Nkneue Kriminalpolitik
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ZCOV_NK_2_05 29.06.2005 16:21 Uhr Seite 1 M 13276 F • ISSN 0934-9200 Neue Kriminalpolitik Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften NKStandpunkt: Juanita Henning zum Menschenhandel Außerdem: Jörg Dittmann zu neueren Forschungen zur Verbrechensfurcht Hannelore Madicke Zum Tod von Helga Einsele 22005 17. Jahrgang Prävention durch Koordination Nomos _NK_2_05_S_41_63 06.06.2005 19:34 Uhr Seite 41 INHALT Herausgeber Titel: Prävention durch Koordination Prof. Dr. Klaus Boers Leider gibt es keine guten Beispiele für nicht strafrechtliche Präventionsmodelle. (Universität Münster), Wir zeigen daher das, was es gibt. Prof. Dr. Heinz Cornel (Alice Salomon-FH Berlin), Prof. Dr. Frieder Dünkel MAGAZIN (Universität Greifswald), Gesetzgebungskompetenz für den Strafvollzug – Prof. Dr. Monika Frommel (Universität Kiel), eine Nachlese von Heinz Cornel . 42 Prof. Gabriele Kawamura-Reindl (Georg-Simon-Ohm-FH Nürnberg), Kriminologie zwischen Kritik und Kooperation Prof. Dr. Joachim Kersten von Michael Jasch. 43 (FH Villingen-Schwenningen), Strafverteidigertag: Prof. Dr. Bernd Maelicke Feindstrafrecht und Willensfreiheit (FH Lüneburg), von Christine Morgenstern . 45 Prof. Dr. Heribert Ostendorf Neuregelungen des Menschenhandels – bewusste Regelung oder Anpassung (Forschungsstelle für Jugendstrafrecht und Kriminalprävention an der an europäische Vorgaben in normativer Unfreiheit? Universität Kiel), von Monika Frommel . 47 Prof. Dr. Bernd-R. Sonnen (Universität Hamburg), PD Dr. Wolfgang Stangl STANDPUNKT (Institut für Rechts- und Kriminal- soziologie Wien), Fragwürdige Instrumentalisierung von Menschenhandel Dr. Joachim Walter von Juanita Henning . 49 (JVA Adelsheim) Redaktionsanschrift: TITEL Prof. Dr. Monika Frommel CAU Kiel, Kriminologisches Institut Prävention durch Koordination . .50 Olshausenstraße 75, 24098 Kiel Tel.: 0431 - 880 -3575 Strafverfahren gegen Frauenhändler Fax: 0431 - 880 - 7608 von Birgit Thoma . 52 E-Mail: [email protected] Nachruf – Helga Einsele – Ein Leben um der Überzeugung willen Kontakt: Österreich von Hannelore Maelicke . 56 PD Dr. Wolfgang Stangl Die Reform der Strafbarkeit von Menschen- und Frauenhandel Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie Museumstr. 5/12, Postfach 1, A 1070 Wien aus kriminologischer Sicht Tel.: 0043 -1- 526 1516 von Monika Frommel . 57 E-Mail: [email protected] Einwände gegen den am 19.02.2005 neu gefassten Straftatbestand Kontakt: Schweiz des Menschenhandels in § 232 Abs. 1 StGB Ass.- Prof. Dr. Christian Schwarzenegger von Monika Frommel und Martin Schaar . 61 Universität Zuerich Wilfriedstrasse 6, 8032 Zürich Tel.: 0041- 1- 634 3065 , Fax: 0041-1- 634 4399 THEMEN E-Mail: [email protected] Wandel in den Kriminalitätseinstellungen der Bundesbürger – eine Zeitreihenanalyse anhand allgemeiner Bevölkerungsumfragen von Jörg Dittmann . 64 Die (er)neue(rte) Staatsanwaltschaft von Generalstaatsanwalt a.D. H.C. Schaefer, Leimen . 71 NEUE KRIMINALPOLITIK TERMINAL Forum für Praxis, Politik und Wissenschaft Rechtsprechung . .75 Rezensionen . .78 17 Jahrgang, S. 41-80 NK 2/2005 NEUE KRIMINALPOLITIK – 2/2005 41 _NK_2_05_S_41_63 06.06.2005 19:34 Uhr Seite 42 MAGAZIN gen/Kolleginnen vorgebrachten Be- Nachlese zum Aufruf für den Verbleib der denken uneingeschränkt. Länder- rechtliche Spezialitäten wären für Gesetzgebungskompetenz für den Strafvollzug den Strafvollzug reines Gift. Sie können sich darauf verlassen, dass beim Bund ich diesen Rechtsbereich nicht aus Heinz Cornel den Augen lassen werde.« Hingegen sprach sich der Bun- destagsabgeordnete Rainer Funke as letzte Heft der NK behan- fältig abgewogen worden und »im gestellt, dass die Mehrheitsverhält- von der FDP für einen Wettbe- delte die drohende Zuwei- Ergebnis erscheint mir eine Regio- nisse in den Ländern doch überwie- werbsföderalismus aus. Aber auch Dsung des Strafvollzugs in die nalisierung des Strafvollzugsrechts gend sehr langfristig seien und des- er hält diesen nicht in allen Berei- Gesetzgebungskompetenz der Län- vertretbar im Zuge eines ›Gegenge- halb nicht häufigere Regierungs- chen für sinnvoll. »Zu dem in Ih- der. Abgedruckt war ein Aufruf von schäfts‹ mit den Ländern.« Die Ge- wechsel und damit Veränderungen rem Schreiben angesprochenen Ge- mehr als 80 Strafrechtswissenschaft- fahr eines völligen Auseinander- der Strafvollzugspolitik zu erwarten biet des Strafvollzugs kann ich Ih- lern, Strafvollzugsrechtlern und Kri- driftens landesrechtli-cher Regelun- seien. »Im Übrigen ist durchaus nen mitteilen, dass von meiner minologen gegen diesen Ände- gen halte sie auf Grund der verfas- nicht auszuschließen, dass sich ein- Seite Ihre Bedenken hinsichtlich ei- rungsvorschlag der Föderalismus- sungsrechtlichen Vorgaben – der zelne Landesregierungen für eine ner Länderkompetenz für den Straf- kommission vom Dezember 2004. Grundrechte und insbesondere des zusätzliche Stärkung von Resoziali- vollzug geteilt werden. Es darf im Inzwischen haben diesen Aufruf Resozialisierungsgebots für sehr ge- sierungsmaßnahmen entscheiden, Strafvollzug nicht zu einem ›Fli- mehr als 100 Kollegen und Kolle- ring. da sie hoffen, durch geringere Rück- ckenteppich‹ kommen. In einem ginnen unterschrieben, er wurde in fallquoten Einsparungen an ande- Bereich, in dem die Rechte von Bür- zahlreichen Fachzeitschriften abge- Die bayrische Staatsministerin rer Stelle zu erzielen.« Der Bundes- gern so stark durch staatliche Ein- druckt, von mehreren Verbänden der Justiz Frau Dr. Beate Merk äu- tagsabgeordnete Zeitlmann betonte griffe berührt werden, müssten unterstützt und an die Justizminis- ßerte zunächst Verständnis dafür, gleichzeitig, dass sich der bundes- bundeseinheitliche Regelungen be- terien des Bundes und der Länder dass man an der vertrauten Bundes- deutsche Strafvollzug in der derzeit stehen. Die Qualität des Strafvoll- sowie Mitglieder der entsprechen- kompetenz für den Strafvollzug fest- bestehenden Form durchaus be- zugs und auch die Maßnahmen für den Rechtsausschüsse versandt. Die halten wolle, zumal sich das »mo- währt habe und zumindest eine eine Wiedereingliederung dürfen, Reaktionen darauf waren – wie derne Strafvollzugsgesetz« im Gro- umfangreiche Reduzierung der im Sinne der Allgemeinheit und des nicht anders zu erwarten – differen- ßen und Ganzen bewährt habe. Für Standards nicht wünschenswert sei. einzelnen Bürgers, in verschiede- ziert. Die im Aufruf genannten Ge- die Überführung des Strafvollzugs Er sichert den Unterzeichnern des nen Bundesländern nicht von der fahren wurden von einigen als in die Landeszuständigkeit spräche Aufrufs zu, die vorgetragenen Argu- jeweiligen Haushaltslage und wech- übertrieben, von anderen als zutref- vor allem die Möglichkeit, dass die mente nochmals abzuwägen und in selnden politischen Verhältnissen fend eingeschätzt. Einige sind be- Kosten des Strafvollzugs besser ge- die gegebenenfalls zu treffende Ent- abhängig sein.« Das Schreiben en- reit, ergebnisoffen zu beraten, die steuert werden und das Gesetzge- scheidung einzubeziehen. det mit der Versicherung, dass sich Grünen schweigen. Aber begeisterte bungsverfahren auf Landesebene die FDP-Vertreter für eine bundes- Befürworter einer Verlagerung der wesentlich beschleunigt werden Erfreulich schnell und ergebnis- einheitliche Regelung des Strafvoll- Gesetzgebungskompetenz für den könnten. Die Argumente des Auf- offen war die Reaktion des parla- zugs einsetzen werden. Strafvollzug auf die Länder melde- rufs hält die bayrische Justizministe- mentarischen Geschäftsführers der ten sich nicht. rin für überzogen. »Bei einer Ände- CDU/ CSU-Bundestagsfraktion Dr. Seltsam bedeckt hielten sich die rung der Gesetzgebungszuständig- Norbert Röttgen. Er teilte uns mit, Vertreter von SPD und Grünen im In NK 1/2005, S. 6 haben wir keit besteht keineswegs die Gefahr, dass unter den Rechtspolitikern im Rechtsausschuss des Bundestages. Es zwölf Fragen an die Bundesministe- dass einzelne Länder den Strafvoll- deutschen Bundestag – über die war von ihnen keine Reaktion zu er- rin der Justiz Brigitte Zypries abge- zug auf einen reinen Verwahrvoll- Fraktionen hinweg – erhebliche Be- halten. Nur eine Stimme signalisier- druckt. Es fiel ihr erkennbar schwer zug reduzieren. Die Unterzeichner denken gegen die Übertragung der te ungeteilte Zustimmung, die Jus- zu antworten und noch schwerer zu des Aufrufs können darauf vertrau- Bundeskompetenzen für den Straf- tizsenatorin Berlins Karin Schubert, argumentieren. Mittlerweile hat sie en, dass die Gesetzgebungsorgane vollzug auf die Länder bestünden. schrieb unter anderem folgendes: indirekt unsere Fragen beantwortet: der Länder die ihnen zugewiesenen Die Argumente im Aufruf in mei- Ich teile Ihre Bedenken gegen die Argumente gab es offenbar keine für Zuständigkeiten ebenso verantwor- nem Anschreiben seien deshalb für Verlagerung der Gesetzgebungskom- die den Ländern angebotene Zu- tungsbewusst und sachkundig wahr- die zukünftigen Diskussionen sehr petenz auf die Länder. Auch ich sehe ständigkeitsverlagerung, aber aus nehmen wie der Bund.« wertvoll für ihn. als verfehlt an, eine gewachsene und der Binnensicht von Politikerinnen bewährte bundeseinheitliche Geset- und Politikern gab es gute Gründe, Ähnlich äußert sich die CSU-Lan- Auch das Mitglied des Rechtsaus- zesmaterie zu zersplittern. Ich trete die Rechtseinheit auf diesem noto- desgruppe, vertreten durch ihren schusses des Bundestags Siegfried dem Ansinnen der Föderalismus- risch umkämpften Gebiet zu op- Vorsitzenden Wolfgang Zeitlmann. Kauder (CDU) dankte für das kommission daher nachdrücklich fern, um Luft für Kompromisse in Zunächst stellte er kritisch