Wahlen 2016 SPEZIAL Sonderseiten vom Mittwoch, 28. September 2016 Wer zieht ins Rathaus ein? In der grossen Wahlbeilage stellt die bz die Kandidaten für die Gesamterneuerungs- wahlen vom 23. Oktober vor

AUFRUF zu den Wahlen vom 23. Oktober Spaghetti mit Ketchup

nterhält man sich in über dem Trend der Schweizer Städte? In die- punkten vermessen. Neue Regierungs- Kleineren in den nächsten vier Jahren die Wahlen, kriegt man immer sem Wahlkampf können wenige Stim- kandidaten wurden beim veganen Ko- entscheidend beeinflussen werden. Bei wieder den gleichen Spruch zu men den Unterschied ausmachen. chen porträtiert, beim Shoppen fotogra- den letzten Gesamterneuerungswahlen hören: «Die einen kann ich fiert, beim Bier inquiriert. Die Bisherigen betrug die Wahlbeteiligung nur knapp nUicht wählen, weil ich sie nicht kenne. wurden auf Ihre Leistungen und Verfeh- über 40 Prozent. Als Baschi Dürr im Und die anderen kann ich nicht wählen, 2. Die Gewählten sind nur so lungen genauso durchleuchtet wie die zweiten Wahlgang in den Regierungsrat weil ich sie kenne!» Gerade in Basel ist gut wie ihre Wähler Parteien auf ihre Siege und Niederlagen. einzog, war schon November – und ledig- der Kern dieses Bonmots noch ein biss- Es ist im Prinzip ganz simpel: Je mehr Radio, Fernsehen und Zeitung entging lich etwa ein Drittel der in Basel Wahlbe- chen wahrer als anderswo. Hier kennt Leute wählen gehen, desto höher ist die kein Rheinschwumm und kein Gitarren- rechtigten nahmen ihr Recht wahr und man sich tatsächlich. Weil man nach Legitimation für die Gewählten. Diese schwung. gingen zur Urne. dem Ändstraich schon vor dem Schna- Erkenntnis ist natürlich nicht neu, doch bel, nach dem Tattoo schon hinter der sollte man sich dies einmal mehr verge- Jede Regung der Politprominenz auf Das ist zu wenig. Die Gründe von Nicht- Kaserne und nach dem FCB-Match schon genwärtigen. Unsere Parlamentarier sind Twitter oder an einem der unzähligen wählern sind schnell entkräftet: neben dem Stadion ein Bier zusammen Volksvertreter – und als solche brauchen Podien wurde registriert. Es herrscht getrunken hat. sie auch ein Volk, das sie vertreten kön- Transparenz: Die Kandidaten sind gefan- Aus Protest nicht zu wählen, ist wie nen. gen im Netz eines smarten Spiders. Sie mit hartem Brot nach Tauben zu Ohne in Floskeln zu verfallen: Es gibt gu- sind Ihre Beute, und Sie dürfen sich werfen. te Gründe, an diesen Wahlen teilzuneh- Es hilft nichts, sich darüber zu beklagen, obendrein noch jene aussuchen, die Ih- men. Drei sollen hier aufgeführt werden: dass sich die Politik vom Volk entfremde. nen am besten passen. Aus Desinteresse nicht zu wählen, ist Denn gerade an den eingangs erwähnten wie Strom zu verschwenden, weil Orten, wo das Basler Volk zusammen- 40 Prozent sind zu wenig man die Erderwärmung eh nicht auf- 1. Diese Wahlen werden läuft, ist auch viel Kritik an der Regie- halten kann. richtig spannend rung, dem Grossen Rat und der Politik Benjamin Rosch Sie haben die Wahl. 763 Politiker bewer- Vier Jahre waren die Mehrheitsverhält- generell zu vernehmen. Doch hilft es ben sich bei Ihnen für einen Platz im Aus Faulheit nicht zu wählen, ist wie nisse im Grossen Rat jeweils knapp. In nichts, lediglich dort, am Stammtisch «Die Kandidaten Grossen Rat. Also dort, wo in den nächs- Spaghetti mit Ketchup zu essen, weil immer wieder neuen Allianzen wurden oder an einer Demonstration seinem sind gefangen im ten vier Jahren um jeden Parkplatz ge- man den Dosenöffner nicht finden heikle Abstimmungen entschieden. Zorn freien Lauf zu lassen. Netz eines smarten feilscht, jeder noch so kleine Budget-Pos- kann. Manchmal gaben lediglich die Abwesen- ten hinterfragt und die Schuldigen von den den Ausschlag, ob das Pendel nach Spiders. Sie sind kleineren und grösseren Skandalen in Bevor irgendjemand Verantwortung links oder nach rechts schwang. Nun 3. Sie kennen ja sowieso alle Ihre Beute, und Sie der Regierung zur Verantwortung gezo- übernehmen muss, sind Sie an der Rei- spitzt sich der Kampf Links gegen Rechts Kandidaten! gen werden. Wir haben sie in dieser he. Am 23. Oktober gilt es. Sowohl in in diesen Wahlen zu – und zwar nicht Zunächst soll der anfänglich erwähnte dürfen sich oben- Wahlbeilage nach Parteien, Wahlkreisen Parlament als auch Regierung werden nur im Parlament. Im Regierungswahl- Spruch entkräftet werden. Die Wahrheit drein noch jene aus- und alphabetischer Ordnung aufgelistet die Mehrheiten neu verhandelt. Deshalb: kampf geht es um nichts weniger als die ist nämlich: Sie kennen sowieso alle Kan- von all jenen, die ein Foto schickten, Nutzen Sie Ihre Chance, machen Sie von Mehrheit in der Exekutive. Kann sich didaten. Und zwar für Regierung und suchen, die Ihnen können Sie sich auch Bild machen. Ihrem Recht Gebrauch und wählen Sie Rot-Grün weitere vier Jahre behaupten? Parlament. Oder, besser: Sie können alle am besten passen.» Ihre persönlichen Vertreter für Regie- Oder greift der bürgerliche Schulter- kennen. Die Medien, darunter auch die Zudem werben elf Anwärter auf die Exe- rung und Parlament. schluss auch hier? Läuft Basel mit dem bz, haben für diese Wahlen die Politik kutive um Ihre Gunst. Also jene Ämter, nationalen Trend? Oder doch eher mit immer wieder nach neuen Gesichts- die auch Ihr Leben im Grösseren oder @ [email protected] NORDWESTSCHWEIZ 2 WAHLHILFE MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 Ein Panaché aus links und rechts FAQ Wie geht das mit dem Panaschieren, dem Kumulieren und dem mehrfach Stimmen? Eine Handreichung

VON NICOLAS DRECHSLER Ich habe eine Lieblingspartei und da mer hinzuschreiben, damit machen Sie Wieso absolutes Mehr? Gibt es 4 hat es Kandidaten auf der Liste, die dem Wahlbüro das Leben leichter. Dann 10 hier keine Listenstimmen? Es gibt eine Partei, die finde ich su- ich unbedingt im Grossen Rat sehen geht auch das Auszählen schneller und Sie Nein. Der Regierungsrat wird nach dem 1 per und ich will sonst niemanden will. erfahren rascher, wer gewählt wurde. Majorzsystem gewählt. Das heisst, die An- wählen. Dann müssen Sie priorisieren: Finden Sie zahl aller Stimmen und die leeren Stim- Das ist die einfachste aller denkbaren Va- Kandidaten, die Sie nicht wählen wollen. 763 Wenn ich die leere Liste nehme, wer men werden zusammengezählt und durch rianten: Nehmen sie die Liste der Partei, Die streichen Sie weg. Nun ersetzen Sie ih- 7 erhält dann die Listenstimmen? Zwei geteilt. Alle Kandidatinnen und Kan- die sie wählen wollen, legen Sie sie ins re Namen durch die Namen jener, die Sie Kandidaten stehen zur Wahl, Wenn Sie die leere Liste mit so vielen Kan- didaten, die diese Zahl übertreffen, sind Stimmcouvert, entfernen Sie das Feld mit mehrfach wählen wollen. Das nennt sich diese können beliebig auf didaten ausfüllen, wie Ihr Wahlkreis Sitze gewählt. Die anderen müssen in einen Ihrer Adresse und ab geht die Post. Natür- kumulieren, solange alle Kandidatinnen jeder Liste zusammen- im Grossen Rat hat, erhalten die Parteien zweiten Wahlgang am 27. November. lich können Sie das Adressfeld auch drin und Kandidaten auf der Liste aus der sel- gewürfelt werden. Dabei gibt ihrer Kandidatinnen und Kandidaten eine lassen und das Couvert von Hand an die ben Partei stammen. Aber aufgepasst: es aber einige Regeln zu Stimme pro Kandidatenstimme. Lassen Und wie wähle ich den Regie- Urne tragen. So gehören Sie zu einem aus- Egal wie toll Sie jemanden auf der Liste beachten. Sie leere Linien vor, dann können Sie zwei 11 rungspräsidenten? erwählten Kreis von etwa vier bis fünf finden, mehr als dreimal dürfen Sie ihn Dinge tun: Entweder Sie schreiben oben Zuerst einmal müssen Sie die Person, die Prozent, die noch im Wahllokal wählen. nicht auf die Liste nehmen. auf die leere Liste den Namen einer Partei Sie als Regierungspräsidenten wählen und die Listennummer, dann erhält diese wollen, in den Regierungsrat wählen. Ich habe eine Lieblingspartei, aber Ich habe eine Lieblingspartei, aber Partei die entsprechende Anzahl Listen- Denn als Präsident ist nur wählbar, wer 2 einige der Kandidatinnen und Kandi- 5 mein Göttibueb kandidiert leider auf stimmen. Oder Sie lassen eine Parteianga- auf dem gleichen Zettel auch als Regie- daten mag ich nicht. Was soll ich nun einer anderen Liste. Kann ich ihn be weg, dann erhält niemand eine Listen- rungsrat gewählt wird. Sollte die Wahl erst tun? trotzdem wählen? stimme, die leeren Linien gehen «verlo- im zweiten Wahlgang entschieden wer- Nehmen Sie die Liste Ihrer Partei, strei- Natürlich. Sie gehen gleich vor, wie beim ren». den, kann es auch jemand sein, der im chen Sie jene, die Ihnen nicht passen und Kumulieren: Sie streichen auf der Liste Ih- ersten Wahlgang bereits in den Regie- legen Sie die Liste ein. Die Partei erhält rer Partei drei Kandidaten, setzen den Na- Ich will zwar wählen, kann oder will rungsrat gewählt worden ist. für die gestrichenen Kandidatinnen und men des fehlgeleiteten Göttibuebs dort 8 mich aber für niemanden entschei- Kandidaten Listenstimmen, die ihr bei der dreimal ein und so haben Sie Ihrer Freun- den, geht das? Und wann darf ich jetzt endlich Verteilung der Sitze zu Gute kommen. Die despflicht Genüge getan. Bedenken Sie da- Das geht, auch wenn es etwas schräg ist. 12 wählen? Kandidatinnen und Kandidaten, die Sie bei allerdings eines: Die Partei des Götti- Theoretisch können Sie die leere Liste Das können Sie schriftlich tun, sobald Sie gestrichen haben, rutschen aber im par- buebs erhält nun drei Listenstimmen, dar- leer lassen und einsenden. Dann haben die Unterlagen erhalten und ausgefüllt ha- teiinternen Ranking nach hinten. an führt kein Weg vorbei. Übrigens, wenn Sie zwar an der Wahl teilgenommen, aber ben. Das Couvert sollte in den nächsten Sie Kandidaten einer fremden Liste auf ei- nicht gewählt. Bürgerpflicht scheinerfüllt. Tagen bei Ihnen eintreffen. Wollen Sie Mein Lieblingskandidat kandidiert ne Parteiliste schreiben, haben sie pana- brieflich wählen, müssen Sie das Couvert 3 in Grossbasel-Ost, ich wohne im schiert. Ihre Partei ist das Bier, der Götti- Nun haben wir ein Parlament, aber bis spätestens am Mittwoch, 19. Oktober, Kleinbasel, kann ich ihn wählen? bueb ist das Citro. 9 wie wähle ich dazu noch eine Regie- auf die Post bringen. Vergessen Sie das, Nein, das können Sie nicht. Sie können rung? bleibt Ihnen der Gang an die Wahlurne. auch Ihren Nachbarn nicht wählen, sollte Wie viele Listen kann ich miteinan- Die Regierung wird im ganzen Kanton er- Die Wahllokale schliessen am Sonntag, 23. der in einem anderen Wahlkreis kandidie- 6 der mischen? mittelt. Sie haben also sieben Linien auf Oktober, um 12 Uhr mittags. ren. Antreten darf man überall, wählen Grundsätzlich so viele Sie wollen. Aller- ihrem Wahlzettel und können diese alle aber nur in dem Wahlkreis, in dem man dings, sind es mehr als drei oder vier, neh- füllen. Dazu können Sie aus 12 Kandidie- Ich habe mein Couvert verloren, angemeldet ist. Aber Sie dürfen natürlich men Sie doch die leere Liste aus dem Cou- renden auswählen. Lassen sie Linien leer, 13 was soll ich tun? im Wahlkreis ihres Lieblingskandidaten vert. Hier können Sie die Kandidatinnen dann zählen die weder für einen Kandida- Sie können sich bis zum Freitag vor den für ihn Werbung machen, er freut sich be- und Kandidaten Ihrer Wahl eintragen. ten noch für eine Partei. Aber sie sind Wahlen, 16 Uhr, beim Büro für Wahlen stimmt. Vergessen Sie dabei nicht, auch die Num- wichtig für das absolute Mehr. und Abstimmungen melden.

So tönts im Grossen Rat

SP Grünes Bündnis FDP

LDP CVP SVP

GLP Eric Weber EVP NORDWESTSCHWEIZ MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 REGIERUNGSRATSKANDIDATEN 3

Eva Herzog (SP, bisher) Diese 12 wollen Seit 2004 sitzt Eva Herzog in der wenn inzwischen dunkle Wolken Regierung. Als Finanzdirektorin aufziehen. Für eine Umsetzung verwaltet sie den Staatshaushalt. der Unternehmenssteuerreform Am Anfang noch mit viel Miss- III, die den kantonalen Finanzen trauen beäugt, fliegen ihr aktuell zupass kommt, weibelte sie auch in die Regierung auch die bürgerlichen Herzen zu in Bern. Als stellvertretende Präsi- wie keinem anderen links-grünen dentin der Finanzdirektoren-Kon- Ein Umtriebiger, ein Umstrittener, ein Untade- stärkter und eine, die sich sowieso nie Sorgen Regierungsrat. So zeigte unter an- ferenz vertrat sie die Kantone ge- liger, ein Ultraliberaler, eine Ultralinke, ein Un- zu machen brauchte. Das ist die Kombination derem die Wahlumfrage der bz, genüber dem Bundesrat an vor- scheinbarer, eine Unermüdliche, ein Unterge- der zwölf Personen, die sich um die sieben Sit- dass Herzog selbst für einige derster Front. Mit Erfolg: Von ih- jubelter, eine Unspektakuläre, ein unlängst Ge- ze in der Regierung streiten. SVPler wählbar bleibt. Jüngst stell- rem Rezept zeigte sich unlängst te sie das Budget des Kantons für auch die liberal-konservative die nächsten Jahre vor: Herzog «NZZ» begeistert – und hievte die prognostiziert weiterhin fette Jah- Sozialdemokratin auf die Titelsei- re für den Stadtkanton. Auch te. (BRO) Hans-Peter Wessels (SP, bisher) Baschi Dürr (FDP, bisher)

Hans-Peter Wessels steht unter dem Jahr 1986 in Basel wohnt. Bei Baschi Dürr übernahm kein leich- einem nationalen Trend ent- Druck. Das ist für ihn nichts Neu- den Linken gilt er aufgrund seiner tes Departement. Als Justizdirek- spricht. Um Dürr wird es immer es. Öffentlicher Druck oder bis- unkomplizierten und lockeren Art tor steht der Bürgerliche unter dann laut, wenns knallt. Bei De- weilen gar Schmäh begleitet den als Sympathieträger. Bei den Bür- strengster Beobachtung der Lin- monstrationen, Hausbesetzungen Bau- und Verkehrsdirektoren seit gerlichen wird er aber nicht mehr ken. Doch Dürr bestellte sich als- und Krawallen ist seine Haltung Beginn seiner ersten Amtszeit, viele Freunde finden. Ein Grund bald ein spannendes Gemälde nicht immer gleich gut nachvoll- welche im Jahr 2008 begann. Die dafür ist das Verkehrskonzept In- (das Google-Suchfenster) und ziehbar. Mal gibt er sich zurück- einen sagen, das liege an seinem nenstadt, für welches er sich stark richtete es sich in seinem sparta- haltend, mal nimmt er den Ver- Amt, das ihn mehr im Rampen- eingesetzt hat. Von bürgerlicher nischen Büro gemütlich ein. Bei bal-Zweihänder hervor. Beispiels- licht stehen lässt als manche Kol- Seite wird ihm das Lädelisterben den Polizisten ist er für seine klare weise, als er den Joggeli-Vorplatz legen in der Regierung. Zuweilen zur Last gelegt. In der Wahlumfra- Linie beliebt, und auch sein Kon- als «rechtsfreien Raum» titulierte. wird gar sein Dialekt – Wessels ge der bz zeigte sich deshalb: Es zept der sichtbaren Polizei griff Kennt man den Dürrschen Hu- stammt unüberhörbar aus der ist möglich, dass Hans-Peter Wes- schnell. Die Kriminalitätsrate mor, ist der Medienprofi längst Ostschweiz – gegen ihn ins Feld sels in einen zweiten Wahlgang nahm trotz Bevölkerungswachs- nicht so trocken, wie es ihm vor- geführt. Obwohl er schon seit muss. tum stetig ab, was allerdings auch geworfen wird. (BRO) Christoph Brutschin (SP, bisher) Lukas Engelberger (CVP, bisher)

Christoph Brutschin ist Wirt- erfolgreich dafür eingesetzt, dass Er ist das Regierungsküken. Sei- sprochen wird er gemäss eigener schaftsminister. SP und Wirtschaft die Region Standort eines schwei- nen grossen Wurf konnte der vor Auskunft selten. Dies mag zum ei- – geht das? Ja, das geht. Bei Brut- zerischen Innovationsparks wird. zwei Jahren gewählte Lukas Engel- nen mit seiner zurückhaltenden schin jedenfalls, der früher Do- Dies, nachdem der Technologie- berger erst vor zwei Wochen prä- Art zusammenhängen, zum ande- zent an der Höheren Wirtschafts- park für Jungunternehmen auf sentieren: Die Zusammenarbeit ren aber auch mit seinem Amt. und Verwaltungsschule war. Er dem Stücki-Areal zu einem Er- mit dem landschäftlichen Nach- Als Gesundheitsdirektor steht der kennt die Fakten, er ist durch und folgsmodell geworden ist. Misser- barkanton im Gesundheitswesen. Christdemokrat weniger im Fokus durch «Realo», misst die Taten am folge sind schwer auszumachen. Noch sind nicht alle Folgen der ge- des öffentlichen Interesses als sei- Machbaren. Und an den Aufträ- So richtig in Fahrt gekommen ist meinsamen Spitalgruppe, wie sie ne Gspänli in der Regierung. Ge- gen, die er vom Parlament umzu- Brutschin, als er sich für den Neu- sich Engelberger vorstellt, abseh- mäss der repräsentativen Umfrage setzen hat. Für viele seiner Erfol- bau für das Amt für Umwelt und bar. Klar ist aber schon jetzt: Von der bz darf sich Lukas Engelber- ge kann er freilich nichts. Pharma Energie ins Zeug legte. Das rechts und links regt sich der Wi- ger gute Chancen ausrechnen, in boomt und ist eine Geldmaschine. «Leuchtturmprojekt» ist verschie- derstand. Davor ist Engelberger den nächsten vier Jahren noch Er hat das erkannt und sich zu- denen Bürgerlichen in den fal- öffentlich kaum in Erscheinung mehr von sich reden zu machen. sammen mit der Handelskammer schen Hals geraten. (STS) getreten. Auf der Strasse ange- (BRO) Conradin Cramer (LDP, neu) Elisabeth Ackermann (Grüne, neu)

Musterknabe, Shooting-Star, Mit seinen 37 Jahren wäre Cramer Schritt für Schritt an die politische den bringt Ackermann am meis- Traum aller Schwiegermütter: Wo das jüngste Mitglied der Basler Ex- Spitze Basels: Seit 2012 ist Elisa- ten politische Erfahrung mit. Conradin Cramer auftaucht, sind ekutive. 2005 zog er in den Gros- beth Ackermann Co-Präsidentin Ackermann sitzt im Grossen Rat himmelstürmende Attribute meist sen Rat ein und präsidiert dort der Grünen in Basel, die sie in den seit 2013 in der einflussreichen Fi- nicht weit. Die Wahl Cramers als seit zwei Jahren die Bau- und 80er-Jahren mitbegründete. Letz- nanzkommission. Sie sei eine gute Nachfolger seines Parteikollegen Raumplanungskommission. Aus- tes Jahr präsidierte sie als höchste Kompromissfinderin, attestieren Christoph Eymann ist so gut wie serdem amtete er 2013/2014 als Baslerin den Grossen Rat. Folgt ihre Befürworter. Im Regierungs- sicher. Der ehemalige Präsident Ratspräsident. Im Wahlkampf der mit der Wahl in den Regierungsrat rat möchte sich Ackermann pri- der Basler Jungliberalen geniesst Bürgerlichen fällt Cramer nicht nun der nächste Karriereschritt mär für eine lebendige Stadt und auch bei linken Politikern Sympa- mit polemischen Parolen auf. Er der Musiklehrerin? Laut der ers- umweltfreundliche Lösungen für thien. Intelligent sei er und souve- redet die Arbeit der rot-grünen ten Wahlumfrage von bz und «Ta- die neu zu planenden Quartiere rän im Auftreten, seine Politik Regierung nicht schlecht, wie das geswoche» wird sie sich mit Lo- einsetzen, und als Regierungsprä- pragmatisch, kompromissgerich- andere Bürgerliche tun. Im Regie- renz Nägelin (SVP) um den sieb- sidentin das Erbe ihres Vorgän- tet und lösungsorientiert, ist aus rungsrat würde er sich mitunter ten Sitz in der Regierung duellie- gers und Parteifreunds Guy Morin Politikerkreisen zu vernehmen. für eine Steuersenkung einsetzen. ren. Von den neuen Kandidieren- weiterführen. Martina Bernasconi (GLP, neu) Lorenz Nägelin (SVP, neu)

Kultur und Bildung, in diesen dungs- und Kulturkommission. An der Person Lorenz Nägelins Sozialkommission und amtet als zwei Ressorts ist Martina Berna- Als Mitte-Politikerin liege ihr das dürfte sich entscheiden, ob Basel Fraktionspräsident der SVP. Kein sconi zuhause. Wie praktisch, Schwarz-Weiss-Malen nicht, sagt künftig von einer bürgerlichen Polterer in blocherscher Manier, dass mit dem Präsidial- und dem Bernasconi von sich selbst. Muss Mehrheit regiert wird oder weiter- prägte Nägelin als Fraktionspräsi- Erziehungsdepartement die ent- sie sich zwischen links und rechts hin links-grün. Die Bürgerlichen dent den Stil der Basler SVP. In- sprechenden Posten in der Regie- entscheiden, wählt sie den bür- von CVP, LDP und FDP achten im haltlich liegt er genau auf Parteili- rung frei werden. Bisher ist Berna- gerlichen Kurs. So ist sie etwa der Wahlkampf denn auch darauf, nie, was ihn auch zum Lieblings- sconi im Wahlkampf nicht gross Meinung, dass das Sozialsystem den SVP-Kandidaten auf ihrem kandidaten des Parteivorstandes aufgefallen und hat die Gunst der nicht weiter ausgebaut werden Viererticket als einen der ihren zu machte. So unterstützt er etwa Wähler noch nicht auf ihrer Seite. soll. Generell plädiert die GLP-Po- positionieren. Nägelin selbst be- die Initiative «Schweizer Recht vor Bernasconi kandidierte bereits litikern für Selberdenken und we- tont, er werde nicht «von Herrli- fremden Richtern». Unabhängig vor zwei Jahren für die Regierung, niger Staatseinfluss. «Es ist nicht berg fremdgesteuert». Der Ret- vom Ausgang der Regierungsrats- erzielte damals einen Achtungser- seine Aufgabe, Löhne zu verbie- tungssanitäter sitzt nunmehr seit wahl wird sich Nägelin aus dem folg. Im Grossen Rat, dem sie seit ten, wenn die Firmen bereit sind, 15 Jahren im Grossen Rat, politi- Grossen Rat verabschieden müs- 2009 angehört, sitzt sie in der Bil- sie für jemanden zu bezahlen.» siert dort in der Gesundheits- und sen: Die Amtszeitguillotine fällt. Heidi Mück (Basta, neu) E. Weber (VA, neu) C. Müller (FUK, neu)

Heidi Mück will Basels starker Al- für die Wahlen klar, dass sie ins Politquerulant, Rechtsextremer, Spassvogel – die Christian Müller vom Freistaat unteres Kleinbasel ternative, kurz Basta, erstmals ei- Erziehungsdepartement will. Sie Liste von Titeln, die Eric Weber bereits verliehen forderte bereits 2012 Baschi Dürr bei den Wahlen nen Sitz in der Regierung ver- sass im Grossen Rat lange in der wurden, ist lang. Kein Wunder: Seit seiner Rück- zum Stadtpräsidium heraus. Mit 1418 Stimmen lan- schaffen. Mück war bis zu ihrem Bildungskommission und war kehr in den Grossen Rat vor vier Jahren torpediert dete er aber nur auf dem dritten Platz. Der selbst Rücktritt Ende Mai eine der links- selbst einmal Lehrerin. In Polit- er mit unzähligen, sinnfreien Vorstössen den Rats- ernannte eidgenössisch diplomierte Künstler ten Vertreterinnen im Grossen kreisen wird sie als dossierfeste betrieb. Als Präsident der Volksaktion (VA) ver- übernähme am liebsten das Baudepartement, Rat, mit einer Ader für grüne An- Politikerin beschrieben, die ihre stritt er sich ziemlich schnell mit seinem Partei- stellt sich aber auch für das Präsidialdepartement liegen. Ihre politische Agenda hat Anliegen pointiert und lebendig kollegen im Grossen Rat. Nicht erst seitdem ist zur Verfügung und kandidiert für den Grossen sie denn auch darauf ausgelegt: vertritt. Mück wird sich angesichts man sich nie ganz sicher, wer wirklich an seiner Rat. Eines von Müllers Wahlversprechen zielt auf Sie setzt sich für eine solidarische ihres Rückstands in der ersten Seite steht. Das gilt zum einen für die Wähler – die Umverteilung von Kulturgeldern zugunsten ei- Migrations- und Asylpolitik ein ge- Wahlumfrage etwas einfallen las- Weber ist vorbestrafter Wahlbetrüger – zum ande- nes Basler Filmstudios ab 2014 machte Müller nauso wie für die Abschaltung sen müssen, will sie noch an Nä- ren aber auch für seine Listenkollegen, die schon schweizweit Schlagzeilen, als er die Ausschaf- von Atomkraftwerken. Für Mück gelin und Ackermann vorbei- und in den Medien abstritten, zusammen mit Weber fungsinitiative der SVP parodierte und alle krimi- war bald nach ihrer Nomination in den Regierungsrat einziehen. kandidieren zu wollen. nellen Männer ausschaffen wollte. NORDWESTSCHWEIZ 4 GROSSRATSKANDIDATEN MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 Too big to fail Sozialdemokraten Die Basler SP darf sich für diese Wahlen ein leichtes Wachstum ausrechnen

VON BENJAMIN ROSCH

Von den Basler Sozialdemokraten sind keine Initiativen wie «1:12», «Einheits- krankenkasse» oder «Erbschaftssteuer» zu erwarten, auch wenn sie diese un- terstützt haben. Die Basler SP ist ge- mässigter und wirtschaftsfreundlicher. Im Grossen Rat ist die SP die dominan- te Kraft. Nicht nur, weil sie aktuell mit Dominique König-Lüdin das Präsidium innehat. Fast jeder dritte Anzug stammt aus der Feder eines Sozialde- mokraten. Bei den Motionen sind es et- wa 16 Prozent. Das wichtigste parla- mentarische Instrument wurde ge- nutzt, um für die Rechte von Behinder- ten, Ausländern und Jugendlichen ein- zustehen. Der Erfolg war bislang allerdings bescheiden, gerade einmal eine Motion wurde überwiesen. Ein grosser Teil ist noch in Bearbeitung, zwei Vorstösse wurden von den Bürger- lichen abgelehnt. Dennoch: Die SP schafft es sehr oft, trotz grosser Fraktion die Linien ge- schlossen zu halten. Bei wichtigen Ab- stimmungen treten die Sozialdemokra- ten geeint auf und haben so wichtige Geschäfte mit ihren Bündnispartnern gewinnen können– obwohl nominell knapp in der Minderheit. Die SP geht gestärkt in den Wahlkampf. Die Partei darf sich erhoffen, dass sich der Trend der letzten Wahlen fortsetzt und die drei bisherigen Regierungsmitglieder wiedergewählt werden.

Wahlkreis Grossbasel West

Nicole Amacher Evelyne Balsiger Nora Bär Beda Baumgartner Elena Bodlak Silvia Brodmann L. Burckhardt Alexandra Dill Seyit Erdogan Daniel Goepfert 1972 1960 1994 1991 1961 1955 1953 1982 1974 1957

Danielle Kaufmann Armin Cem Kieser Livia Kläui Mirjam Kohler T. Krummenacher Kaspar Luethi Stephan Luethi Dominik Lüthi Almedina Maliqi Jürg Meyer 1968 1996 1997 1993 1981 1987 1951 1992 1991 1938

Claudio Miozzari Kathrin Oppliger Daniel Ordás Berfim Pala Jean-Luc Perret Migmar Raith Rudolf Rechsteiner Daniel Sägesser Tobit Schäfer Kaspar Sutter 1977 1985 1974 1990 1976 1957 1958 1987 1980 1975

Wahlkreis Grossbasel Ost

Jörg Vitelli C. von Wartburg Kathrin Walde Stefan Wittlin Sibylle Benz Hübner René Brigger Tim Cuénod Gabriel Dill Thomas Gander Beatriz Greuter 1950 1967 1980 1984 1960 1957 1985 1993 1976 1970 NORDWESTSCHWEIZ MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 GROSSRATSKANDIDATEN 5

Wahlkreis Grossbasel Ost

Franziska Hafen Barbara Heer Brigitte Hollinger Mahir Kabakci Lukas Kissling Dominique König Lisa Mathys Barbara Mayer Ursula Metzger Cla Nett 1957 1982 1963 1995 1984 1957 1978 1967 1973 1956

M. Nussbaumer Arsim Sadriu Matthias Scheurer Otto Schmid Mehmet Sigirci Michael Sommer Domenico Sposato Janos Straub Joel Suter Semseddin Yilmaz 1986 1969 1952 1967 1977 1992 1975 1998 1996 1966

Wahlkreis Kleinbasel

Lynn Zschokke Mustafa Atici J. Brandenburger Monica Bühler Markus Christen Faruk Dogrusöz Edibe Gölgeli David Herrmann Salome Hofer Rohat Kanat 1983 1969 1992 1951 1954 1982 1978 1983 1986 1992

Selim Karatekin Sebastian Kölliker Deborah Maravic Georg Mattmüller Reto Maurer Pascal Pfister Franziska Reinhard Naomi Richner Anita Ruggiero Philipp Schuler 1987 1990 1990 1968 1969 1976 1969 1988 1992 1986

Wahlkreis

Michela Seggiani Tanja Soland Marina Waibel Reto Weibel Kerstin Wenk Michael Wepf Lukas Wiss Sarah Wyss Urs Bachmann Susanne Fisch 1974 1975 1989 1982 1971 1990 1988 1988 1977 1972

Matthias Gysel Markus Kümin Martin Leschhorn Roland Lötscher Sasha Mazzotti Regina Rahmen Franziska Roth Paul Vogel Yasmin Yüksel 1952 1962 1969 1956 1968 1961 1964 1995 1998

INSERAT NORDWESTSCHWEIZ 6 GROSSRATSKANDIDATEN MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 Mit sich selbst beschäftigt SVP Die zweitgrösste Partei des Kantons tritt immer dann in Erscheinung, wenn es ein bisschen kurios wird.

VON BENJAMIN ROSCH

Im Grossen Rat gelang es der SVP, sich mehr an die bürgerlichen Parteien an- zunähern. Für die SVP gilt das gleiche wie für die SP: Die Position der Partei in dieser Stadt ist deutlich näher bei der Mitte als die nationale Dachorgani- sation. Kein Wunder, drehen sich die Vor- stösse oft um Wirtschaftsthemen, wie etwa die Liberalisierung der Ladenöff- nungszeiten. Oder um durchaus mehr- heitsfähige Vorschläge, wie die Revisi- on des IWB-Gesetzes. Zwar ist die Nähe längst nicht so gross, wie es die bürgerlichen Regie- rungskandidaten zuweilen demonstrie- ren. Dennoch reichten die Bemühun- gen, um die Gräben mit den bürgerli- chen Parteien hinsichtlich der Regie- rungswahlen zuzuschütten. Kandidat Lorenz Nägelin scheint zumindest in der Öffentlichkeit seine Streitereien mit Baschi Dürr (FDP) beigelegt zu haben. Ohne Frage: Bei keiner anderen Par- tei kommt es zu so vielen Indiskretio- nen wie bei der SVP. Dies liegt zum ei- nen daran, dass die Drähte zwischen Partei-Exponenten und Redaktoren der «BaZ» sehr direkt sind. Zum anderen verläuft durch die Partei aber ein Gra- ben: Der gescheiterte Putschversuch gegen Parteipräsident Sebastian Freh- ner vor einigen Jahren wirkt noch im- mer nach und Frehner ist stets damit beschäftigt, Brände zu löschen.

Wahlkreis Grossbasel West

Nicola Baier Nicolas Bretscher Daniela Faass Werner Furrer Alexander Gröflin Karin Müller Beat K. Schaller Cécile Schatz Boris Staub Michel Schwitzer 1965 1997 1994 1944 1985 1959 1955 1962 1970 1967

Wahlkreis Grossbasel Ost

Roger Stalder Andreas Steiner Daniela Stumpf Joel Thüring Andreas Ungricht Christian Walk Patric A. Aeschbach Peter Ammon Karl Aschmann Gary Bonsall 1968 1976 1962 1983 1967 1989 1974 1946 1934 1956

Marcel Bouverat Gisela Faass Niklaus Guth G. Hablützel-Bürki Patrick Hafner Jeaninne Heutschi Nicola Kekeis Martin Krumm Roland Lindner Pascal Messerli 1940 1968 1945 1969 1965 1988 1982 1975 1937 1989

Andreas Oberkirch Oliver Piel Remo Poesinger Sylvia Roth Roland R. Ruf Kurt Schaub Elisabeth Schaub Matthias Steiner Eliane Thüring Sascha R. Torriani 1983 1974 1976 1950 1954 1951 1945 1959 1953 1978 NORDWESTSCHWEIZ MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 GROSSRATSKANDIDATEN 7

Wahlkreis Grossbasel Ost Wahlkreis Kleinbasel

David Trachsel Peter A. Vogt Hugo Wieland Luzia Y. Zuber Lorenz Amiet Roger Berger Andreas Bernauer Stefan Bissegger Laetitia Block Daniel Bopp 1994 1939 1947 1960 1976 1964 1972 1962 1992 1947

Bernhard Bosshart Doris Bouverat Toni Casagrande Stefan Christen C. Crivelli Alexandra Faass Eileen Fischer Sonja Hemmer E. Herzig-Jonasch Peter Kolb 1944 1943 1945 1969 1964 1993 1998 1951 1939 1957

Andreas Liesche Christian Meidinger Philippe Ramseyer Rolf Schuler Cindy Schütz Tanja Steiner Marcus Thüring Felix Tobler Rudolf Vogel Felix Wehrli 1960 1945 1960 1949 1961 1963 1972 1947 1960

Wahlkreis Riehen

Willy Widmer Egidio Cattola Thomas Emmerich Walter Grosche Christian Heim Peter Hochuli Ursula Kissling Peter Mark E. Rutschmann Matthias Stalder 1940 1941 1974 1964 1958 1965 1949 1958 1953 1984

H. Ueberwasser P. Unternährer 1957 1953

INSERAT NORDWESTSCHWEIZ 8 GROSSRATSKANDIDATEN MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 Einzelmasken im edlen Gefieder LDP Sie sind die letzten ihrer Art – vom Aussterben bedroht sind die Liberalen aber nicht.

VON MARTINA RUTSCHMANN

Lange war die LDP die Partei des Daigs und des privaten Sozialengagements. Die Bindung zur Christoph Merian-Stif- tung, die für das soziale Basel unver- zichtbar ist, ist heute noch stark. Und auch heute noch ist man, wenn man Vi- scher oder Faesch heisst und politisie- ren will, meistens bei der LDP. Doch die Partei öffnet sich immer mehr; nicht nur für Bürger mit gewöhnlichen Nachnamen, auch für Leute mit Beru- fen, die ohne «lic. iur.» auskommen. Das Spektrum der Mitglieder ist brei- ter als in anderen Parteien. So ist es in der LDP erlaubt, auch mal auszusche- ren und sich nicht an die Parteilinie zu halten. Intern dürften solche politi- schen Exkurse zu Diskussionen führen, gegen aussen gibt man sich: liberal. Die Vielfalt der Themen, welche die LDP umtreiben, spiegelt sich in der Wort- wolke: Von Toleranzzonen für Prostitu- ierte über Museen bis zu Menschen ganz allgemein ist von allem etwas da- bei. Es ist nicht Willkür, die zu diesem Potpourri führt, sondern eine Offen- heit, sich der Aktualität zu widmen. Wobei sich die Liberalen dabei auf ihre Werte besinnen und staatskritisch und wirtschaftsliberal stimmen. Trotzdem traut man sich offenbar nicht, einen zweiten Sitz anzustreben wie noch vor wenigen Jahren mit Ueli Vischer und Christoph Eymann.

Wahlkreis Grossbasel West

Diana Bevilacqua François Bocherens Michel Bossong Mathias Brenneis Lukas Buess J. Eberhardt Heinz Eckert Philipp Egger Béatrice Faesch Lukas Faesch 1977 1962 1980 1981 1975 1965 1945 1958 1960 1956

Peter Fischer Benjamin Grob Nadia Guth Biasini Franca Gütte Sascha Herzog S. Hollenstein Lukas Huber Lukas Hug Philip Karger Alexander Keberle 1946 1994 1958 1952 1982 1957 1959 1987 1960 1992

Nicole Kuster Thomas Müry Mario Nanni Gabriel Nigon Frank Nyfeler Ursula Nyfeler Serano Pasquinelli Andreas Schwarz Jeremy Stephenson Adrienne Strahm 1978 1945 1950 1956 1957 1953 1959 1971 1951 1992

Wahlkreis Grossbasel Ost

Heiner Vischer A. von Falkenstein Martin Wieser Michael Wieser Catherine Alioth H.-R. Bachmann Remigius Berger Viktor Berger Raoul Furlano Urs Gloor 1956 1996 1949 1983 1960 1946 1991 1950 1963 1968 NORDWESTSCHWEIZ MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 GROSSRATSKANDIDATEN 9

Wahlkreis Grossbasel Ost

Barbara Grütter Angela Hans Felix Hauser Thomas Hediger Martin Hug Michael Hug Lydia Isler-Christ Silva Keberle Michael Koechlin Suzanne Lang 1982 1961 1958 1965 1952 1987 1964 1954 1951 1965

Ruben Masar Sandro Nussberger Renato Pessi Anselmo Renz Stephan Schiesser Felix Stern Stephan Thoma P. von Falkenstein M. von Falkenstein Annina von Planta 1986 1984 1945 1978 1956 1969 1959 1961 1973 1956

Wahlkreis Kleinbasel

Christoph Wild André Auderset Claude Beranek Werner Blatter Urs Degen René Didden Beat Dörflinger Alex Ebi Felix Eymann Corinne Eymann 1977 1959 1954 1942 1953 1962 1959 1964 1948 1968

Roland Fink Anna Götenstedt René Häfliger Andrea Hauri Stephan Kohler Carmen Kolp Thomas Locher Priska Moser Stephan T. Münch Oscar Olano 1966 1968 1969 1966 1980 1978 1967 1965 1959 1969

Wahlkreis Riehen

Fritz Rauser S. Schluchter Philip Schotland Gaston Schweizer Nicole Strahm Jacqueline Vogel A. Vonder Mühll Mario Zerbini Jonas Blechschmidt Diana Blome 1941 1981 1986 1955 1961 1946 1984 1946 1966 1987

C. Bürgenmeier Conradin Cramer Daniel Hettich Andreas Hupfer Andrea Schotland Claudia Schultheiss David Schweizer Thomas Strahm Peter Zinkernagel 1954 1979 1960 1975 1983 1965 1966 1957 1942

INSERAT NORDWESTSCHWEIZ 10 GROSSRATSKANDIDATEN MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 Das Bündnis der Uneinigen Grüne/Basta Die Grünen und die Basta sind sich nicht immer grün, aber irgendwie geht es immer.

VON NICOLAS DRECHSLER

Das Bündnis aus Grünen und Basels starken Alternative (Basta) wird in jüngster Zeit immer mehr von den Ver- tretern der Basta dominiert. Ob diese nun als «linksaussen» oder «linksext- rem» charakterisiert wird, variiert meist mit der Person des Betrachters. Bei Themen wie der Abstimmung über den Claraturm gingen schon tiefe Risse durch das Bündnis. Denn die Grünen wollten in der Stadt durch Verdichtung Wohnraum schaffen, die Basta witterte hier jene «Spekulanten» am Werk, wel- che die «Gentrifizierung» vorantreiben. Zwei der grossen Reizwörter für die ur- bane Linke im 21. Jahrhundert. Der Basta aber gelang das, wovon die Grünen nur zu träumen wagten: 2015 wurde mit Sibel Arslan eine ihrer Ver- treterinnen in den Nationalrat gewählt. Die Grünen, mit Morin in die Exekutiv- verantwortung eingebunden, sind – ge- zwungenermassen – die konstruktivere der beiden Teilparteien. Die Basta, die nun mit Heidi Mück ebenfalls in die Re- gierung will, hätte hier noch einiges an staatstragendem Bewusstsein nachzu- arbeiten. Bei der Verkehrspolitik ist man sich da schon einiger, hier kämpfen beide Teilparteien gegen den motorisierten Individualverkehr, teilweise mit gerade- zu religiösem Eifer, was ihnen die poli- tischen Gegner auch regelmässig vor- halten.

Wahlkreis Grossbasel West

Nora Bertschi Raphael Fuhrer Anita Lachenmeier Beatrice Messerli Oliver Bolliger Raffaela Hanauer B. van Vulpen Beatrice Alder Meret Rehmann Anna Rhonheimer 1986 1986 1959 1952 1971 1993 1986 1940 1991 1985

J. Altermatt Paula Borer Regula Enggist Armelle Lambelet Deborah Ness Laura Schwab Lea Steinle Magdalena Urrejola Lea Wirz Julia Zumstein 1976 1983 1958 1997 1990 1992 1987 1070 1988 1981

Thomas Erlemann Sandro Fiorilli Martin Flückiger Peter Kaderli Claudio Knüsli Finn Mück Nils Mück Fabian Müller Sebastian Nötzli Urs Schädeli 1964 1982 1952 1965 1951 1991 1989 1984 1988 1964

Wahlkreis Grossbasel Ost

Christian Schlumpf A. Schmidhauser Adrian Schriel Jürg Stöcklin E. Ackermann Daniel Spirgi Michael Wüthrich Eva Strub Barbara Wegmann Till Kleisli 1970 1998 1951 1951 1963 1962 1960 1993 1983 1981 NORDWESTSCHWEIZ MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 GROSSRATSKANDIDATEN 11

Wahlkreis Grossbasel Ost

Jo Vergeat Oliver Thommen Mariann Gloor Dora Borer Elif Coskun Anina Ineichen Nathalie Martin Regula Menzi Madlen Portmann Johanna Schmucki 1994 1984 1956 1955 1965 1986 1984 1951 1986 1984

Monica Staehelin Stefanie Twerdy Andrea Wüthrich Jonas Beetschen Divyan Bodmer Simon Fankhauser Daniel Küry Hannes Reiser Jérôme Thiriet Andreas Vincenzi 1961 1985 1987 1985 1991 1995 1958 1953 1982 1963

Wahlkreis Kleinbasel

Jonas Zurflüh Ugur Camlibel Harald Friedl Beat Leuthardt Tonja Zürcher Marc Zimmermann Rita Schiavi Reja Wyss M. Lachenmeier Nicola Goepfert 1985 1954 1972 1956 1983 1968 1955 1996 1985 1991

Samson Rentsch Zamira Angst Eda Camlibel Sina Deiss S. Grossenbacher Lena Nötzli Milena Teuscher Cristina Steinle Berfin Tuzcu Véronique Vernier 1994 1985 1990 1989 1989 1991 1984 1986 1996 1965

Wahlkreis Riehen

Myriam Ziegler Ali Aydin Lukas Holm Jost Müller Marcel Pfeiffer Martin Schmid Michel Steiner Christian Vontobel T. Grossenbacher M. Hazenkamp 1975 1988 1973 1958 1953 1967 1969 1945 1964 1969

Andreas Tereh Béla Bartha Conni Birchmeier Aurelia Jenni Domenica Ott Franca Mader Robert Planzer Christine Spalinger Lars Wicki 1971 1961 1968 1986 1953 1985 1949 1983 1988

INSERAT NORDWESTSCHWEIZ 12 GROSSRATSKANDIDATEN MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 Was heisst hier liberal? FDP Die Kernthemen der Basler FDP im Grossen Rat sind meist deutlich alltäglicher als das grosse Ideal der Partei

VON NICOLAS DRECHSLER

Wie freiheitlich, wie liberal wollen wir sein? Die Basler FDP plagt die gleiche Grundsatzfrage wie ihre nationale Mut- terpartei. Denn in den Reihen der eins- tigen «Radikalen», der Staatsgründer der Schweiz, tummeln sich mittlerweile verschiedenste Strömungen rechts der Mitte. Ihnen allen ist gemein, dass sie eigentlich gerne weniger Staat, weniger Gesetze, weniger Regulierungen hät- ten. Ausser es nützt ihnen ganz direkt. Insbesondere das Gewerbe, in der FDP traditionell stark vertreten, kippt hier immer wieder einmal um. Wenn der Franken zu stark ist, erklingt plötz- lich auch in der FDP der Ruf nach mehr staatlicher Intervention. Die staatlichen Verkehrsbetriebe sollen möglichst wirt- schaftlich operieren. Aber bitte nicht mit einer gewinnbringenden Linie ins benachbarte Ausland, wo man günstig einkaufen kann. Die FDP bleibt die treibende Kraft, wenn es um die Senkung der Steuern und die Begrenzung staatlicher Ausga- ben geht. Hier, im Kernfeld liberaler politischer Anliegen, fährt die FDP rela- tiv konsequent ihren Kurs. Im Vergleich mit den bürgerlichen Partnern, den Grünliberalen und der SVP leisten sich die Freisinnigen relativ wenige Ab- weichler bei diesem Thema. Ebenfalls zentrale Erfolge sind die regelmässig er- folgreichen Abstimmungskämpfe gegen den Mieterverband.

Wahlkreis Grossbasel West

Iman Ahmed Marcel Borer Sandra Breiter Florence Bucher Corsin Cron Ivo Dändliker R. Eichenberger Julian Eicke Stephan Eng Samantha Fedeli 1966 1957 1984 1978 1986 1964 1984 1990 1961 1971

Christiane Graf Alex Grossenbacher Eric Gschwend Rolf Jucker Urs Keller Nicolaj Kugler Dominik Lingg Markus Loch Adrienne Lotz Christoph Mettler 1959 1979 1969 1946 1957 1993 1964 1962 1956 1967

Tina Metzger Lukas X. Meyer Lienhard Meyer Christian C. Moesch S. Mumenthaler Vojin Rakic Jochen Richner Tobias Ruf Karin Sartorius Daniel Schoop 1990 1988 1969 1973 1968 1975 1980 1977 1972 1977

Wahlkreis Grossbasel Ost

Christoph A. Spenlé Daniel Szpilman Luca Urgese Christoph Ziltener Yolanda Berger Fabienne Beyerle Salome Blumenthal Ines Brunner Daniel Brunner Erich Bucher 1969 1992 1986 1964 1954 1980 1987 1971 1968 1951 NORDWESTSCHWEIZ MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 GROSSRATSKANDIDATEN 13

Wahlkreis Grossbasel Ost

Toni Calabretti Patrick Erny David Friedmann Nadine Gautschi Christophe Haller Conrad Jauslin David Jenny Gian Jonasch Murat Kaya Dominique Martin 1971 1987 1969 1972 1957 1958 1960 1990 1963 1980

Stephan Maurer Carl Gustav Mez Nicolas Rotzler Carla Sorato Elke Staehelin Martin Steinbach Edwin Tschopp Patricia von Escher Matthis von Sinner Beatrice Wagner 1958 1962 1997 1961 1960 1951 1953 1958 1955

Wahlkreis Kleinbasel

Stanislaw Zytynski Yusuf Akpinar Daniel Allemann Carol Baltermia Peter Bochsler Renate Boetschi Beat Braun Lara Brönnimann Oliver Degen Mark Eichner 1988 1997 1968 1985 1947 1958 1971 1997 1970 1977

Angelo Gallina J.-C. Gerspacher Patrizia Hänggi Richard Hubler André Jordan Christian Kaiser Seda Kaya Renate Köhler Pascal Kraus Simon Lauper 1968 1975 1978 1973 1963 1986 1987 1941 1974 1964

Wahlkreis Riehen

Flavio Nanni Alexander Sarasin Elias Schäfer Claude Scheibler Dominik Scherrer Christoph Seibert Daniel Seiler Jakob Vogt Michelle Borner Marcel Hügi 1981 1964 1984 1964 1996 1954 1969 1947 1992 1963

Daniel Liederer C. Mumenthaler Elisabeth Näf Dieter Nill David Pavlu Silvia Schweizer Daniel Wenk Heiner Wohlfahrt Andreas Zappalà 1962 1962 1955 1954 1998 1962 1971 1956 1963

INSERAT NORDWESTSCHWEIZ 14 GROSSRATSKANDIDATEN MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 Auf den rechten Weg zurückfinden CVP Seit Jahren verliert die CVP Wähleranteile – und Anzeichen für eine Trendwende gibt es kaum

VON DANIEL BALLMER

Auch in Basel-Stadt hält der Abwärts- trend der CVP bislang an. Vor vier Jah- ren hatte der damalige Basler CVP-Prä- sident Markus Lehmann für die Gross- ratswahlen das Ziel ausgerufen, den Wähleranteil von 9,3 auf 10 Prozent zu erhöhen. Gleichzeitig wollte die Partei zu ihren neun Parlamentssitzen zwei hinzugewinnen. Gekommen ist es an- ders: Ein weiterer Sitz ging verloren, der Stimmenanteil sank auf 7,3 Prozent und die Partei rutschte in der Wähler- gunst vom fünften auf den sechsten Rang ab. Die neue CVP-Präsidentin An- drea Strahm musste als seine Nachfol- gerin einen eigentlichen Umbruch der Grossratsfraktion bewältigen – ohne selber im Parlament zu sitzen. Das an- haltende Selbstbewusstsein der CVP speist sich aus ihrer politischen Positio- nierung. Als bürgerliche Partei tendiert sie auch regelmässig zur Mitte hin. Da- mit spielt sie im Grossen Rat mit den ähnlich starken Blöcken von Links und Rechts nach wie vor oft das Zünglein an der Waage. Sie ist die Mehrheitsbe- schafferin. Wie schon ihre Vorgänger versucht die neue Präsidentin, ihren sozialliberalen Flügel mit jenem der Konservativen unter einen Hut zu brin- gen. Ein schärferes Profil hat aber auch Strahm ihrer Partei noch nicht verpas- sen können. So läuft die Partei erneut Gefahr, zwischen Links und Rechts Wählerstimmen zu verlieren.

Wahlkreis Grossbasel West

Sandeep Abraham B. Achermann Andreas Aste Irene Achse-Öchslin Michael Bangert Igor Bozic M. Cudré-Mauroux S. Debrunner-Trefzer CLaude Eberhardt Marcus Gardani 1990 1988 1969 1977 1959 1995 1994 1946 1955 1961

Martin Gratwohl Brigitte Grichting Patric Hausammann Bilal Karaca Paul Kellerhals Andrea Knellwolf Raphael Küng Bojan Lutz Felix Meier Miorita Meier 1960 1951 1984 1965 1949 1966 1982 1992 1964 1969

Bernhard Pfeiffer Daniel Reicke Marcel Rünzi Nicolas Rüst Marianne Schaffner Flavia Schai H. Schai-Zigerlig R. Schill-Leuppi Peter M. Schulthess Andrea Strahm 1972 1953 1942 1977 1954 1982 1948 1950 1966 1955

Wahlkreis Grossbasel Ost

Patrick Suter Christoph Tanner Noah Vetsch Svetlana Zivkovic David Anania Denis Bernhardt Basil Burkhardt C. Cadruvi Roniger Hugo Dubacher Christina Fräulin 1969 1954 1982 1956 1962 1963 1958 1963 1966 1946 NORDWESTSCHWEIZ MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 GROSSRATSKANDIDATEN 15

Wahlkreis Grossbasel Ost

Regula Graf-Kunz Urs Gratwohl Manuela Hobi Ivo Hübscher Oswald Inglin Beatrice Isler J.-M. Jeannin M.-T. Jeker Sarah Khan Remo Ley 1965 1962 1988 1969 1953 1953 1950 1941 1981 1976

Thomas Mohler Bernhard Müller Martin Oberholzer Andreas Peter Dora Reust Tamara Rodel Paul Rüst Franziska Suter Christina Wüst Claude Wyler 1965 1960 1946 1976 1948 1965 1946 1960 1953 1967

Wahlkreis Kleinbasel

Stefan Zellweger Moreno Abert Pascal Ankli Lea Berndt Tiziana Conti Roman Cuel Daniel Doll Roland Frank Oliver Frei P. Gallacchi 1993 1991 1986 1987 1988 1944 1991 1951 1969 1968

Remo Gallacchi Christian Heptig Balz Herter Hans Imbach Rahel Jenny Ursula Kuhn Felix Labhardt Marco Natoli S. Rietschi Jenny Marcos Rodriguez 1968 1964 1984 1957 1987 1959 1981 1992 1956 1973

Wahlkreis Riehen

Stephan Rosch Marina Schai Hubert Schill Marco Tomasetti Stefan Wehrle Ruedi Wenger Andreas Winkler Patrick Winkler Rita Bildl Elio Conti 1958 1979 1948 1983 1957 1945 1969 1961 1984 1991

Jürg Diezig C. Griss-Elber Vera Griss Thomas Hof Patrick Huber René Hug Yolanda Jenni Priska Keller Tobias Kohler 1953 1960 1991 1987 1991 1960 1982 1961 1988

INSERAT NORDWESTSCHWEIZ 16 GROSSRATSKANDIDATEN MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 Zusammen gegen die Grossen EVP/BDP Für diese Wahlen formiert sich ein Gelbes Bündnis – im Kampf ums Überleben

VON BENJAMIN ROSCH

Nein, grundsätzlich nah stehen sich EVP und BDP nicht. Beide definieren sich über die Ablehnung eines grossen Bruders: Die EVP ist eine linke Variante der CVP. Zuweilen stockkonservativ, zuweilen aber auch beflissen im Kampf für Flüchtlinge und Migranten. Die BDP entstand aus der Zerrissenheit der SVP. Der Partei haftet ein bäuerliches Image an – was in manchen Teilen der Schweiz funktioniert, hat im Stadtkan- ton jedoch oft nicht die besten Karten. Erst seit Kurzem stellen beide Seiten ei- nen Mandatsträger im Grossen Rat: Mi- chel Rusterholtz verliess unter Getöse die SVP-Fraktion und schloss sich der BDP an. Annemarie Pfeifer hingegen sitzt schon länger für die EVP im Gros- sen Rat. Hier zeigt sich auch das Kräftever- hältnis der ungleichen Partner: Die EVP hatte noch vor einigen Jahren eine stattliche Anzahl Grossräte in ihren Rei- hen und hievt auch in diesem Jahr wie- der über 60 Kandidaten auf die ge- meinsame Liste. Nur mit der Wahlge- setz-Revision ist der grosse Schwund im Parlament zu erklären: Die Evangeli- schen haben ihre Stammlanden in Rie- hen und konnten das Quorum in den anderen Wahlkreisen nicht knacken. Dort soll nun die BDP ins Spiel kom- men: Im Gross- und Kleinbasel steuern sie 13 Kandidaten zur gemeinsamen Li- ste bei.

Wahlkreis Grossbasel West

Daniel Bärtschi Tabitha Bender Verena Blum Markus Bolliger Silas Deutscher Joël Drozd Willi Dzodic Roger Frauchiger Guido Fretz Stefan Glättli 1967 1986 1959 1961 1987 1989 1969 1969 1986 1956

Brigitte Gysin Dieter Herren M.Kilchenmann Markus Kittl Judith Langloh Peter Looser Christoph Mayer Carlos Peter Jürg Plattner Pascal Prétôt 1972 1963 1973 1968 1967 1958 1952 1983 1953 1970

Beat Rink Manuel Ruckstuhl Michel Rusterholtz Michel Schielly Colette Steinmetz Zeno Steuri Dieter Stohrer F. Weidmann Richard Widmer Christoph Wydler 1957 1989 1968 1993 1972 1960 1954 1971 1956 1948

Wahlkreis Grossbasel Ost

Hubert Ackermann Sylvie Böhringer Nicole Dubec Beat Fischer Irene Glauser Regine Gysin Wilfried Heiber Christoph Hochuli Martin Kohlbrenner Kevin Krasniqi 1967 1951 1969 1952 1960 1970 1950 1978 1962 1995 NORDWESTSCHWEIZ MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 GROSSRATSKANDIDATEN 17

Wahlkreis Grossbasel Ost

Heinrich Mahler Philipp Marseiler B. Mattmüller Nathalie Ott Iris Probst Thomas Schneider Diana von Bidder Lukas von Känel Roland Weiner Roland Zurbrügg 1955 1966 1965 1972 1958 1972 1978 1984 1948 1983

Wahlkreis Kleinbasel

K. Baumberger René Burger Mirjam Dennler Anja Fritz Stefan Graber Urs Joerg Max Buser Marcel Obert Philipp Schopfer Thomas Schreier 1957 1960 1983 1988 1980 1945 1952 1966 1969 1948

Wahlkreis Riehen

Thomas Stebler Andreas Stricker Michel Wiederkehr Daniele Agnolazza Sabina Bauer Jürg Frei E. Hersberger Alfred Merz David Moor Annemarie Pfeifer 1958 1981 1968 1962 1973 1971 1981 1949 1967 1954

Philipp Ponacz C. Schachenmann Jürg Sollberger Thomas Widmer 1965 1956 1950 1965

INSERAT NORDWESTSCHWEIZ 18 GROSSRATSKANDIDATEN MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 An der Grenze zum Bedeutungsverlust GLP Die Grünliberalen sind oft das Zünglein an der Waage im Parlament – und müssen um ihre Zukunft bangen

VON NICOLAS DRECHSLER

Fünf Mitglieder braucht es für eine Fraktion. Genauso viele haben die Grünliberalen. Die Schwelle zur Frakti- onsgrösse ist wichtig, nur wer in einer Fraktion ist, kann auch in die wichtigen Kommissionen gewählt werden. Dahin, wo die echte Arbeit im Grossen Rat er- ledigt wird. Die GLP ist, was die The- menabdeckung angeht, eine vollwerti- ge Fraktion. Das interne Spektrum reicht dabei von grün-sozial-liberal bis zu Grossrat Dieter Werthemann, der in allen Belangen einen klar liberalen Kurs fährt. Werthemann, der Präsident der Fraktion, ist es, der hauptverant- wortlich ist für die prominente Nen- nung des Begriffs «Kantonalbank». Das staatliche Finanzinstitut ist sein liebstes Ziel. Wann immer es eine Möglichkeit gibt, die Bank weiter vom Kanton zu entfernen, ist Werthemann ganz vorne mit dabei. Am liebsten wäre ihm, die Bank wäre eine rein private Veranstal- tung. Aeneas Wanner und der ehemali- ge Präsident, David Wüest-Rudin, sind die ökologischen Taktgeber. Sie werden dann aktiv, wenn es um energetische Sanierungen geht, um Alternativstrom und um umweltfreundliche Verkehrs- mittel. Dazu gesellen sich Auch-Regie- rungskandidatin Martina Bernasconi, die sich gerne mit kulturellen Fragen beschäftigt. Und die neue Präsidentin Katja Christ, die vor allem die Bildungs- politik abdeckt.

Wahlkreis Grossbasel West

Martina Bernasconi Andrea Burger Dieter Burkhard Felix Christ Mehtap Fiechter Victoria Grüninger Sébastien Heusler Aline Hug Claudine Hug G. Konstantinidis 1965 1965 1969 1958 1984 1989 1973 1994 1995 1947

Brigitte Kühne Niklaus Mehring Anita Michel Daniel Näf Reto Ottolini A. Ottolini-Voellmy Niggi Rechsteiner Mathis Reichel Fabian Schumacher Jonas Schwarz 1978 1984 1966 1984 1981 1976 1965 1951 1984 1982

Wahlkreis Grossbasel Ost

L. Schwizer-Manger Benjamin Shuler Emmanuel Ullmann Raphael Urbani Severin Weber D. Wüest-Rudin Manuel Wymann Theres Zigerlig C. Baumgartner Véronique Bron 1987 1977 1980 1984 1976 1970 1976 1945 1968 1984

Tobias Christ Florian Christ Nicolas Christ Christine Christ Lukas Gerig Jaime Gil Simon Honold Esther Keller Martin O. Koch Markus Lesmann 1981 1966 1964 1948 1950 1965 1982 1984 1964 1973

Wahlkreis Kleinbasel

Nadine Lienhard Zoe Meyer Rudolf Mohler Dennis Rohrer Rene Schweizer Nüsret Temizel M. von Siebenthal Aeneas Wanner Eric Alan Baur Martin Betschart 1983 1972 1981 1992 1989 1984 1976 1979 1978 1988

Laura Cron André Erismann Germaine Eze Jana Jascur Patrizia Klötzli Soley Kücük Claude Kuhn Karl Linder Pat Mächler A. Matthey de l’E. 1985 1983 1950 1978 1970 1966 1959 1964 1983 1977

Wahlkreis Riehen

Bülent Pekerman Franz Roos Nicholas Schaffner Harald Schmid Johannes Vontobel Dieter Werthemann Olivier Bezençon Stefan Bloch N. Bloch-Di Nunzio Sandra Bothe-Wenk 1977 1977 1960 1950 1979 1941 1968 1963 1967 1968

Katja Christ Sabine Hefti Silvia Merkle Clemens Merkle S.-K. Prepoudis 1972 1969 1969 1969 1961 NORDWESTSCHWEIZ MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 GROSSRATSKANDIDATEN 19 Kleine, Künstler und ein Querulant Sie sind am schwierigsten einzuordnen: Die Kleinen und Wilden

VON B. ROSCH UND N. DRECHSLER sische Demokratische Union (EDU), spielsweise als er Unterschriften für ei- Der Mann, dessen Vorstösse die Gross- wie auch antikapitalistisch und vor al- welche vor vier Jahren nicht einmal auf ne Initiative sammelte, mit der er sich ratskanzlei in einer Papierflut ertrinken lem ziemlich wirr. Vor vier Jahren hätte Auch bei diesen Wahlen tummeln sich ein halbes Prozent Wähleranteil kam. für eine Rutschbahn von der Mittleren lässt. Und dessen Vorstösse sich meist an diesem Ort noch die Piratenpartei Politiker, die sich entweder zu einem Oder die Gruppe FUK rund um Künst- Brücke in den Rhein stark machte. nur mit einem Thema beschäftigen: der gestanden. losen Verbund gruppieren oder es ler Christian Müller. Müller, der auch Oder als er als eine Reaktion auf die Person Eric Weber. Weber, als mittler- Doch das war eine andere Zeit. Der gleich ganz auf eigene Faust versuchen. für den Regierungsrat kandidiert, fiel in SVP sämtliche kriminellen Männer aus- weile einziger Grossrat der «Volksakti- Hype rund um die Piraten ist weltweit Politisch spielen sie kaum eine Rolle. den vergangenen Jahren vor allem mit schaffen wollte, was ihm gar nationale on gegen zuviele (sic!) Ausländer und zurückgegangen. In Basel konnte die Manche davon sind dafür schlicht zu Initiativen auf, welche das Ziel hatten, Aufmerksamkeit bescherte. Asylanten», ist politisch schwer einzu- Partei keine Mitglieder finden, die sich klein, wie beispielsweise die Eidgenös- die Politik ad absurdum zu führen. Bei- Und dann ist da noch Eric Weber. stufen. Er ist rechtsaussen, aber irgend- zur Wahl stellen wollten.

Freistaat unteres Kleinbasel (FUK)

Klaus Bernhard Peter Bichsel Timon Christen Anna Dippert Daniel Egli Leon Heinz Christian Müller Aischa Alma Schmid Philip Whitfield 1979 1983 1985 1992 1988 1986 1981 1983 1984

Volksaktion (VA) Grossbasel West

Andrea Häner 1963

Volksaktion (VA) Grossbasel Ost

Urs Gschwind 1960

Volksaktion (VA) Kleinbasel

Mathilde Büry Vera Cunderlik Ramazan Edik Martha Glanzmann Bernhard Hofer Sybilla Hofer Rada Holenweger Elisabeth Lampert Raul Mistele 1963 1962 1996 1958 1941 1943 1946 1932 1940

Volksaktion (VA) Kleinbasel

Christine Rüetschi Hanspeter Schmid Bruno Suter Andrée Trezzini Eric Weber Michel Weyeneth Theres Zimmermann 1947 1947 1945 1950 1941 1961 1988

Volksaktion (VA) Riehen

Pascal Hofstetter Frederik Van Beek 1990 1939

Parteilos

Peter Hablützel 1956

EDU

Markus Grob Gion Lötscher Lukas Michel Iris Pantaleoni Jean von Orelli 1978 1970 1981 1975 1941

Aktives Bettingen

Olivier Battaglia 1965

INSERAT NORDWESTSCHWEIZ 20 WAHLHILFE MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2016 Finden Sie Ihre Partei! Noch unentschlossen, welcher Partei Sie sich zugehörig fühlen? Die bz bietet Hand

VON BENJAMIN ROSCH UND MARCO TANCREDI Basler Wahlkampf kann manchmal ver- tober auf Sie runtergrinst, bietet die bz ei- den Test, beantworten Sie unsere Fragen wirrend wirken. Noch schwieriger ist es, ne nicht ganz ernst gemeinte Wahlhilfe. und finden Sie heraus, wen Sie wählen Wer versprach, sich für Steuererleichte- sich für eine Partei zu entscheiden, wäh- Im untenstehenden Flussdiagramm geht sollten. Die EVP ist übrigens nicht vertre- rungen für Hunde einzusetzen? Und wel- rend der Briefkasten vor Werbung über- es für einmal – und nur dieses eine Mal – ten. Sie muss mit dem frommen Wunsch che Partei begrüsst die Aufstockung der quillt. Bevor von jeder Bushaltestelle ein in der Politik nicht um Inhalte, sondern leben, dass sich ihre Wähler von etwas Polizeikräfte zur Bekämpfung von chaoti- Kandidat und von jeder Telefonkabine ei- nur um Oberflächlichkeiten mit einem Höherem leiten lassen als dieser nicht schen Lädelibesitzern? Zugegeben: Der ne Kandidatin für die Wahlen vom 23. Ok- kleinen Schuss Boshaftigkeit. Machen Sie ganz ernst gemeinten Wahlhilfe. WAHLEN 2016

Sie sind wohl nicht in Mögen Sie den FCB? NEIN Basel-Stadt START wahlberechtigt

SIE SIND ERIC WEBER

JA

JA Sind sie an einem Haben Sie Freunde in JA ernstha en politischen NEIN Abu Dhabi? Diskurs interessiert? NEIN

JA Warum arbeiten F-U-K.ch Sie nicht? freistaat unteres kleinbasel

Wie fahren Sie zur Ich widme mich völlig Elektrovelo Ich arbeite nicht Arbeit? der Politik

Mögen Sie illegale Liegevelo öV Auto Ich lasse arbeiten Downloads?

JA Mögen Sie den Tragen Sie einen NEIN NEIN Roche-Turm? Siegelring? LibDeraPl-demokratische Partei Basel-Stadt NEIN NEIN

Mögen Sie Hunde? JA Tragen Sie ein JA Mögen Sie Sennenhemd? Sebastian Frehner?

Mögen Sie JA Dudelsäcke? NEIN JA JA

Stammen Sie aus JA NEIN dem Daig?

NEIN

NEIN JA Sind sie Jurist? JA NEIN

NEIN Glauben sie an Go?

JA Aber Ökonom? NEIN