Journal¤ 3,– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes 3/2008

www.dfb.de www.fussball.de 4 Wochen Reifezeit

1 geschulter Blick

Harald Biewer Braumeister

0,0 Kompromisse

Wir schauen nicht auf die Uhr, sondern auf den Kalender. Anders als manch andere, geben wir unserem Bier einen ganzen Monat Zeit, damit es in Ruhe reifen kann. Und trotzdem sind wir auch dann jede einzelne Sekunde mit Leidenschaft für unser Bier da. Alles fürdiesen Moment: Bronzemedaille und bestätigte als amtierender Welt- und Europa- Liebe Freunde meister, dass sie ohne Wenn und Aber zu den internationalen Spitzenteams gehört, zumal sie des Fußballs, seit 2000 bei allen bedeutenden Turnieren stets auf dem Sieger- treppchen stand. Besonders im es ist schon eine Weile her, und trotzdem ist unsere Freude noch Blick auf die WM 2011 in Deutsch- immer riesig, dass die U 19-Junioren-Nationalmannschaft im Som- land höchst erfreuliche Perspek- mer die Europameisterschaft in Tschechien gewonnen hat. Erstmals tiven, selbst wenn Trainerin Silvia seit sage und schreibe 16 Jahren konnte ein DFB-Nachwuchsteam Neid in den kommenden Jahren wieder einen EM-Titelgewinn feiern. Dies ist das Produkt intensiver sicher die schwierige Aufgabe bevorsteht, einen Generationswech- und effektiver Maßnahmen zur Talentförderung im deutschen Fuß- sel einzuleiten. Wichtige Termine dafür sind in den kommenden ball, die von meinem Vorgänger Gerhard Mayer-Vorfelder nach der Wochen auch die U 17- und U 20-WM in Neuseeland und Chile, für die enttäuschenden EM 2000 eingeleitet und in den vergangenen Jah- ich unseren Spielerinnen kräftig die Daumen drücke, damit sie sich ren kontinuierlich forciert wurden. Von den Nachwuchsleistungszent - von ihrer besten Seite zeigen und an Erfolge bei früheren Turnieren ren der Profiklubs und den Eliteschulen des Fußballs über die A- und anknüpfen können. B-Junioren-Bundesligen bis zum basisorientierten Talentförderpro- gramm für Kinder ab elf Jahren in 390 Stützpunkten – auf vielfältige Wie immer am meisten im Blickpunkt wird jedoch in den kommen- Weise haben wir zuletzt einen Schwerpunkt auf eine gezielte Aus- den Wochen wieder unsere Männer-Nationalmannschaft stehen, für bildung unseres Nachwuchses gelegt. die in der WM-Qualifikation 2010 die beiden ersten Auftritte vor hei- mischer Kulisse nach dem Sieg in und dem Unent- schieden in Finnland von großer Bedeutung sind. So schwierig gerade die Top-Partie gegen Russ land in und an - schlie ßend die Partie gegen Wales in Mönchengladbach sowie danach das prestigeträchtige Freundschaf ts s piel gegen England in sein werden –ich vertraue darauf, dass die Arbeit von Bun- destrainer Joachim Löw und das genauso wichtige Engagement von Manager auf Dauer weiterhin die erhofften Riesenfreude herrschte bei den Spielerinnen der Frauen-Nationalmannschaft über den Gewinn der Erfolge bringen werden. Dies Bronzemedaille in Peking. wünsche ich im Übrigen natürlich ebenfalls Trainer mit Der EM-Titelgewinn ist der Lohn für harte Arbeit und all die konzep- der U 21 in den Playoff-Spielen für die EM-End runde 2009 in Schwe- tionellen Überlegungen und Strukturveränderungen, die seit seinem den. Dass wir nach der Auslosung ausgerechnet auf unseren spiel- Amtsantritt im April 2006 von Sportdirektor in Zusam- starken Nachbarn Frankreich treffen, ist allerdings eine Konstella - menarbeit mit dem für die U-Teams verantwortlichen DFB-Trainer- tion, die unserem Team wirklich alles abverlangen wird. stab koordiniert wurden. Gemeinsam mit Ligaverbands-Präsident Dr. Reinhard Rauball und Rudi Völler war ich daher als Besucher des EM-Finales hocherfreut, dass die „Jungs“ von Trainer dank engagierter und attraktiver Leistungen verdient den Siegespokal in Empfang nehmen konnten.

Genauso stolz bin ich darauf, dass unsere Frauen-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in China ihre beachtliche Erfolgsstory Dr. Theo Zwanziger fortgeschrieben hat. Zum dritten Mal hintereinander gewann sie die Präsident des Deutschen Fußball-Bundes

DFB-Journal 3/2008 | 3 Editorial Dr. Theo Zwanziger 3

Nationalmannschaft Heißer Konkurrenzkampf6

Treffpunkt mit Kapitän beim „Bayer-Bautrupp“ 14

Frauen-Nationalmannschaft Ein weiteres Kapitel der Erfolgsgeschichte geschrieben 18

Renate Lingor Mit Bronze veredelter Abschied 22

FIFA Frauen-WM Deutschland 2011 Die Kür im Amt der Kanzlerin 24

U 21-Nationalmannschaft Prestigeträchtiges Duell 24

DFB-Pokal Faktotum in Sachen DFB-Pokal 30

3. Liga Aller Anfang ist gut 32 14 Interview mit Helmut Sandrock „Spielpläne müssen noch flexibler gestaltet werden“ 36 22 Wie ich es sehe Wolfgang Niersbach: 175 Tage in einem falschen Film 40

Bundesliga „I love “ 44

Frauen- Sammelbecken für Talente50

Schiedsrichter Qualifizierte Nachwuchsleute heranführen 52

Namen und Nachrichten Commerzbank neuer DFB-Premium-Partner 56

DFB-Trainerin Maren Meinert Trophäensammlerin mit Durchblick 58

U 19-Junioren Ein Produkt konsequenter Nachwuchsförderung 62

U 17-Europameisterschaft 2009 Grenzenlose Vorfreude 70

U 20-Frauen WM-Titel als großes Ziel 72

U 17-Juniorinnen Eine einzigartige Chance74

Schulfußball Bundeskanzlerin gab Startschuss76

Turnierbörse Die Zukunft wird jetzt geplant 78

Futsal Tempo, Tore, tolle Tricks82

DFB-Ü 40-Cup Sieger im Elfmeterschießen gekürt84

Frauenfußball Ü 30-Ladies suchen neue Herausforderungen 86

4| DFB-Journal 3/2008 32

114 Homophobie und Fußball Regenbogen über der Kurve90

Gesellschaftliche Verantwortung Fußball ist ein starker Integrationsmotor 94

Soziales Engagement Weltweit unterwegs 96

Fan Club Nationalmannschaft Aktive Fans 100

Internet-Ecke Happy Birthday, dfb.de! 102

DFBnet Verein „Die Software ist grandios“ 106

Paules Welt Doppelter Paule – doppelter Spaß 108

Aus den Verbänden Werner Georg neuer Präsident 111

Fußball-Köpfe Horst Hrubesch: „Ich lebe meinen Traum“ 114

Vorschau und Impressum 118

62

DFB-Journal 3/2008 | 5 Nationalmannschaft: Bundestrainer Joachim Löw drängen sich neue talentierte Spieler auf Heißer Konkurrenzkampf

Die erste Etappe in der WM-Qualifikation hat die deutsche Nationalmannschaft hinter sich gebracht. Mit einem Sieg und einem Remis verschaffte sich der Vize-Europameister eine gute Ausgangsposition für die kommenden Begegnungen. Jürgen Zelustek, für den Sport-Informations-Dienst (sid) regelmäßiger Begleiter der DFB-Auswahl, kommentiert den Saisonstart des Vize-Europameisters.

6| DFB-Journal 3/2008 Sensationeller Dreierpack: Drei Mal ging Finnland gegen Deutschland in Führung und jedes Mal ließ Torjäger den Ausgleich folgen.

ie beliebte Streitfrage, ob ein Glas halb Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Sicher- dem Start in die Qualifikation zufrieden sein, voll oder halb leer ist, lässt sich nach lich hatte sich auch Bundestrainer Joachim denn beim 6:0 in Vaduz gelang dem Vize-Euro- gerade mal zwei von zehn Qualifika- Löw vor dem ersten Doppelpack im Rennen pameister ein standesgemäßer Erfolg, das 3:3 D tionsspielen der DFB-Auswahl für die um ein Ticket für das erste WM-Turnier auf im von Helsinki nach drei- WM-Endrunde 2010 in Südafrika nur schwer dem afrikanischen Kontinent sechs Punkte maligem Rückstand gegen einen starken Geg- beantworten. Für Pessimisten ist die Ausbeute gewünscht, um mit einem beruhigenden Pols- ner ist ebenfalls bemerkenswert. von vier Punkten aus den beiden Auswärts- ter in die nächsten beiden schweren Heim- spielen in Liechtenstein und Finnland in der spiele gegen Russland am 11. Oktober in Dort- Dass die deutsche Mannschaft nach zwei Spiel- Europa-Gruppe 4 zu wenig, für Optimisten ist mund und am 15. Oktober gegen Wales in tagen die Tabelle in ihrer Gruppe anführt, ist das Ergebnis in Ordnung, selbst wenn nicht Mönchengladbach zu gehen. Unter dem jedoch nicht mehr als eine Momentaufnahme, alles optimal lief. Strich können Löw und sein Team aber mit zumal Russland als wohl stärkster Konkur-

DFB-Journal 3/2008 | 7 profiliert sich zusehends rent in diesem Sechserfeld erst eine Partie im deutschen Mittelfeld. Im Hintergrund Europa-Qualifikationsgruppe 4 bestritten hat und dabei in Moskau zu einem , der in Finnland sein 50. Län- derspiel absolvierte. Wales – Aserbaidschan 1:0 (0:0) mühevollen 2:1-Sieg kam. Der Bundestrainer Liechtenstein – Deutschland 0:6 (0:1) hatte zu Recht frühzeitig darauf hingewie- Russland – Wales 2:1 (1:0) sen, dass die WM-Qualifikation kein Selbst- Aserbaidschan – Liechtenstein 0:0 Finnland – Deutschland 3:3 (2:2) läufer wird, zumal sich nur der Gruppen- erste direkt ein Ticket sichert und der Zweite dung zeigt sich derzeit, dass sogar Top-Teams 1. Deutschland 21109:3 4 2. Russland 11002:1 3 in den Playoffs nachsitzen muss. wie Rekord-Weltmeister Brasilien und der zwei- 3. Wales 21012:2 3 malige WM-Champion Argentinien nicht prob - 4. Finnland 10103:3 1 5. Aserbaidschan2 0110:1 1 Obwohl Löw nicht dazu neigt, bei seinen Ana- lemlos in Richtung Südafrika durchmar- 6. Liechtenstein 20110:6 1 lysen aktuelle Vergleiche hinzuzuziehen, schieren können. 11.10.2008 Deutschland – Russland in Dortmund muss ein Blick auf die anderen acht Gruppen 11.10.2008 Finnland – Aserbaidschan in Europa erlaubt sein. Zwar weisen Europa- Diese Vergleiche mögen hinken, verdeutlichen 11.10.2008 Wales – Liechtenstein meister Spanien, das nicht für die EURO 2008 jedoch, dass wie bereits seit vielen Jahren 15.10.2008 Russland – Finnland 15.10.2008 Deutschland – Wales in Mönchengladbach qualifizierte England und die Ukraine, Ex-Euro- die vermeintlich kleineren Fußball-Nationen 28.03.2009 Wales – Finnland pameister Griechenland, Litauen und Italien im taktischen und auch physischen Bereich 28.03.2009 Russland – Aserbaidschan 28.03.2009 Deutschland – Liechtenstein in Leipzig die Optimalpunktzahl von sechs Zählern auf, immer weiter aufholen und zumindest tem- 01.04.2009 Wales – Deutschland in Cardiff aber so genannte Favoriten mussten bereits porär in der Lage sind, den ein oder anderen 01.04.2009 Liechtenstein – Russland im September unangenehme Erfahrungen Großen mal zu ärgern. Im Fürstentum Liech- 06.06.2009 Aserbaidschan – Wales 06.06.2009 Finnland – Liechtenstein machen. tenstein wurde dies zumindest in der ersten 10.06.2009 Finnland – Russland Halbzeit belegt, als sich die Gastgeber gegen 12.08.2009 Aserbaidschan – Deutschland 05.09.2009 Aserbaidschan – Finnland Der Fehlstart von Vize-Weltmeister Frankreich eine anstürmende deutsche Mannschaft 05.09.2009 Russland – Liechtenstein in Österreich (1:3), die Blamage der Schwei- gekonnt einigelten und so zunächst größe- 09.09.2009 Wales – Russland zer unter ihrem neuen Trainer Ottmar Hitz- ren Schaden abwenden konnten. Die DFB-Aus- 09.09.2009 Liechtenstein – Finnland 09.09.2009 Deutschland – Aserbaidschan in Hannover feld gegen Luxemburg (1:2) und die Heim- wahl, die von Beginn an mit der richtigen Ein- 10.10.2009 Finnland – Wales niederlage der Portugiesen gegen Dänemark stellung und Leidenschaft in dem kleinen 10.10.2009 Russland – Deutschland 10.10.2009 Liechtenstein – Aserbaidschan (2:3) lassen erahnen, wie steinig der Weg für Stadion aufgetreten war, musste sich lange 14.10.2009 Aserbaidschan – Russland nahezu alle Mannschaften zum Kap der Guten gedulden, um mit ihren zweifelsohne weit- 14.10.2009 Deutschland – Finnland in Hoffnung ist. Dies trifft allerdings nicht nur aus besseren spielerischen Mitteln zum 14.10.2009 Liechtenstein – Wales auf Europa zu. In der Südamerika-Ausschei- Erfolg zu kommen.

8| DFB-Journal 3/2008 GET IN TOUCH ERFOLGE GEMEINSAM ERLEBEN >>>

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„Vertrauen zahlt sich im Leben aus“, kom- mentierte Joachim Löw anschließend die Leis - tung von Klose, der sich ebenso wie der Bun- destrainer nicht von der anhaltenden Diskussion in der Öffentlichkeit hatte verrückt machen lassen. Wohltuend war, wie der Münch - ner nach dem Spiel seine eigene Leistung ein- schätzte. Der Routinier wollte weder was von Genugtuung wissen noch von einem Befrei- ungsschlag reden. Vielmehr betonte der 30- Jährige, dass er „für seine Arbeit der letzten Wochen“ belohnt worden sei.

Dies trifft aber nicht nur auf Miroslav Klose, sondern auch auf andere Spieler zu, die sich wenige Wochen nach der EM-Endrunde in Österreich und der Schweiz in den Vorder- grund schieben konnten. So ist zur Freude von Löw gewährleistet, dass sich in allen Mann- schaftsteilen glücklicherweise in den nächs - Eine abwechslungsreiche Partie erlebten Hansi Flick und Joachim Löw in der finni- schen Hauptstadt.

Den Bann gebrochen hatte in dieser Regen- schlacht von Vaduz der spielfreudige mit seinen beiden Treffern zum 2:0, die den Widerstand der emsigen Hausherren brachen. Dass in und Simon Rolfes zwei aufstrebende Spieler an diesem Abend ihr jeweils erstes Länderspieltor beju- beln durften, passte ins positive Gesamtbild beim WM-Qualifikationsstart. Lediglich Miros - lav Klose, der in den ersten drei Länderspielen der neuen Saison für den verletzten die Kapitänsbinde trug, konnte mit seiner Vorstellung nicht im Reinen sein. Zu viele gute Chancen hatte der WM-Torjäger aus- gelassen und wurde dafür von seinen Kriti- kern mit deftiger Schelte bedacht.

Vier Tage später war es dann ausgerechnet Klose, der mit einem Schlag seine Kritiker ver- stummen ließ. Mit seinem insgesamt vierten Dreierpack in der Nationalmannschaft bewahrte er nicht nur sein Team vor einer historischen Niederlage –Deutschland hat bei zwei Heimniederlagen in der WM-Qualifika- tion auswärts noch nie verloren –, sondern schoss sich außerdem selbst wieder aus (s)einer typischen Stürmerkrise, die jeder Tor- stand in den ersten beiden Qualifikations-Begegnungen im Blickpunkt.

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Für den 6:0-Endstand in Vaduz sorgte Heiko Westermann mit seinem ersten Länderspieltor.

Entschlossen erzielte Lukas Podolski – hier gelingt dem Münchner das 2:0 – die ersten beiden Treffer beim 6:0-Erfolg in Liechtenstein.

12 | DFB-Journal 3/2008 Turnieren wiederholt unter Beweis gestellt Der Bundestrainer kann sich einerseits glück- nach seinem geplatzten EM-Traum offen- hat, sich derzeit aber bei seinem Klub Real lich schätzen, dass die Nachrücker ihre Qua- sichtlich mit der Teilnahme an der WM 2010 Madrid ebenfalls durchsetzen muss. „Er litäten bewiesen haben, andererseits erfah- ein neues Ziel gesetzt hat. muss wie alle anderen auch Spielpraxis im rene Akteure wie Ballack oder Frings in den Verein haben“, sagt Löw. kommenden Begegnungen wieder zur Ver- Dieses Ziel hat außerdem eine Reihe von Tor- fügung stehen. Deshalb ist es auch verfrüht, hütern, nachdem seinen Alternativen hat der Bundestrainer ebenfalls nach den ersten drei Nationalmannschafts- Posten zwischen den deutschen Pfosten nach auf den Außenbahnen, wo unter anderem Arne Auftritten eine Diskussion über eine neue Hie- der EURO geräumt und somit seine Natio- Friedrich wieder angreifen wird. Gespannt sein rarchie innerhalb des Teams zu führen. Dass nalmannschafts-Karriere beendet hat. Robert darf man außerdem auf die Entwicklung im Spieler wie und Philipp Enke wusste in Abwesenheit der verletzten Mittelfeld, in dem und Lahm, der gegen Finnland mit gerade mal 24 René Adler und , die als hoff- Simon Rolfes in der noch jungen Spielzeit viele Jahren schon sein 50. Länderspiel bestritt, nungsvolle Vertreter der jungen Generation Pluspunkte sammeln konnten. Dass der Stutt- stärker in die Verantwortung genommen wer- hochgeschaukelt werden, seine Chance zu nut- garter und der Leverkusener in der Lage sind, den, ist eine logische Entwicklung, die vom zen und überzeugte vor allem durch seine die Schaltstellen innerhalb der Mannschaft Bundestrainer mit Nachdruck gefordert wird. sachliche Art auf dem Rasen und außerhalb zu besetzen und zugleich Verantwortung zu des Platzes. Wiese, der in der Vergangenheit übernehmen, haben sie bereits mehrfach Über ein gutes Angebot verfügt Löw zudem nicht nur durch spektakuläre Paraden, son- gezeigt. Ebenso konnte , der die im Angriff, in dem Miroslav Klose nicht nur dern zusätzlich durch den ein oder anderen Enttäuschung über seine Nichtnominierung wegen seiner drei Tore gegen Finnland wei- Spruch aufgefallen war, vermochte das Trai- für die EM ebenso wie Jermaine Jones und terhin eine ganz wichtige Rolle spielt. Dass nerteam in den Trainingseinheiten ebenfalls Patrick Helmes in positive Energie für die anste- in dem flexiblen Lukas Podolski, der sowohl durch Leistung zu überzeugen. henden Aufgaben umgewandelt hat, sein aus dem Mittelfeld heraus als auch als zweite Potenzial zuletzt andeuten. So folgte dem Län- Spitze in der DFB-Auswahl auf einem bestän- Dass sich Adler und Neuer in den kommenden derspiel-Debüt vor der EM gegen Weißruss- dig hohen Niveau spielt, sowie in Mario Gomez, Wochen wieder in den Vordergrund spielen wol- land in Kaiserslautern gleich zu Saisonbeginn Kevin Kuranyi und Patrick Helmes weitere Stür- len und werden, erhöht auch auf dieser Posi- das erste Tor im Nationaltrikot gegen Bel- mer mit großen individuellen Fähigkeiten dem tion den Konkurrenzkampf. Unter dem Strich gien in Nürnberg. Dass Routiniers wie Michael Kader angehören, lässt für die Zukunft hof- bleibt festzustellen, dass sich bei allen Dis- Ballack und , die in dieser Län- fen. Ein weiterer Kandidat, der auf seine Chance kussionen um den Ausländeranteil in der Bun- derspiel-Saison wegen Blessuren zunächst hofft, ist der Leverkusener Stefan Kießling, desliga derzeit viele deutsche Spieler in den nicht einsteigen konnten, nicht so einfach zu der in den ersten Bundesligaspielen dieser Vordergrund schieben und somit bei Joachim ersetzen sind, war in Helsinki aber jedoch zu Saison an der Seite von Helmes schon ganz Löw aufdrängen. Es gab schon schlechtere beobachten. starke Leistungen abgeliefert hat und sich Voraussetzungen für einen Bundestrainer.

Mit einem eleganten Heber überlistet Bastian Schweinsteiger Torhüter Peter Jehle zum 4:0.

DFB-Journal 3/2008 | 13 Simon Rolfes neben einem Poster, auf dem Umgeben von Kränen und riesigen Stahlträgern: der 26-Jährige er sich ölverschmiert auf eine Schaufel stützt. bei einer Stippvisite auf der Großbaustelle BayArena.

Treffpunkt: Simon Rolfes gilt als zielstrebiger Mann der Zukunft Kapitän beim „Bayer-Bautrupp“

In der deutschen Nationalmannschaft gilt Simon Rolfes wie Thomas Hitzlsperger und Piotr ie Abrissarbeiten sind seit dem Som- Trochowski im Mittelfeld als ein Vertreter der jüngeren Generation und als ein Mann der mer beendet. Nun wird fleißig auf- gebaut hier im Schatten der A1. Simon Zukunft. Seit seinem Debüt im März 2007 hat sich sein Stellenwert ständig verbessert. Bei D Rolfes steht auf den Überresten der Bayer Leverkusen hat die Zukunft längst begonnen. Seit dieser Saison trägt Rolfes die Osttribüne und lässt sich von Bayer-Geschäfts- führer Wolfgang Holzhäuser gerade erklären, Kapitänsbinde beim „Bautrupp“. Kerstin Thesing von der „Kölnischen Rundschau“ traf den wo und wie sich der mächtige Oberrang in 26-Jährigen zwischen Baukränen und Stahlträgern in der BayArena. Zukunft auf den Unterrang stützt. Rolfes trai-

14 | DFB-Journal 3/2008 low und haben ihre Profi- Karriere beendet, Bernd Schneider ist noch in der Rehabilitation. Der Umbruch ist bei Bayer vollzogen, der Aufbau einer jungen, talen- tierten Mannschaft in vollem Gange. Häufig ist Rolfes mit seinen 26 Jahren hinter Manuel Friedrich (29) der älteste Bayer-Profi im jüngs - ten Bundesliga-Team, dessen Kader einen Altersdurchschnitt von 23,8 Jahren aufweist. „Für uns ist das eine Chance, uns recht früh zu entwickeln“, findet der Kapitän: „Das ist eine Herausforderung, aber das wird jedem helfen.“

Die auffällige Warnweste, die Rolfes gerade zurechtzupft, will nicht so recht zu seiner sonst eher zurückhaltenden Art passen. Laut- starke Forderungen sind dem Profi fremd. Auch auf dem Platz verrichtet der defensive Mit- Bayer-Geschäftsführer Wolfgang telfeldmann seinen Dienst eher unaufgeregt. Holzhäuser erläutert seinem Mannschafts- So gehen die guten Leistungen des Strate- kapitän die nächsten Bauabschnitte. gen schon mal im allgemeinen Offensiv-Spek- takel der Leverkusener unter. Nach dem be- ner für Sportdirektor Rudi Völler, Trainer Bruno rauschenden 5:2-Erfolg gegen Hoffenheim vor Labbadia und mich. Ich würde sogar sagen: ein paar Wochen, als die meisten vom Dop- Er ist einer der ganz großen Transfers, die peltorschützen Stefan Kießling schwärmten, wir getätigt haben.“ hob Labbadia ungefragt Simon Rolfes her- vor: „Er spielt seine Rolle sehr gut. Ich habe In den ersten drei Spielzeiten, seit seinem ihm gesagt, wenn er so weitermacht, hat er Wechsel im Sommer 2005 von Alemannia gute Perspektiven in der Nationalmannschaft.“ Aachen, hat Simon Rolfes 99 seiner 100 Bun- desligaspiele für den Werksklub hintereinander Natürlich ist der Stammplatz in der DFB-Aus- bestritten. Sein Aufstieg verlief so kontinu- wahl sein großes Ziel. Im März 2007 gab Simon ierlich, wie er gerade die steilen Stufen der Rolfes sein Debüt gegen Dänemark. Bundes - Stehplatztribüne erklimmt. „Er hat sich von trainer Joachim Löw stellte ihn anschließend niert und spielt zwar inmitten der riesigen einem talentierten Mitläufer zu einer abso- in vier EM-Qualifikationsspielen auf und Baustelle in Leverkusen. Hier oben ist er aller- luten Führungspersönlichkeit entwickelt“, sagt nominierte ihn für die EURO 2008. Im Vier- dings zum ersten Mal, und eins ist ihm sofort Holzhäuser. Hinter der letzten Zuschauerreihe telfinale gegen Portugal spielte Rolfes von aufgefallen: „Alles ist wahnsinnig aufgeräumt hängt ein Poster von Rolfes. Ölverschmiert Beginn an mit Thomas Hitzlsperger sehr erfolg - und gut strukturiert.“ stützt er sich auf eine rote Schaufel – der reich und überzeugend die so genannte Dop- Aufdruck auf seiner Autogrammkarte beim pel-Sechs. „Ich hab mich so gefreut, das war Simon Rolfes trägt eine orange Warnweste „Bayer-Bautrupp“. „Ich finde das lustig“, sagt der Wahnsinn“, blickt er zurück. Sein zwei- über seinem braunen Sakko. Unter seinem der gebürtige Ibbenbürener, „das ist doch mal ter Auftritt im Halbfinale gegen die Türkei roten Helm lugt das blonde Haar hervor. Auf was anderes.“ verlief komplizierter und endete in der Aus- den ersten Blick könnte er auch als Baulei- wechslung zur Halbzeit wegen einer klaffenden ter oder Architekt bei einer Stippvisite auf Natürlich erkennen die „hauptberuflichen“ Platzwunde über dem Auge. der Baustelle durchgehen. „Als Kind wollte Bauarbeiter den prominenten Besucher ich mal Bauingenieur werden“, schmunzelt sofort. Rolfes grüßt freundlich zurück. Über- Zuletzt lobte Löw den Mittelfeld-Strategen Rolfes. Zu den Prüfungsfächern Mathe und heblichkeit ist ihm fremd, obwohl er in Lever- nach dem Benefiz-Länderspiel gegen Belgien. Physik beim Abitur hat das Interesse noch kusen inzwischen ganz oben angekommen Auf eine verbale Kampfansage von Rolfes gereicht. Geschäftsführer Holzhäuser ist ist. Trainer Labbadia ernannte ihn im Som- bezüglich eines Stammplatzes wird er trotz- heilfroh, dass sich sein Kapitän dann aber mer zum Kapitän. „Mein Standing in der Mann- dem vergeblich warten. „Im Fußball spielt der, für den Profifußball entschieden hat und stellt schaft hat sich dadurch natürlich verändert“, der die beste Leistung bringt“, sagt der 26-Jäh - heraus: „Er ist ein wichtiger Ansprechpart- stellt Rolfes fest. Routiniers wie Carsten Rame- rige: „Also lege ich mein Augenmerk darauf,

DFB-Journal 3/2008 | 15 noch besser zu werden.“ Einen Konkurren- ten hat er stets vor Augen. An der Leverku- sener Geschäftsstelle in der BayArena prangt ein haushohes Plakat vom früheren Bayer- Star Michael Ballack. Simon Rolfes grämt sich nicht über die große Qualität im defensiven Mittelfeld mit Ballack, Torsten Frings oder Tho- mas Hitzlsperger, mit dem er sich einst in den Junioren-Nationalmannschaften das Zim- mer teilte. Im Gegenteil: „Sich gegen super Spieler durchzusetzen, ist doch viel schöner, als wenn man weiß, du spielst nur, weil es kei- nen anderen auf deiner Position gibt.“

Es ist die Geduld, die Simon Rolfes auszeich- net. Die hat er sich mühsam erarbeiten müs- sen, damals, als er nach seinem rasanten Auf- stieg in der Bremer A-Jugend und bei den Amateuren den Sprung zu den Profis nicht schaffte, schließlich zum Zweitligisten Reut- lingen ausgeliehen wurde, und es schien, als würde er auf der Stelle treten. Seinen Wech- sel 2004 nach Aachen bezeichnet er heute als Glücksfall und ergänzt: „Wären mir die Ent- wicklungsschritte, die ich dann gemacht habe,

Der Mittelfeldspieler bot beim 3:2-Sieg im Viertelfinale der EURO 2008 gegen Portugal eine starke Leistung.

bei Werder gelungen, hätte ich dort auch gespielt. Ich brauchte halt etwas länger.“

In dieser Zeit lernte Rolfes langfristiger zu denken. Weit vor den Empfehlungen des dama- ligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann arbei- tete der Liebhaber guter Bücher mit einem persönlichen Fitnesstrainer zusammen. „Ich bin entspannter geworden, weil ich weiß, dass ich alles dafür gebe, um gute Voraussetzun- gen zu schaffen. Ich tue alles, um in eine Rich- tung zu gehen. Wo der Weg dann aber hin- führt, weiß man nicht.“ Rolfes lässt seinen Blick über die Tribünen der BayArena schwei- fen und schmunzelt: „Das ist anders als auf der Baustelle hier.“ Tauschen mit dem zustän- digen Bauingenieur möchte er trotzdem nicht, denn er hat eben im Fußball eine lukrative Herausforderung gefunden als den Beruf, der Simon Rolfes im angeregten Gespräch mit Sport-Redakteurin Kerstin Thesing. sein Kindheitstraum war.

16 | DFB-Journal 3/2008 . up ro s G da di a he f t s o rk ma de ra t red te is eg r re k a ar s m pe ri -st 3 he t nd a ogo s l ar -B 3 he t s, da di . a s AG da di 7 a 00 © 2 adidas.com/football Frauen-Nationalmannschaft: Bronze bei Olympia bestätigt Zugehörigkeit zur Weltspitze Ein weiteres Kapitel der Erfolgs Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat ein weiteres Mal ihre Zugehörigkeit zur Weltspitze unterstrichen. Mit dem 2:0-Sieg gegen Japan im Spiel um den dritten Platz gewann das Team von DFB-Trainerin bei den Olympischen Spielen in Peking die Bronze-Medaille. Damit schrieb die DFB-Auswahl ein weiteres Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte. Besonders die Bilanz der jüngeren Vergangenheit liest sich sehr gut: Seit 2000 landete die Frauen-Nationalmannschaft bei großen Turnieren immer unter den ersten Drei. DFB-Redakteur Niels Barnhofer berichtet.

Die DFB-Auswahl feiert den dritten Platz bei den Olympischen Spielen in Peking.

reudestrahlend standen die deutschen in der Partie um den dritten Platz. Die 20 Jahre auch der Bitte der ARD kam sie nach, zu spä- Spielerinnen in Peking auf dem Sie- alte Offensivspielerin des FCR 2001 Duisburg ter Stunde als Gast in Reinhold Beckmanns gerpodest. Die Medaillen, die ihnen kam erst in der 59. Minute für Melanie Beh- Olympia-Sendung aufzutreten. Dabei wie- F gerade von FIFA-Präsident Joseph S. ringer aufs Feld, entschied jedoch mit ihren derholte sie immer wieder eine Aussage: „Ich Blatter umgehängt wurden, schauten sie teil- Treffern in der 68. und 87. Minute die Partie bin froh, dass wir Bronze geholt haben.“ weise wie Kinder an, die es noch gar nicht zu Gunsten der DFB-Auswahl. Vor knapp 50.000 glauben können, dass sie zu Weihnachten ein Zuschauern, darunter DFB-Präsident Dr. Theo Damit traf Lira Bajramaj die Gefühlslage der Geschenk erhalten haben. Spätestens nach Zwanziger und , Präsidentin gesamten Mannschaft. Es herrschte eine dem obligatorischen Bisstest für die Foto- des WM-Organisationskomitees, die es sich Mischung aus Zufriedenheit und Erleichte- grafen hatten die DFB-Frauen aber Sicher- nicht nehmen ließen, die Begegnung live vor rung vor. In erster Linie lautete die Botschaft heit: Bei den Olympischen Spielen hatten sie Ort zu begleiten, stand die Torschützin allerdings: Ziel erfüllt. Wen man nämlich vor die Bronze-Medaille gewonnen. anschließend im Mittelpunkt des Interesses. und während des Turniers aus dem deutschen Kein Fotograf im Stadion ging ohne ein Bild Team gefragt hatte, alle hatten eine Medaille Glücklich war besonders Matchwinnerin Fat- von ihr nach Hause, in der Mixed Zone war im Visier. Um damit die Zugehörigkeit zur Welt- mire Bajramaj nach dem 2:0-Sieg gegen Japan sie die gefragteste Gesprächspartnerin und spitze zu bestätigen. Was gelungen ist. Seit

18 | DFB-Journal 3/2008 geschichte geschrieben

2000 ist die DFB-Auswahl bei den großen Tur- wurde 2001 in Deutschland und 2005 in Eng- nieren immer unter den ersten Drei gelan- land gewonnen und drei Bronze-Medaillen bei det. In dieser Zeit stehen zwei Titel bei der den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, 2004 Weltmeisterschaft 2003 in den USA und 2007 in Athen und 2008 in Peking konnten gefei- in China zu Buche, die Europameisterschaft ert werden.

Silvia Neid war zufrieden mit dem Abschneiden des deutschen Teams.

Natürlich hätten die Spielerinnen und Trai- nerinnen diese glänzende Bilanz gerne wei- ter aufpoliert. Denn stets versahen sie den Medaillenwunsch konsequent mit dem Zusatz: am liebsten Gold. Doch immer mit dem Hinweis darauf, dass dies auf Grund der wach- senden Konkurrenz keine Selbstverständ- lichkeit sein würde. Wie stark das Teil neh- merfeld war, bekam die deutsche Mannschaft schon in der Vorrunde zu spüren, denn der amtierende Welt- und Europameister wurde in die so genannte „Hammer-Gruppe“ gelost. In der sich die DFB-Auswahl aber durchset- zen konnte. Gegen Brasilien (0:0), Nigeria (1:0) und Nordkorea (1:0) blieb sie ungeschlagen, holte sieben Punkte und kassierte kein Gegentor.

Dabei stimmte vornehmlich das Abwehrver- halten, in der Offensive gab es dagegen Opti- mierungsmöglichkeiten. So wünschte sich Sil- via Neid nach der Partie gegen Nigeria „mehr Präzision im Pass-Spiel“ oder bemängelte „zu viele Ballverluste“ nach dem Aufeinander- treffen mit Nordkorea. Sie führte damit rein fußballspezifische Argumente an, obwohl die Rahmenbedingungen auch so manche Erschwernis lieferten – zum Beispiel die kli- Lira Bajramaj präsentiert die Bronze-Medaille. matischen Bedingungen mit hohen Tempe-

DFB-Journal 3/2008 | 19 ALNO neuer Hauptpartner der Frauen-Nationalmannschaft

Die ALNO AG, einer der führenden Küchen- hersteller weltweit, ist neuer Hauptpartner der Frauen-Nationalmannschaft. Mit sei- nem Engagement bis 31. Dezember 2012 führt ALNO das Feld von fünf Premiumpart- nern der DFB-Auswahl an.

„Wir sind sehr stolz darauf, ab sofort Part- ner der weltweit erfolgreichsten Frauen- Nationalmannschaft zu sein und damit Ver- antwortung für die Weiterentwicklung dieses faszinierenden Sports zu überneh- men“, sagte Dr. Georg Kellinghusen, Vor- standsvorsitzender der ALNO AG, bei der Vertragsunterzeichnung in der DFB-Zent- rale in am Main.

Ausgelassene Freude nach dem Siegtreffer gegen Japan. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger erklärte: „Wir sind glücklich über das Engagement der ALNO AG. Der Frauenfußball hat in den vergangenen Jahren eine tolle Entwicklung in Deutschland erlebt. Mit ALNO haben wir einen starken Partner für die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte gefunden.“

Dr. Georg Kellinghusen charakterisierte das Engagement der ALNO AG als eine „lang- fristige Partnerschaft“. Der Vorstandsvor- sitzende weiter: „Unsere Zusammenarbeit wird durch unterschiedliche Initiativen über die rein finanzielle Unterstützung hinausgehen. Hierzu entwickeln wir mit dem DFB gemeinsame Aktivitäten. Dabei werden wir mit Nachdruck auf die WM 2011 im eigenen Land hinarbeiten, die ein wich- tiger Meilenstein für uns ist.“

hinzu. Sehr zur Freude der Torfrau, die auf Grund ihres Engagements beim schwedischen Spitzenklub Djurgarden IF in dieser Partie besonders im Blickpunkt stand. Allerdings musste sie nicht nur zahlreiche Schüsse abwehren, sondern außerdem einige Kom- plimente bezüglich ihres Olympia-Rekords. „Das ist eine schöne Randerscheinung, mehr hängt die Schwedin Jessica Landström ab. aber auch nicht. Ich versuche meinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beizusteuern. raturen und drückender Schwüle, den Anstoß- Eine Bank war indes erneut . Grundsätzlich ist es mir jedoch relativ egal, zeiten am Nachmittag, dem teilweise schlech- Nach der Null-Gegentore-WM zählten die Exper- ob wir mit 1:0 oder mit 3:2 gewinnen – Haupt- ten Zustand des Rasens in den Stadien, die ten bei den Olympischen Spielen bereits wie- sache wir gewinnen“, erklärte sie nach dem reduzierte Regenerationszeit durch den häu- der die Minuten, die die deutsche Nummer 1 2:0-Sieg nach Verlängerung gegen Schweden. figen Ortswechsel und den zermürbenden unbezwungen blieb. Nach perfekten 270 Spielrhythmus von sechs Begegnungen in Minu ten in der Vorrunde kamen weitere 120 Nach 433 Minuten ohne Gegentor bei den Olym- 16 Tagen. Minuten im Viertelfinale gegen Schweden pischen Spielen 2008 musste Nadine Ange-

20| DFB-Journal 3/2008 rer dann aber hinter sich greifen. Die Brasi- lianerin Formiga brach ausgerechnet im Halb- finale den Bann. Sie beendete mit ihrem Tref- fer nicht nur die Serie, sondern erzielte gleichzeitig den wichtigen Ausgleich nach dem 1:0 durch und leitete damit die Wende im Spiel herbei. Ohne Linda Bresonik, die sich im Viertelfinale einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen hatte, wurde das deutsche Team gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit zwei Mal eiskalt ausgekontert. Jeweils nach Ecken der deutschen Mannschaft war es zunächst Cristiane, die das 2:1 erzielte, und anschließend schloss Marta ein Solo zum 3:1 ab. Gegen die clever spielenden Brasilia- nerinnen gab es anschließend keine Mittel hielt die Defensive zusammen. mehr, so dass das 4:1 durch Cristiane die end- gültige Entscheidung bedeutete.

Für die DFB-Auswahl war der Traum vom Gold abrupt beendet. Und gleichzeitig türmte sich die Herausforderung für das Trainer-Gespann Silvia Neid, Ulrike Ballweg, Maren Meinert und Michael Fuchs auf, ihr Aufgebot für das drei Tage später stattfindende Spiel um die Bronze-Medaille wieder aufzurichten. „Alle dür- fen ruhig einen Tag traurig sein, aber dann muss sich der Blick nach vorne richten. Wir können hier immer noch unser Ziel erreichen und eine Medaille gewinnen“, erklärte Silvia Neid schon unmittelbar nach der Niederlage in der Neuauflage des WM-Finales von 2007. Auf Nadine Angerer war in China wieder Verlass. Dass die DFB-Auswahl tatsächlich mit Edel- metall in die Heimat zurückkehrte, hatte sie dann einer Steigerung in der zweiten Halb- zeit der Partie gegen Japan zu verdanken. Ein Erfolg, den dem deutschen Team gegen die Überraschungsmannschaft des olympi- schen Frauenfußball-Turniers nicht unbedingt alle zugetraut hatten. Doch das spricht für den Charakter des amtierenden Welt- und Euro- pameisters. Er richtete sich noch einmal auf. In der Defensive stand wieder die Null und vorne richtete es Lira Bajramaj. Die Erleich- terung nach den körperlichen und psychischen Strapazen dokumentierten dann die Jubel- Szenen nach dem Schlusspfiff. Ausgelassen feierte das Team auf dem Platz, anschließend in der Kabine und zum Schluss im Deutschen Haus. Und ganz besonders freute sich , die mit der Bronze-Medaille einen wür- digen Abschluss ihrer aktiven Laufbahn fei- ern durfte. Birgit Prinz bejubelt ihren Treffer gegen Brasilien.

DFB-Journal 3/2008 | 21 Renate Lingor: Die Spielmacherin beendet bei den Olympischen Spielen ihre aktive Laufbahn Mit Bronze veredelter Abschied

ch kenne Renate Lingor seit sie als junges Mädchen in der Landes-Auswahl gespielt hat. Sie ist sich seitdem treu geblieben.“ I Die Einschätzung von DFB-Vizepräsiden- tin Hannelore Ratzeburg über die langjährige Spielmacherin der deutschen Nationalmann- schaft bewahrheitete sich auch wieder ein- mal am Ende ihrer Karriere. Sachlich und ent- schlossen präsentierte sich die 32-Jährige nach dem definitiv letzten Auftritt im Nationaltri- kot. Diejenigen, die auf große Emotionalität hofften, musste sie enttäuschen. „Ich habe mir die Sache reiflich überlegt und den Entschluss schon vor einer Weile getroffen. Insofern war ich ja gefasst auf diesen Moment“, erklärte Renate Lingor nach der Partie um den dritten Platz bei den Olympischen Spielen in Peking.

Zwar räumte sie ein, dass sie später vielleicht einmal wehmütig zurückblicken würde, aktu- ell machten dies jedoch andere für sie. Silvia Neid lobte Renate Lingor: „Sie war jahrelang eine absolute Leistungsträgerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Auf der Position 6 hat sie eine prägende Rolle gespielt. Eine ihrer Stärken war ihre Kreativität am Ball. Aber auch ihre Fähigkeit zur Antizipation, das Spiel der gegnerischen Mannschaft zu lesen, hat sie so wertvoll gemacht, dadurch hat sie sehr viele Bälle erobert. Über Jahre hat sie so zu den ganz großen Erfolgen des DFB-Teams bei- getragen“, sagte die Trainerin.

Und Dr. Theo Zwanziger äußerte: „Renate Lin- gor ist eine große Sportpersönlichkeit. Ihre glänzenden sportlichen Leistungen und ihr Charakter machen sie zu einem großen Vor- Renate Lingor verabschiedet sich von der Fußball-Bühne. bild. Obwohl ihre aktive Laufbahn zu Ende geht, bleibt sie dem Fußball und dem DFB erhalten. Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit mit Für Renate Lingor war es ein würdiger und schöner Abschied. Zum Ende ihrer aktiven Laufbahn ihr gerade im Hinblick auf die Vorbereitung gewann die Mittelfeldspielerin noch einmal die Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen der Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Ich in Peking. Es war der Schlusspunkt hinter einer einzigartigen Karriere. Nach 13 Jahren in der bin überzeugt davon, dass es ihr gelingen wird, Nationalmannschaft, 149 Länderspielen, dem Gewinn von je zwei Welt- und Europameister- im Übergang von der sportlichen Laufbahn zu einer Botschafterrolle viele Mädchen für schaften sowie drei Bronze-Medaillen bei Olympischen Spielen geht die gebürtige Karlsruherin den Fußball und den Sport insgesamt zu begeis- als eine der erfolgreichsten Spielerinnen in die Geschichte des DFB ein. tern“, so der DFB-Präsident.

22 | DFB-Journal 3/2008

Die Spielorte der Frauen-WM 2011 werden am 30. September 2008 im Bundeskanzler- amt bekannt gegeben.

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist Gastgeberin, FIFA-Präsident Joseph S. Blatter angekündigt und die ARD live dabei: Am 30. September präsentiert der DFB mit seinem OK in Berlin die definitiven Spielorte für die FIFA Frauen- WM 2011 in Deutschland. Exakt 1.000 Tage vor dem Anpfiff des Eröffnungsspiels. Spannend wird sein, welche der elf Bewerber den Zuschlag erhalten. Und überraschend wird sein, welche wei- teren Entscheidungen während der 50-minütigen Veranstaltung im Bundeskanzleramt bekannt gegeben werden. Ein Bericht von DFB-Redakteur Wolfgang Tobien.

FIFA Frauen-WM Deutschland 2011: 1.000 Tage vor dem Anpfiff fällt die Entscheidung über WM-Spielorte Die Kür im Amt der Kanzlerin

er Tag ist von großer Symbolkraft. Und Abläufe der weltweit größten Frauenfußball- mit einem attraktiven und überraschenden der Ort könnte symbolträchtiger Veranstaltung bekannt geben. Vorgestellt wer- Rahmenprogramm. nicht sein. Am 30. September 2008, den in Berlin, mit Bundeskanzlerin Dr. Angela D genau 1.000 Tage vor dem Anpfiff des Merkel als Gastgeberin, die Spielorte und Sta- „Wir sind der Bundeskanzlerin sehr dankbar Eröffnungsspiels, wird im Zentrum des ope- dien, in denen im Sommer 2011 vom 26. Juni und fühlen uns geehrt, dass wir diese für ganz rativen Geschehens der Bundesregierung, dem bis 17. Juli die Spiele der 6. Frauenfußball- Deutschland wichtige Entscheidung an einem Bundeskanzleramt, das Organisationskomi- Weltmeis terschaft stattfinden. Von 15.10 bis solch herausragenden und symbolträchtigen tee der FIFA Frauen-WM 2011 seine wohl wich- 16.00 Uhr wird die Kür der WM-Städte live von Ort bekannt geben dürfen. Dies ist ein ein- tigste Entscheidung für die operativen der ARD übertragen und angereichert sein drucksvoller Beleg für die großartige Unter-

24 | DFB-Journal 3/2008 Die Vorbereitungen für die Frauen-WM 2011 laufen auf Hochtouren: zufriedene Gesichter bei Ulrich Wolter, Steffi Jones und Wolfgang Niersbach (von links).

Die in Berlin von FIFA und DFB zu treffende Daher verweist DFB-Generalsekretär Wolfgang Entscheidung ist in der Tat von zentraler Bedeu- Niersbach, der als OK-Vizepräsident bei der tung im Hinblick auf die Vorbereitung des Tur- WM 2006 mitten im operativen Geschehen stand, niers und auf das WM-Geschehen selbst. Zum auf die große Bedeutung der unmittelbar bevor- einen für die betroffenen Städte und ihr Umfeld. stehenden Entscheidung im Bundeskanzler- „Für etliche Regionen geht es darum, als WM- amt: „Die Stadionauswahl ist der erste Mei- Spielort schlagartig auf die Weltkarte des Fuß- lenstein auf dem Weg zur nächsten WM in balls zu kommen. Deswegen ließen sie, aber Deutschland. Wie 2006 werden die Spielorte auch die anderen Kandidaten nichts unver- das Herzstück des gesamten Turniers sein.“ sucht, um den Bewerbungsprozess erfolgreich zu bestehen“, erklärt Steffi Jones, die Präsi- Was am 6. Juli 2000 mit der Vergabe der dentin des DFB-Organisationskomitees. Männer-WM 2006 an den DFB begann, findet nunmehr mit der Ausrichtung der ersten Frau- Voller Vorfreude blicken Dr. Angela Merkel Von überragender, weil wegweisender Bedeu- enfußball-WM in Deutschland seine Fort- und Dr. Theo Zwanziger der Frauenfußball- tung ist die Auswahl der Veranstaltungsorte setzung. Damals setzte eine atemberaubende WM 2011 in Deutschland entgegen. zudem für die weiteren organisatorischen Entwicklung im Stadionbau ein – mit enor- Abläufe. Das Konkretisieren des Spielplans mer nachhaltiger Wirkung für den deutschen stützung der Bundesregierung, die alles tut, mit Einzelheiten wie den Anstoßzeiten, das Fußball. Es entstanden gewaltige Arenen mit damit die Weltmeisterschaft der Frauen zu gesamte Ticketing mit dem Festlegen der Ein- modernster technischer Ausstattung, rundum einem ähnlich unvergesslichen Ereignis wird, trittspreise, das Einrichten der OK-Außen- überdachten Tribünen und höchstem Kom- wie es die WM 2006 war“, sagt DFB-Präsident stellen, die Hotelsituation für die WM-Besu- fort. Im Hinblick auf die WM 2011 wird inzwi- Dr. Theo Zwanziger und erinnert daran, dass cher aus dem In- und Ausland, die Planung schen die nächste Stufe bei der weltweit bei- es Angela Merkel gewesen war, die den DFB des Verkehrs an den Spieltagen, die Sicher- spiellosen Gestaltung der deutschen vor zwei Jahren ermuntert und veranlasst heitsmaßnahmen, die Presse- und Medienein- Stadion-Landschaft sichtbar – zwar mit klei- hatte, sich um die Ausrichtung dieser Frauen- richtungen, IT & Telekommunikation oder neren, aber nicht minder komfortablen WM zu bewerben: „Dass die Bundeskanzlerin Akkreditierung und Hospitality – alle diese Arenen. „Auch jenseits der großen Arenen, uns jetzt dazu eingeladen hat, in ihrem Amts- und noch viel mehr Maßnahmen, die in den die wir von der WM 2006 kennen, können wir sitz die WM-Spielorte bekannt zu geben, unter- kommenden Wochen und Monaten in Gang feststellen, wie sensationell gut die Stadien streicht eindrucksvoll, wie sehr sie sich per- gesetzt werden, sind abhängig davon, wo die hierzulande sind. Es entstehen Schmuckkäst- sönlich mit dem Mädchen- und Frauenfußball Leistungsschau der 16 weltbesten Frauen- chen, auf die sich die Fans in den Regionen identifiziert.“ Nationalteams in drei Jahren stattfinden wird. freuen können“, sagt Wolfgang Niersbach.

DFB-Journal 3/2008 | 25 1.000 Tage vor dem WM-Anpfiff wird nunmehr in Berlin der Schlussstrich unter die Kandi- datenkür gezogen. Noch ist offen, in wie vie- len Städten 2011 der WM-Ball rollen wird – bis- her steht als Ergebnis nur fest, dass unmöglich jeder der elf Kandidaten dabei sein kann. Wie am 15. April 2002, als ebenfalls in einer Fern- seh-Live-Sendung in der Frankfurter Alten Oper die zwölf Spielorte für die WM 2006 bekannt gegeben wurden und , Düsseldorf und Mönchengladbach feststellen mussten, dass sie mit ihrer Bewerbung gescheitert waren.

Klar ist, dass die Entscheidung, die der DFB FIFA-Präsident Joseph S. Blatter ist zur Bekanntgabe der Entscheidung über die und sein OK in Absprache mit der FIFA tref- WM-Spielorte eingeladen. fen, eine Mixtur aus sportpolitischen und regi- onalen, aber auch wirtschaftlichen Aspekten Vor diesem Hintergrund hat es sich das OK zur Frankfurt am Main, Leverkusen, Magdeburg, sein wird, damit die Gesamtkosten der WM- Pflicht gemacht, die nach dem Rückzug von Mönchengladbach, Sinsheim und Wolfsburg Organisation in Höhe von kalkulierten 80 Mil- Essen verbliebenen elf Bewerberstädte einer einen Eindruck von den technischen und atmo- lionen Euro ausgeglichen werden können. sorgfältigen und objektiven Tauglichkeits - sphärischen Gegebenheiten zu verschaffen. „Einerseits wollen wir die insgesamt 32 WM- prüfung vor Ort zu unterziehen. Unter der Lei- Ulrich Wolters Bilanz dieser OK-Beobach- Begegnungen auf möglichst viele Städte im tung von OK-Gesamtkoordinator Ulrich Wolter tungsvisite könnte positiver kaum ausfallen: ganzen Land verteilen. Andererseits müssen war eine Delegation des Organisationskomi- „Wir haben jetzt die Qual der Wahl. Alle elf Kan- wir eine wirtschaftlich vernünftige Anzahl an tees mit den Abteilungsleitern Winfried Naß didaten haben sich mit ihren höchsten Reprä- Spielen pro Stadion garantieren“, verweist (Städte und Stadien), (Marke- sentanten absolut professionell, sehr kompe- DFB-Generalsekretär Niersbach auf den ting), Heike Ullrich (Turnierorganisation) und tent sowie sympathisch und mitunter äußerst schwierigen Spagat, den es zu bewältigen gilt. Pressechef Jens Grittner nahezu den gesam- emotional präsentiert. Sie haben bewiesen, dass Am 30. September 2008 im Bundeskanzler- ten August 2008 unterwegs, um sich in Augs- sie WM-Ausrichter sein können, und wir haben amt – 1.000 Tage vor dem Anpfiff des WM- burg, Berlin, Bielefeld, Bochum, Dresden, gespürt, dass wirklich jeder dabei sein möchte.“ Eröffnungsspiels am 26. Juni 2011.

Inspektion des im Bau befindlichen Augsburger Stadions durch Winfried Naß, Andreas Rettig, Geschäftsführer des FC Augsburg, Doris Fitschen, Augsburgs Sportbürgermeister Peter Grab und Ulrich Wolter (von links).

26 | DFB-Journal 3/2008 Jetzt kommen wir ins Spiel. Die Commerzbank ist neuer Premium-Partner des DFB. Sollte Manuel Neuer seinen Mittelfußbruch auskuriert haben, und die deutsche U 21 kennen Frankreich kehrt Schalkes Torhüter für die Playoffs zurück. noch vom Turnier in Toulon. U 21-Nationalmannschaft: Frankreich – der Rivale auf dem Weg zur EM-Endrunde nach Schweden Prestigeträchtiges Duell

Deutschland gegen Frankreich – einen der größten Klassiker der europäischen Fußball-Geschichte der feierlichen Eröffnung des DFB-Bundes- hat Schwedens Fußball-Idol am 12. September 2008 in Malmö gezogen, als es tags in der Mainzer Rheingoldhalle.

darum ging, die Playoffs um die Teilnahme an der U 21-Europameisterschaft 2009 in Schweden Zum Beispiel enthält die Vereinbarung das Ver- auszulosen. Am 10. Oktober 2008 (19 Uhr, live im DSF) steht in Magdeburg das Hinspiel auf dem sprechen, künftig mit allen Auswahlen, von den Programm, das Rückspiel findet am 15. Oktober 2008 in Metz statt. DFB-Mitarbeiter Maximilian A-Nationalmannschaften der Männer und Frauen bis zu den Nachwuchsteams, häufiger Geis blickt auf die beiden spannenden Begegnungen. gegeneinander anzutreten. Unerwartet und kurzfristig kreuzen sich nun die Wege der n dem Bewusstsein, dass sie im europäi- ball-Bund und die Fédération Francaise de U 21 der beiden europäischen Top-Nationen: schen Fußball viele gemeinsame Ziele und Football eine enge Partnerschaft.“ Ein Kom- Am 10. und 15. Oktober treffen Deutschland und Interessen miteinander teilen, und mit dem munikee mit diesem Vorwort unterzeichne- Frankreich in den Playoffs um die Teilnahme I Wunsch, ihre freundschaftliche Beziehung ten Jean-Pierre Escalettes und Dr. Theo Zwan- an der U 21-Europameisterschaft aufeinander. und ihre Kooperation durch neue Impulse zu ziger, die Präsidenten der beiden Verbände, „Diese Begegnung ist natürlich die absolute intensivieren, vereinbaren der Deutsche Fuß- vor ziemlich genau einem Jahr im Rahmen Spitzenpaarung der EM-Relegation. Eigentlich

28 | DFB-Journal 3/2008 vom FC Bayern München feierte in der Endphase der EM-Qualifikation sein U 21-Debüt. müssten beide Mannschaften bei der Endrunde Schweiz gegen Spanien. Die Sieger der sieben den und deshalb ist es gut, bereits in den Play- dabei sein“, kommentierte DFB-Trainer Dieter Duelle bestreiten zusammen mit Gastgeber offs gegen einen solch starken Rivalen antre- Eilts die Auslosung. Schweden vom 15. bis 29. Juni 2009 die EM- ten zu müssen.“ Endrunde. Sein französischer U 21-Kollege Erick Mom- Die Zuversicht lässt sich auch durch Fakten baerts weiß ebenfalls um die Bedeutung der Wie schon bei der EM 2007 wird damit auch in begründen: 24 Treffer hat die Mannschaft von beiden Begegnungen: „Der Vorteil gegen Schweden mindestens ein großer Name auf Dieter Eilts in acht Qualifikations-Begegnun- Deutschland ist, dass unser Team bis zum Äußers- Europas Fußball-Landkarte fehlen. Denn in der gen erzielt und damit gemeinsam mit Serbien ten konzentriert und vorbereitet sein wird. Denn Qualifikation zur Endrunde in den Niederlan- die meisten aller Teilnehmer. Doch das DFB- es kennt die Stärken der deutschen Mannschaft den schieden damals beide Mannschaften in Team ist gleichzeitig vor dem kommenden Geg- und wird sie nicht unterschätzen.“ den Playoffs aus. Deutschland unterlag Eng- ner gewarnt. Denn bereits am 4. Juni trafen land mit 0:1 und 0:2, die Franzosen schieden die beiden Teams im Rahmen des Internatio- Dass beide Teams eigentlich bei der EM- nach einem 1:1 und 0:1 gegen Israel aus. nalen Jugendturniers in Toulon aufeinander. Endrunde nicht fehlen dürfen, haben sie in der Der Gastgeber feierte in Aubagne einen nie Qualifikation gezeigt. Die Auswahl von Dieter Der Optimismus, dass die DFB-Auswahl den gefährdeten 4:1-Erfolg, zu dem Angreifer Eilts gewann die Gruppe neun vor Israel und Sprung zur Endrunde schafft, ist groß in den Xavier Pentecote drei Treffer beisteuerte. Ash- Nordirland. Frankreich wurde in der Gruppe Reihen der deutschen U 21. So sagte Sami Khe- kan Dejagahs Anschlusstor in der 79. Minute zehn Zweiter hinter den überraschend star- dira vom VfB Stuttgart wenige Momente nach war bedeutungslos. „Daher haben wir an Frank- ken Walisern. Die weiteren Playoff-Paarungen der Auslosung: „Die Franzosen sind ein star- reich keine guten Erinnerungen. Aber wir wer- lauten Dänemark gegen Serbien, Türkei gegen kes Team mit Spielern, die bei großen Klubs den uns gut auf die Playoffs vorbereiten und Weißrussland, Österreich gegen Finnland, in Europa unter Vertrag stehen. Es wird nicht alles dafür tun, an der Endrunde teilzuneh- Wales gegen England, Italien gegen Israel und einfach, aber wir wollen Europameister wer- men“, sagt Dieter Eilts.

DFB-Journal 3/2008 | 29 DFB-Pokal: Premiere der Match- Faktotum in

Viel Neues brachte die erste Runde im dies- jährigen DFB-Pokal. So wurden alle 32 Spiele von SPORTCAST produziert und live im Pay-TV- Sender Premiere übertragen. Und erstmals waren an allen Spielorten so genannte Match- Delegierte im Einsatz, hauptamtliche DFB-Mit- arbeiter aus den unterschiedlichsten Abtei- lungen des Verbandes, die den Vereinen und Fernsehanstalten bereits im Vorfeld der Begeg- nungen mit Rat und Tat zur Seite standen und rund um das Spiel auftretende Probleme in Absprache mit den Beteiligten oftmals schnell und unbürokratisch lösen konnten. Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommuni- kation, berichtet über die Einführung des Match-

Der Wettbewerb um den DFB-Vereinspokal hat in diesem Jahr an Bedeutung gewonnen. Delegierten im DFB-Pokal.

30| DFB-Journal 3/2008 Premiere: Erstmals waren alle Spiele des DFB-Pokals live im Fernsehen zu sehen.

gierten Markus Stenger, denn die Begegnung stand kurz vor dem Abbruch. Aber dank der von ihm geleiteten Beratungen mit den Ver- einen, dem Unparteiischen und TV-Vertretern sowie der glücklicherweise allmählich schwächer werdenden Regengüsse konnte eine Lösung gefunden werden, das Spiel fair und ohne Gefährdung zu Ende zu bringen.

Der zweite Test des „Fußball-Gotts“ folgte nur einen Tag später. In Ingolstadt fehlte dem Schiedsrichter zur Durchführung des Pokal- duells gegen den Hamburger SV plötzlich ein Assistent. Ein Linienrichter hatte sich beim Aufwärmen verletzt. Doch auch hier wussten sich die Veranstalter und der Match-Delegierte schnell zu helfen. Eine kurze Stadiondurch- sage und ein Ersatzmann, der eigentlich das Das Einlaufen der Escort-Kids wird von den Match-Delegierten betreut. Spiel von der Tribüne aus verfolgen wollte, war gefunden. Delegierten gelungen Auch an den anderen Spielorten waren die Match-Delegierten des DFB oftmals gefordert. Von nach der Partie fälschlicherweise geöff- Sachen DFB-Pokal neten Fluchttoren im Stadion, brennenden Würstchenbuden oder drolligen Escort-Kids, die nach dem Einlaufen lieber bei den Mann- ast hatte es den Anschein, als setze Partie einen hauptamtlichen Mitarbeiter zu schaften bleiben und selbst Fußball spielen der „Fußball-Gott“ alles daran, den Sinn entsenden, um etwaige Probleme zu lösen wollten, statt das Spielfeld zu verlassen, reich- des Match-Delegierten noch einmal und den Spielablauf zu kontrollieren“, erklärt ten die „Probleme“, die gelöst werden muss - F nachhaltig zu unterstreichen. Eigent- Helmut Sandrock, der für den nationalen Pokal ten. Und direkt gelöst wurden, wie Helmut lich gar nicht nötig, bestand beim DFB in Frank- zuständige DFB-Direktor, die neue „Erfindung“ Sandrock berichtet: „Die Rückmeldungen der furt doch von vornherein kein Zweifel daran, Match-Delegierter. Vereine und unserer Partner in Sachen Match- dass der Einsatz eines hauptamtlichen Mit- Delegierter waren durchweg positiv. Das zeigt, arbeiters bei jedem Spiel des nationalen Ver- Doch zurück zum „Fußball-Gott“. Der testete dass dies ein richtiger Schritt gewesen ist einspokals gerade jetzt, da alle Partien live die insgesamt 23 Delegierten, die in der ersten und wir die Spielabläufe im DFB-Pokal durch fürs Fernsehen produziert werden, ein sehr Hauptrunde des DFB-Pokals im Einsatz waren, diese Einrichtung weiter standardisieren nützliches und hilfreiches Engagement sein wie erwähnt, sogleich recht gründlich. Ging und optimieren können.“ würde. Eine zentrale Person, als Ansprech- das Eröffnungsspiel am Donnerstagabend zwi- partner für TV-Sender, Vereine und Schieds- schen dem SV Niederauerbach und dem Und die Match-Delegierten selbst? Denen hat richter –kurzum so etwas wie ein vor Ort prä- 1. FC Köln trotz kräftiger Gewitter rund um ihr Einsatz durchweg Spaß gemacht, wie ein sentes Faktotum in Sachen DFB-Pokal. das Stadion noch ohne größere Vorkomm- Meinungsaustausch in der Woche nach der nisse über die Bühne, so sah das tags darauf ersten Pokalrunde zeigte. „Viele der einge- „Durch die Tatsache, dass alle Begegnungen in München schon anders aus. Beim Aufei- setzten Mitarbeiter haben berichtet, dass sie des Pokal-Wettbewerbs live im Fernsehen über- nandertreffen der Spielvereinigung Unter- interessante Erfahrungen gesammelt haben, tragen werden, haben sich Anforderungen und haching und dem Sportclub Freiburg gingen von denen sie in Zukunft nicht nur als Match- Ablauforganisation am Spielort erheblich ver- sintflutartige Regenfälle hernieder, so dass Delegierte im DFB-Pokal profitieren können“, ändert. Deshalb sind wir konsequenterweise der Schiedsrichter die Partie nach zwölf Minu- zieht Helmut Sandrock ein positives Fazit nach den Weg gegangen und haben vor der Sai- ten unterbrechen und die Teams in die Kabine der durchaus ereignisreichen Match-Dele- son entschieden, dass es sinnvoll ist, zu jeder bitten musste. Viel Arbeit für den Match-Dele- gierten-Premiere.

DFB-Journal 3/2008 | 31 3. Liga: Der Start der neuen Profiliga ist gelungen Aller Anfang ist gut

Es war genau zwei Minuten nach halb neun, als der erste Pfiff von Michael Kempter an diesem Abend zu hören war. Eigentlich, so könnte man denken, nichts Besonderes. Und doch war es ein ganz besonderer Moment, denn der Unparteiische pfiff in diesem Augenblick nicht nur die Partie zwischen dem FC Rot-Weiß Erfurt und der SG an, sondern gleichzeitig auch die mit Spannung erwartete Premieren-Saison der 3. Liga des Deutschen Fußball-Bundes. Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation, berichtet über die ersten Wochen in der neuen Spielklasse.

er Auftakt konnte sich wahrlich sehen ziert hatten und von denen jeweils Vertreter ten sind die Traditionsvereine und ehemali- lassen. Noch bevor der erste Ball in auf Einladung des DFB nach Erfurt gekom- gen Bundesligisten Eintracht Braunschweig der 3. Liga gespielt war, konnten die men waren. „Durch das Teilnehmerfeld wird (16.300 Besucher pro Heimspiel), Fortuna Düs- D mehr als 12.000 Zuschauer im Erfur- deutlich, dass die 3. Liga wirklich eine bun- seldorf (11.174) und Dynamo Dresden (10.452). ter Steigerwaldstadion wahrnehmen, dass an desweite Spielklasse ist. Wir haben zahlrei- „Mit diesem Zuspruch können wir wirklich sehr diesem Abend des 25. Juli 2008 etwas Beson- che Traditionsvereine dabei und das Zuschauer - zufrieden sein. Er zeigt, dass in Deutschland deres geschehen sollte. Rund 120 Erfurter Kin- interesse wird dementsprechend hoch sein“, Platz für eine dritte Profiliga ist“, so der sorgten in einer kurzen, aber stim- hatte Helmut Sandrock, der für die neue Liga Sandrock. Ebenfalls zufrieden zeigte sich mungsvollen Eröffnungszeremonie, die der zuständige DFB-Direktor, bereits vor dem DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger mit dem von zahlreichen Länderspiel-Darbietungen ersten Spieltag gesagt. Saisonauftakt: „Wir haben einen neuen, span- bekannte Enno Uhde inszeniert hatte, für eine nenden Wettbewerb geschaffen, der die Fans gelungene Show. Unter anderem entrollten Und er sollte Recht behalten. An den ersten begeistert und für viele Emotionen sorgen wird.“ die Jugendlichen die Embleme der 20 Ver- sechs Spieltagen kamen im Schnitt jeweils eine, die sich in der abgelaufenen Spielzeit über 6.000 Besucher zu den insgesamt 60 Einen wichtigen Beitrag zum gelungenen Auf- für die Premieren-Saison der 3. Liga qualifi- Begegnungen. Die größten Zuschauer-Magne- takt der neuen 3. Liga leisteten auch die Fern-

32 | DFB-Journal 3/2008 Impressionen der stimmungsvollen Eröffnungszeremonie am 25. Juli 2008 im Erfurter Steigerwaldstadion.

sehsender. Gleich zwei Live-Übertragungen den sein. Mehr geht natürlich immer, aber gab es an den ersten beiden Spieltagen im das war ein guter Beginn“, äußert Helmut Mitteldeutschen Rundfunk. Zunächst wurde Sandrock. die Eröffnungspartie aus Erfurt, eine Woche später ein weiteres Ostderby zwischen dem Der Start ist also gelungen und nach nur FC Carl Zeiss Jena und dem FC Erzgebirge wenigen Spieltagen konnte die neue 3. Liga Aue in voller Länge übertragen. Jeweils mit sogar schon einen echten Weltmeister sehr zufriedenstellenden Einschaltquoten, begrüßen. Der VfR Aalen trennte sich von wie der MDR verkünden konnte. Darüber Trainer Edgar Schmitt und verpflichtete hinaus gab es Bilder von zahlreichen Spie- Jürgen Kohler als Nachfolger. „Die 3. Liga len in der ARD-Sportschau am Samstag und ist äußerst interessant. Ich freue mich, dass Sonntag, dem ZDF-Sportstudio und den ich in Aalen die Gelegenheit bekomme, die verschiedenen Sportsendungen der Dritten Premieren-Saison der neuen Spielklasse Programme. „Mit den Übertragungszeiten mitzugestalten“, sagt der Weltmeister von im Fernsehen können wir für den Anfang zufrie- 1990.

DFB-Journal 3/2008 | 33 sein Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen und zudem 10.000 Euro Geldstrafe zahlen.

Glücklicherweise bildete der Vorfall im Stei- gerwaldstadion eine Ausnahme, ansonsten gingen die Begegnungen der neuen 3. Liga zunächst ohne Zwischenfälle über die Bühne. Die Fans bekamen gleich zu Saisonauftakt zahl- reiche attraktive und spannende Spiele gebo- ten. „Ich denke, das Teilnehmerfeld dieser Liga ist sehr ausgeglichen, es gibt keine Mann- schaft, die krass abfällt oder das Geschehen nach Belieben bestimmt. Alles in allem denke ich, dass da s Niveau noch einmal deutlich höher ist als bisher in der vergangenen Regi- onalliga“, urteilt beispielsweise Thomas Jürgen Kohler trat bereits nach wenigen Wochen die Nachfolge von Edgar Schmitt als Wolter, Trainer der zweiten Mannschaft von Trainer des VfR Aalen an. Werder Bremen. Ähnlich sieht es Dr. Theo Zwanziger: „Die neue 3. Liga ist bereits jetzt Rundum alles gut also in der neuen 3. Liga? Polizei und Sicherheitskräften werden wir im ein großer Fortschritt.“ Doch auch der Nicht ganz, gab es an den ersten Spieltagen DFB, in der DFL und in den Vereinen daher DFB-Präsident weiß natürlich, dass in allen doch auch Unerfreuliches. So skandierten beim alles unternehmen, um derartige Vorfälle zu Bereichen noch reichlich weitere Arbeit Thüringen-Derbyzwischen Rot-Weiß Erfurt und verhindern, aber auch die Krawallmacher aus ansteht, um die 3. Liga langfristig zu dem zu dem FC Carl Zeiss Jena einige Ewig-Gestrige den Stadien zu verdrängen“, sagte der für machen, was sie sein soll: ein weiteres rassistische Gesänge und Sprechchöre. Rechts-, Satzungs- und Sicherheitsfragen Premiumprodukt des Deutschen Fußball- „Unsere Stadien dürfen weder von Gewalt- zuständige DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch Bundes. tätern noch von politischen Extremisten im nach diesen Vorfällen. Und das DFB-Sport- Die Spieler von Kickers Emden hatten zu Gewande von Fußballfans als Kampfbahn gericht bestrafte den Verein daher mit der Saison-Beginn der 3. Liga reichlich Grund missbraucht werden. Im Zusammenwirken mit gebotenen Schärfe. Der FC Rot-Weiß musste zum Jubeln.

34 | DFB-Journal 3/2008 Gesundheit ist vor dem Spiel ist nach dem Spiel

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LifeSensor ist eine Marke der InterComponentWare AG. Mit der Ansetzung eines dritten Bundesliga- Interview mit DFB-Direktor Helmut Sandrock zum dritten Sonntagsspiel Sonntagsspiels am fünften und siebten Spiel- tag reagierte die Deutsche Fußball Liga in Absprache mit dem DFB auf die Tatsache, dass „Spielpläne müssen in der ersten Runde des UEFA-Pokals sechs Bun- desligisten vertreten sind. Im Gespräch mit DFB-Redakteur Wolfgang Tobien erläutert Hel- mut Sandrock, der für den Spielbetrieb zustän- dige DFB-Direktor, die Gründe und Auswirkun- gen dieser Maßnahme und erklärt, dass die Amateurvereine ebenso wie die Profis mit noch mehr Flexibilität bei der Terminplan-Gestal- tung auf diese Situation zu reagieren haben.

Am vorletzten September-Wochenende wurde der fünfte Bundesliga-Spieltag erstmals seit vielen Jahren mit drei Sonntags-Begegnun- gen durchgeführt. Eine Situation, die sich am ersten Oktober-Wochenende beim siebten Spiel- tag wiederholen wird. Was sind die Gründe, dass von dem gewohnten Format mit zwei Sonn- tagsspielen abgewichen wurde? Die Ursachen hierfür liegen weder im Ver- marktungsbereich noch auf anderem wirt- schaftlichen Gebiet. Vielmehr sind es einzig und allein die aktuell sportlichen Gründe, näm- lich sechs Bundesliga-Vertreter im UEFA-Pokal, die DFB und DFL in Absprache mit den TV- Stets auf Ballhöhe ist der für den Spielbetrieb zuständige DFB-Direktor Helmut Sandrock.

Anstalten veranlasst haben, drei anstatt wie sonst üblich zwei Sonntagsspiele anzusetzen.

Damit die am Donnerstag in der ersten UEFA- Cup-Runde beschäftigten vier Bundesligisten einen Tag mehr Ruhepause vor ihrem nächs- ten Bundesliga-Auftritt haben? Genau darum geht es. Im Interesse der inter- nationalen Erfolge unserer Bundesliga-Klubs müssen wir endlich gleiche oder zumindest ähnliche Wettbewerbsbedingungen schaffen, wie sie in den anderen großen Verbänden seit Jahren üblich sind. Dort können Mannschaf- ten, die donnerstags im UEFA-Pokal beschäf- tigt sind, problemlos ihr folgendes Ligaspiel am Sonntag austragen. Bei uns dagegen hat die Bundesliga seit der Saison 2002/2003, so

Viele Amateurvereine reagieren bereits flexibel und bestreiten ihre Begegnungen am Sams- eine Untersuchung, das Problem, dass in 30 tag. Hier eine Szene aus dem -Spiel Offenburger FV gegen den VfB Bühl. Prozent dieser Fälle eigentlich ein drittes Sonn-

36 | DFB-Journal 3/2008 der Bundesliga noch flexibler werden“

Dann wird noch schärfer deutlich, was jetzt schon unausweichlich ist –dass es im Inte- resse der Gleichbehandlung unserer Bun- desliga-Vereine gegenüber den Ligen in Spa- nien, England, Italien oder Frankreich keine Alternative zum dritten Sonntagsspiel gibt. In den dortigen Ligen geht man sehr flexibel mit dieser Situation um. Diese Flexibilität muss es auch bei uns jetzt und in Zukunft geben. Wir alle wollen doch den internationalen Erfolg unserer Klubs und sind froh und dankbar, wenn er sich einstellt. Dementsprechend muss man bei der Terminplan-Gestaltung darauf achten.

Stichwort Zukunft. Was passiert in Sachen TV- Vermarktung ab der Saison 2009/2010? Es gab ja einige Aufregung, weil dann sonntags eine Bun- desliga-Begegnung um 15 Uhr stattfinden sollte? Diese Aufgeregtheiten sind Phantomdiskus- sionen zum jetzigen Zeitpunkt. Wegen des Schwebezustands bei den Verhandlungen über die zukünftigen Fernsehverträge ist überhaupt nichts fix und beschlossene Sache.

Trotzdem: Wird der Sonntag stärker als bis- her zum Spieltag der beiden höchsten deut- schen Profiligen?

tagsspiel hätte stattfinden müssen, um die von Ansetzungen aller Spiele in der Saison 2007/2008 der UEFA vorgeschriebene 72-Stunden-Ruhe- pause einzuhalten. Stattdessen aber mussten 1.400.000 1.384.564 die betroffenen Teams nach weniger als 48 Stunden wieder in der Bundesliga antreten. 1.200.000

Ab der Gruppenphase, die Ende Oktober 1.000.000 beginnt, ist der Donnerstag der ausschließ- liche Regelspieltag im UEFA-Cup, weil der 800.000 Dienstag dann zum Schutzraum der Champi- ons League gehört. Was ist, wenn alle sechs 600.000 586.916 Bundesligisten die Gruppenphase erreichen, 468.741 dort erfolgreich sind, und in der Zwischenrunde 400.000 328.907 außerdem, ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen, Bayern München und Werder Bre- 200.000 men im UEFA-Pokal weiterspielen sollten, weil 23,7 %42,4 %33,9 % sie in der Champions League mit dem dritten 0 Platz in ihrer Gruppe das Achtelfinale nicht Wochentage Samstage Sonntage Gesamt erreicht haben? Von nahezu 1,4 Millionen Spielen finden mittlerweile 42,4 Prozent samstags statt.

DFB-Journal 3/2008 | 37 Umfrage der DFL, aus ganz pragmatischen Gründen positiv gegenüber. Weil sie den Erfolg ihres Klubs im UEFA-Cup und dann auch am folgenden Bundesliga-Spieltag mit der Akzep- tanz einer entsprechenden Ruhepause unter- stützen wollen.

Welche Auswirkungen hat ein drittes Bundes- liga-Sonntagsspiel auf den Amateurbereich? Wichtig ist, dass wir die Sonntagsspiele in ihrer Gesamtheit betrachten. Nicht zwei oder drei, sondern die sieben insgesamt. Die Gespräche und Diskussionsrunden des DFB- Präsidiums mit den Landesverbänden und Fuß- ballkreisen ergaben, dass die Sonntags- Begegnungen der 2. Bundesliga, die ja um 14 Uhr angepfiffen werden, den gleichen Rang und Stellenwert haben wie die zwei oder drei Erstligaspiele.

Warum? Weil zum Beispiel in der vergangenen Saison die Spiele in Kaiserslautern, Köln, Mönchen- gladbach oder bei 1860 München mit 30.000, 40.000 und sogar 50.000 Zuschauern im Ama- teurfußball und seinem Umfeld eine ähnli- Helmut Sandrock fordert eine flexiblere Terminplan-Gestaltung zum Wohl des gesamten che oder bisweilen noch stärkere Betroffen- Fußballs. heit ausgelöst haben als die Bundes- l iga-Begegnungen. Auf keinen Fall. De facto ändert sich an der zahl von sieben Sonntags-Begegnungen wird Zahl von insgesamt sieben Erst- und Zweili- also nicht erhöht. Und in keinem Fall wird eines Wie wirkt sich diese Betroffenheit aus? gaspielen am Sonntag nichts, da im Fall einer dieser Spiele, auch dies ist die klare Botschaft, Lediglich auf lokaler und regionaler Ebene dritten Bundesliga-Partie ein oder wie zuletzt im frei empfangbaren Fernsehen übertragen. und keinesfalls flächendeckend, da ja die Spiele am fünften Spieltag zwei Zweitligaspiele mehr Die Fans stehen im Übrigen dem dritten Bun- nicht im Free-TV ausgetragen werden. Inso- am Freitag angesetzt werden. Die Gesamt- desliga-Sonntagsspiel, dies ergab eine fern ist die Diskussion, die unter der reißeri-

Leistungen des DFB (Amateurfußball) Leistungen der Liga (Profifußball) an die Liga (Profifußball) an den DFB (Amateurfußball)

Reduzierung der Aufsteiger in die 2. Bun- Einführung der Altersgrenze U 23 für desliga von vier auf zwei plus Relegation 2. Mannschaften (Drittletzter 2. Bundesliga gegen Dritter der 3. Liga) Verzicht auf Beteiligung an TV-Geld-Regelungen im DFB-Bereich (circa vier Millionen Euro) Konzentration der beiden höchsten DFB- Amateurspielklassen von 11 auf 4 Staffeln Verzicht auf die Teilnahme von 2. Mannschaften am DFB-Pokal Einführung einer zusätzlichen Wettbe- werbsebene, große Zahl bisher viertklas- Freiwillige Fortführung der Entschädigungszahlungen an siger Amateurvereine wurde fünftklassig Amateurvereine bei Untervertragnahme von Lizenzspielern

Einige Beispiele für den Leistungsaustausch zwischen Amateuren und Profis.

38 | DFB-Journal 3/2008 schen Überschrift „Tod des Amateurfußballs“ DFB-Statistik weist aus, dass in der vergan- von 1860 München alle von Amateur-Klubs in im Zusammenhang mit der dritten Sonntags- genen Saison von rund 1,4 Millionen Spielen deren Umfeld ausgebildet, über das DFB-Stütz- Begegnung geführt wird, nicht sachgerecht. aller Mannschaftsarten etwa 33 Prozent punkttraining gefördert und dann in den Leis - sonntags, dagegen mehr als 42 Prozent sams- tungszentren der beiden Vereine weiterent- Wie können beziehungsweise müssen die Klas- tags stattfanden. Interessant ist in diesem wickelt. sen unterhalb der beiden höchsten Profiligen Zusammenhang, dass das Nebeneinander von auf diese Betroffenheit reagieren? Amateur- und Profifußball am Samstag seit Und zum anderen? Mit erheblich größerer Flexibilität bei der Spiel- jeher eine von allen Beteiligten akzeptierte Das andere einleuchtende Argument ergibt plan-Gestaltung und Spielansetzung. Auf die Situation ist. Die sozialen Veränderungen führ- sich aus dem Leistungsaustausch zwischen Spielklassen des DFB, sprich die 3. Liga und ten zu einer Freizeit- und Event-Gesellschaft, Amateur- und Profiklubs, wie er sich in der die Regionalligen, haben die Sonntagsspiele für die die Bundesliga gegen die Fülle der Nachwuchsarbeit ja niederschlägt. Beide Sei- keine uns bekannten Auswirkungen. Dies gilt zahllosen Sonntagsevents ein eigenes Ange- ten profitieren voneinander. Die Profivereine auch für die Oberligen, die in ihren Verbän- bot darstellt, das heute mehr denn je junge von der Basisarbeit bei den Amateuren. Die den größtenteils samstags spielen. In den Spiel- Frauen, Mädchen und junge Familien anneh- Amateurklubs von den starken wirtschaft- klassen darunter versucht der DFB mit den men. Gerade vor diesem Hintergrund appel- lichen Transferleistungen, die der Profifußball Verbänden eine größere Flexibilität bei der liert der DFB an die Einsicht und das Ver- dem DFB zur Verfügung stellt und die die- Spielansetzung zu erreichen, wenn ein Sonn- ständnis der Amateure, mehr Flexibilität bei ser an den Amateurbereich weitergibt. tagsspiel in unmittelbarer Nähe eines oder der Spielansetzung und der Spielplangestal- Zudem garantiert eine wettbewerbsfähige mehrerer Amateurklubs stattfindet. Es gibt tung zu zeigen. und erfolgreiche Liga dem Deutschen Fuß- bereits Verbände, die hierbei schon sehr auf- ball-Bund eine erfolgreiche und attraktive geschlossen und flexibel sind und Begeg- Mit welchen Argumenten? Nationalmannschaft, wovon ebenfalls der nungen auf Wunsch betroffener Amateur- Zum einen mit der großen Signalwirkung, die Amateurfußball profitiert. Außerdem stel- vereine neu ansetzen, ohne eine Ver le - ein starker und auch international erfolg- len sich die Bundesligisten, die wiederum gungsgebühr zu erheben. reicher Bundesligist für den lokalen und regi- finanzielle Abgaben an ihre Landesverbände onalen Amateurbereich inklusive der Nach- leisten, Jahr für Jahr bei Jubiläen und Aktio- In der Praxis bedeutet dies, dass der Sams- wuchsarbeit in seiner Umgebung hat. Der nen als Partner zu Freundschaftsspielen bei tag nun auch immer mehr zum Hauptspieltag Pyramidenaufbau des DFB wird nie in Frage den benachbarten Amateurklubs zur Ver- für den Amateurfußball wird? gestellt. Die Amateurvereine leisten nach wie fügung. Das ist er aus verschiedenen Gründen ohnehin vor die sozial wie sportlich unverzichtbare bereits seit längerem. Unter anderem tief grei- Grundlagenausbildung von Jungen und Dieser Leistungsaustausch ist also ein Geflecht fende gesellschaftliche Veränderungen führ- Mädchen im deutschen Fußball. Wie dieses von wechselseitigen Wertschöpfungen, das ten dazu, dass die früher übliche strikte Tren- System funktioniert, zeigt sich exemplarisch erhalten und ausgebaut werden kann? nung zwischen dem Samstag als Spieltag für an unserer U 19, die in diesem Jahr den EM- Ausgebaut werden muss! Mit unverzichtba- die Profis und dem Sonntag als Haupttermin Titel gewann. So wurden beispielsweise ihre rer Flexibilität auf beiden Seiten zum Wohl der Amateure nicht mehr gilt. Die aktuelle fünf Leverkusener Spieler und die vier Jungs des gesamten Fußballs.

Ein ganz wichtiger Faktor beim Leistungsaustausch zwischen DFB und Liga ist eine erfolgreiche Nationalmannschaft.

DFB-Journal 3/2008 | 39 Unter der Überschrift „Wie ich es sehe“ wird in jeder Ausgabe des DFB-Journals ein Beitrag veröffentlicht, in dem eine bekannte Persön- lichkeit ihre Meinung zu einem aktuellen Thema äußert. Heute beschäftigt sich DFB-General- sekretär Wolfgang Niersbach mit dem Vorgehen des Bundeskartellamts gegen den Deutschen Fuß- ball-Bund und den Ligaverband.

ie Meldung gehörte zu den Top- Themen der ARD-Tagesschau am 26. Fe b ruar 2008: Hausdurch s uchung D beim DFB und Ligaverband. Wenige Tage nach Aufdeckung der Steuer-Affäre Liechtenstein konnte/musste die Öffentlich- keit den Eindruck gewinnen, dass ein neuer Skandal unser Land bedrohte. Und ver- wickelt darin zwei Institutionen wie der Deut- sche Fußball-Bund und der Ligaverband, deren Stellenwert und Reputation nicht gerade gering sind. Doch der eigentliche Skandal, dies steht heute zweifelsfrei fest, war das

Wie ich es sehe: Wolfgang Niersbach zur Hausdurchsuchung des Bundeskartellamts 175 Tage in einem falschen Film

Vorgehen des Bundeskartellamts. Mein Fazit: kartellwidriger Absprachen im Sponsoring – In den 175 Tagen zwischen der Hausdurch- belegt durch einen Artikel in der Sport Bild suchung und der Einstellung des Ordnungs- im April 2007 (!). widrigkeitsverfahrens fühlten wir uns wie in einem falschen Film. In der Realität sah dies dann so aus: Die Beam- ten, drei vom Kartellamt aus Bonn und zwei Der 26. Februar 2008 war ein ganz normaler von der Kripo Frankfurt, verteilten sich auf die Arbeitstag in unserer Frankfurter DFB-Zent- Büros unseres Präsidenten Dr. Theo Zwanziger, rale. Allerdings nur genau bis zu jenem Moment unseres Schatzmeisters Horst R. Schmidt, des am späten Dienstagmorgen, als wir aus Marketingdirektors Denni Strich und mein eige- verschiedenen Sitzungsräumen herausgeru- nes im Generalsekretariat. Befragt und behan- fen wurden und in der Lobby fünf Personen delt wurden wir wie Verdächtige im „Tatort“. standen, die sich als Vertreter des Bundes- Wobei es überhaupt kein Problem war, Unter- kartellamts zu erkennen gaben. Erst im Büro lagen zum Marketing zu übergeben. Eher schon des Präsidenten sagten sie den Grund für ihren bei der gleichzeitig stattfindenden Durchsu- unerwarteten Besuch: Eine von einem Amts- chung in den Räumen der DFL. Denn die dort richter in Bonn angeordnete Hausdurch- betroffenen Kollegen waren nicht präsent, wes- suchung wegen des dringenden Verdachts halb man drohte, Schränke aufzubrechen. Zum Glück konnte der Hausmeiste r mit Nach- DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach kritisiert die Vorgehensweise des Kartellamts. schlüsseln helfen. Summa summarum wurde

40| DFB-Journal 3/2008 Der dokumentierte Imageschaden: Darf man sich so irren? die ARD-Tagesschau vom 26. Februar 2008. Der Sport-Informations-Dienst (sid) führte am 27. Februar 2008 das folgende Inter- view mit Silke Kaul, der Sprecherin des Bundeskartellamts:

Frau Kaul, DFB und DFL haben nach der Durchsuchung durch Ihre Behörde juristi- sche Konsequenzen angedroht. Belastet Sie das? Es scheint ja so zu sein, als sei dort ein kartellrechtliches Verständnis nicht vor- handen. Im Falle von Dienstaufsichtsbe- schwerden müssen sich DFB und DFL mit dem Amtsgericht Bonn auseinandersetzen. Dort hat man entschieden, dass unsere Informationen für einen Durchsuchungsbe- schluss ausreichen.

DFB und die DFL sowie die Vereine gehören zu einem Haus. Da müssten Absprachen doch gestattet sein? Nein, eben nicht. Das sind juristisch gese- hen verschiedene Unternehmen. Und die Unternehmen müssen auf dem Markt für Sponsoren miteinander konkurrieren. Darü- ber wachen wir.

Kann ein einziger Zeitungsbericht für eine solche öffentlichkeitswirksame Aktion aus- reichen? Haben Sie die Zitate überprüft? Natürlich wurde die Durchsuchung nicht allein wegen des Zeitungsberichts anbe- dann in beiden Häusern Material ohne jede lagenvertrag. Fünf bis zehn Minuten hätten raumt. Seien Sie sicher, dass wir darüber hinaus gründlich recherchiert haben. Brisanz beschlagnahmt, das wir leicht der gereicht, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass Behörde hätten faxen können. die vermeintlichen Konkurrenten in Wirklich- Vor der WM 2006 hat die Stiftung Waren- keit enge Partner sind, die ihre wechselseiti- test die Sicherheitsstandards in deutschen Stadien kritisiert und musste sich Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass gen Rechte und Pflichten mustergültig gere- anschließend des Verdachts populistischer wir noch nach unserem Jahreseinkommen gelt haben. Äußerungen erwehren. Könnte nun ein befragt wurden. Und zwar mit der Belehrung, Der Ligaverband gehört als eigenständi- ähnlicher Fall entstehen? Anders als die Stiftung Warentest sind wir dass man schließlich die Höhe einer mögli- ger Verband für den Profi-Fußball zum DFB eine rechtsanwendende Behörde. Wir müs- chen Ordnungsstrafe berechnen müsse. wie alle 21 Regional- und Landesverbände. sen solchen Hinweisen nachgehen. Wir Worum es aber im Kern ging, wurde uns Beide Verbände sind durch gemeinsame müssen den Wettbewerb schützen. Wir sind es gewohnt, der Buhmann zu sein. Wir ver- erst anderntags klar durch eine Äußerung Wettbewerbe (DFB-Pokal) ebenso verbun- lieren auch mal Fälle vor Gericht. Sollten einer Sprecherin des Kartellamts (siehe den wie durch die Nationalmannschaften, wir uns getäuscht haben, dann werden wir Kasten auf dieser Seite). DFB und Ligaver- wo Spieler aus Bundesliga-Vereinen im DFB- uns in aller Öffentlichkeit hinstellen und uns entschuldigen. Wir sehen das sportlich. band seien doch Konkurrenten, da dürfe es Trikot antreten. keine Absprachen geben, dies sei nirgendwo DFB und Ligaverband bestimmen gemein- im Markt erlaubt. Da hatten wir es also: DFB sam ihre Repräsentanz bei FIFA und UEFA. Und auch die wechselseitigen Finanz- und Ligaverband als knallharte Konkurren- Es gibt nicht nur im beklagten Thema Spon- ströme sind transparent im Grundlagen- ten, auf eine Stufe gestellt mit Energie kon - soring, sondern in allen Bereichen gemein- vertrag hinterlegt: Der DFB erhält drei Pro- zernen, Automobilherstellern oder Super- same Kommissionen und Arbeitsgruppen: zent der Ligaverbands-Einnahmen aus der marktketten! Welch ein ungeheuerlicher Schiedsrichter, Nachwuchsförderung, Leis- TV-Vermarktung und dem Ticketing und Verdacht …! tungszentren, TV-Vermarktung, Spielbe- setzt sie für gemeinnützige (nicht kom- trieb und, und, und... merzielle!) Zwecke ein. Umgekehrt über- Ein Verdacht allerdings, der sich bei einem Die Verzahnung mit Auf- und Abstieg aus weist der DFB 18 Prozent der Gelder, die nur kurzen Besuch auf www.dfb.de oder dem Amateur-Lager (3. Liga) in den Lizenz- durch wirtschaftliche Aktivitäten der www.bundesliga.de als total absurd erwiesen bereich ist ein Grundelement des sport- Nationalmannschaft erzielt werden, an den hätte. Denn dort sind die Statuten unserer lichen Wettbewerbs und ebenfalls Ergeb- Ligaverband, dessen Klubs ja bekanntlich Verbände genauso hinterlegt wie der Grund- nis gemeinsamer Beschlüsse. die Spieler abstellen.

DFB-Journal 3/2008 | 41 Viele werden spontan anmerken, dass hier Selbstverständlichkeiten aufgelistet sind, seit Jahren und Jahrzehnten bekanntes All- gemeinwissen. Absolut richtig! Trotzdem machte die Bonner Behörde den dilettanti- schen Kardinalfehler, von ihrer falschen Grundannahme, dass DFB und Ligaverband Konkurrenten sind, die Verbotswidrigkeit jeg- licher Absprache wie in der freien Markt- wirtschaft abzuleiten. Eine einfache Korres - pondenz, vermutlich sogar eine telefonische Anfrage mit Verweis auf den Sport-Bild-Arti- kel, hätte genügt, um diesen Irrtum aufzu- klären. Noch dazu, wo unser Präsident Dr. Theo

beantragen, die unseren Anwälten über Monate verwehrt wurde. Das Studium dieser Dokumente ist zwischenzeitlich erfolgt, hat unsere Fassungslosigkeit nochmals gestei- gert, und nun werden wir sorgsam überle- gen, welche Schritte DFB und Ligaverband nun einleiten.

Ohne jeden begründeten Anlass wurden die Geschäftsräume des Deutschen Fußball-Bundes In unserer klaren Absicht, nicht einfach zur und der Deutschen Fußball Liga durchsucht. Tagesordnung überzugehen, sind wir in einem Brief bestärkt worden, den uns am 22. August Zwanziger bei einem Besuch des Kartellamts wichtige Unabhängigkeit einer nun wahrhaft 2008 der frühere Bundesminister Dr. Wolf- im Oktober 2007 jede Form der Zusammen- wichtigen Behörde wie dem Bundeskartell- gang Bötsch schrieb, der heute als Rechts- arbeit hinterlegt hatte. Aber nein: Es musste amt verwiesen, wofür wir wiederum Ver- anwalt in Würzburg arbeitet. Dr. Bötsch: „Ich die spektakuläre Hausdurchsuchung sein – ständnis hatten und haben. finde es als ziemlich skandalös, wenn das Kar- ein für uns bis heute unfassbarer Vorgang. tellamt vielleicht meint, mit der Einstellung Genau 175 Tage hat es gedauert, unzählige des Verfahrens sei die Sache nun einfach erle- Bei vielen Gesprächen mit ranghohen politi- nervige Termine und juristische Auseinan- digt. Ich kann den DFB nur ermuntern, in der schen Vertretern haben wir keinen Hehl aus dersetzungen mit weiteren irrwitzigen Irri- Sache seine Rechte wahrzunehmen und ins- unserer tiefen Betroffenheit gemacht. Denn tationen waren nötig, ehe das Bundeskar- besondere Schadenersatzansprüche zu erwä- die Lobeshymnen für die Durchführung der tellamt mit Schreiben vom 13. August 2008 gen, nachdem das Kartellamt offensichtlich WM 2006 und den unschätzbaren Imagege- die Einstellung des Ordnungswidrigkeitsver- ohne jeden begründeten Anlass die Durch- winn für Deutschland hatten wir noch in den fahrens offiziell mitteilte. Aus unserer Sicht: suchung der Räume durchgeführt hat. Ich Ohren, am wirtschaftlichen Gewinn des „Som- 175 Tage, die imageverletzend waren, uns stelle übrigens sowieso fest, dass immer mehr mermärchens“ war der Staat mit über 100 ungläubige Nachfragen besonders bei FIFA die Bürokratie glaubt, Leute, die in anderen Millionen Euro beteiligt, weitere fünf Millio- und UEFA einbrachten („Was ist nur denn bei Bereichen für ein vernünftiges gesellschaft- nen hatten wir als Solidarbeitrag dem DOSB Euch los?“), und am Ende keine Silbe der Ent- liches Leben sorgen, schikanieren zu können. und damit allen Fachverbänden des deutschen schuldigung. Vielleicht ist dies nicht üblich, Dieser Vorwurf, den ich mache, richtet sich Sports, der Sporthilfe und dem Behinder- sei aber immerhin in diesem Gesamtkomplex auch an meine früheren Kollegen. Die Politik tensportverband übergeben –und dann eine angemerkt. Unser DFB-Präsidium hat ein- nimmt zu wenig Kontrolle der Bürokratie in solche Aktion? Um auch hier der Wahrheit stimmig, also natürlich auch mit den vier Stim- vielen Bereichen wahr und lässt die Herr- die Ehre zu geben: Uns wurde viel Verständ- men der Ligaverbands-Vertreter, am 22. Au- schaften einfach herumfuhrwerken.“ Dem ist nis entgegengebracht, andererseits auf die gust 2008 beschlossen, Akteneinsicht zu nichts hinzuzufügen!

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DSList invielenAnschlussbereichenverfügbar. Die Bundesliga ist in ihre 46. Saison gestar- tet, und es sind diesmal nicht die großen Spie- lernamen, die im Blickpunkt stehen. Vielmehr haben einige Vereine neue Trainer unter Ver- trag genommen, und die sorgen bislang für Furore. So kann sich freuen, dass er mit Schalke 04 trotz des enttäuschenden Scheiterns in der Champions-League-Qualifi- kation gegen Atletico Madrid den besten Sai- sonauftakt seit acht Jahren hingelegt hat und nach dem fünften Spieltag mit den „Königs- blauen“ die Tabellenspitze ziert. Dort rangierte zuvor eine Woche lang der Hamburger SV, der erstmals seit 1999 wieder auf dem „Platz an der Sonne“ stand und mit seinen Investitio- nen in den vergangenen Wochen für viel Auf- sehen sorgte. Dieter Matz, Redakteur beim „Hamburger Abendblatt“, beschäftigt sich mit den Ambitionen des HSV, den neuen Männern auf der Trainerbank und einer Bundesliga-Saison, Bundesliga: Die neuen Trainer sorgen bislang für Aufsehen die Spannung pur verspricht.

rst wurde Martin Jol geboren, dann der „I love Martin Jol“ Fuchs.“ Sagt HSV-Medien-Chef Jörn Wolf über den neuen Trainer in Hamburg. E Der Aufschwung des Dreibuchstaben- einige. Jürgen Klinsmann ist dabei, mit seinen ger von Schalke 04 ist, war allerdings nicht Klubs von der Elbe hat einen Namen mit eben- etwas anderen Methoden beim FC Bayern für eingeplant. Andererseits ist derzeit weiter- falls nur drei Buchstaben: Jol. Der 52-jährige bisher unbekannte Impulse zu sorgen, selbst hin fast alles möglich. Denn zwischen Platz Niederländer hat den Erfolg in die Hansestadt wenn pünktlich zu Beginn des Oktoberfests eins und zehn liegen nach fünf Spieltagen zurückgebracht, er hat eine Art, die bei allen die Niederlage im Prestigeduell gegen V ize- gerade drei Punkte. ankommt, ob Mannschaft, Betreuer, Vorstand meister Werder Bremen einen Rückschlag oder Fans. Neun Jahre lang war der HSV kein bedeutete. Fred Rutten will mit Schalke 04 Die neuen Trainer sind mit ihren Teams im Tabellenführer mehr in der Bundesliga. Die endlich den lange gehegten Traum vom Titel- Spitzenpulk dabei und können somit weiter- Jol-Ära verspricht viel, denn der Coach hat gewinn wahr werden lassen. hin große Ziele anstreben. Kurios, dass bis bei seinem Amtsantritt in der Hansestadt ver- schaut ebenfalls nach oben, propagiert stür- auf Klinsmann alle anderen Fußball-Lehrer sprochen: „Wir wollen hier etwas Großes schaf- mischen Offensivfußball und setzt in Lever- auch auf dem HSV-Einkaufszettel standen, fen, wir wollen nach Europa. Und wir wollen kusen auf den viel versprechenden Bayer- bevor Jol verpflichtet wurde: Rutten, Labba- dabei attraktiven Offensivfußball spielen, denn Talentschuppen vornehmlich aus deutschen dia und Klopp sollten zum Liga-Dino kommen. ich möchte, dass die Fans nicht nur erwar- Spielern. Die gleichen Ziele hat Jürgen Klopp, Sie waren wochenlang ein ganz heißes tungsfroh in die Arena kommen, sondern auch der wieder dort hin führen Thema in Hamburg, bevor sie sich für einen glücklich und zufrieden nach Hause gehen.“ will, wo der BVB einst war, nämlich an die anderen Arbeitgeber entschieden. Nicht zu Spitze. Die klare Niederlage bei dem bisher ihrem Nachteil übrigens, denn sie haben alle Sätze, die fast jeder Trainer schon einmal sensationell aufspielenden Aufsteiger 1899 in den ersten Wochen seit dem Bundesliga- gesagt hat, wenn er eine neue Aufgabe über- Hoffenheim, der gemeinsam mit dem VfB Stutt- Start viel in ihren Vereinen bewegt. Jürgen nimmt. Das waren zur 46. Bundesliga-Saison gart und dem Hamburger SV erster Verfol- Klinsmann natürlich eingeschlossen, denn

44 | DFB-Journal 3/2008 Martin Jol will mit dem Hamburger SV etwas Großes schaffen.

Mit enormem Engagement arbeitet Jürgen Fred Rutten (links) und sein Assistent Youri Mulder verfolgen beim FC Schalke 04 hohe Ziele. Klinsmann beim FC Bayern München.

DFB-Journal 3/2008 | 45 ungeachtet aller permanenten Diskussionen unter Vertrag genommen, für fast 28 Millio- stellungen zu entwickeln.“ Und nicht nur das. um das Starensemble von der Säbener Straße nen Euro. Eine rekordverdächtige Summe, aber: Hoffmann berichtet erfreut: „Das Gehalts- wird auch in dieser Saison der Weg zum Titel- Die Verkäufe von (Real gefüge liegt nicht höher als in der Vorsaison, gewinn wiederum nur über den deutschen Madrid) und Vincent Kompany (Manchester ich empfinde es jetzt als gesünder und har- Rekordmeister aus München führen. City) sowie der Abgang des Top-Verdieners monischer.“ 40 Millionen Euro kostet den HSV Juan Pablo Sorin haben es möglich gemacht. die Mannschaft pro Jahr. Und eventuell über Hamburg? Wenn der „Fuchs Da haben Sportchef und Jol“ so weiter macht, ist nichts ausgeschlos- der Vorstandsvorsitzende Ohnehin macht der 45 Jahre alte Hoffmann sen. „Der HSV ist ein schlafender Riese“, hat ganze Arbeit geleistet. bezüglich der Hamburger Personalpolitik einen Günter Netzer gesagt, doch inzwischen sind rundherum zufriedenen Eindruck. Trotzdem ist die Hamburger dabei, hellwach zu werden. „Wir waren in unseren wirtschaftlichen und er nur begrenzt optimistisch. Oder ist das eher Obwohl die Hamburger Abwehr in den ersten sportlichen Planungen erst nach dem defi- schon ein Hauch von Zweckpessimismus, wenn vier Bundesliga-Spielen drei Mal einen 0:2- nitiven Transfer von van der Vaart hand- er warnt: „Wir sollten alle unsere Erwartungen Rückstand zuließ – der stets aufgeholt wurde. lungsfähig“, sagt Hoffmann und fügt hinzu: nicht so hoch schrauben. Wir sollten zwar selbst- Selbst bei den Bayern beeindruckte der HSV „In drei Wochen ist es uns gelungen, die bewusst sein, doch nicht übermütig, dann brau- mit einer spielerischen Glanzvorstellung, die Gesamtstruktur des Kaders nach unseren Vor- chen wir uns keine Sorgen zu machen.“ noch zu einem verdienten 2:2 führte. Und gegen

Bielefeld und Leverkusen wurde aus einem Jürgen Klopp ist zuversichtlich, 0:2 sogar ein HSV-Sieg. dass er Borussia Dortmund wieder an die Spitze führen wird. „So wird man aber kein Deutscher Meister, unsere Defensive muss viel besser werden“, sagt Martin Jol jedem, der jetzt bereits erwar- tungsfroh vom siebten Titelgewinn für die Hamburger träumt. Die Gegentore schmer- zen ihn. Gerade weil er stets offensiv denkt. Seine fußballerische Philosophie ist klar: „Ich lasse immer mit fünf offensiven Kräften spie- len, bei Heimspielen oft mit sechs.“ So will der Mann aus Den Haag den Fans in Hamburg eine neue Sturm- und Drangzeit bescheren.

Und die teuren und namhaften Einkäufe des HSV haben schnell für eine gewisse Begeis - terung in der Hansestadt gesorgt: , Thiago Neves, Alex Silva und Mladen Petric wurden innerhalb von nur drei Wochen unmittelbar vor Schluss des Transferfensters

Von Sorgen will in Hamburg allerdings ohnehin niemand etwas wissen. Und genauso wenig von finanziellen Engpässen nichts, obwohl der HSV viel Geld in die Hand genom- men hat. Hoffmann kann aber jeden Skepti- ker beschwichtigen: „Wenn man die veröf- fentlichten Zahlen bei den Transfers dieser Wechselperiode als Grundlage nimmt, haben wir netto nicht mehr investiert als bei- spielsweise oder Eintracht

Bruno Labbadia – hier im Gespräch mit Nationalspieler Patrick Helmes – baut in Leverkusen auf viele junge Talente.

46 | DFB-Journal 3/2008 #&1 %/*(+)(+' '(0 $,.2*.-(-" Frankfurt. Klubs wie der VfL Wolfsburg oder EM-Teilnahme im Urlaub weilte, auf den klei- Martin Jol wirkt nett, aufrichtig und authen- Bayer Leverkusen liegen teilweise weit vor nen Mittelfeldspieler, redete ihn stark. Auch tisch. Und er spricht oft mit den Spielern. dem HSV.“ das ist eine Kunst, die nicht jeder Fußball- Während des Trainings, gelegentlich auch Lehrer beherrscht. Martin Jol aber kann das. während der Begegnungen, steht er wie eine Wobei die Hamburger dennoch das eine oder Der Mann wirkt auf den ersten Blick wie ein Statue am Rand und ist der stille Beobach- andere Problem vor sich herschieben: Es muss Bär und unnahbar. Und ist doch das Gegen- ter. Dann steht er mit vor der Brust ver- außerdem Geld in der Schatulle sein, um die teil. Jeder Fan erhält von ihm sein Autogramm, schränkten Armen und achtet auf jede Bewe- demnächst auslaufenden Verträge von Stüt- und wer es wünscht, sogar ein gemeinsames gung, jeden Ballkontakt und jeden Fehler seiner zen wie Ivica Olic, Nigel de Jong und Frank Foto. Er lacht in jede Kamera, und wenn er Profis. Wenn ihm etwas auffällt, dann trällert Rost verlängern zu können. In dieser Saison dazu bestens gelaunt ist, dann streckt er sogar er kurz in die Pfeife, die ihm um den Hals soll das Geld im UEFA-Pokal verdient werden, den Daumen nach oben. An ihm ist nichts hängt. Wenn es aber schnell gehen muss und danach? Die Champions League? Viele Exper- Künstliches, nichts Aufgesetztes. Nichts, so und er emotional kurz vor dem Platzen ist, ten trauen dem HSV einiges zu. Beispielsweise hat es den Anschein, wird ihm zu viel. Er hat pfeift er auf zwei Fingern. Dann ist Gefahr im Mittelstürmer-Idol : „Bei diesen tol- Zeit und Verständnis für alle und alles, und er Verzug. Gut für die HSV-Profis: Jol schaltet len Neuzugängen gibt es eine gewisse Ver- hat Geduld. Als ihn beim ersten Auftritt in der schnell wieder um, er hakt Negatives in Sekun- pflichtung, mindestens die Qualifikation zur HSV-Arena ein Fan von der Tribüne um sein denschnelle ab, geht zum Alltag über und ist Champions League zu erreichen. Doch warum T-Shirt bat, beschied ihm Jol zu warten. Er ging eines ganz gewiss nicht – er ist nicht nach- sollte der HSV nicht auch Deutscher Meister in die Kabine, zog sein Shirt aus, drückte es tragend. werden können? Ich halte nach diesem großar- Jörn Wolf in die Hand und bestellte schöne Grüße tigen Saisonstart nichts für ausgeschlossen.“ an den HSV-Anhänger, der sich natürlich die- Deswegen mögen sie ihn in Hamburg, schon bisch über dieses besondere Geschenk freute. jetzt, nach wenigen Wochen. Er ist über Nacht Keiner spricht mehr von Rafael van der Vaart. ein echter Hamburger geworden. Martin Jol Der Niederländer galt drei Jahre lang als fuß- So ist Jol, der Joll ausgesprochen wird. Der ist beliebt. Auch noch immer in London. Dort ballerisches Aushängeschild des HSV. Er war ehemalige niederländische Nationalspieler, war er bei den Tottenham Hotspurs tätig, bevor der Überflieger, der die Mannschaft führte der 1985 einmal „Fußballer des Jahres“ sei- er an die Elbe wechselte. Als der HSV kürz- und mitriss. Als sein Wechsel zu Real Madrid nes Landes war sowie 2001 und 2002 zwei lich in London bei einem Turnier von Arse- feststand, trauerten viele Fans, aber davon Mal „Trainer des Jahres“, wird selten einmal nal weilte, lobten ihn die britischen Repor- ist jetzt keine Rede mehr. Der Brasilianer Thiago laut. Er spricht so, wie Adriano Celentano und ter in den höchsten Tönen: „Der beste Mann, Neves zaubert wie van der Vaart. Und Natio- Rod Stewart singen – mit einer rauchig-hei- den Tottenham je hatte.“ Genauso denken die nalspieler Piotr Trochowski, der in der DFB- sernen Reibeisenstimme. Jol hat Humor, hat englischen Fans, die weiterhin eine Hymne Auswahl immer gute Karten hatte, beim HSV immer den Schalk im Nacken. Er ist jederzeit über den Coach im Internet haben. Frei nach jedoch stets im Schatten des Niederländers zum Scherzen aufgelegt, er geht mit Mut- dem Rocktitel „I love Rock’ n’ Roll“ singen die stand, gehört nun zum Stammpersonal der Ham- terwitz, Charme und Ironie durch den Tag. Fans: „I love Martin Jol.“ Und wer weiß, viel- burger und übernimmt viel Verantwortung. Und mitunter erinnert er an den ehemaligen leicht bauen die HSV-Anhänger sogar bald Nürnberger Trainer , nämlich dann, ein Denkmal. Das Martin-Jol-Denkmal. Wenn Dank Martin Jol. Der Trainer setzte schon in wenn er einen Hauch Sarkasmus mit in das der Trainer seinen ersten Titel mit dem HSV jener Zeit, als Trochowski noch wegen seiner Gespräch einbringt. geholt hat.

Martin Jol ist an der Elbe sehr beliebt – kein Autogrammwunsch bleibt beim ehemaligen niederländischen Nationalspieler unerfüllt.

48 | DFB-Journal 3/2008 Spannendes Liga-Radio Offizielle Datenbank Ausführlichster Live-Ticker Exklusives Videoportal Bei 612Spielen immer Alle Daten und Zahlen sowie Unerreichte Datentiefe – mehr Die besten Tore, Interviews und 90 Minuten live am Ball. die Fakten von 1963 bis heute. Infos liefert keiner im Internet. ausführliche Hintergrundberichte.

T- IEVIEL-KM-H-HA WWW.W EINE-LA-OLA-WELLE.DE Frauen-Bundesliga: Viele Nachwuchsspielerinnen schon etabliert Sammelbecken für Talente

Es sind nicht nur die bekannten Gesichter, die in der Frauen-Bundesliga die Neugier auf die Saison 2008/2009 wecken. Natürlich sorgten gleich drei Transfers von Weltmeisterinnen für die meiste Aufmerksamkeit: Linda Bresonik wechselte von der SG Essen-Schönebeck zum FCR 2001 Duis- burg, verließ den SC Freiburg in Richtung Bayern München und verabschiedete sich vom Absteiger SG Wat- tenscheid 09 zum Neuling Herforder SV. Es gibt allerdings auch einige junge Gesichter, die für frischen Wind in der neuen Saison sorgen wol- len. DFB-Mitarbeiterin Annette Seitz berichtet von der Frauen-Bundesliga, die seit einigen Jahren als Sammelbecken für Talente gilt.

und 1.000 Tage vor dem Anstoß der Frauenfußball-WM in Deutschland geht es für viele Talente auch darum, R sich in den Blickpunkt der National- mannschaft zu spielen“, sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zum Start der Bundes- liga-Saison. Und einige ambitionierte Juni- oren-Nationalspielerinnen nehmen die Herausforderung zum ersten Mal mit viel Elan an.

Wie etwa . Die Gymnasiastin, die mit der U 17-Nationalmannschaft im Mai 2008 Europameisterin wurde, schloss sich dem Meisterschafts-Kandidaten FCR 2001 Duisburg an. Gleich am ersten Spieltag erhielt die 17- Jährige, die vom Regionalligisten 1. FFC Reck- linghausen kam, ihre erste Bewährungs- chance. Gegen den Herforder SV in der zweiten Halbzeit für Weltmeisterin eingewechselt, sorgte die Bundesliga-Premiere bei ihr für Gefühlsausbrüche. „Das war unglaublich“, so die Reaktion von Alexandra Popp, die den Wechsel in die höchste Spiel- klasse als dringend erforderlich für ihre wei- tere Entwicklung sieht. Und sachlich ergänzt sie: „Der Schritt war notwendig. In der Bun- desliga sind Tempo und Härte, ja einfach alles, ganz anders.“ In nächster Zukunft will Alexandra Popp in der Bundesliga Fuß fas- sen, um ihrem großen Traum kontinuierlich ein Stück näher zu kommen. „Die WM 2011 in Deutschland, das ist mein Riesenziel“, sagt sie selbstbewusst.

Neben Alexandra Popp bereichern außerdem U 17-Nationalspielerin Ivana Rudelic, die vom TSV Tettnang zu Bayern München wechselte, will beim Hamburger SV für Furore sorgen.

50| DFB-Journal 3/2008 und die zum U 20-Kader zählende Kim Kulig, die vom VfL Sindelfingen zum Hamburger SV ging, die Bundesliga. Die 18-jährige Kim Kulig wurde bereits ein Mal in die Frauen-Natio- nalmannschaft berufen. In Hasret Kayikci stand bei ihrem Bundesliga-Debüt am ersten Spiel- tag für den FCR 2001 Duisburg sogar ein erst 16-jähriges Talent in der Anfangsformation. Hasret Kayikci, die dem Kader des U 17-Natio- nalteams angehört, kam vom Verbandsligis - ten TSG Rohrbach.

Während das Quartett erst am Anfang seiner Bundesliga-Laufbahn steht, gibt es eine Reihe von Talenten, die sich in der höchsten Spiel- klasse schon etabliert haben. Denn die Bun- desliga gilt seit einigen Jahren als Sammel- becken talentierter Nachwuchsspielerinnen, die mit ihrer Klasse und Unbekümmertheit eine Bereicherung sind. Die Liste dieser Talente ist lang. Allein aus dem Kader der U 17-Nationalmannschaft zählen einige Spie- lerinnen schon zur Stammformation von Bun- desligisten. Bei der SG Essen-Schönebeck sind das etwa Isabelle Linden und Inka Wesely, beim SC Freiburg ist es Valeria Kleiner und beim Hamburger SV meistens Angelina Lübcke. Ivana Rudelic, zu Saisonbeginn zum FC Bayern München gewechselt, ist eine Bereicherung der Bundesliga. Ralf Peter, der Trainer der U 17-National- mannschaft, beurteilt den Start für die Nach- nalspielerinnen Spielpraxis auf hohem Niveau Dass die Bundesliga so viele junge Spiele- wuchskräfte in der Bundesliga rundweg sammeln. Mit dem Einsatz der Talente wird rinnen hervorbringt, sieht Peter als Bestäti- positiv: „Es ist immer wichtig, dass die Natio- außerdem die Qualität der Bundesliga erhöht.“ gung der guten Arbeit des DFB im Bereich der Talentförderung. „Die Qualität unserer Nachwuchs-Nationalmannschaften ist ein Beweis dafür“, äußert Peter. Für die Ent- wicklung der Talente ist neben der taktisch- technischen Schulung in den DFB-Auswahl- mannschaften natürlich auch die tägliche Trainingsarbeit in ihren Vereinen wichtig. „Gerade das regelmäßige Training auf hohem Niveau bringt die Talente weiter“, erklärt Mar- tina Voss, die Trainerin des FCR 2001 Duis- burg.

Das Zusammenwirken der Talentfördermaß- nahmen des DFB, die alltägliche Arbeit der Vereine und die Erfahrungen aus dem Spiel- betrieb: drei Bausteine für die ganzheitliche Ausbildung der Talente. „So können die jun- gen Spielerinnen in der Bundesliga mithal- ten“, erläutert Martina Voss und stellt grundsätzlich fest: „Das tut uns allen gut, wenn U 17-Europameisterin Alexandra Popp (rechts) will sich beim Meisterschafts-Aspiranten Talente immer wieder aufs Neue die höchste FCR 2001 Duisburg weiterentwickeln. Spielklasse bereichern.“

DFB-Journal 3/2008 | 51 Schiedsrichter: Lutz Michael Fröhlich arbeitet an neuem Konzept Qualifizierte Nachwuchsleute

Unaufdringlich, freundlich, sympathisch – für diese Attribute steht Lutz Michael Fröhlich.

Am 1. April dieses Jahres hat Lutz Michael Fröhlich die Leitung der Schiedsrichter-Abteilung des DFB übernommen. „Die Frage der Strukturen, die Persönlichkeits-Entwicklung der Unparteiischen und die Nachwuchsförderung“, hat der 50-Jährige bei seinem Amtsantritt als vorrangige Ziele angegeben und versprochen: „Das wollen wir zügig angehen, zumal die Prozesse und Innovationen, die sich daraus ergeben, in ein Kon- zept münden werden, das dann auch eine klare Orientierung von der Bundesliga bis in die Landesverbände geben soll.“ Thomas Roth, Redak- teur des „Kicker-Sportmagazin“, hat sich mit Lutz Michael Fröhlich über dessen neue Aufgabe unterhalten.

52 | DFB-Journal 3/2008 Prominent besetzt war der erste „Runde Tisch Schiedsrichter“ mit DFB-Direktor Stefan Hans, Lutz Michael Fröhlich, , Heribert Bruchhagen, , heranführen Rudi Völler und Uli Hoeneß (von links).

ach nur einem halben Jahr lässt sich gen Unparteiischen während ihres Halbjahres- Damit waren allerdings die Vorstellungen des sagen: Lutz Michael Fröhlich hat be- Lehrgangs in der Sportschule Kaiserau Mitte Abteilungsleiters, der als ehemaliger FIFA- reits einiges bewegt und viele Dinge Juli. Roth selbst ist für die Bundesliga, 2. Bun- Schiedsrichter die Sorgen, Wünsche und Prob - N realisiert. In seinem Kopf und auf sei- desliga und die neu gegründete eingleisige leme der Aktiven genauestens kennt, noch nicht nem Schreibtisch existieren noch zahlreiche 3. Liga zuständig, Manfred Amerell für die Regio- in vollem Umfang umgesetzt. „Jeder Ehren- Pläne, deren Umsetzung in Kürze zu erwarten nalliga und A-Junioren-Bundesliga, Werner amtliche sollte eine feste Kontaktperson in sind oder die mittelfristig angegangen werden. Föckler für die B-Junioren-Bundesliga, Caro- der DFB-Zentralverwaltung bekommen“, so lin Rudolph für die Bundesliga und 2. Bundesliga Fröhlich. Diese Funktion übernimmt ein Team, Da ist zum Beispiel die Frage der Strukturen. der Frauen, Hans-Jürgen Weber für die Talent- das schon länger in Frankfurt am Main arbei- Es war nicht Fröhlichs Thema, bereits vorhan - sichtung bei den alljährlichen Nachwuchs- tet: Klaus Löw, Matthias Eiles, Susan Koch, Helga dene Arbeitsabläufe radikal umzustrukturie- turnieren der Landesverbände in Duisburg. Müller und Kathrin Fritzius, die neben ihrem ren. Trotzdem sollte einiges anders werden: Job als direkte Ansprechpartner außerdem in „Wir wollten direkte Zuständigkeiten schaffen, Doch nicht nur die Ansprechpartner für die verschiedenen anderen Bereichen tätig sind. damit jeder Schiedsrichter konkret weiß, wer Schiedsrichter, sondern auch die für die Beob- sein Ansprechpartner ist.“ In enger Zusam- achter wurden festgelegt. Es sind Eugen Stri- Neu sind auch vier Arbeitsgruppen, die von Lutz menarbeit mit Volker Roth, dem Vorsitzenden gel für Liga eins bis drei, Wilfried Heitmann Michael Fröhlich koordiniert werden: Weiter- des Schiedsrichter-Ausschusses, wurden klare für die drei Regionalligen und gemeinsam mit entwicklung Coaching, Weiterentwicklung personelle Verantwortungen zugeteilt und ver- Fröhlich für die A- und B-Junioren sowie Gün- Lehrgänge und Stützpunkte, Weiterentwick- mittelt, zum Beispiel den im Profibereich täti- ter Supp für die Frauen-Bundesliga. lung Talent- und Nachwuchsförderung sowie

DFB-Journal 3/2008 | 53 Entwicklung Qualifizierungswege für Schieds- richterinnen. In ihnen sitzen jeweils sechs bis sieben Mitglieder, aktive Unparteiische, Mit- glieder des Ausschusses und Hellmut Krug, Fröh- lichs Vorgänger als Abteilungsleiter, bis er im Herbst vergangenen Jahres zur DFL wechselte und ihn Eugen Strigel vorübergehend kom- missarisch vertrat. Dr. Rainer Koch, der für die Schiedsrichter zuständige Vizepräsident des DFB, hält diese AGs für sehr wichtig: „Es ist notwendig, dass man sich auf der operativen Arbeitsebene ständig hinterfragt und die Augen offen hält, ob es irgendwo neue Ideen gibt. In den Arbeitsgemeinschaften können sich alle inklusive DFL konstruktiv einbringen. Lutz Michael Fröhlich hat die Aufgabe, diese AGs als zentrale Anlaufstelle zu koordinieren und zu gestalten.“ Zwei Mal hat sich jede AG bis- her getroffen und ihre jeweiligen Arbeitser- gebnisse am 8. September dem Ausschuss prä- sentiert. In Vorbereitung ist eine fünfte Gruppe mit dem Namen „UEFA Convention“, die sich mit dem Schiedsrichterwesen in Europa beschäftigen soll. Der europäische Verband Der ehemalige FIFA-Referee beendete am 21. Mai 2005 mit dem Bundesliga-Spiel Arminia stellt nicht unerhebliche finanzielle Mittel für Bielefeld gegen den VfL Wolfsburg seine aktive Schiedsrichter-Karriere. Aus- und Weiterbildung bereit. gängen weitergegeben hat. Nun passiert dies fältiger Vorbereitung. „Pro Woche sind allein In die junge Amtszeit Fröhlichs fällt zudem die binnen weniger Stunden und umfassender. bis zu 400 Abrechnungen zu bearbeiten“, nennt Einrichtung eines Internetportals für Deutsch- der Abteilungsleiter nur ein Beispiel aus dem lands Spitzen-Schiedsrichter. In Zusammen- Doch bei allen Veränderungen und Innovatio- operativen Geschäft, das regelmäßig auf den arbeit mit Stefan Trautmann, der für DFB-Medien nen dürfen Lutz Michael Fröhlich und seine Schreibtischen in der DFB-Zentrale landet. Dabei tätig ist, wurde ein modernes Forum geschaf- Mitarbeiter den ursprünglichen Sinn ihrer Tätig- legt er Wert darauf, dass bei aller Routine der fen, in dem strittige Szenen sehr schnell auf- keit nicht aus den Augen verlieren. „Ihre wich- Blick für Individualität und Menschlichkeit nicht gearbeitet werden können, um für alle Unpar- tigste Aufgabe ist weiterhin, dass sie das Tages- verloren geht: „Wir haben immer ein offenes teiischen der Bundesliga und 2. Bundesliga geschäft geräuschlos abwickeln und das Ohr für die Wünsche und Sorgen der Akti- zugänglich zu sein. Lehrwart Eugen Strigel stellt Schiedsrichterwesen perfekt organisieren“, ven.“ sie nach einem Spieltag zu Wochenbeginn betont Dr. Koch. Wenn in allen Ligen der Ball zusammen und erklärt die gängige Lehrmei- rollt, dann dringt jede Menge „spielbetriebs- Diese zählen anerkannt zu den Besten der Welt. nung dazu. „Auf diese Weise hoffen wir, die bezogene Arbeit“, wie sie Fröhlich bezeichnet, Belegt wird diese Tatsache dadurch, dass der Gleichheit der Entscheidungen noch mehr als auf die sechsköpfige Crew ein. Die Aufarbei- DFB seit vielen Jahren mit zehn FIFA-Schieds- bisher zu fördern“, sagt Strigel, der sein Wis- tung des vergangenen Spieltags bedarf richtern die höchstmögliche Anzahl stellt, oder sen bisher per DVD bei den verschiedenen Lehr- umfangreicher Nach-, die des nächsten sorg- durch häufig wiederkehrende Ansetzungen bei hochkarätigen internationalen Ereignissen, aber auch durch individuelle Ehrungen, wie zum Bei- Die Bundesliga-Schiedsrichter der Saison 2008/2009 spiel für Dr. Markus Merk, der drei Mal zum besten Unparteiischen der Welt gewählt wurde. Deniz Aytekin (Oberasbach) Manuel Gräfe (Berlin) * Marc Seemann (Essen) Bei allen positiven Fakten betont Dr. Rainer Dr. Felix Brych (München) * Michael Kempter (Sauldorf) Peter Sippel (München) * Koch jedoch beim Blick nach vorne: „Wir müs- Dr. Jochen Drees Thorsten Kinhöfer (Herne) * Wolfgang Stark (Ergolding) * sen miteinander alles dafür tun, dass in Deutsch- (Münster-Sarmsheim) Knut Kircher (Rottenburg) * Lutz Wagner (Hofheim) land immer wieder neue, qualifizierte Nach- Herbert Fandel (Kyllburg) * Florian Meyer (Burgdorf) * Michael Weiner (Giesen) * wuchsleute herangebildet werden.“ Lutz Dr. Helmut Fleischer Günther Perl (München) Guido Winkmann (Kerken) Michael Fröhlich hat gemeinsam mit seiner (Sigmertshausen) Babak Rafati (Hannover) * Abteilung diese Botschaft des DFB-Vizepräsi- Peter Gagelmann (Bremen) Markus Schmidt (Stuttgart) * FIFA-Schiedsrichter denten verinnerlicht.

54 | DFB-Journal 3/2008 Das Triple – alle Spiele, alles live.

Das Triple – Bundesliga, UEFA Champions League, DFB-Pokal.

Fußball lebt. Von Spielern, die für den Sieg alles geben. Von Fans, die jede Sekunde mitfiebern. Und von denen, die das alles live nach Hause bringen. Erleben Sie jetzt nur mit Premiere das Triple: Bundesliga, UEFA Champions League und DFB-Pokal. Alle Spiele live, einzeln und in der Konferenz. Mehr Infos unter www.premiere.de Premiere. Alles außer alltäglich. „Seit vielen Jahren begleitet Marianne Braun mit großem Engagement die Stiftungsarbeit ihres Mannes. Ohne ihre Unterstützung und ihren Sinn dafür, soziale Verantwortung zu überneh - men, hätte sich das Motto ‚Fußball ist mehr als ein 1:0’ wohl nicht nachhaltig als prägender Leit- gedanke für viele unserer Maßnahmen und Initia- tiven etablieren können. Für ihren Einsatz und ihre Energie, die sie in vielen Ländern in soziale Projekte investiert hat, gebührt ihr unser Dank und unsere besondere Anerkennung“, äußerte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Das DFB-Ehrenzeichen in Gold mit Brillant wird Martin Blessing, Vorstandssprecher der Commerzbank, und DFB-Generalsekretär Wolfgang an Persönlichkeiten verliehen, die sich um den Niersbach freuen sich über den Vertragsabschluss. Fußball verdient gemacht haben, ohne einem DFB-Gremium anzugehören. Commerzbank neuer Die Verhandlungen mit dem Fuß ball- Weltverband (FIFA) und dem Organisations- EM-Analyse im Fokus des In ter - DFB-Premium-Partner komitee der FIFA für die WM 2011 sind weit fort- Die Commerzbank ist neuer Premium-Partner geschritten.„Ich kenne die Commerzbank gut nationalen Trainer-Kongresses des Deutschen Fußball-Bundes. Mit der Koope- aus meiner Zeit beim 1. FFC Frankfurt. Die Bank Der EM-Triumph der deutschen U 19-Natio- ration unterstützt die Bank den DFB in allen hat uns schon unterstützt, als Frauenfußball nalmannschaft war wichtiges Gesprächsthema Bereichen seiner Arbeit, sowohl bei den Män- für viele kein Thema war. Gerade mit Blick auf beim 51. Internationalen Trainer-Kongress, den ner- und Frauen-Nationalmannschaften als auch die Frauen-WM 2011 bin ich über die geplante, der Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) bei der Nachwuchsförderung. Gleichzeitig noch engere Zusammenarbeit sehr froh“, äußert im Auftrag des Deutschen Fußball-Bundes wird die Commerzbank exklusiver Partner des OK-Präsidentin Steffi Jones. in Wiesbaden veranstaltete. „Das Ergebnis DFB für Finanzdienstleistungen. Der Vertrag zeigt, dass der deutsche Fußball seine Haus - läuft bis zum 30. Juni 2012. Ehrung für Marianne Braun aufgaben gemacht hat“, sagte BDFL-Präsident „Fußball lebt von Partnerschaft und Leistung, Horst Zingraf vor einem Plenum von da sind wir auf einer Linie, denn auch für uns zum 80. Geburtstag über 1.000 Teilnehmern aus 23 Ländern. „Es sind das zentrale Werte. Der DFB steht für den DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger ehrte am wurden schon vor einigen Jahren die Grund- deutschen Fußball, er hat eine wichtige gesell- 26. August 2008 in Aachen Marianne Braun, lagen geschaffen, die jetzt die ersten Erfolge schaftliche Rolle und eine starke Integrati- die Gattin des DFB-Ehrenpräsidenten Dr. h.c. bringen.“ onskraft“, sagte Martin Blessing, Vorstands- Egidius Braun, mit dem DFB-Ehrenzeichen in Noch mehr jedoch ging es in den Rhein-Main- sprecher der Commerzbank, bei der Ver trags- Gold mit Brillant. Anlässlich ihres 80. Geburts- Hallen um die kontinentale Meisterschaft der unterzeichnung. tags würdigte der DFB damit den unermüdli- „Großen“. Im Mittelpunkt der Vorträge stand „Junge Menschen können vom Fußballspiel vie- chen Einsatz der Jubilarin für die DFB-Stiftung die Analyse der EURO 2008 in Österreich und les lernen. Und unsere Nationalmannschaften Egidius Braun. der Schweiz, die aus deutscher Sicht natur- zeigen, wie Engagement und Ausbildung Chancen eröffnen. Die Commerzbank engagiert DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun und dessen Frau Marianne unterstützen soziale sich hier schon lange – Commerzbank und Fuß- Projekte in vielen Ländern. ball, das passt einfach“, ergänzte DFB-Gene- ralsekretär Wolfgang Niersbach. Zusammen wollen die Commerzbank und der DFB den Spitzensport ebenso wie den Fußball insgesamt fördern. Dazu können unter ande- rem Veranstaltungen zu Finanz- und Manage - mentthemen auf Vereinsebene gehören. Mar- tin Blessing betont: „So wollen wir die beiden Eckpfeiler unseres gesellschaftlichen Enga- gements – Sport und Bildung – verbinden.“ Die Commerzbank will sich außerdem als Natio- naler Förderer bei der Frauenfußball-Welt- meisterschaft 2011 in Deutschland engagieren.

56 | DFB-Journal 3/2008 DFB trauert um Ehrenmitglied Wilhelm Haneke Der Deutsche Fußball-Bund trauert um Wilhelm Haneke. Das DFB-Ehrenmitglied verstarb am 2. August 2008 nach längerer Krankheit in sei- ner Heimatstadt Essen-Kupferdreh im Alter von 93 Jahren. „Wilhelm Haneke war ein Mann, der beruflich und ehrenamtlich höchste Ziele ver- folgt und erreicht hat“, sagt DFB-Schatzmeis - ter Horst R. Schmidt, den seit der Weltmeis ter- schaft 1974 in Deutschland eine vertrauensvolle Prominente Geburtstagskinder der vergangenen Wochen: die DFB-Vizepräsidenten Karl und langjährige Freundschaft mit dem Schatz- Rothmund (links) und Hermann Korfmacher. meister des WM-Organisationskomitees ver- band. gemäß ebenfalls einen positiven Grundtenor gaben genauso verantwortlich wie im Fuß- Der Fußball begleitete Wilhelm Haneke von hatte. „Wenn man nach Platz drei bei der WM ballkreis Gütersloh, dessen Vorsitzender er 23 Jugendtagen an, zunächst als Mitglied, später 2006 wieder so weit vorne landet“, meinte BDFL- Jahre war, bevor er 1999 im Fußball- und Leicht- als Vorsitzender und Ehrenvorsitzender seines Vizepräsident Felix Magath in Anspielung auf athletik-Verband Westfalen zum Vizepräsi- Heimatvereins SV 19 Byfang. Den Fußballver- die Vize-Europameisterschaft, „dann muss man denten gewählt wurde. band Niederrhein führte der langjährige Ver- schon zur absoluten Weltspitze gehören.“ Und In der Nachfolge von Paul Rasche wurde der waltungsdirektor der Stadt Essen von 1973 bis es bedarf bester Trainer, um dort dauerhaft Leitende Kreisverwaltungsdirektor 2001 zum 1989. Wilhelm Haneke war auch für den Lan- zu bleiben. „Wer lehrt, der lernt“ – dieser Leit- Präsidenten des FLVW und 2004 zum Präsi- dessportbund Nordrhein-Westfalen und den satz von Frank Wormuth bestimmt denn auch denten des Westdeutschen Fußball- und Leicht- Deutschen Sportbund sowie im sozialen und wesentliche Teile der reformierten Fußball-Leh- athletikverbandes gewählt. Seit dem DFB-Bun- karitativen Bereich überaus engagiert. rer-Ausbildung des DFB, die der neue Lehr- destag 2001 gehört er dem DFB-Vorstand an. Der FVN-Ehrenpräsident war seit 1974 Träger gangsleiter an der Kölner Hennes-Weisweiler- Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienst- Akademie in Wiesbaden vorstellte. Folglich liegt er Leiter der Außenstelle . ordens der Bundesrepublik Deutschland und auf Praxiselementen ein Schwerpunkt der von Als 1. DFB-Vizepräsident Amateure regelt Her- wurde 1984 mit dem Großen Verdienstkreuz sechs auf elf Monate erweiterten Ausbildung. mann Korfmacher unter anderem Grundsatz- ausgezeichnet. 1991 verlieh ihm das Land Nord- Getreu dem Motto: Mehr Zeit für mehr Wissen, fragen der Regional- und Landesverbände des rhein-Westfalen seinen Verdienstorden. Der DFB mehr Erfahrung, mehr Kompetenz. DFB. In dieser Funktion war er in der jüngsten verlieh Haneke 1975 die Silberne, 1981 dann DFB-Sportdirektor Matthias Sammer betonte Vergangenheit maßgeblich an der Umsetzung die Goldene Ehrennadel, ehe er ihn im Jahr bei der abschließenden Podiumsdiskussion, an der Spielklassenreform und des Fußball-Ent- darauf mit der Ehrenmitgliedschaft auszeich- der auch die Fußball-Lehrer , wicklungsplans beteiligt. nete und damit seine großen Verdienste um Volker Finke und teilnahmen, Von 1990 bis 2005 war Karl Rothmund Ver- den Fußballsport würdigte. die Eckpunkte seiner Erfolgsphilosophie: „Die waltungsdirektor des Niedersächsischen Fuß- Trainer sind der Schlüssel für die Zukunft unse- ballverbandes, bevor er zum NFV-Präsidenten res Fußballs.“ Die 1.000 Kongress-Teilnehmer gewählt wurde. Bei der Fußball-Weltmeister- haben es mit Wohlwollen vernommen. schaft 2006 war er Leiter der Außenstelle Han- nover. Seit 2006 ist er auch Schatzmeister des Korfmacher und Rothmund Norddeutschen Fußball-Verbandes. Der studierte Betriebswirt war in der Zeit zwi- feierten 65. Geburtstag schen 1972 und 2001 Ratsherr in seiner Hei- Hermann Korfmacher aus Gütersloh, 1. Vize- matgemeinde Langreder und im Stadtrat Bar- präsident Amateure des DFB, und Karl singhausen und von 1979 bis 1986 Bürgermeister Rothmund, DFB-Vizepräsident für sozial- und der Stadt Barsinghausen. gesell schaftspolitische Aufgaben, feierten am Beim DFB ist Karl Rothmund für Grundsatz- 11. Juli beziehungsweise am 31. August 2008 fragen der Sozial- und Gesellschaftspolitik ihren 65. Geburtstag. zuständig. In der DFB-Stiftung Egidius Braun Seit nunmehr fünf Jahrzehnten ist Hermann ist er Geschäftsführender Vorsitzender. Da- Korfmacher dem Fußballsport eng verbunden. rüber hinaus führt er den Vorsitz im Vorstand In seinem Heimatverein SV Grün-Weiß Lan- der Sepp Herberger-Stiftung, der DFB-Kultur- Nach langer Krankheit starb Wilhelm Haneke genberg übernahm er früh verschiedene Auf- stiftung und in der Kommission Ehrenamt. am 2. August 2008 im Alter von 93 Jahren.

DFB-Journal 3/2008 | 57 an stellt sich vor, dass bei Maren Mei- DFB-Trainerin: Maren Meinert reiht Erfolge mit dem Verein, der nert zuhause, in der Nähe von Duis- burg, mehrere Regale voller Pokale, M Trophäen und Medaillen zu bestau- nen sind. Darunter der Weltpokal etwa, den sie 2003 mit der deutschen Nationalmannschaft Trophäensammlerin gewann. Oder die olympische Bronze-Medaille von 2000 in Sydney. Oder die EM-Trophäen von Maren Meinert kann eine der eindrucksvollsten Sammlungen von Titeln und Medaillen im deut- 1995, 1997 und 2001. Doch solche Vorstellungen schen Fußball vorweisen. Die 35 Jahre alte Duisburgerin gehört seit 2005 dem Trainerstab des sind ein Irrtum: „Ein paar Medaillen liegen im Schrank, ein paar habe ich aber auch meinem Deutschen Fußball-Bundes an und hat nach ihrer erfolgreichen aktiven Laufbahn auch schon Vater geschenkt. Bei mir zuhause stehen nicht so manchen Erfolg gefeiert. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis porträtiert die DFB-Trainerin. viele Trophäen“, erklärt Maren Meinert sachlich.

Wesentlich emotionaler wird es, wenn sie von ihren Anfängen redet. „Ganz klassisch, mit Papa und Bruder im Garten“, so erzählt sie, habe sie ihre Freude am Fußball entdeckt. Verschiedene Vereine wurden in der Familie favorisiert. Der Vater sympathisierte mit Bayer Leverkusen oder dem VfL Bochum, ihr Bruder unterstützte die „Fohlen“ der Mönchenglad- bacher Borussia und Maren Meinert war Fan vom MSV Duisburg.

Aus Spaß wurde Leidenschaft. Durch einen Nach- barn kam sie zum SV Schwafheim und spielte in der F-Jugend des Klubs. Bis zum Ende der D- Jugend blieb sie dort, dann spielte sie in einer reinen Mädchen-Mannschaft beim FC Rumeln- Kaldenhausen, dem heutigen FCR 2001 Duisburg.

Maren Meinert zeigte im Verein und in der Nie- derrhein-Auswahl gute Leistungen und wurde ins Aufgebot für das erste Länderspiel einer U 19-Frauenmannschaft berufen. Mit dem FCR gelang ihr 1998 der Gewinn des DFB-Pokals und zwei Jahre später gewann sie die erste Deut- sche Meisterschaft für ihren Klub. Damit hatte sie das Gefühl, etwas abgeschlossen zu haben und suchte eine neue Herausforderung.

Maren Meinert wechselte zum FFC Brauweiler- Pulheim, doch ihr Engagement dort sollte nur wenige Monate dauern. Scouts aus der US-Pro- filiga WUSA waren auf Europa-Tournee. „Eigent- lich kamen die nach Brauweiler, um nach Amerika zu locken“, erklärt Maren Meinert, die ebenfalls auf sich auf- merksam machen konnte. Wiegmann und Mei- nert bei den waren mit Doris Fitschen die ersten Spielerinnen, die den Sprung über den großen Teich wagten. „Ich musste ganz von vorne beginnen. Es war ein Glücks- Beim WM-Sieg 2003 erzielte Maren Meinert im Finale gegen Schweden einen Treffer.

58 | DFB-Journal 3/2008 Nationalmannschaft und als Trainerin aneinander mit Durchblick

fall, dass ich so eine Herausforderung noch WUSA 2003“ und konnte nach einem spekta- relativ spät in meiner Laufbahn annehmen kulären Comeback mit der Nationalmannschaft, konnte“, erinnert sie sich gerne zurück. aus der sie 2001 zurückgetreten war, den Gewinn der Weltmeisterschaft 2003 in den USA feiern. In diese Zeit fallen Maren Meinerts größte Im Endspiel erzielte sie den wichtigen Aus- Erfolge. Sie wurde „Wertvollste Spielerin der gleichstreffer und ermöglichte somit die Ver- Maren Meinert und Bettina Wiegmann im Trikot der Boston Breakers.

längerung, in der Nia Künzer den 2:1-Siegtref- fer gegen Schweden köpfte.

„Man lernt aus jeder Situation, die man als Leis- tungssportlerin durchlebt. Ich bin seit drei Jah- ren Trainerin. Jetzt komme ich auch dazu, vie- les nachträglich zu analysieren, mich in meiner neuen Tätigkeit zu hinterfragen und habe einen besseren Durchblick“, erklärt die Weltmeisterin.

Die Möglichkeit, als Nachwuchstrainerin zu arbeiten, kennzeichnet nach Maren Meinerts Einschätzung nicht nur ihre eigene Auf- bruchstimmung beim Thema Frauenfußball im DFB. „Ich finde, dass der DFB in vielen Berei- chen Mut beweist, beispielsweise indem er einer relativ unerfahrenen Ex-Nationalspielerin großes Vertrauen entgegenbringt und mich als Jugendtrainerin einstellt. -Meyer leistet da gute Arbeit und bringt immer wie- der Frauen zur Trainerausbildung. Um diese Möglichkeiten beneidet uns ganz Europa“, so Meinert, die 2006 und 2007 mit ihrem Team die U 19-Europameisterschaft gewann.

In diesem Jahr hat sie wieder eine Weltmeis - terschaft vor sich. Die U 20-WM vom 19. Novem- ber bis zum 7. Dezember in Chile. „Auch andere Nationen investieren nun mehr und räumen ihren Trainern viel Zeit zur Entwicklung der Mannschaften ein. Wir müssen die positiven Effekte der Frauen-WM 2011 nutzen und struk- turell mehr tun. Dann werden wir weiter in der internationalen Spitze dabei sein können“, erklärt die Duisburgerin, die bei der U 20-WM 2010, der „Generalprobe“ für die Frauen-WM in Deutschland, für das DFB-Team verantwortlich sein wird. Und damit eine weitere Möglichkeit Maren Meinert hat immer ein offenes Ohr für ihre Spielerinnen. erhält, ihre Trophäen sammlung zu vergrößern.

DFB-Journal 3/2008 | 59 Eine Marke der Daimler AG Ab Al Me www rc le er ed .m s, es er ni ,f wa ce re ch de ii sS s- nt ts be er ,w ie pr nz et .de as vo ie rt /g .D ne lk Si er eg in GL K. em ew Am oh Me 18 .O nt rc kt ob si ed er nd be es iI . hr er em wa Me rt rc ed en es . -B en zP ar tn er .

U 19-Junioren: Erster Titel für eine deutsche Junioren-Auswahl seit 16 Jahren Ein Produkt konsequenter Nach Deutschland ist Europameister! Der U 19-Auswahl von DFB-Trainer Horst Hrubesch gelang bei der Europameisterschaft in der Tschechischen Republik, worauf der deutsche Fußball 16 Jahre gewartet hatte. Das Team um Kapitän gewann alle fünf Spiele des Turniers und zeigte im Finale beim 3:1-Sieg gegen Italien eine herausragende Leistung. DFB-Redakteur Maximilian Geis berichtet vom spektakulären Coup und stellt die in den Blickpunkt gerückten Talente vor.

m 20.48 Uhr am 26. Juli 2008 ende- Minuten nach Raggio Garibaldis Anschluss- ten im Strelnice-Stadion von Jablonec treffer köpfte Gebhart den Ball nach einer 16 Jahre des Wartens. So lange hatte Freistoß-Flanke von Deniz Naki ins Netz und U es gedauert, bis nach den U 16-Juni- die Jubelfeierlichkeiten, auf deren Höhepunkt oren 1992 wieder eine Nachwuchs-Mannschaft Florian Jungwirth den EM-Pokal von UEFA- des DFB einen internationalen Titel gewon- Generalsekretär David Taylor überreicht nen hatte. Als Schiedsrichter William Collum bekam, konnten beginnen. das Finale der U 19-EM 2008 abpfiff, erhielt Horst Hrubesch die ersten Glückwünsche von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der wäh- DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Liga- rend der EM die U 19 begleitet hatte, urteilte verbands-Präsident Dr. Reinhard Rauball und über die Turnierleistung: „Das Team war kon- die Spieler und Betreuer bildeten sofort eine ditionell topfit, handlungsschnell, technisch Jubeltraube am Mittelkreis. auf einem guten Niveau und taktisch gut ein- gestellt. Bei ihm war der Wille, unbedingt gewin- „Das ist ein Titel für die Ewigkeit, weil die nen und den Titel holen zu wollen, von Beginn Jungs ihre ganze Karriere lang von diesem an total ausgeprägt. Dass dieser komplexe Erfolg zehren werden“, freute sich Horst Hru- Anspruch in Sachen Spielweise und Menta- besch, der die deutsche Nationalmannschaft lität so hervorragend erfüllt wurde, dafür 1980 im EM-Endspiel in Rom gegen Belgien mit zwei Toren zum Titel geköpft hatte. Das „Kopfball-Ungeheuer“ anno 2008 hieß Timo Freude bei Björn Kopplin – Entsetzen bei den Gastgebern. Gebhart. Der Offensivspieler setzte mit sei- nem Treffer zum 3:1 den Schlusspunkt unter eine grandiose Vorstellung seines Teams. Für den Sieg war eine Energieleistung nötig.

Zwar hatte die DFB-Auswahl in der 24. Minute in Führung gebracht. In der 36. Minute ging jedoch der Kapitän von Bord: Florian Jungwirth musste in zwei Situatio- nen gegen den starken italienischen Angrei- fer Stefano Okaka Chuka mit Fouls klären und erhielt „Gelb/Rot“. Die deutsche Mannschaft behielt ihre bewährte Ordnung aber bei, setzte auch in Unterzahl gegen Italien einige Kon- ter und schaffte es durch Richard Sukuta- Pasus Tor, die Führung auszubauen. Nur zwei

62 | DFB-Journal 3/2008 Trainer Horst Hrubesch führte das Team zum wuchsförderung Triumph.

Mit drei Treffern war Richard Sukuta-Pasu der beste Torschütze des DFB-Teams.

DFB-Journal 3/2008 | 63 Stützpunkte für Talente zwischen elf und 17 Jahren eingerichtet. Rund 1.200 Honorartrainer sorgen in diesen Zentren einmal pro Woche zusätzlich zum Vereinstraining für eine ergänzende, besonders von technischen und spielerischen Inhalten geprägte Ausbildung.

Zudem ist bereits seit 2001 die Einrichtung eines Nachwuchs-Leistungszentrums eine Voraussetzung für Lizenzvereine, um die Spiel- berechtigung in der Bundesliga und 2. Bun- desliga zu erhalten. Neben zusätzlichen Innovationen, etwa in Fragen der Spielbe- rechtigung, um die Einsatzzeiten von Nach- wuchsakteuren zu erhöhen, oder bei der Qua- lifizierung der Jugendtrainer gilt die Einführung der A-Junioren-Bundesliga zur Sai- son 2003/04 –vier Jahre später folgte die Gründung der B-Junioren-Bundesliga –als wei- terer wichtiger Schritt in der Optimierung der Nachwuchsarbeit.

Die nächste Grundsatzentscheidung, die sich absolut bewährt hat, fiel dann in der Ära von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Erstmals in der DFB-Geschichte wurde die Position des Sportdirektors installiert: Seitdem koordiniert Matthias Sammer die Maßnahmen der Nach- wuchsförderung und Aktivitäten der DFB-Aus- wahlteams. Eine seiner ersten Amtshand-

Grenzenloser Jubel bei der Siegerehrung.

Sven und Lars Bender freuen sich über das deutsche Führungstor gegen Italien.

gebührt Horst Hrubesch ein großes Kompli- ment.“ Der DFB-Trainer gab das Lob allerdings direkt weiter, als er den EM-Triumph als „Pro- dukt der guten Zusammenarbeit mit den Ver- einen, ihren Leistungszentren und den Kol- legen in den Landesverbänden“ bezeichnete.

Seit dem Jahr 2000 hatte der Deutsche Fuß- ball-Bund seine Anstrengungen in der Nach- wuchsarbeit intensiviert. Unter der Leitung des damaligen DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder startete im Juli 2002 das groß angelegte Talentförderprogramm. Um eine flächendeckende Sichtung des deutschen Fuß- ball-Nachwuchses zu erreichen, wurden 390

64 | DFB-Journal 3/2008 DRITTER! ZWEITER! ERSTER?

InfrontSports &Mediaund dieWerbepartnerbei DFB-Länderspielen sagen „Danke“ für einen begeisternden Auftritt bei der UEFA EURO 2008™und wünschen derDeutschen Fußball-Nationalmannschafteine erfolgreiche Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010™.

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Bei den U 17-Junioren wurden mit Gold Manuel Gulde (1899 Hoffenheim), mit Silber (Hertha BSC Berlin) und mit Bronze Shervin Radjabali-Fardi (Hertha BSC Berlin), sein Teamkollege bei Hertha BSC Berlin, für ihre Leistungen in der ver- gangenen Saison belohnt.

Im weiblichen Nachwuchsbereich wurde die Fritz-Walter-Medaille in Gold an Torhüterin vom FF USV Jena verlie- hen, Sindelfingens Angreiferin Kim Kulig, die in der kommenden Saison für den Ham- burger SV spielt, und Valeria Kleiner, die Spielführerin der U 17-Nationalmannschaft vom SC Freiburg, erhielten die Auszeich- nung in Silber und Bronze. Die U 19-Europameister wurden vor dem EM-Qualifikationsspiel der deutschen U 21-National- mannschaft gegen Israel in Duisburg geehrt.

66 | DFB-Journal 3/2008 CH ME

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Danny Latza im Laufduell mit dem Italiener Fabio Zambiera.

8 Lars Bender (TSV 1860 München) Der zwölf Minuten ältere Bruder von Sven Ben- der (siehe Nummer sechs) saß beim ersten EM-Spiel ebenfalls wegen einer Gelbsperre ten Platz belegte. Er wurde bei Union Berlin 6 (TSV 1860 München) mit Deniz Naki auf der Tribüne. Danach gehörte und in der Sportbetonten Schule in Berlin aus- Seit fünf Jahren sind der Mittelfeldspieler und er jedoch zum Stammpersonal im Mittelfeld gebildet. sein Zwillingsbruder Lars „echte Löwen“ und und erzielte im Endspiel gegen Italien sogar schon bei der U 17-EM 2006 verwirrten die die wichtige Führung. 18 Mal war er bisher 4 Stefan Reinartz () beiden ihre Gegenspieler. 21 U-Länderspiele für DFB-Auswahlmannschaften aktiv. Der Abwehrspieler ist Stammgast in den deut- stehen für Sven Bender zu Buche. In der Tsche- schen Junioren-Nationalmannschaften. Sechs chischen Republik absolvierte er alle fünf 9 Richard Sukuta-Pasu (Bayer 04 Lever- Einsätze für die U 16, neun für die U 17, vier Begegnungen. kusen) für die U 18 und zehn für die U 19 hat er bereits Der Angreifer, dessen Eltern vor über 40 Jah- gesammelt. 7 Deniz Naki (Bayer 04 Leverkusen) ren aus dem Kongo nach Deutschland über- Der Kreativspieler, der wegen einer Gelbsperre siedelten, erzielte bei der U 19-EM drei Tref- 5 Florian Jungwirth (TSV 1860 München) aus der Qualifikation den EM-Auftakt gegen fer und war gefährlichster Angreifer des Der Kapitän durfte als erster den EM-Pokal Spanien von der Tribüne aus verfolgen musste, EM-Aufgebots. Bei der U 17-Weltmeister- aus den Händen von UEFA-Generalsekretär absolvierte neben dem Vereinstraining vom schaft 2007 in Südkorea gehörte er mit vier David Taylor in Empfang nehmen. 44 Mal war 1. Januar 2000 bis zum 30. Juli 2003 das Talent- Treffern ebenfalls zu den besten Torschüt- der Innenverteidiger bereits im DFB-Trikot am förderprogramm am Stützpunkt in Düren. Seit zen. Am 19. August feierte der gebürtige Wup- Ball. Dieses Jahr erhielt er die Fritz-Walter- der U 16 wurde er in allen DFB-Juniorenteams pertaler gegen Moldawien sein Debüt in der Medaille in Silber. eingesetzt und brachte es auf 29 Einsätze. U 21-Nationalmannschaft.

68 | DFB-Journal 3/2008 wechselte er vom SV 1880 München zu den 14 Ömer Toprak (SC Freiburg) „Löwen“ vom TSV 1860 München. Seit 2005 Erst kurz vor der Europameisterschaft hatte ist er für Brescia Calcio am Ball und lehnte der Innenverteidiger die deutsche Staats- in diesem Jahr ein Angebot von Inter Mai- bürgerschaft erhalten – und gleich in der Auf- land ab. Das EM-Endspiel verpasste er wegen taktpartie setzte er mit dem Siegtreffer gegen einer Gelbsperre. Spanien ein Ausrufezeichen. Nach dem Gewinn der Deutschen A-Junioren-Meister- 12 Ron-Robert Zieler (Manchester United) schaft mit dem SC Freiburg krönte die EM das Der Torhüter ist neben Savio Nsereko der erfolgreichste Jahr seiner jungen Karriere. zweite „Legionär“ in der U 19 und kommt aus Zwischen dem 1. September 2002 und dem dem Nachwuchs des 1. FC Köln. 2005 wech- 31. Juli 2005 wurde er am Stützpunkt Ailin- selte er zu Manchester United, seitdem trai- gen des DFB-Talentförderungsprogramms niert er dort regelmäßig mit Edwin van der ausgebildet. Sar. Für Deutschland war er bereits 27 Mal aktiv, unter anderem als Nummer eins bei 15 Danny Latza (FC Schalke 04) der U 17-EM 2006. Der defensive Mittelfeldakteur kam in jeder deutschen Begegnung zum Einsatz. 34 Einsätze in den Junioren-Nationalteams des DFB hat er bereits auf seinem Konto. Latza, der unweit des Gelsenkirchener Parkstadi- ons geboren wurde, spielt seit 1998 für die „Königsblauen“ und besuchte die Sportbe- tonte Schule in Gelsenkirchen.

16 Mario Vrancic (1. FSV Mainz 05) Als Einwechselspieler bereitete er im Halb- finale den Siegtreffer durch Richard Sukuta- Pasu mit einer Kopfballvorlage vor und ebnete der Mannschaft den Weg ins Finale von Jablonec. Schon in der U 16 gehörte Vrancic zum deutschen Aufgebot, 21 Junioren-Län- derspiele hat der Mainzer absolviert.

17 Bastian Oczipka (Bayer 04 Leverkusen) Der Bergisch Gladbacher begann beim SV Blau- Weiß Hand und wechselte über die SSG 09 Bergisch Gladbach zum Bundesligisten nach Leverkusen. Von der E-Jugend an spielte der Timo Gebhart trifft zum 3:1-Endstand gegen Italien. heute 19-Jährige bei Bayer 04, für das er im Finale um die Deutsche Meisterschaft im Juni 2007 gegen den FC Bayern München vor 22.500 10 Timo Gebhart (TSV 1860 München) 13 Marcel Risse (Bayer 04 Leverkusen) Zuschauern den Ausgleichstreffer – Endstand Der Offensivakteur setzte mit seinem Kopf- Zwar schied der rechte Mittelfeldakteur im 2:1 für Leverkusen – erzielte. balltor zum 3:1 gegen Italien den Schlusspunkt Finale nach 39 Minuten mit einer Ober- des EM-Finales. Gebhart wurde vom 1. Sep- schenkelverletzung aus, doch zuvor hatte 18 Rahman Soyudogru (SC Freiburg) tember 2000 bis zum 6. Dezember 2004 am er mit zwei Turniertoren, unter anderem Der Deutsch-Türke, der in der F-Jugend des DFB-Stützpunkt Westerheim ausgebildet. 26 dem Führungstreffer im Halbfinale gegen SV Ravensburg begann und nun beim SC Frei- Junioren-Länderspiele hat er absolviert. die Tschechische Republik, großen Anteil burg aktiv ist, wurde in der vergangenen Sai- am Titelgewinn. 1997 wechselte er von dem son Torschützenkönig der A-Junioren-Bun- 11 Savio Nsereko (Brescia Calcio) TuS Höhenhaus zu Bayer Leverkusen und desliga und erzielte auch im Endspiel um die Der Flügelstürmer, der gegen Bulgarien im spielt dort seit der F-Jugend. Seine Klub- Deutsche Meisterschaft gegen den VfL Wolfs- zweiten Gruppenspiel einen Treffer erzielte, kollegen im EM-Kader haben seit der burg einen Treffer. Wie Ömer Toprak wurde war zwei Jahre alt, als seine Eltern aus Uganda E-Jugend bei Bayer 04 ihre sportliche Hei- er am DFB-Stützpunkt Ailingen ausgebildet – nach Deutschland kamen. Mit sechs Jahren mat. vom 2. September 2001 bis zum 31. Juli 2005.

DFB-Journal 3/2008 | 69 U 17-Europameisterschaft 2009: Deutschland ist Gastgeber der nächsten Endrunde Grenzenlose Vorfreude

er Deutsche Fußball-Bund hat für die Nach der WM 2006 mit dem Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ und zwei Jahre vor der U 17-Europameisterschaft2009 in Frauen-Weltmeisterschaft 2011 ist Deutschland im Jahr 2009 Gastgeber der U 17-Junioren-Euro- Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thürin- D gen Großes vor. DFB-Sportdirektor pameisterschaft. Vom 6. bis 18. Mai 2009 wird die EM unter dem Motto „Fußball kennt keine Matthias Sammer räumt diesem Turnier Grenzen“ in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgetragen. DFB-Redakteur Maximilian einen hohen Stellenwert ein: „Selbst wenn die Spieler einer U 17-Mannschaft noch jung Geis berichtet von präzisen Planungen und wichtigen Weichenstellungen. sind, haben sie mit ihrem Status als Natio- nalspieler schon eine gewisse Vorbildfunk- sieben Teilnehmer neben Gastgeber Deutsch- Europameisterschaft 2009 rund um die Sta- tion. Da ist eine Europameisterschafts-End- land aus. Die Gruppenauslosung der EM- dien präsentiert werden. Der beste Entwurf runde ein passender Rahmen, um für Gewalt- Endrunde findet im April 2009 statt. wird beim Endspiel in Magdeburg vorgestellt. prävention und Integration zu werben.“ Viele Schritte sind nötig, um das Ziel zu errei- Ein wichtiger Partner für den DFB wird die Die Endrunden-Begegnungen werden vom chen, dem Turnier neben der sportlichen Bunde szentrale für politische Bildung (bpb) 6. bis 18. Mai 2009 in den Spielorten Dessau, Attraktivität außerdem eine gesellschaftliche sein. Am 22. August unterzeichneten DFB- Erfurt, Jena, Gera, Gotha, Grimma, Markran- Bedeutung zu geben. So werden Kooperationen Generalsekretär Wolfgang Niersbach und städt, Meuselwitz, Sandersdorf, Taucha, Tor- mit verschiedenen Schulen angestrebt. Unter bpb-Präsident Thomas Krüger in der Frank- gau und Magdeburg ausgetragen. In zwei Qua- dem EM-Motto „Fußball kennt keine Grenzen“ furter DFB-Zentrale im Beisein von Natio - lifikationsrunden spielen insgesamt 52 sollen die Schüler eigene Projekte entwer- nalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff und europäische Nationalverbände die weiteren fen und umsetzen, die an den Spieltagen der dem für das U 17-Team verantwortlichen DFB-

70| DFB-Journal 3/2008 Sebastian Krumbiegel, der Sänger der Band „Die Prinzen“.

Der DFB-Jugendausschussvorsitzende Peter Frymuth, Oliver Bierhoff, Thomas Krüger, Wolfgang Niersbach und Marco Pezzaiuoli freuen sich über die Partner- schaft zwischen DFB und bpb.

nen und Lehrer kostenlos anfordern können (per E-Mail über [email protected]). Weiterhin umfasst die Kooperation EM-Schüler- zeitungs-Workshops, Innenstadt-Aktionstage in Leipzig und Jena sowie weitere Projekte im Rahmenprogramm der EM-Endrunde.

nerschaft, dass sie Impulse für Gewaltprä - Schülerinnen und Schüler werden im Rahmen vention, Anti-Rassismus, Integration und eines weiteren Wettbewerbs selbst entwor- Toleranz aussendet, die über das Geschehen fene Texte und eigens komponierte Musik- auf dem Spielfeld hinaus gehen. Daher lau- stücke vortragen. Mitglieder der Jury sind unter tet das Motto des Turniers: ‚Fußball kennt keine anderem René Adler, Torwart von Bayer 04 Grenzen’“, erklärt Niersbach. Leverkusen, und Sebastian Krumbiegel, der Sänger der Gruppe „Die Prinzen“. „Die bpb macht mit der Unterstützung der U 17-EM deutlich, dass sich politische Bildung Klar ist aber auch, dass neben den gesell- auch in der gesellschaftlichen Praxis bewährt“, schaftlichen Aspekten der Sport im Mittel- René Adler gehört der Jury eines Kreativ- sagt Krüger, „denn der Sport und die Sport- punkt stehen wird. DFB-Trainer Marco Pezza- Wettbewerbs an. vereine müssen gesellschaftliche Orte sein, iuoli bereitet den Nachwuchs des Jahrgangs in denen die Demokratie gelebt wird –das ist 1991 auf die EM-Endrunde vor. Und Matthias Trainer Marco Pezzaiuoli eine entsprechende unser Ziel.“ Sammer hat den Anspruch des DFB für das Vereinbarung. Turnier bereits formuliert: „Wenn wir an einer Die Bundeszentrale für politische Bildung wirkte Endrunde teilnehmen, dann wollen wir selbst- „Wir haben der bpb ein Kooperationsange- unter anderem an der Erstellung eines Pro- verständlich den Titel gewinnen. Individuelle bot unterbreitet, weil das Turnier von einer jektordners mit Unterrichtsmaterialien zu den und mannschaftliche Entwicklung ohne gesellschaftlichen Kampagne begleitet wer- Themen Gewaltprävention, Anti-Rassismus, Ergebnisorientierung bringt nichts“, so der den soll. Wir versprechen uns von dieser Part- Integration und Toleranz mit, den Lehrerin- DFB-Sportdirektor.

DFB-Journal 3/2008 | 71 U 20-Frauen: Herausforderung zwischen Pazifik und Anden WM-Titel als großes Ziel

Nach einer überragenden Qualifikation und einer gezielten Vorbereitung steckt sich die Mann- schaft von DFB-Trainerin Maren Meinert hohe Ziele für die FIFA U 20-WM der Frauen, die vom 19. November bis zum 7. Dezember 2008 in Chile stattfinden wird. Dabei warten auf die DFB- Auswahl bereits in der Gruppenphase mit der Demokratischen Republik Kongo, Japan und Kanada schwierige Gegner. DFB-Mitarbeiter David Noemi berichtet vom WM-Countdown.

ass sich die U 19-Auswahl des DFB als ungeschlagener Europameister 2007 für die FIFA U 20-Frauen-WM in Chile D qualifiziert hat und damit zum Favo- ritenkreis gehört, betrachtet DFB-Trainerin Maren Meinert mit Gelassenheit. „Klar ist, dass wir nach Möglichkeit bis zum letzten Tag der WM dabei sein wollen. Wir müssen uns hohe Ziele stecken”, sagt die Fußball-Lehrerin, die die deutschen U 19-Frauen bereits zwei Mal zum EM-Titel führte. Dennoch warnt sie vor übertriebenem Optimismus: „Die WM wird Nadine Keßler ist Spielführerin der U 20-Frauen. keine einfache Aufgabe, weil viele Länder in den vergangenen Jahren große Fortschritte auch die WM-Generalprobe am 6. November gemacht haben und inzwischen viel Geld und gegen Schwedens U 23-Auswahl. Die Abreise Zeit in ihre Nachwuchsarbeit investieren.“ nach Chile ist für den 14. November geplant. Spätestens zehn Tage vor dem WM-Eröff- Nach einem Lehrgang mit 29 Spielerinnen und nungsspiel muss Maren Meinert über den DFB anschließendem Leistungstest Anfang Sep- den 21 Spielerinnen umfassenden Kader der tember in der Sportschule Hennef, darunter FIFA melden. 17 Talente, die als Europameisterinnen 2007 die Qualifikation zur WM in Chile sicherten, Mit mannschaftlicher Geschlossenheit, guter trifft sich die deutsche U 20-Auswahl vom körperlicher Verfassung und Willensstärke 13. bis 17. Oktober zu ihrer vorletzten WM-Maß- streben die deutschen Frauen diesmal an, bes- nahme. Im Mittelpunkt steht dabei am 15. Okto- ser zu sein als beim letzten Auftritt der DFB- ber im Karl-Liebknecht-Stadion von Potsdam Auswahl bei der U 20-WM, als in Russland der ein Test gegen Norwegen. Einzug ins Viertelfinale gelang. „Natürlich wol- len wir bei der WM um den Titel mitspielen. Vom 3. bis zum 7. November absolvieren die Bei so einem Turnier spielen viele Faktoren U 20-Frauen den Abschluss-Lehrgang in Mar- eine Rolle, auf die wir uns bestmöglich vor- burg. Dort bestreitet die Mannschaft dann bereiten“, so Meinert. setzt sich elegant durch.

72 | DFB-Journal 3/2008 Die WM in Chile bietet den Spielerinnen außer- auf die Nationalmannschaften aus der Demo- U 20-WM der Frauen dem die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten im Hin- kratischen Republik Kongo, Japan und Kanada Gruppe A Gruppe B blick auf die kommenden Großveranstaltun- treffen wird. Chile China gen des Frauenfußballs, die U 20-WM 2010 und England Argentinien Neuseeland Frankreich die Frauen-WM 2011 unter Beweis zu stellen. Auf dem Kunstrasen des La Florida-Stadions Nigeria USA „Wir planen mit Talenten, die auch bei der U 20- von Santiago steht für das Team von Traine- Gruppe C Gruppe D WM in Deutschland starten können. Für uns rin Meinert am 20. November gegen die Demo- Kanada Mexiko ist es natürlich traumhaft, dass wir die Mög- kratische Republik Kongo der WM-Auftakt auf Japan Norwegen lichkeit haben, an einem solchen Turnier in dem Terminkalender. Am 23. November folgt DR Kongo Brasilien Deutschland Nordkorea unserem Land teilzunehmen. Gemeinsam mit die Begegnung mit Japan ebenfalls in La Flo- der WM 2011 wird die U 20-WM für den Frau- rida. Die Gruppenphase endet für die deut- enfußball in ganz Deutschland enorme posi- schen U 20-Frauen am 27. November mit dem Die Spielorte und Stadien in Chile tive Auswirkungen haben”, so Maren Meinert. Aufeinandertreffen mit Kanada in der Hafen- Coquimbo stadt Coquimbo – 465 Kilometer nördlich von Stadion Francisco Sánchez Rumoroso Die Auslosung für das Turnier in Chile, die am Santiago gelegen. Sollte sich Deutschland für Kapazität: 18.000 13. September im Weinberg Cousiño Macul der das Viertelfinale qualifizieren, trifft die DFB- Santiago de Chile – La Florida Hauptstadt Santiago in Anwesenheit der Auswahl auf eine Mannschaft der Gruppe D, Stadion La Florida Staatspräsidentin Michelle Bachelet stattfand, in die Mexiko, Norwegen, Brasilien und Titel- Kapazität: 12.000 ergab, dass die DFB-Auswahl in der Gruppe C verteidiger Nordkorea gelost wurden. Chillan Stadion Nelson Oyarzún Kapazität: 12.000 Nach der WM 1962 und der U 20-WM der Män- ner im Jahr 1987 organisiert Chile zum drit- Temuco Stadion Germán Becker ten Mal eine große FIFA-Veranstaltung. Für Kapazität: 18.000 den Chilenischen Fußball-Verband ist die U 20- Frauen-WM eine einzigartige Plattform, um die Popularität und den Stellenwert des Frauenfußballs im Lande zu steigern. Dafür beschloss Staatspräsidentin Bachelet, die im vergangenen Mai von OK-Präsidentin Steffi Jones bei einem Besuch im Regierungspa- last La Moneda in Santiago die erste Einla- dung zum Eröffnungsspiel der Frauen-WM 2011 erhielt, die vier WM-Stadien mit staatlichen Geldern komplett zu sanieren.

Die U 20-Frauen-WM ist das Sportereignis des Jahres in Chile. Obwohl der Frauenfußball in dem südamerikanischen Land bis vor kurzem nur einen geringen Stellenwert besaß und eine Liga erst im Mai 2008 gegründet wurde, ist die WM-Vorfreude bereits riesengroß. Ende August gab der Chilenische Fußball-Verband bekannt, dass bereits 37 Prozent der 480.000 Eintritts- karten verkauft seien. „Die U 20-Frauen-WM ist die wichtigste Frauenfußball-Veranstaltung, die jemals in Südamerika stattgefunden hat. Wir freuen uns sehr, Teams wie die deutsche U 20 zu Gast zu haben. Das Modell des DFB zur För- derung des Frauen- und Mädchenfußballs gilt für uns als Vorbild”, erläuterte der Präsident des Chilenischen Fußball-Verbandes, Harold Mayne-Nicholls, am Rande der Auslosung.

Nicole Banecki ist schwer zu stoppen.

DFB-Journal 3/2008 | 73 U 17-Juniorinnen: Ralf Peters Team ist bereit für die nächste Premiere Eine einzigartige Chance Die erstmals ausgetragene Europameisterschaft hat der deutsche Nachwuchs gewonnen. Vom 28. Oktober bis 16. November 2008 steht nun die U 17-Weltmeisterschaft auf dem Termin- kalender. Das Team von DFB-Trainer Ralf Peter möchte in Neuseeland seine Erfolgsserie fort- setzen. In der WM-Gruppe B trifft Deutschland auf Costa Rica, Ghana und Nordkorea. DFB- Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet von den Perspektiven für die Weltmeis terschaft.

alf Peter nimmt kein Blatt vor den Mund. „Wir müssen nicht unangemessen bescheiden sein. Als Europameister R muss das Erreichen des Halbfinales unser Ziel sein. Wir wollen vorne landen, alles andere wäre unrealistisch“, schaut der DFB- Trainer der U 17-Weltmeisterschaft in Neu- seeland optimistisch entgegen und hofft ins- geheim, nach dem Finale am 16. November im North Harbour Stadium von Auckland den Gewinn der Goldmedaille bejubeln zu können.

Costa Rica, Ghana und Nordkorea sind die Geg- ner der deutschen Mädchen. Dabei muss sich die DFB-Auswahl am 29. Oktober in Christ- church zunächst mit Costa Rica auseinan- dersetzen, am 1. November folgt an gleicher Stelle die zweite Begegnung mit Ghana. Die Gruppenphase endet für die DFB-Juniorinnen am 4. November mit dem Aufeinandertref- fen mit Nordkorea in Hamilton.

„Costa Rica wird sicher spielstark sein. Ghana ist ein athletisches, robustes Team und nord- koreanische Spielerinnen haben bereits Einsätze in der A-Nationalmannschaft des Lan- des. Es ist schwer einzuschätzen, was da auf uns zukommt“, räumt Ralf Peter ein. Neben den Asiaten gelten Brasilien, die USA und die afrikanischen Teams als Favoriten auf den Titel. Da alle drei Gruppengegner von verschiede- nen Kontinenten kommen und damit ver-

74 | DFB-Journal 3/2008 Ralf Peter will mit seinem Team auch bei len Trainingsplänen ausgestattet. Zudem der WM für Furore sorgen. fanden in den Sommerferien drei Lehrgänge statt, deren Schwerpunktarbeit im technischen schiedene Spielstile pflegen, kommt dem Scou- und taktischen Bereich lag. ting und der Vorbereitung des Trainerteams große Bedeutung zu. Der DFB hat auf diese Sechs Tage vor dem ersten WM-Auftritt wird Gegebenheiten reagiert. „Ich stehe bereits die DFB-Delegation nach Neuseeland reisen. seit längerem mit den Trainern anderer Natio- Rund 27 Stunden beträgt die Flugzeit von Frank- nalverbände in Kontakt. Wir tauschen Infor- furt am Main nach Auckland. Der Zeitver- mationen und Videoaufzeichnungen aus. schiebung und dem daraus resultierenden Jet- Hat ein Kollege schon mal einen unserer Geg- lag will Ralf Peter mit der mehrtägigen Vor - ner gesehen oder gegen ihn gespielt, kann bereitung vor Ort entgegenwirken: „Wir haben er mir weiterhelfen. Im Gegenzug kann ich dann genug Möglichkeiten, in der Trainings- ihm Tipps zu europäischen Mannschaften arbeit die Müdigkeit aus den Beinen zu schüt- geben“, erklärt Peter. teln. Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, bereits so früh anzureisen.“ Doch Hauptgegenstand der WM-Planungen sind die Vorbereitungen der U 17-Juniorinnen auf Dass sein Team die Qualität hat, bei der Welt- das größte Turnier ihrer bisherigen Laufbahn. meisterschaft für Furore zu sorgen, steht für „Wir hoffen darauf, noch ein Testspiel gegen Ralf Peter außer Frage. „Unsere Mannschaft Nigeria machen zu können. Da könnten wir hat keine schwerwiegenden Schwachpunkte. versuchen, uns in relativ kurzer Zeit auf einen Gerade in der Offensive besitzen wir ein unglaub- afrikanischen Gegner einzustellen, das würde liches Potenzial“, sagt Ralf Peter. Zehn Siege uns gegen Ghana sicher helfen. Und die Erfah- gelangen der DFB-Auswahl in der aktuellen Sai- rung bringt uns insgesamt auch weiter“, ist son, nur die USA konnten in einem Testspiel sich der Fußball-Lehrer sicher. im Februar dieses Jahres die deutschen Juni- orinnen besiegen. 39:2 lautet das Torverhält- Besondere Herausforderungen erfordern nis von der ersten Begegnung der EM-Quali- besondere Maßnahmen. Daher unterscheidet fikation bis zum Finale –eine beeindruckende sich die WM-Vorbereitung enorm von der all- Statistik. Dass neben den Torjägerinnen Ale- täglichen Arbeit mit Auswahlmannschaften. xandra Popp (14 Saisontreffer) und Dszenifer So wurde ein zweiter Leistungstest durch- Marozsan (13) weitere 13 Talente in der Sai- geführt und die Spielerinnen mit individuel- sonbilanz mit Torerfolgen aufgeführt werden, drückt die große Ausgeglichenheit im Kader aus.

„Alle meine Spielerinnen bringen eine tadel- lose Einstellung zu ihrem Sport mit. Sie kön- nen sich stets auf den Punkt konzentrieren“, erläutert Ralf Peter. Eigenschaften, die den U 17-Juniorinnen auf dem Weg zum WM-Titel sicher helfen werden.

U 17-WM der Juniorinnen Gruppe A Gruppe B Dänemark Costa Rica Kanada Deutschland Kolumbien Ghana Neuseeland Nordkorea

Gruppe C Gruppe D Frankreich Brasilien Oben: Alexandra Popp gehört zu den torgefährlichsten Spielerinnen der U 17. Japan England ParaguaySüdkorea Links: und Dszenifer Marozsan USANigeria freuen sich auf die WM in Neuseeland.

DFB-Journal 3/2008 | 75 Seit Monaten arbeiten die DFB-Abteilung Schulfußball: Neues Konzept des „Sepp-Herberger-Tages“ für Schule und die Sepp Herberger-Stiftung mit diversen Gremien am neuen Konzept des „Sepp- Herberger-Tages“ für Grundschulen. Beim Bundeskanzlerin gab „10. Tag der offenen Tür“ der Bundesregie- rung wurde das neue Schulfußball-Projekt mit dem Slogan „Schulfußball mit Köpfchen“ erst- mals vorgestellt und Bundeskanzlerin Angela Merkel gab den Startschuss für den neu kon- zipierten „Sepp-Herberger-Tag“. DFB-Mitar- beiter Wolfgang Staab stellte das neue Kon- zept vor.

ch bin der Sepp Herberger-Stiftung und dem Deutschen Fußball-Bund für dieses tolle Engagement für unsere Kinder im I Grundschulalter sehr dankbar und wün- sche dem Projekt viel Erfolg“, äußerte Bun- deskanzlerin Angela Merkel erfreut, nachdem ihr Steffi Jones, die Schirmherrin des „Sepp- Herberger-Tages“, und Manuel Neukirchner, Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Her- berger, das Projekt in Berlin präsentiert hat- ten.

Die Idee hinter der neuen Initiative ist der fachübergreifende Ansatz: Einerseits sollen der Spaß und die Begeisterung für den Fuß- ball bei den sechs- bis zwölfjährigen Schü- lerinnen und Schülern geweckt werden, andererseits die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Eltern, Vereinen und Verbänden geför- dert oder intensiviert werden.

Mit konzeptionellen Ideen und Lehrmateria- lien, die von der Kommission Schulfußball des DFB in enger Verzahnung mit der Sepp Her- Torwandschießen war eine Attraktion beim „10. Tag der offenen Tür“ der Bundesregierung. berger-Stiftung, der Abteilung Schule des DFB, seinen 21 Landesverbänden, der Stiftung Lesen Der Kreativität sind fachübergreifend keine werden, im Kunst-Unterricht ein neues Fuß - und der Bundeszentrale für gesundheitliche Grenzen gesetzt: Der Kanon umfasst die sechs ball-Trikot entworfen oder in Musik ein „WM- Aufklärung (BZgA) entwickelt wurden, sollen Fächer Mathematik, Deutsch, Englisch, Kunst, Song“ komponiert werden. Großer Wert wird die Grundschulen zu Fußball-Projektarbeiten Musik und Sachkunde. Hinzu kommt das The- außerdem auf eine gesunde Ernährung gelegt. animiert werden. Prominente Unterstützung menfeld „Gesunde Ernährung“. Ganz konkret Die Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- erhält das Projekt auch von der Präsidentin werden Angebote und Umsetzungsideen für klärung hat fachkompetente Konzepte zu die- der Kultusministerkonferenz und Kuratori- den Unterricht gegeben, auf die die Lehrkräfte sem immer wichtiger werdenden Thema ent- umsvorsitzenden der Deutschen Schulsport - zurückgreifen können. Möglich ist vieles, Anre- wickelt. Am Ende der Projektwoche beziehungs- stiftung, Annegret Kramp-Karrenbauer. Erstes gungen gibt es genügend: So können zum weise der einzelnen Unterrichtseinheiten kön- großes Thema wird dabei die FIFA Frauen-Welt- Beispiel in den Mathematik-Stunden die Ent- nen dann alle Arbeiten im Rahmen des „Sepp- meisterschaft 2011 in Deutschland sein. fernungen auf dem Fußballfeld ausgerechnet Herberger-Tages“ vorgestellt werden. Dann

76 | DFB-Journal 3/2008 Grundschulen vorgestellt Startschuss

„Schulfußball mit Köpfchen“: Natürlich ist auch dieser Nachwuchsspieler dabei.

wird natürlich auch Fußball gespielt. Am besten richts in andere Fächer einfließen kann, ande- in Kooperation mit einem Verein soll ein schul- rerseits dürfen der Sport und die Bewegung internes Turnier gespielt, für das ebenfalls dabei natürlich nicht zu kurz kommen.“ Materialien und Organisationshilfen bereit gestellt werden. Im Schuljahr 2008/09 wird der neu konzipierte „Sepp-Herberger-Tag“ in allen 21 Landesver- DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, gleichzei- bänden vorgestellt: Gemeinsam organisieren tig Kuratoriums-Vorsitzender der Sepp Her- der DFB und die Landesverbände große Pilot- berger-Stiftung, begrüßt das neue Projekt: veranstaltungen, um das neue Modell bunde s- „Mit dem Angebot, das unsere DFB-Stiftung weit anzukündigen. Ab dem Schuljahr 2009/ und die Abteilung Schule speziell für Grund- 2010 können sich dann alle rund 20.000 Grund- schulen schaffen, bieten wir den Lehrerin- und Förderschulen in Deutschland im Internet nen und Lehrern sowie allen Kindern die Mög- unter www.sepp-herberger.de für die Ausrich- lichkeit, sich kreativ mit dem Thema Fußball tung des „Sepp-Herberger-Tages“ bewer ben. auseinanderzusetzen. Wir möchten einerseits Interessierte Schulen erhalten ein Organisa- Anregungen schaffen und Ideen vermitteln, tions-Paket, um einen solchen Tag komplett wie der Fußball außerhalb des Sportunter- in Eigenregie vorzubereiten und auszurichten.

Manuel Neukirchner, Steffi Jones und Wolfgang Staab stellten Bundeskanzlerin Angela Merkel das neue Konzept für Grundschulen vor.

DFB-Journal 3/2008 | 77 Die Zukunft wird jetzt geplant. Und die bietet viele Spielgelegenheiten für die Nachwuchs- Turnierbörse teams. Das Angebot für Juniorinnen- und Junioren-Mannschaften ist enorm. Wo überall gespielt wird, darüber gibt die „Turnierbörse der Jugend“ Auskunft. Sie ist auch im Internet unter www.dfb.de/index.php?id=11177 einzusehen. Wer zukünftig dort mit seinem Turnier erscheinen möchte, kann dies erreichen, indem er das ent- sprechende Formular unter der angegebenen Internet-Adresse ausfüllt oder seine Angaben an folgende Adresse sendet: Deutscher Fußball- Bund, Direktion Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Stichwort Turnierbörse, Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main.

DJK SC Flingern 08 Düsseldorf DEUTSCHLAND G- bis C- und A-Jugend, E- bis C-Juniorinnen SV Eintracht Ahlbeck 30. Mai bis 1. Juni 2009 G- bis E-Jugend Thomas Oberhoff 19. bis 21. Juni 2009 Luckemeyerstraße 5 Uwe Höhne 40629 Düsseldorf Heidestraße 12 01 79 / 6 82 70 36 16225 Eberswalde [email protected] 01 73 / 9 83 65 10 [email protected] SG Erbach D-Jugend SSC Hagen Ahrensburg 21. Juni 2009 G- bis C-Jugend und Dirk Steibert D-Juniorinnen Stockheimer Ring 1 11. und 12. Juli 2009 64720 Michelstadt Norbert Morawitz 01 70 / 3 60 58 93 Vogelsang 42 d.steibert@ 22926 Ahrensburg anstoss-sportpark.de 01 78 / 4 77 84 63 [email protected] FC Heilbronn FC 09 Germania Bauchem D- und C-Jugend B- und A-Jugend 3. und 4. Januar 2009 20. Dezember 2008 D- bis B-Jugend G- bis C-Jugend 3. bis 5. Juli 2009 2. bis 4. Januar 2009 Carmen Gondek Christel Coenen Klosterstraße 40 Von-Humboldt-Straße 128 74226 Nordheim 52511 Geilenkirchen 0 71 33 / 2 20 94 01 63 / 8 83 37 73 [email protected] christelcoenen@ [email protected] metallbau-coenen.de SVK Beiertheim Karlsruhe SV Falke Bergrath F-Jugend, 7. Februar 2009 G- bis D-Jugend und Thomas Weber D-Juniorinnen Edith-Stein-Straße 33 17. bis 19. April 2009 76189 Karlsruhe Peter Erberich 07 21 / 8 64 84 16 Hastenrather Weg 76 [email protected] 52249 Eschweiler 0 24 03 / 50 42 38 [email protected] 1. Kölner FC Sülz-Klettenberg F- bis D-Jugend SV Empor Berlin 20. und 21. Juni 2009 E- bis A-Jugend Michael Rätsch 3. und 4. Januar 2009 Sülzburgstraße 33 – 35 Berlin-Cup GbR 50937 Köln Schönfließer Straße 4 01 63 / 8 66 69 78 10437 Berlin [email protected] 01 63 / 4 80 33 78 [email protected] FSV Kroppach G- bis C-Jugend TV Brechten 1913 12. bis 14. Dezember 2008 E-, D- und B-Juniorinnen Hans-Georg Schneider 30. Mai bis 1. Juni 2009 Lindenstraße 2 Oliver Smolinski 57629 Kundert An den Stahlhäusern 4 0 26 62 / 53 54 44339 Dortmund hansgeorg.schneider@ 0 15 77 / 1 43 28 98 t-online.de

TSV Büsum TSV Loffenau G- und F-Jugend E- und D-Jugend 13. Juni 2009 25. und 26. April 2009 Rüdiger Dau Elmar Fruehe Hirtenstall 5 Blumenweg 8 25761 Büsum 76597 Loffenau 01 60 / 5 41 51 66 0 70 83 / 49 83 [email protected]

FC Borussia Dröschede 1911 SV Lonsee D-Jugend und D-Juniorinnen E- bis B-Juniorinnen 14. Dezember 2008 25. und 26. Juli 2009 Andreas Friedberg Ralf Häberle Rauhe Hardt Hinter den Gärten 12 58642 Iserlohn 89173 Lonsee 01 60 / 1 54 06 79 01 51 / 55 54 17 10 [email protected] [email protected] So sehen Sieger aus: Dieser Junge bejubelt einen Treffer.

78 | DFB-Journal 3/2008 SEN RA ODER STRASSE? DFB & ’s a ld D on Mc 8

00 Fußball ist dein Sport? Kicken, Bolzen, Dribbeln, Schießen ist genau dein Ding? Dann © 2 ist das DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen perfekt für dich! Egal, ob du auf Rasen der Spezialist bist oder dir die raue Straße lieber ist. Zeig, was du 3 draufhast,und beweise in mehreren spannenden Übungen deine Stärken: ob beim Kopfball oder Kurzpass, beim Flanken, Dribbeln oder beim Toreschießen. Such dir einfach ein teilnehmendes Restaurant oder einen teilnehmenden Verein in deiner Nähe und werde ein Fußball-Held! Alle Infos dazu bekommst du im Internet unter www.mcdonalds.de/sport Dieses Mädchen könnte vor lauter Freude die ganze Welt umarmen.

SV Metternich TSV Steinhaldenfeld C-Jugend, 7. Februar 2009 C-Jugend, 13. Juni 2009 F- und E-Jugend, 8. Februar 2009 D-Jugend, 14. Juni 2009 D-Jugend und B-Juniorinnen A-Jugend, 20. Juni 2009 14. Februar 2009 B-Jugend, 21. Juni 2009 D- und C-Juniorinnen E-Jugend, 27. Juni 2009 15. Februar 2009 G-Jugend, 4. Juli 2009 D-Jugend und B-Juniorinnen Marc Bäuerle 20. Juni 2009 Naumannstraße 52 D- und C-Juniorinnen 70378 Stuttgart 21. Juni 2009 01 76 / 26 77 64 60 C-Jugend, 27. Juni 2009 [email protected] F- und E-Jugend, 28. Juni 2009 Manfred Weiler TuSpo Surheide von 1952 Bergstraße 18 a G- bis B-Jugend 53919 Weilerswist 29. Mai bis 1. Juni 2009 01 77 / 2 06 88 19 Thomas Zielinski [email protected] Ostmarkstraße 8 27574 Bremerhaven FSC Mönchengladbach 01 74 / 1 90 90 30 D- bis B-Juniorinnen [email protected] 27. und 28. Juni 2009 Werner Neue FC 08 Villingen Fritz-Reuter-Weg 5 E-Jugend, 16. November 2008 47475 Kamp-Lintfort Rüdiger Porsch 0 28 42 / 8 17 06 Erikaweg 37 [email protected] 78048 Villingen-Schwenningen 0 77 21 / 40 92 67 TV Nellingen [email protected] B-Jugend, 3. Januar 2009 SV Waldkirch A-Jugend, 4. Januar 2009 G- bis D-Jugend C-Jugend, 10. Januar 2009 25. und 26. Juli 2009 D-Jugend, 11. Januar 2009 Andreas Proksch Sven Wrobel Am Bleichacker 6 Reuteweg 6 79183 Waldkirch 73760 Ostfildern 0 76 81 / 46 04 01 76 / 21 62 87 43 [email protected] sven.wrobel@ tvn-fussballabteilung.de TV Wasserlos 1907 G- bis C-Jugend VfL Weiße Elf 1919 Nordhorn 16. bis 18. Januar 2009 B-Jugend, 21. Dezember 2008 Reimer Heller Volker Friese Cranachstraße 25 Laarstraße 21 63755 Alzenau 48529 Nordhorn 01 75 / 1 74 56 84 01 70 / 4 75 74 70 [email protected] [email protected] SV Rot-Weiß Weißenfels 1951 VfL Nürnberg A-Jugend, 20. Dezember 2008 E-Jugend B-Jugend, 27. Dezember 2008 17. und 18. Januar 2009 Michael Dittmar Roland Kuhlmann Kükenthalstraße 1 Montessoristraße 72 06667 Weißenfels/Saale 90471 Nürnberg 01 70 / 4 86 79 54 01 60 / 90 72 35 47 [email protected] [email protected] SV Sallern Regensburg DÄNEMARK G- bis A-Jugend 2. bis 6. Januar 2009 Nörhalne Cup G- bis D- sowie B- und A-Jugend E- bis A-Jugend und 3. bis 5. Juli 2009 E- bis B-Juniorinnen Detlef Staude 21. bis 24. Mai 2009 Friesenstraße 20 IF Fremad Nörhalne 93053 Regensburg Henrik Niss 01 75 / 8 11 67 92 Birkevej 11, 9430 VADUM [email protected] DÄNEMARK 00 45 – 98 / 26 83 69 OSC 04 Rheinhausen [email protected] G- bis A-Jugend 28. Mai bis 1. Juni 2009 Torsten Tarara ÖSTERREICH Postfach 11 05 56 47145 Duisburg BAUMIT Ladies Hallencup 0 20 65 / 89 38 17 B-Juniorinnen, 5. Januar 2009 [email protected] Union Handyshop Esternberg Johannes Fesel ASV Rimpar Achleiten 19, 4091 VICHTENSTEIN D- und C-Jugend ÖSTERREICH 10. Januar 2009 00 43 – 6 64 / 3 29 78 22 Marco Göbet [email protected] Kaspar-Schnetter-Straße 24 97222 Rimpar 11. Internationales Dreikönigsturnier 0 93 65 / 89 08 02 G- bis C-Jugend [email protected] 2. bis 6. Januar 2009 D-Juniorinnen SVG Reichenau Innsbruck 10. Januar 2009 Joe Walcher Uwe Röhr Klappholzstraße 2 Max-von-Laue-Straße 30 6020 INNSBRUCK Technische Finesse zeichnet 97080 Würzburg ÖSTERREICH 01 71 / 4 39 07 89 00 43 – 6 64 / 6 17 37 22 dieses Talent aus. [email protected] [email protected]

80| DFB-Journal 3/2008 Sport fördern Menschen begeistern

Science For A Better Life

Wer heute als Nachwuchssportler Erfolg haben will, braucht neben viel Talent ebenso viel Unterstützung. Bayer,seit über 100 Jahren ein engagierter Förderer des deutschen Sports, bietet jungen Menschen diese Unterstützung. Und ermöglicht so dem Nachwuchs, seine Fähigkeiten in aller Ruhe zu entwickeln und sich selbst zu verwirklichen. Und dies nicht nur im Spitzensport, son- dern auch im Breitensport und Behinder- tensport. www.sport.bayer.de Futsal: UFC Münster gelingt der erste deutsche Sieg Tempo, Tore, tolle Tricks

Quizmoderator Günther Jauch würde bestimmt so um die 50.000 Euro auszahlen, denn selbst Münsters Sporthalle „Am Berg Fidel“ vor. Fußballkenner werden sich schwer tun: Was haben Schalke 04, Werder Bremen, Bayern Mün- „Geschlafen habe ich wenig. Aber dieses Erleb- nis war es wert. Ich denke, wir haben damit chen und der UFC Münster gemeinsam? Antwort: Alle Klubs haben sich für einen UEFA-Wettbe- Futsal wieder ein Stück weiter nach vorne werb qualifiziert. Die Münchner eben in der Champions League auf dem Rasen, die Münsteraner gebracht. Spätestens in zehn Jahren haben als deutscher Futsal-Primus in der Halle. Das Spiel „Futsal“ –das Wort selbst eine Zusam- wir in Deutschland volle Hallen“, blickt von Coelln optimistisch in die Zukunft. menziehung aus „Futebol de Salon“ –entwickelte sich auf dem südamerikanischen Kontinent zwar bereits in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Doch Deutschland ist hier wei- Schon heute ganz anders sind die Bedingungen beim niederländischen Meister Carillon, der terhin Entwicklungsland und die Zahl der Anhänger dieser offiziellen FIFA-Variante des Hallen- vom Ex-Profi Marino Pusic trainiert wird. „Wir fußballs daher überschaubar, wie DFB-Internet-Redakteur Thomas Hackbarth berichtet. wollten den Zuschauern in der Halle ein Spek- takel bieten. Doch ich möchte die Münste raner loben – sie haben sich tapfer gewehrt“, sagte um ersten Mal fand Mitte August 2008 echte Straßenfußballer“, klagte Münsters Pusic, der in den 90er-Jahren für Roter Stern ein Vorrunden-Turnier des UEFA-Pokals Präsident und Trainer Georg von Coelln nach Belgrad unter anderem gegen den in Deutschland statt. Und mit dem UFC der Niederlage. FC Bayern München gespielt hat, nach dem Z Münster richtete erstmals ein deutscher 10:2-Erfolg gegen die Gastgeber. Die Stars der Verein ein UEFA-Futsal-Turnier aus. Mehr noch: An Einsatz und Leidenschaft mangelte es Müns- Carillon Boys, die mit sechs Nationalspielern Durch den 3:1-Erfolg über den estländischen ter nicht. Während der Countdown-Phase vor antraten und in den Niederlanden wegen ihres Meister FC Betoon Tallin konnte der erste Sieg dem Turnier hatten die Münsteraner, allesamt Hauptsponsors nur „Bloc“ genannt werden, einer deutschen Mannschaft auf europäischem lupenreine Amateure, fünf Tage pro Woche leben sogar vom Futsal. 70.000 registrierte Niveau gefeiert werden. Bei aller Freude aber trainiert. Und auch organisatorisch war das Futsal-Spieler gibt es in den Niederlanden. wurde auch deutlich, wie weit der Abstand Engagement von Coelln und Kollegen vor- Optimistis ch geschätzt sind es 5.000 in nach oben tatsächlich noch ist. Denn der deut- bildlich. Nach seinem Examen hatte der Deutschland. sche Champion kassierte gegen den späte- Jurist gerade eine Stelle bei Mercedes-Benz ren Turniersieger Carillon Boys Beverwijk eine angetreten. Seine Frau bekam am Wochen- Es fehlt noch vieles: ein zentrales Passwesen, hohe Niederlage. Mit 2:10 deklassierten die ende vor dem Cup in Münster das erste Kind. eine durchgängige Ligenstruktur, eine Futsal- Niederländer den UFC. „Absolut verdient. Man Und nebenbei bereitete er mit Unterstützung Nationalmannschaft. Mittlerweile wird am Nie- hat bei den Holländern gesehen: Das sind alles des Deutschen Fußball-Bundes das Turnier in derrhein, in Westfalen, Berlin, Brandenburg,

82 | DFB-Journal 3/2008 So funktioniert Futsal Futsal lebt allein schon aufgrund des klei- neren Spielfelds im Vergleich zum Fußball im Freien von der Technik. Und an dieses Merkmal ist der Ball angepasst. Er ist ein wenig kleiner, weist einen geringeren Druck auf und ist etwas schwerer als ein „norma- ler“ Fußball. Gespielt wird beim Futsal anders als beim konventionellen Hallenfuß- ball ohne Banden. Beim Ausball gibt es einen Einkick anstelle eines Einwurfs. Die Größe des Spielfelds ist in etwa der eines Handballfelds vergleichbar. Auch die Größe der Tore entspricht Handballtoren, so dass Futsal nahezu in jeder Sporthalle möglich ist. Während des Spiels dürfen pro Mann- schaft fünf Spieler auf dem Platz stehen, vier Feldspieler und ein Torwart. Alle sie- ben Ersatzspieler dürfen während der Par- tie beliebig oft ein- und ausgewechselt werden. Die Spieldauer beträgt 2 x 20 Minuten. Bei Unterbrechungen wird die Uhr angehalten. Standards müssen innerhalb von vier Sekunden ausgeführt werden, ansonsten wechselt der Ballbesitz.

Rasante Spielszenen Hieraus resultieren eine hohe Dynamik und en masse gab es beim Schnelligkeit im Spiel. Futsal ist beileibe UEFA Futsal Cup in kein körperloses Spiel, so ist beispiels- Münster zu sehen. weise das Hineingrätschen von der Seite oder von hinten generell untersagt. Schwe- ren Verletzungen wird durch diese Regel vorgebeugt. Fouls werden dem gesamten Team angerechnet. Ab dem sechsten Foul Bayern, Hessen und Hamburg immerhin in sie- und Robinho auch. In Münster war zu beob- pro Halbzeit bekommt die gegnerische ben Landesverbänden Futsal gespielt. achten, dass Futsal gerade Teenager begeis - Mannschaft einen Strafstoß von der Zehn- Meter-Marke. Vergehen innerhalb des tert. Tempo, tolle Tricks, Torszenen im Sekun- Strafraums werden hingegen mit einem „Wichtig ist, dass wir solide Strukturen auf- dentakt – das spricht viele junge Fans an. Strafstoß aus sechs Metern Entfernung bauen. Der DFB hat sich eindeutig zu Futsal geahndet. Bei einem Feldverweis kann nach bekannt. Wir werden diese Art des Hallen- Eine Untersuchung des Sportwissenschaftli- abgelaufenen zwei Minuten der verwiesene Spieler durch einen anderen ersetzt wer- fußballs über die Schulen und Vereine ver- chen Instituts der Universität Frankfurt am den. Die Partien werden von zwei gleich- breiten. Ich bin mir sicher, dass wir bald enorme Main hat ergeben, dass sich Futsal positiv auf berechtigten Schiedsrichtern an den Zuwächse verzeichnen. In zehn Jahren wollen die Entwicklung von fußballerischen Fertig- Längsseiten geleitet. Hinzu kommen ein wir zu den ‚Top Ten’-Nationen in Europa gehören“, keiten auswirkt. Außerdem ist das Verlet- Zeitnehmer und ein dritter Schiedsrichter. betont der zuständige DFB-Direktor Willi Hink. zungsrisiko gegenüber dem herkömmlichen Hallenfußball deutlich reduziert. Das Gefälle ist enorm“, sagte Charles Ronlez, Hoch attraktiv ist Futsal auf jeden Fall. Die der belgische UEFA-Delegationsleiter beim Tur- etwa 1.000 Zuschauer beim Turnier in Müns- Osteuropa und die Mittelmeerländer sind nier in Münster. So verfügt der Titelverteidi- ter jedenfalls waren begeistert. Beim Hallen- bereits lange Heimat des Futsal. 2001 gab es ger aus Moskau laut Szenengeflüster über einen fußball mit Banden entstehen Torchancen oft in 27 europäischen Ländern einen geregel- Jahresetat von zwei Millionen Euro. Ligader- aus bloßem Zufall heraus. Und der Schuss neben ten Spielbetrieb. Seitdem hat die UEFA die Ent- bys im Land des amtierenden Europameisters das Tor (!) wird belohnt, weil man dadurch oft wicklung kräftig vorangetrieben. 2008 umfasst Spanien locken bis zu 10.000 Zuschauer in die den Abpraller abstauben kann. Futsal dage- die europäische Futsal-Landkarte 45 Natio- Halle. gen wird ohne Banden, dafür mit einem sprung- nen, es fehlen nur Liechtenstein, die Türkei reduzierten Ball gespielt. Lasergleiche Dia- und Norwegen. Der Futsal-Europapokal geht Ein weiter Weg also für den deutschen Fut- gonalpässe sind möglich, der Ball kann „tot in sein achtes Jahr. sal. Im Oktober jedenfalls seien allen Neu- gestoppt“ werden. Weitschüsse sind kein pro- gierigen die Übertragungen der in Brasilien bates Mittel, dafür Einzelaktionen und Kurz- „Wir sind auf einem guten Weg. Gleichzeitig ausgetragenen Futsal-Weltmeisterschaften passspiel auf engstem Raum. Ronaldinho hat muss man erkennen, dass wir in einigen Natio- empfohlen. Ohne deutsche Beteiligung aller- seine Karriere beim Futsal begonnen, Diego nalverbänden noch ganz am Anfang stehen. dings. Noch...

DFB-Journal 3/2008 | 83 Der TSV Lesum-Burgdamm ist neuer DFB-Ü 40- Cup-Sieger und damit für ein Jahr inoffiziel- ler Deutscher Meister der Alten Herren. Zum Abschluss des zweitägigen Turniers auf den von Hertha BSC Berlin hervorragend präpa- rierten Plätzen des Olympiaparks hatte der Bremer Verein im Elfmeterschießen das bes- sere Ende für sich und siegte im Finale nach einem 0:0 nach regulärer Spielzeit gegen die SG Hoechst Classique mit 5:3. DFB-Redakteur Thomas Hackbarth berichtet von einem inte- ressanten Wochenende.

DFB-Ü 40-Cup: Der TSV Lesum-Burgdamm gewinnt das Finale gegen die SG Hoechst Classique Sieger im Elfmeterschießen

tichtag für die Teilnehmer war der Angebot zu machen.“ Entsprechende Unter- starkes sportliches Zeichen gesetzt und war 1. Januar 1969. Das 40. Lebensjahr also stützung erhielt er von Heinz-Jürgen Schlös- binnen zwei Tagen die 308 Kilometer aus Nord- musste zumindest angebrochen sein, ser, Verbandstrainer im Südwesten und an deutschland in die Hauptstadt geradelt. S wenn man in Berlin um den Titel des diesem Wochenende als Oldie für den SV Leisel- „Freitagmittag war ich hier, zwei Stunden vor DFB-Ü 40-Cup-Champions kämpfen wollte. In heim am Ball. Schlösser, der einst Akteure dem Mannschaftsbus“, stellte er bei der manchen Begegnungen aber ließen die acht wie Jan Schlaudraff und Roman Weidenfeller Ankunft lächelnd fest. Mannschaften ihr fortgeschrittenes Alter ver- als Jugendliche förderte, äußerte zu seinem gessen –so flott und passgenau lief der Ball. Ü 40-Hobby: „Es ist wichtig, für diese Alters - Neben dem neuen Meister TSV Lesum-Burg- Nach dem packenden Endspiel hatte der TSV klasse gezielten Wettbewerb anzubieten. Die damm und dem TSV Buchholz (beide Nord- Lesum-Burgdamm allen Grund zum Feiern: Entwicklung geht jedoch leider dahin, dass deutscher Fußball-Verband) hatten sich Im Endspiel hatten die Bremer „Oldies“ beim sich viele Spielgemeinschaften bilden. Das SC Riesa (Nordostdeutscher Fußballverband), Elfmeterschießen gegen die SG Hoechst ist der falsche Weg, gewachsene Mannschaften SG Böbingen/Mögglingen und SG Hoechst Clas- Classique die besseren Nerven. aus Vereinen sind besser.“ sique (Süddeutscher Fußball-Verband), SV Lei- selheim (Fußball-Regional-Verband Südwest), Rolf Hocke überreichte dem rundum zufrie- Acht Teams –die Meister plus Vizemeister SG Nettersheim/Marmagen und die Sport- denen Turniersieger nach dem spannenden aus den Regionalverbänden, wobei Nordost freunde Hamborn 07 (Westdeutscher Fußball- Finale den Pokal. Dabei stellte der unter ande- und Südwest jeweils nur ein Team schickten – und Leichtathletikverband) qualifiziert. Die rem für den Bereich Freizeit- und Breitensport mit jeweils 16 Spielern plus Trainer- und Hessen waren als einzige „Wiederho- verantwortliche DFB-Vizepräsident grundsätz- Betreuerstab hatte der DFB nach Berlin ein- lungstäter“ schon 2007 beim Ü 40-Cup in Ber- lich fest: „Die geburtenstarken 60er-Jahrgänge geladen. „Wir haben immer mehr Altherren- lin dabei. wollen weiter Fußball spielen. Diesen positi- Mannschaften in unserer Region. Die Zahl der ven Trend werden wir unterstützen und aus- Ü 40-und Ü 50-Teams wächst rasant. Da ist Dem ‚Fußball für Ältere’ wird im Fußball-Ent- bauen. Denn durch die demografische Ent- es schön, dass der DFB diese große und sehr wicklungsplan des DFB als eines der zentra- wicklung ist ‚Fußball für Ältere’ ein wichtiges aktive Gruppe der Fußballer würdigt“, betont len Zukunftsthemen eine herausgehobene Zukunftsthema für den DFB. Ziel ist es, den Jörg Büchling vom TSV Buchholz. Der 61-jährige Stellung gegeben. 26.000 Mannschaften spie- Älteren ein flächendeckendes Wettkampf- Büchling hatte bereits vor Turnierstart ein len laut den Erhebungen von 2007 mittler-

84 | DFB-Journal 3/2008 Das spannende Finale wurde im Elfmeterschießen entschieden.

gekürt Temporeiche Duelle entwickelten sich beim diesjährigen weile im organisierten Altherren-Bereich. Das DFB-Ü 40-Cup. sind so viele wie alle C- bis A-Jugend-Teams in Deutschland. Die Demografie spricht eine nen eigenen Weg, die Teilnehmer für den Cup und ihre angereisten Familien, insgesamt 315 unmissverständliche Sprache. Im Jahr 2030 zu ermitteln. Gäste, zu einem Dinner am Samstagabend werden an die 40 Prozent der Bevölkerung im hell erleuchteten Olympiastadion. Einzig über 60 Jahre alt sein –1990 betrug dieser Berlin selbst ist eine Hochburg des Senioren- Steffen Gallwitz von der SG Riesa traf erst Anteil lediglich um die 20 Prozent. „Es ist doch fußballs. „Über 110 Mannschaften sind bei uns etwas später ein. Seine Frau hatte in der Nacht ganz klar, dass der DFB als Europas größter im Ü 40-Bereich gemeldet. Ebenfalls über 100 von Freitag auf Samstag die Tochter Paula Fußball-Verband auf diese Entwicklung rea- Teams sind es bei den Ü 50 und selbst bei zur Welt gebracht. Der stolze Vater absolvierte giert“, äußert Hocke. den Ü 60 hatten wir 20 Starter dieses Jahr“, am Samstag erst seine Spiele, fuhr dann nach berichtet Bernd Wusterhausen vom Berliner Riesa zur Frau und neu geborenen Tochter Zum zweiten Mal wurde nun am dritten Sep- Fußball-Verband. Zudem erwies sich die Stadt und war am späten Samstagabend wieder bei tember-Wochenende der Ü 40-Cup in der wie im Vorjahr erneut als perfekter Gastge- seinem Team. Lächelnd erzählt er abends: Hauptstadt veranstaltet. Die Teilnehmer geiz- ber des DFB-Ü 40-Cup. So trafen sich auf Ein- „Meine Frau kennt das schon, denn auch meine ten am Ende nicht mit Lob für die Organisa- ladung des Berliner Senats alle Teilnehmer beiden Söhne sind begeisterte Fußballer.“ toren. Kurz- bis mittelfristig gibt es allerdings konkrete Pläne, das Turnier noch repräsen- DFB-Ü 40-Cup in Berlin tativer und attraktiver zu gestalten. Hocke und DFB-Direktor Willi Hink wollen für einen Halbfinale SG Hoechst Classique – Sportfreunde Hamborn 071:0 einheitlichen Qualifikationsmodus in den Lan- TSV Lesum-Burgdamm – SG Böbingen/Mögglingen 1:0 desverbänden sorgen und den DFB-Ü 40-Cup dann zu einer offiziellen Deutschen Meister- Spiel um den dritten Platz schaft ausbauen und aufwerten. Vorerst SG Böbingen/Mögglingen – Sportfreunde Hamborn 073:0 herrscht „Wildwuchs“: Kurzfeld, Langfeld, Finale unterschiedliche Spielzeiten, Turniere und TSV Lesum-Burgdamm – SG Hoechst Classique 0:0 5:3 im Elfmeterschießen Spiel runden - jeder Regionalverband hat sei-

DFB-Journal 3/2008 | 85 Im Fußball-Alltag sind sie seit Jahrzehnten eine Frauenfußball: „Bedarf an Spielbetrieb wird immer größer“ Selbstverständlichkeit – die Mannschaften der „Alten Herren“, die in einem geregelten Spiel- betrieb bis ins hohe Alter am Ball bleiben. Im Ü 30-Ladies suchen Frauenfußball, der vom DFB erst 1970 „lega- lisiert“ wurde, existiert eine Ü 30-Liga aus vie- lerlei Gründen noch nicht. Doch die älteren Ladies jenseits der 30, die sich aus dem „nor- malen“ Punktspielbetrieb verabschieden, suchen immer öfter nach sportlichen Heraus- forderungen in neuer Umgebung. „Der Bedarf an Spielbetrieb wird für diese Frauen immer größer“, äußert DFB-Vizepräsidentin Hanne- lore Ratzeburg. Ein Bericht von Jana Wiske, seit vielen Jahren Fußball-Redakteurin beim „Kicker-Sportmagazin“.

m 25. Oktober 2007 feierte Birgit Prinz einen besonderen Geburtstag. 30 Jahre jung ist die dreimalige Welt- A fußballerin seitdem. Ihrer Spielfreude und ihrem Leistungsvermögen auf dem Platz konnte das Alter der Rekordnationalspiele- rin bisher nichts anhaben; zuletzt nahm sie mit der DFB-Auswahl am Olympia-Turnier in China teil und gewann ihre dritte olympische Bronzemedaille. Und wenn alles gut läuft, könnte die dann 33 Jahre alte Stürmerin auch bei der Heim-WM 2011 in Deutschland dabei sein. Kann und will Prinz ihr Hobby jedoch in

zehn Jahren noch betreiben? Und hat Prinz dann wirklich die Chance, nach dem Ende ihrer Karriere weiter organisiert Fußball zu spie- len?

Seit fast 100 Jahren gehören die etwas lieb- los „Alte Herren“ genannten Mannschaften zum Fußballalltag im Land. Als nach dem Ersten Weltkrieg der Männerfußball in Deutschland einen rasanten Aufschwung nahm, ent- wickelte sich auch bei den älteren Ballkünstlern ein Spielbetrieb. Bis heute sind die „Fußball- Rentner“ aus der Gesellschaft nicht mehr weg- Mit Begeisterung sind die Ü 30-Frauen bei der Sache. zudenken. Mit über 30 Jahren zählt der Durch-

86 | DFB-Journal 3/2008 neue Herausforderungen

DFB-Abteilungsleiterin Heike Ullrich hofft, dass über die Landesverbände Spielangebote für Ü 30-Frauen geschaffen werden.

und dies hat mehrere Gründe. Zum einen wurde der Frauenfußball erst 1970 vom DFB erlaubt; erst ab diesem Zeitpunkt wagten sich die ersten Spielerinnen ganz öffentlich auf die Fuß- ballfelder. Zunächst waren es wenige, die dem Ball hinterherjagten und somit 38 Jahre spä- National und international werden Spiele und Turniere der älteren Ladies immer beliebter. ter als potenzielle Ü-30-Spielerinnen in Frage kommen. Nach und nach aber wuchs die weib- schnittsamateur bereits zum alten Eisen und fit, die Spielerinnen ihres Berliner Teams „Sei- liche Fußballgemeinschaft in Deutschland. findet sich oft in der Senioren-Verbandsliga tenwechsel“ sind zwischen 29 und 45 Jahre Waren es vor 25 Jahren gerade mal 405.337 oder - wieder; Auf- und Abstieg jung. „Manchmal ist es wirklich anstrengend, gemeldete Mädchen und Frauen beim DFB, inklusive. jeden Sonntag wieder gegen junge Mädels so verzeichnet die Statistik 2007 immerhin zu spielen“, sagt Walther. Doch sie lässt sich 955.188 weibliche Mitglieder. Die Millionen- Von so organisierten Strukturen können die nicht entmutigen, will gerne noch mit 60 Jah- grenze ist inzwischen durchbrochen und im in die Jahre gekommenen Fußballerinnen der- ren spielen („so lange ich laufen kann“) und Hinblick auf die Frauen-WM 2011 im eigenen zeit nur träumen. „Es gibt noch zu wenig ‚Alte ist überzeugt: „Der Deutsche Fußball-Bund Land dürften weitere Zuwachsraten sicher sein. Damen’ – also gibt es auch keine ‚Alte-Damen- wird mit der WM 2011 den Frauenfußball auch Liga’“, sagt Tanja Walther. Die heute 37-Jährige auf breiter Ebene pushen.“ Trotzdem liegt es in der Natur der Sache, dass spielte in den 90er-Jahren selbst in der Bun- später nur ein Bruchteil dieser Mädchen und desliga bei Turbine Potsdam und TeBe Ber- Aktuell hält sich die Anzahl der fußballspie- Frauen regelmäßig gegen den Ball treten. Hei- lin. Heute hält sich Walther in der Landesliga lenden älteren Frauen vorerst in Grenzen – raten, eine Familie gründen, Kinder großzie-

DFB-Journal 3/2008 | 87 Bereit für das nächste Spiel: Von den zwölf Bundesligisten bietet nur der SC Freiburg eine Ü 30-Mannschaft an.

hen und damit keine Zeit mehr für das wöchent- jeden Fall verhindern: „Dass sich der Begriff verbände Spielangebote auch für diese Alters- liche Fußballspielen haben, so lautet der häu- ‚Alte Damen’ durchsetzt – damit fangen wir gar gruppe zu schaffen“, so Ullrich. Bisher aber figste Grund für den Rückzug vom Hobby. Doch nicht erst an. Ü 30 klingt doch viel netter!“ gibt es in keinem der 21 Landesverbände einen dürften im emanzipierten Zeitalter demnächst dauerhaften Ü 30-Spielbetrieb für Frauen. mehr und mehr Frauen aus diesem Klischee Das findet auch Heike Ullrich, DFB-Abtei- ausbrechen und ihrem Sport treu bleiben. „Ich lungsleiterin Frauenfußball und verantwort- Von den zwölf Bundesligisten kann nur der habe mich gerade in der letzten Zeit häufiger lich für die Turnierorganisation im OK für die SC Freiburg momentan eine Mannschaft für gefragt, ob ich dann wirklich noch Fußball spie- WM 2011. Die 38-Jährige weist allerdings da- ältere Fußball-Ladies bieten. Das Aushänge- len will und dazu Strukturen brauche“, blickt rauf hin, dass die Förderung der weiblichen schild der Liga, der 1. FFC Frankfurt, legt auf Ausnahmestürmerin Prinz nach vorne und stellt Ü 30 „derzeit nicht auf der Prioritätenliste an diese Form des Frauenfußballs laut Manager grundsätzlich fest: „Ich fände es aber gut, wenn Nummer eins steht“. Der DFB will mit der Siegfried Dietrich „noch kein extremes Augen- Angebote dafür bereitstehen würden.“ Heim-WM in drei Jahren ein weiteres erfolg- merk“. Den meisten Klubs fehlt das Perso- reiches Kapitel –organisatorisch und sport- nal, um sich intensiv um diesen Bereich zu Der DFB jedenfalls will demnächst auch die- lich – des Frauenfußballs schreiben und damit kümmern. Im Hinblick auf die WM 2011 im eige- sen Bereich des Frauenfußballs fördern. „Der für bisher nicht so im Blickpunkt stehende nen Land gilt es, die Liga attraktiver zu gestal- Bedarf wird immer größer“, sagt Hannelore Aktivitäten neue Perspektiven aufzeigen. ten und die Vereinsstrukturen zu professio- Ratzeburg. Die erste Frau im DFB-Präsidium „Denn uns ist bewusst, dass eine ‚aktive Gene- nalisieren. Da bleiben für das Thema Ü 30 und Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- ration’ herauswächst. Hier gilt es, über die Landes- derzeit in der Bundesliga kaum Kapazitäten. und Mädchenfußball ist zuversichtlich, dass sich in Zukunft mehr und mehr weibliche Ü 30- Mannschaften finden werden. Eine Melde liste für die Altersklasse Ü 30 existiert beispiels- weise im Landesverband Hamburg, dem direk- ten Arbeitsumfeld Ratzeburgs, seit Jahren.

„Es gibt fast genauso viele nichtorganisierte wie im DFB organisierte Teams – wir müssen nun einen Weg finden, diese Mannschaften an Vereine zu binden“, erklärt die DFB-Vizeprä- sidentin für Frauen- und Mädchenfußball. Ein finanzieller Mehraufwand wäre damit ihrer Mei- nung nach nicht verbunden: „Die Strukturen sind da, mit den normalen Mitgliedsbeiträgen ist das zu stemmen.“ Kleine Hallenturniere wer- den vom Landesverband angeboten und gut DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg ist zuversichtlich, dass sich zukünftig mehr angenommen. Eines aber will Ratzeburg auf Ü 30-Mannschaften für Frauen finden werden.

88 | DFB-Journal 3/2008

Offener Rassismus wurde aus den Profiligen verdrängt. Fans flüchten sich stattdessen in weniger tabuisierte Diskriminierungsformen – unter anderem in Homophobie. Doch Aktivis- ten wie Tanja Walther, schwullesbische Fanklubs oder der DFB wollen die Ausgrenzung nicht akzeptieren, sie engagieren sich gezielt für ein toleranteres Klima. Der Journalist Ronny Blaschke, Autor von „Versteckspieler“, dem ersten Buch über Homosexualität im Fußball, über den Beginn einer wichtigen Bewusst- seinsbildung.

anja Walther sagt, sie sei immer ein biss - chen rebellisch gewesen, schon während ihrer Jugend auf dem Dorf. In T den 90er-Jahren war sie für und Turbine Potsdam aktiv. Sie war eine der wenigen Fußballerinnen, die ihre Homosexualität nie geheim gehalten Homophobie und Fußball: Die Ausgrenzung nicht akzeptieren und haben, sie nahm regelmäßig an schwulles- bischen Turnieren teil. Oft nahm sie dafür Widerstand in Kauf. Eine Trainerin in Berlin untersagte Tanja Walther einmal, mit ihrer Freundin Hand in Hand über das Trainings- Regenbogen über gelände zu gehen, sie hätten von Mädchen aus der Jugendabteilung gesehen werden kön- Zwanziger. Die Arbeit Walthers durchzieht ein als die Einzelsportarten, anders als Politik, nen. Walther machte damals deutlich: „Wenn Leitmotiv: der Kampf gegen das Klischee. Kultur, Wirtschaft – eine hohe Körperlichkeit. wir nicht dazu stehen, wie können wir das Spieler reißen sich nach geschossenen Toren von anderen verlangen? Wer ein Problem mit Mit den klassischen Rollenmustern kam die Trikots vom Leib, umarmen sich. Die Kul- mir hatte, sollte mir das ins Gesicht sagen.“ Walther bereits während ihrer Kindheit in turwissenschaftlerin Dr. Tatjana Eggeling be- Dies äußert sie manchmal noch heute mit Berührung. Ihre Großmutter hatte sich zeichnete dieses Verhalten als eine mit „Rup- Nachdruck. gewünscht, dass sie mit Puppen spielen würde, pigkeit gepaarte Zärtlichkeit“. An Sexualität aber die interessierten sie nicht. Tanja denkt dabei niemand. Seit dem Ende ihrer Karriere 1998 engagiert Walther brauchte Bewegung, sie tobte im sich Tanja Walther gegen Homophobie im Fuß- Garten herum, schlug sich die Knie auf und Stadien und Spielfelder sind nicht schwulen- ball. Sie ist Mitglied des Frauen- und Les- kam nach Hause, wenn es dunkel wurde. Die und lesbenfeindlicher als andere Bereiche der bensportvereins Seitenwechsel in Berlin und Verpflichtung, sich weiblich verhalten zu müs- Gesellschaft. Laut der Langzeitstudie „Deut- arbeitet als Botschafterin in der European sen, nach einem altertümlichen Muster, sche Zustände“ des Bielefelder Gewaltfor- Gay and Lesbian Sport Federation (EGLSF), zurückhaltend, weich, ignorierte sie – damals schers Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer hielten dem schwullesbischen Sportverband Euro- und jetzt. 21,8 Prozent der Befragten Homosexualität pas. Auf der Antirassismus-Konferenz der im Jahr 2006 für unmoralisch. Dieser Trend Europäischen Fußball-Union (UEFA) 2006 bot Es sind jene Vorurteile, die oft die Ursachen dringt auf den Tribünen durch Schmähgesänge die Sportlehrerin einen viel beachteten für Sexismus und Homophobie sind. Der Fuß- deutlicher an die Oberfläche als im Arbeits - Workshop an. Zudem organisierte sie zwei ball, Volkssport Nummer eins, gleicht einem alltag oder daheim am Kaffeetisch, schließ- Aktionsabende gegen Homophobie. Bei der Brennglas, in dem gesellschaftspolitische lich spielen Anonymität und Massen eine wich- zweiten Veranstaltung im vergangenen Mai Probleme verschärft wahrgenommen werden. tige Rolle, wenn es um den Ausbruch von in Köln begrüßte sie DFB-Präsident Dr. Theo Darüber hinaus besitzt der Fußball – anders Frustrationen geht. So war es auch in den

90| DFB-Journal 3/2008 Die schwullesbischen Fanklubs wollen auf Veranstaltungen weiter auf sich aufmerk- sam machen.

Christian Deker ist Sprecher der Stuttgarter Junxx, des ersten schwul- lebischen Fanklubs des VfB.

ein toleranteres Klima schaffen der Kurve

80er- und frühen 90er-Jahren gewesen, als Und geht in die Offensive. Auf fast jeder Ver- lesbischen Fanklubs auf dem Christopher Bundesligastadien als Bühnen für offenen Ras- anstaltung streut er Sätze über die Bekämp- Street Day in Köln. sismus missbraucht wurden. fung von Gewalt und Diskriminierung ein. Als er in den 60er- und 70er-Jahren für seinen „Wir haben endlich das Gefühl, dass wir ernst Rassistische Gesänge sind danach in Fußball- Heimatverein spielte, den VfL Altendiez in genommen werden“, sagt Christian Deker. Kreisen noch intensiver als ohnehin bekämpft Rheinland-Pfalz, stand Homosexualität noch Er hat sich viele Gedanken gemacht, wie die worden, sie sind nicht ganz verschwunden, unter Strafe. Hätte sich jemand in seiner Mann- Ver bindung zwischen Fußball und seinem sondern verdrängt worden. Durch diese schaft bekannt, hätte er großen Druck aus- Priva tleben ihm schaden könnte. Denn einmal Tabuisierung flüchten sich manche Anhän- halten müssen. Wie würde er heute reagie- erhielt er im Internet eine Morddrohung. Ein ger in andere Diskriminierungsformen, unter ren? „Wenn ein Spieler käme und mich um anderes Mal tauchten Fotos von ihm im Netz anderem in Homophobie. „Wir müssen ein Rat fragen würde, dann würde ich sagen: Hab’ auf, niemand hatte ihn um Erlaubnis gebeten. Klima schaffen, in dem sich Schwulen und den Mut. Wenn er Argumente nennt, die dage- Lesben nicht bedroht fühlen“, sagt Tanja gen sprechen, sich zu outen, würde ich ver- Christian Deker ist Sprecher der Stuttgarter Walther, die mit dem DFB eine intensive Zusam- suchen, diese Argumente zu reduzieren. Ich Junxx, des ersten schwullesbischen Fanklubs menarbeit pflegt. Auf dem ersten bundes- werde aber nie sagen: Du musst ein Vorzei- des VfB Stuttgart. „Wir wollen zeigen, dass weiten Fankongress 2007 in Leipzig tauschte gesportler sein. Eine öffentliche Aufforderung die Verbindung Fußball und Homosexualität sie sich daher lange mit Dr. Theo Zwanziger halte ich für respektlos. Doch meine Pflicht kein Widerspruch ist“, sagt Deker. Auf den aus. „Wir hatten Homophobie lange nicht im ist es, ein Bewusstsein zu schaffen, damit das ersten Blick unterscheiden sich die Mitglie- Blickfeld, das räume ich freimütig ein. Ich habe Ganze nicht zu einem Spießrutenlauf wird.“ der der Stuttgarter Junxx nicht von ihren Kol- gemerkt, dass wir hier Nachholbedarf haben Allmählich wächst das Bewusstsein für Tole- legen anderer Fanklubs. Sie gehen ins und uns intensiver aufstellen müssen“, ranz. Der DFB unterstützte im vergangenen Stadion, singen, schreien, schimpfen und klat- betont der DFB-Präsident. Juli zum ersten Mal einen Wagen der schwul- schen. Doch die Junxx sind nicht nur Treff-

DFB-Journal 3/2008 | 91 punkt und Pilgerstätte, sie sind auch ein poli- tisches Forum. Ihre Regenbogenfahne, Symbol der Schwulenbewegung, haben sie immer dabei.

Den ersten Schritt in diese Richtung wagten Fans aus der Hauptstadt: 2001 gründeten sich die Hertha-Junxx. Der Bundesligist sagte seine Unte rstützung sofort zu, er stellte den Fanklub in seinem Magazin vor, die Mitglie- derzahl wuchs, wenngleich nicht alle zu den Spielen kommen. „Wir holen das Thema aus der Schmuddelecke“, sagt Mitglied Werner Pohlenz, „und wir zeigen, dass das Leben von Homosexuellen normal und langweilig sein kann wie das von Heterosexuellen. Diese Dr. Theo Zwanziger und Tanja Walther gehen mit dem Thema Homophobie im Fußball ver- Akzeptanzarbeit ist uns wichtig.“ Inzwischen stärkt in die Offensive. ist aus dem Fanklub ein eingetragener Ver- ein geworden. eine gegründet worden. Sie schlossen sich lich erst der Anfang“, sagt Tanja Walther. Die in einem Netzwerk zusammen, das den Titel Fanklubs wollen auf Veranstaltungen weiter Das Modell machte Schule. Nach den Hertha- Queer Football Fanclubs trägt, hinzu kamen auf sich aufmerksam machen. Junxx entstanden Queerpass in St. Pauli, die Queerpass vom FC Basel, die Wankdorf- Rainbow-Borussen in Dortmund oder die Stutt- Junxx von den Young Boys Bern und Penya Widerstand gegen Klubgründungen leisten garter Junxx. Mitte des Jahres 2008 waren Blaugrana vom FC Barcelona. Weitere Grün- nur noch wenige Vereine. „Wir müssen wei- zwölf schwullesbische Fanklubs deutscher Ver- dungen sind in Planung. „Sie sind hoffent- ter in die Fortbildung investieren und die Kom- munikation verbessern“, fordert Tanja Walther. Die EGLSF, gegründet 1989, ist auf diesem Weg eine wichtige Institution. Das Netzwerk ver- tritt 10.000 Mitglieder aus 100 Organisatio- nen und Vereinen in 15 Ländern, es koope- riert mit dem Europarat, der Europäischen Union oder der Internationalen Lesben und Schwulen-Vereinigung (ILGA). Die EGLSF ver- gibt die EuroGames, ein sportliches Großer- eignis, bei dem ebenso für Toleranz gewor- ben wird wie bei den Outgames oder den Turnieren des Fußball-Weltverbandes für Lesben und Schwule (ILGFA). Die Gay Games, die Olympischen Spiele für Homosexuelle, fin- den 2010 in Köln statt.

Die Spiele sollen ein weiteres Zeichen in Deutschland setzen, wo dutzende Sport- vereine für Homosexuelle gegründet wor- den sind. Vereine wie Vorspiel oder Seiten- wechsel in Berlin, Warminia in Bielefeld, Queerschläger in Chemnitz, Startschuss in Hamburg, Janus in Köln oder Rosalöwen in Leipzig. Viele von ihnen, besonders außer- halb der großen Städte, haben es schwer, Sponsoren zu finden. Ihr Ziel ist sportliche Normalität: Leistungen steigern, Wettkämpfe

Anlässlich des zweiten Aktionsabends gegen Homophobie im Fußball schoss Volker Beck, gewinnen – ohne sich dabei als Minderheit Mitglied des Deutschen Bundestages, im Kölner Stadion auf eine Torwand. zu fühlen.

92 | DFB-Journal 3/2008

er DFB stellt sich seiner gesellschaft - Gesellschaftliche Verantwortung: DFB-Vorstand verabschiedet lichen Verantwortung. Wir bekennen uns zu einem Integrationsverständ- D nis auf der Basis kultureller Vielfalt bei Anerkennung der Verfassung und Gesetze“, kommentiert DFB-Vizepräsident Rolf Hocke Fußball ist ein starker die Verabschiedung des siebenseitigen DFB- Integrationskonzepts durch den Vorstand Die Meisten unter uns befürworten die Teilhabe aller in Deutschland lebenden Menschen am Anfang Juli. Dabei betont der für Prävention, öffentlichen Leben, unabhängig von der Hautfarbe, dem Geschlecht oder etwa der religiösen Integration sowie Freizeit- und Breitensport zuständige Hocke, dass der Fußball ohnehin Überzeugung. Mehr noch, wir betrachten diesen Zustand als Grundlage unserer Gesellschaft und schon lange ein starker Integrationsmotor als Selbstverständlichkeit. Doch das Zuwandererland Deutschland und auch viele Migranten haben ist. Gerade der Fußballplatz ist Begegnungs- auf dem Weg zur Integration weiterhin manche Herausforderung vor sich. Denn was de jure abge- stätte für Angehörige verschiedener Kultur- kreise und damit oft auch Sprachschule. „Im sichert wird, schaut manchmal de facto ganz anders aus. Gerade der Deutsche Fußball-Bund kann Fußball wird das Miteinander stärker gelebt und will hierbei vieles leisten. Mit der Verabschiedung des Integrationskonzepts durch den DFB- als in vielen anderen Bereichen. Deshalb ist unser Ziel klar: Wir wollen die Rahmenbe- Vorstand am 4. Juli 2008 wurde für die vielschichtige Arbeit zur Integration eine solide Grund- dingungen für ein respektvolles und tolerantes lage geschaffen. DFB-Internet-Redakteur Thomas Hackbarth berichtet. Miteinander weiter verbessern.“

Laut Angaben des Bundesinnenministeriums leben in Deutschland rund 15 Millionen Men- schen mit Migrationshintergrund. Einer kürz- lich veröffentlichten Studie zufolge haben mitt- lerweile 30 Prozent der Familien in den alten Bundesländern einen Migrationshintergrund. Diese Vielfalt bereichert unser Leben, aber unzweifelhaft gibt es auch Integrationsprob - leme. Viele Migranten haben längst ihren festen Platz in der Gesellschaft gefunden, doch viele andere sprechen unzureichend Deutsch, schneiden in Bildung und Ausbildung schwächer ab, sind stärker als der Bevölke- rungsschnitt von Arbeitslosigkeit betroffen. Das vom DFB-Vorstand verabschiedete Kon- zept definiert „die Schaffung von Informati- ons- und Bildungsangeboten im Bereich der interkulturellen Kompetenz für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund“ als Kern- aufgabe der kommenden Monate und Jahre. Rolf Hocke macht konkret, worum es dabei geht: „Wir werden in die Lizenz-Ausbildun- gen für Trainer, Betreuer und Schiedsrichter die Inhalte und Vermittlungsmethoden inter- kultureller Kompetenz einbauen. Schließlich hat in einigen Regionen, insbesondere in den Ballungsgebieten, jeder zweite aktive Spie- ler einen Migrationshintergrund.“

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger sagte bereits beim Integrationskongress in Frankfurt am Main vor rund einem Jahr: „Der Großvater, der sei- nem Enkel zuliebe eine Jugend-Mannschaft

94 | DFB-Journal 3/2008 umfangreiches Integrationskonzept sollen sich zwei Mal jährlich treffen – so zumin- dest die Zielsetzung des Integrationskonzepts.

Seitens der Bundesregierung wurde mit dem Zuwanderergesetz, das zum 1. Januar 2005 in Integrationsmotor Kraft trat, erstmals ein Grundangebot an Integ - rationsleistungen für alle Zuwanderer gesetz- lich geregelt, wozu vor allem ein Integrations - kurs zählt. Dieses Angebot umfasst einen Basis- und einen Aufbausprachkurs sowie einen Ori- entierungskurs zur Vermittlung von Kennt- nissen der Rechtsordnung, der Kultur und Geschichte in Deutschland. Das macht immer- hin insgesamt 630 Stunden Kursdauer aus. Wobei das Beratungsangebot modular gestaf- felt ist und ein bedarfsorientiertes Case- Management installiert wurde.

Der DFB unterstützt mit seinen umfangreichen Mitteln diese Bemühungen der Bundesregie- rung. Etwa durch das Projekt „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“, das Vereine und Schulen wirkungsvoll zusammenführt. Ziel- gruppe sind Mädchen mit Migrationshinter- Mit Begeisterung bei der Sache: Integration grund, die durch ihre Schulen zur Teilnahme wird im Fußball leicht gemacht. an einer Fußball-AG aufgerufen werden. Außer- dem werden ältere Mädchen im Rahmen die- trainiert und plötzlich einer Gruppe von ser Initiative zu Schulsport-Mentoren ausge- Jugendlichen aus den verschiedenen Kultu- bildet. „Viele der teilnehmenden Mädchen ren gegenübersteht, ist oft völlig überfordert. entscheiden sich anschließend, einem Fuß- Dieser Bildungsauftrag muss von den Ver- ballverein beizutreten. Die Einbindung der Insti- bänden geleistet werden.“ tution Schule ermöglicht gerade Mädchen aus traditionellen Familien den Eintritt in den Ver- Die DFB-Integrationsbeauftragte Gül Keskin- ein und damit die Erweiterung ihrer Lebens- ler, in Istanbul geboren und in Deutschland welt“, beschreibt Rolf Hocke das erfolgreiche aufgewachsen, betont ebenfalls die Vorrei- Projekt. terrolle des Fußballs: „Migration und Integra- tion haben eine zentrale Bedeutung nicht nur Doch auch bei kleineren Projekten engagiert in unserem Land, sondern in ganz Europa. Der sich der DFB. So trainierte Steffi Jones unlängst Fußball ist kein Allheilmittel, aber er baut mit 78 START-Stipendiaten einen Tag lang in Brücken und bietet die Möglichkeit zur Zusam- Frankfurt am Main. Die Schülerinnen und Schüler, mengehörigkeit.“ die aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren, haben alle einen Migrationshintergrund Neben den Schulungen für Trainer, Betreuer – auf dem Platz neben der Commerzbank-Arena und Schiedsrichter sollen auch Vereins- und trainierten daher Fußballtalente aus 23 Natio- Verbandsfunktionäre ihre interkulturelle Kom- nen. Über das START-Stipendium werden die petenz stärken. In naher Zukunft soll es in jedem Jugendlichen durch eine finanzielle und ideelle Landesverband einen Integrationsbeauftrag- Förderung auf ihrem Weg zum Abitur unter- ten geben, der besonders auch als Ansprech- stützt. Neben einem Bildungsgeld in Höhe von partner für die eigen-ethnischen Vereine fun- 100 Euro monatlich und einem PC mit Inter- gieren soll. Alle Integrationsbeauftragten netanschluss geschieht dies vor allem durch Bildungsseminare, Exkursionen, Beratungsan- Internationaler Straßenfußball ist eine von gebote und Sommer-Akademien im Bereich vielen Maßnahmen des DFB für die Integration. Naturwissenschaften und Sport.

DFB-Journal 3/2008 | 95 Das soziale Engagement des deutschen Fuß- Horst R. Schmidt bei der Pressekonferenz zum balls erstreckt sich mittlerweile anno 2008 über Benefiz-Länderspiel in Nürnberg. die ganze Welt. Vom Benefiz-Länderspiel in Nürn - berg über die Olympischen Spiele in Peking bis nach Sri Lanka zum Fußballzentrum in Matara – überall ist der Deutsche Fußball-Bund weit über das Spielfeld hinaus aktiv. Und der g lobale Einsatz wird fortgeführt: In diesen Tagen steht eine Inspektionsreise der DFB-Stiftung Egidius Braun nach Mexiko an. DFB-Redakteur Maximilian Geis berichtet von den verschie- denen Aktivitäten.

Soziales Engagement: Über Nürnberg, Peking und Sri Lanka nach Mexiko Weltweit unterwegs

tellen wir uns eine Weltkarte vor. Jedes Freund ist Ausländer“, was inzwischen längst Land, in dem der deutsche Fußball gute Tradition geworden ist. Die beiden sozial aktiv wird, markiert ein rotes gemeinsam mit der DFL ausgerichteten S Fähnchen. Die Karte wäre gespickt mit Benefizspiele für die Opfer der Hochwasser- diesen kleinen Markierungen. Und auch in die- Katastrophe in Ostdeutschland im Jahr 2001 sem Jahr kamen wieder einige Punkte hinzu. und zu Gunsten der Tsunami-Opfer im Jahr 2005 gehören natürlich ebenfalls in diese Sicher die größte Strahlkraft hatte das Bene- Reihe. fiz-Länderspiel der DFB-Stiftung Egidius Braun gegen Belgien in Nürnberg. 35.000 Zuschauer Einen besonderen Stellenwert beim gesell- sahen im Stadion das Nationalmannschafts- schaftlichen Engagement des DFB nimmt die Debüt des Stuttgarter Verteidigers Serdar Tasci DFB-Stiftung Egidius Braun ein. Die Initiative oder den ersten Länderspieltreffer von Marko wurde 1986 mit der Mexiko-Hilfe bei der Welt- Marin. Doch die Nachricht des Tages war eine meisterschaft gegründet, als sich die deut- andere: Die Partie war bereits der zehnte Auf- sche Nationalmannschaft in Querétaro auf- tritt der deutschen Nationalmannschaft seit hielt und Braun DFB-Delegationsleiter war. 1993 für einen karitativen und sozialen Zweck, Heute umfasst das Angebot der Stiftung zahl- wie DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt, Mit- reiche Aktivitäten: In Mexiko werden die meis- glied im Kuratorium der DFB-Stiftung Egidius ten Projekte in Querétaro und Guadalajara Braun, auf einer Pressekonferenz im adidas- unterstützt, in Osteuropa gibt es ein Programm Center in Herzogenaurach verkündete. in mehreren Ländern für „Kinder in Not“, in Deutschland werden in jedem Sommer Aben- 1993 in Augsburg, nach dem Brandanschlag teuer-Freizeiten für mehr als 1.000 Kinder aus in Solingen, begann unter dem Motto „Mein Fußball-Vereinen durchgeführt und alljähr-

96 | DFB-Journal 3/2008 lich werden 40 junge Olympia- und Paralym- pics-Kandidaten finanziell gefördert. Einst bei- spielsweise der mittlerweile äußerst populäre Kunstturner Fabian Hambüchen.

In Peking waren sieben Olympia- und zehn Paralympics-Teilnehmer dabei, die von der DFB- Stiftung Egidius Braun aktuell unterstützt wer- den. Patrick Hausding beispielsweise holte mit Sascha Kleine im Synchronspringen nicht nur Silber, sondern gewann damit zugleich die erste deutsche Medaille.

Ein wichtiger Termin für die Mexiko-Hilfe steht in diesen Tagen auf dem Terminkalender, wenn die DFB-Stiftung Egidius Braun unter Leitung von Horst R. Schmidt und Stiftungs-Geschäfts- führer Wolfgang Watzke eine Inspektionsreise nach Querétaro, Guadalajara, Puebla und Mexiko-Stadt unternimmt. Zumindest in Querétaro und Guadalajara wird auch der ehe- malige Nationalspieler und Teamchef Rudi Völ- Marko Marin bejubelt seinen Treffer zum 2:0 gegen Belgien. ler dabei sein, der 1986 mit einer Spende zu

Patrick Hausding holte mit Sascha Kleine im Synchronspringen Silber und damit die erste den Gründungsmitgliedern der von Egidius deutsche Medaille in Peking. Braun ins Leben gerufenen Mexiko-Hilfe gehörte. Komplettiert wird die Delegation von Ligaverbands-Präsident Dr. Reinhard Rauball, der als Vorstandsmitglied der Egi- dius-Braun-Stiftung für die Mexiko-Hilfe zuständig ist. Wichtigstes Anliegen der Reise: Da viele Verträge mit den Partnern in Mexiko 2010 auslaufen, sollen Verhandlungen über die Fortsetzung der Zusammenarbeit geführt werden.

Die aktuellen Nationalspieler spendeten nach dem Tsunami-Benefizspiel im Januar 2005 insgesamt 270.000 Euro für ein Projekt im südlichen Sri Lanka. Dort ist dank der vor- bildlichen Zusammenarbeit des deutschen Bot- schafters Jürgen Weerth und des DFB-Bot- schafters Holger Obermann inzwischen ein Sport- und Jugendzentrum entstanden.

Auch die Bundesliga-Klubs erweitern ihr sozia- les Engagement. Dafür hat der FC Schalke 04 eine neue Struktur unter dem Motto „Schalke hilft!“ entwickelt. Die „Königsblauen“ waren Schirmherr der ersten Deutschen Meister- schaft der Behinderten-Werkstätten, die Anfang September in der Sportschule Duis- burg-Wedau ausgetragen wurde. Veranstal- tet wurde das Turnier von der Sepp Herber- ger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes.

DFB-Journal 3/2008 | 97 Kooperationspartner sind der Deutsche Behindertensportverband (DBS), Special Olympics Deutschland und die Bundesar- beitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM).

„Unsere Mannschaft und unser ganzer Verein unterstützten diesen Wettbewerb sehr gerne, denn er fördert die Integration von behinderten Menschen in die Gesellschaft. Kompliment an die Sepp Herberger-Stiftung des DFB für ihr großes Engagement in diesem Bereich seit vielen Jahren“, sagt Manager Andreas Müller. Und Trainer Fred Rutten äußert: „Das Schöne am Fußball ist, dass er ein Sport ist, der allen Menschen Freude bereitet, ob Jung oder Alt, Männern oder Frauen und eben Menschen mit oder ohne Handicap.“

Bei der Deutschen Meisterschaft der Behin- derten-Werkstätten trafen die Landessieger DFB-Mitarbeiterin Manuela Schmermund nach dem Silber-Coup bei den Paralympics. aller 16 Bundesländer in der Sportschule Duis- burg-Wedau aufeinander und spielten drei Tage lang auf Kleinfeldern um den Titel, den sich bereits zum achten Mal ausgerichtet, in die- die Reha-Werkstatt Oberrad holte. Die Mann- sem Jahr zum ersten Mal als Deutsche Meis - Manuela Schmermund holt schaft aus Frankfurt setzte sich im Endrun- terschaft. Im Rahmenprogramm besichtigten olympische Silber-Medaille den-Turnier knapp vor der Berliner LWB Lich- die Teilnehmer unter anderem das Schal ke- tenberger Werkstatt durch. Den Fair-Play-Pokal Museum und die Arena. Zudem besuchte Horst Nach dem Gewinn der Bronze-Medaille durch gewann die AWO Sonnenstein aus Sachsen. Eckel die Endrunden-Teilnehmer und blickte die Frauen-Nationalmannschaft beim Olym- Der Wettbewerb mit mehr als 200 Fußballern mit ihnen auf die Fußball-Weltmeisterschaft pischen Frauenfußball-Turnier in Peking konnte sich der Deutsche Fußball-Bund nur mit intellektueller Beeinträchtigung wurde 1954 zurück. wenige Wochen später auch bei den Para- lympics über eine weitere Medaille freuen.

DFB-Mitarbeiterin Manuela Schmermund, hauptamtlich in der DFB-Zentrale in Frank- furt am Main tätig, holte am 7. September mit dem Luftgewehr die Silber-Medaille hinter der Slowakin Veronika Vadovicova und damit die erste Medaille für das deut- sche Team. Zudem erreichte sie mit dem Kleinkaliber-Gewehr Platz sechs.

„Es ist ein tolles Gefühl, wieder auf dem Podium zu stehen. Ich bin froh, dass ich für einen guten Start des deutschen Teams gesorgt habe“, sagte die querschnitts- gelähmte Leistungssportlerin, die von der DFB-Stiftung Egidius Braun gefördert wird und bei den letzten Paralympics vor vier Jahren Gold gewonnen hatte.

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger gratu- lierte der Silber-Medaillen-Gewinnerin telefonisch: „Es macht uns stolz, dass Manuela Schmermund bei den Paralympics erneut eine Medaille gewonnen hat. Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter des Deutschen Fußball-Bundes gratu- ehrte die Reha-Werkstatt Oberrad als ersten Deutschen Meister der liere ich ihr ganz herzlich.“ Behinderten-Werkstätten.

98 | DFB-Journal 3/2008 Reisen wie die Profis ... mit den Profis

Euro Lloyd DFB Das offizielle Reisebüro des Deutschen Fußball-Bundes

Euro Lloyd DFB Reisebüro GmbH Otto-Fleck-Schneise 6a D-60528 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 677 207-20 Fax +49 (0)69 677 207-29 www.eurolloyd-dfb.de A Hogg Robinson Group company Mitglieder messen sich mit Finnen und Walisern Aktive Fans

Sie sind bekannt dafür, die DFB-Auswahl ebenso lautstark wie originell zu unterstützen –sie können es aber auch selbst mit dem Ball. Im freundschaftlichen Wettstreit mit den Anhängern aus Finnland und Wales präsentieren sich erneut Mitglieder des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola von ihrer sportlichen Seite. DFB-Redakteur Christian Müller gibt einen Überblick der Fan-Club-Aktionen nach der EURO.

an-Club-Infobus: Bei der WM 2006 hat- gegen Belgien in Nürnberg weckte in Markus ten sich die Nationalspieler mit Unter- Zweck regelrechte Kindheits-Erinnerungen: schriften auf der mobilen Anlaufstelle „Ich hab mich gefühlt wie ein kleiner Junge F verewigt, zur EURO 2008 wurde nun auch an Weihnachten.“ Das kommt dabei heraus, das großflächige Team-Foto auf der anderen wenn man Fan-tastic Moments gewinnt. Ob Busseite mit den Original-Autogrammen der in Herzogenaurach, wo das DFB-Team bei Aus- späteren Vize-Europameister versehen. Tor- rüster adidas Quartier bezogen hatte, oder wart Jens Lehmann signierte den Infobus im Nürnberger Stadion – überall erlebten Zweck gleich zwei Mal, sein WM-Namenszug hatte noch und die anderen Preisträger Karin Spallek und gefehlt. Und so ist Lehmann –obwohl inzwi- Monika Goller wirklich Einzigartiges: Einer schen im Nationalteam zurückgetreten – bei Besichtigung von Kabinen und Mixed-Zone den Länderspielen der neuen Saison weiter- folgte ein Abstecher auf die Pressetribüne. hin präsent. Demnächst bei den beiden WM- Dann hieß es: live dabei sein bei der Ankunft Qualifikationsspielen am 11. Oktober 2008 in der Mannschaften und natürlich dem Spiel Dortmund gegen Russland und am 15. Okto- selbst. Nach dem 2:0 blieb sogar noch Zeit ber 2008 in Mönchengladbach gegen Wales. für Erinnerungsfotos im Innenraum –einfach fantastische Momente. Fans aktiv: Mitglied im Fan Club ist Jörg Rem- mel 2006 vor allem geworden, um Tickets für Tippspiel: Seit Beginn der WM-Qualifikation Länderspiele zu ergattern. Inzwischen schätzt können Mitglieder auf der Homepage des Fan der 41-jährige Heizungsbauer vor allem Club ihr Fachwissen unter Beweis stellen. Auf „unsere tolle Gemeinschaft“. Mit acht wei- www.fanclub.dfb.de werden alle Begeg nungen teren Fans, allesamt auch Anhänger des Tra- der Europa-Gruppe 4 mit Deutschland, Russ - ditionsvereins 1. FC Saarbrücken, startet der land, Finnland, Aserbaidschan, Liechtenstein Rehlinger Fan-Aktionen, die über den Besuch und Wales getippt. Die drei Besten erhalten von Länderspielen wie dem WM-Eröffnungs- attraktive Preise: der Sieger zwei Tickets für spiel gegen Costa Rica oder dem EM-Auf- ein Spiel der Nationalmannschaft nach der taktduell mit Polen hinausgehen. Nachhaltig WM-Qualifikation, der Zweite einen Gutschein in Erinnerung geblieben ist die „längste für den Fan Corner des DFB und der Dritt- Deutschland-Fahne“, die während der EURO platzierte eine kostenlose Mitgliedschaft 2008 das Dach des Sportcenters im saarlän- zum Verschenken. dischen Ort schmückte. Bis zum Finale schaffte es die stolze 100 Meter lange Flagge Fan-Match I: Das insgesamt vierte Fan-Match allerdings nicht mehr –Wind und Wetter hat- absolvierten ausgewählte Mitglieder am ten ihr doch arg zugesetzt. 10. September 2008 in Finnland. Direkt neben dem Olympiastadion in Helsinki unterlag Fan-tastic Moments: Die Nähe zur deutschen das Team, das die Fan-Club-Betreuer Rico Nationalmannschaft rund um das Länderspiel Jakob (Zwickau), Andre Heindl (Mitterteich),

100 | DFB-Journal 3/2008 Das Herz dieses Fans schlägt für die deutsche Nationalmannschaft.

Chris tian Meiske (Neustrelitz), Uwe Buntrock (Hannover) und Anke Vierling (Berlin) aus ihrer 130-köpfigen Reisegruppe zusammengestellt hatten, mit 2:5 gegen ihre skandinavischen Freunde.

Fan-Match II: Das bereits dritte Duell mit Anhän- gern der walisischen Nationalmannschaft steigt am 15. Oktober 2008 in Mönchenglad- bach vor dem WM-Qualifikationsspiel beider Länder. Die Bilanz ist bisher ausgeglichen – zumindest nach Punkten. Denn im Septem- ber 2007 gab es ein 2:3 des Fan Club Natio- nalmannschaft in Cardiff, die eindrucksvolle Revanche gelang zwei Monate später beim Das Fan-Match des finnischen und deutschen Teams in Helsinki war sehr torreich. 12:1 in Frankfurt.

DFB-Journal 3/2008 | 101 Herzlichen Glückwunsch! Die DFB-Website hat in diesem Jahr allen Grund zum Feiern: Denn am 5. Juni 1998, kurz vor der Weltmeisterschaft in Frankreich, ging www.dfb.de online. In der Zwischenzeit haben weit über 100 Millionen User die Homepage des Deutschen Fußball-Bundes besucht und dabei für deutlich mehr als eine Milliarde an Seitenabrufen gesorgt. Internet- Redakteur Michael Morsch lässt die wichtigs- ten Eckdaten anlässlich des zehnten Geburts- tages noch einmal Revue passieren.

Jede Menge Gratulanten: Auch diese kleinen Fußball-Fans stehen bereits voll auf dfb.de.

Internet-Ecke: Die DFB-Website feiert zehnten Geburtstag Happy Birthday, dfb.de!

Der Anpfiff auch vor zehn Jahren schon äußerst inte- Viele Fans hatten bereits sehnsüchtig darauf ressant: Aktuelle News aus der Fußballwelt, gewartet, am 5. Juni 1998 war es dann so weit: Spieltermine, Hintergrundinformationen und Der DFB startete mit seiner Website www.dfb.de Statistiken aus 100 Jahren DFB-Geschichte – ins Internet durch! Die beiden damaligen Natio- und natürlich alles zum Thema National- naltorhüter Andreas Köpke und mannschaft. kamen fünf Tage vor WM-Beginn in Frankreich eigens in die DFB-Zentrale nach Frankfurt am Die Trikots Main und ließen es sich nicht nehmen, als Hätten Sie´s noch gewusst? Die DFB-Website prominente Premierengäste im neuen Online- lief zum Anpfiff 1998 sozusagen in einem Angebot des größten Sportverbandes Deutsch- schwarzen Trikot auf. Schwarz war damals lands zu stöbern. absolut „hip“ und „trendy“, die Modefarbe schlechthin. Und so führte seinerzeit für die „Mit unserem Internet-Angebot wollen wir die Designer aus der partnerschaftlich verbun- Fans direkt informieren. Insbesondere die aktu- denen T-Online-Schmiede kein Weg dran vor- elle Berichterstattung und das umfangreiche bei, als dem DFB ein Layout mit schwarzem statistische Material machen unser Internet- Hintergrund zu präsentieren. Angebot zu einer Fundgrube für Fußball-Fans“, sagte der heutige DFB-Generalsekretär Wolf- Aber wie das so ist mit Kindern, die wachsen: gang Niersbach damals anlässlich der offi- Sie ändern ihr Äußeres, ziehen gerne mal was ziellen Präsentation. anderes an. Daher hieß es bereits 1999: Zurück zu den Wurzeln, das weiße DFB-Trikot ist wie- Das Angebot an Informationen war anno 1998 der in! Die schwarze Hintergrundfarbe wich zwar lange nicht so üppig wie heute, doch der weißen, zumal schwarze Schrift auf weißem

102| DFB-Journal 3/2008 Hintergrund auch für das Auge des Users lese- freundlicher erschien. Ein Jahr später gab es noch mal leichte Modifikationen, die Grund- ausrichtung blieb jedoch.

Mit Beginn der WM-Phase 2002 packte die DFB- Website dann ihr grünes Trikot aus. Hellere Grüntöne in Abwechslung mit helleren Beige- Tönen waren jetzt angesagt. Zudem hielten klarere grafische Strukturen Einzug in die Web- site.

Am 1. Februar 2007 wechselte dfb.de dann abermals seine Klamotten: Klares DFB-Grün gepaart mit ebenso klarem Weiß ist seither Trumpf. Im Frühjahr 2008 wurde darüber hinaus erstmals ein rollierender Aufmacher programmiert. In diesem Outfit präsentiert sich die Seite heute – und es bleibt selbst- verständlich spannend, was die Zukunft so alles bringen wird.

Der Zwischenstand Eine Website ist gemeinhin eine wunderbare Spielwiese für Zahlen, Statistiken und Umfra- gen. So natürlich auch dfb.de. Einige Beispiele: Andreas Köpke und Oliver Kahn waren Die DFB-Website ist jetzt seit zehn Jahren im am 5. Juni 1998 mit von der Partie, als der Deutsche Fußball-Bund Netz. An ihr arbeiten mittlerweile Dutzende von seine Website www.dfb.de präsentierte. Redakteuren, freien Mitarbeitern, Fotografen, Technikern, Webdesignern, Trainern, Program- mierern etc. mit. Mehr als 60.000 Seiten mit Informationen sind mittlerweile auf dfb.de abruf- bar. Monatlich bewegen sich im Schnitt 1,8 Mil- lionen User auf ihr und sorgen dabei für durch- schnittlich 20 Millionen Pageimpressions. Bei der WM 2002 in Südkorea und Japan, die auf- grund der Zeitverschiebung sehr stark im Inter- net verfolgt wurde, verzeichnete dfb.de im Monat Juni mehr als 50 Millionen Pageimpressions.

Weitere Zahlen gefällig? Vier von fünf Besu- chern auf dfb.de sind männlich, 75 Prozent der User zwischen 14 und 40 Jahre alt. Die meisten von ihnen besuchen das DFB-Online- Angebot mehrmals pro Woche. Am stärksten nachgefragt werden dabei die drei Top- Themen Nationalmannschaft, Bundesligaund News. Topnoten im Einser- beziehungsweise Zweier-Bereich vergeben die dfb.de-User in Umfragen insbesondere für Aktualität, Infor- mationsgehalt und Benutzer freundlichkeit.

Die Homepage des DFB in den Jahren 1998, 2000, 2002 und 2008 (von oben nach unten).

DFB-Journal 3/2008 | 103 Der heutige Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff (links) zusammen mit Christian Wörns 1999 beim ersten Chat auf dfb.de.

Die Chats führt, erfreut sich dieses Programm insbe- nen über die A-Nationalmannschaft und den Chatten mit Nationalspielern, DFB-Trainern sondere an der Fußballbasis ungebrochen DFB-Pokal bis hin zur Frauen-Bundesliga und oder DFB-Verantwortlichen – für die User von großer Beliebtheit. den Juniorenteams reichen. dfb.de immer ganz besondere Leckerbissen. Christian Wörns, Thomas Häßler, , Via „Training online“ bieten die DFB-Trainer den Besondere Zuschauer-Magneten sind die , , , unzähligen Jugendtrainern an der Basis alle zwei Beiträge der Rubrik „ImTeam“, die den Usern Hans Jörg Butt, , Horst Hrubesch, Wochen neue Trainingstipps, und das völlig Einblicke in den Alltag der Nationalmannschaft Wolfgang Niersbach, , Carsten kostenlos. Dabei gibt es jeweils altersspezifi- gewähren. Mit Lukas Podolski in der „Eistruhe“ Jancker, Lothar Matthäus, Oliver Bierhoff – sche Einheiten für Bambinis, F- und E-Junioren, frieren, mit Piotr Trochowski im Rückwärts- sie alle standen bei dfb.de live Rede und Ant- D- und C-Junioren sowie B- und A-Junioren. Diese salto vom Fünf-Meter-Turm springen oder mit wort. sind didaktisch unterteilt, beispielsweise in einen im Helikopter durchs Tessin Aufwärm-, einen Haupt- und einen Schlussteil. fliegen –all das ist hier möglich. Ebenso wie Mehr als 10.000 Fans klickten schon 1999 Torwarttraining mit Andreas Köpke oder Dribb- anläss l ich des ersten Chats auf dfb.de, um Der Clou an der Sache: Jede Übungseinheit ling mit Thomas Hitzlsperger. Darüber hinaus ihre Fragen an Christian Wörns und Oliver Bier- kann als pdf-Datei ausgedruckt und für wei- überträgt DFB-TV mittlerweile fast alle Pres- hoff zu stellen. Und das Interesse nahm bei tere Trainer im Verein kopiert werden. Zudem sekonferenzen der deutschen Nationalmann - den nachfolgenden Chats nicht ab, die gibt es ein Archiv, in dem nach bestimmten schaft live. zumeist anlässlich von Europa- und Welt- Suchkriterien beliebig in ältere Einheiten meisterschaften angeboten wurden. Der geschaut werden kann. Ein echter Service für Entsprechend datiert der bisherige Rekord an Spaß jedenfalls kam dabei nie zu kurz. alle DFB-Vereine, der dankbar angenommen abgerufenen Videos aus dem Monat Juni die- wird und durch das Modul „Ballzauber online“ ses Jahres. Während der EURO 2008 in Öster- Kostproben gefällig? Thomas Häßler im Jahr ergänzt wird, durch das die Kinder zum Ver- reich und der Schweiz wurden knapp eine Mil- 2000 auf die Frage, ob er wie viele andere bessern ihrer Technik animiert werden sollen. lion Videos auf DFB-TV abgerufen. Im Schnitt Fußballer auch Golf spiele: „Ich spiele kein sind es derzeit etwa 250.000 bis 300.000 Video- Golf, weil bei mir der Schläger weiter fliegt Der Shootingstar abrufe pro Monat. Tendenz seit Gründung des als der Ball.“ Oder Oliver Bierhoff auf die Frage, Was im Vorfeld der WM 2006 in kleinem Rah- Portals: stetig steigend. warum er den Durchbruch als Spieler erst in men begann, hat sich mittlerweile zum Italien geschafft habe: „Da ist das Wetter ein- neuen Shootingstar der DFB-Website ent- Weitere Highlights im Angebot von DFB-TV fach besser.“ wickelt: Spätestens dieses Jahr ist DFB-TV, sind auch die regelmäßigen Zusammenfas- ein eigenständiger Video-Bereich innerhalb sungen der Spieltage der 3. Liga und das Der Dauerbrenner der DFB-Website, voll durchgestartet. Aktu- wöchentliche Topspiel der Frauen-Bundesliga, Das Modul „Training online“ – ein absoluter ell sind dort bereits fast 800 Videos einge- das in einer längeren Zusammenfassung prä- Dauerbrenner auf dfb.de. Im Jahr 2001 einge- bunden, wobei die Rubriken von DFB-Aktio- sentiert wird.

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Seit Oktober 2007 stellt der Deutsche Fußball-Bund den Vereinen seiner Landesverbände eine Software zur Verwaltung aller Daten des Klubs zur Verfügung. „DFBnet Verein“ ist eine Online-Lösung mit den Schwerpunkten Abteilungs-, Mitglieder- und Beitragsverwaltung. Bereits über 2.500 Klubs nutzen das Angebot und verwalten damit in zeitgemäßer Form ihre Vereinsdaten. Einer davon ist der SV 1913 Walbeck, der nie- derrheinische Klub hat 1.150 Mitglieder in drei Abteilungen.

Die Startseite der Vereinsverwaltung des SV 1913 Walbeck – unter anderem mit Geburts- tagen, Jubiläen und Nachrichten.

orstandsarbeit bedeutete früher für „Der Vorteil ist, dass ich übers Internet Zugriff Mike Lichteveld lange Abende in der auf unsere Daten habe“, sagt Lichteveld. Wenn Geschäftsstelle. Das ist jetzt Vergan- neue Mitglieder eintreten oder alte austre- veld. „Mit DFBnet Verein sparen wir pro Halb- V genheit: Seit Dezember 2007 nutzt er ten, sich Konten oder Adressen ändern, jahr mindestens zwei Arbeitstage.“ DFBnet Verein. „Die Software ist grandios“, schreibt der Zivildienstleistende eine Excel- schwärmt der 31-jährige ehrenamtliche Datei, die er Lichteveld per E-Mail schickt. Der In höchster Not ist der SV Walbeck Ende 2007 Geschäftsführer vom SV 1913 Walbeck. Er sitzt spielt sie über DFBnet Verein in den Daten- auf die neue Software gestoßen, die der Deut- an seinem Arbeitsplatz in Düsseldorf, 65 Kilo- pool des SV Walbeck ein – mit einem Klick ist sche Fußball-Bund den Klubs zwei Jahre meter von der Geschäftsstelle in Geldern ent- alles erledigt. Eine enorme Erleichterung. „Wir kostenfrei anbietet. Lichteveld erinnert sich: fernt. Und doch kann er in der Mittagspause haben bis zu 150 Änderungen pro Halbjahr. „Unser altes Programm ist komplett abge- die Vorstandsarbeit erledigen, online, mit Früher mussten wir jede einzeln eingeben. schmiert.“ Zum Glück gab es eine Siche- DFBnet Verein. Eine nervenaufreibende Sache“, so Lichte- rungsdiskette mit den Daten aller 1.150 Mit-

106| DFB-Journal 3/2008 Mike Lichteveld, ehrenamtlicher Geschäftsführer des SV 1913 Walbeck, bei der Bearbeitung der Vereinsdaten in DFBnet Verein. glieder. Mike Lichteveld holte Angebote ein Im Zweifel gibt es bei den Landesverbänden auf der Startseite angezeigt. DFBnet Verein und verglich. Sein Fazit: „Das DFB-Programm Ansprechpartner. kann noch mehr: „Vor der Mitgliederversamm - ist allen überlegen. Der größte Vorteil ist, dass lung hatte ich ganz schnell anschauliche die Daten im Rechenzentrum von DFB-Medien Ein solcher ist Stefan Craezer, EDV-Referent statistische Auswertungen, etwa der Alters- liegen. Wenn mein PC abstürzt, bleiben sie beim Fußball-Verband Mittelrhein. „Die meis- struktur“, berichtet Lichteveld. Der Beitrags- erhalten.“ Um die Sicherheit kümmern sich ten Vereine, die sich bei mir melden, tun sich einzug wird ebenfalls schneller erledigt. die Spezialisten von DFB-Medien –selbst- schwer, ihre Daten zu überspielen. Wenn sie Dabei hat der Verein fünf Tarife – von kosten- verständlich ohne Zugriff auf die Daten. Der dann mit dem Programm arbeiten, sehen sie, los für die Kleinsten bis zum Familienpaket. ist den Vereinen vorbehalten. dass es einfach ist –und vor allem selbster- Und wenn der SV Walbeck demnächst viel- klärend“, betont er. Ungeachtet dessen kennt leicht mit dem nahen Tennisverein fusioniert, Außerdem übernimmt der DFB die Programm - sein Kollege Carsten Voss vom Berliner Fuß- „schafft das Programm das ohne Probleme“, aktualisierung. Ein weiterer Vorteil für Mike ball-Verband die Vorbehalte: „Fußball hat viel ist Lichteveld überzeugt. Für die Tennis-Kol- Lichteveld: „Die Geldinstitute machen nicht mit Tradition zu tun. Neues hat es schwer.“ legen würden dann moderne Zeiten anbre- auf Updates für ihre Programme aufmerk- Wenn im Vorstand allerdings jemand offen der chen. Zu ersten Gesprächen brachte der Ten- sam – und mit 250 Euro Einrichtung und 100 Sache gegenübersteht und die anderen über- nis-Vorstand die Mitgliederdaten mit –in dicken Euro für den jährlichen Support sind sie recht zeugen kann, werden die Vorteile von DFBnet Ordnern. teuer.“ DFBnet Verein ist zwei Jahre gratis, Verein schnell erkannt. Voss hat ein innova- ab dem dritten Jahr kostet es jährlich 99 Euro. tionsfreudiges Umfeld: Bereits jeder fünfte Ber- Bis 31. Dezember 2008 kann der Gutschein Nach Ansicht von Lichteveld eine lohnende liner Klub arbeitet mit DFBnet Verein. aus dem Vereinspaket für DFBnet Verein Investition. „Für mich ist der Sicherheits- eingelöst werden. Wer seinen nicht mehr fin- aspekt am wichtigsten“, sagt er. In jedem Vor- Stichwort Tradition: Als jüngst ein verdientes det, schickt einfach eine Mail an vereinsver- stand kann es mal Krach geben. Dann liegen Mitglied 96 Jahre alt wurde, gratulierte ihm [email protected]. Und wer sich vorab über die Vereinsdaten vielleicht unerreichbar auf auch der SV Walbeck. Unter „Geburtstage“ das Angebot informieren möchte, findet unter dem Computer eines Ex-Vorstandsmitglieds. tauchte sein Wiegenfest früh auf der Start- www.dfbnet.org/verein die nötigen Hinweise, „Für DFBnet Verein hat jeder in unserem Team seite von DFBnet Verein auf, wann immer Mike inklusive Hilfen wie Anleitungen und die Zugangsdaten“, erläutert Lichtefeld. Lichteveld sich in den Datenpool einloggte. Dokumentationen. Ferner stehen für weitere Computer-Spezialist ist er nicht, aber das muss Genauso wenig verstreichen Jubiläen nicht Fragen die Ansprechpartner in den Fußball- man nach seiner Überzeugung auch nicht sein. mehr unbemerkt; sie werden ebenfalls direkt Landesverbänden zur Verfügung.

DFB-Journal 3/2008 | 107 Paules Welt: Familiäre Unterstützung Doppelter Paule – doppelter Spaß

Dauereinsatz: Egal ob als Fahnen- oder Spielerträger – das DFB-Maskottchen „Paule“ macht immer eine gute Figur.

Hand aufs Herz, liebe Leser. Wer von Ihnen hat in den vergangenen Jahren nicht ab und an gedacht: „Wie macht der Paule das eigentlich, wie hält er diesen permanenten Stress aus?“ Ein verständlicher Gedanke, schließlich war mein Kalender der zurückliegenden Monate dem eines chronischen Workaholics würdig –WM in Deutschland, EURO in Österreich und der Schweiz, Frauen-WM und Olympische Spiele in China, Junio- ren-EM in der Tschechischen Republik. Nicht zu vergessen die zahlreichen Qualifikations-Begegnungen für dieses Turnier und die unzähligen Länderspiele der männlichen und weiblichen Nachwuchsteams, die ich vor Ort verfolgt habe, um auf den Rängen für ausgelassene Stimmung zu sorgen und den DFB-Mannschaften die Daumen zu drücken. Ach ja, und die Schulsportkampagne und weitere „soziale“ Einsätze gab es da ja auch noch. Auf wie viele Einsätze und somit Flugkilometer ich mittlerweile komme, weiß ich zwar nicht genau, aber einige hunderttausende (Flugkilometer) dürften es inzwischen schon sein.

och zurück zu Ihrer Sorge über mei- Also zumindest nicht immer. Manchmal bin ich uns Adlern. Zumeist brüten unsere Mütter zwei nen permanenten Stress und die da- eben auch er, also mein eigener Bruder. Ver- bis drei Eier gleichzeitig aus und sorgen somit raus möglicherweise resultierende standen? Nein? Hmm, dann erzähle ich die dafür, dass unsereins nur in den seltensten D Gefährdung für mein kleines Adlerherz. Geschichte am besten einmal ganz von vorne, Fällen ein Einzelkind ist. So habe ich einen Alles nicht so schlimm, kann ich Ihnen versi- höchste Zeit für ein familiäres Geständnis. Bruder, der zwar erst gut zwei Stunden nach chern. Warum? Ganz einfach –ich bin nicht ich. Die Natur meint es seit jeher ganz gut mit mir aus seinem Ei geschlüpft ist, mir aber

108| DFB-Journal 3/2008 trotzdem zum Verwechseln ähnlich sieht. Er sen und volle Konzentration auf eine Auf- ist also im wahrsten Sinne des Wortes mein gabe, sprich ein Spiel und ein Publikum. zweieiiger Zwilling. Und eines Tages nach der WM 2006, als ich ein wenig durchgehangen Also habe ich einen günstigen Moment abge- habe und erst einmal die vielen tollen Ein- passt und meinen Bruder, nennen wir ihn der drücke des Turniers verarbeiten wollte, kam Einfachheit halber „Paule II“, zur Seite mir bei einem Familientreffen plötzlich die genommen, um ihn von meinem Plan zu unter- Idee, mein kleines Brüderchen zu meiner per- richten. Und er, genauso wie ich von klein sönlichen Entlastung einzusetzen. Beispiels- auf großer Fan aller DFB-Nationalmann- weise an diesen immer wiederkehrenden schaften und restlos fußballverrückt, war Tagen, an denen ein Junioren-Team sagen wir sofort Feuer und Flamme für meinen Plan. mal irgendwo im Süden der Republik in Aktion Daraufhin habe ich ihm heimlich einen ein- tritt, während das A-Team nahezu zeitgleich wöchigen Einführungskurs in die vielfältigen im nördlichen Europa spielt. Welch traumhafte Aufgaben eines Maskottchens gegeben. Ver- Vorstellung: sich nicht mehr so hetzen zu müs- schiedene Tänze haben wir geübt, ich habe ihm gezeigt, wie man Kinder und Erwachsene gleichermaßen zur „La Ola“ animiert und für richtig gute Stimmung in den Stadien sorgt.

Nach sieben arbeitsintensiven Tagen war „Paule II“ so weit, dass ich ihn zu einem Juni- oren-Länderspiel geschickt habe. Ich selbst habe mich damals heimlich unter die Fans gemischt, um zu kontrollieren, ob er seine Sache wirklich gut macht und ich kann sagen –obwohl es mich natürlich ein biss- chen in meiner Maskottchen-Ehre kränkt – er war fast so gut wie ich. Aber auch nur fast.

Mittlerweile hat sich die bislang geheime fami- liäre Arbeitsteilung längst bewährt. Immer dann, wenn mal wieder eine arbeitstechni- sche „Rushhour“ ansteht, sprich mehrere Spiele nahezu gleichzeitig stattfinden, greift mir mein kleiner Bruder hilfreich unter die Arme, damit in allen Stadien gute Stimmung herrscht. Frei nach dem Motto: doppelter Paule gleich doppelter Spaß.

Vermutlich hätte nie jemand gemerkt, dass ich eigentlich wir bin. Doch jetzt, da es raus ist, fühle ich mich doch irgendwie besser. Denn dem ein oder anderen meiner Fans habe ich bereits angemerkt, dass er sich echt Sorgen gemacht hat, dass ich eines Tages dem Stress nicht mehr gewachsen bin. Aber diese Sor- gen brauchen sich diese lieben Menschen ja jetzt nicht mehr zu machen und können sich wieder voll auf das Wesentliche konzentrie- ren: ihren Spaß bei den Spielen der DFB-Mann- schaften.

In diesem Sinne Euer Paule, der Erste

DFB-Journal 3/2008 | 109

Mittelrhein: „Freiwilliges Soziales Jahr im Sport“

Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) hat erstmals ein Projekt gestartet, in dem zehn junge Männer im Rahmen ihres Ersatz- dienstes ein „Freiwilliges Soziales Jahr im Sport“ beim FVM und seinen neun Fußballkreisen absol- vieren. Der Präsident des Fußball-Verbandes Der Ball steht im Mittelpunkt bei den jungen Männern, die sich für ein „Freiwilliges Soziales Mittelrhein, Alfred Vianden, begrüßte die jun- Jahr im Sport“ beim Fußball-Verband Mittelrhein entschieden haben. gen Mitarbeiter, die bis Juli 2009 die Ehren- amtler in den Fußballkreisen bei ihrer Arbeit „Beim Verband selbst haben wir mit den jun- trat die Nachfolge von Heinz Marciniak an, unterstützen, sowie die Kreisvorsitzenden und gen Menschen, die bisher ein Freiwilliges Sozia- der dem Verband seit dem Jahr 1990 vor- die für die Betreuung der FSJler verantwort- les Jahr bei uns absolviert haben, stets gute stand. Aus Altersgründen schied der lichen Verbands- und Kreismitarbeiter. Erfahrungen gemacht“, erklärte Alfred Vian- langjährige Vizepräsident Dr. Klaus Dechant den. „Sie haben sich mit großem Engagement ebenfalls aus dem Präsidium aus. „Die Aufgabenbereiche der FSJler sind viel- und guten Ideen eingebracht und natürlich seitig“, erklärte Vianden. „Sie sind einge- auch selbst in dieser Zeit viel dazugelernt. Dem neuen Präsidium des Fußballverbandes bunden in die Organisation und Durch- Zudem entspricht die Einbindung der FSJler Sachsen-Anhalt gehören neben Werner Georg führung von Projekten im Schul- und in den Sport der Philosophie des Fußball-Ver- außerdem an: Erwin Bugar als 1. Vizepräsi- Mädchenfußball, aber auch in die Ausschuss- bandes Mittelrhein, junge Menschen frühzeitig dent für Recht und Satzungsfragen, Jörg arbeit sowie Turniere und Talentförderpro- für ehrenamtliche Aufgaben im Sport zu Bihlmeyer als 2. Vizepräsident für das Spiel- gramme der Kreise und des Verbandes.“ Um begeiste rn und zu qualifizieren. und Schiedsrichterwesen sowie die Vizeprä- für die Aufgaben gerüstet zu sein, erhielten Ellen Bertke sidenten Dirk Overbeck (Jugend), Jürgen die jungen Männer in den ersten drei Wochen Schauseil (Qualifizierung), Lothar Bornkessel neben noch folgenden Aus- und Fortbildun- Sachsen-Anhalt: (Ehrenamt, Prävention und soziale Integra- gen eine Kompakt-Schulung, unter anderem tion) und Elfie Wutke (Frauen- und Mädchen- zu den Themen Strukturen und Organisation Werner Georg bereich). Komplettiert wird das Präsidium im Sport, Fuß ball-Ent wicklungsplan des DFB, neuer Präsident von Schatzmeister Frank Rüdrich und fußball verbandsspezifische EDV-Programme, Geschäftsführer . Talentförderung, Qualifizierung, Erste Hilfe Führungswechsel beim Fußballver- Karl Decker und Öffentlichkeitsarbeit vermittelt. Darüber band Sachsen-Anhalt (FSA): Beim hinaus durchlaufen die FSJler beim FVM die 6.ordentlichenVerbandstag im Magdeburger Das neue Präsidium des Fußballverbandes Trainer-C-Lizenz-Ausbildung. Büro- und Tagungscenter wurde Werner Sachsen-Anhalt. Hintere Reihe von links: Georg von den Delegierten des mitglieder- Jörg Bihlmeyer, Dirk Overbeck, Werner Georg, Jürgen Schauseil und Karl Decker. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt stärksten Sportverbandes von Sachsen- Vordere Reihe: Frank Rüdrich, Elfie Wutke, von der Deutschen Sporthochschule Köln Anhalt zum neuen Präsidenten gewählt. Er Erwin Bugar und Lothar Bornkessel. unter Federführung von Prof. Dr. Jürgen Busch- mann, der unter anderem das Projekt „Klasse im Sport“ initiiert hat. „Wir müssen Kindern im Sinne ihrer Gesundheit die Möglichkeit zu mehr Bewegung geben“, so Buschmann. „Diese Aufgabe fällt nicht zuletzt aufgrund der Offe- nen Ganztagsschulen zukünftig immer stär- ker den Schulen zu. Daher gewinnt auch die Kooperation von Schulen und Vereinen stetig an Bedeutung.“ Im Zuge der wissenschaftli- chen Begleitung bringen sich zum einen die Referenten der Sporthochschule in die Aus- bildung der FSJler ein, zum anderen wird das Projekt des FVM in einer Diplomarbeit wissen- schaftlich ausgewertet.

DFB-Journal 3/2008 | 111 Berlin: Gewalterscheinungen im Sport präventiv begegnen

Eine überaus positive Resonanz fand der „1. BFV-Präventionstag“ im Berlin- Pankower Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Über 4.000 Besucher nahmen das Angebot bei der gemeinsam vom Berliner Fußball-Ver- band (BFV) und der Landeskommission „Ber- lin gegen Gewalt“ ausgerichteten Veran- staltung wahr, sich im Rahmen eines Fußball-Erlebnistages gleichzeitig zu infor- mieren und Spaß zu haben. An zahlreichen Informationsständen und Event-Modulen Zu einer Talkrunde konnte BFV-Präsident Bernd Schultz (Zweiter von links) auf der Bühne präsentierten sich viele Berliner Initiativen Claudia Zinke, Thomas Härtel, Gerd Neubeck und Moderator Daniel Gäsche begrüßen. sowie einige Partner des BFV, darunter die Polizei und Fan-Betreuer führender Berliner Brandenburg: Gewinn des UEFA Women´s Cup. Zahlreiche Fußballklubs. Ein breit gefächertes Bühnen- Spielerinnen, die von ihm betreut wurden, programm und Fußball-Turniere sorgten für Kristall-Fußball waren an den WM-Titeln 2003 und 2007 betei- beste Unterhaltung. für Bernd Schröder ligt. Die erfolgreiche Arbeit Schröders strahlt ganz besonders auch auf den Nachwuchs aus. Beim „1. BFV-Präventionstag“ übernahm der Die höchste Auszeichnung des Fuß- Mannschaftskapitän des 1. FC Union Berlin, Daniel ball-Landesverbandes Brandenburg Im Rahmen der Ehrungsveranstaltung ver- Schulz, die Schirmherrschaft für sämtliche Ver- (FLB), den Kristall-Fußball, hat FLB-Präsident gab der Fußball-Landesverband Brandenburg bandsaktivitäten zur Gewaltprävention. Siegfried Kirschen in Potsdam im Beisein von auch wieder den Medienpreis, diesmal an die Sportminister Holger Rupprecht, DFB-Vize- DFB Medien GmbH & Co. KG, für die Geschäfts- Zu den Ehren- und Talkrundengästen gehör- präsident Karl Rothmund und LSB-Präsident führer Kurt Gärtner und Projektleiter Ingo Tho- ten im Laufe der Veranstaltung unter ande- Hans-Dietrich Fiebig dem Cheftrainer des mann den Preis entgegennahmen. rem die Vorsitzende der Sportjugend Berlin, Frauen-Bundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam, Claudia Zinke, Sport-Staatssekretär Thomas Bernd Schröder, verliehen. Damit würdigte Den FLB und die Mediengesellschaft verbin- Härtel, Polizei-Vizepräsident Gerd der Landesverband ein Lebenswerk für den det seit Jahren eine vertrauensvolle Zusam- Neubeck, der Präsident des Landessport- Frauenfußball in Potsdam und im gesamten menarbeit im Bereich des DFBnet. Nachdem bundes Berlin, Peter Hanisch, sowie die ehe- Land Brandenburg. in Brandenburg bereits 1994 mit der Nutzung maligen Spieler des Drittligisten 1. FC Union des Vorgängersystems SIS begonnen wurde, Berlin, Oskar Kosche und Daniel Teixeira, die Schröder war 1971 Mitgründer der Frauenab- ist das Internetsystem nicht zuletzt durch die beide jetzt in der Geschäftsstelle des Ver- teilung der damaligen BSG Turbine Potsdam. öffentliche Plattform www.fussball.de nicht eins arbeiten. Mit den „Turbinen“ feierte er drei DFB-Pokal- mehr aus dem Fußballsport wegzudenken. Siege, zwei Deutsche Meisterschaften und den Silke Wentingmann-Kovarik Wie Präsident Bernd Schultz betonte, plane der Berliner Fußball-Verband eine regelmäßige Wiederholung dieses Präventionstages, um auch eine engere Verzahnung aller in der Präventionsarbeit engagierten Gruppen und Personen zu erreichen. Auf diese Weise soll letztlich den BFV-Vereinen ein noch breite- res Handlungsrepertoire eröffnet werden, Gewalterscheinungen im Sport präventiv und proaktiv begegnen zu können. Frank Schlüter

Trainer Bernd Schröder (links) nahm von FLB-Präsident Siegfried Kirschen den Kristall-Fußball entgegen.

112 | DFB-Journal 3/2008 WiWirr brbrauchenauchen DEINE Unterstützung

www.dfb-fancorner.de DFB-Fan-Corner-Hotline 01805-67 23 00 0,14 EUR je angefangene Minute aus den deutschen Festnetzen; ggf. abweichende Mobilfunktarife Mehr als 250 Fanartikel auf einen Klick! Fußball-Köpfe: Horst Hrubesch liebt die ländliche Abgeschiedenheit „Ich lebe meinen Traum“ Schwalben zwitschern, Pferde wiehern, Kühe muhen. Horst Hrubesch wohnt, wo die Natur zu Hause ist –auf dem Land. Vor ein paar Jahren kaufte er sich nahe Uelzen und rund 80 Kilometer von Hannover entfernt einen Bauernhof. „Lebe deinen Traum, heißt es doch“, sagt Hrubesch. „Ich mach das.“ Sein Anwesen ist drei Hektar oder zwölf Morgen groß, rundherum grüne Wiesen. Mit Wohnhaus, Stallungen und Speichern beträgt die überbaute Grundfläche insgesamt 2.500 Quadratmeter. „Ich vertrage die Enge nicht und brauche meine Ruhe“, begründet Hrubesch seine Landflucht. Bereits in den 80er-Jahren, als er noch beim Hamburger SV spielte, wohnte er in dem kleinen schleswig-holsteinischen Ört- chen Kückels. Nach den Aufregungen des Fußballs in den großen Stadien der Welt zog es ihn in die Abgeschiedenheit, wie der freie Journalist Wolfgang Golz im folgenden Beitrag beschreibt. ls er im Sommer dem Trubel nach dem Mannschaft gewonnen, sichtlich gut getan. Und gewaltig ins Netz, dass man ihn auf dem ganzen Titelgewinn seiner U 19-Junioren bei wenn Horst Hrubesch den Erfolg begründet, Globus fürchtete und das Kopfball-Ungeheuer der Europameisterschaft entkommen fällt immer wieder das Wort Ehrlichkeit. Wer nannte – ungeheuer erfolgreich. Im Endspiel A war, setzte er sich auf seinen Motor- ehrlich gegen sich selbst ist, ist ehrlich gegen der EM 1980 erzielte er für Deutschland beide mäher und knatterte über den Rasen. „Zwei andere – und aus Ehrlichkeit gegen sich selbst Tore gegen Belgien, das 2:1 nach Eckball von Stunden brauche ich schon dafür, und man entwickelt sich zudem Beharrlichkeit. „Natür- Karl-Heinz Rummenigge natürlich per Kopf. Spä- kann so gut dabei nachdenken“, erklärt Hru- lich ist Fußball auch Spaß“, räumt Hrubesch ter tauchten bei ihm zu Hause ein paar Her- besch. Später schnappte er sich seinen 24-jähri- ein, „aber zu 70 Prozent Arbeit“. Und wer da ren aus Italien auf, Gesandte aus Genua. Sie gen Hengst Bandow und ging mit ihm spazie- nicht ehrlich gegen sich selbst ist, der lässt stellten ihm einen Koffer auf den Tisch, prall ren durch Feld und Flur. Zu Fuß und nicht im womöglich seine Mannschaft im Stich. gefüllt mit Banknoten. Wie viele, das verrät Sattel. Bandow ist ein geduldiger Zuhörer... Hrubesch nicht, „aber es war wie damals bei Hrubesch ist ein eindrucksvolles Beispiel für Uwe Seeler. Der Koffer stand da, ich hätte ihn Natürlich genießt der Westfale das späte Glück Beharrlichkeit. Wahrlich nicht mit filigraner Tech- nur nehmen müssen. Doch ich habe es nicht als Trainer. So hat ihn beispielsweise der Inhalt nik gesegnet, verbesserte er als Aktiver sein getan.“ Er hätte die Millionen sogar am des Briefes von UEFA-Präsident , Kopfballspiel zur Perfektion. Er hämmerte den Finanzamt vorbei einstreichen können. Die Itali - es habe die beste und technisch kompletteste Gegnern den Ball mit seinem Eisenschädel so ener hätten nichts verraten. Selbst darauf wäre

Auf dem Rasenmäher ist der 57-Jährige in seinem Element.

Reparaturen führt der 21-malige Nationalspieler nach Möglichkeit selbst durch.

DFB-Journal 3/2008 | 115 Mannschaften zu trainieren. „Als Not am Mann war, haben die Jungs schon bei den Profis aus- geholfen.“ Damit war Hrubeschs Weg früh vor- gezeichnet. 1986 übernahm er als erste Trai- nerstation seinen ehemaligen Klub Rot-Weiss Essen und führte den Aufsteiger auf den zehnten Platz in der 2. Bundesliga. Nach dem VfL Wolfsburg, FC Tirol und Hansa Rostock war Dynamo Dresden seine erste Aufgabe in der Bundesliga. Danach war er für Wien und den türkischen Klub verant- wortlich, ehe er im Jahr 2000 zum Deutschen Fußball-Bund wechselte. Dort ist ein Schwer- punkt seiner Tätigkeit von jeher die Betreu- ung von Junioren-Nationalmannschaften und daher die Nachwuchsförderung.

„Früher haben wir das so gemacht“ – damit darf man, so Hrubesch, den Spielern von heute nicht kommen. Also macht Hrubesch ihnen klar, „was für ein Traumjob Fußball ist: Ihr habt viel Freizeit. Ihr könnt euer Leben selbst bestim- men. Ihr habt ein großartiges Talent in die Wiege gelegt bekommen, doch das müsst ihr ver- bessern – und dabei ehrlich bleiben.“ Die Zucht von Edelhaflingern ist das neue Hobby des ehemaligen Mittelstürmers. Eine artfremde Beschäftigung ist dabei durch- Horst Hrubesch nicht gekommen –Ehrlich- Psychologe Jan Meyer unterstützte geschickt aus angetan, den permanenten Leistungsdruck keit. die vorgelebte Philosophie. Das Ziel, der Wille, zu mindern. Horst Hrubesch lenkte sich früher der Erfolg. Er beschrieb, wie der große Boxer beim Angeln ab. In der Stille der Natur baute In der Zeit der Versprechungen und Verfüh - Muhammad Ali vor seinem Kampf in Kinshasa er neue Spannung für seine Kampfkraft auf run gen und der oft leicht verdienten Millio- gegen den übermächtigen K.-o.-Schläger dem Rasen auf. Heute geht er nur noch gele- nen ist es heute nicht leicht, den jungen Spie- George Foreman sich seine Angst eingestand gentlich zum Fliegenfischen und zwei, drei Mal lern mit scheinbar überholten Ehrbegriffen und das heute „historische Duell“ gewann. Oder im Jahr nach Norwegen zum Lachseangeln. zu kommen. Und Horst Hrubesch ist es trotz- wie Box-Weltmeister Abraham trotz gebro- Mit einem Co-Autor verfasste er allerdings ein dem gelungen, sie von ihrem Ziel zu faszi- chenen Kiefers sieben Runden lang durchhielt, selbst von Fachleuten viel beachtetes Werk über nieren. Er hat ihnen nichts aus seiner Profi- weil er sein Ziel erreichen wollte und erreichte. „Dorschangeln vom Boot und an den Küsten“. zeit erzählt; nicht, dass „unser Training meist Alle drei Auflagen sind ausverkauft. Sein neues härter war als später die Spiele“. Nur so viel: Wie wird man ein Trainer wie Horst Hrubesch? Hobby ist das Reiten, und er ist geneigt, ein „Ich habe alles erreicht, bis auf den WM-Titel. Seine entscheidenden Übungsleiter waren Buch über seine Edelhaflinger zu verfassen, Ich weiß, wie man gewinnt. Und ich schwöre kurioserweise alle Ausländer. Bei Rot-Weiss „auch um den Leuten zu zeigen, was das für euch eines: Wenn ihr den Titel gewinnt, und Essen empfing ihn der Jugoslawe Ivica Hor- hervorragende Pferde sind, die sich dazu ihr werdet ihn gewinnen, werdet ihr noch euren vath mit den Worten: „Wenn Du ein guter Spie- jedermann leisten kann“. Kindern davon erzählen. Denn so ein Titel ist ler werden willst, müssen wir noch etwas trai- für die Ewigkeit.“ nieren.“ Er arbeitete mit Hrubesch oft bis zu Gegenwärtig fehlen ihm noch Zeit und Muße fünf Stunden am Tag. Beim HSV traf er auf Trai- dazu. Gut 220 Tage im Jahr hält der Fußball Hrubesch gab seinen Spielern ein spezielles ner-Diktator . Hrubesch betont: den DFB-Trainer auf Trab und ist er unter- Trikot, das zwei Hände zeigt, die eine mystisch „Wir haben oft gestöhnt. Aber alle sagten spä- wegs. „Wichtige Entscheidungen“, lacht Ehe- wirkende Kugel umschlossen halten. Der Sinn ter, er war der Beste.“ Es folgte der geniale frau Angelika, „werden oft am Telefon getrof- dahinter: Am Ende der EM möglichst nicht mit , „der gab uns Freiheiten und die fen“. Aber besser so als Langeweile und Horst leeren Händen dazustehen. Und die jungen Spie- Luft zum Atmen“. Der weltgewandte Raymond Hrubesch macht, ehrlich wie er ist, unmiss- ler zeigten Sinn für Symbolik. Hrubesch erzählt Goethals bot bei Standard Lüttich eine verständlich deutlich: „Nur Golfen oder lächelnd: „Freiwillig erschienen sie vor den Spie- Mischung aus Happel und Zebec. In Lüttich Angeln, das kann nicht der Sinn des Lebens len mit dem T-Shirt. Alle.“ begann Hrubesch bereits, nebenher Jugend- sein.“

116 | DFB-Journal 3/2008 Keine Schuhe? Mit Schenker wäre das nicht passiert.

Kein internationales Spitzensportevent findet ohne Südafrikaund ebenso aktiv bei den Olympischen perfekte Logistik statt.Schenker istder Partner für Sommerspielen 2008 in Peking,wie bei vielen Sport-und Eventlogistik in Höchstform und befördert anderen internationalen Sportveranstaltungen. das Teamequipment der Profi-Kicker bis in die Mann- schaftskabinen. SCHENKERglobalsportsevents istam Schenker –Logistik für Rekorde Ball und bereit für die UEFAEuro2008™ in Österreich [email protected] und der Schweiz, für die nächste FIFAWM2010™ in www.schenker.de genug. Vor uns liegt ein heißer Herbst mit einer Vielzahl richtungsweisender Entschei- dungen.

In der Qualifikation für die WM 2010 in Süd- afrika trifft das Team von Bundestrainer Joachim Löw im Oktober in Dortmund auf die spielstarke russische Mannschaft, die bei der EURO 2008 für Furore sorgte, und in Mönchengladbach auf Wales. Bereits einige Tage zuvor –exakt am 30. September –gibt es in Berlin eine große Bühne für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Genau 1.000 Tage vor dem Eröffnungsspiel am 26. Juni 2011 werden im Bundeskanzler- amt die Spielorte präsentiert.

Gerade die Nachwuchsmannschaften stehen in den kommenden Wochen und Monaten stark im Blickfeld. Die U 21-Nationalmannschaft Den Abschluss eines erfolgreichen Jahres bildet der Länderspiel-Klassiker gegen England. strebt in den beiden Play-off-Spielen gegen Christian Pander erzielte im letzten Aufeinandertreffen im neuen Londoner Wembley- Frankreich die Teilnahme an der EM-Endrunde Stadion den 2:1-Siegtreffer. 2009 in Schweden an. Die U 20-Frauen und die U 17-Juniorinnen peilen in Chile bezie- hungsweise Neuseeland den Gewinn der Welt- DFB-Journal 4/2008 meisterschaft an. Für Hochspannung ist gesorgt. Natürlich wird Sie die kommende Ausgabe des DFB-Journals, ie Herren wurden Vize-Europameister, die holten in Tschechien den EM-Titel. Der deut- die Ende Dezember erscheinen wird, über alle D Frauen gewannen bei den Olympischen sche Fußball kann auf sehr erfolgreiche Som- Ereignisse bestens informieren. Mit dem offizi- Spielen in Peking Bronze, die U 19-Junioren mermonate zurückblicken. Doch damit nicht ellen DFB-Magazin sind Sie immer auf Ballhöhe.

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Impressum: Layout: Bildernachweis: DFB-Journal – 20. Jahrgang – Ausgabe 3/2008 Ruschke und Partner GmbH, Graphic Design ARD-Archiv, Bongarts/Getty Images, Deutsche Technische Gesamtherstellung, Vertrieb Presse-Agentur, DFL, firo, GES, Alfred Harder, Herausgeber: und Anzeigenverwaltung: Vladimir Kadlec, Carsten Kobow, imago, Inside- Deutscher Fußball-Bund (DFB) Ruschke und Partner GmbH, Print Consult, Picture, Bernhard Kunz, Hans Rauchensteiner, Otto-Fleck-Schneise 6 Hohemarkstraße 20, 61440 Oberursel/Ts. Reuters, UEFA, Witters 60528 Frankfurt/Main Telefon 06171/ 693-0 AFP, Baumeister, Bongarts/Getty Images, Telefon 069/6788-0 Deutsche Presse-Agentur, firo, GES, Harder, Abonnenten-Betreuung: www.dfb.de Hartung, imago, Kunz, Lange, Perenyi, DFB-Journal Leserservice, Ruschke und Part- Robertod iaz, Rzepka, sampics ner GmbH, Postfach 2041, 61410 Oberursel/Ts. Verantwortlich für den Inhalt: Harald Stenger Mitarbeiter in dieser Ausgabe: Ronny Blaschke, Stephan Brause, Maximilian Redaktionelle Koordination: Geis, Wolfgang Golz, Thomas Hackbarth, Das DFB-Journal erscheint vierteljährlich. Die Niels Barnhofer, Thomas Dohren, Sascha Leichner, Dieter Matz, Michael Morsch, Be z ugs g e büh ren für ein Abonnement betragen Klaus Koltzenburg Christian Müller, David Noemi, Thomas Roth, jähr lich 12 Euro einschließlich Zustellgebühr. Annette Seitz, Wolfgang Staab, Kerstin Thesing, Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Wolfgang Tobien, Jana Wiske, Jürgen Zelustek Fotos wird keine Haftung übernommen.

118 | DFB-Journal 3/2008 In tausenden Vereinen ist uns der Stammplatz sicher.

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