ÜBERSICHT 1: MERKMALÜBERSICHT OBJEKTBEWERTUNG

KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG DER HISTORISCHEN KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE

Die kulturhistorische Bedeutung der Kulturlandschaftselementen ergibt sich vorrangig aus dem geschichtlichen Zeugniswert der Einzelobjekte, ergänzt um den Erhaltungs- zustand und Seltenheit sowie der Eingebundenheit der historischen Kulturlandschafts- elemente in eine landschaftliche Konzeption, die landschaftswirksam als charakteris- tische Eigenart das Ergebnis einer „historisch gewachsenen“ Entwicklung darstellt.

HAUPTMERKMAL HISTORISCHER ZEUGNISWERT

Geschichtliche, volkskundliche, wissenschaftliche, städtebauliche und künstlerische Bedeutung (Art1, Abs. 1-4 BayDSG); relative Alter: Bedeutung des Elements zur Zeit seiner Anlage für den Nutzer; kulturhistorische Sichtbeziehungen; Ensemblewirkung (Vergesellschaftung)

MERKMALE (QUALITÄTSKOMPONENTEN)

ERHALTUNGSZUSTAND CHARAKTERISTISCHE EIGENART

formaler Zustand (Substanz) regionaltypische Bedeutung funktionaler Zustand (Nutzung) - landschaftsprägende Merkmale (quantitativ) - Regionsgebundenheit (qualitativ)

SELTENHEIT Deutlichkeit der landschafts-

geschichtlichen Aussage

lokaler, regionaler, nationaler (Gesamtschaufunktion)

Referenzraum

assoziative Bedeutung

- immaterieller Wert des absoluten

Alters

- immaterielle künstlerische,

kulturelle , religiöse Bezüge

- Identität, Heimat

Quelle: LFU 2003, erstellt durch Thomas Büttner ÜBERSICHT 2: BEWERTUNGSRAHMEN FÜR HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE

MERKMAL STUFE 1 STUFE 2 STUFE 3

HISTORISCHE Das Element weist geringe/ mittlere geschichtliche Das Element weist eine hohe geschichtliche und/ Das Element weist eine sehr hohe geschichtliche ZEUGNISKRAFT und/ oder volkskundliche, und/ oder wissenschaft- oder volkskundliche, und/ oder wissenschaftliche, und/ oder volkskundliche, und/ oder wissenschaft- liche, und/ oder städtebauliche und/ oder künst- und/ oder städtebauliche und/ oder künstlerische Be- liche, und/ oder städtebauliche und/ oder künst- lerische Bedeutung auf (geringe/ mittlere Bedeutung deutung auf (hohe Bedeutung für die Baudenkmal- lerische Bedeutung auf (sehr hohe Bedeutung für die für Baudenkmalpflege, für die Bodendenkmalpflege, pflege, die Bodendenkmalpflege, die Kulturgeo- Baudenkmalpflege, die Bodendenkmalpflege, die die Kulturgeographie und Geschichtswissenschaften graphie und Geschichtswissenschaften (Wirtschafts-, Kulturgeographie und Geschichtswissenschaften (Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte und für Sozial- und Technikgeschichte und für die Kunstge- (Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte und für die Kunstgeschichte) schichte) die Kunstgeschichte)

Das Element repräsentiert in Teilen ein zeit spezi- Das Element repräsentiert im besonderen Maße ein Das Element repräsentiert im herausragenden Maße fisches Dokument („augenfällige Etappe“) der zeitspezifisches Dokument („augenfällige Etappe“) ein zeitspezifisches Dokument („augenfällige Etappe“) Nutzungsgeschichte der Landschaft und dokumen- der Nutzungsgeschichte der Landschaft und doku- der Nutzungsgeschichte der Landschaft und doku- tiert eine objektspezifische Genese (Entwicklungs- mentiert eine objektspezifische Genese (Entwick- mentiert eine objektspezifische Genese (Entwick- gedanke: historischer Wert von Veränderungen, lungsgedanke: historischer Wert von Veränderungen, lungsgedanke: historischer Wert von Veränderungen, Erweiterungen und Ergänzungen) Erweiterungen und Ergänzungen) Erweiterungen und Ergänzungen)

Das Element zählt zu den jüngsten bzw. jüngeren in Element zählt zu den älteren in seiner Elementgruppe Element zählt zu den ältesten in seiner Element- seiner Elementgruppe gruppe In seiner Entstehungs- und Nutzungszeit hatte das In seiner Entstehungs- und Nutzungszeit hatte das Element eine vergleichsweise hohe Bedeutung In seiner Entstehungs- und Nutzungszeit hatte das Element eine vergleichsweise mittlere Bedeutung Element eine herausragende Bedeutung Die Altersbestimmung beruht auf einen sicheren Es liegen keine konkreten Hinweise für eine Alters- typologischen Vergleich/ es liegen Quellen vor Die Altersbestimmung ist durch ausführliches bestimmung vor; die Altersbestimmung beruht auf Quellenmaterial abgesichert einen typologischen Vergleich Optional: das Element ist Bestandteil (Panoramabe- standteil, Ansichts-, Aussichtspunkt) gestalterisch Optional: das Element ist Bestandteil (Panorama- Optional: das Element ist Bestandteil (Panorama- gesetzter Sichtachsen und Sichtbeziehungen bestandteil, Ansichts-, Aussichtspunkt) gestalterisch bestandteil, Ansichts-, Aussichtspunkt) gestalterisch gesetzter Sichtachsen und Sichtbeziehungen gesetzter Sichtachsen und Sichtbeziehungen Das Element ist Bestandteil eines historischen Platz-, Straßen- oder Ortsbildes (Ensemble) oder eines Dorf- Das Element ist Bestandteil eines historischen Platz-, Optional: das Element ist Bestandteil eines histo- und Flurformengefüges Straßen- oder Ortsbildes (Ensemble) oder eines Dorf- rischen Platz-, Straßen- oder Ortsbildes (Ensemble) und Flurformengefüges oder eines Dorf- und Flurformengefüges BEWERTUNGSRAHMEN FÜR HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE

MERKMAL STUFE 1 STUFE 2 STUFE 3

CHARAKTERISTISCHE Regionaltypische Bedeutung (quantitativer Aspekt): Regionaltypische Bedeutung (quantitativer Aspekt): Regionaltypische Bedeutung (quantitativer Aspekt): EIGENART das Element kann durch seine geringe bis gehäufte das Element kann durch seine hohe Anzahl und/ oder das Element kann durch seine sehr hohe Anzahl und/ Anzahl und/ oder seine flächenmäßig bescheidene seine flächenmäßige Ausprägung im besonderen oder seine flächenmäßige Ausprägung im heraus- Ausprägung nicht bis mäßig prägend auf die Maße prägend auf die Kulturlandschaft wirken; das ragenden Maße prägend auf die Kulturlandschaft Kulturlandschaft wirken; das Element repräsentiert Element repräsentiert im besonderen Maße land- wirken; das Element repräsentiert im herausragen- nicht oder nur zu einem kleinen Teil landschafts- schaftsprägende Abschnitte der Nutzungsgeschichte den Maße landschaftsprägende Abschnitte der prägende Abschnitte der Nutzungsgeschichte Nutzungsgeschichte Regionaltypische Bedeutung (qualitativer Aspekt): Regionaltypische Bedeutung (qualitativer Aspekt): das Element hat eine besondere landschaftscharak- Regionaltypische Bedeutung (qualitativer Aspekt): das Element hat eine geringe bis mittlere land- teristische Ausprägung im Bezug auf seine gestalt- das Element hat eine herausragende landschafts- schaftscharakteristische Ausprägung im Bezug auf hafte Ausformulierung und seine Einbindung in den charakteristische Ausprägung im Bezug auf seine seine gestalthafte Ausformulierung und seine Ein- Naturraum (Regionsgebundenheit) und ist im be- gestalthafte Ausformulierung und seine Einbindung bindung in den Naturraum (Regionsgebundenheit) sonderen Maße Identität stiftend in den Naturraum (Regionsgebundenheit) und ist im und weist nur in geringem bis mittleren Maße herausragenden Maße Identität stiftend Identität stiftende Merkmale auf Gesamtschaufunktion: besondere Ablesbarkeit der landschaftsgeschicht- Gesamtschaufunktion: Gesamtschaufunktion: lichen Aussage in ihrem raum- zeitlichen Kontext herausragende Ablesbarkeit der landschaftsge- geringe bis mittlere Ablesbarkeit der landschafts- schichtlichen Aussage in ihrem raumzeitlichen Kon- geschichtlichen Aussage in ihrem raumzeitlichen Dem Element wird eine hohe assoziative Bedeutung text Kontext zugedacht; religiöse und/ oder kulturelle, und/ oder künstlerische Bezüge sind in Teilen im besonderen Dem Element wird eine hohe bis sehr hohe assozia- Dem Element wird eine geringe bis mittlere asso- Maße vorhanden tive Bedeutung zugedacht; religiöse und/ oder kultu- ziative Bedeutung zugedacht; religiöse und/ oder relle, und/ oder künstlerische Bezüge sind in Teilen kulturelle, und/ oder künstlerische Bezüge sind in Optional: hohe emotionale Wirkung des absoluten im besonderen Maße vorhanden Teilen vorhanden Elementalters Optional: hohe bis sehr hohe emotionale Wirkung des Optional: geringe emotionale Wirkung des abso- absoluten Elementalters luten Elementalters

BEWERTUNGSRAHMEN FÜR HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE

MERKMAL STUFE 1 STUFE 2 STUFE 3

ERHALTUNGS- Das Element ist formal nicht oder weniger bis mäßig Das Element ist formal mäßig gut bis gut erhalten Das Element ist formal gut oder hervorragend er-

ZUSTAND gut erhalten halten Die ehemalige Funktion besteht noch zeitweise oder Das Element ist funktionslos, die ehemalige Funktion in Teilaspekten Die ehemalige Funktion besteht noch weitgehend ist nicht mehr vorhanden, jedoch in Teilen ablesbar uneingeschränkt Das Element steht in einem funktionalen Bezug zu Der ehemalige funktionale Bezug zu anderen Ele- anderen Elementen (Vergesellschaftung) Das Element steht in einem funktionalen Bezug zu menten besteht nicht mehr, ist ggf. noch ablesbar anderen Elementen (Vergesellschaftung)

SELTENHEIT Das Element kommt im Untersuchungsgebiet und/ Das Element kommt im Untersuchungsgebiet und/ Das Element kommt im Untersuchungsgebiet und/ oder in einer über das Gebiet hinausgehenden Re- oder in einer über das Gebiet hinausgehenden Re- oder in einer über das Gebiet hinausgehenden gion sehr häufig bis häufig vor gion in geringer Zahl vor Region sehr selten vor

Quelle: LFU 2003, erstellt durch Thomas Büttner in Anlehnung an GUNZELMANN 1987

ÜBERSICHT 3: MERKMALÜBERSICHT KULTURLANDSCHAFTSRAUMBEWERTUNG

KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG DER KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

ZENTRALES BEWERTUNGSMERKMAL KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

Die Einschätzung der kulturhistorischen Bedeutung von Kulturlandschaftsräumen er- folgt im Hinblick auf den historischen Zeugniswert, auf den Erhaltungszustand und auf die charakteristische Eigenart des Kulturlandschaftsraumes. Es wird bewertet wie sich die historischen Kulturlandschaftselemente vernetzen und damit die historische Aussagekraft und die individuelle Eigenart eines Landschaftsraumes ablesbar formu- lieren.

HAUPTMERKMAL HISTORISCHER ZEUGNISWERT

Der historische Zeugniswert von Kulturlandschaftsräumen besteht in der landschaft- lichen Aussagekraft der historischen Besiedlung und wirtschaftlichen Erschließung der Landschaft, die raumspezifisch in einem mehr oder weniger ausgeprägten Wechsel- spiel von Natur- und Kulturfaktoren gestanden haben. Der historische Zeugniswert ist um so höher, je deutlicher sich der Entstehungskontext und/ oder die Formen der landschaftlichen Weiterentwicklungen sowie die Vielschichtigkeit der zeitlichen, funk- tionalen, ökonomischen und kulturellen In- Wertsetzungsprozesse abbilden bzw. ein weitgehend intakten oder ablesbaren Funktionszusammenhang erkennen lassen.

MERKMAL (QUALITÄTSKOMPONENTE) ERHALTUNGSZUSTAND

Formale Bewertung der landschaftlichen Substanz und funktionale Bewertung der tradierten und gewandelten landschaftlichen Nutzungsweisen und Wirkungszusam- menhänge.

MERKMAL (QUALITÄTSKOMPONENTE) CHARAKTERISTISCHE EIGENART

Quantitative (Dichte und flächenmäßigen Ausprägung) und qualitative (Regionsge- bundenheit) Einschätzung der historischen Kulturlandschaftselemente, insbesondere auch im Hinblick auf die Deutlichkeit einer spezifischen landschaftsgeschichtlichen

Aussage. Einschätzung der assoziativen Bedeutung des Kulturlandschaftsraumes, insbesondere im Hinblick auf immaterielle künstlerische, kulturelle , religiöse Bezüge, sowie in der Eigenschaft als Identität und Heimat stiftendes Medium.

Quelle: LFU 2003, erstellt durch Thomas Büttner

ÜBERSICHT 4: BEWERTUNGSRAHMEN FÜR KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

KULTURLANDSCHAFTSRÄUME WERTSTUFE BEGRÜNDUNG DER KULTURHISTORISCHEN BEDEUTUNG

Kulturlandschaftsräume von 1 Die historische Besiedlung und wirtschaftliche Erschließung geringer bis mittlerer kultur- des Kulturlandschaftsraums ist in seinem Beziehungsgeflecht historischer Bedeutung und seiner substanzieller Ausformulierung nur noch in we- nigen Teilbereichen ablesbar. Der Entstehungskontext und/ oder die Formen der landschaftlichen Weiterentwicklungen sowie die Vielschichtigkeit der zeitlichen, funktionalen, öko- a) Kulturlandschaftsräume von nomischen und kulturellen In-Wertsetzungsprozesse bilden geringem bis mittlerem oder sich in einem geringen bis mittlerem Maße ab bzw. lassen hohem historischen Zeugniswert, keinen intakten oder ablesbaren Funktionszusammenhang geringen bis mittlerem oder erkennen. hohem Erhaltungszustand und von geringer bis mittlerer charak- teristischer Eigenart Historische Kulturlandschaftselemente sind überwiegend ge- ringer bis mittlerer und vereinzelt hoher und/ oder sehr hoher kulturhistorischer Bedeutung. b) Kulturlandschaftsräume von geringem bis mittlerem kultur- Historische Kulturlandschaftselemente sind in einem ge- historischen Zeugniswert, ge- ringem bis mittleren Erhaltungszustand, vereinzelt auch in ringen bis mittlerem Erhaltungs- einem hohen bis sehr hohen Erhaltungszustand. Die histo- zustand und von geringer bis rischen Kulturlandschaftselemente sind vereinzelt in teilweise mittlerer oder hoher charakteris- funktionierenden Nutzungsgefügen vergesellschaftet, die tischer Eigenart ehemalige Funktion ist nur noch an wenigen Beispielen ablesbar.

Räume, die historische Kulturlandschaftselemente geringer bis mittlerer Dichte aufweisen (verinseltes bis gehäuftes Auf- treten). Die Regionsgebundenheit historischer Kulturland- schaftselemente ist nur noch vereinzelt vorhanden.

Der Kulturlandschaftsraum weist nur in kleinen Teilbereichen eine hohe bis sehr hohe assoziative Bedeutung auf, insbe- sondere im Hinblick auf immaterielle künstlerische, kulturelle, religiöse Bezüge sowie auf Identität und Heimat stiftende Funktionen.

Gesamteinschätzung: Geringe bis mittlere Bedeutung des Kulturlandschaftsraums für die Erhaltung und Entwicklung der historischen Kultur- landschaft.

Entwicklungsschwerpunkt: Neugestaltung

BEWERTUNGSRAHMEN FÜR KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

KULTURLANDSCHAFTSRÄUME WERTSTUFE BEGRÜNDUNG DER KULTURHISTORISCHEN BEDEUTUNG

Kulturlandschaftsräume von 2 Die historische Besiedlung und wirtschaftliche Erschließung hoher kulturhistorischer Be- des Kulturlandschaftsraums ist in seinem Beziehungsgeflecht deutung und seiner substanzieller Ausformulierung noch in hohem Maße ablesbar. Der Entstehungskontext und/ oder die Formen der landschaftlichen Weiterentwicklungen sowie die a) Kulturlandschaftsräume von Vielschichtigkeit der zeitlichen, funktionalen, ökonomischen hohem historischen Zeugniswert, und kulturellen In- Wertsetzungsprozesse bilden sich in geringen bis mittlerem oder einem hohen Maße ab bzw. lassen in Teilbereichen einen hohem Erhaltungszustand und weitgehend intakten oder ablesbaren Funktionszusammen- von hoher charakteristischer hang erkennen. Eigenart b) Kulturlandschaftsräume von Räume mit hohem Zeugniswert und charakteristischer Eigen- hohem historischem Zeugniswert, art, die aber wegen Überformungen und/ oder Nutzungs- geringen bis mittlerem oder beeinträchtigungen nicht als hervorragend eingestuft werden hohem Erhaltungszustand und können. hoher bis sehr hoher charakteris- tischer Eigenart Historische Kulturlandschaftselemente sind überwiegend von besonderer und herausragender kulturhistorischer Bedeutung.

Historische Kulturlandschaftselemente sind in einem gering bis mittleren, überwiegend hohen oder sehr hohen formalen Erhaltungszustand und in funktionierenden oder teilweise funktionierenden Nutzungsgefügen vergesellschaftet und/ oder die ehemalige Funktion ist noch gut ablesbar.

Räume, die eine hohe Dichte an historischen Kulturland- schaftselementen aufweisen. Die Regionsgebundenheit historischer Kulturlandschaftselemente unterstreicht die Deutlichkeit einer spezifischen landschaftsgeschichtlichen Aussage.

Der Kulturlandschaftsraum weist in Teilbereichen eine hohe bis sehr hohe assoziative Bedeutung auf, insbesondere im Hinblick auf immaterielle künstlerische, kulturelle, religiöse Bezüge sowie auf Identität und Heimat stiftende Funktionen.

Gesamteinschätzung: besondere Bedeutung des Kulturlandschaftsraumes für die Erhaltung und Entwicklung der historischen Kulturlandschaft

Entwicklungsschwerpunkt: Pflege und Entwicklung

BEWERTUNGSRAHMEN FÜR KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

KULTURLANDSCHAFTSRÄUME WERTSTUFE BEGRÜNDUNG DER KULTURHISTORISCHEN BEDEUTUNG

Kulturlandschaftsräume von 3 Die historische Besiedlung und wirtschaftliche Erschließung sehr hoher kulturhistorischer des Kulturlandschaftsraums ist in seinem Beziehungsgeflecht Bedeutung und seiner substanzieller Ausformulierung noch in einem sehr hohen Maße ablesbar. Das bedeutet, dass der Entstehungs- kontext und/ oder die Formen der landschaftlichen Weiterent- a) Kulturlandschaftsräume von wicklungen sowie die Vielschichtigkeit der zeitlichen, funk- sehr hohem historischen Zeugnis- tionalen, ökonomischen und kulturellen Inwertsetzungspro- wert, hohem bis sehr hohem Er- zesse bilden sich in einem sehr hohen Maße ab bzw. lassen haltungszustand und von sehr ein weitgehend intakten oder ablesbaren Funktionszusam- hoher charakteristischer Eigenart menhang erkennen.

Historische Kulturlandschaftselemente sind überwiegend von hoher bis sehr hoher kulturhistorischer Bedeutung.

Historische Kulturlandschaftselemente sind in einem hohen und sehr hohen formalen Erhaltungszustand und in überwie- gend funktionierenden Nutzungsgefügen vergesellschaftet und/ oder die ehemalige Funktion ist noch sehr gut ablesbar.

Räume, die historische Kulturlandschaftselemente in hoher bis sehr hoher Dichte aufweisen. Aufgrund der flächenhaften Prägung durch historische Kulturlandschaftselemente ver- mittelt der Kulturlandschaftraum insgesamt das Erschei- nungsbild einer historischen Kulturlandschaft.

Die Regionsgebundenheit historischer Kulturlandschaftsele- mente unterstreicht die Deutlichkeit einer spezifischen land- schaftsgeschichtlichen Aussage.

Der Kulturlandschaftsraum weist als Ganzes oder in weiten Teilbereichen eine sehr hohe assoziative Bedeutung auf, insbesondere im Hinblick auf immaterielle künstlerische, kulturelle, religiöse Bezüge sowie auf Identität und Heimat stiftende Funktionen.

Gesamteinschätzung: Sehr hohe Bedeutung des Kulturlandschaftsraumes für den Erhaltung und die Entwicklung der historischen Kulturlandschaft

Entwicklungsschwerpunkt: Erhalt und behutsame Entwicklung

BEWERTUNGSRAHMEN FÜR KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

BESTANDS- UND ERWARTUNGSRÄUME FÜR BODENDENKMÄLER SEHR HOHER KULTURHISTORISCHER BEDEUTUNG

Bestands- und Erwartungsräume können für Bodendenkmäler sehr hoher kulturhistorischer Bedeutung ausge- wiesen werden, wenn großflächig dichte Kartierungen des Bestandes bzw. die besondere Siedlungsgunst über alle Kulturperioden eine entsprechende Bestandslage hervorgebracht haben bzw. Erwartungslage vermuten lassen. Die beiden Kategorien können sich überschneiden – ein „Aufstieg“ von Erwartung zu Bestand ist möglich. Die Bestands- und Erwartungsräume für Bodendenkmäler sind Bestandteil der auszuweisenden Kulturland- schaftsräume und fließen in die Raumbewertung mit ein.

Quelle: LfU 2003, erstellt durch Thomas Büttner

Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 1

ÜBERSICHT KULTURLANDSCHAFTSRÄUME LANDKREIS

Die nachfolgende Kurzcharakterisierung wurde dem Landschaftsentwicklungskonzept für die Region Oberfranken-West entnommen und in Teilen ergänzt. Ausführliche Informationen zu den Kulturlandschaftsräumen geben die jeweiligen Steck- briefe in diesem Ordner. Einige Kulturlandschaftsräume erstrecken sich auch über die Grenzen von Landkreisen hinweg. Die entsprechenden Steckbriefe werden jeweils dem Landkreis zugeordnet, in dem der flächenmäßig größte Teil des Kultur- landschaftsraumes liegt.

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

039/223/2 Itzgrund, Mürsbach, Lahm, Schottenstein Gut erhaltenes Beispiel der territorial zersplitterten und reichsritterschaftlich geprägten Kulturlandschaft des 18. und 19. Jahrhunderts; zahlreiche für den Talraum typische historische Kulturlandschaftselemente; Mürsbach: herausragendes Beispiel eines fränkischen Haufendorfs; Raum erstreckt sich auch im Landkreis Coburg.

Ensemble Mürsbach, historisch bedeutende Orte Lahm, Gleußen, Schenkenau, Welsberg; Schloss- und Parkanlagen in Schottenstein, Schenkenau, Lahm; Kellergassen/Hohlwege, Hochwasserstege, Reste kleinteiliger Gewannfluren, Reste von Wässerwiesen, Mittel- waldbestände, assoziativer Aspekt: Verhältnis Mürsbach-Heimatschutzbewegung

044/112/1 Obermaintal, Lichtenfels, Staffelstein, Michelau, Schney Zum ältesten oberfränkischen Siedlungsland gehörender Raum; heute stark geprägt von Verkehrstrassen, Sand- und Kiesabbau, Siedlung und Gewerbe; ehemals hohe Bedeutung des Korbmachergewerbes als Folge der dichten Besiedelung der historischen Dörfer; im Bereich Staffelstein Teil des sog. „Gottesgartens am Obermain“ (vgl. Raum 41, 50, 51); Raum erstreckt sich auch im Landkreis Lichtenfels.

Kulturlandschaftselemente von besonderer historischer Aussagekraft nur in geringem Umfang erhalten; erschwerte Ablesbarkeit der historischen Funktionsbezüge; Ensembles Lichtenfels, Staffelstein, Korbweidengewerbe Michelau, Korbweiden; assoziativer Aspekt: Teil des Wirkungsbezugsraumes von Banz und Vierzehnheiligen sowie vom Staffelberg

052/222/2 Albvorland, Leiterbach- und Aspachtal, Kleukheim, Oberleiterbach Raum mit territorialgeschichtlich vielfältiger Prägung; durch Flurbereinigungen älteren Datums tiefgreifend umgestaltet, dennoch zahlreiche historische Kulturlandschaftsele- mente v. a. historisch bedeutsame Siedlungsanlagen, erhalten, die die ehemals vielfältigen kulturellen Einflüsse dokumentieren; Raum erstreckt sich auch im Landkreis Lichtenfels.

Ensemble Kleukheim, historisch bedeutender Orte Oberleiterbach, Kirschletten mit ehem. Kloster und späteren Herrensitz, Peusenhof, Chausseenrest, Oberoberndorfer Linde

055/112/1 Frankenalb, Wattendorf, Großziegenfeld, Stadelhofen Kulturlandschaft der Fränkischen Alb; tiefgreifende Umgestaltung im Rahmen früher Flur- bereinigungsverfahren; Raum erstreckt sich in Teilbereichen auch im Landkreis Lichtenfels.

Bedeutende historische Kulturlandschaftselemente: zwei Hochstraßen („Judenstraßen“ bei Wattendorf und Kümmersreuth), Chausseenrest bei Wölkendorf; ansonsten geringe Dichte von historisch aussagekräftigen Kulturlandschaftselementen

BayLfU/BLfD/2004 2 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

056/112/1 Frankenalb, Oberes Wiesenttal, Steinfeld Im Zuge des früh- und hochmittelalterlichen Landesausbaus erschlossener Kulturland- schaftsraum; im 20. Jh. tiefgreifende Umgestaltung durch frühe Flurbereinigungen; charakteristische und historisch aussagekräftige Kulturlandschaftselemente der Frankenalb nur noch in wenigen Teilbereichen vorhanden.

Wallfahrtskapelle zum Heiligen Kreuz, Heckengebiete, Hüllweiher bei Buckendorf

057/223/2 Albvorland, Ehrl, Burgellern, Roßdach Durch eine Vielzahl verschiedener Grundherrschaften geprägter Raum; unterschiedliche historische Kulturlandschaftselemente dokumentieren auf anschauliche Weise die histo- rische Vielfältigkeit des Gebiets und den Einfluss der naturräumlichen Gegebenheiten.

Ensemble Ehrl (Bachzeilendorf), historisch bedeutende Orte Weichenwasserlos (BZD) und Pausdorf, Schlossanlage Burgellern, Ackerterrassen/Obstbau, Roßdacher Wacholderheide, Heckengebiet bei Dörnwasserlos

058/112/1 Albvorland, Sassendorf, Schammelsdorf, Merkendorf Von den Flurbereinigungen der 1970er Jahre geprägter Raum; Kulturlandschaftselemente mit besonderer historischer Aussagekraft nur noch vereinzelt vorhanden.

Triftrandhecken westlich Schmerldorf, Hohlweg Kremmeldorf; Besonderheit: Sassendorfer Sandsteinbrüche (Baumaterial für historische Repräsentativbauten in Bamberg)

059/323/3 Sommerresidenz Seehof und Altort Memmelsdorf Altort Memmelsdorf mit Umgebung; entscheidende Prägung des Raums durch Schloss Seehof, die ehemalige Sommerresidenz der Bamberger Fürstbischöfe; Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft.

Historische Kulturlandschaftselemente mit z. T. sehr hoher kulturhistorischer Wertigkeit: Schloss Seehof und Parkanlage, Sichtachsen, Chausseenreste, Teichkette, Figurenweiher, Altort Memmelsdorf

060/222/2 Albvorland, Ellerbachtal, Litzendorf, Tiefenellern Raum mit relativ hoher Dichte von charakteristischen historischen Kulturlandschaftsele- menten des Albtraufs und des Albvorlands.

Beispiele für wichtige historische Kulturlandschaftselemente: Historisch bedeutender Ort Litzendorf, Kirche Litzendorf, mit Obstgehölzen bestandene Ackerterrassen; Brunnensteig nach Herzogenreuth, Relikte der Tuffsteingewinnung bei Tiefenellern

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 3

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

061/323/3 Albvorland, Frankenalb, Schesslitz, Giechburg und Gügel Kulturlandschaft im ehemaligen Spannungsfeld zwischen dem Einflussbereich der Andechs- Meranier und dem Hochstift Bamberg; Kulturlandschaftsraum mit sehr hoher historischer Aussagekraft und bezogen auf Giechburg und Wallfahrtskirche Gügel, zusätzlich hohem assoziativem Bedeutungsgehalt; viele bedeutende historische Kulturlandschaftselemente.

Ensemble Schesslitz: Gründung einer befestigten Marktsiedlung im 12. Jh. durch die Andechs-Meranier, Gügel, Giechburg, Kreuzweg zur Gügel, Judenfriedhof bei Zeckendorf, Wüstung Stammberg, ehem. bischöflicher Weinberg bei Weingarten, Kalktuffbrüche

062/222/2 Frankenalb, Herzogenreuth, Poxdorf, Lindach Im Hochmittelalter erschlossener Raum, der heute v. a. durch Flurbereinigungsverfahren der 1970er Jahre und die Aufforstungsmaßnahmen der letzten 100 Jahre geprägt ist; heraus- ragende historische Zeugniskraft des Ortes Herzogenreuth; charakteristische historische Kulturlandschaftselemente der Frankenalb (in Teilbereichen) mit besonderer historischer Aussagekraft.

Ensemble Herzogenreuth: andechs-meranische Gründung des 12. Jh., Kirche Herzogen- reuth, Lindacher Brunnen, Altstraße, Brunnensteig, Wacholderheide am Heroldstein; Lese- steinriegel und Hecken, Lesesteinmauer Poxdorf; Besonderheit: Lesesteinmauern am „Kleinen Kulm“ bei Poxdorf (Mauerwerk teilweise in Fischgrättechnik)

063/212/2 Frankenalb, Aufseßtal, Königsfeld, Wüstenstein Im Früh- und Hochmittelalter erschlossener Raum, der heute durch Flurbereinigungsver- fahren der 1970er Jahre u. Aufforstungsmaßnahmen der letzten 100 Jahre gekennzeichnet ist; in Teilbereichen charakteristische hist. Kulturlandschaftselemente der Frankenalb mit besonderer historischer Aussagekraft; Raum erstreckt sich auch im Landkreis .

Ehemaliger Königshof in Königsfeld - heutiger Standort der Pfarrkirche St. Jakobus und Kilian in einem großen befestigten Friedhof; Schlossanlage Wüstenstein, Heckengebiete, Altstraße, mittelalterliche Pingen

064/223/2 Frankenalb, Leinleitertal, Ober- und Unterleinleiter, Heiligenstadt i. Ofr. Kulturlandschaftsraum durch Flurbereinigungsverfahren der 1960er und 1970er Jahre tief- greifend umgestaltet; historische Prägung des Raums dennoch an vielen Einzelelementen ablesbar; Raum erstreckt sich auch im Landkreis Forchheim.

Historisch bedeutender Ort Unterleinleiter, Schloss Unterleinleiter, Judenfriedhof bei Heiligenstadt i. Ofr., Schlossanlage Greifenstein, Pavillons, Sichtachsen, Heroldsmühle mit Fischteichen, Reste von Wiesenbewässerungsanlagen bei Veilbronn, Wacholderheide im Leidingshofer Tal, mechanischer Widder bei Leidingshof, Heckengebiete

065/223/2 Albvorland, Buttenheim, Gunzendorf, Frankendorf Kulturlandschaftsraum durch Flurbereinigungen der 1970er - 1980er Jahre in seiner Grund- struktur verändert; hist. Prägung des Raums dennoch an vielen Einzelelementen ablesbar.

Historisch höchst bedeutsame Siedlungen Frankendorf (BZD) und Buttenheim (einst Stand- ort eines Königshofes; Marktstraße d. 18. Jh.), Judenfriedhof bei Buttenheim, Kreuzweg und Kapelle Senftenberg, Ackerterrassen und Obstbau im Talraum des Deichselbaches, Heckengebiet bei Tiefenhöchstadt

BayLfU/BLfD/2004 4 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG UND REGIONAL BEDEUTSAME BEDEUTUNG HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

066/112/1 Albvorland, Frankenalb, Friesen, Friesener Warte und Eichwald Tiefgreifende Veränderung des Raumes durch Flurbereinigungen der 1970er - 1980er Jahre; Nutzungsgeschichte des Raumes nur noch in wenigen Teilbereichen ablesbar.

Wacholderheiden- und Mittelwaldreste auf der Friesener Warte; Heckengebiete um Kälberberg und Hochstall); Sportflugzeugtradition auf der Friesener Warte

067/112/1 Albvorland, Amlingstadt, Zeegendorf, Leesten Tiefgreifende Veränderung des Raumes durch Flurbereinigungen der 1970er - 1980er Jahre; Kulturlandschaftselemente mit besonderer historischer Aussagekraft nur noch in wenigen Teilbereichen vorhanden.

Ehem. Slawenkirche in Amelingstadt, Wallfahrtskapelle in Mistendorf (Steinknockkapelle mit Treppenaufgang); Altstraße, hist. Hochacker bei Wernsdorf, Ackerterrassen kombiniert mit Streuobst zwischen Leesten und Zeegendorf

068/212/2 Staatsforst Hauptsmoorwald, Geisberger Forst Kieferndominiertes Waldgebiet; ehemals Jagdrevier der Bamberger Fürstbischöfe; außer- dem Nutzung zur Gewinnung von Bauholz, das z. T. zu weit entfernt liegenden Absatz- märkten geflößt wurde; Waldgebiet mit hoher historischer Aussagekraft (Ausdehnung, Baumartenzusammensetzung, Relikte ehemaliger herrschaftlicher Parkarchitektur).

Ehem. fürstbischöfliches Jagdrevier mit Parkstaffagen, ehem. Sichtachsen; Altstraße im Geisberger Forst

069/112/1 Regnitztal, Hirschaid, Neuses a. d. , Burk Eine der ältesten oberfränkischen Siedlungslandschaften; heute stark von Siedlung, Gewerbe, Infrastruktur und großflächigem Rohstoffabbau geprägt; Vorkommen historischer Kulturlandschaftselemente mit besonderer historischer Aussagekraft nur in wenigen Teil- bereichen; Raum erstreckt sich auch im Landkreis Forchheim.

Historisch bedeutende Orte Burk, Strullendorf, Neuses, Siegritzau; Gewannflurreste Burks und Buckenhofens; funktionstüchtige Heilingen-Wässerwiese der 1950er Jahre, Wässer- wiese Hirschaid und Wasserkraftwerk Strullendorf, Schwedengraben; Sommerkeller/ Kelleranlagen Strullendorf, Reuth; Örtlbergweiher (Fischteiche aus dem 14. Jahrhundert), Teichkette bei Hausen; Schiefertonabbau bei Strullendorf

070/111/1 Bruderwald Der Name lässt auf die klösterliche Nutzung des Waldes schließen; Kulturlandschafts- elemente mit besonderer historischer Aussagekraft nur in geringem Umfang vorhanden.

Historische Ackerterrassen (unter Wald); Besonderheit: Chausseerest zwischen Stegaurach und Bamberg

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 5

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

071/111/1 Stadt Bamberg, Hallstadt Stark von Siedlung, Gewerbe und Infrastruktur geprägter Raum; Kulturlandschaftselemente mit besonderer historischer Aussagekraft nur noch vereinzelt vorhanden.

Trassenverlauf der ehem. Nebenbahn Bamberg-Scheßlitz

072/333/3 Regnitztal, Altstadt Bamberg (Weltkulturerbe) und Altenburg Stadtdenkmal und Weltkulturerbe Bamberg; Stadtlandschaft mit einer Vielzahl von Bau- denkmälern und Ensembles von höchster historischer Aussagekraft und kunsthistorischer Bedeutung.

Mittelalterliche Großstadt Bamberg: Geistliche Bergstadt, bürgerliche Inselstadt, bäuerliche Gärtnerstadt; Bamberger Dom, Kloster Michelsberg, fürstbischöfliche Veste Altenburg; Verzahnung mit historischen Weinbergslagen, Gemüsegärten, Parkanlagen (Luisenhain, Botanischer Garten)

073/222/2 Gartenstadt Bamberg, Siedlung Lichteneiche Städtische Siedlungsformen der 1930er und 1950er bis 1970er Jahre; Stadtbezirke mit anschaulichen Beispielen für städtebauliche Ideen des 20. Jahrhunderts.

Besonderheit: Volksparkstadion (eines der ältesten noch weitgehend unverändert erhaltenen Sport- und Fußballstadien Deutschlands)

074/212/2 Gundelsheim, Breitengüßbach, Unteroberndorf, Zückshuter Forst Im Rahmen des frühmittelalterlichen Landesausbaus erschlossener Raum; traditioneller Anbau von Sonderkulturen; Grundstrukturen des frühmittelalterlichen Landesausbaus bis heute ablesbar.

Ehem. Königshof in Gundelsheim; spätmittelalterliche Gewannflurreste bei Unteroberndorf und Gundelsheim, ehem. Gemeinweide Zückshuter Forst, Relikte einer Wässerwiese bei Gundelsheim

075/333/3 Maintal, Altort Hallstadt, Gewannflur Hallstadt-Kemmern Raum mit zentraler Funktion im Rahmen der fränkischen Landnahme und damit einer der ältesten Siedlungsräume Oberfrankens; Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft; besonders hervorzuheben: historische Flurformen von landes- bis bundesweiter Bedeutung.

Hochmittelalterliche Gewannflur und Wegenetz, historische Weinbergslagen am Kreuzberg; Kreuzwegstation am Kreuzberg, Ruine Helenenkapelle; Sommerkeller, Kellergassen

BayLfU/BLfD/2004 6 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

076/323/3 Unterer Itzgrund, Baunachgrund, Stadt Baunach, Kraiberg Altes Siedlungsland in verkehrsgünstiger Lage; im 19. Jahrhundert Entwicklung einer stark marktorientierten Landwirtschaft; Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft; historische Kulturlandschaftselemente von herausragender Bedeutung (v. a. Wiesenbewässerungsanlage Baunach-Daschendorf), die die Bedeutung der Agrarwirtschaft für diesen Raum bis heute ablesbar machen.

Ensemble Baunach: 3 Flüsse-Stadt; Ensemble Rattelsdorf, Sommerkeller/Kellergassen; Wiesenbewässerung Baunach-Daschendorf, Wiesenbewässerung Hutzwiesen-Horlach; historische Weinbergslagen und Hopfengärten „Knock“ und „Röthen“ am Kraiberg mit Folgenutzung Streuobst; Heckengebiet am Kraiberg; Ackerterrassen Rosenleite, Hohlwege, Altstraße, Chausseerest

077/212/2 Unterer Itzgrund, Maintal, Michelsberger Land, Rattelsdorf, Ebing Im Frühmittelalter erschlossenes und in der Folgezeit durch das Klosteramt Michelsberg geprägter Raum; Raum erstreckt sich in Teilen im Landkreis Lichtenfels.

Ensemble Rattelsdorf (ehem. Amtshof des Klosters Michelsberg mit Gartenanlage, Kirche St. Paul und Peter; Kellergasse)

078/112/1 Baunachtal, Reckendorf, Gerach Ehemals überwiegend reichsritterschaftlich beeinflusster Raum; Geschichte der Kultur- landschaft nur mehr an wenigen historischen Kulturlandschaftselementen ablesbar.

Judenfriedhof Reckendorf, Romanische Kirche St. Veit in Gerach; Heckengebiete, Teichketten

079/111/1 Lußberger Forst Waldgebiet mit geringem Anteil an historischen Kulturlandschaftselementen.

Besonderheit: Relikte einer ehemaligen Waldtöpferei in der Waldabteilung Brennofen; Schiefertongruben

080/212/2 Sendelbach, Priegendorf, Dorgendorf, Kleine Stufe, Stiefenberg Kulturlandschaftsraum in den südöstlichen Hassbergen.

Vorkommen von historisch aussagekräftigen Kulturlandschaftselementen, z. B. Priegendorfer Kellergasse

081/223/2 Lautergrund - „Heilige Länder“, Deusdorf, Lauter, Appendorf Kulturlandschaftsraum in den südöstlichen Hassbergen; Raumbezeichnung „Heilige Länder“ hat seine Wurzeln im fränkischen Volksspott des 19. Jahrhunderts, zugleich Verweis auf die lange Wallfahrtstradition in dieser Gegend.

Bedeutende historische Kulturlandschaftselemente: Ruine Stiefenburg, Kellergassen; zahlreiche Vorkommen charakteristischer historischer Kulturlandschaftselemente der Feldflur (z. B. Obstgärten, Baumfelder, Hecken), Teichketten; Rennweg der Hassberge

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 7

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

082/222/2 Semberg, Eichenrangen, Johannishof, Sandhof Großflächig bewaldeter Kulturlandschaftsraum; überwiegende Teile des Waldgebietes bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts als „Landsgemeinde“ im Besitz der umliegenden Dörfer und in weidewirtschaftlicher Nutzung.

Wichtige historische Kulturlandschaftselemente: ehemalige Landsweide, Johannishof, ehemaliges Jesuitengut „Sandhof“, Altstraße Hallstadt-Erfurt, Rennweg der Hassberge

083/222/2 Maintal, Weinbergslagen, Staffelbach, Unterhaid, Oberhaid Kulturlandschaftsraum im Schnittbereich zwischen der Tradition des fränkischen Haus- brauwesens und der Weinbautradition; historische Kulturlandschaftselemente mit sehr hoher Aussagekraft machen beide Traditionslinien in der Landschaft anschaulich ablesbar.

Herausragendes Beispiel: Gambrinus-Keller mit Kegelbahn und Kellergasse; rezente Wein- bergslagen mit Weinbergshäusern, historische Weinbergslagen mit Obstbaum- und Heckenbeständen, Sandsteinbrüche; weitere Besonderheit: Rennweg der Hassberge

084/223/2 Maintal, Michelsberger Klosterland, Viereth, Wildensorg, Michelsberger Wald Kulturlandschaftsraum in weiten Teilen vom Einfluss des Klosters Michelsberg geprägt; zahlreiche und vielfältige historische Kulturlandschaftselemente bezeugen historische Landnutzungsformen sowie den Einfluss und die historische Bedeutung des Klosters Michelsberg und der Stadt Bamberg.

Historisch bedeutende Orte Rothhof und Wildensorg; Sebastianikapelle; Gewannfluren (Reste) Tütschengereuths, Trosdorfs, Viereths, Weipelsdorfs und Bischbergs; historische Weinbergslagen Weiher, Viereth; Baumfeld Weiher, Steigerwaldhochstraße, Michels- berger Weg, Sandsteinbrüche; Besonderheit: Ottobrunnen im Michelsberger Wald (über 900 Jahre alte, funktionierende Wasserleitung)

085/323/3 Aurachtal, Walsdorf, Lisberg, Trunstadt, Priesendorf, Grasmannsdorf Stark vom kulturlandschaftlichen Wirken verschiedener Reichsritterschaften geprägter Raum; Kulturlandschaftsraum von sehr hoher historischer Aussagekraft; zahlreiche seltene historische Kulturlandschaftselemente, die die reichsritterschaftliche Vergangenheit des Raumes anschaulich ablesbar machen.

Historisch bedeutende Orte Walsdorf und Lisberg; Blockgewannflur Lisbergs, Judenfried- höfe Walsdorf und Lisberg, mehrere Altstraßen wie z. B. der Michelsberger Weg, ehem. Centgerichtsstätte, Schloss Trabelsdorf, Burganlage Lisberg, Rüsenbachschloss in Trunstadt; historische Weinbergslagen, Ackerterrassen, Baumfelder; Steinbrüche

086/222/2 Aurachtal, Stegaurach, Höfen In weiten Teilen noch nicht flurbereinigter Kulturlandschaftsraum im .

Wichtige historische Kulturlandschaftselemente: Siebenschläferkapelle südlich von Steg- aurach, „Boveri-Schlösschen“ in Höfen, Gewannflurreste in Stegaurach, Kreuzschuh, Höfen und Waizendorf, Teichketten, Chausseerest zwischen Birkach und Bamberg

BayLfU/BLfD/2004 8 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

087/112/1 Rauhe Ebrach, Schönbrunn i. Steigerwald, Lindacher Forst Durch Flurbereinigungen der 1970er Jahre tiefgreifend umgestalteter Kulturlandschafts- raum im Steigerwald; Kulturlandschaftselemente mit besonderer historischer Aussagekraft nur noch vereinzelt vorhanden.

Besonders erwähnenswert: Sommerkeller und Kellergasse Ampferbach; Burgruine Windeck; historische Gewannfluren um Grub und Frenshof; charakteristische Teichketten; Altstraße Würzburg-Bamberg

088/212/2 , Burgebrach, Frensdorf, Pettstadt Durch Flurbereinigungen der 1970er und 1980er Jahre geprägter Kulturlandschaftsraum im Steigerwald; erhaltene historische Kulturlandschaftselemente wegen ihrer Seltenheit oder besonderen Ausprägung z. T. von sehr hoher kulturhistorischer Bedeutung.

Kellergassen und Sommerkeller bei Burgebrach, Hochwassersteg Stappenbach, Hoch- wassersteg zwischen Frensdorf und Vorra, Chausseereste zwischen Unterneuses und Ober- harnsbach; Teichketten, Heckengebiete

089/323/3 Mittlere Ebrach, Kloster Ebrach und Burgwindheim Zentraler Bereich der ehemaligen Klosterherrschaft; Kulturlandschaftsraum von außer- gewöhnlich hoher historischer Aussagekraft; historische Kulturlandschaftselemente mit z. T. sehr hoher kulturhistorischer Bedeutung machen die Jahrhunderte lange klösterliche Prägung des Raumes in der Landschaft ablesbar.

Ensemble Ebrach (Kloster Ebrach, Marktsiedlung), historisch bedeutende Orte Burgwind- heim, Großbirkach, Grossgressingen mit Wallfahrtskapelle St. Rochus, Winkelhof, Schmerb (partielle Wüstungen) mit Kapelle, Neudorf b. Ebrach, Oberweiler, Kehlingsdorf, Ober- steinach als ehem. Klosterdörfer, Wirtschaftshöfe, Schäfereien; historische Gewannfluren mit Wegenetz; Teichketten, historische Weinbergslagen

090/222/2 Kloster Ebrach, Koppenwinder Forst Ehemaliger Ebrach´scher Klosterwald; klösterliche Waldwirtschaft in Form der Baumarten- zusammensetzung ablesbar.

Zahlreiche Wüstungen; Besonderheit: Altstraßenrest Würzburg-Ebrach-Bamberg

091/222/2 Kloster Ebrach, Ebracher Forst Ehemaliger Ebrach´scher Klosterwald; klösterliche Waldwirtschaft in Form der Baumarten- zusammensetzung ablesbar; in Teilbereichen historische Mittelwaldnutzung noch erkenn- bar.

Besonderheiten: Altstraße Würzburg-Ebrach-Bamberg, historische Weinbergslage Lausbühl

092/222/2 Kloster Ebrach, Winkelhofer Forst Ehemaliger Ebrach´scher Klosterwald; klösterliche Waldwirtschaft in Form der Baumarten- zusammensetzung ablesbar.

Zahlreiche Wüstungen; Besonderheit: partielle Flurwüstung Winkelhof (fossile Ackerterrassen, Lesesteinriegel und Hohlwege unter Wald)

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 9

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

093/222/2 Kloster Ebrach, Staatsforst Steinachsrangen Ehemaliger Ebrach´scher Klosterwald; klösterliche Waldwirtschaft in Form der Baumarten- zusammensetzung ablesbar.

Zahlreiche Wüstungen unter Wald (Wüstung Obere und Untere Horbei z. T. mit Stufen- rainen, Lesesteinwällen und historischen Wegesystemen), Relikte des Köhlergewerbes

094/212/2 , Schlüsselfeld, Aschbach Reichsritterschaftlich geprägter Kulturlandschaftsraum im Steigerwald; bedeutende histo- rische Kulturlandschaftselemente (v. a. bauliche Anlagen) als Zeugen der reichsritter- schaftlichen Vergangenheit.

Ensemble Schlüsselfeld, historisch bedeutender Ort Reichmannsdorf, Schlossanlagen Reichmannsdorf und Aschbach; Judenfriedhof Aschbach, Reichmannsdorfer Teichkette

095/212/2 Reiche Ebrach, Limbach, Treppendorf Teilgebiet der ehemaligen Grafschaft derer von Schönborn; hohe Bedeutung der gräflichen Teichwirtschaft; tiefgreifende Umgestaltung der Flur durch Flurbereinigungsverfahren der 1970er Jahre.

Wasserburg Stolzenroth (Bodendenkmal); Teichketten als Relikte der gräflichen Teichwirt- schaft; Kellergassen als charakteristische Kulturlandschaftselemente des Keupersandstein- gebietes; Jagdstern am Goldberg

096/323/3 Reiche Ebrach, Schönbornschloss Weißenstein und Altort Pommersfelden Unmittelbar vom Residenzschloss Weißenstein beeinflusster und in das barocke Gestaltungskonzept einbezogener Raum; Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft mit wertvollen historische Kulturlandschaftselementen.

Schloss Weissenstein mit Parkanlage und Altort Pommersfelden; assoziativer Aspekt: Wirkungsbezugsraum der Anlage in die umgebende Landschaft; Teiche

097/112/1 Reiche Ebrach, Sambach, Schlüsselau Kulturlandschaftsraum mit nur vereinzelten Vorkommen von Kulturlandschaftselementen (vor allem Baudenkmäler) mit besonderer historischer Aussagekraft.

Besonders erwähnenswert: Wallfahrtskirche Schlüsselau, Sambacher Jesuitenschlösschen; weiterhin charakteristische Kellergassen und Teichketten

BayLfU/BLfD/2004 10 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG DER KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

Die Zusammenstellung der Kulturlandschaftsräume erfolgt nach ihrem Grad der kulturhistorischen Bedeutung. Die Nummerierung der Räume soll am Beispiel des Kulturlandschaftsraumes „Regnitztal, Altstadt Bamberg (Weltkulturerbe) und Altenburg“ mit der Codierung „072/333/3“ erläutert werden. Die Zahl „072“ bezeichnet die vergebene Kulturlandschafts- raumnummer innerhalb der Planungsregion Oberfranken-West. Der zweite Teil des Codes beschreibt die Bewertung des Raumes nach den im Bewertungsverfahren festgelegten Kriterien. Die drei Ziffern geben von links nach rechts gelesen die Wertstufen (1= gering bis mittel, 2= hoch, 3= sehr hoch) des kulturhistorischen Zeugniswertes, des Erhaltungszustandes und der charakteristischen Eigenart wieder. Der dritte Teil des Zifferncodes zeigt die kulturhistorische Bedeutung (Gesamtwert) des Raumes in den Wertigkeiten geringe bis mittlere (1), hohe (2) und sehr hohe kulturhistorische Bedeutung (3) an (vgl. dazu Kapitel 3.4 des Berichtstextes).

SEHR HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

072/333/3 Regnitztal, Altstadt Bamberg (Weltkulturerbe) und Altenburg 075/333/3 Maintal, Altort Hallstadt, Gewannflur Hallstadt-Kemmern 059/323/3 Sommerresidenz Seehof und Altort Memmelsdorf 061/323/3 Albvorland, Frankenalb, Schesslitz, Giechburg und Gügel 076/323/3 Unterer Itzgrund, Baunachgrund, Stadt Baunach, Kraiberg 085/323/3 Aurachtal, Walsdorf, Lisberg, Trunstadt, Priesendorf, Grasmannsdorf 089/323/3 Mittlere Ebrach, Kloster Ebrach, Burgwindheim 096/323/3 Reiche Ebrach, Schönbornschloss Weissenstein und Altort Pommersfelden

HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

039/223/2 Itzgrund, Mürsbach, Lahm, Schottenstein 057/223/2 Albvorland, Ehrl, Burgellern, Roßdach 064/223/2 Frankenalb, Leinleitertal, Ober- und Unterleinleiter, Heiligenstadt i.Ofr. 065/223/2 Albvorland, Buttenheim, Gunzendorf, Frankendorf 081/223/2 Lautergrund, „Heilige Länder“, Deusdorf, Lauter, Appendorf 084/223/2 Maintal, Michelsberger Klosterland, Viereth, Wildensorg, Michelsberger Wald 052/222/2 Albvorland, Leiterbach-, Aspachtal, Kleukheim. Oberleiterbach 060/222/2 Albvorland, Ellerbachtal, Litzendorf, Tiefenellern 062/222/2 Frankenalb, Herzogenreuth, Poxdorf, Lindach 073/222/2 Gartenstadt Bamberg, Siedlung Lichteneiche 082/222/2 Semberg, Eichenrangen, Johannishof, Sandhof 083/222/2 Maintal, Weinbergslagen, Staffelbach, Unterhaid, Oberhaid 086/222/2 Aurachtal, Stegaurach, Höfen 090/222/2 Kloster Ebrach, Koppenwinder Forst 091/222/2 Kloster Ebrach, Ebracher Forst 092/222/2 Kloster Ebrach, Winkelhofer Forst 093/222/2 Kloster Ebrach, Staatsforst Steinachsrangen 063/212/2 Frankenalb, Aufseßtal, Königsfeld, Wüstenstein 068/212/2 Staatsforst Hauptsmoorwald, Geisberger Forst 074/212/2 Gundelsheim, Breitengüßbach, Unteroberndorf, Zückshuter Forst 077/212/2 Unterer Itzgrund, Maintal, Michelsberger Land, Rattelsdorf, Ebing 080/212/2 Sendelbach, Priegendorf, Drogendorf, Kleine Kufe, Stiefenberg 088/212/2 Mittlere Ebrach, Burgebrach, Frensdorf, Pettstadt 094/212/2 Reiche Ebrach, Schlüsselfeld, Aschbach 095/212/2 Reiche Ebrach, Limbach, Treppendorf

GERING-MITTLERE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

044/112/1 Obermaintal, Lichtenfels, Staffelstein, Michelau, Schney 055/112/1 Frankenalb, Wattendorf, Großziegenfeld, Stadelhofen 056/112/1 Frankenalb, Oberes Wiesenttal, Steinfeld 058/112/1 Albvorland, Sassendorf, Schammelsdorf, Merkendorf 066/112/1 Albvorland, Frankenalb, Friesen, Friesener Warte und Eichwald 067/112/1 Albvorland, Amelingstadt, Zeegendorf, Leesten 069/112/1 Regnitztal, Hirschaid, Neuses a. d. Regnitz, Burk 078/112/1 Baunachtal, Reckendorf, Gerach 087/112/1 Rauhe Ebrach, Schönbrunn i. Steigerwald, Lindacher Forst 097/112/1 Reiche Ebrach, Sambach, Schlüsselau

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 11

GERING-MITTLERE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

079/111/1 Lußberger Forst 070/111/1 Bruderwald 071/111/1 Stadt Bamberg, Hallstadt

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 1

ÜBERSICHT KULTURLANDSCHAFTSRÄUME LANDKREIS COBURG

Die nachfolgende Kurzcharakterisierung wurde dem Landschaftsentwicklungskonzept für die Region Oberfranken-West entnommen und in Teilen ergänzt. Ausführliche Informationen zu den Kulturlandschaftsräumen geben die jeweiligen Steck- briefe in diesem Ordner. Einige Kulturlandschaftsräume erstrecken sich auch über die Grenzen von Landkreisen hinweg. Die entsprechenden Steckbriefe werden jeweils dem Landkreis zugeordnet, in dem der flächenmäßig größte Teil des Kultur- landschaftsraumes liegt.

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

024/112/1 Coburger Land, Steinachtal, Sonnefeld Kulturlandschaftliche Erschließung durch das Kloster und Domäne Sonnefeld vorange- trieben; vorwiegend landwirtschaftlich genutzter und in weiten Teilen durch Flurneuord- nungen umgestalteter Raum; traditionelle außerlandwirtschaftliche Wirtschaftszweige: Ziegel- und Keramikherstellung infolge reicher Tonvorkommen, Holzverarbeitung; Elemente der historischen Kulturlandschaft nur noch vereinzelt vorhanden; Raum erstreckt sich in Teilen im Landkreis Kronach.

Ehem. Kloster Sonnefeld; Tongruben

025/222/2 Coburger Land, Steinachtal, Neustadt b. Coburg Gebiet mit räumlichem Bezug zur Stadt Neustadt b. Coburg und unterschiedlichen histo- rischen Herrschafts- und Nutzungseinflüssen in und bei Neustadt b. Coburg: historische Kulturlandschaftselemente des bürgerlichen Stadtlebens des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts; außerhalb der Stadt: verstreut liegende Relikte der historischen Kultur- landschaft aus unterschiedlichen Funktionsbereichen.

Ensembles Neustadt b. Coburg, Erholungswald Muppberg mit Aussichtsturm u. Gaststätte, Floßgraben, Teichketten

026/112/1 Coburger Land, Rödental, Mönchröden, Mönchrödener Forst Kulturelle Erschließung des Raums unter maßgeblichem Einfluss des Klosters Mönchröden; ehemals hohe Bedeutung des Mühlengewerbes im Itztal; Kulturlandschaftselemente mit besonderer historischer Aussagekraft nur noch vereinzelt vorhanden.

Kloster Mönchröden mit Umgriff, Mühlen

027/223/2 Coburger Land, Rodungssiedlungen Brüx, Höhn, Weimersdorf, Rüttmannsdorf Vermutlich bereits ab dem 10. Jahrhundert erschlossener, durch weilerartige Siedlungen geprägter Raum im Buntsandsteingebiet; im 20. Jahrhundert keiner Flurbereinigung unter- zogen.

Weilerartige Siedlungsformen mit Gelängefluren, Teichketten bei der Kaulbergquelle und im Thanner Grund

BayLfU/BLfD/2004 2 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

028/222/2 Coburger Land, Froschgrund (Itztal), Weißenbrunn v. Wald Charakteristische Kulturlandschaft einerseits des Muschelkalkzuges mit Hecken- und Obst- baumstrukturen und andererseits eines Talraums (Froschgrund) mit ehemals hoher wirt- schaftlicher Bedeutung des Mühlengewerbes; historische Kulturlandschaftselemente in typischer und aussagekräftiger Ausprägung vorhanden.

Schloss- und Parkanlage Weißenbrunn, Hecken- und Obstbaumstrukturen, Mühlenkette

029/323/3 Coburger Land, Residenzlandschaft Coburg mit Veste Coburg

Stark vom Herrschaftsanspruch der Herzöge von Sachsen-Coburg geprägter Raum, der im 19. Jahrhundert, nach englischem Vorbild, zur Residenzlandschaft ausgebaut wurde; Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft; ehemalige Feudallandschaft mit einer Vielzahl von historischen Kulturlandschaftselementen; der Raum dokumentiert anschaulich fürstliches, adeliges und bürgerliches Stadt- und Landleben des bis 1918 bestehenden Herzogtums Sachsen-Coburg.

Zahlreiche Ensembles, Veste Coburg, Schloss- und Parkanlagen Rosenau und Callenberg, Musterfarmen, Alleen, sehr zahlreiche Sichtbezüge

030/222/2 Coburger Land, Lautertal, Taimbacher Forst Täler durch Flurbereinigungen älteren Datums z. T. tiefgreifend umgestaltet; andere Teil- bereiche des Raums noch mit sehr aussagekräftigen historischen Kulturlandschaftsele- menten.

Burgruine Lauterburg, Herzögliche Forstamtaußenstelle Taimbach des ehem. Coburger Herzoghauses mit Umgriff, Relikte bäuerlicher Waldnutzung, ehemalige Schafhutung am Lauterberg/Heckenlandschaft am Lauterberg

031/222/2 Coburger Land, Lange Berge, Ahlstadt, Landeskultur-Landschaft Im Zuge der preußischen und coburgischen Landeskulturverfahren der 1910-40er Jahre umgestalteter und durch Zweitflurbereinigungen weiter veränderter Raum; Parzellen- struktur und Wegenetz der Landeskulturverfahren noch ablesbar.

Wasserschloss Moggenbrunn, Ahornallee Ottowind - Ahlstadt - Grattstadt, Nieder- und Mittelwälder

032/222/2 Coburger Land, Oberes Rodachtal, Rodach b. Coburg, Landeskultur-Landschaft Gäulandschaft, im Zuge der preußischen und coburgischen Landeskulturverfahren der 1910- 40er Jahre z. T. umgestaltet und infolge von Zweitflurbereinigungen weiter verändert; Parzellenstruktur und Wegenetz der Landeskulturverfahren noch teilweise ablesbar; die erhaltenen historischen Kulturlandschaftselemente bezeugen unter anderem die ehe- malige Bedeutung der Korbflechterei und den hohen wirtschaftlichen Stellenwert der Landwirtschaft in dem Raum.

Ensemble Rodach b. Coburg, Straßendorf Wiesenfeld, Gutshöfe, Korbweiden

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 3

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

033/112/1 Coburger Land, Callenberger Forst Ehemals zu Schloss Callenberg gehörendes Waldgebiet mit bereits in historischer Zeit vorhandener Bedeutung als Erholungsgebiet.

Hofmannsteiche; assoziative Bedeutung des Waldgebietes

034/212/2 Coburger Land, Weitramsdorf, Weiler Schlettach Kulturlandschaftsraum mit naturraumtypischen, historischen Kulturlandschaftselementen und besonderen Siedlungs- und Flurformen.

Weiler Schlettach, Teichkette Langer Grund

035/222/2 Tambach, Langheimer Klosterdörfer, Hohenstein

Stark von Kloster Langheim geprägter Raum mit Tambach als klösterlichem Verwaltungs- zentrum; Gmünda und Hohenstein bildeten reichsritterschaftliche Enklaven; unterschied- liche historische Kulturlandschaftselemente dokumentieren die landschaftsprägende Wirkung des Klosters Langheim; Schloss Hohenstein mit Umgebung bildet ein aussage- kräftiges Beispiel einer ritterschaftlich geprägten Feudallandschaft.

Gut Tambach mit Umgriff, Wildpark, Klostergüter, Schloss Hohenstein mit Parkanlage, Schafhöfe, Autenhausen: Judenfriedhof und Mikwe (Ruine), Teichkette/Fischteiche

036/222/2 Rodachtal, Sesslach, Wiesen, Heilgersdorf Überwiegend landwirtschaftlich geprägter Raum mit bedeutenden historischen Dorf- und Stadtanlagen; herausragendes Beispiel ist die Ackerbürgerstadt Sesslach würzburgischer Prägung; die Schlösser Geiersberg und Wiesen zeugen auch vom ehemaligen Einfluss des Hochstifts Würzburg in diesem Raum.

Ensemble Sesslach, Schloss- und Parkanlage Geiersberg, Schloss Wiesen

037/212/2 Eigensdörfer Neuses a. d. Eichen, Watzendorf, Gossenberg („An den Eichen“) Gebiet um die ehemals mit einer eigenen Gerichtsbarkeit ausgestatteten „Eigensdörfer“.

Eigensdörfer als historisch bedeutende Orte; Wallfahrtskirche Watzendorf; ehem. Gerichts- stätte „Ödung Thiereller“ von assoziativer Bedeutung; Streuobstwiese bei Neuses a. d. Eichen

038/223/2 Coburger Land, Itzgrund, Niederfüllbach, Scherneck, Rossach Talraum mit noch weitgehend erhaltenem traditionellem Nutzungsmuster; ehemals hohe Bedeutung der Korbflechterei; zahlreiche historisch bedeutsame Orte.

Historisch bedeutende Orte Buchenrod, Rossach, Ziegelsdorf; Schloss- und Parkanlagen Niederfüllbach, Untersiemau und Scherneck, Reste von kleinteiligen Gewannfluren, Reste von Wiesenbewässerungsanlagen, Kopfweidenkulturen, Mühlenkette, Hochwassersteg bei Rossach

BayLfU/BLfD/2004 4 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG UND REGIONAL BEDEUTSAME BEDEUTUNG HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

039/223/2 Itzgrund, Mürsbach, Lahm, Schottenstein Gut erhaltenes Beispiel der territorial zersplitterten und reichsritterschaftlich geprägten Kulturlandschaft des 18. und 19. Jahrhunderts; zahlreiche für den Talraum typische histo- rische Kulturlandschaftselemente; Mürsbach: herausragendes Beispiel eines fränkischen Haufendorfs; Raum erstreckt sich auch im Landkreis Bamberg.

Ensemble Mürsbach, historisch bedeutende Orte Lahm, Gleußen, Schenkenau, Welsberg; Schloss- und Parkanlagen in Schottenstein, Schenkenau, Lahm; Kellergassen/Hohlwege, Hochwasserstege, Reste kleinteiliger Gewannfluren, Reste von Wiesenbewässerungs- anlagen, Mittelwaldbestände, assoziativer Aspekt: Verhältnis Mürsbach-Heimatschutz- bewegung

040/222/2 Buch a. Forst, Grub a. Forst, Bucher und Neuensorger Forst Ehemaliger Grenzsaum zwischen dem Hochstift Bamberg und dem Coburger Herrschafts- gebiet; Raum erstreckt auch im Landkreis Lichtenfels.

Historisch bedeutender Ort Forsthub Grub a. Forst mit Umgriff, ehem. Bannwald, Rodungs- flur Buch a. Forst, Langstreifenflur Zeickhorn, Kellergasse Zeickhorn, ehemaliges Rittergut Grub a. Forst

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KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG DER KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

Die Zusammenstellung der Kulturlandschaftsräume erfolgt nach ihrem Grad der kulturhistorischen Bedeutung. Die Nummerierung der Räume soll am Beispiel des Kulturlandschaftsraumes „Coburger Land, Residenzlandschaft Coburg mit Veste Coburg“ mit der Codierung „029/323/3“ erläutert werden. Die Zahl „029“ bezeichnet die vergebene Kulturlandschafts- raumnummer innerhalb der Planungsregion Oberfranken-West. Der zweite Teil des Codes beschreibt die Bewertung des Raumes nach den im Bewertungsverfahren festgelegten Kriterien. Die drei Ziffern geben von links nach rechts gelesen die Wertstufen (1= gering bis mittel, 2= hoch, 3= sehr hoch) des kulturhistorischen Zeugniswertes, des Erhaltungszustandes und der charakteristischen Eigenart wieder. Der dritte Teil des Zifferncodes zeigt die kulturhistorische Bedeutung (Gesamtwert) des Raumes in den Wertigkeiten geringe bis mittlere (1), hohe (2) und sehr hohe kulturhistorische Bedeutung (3) an (vgl. dazu Kapitel 3.4 des Berichtstextes).

SEHR HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

029/323/3 Coburger Land, Residenzlandschaft Coburg mit Veste Coburg

HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

027/223/2 Coburger Land, Rodungssiedlungen Brüx, Höhn, Weimersdorf, Rüttmannsdorf 038/223/2 Coburger Land, Itzgrund, Niederfüllbach, Scherneck, Rossach 039/223/2 Itzgrund, Mürsbach, Lahm, Schottenstein 025/222/2 Coburger Land, Steinachtal, Neustadt b. Coburg 028/222/2 Coburger Land, Froschgrund (Itztal), Weißenbrunn v. Wald 030/222/2 Coburger Land, Lautertal, Taimbacher Forst 031/222/2 Coburger Land, Lange Berge, Ahlstadt, Landeskultur-Landschaft 032/222/2 Coburger Land, Oberes Rodachtal, Rodach b. Coburg, Landeskultur-Landschaft 035/222/2 Tambach, Langheimer Klosterdörfer, Hohenstein 036/222/2 Rodachtal, Sesslach, Wiesen, Heilgersdorf 040/222/2 Buch a. Forst, Grub a. Forst, Bucher u. Neuensorger Forst 034/212/2 Coburger Land, Weitramsdorf, Weiler Schlettach 037/212/2 Eigensdörfer Neuses a.d. Eichen, Watzendorf, Gossenberg

GERING-MITTLERE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

024/112/1 Coburger Land, Steinachtal, Sonnefeld 026/112/1 Coburger Land, Rödental, Mönchröden, Mönchrödener Forst 033/112/1 Coburger Land, Callenberger Forst

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 1

ÜBERSICHT KULTURLANDSCHAFTSRÄUME LANDKREIS FORCHHEIM

Die nachfolgende Kurzcharakterisierung wurde dem Landschaftsentwicklungskonzept für die Region Oberfranken-West entnommen und in Teilen ergänzt. Ausführliche Informationen zu den Kulturlandschaftsräumen geben die jeweiligen Steck- briefe in diesem Ordner. Einige Kulturlandschaftsräume erstrecken sich auch über die Grenzen von Landkreisen hinweg. Die entsprechenden Steckbriefe werden jeweils dem Landkreis zugeordnet, in dem der flächenmäßig größte Teil des Kultur- landschaftsraumes liegt.

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

063/212/2 Frankenalb, Aufseßtal, Königsfeld, Wüstenstein Im Früh- und Hochmittelalter erschlossener Raum, der heute v. a. durch Flurbereinigungs- verfahren der 1970er Jahre und die Aufforstungsmaßnahmen der letzten 100 Jahre gekenn- zeichnet ist; in Teilbereichen charakteristsiche historische Kulturlandschaftselemente der Frankenalb mit besonderer historischer Aussagekraft; Raum erstreckt sich auch im Land- kreis Bamberg.

Ehemaliger Königshof in Königsfeld - heutiger Standort der Pfarrkirche St. Jakobus und Kilian, umgeben von einem großen befestigten Friedhof; Schlossanlage Wüstenstein, Heckengebiete, Altstraßen, mittelalterliche Pingen

064/223/2 Frankenalb, Leinleitertal, Ober- und Unterleinleiter, Heiligenstadt i. Ofr. Kulturlandschaftsraum durch Flurbereinigungsverfahren der 1960er und 1970er Jahre tief- greifend umgestaltet; historische Prägung des Raums dennoch an vielen Einzelelementen ablesbar; Raum erstreckt sich auch im Landkreis Bamberg.

Historisch bedeutender Ort Unterleinleiter, Schloss Unterleinleiter, Judenfriedhof bei Heiligenstadt i. Ofr., Schlossanlage Greifenstein, Pavillons, Sichtachsen, Heroldsmühle mit Fischteichen, Reste von Wiesenbewässerungsanlagen bei Veilbronn, Wacholderheide im Leidingshofer Tal, mechanischer Widder bei Leidingshof, Heckengebiete, Altstraßen

069/112/1 Regnitztal, Hirschaid, Neuses a. d. Regnitz, Burk Eine der ältesten oberfränkischen Siedlungslandschaften; heute stark von Siedlung, Gewerbe, Infrastruktur und großflächigem Rohstoffabbau geprägt; Vorkommen historischer Kulturlandschaftselemente mit besonderer historischer Aussagekraft nur in wenigen Teil- bereichen; Raum erstreckt sich auch im Landkreis Bamberg.

Historisch bedeutende Ort Burk, Strullendorf, Neuses, Siegritzau; Gewannflurreste Burks und Buckenhofens, funktionstüchtige Heilingen-Wässerwiese der 1950er Jahre, Wässer- wiese Hirschaid u. Wasserkraftwerk Strullendorf, Schwedengraben; Sommerkeller/Keller- anlagen Strullendorf, Reuth; Teichkette bei Hausen; Schiefertonabbau bei Strullendorf

BayLfU/BLfD/2004 2 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

098/222/2 Aischgrund, Hallerndorf, Heroldsbach Teilweise reichsritterschaftlich geprägter, am Ende des Alten Reiches auf viele unter- schiedliche Territorialherren verteilter Raum; im Zuge von Flurbereinigungen der 1960er bis 1980er Jahre tiefgreifende Umgestaltungen; Karpfenzucht als traditioneller Wirtschafts- zweig (Randgebiet des Aischgrunds).

Schlösser in Heroldsbach, Hallerndorf, Thurn mit Parkanlage (heute Freizeitpark); Kreuzberg- kapelle (Wallfahrtskirche zum hl. Kreuz) umgeben von 3 Sommerkellern; Gewannflurreste; Haarweiher und Herrenseen Teichketten bei Haid/Willersdorf

099/111/1 Staatsforst Untere Mark Frühmittelalterlicher Bannforst, der im Hochmittelalter auf die Landesherren überging.

Besonders erwähnenswert: Teilstücke zweier kulturhistorisch sehr bedeutender Altstraßen (Forchheimer Weg, Rennweg) mit zahlreichen Martern, wie z.B. Frankenmarter

100/212/2 Krenland, Poxdorf, Langensendelbach Raum mit traditionell hoher Bedeutung des Gartenbaus und Spezialisierung auf Gewürz- pflanzen.

Besondere historische Kulturlandschaftselemente: Ehem. Wallfahrtskirche Kersbach (St. Johannes Baptist und St. Ottilie); Kersbacher Linde; Loheichenbestände und Kopfhain- buchen bei Kersbach und Langensendelbach, Altstraßen-Abschnitt (Hohlweg) der ehem. Fernverbindung Nürnberg - Bayreuth; Grenzsteine von 1565 der ehem. Fraischgrenze

101/223/2 Albvorland, Effeltrich, Hetzles, Neunkirchen a. Brand Kulturlandschaftsraum mit langer Baumschultradition um Effeltrich sowie Obstbautradition; besonders hervorzuheben sind auch die Loheichenbestände; insgesamt reicher Bestand an historischen Kulturlandschaftselementen.

Bedeutende historische Kulturlandschaftselemente: Ensemble Klosterhof und Markt Neun- kirchen a. Brand; Effeltricher Tanzlinde; karolingische Altstraßenreste, hochmittelalterliche Geleitstraßen; Felsenkeller im ehem. Weingarten am Gugel, Streuobst/Ackerterrassen; Lesesteinwälle, Heckengebiete; mehrere hundert Jahre alten Kopfeichenbestände am Leyer Berg, Steinbrüche

102/323/3 Altstadt Forchheim und Bürgerwald Zentraler Ort im Bereich des ältesten oberfränkischen Siedlungslandes und Ausgangspunkt der Erschließung der Frankenalb; Martinskirche verweist auf merowingische Gründung; einstiger Königshof; Prägung durch das Hochstift Bamberg, Festungsstadt.

Altstadt (Vielzahl von Baudenkmälern und Ensembles) in Verbindung mit dem Bürger- und Kellerwald mit seinen Keller- und Bierwirtschaften und wertvollen Altstraßenresten; Örtl- bergweiher (Fischteiche aus dem 14. Jahrhundert)

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 3

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

103/323/3 Ehrenbürg, Unteres Wiesenttal, Ehrenbachtal, Kirchehrenbach In großen Bereichen sehr gut erhaltene historische Kulturlandschaft der Fränkischen Alb mit kulturhistorisch höchst wertvollen und charakteristischen Kulturlandschaftselementen; hoher assoziativer Bedeutungsgehalt (die Radierung „Die große Kanone“ (1518) von Albrecht Dürer zeigt Kirchehrenbach und die Ehrenbürg); Kulturlandschaftsraum von außer- gewöhnlich hoher historischer Aussagekraft.

Hohe Dichte an bedeutsamen historischen Kulturlandschaftselementen, wie z. B. Anlagen aus vorgeschichtlicher Zeit auf der Ehrenbürg (keltischer Ringwall), höchst bedeutsame Siedlungsanlagen und Einzeldenkmäler (z. B. historisch bedeutender Ort Kircheherenbach, Wallfahrtskapelle St. Walberla, 14 Fälle Kreuzweg Leutenbach zur Moritzkapelle); historisch besonders aussagekräftige Relikte bäuerlicher Landnutzung (u. a. Schäffert und Äuleinwiesen, Mühl- und Aubergwiesen als Wiesenbewässerungsanlagen mit langer Tradition, Mittelwaldnutzung, Streuobst/Ackerterrassen, Heckenbestände), zahlreiche sehr wertvolle Altstraßenreste

104/222/2 Albvorland, Auerberg, Serlbach Kulturlandschaftsraum im Albvorland mit einigen kulturhistorisch sehr bedeutsamen Kultur- landschaftselementen.

Serlbacher Gewannflur, alte Zubringerstraße zur früheren Weinstraße

105/212/2 Frankenalb, Lange Meile, Eschlipp, Poxstall Durch Flurbereinigungen der 1960er - 1980er Jahre und Rohstoffabbau tiefgreifend ver- änderter Raum mit dennoch gutem Bestand an Kulturlandschaftselementen, z. T. kultur- historisch sehr wertvoll und in charakteristischer Ausformulierung; assoziativer Aspekt: Aufforstungsaktivitäten um den Feuerstein durch Waldpfarrer Fröhlich.

Besonders hervorzuheben: Vexierkapelle Reifenberg und andere Wallfahrtskapellen; Burg Feuerstein; Eschlipper Brunnen; zahlreiche bedeutsame Altstraßenreste; Wacholderheiden- reste; historisch bedeutender Flugplatz

106/223/2 Albvorland, Eggerbachtal, , Kauernhofen, Drügendorf Siedlungshistorisch bedeutsamer und aussagekräftiger Raum um den ehemaligen Königs- hof Eggolsheim (Siedlungskontinuität in Eggolsheim bis in die Steinzeit verfolgbar), lange Obstbau-Tradition; Veränderungen durch Flurbereinigungsverfahren der 1960er bis 1980er Jahre; hohes Vorkommen charakteristischer historischer Kulturlandschaftselemente der Frankenalb und des Albvorlandes.

Ensemble Eggolsheim (BZD) mit Martinskirche, Sitz eines Königshofes; historisch bedeu- tender Ort Kauernhofen; ehem. schönbornsches Jagdschloss „Jägersburg“ mit Garten- anlage; Kreuzwege, Marter, Kellergassen, Sommerkeller (z. T. mit Kegelbahn in Eggolsheim und Weigelshofen); Streuobstbau/Ackerterrassen, Obstdarren, Heckengebiete; Hohlwege

BayLfU/BLfD/2004 4 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG UND REGIONAL BEDEUTSAME BEDEUTUNG HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

107/223/2 Fränkische Schweiz, Unteres Wiesenttal, , Streitberg, Muggendorf Kulturlandschaftsraum mit vielfältiger historischer Prägung (konkurrierende territoriale Machtansprüche, hohe Bedeutung des Mühlengewerbes, historische Wasserversorgung durch Brunnen und Hüllweiher, Höhlenforschung, lange touristische Tradition); Kerngebiet der „Fränkischen Schweiz“, deren assoziativer Bedeutungsgehalt stark von Landschafts- beschreibungen aus der Zeit der Romantik geprägt wurde; Kulturlandschaft, deren histo- rische Vielschichtigkeit durch zahlreiche charakteristische historische Kulturlandschafts- elemente ablesbar ist, deren Bild sich aber durch Aufforstung und Wiederbewaldung, Verfall und Abbruch von Burgruinen sowie durch Flurbereinigungsverfahren in den letzten 100 Jahren tiefgreifend verändert hat.

Assoziativ aufgeladene Felsenformationen und Höhlen, Mühlen, Burgruinen: Neideck und Streitburg als ein Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz, Aussichtspavillons; Acker- terrassen/Streuobst (Zwetschge-Walnuss), Heckengebiete, Hüllweiher; Reste der Heer- straße, hochmittelalterliche Geleitstraßenreste, Kirchenwege

108/323/3 Fränkische Schweiz, Unteres Wiesenttal, Gößweinstein Kerngebiet der „Fränkischen Schweiz“ um den traditionsreichen Wallfahrtsort Gößwein- stein, sehr hoher assoziative Bedeutungsgehalt (Wallfahrt, romantische Landschaftsbe- schreibungen, Burg Gößweinstein diente Richard Wagner als Motiv für die Gralsburg in „Parsival“); Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft; zahlreiche historische Kulturlandschaftselemente belegen eindrucksvoll unter anderem die lange Tradition und große Bedeutung der Wallfahrt, die Bedeutung des Mühlengewerbes, das historische System der Wasserversorgung, die lange touristische Tradition sowie traditionelle Formen der Landnutzung.

Höhlen, Felsen, Mühlen, Burgruinen; Wallfahrtsort Gößweinstein, Wallfahrtsbasilika SS. Trinitatis (1730-39) nach Plänen Balthasar Neumanns mit Umgriff (Ensemble), zahl- reiche Wallfahrtswege, Kirchenwege, Martern, Kapellen; Burg Gößweinstein; zahlreiche Blockgewannfluren in Gemengelage auf der Kuppenalb, sehr hoher Bestand an Hüll- weihern, Streuobst, Lesesteinriegel, Heckengebiete; frühmittelalterliche Altstraßenreste, Reste der Heerstraße, hochmittelalterliche Geleitstraßenreste

109/323/3 Frankenalb, Unteres Trubachtal, Pretzfeld, Egloffstein Teilraum der Frankenalb mit starker reichsritterschaftlicher Prägung und langer Obstbau- tradition (v. a. Kirschenanbau); Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher histo- rischer Aussagekraft; Vielzahl und hohe Dichte historisch z. T. sehr bedeutungsvoller bzw. für den Naturraum und seine Geschichte charakteristischer Kulturlandschaftselemente.

Ensemble Pretzfeld (Hauptstrasse mit Kirche St. Kilian und Umgriff); Schlossanlagen in Pretzfeld, Hagenbach, Hundshaupten, Egloffstein mit Majoratsgebäude und Gartenanlage; Judenfriedhöfe Pretzfeld und Hagenbach; Gewannfluren in Gemengelage; Hüllweiher, Streuobstbau, Wässerwiese Hagenbach; Mühlen; frühmittelalterliche Altstraßen, hoch- mittelalterliche Geleitstraßenreste

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RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG UND REGIONAL BEDEUTSAME BEDEUTUNG HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

110/223/2 Frankenalb, Oberes Trubachtal, Hiltpoltstein Kulturlandschaftsraum im ehemaligen Grenzbereich zwischen Freier Reichsstadt Nürnberg und Bistum Bamberg, Prägung Hiltpoltsteins durch freie Reichsstadt Nünberg; in weiten Teilbreichen tiefgreifende Veränderungen durch Flurbereinigungen der 1960er - 1980er Jahre; in Teilbereichen aussagekräftige und charakteristische historische Kulturland- schaftselemente des Jura erhalten.

Ensemble Hiltpoltstein, Burg Hiltpoltstein; historisch bedeutender Ort Thuisbrunn; Relikte der Fraischgrenze; Mühlenkette zwischen Obertrubach und Egloffstein; Hüllweiher, Gewannfluren in Gemengelage; Ackerterrassen/Streuobst, Hecken; Lesesteinhaufen bei Großenohe, Lesesteinwälle, Trockenmauern; Hutweiden, Wacholderheiden; frühmittel- alterliche Altstraßenreste, hochmittelalterliche Geleitstraßenreste

111/223/2 Albvorland, Frankenalb, Kunreuth, Ermreuth, Gräfenberg Kulturlandschaftsraum im ehemaligen Einflussbereich reichsritterschaftlicher Territorien sowie der Freien Reichsstadt Nürnberg (reichsritterschaftliche Prägung Kunreuths und Ermreuths, Prägung Gräfenbergs durch die Reichsstadt Nürnberg); in Teilbereichen aus- sagekräftige und charakteristische historische Kulturlandschaftselemente des Jura er- halten.

Ensemble Gräfenberg, Scheunenviertel; ehem. Synagoge und Judenfriedhof Ermreuth, Wasserschloss Kunreuth; Streuobst, Ackerterrassen, Heckengebiete, Lesesteinwälle, Hüll- weiher; Besonderheiten: zahlreiche Altstraßenreste, z. T. bis in karolingische Zeit zurück- reichend, Schneitelbäume zur Lohegewinnung am Hetzleser Berg, historisch bedeutsame Einzelbäume

112/223/2 Frankenalb, Kloster Weißenohe, Igensdorf Stark vom ehemaligen Benediktinerkloster Weißenohe geprägter Kulturlandschaftsraum; lange, wohl vom Kloster mitbegründete Tradition des Kirschenanbaus; tiefgreifende Ver- änderungen durch Flurbereinigungen der 1960er - 1980er Jahre; in Teilbereichen historisch bedeutsame Kulturlandschaftselemente erhalten.

Klosteranlage Weißenohe, Kapelle Heutal bei Lilling mit Lindenkranz; Gewannflurreste, Streuobst auf ehem. Ackerterrassen, Hüllweiher; Besonderheit: Teilstück des „Pfaffenweg“ zwischen Weißenohe und Rothenberg (ehem. pfalzbayerische Verbindungsstraße)

BayLfU/BLfD/2004 6 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG DER KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

Die Zusammenstellung der Kulturlandschaftsräume erfolgt nach ihrem Grad der kulturhistorischen Bedeutung. Die Nummerierung der Räume soll am Beispiel des Kulturlandschaftsraumes „Altstadt Forchheim und Bürgerwald“ mit der Codierung „102/323/3“ erläutert werden. Die Zahl „102“ bezeichnet die vergebene Kulturlandschaftsraumnummer innerhalb der Planungsregion Oberfranken-West. Der zweite Teil des Codes beschreibt die Bewertung des Raumes nach den im Bewertungsverfahren festgelegten Kriterien. Die drei Ziffern geben von links nach rechts gelesen die Wertstufen (1= gering bis mittel, 2= hoch, 3= sehr hoch) des kulturhistorischen Zeugniswertes, des Erhaltungszustandes und der charakteristischen Eigenart wieder. Der dritte Teil des Zifferncodes zeigt die kulturhistorische Bedeutung (Gesamtwert) des Raumes in den Wertigkeiten geringe bis mittlere (1), hohe (2) und sehr hohe kulturhistorische Bedeutung (3) an (vgl. dazu Kapitel 3.4 des Berichtstextes).

SEHR HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

102/323/3 Altstadt Forchheim und Bürgerwald 103/323/3 Ehrenbürg, Unteres Wiesenttal, Ehrenbachtal, Kirchehrenbach 108/323/3 Fränkische Schweiz, Unteres Wiesenttal, Gößweinstein 109/323/3 Frankenalb, Unteres Trubachtal, Pretzfeld, Egloffstein

HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

064/223/2 Frankenalb, Leinleitertal, Ober- und Unterleinleiter, Heiligenstadt i.Ofr. 101/223/2 Albvorland, Effeltrich, Hetzles, Neunkirchen a. Brand 106/223/2 Albvorland, Eggerbachtal, Eggolsheim, Kauernhofen, Drügendorf 107/223/2 Fränkische Schweiz, Unteres Wiesenttal, Ebermannstadt, Streitberg, Muggendorf 110/223/2 Frankenalb, Oberes Trubachtal, Hiltpoltstein 111/223/2 Albvorland, Frankenalb, Kunreuth, Ermreuth, Gräfenberg 112/223/2 Frankenalb, Kloster Weißenohe, Igensdorf 098/222/2 Aischgrund, Hallerndorf, Heroldsbach 104/222/2 Albvorland, Auerberg, Serlbach 063/212/2 Frankenalb, Aufseßtal, Königsfeld, Wüstenstein 100/212/2 Krenland, Poxdorf, Langensendelbach 105/212/2 Frankenalb, Lange Meile, Eschlipp, Poxstall

GERING-MITTLERE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

069/112/1 Regnitztal, Hirschaid, Neuses a. d. Regnitz, Burk 099/111/1 Staatsforst Untere Mark

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 1

ÜBERSICHT KULTURLANDSCHAFTSRÄUME LANDKREIS KRONACH

Die nachfolgende Kurzcharakterisierung wurde dem Landschaftsentwicklungskonzept für die Region Oberfranken-West entnommen und in Teilen ergänzt. Ausführliche Informationen zu den Kulturlandschaftsräumen geben die jeweiligen Steck- briefe in diesem Ordner. Einige Kulturlandschaftsräume erstrecken sich auch über die Grenzen von Landkreisen hinweg. Die entsprechenden Steckbriefe werden jeweils dem Landkreis zugeordnet, in dem der flächenmäßig größte Teil des Kultur- landschaftsraumes liegt.

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

001/222/2 Frankenwald, Tettau Thüringische Besiedlung im Hoch-/Spätmittelalter (Mitte 13. Jh. bis 1430: Grafen von Orlamünde); frühe Neuzeit: kulturlandschaftlicher Ausbau durch die Herren von Thüna; ab. 17. Jh. zur späteren Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth gehörend; prägend für diesen Raum war der historische Eisenerzbergbau, das Hammer- und Hüttenwesen sowie die Keramik- und Porzellanindustrie.

Gelängeflur Langenau, wertvolle Talwiesen, historischer Grenzzug in der Hängeleite mit Grenzsteinen u. Grenzgräben des 16. bis 19. Jh.; Porzellanfabrik Tettau; Floßteich Langenau

002/323/3 Frankenwald, Lauensteiner Land, Ludwigsstadt, Steinbach a. d. Haide Thüringische Besiedlung im Hoch-/Spätmittelalter; wertvolle Rodungsfluren in den Höhen- lagen; bedeutende Herrschaftseinflüsse vom 13.- 17. Jh. durch Grafen von Orlamünde und Herren von Thüna mit einstigem Herrschaftssitz auf Burg Lauenstein; ab. 17. Jh. zur spä- teren Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth gehörend; prägend für diesen Raum war der historische Eisenerzbergbau und das Hammer- und Hüttenwesen (Ludwigsstädter Saiger- Hütte 1486 erwähnt); bedeutender Wirtschaftszweig war auch der Schieferbergbau; sehr gut erhaltene historische Kulturlandschaft, die die Besiedelung und wirtschaftliche Erschließung des Frankenwaldes in hervorragender Weise verdeutlicht.

Vielzahl historischer Kulturlandschaftselemente: Burg Lauenstein, Radialhufenflur Stein- bach a. d. Haide mit Dorfanger, Tanzanger in Ebersdorf, hist. Zollstätte Schildwiese mit Grenzsteinen; wertvolle Talwiesen; Altstraßen (z. B. Rennsteig), Eisenbahnviadukte; Stieler Hammer bei Falkenstein (zgl. traditionsreicher Ausflugsort), Schieferbrüche, u. v. m.

003/333/3 Frankenwald, Teuschnitzer Eigen und Windhagen Vom Hochstift Bamberg gesteuerte Besiedlung im Hoch- und Spätmittelalter; Höhepunkt der Rodungswelle: 2. Hälfte des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts; Flüsse und Wälder über Jahrhunderte vom historischen Flößergewerbe geprägt; sehr gut erhaltene historische Kulturlandschaft, die die Besiedelung und wirtschaftliche Erschließung des Frankenwaldes in herausragender Weise verdeutlicht; Relikte der historischen Flößerei- und Holzwirtschaft sind in großer Anschaulichkeit und Geschlossenheit erhalten.

Zahlreiche historische Kulturlandschaftselemente von herausragender Bedeutung: Ensemble Teuschnitz und Eila, zahlreiche Radialhufenfluren/Gelängefluren (Birnbaum, Tschirn, Windheim, Effelter …); Rennsteig; Relikte der Flößerei wie Floßbäche und Floßteiche, Mühlen, sehr viele wertvolle Talwiesen, historischer Grenzzug "Schönwappen- weg" bei Lauenhain mit Grenzgräben und Grenzsteinen des 16. bis 20. Jh. u. v. m.

BayLfU/BLfD/2004 2 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

004/112/1 Frankenwald, Tschirner Staatsforst Von der historischen Holz- und Flößereiwirtschaft geprägter Raum; wertvolle Relikte der historischen Holz- und Flößereiwirtschaft.

Floßteich und -bach Tschirner Ködel, Floßbach Nordhalbener Ködel, Mühlen, Talwiesen

005/112/1 Frankenwald, Staatsforst Birnbaum und Doberwald Von der historischen Holz- und Flößereiwirtschaft geprägter Raum; wertvolle Relikte der historischen Holz- und Flößereiwirtschaft.

Floßbach Grümpelbach und Floßteich Grümpelteich, Talwiesen

006/323/3 Frankenwald, Rodachtal, Nordhalben, Steinwiesen Vom Hochstift Bamberg gesteuerte Besiedlung, die sich an den Rodungsfluren des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit ablesen lässt; Raum von der Nutzung und Gestaltung stark von der historischen Wald- und Flößereiwirtschaft geprägt; sehr gut erhaltene histo- rische Kulturlandschaft, die die Besiedelung und wirtschaftliche Erschließung des Frankenwaldes in hervorragender Weise verdeutlicht.

Relikte der historischen Flößerei- und Holzwirtschaft an der Rodach, ihren Nebenbächen und am Langenaubach, weiterhin Mühlkette entlang der Rodach, wertvolle Talwiesen u. v. m.

007/112/1 Frankenwald, Langenbacher Forst Von der historischen Holz- und Flößereiwirtschaft geprägter Raum; wertvolle Relikte der historischen Holz- und Flößereiwirtschaft.

Floßbäche, Floßteich Schwarzer Teich, weiterhin historische Torfabbaustelle im heutigen NSG „Moor im Krötenseewald“ und wertvolle Talwiesen

008/111/1 Frankenwald, Mauthaus-Talsperre, Mauthaus Waldgebiet mit der ersten Trinkwassertalsperre Bayerns; durch die Talsperre stark über- formter, kulturhistorisch nur bedingt aussagekräftiger Raum.

009/212/2 Frankenwald, Haßlachtal, Stockheim, Glosberg Kulturlandschaftsraum mit maßgeblicher Prägung durch den ehemaligen Steinkohlebergbau bei Stockheim; weitere prägende Faktoren waren der Eisenbahnanschluss und die Glas- hüttenindustrie.

Relikte des Steinkohlebergbaus wie z. B. Pingen, Abraumhalden; herausragend: Angerdorf Glosberg (Ensemble) mit Wallfahrtskirche und Kreuzweg

010/112/1 Frankenwald, Grössau, Posseck, Gifting Raum geprägt durch spätmittelalterliche Rodungsfluren, durch Flurbereinigungen stark umgestaltet; Wälder über Jahrhunderte vom historischen Flößergewerbe geformt; geringer Bestand an historischen Kulturlandschaftselementen.

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 3

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

011/222/2 Frankenwald, Kremnitztal, Wilhelmsthal, Friesen In unterschiedlichen Siedlungsepochen erschlossener Raum am Südrand des Franken- waldes; Wälder und Fließgewässer über Jahrhunderte vom historischen Flößergewerbe geprägt.

Zahlreiche bedeutende historische Kulturlandschaftselemente wie Streusiedlungen; Relikte der Flößerei, Flößerort Friesen, wertvolle Talwiesen

012/323/3 Frankenwald, Wilde Rodach, Thiemitz, Flößerort Wallenfels Vom Hochstift Bamberg gesteuerte Besiedlung, die sich an den Rodungsfluren des Hoch- und Spätmittelalters ablesen lässt; Wälder, Fließgewässer und z. T. auch Ortschaften wie Wallenfels über Jahrhunderte durch die traditionelle Flößereiwirtschaft geprägt; sehr gut erhaltene historische Kulturlandschaft, die die Besiedelung und wirtschaftliche Erschließung des Frankenwaldes in hervorragender Weise verdeutlicht.

Zahlreiche historische Kulturlandschaftselemente von herausragender Bedeutung wie z. B. Radialhufendorf Neuengrün, Lamitzbach (hervorragend erhaltenes Beispiel eines ausge- bauten Floßbachs); typische Zeugnisse der Flößerkultur in Bau- und Dorfstruktur des Ortes Wallenfels, Flussumlegung der Wilden Rodach bei Wallenfels

013/222/2 Frankenwald, Geuser Berg, Zeyern, Geuser, Dörnach Geprägt durch hoch- bis spätmittelalterliche Rodungsfluren mit den charakteristischen planmäßigen Siedlungsanlagen; in der Frühen Neuzeit Ergänzung des Siedlungsbildes durch Streusiedlungen; Flüsse und Wälder über Jahrhunderte vom historischen Flößergewerbe geprägt.

Bedeutende historische Kulturlandschaftselemente wie die Rodungsfluren und Streusied- lungen, Heckengebiet bei Geuser, Relikte der Flößereiwirtschaft

014/223/2 Mitwitzer Wustungen, Mitwitz Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit unter ritterschaftlicher Führung erschlossenes Gebiet um den kleinen ritterschaftlichen Residenzort Mitwitz; bedeutende historische Kulturlandschaftselemente in Form von Eigenart prägenden Siedlungsformen (Streusied- lungen).

Schloss- und Parkanlagen in Mitwitz, zahlreiche Wustungen, Teichketten; Ansätze bürgerlicher Erholungstradition im Wald bei Mitwitz

015/223/2 Gehülz-Haßlacher Berg Im Hochmittelalter und in der frühen Neuzeit unter reichsritterschaftlicher Führung er- schlossenes Gebiet in naturräumlicher Ungunstlage; 18./19. Jh. Ausbau von Streusied- lungen zu Straßendörfern wie z. B. Ziegelerden (Zeugnis Peuplierungspolitik); traditionelle Wirtschaftszweige: Korb- und Tappenmacherei, Sandsteinabbau.

Wertvolle historische Kulturlandschaftselemente: Heunischenburg (Urnenfelderzeit) und „Obere Bürg“ (ehem. Turmhügel), Streusiedlungen und Straßendörfer als charakteristische Siedlungsform (hist. bedeutender Ort Ziegelerden mit seinen Tropfhäusern); Altstraßen, Grenzwälle, zahlreiche Sandsteinbrüche (Verwendung des Sandsteins u. a. für den Bau der Festung Rosenberg in Kronach) u. v. m.; assoziativer Aspekt: Heiligenholz westl. v. Seelach

BayLfU/BLfD/2004 4 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

016/323/3 Altstadt Kronach (Oberstadt), Rosenbergfestung mit Parkanlage Kronach als nordöstlichstes Bollwerk des Hochstifts Bamberg und Ausgangspunkt für die planmäßige Besiedelung und flößereiwirtschaftliche Erschließung des Frankenwaldes; Altstadt mit zahlreichen Baudenkmälern und vielfältigen, in Siedlungsbild und -struktur ablesbaren Bezügen zur historischen Kulturlandschaft (Hasslachvorstadt).

Festung Rosenberg mit ehemaliger Parkanlage, Streusiedlungen

017/111/1 Unterstadt Kronach, Flößerort Neuses, Höfles Von der Flößereiwirtschaft geprägter, heute allerdings von Bebauungen jüngeren Datums bestimmter Raum; historische Flößereiwirtschaft in Teilbereichen ablesbar.

Haßlachvorstadt (Unterstadt Kronach) mit Floßherren- und Floßknechthäusen, historische Stapelplätze und Zollstelle „Zollscheer“, Mühlen, Flößerort Neuses, Floßflüsse Haßlach, Kronach und Rodach

018/333/3 Flößerort Unterrodach, Kalksteinriegel-Heckenlandschaft In Bausubstanz und Dorfstruktur in besonderer Weise von der historischen Flößereiwirt- schaft geprägter Ort Unterrodach mit überregional bedeutsamen Zeugnissen der Flößer- kultur; Kalksteinriegel-Heckenlandschaft mit außergewöhnlich hoher Dichte historisch bedeutsamer Strukturen; Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft.

Hohe Vielfalt und Dichte historisch bedeutsamer und seltener Kulturlandschaftselemente wie z. B. Floßherrenhäuser, Terrassengarten mit Pavillon, Wehranlagen, Kalksteinriegel- hecken auf Blockgewannflur, Altstraßen u. v. m.

019/323/3 Kalksteinriegel-Heckenlandschaft Fischbach, Seibelsdorf Sehr gut erhaltene historische Kulturlandschaft, die die Besiedelung und wirtschaftliche Erschließung durch verschiedene Herrschaftsträger in hervorragender Weise verdeutlicht; herausragende Bedeutung der Kalksteinriegel- Heckenlandschaft auf Blockgewannflur.

Sehr wertvolle historische Kulturlandschaftselemente wie Schlösser, Kalksteinriegel- Heckenlandschaft auf Blockgewannflur, alte Schaftriften und Schafhutungen, u. v. m.

020/223/2 Streusiedlungen Mostrach, Kaltbuch, Waldbuch, Staibra, Horlachen Streusiedlungsgebiet, entstanden in der frühen Neuzeit im Zuge der Erschließung von Räumen mit geringer Siedlungsgunst.

Streusiedlungen als typische Siedlungsform, Besonderheit: gepflasterter Teilabschnitt der nach Mostrach führenden und hohlwegartig ausgeprägten Altstraße; Aussichtsturm

021/112/1 Gössersdorf, Grafendobrach, Eisenwind Bereits im Rahmen des frühmittelalterlichen Ausbaus erschlossener Raum; ehemalige Enklave des Hochstifts Bamberg; Umgestaltung durch Flurbereinigungen des 20. Jahr- hunderts.

Kulturlandschaftselemente mit besonderer historischer Aussagekraft nur noch vereinzelt vorhanden; besonders erwähnenswert: ehem. Schafhutung am Fischbachtalhang

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RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

022/223/2 Frankenwald, Rothenkirchen, Friedersdorf, Marienroth Ehemals durch derer von Würtzburg vom 13.-16. Jh. geprägtes Gebiet; Rothenkirchen als zentraler Ausgangs- und Bezugspunkt für die Besiedlung des Kulturlandschaftsraumes; Höhenlagen des Kulturlandschaftsraumes im Hoch- und Spätmittelalter erschlossen; Leit- form für die planmäßige Besiedlung ist das Angerdorf mit hofanschließender Breitstreifen- flur; prägendes Gewerbe war die Flößereiwirtschaft; bedeutendes Gewerbe war auch der Schwerspatabbau von 1880-1920.

Ensemble Eila (Angerdorf), historisch bedeutender Ort Rothenkirchen; Dorfteiche; Schloss- ruine und ehem. fürstbischöfliches Amtsschloss in Rothenkirchen; historischer Grenzzug in der Hängeleite mit Grenzsteinen u. Grenzgräben des 16. bis 19. Jh.; wertvolle Gelänge- fluren wie z. B. Friedersdorf mit Heckengebiet; Dorfteiche; ehem. Schwerspatbrüche, Relikte der Flößereiwirtschaft; Altstraße (Heerstraße)

023/222/2 Rodachtal, Redwitz a. d. Rodach, Küps, Ebneth, Weißenbrunn Kulturlandschaftsraum mit stark reichsritterschaftlicher Prägung; traditioneller Wirtschafts- zweig: Korbmacherei.

Bedeutende historische Kulturlandschaftselemente: Ensemble Küps mit Altort; Ensemble Schlossgut Ebneth; zahlreiche reichsritterschaftliche Schloss- und Parkanlagen, Alleenrest zw. Nagel und Oberlangenstadt; Relikte der historischen Flößereiwirtschaft (Trommelwehr bei Küps), Kopfweiden; Sommerkeller Ebneth; Tausendjährige Eiche in Nagel, Tanzlinde Mannsgereuth u. v. m.

024/112/1 Coburger Land, Steinachtal, Sonnefeld Kulturlandschaftliche Erschließung durch das Kloster und Domäne Sonnefeld vorange- trieben; vorwiegend landwirtschaftlich genutzter und in weiten Teilen durch Flurneuord- nungen umgestalteter Raum; traditionelle außerlandwirtschaftliche Wirtschaftszweige: Ziegel- und Keramikherstellung infolge reicher Tonvorkommen, Holzverarbeitung; Elemente der historischen Kulturlandschaft nur noch vereinzelt vorhanden; Raum erstreckt sich zum überwiegenden Teil im Landkreis Coburg.

Kloster und Domäne Sonnefeld, Tongruben

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KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG DER KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

Die Zusammenstellung der Kulturlandschaftsräume erfolgt nach ihrem Grad der kulturhistorischen Bedeutung. Die Nummerierung der Räume soll am Beispiel des Kulturlandschaftsraumes „Frankenwald, Teuschnitzer Eigen und Wind- hagen“ mit der Codierung „003/323/3“ erläutert werden. Die Zahl „003“ bezeichnet die vergebene Kulturlandschaftsraum- nummer innerhalb der Planungsregion Oberfranken-West. Der zweite Teil des Codes beschreibt die Bewertung des Raumes nach den im Bewertungsverfahren festgelegten Kriterien. Die drei Ziffern geben von links nach rechts gelesen die Wertstufen (1= gering bis mittel, 2= hoch, 3= sehr hoch) des kulturhistorischen Zeugniswertes, des Erhaltungszustandes und der charak- teristischen Eigenart wieder. Der dritte Teil des Zifferncodes zeigt die kulturhistorische Bedeutung (Gesamtwert) des Raumes in den Wertigkeiten geringe bis mittlere (1), hohe (2) und sehr hohe kulturhistorische Bedeutung (3) an (vgl. dazu Kapitel 3.4 des Berichtstextes).

SEHR HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

003/333/3 Frankenwald, Teuschnitzer Eigen und Windhagen 018/333/3 Flößerort Unterrodach, Kalksteinriegel-Heckenlandschaft 002/323/3 Frankenwald, Lauensteiner Land, Ludwigsstadt, Steinbach a. d. Haide 006/323/3 Frankenwald, Rodachtal, Nordhalben, Steinwiesen 012/323/3 Frankenwald, Wilde Rodach, Thiemitz, Flößerort Wallenfels 016/323/3 Altstadt Kronach (Oberstadt), Rosenbergfestung mit Parkanlage 019/323/3 Kalksteinriegel-Heckenlandschaft, Fischbach, Seibelsdorf

HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

014/223/2 Mitwitzer Wustungen, Mitwitz 015/223/2 Gehülz-Haßlacher Berg 020/223/2 Streusiedlungen Mostrach, Kaltbuch, Waldbuch, Staibra, Horlachen 022/223/2 Frankenwald, Rothenkirchen, Friedersdorf, Marienroth 001/222/2 Frankenwald, Tettau 011/222/2 Frankenwald, Kremnitztal, Wilhelmsthal, Friesen 013/222/2 Frankenwald, Geuser Berg, Zeyern, Geuser, Dörnach 023/222/2 Rodachtal, Redwitz a.d. Rodach, Küps, Ebneth, Weißenbrunn 009/212/2 Frankenwald, Haßlachtal, Stockheim, Glosberg

GERING-MITTLERE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

004/112/1 Frankenwald, Tschirner Staatsforst 005/112/1 Frankenwald, Staatsforst Birnbaum und Doberwald 007/112/1 Frankenwald, Langenbacher Forst 010/112/1 Frankenwald, Grössau, Posseck, Gifting 021/112/1 Gössersdorf, Grafendobrach, Eisenwind 024/112/1 Coburger Land, Steinachtal, Sonnefeld 008/111/1 Frankenwald, Mauthaus-Talsperre, Mauthaus 017/111/1 Unterstadt Kronach, Flößerort Neuses, Höfles

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ÜBERSICHT KULTURLANDSCHAFTSRÄUME LANDKREIS LICHTENFELS

Die nachfolgende Kurzcharakterisierung wurde dem Landschaftsentwicklungskonzept für die Region Oberfranken-West entnommen und in Teilen ergänzt. Ausführliche Informationen zu den Kulturlandschaftsräumen geben die jeweiligen Steck- briefe in diesem Ordner. Einige Kulturlandschaftsräume erstrecken sich auch über die Grenzen von Landkreisen hinweg. Die entsprechenden Steckbriefe werden jeweils dem Landkreis zugeordnet, in dem der flächenmäßig größte Teil des Kultur- landschaftsraumes liegt.

RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

040/222/2 Buch a. Forst, Grub a. Forst, Bucher und Neuensorger Forst Ehemaliger Grenzsaum zwischen dem Hochstift Bamberg und dem Coburger Herrschafts- gebiet; Raum erstreckt sich auch im Landkreis Coburg.

Historisch bedeutender Ort Forsthub, ehemaliges Rittergut Grub a. Forst, ehem. Bannwald, Rodungsflur Buch a. Forst, Langstreifenflur Zeickhorn, Kellergasse Zeickhorn

041/323/3 Kloster Banz und Banzer Ländchen Agrarlandschaft klösterlicher Prägung, die über historische Dorfstrukturen und das historische Wegenetz auf das im 18. Jahrhundert nach barocken Gestaltungsprinzipien umgebaute Kloster Banz ausgerichtet ist; die im Gestaltungskonzept bewusst inszenierten Bezüge zur umgebenden Landschaft (z. B. Vierzehnheiligen) definieren einen weiten Wirkungsbezugsraum und zielen auf eine künstlerische Überhöhung der Landschaft; Teilgebiet des sog. „Gottesgartens am Obermain“ (vgl. auch Räume Nr. 44, 50, 51); Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft und hohem assoziativen Bedeutungsgehalt.

Historische Kulturlandschaftselemente von z. T. höchster Wertigkeit; in Zusammenhang mit Vierzehnheiligen und Staffelberg als „Denkmallandschaft“ beschriebener Landschafts- ausschnitt; Benediktinerabtei Banz, Blockgewannflur und Wegenetz klösterlicher Prägung, Schafhof Heinach, Schaftriftweg bei Stetten, u. v. m.

042/323/3 Mittelwald Eierberge-Schafholz, Nedensdorf, Unnersdorf, Herreth Ehemals in bäuerlich-genossenschaftlicher Weise genutztes Mittelwaldgebiet; sehr gut erhaltene historische Kulturlandschaft; Mittelwaldwirtschaft wird auch heute noch weiter- geführt, die historische Nutzung ist damit unmittelbar ablesbar

043/112/1 Döringstadt , Eggenbach, Birkach Während des frühmittelalterlichen Landesausbaus erschlossener Raum; tiefgreifende Neu- gestaltung (z. B. rasterförmiges Wegenetz) durch Flurbereinigung in den 1970er Jahren Kulturlandschaftselemente von besonderer historischer Aussagekraft nur in sehr geringem Umfang erhalten.

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RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

044/112/1 Obermaintal, Lichtenfels, Staffelstein, Michelau, Schney Zum ältesten oberfränkischen Siedlungsland gehörender Raum; heute stark geprägt von Verkehrstrassen, Sand- und Kiesabbau, Siedlung und Gewerbe; ehemals hohe Bedeutung des Korbmachergewerbes als Folge der dichten Besiedelung der historischen Dörfer; im Bereich Staffelstein: Teil des sog. „Gottesgartens am Obermain“ (vgl. Raum 41, 50, 51).

Kulturlandschaftselemente von besonderer historischer Aussagekraft nur in geringem Umfang erhalten; erschwerte Ablesbarkeit der historischen Funktionsbezüge; Ensembles Lichtenfels, Staffelstein, Marktzeuln, Korbweidengewerbe Michelau, Korbweiden; assoziativer Aspekt: Teil des Wirkungsbezugsraumes von Banz und Vierzehnheiligen sowie vom Staffelberg

045/222/2 Obermaintal, Burgkunstadt, Altenkunstadt, Strössendorf Zum ältesten oberfränkischen Siedlungsland gehörender Raum; heute stark geprägt von Verkehrstrassen, Sand- und Kiesabbau, Siedlung und Gewerbe; bedeutende historische Kulturlandschaftselemente, insbesondere in Form von Baudenkmälern und Ensembles, dokumentieren u. a. den ehemaligen Einfluss der Reichsritterschaft sowie die traditionell hohe Bedeutung von Handel und Gewerbe in den Städten.

Ensemble Burgkunstadt, Judenfriedhof Burgkunstadt, Altenkunstadt jüdisch geprägt, reichsritterschaftliche Schloss- und Parkanlage in Strössendorf

046/111/1 Mainecker Forst und Geuthenreuth Waldgebiet mit hochmittelalterlicher Rodungssiedlung Geutenreuth; tiefgreifende Umge- staltung durch Flurbereinigung der 1970/80er Jahre; historischer Informationswert der Rodungsflur stark eingeschränkt.

Geringe Dichte von Kulturlandschaftselementen mit besonderer historischer Aussagekraft

047/212/2 Albvorland, Isling, Burkheim, Woffendorf Ehemals langheimisch geprägter Raum mit guter Ablesbarkeit der Nutzungsgeschichte der Landschaft und deren Abhängigkeit von den naturräumlichen Gegebenheiten des Albvor- lands der Fränkischen Alb.

Bedeutende historische Kulturlandschaftselemente v. a. in Form von Siedlungs- und Flur- formen, Dorflinde auf Stützenanlage, Etterhecke, zahlreiche Flurkreuze als Folge der ehemals klösterlichen Prägung der Landschaft

048/223/2 Frankenalb, Kordigastbergland, Kordigast, Kaspauer Kordigastbergland mit charakteristischen Streusiedlungen und der reichsritterschaftlich geprägten Gemarkung Kaspauer.

Bedeutende historische Kulturlandschaftselemente aus dem Bereich der Siedlungs- und Flurformen; historisches Wegenetz (Altstraßen, Ortsverbindungen); Besonderheit: Kordigast als bedeutendes assoziatives historisches Kulturlandschaftselement („Heiliger Berg“ im Burgkunstädter Raum)

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RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG BEDEUTUNG REGIONAL BEDEUTSAME HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

049/223/2 Frankenalb, Lahm, Köttel, Rothmannsthal Der Kulturlandschaftsraum eröffnet eine gute Ablesbarkeit der Nutzungsgeschichte und deren Abhängigkeit von den naturräumlichen Gegebenheiten der Fränkischen Alb.

Wertvolle historische Kulturlandschaftselemente in Gestalt von historischen Flurformen (Blockfluren in Gemengelage), des historischen Wegenetzes, der Kötteler Wacholderheide, Altstraßen (z. B. zwei Stränge der Judenstraßen) und eines Schaftriebweges

050/323/3 Kloster Langheim und Vierzehnheiligen Vom Zisterzienserkloster Langheim geprägte und gestaltete Agrarlandschaft klösterlicher Prägung mit den zugehörigen Dörfern und der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen; Teilgebiet des sog. „Gottesgartens am Obermain“ (vgl. auch Räume Nr. 41, 44, 51); Kulturlandschafts- raum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft und hohem assoziativen Be- deutungsgehalt; in Zusammenhang mit Kloster Banz und Staffelberg als „Denkmalland- schaft“ beschrieben.

Historische Kulturlandschaftselemente von z. T. höchster Wertigkeit wie z. B. Wallfahrts- kirche Vierzehnheiligen, Zisterzienserkloster Langheim, Klosterdörfer, ehem. Grangien (z. B. Nassanger), Agrarlandschaft klösterlicher Prägung (Blockgewanne), Teiche, Altstraßen

051/323/3 Staffelberg und Lautergrund Kleinteilig terrassierte und durch Hecken und Streuobst gegliederte Kulturlandschaft im Nahbereich des Staffelberges; in Teilen zum sog. „Gottesgarten am Obermain“ gehörend (vgl. auch Räume Nr. 41, 44, 50); Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft; Wechselspiel von landschaftsprägenden Natur- und Kultur- faktoren in nahezu mustergültiger Weise ablesbar; Staffelberg: Kulturlandschaftselement- komplex mit herausragender archäologischer und assoziativer Bedeutung.

Zwetschgen- und Walnussanbau, Ackerterrassen, Heckengebiete, Korbweiden

052/222/2 Albvorland, Leiterbach- und Aspachtal, Kleukheim, Oberleiterbach Raum mit territorialgeschichtlich vielfältiger Prägung; durch Flurbereinigungen älteren Datums tiefgreifend umgestaltet; dennoch zahlreiche historische Kulturlandschaftsele- mente v. a. historisch bedeutsame Siedlungsanlagen, erhalten, die die ehemals vielfäl- tigen kulturellen Einflüsse in diesem Raum dokumentieren; Raum erstreckt sich auch im Landkreis Bamberg.

Ensemble Kleukheim, historisch bedeutender Ort Oberleiterbach, Kirschletten mit ehem. Kloster und späterem Herrensitz, Peusenhof, Chausseenrest, Oberoberndorfer Linde

053/323/3 Albvorland, Kümmel, Unter- und Oberküps Raum mit außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft und besonderer Dichte an historischen Dorf- und Flurformen sowie historischen Wegesystemen; zusammen mit den Ackerterrassen des Kümmelbach- und Kellbachtales sind herausragende historische Kultur- landschaftselemente vorhanden, die in ihrer Gesamtheit die Nutzungsgeschichte der Land- schaft im Wechselspiel mit den naturräumlichen Gegebenheiten der Fränkischen Alb her- vorragend ablesbar machen.

Historisch bedeutende Orte Kümmel, Ober- und Unterküps, Blockgewannfluren in Gemenge- lage, Zwetschgen- und Walnussanbau, Ackerterrassen, Kellergassen

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RAUMNUMMER/ BEZEICHNUNG DES KULTURLANDSCHAFTSRAUMES

KULTURHISTORISCHE KULTURHISTORISCHE KURZCHARAKTERISIERUNG UND REGIONAL BEDEUTSAME BEDEUTUNG HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE 3 = sehr hoch 2 = hoch 1 = gering - mittel

054/323/3 Weismainalb, Kleinziegenfelder Tal, Krassachtal, Stadt Weismain Charakteristische Kulturlandschaft der Fränkischen Alb; besondere Dichte an historischen Dorf- und Flurformen; Kulturlandschaftsraum von außergewöhnlich hoher historischer Aussagekraft; vielfältige und zahlreiche Vorkommen bedeutender historischer Kulturland- schaftselemente, die in ihrer Gesamtheit die Nutzungsgeschichte der Landschaft im Wechselspiel mit den naturräumlichen Gegebenheiten der Fränkischen Alb hervorragend ablesbar machen.

Ensemble Weismain, großgliedrige Blockgewannfluren in Gemengelage, Wegespinnen, Altstraßen (z. B. Judenstraße), Hüllweiher, Albhochflächenbrunnen, Brunnensteige, Mühlenkette im Kleinziegenfelder Tal

055/112/1 Frankenalb, Wattendorf, Großziegenfeld, Stadelhofen Kulturlandschaft der Fränkischen Alb; tiefgreifende Umgestaltung im Rahmen früher Flurbe- reinigungsverfahren; Raum erstreckt sich zum überwiegenden Teil im Landkreis Bamberg.

Bedeutende historische Kulturlandschaftselemente: zwei Hochstraßen („Judenstraßen“ bei Wattendorf und Kümmersreuth), Chausseenrest bei Wölkendorf; ansonsten geringe Dichte von historisch aussagekräftigen Kulturlandschaftselementen

077/212/2 Unterer Itzgrund, Maintal, Michelsberger Land, Rattelsdorf, Ebing Im Frühmittelalter erschlossenes und in der Folgezeit durch das Klosteramt Michelsberg geprägter Raum; Raum erstreckt sich zum überwiegenden Teil im Landkreis Bamberg.

Ensemble Rattelsdorf (ehem. Amtshof des Klosters Michelsberg mit Gartenanlage, Kirche St. Paul und Peter; Kellergasse)

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KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG DER KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

Die Zusammenstellung der Kulturlandschaftsräume erfolgt nach ihrem Grad der kulturhistorischen Bedeutung. Die Nummerierung der Räume soll am Beispiel des Kulturlandschaftsraumes „Kloster Banz und Banzer Ländchen“ mit der Codierung „041/323/3“ erläutert werden. Die Zahl „041“ bezeichnet die vergebene Kulturlandschaftsraumnummer innerhalb der Planungsregion Oberfranken-West. Der zweite Teil des Codes beschreibt die Bewertung des Raumes nach den im Bewertungsverfahren festgelegten Kriterien. Die drei Ziffern geben von links nach rechts gelesen die Wertstufen (1= gering bis mittel, 2= hoch, 3= sehr hoch) des kulturhistorischen Zeugniswertes, des Erhaltungszustandes und der charakteristischen Eigenart wieder. Der dritte Teil des Zifferncodes zeigt die kulturhistorische Bedeutung (Gesamtwert) des Raumes in den Wertigkeiten geringe bis mittlere (1), hohe (2) und sehr hohe kulturhistorische Bedeutung (3) an (vgl. dazu Kapitel 3.4 des Berichtstextes).

SEHR HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

041/323/3 Kloster Banz und Banzer Ländchen 042/323/3 Mittelwald Eierberge-Schafholz, Nedensdorf, Unnersdorf, Herreth 050/323/3 Kloster Langheim und Vierzehnheiligen 051/323/3 Staffelberg und Lautergrund 053/323/3 Albvorland, Kümmel, Unter- und Oberküps 054/323/3 Weismainalb, Kleinziegenfelder Tal, Krassachtal, Stadt Weismain

HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

048/223/2 Frankenalb, Kordigastbergland, Kordigast, Kaspauer 049/223/2 Frankenalb, Lahm, Köttel, Rothmannsthal 040/222/2 Buch a. Forst, Grub a. Forst, Bucher und Neuensorger Forst 045/222/2 Obermaintal, Burgkunstadt, Altenkunstadt, Strössendorf 052/222/2 Albvorland, Leiterbach- und Aspachtal, Kleukheim, Oberleiterbach 047/212/2 Albvorland, Isling, Burkheim, Woffendorf 077/212/2 Unterer Itzgrund, Maintal, Michelsberger Land, Rattelsdorf, Ebing

GERING-MITTLERE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

043/112/1 Döringstadt, Eggenbach, Birkach 044/112/1 Obermaintal, Lichtenfels, Staffelstein, Michelau, Schney 055/112/1 Frankenalb, Wattendorf, Großziegenfeld, Stadelhofen 046/111/1 Mainecker Forst, Geuthenreuth

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RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

015 GEHÜLZ-HAßLACHER BERG

KARTENAUSSCHNITT

Maßstab: 1:100.000 Kulturlandschaftsraumgrenzen (GESAMTLEGENDE SIEHE AUSDRUCK)

Gemeinde Kronach mit den Gemeindeteilen Dobersgrund, Gehülz, Ziegelerden, Rotschreuth, Seelach, Dennach, Kathragrub; Gemeinde Mitwitz mit Teilen der Gemarkung Burgstall; Theisenorter Wald

NATURRAUM Obermainisches Hügelland: In der von Tälern und Hügeln durchzogenen Buntsandsteinhochfläche sind die Weiler, Einzelhöfe und Straßendörfer eingebettet; die von kleinen Waldungen durchzogenen Fluren sind im Süden, Westen und Norden von großen, z. T. steil abfallenden Waldgebieten und im Osten durch die steile westliche Talseite der Haßlach und Rodach begrenzt VERFAHREN DER LÄNDLICHEN ENTWICKLUNG Keine Flurneuordnung

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RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

015 GEHÜLZ-HAßLACHER BERG

GESAMTSCHAU

Abb.: Blick von Brander Höhe auf die Heunischenburg, eine Abschnittsbefestigung aus der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkul- tur. Die Anlage wurde 1986/2000 teilweise rekonstruiert. Von der Heunischenburg eröffnet sich u. a. ein Blick auf den Skilift und den Weiler Judengraben. Aufnahmen Thomas Büttner, 2004.

Einer der ersten Vorposten der kulturlandschaftlichen Erschließung dieses Raumes war die Heunischenburg. Die Abschnittesbefesti- gung aus der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur (9. Jh. v. Chr.) gilt als eine der ältesten Steinburgen Europas nördlich der Alpen. Die Burg wurde oberhalb einer Zinnhandelsstraße angelegt, die wohl den Schluttengrund und den Judengraben passierte und ihren weiteren Verlauf durch die Haßlacher Berge nahm. Bis in das Früh- und Hochmittelalter hinein behielt der Raum den Charakter eines geschlossenen Waldgebietes, der vor seiner Besiedlung wohl noch die Funktion eines zwischen dem fränkischen Grabfeldgau und dem fränkischen Radenzgau gelegenen Grenzsaumes Inne hatte.

Im Hochmittelalter zog wohl das landesherrliche Machtvakuum reichsunmittelbare Herrschaftsträger wie Reichsritterschaften an, die die Buntsandsteinhochfläche erschlossen. So wurde die Siedlung Entmannsdorf als bischöfliches Burghutlehen wohl im 11./12. Jahrhundert gegründet. Ausschlaggebend für die Besiedlung war sicherlich die strategisch günstige Kammlage an dem über die Haßlacher Berge führenden Verbindungsweg Mitwitz-Burgstall-Kronach und die Nähe zu der 1003 urkundlich belegten Stadt Kronach. Im Zusammenhang mit den ältesten urkundlichen Erwähnungen Entmannsdorfs ist wohl der heute eingeebnete, etwa 100 m nördlich der heutigen Wegeverbindung Entmannsdorf-Burgstall gelegene Turmhügel „Obere Bürg“ zu sehen. Es wird ange- nommen, dass hier der 1348 als Besitzer Entmannsdorfs bezeugte Erhard von der Cappel seinen Sitz hatte. Ende des 14. Jahrhun- derts betrieben die von Redwitz zu Beginn ihrer Grundherrschaft auf dem Gehülz dieses „Castrum auf der Bürg“ als einen Zweigsitz ihrer Herrschaft Theisenort. Das Redwitzsche Gehülz, bereits 1559 wurden die Siedlungen dieses Gebietes mit dem Namen „Uf(f)m Geholtz“ beschrieben, erstreckte sich zwischen dem Krebsbach im Süden und dem Seelabach im Norden. Bis zur Mitte des 19. Jahr- hunderts hatte die Grundherrschaft derer von Redwitz Bestand (im 16. Jh. starb die Linie von Redwitz zu Theisenort aus und das Redwitzsche Gehülz entfiel auf die Linien von Redwitz zu Schmölz und zu Küps). Die nördlich des Seelabachs gelegenen Siedlungen Seelach (1323/28 urkundlich erwähnt) und Dennach wurden wohl im 12./13. Jahrhundert gegründet und zählen damit auch zu den ältesten Siedlungsgründungen in diesem Raum. Teile von Seelach gehörten dem Geschlecht derer von Hessberg, das vom späten 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ansässig war. Im 1339 erstmals erwähnten Kathragrub besaß das Zisterzienser- kloster Langheim einen Eigenbauhof (Grangie), der von den Laienbrüdern bewirtschaftet wurde.

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RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

015 GEHÜLZ-HAßLACHER BERG

GESAMTSCHAU

Abb.: Blick von Gehülz auf das Straßenangerdorf Ziegelerden mit der St. Michaelskirche. Im Ortskern von Ziegelerden sind noch Tropfhäuser als historisches Dokument der Redwitzschen Peuplierungspolitik erhalten. Aufnahmen Thomas Büttner, 2004.

Rotschreuth (1348 urkundlich erwähnt) war 1399 als bischöfliches Burghutlehen an die von Schaumberg zu Mitwitz gekommen und gehörte bis Mitte des 19. Jahrhunderts zum Herrschafts- und Gerichtsbezirk Mitwitz, der Ende des 16. Jahrhunderts auf die von Würtzburg überging. Das zu Seelach gehörende Heiligenholz ist der Überrest des „Cronacher Hayligholtzes“ (Kronacher Kirchenver- mögen), der sich zwischen Seelach einerseits sowie Gießübel und Rotschreuth andererseits auf dem Höhenzug erstreckte.

In der Zeit vom 16. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgte auf Initiative derer von Redwitz ein kulturlandschaftlicher Ausbau über Weiler und Streusiedlungen. Charakteristische Rodungsorte sind z. B. Rödern im Theisenorter Wald, Judengraben oder auch Kestel (alle urkundlich 1519 erwähnt). Aufgrund der naturräumlichen Ungunstlage (geringe Ertragsfähigkeit der Böden) waren die Besitzungen der Gehöfte aus wirtschaftlichen Gründen recht groß und wurden extensiv bewirtschaftet. Einödhöfe des späten 16. Jahrhunderts waren z. B. der Rauershof sowie Gießübel, eine redwitzsche Wustung südwestlich des Heiligenholzes, die Mitte der 1970er Jahre wüst gefallen ist. Im Norden der Brander (Hoch-)Ebene entstand spätestens ab 1600 der Weiler Brand. Der heute am Hang gelegene Weiler Judengraben befand sich einst im Talraum, wovon Fundamentreste und Flurnamen zeugen. Die nach 1800 angelegte Siedlung Zollbrunn kann nicht als Streusiedlung im herkömmlichen Sinne angesprochen werden und nimmt daher eine Sonderstellung ein. Eine Besonderheit ist auch der in dieser Siedlung verortete, auf 1588 datierte Zollbrunnen bzw. Redwitz’sche Herrschaftsbrunnen. Er liegt an der Ost-West-Verkehrsverbindung (Kestel-Häusles), die sich auf dem Bergkamm entlangzieht.

Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wurden die einstigen Einödhöfe bzw. Streusiedlungen Ziegelerden und Breitenloh- Unterentmannsdorf als Straßendörfer planmäßig erweitert. Diese bis heute charakteristisch ausgebildeten Straßendörfer sind ein bedeutendes Zeugnis der Peuplierungspolitik der Freiherren von Redwitz, die Lohnarbeiter in Tropfhäusern ohne bzw. mit geringem Landbesitz (oftmals ohne Rücksicht auf agrarische und handwerkliche Tragfähigkeit) ansiedelten. In Ziegelerden finden sich noch zahlreiche Tropfhäuser als Zeugnis dieser Zeit. Bereits 1589 wurde in Ziegelerden eine Ziegelhütte am Trötschenberg, unmittelbar an der Grenze zur Stadt Kronach errichtet. Für die Ziegelherstellung wurde der tonhaltige Obere Buntsandstein verwendet. Die auf Geheiß der Theisenorter Schlossherrschaft gegründete Ziegelei bestand bis um 1780. Erst nach der Aufgabe der Ziegelei wurde das Straßendorf Ziegelerden angelegt. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts setzten in dem Kulturlandschaftsraum weitere Sied- lungsverdichtungen ein. Ein Beispiel hierfür ist der Ortsteil Geiersgraben (Gemeinde Gehülz). Nach 1950 schritt der Verdichtungspro- zess weiter fort und es entstanden z. B. die Ortsteile Seelacher Berg, Seelacher Grund und Dobersgrund (Gemeinde Seelach).

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RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

015 GEHÜLZ-HAßLACHER BERG

GESAMTSCHAU

In den Gemeinden Gehülz und Ziegelerden war die Korbmacherei in der Zeit von 1850 bis 1930 ein sehr bedeutendes Gewerbe. Aus Korbweiden, spanischem Rohr und aus Palmblättern wurden die Korbwaren hergestellt. In den 1920ern bis in die 1950er hinein war die Tappenmacherei eine bedeutende Hausindustrie. In den zahlreichen Sandsteinbrüchen am Osthang der Hasslacher Berge wurde der sogenannte „Kronacher Sandstein“ gebrochen, der u. a. dem Bau der Rosenbergfestung diente. 1949/50 wurde aus diesem Sandstein die St. Michaels Kirche in Ziegelerden errichtet. Die an sehr exponierter Lage stehende Kirche strahlt weit in die Landschaft aus und kann noch vom Göruaer Anger in Zultenberg aus gesehen werden. Ein bedeutendes Relikt der Kirchengeschichte dieses Raumes ist der Waldweg von Gehülz nach Schmölz. Dieser Weg diente nach der Reformation bzw. in der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert als Kirchen- und Schulweg wie auch als Totenweg, worauf die Bezeichnung einer Waldabteilung bzw. eines Flurnamens hindeutet. Seelach, Dennach und Rotschreuth pfarrten weiterhin nach Kronach. Von hoher assoziativer Bedeutung ist die Westseite des Haßlachtales mit einem historisch bedeutenden Blickbezug zur Rosenbergfestung, die in historischen Ansichten fest- gehalten ist. Von hier aus schossen die Schweden 1631/32 mit Kanonen auf die Stadt Kronach.

Abb.: Blick von der Rosenbergfestung Richtung Gehülz und Haßlacher Berge. Am Horizont ist das Heiligenholz (historischer Wald- flecken) bei Seelach erkennbar. Auf dem Bild rechts eröffnet sich der Blick von Gehülz auf die Rosenbergfestung. Aufnahmen Thomas Büttner, 2004.

Der an dem Fußsteig in Richtung Einöde Gießübel gelegene Ruhstein bei Breitenloh wurde von den sogenannten „Holz- und Grasweibern“ als Rast- und Ruhestätte genutzt. Solche Fuß- wege dienten auch als Brunnensteig. Denn die Einwohner der Gehülzer Ortsteile mussten sich wegen der Wasserknappheit auf den Hochflächen das Trinkwasser von überwiegend in den Tälern gelegenen Quellen und Brunnenstuben wie z. B. der Schlüsselgrabenquelle holen. Die Wasserhochbehälter von 1931 und von 1961 auf der Brander Höhe sind Zeugnisse des Gehülzer Trinkwasseranschlusses. Die sehr landschaftswirksame Stelle wird darüber hinaus durch einen Lindenbaum markiert.

Abb.: Auf der Brander Höhe befinden sich Wasserhochbehälter von 1931 und von 1961. Ein Lindenbaum markiert diese land- schaftswirksame Stelle. Aufnahmen Thomas Büttner, 2004.

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 5

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

015 GEHÜLZ-HAßLACHER BERG

HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE

SIEDLUNG/GEMEINSCHAFTSLEBEN: Historisch bedeutender Ort Ziegelerden (Neuzeitliches Straßendorf mit zahlreichen Tropf- häusern ); St. Michaeliskirche in Ziegelerden (1949/50 aus Kronacher Sandstein erbaut: im Zuge dessen wurde ein stillgelegter Sandsteinbruch wiedereröffnet); Gehülzer Kirchen St. Bonifatius (1933/34) und St. Michael (1960/61); für das ortskirchliche Leben bedeutsame Wegkapellen (wie z. B. Dreifaltigkeitskapelle von 1888 in Gehülz und Ellmerskapelle von 1874 in Seelach ); Quellen und Brunnenstuben wie z. B. der Zollbrunnen von 1588; Wasserhochbehälter von 1931 und 1961 auf der Brander Höhe; neuzeitlicher Lesesteinwall (möglicherweise Grenzwall zwischen den einstigen Herrschaften Mitwitz und Theisenort oder der Cent Kronach und Cent Mitwitz); Jagdgrenzsteine von 1604 der historischen Jagdgrenze (Hochstift Bamberg-Redwitz zu Theisenort) über den östlichen Hasslacher Berg; Heunischenburg aus der Urnenfelderzeit; Untere Bürg (Bezug zur Heunischenburg) und Obere Bürg (historischer Turmhügel) als Beleg für die ehemals strategische Funktion und Bedeutung dieses Geländebereichs; Turmhügel bei Kathragrub

LANDWIRTSCHAFT/WALDWIRTSCHAFT/TEICHWIRTSCHAFT: Historische Flurformen der Streusiedlungen, Weiler, Straßen- dörfer

HANDWERK/GEWERBE/BERGBAU/INDUSTRIE: Zahlreiche historische Sandsteinbrüche am Osthang der Haßlacher Berge

VERKEHR: Historische Wegeverbindung (Altstraße) durch den Judengraben; alter Kirchen- und Schulweg sowie Totenweg von Gehülz nach Schmölz; in Notstandsarbeiten errichtete und noch in ihrem Trassenverlauf erhaltene Straßenabschnitte (Ortsverbindun- gen) der 1930er Jahre

Abb.: Neuzeitliche Lesesteinwälle durchziehen die Befestigungsanlage der Heunischenburg. Aufnahmen Thomas Büttner, 2004.

ASSOZIATIVER ASPEKT: Heiligenholz westlich Seelach; Aussicht von der Heunischenburg; von der Westseite des Haßlachtales schossen die Schweden 1631/32 mit Kanonen auf die Rosenbergfestung - in historischen Ansichten festgehalten; Fernwirkung der St. Michaelskirche in Ziegelerden; Aussicht von den Wasserhochbehältern in Gehülz (Brander Höhe)

BEWERTUNG (MERKMALERFÜLLUNGSGRADE: 3 = SEHR HOCH; 2 = HOCH; 1 = GERING BIS MITTEL) Historische Zeugniskraft: 2 Erhaltungszustand: 2 Charakteristische Eigenart: 3

GESAMTWERT: 12 HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

BayLfU/BLfD/2004 6 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

015 STREUSIEDLUNGEN GEHÜLZ-HAßLACHER BERG

QUELLEN

BAYERISCHE AKADEMIE FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (ANL): Landschaftspflegekonzept (LPK) Bayern in der digitalen Fassung. Laufen 2000.

BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT (HRSG.): Geologische Karte von Bayern 1:500.000 (Karte und Erläuterungen). 4. neubearbeitete Auflage, München 1996.

BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ (HRSG.): „Grüne Liste“ der Nationalparke, Naturschutzgebiete, Landschafts- schutzgebiete und Naturparke Bayerns. Stand 1.1.2002. Daten in digitaler Form aus dem Bayerischen Fachinformationssystem Naturschutz (FIS-Natur).

BAYERISCHES LANDESVERMESSUNGSAMT (HRSG.): TK 100 (C + Sw 5930). Geobasisdaten des Bayerischen Landesvermessungs- amtes. Nutzungserlaubnis vom 06.12.2000, AZ: VM 3860 B-4562.

BREHM, PETRA (UNB LKR. KRONACH): Fachbeitrag im Nachgang des Landschaftsworkshops in Frensdorf von 2002.

DEMATTIO, HELMUT: Anmerkungen zur Geschichte von Entmannsdorf, Seelach, Rotschreuth und Dennach. In: Mein Gehülz - Histo- risches vom Haßlacherberg, Bd. IV, Schriftenreihe des Vereins für Heimatpflege Gehülz/Seelach/Ziegelerden 1997.

GRAF, BERND (Verein für Heimatpflege Gehülz/Seelach/Ziegelerden): Gemeinsame Exkursion und Fachbeitrag vom 07.09.2004.

GUNZELMANN, THOMAS: Landschaft und Siedlung in Oberfranken. In: Gebhard, Helmut; Popp, Bertram: Bauernhäuser in Bayern. Band 2, Oberfranken. München 1995, S. 19-52.

HOFMANN, HANNS HUBERT: Franken seit dem Ende des Alten Reiches. Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken. Reihe II, Heft 1 + 2, hrsg. von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. München 1954/1955.

MEYNEN, EMIL; SCHMITHÜSEN, JOSEF ET AL.: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, 2 Bände. Bad Godesberg 1953-1962.

PETZET, MICHAEL (HRSG.): Denkmäler in Bayern, Band IV, Oberfranken. München 1986.

REGIERUNG VON OBERFRANKEN (HRSG.): Naturschutz in Oberfranken. Zur Ausweisung des 75. Naturschutzgebietes. Bayreuth, Jahreszahl o. A.

VEREIN FÜR HEIMATPFLEGE GEHÜLZ/SEELACH/ZIEGELERDEN (HRSG.): Mein Gehülz - Historisches vom Haßlacherberg, Bd. I-IV, Schriftenreihe des Vereins für Heimatpflege Gehülz/Seelach/Ziegelerden, Kronach 1988, 1991, 1993, 1997.

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 1

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

054 WEISMAINALB, KLEINZIEGENFELDER TAL, KRASSACHTAL, STADT WEISMAIN

KARTENAUSSCHNITT

Maßstab: 1:100.000 Kulturlandschaftsraumgrenzen (GESAMTLEGENDE SIEHE AUSDRUCK)

Stadt Weismain ohne die Gemarkungen Großziegenfeld, Tauschendorf, Kordigast, Bernreuth, Oberloch, Giechkröttendorf, Berghaus, Siedamsdorf, Kaspauer, Altendorf

NATURRAUM Nördliche Frankenalb

VERFAHREN DER LÄNDLICHEN ENTWICKLUNG Keine Flurneuordnung mit Ausnahme der Gemarkungen Kleinziegenfeld, Arnstein und Teilen der Gemarkung Wallersberg; laufende Verfahren in den Gemarkungen Weiden, Modschiedel, Fesselsdorf, Seubersdorf, Frankenberg und Mosenberg

BayLfU/BLfD/2004 2 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

054 WEISMAINALB, KLEINZIEGENFELDER TAL, KRASSACHTAL, STADT WEISMAIN

GESAMTSCHAU

Die Andechs-Meranier etablierten sich im Hochmittelalter am Obermain und trieben, u. a. ausgehend von der Stadt Weismain, die Erschließung der Jurahochfläche voran. An der städtebaulichen Struktur Weismain lässt sich noch die andechs-meranische Prägung ablesen. Die kulturlandschaftliche Erschließung der Weismainalb ist noch auf herausragende Weise an den Haufendörfern mit hochmittelalterlichen Blockgemengefluren sowie an den weilerartigen Siedlungen mit spätmittelalterlichen Breitstreifenfluren (und Zurodungen in Gemengelage) ablesbar. Die Dörfer weisen noch z. T. eine charakteristische Ortsrandabfolge, bestehend aus Scheunenrand, Obstgärten, Etterweg und Etterhecke, auf.

Besonders hervorzuheben ist das historische Wegesystem mit den auf die Dörfer radial zulaufenden Ortsverbindungswegen und nicht zuletzt mit den zahlreichen Altstraßenresten. Ein herausragendes Beispiel ist das über 10 km lange Teilstück der Judenstraße Alten- kunstadt-Hollfeld. Der Streckenabschnitt weist auch ein historisches Wegekreuz auf, das von einer Marter und zwei Kopflinden mar- kiert wird. Die landschaftswirksam eingestellten Kirchen, Kapellen und Martern mit Begleitbäumen treten als weitere prägende Merkmale dieses Kulturlandschaftsraumes hervor. Die Hüllweiher und Brunnenerdfälle, die Schichtquellenbrunnen, Brunnensteige und Pumphäuschen verdeutlichen die Formen der historischen Wasserversorgung der wasserarmen Jurahochfläche. Die Mühlenkette im Kleinziegenfelder Tal, die historischen Weiden, wie z. B. die Wacholderheiden an den Hängen der Karsttäler oder der Görauer Anger am Rand des Albtraufs, die Lesesteinhaufen und Lesesteinwälle in Verbindung mit den Steinknocks und Kalkscherbenäckern auf der Hochfläche sind von unverwechselbarer Eigenart. Sie lassen die individuelle Nutzungsgeschichte der Landschaft ablesen, die in dem betrachteten Gebiet in einem sehr engen Wechselspiel mit den naturräumlichen Gegebenheiten stand.

Abb.: Die obere Bildreihe zeigt die Wallersberger Wacholderheide, einen Brunnen und Altstraßenkreuzungspunkt mit Kopflinden und Marter bei Weiden. In der unteren Bildreihe sind die „Kümmernis“-Kapelle und die Weihersmühle im Kleinziegenfelder Tal sowie die Pumpstation im Kötteler Grund abgebildet. Aufnahmen Thomas Büttner, 2003 und 2004.

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 3

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

054 WEISMAINALB, KLEINZIEGENFELDER TAL, KRASSACHTAL, STADT WEISMAIN

GESAMTSCHAU

Von hoher assoziativer Bedeutung sind die Burgruine Niesten als Sterbeort des letzten Andechs-Meraniers, die Wallersberger Kapelle, die Kleinziegenfelder Kapelle und die Erlacher Kapelle wie auch die in sehr exponierter Lage stehende Neudorfer Kirche, die weithin sichtbar sind. Das Kleinziegenfelder Tal und in abgeschwächter Form das Bärental und Krassachtal haben eine romantische Betrach- tungsweise in Literatur und Reiseberichten erfahren. Diese Talräume sind zgl. traditionelle Erholungsgebiete. Ein weiterer assoziativ aufgeladener Teilraum ist der am Albtrauf gelegene Görauer Anger, der eine Aussicht bis zu den Höhen des Frankenwaldes freigibt.

Abb.: Bauernhaus und hochmittelalterliche Blockgemengeflur in Modschiedel. Das Bild rechts zeigt die Neudorfer Kirche, die weit in die Jurahochfläche ausstrahlt. Aufnahmen Thomas Büttner, 2003.

BayLfU/BLfD/2004 4 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

054 WEISMAINALB, KLEINZIEGENFELDER TAL, KRASSACHTAL, STADT WEISMAIN

HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE

SIEDLUNG/GEMEINSCHAFTSLEBEN: Ensemble Altstadt Weismain; historisch bedeutende Orte Weiden, Modschiedel, Kleinzie- genfeld; Weidener und Arnsteiner Brunnen, Frankenberger, Mosenberger und Wunkendorfer Brunnensteige; Pumphäuschen Scham- mendorf; Krassachquelle, Quelltopf und Pumpstation im Kötteler Grund; Görauer Brunnenstube; Hüllweiher, Brunnenerdfall in Weiden (Doline); Erlacher Kapelle, Wallersberger Kapelle, Kapelle im Kleinziegenfelder Tal; Burgruine Niesten; Kellergasse/Sommerkeller Weismain; landschaftsprägende Einzelbäume bei Martern, Kapellen

Erwartungsgebiet Bodendenkmäler sehr hoher kulturhistorischer Bedeutung auf dem Gebiet der Gemeinde Weismain; Grabhügelfelder nördlich von Weiden; Keltischer Abschnittswall „Heidenknock“ südlich Arnstein, oberhalb des Weismaintales; Ab- schnittswall westlich Görau

LANDWIRTSCHAFT/WALDWIRTSCHAFT/TEICHWIRTSCHAFT: Wacholderheide Wallersberg und Kleinziegenfeld; Görauer Anger; Lesesteinhaufen- und Lesesteinriegel, Heckengebiete in den Fluren Frankenberg und Mosenberg

VERKEHR: Judenstraße Altenkunstadt-Hollfeld (von Feulersdorf kommend und östlich von Weiden laufend und bis nach Weismain führend) mit Altstraßenkreuz (markiert von Marter und zwei Kopflinden); Altstraßenteilstücke der Verbindung Schesslitz-Weismain; Altstraßenteilstück Weismain-Kasendorf bzw. Weismain-Kulmbach; Altstraßenteilstücke in versch. Varianten der Hohen Straße Schesslitz-Kasendorf; Teilstück der Sandstraße Wölkendorf-Thurnau; Teilstück der Hochstraße Altenbanz-Königsfeld bzw. der Hohen Straße Lichtenfels-Hollfeld; Richtungsbäume

HANDWERK/GEWERBE/BERGBAU/INDUSTRIE: Mühlenkette im Kleinziegenfelder Tal

ASSOZIATIVER ASPEKT: Burgruine Niesten als Sterbeort des letzten Andechs-Meraniers; landschaftswirksame Kirchen in Weiden, Modschiedel, Neudorf; landschaftswirksame Kapellen: Wallersberger Kapelle, Kleinziegenfelder „Kümmernis“-Kapelle, Erlacher Kapelle; zahlreiche Einzelbäume (Richtungsbäume) und Martern mit Begleitbäumen; Höhlen und Felsengebilde im Kleinziegenfelder Tal; romantische Betrachtungsweise des Kleinziegenfelder Tals und in abgeschwächter Form des Bären- und Krassachtals in Literatur und Reiseberichten; Aussicht vom Görauer Anger

BEWERTUNG (MERKMALERFÜLLUNGSGRADE: 3 = SEHR HOCH; 2 = HOCH; 1 = GERING BIS MITTEL)

Historische Zeugniskraft: 3 x2 Erhaltungszustand: 2 Charakteristische Eigenart: 3 x2

GESAMTWERT: 14 SEHR HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

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RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

054 WEISMAINALB, KLEINZIEGENFELDER TAL, KRASSACHTAL, STADT WEISMAIN

QUELLEN

ARNETH, GERHARD: Geschichte des Landkreises Lichtenfels. Ein Überblick, hrsg. vom Landkreis Lichtenfels. Lichtenfels 1993.

BAYERISCHE AKADEMIE FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (ANL): Landschaftspflegekonzept (LPK) Bayern in der digitalen Fassung. Laufen 2000.

BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT (HRSG.): Geologische Karte von Bayern 1:500.000 (Karte und Erläuterungen). 4. neubearbeitete Auflage. München 1996.

BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ (HRSG.): „Grüne Liste“ der Nationalparke, Naturschutzgebiete, Landschafts- schutzgebiete und Naturparke Bayerns. Stand 1.1.2002. Daten in digitaler Form aus dem Bayerischen Fachinformationssystem Naturschutz (FIS-Natur).

BAYERISCHES LANDESVERMESSUNGSAMT (HRSG.): TK 100 (C + Sw 5930). Geobasisdaten des Bayerischen Landesvermessungs- amtes. Nutzungserlaubnis vom 06.12.2000, AZ: VM 3860 B-4562.

BENDER, OLIVER: Landschaftswandel auf der Nördlichen Frankenalb. Wird die Fränkische Schweiz zum Fränkischen Wald? In: Ben- der, Oliver et al. 2001: Bamberger Extratouren. Ein geographischer Führer durch Stadt und Umgebung. Bamberg 2001, S. 264-295.

BÖHMER, HANS JÜRGEN UND BENDER, OLIVER: Die Entwicklung der Wacholderheiden auf der nördlichen Frankenalb. In: Becker, Hans; Garleff, Karsten, Krings, Wilfried (Hrsg.): Beiträge zur Landeskunde Oberfrankens. Festschrift zum 65. Geburtstag von Be- zirkstagspräsidenten Edgar Sitzmann. Im Auftrag des Instituts für Entwicklungsforschung im Ländlichen Raum Ober- und Mittelfran- kens. Bamberger Geographische Schriften Sonderfolge Nr. 6. Bamberg 2000, S. 170-189.

DLE BAMBERG (HRSG.): Kulturlandschaftsinventarisation in den Verfahren der Ländlichen Entwicklung Fesselsdorf, Frankenberg- Mosenberg, Seubersdorf und Weiden. erarbeitet durch die ARGE Büttner, Habermehl und Röhrer. Unveröffentlichter Abschlussbe- richt. Bamberg 2003.

DÜRER, SUSANNE; RAPP, CHRISTINE; REBHAN, HERBERT: Die Hüllweiher der nördlichen Frankenalb. Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken. Heft Nr. 220. Bayreuth, April 1995.

EDELMANN, HANS: Oberfränkische Altstraßen. Schriftenreihe Die Plassenburg, Band 8. Kulmbach 1955.

GUNZELMANN, THOMAS: Im Oberen Maintal - Auf dem Jura - An Rodach und Itz. Landschaft, Geschichte, Kultur. Sonderdruck. Lichtenfels 1990.

GUNZELMANN, THOMAS: Historische Kulturlandschaft Kleinziegenfeld. Beitrag zur Landschaftsplanung im Flurbereinigungsverfah- ren Kleinziegenfeld durch das BLfD. Bamberg 1990.

GUNZELMANN, THOMAS: Landschaft und Siedlung in Oberfranken. In: Gebhard, Helmut; Popp, Bertram: Bauernhäuser in Bayern. Band 2, Oberfranken. München 1995, S. 19-52.

BayLfU/BLfD/2004 6 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

054 WEISMAINALB, KLEINZIEGENFELDER TAL, KRASSACHTAL, STADT WEISMAIN

QUELLEN

HEINRITZ, GÜNTER; POPP, HERBERT: Sommerkeller in Franken. Die Retraktion eines Kulturlandschaftselementes. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 34/ 35 (1975), S. 121-144.

HOFMANN, HANNS HUBERT: Franken seit dem Ende des Alten Reiches. Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken. Reihe II, Heft 1 + 2, hrsg. von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. München 1954/1955.

KUNSTMANN, HELLMUT: Die Burgen von Kleinziegenfeld. In: Berichte des Historischen Vereins Bamberg, Heft 100, Bamberg 1964, S. 255-276.

MEYNEN, EMIL; SCHMITHÜSEN, JOSEF ET AL.: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, 2 Bände. Bad Godesberg 1953-1962.

PETZET, MICHAEL (HRSG.): Denkmäler in Bayern, Band IV, Oberfranken. München 1986.

REGIERUNG VON OBERFRANKEN (HRSG.): Naturschutz in Oberfranken. Zur Ausweisung des 75. Naturschutzgebietes. Bayreuth, Jahreszahl o. A.

RÖHRER, ARMIN: Kartographische Übersicht zu den Altstraßen auf der Weismainalb. Unveröffentlichtes Gutachten, Pottenstein 2004.

WALTER, ERICH: Unter dem Lindenbaum. Über die Linde in Oberfranken (Teil I und II). Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken, Heft Nr. 230 u. 231. Bayreuth 1996.

WALTER, ERICH: Quellen und Brunnen in Oberfranken (Teil I). Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken, Heft Nr. 240. Bayreuth 1997.

WALTER, ERICH: Quellen und Brunnen in Oberfranken. (Teil II - Dorfbrunnen). Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Re- gierungsbezirks Oberfranken, Heft Nr. 255a. Bayreuth 1998.

WEISEL, HANS: Die Bewaldung der nördlichen Frankenalb. Ihre Veränderungen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Erlanger Geo- graphische Arbeiten 28. Erlangen 1971.

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 1

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

076 UNTERER ITZGRUND, BAUNACHGRUND, STADT BAUNACH, KRAIBERG

KARTENAUSSCHNITT

Maßstab: 1:100.000 Kulturlandschaftsraumgrenzen (GESAMTLEGENDE SIEHE AUSDRUCK)

Gemeinde Stadt Baunach mit den Gemarkungen Daschendorf; Gemeinde Rattelsdorf mit den Gemarkungen Freudeneck und Höfen; Daschendorfer Forst

NATURRAUM Itz-Baunach-Hügelland

VERFAHREN DER LÄNDLICHEN ENTWICKLUNG Flurneuordnungen im Rahmen eines jüngeren Verfahrens

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RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

076 UNTERER ITZGRUND, BAUNACHGRUND, STADT BAUNACH, KRAIBERG

GESAMTSCHAU

Am Randbereich des naturräumlich gut ausgestatteten und verkehrsmäßig günstigen Bamberger Talknotens gelegen, zählen die Orte Baunach, Daschendorf und Rattelsdorf zu den ältesten Siedlungen in diesem Raum. Sie sind einer frühen Ausbauphase zuzuordnen, die wohl im 8. Jahrhundert die Talränder der großen Nebentäler des Maines besetzte. Baunach, im Mündungszwickel der Itz, der Baunach und des Mains gelegen, wurde in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda im Jahre 802/804 zum ersten Mal erwähnt und besaß in dieser Zeit wohl eine gewisse zentrale Bedeutung. Seit 816 ist hier bereits eine Kirche bezeugt. Im 12. und 13. Jahrhundert war der Baunacher Raum im Besitz der Andechs-Meraniern. Nach dem Aussterben des Geschlechtes ging das Ge- biet an die Truhedinger. In dieser Zeit entwickelte sich Baunach als Burg- und Vogteiort zum zentralen Ort seiner näheren Umgebung und erhielt 1328 das Stadtrecht. Ab 1396 gehörte das Baunacher Land bis zum Ende des Alten Reiches zum Herrschaftsgebiet des Hochstiftes Bamberg.

Im 19. Jahrhundert konnte sich aufgrund der guten Verkehrslage und der guten naturräumlichen Ausgangsbedingungen im Bau- nacher Raum eine stark marktorientierte Landwirtschaft etablieren. Die historische Kulturlandschaft um Baunach ist heute noch ein Spiegelbild dieser historischen Entwicklung, die von der Landwirtschaft geprägt wurde. Mit der Ackerbürgerstadt Baunach, ihren Kellergassen und Sommerkellern, den Wiesenbewässerungsanlagen Baunach-Daschendorf und Horlach-Auwiesen, den Acker- terrassen an der Haberleite bei Daschendorf, den historischen Weinbergs- und Hopfenlagen an den südwestorientierten Hängen des Kraiberges weist der Baunacher Raum einzigartige Kulturlandschaftselemente auf, die Bedeutung der Agrarwirtschaft für diesen Raum bis heute ablesen lassen.

Abb.: Stauanlagen der Wiesenbewässerung Baunach-Daschendorf im Landkreis Bamberg. Aufnahmen Thomas Büttner, 2003.

Ein herausragendes Beispiel für die Wiesenbewässerung ist die im 19. Jahrhundert gebaute Anlage in Baunach-Daschendorf mit einer Größe von über 200 ha. Mitte der 1970er Jahre wurde die Bewirtschaftung aufgegeben. Dennoch kann die in diesem Bereich historische Landnutzungsform noch in herausragender Weise abgelesen werden. Stauwehre, Schleusen, Be- und Entwässerungs- gräben sind noch vorhanden.

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 3

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

076 UNTERER ITZGRUND, BAUNACHGRUND, STADT BAUNACH, KRAIBERG

GESAMTSCHAU

Abb.: Stauanlagen der Wiesenbewässerung Baunach-Daschendorf. Blick über die Wässerwiese in Richtung Baunach (Bild rechts). Aufnahmen Thomas Büttner, 2003.

Hervorzuheben sind noch die Wurt des ehemaligen Brückenzollhauses und der Chausseerest mit einst begleitender Pappelbepflan- zung bei Baunach.

Abb.: Ackerterrassen und Obstwiesen des Kraiberges bei Daschendorf im Landkreis Bamberg. Kellergasse in Baunach (Bild rechts). Aufnahmen Thomas Büttner, 2003.

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RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

076 UNTERER ITZGRUND, BAUNACHGRUND, STADT BAUNACH, KRAIBERG

HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFTSELEMENTE

SIEDLUNG/GEMEINSCHAFTSLEBEN: Ensemble Baunach; historisch bedeutender Ort Daschendorf; Kellergassen mit insgesamt über 100 Felsenkellern in Baunach (z. T. stark verfallend), Kellerzeile (6FK) Hohenneusig (am Prallhang), Keller am Rangen; Wüstung Kreuzhof, Fl. 751; zahlreiche Hügelgräber und Befestigungsanlagen vor- und frühgeschichtlichen Ursprungs an oder in der Nähe der Altstraße Melmweg; Burgstall westlich von Freudeneck; Viereckschanze im südlichen Bereich des Daschendorfer Forstes

Abb.: Hohlweg bei Höfen (Bild links) und ehemaliger Sommerkeller in Baunach. Aufnahmen Thomas Büttner, 2004.

LANDWIRTSCHAFT/WALDWIRTSCHAFT/TEICHWIRTSCHAFT: Wiesenbewässerung Baunach-Daschendorf, Wässerwiesen Hutzwiesen-Horlach; historische Weinbergslagen und Hopfengärten Knock und Röthen am Kraiberg mit Folgenutzung Streuobst; Heckengebiet am Kraiberg; Ackerterrassen Rosenleite, Haberleite und Große Leite als Relikte des klassischen Dreifelderwirtschaft in der Daschendorfer Gemarkung; Ackerterrassen Klinge, Mannsleite, Bergäcker, Lange Äcker, Rangen bei Höfen

VERKEHR: Chausseerest „Baunachstraße“ mit Pappelallee (ca. 750 m langes Reststück einer alten Straßenführung auf einem schmalen Uferband zwischen dem und dem Prallhang südöstlich von Baunach); Altstraße Melmweg, ggf. des späten Mittelal- ters, in Teilen als Hohlweg ausgeprägt, die von Bamberg kommend über den Kraiberg nach Norden in Richtung Thüringen führte (Bildeiche an Straßenkreuzungspunkt); Lochshutweg: ein etwa 200 m langer und bis zu 4 m tiefer Kastenhohlweg, mit überörtlicher Verbindungsfunktion (Richtung Ebern) und ehem. Triftweg; Hohlwege „Im langen Viertel“ und „Obere Geiersberg“; Hohlweg bei Höfen nach den Melmäckern, Hohlweg Krämersweg; überörtliche Verbindung nach Reckendorf, Muldenhohlweg Reckendorfer Weg, 200 m lang, um 1850 noch Funktion der Ortsverbindung nach Reckendorf; Kreuzhutweg, Hohlweg Freudeneck; Ziegelhüttenweg: Wagengeleis aus 500 m Länge, Weg mit ehemals überörtlicher Bedeutung; Standort des ehemaligen Baunacher Brückenzollhauses als eine längliche Erhebung von ca. 40 m Länge und 10 m Breite

HANDWERK/GEWERBE/BERGBAU/INDUSTRIE: Obere Mühle in Rattelsdorf mit Wehranlagen; Steinbruch in der Krämerin, Gemarkung Höfen; Steinbruch Schwarze Leite; Wüstungen zweier Ziegelhütten in der Flur Höfen (Fl.Nr. 305, 399: Ziegelhütten be- reits im 18. Jh. bestanden, Anfang des 19. Jh. abgängig); Lehmgruben Ziegelhüttenäcker

ERHOLUNG/ ASSOZIATIVER ASPEKT: Sommerkeller in Baunach

BEWERTUNG (MERKMALERFÜLLUNGSGRADE: 3 = SEHR HOCH; 2 = HOCH; 1 = GERING BIS MITTEL)

Historische Zeugniskraft: 3x2 Erhaltungszustand: 2 Charakteristische Eigenart: 3x2

GESAMTWERT: 14 SEHR HOHE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

BayLfU/BLfD/2004 Die historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West 5

RAUMNUMMER KULTURLANDSCHAFTSRAUM

076 UNTERER ITZGRUND, BAUNACHGRUND, STADT BAUNACH, KRAIBERG

QUELLEN

ARBEITSKREIS HEIMAT BAMBERGER LAND (HRSG.): Heimat Bamberger Land, Sonderheft Rattelsdorf, 16. Jahrgang, Heft 1 u. 2, 2004.

BAYERISCHE AKADEMIE FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (ANL): Landschaftspflegekonzept (LPK) Bayern in der digitalen Fassung. Laufen 2000.

BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT (HRSG.): Geologische Karte von Bayern 1:500.000 (Karte und Erläuterungen). 4. neubearbeitete Auflage, München 1996.

BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ (HRSG.): „Grüne Liste“ der Nationalparke, Naturschutzgebiete, Landschafts- schutzgebiete und Naturparke Bayerns. Stand 1.1.2002. Daten in digitaler Form aus dem Bayerischen Fachinformationssystem Naturschutz (FIS-Natur).

BAYERISCHES LANDESVERMESSUNGSAMT (HRSG.): TK 100 (C + Sw 5930; C + Sw 6330). Geobasisdaten des Bayerischen Landes- vermessungsamtes. Nutzungserlaubnis vom 06.12.2000, AZ: VM 3860 B-4562.

GUNZELMANN, THOMAS: Die Erhaltung der historischen Kulturlandschaft. Angewandte Historische Geographie des ländlichen Raumes mit Beispielen aus Franken. Bamberger Wirtschaftsgeographische Arbeiten, Heft 4. Bamberg 1987.

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BayLfU/BLfD/2004