Städtemonitoring 20 Jahre Schweizer Stadtpolitik
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Städtemonitoring 20 Jahre Schweizer Stadtpolitik Eine Bilanz aus liberaler Perspektive Fabian Schnell, Lukas Rühli, Daniel Müller-Jentsch in Zusammenarbeit mit Natanael Rother und Julian Kamasa Offene Schweiz Leistungsfähige Infrastruktur und Märkte Finanzierbare Sozialpolitik Smart Government Chancengesellschaft Dank Die Autoren danken in allererster Linie den zehn ausgewerteten Städten, deren Verwaltungen einen erheb- lichen Aufwand für die Beantwortung der Fragebögen betrieben haben. Ohne sie wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Ein weiterer Dank gilt Alexandre Schmidt, ehemaliges Exekutivmitglied der Stadt Bern, heute RUAG, der an der Initiierung des Projektes beteiligt war und auch im weiteren Projektverlauf bera- tend zur Verfügung stand. Die Mitglieder der Programmkommission von Avenir Suisse, Prof. Dr. Marius Brülhart und Prof. Dr. Reto Föllmi, haben im Rahmen des externen Lektorats wertvolle Hinweise und Ver- besserungsvorschläge gegeben. Ebenso sei Mario Bonato und Janani Thillai für ihre punktuelle Unterstüt- zung bei der Datenrecherche herzlich gedankt. Die Verantwortung für den Inhalt liegt allein bei den Auto- ren und beim Direktor von Avenir Suisse, Peter Grünenfelder. Autoren Fabian Schnell Lukas Rühli Daniel Müller-Jentsch Natanael Rother Julian Kamasa Internes Lektorat Urs Steiner Samuel Rutz Herausgeber Avenir Suisse, www.avenir-suisse.ch Design Carmen Sopi Infografiken Linda Münger Druck gdz AG www.gdz.ch © Oktober 2018 Avenir Suisse, Zürich Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Da Avenir Suisse an der Verbreitung der hier präsentierten Ideen interessiert ist, ist die Verwertung der Erkenntnisse, Daten und Grafiken dieses Werks durch Dritte aus- drücklich erwünscht, sofern die Quelle exakt und gut sichtbar angegeben wird und die gesetzlichen Urhe- berrechtsbestimmungen eingehalten werden. Bestellen [email protected], Tel. 044 445 90 00 Download www.avenir-suisse.ch/publication/20-jahre-schweizer-stadtpolitik/ Vorwort Die kommunale Ebene ist die unmittelbarste Ebene des staatlichen Han- delns. Dieses findet, wie die deutsche Friedrich-Ebert-Stiftung treffend feststellt, vor unserer Haustüre statt und ist damit direkt spürbar für die Einwohnerinnen und Einwohner. Der Bau neuer Schulgebäude, die Ver- kehrsweggestaltung, die Öffnungszeiten für Kultureinrichtungen, die Ausgestaltung der Sozialhilfe oder die Höhe der Steuern und Gebühren werden wesentlich durch die kommunale Politik mitbestimmt. Bereits heute leben 70 % der Bevölkerung in den Städten oder in städ- tischen Gebieten. Und mit dem «Städteartikel» in der Bundesverfassung, der vom Bund bei seinem Handeln eine Rücksichtnahme auf die Situa- tion der Städte verlangt, hat die urbane Schweiz politisch weiter an Be- deutung gewonnen. Grund genug für Avenir Suisse, die Ausgestaltung der Stadtpolitik in den zehn grössten Schweizer Städten genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit Akribie und analytischer Schärfe hat das Avenir-Suisse-Forscher- team rund um Fabian Schnell, Lukas Rühli und Daniel Müller-Jentsch die Entwicklungen der Schweizer Städte während der letzten 20 Jahre untersucht und ihre Politikgestaltung aus liberaler Sicht durchleuchtet. Welche Erfolgsbeispiele, aber auch welche Optimierungspotenziale gibt es in der Schweizer Stadtpolitik, welche Entwicklungsperspektiven ha- ben die Städte und inwieweit sind sie für zukünftige Herausforderungen und Megatrends wie die Digitalisierung oder den demografischen Wan- del gewappnet? Der Blick hinter die städtischen Kulissen erlaubt vertief- te Einblicke in die teilweise stark unterschiedlichen Ansätze urbaner Po- litik. So viel sei vorweggenommen: Einen klaren Spitzenreiter in allen Kategorien gibt es nicht, und alle können voneinander lernen. Mit dieser Publikation, dem Städtemonitoring, wird die erfolgreiche Reihe von vergleichenden Studien zu den föderalen Ebenen der Schweiz fortgesetzt, die 2008 mit dem ersten Kantonsmonitoring von Avenir Suisse ihren Anfang nahm. Die Ziele blieben seither identisch: Es geht darum, Transparenz zu schaffen und erfolgreiche und weniger erfolgrei- che Beispiele der Politikgestaltung zu identifizieren. Vor allem geht es aber darum, durch gegenseitiges Lernen den föderalistischen Handlungs- spielraum, den unser Staatsaufbau bietet, gezielt zu nutzen. Peter Grünenfelder, Direktor Avenir Suisse Vorwort 5 Inhalt _ Vorwort _ 5 I _ Einleitung _ 9 _ Die grossen Städte und ihre Bedeutung _ 10 _ Das Städtemonitoring _ 13 II _ Schweizer Städte in der Komfortzone _ 17 _ Von «A-Städten» zu «Boomtowns» _ 19 _ Urbane Sonderkonjunktur dank äusserer Faktoren _ 20 _ Zwanzig «fette Jahre» _ 21 _ Herausforderungen für die Zukunft _ 22 III _ Wie die Schweizer Städte politisch ticken _ 27 _ Politische Einstellung und soziale Milieus _ 28 _ Die Dominanz des links-grünen Stadtmodells _ 31 _ Die Insider-Outsider-Problematik der Schweizer Städte _ 34 _ Bürgerliche Stadtpolitik mit ländlicher DNA _ 37 IV _ Schweizer Stadtpolitik auf dem Prüfstand _ 41 _ Die Liberale Smart City als Leitbild _ 42 _ Auswahl der Indikatoren und Auswertungsmethodik _ 46 V _ Auswertungen _ 51 1 _ Haushaltsführung _ 54 1.1 _ Aufwanddeckung _ 56 1.2 _ Investitionsanstrengung und Selbstfinanzierungsgrad _ 58 1.3 _ Zinsbelastung _ 60 1.4 _ Zuverlässigkeit der Budgetprognose _ 62 1.5 _ Deckungsgrad der städtischen Pensionskasse _ 64 1.6 _ Bonität der Städte _ 66 1.7 _ Steuerfussentwicklung _ 68 1.8 _ Gebührenreglement _ 70 _ Endnoten _ 72 2 _ Verwaltung _ 74 2.1 _ Entwicklung der Verwaltungskosten _ 76 2.2 _ Personalwachstum und Personalbestand _ 78 2.3 _ Abdeckung E-Government _ 80 2.4 _ Auslagerungsgrad städtischer Betriebe _ 82 2.5 _ Personalmanagement _ 84 2.6 _ Strategische Personalplanung _ 86 _ Endnoten _ 89 3 _ Wirtschaftsfreundlichkeit _ 90 3.1 _ Steuerkraftentwicklung _ 92 3.2 _ Arbeitsplatzwachstum in der Privatwirtschaft _ 94 3.3 _ Hauptsitze börsenkotierter Unternehmen _ 96 3.4 _ Anzahl Startups _ 98 3.5 _ Dauer der Baubewilligungen _ 100 _ Endnoten _ 103 6 Städtemonitoring | 2018 4 _ Städtebau und Wohnungsmarkt _ 104 4.1 _ Bautätigkeit _ 106 4.2 _ Mietpreisschere _ 108 4.3 _ Stadteigene Wohnungen _ 110 4.4 _ Leerstand Büroflächen _ 112 4.5 _ Anteil Grünanlagen im Stadtgebiet _ 114 4.6 _ Erreichbarkeit von Dienstleistungen _ 116 _ Anhang und Endnoten _ 118 5 _ Mobilität, Energie und Infrastruktur _ 120 5.1 _ Versorgung mit Breitbandinternet _ 122 5.2 _ Verbraucherfreundliche Energiepolitik _ 124 5.3 _ Kostendeckungsgrad des öffentlichen Verkehrs _ 126 5.4 _ Geschwindigkeit des öffentlichen Verkehrs _ 128 5.5 _ Optimierung des Strassenverkehrsflusses _ 130 5.6 _ Velofreundlichkeit _ 132 5.7 _ Parkraumbewirtschaftung _ 134 _ Endnoten _ 136 6 _ Kultur und Freizeit _ 138 6.1 _ Erhebung Kostendeckungsgrad Kultur _ 140 6.2 _ Freie Kulturförderung _ 142 6.3 _ Kriterien der Kulturförderung _ 144 6.4 _ Beschäftigte in der Kulturbranche _ 146 6.5 _ Verfügbarkeit von Sportstätten _ 148 _ Anhang und Endnoten _ 150 7 _ Bildungspolitik und Vereinbarkeit _ 152 7.1 _ Elternpartizipation _ 154 7.2 _ Unterstützung privater Bildungsanbieter _ 156 7.3 _ Unterstützung der Weiterbildung von Lehrkräften _ 158 7.4 _ Subventionsform der Kleinkinderbetreuung _ 160 7.5 _ Angebotsdichte Kleinkinderbetreuung _ 162 _ Endnoten _ 165 8 _ Sozial- und Integrationspolitik _ 166 8.1 _ Sprachtests für Kinder mit Migrationshintergrund _ 168 8.2 _ Sprachkurse für Flüchtlinge _ 170 8.3 _ Projekte zur Arbeitsmarktintegration _ 172 8.4 _ Sanktionsquote in der Sozialhilfe _ 174 8.5 _ Entwicklung der Sozialhilfequote _ 176 _ Endnoten _ 179 _ Anhang _ 181 VI _ Gesamtauswertung und Fazit _ 183 _ Reformbedarf der Stadtpolitik _ 185 _ Die Stadt als Versuchslabor statt als ideologische Kampfzone _ 187 _ Stadtpolitik mit urban-strategischer Führung _ 190 Literatur _ 192 Autoren _ 194 7 Einleitung: Die Schweiz und I ihre Städte Die grossen Städte und ihre Bedeutung _ 10 Das Städtemonitoring _ 13 [Untertitel] 9 Die Schweiz ist ein stark urbanisiertes Land. Drei Viertel der Bevölke- rung leben in Städten und deren Einzugsgebieten, den Agglomerationen. Die urbanen Zentren sind die zentralen Wirtschaftsmotoren des Landes. Städte sind zudem wichtige Laboratorien für die Politik. Hier werden neue Lösungsansätze entwickelt und erprobt, die auch Eingang in die kantonale und nationale Politik finden. Erfolgreiche Beispiele sind Mass- nahmen zur Eindämmung der Drogenabhängigkeit oder zur Verkehrsbe- ruhigung. Aber die Städte sind auch Taktgeber, da sich dort bestimmte gesellschaftliche Herausforderungen konzentrieren, wie etwa in der So- zialpolitik. Angesichts dieser übergeordneten Funktionen sind die Entwicklungs- Angesichts dieser über- perspektiven der Städte und die Art, wie Städte regiert werden, Fragen geordneten Funktionen von nationaler Bedeutung. Das vorliegende Städtemonitoring analysiert, sind die Entwicklungs- wie sich die grossen Schweizer Zentren seit der Jahrtausendwende ent- perspektiven der Städte wickelt haben und wie sie generell und besonders im Vergleich zueinan- und die Art, wie Städte der dastehen. Im Fokus der Betrachtung stehen dabei die zehn grössten regiert werden, Fragen Schweizer Städte und damit all jene mit über 50 000 Einwohnern: Zü- von nationaler Bedeu- rich, Genf, Basel, Lausanne, Bern, Winterthur, Luzern, St. Gallen, Luga- tung. no und Biel. Diese lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Fünf Grossstädte mit deutlich über 100 000 Einwohnern und fünf Mittelstädte mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern. Ein Spezialfall ist Winterthur: Mit seinen ca. 110 000 Einwohnern gilt es gemäss gängiger Definition als «Grossstadt».