Orgel- und Weinreise

Linz – Burgenland – Wien 1. – 7. Oktober 2017

St. Florian, Chororgel „Weinflaschen“, e-bay, 21. Jh.

Unser Gastgeber-Ehepaar Wolfgang Sieber und Sylvia Käslin an der Orgel der Universitätskirche Wien

Diese Reise wird mitgetragen von: o Gössi Carreisen AG, Christian Emmenegger, Chauffeur +41 79 291 40 34 o Sylvia Käslin, Planung, Koordination, Administration, Fotos +41 79 679 77 27 o Wolfgang Sieber, Planung, künstlerische Leitung, Fotos +41 79 204 92 20 o Iris Utz, Assistenz, Co-Reiseleitung +41 79 272 56 32 o Dieter Utz, Fotos, Programmheft, Co-Reiseleitung +41 79 639 18 74 o Prof. Dr. Wolfgang Kreuzhuber, Hinweise auf Orgeln im Burgenland

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Zwei grosse Namen und Joseph Haydn – zwei Musiker denen wir mehrfach begegnen

Anton Bruckner Joseph Anton Bruckner (* 4. September 1824 in Ansfelden, Oberösterreich; † 11. Oktober 1896 in Wien) war ein österreichischer Komponist der Romantik sowie Organist und Musikpädagoge. Erst spät im Leben von den Zeitgenossen als Kom- ponist gewürdigt, gehörte er doch zu den wichtigsten und innovativsten Ton- schöpfern seiner Zeit und hat durch seine Werke bis weit ins 20. Jahrhundert hin- ein grossen Einfluss auf die Musikgeschichte ausgeübt. Seine bedeutendsten und wohl auch bekanntesten Kompositionen sind seine gross angelegten Sinfonien. Auch die Kirchenmusik hat er um wichtige Werke bereichert − unter anderem drei grosse Messen und das . Als Organist wurde er vor allem für seine Improvisationen bewundert.

Frühe Jahre: 1824-1845 Bruckner kam als ältestes von zwölf Kindern des Lehrers Anton Bruckner (1791– 1837) und dessen Ehefrau Theresia, geb. Helm (1801–1860), zur Welt. Da zu den damaligen Pflichten eines Dorfschullehrers auch kirchenmusikalische Dienste wie Kantoramt und Orgelspiel sowie das Aufspielen als Tanzbodengeiger auf Festen gehörten, kam der junge Bruckner über seinen Vater bereits früh mit der Musik in Kontakt und lernte den Umgang mit Violine, Klavier und vor allem der Orgel. Bereits mit etwa zehn Jahren fungierte er gelegentlich als Aushilfsorganist. Nach dem frühen Tod seines Vaters 1837 wurde Bruckner von der Mutter als Sängerknabe ins nahe gelegene Stift Sankt Florian geschickt, wo er auch Musikunterricht erhielt. Der Familientradition folgend, fasste er den Entschluss, die Lehrerlaufbahn einzuschlagen. Nach dem Besuch des vorbereitenden Lehrerseminars in Linz wurde er Schul- gehilfe im Dorf Windhaag, wo es bald schon zu Konflikten mit seinem Vorgesetzten kam, die schliesslich zur Verset- zung nach Kronstorf führten: Bruckner habe zu viel komponiert und auf der Orgel improvisiert, statt seinen Pflichten (neben Schul- und Kirchendienst auch Arbeit auf dem Feld und im Wald) nachzukommen, so die Begründung. Tat- sächlich gibt es von ihm aus dieser Zeit die Windhaager Messe, eine kleine Messe für Altstimme, zwei Hörner und Orgel, und zwei a cappella Landmessen: die Kronstorfer Messe und die Messe für den Gründonnerstag. 1845 absol- vierte er schliesslich die Lehrerprüfung und trat noch im selben Jahr eine Stelle als Hilfslehrer der Schule von Sankt Florian an.

Sankt Florianer Zeit: 1845–1855 In das Jahrzehnt, das Bruckner im Stift verbrachte, fällt die allmähliche Entwicklung vom Lehrer zum professionellen Musiker. Zunächst widmete er sich weiterhin ausgiebig seinem Lehrerberuf, besuchte 1850 in Linz einen Weiterbil- dungskurs und bestand fünf Jahre später eine Prüfung zur Erlaubnis, auch an höheren Schulen zu unterrichten. Gleichzeitig jedoch wurde ihm die Musik immer wichtiger, sodass er sein Orgelspiel perfektionierte, was ihm 1848 den Posten des provisorischen, drei Jahre später den des regulären Stiftsorganisten in Sankt Florian einbrachte. Es entstanden erste Kompositionen von grösserer Bedeutung, so ein (1848) und eine Missa solemnis (1854), ausserdem eine Reihe von Motetten und die Vertonung des 114. Psalms. 1854 reiste Bruckner das erste Mal nach Wien, um sich vor dem dortigen Hofkapellmeister Ignaz Assmayer einer Orgelprüfung zu unterziehen, die er glänzend bestand. 1855 folgte eine erneute Reise nach Wien, wo Bruckner Schü- ler des berühmten Musiktheoretikers und Professors für Generalbass und Kontrapunkt Simon Sechter wurde, bei dem bereits bedeutende Musiker wie Franz Schubert oder Franz Lachner studiert hatten. Der Unterricht wurde meist über Briefe erteilt.

Domorganist in Linz: 1855–1868 1855 starb der amtierende Linzer Domorganist, sodass ein Wettspiel zur Ermittlung seines Nachfolgers ausgerichtet wurde. Bruckner bewarb sich zunächst nicht, konnte jedoch schliesslich überredet werden, daran teilzunehmen. Obwohl er keine schriftliche Bewerbung eingereicht hatte, wurde ihm erlaubt zu spielen. Keiner seiner Mitbewerber vermochte mit Bruckners virtuoser Orgelkunst gleichzuziehen, sodass er am 8. Dezember jenes Jahres zum neuen Domorganisten der Ignatiuskirche (Alter Dom) ernannt wurde. Nebenbei war er auch als Stadtpfarrorganist in der Stadtpfarrkirche tätig. Die Bewerbung wurde nachgereicht. Bruckner war nun vollends Berufsmusiker geworden und gab die Schullehrertätigkeit endgültig auf

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Bruckner hatte nun die technischen Aspekte des Komponierens vollkommen gemeistert und verinnerlicht, fühlte sich aber trotz der zahlreichen bereits verfassten Stücke anscheinend noch nicht sicher genug in der Praxis freier Komposition, sodass er zwecks Weiterbildung auf diesem Gebiet in Linz den Theaterka- pellmeister Otto Kitzler aufsuchte. Kitzler, fast zehn Jahre jünger als Bruckner, war ein aufrichtiger Verehrer von Hector Berlioz, Franz Liszt und Richard Wagner, anhand derer Werke er Bruck- ner die damals modernen Methoden der Komposition und In- strumentation demonstrierte. Auch Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy waren wich- tige Eckpfeiler dieses Unterrichts. Während dieser Zeit hielt Kitz- ler seinen Schüler immer wieder zum Komponieren an (bezeich- nenderweise hatte zuvor Simon Sechter jegliche freie Komposi- tion während der Lektionen verboten). So entstanden unter an- derem die ersten grösseren Instrumentalwerke: ein Streichquar- tett, eine Ouvertüre und die sogenannte Studiensinfonie. Nach Fertigstellung dieses Werkes 1863 liess Kitzler Bruckners Studien als erfolgreich absolviert gelten. Zwischen 1864 und 1868 ent- standen nun mit den drei grossen Messen in d-Moll, e-Moll und f-Moll sowie der Sinfonie Nr. 1 c-Moll die ersten Meisterwerke des Komponisten Bruckner. Durch Kitzler mit Wagners Musik in Kontakt gekommen, hatte Bruckner inzwischen die Partituren des Tannhäuser und des Fliegenden Holländers studiert und sich von den Werken stark beeindruckt gezeigt. Im Juni 1865, anlässlich einer Aufführung von Tristan und Isolde in München, lernte er den verehrten Komponisten schliesslich persönlich kennen. Wagner akzeptierte wohlwollend Bruckners Anhängerschaft und übertrug ihm drei Jahre später sogar die konzertante Uraufführung der Schlussszene der Meistersinger von Nürnberg (4. April 1868). Die zahlreichen Tätigkei- ten als Organist, Chorleiter und Komponist hatten ein knappes Jahr zuvor allerdings ihren Tribut gefordert: Bruckners Kräfte waren so überanstrengt worden, dass er sich 1867 einer Erholungskur unterziehen musste. 1868 erlebte Bruckners erste Sinfonie unter der Leitung des Komponisten eine recht erfolgreiche Uraufführung, die der berühmte Wiener Kritiker Eduard Hanslick positiv rezensierte. Allerdings blieb die Resonanz ansonsten gering; und Bruckner wollte seine Kompositionen einem grösseren Publikum, als in der Provinz möglich, bekannt machen. Da ausserdem durch Sechters Tod im September des vorhergehenden Jahres dessen Posten als Professor für Musiktheorie (Generalbass und Kontrapunkt) und Orgelspiel am Wiener Konservatorium wie auch die Hoforganistenstelle frei ge- worden waren, fasste Bruckner den Entschluss, der Nachfolger seines ehemaligen Mentors zu werden und nach Wien zu ziehen.

Bruckner in Wien: 1868–1896 In Wien angekommen, wurden ihm die erhofften Arbeitsstellen sofort zugesprochen. Ausser dem familiären Schick- salsschlag, dass seine Schwester Anfang 1870 in seiner Wohnung starb, stellten sich in den ersten Jahren künstlerische Erfolge ein: 1869 unternahm Bruckner als Orgelvirtuose äusserst erfolgreiche Konzertreisen nach Nancy und Paris, und 1871 nach London. Die Uraufführungen der e-Moll-Messe in Linz (1869) und der Messe in f-Moll in Wien (1872) wurden mit Beifall aufgenommen. Die Zeit in der k.u.k. Reichshauptstadt begann also vielversprechend für den Kom- ponisten und liess noch nicht viel von den späteren Kämpfen um seine Anerkennung ahnen. Die Situation für Bruckner wurde erst problematisch, als er begann, den Wienern seine Sinfonien bekannt zu machen. So erregte die unter Leitung des Komponisten 1873 durch die Wiener Philharmoniker uraufgeführte Sinfonie Nr. 2 c- Moll (eine 1869 noch als zweite gezählte d-Moll-Sinfonie, heute als nullte Sinfonie bekannt, hatte Bruckner inzwischen verworfen) schon einiges Missfallen bei der Musikkritik. Eduard Hanslick, der Bruckner in der Linzer Zeit noch mit Wohlwollen begegnet war, verhielt sich ihm gegenüber nun immer distanzierter. Vollends zum Bruch zwischen beiden kam es 1877, als Bruckner seine – Richard Wagner in äusserst unterwürfigem Wortlaut gewidmete – dritte Sinfonie uraufführte, was zum grössten Misserfolg seiner Karriere wurde. Hanslick war ein entschiedener Gegner der Neudeut- schen Schule, zu deren massgeblichen Repräsentanten Wagner gehörte, und sah in Bruckner dieser Widmung wegen von nun an einen gefährlichen Wagner-Epigonen, den es aufzuhalten galt. Seine Kritiken von Bruckner-Werken schlu- gen in fanatische Ablehnung um. Als tonangebender Kritiker Wiens beeinflusste er viele seiner Kollegen auf für Bruck- ner negative Weise. Bruckner galt jetzt zahlreichen Kritikern als „Wagnerianer“ und, wie sich bald zeigen sollte, als Gegenspieler des von Hanslick verehrten Johannes Brahms, der sich 1872 endgültig in Wien niedergelassen hatte. Nur ein kleiner Kreis von Freunden und Förderern setzte sich weiterhin für den Komponisten ein. Dazu gehörten neben dem damaligen Minister für Unterricht und Kultus Dr. Karl Ritter von Stremayr, dem Bruckner 1878 die fünfte wid- mete, welcher Bruckners Berufung als Lektor an die Wiener Universität bestätigt hatte, einige wenige Dirigenten (etwa Hans Richter) als auch seine Schüler am Konservatorium und viele Studenten der Wiener Universität, an der Bruckner seit 1875 als Lektor für Musiktheorie gut besuchte Vorlesungen hielt.

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Erst mit den erfolgreichen Uraufführungen der vierten Sinfonie und des Streichquintetts F-Dur (1881) gelang es Bruck- ner, sich auch bei seinen Gegnern wieder halbwegs Respekt zu verschaffen, doch die Frontstellung zwischen den „Brahmsianern“ und den „Wagner- und Brucknerianern“ sollte sich bis zum Ende fortsetzen. Der Organist Bruckner konnte sich dessen ungeachtet jedoch eines anhaltenden Ruhmes erfreuen, wie eine 1880 unternommene Konzert- reise in die Schweiz demonstriert. Der grosse Durchbruch für Bruckners Musik kam aber erst durch die Uraufführung der Sinfonie Nr. 7 im Jahr 1884 durch den jungen Dirigenten Arthur Nikisch zustande, die bezeichnenderweise in Leipzig (also fernab des Wiener „Kampfplatzes“) stattfand. Die fünfte und sechste Sinfonie dagegen mussten noch lange Jahre auf ihre Uraufführung warten. Diesen Ereignissen konnte der Komponist aber nicht mehr beiwohnen. Nachdem allerdings Hermann Levi in München 1885 der Siebenten endgültig zum Siegeszug verholfen hatte, Hans Richters Aufführung des Te Deum im folgenden Jahr in Wien ebenfalls ein glänzender Erfolg geworden war, setzte sich Bruckners Musik allmählich sowohl im In- als auch im Ausland durch. Kaiser Franz Joseph I. zeigte sich vom Te Deum sogar so beeindruckt, dass er Bruckner dafür den Franz-Joseph-Orden verlieh. Mittlerweile wurde man auch wieder auf Bruckners frühere Sinfonien aufmerksam. Bevor der Komponist jedoch die erste und dritte für neue Aufführungen freigab, unterzog er sie gründ- lichen Revisionen; ebenso die achte Sinfonie, deren ursprünglicher Entwurf von Levi abgelehnt wurde, worauf Bruck- ner eine neue Fassung schuf, die Richter 1892 erfolgreich in Wien dirigierte.

Letzte Jahre Bereits gegen Ende der 1880er Jahre hatte sich Bruckners Gesundheitszustand allmählich verschlechtert. Es wurden bei ihm unter anderem Diabetes und Herzschwäche diagnostiziert. Der Komponist musste sich von seinen Ämtern an der Universität, dem Konservatorium und der Hofkapelle immer häufiger beurlauben lassen. 1891 ging er als Konser- vatoriumsprofessor in den Ruhestand, 1892 schied er aus dem Hoforganistenposten aus, und zwei Jahre später hielt er seine letzte Vorlesung an der Universität. Sein Lebensinhalt wurde nun die Komposition seiner neunten Sinfonie, der er seit 1887 nachgegangen war. Er erhielt nun vielfach Ehrungen, so 1891 den Titel eines Ehrendoktors der Wiener Universität. Ausserdem wurde Bruckner 1895 vom Kaiser das Privileg zugestanden, mietfrei eine Wohnung im Schloss Belvedere zu beziehen. Hier verbrachte er sein letztes Lebensjahr. Mit unermüdlicher Schaffenskraft schrieb der Kom- ponist weiterhin an seinem Werk, doch von der neunten Sinfonie wurden nur noch die ersten drei Sätze fertig; der vierte Satz blieb ein Fragment. Bruckner starb am 11. Oktober 1896 um 16:00 Uhr an, laut Sterbebuch, einem Herzklappenfehler. Seine sterblichen Überreste balsamierte man, seinem Testament gemäss, ein. In der im Namen seiner Geschwister Rosalia und Ignaz verfassten Parte ist zu lesen, dass er am 14. Oktober vom Trauerhause (III. Bezirk, Heugasse Nr. 3, Oberes Belvedere) in die Karlskirche überführt und eingesegnet wurde, die nochmalige Einsegnung und Beisetzung erfolgte am 15. Oktober 1896 in der Stiftsbasilika von St. Florian. Bruckners Sarkophag, der unterhalb der Orgel aufgestellt ist, trägt am Sockel die Aufschrift Non confundar in aeternum („In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden“, die Schlusszeile des Tedeums). Im Jahr 1901 wurde in Wien Wieden (4. Bezirk) die Brucknerstrasse nach ihm benannt. Brucknerstrassen gibt es auch in Linz, Wels, Graz, Salzburg, Dresden und vielen weiteren Orten. Im Zentrum der Stadt Leipzig gibt es eine Anton- Bruckner-Allee.

Gekürzter Beitrag aus de.wikipedia.org 1. Bild: Bruckner-Porträt von Josef Büche, 1893 2. Bild: Beethoven und Bruckner – Fenster im Neuen Dom in Linz

Joseph Haydn Franz Joseph Haydn (* 31. März oder 1. April 1732 in Rohrau, Niederösterreich; † 31. Mai 1809 in Wien) war ein österreichischer Komponist zur Zeit der Wiener Klassik. Er war Bruder des Komponisten Michael Haydn und des Tenors Johann Evangelist Haydn. Den grösseren Teil seiner beruflichen Laufbahn verbrachte Joseph Haydn als Hofmusiker auf dem Landsitz der wohl- habenden ungarischen Familie Esterházy, wo er deren Orchester und Oper leitete. Die Abgeschiedenheit von anderen Komponisten und musikalischen Strömungen beschrieb er mit dem bekannten Zitat: „Ich war von der Welt abgeson- dert, niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irremachen und quälen, und so musste ich original werden.“ 1797 vertonte Haydn für den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Franz II. das hierzu bei Lorenz Leopold Haschka ebenfalls vom Hof bestellte Gedicht Gott! erhalte Franz, den Kaiser, Unsern guten Kaiser Franz!. Die Melodie war bis zum Ende der Habsburgermonarchie 1918 die der Österreichischen Kaiserhymnen und fand auch danach noch in der Ersten Republik Anwendung. Im Jahr 1841 wurde ihr das extra hierzu gedichtete Lied der Deutschen von Heinrich Hoffmann von Fallersleben unterlegt, das in dieser Form 1922 die Hymne des damaligen Deutschen Reiches wurde.

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Kindheit und Jugend Joseph Haydn wurde als zweites von zwölf Kindern des Wagners und späteren Marktrichters Mathias Haydn und dessen Ehefrau Maria Haydn (geb. Koller) im Dorf Rohrau, im Erzherzogtum Österreich, dem heutigen Niederösterreich, geboren. Zwar konnten beide Eltern keine Musiknoten lesen, aber nach Haydns Erinnerungen wurde in seiner Familie und mit den Nachbarn häufig gesungen. Seine musi- kalische Begabung wurde entdeckt, als er ein kleines Kind war. Im Alter von sechs Jahren wurde Haydn 1738 zu Verwandten in das nahe Hainburg an der Donau geschickt. Im Jahr 1740 wurde er von Georg von Reutter, dem musikalischen Direktor des Stephansdoms in Wien, bemerkt, als dieser durch die Provinzen reiste, um talen- tierte Chorknaben zu finden. Reutter nahm Haydn mit nach Wien, wo er neun Jahre als Chorsänger lebte, davon die letzten vier in Ge- sellschaft seines jüngeren Bruders Michael. In der Domkapelle erhielt Haydn Gesangs-, Klavier- und Violinunter- richt. Reutter korrigierte Haydns erste Kompositionen, gab ihm aber keinen geregelten Kompositionsunterricht. Dennoch lernte Haydn viel – grossenteils im Selbstunterricht und wohl allein schon da- durch, dass er in jungen Jahren als professioneller Musiker an einem für die Musik wichtigen Ort war.

Freischaffender Musiker 1749 war Haydns Stimmbruch abgeschlossen, so dass er die hohen Stimmen im Chor nicht mehr singen konnte. Er wurde aus seiner Stelle entlassen und begann eine Karriere als freier Musiker. Im Laufe dieser beschwerlichen, zehn Jahre dauernden Periode ging Haydn vielen verschiedenen Tätigkeiten nach, unter anderem als Kammerdiener und Begleiter des italienischen Komponisten Nicola Porpora. Er bemühte sich, die Lücken in seiner Ausbildung zu füllen, und schrieb schliesslich seine ersten Streichquartette und seine erste Oper. Während dieser Zeit stieg Haydns profes- sionelles Ansehen allmählich. Zwischen 1754 und 1756 war Haydn auch freischaffend für den Wiener Hof tätig. Er fungierte als „Extra Musicus“ bei Bällen der kaiserlichen Familie während des Karnevals und wurde in der Fastenzeit auch als supplierender Sänger in der Hofkapelle verwendet. Seit 1754 gab der junge Haydn der 1744 in Wien geborenen späteren Komponistin Marianna Martines Klavierunter- richt. Zu Beginn dieser Ausbildung soll Marianna Martines schon hervorragend gespielt haben. Haydn wohnte im selben Haus und erteilte ihr täglich gegen freie Kost Unterricht.

Musikdirektor beim Grafen von Morzin Vermutlich 1757 erhielt Haydn seine erste wichtige Stelle als Musikdirektor des Grafen Karl von Morzin auf Schloss Dolní Lukavice bei Pilsen. Auf dieses Jahr datierte Haydn seine erste in Morzins Diensten komponierte Sinfonie. Als Musikdirektor dirigierte er ein kleines Orchester, und für dieses Ensemble schrieb er seine ersten Sinfonien, Streich- trios, Cassationen und Streichquartette. Diese verbreiteten sich bald, oft in Abschriften; in den Druck gelangten sie nicht. Am 26. November 1760 heiratete Joseph Haydn im Wiener Stephansdom die zwei Jahre ältere Maria Anna Theresia Keller, die Tochter von Johann Petrus Keller, einem aus Hamburg stammenden und damals noch wohlhabenden, hofbefreiten Perückenmacher. Die Ehe stellte sich bald als unglücklich heraus: Seine Frau hatte wenig Verständnis für seine Musik und die Ehe blieb kinderlos, was Haydn sehr bedauerte. Graf Morzin geriet bald darauf in finanzielle Schwierigkeiten, die ihn zwangen, seine musikalischen Unternehmungen aufzugeben.

Kapellmeister bei den Esterházys (1761–1790) Haydn wurde schnell eine ähnliche Stelle der Familie Esterházy angeboten, einer der wohlhabendsten und wichtigsten Magnatenfamilien im damaligen Königreich Ungarn, zunächst als Vizekapellmeister. Als der alte Kapellmeister Gregor Joseph Werner 1766 starb, wurde Haydn zum Ersten Kapellmeister befördert. Nun konnte er endlich auch geistliche Werke komponieren. Sein 1767 verfasstes Stabat Mater hebt sich sowohl bezüglich des zeitlichen Umfangs als auch hinsichtlich der Instrumentierung von anderen Vertonungen dieser Sequenz ab. Als livrierter Musiker im Rang eines Hausoffiziers der Esterházys folgte Haydn der Familie in die drei Hauptresidenzen: den Familiensitz in Eisenstadt, ungefähr 50 km von Wien; den Winterpalast in Wien, und Eszterháza, ein grosses, 6 neues Schloss, das in den 1780ern im ländlichen Ungarn gebaut wurde. Haydn hatte ein weites Feld an Verantwort- lichkeiten, unter anderem Komposition, Leitung des Orchesters, Spielen von Kammermusik für und mit seinem Patron, und schliesslich das Arrangieren von Opernproduktionen. Trotz des enormen Arbeitspensums fühlte sich Haydn in seiner Stelle glücklich. Die Esterházy-Fürsten (erst Paul Anton, dann vor allem Nikolaus I.) waren Musikkenner, die seine Arbeit schätzten und ihm das nötige Umfeld für seine künstlerische Entwicklung gaben, darunter den täglichen Zugang zu seinem eigenen kleinen Orchester. In der Saison zwischen Februar und November fielen 100 bis 150 Auf- führungen (Dirigate) an. Mit Luigia Polzelli, einer Sängerin im Esterházy-Unternehmen, hatte Haydn eine längere Affäre. Ohne jegliche Beweise wird immer wieder spekuliert, er sei der Vater ihres Sohnes Anton. Während der fast dreissig Jahre, die Haydn im Hause Esterházy arbeitete, produzierte er eine Flut von Kompositionen, und sein musikalischer Stil entwickelte sich ständig weiter. Seine Popularität in der Aussenwelt vergrösserte sich eben- falls. Allmählich schrieb Haydn ebensoviel für Veröffentlichungen wie für seinen Arbeitgeber, und einige wichtige Werke dieser Periode, wie die Pariser Sinfonien (1785–1786) und die ursprüngliche Orchesterversion der Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze (1786), wurden aus dem Ausland in Auftrag gegeben. Seit etwa 1781 entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen Haydn und Mozart, dessen Werk er schon über Jahre hinweg beeinflusst hatte. Die zwei Komponisten genossen es, in Streichquartetten zusammenzuspielen. Haydn war sehr von Mozarts Werk beeindruckt. Er schrieb nun weniger Opern und Konzerte. Mozart bemühte sich, sechs Streichquartette auf dem Niveau zu schreiben, das Haydn mit seiner kurz davor vollendeten Reihe op. 33 erreicht hatte; als Mozart damit fertig war, widmete er die Quartette seinem Freund. Haydn gehörte wie Mozart der Wiener Freimaurerloge Zur wahren Eintracht an, in die er am 11. Februar 1785 aufge- nommen wurde. Mozart konnte aber nicht anwesend sein, da er am gleichen Abend, in Anwesenheit seines Vaters Leopold, ein Subskriptionskonzert in der Mehlgrube gab. Durch die Logenzugehörigkeit der beiden Männer erhielt ihre Freundschaft eine zusätzliche Facette.

Selbständigkeit (1790–1809) 1790 starb Fürst Nikolaus; sein Nachfolger war völlig unmusikalisch, entliess die gesamte Hofmusik und schickte Haydn in Pension. Dieser akzeptierte darauf ein lukratives Angebot des deutschen Impresarios Johann Peter Salomon, nach England zu gehen und seine neuen Sinfonien mit einem grossen Orchester aufzuführen. Die Reisen (1791–1792 und 1794–1795) waren ein grosser Erfolg. Das Publikum stürmte Haydns Konzerte, und er erwarb schnell Ruhm und Vermögen. Musikalisch brachten die Besuche in England einige seiner bekanntesten Werke, darunter die Sinfonie mit dem Paukenschlag, die Militärsinfonie, die Londoner Sinfonie, das Reiterquartett und das Zigeunertrio. Haydn überlegte sogar, englischer Bürger zu werden und sich dauerhaft niederzulassen, doch er kehrte nach Wien zurück. Im Juli 1792 trafen sich Haydn und Ludwig van Beethoven in der Godesberger Redoute bei Bonn. Der 21 Jahre alte Beethoven spielte Haydn vor; beide verabredeten, dass er eine zweite Studienreise nach Wien unternehmen solle, um Meisterschüler von Haydn zu werden. 1793 kaufte sich Haydn in der westlich von Wien gelegenen Oberen Windmühle ein Haus mit Garten in der Unteren Steingasse Nr. 73, das er nach einigen Umbauten 1797 bezog. Dort entstanden die zwei Oratorien Die Schöpfung und Die Jahreszeiten sowie sechs Messen für die Esterházy-Familie, die zu dieser Zeit wieder von einem musikalisch geneigten Prinzen geführt wurde. Haydn komponierte auch die letzten neun einer langen Reihe von Streichquartetten, unter anderem das Kaiserquartett, das Quintenquartett und das Sonnenaufgangsquartett. Trotz seines fortschreiten- den Alters schrieb er in einem Brief: „Oh Gott, wie viel ist noch zu tun in dieser herrlichen Kunst!“ Im Jahre 1800 verstarb Haydns Frau während eines Kuraufenthalts in Baden bei Wien. Ab 1802 spürte Haydn, dass eine Krankheit, an der er schon seit einiger Zeit gelitten hatte, sich so weit verschlimmert hatte, dass er körperlich nicht mehr in der Lage war, zu komponieren oder öffentlich aufzutreten. Dies war zweifellos sehr schwierig für ihn, da – wie er eingestand – der Strom an frischen musikalischen Ideen, die auf Ausarbeitung warteten, nicht aufhörte. Haydn wurde von seinen Dienern gut gepflegt und empfing viele Besuche und öffentliche Ehren während dieser letzten Jahre, aber es können keine sehr glücklichen Jahre für ihn gewesen sein. Während seiner Krankheit fand er oft am Klavier Trost beim Spielen der Kaiserhymne „Gott! erhalte Franz, den Kaiser, Unsern guten Kaiser Franz!“, die er allerdings nicht in erster Linie als patriotische Geste eines Untertanen des Erzherzogs von Österreich, sondern als Auftragswerk des Kaiserhofs des Heiligen Römischen Reiches auf das ebenfalls dazu in Auftrag gegebene Gedicht des Ex-Jesuiten und Freimaurers Lorenz Leopold Haschka komponiert hatte und das 1797 am Geburtstag des Kaisers Franz II. in dessen und beider Schöpfer Anwesenheit im Burgtheater am Wiener Michaelerplatz zur allgemeinen Befriedi- gung uraufgeführt wurde.

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Tod und Grablegung Haydn starb 1809 an allgemeiner Entkräftung, während die französische Armee unter Napoleon in Wien eindrang. Zu seinen letzten Worten gehörte der Versuch, die Diener zu beruhigen, als in der Nachbarschaft Kanonenschüsse fielen. Joseph Haydn wurde auf dem Hundsturmer Friedhof (heute Haydnpark in Wien-Meidling) beigesetzt. 1814 stiftete sein Schüler Sigismund von Neukomm ein Grabmal, das noch heute dort zu sehen ist. Es zeigt einen fünfstimmigen Rätselkanon Neukomms auf die Worte „Non omnis moriar“. Die Familie Esterházy zeigte zunächst kein Interesse, den Toten angemessen zu würdigen. Erst die Bewunderung von Adolphus Frederick, 1. Duke of Cambridge, erinnerte Fürst Nikolaus II. wieder an den ehemaligen Bediensteten und dessen Genie. Er liess Joseph Haydn 1820 exhumieren und nach Eisenstadt in die Bergkirche (auch Haydnkirche) über- führen. Als bei diesen Arbeiten der Sarg geöffnet wurde, fehlte der Schädel des Komponisten. Nachforschungen erga- ben, dass der Sekretär des Fürsten Esterházy – Joseph Carl Rosenbaum, ein Anhänger der Schädellehre von Franz Joseph Gall – den Totengräber, einen Gefängnisverwalter sowie zwei Wiener Beamte bestochen hatte, acht Tage nach der Beisetzung heimlich noch einmal das Grab zu öffnen und den Schädel zu stehlen. Das Versteck des gestohlenen Schädels konnte zunächst nicht ermittelt werden, und so wurde der Leichnam ohne Schädel nach Eisenstadt überführt und dort beigesetzt. Später übergab der Gefängnisverwalter Johann Peter der Polizei einen angeblichen Schädel Haydns. Den echten Schä- del hinterliess der Sekretär Rosenbaum seinem Freund Peter mit dem Auftrag, die Reliquie dem Musikkonservatorium zu vermachen. Doch weder Peter noch seine Witwe wagten die Herausgabe; der Schädel wanderte noch durch etliche Hände, bis er 1895 in den Besitz der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien gelangte, in deren Sammlung er sich bis 1953 befand. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Schädel auch durch Professor Julius Tandler untersucht, ein- gehend beschrieben und mit der Totenmaske Haydns verglichen. Nachdem schon einmal eine Rückgabe des Schädels in letzter Minute gescheitert war, konnte im Jahr 1954 nach einem Festzug von Wien nach Eisenstadt der Schädel mit dem Rest der Gebeine vereint werden. Der Bildhauer Gustinus Ambrosi durfte ihn in den Sarkophag legen und damit endlich nach 145 Jahren die Totenruhe Joseph Haydns herstellen.

Charakter und Erscheinung Haydn war unter seinen Zeitgenossen bekannt für seine liebenswürdige und optimistische Persönlichkeit. Er hatte einen kräftigen Sinn für Humor, der in seiner Liebe zu Streichen hervortrat und oft in seiner Musik hörbar wird. Er wurde besonders von den ihm unterstehenden Hofmusikern der Esterházys geschätzt, da er eine herzliche Arbeitsat- mosphäre pflegte und die Interessen der Musiker wirksam gegenüber ihrem Arbeitgeber vertrat. Haydn war frommer Katholik, der oft seinen Rosenkranz zur Hand nahm, wenn er bei einer Komposition festgefahren war. Wenn er eine Komposition beendet hatte, pflegte er „Laus Deo“ (Lob sei Gott) oder eine ähnliche Wendung an das Ende des Manuskripts zu schreiben. Zur Zerstreuung liebte er die Jagd und das Angeln. Haydn war von kleiner Statur. Aufgrund einer überstandenen Pockenerkrankung war sein Gesicht mit Narben übersät. Daher war er ziemlich überrascht, als die Frauen ihn während seines London-Besuchs umschwärmten. Die Porträtma- ler, die Haydn während seiner Lebenszeit zeichneten oder malten, versuchten auf unterschiedliche Weise, seine at- traktive Persönlichkeit statt seines unschönen Gesichts zum Ausdruck zu bringen; deshalb gleichen sich keine zwei der überlieferten Porträts. Haydn war auch ein Kunstliebhaber und hinterliess aus seiner Sammlung zahlreiche Kupferstiche, davon 140 aus seiner Londoner Zeit, überwiegend aus zeitgenössischer Kunst.

Gekürzter Beitrag aus de.wikipedia.org Bild: Joseph Haydn (Ölgemälde von Thomas Hardy, 1791)

Die Orgel und der Wein Unter dem Titel „Die Orgel und der Wein“ erschien auf den Jahresbeginn 1982 das von Friedrich Jakob verfasste Neujahrsblatt der Orgelbau Th. Kuhn AG. Das Büchlein ist leider seit längerer Zeit vergriffen, ist aber als Reproduktion im elektronischen PDF-Format auf DVD – zusammen mit sämtlichen anderen Neujahrsblättern des Autors – erhältlich und kann bei Bedarf ausgedruckt werden.

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Wolfgang Sieber (1954*) Künstlerischer Leiter, Akkord-Arbeiter und Organist

Wolfgang Sieber entstammt einer Musikerfamilie aus Lichtensteig, nahe dem «Geburtsort» von über hundert Toggenburger Hausorgeln, und ist seit seinem dreizehnten Lebensjahr ständiger Organist. Nach abgeschlossener Mittelschule verdankt Wolfgang Sieber seine Ausbil- dung in Klavier, Orgel und Kirchenmusik u. a. Christa Romer, Helene Basler, Johannes Fuchs und Roland Bruggmann in St. Gallen, Hans Vollenweider in Zürich, Jiří Reinberger in Prag, Gaston Litaize und Jean Langlais in Paris und Franz Lehrndorfer in München.

Siebers Schaffen umfasst klassische, ethnische, traditionell-volks- musikalische und Bereiche des Jazz und der Kleinkunst. Als Solist wie als Partner unterschiedlichster Gruppierungen musiziert er als Inter- pret, Arrangeur, Komponist und Improvisator. So entstanden CD- und YouTube-Produktionen mit Yang Jing, Lukas Christinat, Heinz della Torre, Uwe Steinmetz, Bozo Paradzik oder Immanuel Richter, dem Ensemble Corund, Swiss Brass Consort, vielen Jodelformationen und der Guuggenmusig Wäsmali-Chatze.

Wolfgang Sieber ist pädagogisch und kompositorisch tätig, spielte Uraufführungswerke von Hakim, Rütti, Schüeli, Kleeb, David und Rechsteiner, wirkte als Musiker mit den Flying Bach Berlin sowie mit Osy Zimmermann. Unter dem Label «Die Orgel und der Wein» organisiert Wolfgang Sieber für den Verein der Orgelfreunde der Luzerner Hofkirche Reisen durch das Südtirol, das Wallis, durch Spanien und das Burgund und im Herbst 2017 nach Wien-Burgenland, um jeweils ein Dutzend authentische Orgeln zu spielen. Als Förderer junger Musiker organisiert er als Stiftsorganist (seit 1992) an der Luzerner Hofkirche Komponi- stenbegegnungen und Promotionsveranstaltungen mit Stil- und Besetzungskontrasten zwischen Gregoria- nik und Funk, Meditation und Rap. Erstmals fand 2017 während des Orgelsommers ein Meisterkurs unter dem Titel «Liturgische Orgelimprovisation und Registrierkunst» statt.

Als Kirchenmusiker steht ihm neben der historisch restaurierten Walpen-Orgel die 350-jährige Grosse Hof- orgel, das stilistisch vielfältigste Instrument der Schweiz, zur Verfügung, deren 1972 stillgelegten Pfeifen- bestände (1648/1862) dank Siebers Initiative teilweise wieder in die «Orgellandschaft der Hofkirche» rück- geführt wurden. Dieses Echowerk wurde im November 2015 in einem einwöchigen Orgelfestival mit Schü- lerveranstaltungen, liturgischen Feiern, Orgelgewittern und Abendkonzerten der Öffentlichkeit übergeben (111 Register, 5 Manuale und Pedal). www.hoforgel-luzern.ch

Im November 2009 wurde Wolfgang Sieber mit dem Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern und 2014 mit dem «Goldenen Violinschlüssel» für besondere Verdienste um die Volksmusik geehrt. Aus Anlass des 50- jährigen Jubiläums als Kirchenmusiker wird ihm am 1. November 2017 von Dr. Felix Gmür, Bischof von Basel, der päpstliche Orden BENE MERENTI verliehen. Wolfgang Sieber lebt mit seiner Familie in Luzern.

[email protected] http://sieberspace.ch https://www.youtube.com/results?search_query=wolfgang+sieber 9

St. Florian – Stiftsbasilika I. Positiv C–g’’’ «Bruckner-Orgel» – 103 Register – 7‘386 Pfeifen 1. Prinzipalino 8‘ 2. Koppel 8‘ 3. Echo 8‘ 4. Ottava 4‘ 5. Kleingedeckt 4‘ 6. Falsetti dolci 4‘ 7. Decima quinta 2‘ 8. Flauto conditioni 2‘ 1 9. Decima nona 1 /3‘ 10. Vigesima secunda 1‘ 2 11. Vigesima sesta /3‘ 1 12. Vigesima nona /2‘ 13. Musette 8‘ Tremulant

II. Hauptwerk C–g‘‘‘ 1. Praestant 16‘ 2. Douceflöte 8‘+16‘ 3. Oktav 8‘ 4. Prinzipal (weit) 8‘ 5. Flauto hemiolo 8‘ 6. Quintadena 8‘ 7. Unda maris 8‘ 8. Alba 8‘ 9. Superoktav 4‘ 10. Oktav (weit) 4‘ 11. Spitzflöte 4‘ 12. Divinare 4‘ 2 13. Quint 2 /3‘ 2 14. Quint (weit) 2 /3‘ 2 15. Nassat 2 /3‘ 16. Sedecima 2‘ 17. Gemshorn 2‘ 18. Flauto in XV 2‘ 19. Mixtur 8f. 2‘ 20. Accordo 10f. (weit) 4‘

III. Oberwerk C–g‘‘‘ 1. Contra-Prinzipal 16‘ 2. Prinzipal 8‘ 3. Flauto comune 8‘ 4. Traverso 8‘ 5. Viola di Gamba 8‘ 6. Dulziana 8‘ 7. Sirene 8‘ 8. Voce Umana 8‘ 9. Oktav 4‘ 10. Flauto in Ottava 4‘ 11. Quintadena 4‘ 12. Salizetti 4‘ 13. Dulziana 4‘ 2 14. Ciuffoli protei 2 /3‘ 15. Feldflöte 2‘ 3 16. Ciuffoli protei 1 /5‘ 2 17. Mixtur 6f. 2 /3‘ 1 18. Cornettini 3f. 1 /3‘ 19. Bombeggi bassi 8‘ 20. Maschiotti 4‘ „Bruckner-Orgel“ IV. Manual C–g‘‘‘ Die Orgel trägt seit dem Umbau 1931–1932 den Namen „Bruckern-Orgel“ im Geden- Regalwerk ken an Anton Bruckner (1824–1896), der von 1850–1855 Organist an der Stiftskirche 1. Dulzian 16‘ war und auch später bis zu seinem Lebensende immer wieder nach St. Florian kam, 2. Basson 16‘ um auf der grossen Orgel zu spielen. 3. Krummhorn 8‘ 4. Bärpfeife 8‘ 5. Geigenregal 4‘ 1 6. Terzzimbel 3f. /6‘ Tremulant

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Spieltisch Labialwerk (schwellbar) 1. Rohrgedackt 16‘ 2. Salizional 16‘ 3. Rohrflöte 8‘ 4. Nachthorn 8‘ 5. Salizional 8‘ 1 6. Groβnasat 5 /3‘ 7. Nachthorn 4‘ 8. Portunalflöte 4‘ 9. Salizional 4‘ 2 10. Rohrnasat 2 /3‘ 11. Nachthorn 2‘ 3 12. Gemshorn 1 /5‘ 1 13. Larigot 1 /3‘ 1 14. Septime 1 /15' 15. Sifflöt3 1‘ 8 16. None /9‘ Tremulant Trompetenwerk 1. Trompete 16‘ 2. Trompete 8‘ 3. Trompete 4‘ 4. Rauschwerk 4–12f. 4‘

P. Pedal C–f‘ 1. Prinzipal 32‘ 2. Bordoni 32‘ 3. Prinzipal 16‘ 4. Oktav 16‘ 5. Borduna 16‘ 6. Violon 16‘ 7. Quintadena 16‘ 2 8. Gedackt 10 /3‘ Geschichte 9. Oktav 8‘ 1770–1774 Neubau der Orgel durch Franz Xavier Krismann, 74 Register, 5‘230 10. Hohlflöte 8‘ 11. Violongedackt 8‘ Pfeifen, grösste Orgel der österr.-ungar. Monarchie 12. Violoncello 8‘ Gehäuse durch Tischlermeister Christian Jegg und vermutlich Bild- 1 13. Gemshorn 5 /3‘ hauer Johann Jakob Sattler 14. Superoktav 4‘ 15. Nachthorngedackt 4‘ 1873 Umbau der Orgel durch Matthäus Mauracher 16. Schwegel 2‘ 1931–1932 Umbau durch Gebr. Mauracher, Linz, und Dreher & Flamm, Salzburg, 17. Accordo 12f. 8‘ 18. Kornett 4f. 4‘ 92 Register, 6‘159 Pfeifen 19. Rauschpfeifen 3f. 2‘ 1945–1951 Umbau durch Vater und Sohn Wilhelm Zika, Wien, 103 Register, 20. Bombardoni grossi 32‘ 21. Bombardoni mezz. 16‘ 7‘294 Pfeifen, 22. Fagott 16‘ 1994–1996 Restaurierung durch Orgelbauanstalt Kögler, St. Florian. Das Klang- 23. Trompete 8‘ bild von 1951 wurde im Wesentlichen erhalten; 7‘386 Pfeifen. 24. Klarine 4‘ Neue elektronische Setzeranlage, 2 Crescendi, Tutti, autom. Pedal- Normalkoppeln umschaltung, General- und Einzelabsteller für die Zungenregister. 1. II–I 2. III–I 3. III–II 4. I–P 5. II–P 6. III–P

Labialwerk an I, II, III, IV, P

Trompetenwerk an II, III, IV, P

Regalwerk an I, II, III, IV, P

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Impressionen von der Rekognoszierung 3. – 8. August 2016

Hans und Lucie Haselböck mit Sylvia Käslin in Wien Iris Utz in St. Florian

Der Alltag geht weiter ... Vorbereitungsteam im Chorgestühl der Orgelempore in Frauenkirchen

Reiseteilnehmer Abt Urs Huwyler Sebastian Ruoss Susanne Bösch Hildegard Käslin Sylvia Ruoss Urs Bösch Werner Lang Felizitas Scharpf Patricia Bossard Heidi Lang Max Schürmann Ursula Burri Hans Lötscher Josef Schwarz Beat Burri Lisbeth Lötscher Pia Schwegler Viktor Burri Marianne Lussi Margareth Sieber Wolfgang Burri Walter Lussi Toni Steiner Beda Cartier Francine Meyerhans Marie-Louise Suter Henrieta Chapuis Claudine Meyerhans Oscar Suter Thomas Fischer Monika Nussbaumer Sibylle Utz Dieter Güdel Paul Renner Elisabeth Utz Iris Güdel Silvia Renner Helmut Wagner Horst Heini Josefine Rüegg Josef Helbling Bernadette Rüfenacht Dieter Helbling Felix Rüfenacht Judith

12 Linz – Alter Dom oder Ignatiuskirche I. Hauptwerk 1. Pordun 16’ Orgel von Franz Xavier Chrismann 1766, Josef Breinbauer 1867 2. Salicional 8’ 3. Coppel 8’ 4. Quint 6’ 5. Octav 4’ 6. Picolo 4’ 7. Quint 3’ 8. Superoctav 2’ 9. Mixtur 7f. 10. Cornett 4f.

II. Mittelmanual 1. Flauto 16’ 2. Principal 8’ 3. Coppel 8’ 4. Gamba 8’ 5. Voxhumana 8’ 6. Echo 8’ 7. Octave 4’ 8. Flöte 4’ 9. Vagott  8’ 10. Trombete  8’

III. Oberwerk 1. Principal 8’ 2. Coppel 8’ 3. Salicet 8’ 4. Spitzfloete 4’ 5. Quint 3’ 6. Superoctav 2’ Geschichte 7. Mixtur 3f. Zur Gründung des Bistums Linz (1784/85) wird die ehemalige Linzer Jesuitenkirche P. Pedal zur Kathedrale. Bei den Bemühungen um eine passende Orgel entschliesst man sich 1. Principalbas 16’ + 8’ anstelle eines Neubaus zum Kauf der Engelszeller Franz Xavier Chrismann-Orgel aus 2. Subbas 16’ dem Jahre 1766. Im Jahr 1790 findet die Umsetzung des Orgelwerkes nach Linz statt, 3. Octavbas 8’ 4. Pedal Mixtur 5f. jedoch ohne das Gehäuse. Ausgeführt wird diese Arbeit durch Chrismann selbst, der 5. Pombarton 16’ dabei auch eine Vergrösserung des Instrumentes vornimmt. Ebenfalls erhält das ge- samte Werk ein neues Gehäuse, das in seinen Bestandteilen im Wesentlichen bis heute erhalten blieb. Koppeln 1. II-I Anlässlich der Renovierung des alten Doms (1851–57) mit Umgestaltung des Musik- 2. III-I chors muss die gesamte Orgel demontiert und auf der erneuerten Empore wieder aufgebaut werden. Diese Arbeiten übernimmt der Orgelbauer Josef Breinbauer. An- ton Bruckner, der von 1855 bis 1868 als Dom- und Stadtpfarrorganist tätig ist, .  Bass C - h wünscht und begleitet den Umbau des Instruments. Die Arbeiten Breinbauers ziehen  Diskant c ' - c ''' sich aufgrund weiterer Änderungswünsche über 10 Jahre hin (1857-1867). Dabei Umfang der Manuale wird das Rückpositiv nun zwischen die Haupttürme des Gehäuses, hinter den Spiel- CDEFGA - c ''' tisch, platziert. Neue Windladen und Bälge werden angefertigt, die Mechanik des Orgel- Pedalumfang werks wird verbessert und neue Register werden eingebaut. Das fertige Werk wird CDEFGA - g # gehörig gelobt und besonders von Anton Bruckner sehr geschätzt. Sperrventile für jedes Renovierung der Orgel in den Jahren 1979/80 durch Orgelbau Rieger, Schwarzach. Manual Restaurierung der Orgel 2016 durch Orgelbau Kuhn AG, Männedorf.

13 Glossar Erläuterung einiger orgeltechnischer Begriffe

Balg Speichergefäss für den Wind. Diverse Bauarten (z.B. Keilbalg, Magazinbalg, Schwimmerbalg etc.). Disposition Auflistung der Register einer Orgel Fuss ‘ Längenangabe für die längste, am tiefsten klingende Pfeife eines Registers – 1 Fuss  30 cm Gebläse Elektrische Turbine, welche die Bälge mit Wind versorgt Kanäle Meist rechteckige Leitungen aus Holz, die den Wind vom Gebläse über die Bälge zu den Windladen führen Klaviatur Eine Reihe von Tasten, die mit den Händen oder mit den Füssen gespielt werden Koppel Einrichtung um ein Werk auch auf einer anderen Klaviatur als der fest zugewiesenen spielen zu können Labialpfeifen Pfeifenfamilie, bei welcher der Ton durch Brechung des Luftstromes an einer Kante erzeugt wird, wie etwa bei der Blockflöte (siehe auch Zungenpfeifen) Kalkant Person, welche als Balgtreter die Orgel mit Wind versorgt Manual Klaviatur für die Hände mit meist 56 oder 58, gelegentlich 54 oder 61 Tasten Motor siehe Gebläse Pedal Klaviatur für die Füsse mit meist 30 Tasten; oft ist damit auch das Pedalwerk gemeint, welches alle Register umfasst, die mit der Pedalklaviatur gespielt werden. Pfeifenwerk Begriff für die Gesamtheit aller Pfeifen eines Werkes oder der ganzen Orgel (siehe auch Labialpfei- fen, Zungenpfeifen) Positiv Bezeichnung für eine eigenständige Kleinorgel oder ein Teilwerk einer grösseren Orgel Prospekt Das Aussehen oder Gesicht der Orgel, umfassend das Gehäuse, die sichtbaren Pfeifen (=Prospekt- pfeifen) und alle Verzierungen Register Eine Pfeifenreihe mit gleicher Bauart und gleichem Klangcharakter. Pro Ton, d.h. pro Taste der Klaviatur, in der Regel eine, manchmal auch mehrere Pfeifen Registerzug Mechanische Zugstange zum Ein- und Ausschalten eines Registers Registratur Alle mechanischen Verbindungen zwischen Registerzug und Windlade Registrierung Konkrete Auswahl von Registern für ein bestimmtes Musikstück Schwellwerk Werk in einem geschlossenen Kasten mit Jalousien, die zwecks dynamischer Wirkung über einen Tritt im Spieltisch geöffnet bzw. geschlossen werden können Spieltisch Ort der Bedienung der Orgel durch den Organisten, mit Manual(en), Pedal, Registerzügen etc. Traktur Alle mechanischen Verbindungen zwischen Klaviatur und Windlade Werk Gruppe von Registern, die auf einer eigenen Windlade stehen und einer Klaviatur zugewiesen sind. Einige Werkbezeichnungen: Hauptwerk, Rückpositiv, Brustwerk, Oberwerk, Schwellwerk, Positiv, Pedalwerk etc. Wind Strömende Luft mit niedrigem Druck, welche für das Anblasen der Pfeifen benötigt wird Windanlage Einrichtungen zur Versorgung der Orgel mit Wind, bestehend aus Gebläse, Bälgen und Kanälen Windlade Kernstück der Orgel: Holzkonstruktion zur Steuerung des Windes. Auf der Windlade stehen die Pfeifen eines Werkes. Siehe auch Traktur, Registratur, Kanäle. Zungenpfeifen Pfeifenfamilie, bei welcher der Ton durch Schwingungen eines beweglichen Plättchens (=Zunge) erzeugt wird, wie etwa bei der Klarinette (siehe auch Labialpfeifen)

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Standorte in der Stadt Wien Übersicht zur Lage der einzelnen Standorte zueinander

1  Musikverein, Musikvereinsplatz 1 1  Gartenpalais Liechtenstein, Fürstengasse 1 2  Stephansdom, Stephansplatz 3 3  Dominikanerkirche, Postgasse 4 1  Hotel am Konzerthaus, Am Heumarkt 35-37 4  Franziskanerkirche, Franziskanerplatz 4 2  Rest. Magazin Drei Hacken, Riemergasse 14 5  Jesuitenkirche, Doktor-Ignaz-Seipel-Platz 1 3  Rest. Artner am Franziskanerplatz  siehe 4 

1 

5  2  3 

2  4 

1  1 

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Reiseprogramm Änderungen vorbehalten

Wann Wo Was

Sonntag 1. Oktober 2017 Luzern – Linz 06:45 Carreisende: Carterminal Gössi Horw Abfahrt zum Inseli 07:10 Carreisende: Carparkplatz Inseli Luzern Abfahrt nach Linz 12:45 Flugreisende: Zürich Airport Flug nach Wien, Bustransfer nach Linz ca.17:30 Linz, Hotel Park Inn by Radisson Zimmerbezug 19:30 " Abendessen

Montag 2. Oktober 2017 Linz – St. Florian – Linz 09:00 Hotel Abfahrt nach St. Florian 10:00 St. Florian, Stiftskirche Stiftsführung Klaus Sonnleitner anschl. " Orgelrezital 1  Seite 10 12:00 Restaurant Stiftskeller Mittagessen 14:00 " Abfahrt nach Linz 14:45 Linz, Alter Dom / Ignatiuskirche Orgelrezital 2  Seite 13 15:30 " Führung Brucknerstiege & Altstadt 17:00 Altstadt Linz Fussweg zum Hotel (15‘) 19:00 Restaurant zum schwarzen Bären, Abendessen Herrenstrasse 9–11, Linz

Dienstag 3. Oktober 2017 Linz – Klosterneuburg – Eisenstadt 07:30 Hotel (mit Gepäck!) Abfahrt nach Klosterneuburg 10:45 Vinothek Stift Klosterneuburg Rundgang durch den Weinkeller 12:00 " Weinverkostung 13:00 Restaurant Stiftskeller Mittagessen 15:00 Augustiner Chorherrenstift Stiftsführung 16:00 " Freie Zeit, optional: Besuch bei den Orgelbauern auf der Empore 17:00 Stiftskirche Orgelrezital 3  Seite 20 18:15 " Abfahrt nach Eisenstadt 19:30 Hotel Burgenland, Eisenstadt Zimmerbezug 20:30 Hotel Abendessen

Mittwoch 4. Oktober 2017 Eisenstadt & Trausdorf 09:00 Hotel Burgenland Spaziergang zur Haydnkirche (30‘) 09:30 Haydnkirche, Josef-Haydn-Platz 1, Eisenstadt Führung durch den Kalvarienberg 10:30 " Orgelrezital 4  Seite 22 anschl. Spaziergang zum Rest. Henrici (15‘) 12:00 Rest. Henrici, Esterházyplatz 5, Eisenstadt Mittagessen 14:00 " Spaziergang zum Schloss (5‘) 14:10 / 14:20 Schloss Esterházy, Esterházyplatz 1, Eisenstadt Schlossführung in zwei Gruppen 16:00 " Abfahrt zum Weingut Esterházy 16:30 Weingut Esterházy, Trausdorf Rundgang und Weinverkostung 18:30 " Abendessen

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Wann Wo Was

Donnerstag 5. Oktober 2017 Eisenstadt – Wien 10:00 Hotel Burgenland (mit Gepäck!) Abfahrt nach Wien 12:00 Musikverein, Musikvereinsplatz 1 Treffpunkt: Künstlereingang Bösendorferstr. 12 Führung, anschliessend Musikverein, Grosser Saal Orgelrezital 5  Seite 24 13:30 Freie Zeit, Mittagessen individuell

Für Angemeldete: 13:30 Musikverein, Bösendorferstrasse 12 Busfahrt zur Fürstengasse 1 (20‘) 14:30 Gartenpalais Liechtenstein Führung durch die Bildersammlung 16:30 " Busfahrt zum Hotel ab 15:00 Hotel Am Konzerthaus, Am Heumarkt 35–37 Zimmerbezug 17:10 " Treffpunkt, Fussmarsch zum Abendessen (20‘) 17:30 Rest. „Magazin Drei Hacken“, Riemergasse 14 Nachtessen und Weinverkostung 20:15 " Spaziergang z. Stephansdom (15‘) 20:30 Stephansdom, Stephansplatz 3 Dom- und Orgelführung mit Orgelrezital 6  Seite 23 anschl. " Spaziergang zum Hotel (30‘)

Freitag 6. Oktober 2017 Wien 09:00 Hotel Spaziergang Dominikanerkirche (20‘) 09:30 Dominikanerkirche, Postgasse 4 Orgelrezital 7  Seite 26 10:45 " Spaziergang Franziskanerkirche (10‘) 11:15 Franziskanerkirche, Franziskanerplatz 4 Orgelrezital 8  Seite 28 12:15 Rest. Artner am Franziskanerplatz Mittagessen 14:30 Freie Zeit 16:00 Jesuitenkirche, Doktor-Ignaz-Seipel-Platz 1 Orgelrezital 9  Seite 30 anschl. " Spaziergang zum Hotel (15‘) 19:30 Hotel Abschlussessen

Samstag 7. Oktober 2017 Wien – Luzern Mittagessen auf der Bus-Heimfahrt bzw. am Flughafen individuell 08:00 Carreisende: Hotel Abfahrt mit Gössi-Car nach Luzern ca. 19:30 Ankunft in Luzern 12:15 Flugreisende: Hotel Abfahrt mit lokalem Bus nach Wien 14:45 Flughafen Wien Schwechat Abflug mit Swiss 16:05 Flughafen Zürich Kloten Ankunft, Heimreise individuell

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Klosterneuburg – Stiftsbasilika I. Rückpositiv C–c’’’ Festorgel von Johann Freund 1642 1. Nachthorngedackt 8’ 2. Principal 4’ 3. Kleincopel 4’ 4. Spitzflöten 4’ 5. Octav 2’ 6. Superoctav 1’ 1 7. Cymbel 2f. /4’ 8. Krummhorn 8’

II. Hauptwerk C–c‘‘‘ 1. Principal 8’ 2. Principalflöten 8’ 3. Copel 8’ 4. Quintadena 8’ 5. Octav 4’ 6. Offene Flöten 4’ 7. Octavcopel 4’ 8. Dulcian in der Octav 4’ 9. Quint über der Octav 3’ 10. Superoctav 2’ 11. Mixtur 12-14f. 4’ 2 12. Cymbel 2f. /3’ 13. Bass-Dulcian 16’ 14. Pusaun 8’

III. Brustwerk C–c‘‘‘ 1. Copelflöten 4’ 2. Principal 2’ 3. Spitzflöten 2’ 4. Regal 8’ Tremulant

P. Pedal C–b‘ 1. Portunprincipal 16’ 2. Subbass 16’ 3. Octav 8’ 4. Choralflöten 8’ 5. Superoctav 4’ 6. Mixtur 7-8f. 4’ 7. Rauschwerk 3f. 2’ 8. Grosspusaun 16’ 9. Octavpusaun 8’

Kurze tiefe Oktave

Wippenkoppel I-II

Pumpende Balganlage mit vier Keilbälgen Kalkantenanlage

Die Orgel wir derzeit durch Orgelbau Kuhn revidiert. Es besteht die Möglichkeit, die Orgelbauer auf der Baustelle zu besuchen.

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Geschichte Die sogenannte «Festorgel» der Stiftskirche Klosterneuburg wurde 1636-1642 von Johann Freund (ca.1615-1678) erbaut. Er ist ein typischer Vertreter der "Passauer Schule", wie sie von den Orgelbauerfamilien der Putz, der Freund und der Egedacher während mehrerer Generationen entwickelt und gepflegt worden ist. Da Johann Freund damals noch etwas jung und unerfahren war, wurde das Orgelprojekt von zwei Wiener Fachleuten entworfen, nämlich von Johann Winsauer, Kapellmeister zu St.Stephan, und Orgelmacher Hans Wackherl (Johann Wöckherl?). Der Prospektent- wurf stammt von Freund selbst, die Herstellung des Gehäuses war indessen Sache der Hofschreinerei. Typologisch weist diese Orgel noch etliche Merkmale der Renaissance auf, obwohl sie ihr Entstehen einem ersten Barockisierungsschub der Stiftskirche verdankte: - Der Prospekt des Hauptgehäuses liegt flach in einer Ebene, die Vorderfront ist noch nicht durch vorspringende Spitz- oder Rundtürme plastisch verformt. - Im Prospekt ist die Trennung von Hauptwerk und Pedal nicht ablesbar. - Die Registerzüge sind noch als eiserne, senkrecht zu bedienende Hebel zum Einhaken gestaltet, vielleicht eine Reminiszenz an die Springladen. - Ursprünglich besass die Orgel bemalte Flügeltüren zum Schliessen des Pros- pektes in der Fastenzeit. Sie sind jedoch nicht erhalten, da sie anlässlich einer weiteren Barockisierungsphase als stilistisch nicht mehr passend entfernt wur- den (entweder 1680/1702 oder 1723/1730). Berühmt ist diese Orgel unter anderem auch dafür, dass sie keinerlei Holzpfeifen besitzt, sondern ausschliesslich Metallpfeifen. Die hohe Qualität insbesondere der Prospektpfeifen beruht jedoch nicht auf dem angeblich „reinen englischen Zinn“, sondern auf der überdurchschnittlichen Wandungsstärke und einer relativ hohen 4 1 Bismuth-Kupfer-Beigabe zur Legierung (ca. /5 Zinn, /5 Blei, 1% Bismuth und Kup- fer). Die jüngere Geschichte spielte der Orgel recht übel mit. Im Hinblick auf eine 300- Jahr-Feier wurde ab 1941 die Restaurierung der Orgel in die Wege geleitet. Das Pfeifenwerk wurde ausgebaut und in den Kirchtürmen eingelagert, während die gesamte Mechanik samt Wellenbrettern zur Restaurierung ins Kunsthistorische Mu- seum nach Wien verbracht wurde. Dort ging kurz vor Kriegsende alles in Flammen auf. Die Wiederherstellung der Orgel in der Nachkriegszeit (1948/50) erfolgte noch in den Anfangszeiten der modernen Orgeldenkmalpflege, mit einem heute unver- ständlichen Ansatz: dem hohen Rang der Orgel entsprechend suchte man nicht nach der Originalgestalt, sondern wollte dem Instrument die beste zur Zeit erhältli- che Traktur und die besten Zungenstimmen zukommen lassen. Deshalb erhielt die Orgel eine damals gerade in Mode gekommene Seilzugmechanik der Firma Rieger Schwarzach und französische Zungen der Firma Kuhn Männedorf. Bei der neuerlichen Restaurierung in zwei Etappen (1983/85 und 1989/90) durch Kuhn Männedorf wurde die alte Mechanik anhand der Spuren am Gerüstwerk der Orgel rekonstruiert. Die Zungenstimmen wurden in Analogie zum erhaltenen origi- nalen Regal 8' neu gebaut. Eine neue Keilbalganlage sorgt für eine stilgerechte Windversorgung. 2017 Revision der Orgel durch Kuhn Männedorf

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Klosterneuburg – Stiftsbasilika I. Hauptwerk C–g’’’ Chororgel von Orgelbau Kuhn Männedorf 2005 1. Principal 8‘ 2. Gemshorn 8‘ 3. Octav 4‘ 4. Flauten 4‘ 2 5. Quint 2 /3‘ 6. Superoctav 2‘ 1 7. Mixtur IV 1 /3‘ 8. Trompet 8‘

II. Positiv C–g‘‘‘ 1. Copel 8‘ 2. Principal 4‘ 3. Rohrflauten 4‘ 2 4. Nasat 2 /3‘ 5. Octav 2‘ 3 6. Terz 1 /5‘ 7. Scharf IV 1‘ 8. Krummhorn 8‘ Tremulant

P. Pedal C–f‘ 1. Subbass 16‘ 2. Principalbass 8‘ 3. Gedacktbass 8‘ 4. Choralbass 4‘ 2 5. Mixtur III 2 /3‘ 6. Fagottbass 16‘ 7. Trompetenbass 8‘

Koppeln 1. II-I 2. I-P 3. II-P

Gehäuse von Christoph Helfer 1780 (von der damaligen Pfliegler-Orgel)

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Frontalansicht

Freistehender Spieltisch

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Eisenstadt-Oberberg, Haydnkirche I. Hauptwerk C–g’’’ 1. Principal 8‘ Johann Gottfried Malleck 1797 nach Disposition von Joseph Haydn 2. Flöte 8‘ 3. Quintatön 8‘ 4. Oktave 4‘ 5. Flöte 4‘ 6. Fugara 4‘ 2 7. Quinte 2 /3‘ 8. Oktave 2‘ 9. Mixtur IV Tremolo

II. Rückpositiv C–g‘‘‘ 1. Koppel 8‘ 2. Principal 4‘ 3. Gedackt 4‘ 4. Octave 2‘ 1 5. Quinte 1 /3‘ 6. Cimbel II

III. Schwellwerk C–g‘‘‘ 1. Gedackt 16‘ 2. Rohrflöte 8‘ 3. Gemshorn 8‘ 4. Principal 4‘ 5. Spitzflöte 4‘ 2 6. Nassat 2 /3‘ 7. Gemshorn 2‘ 8. Mixtur V 2‘ 9. Terzian II 10. Trompete 8‘

P. Pedal C–f ‘ 1. Principal 16‘ 2. Subbass 16‘ 3. Oktavbass 8‘ 4. Gedacktbass 8‘ 5. Choralbass 4‘ 6. Mixtur II 7. Mixtur III 8. Fagott 16‘ 9. Posaune 8‘

Koppeln 1. II-I 2. III-I 3. III-II 4. I-P 5. II-P 6. III-P

Geschichte Die Bergkirche Eisenstadt, auch als Haydnkirche oder Kalvarienbergkirche be- kannt, steht im Stadtteil Oberberg. Sie ist dem Fest Mariä Heimsuchung geweiht. Bekannt ist die Kirche für den benachbarten „Kalvarienberg“, einen Wall- fahrtsort, der sein Vorbild im Kalvarienberg Maria Lanzendorf hat. Seit dem Jahr 1932 befindet sich in der Bergkirche das Haydn-Mausoleum, in dem der Sarg des Komponisten Joseph Haydn steht. Der Kopf des Komponisten und Begründers der Wiener Klassik „übersiedelte“ allerdings erst 1954 von Wien hier- her. Restaurierung und Vergrösserung 1951 durch Rieger Schwarzach Restaurierung 1993 durch Karl Schuke Berlin

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Wien – Stephansdom I. Hauptwerk C–g’’’ Orgel von Rieger Schwarzach 1991 1. Principal 16’ 2. Octav 8’ 3. Gamba 8’ 4. Hohlflöte 8’ 5. Octav 4’ 6. Spitzflöte 4’ 2 7. Quinte 2 /3’ 8. Octav 2’ 9. Mixtur major VI 2’ 1 10. Mixtur minor IV 1 /3’ 11. Trompete 16’ 12. Trompete 8’

II. Positiv C–g‘‘‘ 1. Principal 8’ 2. Gedeckt 8’ 3. Quintade 8’ 4. Principal 4’ 5. Rohrflöte 4’ 2 6. Sesquialtera II 2 /3’ 7. Octav 2’ 8. Blockflöte 2’ 1 9. Larigot 1 /3’ 10. Scharff IV 1’ 11. Regal 16’ 12. Cromorne 8’ Tremulant

III. Schwellwerk C–g‘‘‘ 1. Bourdon 16’ 2. Principal 8’ Geschichte 3. Bourdon 8’ Josef Römer aus Wien stellte 1720 eine Orgel fertig, die 32 Register auf zwei Ma- 4. Salicional 8’ nualen und Pedal umfasste. 1797 wurde sie vermutlich von Ignaz Kober auf 41 5. Schwebung 8’ 6. Octav 4’ Register erweitert. 7. Flöte 4’ 8. Viola 4’ 1886 errichtete der Orgelbauer Friedrich Walcker im Gehäuse der Römerorgel ein 2 9. Nazard 2 /3’ neues Instrument mit 90 Registern. Dieses Instrument wird auch als Riesenorgel 10. Flachflöte 2’ 3 bezeichnet – mit Blick auf das „Riesentor“ unterhalb der Westempore. Dieses be- 11. Terz 1 /5’ 1 deutsame Instrument wurde 1945 beim Brand des Domes vernichtet. 12. Mixtur VI-VIII 1 /3’ 13. Trompete 8’ Auf der Westempore von St. Stephan befindet sich heute noch die Monumental- 14. Oboe 8’ orgel, die in den Jahren von 1956 bis 1960 von dem Wiener Orgelbauer Johann 15. Clairon 4’ Marcellinus Kauffmann errichtet bzw. aus angekauften Orgelteilen zusammenge- 16. Voix humaine 8’ baut wurde. Sie verfügt über 125 Register auf vier Manualen und Pedal mit insge- Tremulant samt ca. 10‘000 Pfeifen, hat elektrische Kegelladen und einen Freipfeifenprospekt. Sie ist damit die grösste Orgel, die jemals in Österreich errichtet wurde. IV. Solo C–g‘‘‘ 1. Trompete 8’ Die Nutzung des Instruments war wegen der umfassenden konstruktiven Mängel 2. Clairon 4’ lange Zeit unklar, es wurde bis 2017 weder renoviert noch entfernt. Zur sog. „Ret- 3. Cornet V 8’ tung“ der Riesenorgel hat sich am 1. Oktober 2010, dem 50. Jahrestag der Weihe dieses Instruments, ein Komitee formiert, das sich aus Verwandten von Johann P. Pedal C–f ‘ Marcellinus Kauffmann und einigen prominenten Unterstützern zusammensetzt, 1. Untersatz 32’ die gegenteiliger Argumente hartnäckig den Erhalt desselben propagieren. In der 2. Principal 16’

Karwoche 2017 wurde der Vertrag für die Renovierung der grossen Kauffmann- 3. Subbass 16’ 4. Octavbass 8’ Orgel durch die Vorarlberger Orgelbaufirma Rieger unterzeichnet. Die Orgel soll 5. Gedecktbass 8’ 1 bis 2020 fertiggestellt sein und am Ostersonntag 2020, dem 75. Jahrestag der 6. Quintbass 5 /3’ Zerstörung des Stephansdomes, feierlich wiedereingeweiht werden. 7. Choralbass 4’ 8. Nachthorn 2’ 2 Aufgrund der seit den 1960er Jahren bestehenden unbefriedigenden 9. Rauschpfeife V 2 /3’ Orgelsituation wurde die Orgelbaufirma Rieger beauftragt, eine neue Domorgel 10. Posaune 16’ zu bauen, die am 2. April 1991 geliefert und bis August desselben Jahres fertig- 11. Trompete 8’ gestellt wurde. Im Zusammenhang mit den an sie gestellten Anforderungen – Füh- 12. Zinke 4’ rung des Gemeindegesangs, Zusammenwirken mit der Dommusik und solistisches Koppeln Spiel – erhielt sie ihren ebenerdigen Aufstellungsort an der Wand des südlichen II-I, III-I, IV-I, III-II, IV-II Seitenschiffes, nahe der Vierung. I-P, II-P, III-P, IV-P

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Wien – Musikverein I. Orchesterwerk expr. C–c’’’’ Goldener Saal – Orgel von Rieger Schwarzach 2011 1. Liebl. Gedackt 16’ 2. Geigenprincipal 8’ 3. Viola da Gamba 8’ 4. Salicional 8’ 5. Wienerflöte 8’ 6. Blockflöte 8’ 7. Holzgedackt 8’ 8. Octave 4’ 9. Viola 4’ 10. Gedecktflöte 4’ 11. Octave 2’ 12. Mixtur IV 2’ 2 13. Harmonia aether. II-V 2 /3’ 14. Fagott 16’ 15. Euphonium 8’ 16. Oboe 8’ 17. Klarinette 8’ Tremulant

II. Hauptwerk C–c’‘‘‘ 1. Principal 16’ 2. Violon 16’ 3. Principal 8’ 4. Flûte Major 8’ 5. Gamba 8’ 6. Gedackt 8’ 7. Gemshorn 8’ 8. Octave 4’ 9. Salicional 4’ 10. Spitzflöte 4’ 2 11. Quinte 2 /3’ 12. Superoctave 2’ 2 13. Grossmixtur IV-VI 2 /3’ 1 14. Mixtur IV-V 1 /3’ 15. Cornet V 8’ 16. Trompete 16’ 17. Trompete 8’ 18. Trompete 4’

III. Schwellwerk C–c‘‘‘‘ Geschichte 1. Salicet 16’ 2. Principalviolon 8’ In Theophil Hansens optisch wie akustisch brillantem Grossem Musikvereinssaal 3. Gambe 8’ ist die Orgel das zentrale Element. Prominent an der Frontseite des Saals platziert, 4. Aeoline 8’ fügt sie sich klar und konsequent in die so homogene wie opulente Raumgestal- 5. Voix céleste 8’ tung nach dem Vorbild der griechischen Antike. Seit 2011 birgt der saalbestim- 6. Flûte harm. 8’ mende berühmte Orgelprospekt eine neue Orgel. Das von der Firma Rieger aus 7. Bourdon 8’ 8. Flûte oct. 4’ Schwarzach in Vorarlberg gebaute Instrument ist das bereits vierte seit der Eröff- 9. Fugara 4’ 2 nung des Hauses im Jahr 1870. 10. Nazard harm. 2 /3’ 11. Octavin 2’ Den Vorgängerinstrumenten war kein glückliches Schicksal beschieden. Die erste 3 12. Tierce harm. 1 /5’ Orgel, bei deren Premiere am 15. November 1872 Anton Bruckner alle Register 13. Sifflet 1’ zog, wurde von Friedrich Ladegast aus Weissenfels an der Saale gebaut. Mehrere 14. Fourniture V 2’ neuartige technische Spielbehelfe erwiesen sich jedoch bald als irreparable Tük- 15. Basson 16’ ken, die die Orgel letztlich nach wenigen Jahrzehnten unspielbar machten. 16. Trompette harmonique 8’ 17. Hautbois 8’ Der Auftrag für ein neues Instrument erging 1904 an die k.u.k. Hof-Orgelfabrik 18. Clairon harmonique 4’ Gebrüder Rieger aus Jägerndorf in Österreichisch-Schlesien, heute Krnov in Tsche- 19. Voix humaine 8’ chien. Als 1945 in den letzten Kriegstagen eine Granate in das Musikvereinsge- Tremulant bäude einschlug, nahm die Orgel Schaden, wurde zunächst nur notdürftig repa- riert und 1948 von Friedrich Molzer einer Überarbeitung unterzogen. Abnützungs- erscheinungen an den damals eingebauten elektrischen Trakturen beeinträchtig- ten allerdings schon wenig später die präzise Funktionsweise des Instruments.

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Für den zweiten Orgelneubau in den 1960er Jahren zog die Gesellschaft der Mu- IV. Solo C–c‘‘‘‘ sikfreunde den Dirigenten und Organisten Karl Richter als künstlerischen Berater 1. Quintatön 16’ hinzu. Die Firmen E. F. Walcker & Cie aus Ludwigsburg und Werner Walcker-Mayer 2. Diapason 8’ aus Guntramsdorf bei Wien wurden mit dem Bau eines hundert Stimmen umfas- 3. Flauto Amabile 8’ 4. Doppelflöte 8’ senden Instruments mit elektrischen Trakturen beauftragt. Vom ersten Konzert 5. Prestant 4’ Richters 1968 bis zu seinem frühen Tod 1981 kam es im Musikverein zu einer 6. Traversflöte 4’ 2 regelrechten Orgelblüte. Danach allerdings stellte sich heraus, dass das Instrument 7. Nasard 2 /3’ zu sehr auf einen einzigen Organisten abgestimmt worden und für seine nunmehr 8. Flöte 2’ 3 (wieder) primäre Aufgabe als Orchesterinstrument wenig geeignet war. Zudem 9. Terz 1 /5’ 1 10. Larigot 1 /3’ bereiteten Abnützungserscheinungen der elektrischen Trakturen unbehebbare 1 11. Mixtur IV 1 /3’ Schwierigkeiten. 12. Englischhorn 8’ Für das aktuelle Instrument im Grossen Musikvereinssaal wurde zu Beginn des 13. Tromp. Royal 8’ 14. Tuba 8’ neuen Jahrtausends eine Findungskommission bestellt, der fünf international füh- rende Organisten (Dame Gillian Weir, Olivier Latry, Ludger Lohmann, Martin Ha- P. Pedal C–g‘ selböck und Peter Planyavsky) angehörten. Gemeinsam mit der Firma Rieger, dem 1. Kontrabass 32’ Nachfolge-Unternehmen jener k.u.k. Hof-Orgelfabrik Gebrüder Rieger in Jä- 2. Kontrabass 16’ gerndorf, die bereits 1907 die zweite Musikvereinsorgel gebaut hatte, wurde ein 3. Violonbass 16’ Instrument mit 6‘138 Pfeifen in 81 Stimmen konzipiert. In einem feierlichen Fest- 4. Salicetbass 16’ akt am 26. März 2011 wurde die Orgel schliesslich von Erzbischof Christoph Kar- 5. Octavbass 8’ 6. Flöte 8’ dinal Schönborn, Mitglied des Senats der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 7. Flöte 4’ 2 gesegnet und erfüllt seither ihre vornehmliche Funktion als Orchesterinstrument 8. Rauschpfeife III 2 /3’ in symphonischem Repertoire mit Orgel vortrefflich. 9. Kontraposaune 32’ 10. Posaune 16’ 11. Fagott 16’ 12. Trompete 8’ 13. Clairon 4’

Orchesterpedal C–g‘ Spielhilfen 1. Subbass 32’ 2. Subbass 16’  Setzersystem: 20 Benutzer, je 1000 Kombinationen mit je 3 Inserts 3. Violon 8’  Archiv für 250 Titel mit je 250 Kombinationen 4. Gedackt 8’  4 Crescendi - einstellbar 5. Bassklarinette 16’  Sostenuto in jedem Manualwerk  3 freie Koppeln Koppeln mechanisch  Sequenzschaltung  Kopierfunktionen Ow/Hw, Sw/Hw, So/Hw, Sw/Ow, So/Ow, So/Sw  Wiederholungsfunktionen  Werkabsteller Ow/P, Hw/P, Sw/P, So/P  Generalabsteller Koppeln elektrisch  Unisons off  Spieltische: Hauptspieltisch (mech.) und fahrbarer Spieltisch (elektr.) Ow/Hw, Sw/Hw, So/Hw, Sw/Ow, So/Ow, So/Sw  Stimmsystem  Aufnahme - und Wiedergabesystem Ow/Ow 16', Ow/Ow 4',Sw/Sw  Geteiltes Pedal (am elektr. Spt.) 16', Sw/Sw 4', So/So 4'  Manualtausch I./II. (am elektr .Spt.) Sw/Hw 16', Sw/Hw 4', Ow/Hw  Transponiervorrichtung 16', Ow/Hw 4'  MIDI Ow/Ped 4',Sw/Ped 4'

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Wien – Dominikanerkirche I. Hauptwerk C–g’’’ Hauptorgel von Rieger Jägerndorf 1895 1. Principal 16‘ 2. Principal 8‘ 3. Gedeckt 8‘ 4. Fugara 8‘ 5. Hohlflöte 8‘ 6. Octave 4‘ 7. Rohrflöte 4‘ 8. Rauschquinte II 9. Cornett III-V 10. Mixtur V 11. Trompete 8‘

II. Brustwerk C–g‘‘‘ 1. Quintatöna 16‘ 2. Principal 8‘ 3. Flûte harmonique 8‘ 4. Bourdon 8‘ 5. Gamba 8‘ 6. Salicional 8‘ 7. Octave 4‘ 8. Dolce 4‘ 9. Mixtur IV

III. Schwellwerk C–g‘‘‘ 1. Geigenprinzipal 8‘ 2. Rohrflöte 8‘ 3. Aeoline 8‘ 4. Vox celeste 8‘ 5. Flûte douce 4‘ 6. Gemshorn 4‘ 7. Harmonia-aetheria IV Ergänzungslade 1991: 8. Quintatön 4‘ 2 9. Nasat 2 /3‘ 10. Flautino 2‘ 3 11. Terz 1 /5‘ 12. Oktave 1‘

Brüstungspositiv C–g‘‘‘ 1. Gedackt 8‘ 2. Quintatön 8‘ 3. Prinzipal 4‘ Geschichte 4. Rohrflöte 4‘ 5. Oktave 2‘ Um das Jahr 1750 erbaute ein unbekannter Meister auf der Westempore eine (ver- 1 6. Quinte 1 /3‘ mutlich zweimanualige) Orgel, deren Gehäuse erhalten ist. Das Orgelwerk wurde 7. Sesquialtera II 1895 durch ein neues Werk ersetzt, welches von Orgelbauer Rieger 8. Scharff III (Jägerndorf/Österreich-Schlesien) erbaut wurde. Das neue Werk hatte zunächst 36 9. Musette 8‘ Register auf 3 Manualwerken mit mechanischen Kegelladen. Das historische Or- Tremulant gelgehäuse wurde zu diesem Zweck erweitert. Von dem ehemaligen Brüstungs- positiv blieb das Gehäuse erhalten. Im Mozartjahr 1991 wurde die Orgel durch die P. Pedal C–d‘ Orgelbauwerkstatt Karl Schuke (Berlin) umfassend restauriert. Die im Ersten Welt- 1. Contrabass 16‘ krieg verlorengegangenen Prospektpfeifen wurden rekonstruiert. Zwischenzeitli- 2. Subbass 16‘ 3. Violon 16‘ che Veränderungen der Disposition wurden auf den originalen Zustand zurückge- 2 4. Quintbass 10 /3‘ führt. Im Schwellwerk wurden einige (Aliquot-)Register auf einer kleinen Ergän- 5. Octavbass 8‘ zungslade aufgestellt. Ausserdem wurde das Brüstungspositiv wieder eingerich- 6. Cello 8‘ tet. Ergänzungslade und Brüstungspositiv sind vom Hauptspielttisch aus spielbar. 7. Gedecktbass 8‘ 8. Posaune 16‘ 9. Tuba 8‘

Orgelvorführung durch Hans Haselböck Koppeln 1. II-I 2. III-I 3. I-P 4. II-P 5. Brüstungspositiv-II 6. Brüstungspositiv-III

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Wien – Dominikanerkirche I. Manual C–g’’’ Chororgel von Karl Schuke Berlin 1992 1. Principal 8‘ 2. Gedackt 8‘ 3. Oktave 4‘ 4. Rohrflöte 4‘ 5. Nasat 3‘ 6. Oktave 2‘ 7. Mixtur IV

II. Manual C–g‘‘‘ 1. Gedackt 16‘ 2. Principal 8‘ 3. Rohrflöte 8‘ 4. Zartgambe 8‘ 5. Praestant 4‘ 6. Spitzflöte 4‘ 7. Nachthorn 2‘ 8. Sesquialtera II 9. Scharff III Tremulant

P. Pedal C–d‘ 1. Subbass 16‘ 2. Oktave 8‘

Koppeln Orgel mit Schleifladen und elektrische Trakturen. 1. II-I 2. I-P 3. II-P

Wolfgang Sieber uns sein Professor Hans Haselböck

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Wien – Franziskanerkirche I. Hauptwerk C–c’’’ Orgel von Johann Wöckherl 1642 1. Principal 8‘ 2. Copln 8‘ 3. Quintadena 8‘ 4. Principal octav 4‘ 5. Copl Flötten 4‘ 6. Quinte 3‘ 7. Superoctav 2‘ 1 8. Mixtur VI 1 /3‘ Tremolant

II. Brustpositif C–c‘‘‘ 1. Copln 8‘ 2. Spüzflöten 4‘ 3. Principal octav 4‘ 4. Super octav 2‘ 5. Khrumphörner 8‘ 6. Zümbl III 1‘

P. Pedal C–b 1. Portuna 16‘ 2. Plochflöten 8‘ 3. Octav 4‘ 4. Quint 3‘ 5. Mixtur IV 2‘ 6. Pusaunnen 8‘

Kurze tiefe Oktave

Subsemitonien im Brustpositif gis/as, dis‘/es‘, gis‘/as‘

Tremolant auf’s ganze Werke

Sperrventile für alle drei Werke („Vendill“)

Manualschiebekoppel („Röchen“)

Balganlage mit 3 Keilbälgen Kalkantenanlage

Geschichte Die Apsis der Franziskanerirche, die den Brüdern täglich als Betchor dient, beher- bergt die älteste erhaltene Orgel Wiens. Erbaut wurde das Instrument vom Wiener Orgelbauer Johann Wöckherl (oder Weckherl) im Jahr 1642, und seit damals blieb es immer an dieser Stelle. Die Orgel ist nicht nur ein Klang-Juwel und Monument der Barockmusik Wiens im 17. Jahrhundert, sondern auch ein optisches Wunder dank seines mit reichsten und feinsten Schnitzereien geschmückten Gehäuses. Deshalb und nicht zuletzt auch wegen der Gemälde auf den Gehäuseflügeln blieb dieses Orgelgehäuse ein eindrucksvoller optischer Anziehungspunkt und zwar für etwa 60 Jahre. Nach Errichtung des in seinen Dimensionen gewaltigen Hochaltars durch den italienischen Universalkünstler Andrea Pozzo zu Beginn des 18. Jh. al- lerdings war die Wöckherl-Orgel nicht mehr zu sehen und blieb von der Kirche aus bis heute unsichtbar, sehr wohl aber zu hören. 28

Seit ihrem Entstehen hat die Orgel durch verschiedene Orgelbauer einige Eingriffe und Veränderungen erfahren, doch das Restaurierungskonzept zielte darauf, das Instrument auf seinen Originalzustand rückzuführen, soweit dies möglich war. Daher können wir heute Musik aus der Mitte des 17. Jahrhunderts hören, die dem Originalklang der Zeit sehr nahe kommt. Während des zweiten Weltkriegs wurde die Orgel zerlegt und an einen sicheren Ort in Niederösterreich gebracht. Andernfalls hätte sie vielleicht nicht überlebt. Erst 1950 wurde sie wieder in der Franziskanerkirche aufgestellt. Damals erfolgten wesensfremde Veränderungen wie Erweiterung des Tonumfangs anstelle der kur- zen Bass-Oktave, Einbau anderer Register, etc. In den 1990er-Jahren wurde die Orgel allmählich unspielbar, und es wurde intensiv über eine optimale Restaurie- rung nachgedacht. Diese schwierige Aufgabe fiel schliesslich in den Jahren 2010/2011 der Schweizer Orgelbaufirma Kuhn zu. Glücklicherweise konnten dank der vorbildlichen Wiederherstellung 90% der originalen Pfeifen erhalten und re- stauriert werden. Der originale Klang wurde somit nahezu vollständig wieder her- gestellt. Die beiden Zungenregister mussten nachgebaut werden; als Muster dienten Bau- art und Mensuren vergleichbarer Stimmen aus der monumentalen Orgel im Stift Klosterneuburg, die ebenfalls aus 1642 stammt.

An der Orgelvorführung wirkt Prof. Johannes Ebenbauer mit.

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Wien – Universitäts- oder Jesuitenkirche I. Grand-Orgue C–g’’’ Orgel von Freiburger Orgelbau Hartwig Späth Freiburg i.Br. 2004 1. Montre 16‘ 2. Montre 8‘ 3. Flûte harmonique 8‘ 4. Bourdon 8‘ 5. Violoncelle 8‘ 6. Prestant 4‘ 7. Doublette 2‘ 8. Cornet V (ab g°) 8‘ 9. Fourniture V 2‘ 10. Bombarde 16‘ 11. Trompette 8‘

II. Positif C–g‘‘‘ 1. Diapason 8‘ 2. Cor de nuit 8‘ 3. Salicional 8‘ 4. Unda maris (ab c°) 8‘ 5. Prestant 4‘ 6. Flûte douce 4‘ 2 7. Nazard 2 /3‘ 8. Quarte de Nazard 2‘ 3 9. Tierce 1 /5‘ 1 10. Plein Jeu IV 1 /3‘ 11. Clarinette 8‘ Tremolo

III. Récit expressif C–g‘‘‘ 1. Bourdon doux 16‘ 2. Flûte traversière 8‘ 3. Bourdon 8‘ 4. Viole de Gambe 8‘ 5. Voix céleste (ab c°) 8‘ 6. Flûte octaviante 4‘ 7. Octavin 2‘ 2 8. Carillon III 2 /3‘ 9. Voix humaine 8‘ 10. Basson et Hautbois 8‘ 11. Trompette harmonique 8‘ 12. Clairon harmonique 4‘ Tremolo

P. Pédale C–f ‘ 1. Basse acoustique 32‘ 2. Contrebasse 16‘ 3. Soubasse 16‘ 4. Flûte 8‘ 5. Bombarde 16‘ 6. Trompette 8‘ 7. Clairon 4‘

Koppeln 1. II-I 2. III-I 3. III-I sub 4. III-II 5. I-P 6. II-P 7. III-P Die Disposition der Orgel orientiert sich an französisch-sinfonischen Orgeln im Barker Stile von Aristide Cavaillé-Coll, insbesondere an dem Instrument der Orgel von 1. Grand-Orgue 1880 in St-François-de-Sales in Lyon, welches von unserer Reisegruppe 2015 2. Positif besucht wurde. 3. Récit expressif Das Orgelgehäuse, das sich mit einer Höhe von über 12 Metern über zwei Em- poren erstreckt, ist neu erbaut worden.

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Inhaltsverzeichnis in alphabetischer Ordnung

Texte und Übersichten o Gastgeber-Ehepaar und an der Reise Beteiligte ...... 2 o Glossar ...... 14 o Impressionen von der Rekognoszierung ...... 12 o Reiseprogramm ...... 16 o Standorte ...... 15 o Teilnehmerliste ...... 12 o Vita Wolfgang Sieber ...... 9 o Zwei grosse Namen – Anton Bruckner und Joseph Haydn ...... 3

Orgelportraits o Eisenstadt-Oberberg, Haydnkirche ...... 22 o Klosterneuburg, Stiftsbasilika, Chororgel ...... 20 o Klosterneuburg, Stiftsbasilika, Festorgel ...... 18 o Linz, Alter Dom oder Ignatiuskirche ...... 13 o St. Florian, Stiftsbasilika ...... 10 o Wien, Dominikanerkirche, Chororgel ...... 27 o Wien, Dominikanerkirche, Hauptorgel ...... 26 o Wien, Franziskanerkirche ...... 28 o Wien, Musikverein, Grosser Saal ...... 24 o Wien, Stephansdom ...... 23 o Wien, Universitäts- oder Jesuitenkirche ...... 30

Hoteladressen Hotel Park Inn by Radisson Tel. +43 732 777 100 Hessenplatz 16–18 Mail [email protected] AT-4020 Linz www.parkinn.de/hotel-linz

Hotel Burgenland Tel. +43 2682 696 0 Franz Schubert-Platz 1 [email protected] AT-7000 Eisenstadt burgenland.at

Hotel am Konzerthaus, Vienna MGallery by Sofitel Tel. +43 1 716 160 Am Heumarkt 35–37 Mail [email protected] AT-1030 Wien www.accorhotels.com

Quellenangaben, Urheberrechte, Bildnachweise Als Quelle für die Dispositionen und Texte zu den Orgeln und Orgelbauern wurden Informationen aus dem Internet verwendet, beispielsweise von Wikipedia, www.orgelbau.ch, www.musikverein.at, von den Websites der betreffenden Kirchgemeinden. Die Texte erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Wissenschaftlichkeit.

© Copyright Fotos und Abbildungen: Standortkarte Seite 15: Google Maps; Bilder auf Seiten 3, 4, 6: Wikipedia; Bilder auf Seiten 23, 24: Rieger- Orgelbau Schwarzach; übrige Bilder: Dieter Utz oder Orgelbau Kuhn AG Männedorf.

© Copyright Programmheft: Freunde der Luzerner Hoforgeln 31

Wir wünschen eine spannende und angenehme Reise! Anregungen zum Programmheft nimmt der links Kniende gerne entgegen.