Geschichtliches Aus Dem Sauerland
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Geschichtliches aus dem Sauerland von Pfarrer Johannes Dornseiffer Kirchengeschichtliches aus dem Sauerlande Inhaltsverzeichnis: Kirchengeschichtliches aus dem Sauerlande. ....................................... 4 I. Abteilung. ................................................................................................... 4 II. Abteilung. .................................................................................................. 4 III. Abteilung: Pastöre in Berghausen ................................................................ 6 IV. Vikare zu Berghausen. .............................................................................. 12 V. Geistliche aus der Pfarrei Eslohe. ................................................................ 16 VI. Abteilung. Geistliche, die von auswärts zugewandert sind. ............................ 20 VII. Abteilung ............................................................................................... 21 Zusammengestoppeltes oder Aphorismen. ......................................... 22 1. Wormbach................................................................................................ 22 2. Fredeburg ................................................................................................ 28 8. Dorlar. ..................................................................................................... 33 Nochmals Berghausen ........................................................................ 39 Gründung einer Vikarie in Landenbeck ............................................... 45 Teilung der Gleier Mark im Jahre 1751 ............................................... 54 2 Kirchengeschichtliches aus dem Sauerlande Im Jahre 1896 veröffentlichte Pfarrer Johannes Dornseiffer sein Buch "Geschichtliches über Eslohe". Während der nächsten Jahre beschäftigte er sich mit geschichtlichen Vorgängen der näheren Umgebung von Eslohe. Früchte dieser Forschungen waren eine Reihe von Aufsätzen. Die in den Jahren 1901 bis 1909 in der "Mescheder Zeitung" erschienen. Mit freundlicher Unterstützung von Frau Maria Drees, Meschede, die uns gestattete, die Auf- sätze aus den Archivbänden der Mescheder Zeitung zu kopieren, können wir diese Arbeiten erneut der Öffentlichkeit zugänglich machen. Diesem ersten Band wird im Frühjahr 1982 ein weiterer folgen. Mit dieser Gabe wollen wir all denen danken, die uns mit ihrer Spende halfen, die Kosten für die Erneuerung unseres Pfarrheimes aufzubringen Der Pfarrgemeinderat der Pfarrei Sankt Peter und Paul in Eslohe. 3 Kirchengeschichtliches aus dem Sauerlande Kirchengeschichtliches aus dem Sauerlande. Wenn bei lokalen Geschichtsforschungen größere Bibliotheken, Staats- und Provinz-Archive nicht zur Verfügung stehen, dann ist es erklärlich, dass die Resultate mehr oder minder lü- ckenhafte sein müssen. Dies erfuhr ich auch in Bezug auf die Personal Chronik aus der Pfarrei Eslohe. Nach Herausgabe des Buches "Geschichtliches über Eslohe" kann ich noch verschiede- ne geistliche Personen, die aus Eslohe oder dem Pfarrbezirk Eslohe entstammen, namhaft ma- chen. Wenn ich dieses jetzt unterlassen wollte, steht zu befürchten, dass die Namen abermals der Vergessenheit verfallen würden. Da die gedachten Personen vielfach mit der Nachbar- Pfarrei Berghausen in inniger Beziehung stehen, sollen zunächst die Namen und die Amtsdauer der Geistlichen der genannten Pfarrei chronologisch hier aufgeführt werden. Sollten sich Irrtü- mer einstellen, dann muss es andern Herren, die dazu befähigt und besser unterrichtet sind, überlassen bleiben, Lücken auszufüllen, Erweiterungen zu machen, kurz und gut, die bessern- de Hand anzulegen. Um Wiederholungen zu vermeiden, sei von vorneherein darauf hingewie- sen, dass viele wertvolle Einzelheiten bezüglich Berghausen dem Herrn Sanitätsrat Dr. Kieser- ling zu Fredeburg, gebürtig aus Berghausen, zu verdanken sind. In der Abhandlung selber glaube ich den jedesmaligen Hinweis auf Ursprung und Autorschaft mir und auch den Lesern ersparen zu dürfen, zumal andere Notizen mit Quellen-Angabe vermerkt werden sollen. I. Abteilung. Wie alt mag wohl die Kirchengemeinde Berghausen sein? Erzbischof Anno von Köln stiftete 1072 das Benediktinerkloster Grafschaft. Der Stifter verei- nigte mit diesem Kloster eine ganze Reihe benachbarter und auch entfernter Pfarreien, die an das Kloster Abgaben zu entrichten hatten. Dafür hatte dann das Kloster die Verpflichtung, durch seine Patres an den gedachten Orten die Seelsorge wahrzunehmen. Berghausen und Fredeburg wurden von Wormbach aus pastoriert, dort wohnte als Archidiakon und ständiger Pfarrer ein Benediktinerpater aus Grafschaft, während in Berghausen nur ein Vikar residierte. Dieses Verhältnis dauerte von 1072 oder rund 1100 bis 1640; erst von da ab wohnte auch der Pastor in Berghausen. Es ist also sicher, dass im Jahre 1072 die Kirchengemeinde Berghausen, sowie alle übrigen nach Grafschaft inkorporierten Pfarreien schon bestanden haben. Wie wäre es sonst möglich gewesen, diese Orte aufzuzählen? II. Abteilung. Nach Beantwortung der ersten Frage lege ich eine andere zur Beantwortung vor: Wann wird überhaupt das Christentum im Herzogrum Westfalen allgemein zur Einführung gelangt sein? Ich antworte: "Unter Kaiser Karl dem Großen." Beweis: Im Band 62 der Altertumskunde Paderborn, Jahrgang 1904, S. 98, sagte Professor Franz Jostes: "Die Lorscher Analen berichten zum Jahre 780, dass Karl der Große das sächsi- sche Land unter Bischöfe und Priester verteilt habe." In der Anmerkung wird nach Hüffer ge- sagt, dass Karl bald, nachdem Sturmis ( 779) totam provinciam Saxonicam in parochias epi- cobales diviait et servis domini ad docendum et baptizandam potestatem dedit". - Das Fest des hl. Sturmi, des 1. Abtes von Fulda, eines Mitarbeiters und Landsmannes des hl. Bonifacius, wird am 17. Dezember gefeiert. "Ihn und seinem Gehilfen hatte Karl einen großen Teil des Volkes und jenes Landes überwiesen, damit er das Predigtamt daselbst übernehme", Brevier, 2 Nokt. 6. Lektion: magnum populi et terrae illius partem Sturmio Abbati commisit, ut praedica- tionis officium in ea susciperet." Hiernach ist es sicher anzunehmen, dass unsere Gegend die Christianisierung dem hl. Abte Sturmi und seinen Mönchen zu verdanken hat, also da er 779 gestorben, mindestens in den 70er Jahren. Im Jahre 785 wurde auch der zähe und hartnäckige Feind Kaiser Karls des Gr., der Sachsen Herzog Wittekind, zum Glauben bekehrt. Nun war auch der Widerstand des Volkes gebrochen. Jetzt konnte Karl zum weiteren Ausbau der kirchlichen Verfassung schreiten, und dies tat er nicht durch kaiserlichen Machtspruch, sondern in höchst kluger Weise, indem er die Fürsten und den Adel, die Bischöfe und Priester, Freie und Hörige, im Jahre 785 zu einer Reichssitzung nach Paderborn berief, um hier die nötigen Verordnungen gemeinsam zu beraten und zu beschließen. Durch diese weise Rücksichtnahme auf alle seine 4 Kirchengeschichtliches aus dem Sauerlande Untertanen hatte er dem Christentum festen Boden gesichert. Diese Dekrete und Reichsgeset- ze sind bekannt unter dem Namen: "Lorscher Annalen". Lorsch ist ein Städtchen in der Provinz Starkenburg, im Großherzogtum Hessen; daselbst wurde 764 ein Zisterzienser-Kloster gegrün- det, wo alle Wissenschaften fleißig betrieben wurden. Im Jahre 1621 brannte das Kloster ab, wurde aber nicht wieder aufgebaut. In diesem Kloster: monasterium Laurissenso oder Lau- reacense, waren die zu Paderborn gefassten Reichstags Beschlüsse in 34 Paragraphen hand- schriftlich aufbewahrt, und zwar in lateinischer Sprache. Auf sie beruft sich Professor Jostes, und noch ausführlicher tut dies Heinrich Schonlau, Pfarrer a.D. von Wenholthausen, in seinen höchst interessanten "Beiträgen zu den Sachsen Kriegen Karls d. G. und zu dem Beginne der Kirchen und Schulen in Westfalen." (Abgedruckt im "Patriot" zu Lippstadt, 1905). Zur Annahme und Ratifikation der gefassten Beschlüsse und nach deren Verlesung oder Publikation wird be- merkt: "Hoc omnibus placuit", so hat es Allen gefallen: oder: "omnes consenserunt"; "Alle ha- ben zugestimmt", "Alle sind einverstanden." Nun müssen wir uns einige Paragraphen näher ansehen. § 15 besagt: "Für jede Kirche schenken die Kirchengemeinden-Angehörigen einen Meierhof und zwei Bauernhöfe: unam curtem et duos mansos." Curtis war ein Haupthof, d.h. ein grö- ßeres Besitztum, während ein mansus ein gewöhnliches Bauerngut von etwa 30 Morgen war. Die Aufsicht und Sorge für Ausführung dieser Bestimmung hatte neben den Geistlichen der Gaugraf, der an der Spitze eines Centgaues stand. Ein Centgau bestand aus mindestens 120 Familien oder Personen; 120 ist ein Großhundert; deshalb heißt eine solche Vereinigung eine "Hundertschaft". Für unsere Gegend war Lochtrup der Sitz des Centgaues. Alle die alten Pfarreien des Sauerlandes können ihren nicht kleinen Grundbesitz auf diese Schenkung durch Kaiser Karl zurückführen. Der kirchliche Grundbesitz war früher staatliches Eigentum. Auch verordnete § 15, dass die adligen und die freien Besitzer für kirchliche Dienstleistungen einen Knecht und eine Magd stellen mussten. § 17 verpflichtet zur Zehntleistung. Alles Einrichtungen, die sich bis in unsere Zeit hinein erhalten haben bis sie endlich unter preußischer Herrschaft durch staatliche Ablösung ein glückliches Ende gefunden haben. - Die mansi, die kleineren Bauerngüter, wurden später Kolonate genannt und waren meistens auf die einzelnen Dörfer verteilt. Die Pfarrei Eslohe hatte ursprünglich 8 Kolonate, die durch die Ablösung zum freien Eigentum geworden sind. Die curtis, der Meierhof, für hiesige Pfarrei hatte wohl eine Größe