Horst Mahler Biographische Studie Zu Antisemitismus, Antiamerikanismus Und Versuche Deutscher Schuldabwehr
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Horst Mahler Biographische Studie zu Antisemitismus, Antiamerikanismus und Versuche deutscher Schuldabwehr Michael Fischer Publisher: KIT Scientific Publishing Year of publication: 2015 Published on OpenEdition Books: 13 septembre 2019 Serie: KIT Scientific Publishing Electronic ISBN: 9791036538278 http://books.openedition.org Printed version ISBN: 9783731503880 Number of pages: VIII-529 Electronic reference FISCHER, Michael. Horst Mahler: Biographische Studie zu Antisemitismus, Antiamerikanismus und Versuche deutscher Schuldabwehr. Neuauflage [Online]. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing, 2015 (Erstellungsdatum: 12 janvier 2021). Online verfügbar: <http://books.openedition.org/ksp/4803>. ISBN: 9791036538278. This text was automatically generated on 12 janvier 2021. It is the result of an OCR (optical character recognition) scanning. © KIT Scientific Publishing, 2015 Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland - CC BY-SA 3.0 DE 1 Horst Mahler war zweifelsohne einer der wichtigsten Protagonisten der Protestbewegung der 1960er Jahre: Er war Mitglied der SPD und des SDS, Co-Iniüator des Republikanhehen Clubs, „APO-Anwalt" und Mitbegründer der RAF, später Mitglied der KPD/AO. Nach einem längeren Cefa ngnisaufent halt und politisch ruhigen Zeiten in den 1980er Jahren trat er in den späten 1990er und 2000er Jahren als Neo-Nationalsozialist und Holocaustleugner auf. Mahlers „Entpuppung" (Wolfgang Kraushaar) beschäftigt die bundesdeutsche Öffentlichkeit bis heute. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob in Mahlers Biographie - neben allen Diskontinuitäten - auch kontinuierliche Elemente auszumachen sind und kontextualisiert Mahlers ideologische Entwicklung mit dem Umgang mit den nationalsozialistischen Verbrechen nach 1945. MICHAEL FISCHER Geboren am 22. Juni 1982 in Dachau bei München, studierte von 2004 bis 2009 Neuere und Neueste Geschichte / Multimedia am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und ist heute beruflich im Bibliothekswesen tätig. 2 TABLE OF CONTENTS Kurzfassung Abstract Vorwort Michael Fischer Einleitung Warum eine Biographie über Horst Mahler schreiben? Interpretativer Zugang: Antisemitische und antiamerikanische Welterklärung als kontinuierliche Versuche deutscher Schuldabwehr Forschungsstand, Methodik, Quellenlage und leitende Fragestellungen Kapitel I: Kindheit und Jugend. Mahler zwischen Flucht, Entwurzelung und früher Nachkriegszeit (1936-1956) Kindheit im niederschlesischen Haynau (1936-1945) Flucht nach Naumburg und Roßlau (1945-1949) Schule und Studium im Nachkriegs-Westberlin (1949-1956) Zwischenfazit: Prägungen in Kindheit und Jugend zwischen Flucht, Entwurzelung und früher Nachkriegszeit Kapitel II: Sozialdemokratie und Sozialismus. Mahlers Weg von der SPD zum Leninismus (1957-1963) Zwischen Sozialdemokratie und SDS (1957-1961) Neue Linke im SDS, SB und der VUS (1962) Marxist-Leninist in der VUS (1963) Zwischenfazit: Ausbildung eines marxistisch-leninistischen, strukturell antisemitischen Weltbildes und antiamerikanische Schuldabwehr Kapitel III: „Führer“ der Protestbewegung. Mahler als „APO-Anwalt“(1964-1968) Rechtsanwalt in der Zeit der „Flaute“ (1963-1965) Mahler und der Beginn der Protestbewegung (1966) Mahler und die Hochphase der Protestbewegung (1967-1968) Zwischenfazit: Marxismus-Leninismus, struktureller Antisemitismus und antiamerikanische Schuldabwehr Kapitel IV: Radikalisierung. Mahlers Weg zur RAF und KPD (1969-1976) Mahler und der Zerfall der Protestbewegung (1968-1969) Mahler im „bewaffneten Kampf“(1970-1973) Sympathisant der KPD/AO und Mitglied der Roten Hilfe e. V. (1974-1976) Zwischenfazit: Maoismus und strukturell antisemitisches Weltbild – antizionistisch-antisemitische und antiamerikanische Schuldabwehr Kapitel V: Abkehr vom Marxismus-Leninismus. Mahlers „Ausbruch aus einem Missverständnis“ (1977-1989) Ideologische Neuorientierung (1977) Kritiker des Linksterrorismus (1977-1978) Entlassung aus der Haft und Rückzug aus der Öffentlichkeit (1978-1990/91) Zwischenfazit: Bruch mit dem Marxismus-Leninismus sowie Kontinuitäten in Weltbild und Schuldabwehr 3 Kapitel VI: „Schluss mit dem deutschen Selbsthaß“– Mahlers Entwicklung zum Holocaustleugner (1990-2013) Ankunft im rechten Spektrum (1997/98) Mahler als Rechtsradikaler (1998-2002) Holocaustleugner und Nationalsozialist (seit 2003) Zwischenfazit: Antiamerikanisches und offen antisemitisches Weltbild – Schuldabwehr und die Leugnung der Shoa Fazit: Eine Biographie Horst Mahlers als Studie zu Antisemitismus, Antiamerikanismus und Versuchen deutscher Schuldabwehr Quellen- und Literaturverzeichnis Bildnachweis Titelseite 4 Kurzfassung 1 Die Biographie eines der maßgeblichen Akteure der Protestbewegung der 1960er Jahre will die Fragen beantworten, warum sich der ehemalige Sozialdemokrat und Linkssozialist, spätere „APO-Anwalt“ und RAF-Gründer zum heutigen Holocaustleugner und Neo-Nationalsozialisten wandelte, welche kontinuierlichen Elemente dabei in dessen politischer Entwicklung ausgemacht werden können und inwieweit Mahlers Positionen symptomatisch bzw. repräsentativ für gewisse Erscheinungsformen der ehemaligen Protestbewegung und ihrem Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit waren bzw. sind. 2 Hierbei wird die These vertreten, dass sich als dauerhaft auszumachende Kontinuität in Mahlers politischer Entwicklung dessen Versuch ausmachen lässt, das identitäre nationale Kollektiv von einer diffus empfundenen Schuld bezüglich der Verbrechen während der nationalsozialistischen Herrschaft, insbesondere der Shoa, zu entlasten. Hierzu bediente sich Mahler eines von ihm in allen verschiedenen politischen Phasen und Organisationen in jeweils unterschiedlicher Gewichtung vertretenen Antiamerikanismus und (strukturellen) Antisemitismus, der insbesondere seit 1967 als antizionistischer Antisemitismus in der radikalen Linken mehrheitsfähig geworden war. 3 Um zu prüfen, inwieweit Mahlers Schuldabwehr als symptomatisch für die Positionierung der ehemaligen Protestbewegung zu den Verbrechen während der nationalsozialistischen Herrschaft bezeichnet werden kann, wurde sowohl dessen organisationspolitisches Wirken als auch seine politisch-inhaltlichen Veröffentlichungen mit dem Umgang der postnationalsozialistischen deutschen Gesellschaft(en) mit der nationalsozialistischen Vergangenheit kontextualisiert. 4 Dabei wurde auf den in der neueren Antisemitismusforschung von Thomas HAURY entwickelten Begriff des „strukturellen Antisemitismus“ zurückgegriffen. Demnach ist ein Weltbild dann (strukturell) antisemitisch, wenn dieses sich als Versuch einer säkularen Welterklärung beschreiben lässt und auf den folgenden Strukturprinzipen basiert: 1. Manichäismus (verstanden als Zusammenwirken eines Gut-Böse-Antagonismus, eines eschatologischen Grundzuges und der Deklaration eines wesenhaft bösen Feindes), 2. Welterklärung mittels Personifizierung und Verschwörungstheorie und 5 3. die Konstruktion identitärer Kollektive. 5 HAURY folgend ist ein solches antisemitisches Weltbild strukturell affin sowohl zu einem marxistisch-leninistischen als auch zu einem antiamerikanischen Weltbild. 6 Abstract 1 Horst Mahler was one of the most important participants of the German Student movement during the late 1960s. After several prison terms the former socialist, Student lawyer and co-founder of the Rote Armee Fraktion became a radical National Socialist and holocaust denier. This conversion still bothers the German public. There are however ideological continuities in Mahler's worldview, which can be stated since the 1960s: structural anti-semitism, profound anti-americanism and repetitive attempts to refuse guilt feelings about the holocaust. In this connection Mahler’s worldview is symptomatic for the German Student movement. 7 Vorwort Michael Fischer 1 Die vorliegende Arbeit wurde im Sommersemester 2014 von der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) als Dissertation angenommen. 2 Am Ende eines langwierigen Projektes, wie es die vorliegende Studie zu einer politischen Biographie Horst Mahlers an vielen Stellen gewesen ist, steht der Dank gegenüber jenen Personen, die auf unterschiedlichste Art und Weise zu seinem Gelingen beigetragen haben. 3 An erster Stelle möchte ich Herrn Prof. Dr. Rolf-Ulrich Kunze am Institut für Philosophie bzw. Institut für Geschichte Karlsruhe für seine nie nachlassende und immer unterstützende Betreuung meiner Dissertation danken. Die durch ihn erfahrene Förderung meiner wissenschaftlichen Interessen und Neigungen wird mir stets in bester Erinnerung bleiben. 4 Ebenso gilt mein Dank Herrn Prof. Dr. Hans-Peter Schütt am Institut für Philosophie, der sich dankenswerter Weise dazu bereit erklärte, die Erstbetreuung dieses mit einigen Unwägbarkeiten verbundenen Promotionsvorhabens zu übernehmen und den Arbeitsprozess mit außergewöhnlich hohem Interesse sowie wichtigen Anregungen begleitet hat. 5 Auch Herr Prof. Dr. Kurt Möser hat mich in zahlreichen Gesprächen mit fundierter Kritik und Ratschlägen unterstützt. Gedankt sei zudem Herrn Prof. Dr. Rolf-Jürgen Gleitsmann, der mir während der Planungsphase meiner Dissertation mit wertvollen Hinweisen sehr geholfen hat. 6 Nicht unerwähnt bleiben dürfen an dieser Stelle die Mitarbeiter der Archive und Bibliotheken, die mir Archivalien zugänglich gemacht haben und mich bei der Literaturrecherche unterstützt haben, insbesondere im Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung und dem APO-Archiv an der FU Berlin sowie in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe. 7 Herzlichen Dank schulde