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DER Freitag 20.$3.$2015(5. Jahrgang( 5.– www.tageswoche.ch Nr. Gerbergasse 30 4001 Basel 12 T 061 561 61 61 SP-Präsident Christian Levrat zelebriert seine Partei als letzte Bastion wider die SVP. Bei den Wahlen Seite will er nochmals Zeichen setzen. 28 TAKTGEBER Stadtplanung Wer baut die Stadt? DER Bei der SCHEIDEGGER Mitwirkung hapert es RANZISKA F : Seite in Basel. 6 FOTO ANZEIGE GENOSSEN WYSCHIFF BASEL DEGUSTATION VON 300 SCHWEIZER SPITZENWEINEN 24 SCHWEIZER WINZER STELLEN IHNEN IHRE NEUSTEN WEINKREATIONEN PERSÖNLICH VOR 26. - 29. MÄRZ, SCHIFFLÄNDE DO-FR 16- 21, SA 11-21 & SO 11-18 UHR, WEITERE INFOS: WWW.WYSCHIFF-BASEL.CH Stell Dir vor, Du holst aus immer weniger immer mehr heraus. Weniger Energieverbrauch, mehr Leistung: Mit Basil und seinem iwb.ch/basil 150318_Basil_Inserat_Tageswoche_224x300mm.indd 1 18.03.2015 16:49:09 3 INHALTStadtplanung!FOTO: HANS-JÖRG WALTER Seit zehn Jahren haben Anwohner in Basel das verfassungsmässige Recht auf Seite Mitwirkung bei grossen Bauprojekten – doch noch hapert es mit der Mitsprache. 6 Fessenheim!FOTO: STEFAN BOHRER Kunstmuseum!FOTO: JULIAN SALINAS Ohne AKW wird Fessenheim zum Seite Kunst für die Königin: Basel beglückt Seite Geisterdorf, fürchten die Bewohner. 20 Madrid mit Picassos und Prominenz. 42 Nachrichtendienst Marco Papiro S. 4 Bestattungen S. 22 Mehr Überwachung bedeutet Kulturflash S. 39 Sie, er, es S. 44 mehr Sicherheit, glaubt eine Impressum S. 44 Mehrheit im Nationalrat. Kultwerk S. 45 Eine falsche und gefhrliche Wochenendlich S. 46 Seite Gleichung. 26 TagesWoche 12/15 EDITORIAL PORTRÄT 4 Der Krampf mit der Mitwirkung Marco Papiro von Benedikt Sartorius m 23. März feiert der Paragraf 55 in der Musiker, Grafiker und moderesistent: Basler Verfassung einen runden Geburts- Ein Besuch bei Marco Papiro. Der tag. Seit zehn Jahren kann die Bevölkerung Weiterlesen, S. 6 Basler gestaltet das Cover für die neue Dani Winter A Platte des US-Musikers Panda Bear. ihre Anliegen einbringen, wenn der Kanton Pro- Redaktionsleiter jekte plant, die ihre Interessen und Bedürfnisse r hat einen Instrumentenkofer ins Haus der elektronischen besonders tangieren. Ein grosses Fest wird es «Die Pläne sind Künste mitgebracht. Er ist voller kaum geben. Den meisten Baslerinnen und Bas- längst gemacht», analoger Synthesizer, die Marco Thema, EPapiro auch schon als seine «Haustiere» be- lern dürfte nicht einmal bewusst sein, dass der tageswoche.ch/ zeichnet hat – und denen der Mann mit dem Mitwirkungsparagraf existiert. +5f741 verwuschelten Afro später am Abend grun- zende, singende, pfeifende und knurrende Dabei gibt es durchaus Beispiele, bei denen Geräusche entlockt. die Anliegen der Anwohner Einfluss gefunden ha- Geräusche, die er zu einer elektroni- schen Musik verdrahtet, die nirgendwo ben. Gut funktioniert das bei überschaubaren richtig hingehört. Nicht in die Clubs, denn Projekten. Wenn es etwa um die Erhöhung der dazu fehlen ihr die fetten Bässe, nicht in die strengen Kunstsalons, fr die sie viel zu Verkehrssicherheit geht wie beim neu gestalteten neugierig gestaltet ist, und auch nicht auf Erasmusplatz, um die Aufwertung der Feldberg- die grosse Prog-Rock-Konzertbühne, da ihr strasse im Kleinbasel oder um die bedürfnis- jegliche Protzigkeit abgeht. gerechte Ausgestaltung von Spielplätzen. Seine knurrende und Schwierig wird es dort, wo der Kanton gros- pfeifende Musik gehört ses Entwicklungspotenzial ortet wie im Hafenge- biet Klybeck/Kleinhüningen. Hier engagiert sich nirgendwo richtig hin. seit Jahren eine Begleitgruppe, damit das Mega- «Haustiere, das tönt so, als seien die Ins- trumente meine Schätze», sagt Papiro projekt nicht allein wirtschaftlichen Interessen einen Tag vor seinem Konzert in einem untergeordnet wird. Die letzte Sitzung der Be- Basler Café. Aber jeder Musiker habe nun Online mal einen Bezug zu seinen Geräten, die gleitgruppe fand vor einem Jahr statt. Das Verhält- bei ihm ein Eigenleben fhren dürfen: «Ich nis zur Verwaltung ist auf dem Gefrierpunkt. Auch entdecke während dem Spielen Sachen, die ich so nicht geplant habe.» bei der Arealentwicklung des Felix-Platter-Spitals Bewusst geplant hat der 39-Jährige auch haben die ersten «Mitwirker» bereits resigniert. «Rheinhattan: die Instrumentenwahl nicht – es sei eher so Die Lust und gewesen, dass die Moogs und Korgs und all Ein Teil der Probleme rührt aus der Komple- der Frust der die Geräte mit den wohlklingenden Mar- xität solcher Grossprojekte. Ein anderer aus dem Mitwirkung», kennamen ihn gefunden haben. Einst spiel- tageswoche.ch/ te der Sohn einer Sizilianerin und eines Missverständnis, dass das Angebot zum Mitreden +v38e7 Sizilianers Geige, war Teil von Jugend- kein Recht auf Mitbestimmung ist. Ein weiterer in orchestern, ehe er Mitte der 1990er-Jahre diese Geräte entdeckte – auf Flohmärkten, der Kommunikation unter den Beteiligten. wo die alten Synthies 50 Franken kosteten, Die Verwaltung sieht sich punkto Mitwir- oder in einem Schrank eines Freundes. «Total verstaubt» seien die Instrumente ge- kung «noch in einem Lernprozess». Dass sie die Weiterlesen, S. 13 wesen, die in der heutigen retroseligen Anliegen der Bevölkerung gerade bei der Aufwer- Popkultur gesuchte Stücke sind. Fast zeitgleich mit diesen Entdeckun- tung von Quartieren besser ernst nehmen sollte, gen ereilte ihn eine «Epiphanie», wie es zeigen verschiedene in jüngerer Vergangenheit Papiro ausdrückt, «der Moment, in dem der «Der Kanton Horizont breiter und alles möglich wird». realisierte Projekte. Ein Spaziergang durch das wünscht sich mehr Diese Erleuchtung war seine Entdeckung Voltaquartier oder die bald vollständig mit Hasen- aktive Bürger», der Psychedelik in der Musik. Das psyche- tageswoche.ch/ delische Element ist in allen musikalischen ställen verbaute Erlenmatt genügt. +yitqq Projekten von Papiro spürbar, sei dies in tageswoche.ch/+7ux0a × der Noise-Formation Mir, auf seinen Solo- TagesWoche 12/15 5 Marco Papiro vor seinen «Haustieren», die der Musiker nicht gesucht hat, die ihn aber gefunden haben. FOTO: STEFAN BOHRER platten (aktuell die semi-religiöse «Teo- da Bear, dem hochgehandelten Solopro- piro derweil kritisch: Gestaltung diene zu patia») oder in der befreundeten Brüder- jekt des Animal-Collective-Musikers Noah oft als edle Fassade. «Im schlimmsten Fall band Roy and the Devil’s Motorcycle, die er Lennox. «Es ist sicherlich meine bisher ex- gibt sie dir vor, was du zu denken hast, bei- zuweilen verstärkt. Was all diese Projekte ponierteste Produktion, denn Panda Bear spielsweise wenn ein Plakat fr ein Punk- kennzeichnet, ist die Konstante im Leben hat ja einen gewissen Namen, zumal im Konzert auch so aussieht wie ein Punkkon- von Papiro: seine Moderesistenz. Ausland», sagt Papiro. zert-Plakat. Das wirkt so, als erzähle jemand «Ich versuche gar nicht erst, aktuell zu einen Witz und erklärt dann die Pointe», sein. Nostalgisch bin ich aber auch nicht. Von der Neugierde zur Aufregung sagt Papiro und fgt an: «Ich bin viel zu Wenn überhaupt, dann interessiert mich Anders als andere Papiro-Arbeiten ist eklektisch, um so etwas zu schätzen.» die Zukunft», sagt der gelernte Grafiker, das Cover fr «Panda Bear Meets Te Grim Eklektisch, das ist auch seine Platten- der nach der Matura «aus pragmatischen Reaper» überaus bunt geworden. Dass es sammlung. Er erzählt begeistert von Feld- Gründen» nicht das Konservatorium, son- dennoch sein Werk ist, ist an den versteck- aufnahmen aus Burundi, die er auf dem dern den Vorkurs an der Schule fr Gestal- ten Buchstaben abzulesen, die erst auf den Flohmarkt gefunden hat, oder von japani- tung besucht hat. zweiten oder dritten Blick erkennbar wer- scher Trommelmusik, die sein kleiner Sohn Wahrscheinlich ist es gerade das konse- den. Diese erschwerte Lesbarkeit gehe «ge- gerne hört. Was all das zusammenhält, ist quente Wirken abseits der überhitzten gen alle Regeln, aber wenn man mich fr seine Neugierde, seine Lust am Unforma- H ypes, das ihm kürzlich einen beneidens- etwas fragt, muss man damit rechnen, das tierten und Unkonkreten. «Wenn du neu- werten Auftrag beschert hat: Papiro gestal- die Lesbarkeit auf einer anderen Ebene gierig bist, ist ziemlich viel aufregend.» tete die Hülle fr das neue Album von Pan- stattfindet». Über die Grafik äussert sich Pa- tageswoche.ch/+irel0 × TagesWoche 12/15 6 Stadtentwicklung Plant der Kanton Neues, will der Anwohner mitreden – egal, ob es um Hochhäuser oder Fussgängerstreifen geht. Doch Frust ist programmiert. Denn mitreden heisst nicht mitbestimmen. DIE PLÄNE SIND LÄNGST GEMACHT von Andreas Schwald ird in Basel geplant, ist die den Möglichkeiten der Mitwirkung im Pla- Grund eigentümer sei mangelhaft. Ent- Bevölkerung dabei – zumin- nungsprozess. In einem engagierten Bei- scheidend fr Mitwirkung ist aus seiner dest der direkt betrofene trag im «Speaker’s Corner» der Tages- Sicht: Die richtigen Fragen zum richtigen Teil. So will es die Kantons- Woche beklagte Daniel Kurmann unter Zeitpunkt stellen. Und er fgt an: «Für uns Wverfassung, und so wird es seit zehn Jahren anderem fehlende Informationen seitens Laien ist es schwierig abzuschätzen, zu wel- auch praktiziert. Grundlage ist der Verfas- des Kantons, Resignation seitens der chem Zeitpunkt welche Fragen entschei- sungsparagraf 55: «Der Staat bezieht die Teilnehmer und das Brechen von Verein- dend sind.» Dabei wäre eine zeitnahe Infor- Quartierbevölkerung in seine Meinungs- barungen mit der Verwaltung. Kurmann mation mit allen nötigen Fakten fr eine und Willensbildung ein, sofern ihre Belan- empfand das Verhalten des Kantons «als Mitsprache auf Augenhöhe entscheidend. ge besonders betrofen sind.» erniedrigend» und zog