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I. Erläuterungsbericht

I. Erläuterungsbericht

Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

I. Erläuterungsbericht

1. Grundlagen für das Verfahren nach dem FlurbG ...... 22 1.1 Allgemeines ...... 22 1.2 Problemlagen ...... 22 1.3 Ziele der Vereinfachten Flurbereinigung Schnackenburg ...... 23 1.4 Lage des Flurbereinigungsgebietes ...... 24 2. Allgemeine Planungsgrundlagen ...... 25 2.1 Raumbezogene Planungen ...... 25 2.1.1 Landesraumordnungsprogramm (LROP) ...... 25 2.1.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) ...... 26 2.1.3 Landschaftsplanung ...... 28 2.1.4 Kommunale Planung ...... 29 2.2 Besonders geschützte Teile von Natur und Landschaft ...... 29 2.2.1 Naturschutzrecht ...... 29 2.2.2 Wasserrecht ...... 35 2.3 Landwirtschaft ...... 35 3. Planungsgrundsätze ...... 36 3.1 Bodenordnung ...... 36 3.2 Wegeplanung ...... 36 3.3 Ziele und Grundsätze im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege ...... 37 4. Einzelheiten zum Planungskonzept ...... 39 4.1 Allgemeine Angaben zum Verfahren ...... 39 4.2 Ländliche Wege einschl. Bauwerke ...... 40 4.3 Wasserbauliche Anlagen einschließlich Bauwerke ...... 43 4.4 Bodenschützende und -verbessernde Anlagen (Planinstandsetzungen) ...... 44 4.5 Landschaftsgestaltende Anlagen ...... 45 5. Verträglichkeitsprüfungen nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bzw. nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) ...... 50 5.1 Vorprüfung des Einzelfalls im Rahmen der UVP-Pflicht von Projekten ...... 51 5.2 Vorprüfung der FFH-Verträglichkeit ...... 57 5.3 Artenschutzrechtliche Einschätzung ...... 60 6. Quellen ...... 61

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1. Grundlagen für das Verfahren nach dem FlurbG

1.1 Allgemeines

Anlass der Gespräche, für ein Flurbereinigungsverfahren in Schnackenburg als Projektempfehlung aufzunehmen, war eine Anfrage von Seiten der Stadt Schnackenburg bezüglich der Finanzierung eines Neubaus der Hermann-Ahrens- Brücke und der damit verbundenen Erschließung der landwirtschaftlichen Flächen sowie des Sportboothafens im Alandwerder. Es wurde geprüft, welche Instrumentarium in Schnackenburg in Frage kämen. Anschließend wurde das Forum Landentwicklung durchgeführt, um weitere mögliche Anliegen zu erörtern.

Schließlich wurde das geplante Vereinfachte Flurbereinigungsverfahren Schnackenburg 2017 als Projektempfehlung in das Flurbereinigungsprogramm des Landes Niedersachsen aufgenommen.

In der Vorbereitungsphase wurden in enger Zusammenarbeit mit einem aus Bürgern und örtlichen Akteuren zusammengesetzten Arbeitskreis von 32 Personen die Verfahrensziele, die vorläufige Abgrenzung des Verfahrensgebietes und die vorliegenden allgemeinen Grundsätze für die zweckmäßige Neugestaltung des Flurbereinigungsgebietes (sog. Neugestaltungsgrundsätze) erarbeitet. Die Erarbeitung der Neugestaltungsgrundsätze erfolgte in 7 Arbeitskreissitzungen im Zeitraum Januar 2019 bis November 2019 und einer Bürgerbeteiligung in Form eines Infomarktes im Juli 2020. Die Bürgermeisterin der Stadt Schnackenburg sowie Mitglieder des Stadtrates sind Mitglieder im Arbeitskreis.

Die Neugestaltungsgrundsätze (NGG) mit dem darin beschriebenen Ziel- und Maßnahmenkonzept bilden die Grundlage für die Einleitung des Verfahrens. Mit den NGG wird die Voraussetzung zur Einstufung als verbindliches Projekt in das Flurbereinigungsprogramm 2020 - 2024 des Landes Niedersachsen geschaffen.

Die Einleitung des Verfahrens ist für 2021 vorgesehen.

1.2 Problemlagen

Die vordergründige Problemlage in Schnackenburg ist die Erschließung des Alandwerder. Das Alandwerder wurde bislang über die „Hermann-Ahrens-Brücke“ erreicht. Diese Brücke ist jedoch nicht mehr für die heutigen Verkehrslasten tragfähig und im Jahr 2018 für den Verkehr gesperrt worden. Von dieser Sperrung sind 20

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Grundeigentümer und 6 landwirtschaftliche Nutzer des alandseitigen Hafenbereichs und das Land Niedersachsen als Nutzer der Gütewassermessstation betroffen. Ferner ist im Hochwasserfall die Erreichbarkeit von Teilen der Flächen auf dem Alandwerder nicht gesichert. Die einzige rechtlich zulässige Erreichbarkeit der landwirtschaftlichen Acker- und Grünlandflächen ist derzeit nur über einen 14 km langen Umweg über das Land Sachsen-Anhalt gegeben.

Des Weiteren genügt die Tragfähigkeit des vorhandenen Wirtschaftswegenetzes in weiten Teilen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Ein Großteil der Wege ist für die heute in der Landwirtschaft üblichen Verkehrslasten nur unzureichend geeignet. Viele Wege weisen erhebliche Schäden auf, die eine wirtschaftliche Nutzung z. T. erheblich einschränken. Dabei werden auch abgängige Durchlässe erneuert und ergänzt. Eine Weiterentwicklung des Wegenetzes mit Blick auf die touristische und Naherholungsnutzung (Schaffung von Radwegen) soll geprüft werden.

Ein weiteres Problem ist durch die Trockenheit der letzten Jahre aufgetreten. Hierbei ist insbesondere in entscheidenden Phasen der Vegetationsentwicklung der fehlende Niederschlag zu beklagen. Als Folge sind über längere Zeiträume im Sommer alle Gräben in der Gartower Marsch trockengefallen.

1.3 Ziele der Vereinfachten Flurbereinigung Schnackenburg

Die Erreichbarkeit des Alandwerders soll durch den Neubau einer Brücke anstelle der „Hermann-Ahrens-Brücke“ geschaffen werden.

Zur Anpassung an den Strukturwandel in der Landwirtschaft ist es für die landwirtschaftlichen Betriebe im Verfahrensgebiet erforderlich, dass neben eigenen betriebswirtschaftlichen Anpassungen weitere unterstützende Maßnahmen zur Steigerung der Wirtschaftskraft und damit der Entwicklungsfähigkeit durchgeführt werden.

Mit dem Flurbereinigungsverfahren können die bestehenden agrarstrukturellen Mängel, wie das unzureichend befestigte Wegenetz und die Besitzzersplitterung, reduziert werden. Zur Senkung des Arbeitszeitbedarfs und zur Reduzierung der Flächenbewirtschaftungskosten soll vorrangig eine anforderungsgerechte Befestigung der vorhandenen Wirtschaftswege und eine Zusammenlegung von landwirtschaftlichen Flächen umgesetzt werden. Eine Weiterentwicklung des Wegenetzes mit Blick auf die touristische und Naherholungsnutzung (Schaffung von Radwegen) soll geprüft werden.

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Möglichkeiten zur Vergrößerung von Feldblöcken sollen unter strenger Berücksichtigung ökologischer Belange geprüft und umgesetzt werden.

Um die genannten Ziele möglichst umfassend und nachhaltig erreichen zu können, ist die Durchführung der Flurbereinigung Schnackenburg als vereinfachtes Verfahren nach § 86 FlurbG vorgesehen.

Schaffung von Rückstaumöglichkeiten um den Wasserstand in den Gräben der Gartower Marsch regulieren zu können.

1.4 Lage des Flurbereinigungsgebietes

Das geplante Flurbereinigungsgebiet liegt im Osten des Landkreises Lüchow- an der Grenze zu Sachsen-Anhalt und .

Die Stadt Schnackenburg besteht neben dem Hauptort aus den Ortsteilen Gummern, Holtorf und Kapern.

Das geplante Verfahrensgebiet umfasst im Wesentlichen die Gemarkungen Schnackenburg, Gummern und Kapern.

Die Stadt Schnackenburg selbst ist nicht in das Verfahrensgebiet einbezogen, die Ortslagen Kapern und Gummern werden in das Verfahrensgebiet einbezogen.

Die Anbindung an das überörtliche Straßennetz ist über die Bundesstraße B 493 und die Landesstraße L 256 gewährleistet.

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Abbildung 1: Übersichtskarte, Quelle: Umweltkarten Niedersachsen

Die Abgrenzung des Flurbereinigungsgebietes ist der Karte zu den Neugestaltungsgrundsätzen zu entnehmen. Die Verfahrensfläche umfasst rd. 1200 ha.

2. Allgemeine Planungsgrundlagen

2.1 Raumbezogene Planungen

2.1.1 Landesraumordnungsprogramm (LROP)

Das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen in der Fassung vom 26. September 2017 stellt im Flurbereinigungsgebiet die Natura 2000 Flächen als Vorranggebiet für Natur und Landschaft dar. In diesem Gebieten müssen alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen mit der festgelegten vorrangigen Zweckbestimmung vereinbar sein.

Für die Landwirtschaft sieht das Landes-Raumordnungsprogramm folgende Entwicklungen vor:

 Die Landwirtschaft soll in allen Landesteilen als raumbedeutsamer und die Kulturlandschaft prägender Wirtschaftszweig erhalten und in ihrer sozioökonomischen Funktion gesichert werden.

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 Die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft soll gestärkt werden, wobei ökonomische und ökologische Belange in Einklang gebracht werden sollen. Bewirtschaftungsformen, durch die die Landwirtschaft eine besondere Funktion für den Naturhaushalt, die Landschaftspflege, die Erholung und die Gestaltung und Erhaltung der ländlichen Räume hat, sollen erhalten und weiterentwickelt werden.  Die Landwirtschaft soll bei der Umstellung, Neuausrichtung und Diversifizierung unterstützt werden, damit so Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen werden.

2.1.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP)

Das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Lüchow-Dannenberg 2004 beinhaltet folgende Festsetzungen für das Verfahrensgebiet:

Als Vorbehaltsgebiete sind Gebiete festzulegen, die auf Grund ihrer jeweiligen Eignung für die räumliche und strukturelle Entwicklung von besonderer Bedeutung sind. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind so abzustimmen, dass diese Gebiete in ihrer Eignung und besonderen Bedeutung möglichst nicht beeinträchtigt werden. Bei der Abwägung konkurrierender Nutzungsansprüche ist der festgelegten besonderen Zweckbestimmung ein hoher Stellenwert beizumessen; im Einzelfall ist jedoch eine abweichende Entscheidung möglich.

Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft

Der Bereich südlich von Holtorf ist als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft eingestuft.

Vorbehaltsgebiet für Erholung

Bereiche um die Ortslagen Schnackenburg, Kapern und Gummern stellen Vorbehaltsgebiete für Erholung dar. Die Stadt Schnackenburg ist als Standort mit besonderen Entwicklungsaufgaben Erholung eingestuft.

Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft auf Grund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials

Ein großer Bereich zwischen Schnackenburg und den Ortslagen Kapern und Gummern, sowie ein kleiner Bereich südlichen von Kapern und ein weiterer südlich von Gummern wurden als Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft auf Grund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials dargestellt.

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Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft auf Grund besonderer Funktion der Landwirtschaft

Das Krugland, das Alandwerder, sowie der Bereich zwischen Schnackenburg und Kapern und ein kleiner Bereich südlich den Ortslagen Kapern und Gummern sind als Vorbehaltsgebiet auf Grund besonderer Funktion der Landwirtschaft eingestuft.

Vorbehaltsgebiet für Forstwirtschaft

Vorbehaltsgebiete für Forstwirtschaft sind im Verfahrensgebiet der Bereich südlich von Kapern und Gummern, sowie ein Bereich nördlich von Schnackenburg. Des Weiteren gibt es kleinere Flächen zwischen Schnackenburg und Kapern und weitere nördlich von Gummern. Ein Teil dieser Gebiete haben auch eine besondere Schutzfunktion des Waldes. Diese Bereiche sind westlich von Schnackenburg, nördlich von Gummern, sowie Bereiche südlich von Kapern. Die Flächen um den Fluss Aland, sowie der gesamte Alandwerder ist ein von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet. Des Weiteren dient dieses Gebiet zur Sicherung des Hochwasserabflusses.

Als Vorranggebiete oder -standorte sind Gebiete festzulegen, die auf Grund raumstruktureller Erfordernisse eine Aufgabe vor anderen Aufgaben zu erfüllen haben. In diesen Gebieten und an den Standorten müssen alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen mit der jeweils festgelegten vorrangigen Zweckbestimmung vereinbar sein; dieses gilt auch für räumliche Entwicklungen in näheren Umgebung.

Vorranggebiet für Natur und Landschaft

Als Vorranggebiet für Natur und Landschaft zählen Bereiche an der nördlich von Schnackenburg, das Gebiet Alandwerder, die Bereiche um den nördlichen und den südlichen Schaugraben, sowie Bereiche an der südlichen Grenze des Verfahrensgebietes.

Vorranggebiet für Grünlandbewirtschaftung, -pflege und -entwicklung

Als Vorranggebiet für Grünlandbewirtschaftung wurde der Bereich Krugland östlich von Holtorf eingestuft.

Vorranggebiet für Natura 2000

Die eingestuften Flächen liegen nördlich von Schnackenburg entlang des Elbdeiches, südlich von Holtorf entlang des südlichen Schaugrabens Richtung Kapern, südlich des Verfahrensgebietes, sowie in den Alandniederungen, Alandwerder und zwischen der Stadt Schnackenburg und dem nördlichen Schaugraben.

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2.1.3 Landschaftsplanung

Das Flurbereinigungsgebiet liegt in der naturräumlichen Einheit 5 „Lüneburger Heide und Wendland“ untergliedert in die Region 5.2 „Wendland, Untere Mittelelbeniederung“.

Laut einem Auszug des Entwurfes, Stand September 2018, des (bisher unveröffentlichten) Niedersächsischen Landschaftsprogrammes ist die Unterregion „Wendland, Untere Mittelelbeniederungen“ von herausragender Bedeutung für Naturschutz und Landschaftspflege, da aufgrund der besonderen Standortverhältnisse viele Gebiete reich an seltenen Tier- und Pflanzenarten sind. Die Elbniederungen mit ihren Resten von Weich- und Hartholzauwäldern, Altwässern, Kolken, Tümpeln, Feuchtwiesen und Sandtrockenrasen sind vorrangig schutz- und entwicklungsbedürftig. Ebenfalls schutzbedürftig sind Flechten-Kiefernwälder, Erlen- und Kiefern-Birken-Bruchwälder, Erlen-Eschenwälder, Perlgras- und Flattergras- Buchenwälder sowie kleine Hochmoore.

Die landschaftsprägenden Elemente und Strukturen der historisch gewachsenen Landschaft des Wendlands sind zu erhalten. Darunter sind unter anderen die abwechslungsreichen Nutzungsstrukturen mit standortabhängigen Wechsel zwischen Grünland-, Acker- und Waldflächen sowie ungenutzten Flächen im Bereich der Moore zu verstehen.

Laut dem Entwurf ist der Schwerpunktraum des Biosphärenreservats „Niedersächsische Elbtalaue“ für die landschaftsgebundene Erholung zu erhalten und weiter zu entwickeln. Die weitere Entwicklung hat unter der Prämisse der Schutz- und Erhaltungsziele des Arten- und Biotopschutzes zu erfolgen.

Im Rahmen von Flurbereinigungen sind gemäß den Anforderungen des Landschaftsprogramms die Möglichkeiten für die Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu nutzen und in der Vergangenheit eingetretene Fehlentscheidungen möglichst zu beheben oder zu mildern. Die naturbetonte Landschaftssubstanz darf durch die Umgestaltung nicht verringert werden.

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Landschaftsrahmenplan

Das Verfahrensgebiet liegt innerhalb des Biosphärenreservats „Niedersächsische Elbtalaue“. Die Biosphärenreservatsverwaltung hat gemäß § 22 des Gesetzes über das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ (NElbtBRG) zur Sicherung der einheitlichen Entwicklung und der Erhaltung der Niedersächsische Elbtalaue einen gutachterlichen Fachplan zu erstellen. Dieser Biosphärenreservatsplan ersetzt für das Gebiet des Biosphärenreservats den Landschaftsrahmenplan nach § 3 des Niedersächsischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG).

2.1.4 Kommunale Planung

Von der Samtgemeinde wurde 1978 ein Flächennutzungsplan aufgestellt. In diesem Plan sind nordwestlich von der Stadt Schnackenburg Flächen für Grünanlagen für Camping und für den Friedhof vorgesehen. Des Weiteren sind in den Ortslagen Kapern und Gummern Flächen für Dorfgebiete vorgesehen. In der Ortslage Kapern sind ferner Flächen für Gemeinbedarf und Grünflächen festgesetzt. 2001 wurde der Flächennutzungsplan geändert. Darin sind in der Ortslage Gummern Flächen für Wohnbaugebiet sowie Grünflächen vorgesehen.

2.2 Besonders geschützte Teile von Natur und Landschaft

2.2.1 Naturschutzrecht

Biosphärenreservat (§ 25 BNatSchG)

Das gesamte Planungsgebiet liegt im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“.

Das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ erstreckt sich 100 km südöstlich von Hamburg und dehnt sich von Elbekilometer 472,5 bei Schnackenburg bis Elbekilometer 569 bei Lauenburg in Höhenlagen zwischen 5 bis 109 m über NN aus. Es wurde durch das Gesetz über das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ am 23.11.2002 mit einer Gesamtfläche von 56.760 ha eingerichtet. Das Gebiet überlagert das FFH-Gebiet „Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Geesthacht“ und das EU-Vogelschutzgebiet „Niedersächsische Mittelelbe“.

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Die Biosphärenreservatsverwaltung hat gemäß § 22 des Gesetzes über das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ (NElbtBRG) zur Sicherung der einheitlichen Entwicklung und der Erhaltung der Niedersächsische Elbtalaue einen gutachterlichen Fachplan zu erstellen. Dieser Biosphärenreservatsplan ersetzt für das Gebiet des Biosphärenreservats den Landschaftsrahmenplan nach § 3 des Niedersächsischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG).

Das Biosphärenreservat ist gemäß § 3 des Gesetzes über das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ in die Gebietsteile A, B und C gegliedert.

Der Gebietsteil A umfasst dabei Landschaftsausschnitte mit Siedlungsstrukturen und deren Umgebung als charakteristische Bestandteile der Elbelandschaft sowie sonstige durch menschlichen Einfluss besonders geprägte Bereiche. Im Verfahrensgebiet sind dies größere Bereiche um die Ortslagen Schnackenburg, Kapern und Gummern sowie der Bereich südlich von Schnackenburg.

Der Gebietsteil B erfüllt die Voraussetzungen eines Landschaftsschutzgebietes. Im Verfahrensgebiet sind dies ein Bereich südöstlich der Ortslage Kapern sowie ein kleiner Bereich westlich der Ortslage Schnackenburg an der Verfahrensgrenze.

Der Gebietsteil C erfüllt die Voraussetzungen eines Naturschutzgebietes. Im Verfahrensgebiet sind das Bereiche des Elbvorlandes, der gesamte Bereich des Alandwerders nördlich von Gummern sowie ein Bereich, der südwestlich von der Ortslage Kapern ist.

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Abbildung 2: Biosphärenreservat Zonierung in A, B und C-Gebiete; Quelle: Umweltkarten Niedersachsen

Gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 24 NAGBNatSchG sowie besonders geschützte Biotope.

Der Schutz besonders geschützter Biotope ist im § 17 des NElbtBRG geregelt. Demzufolge sind im Biosphärenreservat „alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung oder sonst erheblichen Beeinträchtigung der in der Anlage 6 [zum NElbtBRG] aufgeführten gesetzlich geschützten Biotope führen können; dies gilt auch dann, wenn eine Eintragung nach Absatz 4 [des § 17 NElbtBRG] noch nicht erfolgt ist“ (§17 Abs. 1 NElbtBRG). Gemäß § 17 NElbtBRG führt die Biosphärenreservatsverwaltung für das Biosphärenreservatsgebiet ein Verzeichnis, in dem die besonders geschützten Biotope eingetragen werden.

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Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Lüchow-Dannenberg hat hierzu der Biosphärenreservatsverwaltung folgende innerhalb des Verfahrensgebietes liegende nach § 30 BNatSchG geschützte Biotope gemeldet:

 (Traubenkirschen-) Erlen- und Eschen-Auwald der Talniederungen  Auwaldartiger Hartholzmischwald in nicht mehr überfluteten Bereichen  Basen- und nährstoffarme Nasswiese  Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte  Hartholzauwald im Überflutungsbereich  Nährstoffreiche Nasswiese  Nährstoffreiches Großseggenried  Naturnaher näherstoffreicher See/ Weiher natürlicher Entstehung (eutroph)  Naturnaher Tieflandfluss mit Feinsubstrat  Naturnahes nährstoffreiches Altwasser (eutroph)  Pionierflur trockenfallender Flussufer  Rohrglanzgras-Landröhricht  Schilf-Landröhricht  Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen  Sonstiger Flutrasen  Sonstiger nährstoffreicher Sumpf  Sonstiger Sumpfwald  Sonstiges Landröhricht  Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer (eutroph)  Sumpfiger Weiden-Auwald  Teich- und Strandsimsen-Landröhricht  Wasserschwaden-Landröhricht  Wechselfeuchtes Weiden-Auengebüsch  Wechselnasse Stromtalwiese  Weiden-Auwald der Flussufer  Weiden-Sumpfgebüsch nährstoffreicher Standorte

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Natura 2000 Gebiete

 FFH-Gebiet „Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Lauenburg“

Die Abgrenzung des FFH-Gebietes „Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Geesthacht“ (DE 2528-331) ist im § 4, Satz 2 Nr. 4 des NelbtBRG festgelegt. Die Abgrenzung des FFH-Gebietes innerhalb des Verfahrensgebietes entspricht der Abgrenzung der C-Gebiete.

Abbildung 3: FFH-Gebiet; Quelle: Umweltkarten Niedersachsen

Folgende allgemeine Erhaltungsziele sind u. a. formuliert:

o Erhaltung der Fließgewässer- und Auendynamik der Elbe und ihrer Nebenflüsse, insbesondere Erhaltung des Einflusses der Frühjahrs- und Sommerhochwässer, von natürlichen Erosions- und Sedimentationsvorgängen außendeichs sowie der Qualmwasserbildungen binnendeichs. o Erhaltung und Förderung von Hartholz-Auenwäldern, Moorwäldern, bodensauren Eichenwäldern aus Sand, Hainsimen-Buchenwäldern und Waldmeister-Buchenwäldern. o Erhaltung von Fließgewässern mit flutender Wasservegetation; Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen durch Nähr- und Schadstoffe oder wassergebundene Erholungsnutzung.

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 EU-Vogelschutzgebiet „Niedersächsische Mittelelbe“

Durch das Gesetz über das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ wurde ein bedeutender Flächenanteil zum Europäischen Vogelschutzgebiet „Niedersächsische Mittelelbe“ erklärt (DE2832-401) (NElbtBRG § 1 Abs. 2). Die Abgrenzung des FFH-Gebietes innerhalb des Verfahrensgebietes entspricht der Abgrenzung der C-Gebiete. Zusätzlich gehört auch eine größere Fläche südlich von Schnackenburg zum Vogelschutzgebiet.

Abbildung 4: EU-Vogelschutzgebiet; Quelle: Umweltkarten Niedersachsen

Folgende allgemeine Erhaltungsziele werden für das EU-Vogelschutzgebiet formuliert:

o Minimierung und Vermeidung von Störeinflüssen während der Brut- und Aufzuchtzeit in den als Brutgebiet besonders bedeutsamen Bereichen. o Minimierung und Vermeidung von Störeinflüssen während der Zug- und Rastzeiten in Bereichen, die als Nahrungsflächen und Schlafplätze für Gastvögel besonders bedeutsam sind. o Sicherung von Bruthabitaten von Seeadler, Kranich und Schwarzstorch sowie Sicherung von Brutkolonien.

Des Weiteren werden spezielle Erhaltungsziele für Vogelarten einzelner Lebensräume wie z. B. des Grünlandes, der Gewässer und deren Randbereiche und von Gebüschen, Hecken, Baumgruppen und Einzelbäume formuliert. 34

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2.2.2 Wasserrecht

Im Verfahrensgebiet befinden sich keine Wasserschutzgebiete. Im Verfahrensgebiet ist ein Überschwemmungsgebiet ausgewiesen. Das Überschwemmungsgebiet 306 „Elbe (Schnackenburg-Geesthacht)“ umfasst die Flächen der Elbvordeichgebiete, des Alandwerders und der unteren Alandniederungen.

Abbildung 5: Überschwemmungsgebiet; Quelle: Umweltkarten Niedersachsen

2.3 Landwirtschaft

Das ca. 1200 ha große Verfahrensgebiet besteht zu 80 % aus landwirtschaftlichen Flächen. Von diesen 975 ha werden rund 60 % als Acker (585 ha) und rund 40 % als Grünland (390 ha) genutzt. Im Verfahren befinden sich noch ca. 60 ha Waldfläche.

Im Verfahrensgebiet wirtschaften fünf Haupterwerbsbetriebe. Der Pachtanteil liegt bei rund 50 %.

Nach der Sperrung der Hermann-Ahrens-Brücke in Schnackenburg sind die landwirtschaftlichen Flächen in dem Alandwerder, rein rechtlich, nur über einen rund 14 km langen Umweg zu erreichen. Die Wirtschaftswege auf dem Alandwerder sind zum überwiegenden Teil befestigte Erdwege.

Im Rahmen der weiteren Verfahrensbearbeitung sind die einzelnen Betriebsstrukturen genauer zu analysieren. 35

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3. Planungsgrundsätze

Anhand der in Kapitel 2 genannten Rahmenbedingungen und fachlichen Anforderungen, wie zum Beispiel der Landesraumordnung Niedersachsen und der Regionalen Raumordnung des Landkreises Lüchow-Dannenberg, sowie Planungen der Samtgemeinde Gartow lassen sich die folgenden Grundsätze für die zweckmäßige Neugestaltung des Verfahrensgebietes unter vorrangiger Berücksichtigung landwirtschaftlicher und ökonomischer Belange ableiten.

3.1 Bodenordnung

 Verbesserung der Außenwirtschaft der landwirtschaftlichen Betriebe durch Flächenzusammenlegung.

 Verbesserung der Voraussetzungen für überbetrieblichen Maschineneinsatz.

 Senkung der Produktionskosten, Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit.

 Zusammenlegung von Eigentums- und Pachtflächen, Vergrößerung der Schlaglängen und Schlaggrößen durch Zusammenlegungen.

 Ermöglichung der Aufstockung für landwirtschaftliche Betriebe.

 Berücksichtigung der topografischen Gegebenheiten.

 Grenzziehung möglichst parallel zur Bewirtschaftungsrichtung.

3.2 Wegeplanung

Schaffung eines abgestuften Wegenetzes zur ausreichenden und sinnvollen Erschließung der landwirtschaftlichen Nutzflächen durch

 Ausbau vorhandener Wege mit nicht ausreichender Tragfähigkeit auf alter und neuer Trasse zur Herstellung eines leistungsfähigen Wegenetzes unter Berücksichtigung der auftretenden Lasten sowie des Verkehrsaufkommens.

 Verwendung von ökologisch verträglichen Ausbauarten unter Beachtung betriebswirtschaftlicher Notwendigkeiten.

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 Regelbefestigung der Wege in 3,0 m Breite, Sicherstellung eines längerfristigen Erhalts der Wegekörper u. a. durch ordnungsgemäße Entwässerung.

3.3 Ziele und Grundsätze im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege

Abgeleitet aus dem Biosphärenreservatsplan „Niedersächsische Elbtalaue“ vom 17. März 2009 sind folgende Ziele und Grundsätze im Planungsgebiet zu verfolgen:

Aus dem Biosphärenreservatsplan:

 Biotope

Förderung und Sicherung des Biotopverbundes

o durch Erhaltung, Pflege und Ergänzung landschaftsgliedernder Gehölzstrukturen.

o durch Erhaltung, Pflege und Förderung von Krautsäumen an Waldinnen- und außenrändern, an Wegen sowie an landwirtschaftlich genutzten Flächen.

o durch Erhaltung und Entwicklung naturnaher und strukturreicher Bestände.

o durch naturnahe Entwicklung des Grabensystems.

o durch Verzicht auf Beweidung von Uferstrukturen.

 Landschaftsbild

Erhaltung der kulturhistorischen Heckenlandschaften und vielgestaltige Werder

o durch die Pflege traditioneller Nutzungsformen.

o durch die Erhaltung der prägenden Biotoptypen, Nutzungen und charakteristischen Merkmale.

o durch die Vermeidung von Nutzungsintensivierung.

Entwicklung ausgeräumter Ackerlandschaften/ -flächen entsprechend dem Landschaftsbildtyp unter Beachtung der Ziele für Arten und Biotope

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o durch Anreicherung mit gliedernden, dem Landschaftscharakter angepassten Elementen, wie z. B. Hecken, Feldgehölze, Kleingewässer.

o durch Entwicklung naturnaher Biotope und Strukturen.

o durch Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung in Teilbereichen.

Entwicklung vielfältiger und naturnaher Landschaftsbildstrukturen und - elemente

o durch Förderung des Waldumbaus zu naturnahen Mischwäldern.

o durch Gestaltung der Waldinnenränder an Wegen und Schneisen sowie der Waldaußenränder durch Gehölz- und Saumstrukturen.

Schaffung eines der Landschaft angepassten, saumreichen Wegesystems

o durch Wegerückbau/ -entsiegelung.

o durch die Entwicklung von artenreichen Saum- oder Gehölzstrukturen am Wegrand, die zum Landschaftscharakter passen.

o durch Entsiegelung der Wege und Begrünung des Mittelstreifens mit Kräutern und Gräsern.

o durch die Erhaltung naturnaher Wirtschaftswege.

Anreicherung des Grabensystems mit naturnahen Strukturelementen

o durch Gewässer- und Uferrenaturierung.

o durch möglichst extensive Grabenunterhaltung.

 Wasserhaushalt

Erhaltung der natürlichen Überschwemmungsdynamik und Erhaltung von Dauervegetation

o durch länderübergreifende Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserrückhaltung im Elbeeinzugsgebiet, zur Dämpfung der Abflussspitzen und Verbesserung der Gewässergüte der Elbe.

o durch Verbesserung der Wasserrückhaltung in der Fläche innerhalb des Biosphärenreservates. 38

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Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung der günstigen Gewässerstruktur, der Wasserqualität und der Gewässeraue

o durch Ermöglichung einer natürlichen Gewässerdynamik.

o durch Renaturierung beeinträchtigter Uferstrukturen.

o durch Minderung diffuser Stoffeinträge durch Anlage von Gewässerrandstreifen.

o durch Vermeidung abschnittsweiser sommerlicher Austrocknung in Gräben durch Staumanagement.

o durch Wiederherstellung der Durchlässigkeit des Gewässersystems.

o durch Verzicht auf Beweidung von Uferstrukturen.

Aus dem Protokoll des Besprechungstermins bezüglich der Wasserrückhaltung:

 Wasserrückhaltung in der Gartower Marsch o durch Entwicklung, Erhaltung und Herstellung einer dezentralen Wasserrückhaltung in den Schaugräben und Nebengräben. o durch Wiederinstandsetzung und Bauwerkveränderung von Stauwehren in den Schau- und Nebengräben.

4. Einzelheiten zum Planungskonzept

4.1 Allgemeine Angaben zum Verfahren

In der Karte zu den Neugestaltungsgrundsätzen sind alle im Rahmen des zukünftigen Flurbereinigungsverfahrens geplanten Anlagen dargestellt.

Die dargestellten Wegebaumaßnahmen sind unvermeidbare Maßnahmen im Sinne einer auf die heutigen Verhältnisse abgestimmten rationalen Bewirtschaftungsweise. Sie dienen der Erschließung der landwirtschaftlichen Betriebe und der land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen.

Es handelt sich dabei um ein Minimum an Maßnahmen im Sinne der Zielsetzung des Flurbereinigungsverfahrens nach Neuordnung und Anpassung des Wegenetzes an die gestiegenen Achslasten moderner landwirtschaftlicher Fahrzeuge.

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Durch den Ausbau einiger Wegeseitengräben soll die ordnungsgemäße Entwässerung der Wege sichergestellt werden.

4.2 Ländliche Wege einschl. Bauwerke

Das Wegenetz weist eine ausreichend hohe Dichte auf, so dass eine großräumige Neugestaltung vermieden werden kann.

Die meisten Wirtschaftswege entsprechen jedoch nicht mehr den heutigen Anforderungen und Belastungen durch die immer schwerer und schneller gewordenen landwirtschaftlichen Fahrzeuge. Sie bedürfen daher dringend einer Erneuerung und Verstärkung, die sich fast ausschließlich auf den vorhandenen Trassen durchführen lässt, da es sich vorwiegend um die Verstärkung vorhandener Befestigungen handelt. Eine Neutrassierung ist nur in einem Wegeabschnitt geplant. Dabei handelt es sich um die bessere Erschließung von Nutzflächen.

Folgende Baumaßnahmen sind geplant:

E.-Nr. 100:

Der Ausbau dieses Weges beginnt an der Holtorfer Straße und erschließt die Feldlagen „Horst“, „Horneck“ und „Krugland“. Die vorhandene Betonvollbahn ist durch die Belastungen in einem schlechten Zustand. Die Betonplatten sind an den Seitenrändern und teilweise mittig gebrochen. Insgesamt ist der Wirtschaftsweg nicht mehr für die heutigen Fahrzeugbreiten ausgelegt. Die Ausbauart wird auf einer Länge von 1470 m geändert. Die vorhandene Betonvollbahn soll mit einer Betonspurbahn ersetzt und der Seitenraum zusätzlich mit einer Schotter- bzw. Erdschicht verstärkt werden.

E.-Nr. 101:

Der Wirtschaftsweg liegt zwischen den Feldlagen „Krugland“, „Klusholz“ und „Dübelskuhlstücke“ entlang des nördlichen Schaugrabens und erschließt die Feldlage „Schlohbeck“ durch eine abgängige Brücke. Der Wirtschaftsweg und die Brücke sind nicht für die heutigen Belastungen der landwirtschaftlichen Fahrzeuge ausgelegt. Die Seitenränder sind teilweise zerbrochen und die Brücke nicht mehr tragfähig für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge. Die vorhandene Betonspurbahn wird auf einer Länge von 530 m in gleicher Ausbauart gebaut und der Seitenraum zusätzlich verstärkt. Die Brücke 101.01 soll durch einen Rahmendurchlass ersetzt werden. Durch den Ersatz der Brücke wird die Böschung und die Sohle verändert. 40

Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

E.-Nr. 102:

Die Neutrassierung dieses Weges beginnt an der B 493. Der Wirtschaftsweg soll die Feldlagen „Holzkoppel“, „Pankerkoppel“ und „Dullhove“ erschließen. Der Ausbau erfolgt auf einer Länge von 300 m als Betonspurbahn. Der Untergrund wird durch eine Schotter- bzw. Erdschicht neuversiegelt. Zusätzlich wird ein Seitenraum geschaffen. Die Ausgestaltung an der Einmündung zur B 493 wird mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr abgestimmt. Ein abgängiger Durchlass 102.01 wird ersetzt.

E.-Nr. 103:

Der Wegeabschnitt beginnt im Kreuzungsbereich südlich von Gummern und verläuft in östliche Richtung bis zur Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Der Weg liegt zwischen den Feldlagen „Vor den Höfen“ und „Übern hohen Weg“ und dient als Hochwasserfluchtweg. Der vorhandene Wirtschaftsweg ist ein Schotterweg und soll auf einer Länge von 400 m als Betonspurbahn ausgebaut und der Seitenraum außerdem verstärkt werden. Ferner wird ein abgängiger Durchlass 103.01 ersetzt.

E.-Nr. 104.10:

Der Wegeabschnitt beginnt an der Bundesstraße 493 verläuft südöstlich Richtung Gummern zwischen den Feldlagen „Lämmerkamp“, „Scheunenkoppel“ und „Hinter dem Mißwege“. Der vorhandene bituminös befestigte Wirtschaftsweg ist an den Seitenrändern teilweise gebrochen und die Deckschicht porös. Des Weiteren ist der Weg für die heutigen Fahrzeugbreiten zu schmal. Auf einer Länge von 770 m wird in gleicher Ausbauart gebaut. Ferner wird der Seitenraum verstärkt.

E.-Nr. 104.20:

Der vorhandene Wegeabschnitt beginnt im Kreuzungsbereich nördlich von Gummern und verläuft in östliche Richtung. Der Abschnitt liegt zwischen den Feldlagen „Hinter der alten Kate“, „Grashoff“ und „Am Großen Brack“. Die vorhandene Betonspurbahn ist an den Seitenrändern teilweise zerbrochen. Der Ausbau des Weges soll auf einer Länge von 200 m erfolgen, dabei soll der Seitenraum verstärkt werden. Des Weiteren wird ein abgängiger Durchlass 104.21 ersetzt.

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

E.-Nr. 105:

Der vorhandene unbefestigte Weg dient der Erschließung landwirtschaftlicher Flächen auf dem „Alandwerder“ und liegt zwischen den Feldlagen „Wrechow“ und „Die Garbe“ an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Damit der Erdweg den hohen Beanspruchungen der heutigen Maschinen besser standhalten kann, wird der Weg auf einer Länge von 660 m in Betonspurbahn ausgebaut. Der Untergrund und der Seitenraum werden durch eine Schotter- bzw. Erdschicht versiegelt und somit verstärkt.

E.-Nr. 106:

Der vorhandene unbefestigte Weg liegt südlich der Stadt Schnackenburg zwischen den Feldlagen „Neuland“ und „Texas“. Der Weg hat derzeit keinen Unterbau. Damit der Weg den heutigen Maschinen standhalten kann soll der Ausbau des unbefestigten Weges auf einer Länge von 440 m als Betonspurbahn erfolgen. Die Verstärkung des Seitenraumes erfolgt durch eine Schotter- bzw. Erdschicht. Des Weiteren soll der Weg dazu dienen, die Stadt Schnackenburg von landwirtschaftlichen Verkehr zu entlasten.

E.-Nr. 106.01:

Um die Erreichung von 180 ha landwirtschaftlicher Fläche von Niedersachsen aus wieder zu ermöglichen, wird die abgängige und inzwischen für den Verkehr gesperrte „Hermann-Ahrends-Brücke“ über den Aland abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Im Rahmen der späteren Ausführungsplanung wird dazu ein Einzelentwurf erstellt.

E.-Nr. 107:

Der Wirtschaftsweg liegt zwischen den Feldlagen „Zollenberg“, „Höchte“ und „Dahlenriethe“ und verläuft nördlich in Richtung Stadt Schnackenburg. Ferner werden über diesen Weg die Feldlagen „Neukammer“, „Klei“ und „Horneck“ erschlossen. Der Ausbau des Weges beginnt an der Ortslage von Kapern. Der Ausbau des vorhandenen bituminös befestigten Weges wird auf einer Länge von 880 m geändert und als

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

Betonspurbahn ausgebaut. Damit der Weg den heutigen Belastungen besser standhalten kann, wird der Seitenraum durch eine Schotter- bzw. Erdschicht verstärkt.

E.-Nr. 108:

Der Weg befindet sich südlich der Ortslage Schnackenburg zwischen der Feldlage „Buerseestücke“ und verläuft in südliche Richtung. Der vorhandene Weg ist für die heutigen landwirtschaftlich genutzten Maschinen unzureichend. Deshalb wird die Ausbauart auf einer Länge von 250 m geändert. Der bituminös befestigte Weg soll von einer Betonspurbahn ersetzt und der Seitenraum zusätzlich verstärkt werden. Ein abgängiger Durchlass 108.01 wird ersetzt.

Eigentum und Unterhaltung der Wege

Eigentum und Unterhaltung der Wege und Wegeseitengräben, sowie die sich unterhalb der auszubauenden Wege befindlichen Bauwerke, wie beispielsweise Querdurchlässe, werden der Stadt Schnackenburg übertragen.

Zufahrten zu klassifizierten Straßen

Einmündungen von auszubauenden Wegen auf klassifizierte Straßen werden in Abstimmung mit dem Landkreis Lüchow-Dannenberg ausgestaltet.

Neue oder veränderte Zufahrten von landwirtschaftlichen Flächen zu klassifizierten Straßen sind von der Neuzuteilung abhängig und können erst nach der vorläufigen Besitzeinweisung mit den Empfängern der neuen Grundstücke festgelegt und lagemäßig bestimmt werden.

4.3 Wasserbauliche Anlagen einschließlich Bauwerke

Für die zukünftige Wasserhaltung in der Gartower Marsch sind folgende Maßnahmen grundsätzlich diskutiert worden, die im späteren Plan nach § 41 konkretisiert werden sollen:

 Steuerbare, temporäre Stauhaltungsmöglichkeiten schaffen

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

 Kammerung der Hauptgewässer (Schaugräben) durch regelmäßig angeordnete Wasserrückhaltungsmöglichkeiten; ggf. Mindestwasserhaltung durch Sohlschwellen  Schaffung von Retentionsräumen („Schwämmen in der Landschaft“), großmaßstäbig in naturnahen Senken (z.B. Elsbusch, Quarnstedter Moor) und kleinmaßstäbig (als viele kleine Senken und Standgewässer)  Prüfung von Wasserüberleitungsmöglichkeiten (Aland, Elbe, Gartower See) in außergewöhnlichen Niedrigwassersituationen

4.4 Bodenschützende und -verbessernde Anlagen (Planinstandsetzungen)

Planinstandsetzungen sind im Verfahrensgebiet südlich von Schnackenburg geplant. Die vorhandenen Erdwege mit einer Gesamtlänge von 1060 m werden rekultiviert. Damit Flurstücke vergrößert werden können, werden folgende Wegeabschnitte aufgehoben:

E.-Nr. 700:

Rekultivierung eines unbefestigten Weges südlich von der Stadt Schnackenburg. Zur Vergrößerung und zum besseren Zuschnitt der Flächen wird der Weg E.-Nr. 700 rekultiviert.

Zu diesem Weg gehört aus der Feldlage „Blechstücke“ der südliche Wegeabschnitt des Flurstückes 204/3.

E.-Nr. 701:

Rekultivierung unbefestigter Wege in der Feldlage „Landwerder“ südlich von der Stadt Schnackenburg zur Vergrößerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Zu dieser Planinstandsetzung E.-Nr. 701 gehört der südliche Wegeabschnitt des Flurstückes 219/1 und der Wegeabschnitt des Flurstückes 258.

E.-Nr. 702:

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

Rekultivierung unbefestigter Wege südwestlich der Stadt Schnackenburg zur Vergrößerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Durch den Ausbau des Weges E.-Nr. 106 sind die angrenzenden Flächen ausreichend erschlossen.

Die Planinstandsetzung E.-Nr. 702 besteht aus dem nördlichen Teil des Flurstückes 114 sowie dem südlichen Wegeabschnitt des Flurstückes 99 zwischen den Feldlagen „Texas“ und „Neuland“.

4.5 Landschaftsgestaltende Anlagen

Auf der Grundlage der in der laufenden Vegetationsperiode durchgeführten eingriffsbezogenen Landschaftsbestandaufnahme und der Auswertung der bereits vorliegenden Landschaftsbestandsaufnahmen in den C-Gebieten sind im Planungsgebiet entsprechend der Eingriffsregelung im Sinne des NAGBNatSchG landschaftspflegerische Maßnahmen geplant.

Folgende landschaftsgestaltende Anlagen sind geplant:

E.-Nr. 500:

Anlage von Saumstreifen an Wegen auf Ackerflächen

Ausgleichsmaßnahme für den Wirtschaftsweg Nr. 100

Ausweisung eines 300 m langen, 5 m breiten Saumstreifens auf der Südseite des Weges Nr. 100. Der Saumstreifen wird durch Eichenspaltpfähle gegenüber der Ackerfläche abgegrenzt. Die Vegetationsentwicklung erfolgt durch Selbstbegrünung.

Es entsteht ein Lebensraum für unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten, mit Nahrung, Deckung, Nist- und Brutplätzen sowie Rückzugs- oder Überwinterungsräumen. Ähnlich wie andere Landschaftselemente erhöhen sie die Strukturvielfalt in der Landschaft und tragen aufgrund ihrer linienhaften Ausprägung als Ausbreitungskorridore zur Biotopvernetzung bei.

Er wird einmal jährlich nach dem 15.07. gemäht. In den ersten drei Jahren nach der Ausweisung wird das Mähgut zur Ausmagerung der Fläche abgefahren.

E.-Nr. 501:

Umwandlung von Acker in Grünland

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

Ausgleichsmaßnahme für den Wirtschaftsweg 105

Es wird eine 6000 m² große Ackerfläche, nördlich angrenzend an die E.-Nr.: 512, an den Feuchtgrünlandkomplex Panker, in extensiv zu bewirtschaftendes Grünland überführt. Die Bewirtschaftung soll unter den jeweils aktuellen Bewirtschaftungsbedingungen der Agrarumweltmaßnahmen erfolgen. Dadurch sollen landwirtschaftlich bedingte Dünge- und Spritzmitteleinträge in den Panker unterbunden werden und der Grünlandkomplex insgesamt vergrößert und aufgewertet werden.

E.-Nr. 502:

Anlage von Gewässerrandstreifen an Gewässern auf Ackerflächen

Ausgleichsmaßnahme für den Wirtschaftsweg Nr. 102

Auf der gesamten Länge der Spurbahn 102 wird beidseitig des Grabens je ein 300m langer Gewässerrandstreifen in 5 m Breite angelegt. Auf der nördlichen Seite befindet er sich zwischen Graben und Weg, auf der südlichen Seite wird er durch Eichenspaltpfähle gegen die Ackerfläche abgegrenzt. Hierdurch werden die Stoffeinträge in das Gewässer durch Dünge- und Spritzmittel unterbunden. Die Vegetationsentwicklung erfolgt durch Selbstbegrünung. Er wird einmal jährlich nach dem 15.07. gemäht. In den ersten drei Jahren nach der Ausweisung wird das Mähgut zur Ausmagerung der Fläche abgefahren.

E.-Nr. 503:

Anlage von Saumstreifen an Wegen auf Ackerflächen

Ausgleichsmaßnahme für den Wirtschaftsweg Nr. 103

Ausweisung eines 300 m langen, 5 m breiten Saumstreifens auf der Südseite des Weges Nr. 103. Der Saumstreifen wird durch Eichenspaltpfähle gegenüber der Ackerfläche abgegrenzt. Die Vegetationsentwicklung erfolgt durch Selbstbegrünung.

Es entsteht ein Lebensraum für unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten, mit Nahrung, Deckung, Nist- und Brutplätzen sowie Rückzugs- oder Überwinterungsräumen. Ähnlich wie andere Landschaftselemente erhöhen sie die Strukturvielfalt in der Landschaft und tragen aufgrund ihrer linienhaften Ausprägung als Ausbreitungskorridore zur Biotopvernetzung bei.

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

Er wird einmal jährlich nach dem 15.07. gemäht. In den ersten drei Jahren nach der Ausweisung wird das Mähgut zur Ausmagerung der Fläche abgefahren.

E.-Nr. 504:

Umwandlung von Acker in Grünland

Ausgleichsmaßnahme für die Aufhebung eines Wirtschaftswegs (E.-Nr.:701)

Es wird eine 5000 m² große Ackerfläche, östlich angrenzend an den Feuchtgrünlandkomplex Panker, in extensiv zu bewirtschaftendes Grünland überführt. Die Bewirtschaftung soll unter den jeweils aktuellen Bewirtschaftungsbedingungen der Agrarumweltmaßnahmen erfolgen. Dadurch sollen landwirtschaftlich bedingte Dünge- und Spritzmitteleinträge in den Panker unterbunden werden und der Grünlandkomplex insgesamt vergrößert und aufgewertet werden.

E.-Nr. 505:

Anlage von Saumstreifen an Wegen auf Grünlandflächen

Ausgleichsmaßnahme für den Wirtschaftsweg Nr. 105

Auf der gesamten Länge der Spurbahn 105 wird ein 660 m langer, 5 m breiter Saumstreifens auf der Südseite des Weges ausgewiesen. Der Saumstreifen wird durch Eichenspaltpfähle gegenüber der Grünlandfläche abgegrenzt. Die Vegetationsentwicklung erfolgt durch Selbstbegrünung.

Es entsteht ein Lebensraum für unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten, mit Nahrung, Deckung, Nist- und Brutplätzen sowie Rückzugs- oder Überwinterungsräumen. Ähnlich wie andere Landschaftselemente erhöhen sie die Strukturvielfalt in der Landschaft und tragen aufgrund ihrer linienhaften Ausprägung als Ausbreitungskorridore zur Biotopvernetzung bei.

Er wird einmal jährlich nach dem 15.07. gemäht. In den ersten drei Jahren nach der Ausweisung wird das Mähgut zur Ausmagerung der Fläche abgefahren.

E.-Nr. 507:

Umwandlung von Acker in Grünland

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

Ausgleichsmaßnahme für den Wirtschaftsweg Nr. 106

Es wird eine 5000 m² große Ackerfläche im Hannenbrack, in extensiv zu bewirtschaftendes Grünland überführt. Durch Schließung des Polderdeiches kann eine Wasserrückhaltung erreicht werden. Die Bewirtschaftung soll unter den jeweils aktuellen Bewirtschaftungsbedingungen der Agrarumweltmaßnahmen erfolgen.

E.-Nr. 508:

Anlage von Saumstreifen an Wegen auf Ackerflächen

Ausgleichsmaßnahme für den Wirtschaftsweg Nr. 107

Ausweisung eines 300 m langen, 5 m breiten Saumstreifens westseitig des Weges Nr. 107. Der Saumstreifen wird durch Eichenspaltpfähle gegenüber der Ackerfläche abgegrenzt. Die Vegetationsentwicklung erfolgt durch Selbstbegrünung.

Es entsteht ein Lebensraum für unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten, mit Nahrung, Deckung, Nist- und Brutplätzen sowie Rückzugs- oder Überwinterungsräumen. Ähnlich wie andere Landschaftselemente erhöhen sie die Strukturvielfalt in der Landschaft und tragen aufgrund ihrer linienhaften Ausprägung als Ausbreitungskorridore zur Biotopvernetzung bei.

Er wird einmal jährlich nach dem 15.07. gemäht. In den ersten drei Jahren nach der Ausweisung wird das Mähgut zur Ausmagerung der Fläche abgefahren.

E.-Nr. 509:

Anlage eines Temporärgewässers

Ausgleichsmaßnahme für den Wirtschaftsweg Nr. 101

Neben den Ziegeleiteichen wird auf einer intensiv genutzten Grünlandfläche eine temporär wasserführende Senke angelegt, die in der Folge extensiv genutzt werden soll. Die Bewirtschaftung soll unter den jeweils aktuellen Bewirtschaftungsbedingungen der Agrarumweltmaßnahmen erfolgen. Die vorhandenen Ziegeleiteiche werden von Gehölzaufwuchs befreit und entschlammt. Um ein längeres Verbleiben von Wasser auf

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

den Flächen zu ermöglichen, werden bei den beiden entwässernden Gräben bereichsweise Sohlenanhebungen erfolgen.

E.-Nr. 510:

Anlage von Gewässerrandstreifen an Gewässern auf Ackerflächen

Ausgleichsmaßnahme für den Ersatz einer Brücke durch einen Rahmendurchlass Nr. 101.01 und für den Weg 108

Auf einer Länge von 100 m nördlich des nördlichen Schaugrabens, im Anschluss an den Rahmendurchlass wird ein Gewässerrandstreifen in 5 m Breite ausgewiesen. Auf der nördlichen Seite wird er durch Eichenspaltpfähle gegen die Ackerfläche abgegrenzt. Hierdurch werden die Stoffeinträge in das Gewässer durch Dünge- und Spritzmittel unterbunden. Die Vegetationsentwicklung erfolgt durch Selbstbegrünung. Er wird einmal jährlich nach dem 15.07. gemäht. In den ersten drei Jahren nach der Ausweisung wird das Mähgut zur Ausmagerung der Fläche abgefahren.

E.-Nr. 511:

Umwandlung von Acker in Grünland

Ausgleichsmaßnahme für den Wirtschaftsweg 104.10 + 104.20

Es wird eine 4000 m² große Ackerfläche, westlich angrenzend an den Feuchtgrünlandkomplex Panker, in extensiv zu bewirtschaftendes Grünland überführt. Die Bewirtschaftung soll unter den jeweils aktuellen Bewirtschaftungsbedingungen der Agrarumweltmaßnahmen erfolgen. Dadurch sollen landwirtschaftlich bedingte Dünge- und Spritzmitteleinträge in den Panker unterbunden werden und der Grünlandkomplex insgesamt vergrößert und aufgewertet werden.

E.-Nr. 512:

Umwandlung von Acker in Grünland

Ausgleichsmaßnahme für die Aufhebung von Erdwegen (E.-Nrn.: 700 + 702)

Es wird eine 6000 m² große Ackerfläche, nördlich angrenzend an den Feuchtgrünlandkomplex Panker, zwischen dem nördlichen Schaugraben und dem östlich davon liegenden Wäldchen, in extensiv zu bewirtschaftendes Grünland 49

Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

überführt. Die Bewirtschaftung soll unter den jeweils aktuellen Bewirtschaftungsbedingungen der Agrarumweltmaßnahmen erfolgen. Dadurch sollen landwirtschaftlich bedingte Dünge- und Spritzmitteleinträge in den Panker unterbunden werden und der Grünlandkomplex insgesamt vergrößert und aufgewertet werden.

5. Verträglichkeitsprüfungen nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bzw. nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG)

Zur Beurteilung der Planung im Hinblick auf ihre Umweltverträglichkeit sollen die Informationen über den Zustand von Natur und Landschaft, die vor Ort, regional und landesweit vorhanden sind zusammengeführt werden, um die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten, zu verbessern und Beeinträchtigungen zu unterlassen oder auszugleichen.

Des Weiteren sind die unbebauten Bereiche für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Nutzung der Naturgüter und die Erholung in Natur und Landschaft insgesamt zu erhalten und die besiedelten Bereiche als Teil von Natur und Landschaft mit ihren begrünten Flächen und deren Bestände zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln.

Ferner soll der Boden erhalten, der Verlust seiner natürlichen Fruchtbarkeit vermieden und die Selbstreinigungskraft der Gewässer verbessert werden. Es sind die wildlebenden Tiere und Pflanzen und ihre Lebensgemeinschaften als Teil des Naturhaushaltes in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln oder wiederherzustellen.

Schließlich sollen die Informationen ausgewertet werden, um den Ist-Zustand des Planungsraumes zu dokumentieren, darzustellen und in den weiteren Planungsverlauf zu integrieren.

Regelmäßige Informationen der Öffentlichkeit sollen durch den Austausch mit dem eingerichteten Arbeitskreis aus interessierten Eigentümern und den Verbänden nach §63 BNatSchG erbracht werden.

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

Während der Planungen soll es einen ständigen Austausch mit der Unteren Naturschutzbehörde geben.

5.1 Vorprüfung des Einzelfalls im Rahmen der UVP-Pflicht von Projekten

Vorprüfung des Einzelfalls im Rahmen der UVP-Pflicht von Projekten nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) und dem Niedersächsischen Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung.

1. Merkmale des Vorhabens:

1.1 Größe des Vorhabens: Größe des Flurbereinigungsgebietes ca. 1200 ha. 9 Wege mit 5,720 km Wegebau, davon 0,300 km auf neuer Trasse. Neubau einer abgängigen Brücke. Ersatz einer Überfahrt durch einen Rahmendurchlass. Aufhebung von drei Erdwegen. 12 Ausgleichsmaßnahmen davon 4 Saumstreifen, 2 Gewässerrandstreifen, 5 Umwandlungen von Acker zu Grünland, 1 Anlage eines Temporärgewässers.

1.2 Zusammenwirken mit anderen Keine Vorhaben bekannt bestehenden oder zugelassenen Vorhaben und Tätigkeiten

1.3 Nutzung natürlicher Ressourcen, Zusätzliche Flächeninanspruchnahme für insbesondere Fläche, Boden, Wasser, den Wegebau 1,376 ha Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt. Versiegelungsfläche, davon 0,4 ha in Asphalt oder Beton. Ausgleichsmaßnahmen sorgen für eine Aufwertung der Lebensräume für Tiere, Pflanzen und für biologische Vielfalt mit 0,78 ha Saumstreifen an Wegen, 0,35 ha Gewässerrandstreifen, 2,6 ha Umwandlung von Acker zu Grünland, 0,2 ha Grünlandextensivierung mit Anlage eines Temporärgewässers.

1.4 Abfallerzeugung Vor Ausbau von bitumenhaltigem Asphalt werden Untersuchungen zum Schadstoffinhalt erfolgen und entsprechende Entsorgungsnachweise verlangt. Gleiches Augenmerk wird den Brückenabbau verfolgen.

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

1.5 Umweltverschmutzung und Baubedingte Lärmeinwirkungen werden Belästigungen kurzfristig auftreten.

1.6 Risiken von Störfällen, Unfällen und Neue Fahrbahnbeläge ziehen mehr Katastrophen, insbesondere mit Blick auf Verkehr an. Durch Beschilderung kann verwendete Stoffe und Technologien. Verkehrszunahme verhindert werden. Es entstehen keine neuen durchgängigen Verbindungen oder Rundwege.

1.7 Risiken für die menschliche keine Gesundheit

Tabelle 1: UV-Prüfung: Merkmale des Vorhabens

2. Standort des Vorhabens

2.1 Nutzungskriterien Acker- und Grünlandflächen an den Wegen. Wald tlw. an Weg 104.20. Die Brücke dient der Erschließung landwirtschaftlicher Flächen, einer Gewässergütemessstelle und dem Sportboothafen.

2.2 Qualitätskriterien Im Verfahrensgebiet befinden sich Vorranggebiete für Natur und Landschaft, für Grünlandbewirtschaftung –pflege und –entwicklung und Natura 2000. Außerdem Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft, für Erholung, für Landwirtschaft auf Grund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials, für Landwirtschaft auf Grund besonderer Funktion der Landwirtschaft und für Forstwirtschaft.

2.3 Schutzkriterien:

2.3.1 Gebiete von gemeinschaftlicher EU-Vogelschutzgebiet DE 2832-401 Bedeutung oder europäische „Niedersächsische Mittelelbe“ Vogelschutzgebiete FFH-Gebiet: DE 2528-331 (Natura 2000 Gebiete) „Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Geesthacht“

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

2.3.2 Naturschutzgebiete gemäß §16 Naturschutzgebiete entsprechen des niedersächsischen Gebietsteil C im Biosphärenreservat Ausführungsgesetzes zum Niedersächsische Elbtalaue. Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG)

2.3.3a Nationalparke Nicht betroffen

2.3.3b Nationale Naturmonumente Nicht betroffen

2.3.4a Biosphärenreservate Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue mit den Gebietsteilen A, B + C

2.3.4b Landschaftsschutzgebiete gemäß Landschaftsschutzgebiete entsprechen §19 (NAGBNatSchG) Gebietsteil B im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue.

2.3.5 Naturdenkmale Nicht betroffen

2.3.6 Geschützte Nicht betroffen Landschaftsbestandteile gemäß §29 (BNatSchG)

2.3.7 Gesetzlich geschützte Biotope (Traubenkirschen-) Erlen- und Eschen- gemäß §30 Abs.1 BNatSchG Auwald der Talniederungen

Auwaldartiger Hartholzmischwald in nicht mehr überfluteten Bereichen

Basen- und nährstoffarme Nasswiese

Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

Hartholzauwald im Überflutungsbereich

Nährstoffreiche Nasswiese

Nährstoffreiches Großseggenried

Naturnaher näherstoffreicher See/ Weiher natürlicher Entstehung (eutroph)

Naturnaher Tieflandfluss mit Feinsubstrat

Naturnahes nährstoffreiches Altwasser (eutroph)

Pionierflur trockenfallender Flussufer

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Rohrglanzgras-Landröhricht

Schilf-Landröhricht

Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen

Sonstiger Flutrasen

Sonstiger nährstoffreicher Sumpf

Sonstiger Sumpfwald

Sonstiges Landröhricht

Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer (eutroph)

Sumpfiger Weiden-Auwald

Teich- und Strandsimsen-Landröhricht

Wasserschwaden-Landröhricht

Wechselfeuchtes Weiden-Auengebüsch

Wechselnasse Stromtalwiese

Weiden-Auwald der Flussufer

Weiden-Sumpfgebüsch nährstoffreicher Standorte

2.3.8a Wasserschutzgebiete Nicht betroffen

2.3.8b Heilquellenschutzgebiete Nicht betroffen

2.3.8.c Risikogebiete Nicht betroffen

2.3.8d Überschwemmungsgebiete Das Überschwemmungsgebiet 306 „Elbe (Schnackenburg-Geesthacht)“ umfasst die Flächen der Elbvordeichgebiete, des Alandwerders und der unteren Alandniederungen.

2.3.9 Gebiete, die durch Nicht betroffen Gemeinschaftsvorschriften bestimmte Umweltqualitätsnormen festgelegt sind 54

Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

und in denen diese Umweltqualitätsnormen bereits überschritten sind

2.3.10 Gebiete mit hoher Nicht betroffen Bevölkerungsdichte

2.3.11a (Bau)Denkmäler, Nicht betroffen (Bau)Denkmalensembles, Bodendenkmäler, archäologisch bedeutsame Landschaften.

2.3.11b Grabungsschutzgebiete Nicht betroffen

Tabelle 2: UV-Prüfung: Standort des Vorhabens

3. Merkmale der möglichen erheblichen Auswirkungen

Überschlägige Beurteilung der Beschreibung der Erheblichkeit der möglichen nachteiligen Auswirkungen auf die Umweltauswirkungen auf Umwelt unter Verwendung Grundlage der Merkmale der Kriterien Ausmaß, des Vorhabens und des grenzüberschreitender Standortes. Charakter, Schwere und Komplexität, Wahrscheinlichkeit , Dauer, Häufigkeit, Umkehrbarkeit.

Boden Versiegelung belebten Ein Wegeneubau. Die Bodens. anderen Wege werden auf vorhandener Trasse ausgebaut. Geringer Flächenverbrauch und geringstmöglicher Versiegelungsgrad.

Wasser Eingeschränkte Versickerung Durch Versiegelung bislang von Oberflächenwasser. unversiegelter Flächen. Kleinflächige Auswirkungen. Neubau einer Brücke über Verhinderung von den Aland und eines Stoffeinträgen ins Gewässer. Durchlasses am Ohne Auswirkungen Schaugraben.

Luft/ Klima Keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten

Tiere Barrierewirkung durch Geringe Auswirkungen auf Versiegelung bislang das potentielle unversiegelten Bodens. Wanderverhalten von Kleintieren durch

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

Baubedingte Störung der überwiegendem Bau auf Brutvögel Im Wald und am vorhandener Trasse. Waldrand Erhebliche Auswirkungen können durch gezielte Bauzeitenplanung vermieden werden.

Pflanzen Versiegelung Acker Keine geschützten Pflanzenarten betroffen.

Landschaft Beeinträchtigung durch Geringe Auswirkungen sind Einbau von Fremdmaterial. vorhanden, aber nicht erheblich. Spurbahn auf Acker ist nicht landschaftsbestimmend.

Biologische Lebensraumverluste durch Neue Lebensräume an den Vielfalt Versiegelung auf der Wegetrassen durch Wegetrasse Ausweisung von Saumstreifen und Gewässerrandstreifen

Kultur-/ Sachgüter Nicht betroffen.

Mensch Nicht betroffen

Wechselwirkungen Versiegelung, verringerte Geringe Auswirkungen auf zwischen den Versickerung, 0,1 % der Fläche im vorgenannten Barrierewirkung, Verfahren, über das gesamte Schutzgütern Lebensraumverlust. Verfahren verteilt

Tabelle 3: UV-Prüfung: Mögliche erhebliche Auswirkungen

Zusammenfassung: Gesamteinschätzung erheblicher Umweltauswirkungen:

Es gibt eine Neuversiegelung durch eine Spurbahn auf Acker. Eine Erhöhung des Versiegelungsgrades findet auf drei Wegen statt. Drei Wege werden in gleicher Ausbauart gebaut. Drei Wege werden von Vollbahn auf Spurbahn zurückgebaut. Drei Wegetrassen werden aufgehoben. Eine Brücke wird durch einen Rahmendurchlass ersetzt. Eine abgängige Brücke wird durch einen Neubau ersetzt. Durch die Ausweisung von Saumstreifen an einem Großteil der Wege kann eine Kompensation auf Ackerflächen für das Schutzgut Boden umgesetzt werden. Dem Schutzgut Wasser kann mit der Anlage von zwei Gewässerrandstreifen und der Anlage eines Temporärgewässers und einer Wasserrückhaltung an drei möglichen Flächen entsprochen werden. Diese Maßnahmen kommen auch der Fauna und Flora zu Gute. Das Landschaftsbild wird durch die Vergrößerung des Grünlandkomplexes Panker, die Saumstreifen und die Maßnahmen im Hannenbrack und bei den Ziegelteichen

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Vereinfachte Flurbereinigung Schnackenburg, Verf.-Nr. 2712 Neugestaltungsgrundsätze

aufgewertet. Die biologische Vielfalt wird bei allen Ausgleichsmaßnahmen aufgewertet. Jedes einzelne angesprochene Schutzgut kann durch eine Maßnahme beeinträchtigt sein, aber sie potenzieren sich nicht zu einer weiteren Verschlechterung des Eingriffes.

Es kann daher ausgeschlossen werden, dass die vorgenannten Beeinträchtigungen die Kriterien einer Erheblichkeit Im Sinne von § 2 Abs. 2 des Niedersächsischen Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in Verbindung mit § 7 UVPG erfüllen. Die Vorprüfung des Einzelfalles hat daher ergeben, dass auf die Durchführung einer UVP verzichtet werden kann.

5.2 Vorprüfung der FFH-Verträglichkeit

Für Pläne oder Projekte, die einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Plänen oder Projekten ein Gebiet des Netzes "Natura 2000" (FFH-Gebiete und EU- Vogelschutzgebiete) erheblich beeinträchtigen können, schreibt Art. 6 Abs. 3 der FFH- Richtlinie bzw. § 34 des Bundesnaturschutzgesetzes die Prüfung der Verträglichkeit dieses Projektes oder Planes mit den festgelegten Erhaltungszielen des betreffenden Gebietes vor.

Insofern ist für Pläne und Projekte zunächst in einer FFH-Vorprüfung i.d.R. auf Grundlage vorhandener Unterlagen zu klären, ob es prinzipiell zu erheblichen Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebietes kommen kann.

Die Entwicklung der Neugestaltungsgrundsätze als Vorstufe zur Aufstellung des Wege- und Gewässerplanes für das geplante Flurbereinigungsverfahren Schnackenburg gibt den Anlass für diese Vorprüfung. Sind erhebliche Beeinträchtigungen nachweislich auszuschließen, so ist eine vertiefende FFH-Verträglichkeitsprüfung nicht erforderlich.

Ebenfalls vorgeprüft wird hier eine Verträglichkeit mit den Zielen des Gesetzes über das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ vom 14. 09.2002.

Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“, Gebietsteile A, B + C

Im Gebietsteil C-68 liegt die Ausgleichsmaßnahme E.-Nr. 507.

Mit dem Ziel, eine der letzten Ackerflächen in diesem Gebietsteil in Extensivgrünland zu überführen und gleichzeitig den Polderdeich zu schließen um den Wasserstand im Gebiet zu erhöhen, werden wichtige naturschutzfachliche Ziele eines

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Maßnahmenschwerpunktes verfolgt. Es finden im Gebietsteil C-68 keine Wegebaumaßnahmen statt.

Im Gebietsteil C-69 sind keine Maßnahmen vorgesehen.

Im Gebietsteil C-70 wird eine Spurbahn (E.-Nr. 105) auf einem unbefestigten Weg entlang einer alten Baumhecke gebaut. Die Wegetrasse wird durch den Ausbau nicht verlassen und es wird ein Saumstreifen (E.-Nr. 505) angelegt, der den Weg vom angrenzenden Grünland trennt. Den Hinweisen zur Pflege und Entwicklung kann dergestalt entsprochen werden, dass der Ausbauzeitraum mit Rücksicht auf Brut- und Rastvögel gewählt wird.

Im Gebietsteil C-71 wird ein Wirtschaftsweg (E.-Nr. 104) auf vorhandener Trasse zum Teil in gleicher Ausbauart erneuert.

Eine Maßnahme findet an der Grenze zu C-71 auf Bitumenvollbahn (104.10) und im sensiblen Bereich des Auenwaldes innerhalb C-71 auf Spurbahn (104.20) statt. Für den Ausbau im geschützten Auenwald wird 1,5m des Seitenraumes befestigt bei einer insgesamt etwas erhöhten Wegeführung. Um den Amphibienbestand nicht zu gefährden werden die Ausbauzeiten entsprechend angepasst.

In den Gebietsteilen C-79 und C-80 finden keine Maßnahmen statt.

Im Gebietssteil B-29 finden keine Maßnahmen statt.

Der Rest des Verfahrensgebietes ist Gebietsteil A.

Dem besonderen Schutzzweck des Gebietsteils A stehen die Maßnahmen des geplanten Flurbereinigungsverfahrens Schnackenburg nicht entgegen, da die Kulturlandschaft, die Funktion des Wasserhaushaltes, die charakteristischen Lebensräume, Lebensraumkomplexe und Landschaftsbestandteile erhalten bleiben.

FFH-Gebiet DE 2528-331 „Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Geesthacht“

Die Abgrenzung des FFH-Gebietes ist identisch mit den vorab beschriebenen C- Gebietsteilen.

Insofern sind dieselben Wege (104.20 + 105) und Kompensationsmaßnahmen (505 + 507) betroffen.

Weg 105: betroffene Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie:

„Magere Flachland-Mähwiesen“ (LRT 6440)

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Eine Inanspruchnahme von einem ca. 5 m breiten Streifen des Grünlandes auf einer Länge von 660 m wird erforderlich sein, um die Spurbahn nicht im unmittelbaren Wurzelbereich der Hecke zu befestigen. Hinter einer Wegeseitenmulde, auf weiteren 5 m wird ein Saumstreifen (E.-Nr. 505) angelegt, der 1x jährlich nach dem 15.07. gemäht werden soll und mit Eichenspaltpfählen zum Grünland abgegrenzt wird. Es gehen also 0,66 ha Mähwiese verloren, wovon die Hälfte noch als Saumstreifen mit Grünland erhalten bleibt. Der Feldblock hat ca. 15 ha. Der Verlust von 3300m² bedeutet einen Verlust von unter 2,5 %.

Bei einem derart geringen Verlust kann von einer erheblichen Beeinträchtigung des Lebensraumtypes „Magere Flachland-Mähwiesen“ nicht ausgegangen werden, zumal rundherum vergleichbare Flächen vorhanden sind.

Weg 104.20: betroffene Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie:

„Hartholzauenwälder“ (LRT 91F0)

Für die Erneuerung der Spurbahn wird der Wegekörper überbaut. In die Höhe bauen, bedeutet gleichzeitig eine Abböschung der Ränder, was Auswirkungen auf die Breite des Wegekörpers hat.

Es werden beidseitig der Spurbahn 0,75 m mehr benötigt. Das ist eine Beanspruchung von 0,03 ha Waldfläche. Bei einer zusammenhängenden Waldfläche von 8 ha bedeuten die 300 m² einen Verlust von unter 1 %. Bei einer Beachtung der Ausbauzeiten außerhalb der Amphibienwanderzeiten und Brutzeiten der Waldbewohner kann eine erhebliche Beeinträchtigung ausgeschlossen werden.

Die Kompensationsmaßnahme E.-Nr. 507 bedeutet die Umwandlung von Acker in Grünland bei gleichzeitiger Vernässung der Fläche. Hier werden die charakteristischen Standortverhältnisse im Qualmwasserbereich der Elbe wiederhergestellt indem ein Grabenabfluss abgedichtet wird.

EU-Vogelschutzgebiet V37 „Niedersächsische Mittelelbe“

Weite Teile des geplanten Flurbereinigungsgebietes liegen innerhalb des EU- Vogelschutzgebietes.

Bis auf einen Weg, der nicht innerhalb des Schutzgebietes liegt, finden alle Wegebaumaßnahmen auf vorhandener Trasse statt. Es kommen keine neuen Störungen in das Gebiet, da keine neuen Verbindungswege innerhalb des Vogelschutzgebietes erstellt werden. Bei den Ausbauzeiten werden Brut- und

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Rastzeiten der Gastvögel und das Brutgeschäft der Hecken- und Waldbrüter ausgenommen. Durch die Vermeidung von Störeinflüssen kommt es zu keinen erheblichen Auswirkungen auf die Vogelarten im EU-Vogelschutzgebiet.

Über baubedingte Störungen, die durch gezielte Bauzeitensteuerung, bzw. speziell festzulegende Ausbaufenster, in ihren Auswirkungen auf die Tierwelt minimiert bzw. vermieden werden können, wird es keine weiteren Beeinträchtigungen des Erhaltungszustandes geben.

5.3 Artenschutzrechtliche Einschätzung

Artenschutzrechtliche Prüfung der Schädigungs- und Störungsverbote des § 44 BNatSchG

Die Störungs- und Schädigungsverbote zum Schutz bestimmter wildlebender Pflanzen- und Tierarten stellen seit 1976 einen Kernbereich des Artenschutzes im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) dar. Den Schutz der besonders und streng geschützten Arten regeln insbesondere die §§ 44, 45 und 67 BNatSchG. In Niedersachsen gibt es gut 2.000 besonders oder streng geschützte Arten aus 19 Artengruppen.

Beim Ersatz der abgängigen Brücke mit der E.-Nr. 101.01 durch einen Rahmendurchlass wird es Eingriffe in Sohle und Böschung des nördlichen Schaugrabens geben. Da es sich um einen punktuellen Eingriff in ein lineares Landschaftselement handelt, haben Tierarten wie Fische, Amphibien, Libellen und andere die Möglichkeit, innerhalb ihres Lebensraumes in nicht von der Baumaßnahme betroffene Bereiche zu wandern. Eine erhebliche Störung des Erhaltungszustandes einer lokalen Population wird es über die Bautätigkeit hinaus nicht geben. Durch eine Steuerung der Bauzeit in den Herbst kann die Zeit der Fortpflanzung, Aufzucht, Mauser und Überwinterung umgangen werden.

Bei dem Neubau der Brücke über den Aland müssen je nach Bauart entweder die Wiederlager erneuert/verstärkt werden und/oder es werden neue Pfeiler in den Aland gesetzt. Da das Bauwerk jedoch aktuell über mehrere Stützen im Wasser verfügt ist eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes von Fauna und Flora nicht zu erwarten. Baubedingt kann es jedoch auf einem kleinen Abschnitt des Aland zu Beeinträchtigungen kommen. Ausweichmöglichkeiten in beide Richtungen sind auch hier vorhanden.

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Von neun geplanten Wegen verläuft die einzige Neutrassierung in der Ackerlage entlang eines Grabens westlich von Gummern. Der Graben bekommt beidseitig Gewässerrandstreifen als Schutz vor Einträgen und anderen Beeinträchtigungen ins Gewässer. Alle anderen Wege verlaufen auf vorhandener Trasse. Drei Wege in gleicher Ausbauweise wie bisher. Bei drei Wegen werden bislang ungebundene Wegedecken mit Spurbahn überbaut. Aus drei Vollbahnen werden drei Spurbahnen. Drei Wege in ungebundener Bauweise werden zu Acker rekultiviert.

Baubedingte Beeinträchtigungen können durch gezielte Bauzeitenvorgaben außerhalb der Brut- und Rastzeiten und Amphibienwanderzeiten vermieden werden.

Es werden keine Ringverbindungen oder durchgehende Wegeverbindungen geschaffen, sodass es zu keiner Zunahme des Verkehrs kommen wird. Die Ausgleichsmaßnahmen erfüllen die Anforderungen an ungestörte Lebensräume als Saumstreifen in der Ackerlage und als Gewässerrandstreifen, sowie mit der Anlage eines Temporärgewässers und der Umwandlung von Acker in extensives Grünland.

Im Rahmen der Aufstellung des Planes nach § 41 FlurbG wird eine Biotoptypenkartierung mit der Beurteilung einer artenschutzrechtlichen Betroffenheit in Auftrag gegeben, um Schädigungs- und Störungsverbote ausschließen zu können.

Es wird für die Baumaßnahmen eine fach- und sachkundige Umweltbaubegleitung bestellt, die im Vorfeld das Baufeld und seine nähere Umgebung auf mögliche direkte Störungen untersuchen und begleiten wird.

Eine Vorprüfung der FFH – Verträglichkeit und der Erheblichkeit der Auswirkungen auf die Erhaltungsziele der EU – Vogelschutzrichtlinie ist schon abgearbeitet worden und hat eine Zulässigkeit der geplanten Maßnahme ergeben.

Darüber hinaus gehende Beeinträchtigungen auf andere besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten sind (vorbehaltlich vorgenannter Kartierung und Beurteilung) nicht zu erwarten, zumal insbesondere durch eine zeitliche Steuerung der Ausbaumaßnahmen erhebliche Störungen wildlebender Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten vermieden werden. Die Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG werden nicht erfüllt.

6. Quellen

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Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Umweltkarten Niedersachsen, 2019, Zonierung Biosphärenreservat: https://www.umweltkarten- niedersachsen.de/Umweltkarten/?topic=Grossschutzgebiete&lang=de&bgLayer=Top ographieGrau&layers=Zonierung_Elbtalaue&X=5878360.00&Y=670160.00&zoom=9 &catalogNodes=, online abgerufen am 30.10.2019

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Umweltkarten Niedersachsen, 2019, FFH-Gebiet: https://www.umweltkarten- niedersachsen.de/Umweltkarten/?topic=Grossschutzgebiete&lang=de&bgLayer=Top ographieGrau&layers=FFH_Gebiet&X=5878360.00&Y=670160.00&zoom=9&catalog Nodes=, online abgerufen am 30.10.2019

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Umweltkarten Niedersachsen, 2019, EU-Vogelschutzgebiet: https://www.umweltkarten- niedersachsen.de/Umweltkarten/?topic=Grossschutzgebiete&lang=de&bgLayer=Top ographieGrau&layers=EU_Vogelschutzgebiet&X=5878360.00&Y=670160.00&zoom= 9&catalogNodes=, online abgerufen am 30.10.2019

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Umweltkarten Niedersachsen, 2019, Überschwemmungsgebiet: https://www.umweltkarten- niedersachsen.de/Umweltkarten/?topic=Hydrologie&lang=de&bgLayer=TopographieT opo&layers=UESG_Verordnungsflaechen___NDS&X=5878360.00&Y=670160.00&zz oo=9&layers_opacity=0.4&catalogNodes=, online abgerufen am 30.10.2019

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