Ausg. Nr. 40 • 15. September 2006 Unparteiisches, unabhängiges und kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier verschiedenen pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at LeobenLeoben aufauf demdem WegWeg insins 3.3. JahrtausendJahrtausend

Leoben hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Universitäts- und Industriestadt in den obersteirischen Bergern ist derzeit eine »Stadt der Kräne«, an allen Ecken und Enden entsteht Neues für alle Lebens- bereiche. Gehen Sie mit uns durch »Das Tor zur Steirischen Eisenstraße«.

eoben ist auf dem besten Weg zu einem Einkaufszentrum LCS (Leoben City Shop- erstmals wieder ein leichtes Plus bei der Be- Lweltweit interessanten Technologiestand- ping) – das im Herbst 2007 eröffnet werden völkerungszahl erreicht werden – Leoben ist ort. Die zweitgrößte Stadt der Steiermark ist wird – und dem AuProjekt wird Leoben ein eine Stadt mit Zukunft. Heimat namhafter Konzerne und Firmen zusätzlicher Feinschliff verpaßt. Als Kulturstadt hat man sich längst im In- (voestalpine, AT&S, Gösser, RHI, Mayr Rund um die Montanuniversität Leoben und Ausland einen Namen gemacht. Bis Melnhof, Sandvik etc.) und darf mit der entwickeln sich im Rekordtempo Kompe- 1. November 2006 läuft noch die faszinie- Montanuniversität eine Bildungsstätte mit tenzzentren. Ein Werkstoff- und Technolo- rende, vor allem aber eine einzigartige Aus- Weltruf ihr Eigen nennen. Die letzten Jahre giezentrum entsteht in der Nähe des geplan- stellung „Die Welt des Orients“ mit all ihren waren nicht nur von einer regen Bautätigkeit, ten Uni-Campus. Im Frühjahr 2006 ließ sich Kunst- und Kulturschätzen in der Kunsthalle sondern auch von großen wirtschaftlichen Er- der schwedische Maschinenbaukonzern Leoben. folgen geprägt. Sandvik im neu errichteten Leobener Dienst- Nachdem bereits Superstars wie Sir Elton Das neue StadtKraftWerk liefert bereits leistungszentrum nieder, die voestalpine hat John oder Eros Ramazotti in Leoben auf der Strom, der Hauptbahnhof, das Justizzen- in Leoben Donawitz Ende Juni – nach In- Bühne standen, begeisterten heuer „Simply trum, das neue Studentenwohnheim oder die vestitionen von 66 Millionen Euro – das Red“ im Rahmen des alljährlichen Groß- Eishalle sind längst fertiggestellt. Die „Stadt neue Schienenwalzwerk mit einem Festakt konzertes tausende Besucher. der Kräne“ gibt ein kräftiges Lebenszeichen feierlich eröffnet. Man sieht: Leoben ist jederzeit einen von sich – und das hat auch die Wirtschaft Die Umsetzung innovativer Ideen hat Besuch wert. Erfahren Sie hier mehr über die wahrgenommen. Mit dem innerstädtischen sich bezahlt gemacht. Im Jahr 2005 konnte „Stadt, die vorangeht“ auf der S 30 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 2 Die Seite 2

Aus dem Inhalt

Zwei Wochen vor der Wahl Der Wahlkampf wird von Tag zu Tag lauter, je näher der 1. Oktober rückt 3 Kernaussagen der im Parlament vertretenen Parteien Schüssel: Wollen auf dem österrei- chischen Erfolgsweg weitergehen 5 Gusenbauer: Es ist Zeit, Österreich wieder zu einem großartigen Land 16. u. 17. Jhdt. im Liechtenstein Museum S 48 zu machen 9 e-Voting-Test Wählen über‘s Internet 14 Suche nach Gewißheit und Sicherheit 15 Das zehnte Bundesland zu Gast in Kärnten 16 Kernaussagen zur Nationalratswahl, letzter Auslandsösterreicher sind Teil: ÖVP und SPÖ S 5 + 9 Pioniere des weltoffenen Österreich 18 Investitionsnachfrage verstärkt Maximilian Liebenwein-Ausstellung in Linz S 51 heimischen Aufschwung 21 Nahrungsmittelindustrie wächst überdurchschnittlich 22 Flughafen Wien mit starkem Plus 23 RHI forscht in Leoben 26 Hightech-Schienen aus Leoben 28 Auslandsösterreicher-Treffen in Kärnten S 16 Eine Stadt geht voran Die Universitäts- und Technologie- stadt Leoben hat viele andere Städte auf dem Weg ins dritte Jahrtausend bereits weit überholt. 30 Die U1 fährt bis Leopoldau 35 Heinrich Strecker zum 25. Todestag S 59 Neuer Bahnhof für St. Pölten 37 Gratwanderer und Vorbild 42 Montanuniversität Leoben 44 »Unter dem Vesuv« Kunst und Künstler vom 17. bis zum 19. Jahrhundert 48 Maximilian Liebenwein Flughafen Wien: hohes Wachstum S 23 Ein Maler zwischen Impressionismus und Jugendstil 51 Mythische Orte der Ankunft und der Abfahrt 54 Bilder zum Leben S 56 Bilder zum Leben 56 Mozart Werke Ges.m.b.H. 57 Ambros: »Steh Grod«-Tour 58 Hommage an Heinrich Strecker 59 100 Jahre »Volkskultur NÖ« 62 VIENNALE 2006 66 U1 fährt nach Leopoldau S 35 Österreichs neue Tageszeitung 67 ÖJ-Reisetips 69 100 Jahre Volkskultur Niederösterreich S 62

Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich Journal Verlag; Postadresse: A-1130 Wien, Dr. Scho- ber-Str. 8/1. Für den Inhalt verantwortlicher Her- ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; jede Art der Veröffentlichung bei Quellenangabe ausdrück- lich erlaubt, um Übersendung eines Belegexemplars wird gebeten! Fotos auf den Seiten 1 und 2: Chri- stian Jungwirth; Thomas Lehmann; Oberösterrei- chisches Landesmuseum; Liechtenstein Museum; Österreich Journal; daswienerlied.at. Die Montanuniversität Leoben S 44 Sonnenschein auf der Planai S 70 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 3 Innenpolitik Zwei Wochen vor der Wahl Der Wahlkampf wird von Tag zu Tag lauter, je näher der 1. Oktober rückt.

Von Michael Mössmer.

s gilt, die noch wenigen, verbleibenden ETage zu nutzen, um möglichst viele Wäh- ler, vor allem die noch unentschlossenen, „an Land zu ziehen“. Immerhin spricht die Mei- nungsforschung von rund zwei Millionen Unentschlossenen (von 6,1 Mio. Wahlbe- rechtigten!). Je näher der Wahltag rückt, je mehr erhöht sich die Dichte der Umfragen. Nahezu täglich veröffentlicht ein Institut ak- tuellste Ergebnisse, die dann von der Partei, die bei den Befragten gerade schlechter ab- schneidet, als Lug und Trug abgetan und oft durch eigene, „richtige“, freundlichere Wer- te entkräftet werden. Das mit den Umfragen ist so eine Sache für sich. Für die Auftraggeber, neben Tages- zeitungen und Magazinen meist die Wahlwer- benden selbst, dienen sie zur eigenen Posi- tionierung. Auch wenn die Schwankungsbrei- ten von einem oder mehreren Prozentpunk- ten eine – kaum gestellte – Frage provozie- ren: Was sagt uns ein Ergebnis, das zwei Par- teien drei bis vier Prozentpunkte voneinan- der entfernt vermittelt, wenn ein Drittel der Wähler unentschlossen sind und, siehe oben, gar nicht auf ein „paar“ Prozente berechnet werden kann. Umfragen können für Parteien aber auch zum berühmten Bumerang werden, wenn nämlich, weil so gut positioniert, der Stamm- wähler sagt: „Toll, wir gewinnen ohnehin, da brauche ich gar nicht wählen zu gehen“; oder er stellt fest, daß die von ihm präferier- te Partei scheinbar so geringe Chancen hat, daß seine dafür abgegebene Stimme prak- tisch verloren ist. Das fällt vor allem bei jenen Parteien massiv ins Gewicht, die ban- gen müssen, den Einzug ins Hohe Haus überhaupt zu schaffen. Die magische Grenze dafür liegt ja bei vier Prozent der Wähler- stimmen. Das „Bündnis Zukunft Österreich“ (BZÖ) ist derzeit in dieser Situation, denn alle aktu- ellen Umfragen sehen den Noch-Koalitions- partner der ÖVP knapp unterhalb von vier Prozent. Anders sehen die Werte für Hans- derpart FPÖ kann mit rund sieben Prozent Prozentpunkten vor der SPÖ (34 bis 35 Pro- Peter Martin aus, der mit seiner „weißen“ rechnen, während die Grünen Aussicht auf zent) liegt. Liste MATIN (Martin war übrigens nicht ein zweistelliges Ergebnis haben. Bis zum „Ausbruch“ des BAWAG/ÖGB- möglich, da die Abkürzung der Parteinamen Die beiden großen Parteien ÖVP und Skandals waren die beiden Konkurrenten na- gesetzlich auf fünf Buchstaben beschränkt SPÖ liegen ziemlich nah beieinander, wobei hezu gleichauf, den Sozialdemokraten ist es ist) bei rund fünf Prozent liegt. BZÖ-Wi- die ÖVP mit rund 38 Prozent drei bis vier aber bisher nicht gelungen, diesen Einbruch ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 4 Innenpolitik wettzumachen. Und es wird nicht leichter. Durch Themen, die einen Großteil der Bevölkerung direkt betreffen, wie Arbeits- losigkeit, Altenpflege und Vorsorge, Gesund- heitssystem und Bildung, hatte die SPÖ im Laufe der Wochen den unliebsamen Klotz am Bein fast abgeschüttelt, es war gelungen, die Vorgänge rund um die verspekulierten BAWAG- und ÖGB-Milliarden auf einen Wirtschafts-Kriminalfall zurückzudrängen. Und hoffte, daß bis zum Wahltag nichts Neues auftauchen würde, was die zurückge- wonnene Themenkompetenz wieder stören könnte. Auch wenn die SPÖ selbst beteuert, als Partei damit nichts zu tun zu haben, ist aber jede Meldung, die irgendwie mit der Misere zu tun hat, automatisch auch mit Vor- würfen an die SPÖ verbunden. Und wenn einer derjenigen, die maßgeblich an den im- mensen Verlusten Schuld tragen dürften, dann einen Ex-Bundeskanzler wegen einer an diesen geleisteten Honorarzahlung „an- schwärzt“, wird dies automatisch der SPÖ angelastet. Schließlich war der Kanzler ein Sozialdemokrat. Es ist hier weder Ort, noch Zeit, darüber zu spekulieren, was sich hinter verschlossenen Türen abgespielt haben mag. Das werden wohl, so ist zu befürchten, nicht einmal die Gerichte endgültig klären können – auch wenn sie alles daran setzen, bestmögli- che Voraussetzungen dafür zu schaffen. So wurde erst am Tag vor Fertigstellung dieser Ausgabe, also am 14. September 2006, ein Ex-Generaldirektor der BAWAG aufgrund eines europäischen Haftbefehles von der fran- zösischen Polizei verhaftet und ist seither in einem Gefängnis in Marseille in Untersu- chungshaft. Von ihm erhofft man sich, end- lich Licht in diese dominierende Causa zu bringen. Warum derjenige selbst, der die rie- sigen Geldverluste von Gewerkschaft und Bank verursacht haben soll, noch immer auf freiem Fuß ist und, siehe oben, „zwischen Tür

und Angel“ anläßlich einer Einvernahme Alle Fotos: Osterreich Journal/Andreas Mössmer von Zahlungen an einen ehemaligen SPÖ- Dieses Plakat ist kein Wahlplakat, sondern eines aus einer Serie der »Kronen Kanzler erzählt, ist sicherlich nicht nur kurz- Zeitung«, die damit wirbt: »Glauben Sie es erst, wenn es in der Krone steht« fristig ein innenpolitisches Thema. Doch zurück zum 1. Oktober. Ausgespro- mehrfach deutlich ausgesprochen. Auch kann mit FPÖ und BZÖ gemeinsam regieren chen spannend könnte sich – nach dem der Beobachter erkennen, daß sich da oder könnte. Es könnte also diesmal an den Grü- Wahltag – das Rennen um die „Gunst“ der dort Annäherungen zeigen, die von den Mit- nen liegen, welche Koalitionsform die näch- Grünen gestalten, sollte sich, rechnerisch, bewerbern natürlich als „deutliche Weichen- ste Legislaturperiode unser Land regieren eine gemeinsame Mehrheit von Rot und Grün stellung“ für eine Koalition gedeutet werden. wird. ausgehen. Die Grünen wären dann „Züng- Auszuschließen scheint, nach derzeitiger Und weil alle aus Erfahrung wissen, daß lein an der Waage“, sind auch jetzt schon Einschätzung, eine Neuauflage der ÖVP- Erfragtes selten mit Ausgezähltem überein- sehr bestimmt in ihren Aussagen, unter wel- BZÖ-Koalition, auch ergänzt durch eine stimmt: Richtig spannend werden erst der chen Umständen sie keineswegs bereit wä- weitere „Farbe“, denn Martin oder die FPÖ Wahlabend und die Tage und Wochen da- ren, mit ÖVP oder SPÖ eine Koalition zu bil- scheiden für diese Konstellation jedenfalls nach. Jedenfalls sind Sie mit dem „Öster- den. Daß sie diesmal bereit sind, Regierungs- aus. Auch ist nicht zu rechnen, daß die SPÖ reich Journal“ immer dabei, und das schnell verantwortung zu übernehmen, wurde schon mit Martin und den Grünen, schon gar nicht und ohne jeden politischen Einfluß. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 5 Kernaussagen zur Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 – die ÖVP Mit dieser Darstellung der Politik von der »Österreichischen Volkspartei« beenden wir unsere Serie, die Ihnen – vor der Nationalratswahl – die Kernaussagen der im Parlament vertretenen Parteien präsentiert. Die »SPÖ« finden Sie auf der Seite 9. Schüssel: Wollen auf dem öster- reichischen Erfolgsweg weitergehen

Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Wolfgang Schüssel in Bad Schallerbach Foto: ÖVP / Christian Jungwirth

ie Österreichische Volkspartei (ÖVP) kunft ist, was wir daraus machen. Dafür fenheit zu kämpfen und keine Parallelgesell- Dsteht für ein modernes Österreich, für braucht man eine längere Perspektive und schaften zu dulden. Niemand dürfe gezwun- Offenheit, Neugier, Technologie, Buntheit einen Wertemaßstab. Politik ohne Werte ist gen werden, dieses oder jenes zu tun, nur und Zuversicht. Wir wollen Gutes bewahren. wertlose Politik“, so Schüssel. Eine christli- weil dies eine bestimmte Religion haben Wer will, daß dieses österreichische Erfolgs- che Partei wie die ÖVP habe den Auftrag zur will. Christlich habe nichts mit konservativ modell weiter gepflegt und entwickelt wird, Weltoffenheit und zur Grundsatztreue bei oder modern zu tun, sondern mit dem Auf- den lade ich ein, auf diesem Weg weiter mit- wichtigen Themen. Es sei dies auch ein Auf- trag für eine menschengerechte und offene zugehen. Nicht einfach stehen bleiben, schon trag, dafür zu werben, daß Religion nicht nur aktive Politik. gar nicht abzweigen und schon gar nicht um- eine reine Privatsache sei. Er, Schüssel, wer- Wer eine Staatsbürgerschaft haben will, drehen, sondern weiter gehen auf diesem ös- de immer dafür kämpfen, daß sich Kirchen müsse sich auch mit unserem Land ausein- terreichischen Erfolgsweg“, sagte Bundes- und Religionen einmischen dürfen. „Es ander setzen. „Wir wollen eine ganzheitliche kanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Wolf- braucht Stimmen, die sagen, was die nächste Gesellschaft, wo auch die Vielsprachigkeit gang Schüssel auf der ÖVP-Klubklausur am oder übernächste Generation braucht, was zum Reichtum Österreichs beiträgt. Es wäre 8. September 2006 in Bad Schallerbach bei unverzichtbar ist und was nicht berührt wer- doch schade, wenn wir auf einmal nur ein- der Präsentation des „Kursbuchs Zukunft“. den darf“, so der Kanzler. Es sei wichtig, daß sprachig wären“, so der Kanzler. Es sei eine Man sei jetzt in der intensiven Phase der sich diese Stimme in einer modernen Ge- große Erfolgsgeschichte in der Integration, Wahlwerbung. „Wir müssen über die Schlag- sellschaft unzensuriert Gehör verschaffen daß fast 40 Prozent der Kärntner Volksschü- zeile von morgen hinaus denken. Denn Zu- könne und gleichzeitig wichtig, für die Of- ler freiwillig Deutsch und Slowenisch ler- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 6 Kernaussagen zur Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 – die ÖVP nen. Dieses Österreichtum müsse bewahrt werden. Deshalb sei es auch entscheidend, daß jene, die nach Österreich kommen woll- len, Sprache und Kultur ernst nehmen und sich integrieren wollen. Schüssel verwies in seiner Rede auch auf die Verantwortung jedes einzelnen. „Wir dürfen unsere Forderungen nicht nur an den Staat formulieren, sondern müssen auch bereit sein, selber Verantwortung in unserem eigenen Umfeld wie Familie, Land, Betrieb zu empfinden. Diese Verantwortungsgesell- schaft ruhe auf zwei Elementen: dem Leitbild einer Leistungsgesellschaft und dem Leitbild einer solidarischen Kultur. Die Frage laute daher, wer kann glaubhaft wirtschaften und soziale Sicherheit anbieten. Österreich sei ein kleines Land und daher sei es umso wichtiger, daß „wir unsere Be- sonderheiten spüren, bereit sind, diese zu verteidigen und zu erkennen, was uns unter- scheidet und stark macht“. Österreich sei begünstigt, beispielsweise durch seine wun- derbare Natur oder die zentrale Lage im Herzen Europas. Um unsere Lebensqualität würden uns viele beneiden, so verwies der Kanzler beispielsweise auf die vielfach ge- schürte Angstmache der Opposition rund um unser Wasser: „Ja, wir wollen das Wasser verkaufen – aber nur in veredelter Form – als Fruchtsäfte oder Mineralwasser. Alles ande- re bleibt natürlich in unserer Hand. Das Was- ser bleibt nationale Verantwortung.“ Anschließend ging der Kanzler auch auf die Kritik der Opposition am Bildungssy- ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer Foto: ÖVP / Christian Jungwirth stem ein: Der wirkliche Test eines Bildungs- systems seien die Arbeitsplatzchancen, und „Auf diesen österreichischen Erfolgsweg für die Zukunft ist die Arbeit. Wir haben fast Österreich habe eine geringere Jugendarbeits- bauen wir, und dieser Weg darf nicht verlass- 60.000 Arbeitsplätze heute mehr als vor ei- losigkeit als beispielsweise Finnland oder sen werden“, verwies Schüssel auch auf die nem Jahr und einen Rekordwert von 3,4 Mil- Schweden. Diese müßten sich in diesem Be- Reformer Raab, Klaus und Kreisky, die lionen in Arbeit. Dazu kommen 18.000 we- reich vielmehr an Österreich orientieren. Eli- Österreich weiter entwickelt haben. „Wir ha- niger Arbeitslose. Damit sei Österreich nach sabeth Gehrer mache eben keine rot-grüne ben diesen rot-weiß-roten Erfolgsweg wei- Eurostat unter die magische Zahl von fünf Bildungspolitik und trete für die Wahlfrei- tergeführt.“ Prozent gerutscht. Rund 45.000 Österreiche- heit ein. Sie fordere und fördere junge Leute. rinnen und Österreicher haben im ersten Wer die Jugend unterfordere, der tue dieser Werden für politische Halbjahr 2006 an den Zukunftsgesprächen keinen guten Dienst, denn im wirklichen Kultur eintreten teilgenommen, am Wahlprogramm mitdis- Leben gehe es um das Können. „Begabun- kutiert und Beiträge geliefert. Diese wert- gen braucht das Land." Auch die Universi- Hinsichtlich des Wahlkampfs meinte volle und wichtige Arbeit ist in das Pro- täten und die Fachhochschulen seien eine Schüssel, er halte nichts davon, einander gramm eingeflossen. Erfolgsgeschichte. klein zu reden. Er, Schüssel, erwarte ein Mi- Mit unter 3,5 Prozent sei man auf dem Ein klares leises, aber deutliches Nein nimum von politischer Kultur. „Wir werden Weg zur Vollbeschäftigung. Es sei dies ein sprach Schüssel gegenüber jenen aus, die für diese politische Kultur eintreten. Das „absolut erreichbares Ziel. Es geht, wenn wir „glauben, daß man mit der Sicherheit unse- Land braucht dies“. uns anstrengen“, verwies Schüssel unter an- rer Bürger spielen dürfe. Die Sicherheit derem auf die Blum-Prämie, die Wirtschafts- braucht eine starke Stimme“, so der Kanzler, Ziel heißt förderung für Unternehmen oder die For- der der Innenministerin Liese Prokop seine Vollbeschäftigung schung. „Dort, wo wir die Möglichkeit haben Unterstützung bekundete. Es gebe 1000 Po- zu gestalten sind wir gut unterwegs“. In fast lizisten mehr auf der Straße als im Jahr 1999, Wir dürfen nie den Blick auf die Vollbe- allen oberösterreichischen Bezirken sei man weil die Reformen gegriffen hätten. schäftigung verlieren. Allerwichtigstes Thema bereits unter dieser magischen Grenze. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 7 Kernaussagen zur Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 – die ÖVP Foto: ÖVP / Bettina Mayr-Siegl

OÖ Landeshauptmann Josef Pühringer, ÖVP-Bundesparteiobmann Wolfgang Schüssel und ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer

Jugendarbeitslosigkeit zum Damit sei eine alte Idee neu in die Diskus- notwendig, sondern eine „Energieoffensive“. Verschwinden bringen sion geworfen worden, die auch bei den Daher sei eine Verdoppelung der erneuerba- Lohnrunden mit einfließen könne. „Alle ren Energien angesagt, kündigte der Kanzler Wichtigstes Ziel für die nächsten vier Betriebe, die wir privatisiert haben, sind mit in diesem Zusammenhang an, daß eine halbe Jahre seien mindestens 150.000 Arbeitsplät- diesem Konzept erstklassig gefahren“, nann- Milliarde Euro in einen neuen Energiefonds ze mehr. Zudem gelte es, auf dem Weg zur te Schüssel in diesem Zusammenhang die investiert werde. Vollbeschäftigung den Menschen Mut zu Voest. Ein Voest-Mitarbeiter, der 1000 Euro Der Bundeskanzler sprach in seiner Rede machen. Er, Schüssel, kündigte dazu einen eingesetzt habe, besitze heute ein Vermögen auch die weitere Entlastungsschritte an: Eine „Pakt“ mit Wirtschaftskammerpräsident von 5000 Euro. Steuerreform werde sich an einer Entschär- Christoph Leitl an: „Wir haben uns vorge- fung der Progression orientieren. Der Kanz- nommen, daß wir in den nächsten Jahren die Verdoppelung der ler erinnerte zudem daran, daß die Steuer- Jugendarbeitslosigkeit zum Verschwinden erneuerbaren Energien reform der letzten Periode dafür verantwort- bringen wollen.“ Dies wolle man über drei lich sei, daß wir heuer ein Exportwunder Monate mit geeigneten Maßnahmen wie bei- Ein weiterer wichtiger Impuls sei Natur, haben, womit Österreich die Schweiz bereits spielsweise die Blum-Prämie, Coaching Umwelt und Energie, verwies der Kanzler überhole und die Schallmauer von 100 Mil- usw. bewerkstelligen. auf die verpflichtende Einführung des Par- liarden Euro durchbrechen. „Wer das gefähr- tikelfilters und den verpflichtenden Beimi- det, der riskiert viel – Arbeitsplätze und Mitarbeiter am schungszwang für Treibstoffe für Diesel. Standortqualität. Der Standort für Arbeit, Wohlstand beteiligen Gemeinsam mit Umweltminister Josef Pröll Wirtschaft und Leistung darf nicht gefährdet habe er den Spatenstich bei einem Bioethanol- werden.“ Ein weiteres Ziel sei es, die Mitarbeiter werk an der Donau gemacht. „Wir könnten Die ÖVP will weiters eine einheitliche am wachsenden Wohlstand – also an den hier eine der großen Chancen für eine neue Business tax. Statt sieben Einkunftsarten Gewinnen der Unternehmen – zu beteiligen. Energiepolitik nützen, die uns gleichzeitig würden drei bis vier genügen. So soll die „Unser Ziel ist daher die Verdoppelung der unabhängiger macht. Wenn wir unabhängi- Erbschaftssteuer abgeschafft werden, ver- Zahl der Arbeitnehmer, die an ihrem Betrieb ger von Krisenherden werden wollen, dann wies Schüssel darauf, daß von 85.000 Erb- am Gewinn beteiligt sind“, kündigte Schüs- müssen wir hier investieren.“ Nicht eine fällen bis auf 300 lauter kleine Fälle seien. sel weitere Anreize in der Steuerpolitik an. Energiewende wie es die Grünen fordern sei Bürgerfreundlich sei es daher, diese Steuer ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 8 Kernaussagen zur Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 – die ÖVP abzuschaffen. Das sei auch die beste Investi- Payrleitner bat anschließend die Unter- die Menschen begleiten und dafür sorgen, tion in die Eigenvorsorge. „Kämpfen wir ge- nehmerin Kommerzialrat Doris Felber von daß die Vorschläge auch wirklich umgesetzt meinsam gegen eine Mittelstandssteuer à la der Großbäckerei Felber Franz & Co und werden“, so Klasnic weiter. „Denn für uns Gusenbauer, der die Krankenversicherungs- Alfred Ötsch, Vorstandsvorsitzender der als Volkspartei ist es Aufgabe, das innere beiträge deutlich anheben will. Austrian Airlines, auf die Bühne. Er, Payr- Maß der Politik zu finden und ernstlich für leitner, wolle nicht, wie bestimmte Parteien die Menschen Sorge zu tragen. Das ist die 500 Millionen Euro Wahlkampf, sondern Inhalte zum Thema Politik und der Auftrag von Wolfgang für Breitband machen. Daher wurden in der Gesprächs- Schüssel. Die Volkspartei ist eine Partei für runde konkrete Beispiele aus Sicht der Un- die Menschen. Ist eine Partei, die das Wort Für den ländlichen Raum habe die ÖVP ternehmer besprochen. Beide betonten, daß ,Sozial‘ zwar nicht im Namen, die es aber im viel herausgeholt. Das Ergebnis lasse sich die Arbeitsbedingungen in Österreich abso- Herz hat und ausführt“, so Klasnic. sehen, verwies der Kanzler auf 3,9 Milliar- lut in Ordnung seien. Wolfgang Kopetzky vom Österreichischen den Euro für die nächsten Jahre. Er kündigte Den Zweiten Programmpunkt bildete das Roten Kreuz betonte, daß er es für einen zudem Breitbandoffensive in der Höhe von Thema „Innere und äußere Sicherheit“. Die wichtigen Schritt hält, daß die Expertengrup- 500 Millionen Euro an. Davon stelle die ÖVP steht als Partei in Regierungsverant- pe zur Pflege noch vor der Wahl zusammen- Telekom 300 Millionen für Erstinvestitionen wortung für verläßliche Politik, egal ob Po- gerufen wurde, um möglichst rasch Akutmaß- zur Verfügung. Der Bund steige über die lizeireform, Bundesheerreform, Grenzsiche- nahmen zu beseitigen. Mit dem Verord- ÖIAG mit etwa 200 Millionen vor. „Die rung, Balkan-Einsatz oder Verschärfung des nungsentwurf von Bundesminister Barten- Breitbandvernetzung ist eine Lebensader für Asyl- und Staatsbürgerschaftsgesetze – alle stein zur Legalisierung der ausländischen eine moderne Gesellschaft. In diesem Be- Maßnahmen dienen dazu, das europäische Pflegekräfte ist nun ein wichtiger Schritt reich müssen wir mehr investieren.“ Lebensmodell zu sichern. Vizepolizeipräsi- geschehen. dentin Michaela Pfeifenberger, Bundespoli- „Dieser Blick in die Zukunft ist der ei- Wahlprogramm: zeidirektion Wien, und Brigadier Gerald gentliche Auftrag der Politik. Politik kommt, »Kursbuch Zukunft« Karner durchleuchteten das komplexe und wie wir sie gestalten und ist nichts anderes vielschichtige Thema aus Sicht der öffent- als der tägliche Versuch, diese Gestaltung zu „Arbeit schaffen, Sicherheit geben und lichen – inneren und äußeren – Sicherheit. leben“, sagte Klubobmann Wilhelm Molte- sozial handeln“ – das sind die tragenden „Österreich ist und bleibt eines der sicher- rer in seiner abschließenden Zusammen- Säulen des „Kursbuch Zukunft“, dem Wahl- sten Länder der Welt“, faßte Payrleitner die fassung der Diskussion. „Die ÖVP sieht die programm der ÖVP. Der renommierte Jour- Wortmeldungen zusammen. Aufgabe ihrer politischen Arbeit darin, die nalist Prof. Alfred Payrleitner führte anläß- wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, den sozi- lich der ÖVP-Klubklausur im oberösterrei- Die Volkspartei ist eine alen Zusammenhalt und die ökologische chischen Bad Schallerbach durch das Pro- Partei für die Menschen Verträglichkeit im Gleichgewicht zu halten. gramm und diskutierte mit einer Experten- Niemand anderer als die Integrationspartei runde die Themenbereiche „Arbeit und Die Diskussionsreihe endete schließlich ÖVP ist in der Lage, diese Balance herzu- Wirtschaft“, „Sicherheit“ und „Soziales“. Die mit dem Thema „Soziales“. Internationale stellen.“ Diskutanten waren sich einer Meinung, daß Medien sehen Österreich als Vorbild bei zahl- Damit das Leben in Österreich weiter so Sicherheit das Thema ist, das in alle Le- reichen sozialpolitischen Errungenschaften. gut und erfolgreich funktioniere wie in den bensbereiche hineinreicht und diese funda- Die Abfertigung Neu, das Kinderbetreu- letzten Jahren, biete die ÖVP das „Kursbuch mental mitbestimmt. „Absolute Sicherheit“ ungsgeld, die Familienhospizkarenz, die Zukunft“ als Entscheidungsgrundlage. „Wolf- sei zwar nicht möglich, aber „maximale Zu- Elternteilzeit, weit höhere Mindestpensionen gang Schüssel kann‘s, er hat‘s bewiesen“, sammenarbeit von Politik und Menschen als im Jahr 2000 und schließlich auch die E- leitete Molterer auf die Rede von Bundes- schafft die Rahmenbedingungen“, so Payr- Card für alle – diese Errungenschaften be- kanzler Dr. Wolfgang Schüssel über. leitner. Der Erfolgskurs der ÖVP orientiere weisen, daß Österreich diesen Ruf zu Recht 45.000 Österreicherinnen und Österrei- sich an dem Motto „Sozial ist, was Arbeit besitzt. cher haben im ersten Halbjahr 2006 an der schafft“. Im Einleitungsvideo wurden zu- In der Diskussion stand das Thema inhaltlichen Ausarbeitung des „Kursbuch nächst die wirtschaftlichen Erfolge Öster- „Pflege“ im Mittelpunkt. Frau Landeshaupt- Zukunft“ mitgearbeitet. Diskussionsvorschlä- reichs präsentiert: Rekordbeschäftigung, mann a.D. Waltraud Klasnic meinte zu Be- ge und Beiträge, die bei einer Informations- Wirtschaftswachstum von zuletzt drei Pro- ginn, „Verantwortung wahrzunehmen heißt, tour mit den „Zukunftsbussen“ durch Öster- zent, schneller als die Eurozone; Österreich Themen, die die Menschen berühren und reich gesammelt wurden, sind in das Wahl- ist Exportkaiser in Europa, was bereits die ihnen auch Angst machen, zu bearbeiten und programm der ÖVP eingeflossen. Das „Kurs- Hälfte der Arbeitsplätze in Österreich schafft nicht, in populistischer Form in die Öffent- buch Zukunft“ steht zum Download zur Ver- und absichert; mit der Steuerreform mittlere lichkeit bringen“. Sie habe in ihrer Funktion fügung. „ Einkommen und Familien ent- statt belastet; als Koordinatorin der Expertengruppe an die http://www.oevp.at auch in der Bildung wurden neue weltweite 90 Experten an einen Tisch gebracht, die in Standards an Qualität und Autonomie ge- sechs Themengruppen Lösungsmöglichkei- Ergebnisse bei Nationalratswahlen setzt; und durch den „Blum Bonus“, den Aus- ten erarbeiten. „Wir werden nach der Natio- Jahr: Stimmen Prozent bau des Lehrangebots und schnellere Vermitt- nalratswahl der künftigen Bundesregierung 1995: 1,370.510 28,3 lung, wird jedem Jugendlichen ein Ausbil- und dem Parlament eine gute Unterlage 1999: 1.243.672 26,91 dungsplatz oder eine Lehrstelle garantiert. übergeben. Aber wir werden auch danach 2001: 2.076.833 42,30 Quelle: bmi ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 9 Kernaussagen zur Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 – die SPÖ Mit dieser Darstellung der Politik von der »Sozialdemokratischen Partei Österreichs« beenden wir unsere Serie, die Ihnen – vor der Nationalratswahl – die Kernaussagen der im Parlament vertretenen Parteien präsentiert. Es ist Zeit, Österreich wieder zu einem großartigen Land zu machen

SPÖ-Bundesvorsitzender Alfred Gusenbauer bei seiner Rede im Linzer Design Center Alle Fotos: SPÖ / Thomas Lehmann

s ist Zeit, daß wir uns von der derzeiti- fährliche Sache. Wolfgang Schüssel hat kein unsere Regierung nicht an ihren Verspre- Egen Regierung mit ihrer abgehobenen Gewissen, er hat kein Herz, und die Sorgen chungen, sondern an ihren Taten zu messen und arroganten Art verabschieden. Öster- der Menschen interessieren ihn nicht.“ sein“, so Gusenbauer. Auf die SPÖ-Regie- reich verdient eine Regierung, auf die man Es sei Zeit, so Gusenbauer, sich endlich rung würden alle stolz sein können. sich verlassen kann, die Werte wie Ehrlich- wieder auf die Werte zu besinnen, die „unsere „Die SPÖ ist das soziale Gewissen Öster- keit und Fairness respektiert, die sich um die Heimat Österreich zu dem großartigen Land reichs. Wir wissen, welchen Unterschied es arbeitenden Menschen kümmert, die die gemacht haben, das es heute ist“. Schüssel macht, Chancen geboten zu bekommen, um Sorgen der Menschen ernst nimmt. Eine Re- kümmere sich um die Wohlhabenden und weiter zu kommen. Was es heißt, Sicherheit gierung auf die Österreich wieder stolz sein Privilegierten. „Wie es allen anderen geht, zu haben, um weiter zu kommen. Was es kann“, erklärte SPÖ-Vorsitzender Alfred ist für ihn egal.“ Darum habe Schüssel auch heißt, einen Unfall zu haben oder im hohen Gusenbauer am 9. September 2006 beim keines seiner Versprechen gehalten, und Alter zu stehen. Was es heißt, sich auf die Bundesparteitag der SPÖ vor über 2000 De- auch nie vorgehabt, irgendeines seiner Ver- Solidarität einer Gesellschaft verlassen zu legierten und Gästen im Linzer Design Cen- sprechen einzulösen. Er, Gusenbauer, habe können, die ihren Wohlstand gerecht verteilt. ter. Mit der Politik der Regierung und mit erlebt, wie man in einfachen Verhältnissen So gerecht, daß niemand Angst haben muß“, Wolfgang Schüssel ging Gusenbauer scharf aufwächst. Er wisse, was es heiße, „nicht mit betonte der SPÖ-Vorsitzende. ins Gericht: „Schüssel steht für Macht. Und dem goldenen Löffel im Mund geboren zu Heute sehe es aber anders aus. Wie es den er wird alles sagen und tun, um die Macht zu sein. Deswegen helfen wir den Menschen, Menschen in Österreich gehe, habe er, Gusen- behalten. Macht ohne Gewissen ist eine ge- wenn sie uns brauchen. Und deswegen wird bauer, in den letzten Wochen immer wieder ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 10 Kernaussagen zur Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 – die SPÖ

den Unis. Die Regierung mache deswegen nichts gegen die Rekordbelastung mit Selbstbehalten, die in Richtung Zwei-Klas- sen-Medizin gehe. „Diese Politik ist falsch. Das ist herzlos. Das ist arrogant. Das ist ab- gehoben. Das paßt nicht zu Österreich.“ Die SPÖ werde Schluß machen mit einer Politik, die die Sorgen vieler ignoriert, um die Interessen einiger weniger zu bedienen.

Pflege, Arbeitsmarkt, Pensionen, Gesundheit und Bildung Das sind die wichtigsten Punkte im SPÖ- Wahlprogramm. „Wir müssen uns vor allem der Pflegekrise in unserem Land zuwenden“, forderte Gusenbauer in seiner Rede. Dement- sprechend nimmt die Pflegekrise im Wahl- programm der SPÖ breiten Raum ein. Gu- senbauer verwies dabei auf die Lösungs- vorschläge der SPÖ, die in dem Konzept „Betreuung daheim“ zusammengefaßt sind, das sofort umsetzbar sei und womit die be- stehende Betreuung aus der Illegalität her- ausgeholt werden könne. „Mit unseren Vor- schlägen ermöglichen wir menschenwürdige Bedingungen sowohl für die Pflegebedürf- tigen als auch für die Pflegerinnen“, so Gusenbauer. „Wir wollen, daß Schluß ist mit einer solchen Politik, die die Sorgen von vie- len ignoriert, um die Interessen einiger weni- ger zu bedienen. Wir stehen für gleiche Chan- cen und gleiche Möglichkeiten sowie für SPÖ-Klubobmann Josef Cap Sicherheit für alle“, verdeutlichte Gusen- bauer das Credo der SPÖ. erfahren können. So treffe er immer wieder zahlen. Weil sie von den Härten der Pen- „Arroganz“ warf Gusenbauer Kanzler junge Menschen, die berichten, wie schwie- sionsreform verschont worden sind. Oder Schüssel vor, der vor wenigen Wochen ge- rig es ist, Arbeit zu finden. „Einer hat 200 weil sie als Polit-Günstlinge hoch bezahlte meint habe, in unserem Land gebe es kein Bewerbungsschreiben abgeschickt, zwei der Pensionen bekommen haben“, so Gusen- Problem, obwohl sogar in seiner Familie Firmen haben ihn in Evidenz genommen. bauer und weiter: „Für sie hat sich diese Re- illegale Pflege in Anspruch genommen wor- Fast alle, die ich getroffen habe, haben in gierung ausgezahlt. Es sind nicht sehr viele.“ den sei. Seine Schwiegermutter habe Hilfe ihrer Familie oder unter ihren Bekannten je- Viele hätten von den letzten sechs Jahren gebraucht. „Ich kenne und verstehe dies sehr manden, der den Job verloren hat oder nach aber nichts. Sie können sich trotz harter Ar- gut“, so Gusenbauer. Im ORF-Sommerge- der Ausbildung mühsam Arbeit sucht.“ Bei- beit nicht mehr leisten als vorher. Sie gehen spräch habe Schüssel allerdings lapidar nahe jeder wisse in seinem engsten Kreis von der Schule ab und finden schwer einen gemeint, er würde bei der Betreuung seiner von Menschen, die Betreuung oder Pflege Job. Sie fürchten um Versorgung und Ein- Schwiegermutter genauso wieder handeln. brauchen, und von den Schwierigkeiten, die kommen im Alter oder leiden bereits heute „Das ist unmoralisch, das ist ungesetzlich, damit verbunden sind. Und schließlich, so unter Pensionskürzungen. Dies sei das Pro- das ist nicht richtig“, machte der SPÖ- Gusenbauer, hätten alle Verwandte, die mit blem mit Schüssel und dieser Regierung: Sie Vorsitzende klar. Für diese Art der Arbeit einer kleinen Pension durchs Leben kommen mache Politik für einige wenige. Wie es den dürfe es keinen Schandlohn geben, sondern müssen. „Und sie alle dürfen jetzt Plakate anderen geht, sei ihr gleichgültig. eine ordentliche Bezahlung. Und die Pflege lesen, daß es uns allen gut geht. Gerade so, Deswegen, so Gusenbauer, mache sie schaffe enorme Beschäftigungsmöglichkei- als gäbe es keine Probleme in unserem nichts gegen die Rekordarbeitslosigkeit und ten. Land“, so Gusenbauer mit Verweis auf die nichts für die vielen jungen Menschen, die „Schüssel und seine Regierung hätten ÖVP-Wahlwerbung. auf der Straße stehen. Deswegen mache sie einen Weg aus der Misere suchen und finden Gut gehe es aber nur jenen, die von dieser nichts gegen das schlechte Ergebnis bei der müssen, und nicht Tausende Menschen dazu Regierung profitiert hätten. „Weil sie stei- PISA-Studie, nichts gegen den Mangel an verleiten, das Recht zu umgehen“, verdeut- gende Gewinne machen und weniger Steuer Ausbildungsplätzen und gegen die Misere an lichte Gusenbauer. „Das kann nicht der Weg ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 11 Kernaussagen zur Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 – die SPÖ sein, den wir wollen“, sagte der SPÖ-Spit- SPÖ ein Vorschuljahr einführen, die Früh- lang gearbeitet hat, soll sich auch im Alter zenkandidat. Neben der Betreuung daheim förderung in Kindergärten forcieren, die Gu- etwas leisten können“, unterstrich der SPÖ- müßten noch viele weitere Schritte umge- senbauer als Bildungseinrichtungen versteht. Vorsitzender. setzt werden wie ambulante Dienste, kurz- „In der Schule wollen wir von Beginn an die fristige stationäre Möglichkeiten und noch Ganztagsplätze so weit ausbauen, daß jedes Gesundheitssystem für mehr. „Das dient vor allem einem: Daß Men- Kind, das einen solchen Platz will, ihn auch jeden offen halten schen auch im hohen Alter möglichst lange bekommt. Und wir wollen kleinere Klas- in ihrer vertrauten Umgebung bleiben könn- sen“, unterstrich der SPÖ-Chef. Die Studien- „Unser Gesundheitssystem gehört zum nen“, betonte Gusenbauer. gebühren werden von der SPÖ sofort abge- besten der Welt“, führte der SPÖ-Vorsitzende schafft, so eine weitere bereits seit Jahren weiter aus. Das sei das Ergebnis der SPÖ- Ein Drittel weniger gestellte Forderung der SPÖ. „Was wollen Politik. „Selbst Schüssel und seine Bundes- Arbeitslosigkeit die Menschen“, so Gusenbauer, „sie wollen, regierung konnten an der hohen Qualität des daß ihre Kinder eine ordentliche Ausbildung Gesundheitswesens im Grundsatz nichts Das am Parteitag verabschiedete Pro- bekommen, damit sie in Zukunft gut leben ändern“, so Gusenbauer. Gesundheit sei gramm werde mehr Fairness und eine ge- können.“ Der Bildungsabbau von heute un- auch immer ein Gradmesser für die Huma- rechte Verteilung des Wohlstands bringen, so ter dieser Regierung sei der Wohlstandsab- nität einer Gesellschaft. Die Belastungsmaß- Gusenbauer. Als einen der wichtigsten bau von morgen. „Mehr Chancen und mehr nahmen der Regierung wie neue Gebühren, Schlüssel für eine gute Zukunft nannte der Bildung, das heißt, mehr Wohlstand“, unter- erhöhte Selbstbehalte und Leistungskürzun- SPÖ-Vorsitzende die Arbeit. Gusenbauer be- strich Gusenbauer. gen würden in Richtung Zwei-Klassen- dauerte, daß die Zeiten der Vollbeschäfti- Es sei die SPÖ gewesen, die in den 70er- Medizin weisen. Der SPÖ-Weg sei ein ande- gung „leider vorbei“ seien. „Schüssel hat Jahren die höheren Schulen und die Univer- rer: „Jedem und jeder muß der Zugang zu mehr Arbeit und weniger Arbeitslosigkeit sitäten für alle geöffnet hat, sagte Gusen- allen medizinisch sinnvollen und notwendi- versprochen, aber nie daran gedacht, dieses bauer. „Sie hat dafür gesorgt, daß weder die gen Leistungen offen stehen“, sagte der Versprechen zu halten. Deshalb ist es Zeit Fahrt zur Schule, die Schulbücher noch ir- SPÖ-Vorsitzende. Daher werde die SPÖ so- für ihn und seine Regierung abzutreten“, for- gendwelche Gebühren für den Zugang zur fort sozial gestaffelte Obergrenzen für derte der SPÖ-Chef. „Unser Ziel bleibt die Bildung sein dürfen. Deshalb bin ich aufge- Selbstbehalte einziehen, damit Menschen Rückkehr zur Vollbeschäftigung. In den wachsen, so wie sehr viele von uns hier, mit mit niedrigeren Einkommen, die zum Bei- nächsten Jahren wollen wir die Arbeitslosig- der Chance, eine erstklassige Ausbildung zu spiel an chronischen Krankheiten leiden, keit um 30 Prozent senken und die Jugend- bekommen. Ich würde heute nicht hier ste- nicht unzumutbar belastet werden. „Und wir arbeitslosigkeit auf jeden Fall halbieren“, hen, wenn ich diese Bildungschance nicht werden die Finanzierung des gesamten Ge- sagte Gusenbauer gegenüber den Delegier- gehabt hätte“, unterstrich Gusenbauer. Da- sundheits- und Pflegewesens auf sichere ten. mit stehe die SPÖ im Gegensatz zu den Beine stellen“, so Gusenbauer. Verfechtern elitärer Modelle, die auch heute Es geht um faire noch ein offeneres und durchlässigeres Schüssel hinterläßt oder unfaire Steuern Schulwesen behinderten. „Sie prägen auch Schuldenberg die Politik der jetzigen Regierung, die ein Als weitere Punkte nannte der SPÖ-Vor- blamables Erbe in der Bildungspolitik „Wir werden dieses Programm umsetzen, sitzende die Verbesserung der beruflichen hinterläßt“, sagte Gusenbauer. wenn wir den Auftrag dazu bekommen“, Aus- und Weiterbildung, die Schaffung von versprach Gusenbauer. „Aber wir werden Berufsbildungsfonds und von schulischen Schlüssiges und durchge- uns nicht sofort alles leisten können. Denn Alternativen. Außerdem sollen wieder Lehr- rechnetes Pensionssystem die derzeitige Bundesregierung hinterläßt werkstätten in Betrieb genommen werden, ein Schuldenpaket, das vom einst propagier- um den Mangel an Lehrstellen zu beheben. Die SPÖ habe zudem ein schlüssiges und ten Nulldefizit weit entfernt ist“, machte der „Wir müssen mehr für Forschung und In- durchgerechnetes Pensionsmodell, das rasch SPÖ-Chef klar. Unter solchen Bedingungen novation tun, durch bessere Fördermodelle, umzusetzen ist. Und es sei sozial und ge- werde die Budgetpolitik der nächsten Jahre die auch kleinen und mittleren Unternehmen recht. Dabei mache sich niemand vor, daß es sehr schwierig werden. Deswegen werde die zugute kommen. Große Unternehmen mit eine leichte Aufgabe sei, die Pensionen der SPÖ zuallererst die Arbeitslosigkeit be- hohen Gewinnen müssen auch einen fairen Zukunft zu sichern. „Aber das was die Re- kämpfen, denn sie sei die größte Vergeudung Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Es geht gierung gemacht hat, ist unfair, besonders von Talenten, aber auch von Geld. Denn sie nicht um hohe oder niedrige Steuern, es geht gegenüber Arbeitern und Angestellten – und kostet Österreich im Jahr 7 Milliarden Euro. um faire oder unfaire Steuern“, so Gusen- ganz besonders gegenüber den Frauen“, so bauer. der SPÖ-Chef. Schüssel habe auch hier ein Vereinbarkeit von Beruf Versprechen gemacht, das er nie halten woll- und Familie sehr wichtig Ordentliche Ausbildung te, und hat die Pensionen gekürzt. Das für gute Zukunft Grundprinzip der SPÖ ist: Wer 45 Jahre ge- Gusenbauer begrüßte persönlich Johanna arbeitet hat, hat auch ein gutes Recht darauf, Dohnal am Parteitag, die für eine erfolgrei- Als den zweiten wichtigen Schlüssel für im Alter in Würde zu leben. „Und das heißt che und gelebte Frauenpolitik stehe, die „wir eine gute Zukunft nannte Gusenbauer die das Recht auf ein erstklassiges Pensionssy- nun fortsetzen wollen“. Die Vereinbarkeit Bildung. Als erste konkrete Schritte will die stem“, sagte Gusenbauer. „Wer ein Leben von Beruf und Familie sei daher für die SPÖ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 12 Kernaussagen zur Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 – die SPÖ

Die Landeshauptmänner Hans Niessl (Burgenland) und Michael Häupl (Wien), Landeshauptfrau Gabi Burgstaller () und SPÖ-Bundesparteivorsitzender Alfred Gusenbauer enorm wichtig, unterstrich der SPÖ-Vorsit- wortung übernehmen. Dazu wird zwar eine der beste Garant dafür, daß der ÖGB seine zende. Alle Benachteiligungen für Frauen Koalition notwendig sein, aber die Zeit, über Krise überwinden wird.“ Gusenbauer weiter: müßten daher beseitigt und die Einkom- Koalitionen zu entscheiden, ist nach der „Manche mögen mich vielleicht fragen, war- mensschere zwischen Männern und Frauen Wahl“, stellte Gusenbauer bei seiner Rede um ich mit das angetan habe. Ich sage: Die geschlossen werden. Erwerbs- und Karriere- vor dem SPÖ-Bundesparteitag in Linz klar. SPÖ läuft vor einer schwierigen Situation chancen für Frauen sowie der Wiederein- Der eine Listenplatz für das LIF sei ein nicht davon, wir stellen uns den Problemen stieg ins Berufsleben sollen gefördert wer- wichtiges politisches Signal, „um die gesam- und Herausforderungen.“ Klar sei, daß den. Gusenbauer wies auf das Kindergeld te Breite der SPÖ zu zeigen, die auch ein Österreich eine starke Gewerkschaft und die hin, das die SPÖ flexibilisieren will, damit Angebot an die liberalen Wähler stellt“. Klar Arbeitnehmer eine starke Vertretung brau- es mehr Wahlfreiheit für die Frauen gibt. sei aber, daß die SPÖ „niemanden im chen. „Sie sollen entscheiden, wann und wie lang Rucksack“ habe und selbständig und selbst- Gusenbauer zeigte sich schließlich über- sie zu Hause bleiben wollen. Wir wollen, bewusst antrete. Eine deutliche Absage zeugt, daß „bei dieser Wahl die anständigen daß sie möglichst rasch wieder ins Erwerbs- erteilte Gusenbauer jenen Parteien, die Leute Schüssel die kalte Schulter zeigen leben zurückkehren“, so Gusenbauer. „unsere Verfassung zum Witz machen“ oder werden“. Österreich brauche und verdiene Besonders freute sich Gusenbauer dar- „Menschen mit Bussen und Zügen aus dem einen Kanzler, der die Wahrheit sage. „Meine über, daß sich auf den SPÖ-Listen für die Land schaffen wollen“. Eltern haben von unbegrenzten Möglichkei- kommenden Wahlen so viele engagierte und Es gebe, so Gusenbauer, gemeinsame ten geträumt. Mit Unterstützung der Wähle- kompetente Fauen finden. „Wir werden da- Grundlagen von LIF und SPÖ; trotzdem un- rinnen und Wähler kann ich zu einem Kanz- mit unser Ziel, daß mindestens 40 Prozent terscheide man sich, und die SPÖ behalte ler werden, der die Träume unserer Eltern unserer Abgeordneten Frauen sein sollen, natürlich ihre Eigenständigkeit. „Die SPÖ ist verwirklicht und der die Zukunft unserer bei diesen Wahlen erreichen“, ist sich Gusen- aber gut beraten, auch all jene einzuladen, Kinder sichert“. „ bauer sicher. die vielleicht nicht zu hundert Prozent zu http://www.spoe.at unserem Programm stehen, mit uns ein Werden schwarz-blau- Stück des Weges zu gehen. Dieser Weg be- Ergebnisse bei Nationalratswahlen orange Regierung ablösen ginnt mit dem Wahlsieg am 1.Oktober.“ Jahr: Stimmen Prozent Besonderen Dank richtete der SPÖ- 1995: 1,843.474 38,10 „Die SPÖ wird die schwarz-blau-orange Vorsitzende an die vielen GewerkschafterIn- 1999: 1.532.448 33,15 Regierung ablösen und Regierungsverant- nen für ihre harte Arbeit. „Sie sind für mich 2001: 1.792.499 36,51 Quelle: bmi ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 13 Innenpolitik Zentraler Meilenstein der Bundesheerreform umgesetzt Das Streitkräfteführungskommando hat mit 1. September die operative Führung des Österreichischen Bundesheeres übernommen. Foto: Bundesministeriums für Landesverteidigung

it der Kommandoübergabe am 1. Sep- abgesehen von der permanenten Luftraum- tionale Erfahrung verfügt, viel Erfolg bei Mtember 2006 übernahm das Streitkräf- überwachung derzeit nahezu 3.500 österrei- seiner neuen verantwortungsvollen Aufgabe teführungskommando mit Sitz in und chische Soldatinnen und Soldaten im Inland für Österreich, für Europa und für eine fried- Salzburg die operative Führung des Österrei- und in 15 internationalen Operationen welt- lichere und gerechtere Welt“, so Plassnik. chischen Bundesheeres. Damit ist der größte weit im Einsatz sind“, so Höfler. Verteidi- Die Außenministerin nutzte diese Gele- und wichtigste Schritt der Bundesheerreform gungsminister Platter: „Mit diesen zentralen genheit auch, um dem Bundesheer nochmals abgeschlossen. Führungsinstrumenten ist die Bundesheer- für seinen wichtigen Beitrag zur erfolgrei- Die 450 Mitarbeiter rund um Streitkräfte- reform auf Truppenebene abgeschlossen.“ chen Abwicklung der zahlreichen Veranstal- kommandant Generalleutnant Günter Höfler Außenministerin Ursula Plassnik gratu- tungen während des EU-Vorsitzes in Öster- tragen die Verantwortung für den Großteil lierte Platter und dem Bundesheer zu diesem reich zu danken. des Heerespersonals in einer derzeitigen Stär- „erfolgreichen und wichtigen Schritt“. Mit Plassnik würdigte außerdem die hervor- ke von ca. 55. 000 Soldaten, Soldatinnen und dieser neuen Führungsstruktur komme das ragende Zusammenarbeit zwischen dem Zivilbediensteten – inklusive der Miliz. „Mit starke Engagement des österreichischen Außen-, Verteidigungs- und Innenministe- der Reduzierung von sechs auf zwei obere Bundesheeres für das internationale Krisen- rium bei den gemeinsamen Einsätzen und Kommanden erreichen wir Verwaltungsver- management zum Ausdruck. „Dies wird hob als jüngste Beispiele die Evakuierung einfachung, Verkürzung der Dienstwege so- Österreich helfen, seine laufende Beteiligung von mehr als 300 österreichischen Staatsbür- wie eine personelle und organisatorische an den Friedenseinsätzen im Kosovo, in Bos- gern nach dem Ausbruch der Kampfhandlun- Einsparung in der Verwaltung, was insge- nien und am Golan sowie an vielen anderen gen im Libanon und die gemeinsame Un- samt der Truppe zugute kommt“, so Ver- Orten in der Welt glaubwürdig fortzusetzen. terstützung österreichischer Urlauber in den teidigungsminister Günther Platter. Das neue Das Bundesheer ist für das Außenministe- von Waldbränden betroffenen Gebieten in Kommando ist das zentrale Führungsinstru- rium ein zentraler Partner in der österreichi- Griechenland hervor. „Die Sicherheit der ment des neuen, modernen Bundesheeres. schen Friedenspolitik und ein fester Bestand- Österreicherinnen und Österreicher im Aus- Als Schwergewicht sieht Höfler die Vorbe- teil unseres Engagements im Interesse des land ist uns ein prioritäres Anliegen, für das reitung und Führung der Einsätze im In- und Friedens, der Stabilität und des Schutzes der sich Außen-, Verteidigungs- und Innenmini- Ausland. „Dies ist eine große Herausforde- Menschenrechte. Ich wünsche Generalleut- sterium gemeinsam tatkräftig und erfolg- rung, vor allem, wenn man bedenkt, daß nant Günter Höfler, der über reiche interna- reich einsetzen“, unterstrich Plassnik. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 14 Speziell für AuslandsösterreicherInnen e-Voting-Test

ie Forschungsgruppe „e-Voting2006.at“ Dan der Wirtschaftsuniversität Wien ver- anstaltet gemeinsam mit der „Wiener Zei- tung“ diesen Herbst einen nicht-staatlichen wissenschaftlichen Umfragetest unter Aus- landsösterreicherinnen und Auslandsösterrei- chern mittels elektronischer Stimmabgabe von jedem Internet-verbundenen Computer (E-Voting). Die Fragestellung betrifft Verbes- serungen bei der Stimmabgabe aus dem Aus- land. „e-voting.at“ ist eine von Prof. Alexander Prosser 2001 gegründete Forschungsgruppe der Wirtschaftsuniversität Wien. Ziel ist die Erforschung der sicheren elektronischen Stimmabgabe über das Internet aus techni- scher und organisatorischer Sicht. Basierend auf einem selbstentwickelten Verfahren wur- de ein e-Voting-Prototyp entwickelt, der die sichere Stimmabgabe über das Internet er- möglicht. Dieser Prototyp kam 2003 und 2004 bei Wahltests unter Studierenden der Wirtschaftsuniversität zum Einsatz. Beim vorliegenden Test kommt ein weiterentwik- keltes System zum Einsatz, das das Ergebnis der Abstimmung ist natürlich unverbindlich. dem europaweiten Erfahrungsaustausch auf Briefwahlkarte, die mit dem hier eingegebe- Dennoch handelt es sich hier um den ersten diesem Gebiet dienen. Sie haben die Möglich- nen Passwort verschlüsselt (128 bit AES) Einsatz eines solchen Systems unter unseren keit, sich vom 25. September 00:00 Uhr (alle und auf Ihrem PC gespeichert wird. Die Ver- Landsleuten im Ausland, aus dem wichtige Zeiten MEZ/ Sommerzeit) bis 11. Oktober schlüsselung verhindert die mißbräuchliche Erfahrungen für die Zukunft gewonnen wer- 2006, 24:00 Uhr, auf „e-voting2006.at“ für Verwendung der Wahlkarte durch Dritte und den sollen. die Teilnahme am Test zu registrieren. Diese dient zu Ihrer Sicherheit. Sie kann auch vom Die Forschungsarbeiten werden interna- Seite bietet Ihnen auch Hilfestellung, Hinter- E-Voting Server nicht geöffnet werden, Ihre tional laufend publiziert und stehen der Öf- grundinformationen zum eingesetzten Ver- Anonymität in der Stimmabgabe bleibt also fentlichkeit zur Verfügung; ebenso werden fahren und Videosequenzen, die den gesam- vollkommen erhalten. wissenschaftliche Tagungen zum Thema ten Ablauf zeigen. Nach erfolgreicher Re- Ihre elektronische Wahlkarte ist eine auf elektronische Demokratie organisiert, die gistrierung erhalten Sie eine elektronische Ihrem PC zufällig generierte, sehr lange Zah- lenreihe. Diese wird an den E-Voting Server geschickt, der sie digital signiert. Dabei „sieht“ der E-Voting Server Ihre Wahlkarte nicht – er signiert diese „blind“. Eine Ana- logie dazu wäre die Unterschrift auf einem verschlossen Blaupapierkuvert. Man unter- schreibt den Inhalt, sieht ihn aber nicht. „e-Voting2006.at“ versteht sich also als Pilotprojekt, das zeigen möchte, daß die an- onyme und gesicherte Wahl via Internet be- reits heute möglich ist. „e-Voting2006.at“ bildet daher alle Möglichkeiten einer Wahl – bis hin zur Vorzugsstimmenabgabe – analog zum Briefwahlverfahren ab. Es kommt, nach Angaben der Projektverantwortlichen, dabei Technologie zum Einsatz, die an sich bereits für reale Wahlen geeignet ist. „ http://www.e-Voting2006.at Quellen: BMAa, e-Voting2006.at, „Wiener Zeitung“ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 15 Österreich, Europa und die Welt Suche nach Gewißheit und Sicherheit Außenministerin Ursula Plassnik bei den Politischen Gesprächen in Alpbach

as Lebendige läßt sich nicht berechnen“ unserer klaren Haltung zu Guantanamo“, Dzitierte Außenministerin Ursula Plass- unterstrich Plassnik. Letztlich gehe es auch as Europäische Forum Alpbach nik Franz Kafka in ihrer Rede „Suche nach bei der EU-Haltung zu so komplexen The- Dwurde 1945 unter der Bezeichnung Gewißheit und Sicherheit“ bei den Politi- men wie dem Umgang mit der Hamas in den „Internationale Hochschulwochen“ des schen Gesprächen 2006 in Alpbach. „Die palästinensischen Gebieten um Wertefragen, Österreichischen College von Otto Mol- Abwesenheit von Berechenbarkeit – als die um die Frage nach unserem gemeinsamen den (damals Wiener Student) und Simon Ungewißheit – ist in Wirklichkeit ein Lebens- europäischen Überzeugungsfundament. Moser (damals Dozent der Philosophie zeichen. Sie öffnet uns eine Tür zum gestalt- Die Wertedebatte sei auch der Basso con- in Innsbruck) gegründet. Die Notsitua- baren Raum, zu Freiheit und Verantwortung. tinuo auf der langen Liste der Hausaufgaben, tion nach Kriegsende ließ es als großen Ungewißheit kann Ängste erzeugen und ver- Glücksfall erscheinen, daß die ersten unsichern. Sie kann aber auch als Freiheit Hochschulwochen in dem Tiroler Dorf gelesen werden, die uns daran hindert, in den Alpbach Aufnahme fanden und unter Sackgassen des Lebens zu landen: Fatalis- Umständen, von denen heute noch viele mus, Niedergeschlagenheit, Zynismus und Anekdoten berichten, beherbergt wur- Verzagtheit“, sagte Plassnik. den. Seitdem finden jährlich im August „Wir müssen der Ungewissheit mit Frage- die Österreichischen Hochschulwochen, zeichen die Zuversicht mit Ausrufezeichen seit 1949 unter dem Namen „Europäi- entgegensetzen“, so Plassnik weiter. Gerade sches Forum Alpbach“ statt. in Europa werde Ungewissheit vielfach als Bedrohung empfunden: „Wir sind rasch al- ternde, wohlhabende, mitunter übergewich- tige Gesellschaften. Es ist wichtig für unsere Jugend, daß wir uns nicht von Ängsten und Ängstlichkeiten bestimmen lassen“. Außenministerin Ursula Plassnik Als Beispiel für die Suche nach Gewiß- Foto: Hopi-Media heit nannte Plassnik die sogenannte Finali- tätsdebatte, die Frage nach dem Endziel der die Europa angehen muß. Als Beispiele für europäischen Integration. „Es wird hier kei- die Hausaufgaben nannte Plassnik die Ver- ne endgültige, keine fixe Definition geben. fassungsdiskussion, die europäische Nach- Europa ist vielmehr, worauf sich die Teilha- barschaftspolitik, die Sozialpolitik, aber Unter einem Generalthema werden ber zu einem bestimmten Zeitpunkt jeweils auch „neue“ Themen wie den Umgang mit jedes Jahr in der zweiten Hälfte des verständigt haben“, das bedeute aber keines- der islamischen Welt, die Migration und die August aktuelle wissenschaftliche und wegs, daß Europa visionslos sei. „Ganz im Energiepolitik. weltanschauliche Entwicklungen und Gegenteil. Das Ziel ist klar: ein friedlich An erster Stelle der Hausaufgaben stünde Probleme in interdisziplinärer Weise dis- geeintes Europa, das frei, sicher, dynamisch aber die Vertrauensarbeit, welche die öster- kutiert. Die offene Zusammenkunft im und solidarisch ist“, so Plassnik. Dabei hand- reichische Bundesregierung zu Recht ins zum Teil sehr informellen Rahmen soll le es sich aber um eine „Vision mit Boden- Zentrum ihres EU-Vorsitzes gestellt habe. die Findung neuer, kreativer Problemlö- haftung“, die den „täglichen politischen „Die Bürger Europas sind die Teilhaber des sungen jenseits der beschränkten Sicht Alltagstest“ bestehen müsse. europäischen Projekts. Es muß uns gelingen, der Einzeldisziplinen erleichtern. Mei- Dieser „politische Alltagstest“ der Werte- dieses gemeinsame Projekt insbesondere der nungsvielfalt, Wahrheitssuche und die gemeinschaft Europa sei auch Teil der außen- jungen Generation wieder näher zu bringen, kritische Diskussion gegensätzlicher politischen Arbeit des österreichischen EU- Begeisterung zu wecken. Dabei geht es nicht Standpunkte sind Kennzeichen des Euro- Vorsitzes gewesen. „Wir haben die europäi- um blinde Kritiklosigkeit. Wir dürfen aber päischen Forums Alpbach, das seit seiner sche Wertedebatte und das europäische Le- auch nicht das Spiel der ,Negativmythen‘ in Gründung jedes Jahr unter dem Rahmen bensmodell ganz handfest zum Ausdruck der EU spielen – wie etwa, daß die EU keine eines Generalthemas steht, innerhalb gebracht. Etwa bei den Stellungnahmen zur gemeinsame Außenpolitik habe. Gerade das dessen wissenschaftliche und weltan- Entwicklung in Belarus, während der Kari- europäische Engagement im Südlibanon schauliche Entwicklungen und Probleme katurenkrise, bei der hartnäckigen Arbeit an zeigt deutlich, wie rasch und entschieden in interdisziplinärer Weise diskutiert der Umsetzung der UNO-Reform, insbeson- Europa gemeinsam handeln kann“, unter- werden sollen. http://www.alpbach.org/

dere des neuen Menschenrechtsrates, in strich Plassnik. „ Foto: Congress Alpbach ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 16 Österreich, Europa und die Welt Das zehnte Bundesland zu Gast in Kärnten Das jährliche Weltbundtreffen fand heuer in Klagenfurt statt – Als »Auslands- österreicher des Jahres 2006« wurde Friedrich von Thun ausgezeichnet. Alle Fotos: LPD/fritz-press

Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider mit Friedrich von Thun, dem »Auslandsösterreicher des Jahres 2006«

00.000 Auslandsösterreicher leben in und wird dank seiner agilen Gemeinden, sei- der Auslandsösterreicher ein. Seitens des 5aller Welt. Ihre Interessenvertretung ist ner tollen Landschaft und der gastfreund- Weltbundes gibt es seit Jahren die Forde- der Auslandsösterreicher Weltbund (AÖWB), lichen Bevölkerung gerne besucht“, sagte er. rung, daß Auslandsösterreicher bei Annahme der einmal jährlich in Österreich tagt. Im Kärnten habe in der schnelllebigen Zeit nie einer zweiten Staatsbürgerschaft auch die ös- heurigen Jahr trafen sich über 400 Auslands- seine Kultur, sein Brauchtum und seine terreichische behalten dürfen bzw. die Forde- österreicher in Kärnten. Ihnen zu Ehren gab Identität aufgegeben und blieb ein Tradi- rung nach einer echten Briefwahl. Kärnten es am 8. September im Stadttheater Klagen- tionsland. „Gerade in der heutigen globali- praktiziere seit Jahren bei den Staatsbürger- furt einen Festakt in Anwesenheit von Lan- sierten Welt ist die Verbundenheit und Treue schaften eine liberale Vorgangsweise. „Alle deshauptmann Jörg Haider und LR Josef zur Heimat wichtig, jeder braucht einen An- Auslandskärntner haben sie behalten“, sagte Martinz. Bereits am Abend des Vortages kerplatz der Seele, auch Sie als Auslands- er. Im Bezug auf das Wahlrecht müßten bü- fand der offiziellen Empfang des Landes österreicher“, so Haider. rokratische Hindernisse abgebaut werden. Kärnten durch den Landeshauptmann im Für den Landeshauptmann sind die Aus- Gewürdigt wurden vom Landeshaupt- Pörtschacher Congress Center statt. landsösterreicher bzw. Auslandskärntner mann auch das große Engagement und die In seinen beiden Reden hob der Landes- aber auch wichtige Botschafter. „Wenn es tolle Organisation des Auslandsösterreicher- hauptmann den Stellenwert Kärntens und gilt, wirtschaftliche und kulturelle Kontakte Weltbundes anläßlich der heurigen Tagung. der Auslandsösterreicher hervor. Kärnten sei im Ausland zu knüpfen, sind sie für Öster- Aus diesem Grund überreichte er gemein- zwar ein kleines Bundesland welches bis reich bzw. Kärnten wichtig“, dankte er den sam mit Martinz dem Präsidenten des Welt- Mitte der 90iger Jahre durch eine 162 km Anwesenden. bundes, Gustav Chlestil, das große Goldene lange tote Grenze wirtschaftlich isoliert ge- Der Landeshauptmann ging auch auf die Ehrenzeichen des Landes Kärnten. wesen sei. „In den letzten Jahren hat sich das Frage der Beibehaltung der Österreichischen Im Rahmen des offiziellen Empfanges Land gut entwickelt, blüht wirtschaftlich auf Staatsbürgerschaft und auf das Wahlrecht des Landes überreichte Haider an Irmgard ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 17 Österreich, Europa und die Welt

Helperstdorfer, Alban Vigelius und Günter Duriegl, vom AÖWB-Organisationsteam, Kärnten-Präsente. Dem Auslandskärntner und gebürtigen Radentheiner, Adolf Horst Wacker, er lebt seit 25 Jahren in Thun und betreut in der Schweiz Auslandsösterreicher, verlieh er das Ehrenzeichen des Landes Kärn- ten. Für die am weitest angereisten Gäste, sie kamen aus Australien, gab es ebenfalls Geschenke. Im Rahmen des Festaktes wurde der Landeshauptmann von Chlestil mit dem Gol- denen Ehrenzeichen des Weltbundes ausge- zeichnet. Als Auslandsösterreicher des Jah- res 2006 wurde von Außenministerin Ursula Plassnik der Schauspieler Friedrich von Thun ausgezeichnet.

Friedrich von Thun Friedrich von Thun wurde am 30. Juni 1942 in Mähren geboren. Er studierte zu- nächst in München Theaterwissenschaft und v.l.n.r.: Außenministerin Ursula Plassnik, Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider, Germanistik. Nebenher nahm er privaten Friedrich von Thun und der Präsident der »Burgenländischen Gemeinschaft« und Schauspielunterricht, zog mit einem Studen- »Vizepräsident Innenressort« des AÖWB, Walter Dujmovits. tenkabarett durch die Lande und begann beim Bayerischen Rundfunk als Regieas- Kurzfilme, später Dokumentar- und Reise- Axel Cortis Fernsehfilm „Eine blassblaue sistent zu arbeiten. Seine erste Filmrolle gab filme in aller Welt zu drehen. Außerdem Frauenschrift“ den Großen Preis auf dem ihm Helmut Käutner 1964 in den „Laus- spielte er in zahlreichen österreichischen, Fernsehfestival in Monte Carlo gewann. Ab bubengeschichten“ nach Ludwig Thoma. deutschen und internationalen TV- und 1988 war er in der Erfolgsserie „Das Erbe Neben seiner umfangreichen Film- und Kinoproduktionen. Besondere Anerkennung der Guldenburgs“ zu sehen und avancierte Theaterarbeit begann von Thun zunächst erlangte er, als er 1984 für die Hauptrolle in zu einem der beliebtesten deutschsprachigen Darsteller. International drehte er u. a. 1991 unter der Regie von George Lucas „The Young Indiana Jones Chronicles“, 1992 un- ter der Regie von Jack Gold „Der Fall Lu- cona“, und 1993 „Schindlers Liste“ (Regie: Steven Spielberg). Besonders großen Erfolg hatte Friedrich von Thun gemeinsam mit Sen- ta Berger mit der TV-Reihe „Dr. Schwarz und Dr. Martin“ (1993-95, Regie: Xaver Schwarzenberger und Bernd Fischerauer) sowie im vom ORF koproduzierten Viertei- ler „Liebe und weitere Katastrophen“ (1997/ 98, Regie: Bernd Fischerauer), ebenfalls mit Senta Berger. Als gewitzter Kriminalist löst Friedrich von Thun seit 1997 die kniffligsten Fälle in der TV-Reihe „Die Verbrechen des Prof. Ca- pellari“, und in unterschiedlichen Episoden bewährte er sich im Jahr 2000 als „Fast ein Gentleman“. Für den ORF drehte von Thun u. a. zuletzt die Komödie „Herzensfeinde“ (2001) mit Peter Weck als Regisseur und kon- genialer Partner. Der vielseitige Schauspieler, der derzeit Landesrat Josef Martinz (li.) und Landeshauptmann Jörg Haider (re.) überreichen in München lebt und zweifacher Vater ist, dem AÖWB-Präsidenten Gustav Chlestil das »Große Goldene Ehrenzeichen des wurde 1999 mit dem Publikumspreis Bambi Landes Kärnten« geehrt. (Quelle: ORF) „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 18 Österreich, Europa und die Welt Auslandsösterreicher sind Pioniere des weltoffenen Österreich Außenministerin Ursula Plassnik beim Auslandsösterreicher-Treffen in Klagenfurt

nläßlich des alljährlichen Auslands- hätten. So habe sich das Außenministerium Aösterreichertreffens hieß Ursula Plass- bei der Novellierung des Staatsbürgerschafts- nik die Auslandsösterreicher als „Österrei- gesetzes erfolgreich für Vereinfachungen für cher in der Welt“ herzlich willkommen. Die die Auslandsösterreicher eingesetzt. Eine Außenministerin hielt in Klagenfurt ein Plä- weitere Verbesserung stelle die kürzlich doyer für ein weltoffenes Österreich: „Wir erfolgte Novellierung des Auslandsösterrei- sind in den letzten zwei Jahrzehnten vom cherfonds-Gesetzes dar. Dieser Fonds, durch Rand Europas ins Zentrum Europas gerückt. den in Not geratene Auslandsösterreicher Unsere Staatsgrenzen trennen nicht mehr, unterstützt werden können, könne nunmehr sondern sind offen für menschliche, kultu- auch von in Not geratenen „Herzensösterrei- relle und wirtschaftliche Kontakte.“ Plassnik chern“ beansprucht werden. Das betrifft forderte in Anlehnung an Egon Matzner „ein z. B. Österreicherinnen, die aufgrund einer weltoffenes Österreich und eine Österreich- Eheschließung die österreichische Staatsbür- offene Welt“. gerschaft aufgeben mußten und nach einer Das „Ja“ der Österreicher zur EU vom Scheidung in Not geraten. „Die Unterstüt- 12. Juni 1994 sei heute überall in Österreich zung von Herzensösterreichern ist mir ein zu sehen und zu spüren. „Junge Menschen besonderes Anliegen und es freut mich, daß wachsen heute in einer anderen Welt auf, sie durch die Reform des Auslandsösterrei- ohne einen trennenden Eisernen Vorhang. cherfonds berücksichtigt werden konnten.“ Davon profitiert nicht nur die österreichische Ein weiteres Anliegen stellt für Plassnik Wirtschaft, sondern auch die österreichische die Vereinfachung der Stimmabgabe aus Gesellschaft – sie ist weltoffener und inter- dem Ausland dar: „Österreich ist europaweit nationaler denn je. Gerade für kleinere Län- führend im Bereich des E-Government. Wir der wie Österreich ist eine dynamische Ex- Außenministerin Ursula Plassnik bei werden uns daher bemühen, daß wir in Zu- portwirtschaft besonders wichtig. Mit einem ihrer Rede im kunft für die Auslandsösterreicher die erleich- Anstieg der Exporte um 12,7 Prozent im Foto: Bernhard J. Holzner / HOPI-Media terte Stimmabgabe aus dem Ausland durch ersten Halbjahr 2006 sind wir heute Export- Einführung des E-Voting erreichen können.“ Europameister.“ Sowohl um die der Bürger im Inland als auch Ich danke den Auslandsösterreicherinnen „Als Kärntnerin ist mir die Offenheit um die der Auslandsösterreicher. Die öster- und Auslandsösterreichern dafür, daß sie ein Kärntens ein besonderes Anliegen. Dazu ge- reichischen Botschaften sind Universalbehör- weltoffenes Österreich in der Welt vermit- hören auch die Sprachen. Ich habe Mühe, den für so gut wie alle Fragen, Anliegen oder teln. Ich danke auch dem Präsidenten des Aus- Landeshauptmann Haider zu folgen, wenn er Anträge.“ In diesem Zusammenhang dankte landsösterreicher-Weltbundes, Gustav Chlestil die Einsprachigkeit für Kärnten fordert. Be- die Außenministerin den Mitarbeiterinnen und seinem Team für die Arbeit mit soviel sonders deshalb, weil Landeshauptmann Hai- und Mitarbeitern des Außenministeriums, die Charme und Konsequenz. Und ich gratuliere der ja selbst viel für die Minderheiten getan alles daran setzen, diesen umfassenden An- Herrn Friedrich von Thun zur heutigen Aus- hat. Einsprachigkeit als Idee ist eine Form sprüchen und komplexen Aufgaben unter oft zeichnung zum Auslandsösterreicher des der Selbstverstümmelung. Vielstimmigkeit schwierigen Bedingungen gerecht zu werden, Jahres“, so Plassnik abschließend. und Vielsprachigkeit ist und bleibt eine Be- und nannte die Evakuierung von 380 Öster- reicherung. Ein Drittel der Kärntner Kinder reichern aus dem Libanon. Dabei dankte Betreuung durch wird zweisprachig erzogen – das ist der Weg Plassnik auch den europäischen Partnern für das Außenministerium in die Zukunft“, sagte Plassnik. die hervorragende Zusammenarbeit bei der „Österreich ist aber auch Heimat für viele Evakuierung österreichischer und anderer Erste Anlaufstelle für die Betreuung und Einwanderer. So wie die Auslandsösterrei- europäischer Bürger. Ebenso hätten bereits Unterstützung der AuslandsösterreicherInnen cher ein Stück Österreich in die Welt tragen, mehrere Außenministerinnen und Außenmi- sind die österreichischen Vertretungsbehör- haben diese Menschen ein Stück Welt nach nister Dankschreiben für die Unterstützung den im Ausland. Die Adressen, Öffnungszei- Österreich gebracht. Diese Menschen haben durch Österreich geschickt. ten und Erreichbarkeiten finden Sie auf der Österreich bereichert und tun es weiterhin.“ Unter Bezugnahme auf die zu Ende zentralen Website des Außenministeriums „Für mich ist die wichtigste Aufgabe der gehende Legislaturperiode nannte Plassnik unter „Vertretungen im Ausland“ sowie al- österreichischen Außenpolitik, daß sie sich zwei Gesetzesinitiativen, die Verbesserun- phabetisch geordnet nach Ländern. „ um die Anliegen der Österreicher kümmert. gen für die Auslandsösterreicher gebracht http://www.auslandsoesterreicher.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 19 Europa Arbeitslosenquote der Euro- zone unverändert bei 7,8% EU25 unverändert bei 8,0%

n der Eurozone1) lag die saisonbereinigte gen. Die niedrigsten Quoten für die unter 25- „Harmonisiert“ bedeutet, daß die nationalen IArbeitslosenquote2) im Juli 2006 bei 7,8% Jährigen verzeichneten die Niederlande Mikrodaten betreffend Einzelpersonen und und blieb damit gegenüber dem Vormonat (6,6%), Dänemark (7,4% im Juni 2006), Haushalte von Eurostat für die gesamte EU Juni unverändert. Im Juli 2005 hatte sie bei Irland (8,1%) und Litauen (9,1% im zweiten in gleicher Weise behandelt werden, um so 8,6% gelegen. Die Arbeitslosenquote der Quartal 2006), die höchsten Quoten Polen Vergleichbarkeit zwischen den Mitgliedstaa- EU25 belief sich im Juli 2006 auf 8,0% und (31,3%), die Slowakei (27,4%), Griechen- ten zu erreichen. blieb damit ebenfalls gegenüber Juni stabil. land (24,5% im ersten Quartal 2006) und Arbeitslos gemäß der Definition von Im Juli 2005 hatte sie bei 8,7% gelegen. Italien (23,4% im ersten Quartal 2006). Eurostat und entsprechend den Kriterien der Die niedrigsten Quoten verzeichneten im International Labour Organisation (ILO) Juli 2006 die Niederlande (3,9%), Dänemark sind Personen zwischen 15 und 74 Jahren, (3,9% im Juni 2006), Estland (4,2%), Irland die (4,4%), Luxemburg (4,8%) und Österreich  ohne Arbeit sind, (4,9%). Die höchsten Arbeitslosenquoten  innerhalb der beiden nächsten Wochen meldeten Polen (15,0%), die Slowakei eine Arbeit aufnehmen können (14,0%), Griechenland (9,2% im ersten  und während der vier vorhergehenden Quartal 2006), Frankreich (8,9%) und Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben. Belgien (8,7%). Diese Angaben stammen von Eurostat, Die Arbeitslosenquote ist die Zahl der dem Statistischen Amt der Europäischen Ge- Arbeitslosen als prozentualer Anteil der Ar- meinschaften. beitskräfte. Als Arbeitskräfte gelten Er- 17 Mitgliedstaaten verzeichneten über ein werbstätige und Arbeitslose. Jahr betrachtet einen Rückgang der Ar- Die Zahl der Arbeitslosen und die monat- beitslosenquote, in einem Mitgliedstaat blieb liche Arbeitslosenquote werden auf der Ba- die Quote unverändert und in sechs stieg sie sis von Angaben der Arbeitskräfteerhebung an. Am stärksten zurück ging die Quote rela- der Gemeinschaft geschätzt, einer Haus- tiv gesehen in Estland (von 7,6% auf 4,2%), haltsbefragung, die in allen Mitgliedsländern Litauen (von 8,0% auf 5,5%), Dänemark auf der Grundlage von vereinbarten Defini- (von 5,1% im Juni 2005 auf 3,9% im Juni tionen durchgeführt wird. Diese Ergebnisse 2006) und Lettland (von 9,0% auf 7,5%). werden durch Interpolation/Extrapolation Den stärksten relativen Anstieg verzeichne- aus nationalen Erhebungsdaten und aus ten das Vereinigte Königreich (von 4,7% im nationalen Monatsreihen über die registrierte Mai 2005 auf 5,4% im Mai 2006), Zypern Arbeitslosigkeit zu Monatszahlen umgerech- (von 5,3% auf 5,6%), Luxemburg (von 4,6% net. Die jüngsten Zahlen sind daher vorläu- auf 4,8%) und Ungarn (von 7,3% auf 7,6%). fig; die ersten Ergebnisse aus der Arbeits- Vergleicht man den Juli 2006 mit dem kräfteerhebung stehen für die meisten Mit- Juli 2005, so sank die Arbeitslosenquote der gliedstaaten 90 Tage nach dem Ende des Re- Foto: http://www.bilderbox.biz Männer in der Eurozone von 7,4% auf 6,8% ferenzzeitraums zur Verfügung. und in der EU25 von 7,9% auf 7,1%. Die Eurostat schätzt, daß im Juli 2006 in der Die monatlichen Reihen zur Arbeitslosig- Arbeitslosenquote der Frauen verringerte Eurozone insgesamt 11,5 Millionen und in keit und zur Erwerbstätigkeit werden zu- sich in der Eurozone von 10,0% auf 9,2% der EU25 insgesamt 17,4 Millionen Men- nächst für jeden Mitgliedstaat für vier und in der EU25 von 9,8% auf 9,0%. schen arbeitslos waren. Dabei handelt es sich Kategorien berechnet (Männer und Frauen Die Arbeitslosenquote für die unter 25jäh- um saisonbereinigte Zahlen, die nach den von 15-24 Jahren, Männer und Frauen von rigen lag im Juli 2006 in der Eurozone bei ILO-Kriterien erstellt wurden. 25-74 Jahren). Diese Reihen werden dann 16,6% und in der EU25 bei 17,2%. Im Juli In den USA lag die Arbeitslosenquote im saisonbereinigt und die nationalen und euro- 2005 hatte sie bei 17,5% bzw. 18,4% gele- Juli 2006 bei 4,8%, in Japan bei 4,1%. päischen Aggregate berechnet. Vor der Be- Eurostat erstellt „harmonisierte“ Arbeits- rechnung des Aggregats werden fehlende 1) Eurozone: Belgien, Deutschland, Griechenland, losenquoten für die Mitgliedstaaten. Diese nationale Daten mit Hilfe der jüngsten Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Arbeitslosenquoten basieren auf Definitio- Trends der Reihen geschätzt. Niederlande, Österreich, Portugal und Finnland. nen, die den Empfehlungen der International Bei der registrierten Arbeitslosigkeit han- 2) Arbeitslosenquoten von Eurostat Labour Organisation (ILO) entsprechen. delt es sich um nationale Verwaltungsdaten, ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 20 Europa

Quelle: Eurostat

die auf rein nationaler Grundlage und zu Arbeit bei 16 Jahren. Niederlande: Personen chen, zählen nur dann zu den Arbeitslosen, nationalen Zwecken erstellt werden. Es gibt ohne Arbeit, die für eine Arbeitsaufnahme wenn sie ausdrücklich angeben, daß sie ar- keine europaweiten Regeln zur Definition zur Verfügung stehen und nach Arbeit su- beiten möchten. „ und zum Erfassungsbereich. Die daraus resultierenden Arbeitslosenquoten sind da- her zwischen den Ländern nicht vergleich- bar. Die nationale Gesetzgebung zur Defini- BIP in der Eurozone und in tion der Arbeitslosigkeit und somit ihre Be- der EU25 um 0,9% gestiegen rechnung kann sich in den einzelnen Staaten ändern. Ebenso variieren die Bedingungen Erste Schätzungen für das zweite Quartal 2006 für den Bezug von Arbeitslosenunterstützung je nach Land. Dies hat Auswirkungen auf die m Vergleich zum Vorquartal ist das BIP um 1,3 % und in der EU25 um 1,9 % (nach Meldebereitschaft der Arbeitslosen und auf Ider Eurozone1) und das der EU25 im zwei- +3,9 % bzw. +4,0 %). Die Importe stiegen die veröffentlichten Arbeitslosenquoten. ten Quartal 2006 um 0,9 % gestiegen. Dies um 1,2 % in der Eurozone und um 1,9 % in Die Mitgliedstaaten können auch Ar- geht aus von Eurostat, dem Statistischen Amt der EU25 (nach +2,9 % bzw. +3,4 %). beitslosenquoten veröffentlichen, die nicht der Europäischen Gemeinschaften, veröffent- BIP in den USA um 0,7 % gestiegen, in auf Registern basieren, sondern beispiels- lichten ersten Schätzungen hervor. Im ersten Japan um 0,2% In den Vereinigten Staaten weise auf nationalen Arbeitskräfteerhebun- Quartal 2006 betrug die Wachstumsrate verzeichnete das BIP im zweiten Quartal 2006 gen oder auf entsprechenden Erhebungen. +0,8 % sowohl in der Eurozone als auch in einen Zuwachs von 0,7 %, nach +1,4 % im Obwohl die Quoten dann immer noch inter- der EU25. Im Vergleich zum zweiten Quar- ersten Quartal. In Japan stieg das BIP im national vergleichbar sind, können sie auf- tal 2005 ist das BIP in der Eurozone um zweiten Quartal um 0,2 %, nach +0,7 % im grund unterschiedlicher Methodiken in ge- 2,6% und in der EU25 um 2,8% gestiegen, Vorquartal. Im Vergleich zum zweiten Quar- ringem Maße von den von Eurostat veröf- nach +2,1% bzw. +2,4% im Vorquartal. tal 2005 ist das BIP der Vereinigten Staaten fentlichten Zahlen abweichen. Starkes Wachstum der Investitionen: Im um 3,6 % gestiegen (nach +3,7 % im Vor- zweiten Quartal 2006 stiegen die Konsum- quartal) und dasjenige Japans um 2,2 % Gegenwärtige Abweichungen ausgaben der privaten Haushalte2) in der (nach +3,4 %). von der Definition von Arbeitslosigkeit in Eurozone um 0,3 % und in der EU25 um 1) Eurozone: Belgien, Deutschland, Griechen- der EU-Arbeitskräfteerhebung: Spanien, 0,5 % (nach +0,7 % in beiden Gebieten im land, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Vereinigtes Königreich: Arbeitslosigkeit ist ersten Quartal 2006). Die Investitionen stie- Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portu- auf Personen im Alter von 16-74 Jahren be- gen in der Eurozone um 2,1 % und in der gal und Finnland. schränkt. In Spanien liegt das gesetzlich EU25 um 1,9 % (nach +0,9 % bzw. +1,1 %). 2) Einschließlich privater Organisationen festgelegte Mindestalter zur Aufnahme einer Die Exporte erhöhten sich in der Eurozone ohne Erwerbszweck. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 21 Wirtschaft Investitionsnachfrage verstärkt heimischen Aufschwung

achdem der Aufschwung in Österreich Nzu Jahresbeginn etwas an Dynamik ver- loren hatte, beschleunigte sich die Expan- sion im II. Quartal wieder. Um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigt stieg das BIP im II. Quartal gegenüber der Vorperiode real um 0,9% (I. Quartal +0,6%). Im Vorjahresver- gleich betrug das Wachstum 3,2% (I. Quartal +3,1%). Die Expansion der Weltwirtschaft beschränkt sich nicht mehr auf einzelne Regionen, sondern hat mittlerweile alle be- deutenden Wirtschaftsräume erfaßt. Im II. Quartal 2006 übertraf das Wirt- schaftswachstum gegenüber dem Vorjahr im Euro-Raum jenes in den USA. Während sich die Expansion in den USA verlangsamte, ge- wann die Konjunktur im Euro-Raum neuer- lich an Schwung. Asiens Wirtschaft wächst weiterhin kräftig, und auch in Japan setzte sich die vor kurzem begonnene Erholung fort. Die rege Entwicklung der Weltwirtschaft stimuliert im Euro-Raum zunehmend die Binnennachfrage. Dies gilt auch für die öster- reichische Wirtschaft: Waren die Wachstums- impulse zu Jahresbeginn noch primär aus dem Ausland gekommen, so zog im II. Quar- tal die Investitionsnachfrage erheblich an. Foto: http://www.bilderbox.biz Das im Vorjahr noch schleppende Wachstum der Bruttoanlageinvestitionen beschleunigte stitionsnachfrage ebenfalls, sie expandierte Die Inflation bleibt trotz der Zunahme sich stetig und entsprach im II. Quartal mit jedoch schwächer als der Güterexport. der Kapazitätsauslastung und der Treibstoff- real +2,2% gegenüber der Vorperiode beina- Am kräftigsten nahm die Wertschöpfung verteuerung gering. Nach nationaler Berech- he dem der Warenexporte (+2,8%). Nahezu der Sachgüterproduktion zu (II. Quartal real nungsmethode stieg der Verbraucherpreis- alle wichtigen Komponenten der Investitions- +1,5% gegenüber dem Vorquartal, I. Quartal index im Juli um 1,5%. Österreich gehört nachfrage belebten sich deutlich. Die In- +1,9%). Ein Zuwachs ergab sich auch für damit weiterhin abermals zu den preisstabil- vestitionen in Maschinen- und Elektrogeräte das Kredit- und Versicherungswesen und das sten Ländern im Euro-Raum. wuchsen gegenüber dem I. Quartal um Realitätenwesen (+0,6%) sowie für die Der Arbeitsmarkt reagiert üblicherweise 1,5%, jene in Fahrzeuge um 3,8%. Vorerst Bauwirtschaft (+0,6%). Ein Rückgang der mit einiger Verzögerung auf Änderungen des unverändert blieb die Entwicklung des Wertschöpfung war in keinem Wirtschaftsbe- Konjunkturverlaufs. Seit einigen Monaten Konsums der privaten Haushalte (I. und II. reich zu beobachten, in der öffentlichen Ver- sind Besserungstendenzen zu verzeichnen. Quartal jeweils real +0,4% gegenüber der waltung war eine Stagnation zu verzeichnen. Im August wurde die Beschäftigung neuer- Vorperiode). Nachdem der öffentliche Kon- Das WIFO hat erstmals Wachstumsbei- lich deutlich ausgeweitet (+1,9% gegenüber sum im I. Quartal, begünstigt durch Öster- träge der einzelnen Nachfragekomponenten dem Vorjahr, saisonbereinigt +0,2% gegenü- reichs Vorsitz im Europäischen Rat, um zum BIP berechnet. Demnach trug im II. Quar- ber dem Vormonat). Die Arbeitslosigkeit 0,5% gesteigert worden war, legte er im II. tal der Konsum +0,3 Prozentpunkte zum ge- war rückläufig (–18.500 gegenüber dem Quartal nur mehr wenig zu (+0,2%). samtwirtschaftlichen Wachstum von 0,9% bei. Vorjahr, saisonbereinigt –2.200 gegenüber Die Außenwirtschaft liefert nach wie vor Die Investitionen lieferten mit +0,4 Pro- dem Vormonat); nach wie vor begünstigte erhebliche Konjunkturimpulse. Das Wachs- zentpunkten einen deutlich höheren Beitrag die Steigerung der Schulungsaktivitäten den tum des Güterexports beschleunigte sich als im I. Quartal. Mit +1,3 Prozentpunkten Rückgang. „ gegenüber dem I. Quartal (real +2,1%) wei- war der Export der Wachstumsmotor, wäh- http://www.wifo.at ter auf real +2,8%. Die Einfuhr von Gütern rend die Einfuhr die Entwicklung mit –1,1 Quelle: WIFO belebte sich mit dem Anspringen der Inve- Prozentpunkten dämpfte. Autor: Markus Scheiblecker ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 22 Wirtschaft Nahrungsmittelindustrie wächst 2006 überdurchschnittlich Nach plus 3 Prozent 2005 gewinnt das Umsatzwachstum der Branche 2006 noch an Tempo, die Exportnachfrage bleibt dabei die treibende Kraft

ie aktuelle Konjunkturentwicklung der Das schwache Bevölkerungswachstum terhin 15 bis 25 Prozent ihres Budgets für DNahrungs- und Genußmittelindustrie und der steigende Anteil älterer Menschen Nahrungsmittel ausgeben. So konnte die hei- läßt für das Gesamtjahr 2006 ein Umsatz- bremsen den Kalorien- und damit den Nah- mische Nahrungsmittelindustrie mit der EU- wachstum von 4 Prozent nominell erwarten rungsmittelverbrauch in Österreich – wie in Osterweiterung und dem Fall der letzten und damit ein Umsatzvolumen von rund den meisten westeuropäischen Ländern. Handelsschranken einen wahren Export- 12,6 Milliarden Euro. Das Branchenwachs- Gleichzeitig wächst zwar die Nachfrage boom in der Region verbuchen: die Nah- tum lag schon 2005 deutlich über dem eige- nach höherwertigeren und teureren Lebens- rungsmittellieferungen aus Österreich sind nen Zehn-Jahres-Durchschnitt von etwa mitteln, kann aber die Einbußen aufgrund 2004 und 2005 um durchschnittlich 26 Pro- 2 Prozent im Jahr, aber wieder klar unter der demografischen Veränderungen nur zum zent im Jahr gestiegen, in die EU25 insge- dem Industriedurchschnitt von 5 Prozent. Teil kompensieren. „Langfristig wächst der samt noch um rund 9 Prozent im Jahr. Schon Das ist das Ergebnis des jüngsten Branchen- Lebensmittelmarkt nur mit unterdurch- jetzt sind die neuen Mitgliedsländer Ziel von berichts der Bank Creditanstalt (BA- schnittlichem Tempo“, hält Branchenanalyst 16 Prozent aller österreichischen Lebensmit- CA) Konzernvolkswirtschaft. Der Optimis- Wolf fest. „Die Ausgaben für Nahrungsmittel telexporte, die EU25 insgesamt von 82 Pro- mus der Unternehmen erreichte zur Jahres- und Getränke der österreichischen Haushalte zent. mitte 2006 ein bemerkenswertes Ausmaß: Die Zahl der industriellen Nahrungsmittel- verarbeiter, die in den nächsten Monaten weitere Zuwächse erwarteten, lag um mehr als ein Fünftel über der Zahl pessimistischer Unternehmen. Der Optimismus der Industrie- betriebe basiert maßgeblich auf anhaltend kräftiger Exportnachfrage. Bis zum Mai 2006 sind die Exporte von Nahrungsmitteln aus Ös- terreich um 12 Prozent, die Getränkeexporte sogar um mehr als 20 Prozent gestiegen. „Ein Großteil der Unternehmen der Nah- rungs- und Genußmittelverarbeitung ist mit gesättigten Märkten, sparsamen Konsumen- ten und preisaggressiven Händlern konfron- tiert, kann allerdings im Inland mit einer sta- bilen Grundnachfrage rechnen“, so Günter Wolf von der BA-CA Konzernvolkswirt- schaft. Das heißt, daß die Branche insgesamt Foto: http://www.bilderbox.biz zwar wächst, langfristig aber nur in relativ sind in den 70er und 80er Jahren noch um Wolf: „Die heimische Nahrungsmittel- geringem Tempo von etwa 2 Prozent nomi- mehr als 4 Prozent, in den letzten zehn Jah- industrie ist nicht nur in den viel zitierten nell. Kräftigere Zuwächse, wie sie in den ren nur mehr um durchschnittlich 1,2 Pro- Wachstumsmärkten erfolgreich. Gemessen Exportmärkten möglich sind, bleiben immer zent im Jahr gestiegen.“ Der Anteil der Nah- an den, in Teilbereichen eindrucksvollen, auf einen Teil der Lebensmittelindustrie be- rungs- und Genußmittelausgaben am Konsum Exportergebnissen, ist die Konkurrenz- schränkt. Nur ein Fünftel vom gesamten ist in den letzten 25 Jahren von 16 Prozent fähigkeit der Branche in den letzten Jahren Branchenumsatz wird im Ausland erlöst. In auf unter 10 Prozent, insgesamt 13,4 Mil- sukzessive gestiegen, das Außenhandels- weiterer Folge wird sich die Marktbereini- liarden Euro, gesunken. minus mit Lebensmitteln sukzessive gesun- gung und Unternehmenskonzentration in der Österreichs KonsumentInnen unterschei- ken.“ Seit 1995 verringerte sich das Defizit Branche trotz positiver Konjunkturentwick- den sich in ihrem Nahrungsmittelkonsum von 1,2 Milliarden Euro auf 1 Milliarde Euro. lung fortsetzen. Die Beschäftigung in der kaum von anderen Westeuropäern: Je nach Insgesamt wurden 2005 Lebensmittel im Nahrungsmittelindustrie ist 2005 um 2,1 Pro- Land liegt der Anteil der Lebensmittelaus- Wert von rund 4 Milliarden Euro exportiert zent und im ersten Halbjahr 2006 um weite- gaben am privaten Konsum bei 8 bis 12 und um 5 Milliarden Euro importiert. Mit re 0,6 Prozent gesunken. Seit 1995 sind in Prozent. Nennenswerte Wachstumspotentiale dem hohen Exportüberschuß mit Getränken der Branche 13 Prozent beziehungsweise stecken aber noch in den Nahrungsmittel- von 1,1 Milliarden Euro, war die Bilanz 11.000 Jobs verloren gegangen. märkten Osteuropas, wo die Haushalte wei- sogar im Plus. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 23 Wirtschaft Flughafen Wien mit starkem Plus Überdurchschnittliches Verkehrswachstum bringt starken Umsatzzuwachs

it 7,9 Mio. Fluggästen (plus 8,1 Pro- Mzent), einem Umsatz von 225,3 Mio. Euro (plus 14,9 Prozent) und einem EBIT- DA von 83,9 Mio. Euro (plus 8,3 Prozent) legt die Flughafen Wien Gruppe ein positi- ves Ergebnis für das erste Halbjahr 2006 vor. Im ersten Halbjahr 2006 war der Flug- hafen Wien für rund 7,9 Mio. Fluggäste Aus- gangs- oder Endpunkt bzw. Transferort ihrer Reise, um 8,1 Prozent mehr als im Ver- gleichszeitraum des Vorjahres. Das Wachs- tum des Flughafen Wien war damit abermals stärker als der europäische Vergleichswert, der laut Airport Council International bei 5,9 Prozent lag. Den kräftigsten Zuwachs verzeichneten die Passagierzahlen in Richtung Naher und Mittlerer Osten mit einem Plus von 21,0 Pro- zent sowie in den Fernen Osten mit 17,3 Pro- Überdurchschnittliches Verkehrswachstum bringt starken Umsatzzuwachs (v.l.n.r.) Vorstand Gerhard Schmid, Vorstandssprecher Herbert Kaufmann und Vorstand zent. Die Marktstellung im Ost-Europa- Christian Domany Foto: pressefotos.at/Niko Formanek verkehr konnte ebenfalls weiter ausgebaut werden – das Passagieraufkommen in diese ten Air Moldava, Dniproavia, Hapag Fly und beim Maximum Take Off Weight (MTOW) Region nahm um 7,8 Prozent zu. Der Anteil Sunexpress ihren Betrieb auf. Die Anzahl von 1,1 Prozent verzeichnet werden. der Low-Cost-Carrier am Gesamtpassagier- der Destinationen betrug 168. Im Juli 2006 volumen wuchs im ersten Halbjahr 2006 auf schwächte sich die positive Entwicklung des Highlight EU-Ratsvorsitz 13,3 Prozent an, die Steigerung ihrer Pas- Verkehrsaufkommens ab: Die Passagieranzahl sagierzahlen betrug 11,5 Prozent. Im ersten stieg um 2,9 Prozent, bei den Flugbewegun- Ein wichtiges Ereignis im ersten Halbjahr Halbjahr 2006 nahmen die Fluggesellschaf- gen konnte ein Plus von 1,7 Prozent und 2006 war die Abfertigung der zusätzlichen Foto: Österreich Journal Die Arbeiten für den Terminalausbau Skylink verlaufen plangemäß; die Eröffnung soll im vierten Quartal 2008 erfolgen ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 24 Wirtschaft Foto: Österreich Journal Flüge und der Staatsgäste im Rahmen des schreibungen (EBITDA) konnte um 8,3 Pro- österr. EU-Ratsvorsitzes. Die 100%-Tochter- zent auf Euro 83,9 Mio. verbessert werden. firma Aircraft Handling Gesellschaft Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern m.b.H. zählte im ersten Halbjahr 2006 ca. (EBIT) verzeichnete für den Berichtszeit- 250 zusätzliche Flüge und zusätzlich rund raum einen Anstieg von 4,6 Prozent auf 53,3 4.600 Passagiere. 120 Delegationen nutzten Mio. Euro. Diese Entwicklung ist durch die das neue VIP & Business Center. erhöhten Abschreibungen geprägt. Das Dank der stärker als erwarteten Verkehrs- Finanzergebnis drehte von einem Plus von entwicklung liegen auch die Umsatzerlöse 1,2 auf ein Minus von 2,2 Mio. Euro. Diese des Berichtszeitraumes in Höhe von 225,3 Verschlechterung ist auf Zinsbelastungen, Mio. Euro (+ 14,9 Prozent) deutlich über den die aus der vermehrten Aufnahme von Prognosen, wozu alle drei Segmente beige- Fremdkapital zur Finanzierung der Investi- tragen haben. tionen resultieren, zurückzuführen. Die Umsätze des Segments Airport stie- Der Periodengewinn für das erste Halb- gen um 10,8 Prozent, die des Segments Hand- jahr 2006 ging aufgrund des Finanzergeb- ling um 11,8 Prozent. Mit einem Plus von nisses um 1,6 Prozent auf 38,6 Mio. Euro 28,5 Prozent zeigten die Umsätze des Seg- zurück, das der Muttergesellschaft zuzuord- ments Non-Aviation das stärkste Wachstum, nende Ergebnis um 1,1 Prozent auf ebenfall- wofür vor allem der Anstieg der Erträge aus ls 38,6 Mio. Euro. der Sicherheitskontrolle, die von der 100% Tochterfirma Vienna International Security Gut gerüstet Services Ges.m.b.H. (VIAS) durchgeführt für die Zukunft werden, sowie die Bereiche Parkierung und Vermietung verantwortlich zeichneten. Die zahlreichen Bauprojekte am Flug- hafen Wien werden mit ungebremster Dyna- Preispolitik mik fortgesetzt: Die Arbeiten für den Ter- weiter optimiert minalausbau Skylink verlaufen plangemäß; die Eröffnung soll im vierten Quartal 2008 Zur Verteidigung der Wettbewerbsfähig- erfolgen. Die Fertigstellung des zweiten keit erfolgte eine weitere Optimierung der Bauabschnittes des Office Parks, der als Preispolitik. Am 1. Jänner 2006 wurden der Headquarter der Austrian Airlines Gruppe Lande- und Parktarif um 2,8 Prozent, der fungieren wird, ist für das zweite Quartal Infrastrukturtarif um 1,0 Prozent und der Diese Erhöhung dient teilweise auch zur Fi- 2007 geplant. Auf der Fläche der General Infrastrukturtarif-Betankung um 1,87 Prozent nanzierung von Umweltschutzmaßnahmen, Aviation wird bis Ende Oktober 2006 ein abgesenkt. Gleichzeitig wurde der Fluggast- die im Mediationsvertrag vereinbart wurden. weiterer Hangar errichtet. „ tarif um 1,12 auf 14,62 Euro angehoben. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Ab- http://www.viennaairport.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 25 Wirtschaft Erlebnisreise WasserKraft Zwischenbilanz zogen Seppi Bucher, Werner Bilgram und Sigi Neuschitzer – Stärkung der Region, Ganzjahrestourismus wird forciert Foto: Kärnten Information

Das attraktivste der Ausflugsziele ist die Kölnbreinsperre, Österreichs höchstes Staukraftwerk auf 1.902 m Seehöhe

as Konzept mit dem Zyklus Kärnten cheransturm. Die Zielsetzung von „Kärnten bachfall. 92 Prozent wollen die „Erlebnis- Dwasser.reich, der heuer und nächstes wasser.reich“ sei die Stärkung des ländlichen reise WasserKraft“ weiterempfehlen. Auch Jahr unter dem Thema „WasserKraft“ im Raumes und die Ausweitung auf einen den Teil von „Kärnten wasser.reich“, das Lieser- und Maltatal positioniert ist und Be- Ganzjahrestourismus. Insgesamt habe das „Wasser.Leben“ ab 2008 am Millstätter See, sucher anzieht, geht voll auf. Wie Kärntens Land fünf Mio. Euro investiert, 1,5 davon in will ein Drittel der Befragten besuchen. Das Landestourismusdirektor Seppi Bucher, der die Werbung. Durch Investitionen und At- Interesse am Thema Wasser sei weiter im Chef der Kärnten Werbung Werner Bilgram traktionen wolle man eine Modellregion ent- Steigen begriffen, so Bilgram. und der erfolgreiche Hotelier aus Trebesing, wickeln und diese wirtschaftlich voranbrin- Sigi Neuschitzer dankte der Landesregie- Sigi Neuschitzer, bei einer Zwischenbilanz gen, so Bucher. Wasser sei ein langfristiges rung für die Investitionen zur Schaffung auf dem Wörthersee-Schiff Thalia betonten, Thema. Themenmanagement werde immer einer nachhaltigen Infrastruktur. Dadurch gebe es eine spürbare Aufbruchstimmung in wichtiger, ist Bucher überzeugt. könne sich das Lieser- und Maltatal als Fa- den betroffenen fünf Gemeinden und zehn- Bilgram hob das große Medienecho in In- miliental besser präsentieren. In Gmünd sei bis 20prozentige Umsatzsteigerungen bei und im Ausland hervor. Auch auf 13 Messen noch nie so viel los gewesen wie heuer, so den Betrieben. Von 20. Mai bis 25. August sei „Kärnten wasser.reich“ vertreten gewe- Neuschitzer. Die Gastronomie profitiere von 2006 wurden an den 14 neuen Ausflugszie- sen. Gerade im Osten sei das Interesse für den vielen Kulturveranstaltungen. Nächstes len im Lieser- und Maltatal insgesamt das Thema Wasser sehr groß. Insgesamt be- Jahr und als Nachnutzung wolle man das 147.146 gezählt. In der Region hat es von zifferte Bilgram den Werbewert mit rund 25 Thema Feuerwehreinsatz und Wasser dar- Mai bis Juli 2006 mit 174.018 Nächtigungen Mio. Euro. Die Kärnten Werbung habe auch stellen. Auch wolle man Malta als Kletter- ein Plus von 8,56 Prozent gegenüber dem eine eigene repräsentative Befragung in dorf und die Innerkrems als Abenteuerdorf Vorjahreswert gegeben. Auftrag gegeben. Das attraktivste Ziel sei positionieren, so Neuschitzer. „ Wie Bucher sagte, erwarte man sich im die Kölnbreinsperre, gefolgt von der Wasser- http://www.wasserreich.at/ September und Oktober noch einen Besu- und Künstlerstadt Gmünd und dem Fall- http://www.nationalpark-hohetauern.at/ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 26 Wirtschaft RHI forscht in Leoben Der heimische Industriekonzern ist Weltmarktführer in Feuerfestprodukten und er hat seine Forschungs- und Entwicklungs- tätigkeit in seinem Standort Leoben konzentriert

HI ist ein global agierender Industrie- 1881 entdeckt Carl Spaeter nahe dem Rkonzern mit über 100 Produktions- und steirischen Dorf Veitsch (Österreich) eine Dienstleistungsstandorten auf fünf Konti- Magnesitlagerstätte, schließt diese auf und nenten mit seinem Unternehmenssitz in beginnt im September mit dem Abbau. Fünf Wien. Die RHI-Aktie notiert im Prime Mar- Jahre später nimmt das weltweit erste Unter- ket der Wiener Börse (ATX). Die RHI ist nehmen, das Magnesit industriell verarbei- eine klassische Publikumsgesellschaft mit tet, den Betrieb auf. 1899 wird schließlich breiter internationaler Aktionärsstreuung. die „Veitscher Magnesitwerke Actien-Ge- RHI beschäftigt mehr als 6400 Mitar- sellschaft“ gegründet. beiter, der Konzernumsatz beläuft sich auf 1908 entdeckt der Bergingenieur Josef jährlich 1,2 Mrd. Euro. Nach der Kapitalre- Hörhager eine Magnesitlagerstätte auf der strukturierung im Jahr 2002 hat RHI auch Millstätter Alpe in Kärnten. Der Deutsch- die Restrukturierung des Konzernportfolios Amerikaner Emil Winter erwirbt die Schürf- mit dem Verkauf des Geschäftsbereichs rechte und gründet die „Austro-American „Dämmen“ Anfang 2006 erfolgreich abge- Magnesite Company“, woraus später die schlossen. Mit der nun erfolgten Fokussie- „Radex Austria“ hervorgeht. rung des Konzerns auf die Kernkompetenz 1919 gründet Attilio Franchi – Pionier der „Feuerfest“ unter dem Dach von RHI Re- Eisen- und Stahlindustrie in Oberitalien – fractories ist die angestrebte Neuausrichtung am Iseo See nahe Brescia (Marone, Italien) abschließend gelungen. Nach dem Heraklith einen Bergbaubetrieb und errichtet in un- Verkauf wird RHI den gewonnenen finan- mittelbarer Nähe ein Produktionswerk zur ziellen Spielraum jetzt zum konsequenten Herstellung von Sinterdolomit – "Dolomite Ausbau des weltweiten Feuerfestgeschäftes Franchi". nutzen. Hier bieten sich auf der Rohstoff- 1959/60 wird inmitten der drei damaligen und Marktseite weltweit gute Chancen. Werksstandorte der Veitscher Magnesitwer- ke, am Standort der international renom- Weltmarktführer in der mierten Montanuniversität in Leoben, das Feuerfesttechnologie Forschungs- und Entwicklungsinstitut ge- gründet. Schritt um Schritt wird in der Folge Mit einem Marktanteil von über 10 Pro- Feuerfest-Wissen und vor allem Feuerfest- zent ist RHI Refractories globaler Weltmarkt- Verständnis in den Anwendungsprozessen führer und bietet seinen Kunden ein vielfälti- aufgebaut. Heute ist im Technologiezentrum ges Produktsortiment an geformten und un- Leoben die konzernweite F&E-Tätigkeit geformten Feuerfestprodukten sowie Funk- Alle Fotos: RHI konzentriert. tionalprodukten. Dabei handelt es sich um Der Stammsitz von RHI in Wien 1987 entsteht aus der amerikanischen Ge- hochspezialisierte Erzeugnisse, die zusätz- neral Refractories Co. mittels Management- lich zu ihren feuerfesten Eigenschaften auch Technologie bei höchstem Qualitätsanspruch Buy-out die Radex Heraklith Industriebe- verfahrenstechnisch-metallurgische Funk- verbinden. teiligungs AG. Nach einem erfolgreichen tionen erfüllen. Die wichtigsten Abnehmer Apropos Tradition. Die Wurzeln des Unter- Going Public wird der Handel von Radex- der Erzeugnisse, Systeme und Service- nehmens reichen bis weit ins 19. Jahrhundert Heraklith-Aktien an der Wiener Börse auf- leistungen sind Schlüsselindustrien wie zurück. Geprägt werden sie von europäschen genommen. Zentraler Geschäftsbereich des Eisen & Stahl, Zement, Kalk, Glas, Nicht- Feuerfestpionieren, die das Geschäft indus- weltweit agierenden Konzerns ist Feuerfest. eisenmetalle, Umwelt, Energie, Chemie & triell entscheidend mit entwickelt haben: 1993 übernimmt das Unternehmen die Petrochemie. 1,7 Mio. Tonnen Rohstoffe und 1834 erwirbt Friedrich Ferdinand Didier Aktienmehrheit von Dolomite Franchi. Feuerfestmaterialien werden produziert. eine Ziegelei und Kalkbrennerei in der Nähe Ebenfalls 1993 fusionieren die beiden Die Dachmarke RHI Refractories faßt von Stettin im damaligen Preußen und grün- traditionsreichen österreichischen Unterneh- eine Vielzahl erfolgreicher, am Markt eta- det die „Chamottefabrik F. Didier in Pode- men Veitscher Magnesitwerke Actien-Ge- blierter Marken zusammen – Veitscher, juch“. Didier wird damit zu einem der ersten sellschaft und Radex Austria AG zur Veitsch- Didier, Radex, Refel, Dolomite Franchi, In- Hersteller von Feuerfeststeinen in Deutsch- Radex AG - heute als Veitsch-Radex GmbH terstop –, die Tradition mit innovativer land. & Co eine 100% Konzerntochter der RHI. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 27 Wirtschaft

1995 übernimmt die Radex Heraklith In- dustriebeteiligungs AG die Aktienmehrheit der Didier-Werke AG und etabliert sich als größter Feuerfestanbieter am Weltmarkt. 1998 wird das Unternehmen in RHI AG umbenannt. Die führende Marktstellung wird durch die Übernahme der Aktienmehrheit der US- Gesellschaft Global Industrial Technologies Inc. und der Integration von deren Feuer- festgesellschaft Harbison-Walker im Jahr 1999 weiter ausgebaut. Wirtschaftliche Probleme in Nordame- rika – durch Rezession, US-Stahlkrise und vor allem enorm angestiegene Schaden- ersatzansprüche für Asbestfälle hervorgeru- fen – erfordern ein radikales Restrukturie- rungskonzept, das u.a. die vollständige Ent- Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat RHI im Technologiezentrum Leoben konsolidierung sämtlicher US-Beteiligungen konzentriert, das mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt. mit Jahresende 2001 beinhaltet. Mit diesem Restrukturierungskonzept ter, ein modernst ausgestatteter Maschinen- und der zukünftigen Konzentration der RHI park sowie ein engmaschiges, weltweites Ver- auf ihre Kernkompetenz Feuerfest ist eine triebs- und Dienstleistungsnetzwerk garan- positive zukünftige Entwicklung langfristig tieren allen Partnern rasche Verfügbarkeit, abgesichert. Ausdruck der Konzentration der bestmögliche Betreuung und einen optima- Kräfte ist auch die Etablierung der neuen len Produkteinsatz. Partnerschaftliche Ko- Dachmarke RHI Refractories, unter der seit operationen verlangen zudem eine umfas- Beginn 2001 sämtliche Feuerfestaktivitäten sende Unterstützung und Betreuung der des Konzerns zusammengefaßt sind. Kunden vor Ort. Zu diesem Zweck hat RHI RHI Refractories produziert heute an Refractories eine große Anzahl von Feuer- 28 Standorten auf vier Kontinenten. Die Pro- festspezialisten ständig im Einsatz, die nicht duktion an den einzelnen Standorten ist nach nur im konzerneigenen Produktprogramm, Produktgruppen und Anforderungen moder- sondern auch in den Prozessen der Kunden ner Logistik ausge-richtet. Durch laufende denken. Durch ihr weltweites Engagement umfassende Investitionen werden die Pro- haben diese „RHI Refractories Servicetech- duktionsabläufe optimiert und damit die Er- niker“ reichhaltige Erfahrung und Problem- zeugung von qualitativen hochwertige Pro- lösungskompetenz. dukten und Systemen auf Grundlage mod- Aus der Praxis: ein Keilspalttest ermög- Enge Kooperationen und gemeinsam ernster Fertigungstechnologien sicherge- licht es, die zur Rißausbreitung in konzipierte und realisierte Projekte zwischen stellt. Produkte und Produktionsverfahren einem Werkstoff benötigte spezifische RHI Refractories und seinen Kunden bilden Bruchenergie zu bestimmen von RHI Refractories entsprechen weltweit gegenseitiges Vertrauen und ermöglichen allen wesentlichen, international anerkann- Darüber hinaus unterstützt das Technolo- neue, effiziente Formen der Partnerschaft. ten Qualitätsnormen und Umweltstandards. giezentrum im Rahmen vielfältiger Support- „Innovative Services“ ist die Weitreichendste RHI Refractories ist nicht nur Markt- Funktionen (Qualitätsmanagement, Logistik, und bedeutet effizientes und individuelles sondern auch weltweiter Technologieführer Einkauf, Rohstoffe) die Verkaufs- und Mar- Feuerfestmanagement vor Ort; ein Outsourc- im Bereich Feuerfest. Diese Position beruht ketingabteilungen. Verkauf und Marketing ing-konzept, das dem Kunden optimierte auf einer etablierten, langjährig erfolgreichen beschäftigen technisch versierte, bestens Kosten in der Wertschöpfungskette garan- Forschungs- und Entwicklungsarbeit, deren ausgebildete und weltweit flexibel einsetz- tiert und ihm die Möglichkeit gibt, sich auf Aktivitäten im Technologiezentrum in Leo- bare Fachkräfte, die als zentrale Bindeglie- die eigene Kernkompetenz zu konzentrieren. ben konzentriert sind. Ein hochmotiviertes, der zwischen Kundenanforderungen und „Innovative Services“-Komplettlösungen kompetentes und kreatives Team internatio- hochspezialisierten Produkten und Systemen umfassen die Erstellung wirtschaftlicher naler Experten arbeitet im Technologie- eine bedeutende strategische Schnittstelle Zustellungskonzepte, die Auswahl und Lie- zentrum an Produktinnovationen und Weit- bilden. Das Technologiezentrum Leoben be- ferung der bestgeeigneten Feuerfestpro- erentwicklungen in ständigem Kontakt mit schäftigt mehr als 200 Spezialisten. dukte, die Installation, die Servicierung wäh- in- und ausländischen Forschungsinstituten, Höchster Qualitätsanspruch gilt eben rend des Betriebs, die notwendige Infrastruk- international renommierten Universitäten nicht nur für alle Produkte, sondern auch für tur (Maschinen, Lagerhaltung), ein effizien- und wichtigen Leitkunden, über gemeinsa- die Service- und Dienstleistungen von RHI tes Logistikkonzept sowie die Bereitstellung me Kompetenzzentren vernetzt und in natio- Refractories. Fachspezifisches Know-how von Fachpersonal. „ nal und international geförderten Projekten. und internationale Ausrichtung der Mitarbei- http://www.rhi.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 28 Wirtschaft Hightech-Schienen aus Leoben Ende Juni wurde das neue Schienenwalzwerk der voestalpine in Leoben-Donawitz mit einem Festakt feierlich eröffnet. Alle Fotos: voestalpine AG

Dieses futuristisch wirkende Bild ist seit ein paar Monaten Realität: der Steuerstand des Walzwerkes der Voestalpine Leoben

as neue Schienenwalzwerk der voest- Auftrag für eine neuartige Universal-Schie- Walzen und Armaturen in nur 20 Minuten Dalpine am Standort Leoben/Donawitz, nenwalzanlage in Leoben/Donawitz erteilt. werden nun die Zeitverluste beim Produkt- das am 29. Juni mit einem offiziellen Festakt Mit dieser Großinvestition von 66 Mio. Euro wechsel auf ein Minimum reduziert. Bei eröffnet wurde, stellt den bisherigen Höhe- kann die voestalpine Schienen GmbH ihre über 100 verschiedenen Schienen-Profilen, punkt eines umfangreichen Investitionspro- exzellente Marktposition als Qualitätsanbie- die in Leoben-Donawitz erzeugt werden, grammes der voestalpine Schienen GmbH ter und innovativstes Schienenwalzwerk der wirkt sich dies erheblich auf die Gesamtper- dar. In den vergangenen 15 Jahren wurden Welt zum Nutzen der Kunden weiter ausbau- formance der Produktion aus. Das Walz- mehr als 200 Mio. Euro in den Ausbau und en. Der Auftrag an Danieli beinhaltete den werksprojekt wurde erfolgreich – entspre- die Modernisierung der Schienenproduktion vollständigen Ersatz der vorhandenen Schie- chend einem gemeinsam von voestalpine investiert. nenwalzstraße gegen ein neues Duo-Vorwalz- Schienen GmbH und Danieli festgelegten Im weltweit modernsten Zentrum der gerüst und eine neue leistungsstarke Rever- straffen Terminplan – abgewickelt. Der An- Schienenproduktion werden Spezialschie- sier-Tandem-Walzanlage basierend auf der lagenstillstand begann Ende 2005 und dauer- nen in höchster Qualität erzeugt. Mit der Universal-Walztechnik. Zum Lieferumfang te nur zwei Monate, wobei die ungestörte Produktion von bis zu 120 m langen High- gehörten dabei unter anderem neue Entzun- Lieferfähigkeit während der Bauzeit durch tech-Schienen, wahlweise HSH®-kopfgehär- derungseinrichtungen zur Erzielung bester den Aufbau entsprechender Schienenvorräte tet, mit innovativen Just-in-time-Lieferser- Produktoberflächen. Durch diese Investition gesichert war. vices und dem weltweit größten Produktions- war eine weitere wesentliche Verbesserung programm definiert die voestalpine Schienen der bereits bisher erreichten, sehr engen Pro- Neue Dimension GmbH höchste Qualitäts- und Kundennutzen- dukttoleranzen möglich. Insgesamt werden der Herstellung Standards. damit künftig noch hochwertigere Produkt- qualitäten sichergestellt. Zudem wurden Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme der Das Projekt durch den Umbau auch die Produktivität, die Anlage eröffnet sich eine neue Dimension der »Schienenwalzwerk neu« Flexibilität und der Ausnutzungsgrad der Schienenherstellung. Die voestalpine erzeugt Anlage erhöht. Durch das neuartige, roboter- nicht nur einzigartige Hochleistungsschie- Im August 2003 wurde dem italienischen gestützte SCC-System (Stand Core Concept) nen und setzt neue Standards in der Reduk- Anlagenbauer Danieli Morgardshammar der zum schnellen, automatischen Austausch der tion von Life-Cycle-Kosten, sondern startet ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 29 Wirtschaft jetzt auch in eine neue Ära der Toleranzen- ermöglicht es außerdem, die Kunden bei der Minimierung und Flexibilität. In diesem Sin- Erstellung und Optimierung von Lebenszy- ne wurde in die innovativsten Herstell-Tech- kluskosten-Strategien zu unterstützen. Vor- nologien investiert, zum Beispiel in die Just- nehmlich für das Schwesterunternehmen in-Time-Produktion von Schienen als Welt- VAE GmbH, den weltweit führenden An- neuheit. bieter von Weichen und Weichensystemen, werden spezielle Weichenkonstruktions- Höchste Ansprüche an schienen zur Weiterverarbeitung erzeugt, Eisenbahnschienen etwa die weltweit einzigartigen, kopfgehärte- ten (HSH®) Zungenschienen. Die Schiene ist die Schlüsselkomponente des Bahnfahrweges; sie ist den gewaltigen International einzigartige fahrdynamischen Kräften der Zugbewegung HSH®-Technologie auf einer nur minimalen Rollkontaktfläche, die lediglich der Größe einer Münze ent- Alle Schienenprofile und -längen können spricht, ausgesetzt. Sie muß dabei imstande auf Wunsch auch in feinperlitisch kopfgehär- sein, im Lebenszyklus hunderte Millionen teter HSH®-Qualität geliefert werden. Kopf- Tonnen überrollte Last auszuhalten und viele gehärtete Schienen erreichen eine wesentlich Millionen Lastwechsel zu verkraften. Schie- längere Lebensdauer als Normalgüte-Schie- nen sind somit eines der am stärksten bean- nen und eignen sich daher besonders für den spruchten Stahlprodukte überhaupt, gleich- Einsatz unter starker Beanspruchung. Die zeitig aber auch eine Sicherheitskompo- selbst entwickelte und weltweit patentrecht- nente, von deren problemfreier Funktion lich geschützte HSH®-Technologie steht nur Menschenleben und hohe Vermögenswerte der voestalpine Schienen GmbH zur Verfü- abhängen. gung. Damit ist das Unternehmen in der Lage, kopfgehärtete Schienen im großindus- Der weltweit führende triellen Maßstab zu erzeugen, entsprechende Schienenhersteller putergesteuerten Langschienenlager-/Verlade- Großaufträge ohne lange Wartezeiten zu er- Anlagen können die Kunden auf einer 7 Tage/ füllen und – je nach Kundenwunsch – auch Die voestalpine Schienen GmbH erzeugt 24 Stunden-Basis just-in-time bis an die HSH®-Schienen (= Head Special Hardened Schienen höchster Qualität und ist weltweit Baustelle beliefert werden. Neben Vignol- /kopfgehärtet) in Überlängen bis zu 120 m als Technologieführer anerkannt. Als Voll- schienen für den Eisenbahn-Oberbau erzeugt zu liefern. Eingehende Kundenberatung und sortiment-Anbieter offeriert sie über 100 ver- die voestalpine eine umfassende Palette von ein auf die spezifischen Logistikwünsche schiedene Schienenprofile – das entspricht Rillenschienen für den Nahverkehr (Straßen- maßgeschneidertes Dienstleistungsprogramm der weltweit breitesten Produktpalette aller bahn), auf Wunsch auch – weltweit ebenfalls (zum Beispiel Just-in-Time-Lieferungen an Hersteller. Dazu zählen unter anderem ultra- einzigartig – in kopfgehärteter (HSH®-) jede Gleisbaustelle Europas und – auf lange Schienen. Als Wegbereiter innovativer Güte1. Unter Einsatz modernster CAD/CAM- Wunsch – auch nach Übersee sowie intelli- Schienentechnologie vermarktet seit 1990 Technologien können diese Schienen auf gentes Abladen mit dem innovativen Lang- die voestalpine als erster Schienenhersteller Kundenwunsch so verformt werden, daß sie schienen-Entladesysteme RAILPUTLER®) der Welt ungeschweißte Langschienen und auch für Kurven bereits verlegfertig an die ergänzen den zukunftsorientierten Angebots- hat damit einen bis heute ungebrochenen Baustelle angeliefert werden. Ein einzigarti- umfang. „ Nachfrageboom ausgelöst. Mit zwei voll com- ges, selbstentwickeltes Computerprogramm http://www.voestalpine.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 30 ÖJ-Schwerpunkt – Teil 1 Eine Stadt geht voran Die Universitäts- und Technologiestadt Leoben im obersteirischen Murtal hat viele andere Städte auf dem Weg ins dritte Jahrtausend bereits weit überholt. Aber die Stadtväter haben nicht darauf vergessen, Kultur und Lebensqualität zu wahren.

Von Christa und Michael Mössmer. Foto/Montage: Österreich Journal

eoben, die zweitgrößte Stadt der Steier- turelle Aussehen und Wirken Leobens be- (dem Kind), die dem Gaugrafen Aribo II., Lmark, ist „Das Tor zur Steirischen Eisen- reits im Mittelalter, war die Stadt doch ab Graf zu Göss-Schladnitz, die Besitzrechte an straße“ im oberen Murtal. Eine Schleife der 1314 ein bedeutender Eisenumschlagplatz. Ackerland auf beiden Seiten der Mur über- Mur, sie entspringt in den Hohen Tauern im „Schwarze Grafen“ wurden sie genannt, die trug. Aribo II. und seine Gattin Adala grün- Salzburger Lungau und ist Hauptfluß der deten dort das Nonnenstift Göss, das seither „Grünen Mark“, umfaßt den Kern der Alt- wesentlich zur kulturellen Entwicklung der stadt auf drei Seiten. Über die Jahrhunderte Region beitrug. Doch davon später. ist die Stadt weit über diese damals natürli- 1173 taucht dann eine Siedlung namens che Grenze hinausgewachsen, erstreckt sich „Forum Liuben“ als Vorläufer der heutigen heute im Norden bis auf die Ausläufer des Stadt auf, die aber, rund um die heutige Ja- Hochschwab, im Süden auf die Abhänge der Händler, die ihr begehrtes Gut weit über die kobskirche, ihren endgültigen Standort noch Gleinalpe und im Westen die der Eisenerzer Grenzen ihrer Heimat hinauslieferten. nicht gefunden hatte. 1261 wird unter König Alpen. Der frühere Name Leobens, „Liupina“, Ottokar II., Markgraf von Mähren und Her- Apropos Eisenenz: Das Eisen prägte die findet sich erstmals in einer Schenkungsur- zog von Österreich, die Stadt in die „Mur- Geschichte und das wirtschaftliche und kul- kunde aus dem Jahr 904 von König Ludwig schleife“ verlegt und mit dem Stadtrecht aus- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 31 ÖJ-Schwerpunkt gestattet. Herzog Friedrich I. (der Schöne) und sein Bruder Leopold I. verleihen, als Le- hensherren der Herzogtümer Österreich und Steiermark, der Stadt das „Verlagsrecht für Eisen“, was bedeutet, daß alles Eisen aus der Umgebung dort abgeliefert werden mußte.

Bewegte Geschichte Leoben bleiben Kriege und Wirren der Zeit nicht erspart, 1480 wird beim Türken- sturm die „Waasenvorstadt“ ein Opfer der Flammen, in den Wirren von Reformation und Gegenreformation ist Leoben 1525 wich- tiger Stützpunkt zur Niederschlagung des Knappenaufstandes im Ennstal und rund um Schladming. 1797 handelt Napoleon im „Egger‘schen Ein Blick auf Leoben vom »Massenberg«, auf dem Reste der mittelalterlichen Landhaus“ mit österreichischen Diplomaten Massenburg, einer ursprünglich landesfürstlichen Wehranlage, zu sehen sind den „Vorfrieden von Leoben“ aus, der we- sentliche territoriale Veränderungen in Euro- pa zur Folge hatte.

Bewegte Wirtschaft Die Beseitigung der alten Eisenprivile- gien durch Kaiser Joseph II. hatte eine län- gere wirtschaftliche Stagnation des Raumes Leoben zur Folge, die erst im 19. Jahrhun- dert durch die industrielle Revolution ein Ende fand. Der Anschluß an das Eisenbahn- netz 1868 brachte dann die letzten Voraus- setzungen zur Schaffung der Donawitzer In- dustriezone, in der 1881 durch Zusammenle- gung verschiedener Eisen- und Stahlwerke, sowie durch die Miteinbeziehung der Leoben- Seegrabener Kohlenbergwerke die Österrei- chische Alpine Montan-Gesellschaft ent- stand. Die wissenschaftlich-montanistischen Grundlagen für diese Schwerindustrie, die die heutige gesamtösterreichische Wirtschaft wesentlich mitbestimmt, wurden schon im Hier handelte Napoleon mit österreichischen Diplomaten den »Vorfrieden von 19. Jahrhundert durch die Gründung der Leo- Leoben« aus: das »Egger‘sche Landhaus« bener Bergakademie, der heutigen Montan- universität, mitgeschaffen Auch in der folgenden ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten sich zahlreiche Be- triebe in Leoben etablieren, während die zweite Hälfte anfangs nur wenig Positives für Stadt und Region zu bieten hatte. Die internationale Stahlkrise und die eine oder andere wirtschaftliche Fehlentscheidung in fernen Zentralen stellten die verantwortli- chen Politiker und die Menschen in Leoben auf eine harte Prüfung. Mit großer Anstren- gung ist es schon Mitte der 90er Jahre gelun- gen, Leoben wieder ins Zentrum eines Wirt- schaftsbooms zu rücken, der sich durch die Ansiedelungen vielfältiger Industriezweige Blick auf die Stahlhütte Leoben der Voest Alpine Donawitz ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 32 ÖJ-Schwerpunkt verdeutlicht auszeichnet. Diese innovativen Unternehmen sind Garanten für Wachstum und Fortschritt, die – eng verbunden mit den historisch gewachsenen Institutionen – die Grundlage zur Festigung der Zukunft bilden. Eines kommt ohne das andere nicht aus.

Die Stadt der Kräne Die Symbiose ist gelungen, und die Patina der alten Schönheit dieser Stadt ver- wandelt sich zu lebendigen, pulsierenden Highlights, wo sich „alt“ und „modern“ dem Beschauer in Harmonie darbieten. Unsere Spaziergänge durch diese Stadt waren er- füllt davon. Wie Wechselstrom fließt die neue Zeit in die Vergangenheit und wieder zurück. Ob man das Museum in seiner neuen modernen Ausgestaltung betrachtet – hoch- modernes Innenleben wurde architektonisch bewundernswert in geschichtsträchtiges Ge- mäuer eingesetzt –, die Oppenheim-Skulptur „Double Wedding“ vor dem „Neuen Rat- haus“ an der Mur, die vielen alten Bürger- häuser mit ihren perfekt restaurierten Fas- saden (als Beispiel sei hier das berühmte „Hacklhaus“ genannt), unter die sich, etwa am Hauptplatz, ein klar strukturiertes Kauf- haus mit Glasfassade und Café mit Aus- sichtsterrasse mischt. Und der Mut der Stadtväter ringt dem Besucher einiges an Hochachtung ab, denn es wird – an allen Ecken und Enden – gebaut, gebaut und ge-

In der »Kunsthalle Leoben« warten Am Hauptplatz befindet sich das wunderschöne »Hacklhaus« aus dem 16. Jahrhun- Schätze darauf, erkundet zu werden dert mit reich verzierter Stuck-Fassade ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 33 ÖJ-Schwerpunkt

Von Dennis Oppenheim, Ikone der US-amerikanischen Kunst, stammt »Double Wedding« vor dem »Neuen Rathaus« baut. Überall spürt man den Aufbruch und Hindernisse oder Probleme strategisch zu so begeistert von dem teils hektischen die rasante Entwicklung dieser Stadt. Vieles lösen gewohnt sind. Natürlich sind die Treiben auf den dutzenden Baustellen. Die ist schon fertiggestellt, vieles ist noch in Leobnerinnen und Leobner nicht alle ganz meisten jedoch, so versicherten uns viele, Fertigstellung. Wie zum Beispiel das große würden mit Stolz miterleben, was hier ent- innerstädtische Einkaufszentrum LCS (Leo- stünde. Und wer sich allzusehr gestört fühlt, ben City Shopping) oder die neue Wellness- der kann sich im Gespräch mit dem Bürger- Oase „Asia spa“, die 2008 fertiggestellt sein meister Luft verschaffen und ein wenig von wird. Oder die Franz-Josef-Allee, die sich dessen Energie mit nach Hause nehmen. zum Prachtboulevard entwickelt. Oder das Murkraftwerk, das tausende Haushalte mit Uni-Absolventen Strom versorgt. Ganz zu schweigen von den sollen bleiben vielen Gebäuden, die von zuwandernden Be- trieben errichtet werden oder der wachsen- Viel nach Hause nehmen können auch den Montanuniversität Leoben als zusätzli- Studentinnen und Studenten, die an der Mon- che Institute für Forschung und Lehre dienen, tanuniversität Leoben studieren. Sie sind als wie z. B. das neue Werkstoffkompetenzzen- Absolventen weltweit gefragte Fachleute in trum. So ist Leoben noch auf einige Zeit die ihren Bereichen, auch wenn der Bürgermei- „Stadt der Kräne“. ster es gerne sähe, wenn sie ein wenig länger Ein Besuch beim amtierenden Leobener in Leoben blieben, ja, sich dort überhaupt Bürgermeister, Matthias Konrad, läßt ein niederließen und sich in Forschung und Leh- wenig erahnen, wo die Treibkraft für all die- re vertieften. Denn hervorragendes wissen- se Vorhaben wohl stecken dürfte. Er verfügt, schaftliches Potential sei eine unabdingbare so scheint es, über unerschöpfliche Energien, Grundvoraussetzung für die Industrie, um erzählt um die Mittagszeit von einer 1200- Shareholdern gegenüber langfristige Investi- Meter-Bergwanderung, die er – wohlge- tionen in einem Gebiet zu rechtfertigen, das merkt – in der Früh bereits absolviert hat. sich – auf den ersten Blick – nur schwer mit Und er hat seine Mitarbeiter nach marktwirt- Mitbewerber-Städten wie etwa Wien oder schaftlichen Überlegungen ausgewählt, für Bochum vergleichen läßt. Der zweite Blick jeden Verantwortungsbereich Profis aus der Matthias Konrad, Bürgermeister der löst aber dann Entscheidungen zugunsten Wirtschaft verpflichtet, die im Teamwork Stadt Leoben Leobens aus, gibt es doch dort kaum ver- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 34 ÖJ-Schwerpunkt gleichbare Infrastruktur, wie sie in den ange- stammten und konsequent erweiterten Kern- bereichen der Montanuniversität vorzufin- den sind. Das kommt natürlich nicht von ungefähr, es bedarf schon einer gehörigen Portion Rou- tine, Konsequenz und Selbstbewußtsein, als „Kleinstadt“ mit „Weltkonzernen“ um riesi- ge, nachhaltige Investitionen zu verhandeln. Die sind augenscheinlich zufrieden mit ihren Standorten in Leoben. So hat sich, als eines der vielen Beispiele, der schwedische Ma- schinenbaukonzern Sandvik – der weltweit 54.000 Mitarbeiter beschäftigt – mit vorerst 50 Ingenieuren im neuen Dienstleistungszen- trum in Leoben niedergelassen. Und enschied sich, man höre und staune, gegen den Alter- nativstandort Schweden.

Der Standort Leoben Wo sonst, wenn nicht in Leoben? Das europaweit modernste Justizzentrum Darüber darf aber nicht vergessen werden, gegründet, das älteste durchgehend bespielte daß der heimische Weltmarktführer AT & S Theater Österreichs ist; das 1485 „Alte Rat- Eckdaten im modernsten Leiterplattenwerk Europas in haus“ am Hauptplatz; ihm schräg gegenüber Stadtgebiet, Fläche 107,74 km², davon: Leoben produziert; die VOEST Alpine AG das aus dem 16. Jahrhundert stammende 14,67% landwirtschaftlich genutzt in der Stahlhütte Leoben-Donawitz die mit „Hacklhaus“ mit reich verzierter Stuck-Fas- 2,91% Gärten 120 Metern längsten Eisenbahnschienen der sade; das 1883 gegründete Museum der Stadt 1,18% Gewässer Welt herstellt; RHI seine weltweiten For- Leoben, das in der Zwischenzeit ein bedeu- 74,93% Wald schungs- und Entwicklungaktivitäten in Le- tendes kulturhistorisches Museum – und, 0,90% Alpen oben konzentriert hat; das international täti- dank neuester Technologien, zum beliebten 3,51% Sonstige Grundstücke ge Unternehmen Knapp Systemintegration Besuchsziel von Kindern und Jugendlichen 1,90% Bauflächen hat hier seinen Hauptsitz entwickelt System- wurde; faszinierende Kirchen; u.v.a., nicht Stadtgebiet, Umfang 53 km integration von Lagerlogistik und Lagerau- zuletzt, das Stift Göss. 10 Katastralgemeinden tomations-Programmen; oder Sägewerk und Über all dies und vieles andere wollen 3.481 Grundbucheinlagen Holzgroßhandel, Holzspanplattenwerk Mayr- wir Ihnen in der Ausgabe 41 unseres „Öster- 11.881 Grundstücke Melnhof Holz in Leoben-Göss; um nur eini- reich Journal“ Magazins berichten, das am Einwohnerzahl (per Sep. 2006) ge beispielsweise anzuführen, die Liste ließe Abend des 13. Oktober 2006 erscheint. „ 28.165 (ständig und nicht ständig) sich nahezu beliebig fortsetzen. http://www.leoben.at Der Stellenwert eines Leobener Produktes bedarf keines Beweises, so bekannt ist er auf der ganzen Welt: „Gösser Bier“ gebraut in Leoben-Göss. Lesen Sie mehr darüber in der nächsten Ausgabe!

Leoben zum Erleben Und wo es sich gut leben läßt, da zieht es auch Urlauber hin, die sich von den vielen touristischen Angeboten in die ersehnte Ent- spannung entführen lassen. Da ist es selbst- verständlich, daß es in Leoben Tennis- und Squash-Hallen, alle Einrichtungen für Was- sersport, Reiten, Golf, Skifahren und -zig Kilometer Radwege gibt. Ebenso umfangreich stellt sich Leoben als kulturelles Erlebnis dar, beginnend mit dem „Schwammerlturm“, einem der ersten Bauwerke, das 1280 als Mautturm errichtet wurde; das Stadttheater Leoben, das, 1790 Überall wird gebaut: Leoben, die »Stadt der Kräne« ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 35 Chronik Die U1 fährt bis nach Leopoldau Die U1 ist um fünf auf 15 Kilometer angewachsen – damit umfaßt das Wiener U-Bahnnetz über 66 Kilometer Länge, damit käme man etwa nach St. Pölten. Fotos: Wiener Linien

Die »Kagraner Spange« als klare städtische Bebauungskante zum betriebsamen Straßenraum sowie harmonische Verbin- dung zwischen urbanen Strukturen und durchgrüntem Wohngebiet. Die Verlängerung der U1 war immer unumstritten.

it 2. September 2006, nach fünf Jahren gran hinaus bis zur Stadtgrenze war für die MBauzeit, sind die aufwendigen Bau- Wiener Linien immer unbestritten. Zum einen arbeiten abgeschlossen, die U1 ist um fünf – war es naheliegend, die großen Wohnsied- also um die Hälfte – auf 15 Kilometer ange- lungen Rennbahnweg und Großfeldsiedlung wachsen. Statt 14 Stationen stehen den Fahr- direkt ans U-Bahn-Netz anzuschließen, an- gästen entlang der U1 dann 19 Stationen zur dererseits konnte damit dem Gedanken des Verfügung. Insgesamt umfaßt das Wiener U- „Schienenverbundprojekts“ durch einen op- Bahnnetz damit über 66 Kilometer Länge, timierten Anschluß an den ÖBB-Bahnhof was in etwa der Entfernung zwischen Wien Leopoldau samt Park+Ride-Anlage mit rund und St. Pölten entspricht. 1100 Stellplätzen Rechnung getragen wer- Der neue Streckenabschnitt ist 4600 Me- den. Die Linie U1 wird – nach der Linie U6 ter lang und bringt fünf neue Stationen. Mit in Siebenhirten – damit zur zweiten U-Bahn- der Fertigstellung des neuen Teilstücks be- Linie, die bis an den Stadtrand geführt wird. trägt die Gesamtlänge der U-Bahn-Linie U1 Sie wird die Bezirke Floridsdorf und Donau- 14,66 Kilometer. Die U1 verbindet sechs Be- stadt wesentlich vom Durchzugsverkehr zirke (1., 2., 4., 10., 21. und 22.) und bietet (Einpendler aus dem Weinviertel) entlasten Umsteigemöglichkeiten zu drei anderen U- und darüber hinaus die bestehenden Ver- Bahn-Linien U2, U3 und U4 sowie zu den kehrsprobleme des großen Einzugsbereichs Schnellbahnlinien am Südtiroler Platz, Pra- nördlich der Donau spürbar entschärfen. terstern und in Leopoldau. Anschluß für 90.000 Der Stadtrand rückt Wienerinnen und Wiener näher ans Zentrum Sowohl die überwiegend von Jungfami- Beim neuen U-Bahn-Wagen, vorerst Die Notwendigkeit der Verlängerung der auf der Linie U1 im Einsatz, gibt es lien bewohnte Donaustadt, der flächenmäßig Linie U1 über die derzeitige Endstelle Ka- keine getrennten Wagen mehr mit Abstand größte Bezirk Wiens, als auch ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 36 Chronik

der bevölkerungsstarke Bezirk Floridsdorf bekommen mit der „neuen“ U1 ein weiteres attraktives öffentliches Verkehrsangebot. Immerhin wohnen allein im Einzugsgebiet entlang der Verlängerungsstrecke von Kagran nach Leopoldau fast 92.000 Menschen. Nun geht es also über die bisherige End- stelle Kagran hinaus zu den neuen Stationen Foto: Pressefoto Votava Ing. Karl Bergner, Abteilungsleiter U-Bahn-Betrieb, Direktor Günter Steinbauer und Vbgm. Sepp Rieder in der neuen U1-Station Leopoldau Kagraner Platz, Rennbahnweg, Aderklaaer Durch den Ausbau der U1 bis zur nörd- Straße, Großfeldsiedlung und Leopoldau. lichen Stadtgrenze wird zweifellos der Auto- Für die nahezu komplette Nord-Süd-Durch- verkehr innerhalb Wiens „entschärft“. Aber querung Wiens vom Reumannplatz bis zur auch für die zahlreichen Einpendler aus dem neuen Endstelle Leopoldau wird man etwa Weinviertel bietet sich dann die Möglichkeit, 26 Minuten benötigen. Bewohner der Groß- bei der Station Leopoldau vom Auto auf die feldsiedlung, die ihrem Auto eine Pause gön- Wiener Linien umzusteigen. nen, sind dann in nur 7 Minuten an der Alten Die offizielle Eröffnung der neuen Strecke Donau, in 10 Minuten auf der Donauinsel, in durch Bürgermeister Michael Häupl fand am 13 beim Praterstern und in 16 Minuten im 2. September in der neuen U1-Endstelle Leo- Stadtzentrum. Wer beim Rennbahnweg zu- poldau statt. Danach gab es den ganzen Tag

Foto: Wiener Linien steigt, benötigt für diese Strecken jeweils um ein buntes Programm mit Musik und Unter- Die neue Station »Großfeldsiedlung« drei Minuten weniger. haltung bei allen neuen U1-Stationen. „ Foto: Wiener Linien

Eine Garnitur der neuen »Silberpfeil«-Generation auf der U1-Strecke in der neuen Haltestelle »Rennbahnweg« ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 37 Chronik Neuer Bahnhof für St. Pölten Wichtiges Signal für den öffentlichen Verkehr – seit 1960 hatte St. Pölten auf diesen Tag gewartet – Weichenstellung im Sinne des Wortes

in „Freudentag für alle in St. Pölten“, ein E„Quantensprung für die Bundesbahn“, ein „wichtiges Signal für den öffentlichen Verkehr“ und eine „Weichenstellung in Zu- kunft“. Dies waren die Grundbotschaften beim Spatenstich am 30. August für den neuen Hauptbahnhof St. Pölten. 190 Mio. Euro (über drei Milliarden Schilling) werden dafür investiert. Bürgermeister Matthias Stadler: „Dies ist ein Freudentag für St. Pölten. Seit 1960 ha- ben die BürgerInnen auf diesen Moment ge- wartet. Der Hauptbahnhof ist Tor zur Welt und Visitenkarte einer Stadt, speziell einer Landeshauptstadt. Deshalb setzen wir hohe Erwartungen in das Projekt. 25.000 Men- schen und 540 Züge frequentieren täglich den Hauptbahnhof St. Pölten. Deshalb liegt mir viel an einer zeitgemäßen Gestaltung, barrierefrei und kundengerecht.“ Und das Stadtoberhaupt urgierte: „Eng verknüpft mit dem Bahnhofsumbau sind die Busbahnhöfe Auf in ein neues Bahnhzeitalter in St. Pölten: Bgm. Matthias Stadler, ÖBB Holding- auf den beiden Vorplätzen für Stadtbus und Vorstand Martin Huber und Verkehrsminister Hubert Gorbach Foto: mss/Vorlaufer Regionallinien. Dazu ist ebenfalls die Finan- zierungsentscheidung dringend notwendig, Bahnhofsneubau St. Pölten ist eng verknüpft Bauarbeiten werden sicher Einschränkungen ebenso die Umsetzung einer weiteren Park mit der Fertigstellung des viergleisigen Aus- bringen, da ersuchen alle Projektbeteiligten & Ride-Anlage.“ baues der Westbahn. Über die Güterzugum- um Verständnis. Die neuen Verkehrslösun- „Vor 150 Jahren war Spatenstich für das fahrung wird man ebenfalls reden müssen. gen binden auch das Radwegenetz ein. 350 heutige Gebäude“, meinte Verkehrsminister Sie ist ein wichtiger Teil im Logistik-Be- überdachte Radabstellplätze sind vorgese- Hubert Gorbach. „Es ist daher kein Luxus, reich“. hen.“ „ wenn jetzt ein neues Quantensprung-Projekt Landeshauptmann Erwin Pröll sieht im kommt“. Stadler erinnerte an die ersten Tage Bahnhofsbau St. Pölten eine „wichtige Ent- Der Fahrplan der „k.k. priv. Kaiserin Elisabeth-Bahn“. scheidung für die Landeshauptstadt“, ein So läuft der Bahnhofsumbau St. Pölten 1850 fuhr man von Wien nach St. Pölten „wichtiges Signal für den bedeutenden öf- ab: zweieinhalb Stunden, 1883 schaffte dies der fentlichen Verkehr in Niederösterreich und August 2006 Baustart – mit der Orient-Express bereits in 1,12 Stunden und für die internationale Präsenz der Region.“ Unterführung Schöp- schon bald kann diese Fahrzeit auf 25 Mi- Ein Info-Point während der fünfjährigen ferstraße nuten verkürzt werden. Bauzeit, betreut von der FH St. Pölten, zeigt Mai 2007 Sperre der Kremser Gregor-Michael Vavrovsky, Vorstandsdi- Pläne und Projektfortschritt. Ein von Seiten Landstraße (kritische rektor der ÖBB-Infrastruktur Bau AG lobte der Stadt St. Pölten bestellter Verkehrsko- Phase bis Ende 2007) beim Spatenstich die hervorragende Zusam- ordinator ist beauftragt, in Zusammenarbeit April2007 - November 2008 menarbeit zwischen Planern und dem Magi- mit den ÖBB während der gesamten Bauzeit Errichtung der Vor- strat. für eine möglichst reibungslose Abwicklung plätze St. Pölten-Projektleiter Heinz Petrozzi ver- des Individualverkehrs rund um die Groß- April 2007- Dezember 2010 wies auf die spannende Aufgabe, den Neubau baustelle zu sorgen. Gleisprojekt Bahnhof voranzutreiben und den Bahnbetrieb aufrecht Bürgermeister Matthias Stadler: „Schon August 2007- Dezember 2011 zu erhalten. Sechs Brückenbauwerke sind im Vorfeld haben ÖBB und die zuständigen Gleisprojekt Eisberg erforderlich, 14 Kilometer Schienen sind zu Abteilungen der Stadt eng kooperiert. Opti- Dezember 2007 Eröffnung Unterfüh- verlegen. maler Kundenservice ist das Ziel, kürzere rung Schöpferstraße ÖBB Holding-Vorstandssprecher Martin Wege, bequeme Lifte, moderne Bahnsteige Jänner 2009 - Dezember 2010 Errich- Huber: „Die ÖBB stellen damit die Zeichen und Wegeleitsysteme. Dazu ist der neue tung Bahnhofsgebäude in Richtung Zukunft und Qualität. Der „Tunnel Schöpferstraße“ erforderlich. Die ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 38 Chronik Thema Schulweg 75 Prozent der von Kindern zurückgelegten Wege sind von oder zur Schule, sie sind meist zu Fuß, mit Öffis oder mit dem Rad unterwegs – VCÖ-Tipps für den Schulweg

er Schulweg ist für sechs- bis 15jährige Dder wichtigste Weg, wie eine (Verkehr- sclub Österreich) VCÖ-Untersuchung zeigt. 75 Prozent der Alltagswege, die ein Kind in den Schulmonaten zurücklegt, führen von oder zur Ausbildungsstätte. Der VCÖ weist darauf hin, daß Kinder deutlich umwelt- freundlicher unterwegs sind als ihre Eltern: 72 Prozent ihrer Wege legen Kinder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Öffentlichen Ver- kehrsmitteln zurück, 28 Prozent der Wege mitfahrend im Auto. Erwachsene fahren 54 Prozent ihrer Strecken mit dem Auto. Im Rahmen der VCÖ-Initiative Sicher zur Schu- le gibt der VCÖ wertvolle Tipps für einen sicheren Weg zur Schule. „Österreichs Schülerinnen und Schüler sind deutlich umweltfreundlicher unterwegs als ihre Eltern“, faßt VCÖ-Experte Martin Blum seine aktuelle Untersuchung zusam- men, die zeigt, daß die sechs- bis 15jährigen nur 28 Prozent der zurückgelegten Wege im Der VCÖ fordert, die Verkehrssicherheit am Schulweg weiter zu erhöhen Auto fahren. 36 Prozent der Alltagswege wer- den zu Fuß zurückgelegt, 31 Prozent mit Öf- zum Jahr 1995 gehen Kinder heute weniger Der Schulweg ist der wichtigste Weg, der fentlichen Verkehrsmitteln und fünf Prozent zu Fuß, sie werden häufiger von den Eltern in den Schulmonaten zurückgelegt wird. Von mit dem Fahrrad. Die Untersuchung basiert mit dem Auto zur Schule gebracht bzw. ab- Montag bis Freitag führen 75 Prozent aller auf den Daten der Mobilitätserhebungen des geholt. Der Bewegungsmangel bei Kindern zurückgelegten Wege zur Schule bzw. von Bundes und einzelner Bundesländer. nimmt zu, ebenso die Folgen wie Überge- der Schule. Der VCÖ fordert, die Verkehrs- „So erfreulich dieses Ergebnis ist, so un- wicht und Haltungsschäden“, stellt Blum sicherheit am Schulweg weiter zu erhöhen. erfreulich ist die Entwicklung: Im Vergleich fest. Gefährliche Kreuzungen sind zu entschärfen, in der Schulumgebung sind mehr verkehrs- beruhigte Zonen nötig. „Zudem braucht es entlang von Freilandstraßen mehr Gehwege. Kein Kind sollte gezwungen sein, auch nur einen Meter auf einer Freilandstraße gehen zu müssen“, so Blum. Der VCÖ hat die Initiative „Sicher zur Schule“ gestartet. Im Internet (siehe unten) bietet der VCÖ Tipps und Informationen für Eltern für den sicheren Schulweg an. Der VCÖ rät Eltern davon ab, ihr Kind mit dem Auto zur Schule zu bringen. „Wer das Kind direkt vor die Schule chauffiert, tut dem eigenen Kind nichts Gutes. Man nimmt dem Kind die Möglichkeit sich zu bewegen. Und man erhöht das Unfallrisiko für die anderen Kinder“, erklärt der VCÖ-Experte. Wie zu- frieden Österreichs Eltern mit dem Schul- weg ihres Kindes sind, erhebt der VCÖ der-

Fotos: http://www.bilderbox.biz zeit. An der Umfrage kann auch übers Inter- Kein Kind sollte gezwungen sein, auch nur einen einzigen Meter auf einer Freiland- net teilgenommen werden. „ straße ohne gesicherten Gehweg zurücklegen zu müssen http://www.sicherzurschule.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 39 Chronik 100.000. Besucher im Parlament Überraschender Empfang für eine vierköpfige Familie aus Nüziders

as Parlament erweist sich nach der Er- Döffnung des neuen Besucherzentrums und des neuen Zentraleingangs im vergange- nen Herbst gemeinsam mit dem für Parla- mentszwecke genutzten Palais Epstein als Besuchermagnet. Nationalratspräsident An- dreas Khol konnte am 24. August bereits den 100.000. Besucher in diesem Jahr begrüßen. Eine vierköpfige Familie aus dem Vorarl- berger Nüziders wurde vom Präsidenten per- sönlich mit einem Blumenstrauß und einem Set von Produkten aus dem Parlamentsshop empfangen, was für Vater Gerhard Frei, Mut- ter Angelika und die beiden Kinder David (15) und Hannah (13) natürlich eine große Überraschung war. Die Familie verbrachte gerade einen zweitägigen Urlaub in Wien und wollte dabei auch das Parlament besu- chen. Insgesamt haben laut Besucherstatistik heuer bisher rund 87.000 Besucherinnen und Besucher das Parlament im Rahmen von Füh- Nationalratspräsident Andreas Khol überraschte die Familie Frei aus Nüziders rungen besucht. Dazu kommen rund 5500 Personen, die an Führungen durch das Palais Entdeckungsreise durch das Hohe Haus auf- mentsrampe. Es ist auch Ausgangspunkt für Epstein teilgenommen haben, sowie 7500 machen oder in einem Quiz ihr Wissen testen. Parlamentsführungen und Führungen durch Besucherinnen und Besucher der Daueraus- Das Besucherzentrum ist im Sommer von das Palais Epstein. Nähere Informationen stellung im Palais Epstein. Eine Statistik des Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 17 Uhr und über Führungen, das Besucherzentrum und letzten Monats weist Gäste aus 57 Staaten an Samstagen von 9 Uhr bis 14 Uhr geöffnet, das Palais Epstein auf der Website des Par- aus, wobei die meisten Besucherinnen und der Eingang befindet sich direkt hinter der laments. „ Besucher aus Österreich, Deutschland, Ita- Statue der Pallas Athene unter der Parla- http://www.parlament.gv.at lien und Spanien kamen. Führungen durch das Parlament in Deutsch und Englisch werden von Montag bis Samstag angeboten, dazu kommen spe- zielle Führungen für Gruppen, auch in ande- ren Sprachen. Führungsrundgänge durch das Palais Epstein sind Freitag Nachmittag und Samstag Vormittag möglich. Das Besucherzentrum des Parlaments ist – ebenso wie die Dauerausstellung im Palais Epstein unmittelbar gegenüber – für alle Interessierten frei zugänglich. Es ist mit einem Souvenir-Shop und einem kleinen Café ausgestattet. Mit Hilfe von interaktiven Medienstationen, Videoclips und News- Ticker können sich Besucherinnen und Besucher unter anderem über die Arbeits- weise und die Funktion des österreichischen

Parlaments informieren, in die jüngere Ge- Fotos: Parlament / Bettina Mayr-Siegl schichte eintauchen, sich zu einer virtuellen Das moderne Foyer, das unterhalb der Säulenhalle des Parlaments entstanden ist ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 40 Chronik Vorarlberger gewinnt »Golden Truck 2006« Alois Tement ist der vielseitigste Lkw-Fahrer Österreichs und gewinnt den Mercedes-Benz Actros für ein Jahr

lois Tement aus Vorarlberg ist der Sie- Ager des großen „Golden Truck“-Finales. Er gewinnt für sein Unternehmen den „Golden Truck“, einen Mercedes-Benz Ac- tros 1844 LS im Rahmen eines kostenlosen Nutzungsleasings für ein Jahr. Auch der Fah- rerpreis, einen Mercedes-Benz A-Klasse A 150 Coupe A-Edition, kann er sein Eigen nenn- nen. Im Rahmen der von Asfinag, BMVIT, BP Austria, Hödlmayr International AG, Kapsch, Mercedes Benz Österreich, Mobilkom Austria, ÖAMTC und Salinen Austria AG durchgeführten Aktion wurde im größten, praktischen Selektionsverfahren Österreichs der vielseitigste Lkw-Fahrer gesucht. Insge- samt haben in ganz Österreich 264 Lkw- Fahrer und -Fahrerinnen im Rahmen ein Fahrsicherheitstraining mit einem Abschluß- bewerb absolviert. In insgesamt neun ÖAMTC-Fahrsicherheitszentren wurden 25 Tagessieger ermittelt, die dann „um den Sieg fuhren“. Bei der Finalveranstaltung absol- vierten sie mit Mercedes-Benz Actros Lkw verschiedene Bewerbsstationen, wie Ge- schicklichkeitsparcours, Gleichmäßigkeits- fahrten, Ladungssicherung, Geschwindig-

Ausgestattet mit V6-Motor mit 325 kW/ 442 PS, Megaspace Fahrerhaus, Telli- gent Spurassistent, Telligent Stabilitäts- regelung (ESP), Telligent Abstandsre- gelung, ABS, ASR und Klimaautomatik: der Mercedes-Benz Actros 1844 LS, den Gesamtsieger Alois Tement also nun für ein Jahr fahren darf

keitseinschätzung, Stabilisierungsabläufe, Zeitparcours, aber auch in Theorie. Der Gesamtsieger Alois Tement fährt also nun für ein Jahr lang einen Mercedes- Benz Actros 1844 LS. Der ist ausgestattet mit einem V6-Motor mit 325 kW/442 PS, Megaspace Fahrerhaus, Telligent Spurassis- tent, Telligent Stabilitätsregelung (ESP), Telligent Abstandsregelung, ABS, ASR und Klimaautomatik. Die Sattelzugmaschine ver- fügt über den letzten Stand der Sicherheits- technik für Lkw und bietet dem Fahrer einen

Foto: Asfinag / Golden Truck 2006 Arbeitsplatz der keine Wünsche offen läßt. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 41 Chronik Mozart mit Knopf im Ohr Steiff präsentiert entzückenden Teddybären am Klavier zum Jubiläumsjahr des großen Komponisten

inen bärigen Beitrag zum Mozart-Jahr Epräsentiert nun Steiff, weltberühmter Hersteller hochwertiger Plüschtiere. Der Teddybär „Wolfgang Amadeus Mozart“ begeistert als eleganter, dem großen Vorbild perfekt nachempfundener Klaviervirtuose und spielt „Die kleine Nachtmusik“. Von vielen Bären-Freunden mit Spannung erwar- tet, ist er in einer limitierten Auflage von 1500 Stück exklusiv für Österreich erhält- lich. Die Patenschaft übernahm Teddybären- Liebhaberin Ruth Brauer, die derzeit als Mo- zarts Schwägerin Sofie im Wiener Museums- quartier auf der Bühne steht. Mozart setzt die Tradition musikalischer Österreich-Bären mit Knopf im Ohr – von Johann Strauß bis zu den Wiener Sänger- knaben – würdig fort. „Selten zuvor wurde ein Teddybär mit so viel Liebe und so vielen Ideen gestaltet wie der Mozart-Bär“, betonte Steiff-Prokurist Jean Lafitte bei der Präsen- tation in Wiens ältestem Konzertsaal „Sala Terrena“, wo das Genie selbst einst gespielt hatte. Der Teddybär „Wolfgang Amadeus Mo- zart“ ist 15 cm groß und aus feinstem honig- farbenem Mohair gefertigt. Gekleidet im Stil des Rokoko mit spitzenbesetzter roter Sei- denjacke und samtiger Kniehose, besticht er auch durch seine korrekte Haltung als Kla- vierspieler. Als weltweit erster Teddybär trägt Mozart eine eingenähte Perücke. Kla- vier und zugehörige Holzkassette tragen den goldenen Schriftzug „Wolfgang A. Mozart“ sowie ein hübsches Portrait des Künstlers im Scherenschnitt. Jeder Bär präsentiert sich mit vergoldetem Knopf im Ohr, weißem Ohr- fähnchen und einem nummerierten und sig- nierten Zertifikat. „Musik hat im Hause Steiff eine ganz be- sondere Tradition“, betonte Jean Lafitte und spannte einen historischen Bogen. Unterneh- mensgründerin Margarete Steiff selbst sei von Musik in höchstem Maße fasziniert ge- wesen und habe sogar Zither-Unterricht ge- geben. Vom dort verdienten Geld habe sie Fotos: Steiff / halik ihre erste Nähmaschine gekauft und damit decken, so Lafitte. Wie die Musik des gros- Der Tradition folgend, werden kostbare den Grundstein für den späteren Welterfolg sen Komponisten tragen Steiff Tiere eine un- Steiff Charaktere getreu dem Motto "Von der Steiff Tiere gelegt. verkennbare Handschrift und wecken überall Hand für's Herz" nunmehr seit über 125 Darüberhinaus könne man zahlreiche auf der Welt Begeisterung, Freude und Emo- Jahren in aufwendiger Handarbeit und mit Parallelen zwischen Steiff und Mozart ent- tion. viel Liebe zum Detail gefertigt. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 42 Personalia Gratwanderer und Vorbild Bundeskanzler Schüssel zeichnete Pater Sporschill mit dem »Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich« aus

n Würdigung seiner großen humanitären IVerdienste wurde Pater Georg Sporschill SJ („Societas Jesu“ – Gesellschaft Jesu, Jesuiten) am 5. September von Bundeskanzler Wolf- gang Schüssel mit dem Großen Ehrenzei- chen für Verdienste um die Republik Öster- reich ausgezeichnet. In seiner Ansprache hob der Bundeskanz- ler vor allem die Bereitschaft Sporschills hervor, Herausforderungen und immer neue Ziele anzunehmen: „Pater Georg Sporschill lebt die permanente Selbstherausforderung und verlangt sich und seinen Mitarbeitern mehr ab als andere Menschen. Er übt mit sei- nem Einsatz für schwächere und Not leiden- de Menschen eine magische Anziehungs- kraft aus und versteht es wie kein Zweiter, mit seinem Einsatz gegen die Zerstörung von Werten zu faszinieren und zu überzeugen“. Das Engagement des gebürtigen Vor- arlbergers Sporschill zugunsten von auslän- dischen Kindern und Jugendlichen begann in Rumänien. Vor 11 Jahren übernahm Bundes- Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (re.) und Außenministerin Ursula Plassnik über- reichten Pater Georg Sporschill das »Große Ehrenzeichen für Verdienste um die kanzler Schüssel die Schirmherrschaft für Republik Österreich« Foto: Bernhard J. Holzner/Hopi-Media das Straßenkinderprojekt. Heute erstreckt sich die Arbeit des „Papstes für die Armen“ Teil Europas. Er zeigt ihnen, wie viel Sinn gendliche von der Straße. Es bietet Über- auch auf Moldawien und die Ukraine, weite- der konkrete Einsatz für benachteiligte Eu- nachtungsmöglichkeiten, Erste Hilfe, Essen re Pläne gibt es für Albanien. ropäer ihrem Leben geben kann. ,Gerade ein und Waschgelegenheiten. Gemeinsam wird „Pater Sporschill geht speziell mit seinem junger Mensch will gebraucht werden‘ ist für jedes Kind ein Weg in die Zukunft ge- Vorzeigeprojekt in Rumänien eine Gratwan- einer der Sätze, die mich auch in meiner Ar- sucht. derung zwischen Anerkennung für sein Be- beit begleiten. Wir alle müssen ihm und sei- Mit der Verleihung der rumänischen schützen und Kritik. Seine Überzeugungs- nesgleichen zu- und nacharbeiten. Jeder in Ehrenstaatsbürgerschaft an Pater Sporschill kraft, sein Einsatz und nicht zuletzt seine Fä- seinem Bereich, jeder auf seine Art“, schloß drückte auch das offizielle Rumänien seine higkeit, Mitstreiter zu gewinnen sollten uns die Außenministerin. Anerkennung für das „Straßenkinderprojekt“ allen Vorbild sein“, so der Bundeskanzler. aus. Außenministerin Ursula Plassnik erklär- Pater Georg Sporschill Die Arbeit von Pater Georg Sporschill te, Pater Georg Sporschill sei ein Partner im wurde 1946 in Feldkirch/Vorarlberg gebo- rückte in den vergangenen Jahren immer Kampf gegen die Armut und die Perspek- ren. Nach dem Studium von Theologie, Psy- mehr ins Licht der Öffentlichkeit. Neben eini- tivenlosigkeit in der Welt. Mit seiner Initia- chologie und Erziehungswissenschaften in gen Großspendern unterstützen tausende von tive für Straßenkinder in Rumänien war und Innsbruck und Paris trat er 1976 in den Je- Kleininitiativen seine Arbeit finanziell und bleibe er ein Augenöffner und Hoffnungs- suitenorden ein und wurde 1978 zum ideell. „ geber. „Er ist ein Meister der Motivation für Priester geweiht. Menschlichkeit und Zuwendung“. Seit 1991 ist Pater Georg Sporschill in Spendenmöglichkeiten „Pater Sporschill ist auch ein mutiger Eu- Rumänien, um dort Hilfe für Straßenkinder Raiffeisenbank Wien ropapolitiker: Er ist ein Vorreiter und Grenz- zu leisten, wobei er sich seine Erfahrungen Kto-Nr 7.034.499, BLZ 32000 überschreiter mit seinen Projekten in Molda- in der Obdachlosenszene in Wien zunutze Hypo-Vereinsbank München wien und der Ukraine. Und er trägt viel dazu machen konnte. Im Jahre 1992 wurde die Kto-Nr 580.022.0310, BLZ 700 20270 bei, daß in Österreich der Beitritt von Rumä- Organisation Concordia für Sozialarbeit in Verwaltungs- und Privatbank Vaduz nien und Bulgarien als politische Aufgabe Rumänien gegründet, die bisher mehr als Kto-Nr 289.189.240, BLZ 08805 verstanden wird“, so Plassnik. tausend Kindern helfen konnte. Ab 40 Euro pro Monat können Sie eine „Seine Botschaft richtet sich insbesonde- Seit 2002 ist das Sozialzentrum Lazarus Patenschaft übernehmen re an junge Menschen aus dem privilegierten eine erste Anlaufstelle für Kinder und Ju- http://www.concordia.co.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 43 Personalia »Dirac-Medaille« für Peter Zoller Innsbrucker Quantenphysik-Vordenker wird erneut ausgezeichnet

as Internationale Zentrum für Theore- kalischen Gesellschaft und der Niels-Bohr- Dtische Physik in Triest hat Prof. Peter Goldmedaille der UNESCO ausgezeichnet. Zoller vom Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck die diesjährige Ein Mitbegründer „Dirac-Medaille“ zugesprochen. Diese Aus- der Quantenphysik zeichnung wird jedes Jahr zu Ehren Paul A. M. Diracs anläßlich seines Geburtstags am Der britische Physiker Paul A. M. Dirac 8. August an Wissenschaftler verliehen, die (1902–1984) war einer der Mitbegründer der bemerkenswerte Beiträge zur Physik geleis- Quantenphysik. 1928 stellte er auf Grund- tet haben. lage der Arbeit von Wolfgang Pauli über das Peter Zoller erhält die Auszeichnung für Ausschließungsprinzip die nach ihm be- seine „innovative und produktive Arbeit in nannte Dirac-Gleichung auf, bei der es sich der Atomphysik“. Insbesondere wurden sei- um eine relativistische, also auf der speziel- ne fruchtbaren Vorschläge zur Realisierung len Relativitätstheorie beruhende Wellen- von Quantencomputern mit gefangenen Ato- gleichung zur Beschreibung des Elektrons men sowie jene für die Umsetzung des Bose- handelte. Sie erlaubte es Dirac, die Existenz Hubbard-Modells in ultrakalten Gasen von des Eigendrehimpulses und des Positrons der hochkarätig besetzten Jury hervorgeho- vorherzusagen. Im Jahr 1933 erhielt Dirac ben. Frühere Preisträger waren zum Beispiel zusammen mit dem Österreicher Erwin die späteren Physik-Nobelpreisträger Frank Schrödinger den Nobelpreis für Physik. Die Wilczek, David Gross und Martinus J. G. nach ihm benannte Medaille wird seit 1985 Veltman. Koichiro Matsuura, der Generaldi- Prof. Peter Zoller jedes Jahr vom internationalen Zentrum für rektor der UNESCO, und IAEO-General- Foto: C. Lackner Theoretische Physik (ICTP) in Triest an direktor Mohammed el Baradei übermittel- einen oder mehrere Wissenschaftler verlie- ten Peter Zoller ihre Glückwünsche. für seine wegweisenden Arbeiten mit der hen und ist mit einem Preisgeld von 5000 Max-Planck-Medaille der Deutschen Physi- US-Dollar verbunden. Für Wegweisendes viel- fach ausgezeichnet Peter Zoller ist Professor am Institut für Preis für Carlo Petrini in Wien Theoretische Physik der Universität Inns- bruck und einer der wissenschaftlichen Di- m 6. September 2006 erhielt Carlo wie bei dem internationalen Vorbild nomi- rektoren am Institut für Quantenoptik und APetrini, der Gründer der Slow Food Be- nieren die Chefredakteure drei Kandidaten Quanteninformation der Österreichischen wegung und Präsident von Slow Food Inter- für jede der sechs nationalen Kategorien, Akademie der Wissenschaften in Innsbruck. national, den „Trophée Gourmet A La Carte“ und eine österreichische Jury wählt den Ge- Seine theoretischen Arbeiten gehen der in der Wiener Hofburg. Der Preis wurde di- winner aus. Der Umschlag mit den Namen experimentellen Umsetzung um Jahre vor- rekt von den Chefredakteuren des Gourmet- der Gewinner wird abends während der Gala aus und werden weltweit aufgegriffen, um magazins „A La Carte“ einem internationalen geöffnet. schließlich in Experimenten realisiert zu Ehrengast zugesprochen. Dieses Jahr ent- Die Philosophie der Slow Food Be- werden. Prof. Zoller, geboren 1952 in Inns- schieden sie, daß die Gastronomie den er- wegung hat sich seit ihrem Entstehen 1986 bruck, studierte an der Universität Innsbruck weiterten Begriff von Qualität, Nachhaltig- entwickelt. Anfänglich war es eine Gruppe Physik, promovierte 1977 und habilitierte keit und sozialer Gerechtigkeit berücksichti- von Önogastronomie-Begeisterten und heute sich 1980. Er wirkte als Gastprofessor an gen muß, Prinzipien, für die Carlo Petrini ist es eine globale Bewegung, die für den zahlreichen renommierten Universitäten in durch Slow Food auf der ganzen Welt wirbt. Schutz der Biodiversität, der lokalen Essens- aller Welt und war für mehrere Jahre als Unter den früheren Gewinnern befanden traditionen und für ein Konzept des Guten Professor am Joint Institute for Laboratory sich Paul Bocuse, Angelo Gaja, Eckart Wit- im sinnlichen und im umwelttechnischen Astrophysics (JILA) in Boulder tätig, bevor zigmann und Luigi Veronelli. Sinne für Lebensmittel arbeitet – für Lebens- er 1994 den Ruf an die Universität Innsbruck Das 1988 gegründete Magazin verleiht mittel, die gut, sauber und fair sind. Diese annahm. 1998 wurde ihm der Wittgenstein- seit 18 Jahren den „Trophée Gourmet A La Konzepte leiten die Aktivitäten und Projekte Preis, die höchste österreichische Wissen- Carte“, um außergewöhnliche, nationale Ta- von Slow Food und veranschaulichen sich in schaftsauszeichnung, verliehen. Im selben ten im Bereich Essen, Wein und Bewirtung Terra Madre, dem weltweiten Treffen der Jahr erhielt er den Schrödinger-Preis und zu ehren. Das Ereignis gilt als wahrhafte Erzeugergemeinschaften. „ den Max Born-Preis. Im Vorjahr wurde er kulinarische „Oscar“-Preisverleihung: genau http://www.slowfood.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 44 Wissenschaft & Technik Klares Profil Die Montanuniversität Leoben hat sich einen speziellen Platz in Österreichs Universitätslandschaft geschaffen Foto: Österreich Journal

ie Geschichte der Montanuniversität tanistische Hochschule“ geändert und durch dienrichtungen eingeführt, die neben den DLeoben ist durch eine stete Weiterent- die Verleihung des Promotionsrechtes die Kernfächern die gesamte Palette der Fach- wicklung des universitären Angebotes ge- völlige Gleichstellung mit den Technischen gebiete von den Rohstoffen bis zu den Werk- prägt. Die „Steiermärkisch-Ständische Mon- Hochschulen hergestellt. Nach turbulenten stoffen umfaßte. 1970/71 kamen die beiden tanlehranstalt“ wurde auf Betreiben von Erz- Kriegsjahren konnten unter einem zielbe- Studienrichtungen „Kunststofftechnik“ und herzog Johann 1840 in Vordernberg ins Leben wußten Rektor die Schwierigkeiten gemeis- „Werkstoffwissenschaften“ dazu. 1990 be- gerufen. Peter Tunner, der erste Direktor, be- gann die Planung zweier neuer Studienrich- trieb die Übernahme seiner Schule durch den tungen, „Angewandte Geowissenschaften“ Staat und die Übernahme und die Verlegung sowie „Industrieller Umweltschutz“, die in die nahe Kreisstadt Leoben 1849. 25 Jahre 1992 eingerichtet wurden. Im Jahr 2002 später erhielt die k.k. Bergakademie ein wurde die bisher jüngste Studienrichtung neues Statut: die Lehrenden wurden im Rang „Industrielogistik“ eingeführt. den Professoren der Technischen Hochschu- Im Jahr 1970 wurde der erste Zubau er- len gleichgestellt. tert und ein dringend notwendiger Erweite- öffnet. Ab 1. Oktober 1975 führt die Hoch- Mit kaiserlicher Entschließung wurde rungsbau für Laboratorien errichtet werden. schule aufgrund des UOG 1975 den Namen 1904 der Name der Bergakademie in „Mon- Etwa ab 1955 wurden sukzessive neue Stu- „Montanuniversität Leoben“. Zahlreiche Zu- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 45 Wissenschaft & Technik bauten folgten und weitere sind in Planung. So ist die Universität ihrem Ziel, einen uni- versellen Campus zu errichten, wieder einen Schritt näher gerückt.

Einzigartige Ausrichtung Die Montanuniversität Leoben versteht sich als technische Universität mit einzigar- tiger Ausrichtung. Sie nimmt damit eine er- folgreiche Position sowohl in der Vermittlung ihrer Wissensgebiete an die Studierenden als auch in der industrienahen Forschung ein. Die Qualitätsansprüche, die sich die Uni- versität in der Lehre stellt, kommen auch durch die Attraktivität ihrer Absolventen zum Ausdruck. Die Abgänger der Montanuniver- sität zählen zu den begehrtesten Akademi-

Studienrichtungen

Bachelorstudium Foto: Barbara Katzlberger (akad. Grad: Bakk. techn.) Den Studierenden steht hervorragende Infrastuktur zur Verfügung Angewandte Geowissenschaften werden ergänzt durch „Querschnittsbereiche“, Natural Resources wie die naturwissenschaftlichen Grundlagen- Industrieller Umweltschutz, fächer, die Umwelttechnik sowie die Be- Entsorgungstechnik und Recycling triebs- und Wirtschaftswissenschaften. Industrielogistik Schon alleine aufgrund der Einzigartig- Petroleum Engineering keit der Wissensgebiete orientiert sich die Kunststofftechnik Forschung an den Herausforderungen, mit Metallurgie denen die Industriepartner konfrontiert sind. Masterstudium Die täglich gelebte Kooperation mit der In- (akad. Grad: Dipl.-Ing.) Angewandte Geowissenschaften Mining and Tunnelling Mineral Resources: Processing/Materials Industrieller Umweltschutz, Entsorgungstechnik und Recycling Industrielogistik International Study Program Petroleum Engineering Industrial Management/Business Administration Kunststofftechnik Metallurgie Fotos: Österreich Journal Diplomstudium Das Stiegenhaus des Haupteingangs (akad. Grad: Dipl.-Ing.) kern Österreichs und erhalten, wie Studien Montanmaschinenwesen von Personalberatern belegen, die höchsten Werkstoffwissenschaft Einstiegsgehälter. Die hervorragende Infra- Doktoratsstudium struktur, welche die Universität den Studie- (akad. Grad: Dr. mont.) renden bietet, sowie die optimale Betreuung Doktorratsstudium der monta- durch die Lehrenden garantieren dieses Al- nistischen Wissenschaften leinstellungsmerkmal. Universitätslehrgang Die Forschung in Leoben orientiert sich Sprengingenieurwesen an der Wertschöpfungskette von den Roh- Qualitätssicherung im chemischen stoffen über Grund- und Werkstoffe bis zum Labor fertigen Bauteil bzw. System. Die Kernbe- Generic Management Die bestens bestückte Bibliothek er- reiche Mining, Metallurgy und Materials streckt sich über mehrere Stockwerke ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 46 Wissenschaft & Technik

Ein Aufruf Dr. Matthias Konrad, Bürgermeister der Stadt Leoben, lädt alle Interessierten ein, sich selbst ein Bild von den großartigen Ausbildungsmöglichkeiten zu machen. Es läßt sich dort während des Studiums wun- derbar leben, nach erfolgtem Abschluß soll jeder so lange wie möglich bleiben und so zu seinem eigenen und dem Vorteil der Wissenschafts- und Technologiestadt Leoben sein Leben weiterzuentwickeln.

dustrie garantiert auch den Studierenden Foto: Barbara Katzlberger einen bedeutenden Praxisbezug und eine Einen hohen Anteil stellen die Studenten aus dem wachstumsstarken China – sie Wissensvermittlung auf aktuellem Stand. pflegen auch hier ihre Traditionen und geben Leoben zusätzlich Leben und Farbe Einige Beispiele aus den Kern- und Quer- schnittsbereichen illustrieren die Vielfalt der Tendenz stetig steigend Kooperationen: Im Kernbereich Mining (Rohstoffgewin- 2005 konnte bei den 435 Studienanfänger neuerlich ein saftiges Plus von nung und -aufbereitung) arbeiten Leobener 19 Prozent verzeichnet werden Bergbau-Ingenieure im großen EU-Projekt TUNCONSTRUCT (41 Partner aus elf Län- 400 dern) mit, um den europäischen Tunnelbau und die Instandhaltung effizienter und spar- samer zu gestalten. Schwerpunkt der Leobe- 320 ner Wissenschafter ist die Untersuchung unterschiedlicher Vortriebsmethoden auf die Stabilität des Hohlraumes. 240 Wissenschafter aus dem Kernbereich Metallurgie entwickelten eine neue Appara- tur zur Temperaturmessung von Schlacken, mit der der Reinheitsgrad von hochwertigem 160 Stahl, der in der Luftfahrtindustrie zur An- wendung kommt. Dies ermöglicht im Elek- troschlacke-Umschmelzprozeß eine Verringe- 80 rung des Energieverbrauchs bei gleichzeiti- ger Steigerung der Produktivität. Leobner Werkstoffwissenschafter erfor- 0 schen die Grundlagen für neuartige, dünne 2003 2004 2005 Hartstoffschichten für Werkzeuge, die selb- männliche weibliche aus Österreich aus dem Ausland ständig härter werden, schmierend wirken und selbst ausheilen können. Auf diese Wei- se sollen Schichten entwickelt werden, die Werkzeuge beinahe so hart werden lassen wie Diamanten. Umwelttechniker entwickelten ein Ver- fahren, um schwermetallhaltigen Rückstand aus der Rauchgasentschwefelung von Raffi- nieriebetrieben als Stickstoffreduktionsmittel bei der Zementherstellung verwenden zu kön- nen. Damit ergab sich eine Kooperation zwi- schen zwei Industriezweigen, die beiden öko- logischen und ökonomischen Nutzen bringt. In all ihren Forschungsaktivitäten bemüht sich die Montanuniversität Leoben, den welt- weiten Kontakt zur Scientific Community zu pflegen und auszubauen. „ Foto: Barbara Katzlberger http://www.unileoben.ac.at/ In ein altes Gebäude wurde – mit Mut und Gefühl – Neues integriert ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 47 Wissenschaft & Technik Forum Alpbach Tirol-Tag im Zeichen der Biowissenschaften

Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat, Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa, Markus Bischofer, Bürgermeister von Alpbach, und »Forum Alpbach«-Präsident Erhard Busek. Foto: Land Tirol / Christian Mück

m Rahmen des Europäischen Forums Tirol eine enge Zusammenarbeit der ver- Universität Innsbruck, ging in seinem Rede- IAlpbach, das sich heuer dem Thema schiedenen Bereiche der Biowissenschaften, Beitrag u.a. auf die revolutionäre Entwick- „Gewißheit und Sicherheit“ widmet, luden eine starke Kooperation von Wissenschaft lung der Bio-Forschung durch die Entschlüs- die Verantwortlichen am 20.08. zum Tirol- und Wirtschaft liegt uns sehr am Herzen, selung des menschlichen Genoms und die Tag „Forschungsexzellenz in Tirol am Bei- was das Land u.a. durch eine Einrichtung begleitende rasante Entwicklung der techni- spiel der Biowissenschaften“. Eröffnet wur- wie die Zukunfts-Stiftung unterstreicht“, schen Voraussetzungen ein. de dieser traditionelle Tag von Tirols Lan- sagte LH Herwig van Staa in seiner Eröff- Mit dem Tirol-Tag wollen Land Tirol, deshauptmann Herwig van Staa, Forums- nungs-Rede. Tirol habe gewaltige Ausgaben Uni Innsbruck und Europäisches Forum Ein- Präsident Erhard Busek und Alpbachs Bür- in den Bereichen Bildung und Wissenschaft. blick in die Forschungs-Exzellenz der Uni- germeister Markus Bischofer. „In diesem Bereich liegen wir – gemessen an versitäten und Forschungseinrichtungen in Der Tirol-Tag ist eine gemeinsame Ver- unserer Bevölkerungszahl – an der Spitze Tirol am Beispiel der Biowissenschaften anstaltung des Landes Tirol, der Universität Österreichs. Dabei ist es unser Ziel, die glei- aber auch in deren Auswirkungen auf die Innsbruck und des Europäischen Forums chen Lebensbedingungen für alle Tirolerin- Wirtschaft geben. Zu den Themenbereichen Alpbach. Auch Bundesministerin Maria nen und Tiroler in allen Regionen unseres gehören auch Patentrecht und Schutz des Rauch-Kallat war zum Tirol-Tag gekom- Landes zu schaffen, trotz der Umwelt- geistigen Eigentums. „ men, sie referierte später im Plenum zum Katastrophen, die uns getroffen haben“, sagt Thema „Der Nutzen der Biowissenschaften Van Staa. as Europäische Forum Alpbach in der Medizin“. Die Eröffnungs-Messe ze- Den Wirtschafts-Standort Tirol solle man Dwurde 1945 unter der Bezeichnung lebrierte Bischof Manfred Scheurer, stark sich nicht schlechtreden: Tirol stehe im „Internationale Hochschulwochen“ des vertreten war die Tiroler Landesregierung Vergleich mit Österreich im Schnitt am be- Österreichischen College von Otto Mol- mit LHStv Elisabeth Zanon, LR Erwin Ko- sten da, „und Österreich liegt im Vergleich den und Simon Moser gegründet. Die of- ler, LR Hannes Bodner und LR Hans Lin- mit den besten EU-Ländern ebenfalls an der fene Zusammenkunft im zum Teil sehr denberger. U. a. waren auch Oswald Mayr Spitze“, sagt LH van Staa und verweist u.a. informellen Rahmen soll die Findung (Präs. der IV Tirol), Werner Plunger (Dir. auf die aktuellen Arbeitslosenzahlen. neuer, kreativer Problemlösungen jen- Wirtschafts-Kammer), LA Arno Abler, „In einer Zeit der Billiglöhne im Ausland seits der beschränkten Sicht der Einzel- Bgm. Hilde Zach sowie die Bürgermeister hängt der wirtschaftliche Erfolg von Öster- disziplinen erleichtern. Meinungsviel- Hans Thaler (Reith i.A.) und Rudi Puecher reich langfristig von der Wissensarbeit ab. falt, Wahrheitssuche und die kritische (Brixlegg) zur Eröffnung gekommen. Bund und Land unterstützen uns diesbezüg- Diskussion gegensätzlicher Standpunkte „Das Land Tirol wird alle vernünftigen lich nach Kräften“, sagt dazu Manfried sind Kennzeichen des Europäischen Vorschläge zur Stärkung des Wissenschafts- Gantner, Rektor der Leopold-Franzens- Uni- Forums Alpbach. Standortes Tirol unterstützen, aber Doppel- versität Innsbruck in seiner Eröffnungsrede. http://www.alpbach.org/ gleisigkeiten ausschließen. Wir brauchen in Clemens Sorg, Rektor der Medizinischen ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 48 Kultur »Unter dem Vesuv« Kunst und Künstler vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in Neapel und seinem Umfeld aus der Sammlung Harrach ist von 17. November 2006 bis 19. März 2007 in einer Sonderausstellung im Liechtenstein Museum Wien zu genießen. Alle Fotos: Liechtenstein Museum / Die Fürstlichen Sammlungen, Wien Michael Wutky (1739–1822): »Der Ausbruch des Vesuv über dem Golf von Neapel gesehen«; Öl auf Leinwand, 200 x 251 cm; Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste, Wien, Inv.-Nr. 355

on 17. Nov. 2006 bis 19. März 2007 über die neapolitanische Malerei vom begin- Borromei auf der Isola Bella, das Rockox- Vzeigt das Liechtenstein Museum in den nenden 17. Jahrhundert bis zum Anfang des huis in Antwerpen und die Sammlung Oskar ehemaligen Damenappartements des Garten- 19. Jahrhunderts präsentiert werden. Reinhart Am Römerholz in Winterthur an. palais Liechtenstein die Sonderausstellung Neben der Graf Harrach'schen Familien- Mit der hochkarätigen Präsentation „Un- „Unter dem Vesuv“ – Kunst und Künstler sammlung und den Sammlungen des Fürsten ter dem Vesuv“ wird die erste große Ko- vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in Neapel und von und zu Liechtenstein gehören der inter- operationsausstellung dieser Häuser reali- seinem Umfeld aus der Sammlung Harrach. nationalen Vereinigung Private Art Collec- siert, die im Liechtenstein Museum einen Der Kern von Hauptwerken neapolitani- tions auch die Sammlungen der Fürsten Ester- würdigen Rahmen findet. scher Malerei aus der Graf Harrach’schen házy und der Grafen Schönborn-Buchheim, Familiensammlung in Rohrau, Niederöster- die Residenzgalerie Salzburg (mit der Samm- Neapel – die große Kunst- reich, wird durch kostbare Leihgaben nam- lung Czernin), die Gemäldegalerie der Akade- metropole des Barock hafter Museen und Galerien des In- und mie der bildenden Künste (mit der Samm- Auslands sowie privater Leihgeber ergänzt. lung Lamberg) sowie das Museo Poldi Pez- Die Ausstellung dokumentiert die Ent- Damit kann in Wien erstmals ein Überblick zoli in Mailand, die Sammlung der Principi wicklung Neapels als europäische Kunst- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 49 Kultur metropole vom 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Neapel – zu dieser Zeit die größte Stadt des Südens – war damals so- wohl auf dem Gebiet der Malerei als auch auf demjenigen der Bildhauerei, des Kunst- handwerks und der Musik eines der großen Zentren der internationalen Kunstentwick- lung. Bedeutende Künstler wie etwa Scar- latti sowie Pietro und Gian Lorenzo Bernini stammten aus dieser Stadt; Caravaggio und weitere Maler in seiner Nachfolge, unter ihnen Ribera, Preti, Giordano und Hackert, verbrachten wichtige Phasen ihres Schaffens in Neapel. Unter der Herrschaft österreichischer Vizekönige seit dem Beginn des 18. Jahr- hunderts – von 1728 bis 1733 regierte dort beispielsweise Alois Thomas Graf Harrach – kamen viele Künstler aus Neapel nach Wien und an andere Orte der Donaumonarchie und befruchteten so entscheidend die Entwick- lung des Barock in Österreich.

Vom Historienbild zur Stadtvedute Ausgehend von den grossen religiösen und mythologischen Themen der Frühzeit spannt sich der Bogen der Ausstellung in- haltlich über Historienbilder und Stillleben bis hin zu den Veduten von Neapel und sei- ner Umgebung, die vor allem die Malerei der Zeit dominierten, in der Marie Karoline von Habsburg, eine Tochter Maria Theresias von Österreich, mit Ferdinand IV. (1751–1825), König von Neapel und beider Sizilien, ver- mählt war. Etwa 70 Hauptwerke neapolitanischer Kunst, die vom Caravaggismus bis zum Klassizismus reichen, ermöglichen somit eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Schaffen einer der wichtigsten europäi- Mattia Preti (1613–1699): »Der Heilige Sebastian, um 1657«, Öl auf Leinwand, schen Kunstmetropolen des Barock in all 240 x 169 cm; Museo Nazionale di Capodimonte, Napoli ihren Facetten. Die Ankunft Caravaggios in Neapel 1606 wurde für diese Sonderausstellung wiede- stand an neapolitanischer Barockmalerei löste eine Revolution in der Malerei aus, die rum eine gattungsübergreifende Präsentation nördlich der Alpen vor allem dem Ge- viele Künstler von außen anzog und dazu gewählt. So entsteht für den Ausstellungs- schmack von Alois Thomas Graf Harrach, beitrug, die Stadt im Süden Italiens zu einem besucher ein stimmiger Eindruck der Opu- der die Innenräume seiner Paläste – unter wesentlichen Kunstzentrum Europas zu lenz und des Reichtums dieser aufregenden anderem des neuen Majoratshauses auf der machen. Jusepe de Ribera, Mattia Preti, Kunstmetropole des Barock, der ihn wäh- Freyung in Wien – ausstattete. In seiner Massimo Stanzione und Luca Giordano sind rend seines Rundgangs für kurze Zeit in den Sammlung ist die Geschichte der süditalieni- in der Ausstellung stellvertretend für diese Süden Italiens entführt und ihm die Kultur schen Malerei von Ribera über Preti und Zeit mit wichtigen Hauptwerken präsent. dieser Region näher bringt. Giordano bis zu den Bildern von Francesco Daneben dokumentieren Möbel, Skulptu- Solimena lückenlos zu verfolgen. Haupt- ren und kostbare Silberbüsten auch den Die Graf Harrach'sche werke dieser Meister, darunter Giordanos materiellen Reichtum der Stadt. Ganz dem Familiensammlung „Isaak segnet Jakob“ und Solimenas „Der Anspruch des Liechtenstein Museum entspre- Heilige Januarius im Kerker von den Heili- chend, einen Zusammenklang der unter- Die Galerie der Graf Harrach‘schen Fa- gen Proculus und Sosius besucht“, sind in schiedlichen Künste und Genres zu schaffen, miliensammlung verdankt den größten Be- der Ausstellung vertreten. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 50 Kultur

Gaspar Butler: »Blick auf Neapel, im Hintergrund der Vesuv«, 1730; Öl auf Leinwand, 46 x 157 cm; Privatsammlung

Auf seinen Vater, Graf Ferdinand Bona- ventura I. von Harrach (1636–1706), Oberst- hofmeister Kaiser Leopolds I., ist eine große Sammlung spanischer Malerei zurückzufüh- ren, aus der unter anderem das große Al- tarbild „Die Unbefleckte Empfängnis Mariä von Ribera“ gezeigt wird.

Italienisches Lebens- gefühl in Wien Das umfassende Begleitprogramm zur Ausstellung, das den reichen Kosmos der Barockmetropole abbildet, bietet für den Besucher eine gute Möglichkeit, der kalten Jahreszeit zu entfliehen, südliches Flair zu geniessen, aber dennoch in Wien zu bleiben. In Führungen, einer wissenschaftlichen Vortrags- sowie einer Lesungsreihe werden unter anderem Themen wie Musik, Kuli- narik, neapolitanische Literatur und die Geschichte Neapels beleuchtet. In der Filmreihe „Unter dem Vesuv. Neapel im Film“, die im Jänner 2007 einen Giovanni Battista Caracciolo (1578–1635): »Maria mit dem Kind und der Hl. Anna« Höhepunkt des Vermittlungsprogramms bil- Öl auf Leinwand, 120 x 152 cm; Kunsthistorisches Museum Wien

det, zeigt das Lichtenstein Museum berühmte und auch weniger bekannte Filme: Klassiker wie Viaggio in Italia von Roberto Rossellini oder It Started in Naples mit Sophia Loren und Clark Gable, Dokumentarfilme, die sich auf Caravaggios Spuren begeben, Avant- gardefilme, etwa anläßlich einer Nitsch- Aktion entstanden, und sogar einen Tom & Jerry-Cartoon. Mit der Eröffnung des Liechtenstein Mu- seum am 29. März 2004 ist ein Teil der Kunst- schätze der Fürstlichen Sammlungen wieder in das Wiener Gartenpalais zurückgekehrt. Dort war sie schon bis 1938 der Öffentlich- keit als die „schönste Privatsammlung“ der Welt zugänglich. „ Das Neue Palais im Garten des Palais Liechtenstein von Heinrich von Ferstel http://www.liechtensteinmuseum.at/ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 51 Kultur Maximilian Liebenwein Ein Maler zwischen Impressionismus und Jugendstil – Ausstellung der oberösterreichischen Landesmuseen Alle Fotos: Oberösterreichisches Landesmuseum

er 80. Todestag des Malers und Grafi- Monographie begleitete Ausstellung wird Schaffens bildete der dreiteilige, im Schloß Dkers Maximilian Liebenwein ist Anlaß die monumentalen Bildzyklen, aber auch die Steyregg ausgestellte Zyklus der Amazonen- für die bisher größte Ausstellung über diesen intimen Werke des Künstlers zeigen und ihn jagd, dem 1910 ein Saal der I. Internatio- Allround-Künstler. Es wird ein umfassender als Maler, Graphiker und Entwerfer vorstel- nalen Jagdausstellung in Wien gewidmet Querschnitt durch alle Aspekte seines facet- len. war. Mit Linz ist Liebenwein vor allem tenreichen Schaffens – vom monumentalen Liebenwein studierte in Wien, Karlsruhe durch seinen 20 Meter langen Jugendstilfries Gemälde bis zum intimen Kleinformat, von und München. Sein wichtigster Lehrer war in der Allgemeinen Sparkasse verbunden, der der Zeichnung über die gemalte Postkarte bis Heinrich von Zügel, dem auch seine frühen anläßlich der Ausstellung besichtigt werden hin zur Buchillustration und dem Exlibris – Tierbilder verpflichtet sind. 1899 zog Lieben- kann. gezeigt. Zur Ausstellung erscheint im Verlag wein nach Burghausen, wo er einen heute Dauer der Ausstellungen: 30. August bis Bibliothek der Provinz eine reich bebilderte nach ihm benannten Turm der Burg als Woh- 26. Oktober 2006 Monographie. nung einrichtete und bis zu seinem Tod be- Obwohl er bereits 1900 gemeinsam mit wohnte. Als Mitglied der Wiener Sezession Hauptausstellung im Signac, Giacometti, Kupka, Stöhr und Stuck fand er den ihm eigenen, von der Vollkom- Schloßmuseum Linz in der Wiener Sezession ausstellte und sich menheit der Linie bestimmten Stil und eine seine Werke in vielen Museen befinden, Thematik, die Christen- und Heidentum, My- Die Ausstellung im Linzer Schloß ist bleibt der Maler, Zeichner und Illustrator thos und Legende, Wirklichkeit und Phanta- inhaltlich in mehrere Themenbereiche ge- Maximilian Liebenwein auch heute noch zu sie auf sehr originelle und teilweise ironi- gliedert, die zugleich den Lieblingsthemen entdecken. Die von einer umfangreichen sche Art verbindet. Einen Höhepunkt seines des Malers entsprechen: Tiere, Frauen, ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 52 Kultur

Ritter und Heilige, Marienleben. Ein Raum zeigt die ganz persönlichen, seiner Frau und seiner Familie gewidmeten Werke, die Buchillustrationen und die Zeichnungen aus dem 1. Weltkrieg. Schloßmuseum Linz Tummelplatz 10, 4010 Linz Di-Fr. 9-18 Uhr, Sa, So und Fei 10-17 Uhr Telefon: ++43 / (0)732 / 77 44 19 http://www.schlossmuseum.at

Linzer Fries in der Sparkasse Oberösterreich Ein besonderer Aspekt ist dem Linzer Fries gewidmet, der vom ersten Entwurf über die kleinen Skizzen bis zum 1:1-Karton und der Ausführung in der Sparkasse Oberöster- reich in allen Entstehungsstufen zu sehen ist. Sparkasse Oberösterreich Promenade 11-13, 4020 Linz zu den Schalteröffnungszeiten, sonst gegen Voranmeldung, Tel. ++43 / 501 00-465 90

Jagd-Zyklus auf Schloß Steyregg Auf Schloß Steyregg sind die großforma- tigen Werke des Künstlers versammelt, ins- besondere der riesige Jagdzyklus, der größte Erfolg des Malers, für den 1910 in der 1. In- ternationalen Jagdausstellung in Wien sogar ein eigener Pavillon gebaut wurde. Ausge- stellt sind auch das dreiteilige Nibelungen- bild aus der Linzer Rosenburg und das Mo- numentalbild der „Europa“. Schloß Steyregg Schlossberg 1, 4221 Steyregg (Auffahrt beschildert), nur gegen Voran- meldung, Telefon: ++43 / (0)732 / 64 00 54

Die Ausstellung wird 2007 in veränderter Form im Stadtmuseum und im Liebenwein- turm in Burghausen sowie voraussichtlich später im Stift Lilienfeld gezeigt.

Kurzbiographie Geboren 1869 in Wien, gestorben 1926 in München, begraben in Burghausen/Salzach. »Eva im Paradies«, 1914, 246 x 144,5 cm, Öl auf Leinwand, österr. Privatbesitz

Ausbildung Matura am Schottengymna- nach im Winter in Wien, im Sommer in der Ordonnanzoffizier am I. Weltkrieg teil. sium in Wien, Akademie der bildenden Burghausen. Ab 1921 bis zum Lebensende Ost- und Südfront (VII.-X. Isonzoschlacht). Künste in Wien, Karlsruhe und München in wieder ständig in Burghausen. Heiratet 1901 Künstlerisches Werk Bilder hauptsächlich den Jahren 1887 bis 1897. Anna Essigmann aus Wien, zwei Söhne: in Öl und Tempera. Märchen- und Legen- Berufsleben Ab 1897 als selbstständiger Hans Georg (1902) und Wolfgang Ferdinand denzyklen: z.B. Gestiefelter Kater, St. Jörg, Maler in München, ab 1899 in Burg- (1911). Anna Liebenwein stirbt 1915 an König Drosselbart, Dornröschen, Gänse- hausen/Salzach. 1907/ 08 große Aufträge in Brustkrebs. Maximilian Liebenwein nimmt magd, Marienleben. Griechische Mythologie. Linz, 1909 Übersiedlung nach Wien. Da- von Juni 1915 bis Dezember 1918 als reiten- „Liebenweinfries“ in der Linzer Sparkasse. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 53 Kultur

»Der verrufene Weiher«, 1907, 59,5 x 74,8 cm, Tempera auf Karton, österr. Privatbesitz

Große dekorative Wandgemälde für die Belvedere, Wien-Museum, Wien, Kupfer- Jugendstil zu tun haben. Erste Internationale Jagdausstellung in Wien stichkabinett Wien, Secessionsgalerie Wien, Auf Familien bzw. Kinder warten in der 1910, nicht zuletzt religiöse Themen. Heeresgeschichtliches Museum, Wien, Stadt- Ausstellung sogenannte „Aktivblätter“ mit Graphik 15 Buchillustrationen, über 80 Ex- museum Burghausen, Moderne Galerie in kindgerechten Informationen, kniffligen libris, viele Blaustiftzeichnungen und Litho- Graz, Oberösterreichische Landesmuseen, Fragen und Spielen. Die Familien können graphien, Plakate. In den Zeiten des Stellungs- Linz, Museum der Stadt Linz Nordico, sich mit Hilfe dieser „Aktivblätter“ alleine krieges entstanden von 1915 bis 1918 in Münchener Kupferstichkabinett, Städtische (ohne Führung) die Ausstellung ansehen. Wolhynien und Italien viele Zeichnungen und Wessenberg-Galerie Konstanz: Sammlung In der Traumwerkstatt entstehen phantas- 54 Skizzenbücher. Liebenwein betreibt ab Brandes. Ausstellungen in vielen Städten in tische Bildwelten: Inspiriert vom Stil des 1901 in Burghausen, von 1908 bis 1914 eine Österreich und Deutschland (Bautzen, Künstlers und von den Themen der Aus- Malschule in Wien, wo auch Malerinnen stu- Berlin, Dresden, Erfurt, Leipzig, München, stellung erhalten die Besucher Ausschnitte dieren konnten, was damals als sehr pro- Nürnberg, Plauen, Stuttgart, ) sowie aus den Arbeiten Maximilian Liebenweins gressiv galt. Ende 1910 kommt es zur ersten in Brünn, Sarajevo, Rom, Budapest, Lon- in Form von Kopien: Personen, Tiere, Ge- Ausstellung mit Malerinnen in der Secession don, Zürich, Basel. genstände die nur in ihrer Linie umrissen („Kunst der Frau“). Liebenwein ist mehr- sind, dienen als Ausgangsbasis. Die Be- mals in verschiedenen Funktionen im Ar- Kulturvermittlung sucher entscheiden sich für ein bis zwei „fer- beitsausschuß der Wiener Secession tätig. Zur Ausstellung werden Vermittlungspro- tige“ Ausschnitte, wobei die den Ausschnitt 1912 arrangiert und eröffnet Liebenwein als gramme für Jugendliche (ab ca. 13 Jahren) umgebende Handlung frei dazukomponiert Vizepräsident die Secessionsausstellungen und Erwachsene angeboten: Maximilian wird. Themen aus der Phantasie, aus ver- in Zürich, Linz und München. Goldene Liebenwein „begegnet“ unseren Besuchern trauten Märchen, aus der Mythologie, … Staatsmedaille in Graz 1909, Silberne Me- während der Führungen und Traumwerk- könnten eingebaut werden. Der Stil des daille der Stadt Salzburg 1924. stätten nicht nur als vielfältiger Künstler, sie Jugendstils sollte/könnte nach Möglichkeit Werke in öffentlichen Sammlungen erfahren auch Wissenswertes über sein Le- in die Arbeit einfließen. „ Albertina Wien, Österreichische Galerie ben und was seine Kunstwerke mit dem http://www.schlossmuseum.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 54 Kultur Mythische Orte der Ankunft und der Abfahrt Wien Museum Karlsplatz vom 28. September 2006 bis 25. Februar 2007

ie in allen Großstädten hatten und ha- Wben auch in Wien die großen Bahn- höfe prägende Bedeutung für die Stadt und deren Bewohner. Heutzutage jedoch kaum bewußt ist, daß Wien einst sechs monumen- tale Fernbahnhöfe hatte. Allesamt waren Kopf- bahnhöfe, was die Bedeutung und das Selbst- verständnis der Hauptstadt als Zentrum der Monarchie und Mitteleuropas unterstreicht. Die Ausstellung „Großer Bahnhof. Wien und die weite Welt“ zeichnet die Geschichte von Wiens großen Bahnhöfen nach – von den ersten „Aufnahmegebäuden“ über mo- derat moderne Bauten der Nachkriegszeit bis zum künftigen „Hauptbahnhof Wien“, der eine epochale Veränderung des urbanen Le- bens mit sich bringen wird. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Großbahn- höfen des 19. Jahrhunderts. Neben der Archi- tektur geht es auch um die Stadtentwicklung. Denn die Bahnhöfe waren entscheidende Impulsgeber der Modernisierung Wiens. Im Zentrum der Ausstellung stehen je- doch nicht nur die Bauwerke, sondern auch das Leben am Bahnhof: Ob Reisende mit nahen oder fernen Zielen, Pendler auf dem Weg zur Arbeit oder Migranten bei ihrer Ankunft – es geht um Menschen mit ihren Emotionen, um Hoffnungen und Fernweh, um sozialen Status und Rituale. Auch politi- sche und gesellschaftliche Ereignisse, wie etwa die umjubelten Empfänge Charlie Chaplins oder Toni Sailers, sind zu sehen.

Schließlich macht die Ausstellung auch Copyright: Österreichische Galerie Belvedere, Wien einen Blick hinter die Kulissen des Bahn- Karl Karger: Ankunft eines Zuges am Nordwestbahnhof in Wien, 1875 (Ausschnitt) hofsbetriebes mit seinen spezifischen Berufs- gruppen, Reglements und Konsumangebo- Der erste Wiener Bahnhof (Nordbahnhof) in einer Darstellung von 1840. Der »Stazions-Punkt« der Franz Ferdinands-Nordbahn befand sich im Bereich des ten. Mit der Gestaltung der Ausstellung und Pratersterns und lag damals weit außerhalb der Stadt in unverbautem Gebiet. der Vielfalt der Exponate sollen auch Kinder angesprochen werden. Für sie gibt es einen speziellen Parcours mit Leitobjekten, die mit Hilfe eines „Kinderbeirats“ von 4- bis 11jäh- rigen ausgewählt wurden. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Technischen Museum Wien, das ab 12. Oktober die Ausstellung „Spurwechsel. Wien lernt Auto fahren“ präsentiert. Beide Ausstellungen decken zusammen wesentli- che Aspekte der Verkehrsgeschichte Wiens

ab. http://www.wienmuseum.at „ Copyright: Wien Museum ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 55 Kultur Mensch, Komiker, Filmlegende Die Ausstellung zum Leben und Werk von Charles Chaplin Österreichische Filmgalerie vom 6. Oktober 2006 bis 25. Februar 2007

eboren am 16. April 1889 in London, „Charles Chaplin: Mensch, Komiker, Film- Ankunft am Wiener Franz Josefs-Bahnhof) Gverläßt er bereits mit 20 Jahren Eng- legende“. und Super 8-Familienfilme aus den 60er land, um mit der Fred-Karno-Wandertruppe Im Zentrum der Ausstellung stehen 150 Jahren, die Chaplin als gealterten Vater zei- in die USA zu gehen. Dort macht er im Jahr Objekte, darunter Fotografien aus bisher un- gen, der seinen Kindern nochmals alte Sze- 1914 seine ersten Filmerfahrungen in „Ma- zugänglichem Familienbesitz, Chaplins nen vorspielt. Aber auch Plakate und Hom- king a Living“ und präsentiert in seinem eigene Storyboards, Filmausschnitte aus sei- magen anderer Künstler, wie von Ferdinand zweiten Film „Kid Auto Races at Venice“ nen berühmtesten Filmen, dokumentarisches Léger zeigen einen „neuen“ Chaplin, dessen zum ersten Mal den Charlie Chaplin, der Filmmaterial seiner Europareise (u. a. seiner unerschöpflicher Einfallsreichtum nicht nur sich durch sein markantes Aussehen und die die Filmgeschichte geprägt hat, sondern auch unverwechselbaren Posen als vertrautes Bild das Werk verschiedenster Künstler beein- in der Filmwelt etabliert. Bis zum Jahr 1923 flußte und zahlreiche Nachahmer inspirierte. entstehen über 70 Kurzfilme mit Chaplin, Chaplins Kraft der Bilder ist bis heute ein- der 1919 zusammen mit Mary Pickford, zigartig und berauschend. Douglas Fairbanks und D.W. Griffith die Während der Ausstellungsdauer wird die United Artists Film Corporation gründet. Schau retrospektiv von Chaplin-Filmen im Nach „The Gold Rush“ von 1925 arbeitet Kino im Kesselhaus der Österreichischen Chaplin ausschließlich an abendfüllenden Filmgalerie begleitet. Filmen, von denen bis 1967 acht erscheinen, „Mir wird applaudiert, weil mich jeder darunter unter anderem „City Lights“, versteht, und Ihnen, weil Sie niemand ver- „Modern Times“, „The Great Dictator“ und steht“ (Charlie Chaplin zu Albert Einstein). „Limelight“. Charles Chaplin arbeitet zu Chaplins Zitat spricht für sich, mit seiner diesem Zeitpunkt nicht mehr nur als Figur des Tramp, ausgestattet mit Hut, Schauspieler, sondern auch als Regisseur Stock, Schnurrbart und watschelndem Gang, und Produzent seiner Filme. 1943 heiratet er eroberte er als tragikomische Figur, mit sei- Oona O´Neill, mit der er acht Kinder be- ner universellen Sprache die Herzen der gan- kommt. Er zieht mit ihr 1952 in die Schweiz, zen Welt und wurde selbst vom „armen, klei- da sein amerikanisches Visum nicht verlän- nen Mann“ zu einem der großartigsten und gert wurde. Erst zwanzig Jahre später kehrt bestverdienendsten Darsteller und Filmema- er nach Hollywood zurück, wo er einen cher seiner Generation und zu einer unver- Ehren-Oscar erhält. Am 25. Dezember 1977 gesslichen Ikone des 20. Jahrhunderts. stirbt Charles Chaplin in Vevey in der In mehreren Kapiteln zeichnet die Schau Schweiz. Leben und Werk des 1889 in London gebo- renen Pioniers des Slapstick nach. Begin- Einzigartig in Österreich nend mit der Entstehung des Charakters „Charlie“ – seinen Auftritten in der Fred- Ein neues Highlight auf der Kunstmeile Karno-Wandertruppe in England, seinen Krems: Am 6. Oktober 2006 eröffnet die ersten Filmerfahrungen in den USA 1914 Österreichische Filmgalerie den einzigen und der Entwicklung der Figur des Tramp, permanenten Ausstellungsort für Kinokultur über die Auseinandersetzung mit Chaplins und Filmgeschichte in Österreich. Direkt an Arbeit als Filmemacher und Filmproduzent, das Kino im Kesselhaus angeschlossen, wer- die Bedeutung seiner Figur in der Avant- den wichtige und spannende Themen der garde der 20er Jahren, und seinem Kampf Film- und Kinokultur in Ausstellungen auf- mit Sprache und Tonfilm spannt die Aus- bereitet und machen aus dem Besuch der stellung auch den Bogen zu seinen gesell- Österreichischen Filmgalerie ein einmaliges schaftlichen Visionen und seinem politi- Gesamterlebnis. schem Engagement. Lokale Aspekte, wie Als fulminanten Auftakt ihrer Ausstel- Chaplins Wienbesuch im März 1931 und die lungsaktivitäten zeigt die Österreichische Rezeption und Präsentation seiner Filme in Roy Export Company, courtesy NBC Photographie, Paris Filmgalerie exklusiv in Österreich von 6. Ok- Österreich, werden in der Ausstellung ergän- Februar 1921 wurde »The Kid« uraufge- tober 2006 bis 25. Feber 2007 die erste große führt, ein Stummfilm von 51 Minuten zend dokumentiert. „ Museumsausstellung über die Kinolegende: mit teils autobiografischen Zügen http://www.filmgalerie.at/ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 56 Kultur Bilder zum Leben Diese Bilder sind ein Vorgeschmack auf Arbeiten von Christa Mössmer, die Sie ab Anfang Oktober 2006 unter http://www.oe-journal.at/BilderZumLeben finden! ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 57 Musik Mozart Werke Ges.m.b.H. Mit Liebe und Respekt - aber auch mit einer großen Portion Humor und Bissigkeit hat sich Franz Wittenbrink Mozarts Jubeljahr vorgenommen.

ittenbrinks „Mozart Werke Ges.m.b.H.“ Wist ein Theaterabend der besonderen Art – eine Hommage ans Genie und eine Ab- rechnung mit all denen, die sich auf seine Kosten eine goldene Nase zu verdienen suchen. In die Produktionsstätte der legendä- ren Mozart-Kugeln hat Wittenbrink einen Liederabend platziert, der eigentlich ein Singspiel ist und frech und fröhlich Mozart mit McCartney, Spears, Folk und Fake ver- dichtet. Das Stück feierte 2004 Welturauffüh- rung am Wiener Regisseur Manfred Langner, der bereits Wittenbrinks „Sekretärinnen“ zum Tournee- Erfolg machte, inszeniert die Produktion des „Theaters im Rathaus Essen“ und des „Euro- Studio Landgraf“ (Leitung: Joachim Land- graf). Drei Musiker unter der Leitung von Christoph Wohlleben geben den Ton an, die Sänger und Schauspieler werden zu höchst produktiven Fabrikarbeitern… Nougat und Rosenwasser, Schokolade (das können auch schon mal überlebende Schoko-Osterhasen sein) und andere Zutaten verarbeitet die „Mozart Werke Ges.m.b.H.“ zu jenen Kugeln, die Mozarts Namen tragen. Es surren die Bänder, Schokolade fließt, der Mitarbeiter des Monats – sprich: der beste Foto: daswienerlied.at Kugelroller – ist zu küren und die Kugeln Der stimmgewaltige Wiener Rainer Spechtl gibt den Fabriksbesitzer haben Feuer- und Wasserprüfungen zu beste- hen. Und ehe man sich versieht, entsteht in lieber „musikalische Schauspiele“. Sie sind – in vielen Film- und Fernsehproduktionen zu der Fabrik ein übermütiges Singspiel: Pa- davon kann das begeisterte Publikum überall finden. Spechtl singt in „Mozart Werke mina rollt mit Cherubino um die Wette und „ein Lied singen“ – nicht nur intelligent, son- Ges.m.b.H.“ u. a. die Registerarie aus „Don Don Giovanni ist wie immer unersättlich. Es dern auch sehr komisch. Giovanni“ (mit umgeschriebenem Text), das stellt sich die Frage: Wiegt Rache schwerer Das Ensemble ist hervorragend besetzt: „Lacrimosa“ aus dem Mozartrequiem sowie als eine Diätkugel? Der Wiener Rainer Spechtl, der den Fabrikbe- „Papa was a Rolling Stone“, „What now my Premiere ist am 22. September im bayri- sitzer gibt, ist im Schauspiel wie im Musical Love“ und „Something Stupid“. schen Amberg und dann geht‘s auf Tournee gleichermaßen zu Hause. Schon als Jugend- Elfi Gerhards übernimmt den Part seiner durch Deutschland und die Schweiz bis licher ist er als Sänger mit diversen Blues- Frau; sie hat Opern, Operetten und Musicals 7. November 2006. und Jazzgruppen, u. a. mit Karl Ratzer, Peter gesungen, aber ebenso große Schauspielrol- Franz Wittenbrink (Jahrgang 1948) ist Er- Wolf und Christian Kolonovits, aufgetreten. len gespielt. „Vorarbeiter“ Axel Herrig ist finder von Revuen und Liederabenden der Nach der Matura beginnt er mit dem Psycho- Falco: Drei Jahre lang hat er die Titelrolle in besonderen Art und einer der gefragtesten logiestudium und nimmt ab 1976 Schauspiel- dem Erfolgsmusical „Falco meets Amadeus“ Schauspiel-Musiker des deutschsprachigen unterricht an der Schauspielschule Krauss. gesungen. Zu den „Fabrikarbeitern“ zählen Theaters. Das Publikum ist verrückt nach sei- Seine Gesangsausbildung absolviert er im der gefragte Counter-Tenor Peter Rehkop, nen Spezialitäten, Liederabenden wie „Se- Rahmen der Schauspielschule und privat bei der bei Andreas Scholl studierte, Andreas kretärinnen“, „Männer“ oder „Zigarren“, die Vicky Williams. Seit 2002 ist er Dozent für Lichtenberger, der in „Mamma Mia“ und längst zu Kassenknüllern und Kultveranstal- Schauspiel am Vienna Konservatorium. Rai- „42nd Street“ als Hauptdarsteller begeister- tungen geworden sind. ner Spechtl ist auf den Spielplänen des te, und die beiden erfahrenen Musical-Dar- Wittenbrink, der mit Musik Geschichten Theaters in der Josefstadt, der Seefestspiele stellerinnen Kerstin Heiles und Josefine erzählen will, mag den Begriff „Liederabend“ Mörbisch, des Deutschen Landestheaters in Nickel. „ allerdings nicht so gern; er nennt seine Arbeit Bozen, der Bregenzer Festspiele, aber auch http://www.landgraf.de ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 58 Musik Wolfgang Ambros startet »Steh Grod«-Tour

teh Grod“ lautet der Titel von Wolfgang SAmbros’ neustem Album und mit „Steh Grod“ geht der legendäre Liedermacher ab 20. Oktober in Österreich auf Tour. (Tour- neestart ist am 20. Oktober in Wiener Neu- stadt). Ambros ist es immer wieder gelun- gen, an die Spitze der heimischen Musik- szene zu gelangen. Nach den Erfolgen mit „Austria 3“ und seiner umjubelten „Hans Moser-Platte“ kehrt „da Woifal“ nach einer längeren Pause zurück auf vertraute musika- lische Pfade und „rockt“ wieder mit der No. 1 vom Wienerwald! „Wir präsentieren Wolfgang Ambros insgesamt vier Mal in Nie- derösterreich und im Burgenland. „Steh Grod“ ist das authentischste Ambros-Programm seit Jahren! Die Tournee wird sicher ein Erfolg“, so Veranstalter Wolfgang Werner. Man darf sich auch auf ein Konzert freu- en, das die ganze Kraft der Songs aus dem neuen Album auf die Bühne bringt. Die Titel folgen den Spuren des Lebens. Das reicht von ehrlichem Zorn wie in „Lügner“ bis hin zur „Tendenz zur Demenz“, einem Song über das Älterwerden. „Zufrieden mit der Welt“ klingt schließlich wie ein reifer, schwerer Rotwein, der fast sanft im Abgang ist… und dazu werden, wie in einem guten Buch, die bekannten Kapitel aus der Am- bros’schen Hitgeschichte aufgeschlagen! http://www.kulturherbst.com

Tour-Termine NÖ und Burgenland 2006 Wiener Neustadt, Stadttheater Freitag, 20. Oktober - Beginn: 19.30 Uhr St. Pölten, VAZ Samstag, 21. Oktober – Beginn: 20.00 Uhr Wolfgang Ambros rockt wieder mit der Nr.1 vom Wienerwald Foto: Lukas Beck Amstetten, Johann Pölz Theater Freitag, 27. Oktober – Beginn: 20.00 Uhr Eisenstadt, KUZ Str. 17 (Tel: 02622-29 5 21); Stadtbusbüro 15. Amstetten: Im Kultur und Touris- Freitag, 3. November – Beginn: 20.00 Uhr Wr. Neustadt Hauptplatz 3; Reisezentrum im musbüro Amstetten unter 07472-601-457 Bahnhof Wr. Neustadt; Arena Nova Wr. sowie in jeder Raiffeisen Bank in NÖ und Tickets & Infos Neustadt; Media Markt Fischapark Wr. Wien (Ermäßigung für alle Club Mitglieder). Neustadt; Souvenir Breuer Pernitz; Foto St. Pölten: Im VAZ St. Pölten (Kelsengasse Bei allen Verkaufsstellen von Österreich- Wieland Neunkirchen; Ticket Mattersburg, 9, Mo-Fr 9-17, Tel.: 02742 / 71 400 100. Ticket unter der Hotline 01-96 0 96 bzw. Blaguss Reisen Mattersburg und Eisenstadt, Eisenstadt: Im Kulturzentrum Eisenstadt, unter http://www.oeticket.com sowie bei sowie Tickets in jeder Bank Austria-Cre- Schubertplatz 6, 02682/64680 sowie im allen Trafikplus Trafiken. Außerdem bei den ditanstalt (Ermäßigung für alle Ticketing- Reisebüro Blaguss. lokalen Verkaufstellen: Wiener Neustadt: Kunden und MegaCard-Members) unter Karten-Hotline: 01/96 0 96 (täglich von 9 Stadttheater Wr. Neustadt, Herzog Leopold- http://www.clubticket.at und unter 050505- bis 21 Uhr) „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 59 Wienerlied Ein Nachmittag für Heinrich Strecker Erika Strecker und die Heinrich Strecker-Gesellschaft luden zu einer Führung durch das Anwesen und zu einem Nachmittags-Konzert in die Strecker-Villa nach Baden. Wir nehmen das zum Anlaß, diesem großen Komponisten unsere Ehre zu erweisen. Alle Fotos: Österreich Journal / daswienerlied.at

»Original Wiener Musik am Entstehungsort« heißt die Veranstaltungsreihe in der »Strecker-Villa« in der Kurstadt Baden

in Konzertabend auf WDR 4 (Westdeut- oder vom Sohn spricht. Wir „reden“ der Ein- in Amerika, das er 1872 mit seiner wunder- Escher Rundfunk) hieß „Unsterbliches fachheit halber von beiden. baren Musik beglückt. Wien“ und unternahm eine Reise zu den „drei ST“: Johann Strauß, Robert Stolz und Strauß Vater und Sohn Robert Stolz Heinrich Strecker. „Halt!“, werden Sie jetzt sagen, „was hat das mit Baden zu tun?“ Johann Strauß Vater (14. 3. 1804 Wien, Robert Stolz (25. 8. 1880 Graz, † 27. 6. Nun, als wir davon hörten, kam uns wie- † 25. 9. 1849 Wien) hat jedenfalls bereits 1975 Berlin) gilt – ebenfalls – als weltbe- der einmal zu Bewußtsein, welch großen Stel- 1833 Konzertreisen nach Deutschland, Paris rühmter Operetten-, Wienerlieder-, Chan- lenwert unsere drei großartigen Kompo- und London unternommen. Sein Sohn Jo- son-Komponist, der seine Werke auch oft nisten bei unseren westlichen Nachbarn ha- hann (* 25. 10. 1825 Wien, † 3. 6. 1899 und gerne selbst dirigierte. Knapp vor Ende ben. Wenn „drei ST“ auch ein recht zeitgeis- Wien) ist als „Der Walzerkönig“ in die Ge- des 19. Jahrhunderts kommt er mit Johann tiger Name für dieses „Event“ ist, wie es schichte eingegangen (und er ist meist auch Strauß Sohn zusammen. Dieses Treffen löste heute ja heißt (damit auch Jüngere hinhö- gemeint, wenn man „vom Strauß“ spricht). seinen Wechsel zur Operette aus, die ihn ren), darf man nicht vergessen, welche Zeit- „Sohn“ löste 1856 eine wahre Hysterie aus, und seine Musik schließlich unsterblich ma- spanne Strauß, Stolz und Strecker musika- als er mit seinem Orcherster groß angelegte chen sollte. Nach seinem Durchbruch mit lisch abdecken. Leider wird „gerne“ verges- Konzertreisen quer durch Europa unter- „Hallo, du süße Klingelfee“ (dieser Titel ist sen darauf hinzuweisen, ob man vom Vater nimmt. Nicht anders reagiert das Publikum übrigens von der Soubrette Hansi Führer mit ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 60 Wienerlied

Vorliebe gesungen worden, die sich, unter anderem, auch mit dem Wienerlied „Nur a Geld, nur a Geld, is‘ das schönste auf der Welt“ einen Namen machte) wird seine Mu- sik praktisch auf der ganzen Welt gespielt. Bevor wir auf Heinrich Strecker zu spre- chen kommen, der – im Vergleich zu den soeben kurz angesprochenen Komponisten – wohl weit unter seinem Wert „gehandelt“ wird, sei noch angefügt, daß also der West- deutsche Rundfunk die Nordwestdeutsche Philharmonie unter der Leitung von Heinz Walter Florin Unvergeßliches, zum Beispiel „Die ganze Welt ist himmelblau“, „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“ oder auch „G’schichten aus dem Wienerwald“ in die Konzerthalle nach Bad Salzuflen und im Essener Musikpavillon aufleben ließ. Und das in Gegenwart des Ehrengastes Erika Strecker, der Witwe von Heinrich Strecker. Unter den Mitwirkenden: Marie Leyer, Gug- gi Löwinger (beide Sopran), Karl Fäth (Bass), Peter Minich (Tenor) und andere. Ein Erika Strecker vor dem Portrait ihres großen Mannes Heinrich Strecker nur annähernd vergleichbares Konzert ist uns nicht bekannt. schließlich der Musik, studierte zwei Jahre bei Prof. Camillo Horn, komponierte an- Heinrich Strecker fänglich Klassisches. Aber die Wiener Musik, besonders das Wiener Lied, die Ope- Nun wollen wir uns „unserem“ Kompo- rette und das Singspiel, haben seinen Ruf nisten (daswienerlied.at!) Heinrich Strecker begründet. widmen, der unzählige Wienerlieder ge- schaffen hat, die heute – und natürlich auch Gesamtschaffen umfaßt in ferner Zukunft – immer und überall nicht über 350 Werke nur erkannt, sondern auch (mit)gesungen werden. Nur, daß man halt den Namen Hein- Das Gesamtschaffen Streckers umfaßt rich Streckers nicht damit verbindet. Ein paar über 350, mit Opus-Zahlen versehene Wer- Beispiele gefällig? Gerne: ke, der Großteil davon sind Volkskompositio- Drunt in der Lobau nen, d. h. Lieder der verschiedensten Genres. Ja, ja der Wein ist gut Die Operetten „Mädel aus Wien“, „Der ewi- Auf der Lahmgrub'n da steht ein altes Haus ge Walzer“, „Ännchen von Tharau“ erlebten Grüß mir die Stadt der Lieder und erleben hunderte Aufführungen. An der blauen Donau Über 20 Revuen wie „Lorelei“, „Erzher- Wann a Weana Musi spielt usw., usw., usw. zog Johann“, „Die Kleine vom Zirkus“ ent- stammen seiner Feder. Filmmusik „Narren Heinrich Strecker wurde am 24. Feber im Schnee“, „Meine Tochter lebt in Wien“, 1893 in Wieden, dem 5. Wiener Gemeinde- „Vier Mädels aus der Wachau“ und jede Art bezirk, geboren, und im Lazaristenkloster im von Wiener Tanzweisen vom Marsch bis belgischen Theux erzogen. An dieser Schule zum Walzer runden seinen musikalischen wurde der Grundstein zu seiner musikali- Einfallsreichtum ab. Die Fertigstellung sei- schen Laufbahn gelegt. Er erlernte 12 (!) ner letzten Operette „Honeymoon“, durfte Musikinstrumente, absolvierte an der Mu- Strecker noch erleben. „Honeymoon“ ist die sikschule die Meisterklasse für Violine, vollständige Überarbeitung einer alten Vor- schrieb mit 14 Jahren sein erstes Violin- lage, der Operette „Küsse im Mai“, die in konzert in A-Dur, das er dem damaligen bel- Im Archiv wartet das Gesamtschaffen der Welt eines Bienenstaates spielt. Nach gischen König vortragen durfte und dafür Streckers auf weitere Aufführungen den Worten seines Librettisten B. Hardt- eine hohe Auszeichnung erhielt. 1910 nach Warden hat Strecker mit dieser Operette sein Wien zurückgekehrt, begann er Jura zu stu- beginn 1914 rückte Strecker ein und rüstete, Bestes gegeben. Für sein Schaffen erhielt dieren, nachdem er vorher in Wels die Ex- schwer verwundet, 1918 als Oberleutnant Strecker hohe Auszeichnungen und viele ternistenmatura abgelegt hatte. Mit Kriegs- ab. Nach dem Krieg widmete er sich aus- Ehrenmitgliedschaften. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 61 Wienerlied

Nach einem Herzinfarkt verstarb Hein- rich Strecker am 28. Juni 1981 in Baden bei Wien.

Musik am Entstehungsort Wir stehen in Baden bei Wien, in der Marchetstrasse 76, vor einem beeindrucken- den Anwesen. Es ist kurz vor 16 Uhr, an einem sommerlichen Sonntag Nachmittag. Mit uns warten bereits so um die 50 Mu- sikinteressierte auf den Einlaß, denn heute heißt es „Original Wiener Musik am Ent- stehungsort“. Erika Strecker hat diese Ver- anstaltungsreihe ins Leben gerufen, die sich – sorgsam – von der „Heinrich Strecker Ge- sellschaft“ geplant und durchgeführt, wach- sender Beliebtheit erfreut. Wir werden von deren Vorsitzendem, Herbert Fischerauer (Sänger, Moderator, Veranstalter, Initiator des Vereines Kunst auf Rädern, u.v.a.m.), empfangen und durch das Anwesen geführt, in dem Heinrich Strecker seine unvergeßli- An diesem Tisch im »Komponier-Häuschen« verbrachte Heinrich Strecker viele che Musik zu Papier gebracht hat. Tage seines erfüllten Lebens Das „Komponier-Häuschen“ oberhalb der „Strecker-Villa" scheint erst jüngst be- nutzt worden zu sein, was nicht nur durch ein handschriftliches Notenblatt vermittelt wird. Man spürt förmlich die sanfte Energie, die in diesem Anwesen kreative Adern pul- sieren läßt. Und, quasi zur Belohnung, wird man dann ins Innere der Jahrhundertwende- Villa geladen, wo man, dicht gedrängt, aber nicht störend, sondern gemeinschaftlich, Heinrich Strecker auf einem rührend zu- sammengestellten Video erleben kann. Zum Beispiel im Gespräch mit Gerhard Bronner (Sie erinnern sich: „Simpl“, „Zeitventil“ mit Peter Wehle, Kabarett „Fledermaus“, „Gugl- hupf“, „Schlager für Fortgeschrittene“ im Radio, und, glücklicherweise, bis heute noch aktiv in der Wiener Szene). Man lernt einen fröhlichen und humorvollen Menschen kennen, nein, man kommt ihm eigentlich nur ein wenig näher. Der Heinrich Strecker, um- Sie sorgten für einen hochwertigen Strecker-Nachmittag: Herbert Fischerauer, jubelt bei seinen Konzerten, seinen Tour- Beppo Binder, Gabriele Kridl, Wolfgang Ortner und Prof. Walter Heider (v.l.n.r.) neen, umringt von anderen Musikern, denen er gerne hilfreicher Kollege war, ist aber nur wir das letzte Konzert versäumt („Klangbo- nur, sondern führte auch durch einen mehr dann wirklich zu erspüren, wenn man sich in gen Neunkirchen“, die „Malat-Schrammeln“ als kurzweiligen Nachmittag. seine Musik hineinfallen lassen kann. Und und namhafte Interpreten hatten Anfang Juli Und wir enden mit einem Gemeinplatz, diese Möglichkeit bieten Erika Strecker und für große Begeisterung gesorgt), doch stan- der aber alles ausdrückt, was zu sagen ist: Herbert Fischerauer, indem sie eben, ein den Künstlerin und Künstler „unseres“ Nach- Schade, daß es so schnell vorbei war. paar Mal im Jahr, mit „Original Wiener mittags in keiner Weise nach, waren es doch Wenn Sie nun Lust bekommen haben, das Musik am Entstehungsort“ und einmal jähr- Gabriele Kridl, Prof. Walter Heider und hier kurz Umrissene selbst zu erleben, nut- lich mit einem Gartenkonzert unter dem Beppo Binder, die von Wolfgang Ortner am zen Sie einfach unseren Terminkalender, wo Motto „Heinrich Strecker – ein Leben für die Flügel begleitet, „Strecker vom Feinsten“ die Veranstaltungen ebenso nachzulesen Musik“ Sängerinnen, Sänger und Musiker boten. Nicht zu vergessen, Herbert Fischer- sind, wie auch im Internet-Angebot der engagieren, die einen „Ohrwurm“ nach dem auer, in Windeseile vom Museumsführer zum „Heinrich Strecker Gesellschaft“. „ anderen zum Besten gaben. Leider haben befrackten Interpreten geworden, sang nicht http://www.strecker.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 62 Volksmusik 100 Jahre »Volkskultur in Niederösterreich«

Die Entwicklung der Volkskultur in Österreich

Von Irene Riegler *) Alle Fotos: »Volkskultur Niederösterreich«

er Steierer jodelt im grünen G‘wand von schiedenen Sparten österreichweit. Dazu ge- dergründiges Bestreben war es, die vom Dder Dachsteinwand. In Burgenland mu- hört, zum Beispiel, das Österreichische Untergang bedrohten Kulturformen auf dem sizieren viele Blasmusikkapellen in Schaft- Volksliedwerk, der Bund der Österreichischen Land am Leben zu erhalten. Sehr stark aus- stiefeln. Harmonisch klingt das Kärntner Trachten- und Heimatverbände oder der geprägt war diese Entwicklung zunächst in Männerquintett im braunen Trachtenanzug Österreichische Blasmusikverband. Grund- Bayern, wo mit dem Schuhplattler ein wich- am Wörthersee und der Tiroler ist ohne Le- sätzlich ist die Volkskultur jedoch bundes- tiges Identifikationsmerkmal existierte. Mit derhose nicht denkbar. So plakativ und auf- landspezifisch organisiert. So gibt es das dem Schuhplattler „exportierten“ die Bayern dringlich werden oft die volkskulturellen Kärntner Volksliedwerk oder die Arbeitsge- auch ihre Tracht, die in vielen österreichi- Eigenheiten Österreichs in der Öffentlichkeit meinschaft Wiener Volkstanz. Viele dieser schen Trachtenvereinen bis zum Zweiten dargestellt. Ihre wahre Gestalt wird aber von Vereine sind wiederum in Volkskulturinstitu- Weltkrieg getragen wurde. Während des neun Bundesverbänden repräsentiert, die in tionen des jeweiligen Bundeslandes inte- Ersten Weltkriegs kam es zu einem kurzfristi- unterschiedlicher Art volkskulturelle Inhalte griert. In Niederösterreich heißt diese Orga- gen Einbruch in der Aktivität der jungen und Formen entstehen lassen. nisation heute „Volkskultur Niederöster- Vereine, da Musik- und Tanzveranstaltungen Neun Bundesverbände, die vom Bundes- reich“. verboten waren. Nach Kriegsende erfolgte ministerium für Bildung, Wissenschaft und Diese durchwegs professionell geführten dann aber ein wahrer Gründungsboom bei Kultur finanziert werden, vertreten die ver- Kultureinrichtungen ersetzten in den letzten Blasmusik-, Gesangs- und Trachtenvereinen. Jahren zunehmend die Heimatpflege. Diese Heute sind über 700 000 Österreicherinnen *) Mag. Irene Riegler ist Geschäftsführerin des Öster- Vereinigungen entstanden bereits in der und Österreicher – zum größten Teil ehren- reichischen Volksliedwerkes in Wien zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ihr vor- amtlich – auf diesem Gebiet aktiv. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 63 Volksmusik

So spiegelt auch die Geschichte der „Volkskultur Niederösterreich“ die (volks)- kulturelle Entwicklung Österreichs wider. Die erste Trachtengruppe Niederösterreichs entstand im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhun- derts in Pottschach im Bezirk Neunkirchen. 1905 wurde in Krems die Organisation „Wachauer Volkstracht“ gegründet, die als erste Goldhaubengruppe bis nach dem Zweiten Weltkrieg aktiv war. Nach 1945 erfolgte überall in Österreich ein Neubeginn, ein sensibles Unterfangen, da die Schrecken des Krieges und der Mißbrauch der Volks- kultur durch den Nationalsozialismus noch lange nachwirkten. Der Grundstein der heu- tigen Volkskultur Niederösterreich wurde schließlich am 9. September 1956 mit der Gründung eines eigenen „Landesverbands der Trachten- und Heimatvereine Nieder- österreichs“ gelegt. Die Folgejahre waren nicht nur von einer Niederösterreichische Trachten- und Musikgruppe in den 50er Jahren kontinuierlichen strukturellen Aufbauarbeit geprägt, sondern vor allem auch durch Be- mühungen um inhaltliche Erweiterungen für die angewandte Kulturarbeit, die so genann- te Pflege. Speziell auf dem Gebiet der Volks- musik kam es durch die Gründung des ORF- Landestudios Niederösterreichs 1967 und durch die Zusammenarbeit mit dessen Mit- arbeiter Walter Deutsch und Alexander Veigl, dem Verbandsobmann, zu einem pro- duktiven Austausch. In verschiedenen Orten des Landes Niederösterreich wurden Sänger- und Musikantentreffen, in den Wochen im Advent große „Niederösterreichische Weihnachtssingen“ organisiert. Diese im Radio übertragenen Sendungen steigerten in den jeweiligen Regionen die Wertschät- zungen der überlieferten Volksmusik. Dazu trug auch die von beiden herausgegebenen Sing- und Spielblätter „Lieder und Tänze aus Niederösterreich“ bei. Acht Jahre später Vertreter der Volkskultur und des Landes NÖ beim Festival »aufhOHrchen« in startete man mit den „Liedern aus dem Wald- Neulengbach 2004. Unter ihnen: Landeshauptmann Erwin Pröll (2. von rechts) viertel“ eine Singbuchreihe für alle Landes- vierteln. auch wesentliche strukturelle Veränderungen, gen sowohl im praxisorientierten Bereich als Anfang der 90er Jahre gab es erneut eine die mit dem Zusammenschluß, der Grün- auch im Grundlagenbereich auf und fördert verstärkte Annäherung der damaligen Nie- dung der heutigen „Volkskultur Niederöster- die Durchführung und Gestaltung von Kon- derösterreichischen Heimatpflege unter der reich“ und der Übersiedlung an den neuen zerten, Ausstellungen, Präsentationen, Festi- Leitung von Edgar Niemeczek mit der Standort ins Schubertschloß in Atzenbrugg vals, Festen, Feierlichkeiten, Brauchtums- Volksmusik. Es kam zu einer engen Zusam- 1997 endeten. veranstaltungen und sonstigen Kulturaktivi- menarbeit mit dem Niederösterreichischen Neben der ständigen Betreuung von über täten in allen Regionen Niederösterreichs. Volksliedwerk. 1993 unter Federführung des 900 Gruppen und Vereinen im Bereich der Ein großer Teil der Kulturvermittlung wird Niederösterreichischen Volksliedwerks, ge- Volkskultur sowie der ca. 870 registrierten von über 100 ehrenamtlichen Mitarbeiterin- leitet von Dorli Draxler ging zum ersten Mal Lokal-, Regional- und Spezialmuseen und nen und Mitarbeitern geleistet. So sind Re- auch das jährliche Volksmusikfestival davon rund 700 öffentlich zugänglichen Mu- ferenten der „Volkskultur Niederösterreich“ „aufhOHRchen“ über die Bühne, das mitt- seen und Sammlungen tritt die „Volkskultur nahezu jeden Tag im Jahr bei Veranstaltun- lerweile zu einem der bedeutendsten Volks- Niederösterreich BetriebsGmbH“ als Orga- gen und Schulungen im Einsatz. Unterstützt musikfestivals Österreichs avancierte. Diese nisatorin von zahlreichen regionalen und werden sie von den hauptamtlichen Mit- Zusammenarbeit der Vereinigungen brachte überregionalen Seminaren und Veranstaltun- arbeitern, die täglich einen großen Beitrag ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 64 Volksmusik zur Professionalisierung in der Kulturarbeit und ihrer Öffentlichkeitswirksamkeit leisten. Mit dem „Brandlhof“ in Radlbrunn wur- de im Mai 2005 ein Kulturzentrum im Wein- viertel eröffnet, das auch dem „Museums- management Niederösterreich“ als Tagungs- und Seminarort dient. Das „Haus der Re- gionen“ in Krems-Stein präsentiert mit Ver- deraufhOHRchen“, das vom 29. September Kirchberghalle, wo Moderator Hannes Wolfs- anstaltungen, einem Shop und Gastronomie bis 1. Oktober in Kirchberg stattfinden wird. bauer einige prominente Gäste aus der Re- die Kultur der europäischen Regionen und Gleichzeitig gibt es das Jubiläum „100 Jahre gion zum Interview bitten wird, verstärkt knüpft internationale Kontakte. NÖ Bauernbund,“ das in Kirchberg mit einem von zwei zünftigen Volksmusikgruppen. Am Drei Radiosendungen auf Radio NÖ, fünf großen Erntefest gefeiert wird. Die beiden Abend gibt es ab 19.00 Uhr ein Sänger- und Webauftritte und zwei Zeitschriften sorgen Jubiläen, die in ihrer Gestaltung die Ge- Musikantentreffen in der Kirchberghalle u.a. für die mediale Präsentation der verschiede- schichte der Institutionen widerspiegeln, mit der „Tiroler Kirtagsmusi“, der „Fami- nen Geschäftsbereiche. Die „Volkskultur Nie- werden mit mehr als einem Dutzend Ver- lienmusik Zehetner“, dem „Sommereiner derösterreich“ tritt auch als Verlag mit zahl- anstaltungen während der drei Festtage er- Viergesang“, der „Pongauer Geigenmusi“, reichen CD- und Buchproduktionen auf. gänzt – herzhaftes Essen und Trinken sind dem „Scheibbser Dreier“ und „Lax Blech“ Ein weiterer bedeutender Geschäftsbe- neben der volksmusikalischen Unterhaltung mit Harmonika-Urgestein Ernst Spirk. reich ist das „Musikschulmanagement Nie- vom Feinsten natürlich mit von der Partie. Der Sonntag steht ganz im Zeichen des derösterreich“, das seit seinem Bestehen die Begonnen wird am Freitag, dem 29. Sep- Erntedanks: Ein Festgottesdienst ab 9.00 Uhr Förderungen für das Land Niederösterreich tember, um 19.30 Uhr mit dem „1. Nieder- und der anschließende Festakt mit Früh- abwickelt und mit einigen beispielgebenden österreichischen Wertungsplatteln“ in der schoppen „50 Jahre „Volkskultur Niederöster- Initiativen für eine enorme Qualitätssteige- Kirchberghalle. Gleichzeitig gibt es in sechs reich“ leiten einen fidelen Tag unter freiem rung innerhalb der NÖ Musikschulausbil- Kirchberger Gaststätten Live-Musik mit den Himmel und im Festzelt ein. Ab 14.00 Uhr dung gesorgt hat. Eine neue Plattform für die beliebten örtlichen Gruppen, verstärkt von gibt es den großen Erntedank-Festzug mit Chöre Niederösterreichs bildet seit 2005 die hochkarätigen Volksmusik-Ensembles aus geschmückten Wagen und musikalischer Be- „Chorszene Niederösterreich“, die bereits ganz Niederösterreich: „Kirchberger Tanzl- gleitung. Der Tag wird gemütlich im und großen Anklang fand. musi“, „Frankenfelser Buam“, „Stoa Fritz“, rund um das Festzelt mit Musik, Tanz und Anläßlich ihres 50jährigen Bestehens ver- „triovial“, „Singerd Tanzmusi“, „Celtic Folk kulinarischen Genüssen ausklingen. „Volks- anstaltet nun die „Volkskultur Niederöster- Duo“, „Grad Vakehrt“, „Holzkogl Buam“ kultur Niederösterreich“ und die Markt- reich“ in Zusammenarbeit mit der Marktge- u.v.a. gemeinde Kirchberg an der Pielach freuen meinde Kirchberg an der Pielach ein großes Am Samstag ist ab 14.30 Uhr der ORF sich auf viele Gäste! „ musikalisches Fest unter dem Motto „wie- mit der Sendung „Radio 4/4“ zu Gast in der http://www.volkskulturnoe.at

Mit dem »Brandlhof« in Radlbrunn wurde im Mai 2005 ein Kulturzentrum im Weinviertel eröffnet ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 65 Kultur SIMPLICITY – the art of complexity Bilanz der Ars Electronica 2006 in Linz Foto: AEC / rubra

nter dem Leitthema „SIMPLICITY – Besuchern stieß das Projekt „Moonride“, das den Vordergrund stellte, stieß auf zahlreiche Uthe art of complexity“ diskutierten und Besucher und regionale Bevölkerung gleich- äußerst positive Reaktionen. Das große präsentierten in Linz sieben Tage lang inter- ermaßen in das Festivalgeschehen einband. Konzert „Some Sounds and Some Fury“ war nationale Künstler, Theoretiker und Wissen- Auch die anderen frei zugänglichen Events voll ausgebucht und wurde äußerst positiv schaftler mit dem Publikum vergangene Ent- wie etwa der Eröffnungsabend „Harbor aufgenommen. wicklungen und Zukunftsperspektiven von Resonance“ im Linzer Hafen stießen auf Auch Symposien und Konferenzen waren Phänomenen der Medienkultur. reges Interesse. Das Animation Festival – hervorragend besucht. Insbesondere bei den „Seit einigen Jahren konstatieren wir eine ein seit 2004 stattfindendes „Festival im Vorträgen von John Maeda, featured Artist stetig steigende Nachfrage nach unseren Festival“ mit dem Thema Computeranima- und Kurator des Symposiums, platzte der Veranstaltungen bei einem immer breiteren tion – etablierte sich endgültig als neuer Fix- Symposiumssaal aus allen Nähten. Zahlrei- Publikum, doch in kaum einem Jahr war die- punkt im Festivalgeschehen. che Ausstellungen im Brucknerhaus, im ses gestiegene Interesse für jedermann so ein- Eine Premiere im Festivalgeschehen war O.K. Centrum für Gegenwartskunst, im Ars deutig sichtbar wie dieses Jahr“, so Gerfried die Auslagerung des gesamten Festivals für Electronica Center, der Universität für Stocker, künstlerischer Leiter der Ars Elec- einen ganzen Tag auf einen Ort außerhalb künstlerische und industrielle Gestaltung tronica. „Dies bestätigt unser Konzept, die von Linz. Unter dem Titel „Going to the Linz, im Kunstmuseum Lentos sowie im öf- hochwertigen Inhalte der Ars Electronica in Country – Eine Landpartie auf der Suche fentlichen Raum erwiesen sich als Publi- klassischen Zentren der Kultur wie Konzert- nach Simplicity“ begab sich Ars Electronica kumsmagnete. häusern und Museen ebenso anzubieten, wie in das Augustiner Chorherrenstift St. Florian. 35.000 Besucher, 535 Künstler und Wis- am Linzer Hauptplatz oder auch neue interes- Das große Interesse an dieser Veranstaltung senschaftler aus 20 Ländern, 504 Journa- sante Locations wie etwa das Stift St. Florian überwältigte die Festivalorganisation. Zahl- listen aus 32 Ländern sowie eine Vielzahl zu bespielen,“ so Stocker weiter. reiche Lectures, Konzerte und Soundinstal- von Projekten, die mit Partneruniversitäten Einen neuen Besucherrekord lieferte das lationen lockten über 2000 Menschen in die oder gemeinsam mit externen Kuratorinnen „Open House“ im Ars Electronica Center. prunkvolle Kulisse des Stiftes. und Kuratoren abgewickelt wurden, unter- Bereits am ersten Tag besuchten 1703 Men- Die Events waren erneut durch eine hohe streichen den internationalen Stellenwert schen das Museum der Zukunft, um die neue Nachfrage gekennzeichnet. Das stimmungs- und die regionale Attraktivität der Ars Elec- Ausstellung anzusehen. Auf reges Interesse volle neue Format der Ars Electronica Gala, tronica. „ bei lokaler Bevölkerung und internationalen die vor allem die Leistungen der Künstler in http://www.aec.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 66 Film VIENNALE 2006 In Erwartung des Filmereignisses des Jahres

Von Malgorzata Glac.

as größte österreichische Filmfestival, Ddie VIENNALE, findet heuer vom 13. bis 25. Oktober zum 44. Mal statt. Einen ersten Einblick in das Programm gab bereits der Direktor des Festivals, Hans Hurch, der meinte: „Ein Filmfestival zu programmieren, einzelne Arbeiten auszuwählen, Schwerpunk- te zusammenzustellen und dies in eine prak- tische Form zu bringen, ist im Grunde nichts anderes, als Behauptungen aufzustellen – Aussagen über den Stand des Kinos zu tref- fen und ein Bild des aktuellen Produktions- geschehens auf der Welt zu bringen.“

Das Hauptprogramm Die kommende VIENNALE (V‘06) um- faßt mit der Zahl von rund 120 aktuellen Laitakaupungin Valot, Aki Kaurismäki, FIN/D/F 2005 © VIENNALE 2006 Titeln im Hauptprogramm, die, wie jedes Jahr, in den Innenstadtkinos Wiens gespielt Bilder aus Konzerten, darunter der Rolling sich mit der Rolle der Kärntner Slowenen im werden, sowohl Spielfilme – darunter Stones und Pink Floyd, aber auch durch die Zweiten Weltkrieg befaßt, oder „Miss Laitakaupungin Valot (2005) von Aki Aufnahmen von Dichterlesungen und Per- Universe 1929 – Lisl Goldarbeiter. A Queen Kaurismäki und Old Joy (2005) von Kelly formances, unter anderem von Ernst Jandl. in Wien“ (2006) von Péter Forgács, der in Reichardt; als auch Dokumentarwerke – seinem neuesten Film die Biographie einer unter anderen „De terrorist Hans-Joachim Special Programs in Wien geborenen Jüdin erzählt. Klein“ (2005) von Alexander Oey und „Ba- lordi“ (2005) von Mirjam Kubescha; aber Das Sonderprogramm wurde heuer unter Retrospektive auch Kurzfilme – „La petite illusion“ (2006) „Tales from the Jungle“ zusammengefaßt von Michaela Schwentner und „Kabir Song“ und befaßt sich mit Werken verschiedener Die große Retrospektive der V‘06 befaßt (2006) von Anal Shah u.v.m. Genres, die den Dschungel als Hauptmotiv sich mit dem Werk zweier französischer Fil- präsentieren, unter anderen „Tarzan“, the memacher, des Ehepaars Agnès Varda und Tributes „Ape Man“ (1931) des Regisseurs Wood- Jacques Demy, deren Filme den ganzen Ok- bridge Strong van Dyke und das Werk des tober hindurch im Österreichischen Filmmu- Neben dem Hauptprogramm sind auch spanischen Avantgardisten Luis Buñuel „La seum zu sehen sein werden. Demy wurde zwei Tribute vorgesehen, der erste - „Sisters muerte en este jardín“ (1956). mit „Lola“ (1960) bekannt. Varda war auch Act“, ehrt die zwei Schauspielerinnen und schon bei der V‘05 als Regisseurin einiger Schwestern Olivia de Havilland, die mit Mi- News From Home Filme mit Jane Birkin vertreten und wird im chael Curtis‘ „The Adventures of Robin Oktober als Gast nach Wien kommen. Hood“ (1938) und Victor Flemings „Gone Bei der V‘06 werden auch österreichische Neben dem reichen Filmangebot werden with the Wind“ (1939) ihre Karierre anfing; Dokumentarfilme präsentiert. Nach dem Er- in den zwei Oktoberwochen auch viele Pu- und Joan Fontaine, die in Robert Stevensons folg der Werke junger heimischer Filmema- blikumsgespräche mit Filmemachern und, Verfilmung von Charlotte Brontës Roman cher bei der V‘05, wie „Workingman‘s Death“ wie jedes Jahr, auch zahlreiche Konzerte, „Jane Eyre“ (1944) und den Hitchcock- (2005), von Michael Glawogger und der mit Podiumsdiskussionen, Vorträge und Lesun- Thrillern „Rebecca“ (1940) und „Suspicion“ dem Wiener Filmpreis ausgezeichneten „Ope- gen in der beliebten Festivalzentrale im Dach- (1944) zu sehen war. ration Spring“ (2005) von Angelika Schuster geschoß der Urania stattfinden. Die interes- Der zweite Tribut, „Sympathy for the und Tristan Sindelgruber, werden heuer die sante Vorschau auf das Programm und die Devil“, ist dem englischen Underground- neusten Arbeiten gezeigt, darunter „Ich muß Events rund um die V‘06 machen den Count- und Dokumentarfilmemacher der 60er Jahre, dir was sagen“ (2006) von Martin Nguyen, down zur Eröffnung sehr spannend. Über die Peter Whitehead, gewidmet. Whitehead, der der die Geschichte eines gehörlosen Kindes Festival-Ereignisse werden wir laufend be- bei der V‘06 anwesend sein wird, zeichnete erzählt, weiters „Der Kärntner spricht richten. „ sich vor allem durch seine Musikfilme aus, Deutsch“ (2006) von Andrina Mracnikar, die http://www.viennale.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 67 Medien Österreich hat eine neue Tageszeitung

it 1. September 2006 hat Österreich Meine neue Tageszeitung: Sie ist das moderne und innovative Print-Tagesmedium einer neuen Lesergeneration und entspricht sowohl im Format, als auch in der Struktur, dem Inhalt und der Aufmachung den neuen Informations- und Lesegewohnheiten. „Öster- reich“ richtet sich daher vor allem an die 20- bis 50jährigen ÖsterreicherInnen, die geprägt sind von einem hohen Bildungsniveau und von einer intensiven Nutzung des Internets. „Österreich“ ist mit einer Auflage von 400.000 Stück montags bis samstags und 600.00 Stück am Sonntag vom Start weg die zweitgrößte Tageszeitung des Landes. Der späte Redaktionsschluß (Mutationen bis nach 1 Uhr nachts möglich) gewährleistet aktuellste Neuigkeiten für alle „Österreich“- LeserInnen. Mit dem Onlineportal oe24.at werden den LeserInnen zusätzlich 24 Stun- den lang die aktuellsten Nachrichten in Echt- zeit geboten. Nach zirka zwei Jahren Vorbereitungszeit heben Wolfgang und Uschi Fellner – die Gründer und Herausgeber – die neue Tages- zeitung mit einem Eröffnungsfest am 31. August 2006 in Wien gemeinsam mit den ersten 10.000 Abonnenten aus der Taufe.

Die Zeitung Im ersten „Buch“ wird das große Thema des Tages als Farb-Reportage präsentiert. Die Innenpolitik – kritisch und unabhängig – lie- fert zahlreiche Hintergrundgeschichten. Von den wichtigsten Schauplätzen und Krisenge- bieten berichtet ein umfangreiches Korres- pondentennetz mit authentischen Berichten und Reportagen aus der ganzen Welt. Für die Wirtschaft ist die Blattmitte reserviert: Sto- ries über Unternehmen und tägliche Finanz- den sein wie die lokale Kultur- und Sport- damit ein Teil der Tageszeitung in Hoch- informationen. Dazu kommt die umfang- berichterstattung. Ergänzt wird die umfas- glanz-Qualität auf den Markt gebracht. Hier reichste Sportberichterstattung auf mindes- sende Tagesinformation um einen umfang- sollen die Lebensbereiche der neuen Me- tens 10 Seiten täglich. Auch finden sich dort reichen Kultur- und Event-Planer für das dien-Generation erstmals täglich in einem Chronik und Tagesthemen. Zusätzlich wird jeweilige Bundesland. „Österreich“ wird Printmedium aktuell wiedergegeben werden. „Österreich“ einen eigenen Meinungs-Teil auch zahlreiche Innovationen bieten – etwa Lifestyle, Mode, Frauen in Beruf und Fami- als Diskussionsforum enthalten. eine tägliche Clubbing-Seite und erstmals lie, ein eigener Gesundheitsteil, das Horo- Für Wien, Niederösterreich und Ober- weltweit in Kooperation mit Ö3 ein Radio- skop und Reisetipps: im dritten „Buch“ österreich bietet „Österreich“ eine eigene programm, das alle Musiktitel mit Zeitanga- schreiben vor allem Frauen für Frauen. Zeitung mit den Neuigkeiten aus dem jewei- be umfaßt. Täglich und auch in Hochglanz-Qualität ligen Bundesland. Regionale Politik- und Eine der größten Innovationen ist die täg- bietet „Österreich“ mit „TV & People“ das Wirtschaftsnews werden dort ebenso zu fin- liche „Life & Style“-Zeitung: Erstmals wird umfassende TV-Programm ergänzt um Inter- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 68 Medien

views und Reportagen der Filmszene. Hier Das Format Cold- und Heatset konstruierte Maschine findet sich auch die umfangreiche „Society“- zum täglichen Einsatz. Berichterstattung. Als absolute Innovation für Österreich hat die neue Tageszeitung ein für unser Land Der Vertrieb Das Team völlig neues Zeitungsformat gewählt: Es ist größer als „Kronen-Zeitung“ oder „Kleine Der Grosso-Vertrieb des Produktes wird Das „Österreich“-Redaktionsteam unter Zeitung“ und gleichzeitig kleiner und hand- von „Morawa“ durchgeführt. Für die Haus- der Leitung der Herausgeber Wolfgang und licher als „Kurier“ oder „Die Presse“. Damit zustellung wurde eine eigene Zustell- und Uschi Fellner sowie Werner Schima, die kommt erstmals das international besonders Logistikfirma – die Media Druck GmbH – Chefredakteure Claus Reitan, Ralf Strobl erfolgreiche Tabloid-Format nach Öster- gegründet, um im urbanen Bereich auch die und Christian Nusser, besteht aus rund 220 reich. Frühzustellung sicherstellen zu können. redaktionellen MitarbeiterInnen. Zahlreiche Das neue Format hat eine Höhe von 340 Sonntags wird die Zeitung wie üblich über namhafte Redakteure haben von diversen und eine Breite von 251 Millimeter. Es wird Entnahmeboxen erhältlich sein. Print- als auch elektronischen Medien zum darauf ein Satzspiegel von 315 mal 245 Mil- Zum aktiven herantreten an unsere Kun- neuen Tageszeitungsprojekt gewechselt. Un- limeter gedruckt. Das bedeutet einen Format- den wird ein teil der Cityauflage im Groß- terstützt werden sie durch 55 Absolven- Gewinn gegenüber dem Kleinformat von 20 raum Wien und Linz sowohl über Hostessen, tInnen der „Österreich-Journalisten-Akade- Prozent. als auch über Entnahmeboxen kostenlos ver- mie“, in der zu Beginn des Jahres 2006 in „Österreich“ verbindet bei seinem neuen teilt. einem dreimonatigen Programm journalisti- Tabloid-Format die Handlichkeit eines XL- sche Nachwuchskräfte im Haus ausgebildet Kleinformats mit der großzügigen Optik und Die Abonnenten wurden. qualitätsvolleren Textgestaltung eines Groß- Insgesamt beschäftigt „Österreich“ über formats. Bereits über 55.500 Interessierte haben 300 Mitarbeiter. sich vor Erscheinen der neuen Tageszeitung Zwei Druckstandorte für ein „Österreich“-Abonnement entschie- Der Newsroom den. Die ersten 10.000 davon wurden zum Um höchstmögliche Aktualität zu ge- großen Startfest in der Wiener Freudenau am Die Redaktion der neuen Tageszeitung ist währleisten, verfügt „Österreich“ über zwei Vorabend des ersten Erscheinens eingeladen. in einem modernen Newsroom unterge- Druckstandorte: in Tulln/Niederösterreich bracht: nach internationalen Vorbildern und und in Passau. In beiden Standorten wurde Der Name »Österreich« in Kooperation mit der Firma „Hali“-Büro- zusätzlich ein komplett neues Versandraum- einrichtungen wurde im Akademiehof in der System des Schweizer Weltmarktführers Die Marktforschung hat gezeigt, daß ge- Wiener Innenstadt (neben der Secession) ein „Ferag“ errichtet. rade die junge Generation nach jahrelanger Multimedia-Büro auf insgesamt 2400 m² ein- „Österreich“ wird erstmals nicht nur im Vorliebe für englische Titel-Marken nun von gerichtet. 180 Redakteure arbeiten in einem klassischen Zeitungsdruckverfahren „Cold- einem starken Österreich-Bewußtsein ge- Raum, um ein Maximum an Kommunikation set“, sondern auch im für Glanzpapier geeig- prägt ist. Man will mit dem Titel „Öster- gewährleisten zu können. neten „Heatset“ hergestellt. Europas größter reich“ ein Signal für eine Medienzukunft Die Redakteure arbeiten auf einem neuen Druckmaschinen-Hersteller „MAN“ hat dafür setzen, die in einer globalisierten Welt dem digitalen Redaktionssystem von DTI („Digi- eine neuartige „Geoman Semicommercial“- neuen Österreich-Bewußtsein einen beson- tal Technology Industries“), das erstmals Druckmaschine entwickelt. Damit kommt deren Stellenwert gibt. „ Print und Internet redaktionell verbindet. erstmals in Europa eine für kombinierten http://www.oe24.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 69 ÖJ-Reisetip Freie Fahrt in den Herbst Region Wörthersee übernimmt Maut und Pickerl und bietet Aktivprogramm zum Sommerausklang Foto: Wörthersee Tourismus Most und Speck geben den Ton an und manche gemütliche Wandertour endet in einer der landestypischen Buschenschänken

pätsommer und Herbst sind die ideale Mit Speck, Schinken, Käse sowie dem tradi- duellen Streckenabschnitten absolviert wer- SZeit für einen Kurzurlaub. Rund um den tionellen Most. Ob in Obstgärten, ehemali- den. Ideales Transfermittel sind dabei die Wörthersee in Kärnten gibt es dafür ein Ak- gen Stallungen, in Bauernhöfen und unter Wörthersee-Schiffe, die an zahlreichen Stel- tivprogramm der besonderen Art und oben- Arkaden – stets bleibt dem Alltagsstreß der len rund um den See anlegen und nach Fahr- drein eine kostengünstige Anreise: Denn wer Zutritt verwehrt. Ein handlicher Buschen- plan verkehren. Wellness-Wonnen verheißen bis 26. Oktober bei einem der sogenannten schankführer informiert über die zahlreichen spezielle Pakete mit umfangreichen Massa- Heimatherbst-Gastgeber seinen Urlaub ver- Refugien Kärntner Brauchtums. ge-, Beauty- und Pflegeprogrammen (ab 159 bringt, erhält eine Zehn-Tages-Vignette für Wer bei einer kleinen Wanderung in die Euro mit zwei Übernachtungen, Massage und die Autobahn sowie die Kosten für die Maut Geheimnisse der Likör- und Brandherstellung vielem mehr). Auch für den Wanderherbst auf Tauern-Autobahn, Felbertauernstraße, eingeweiht werden oder der Herstellung von (sieben Übernachtungen und geführte Tou- Pyhrn-Autobahn oder Autoschleuse Tauern- „Käsnudeln“ auf den Grund gehen will, ren ab 175 Euro) und Golfer (zwei Übernach- bahn Mallnitz erstattet. kann dies im Rahmen zweier geführter Wan- tungen, Golfschnuppern und Trainerstunde Und vor Ort steht das Kürzel WWW für derungen tun. Die Kärntner Most-Tour führt ab 148 Eruo) gibt es eigene Programme. Wandern, Wellness, Wörthersee und so man- nach einer gemütlichen Wanderung zu einem Im Herbst sticht auch die Wörthersee Card ches mehr. Denn die milden Temperaturen Obstverarbeitungsbetrieb, der unter anderen mit ihren Trümpfen. Es gibt sie kostenlos bei rund um den See sind ideal für ein Aktiv- sogenannte „Seelenpritschler“ herstellt, spe- der Buchung in einem der 166 Betriebe, die und Genußprogramm. Laufen, Walken, Wan- zielle Brandsorten. Unter Anleitung einer in einem eigenen Katalog aufgeführt sind. dern, Golfen, Tennisspielen und natürlich Bäuerin kann der Urlauber bei der Käsnudel Sie ist das Sesam-öffne-dich für rund 100 Schwimmen: Während nördlich der Alpen Tour selbst Hand anlegen und den Knödeln Ausflugsziele. Wer trotz freier Fahrt sein oft trübe Herbststimmung herrscht, feiert der den letzten Schliff geben. Für beide Touren Auto zu Hause lassen will, kann die Anreise Sommer in Kärnten Überstunden. Auch ku- stehen zahlreiche Termine bereit. in einen herbstlichen Kurzurlaub geradezu linarisch zeigt sich die Region in Österreichs Ideales Ge(h)lände für herbstliche Wande- „himmlisch“ verkürzen: Denn ab Hannover, sonnigstem Bundesland gerade zum Som- rungen bieten die sanften Höhenzüge rund Hamburg, Berlin und Köln-Bonn fliegt der merfinale in guter Form. Most und Speck um den Wörthersee, die der 1999 angelegte deutsche Low-Cost-Anbieter Hapag Lloyd geben den Ton an und manche gemütliche Wörthersee-Höhen-Rundwanderweg bestens Express (HLX) zu „Taxi-Preisen“ ab 19,99 Wandertour endet in einer der landestypi- erschließt. Die Gesamtstreckenlänge von Euro täglich nach Klagenfurt. „ schen Buschenschänken. Mach mal Jause! 65 Kilometern kann nach Belieben in indivi- http://www.woerthersee.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 40 / 15. 09. 2006 70 ÖJ-Reisetip Allergie- und nebelfreier Wanderherbst Auf 1820 m Seehöhe lacht die Sonne zumeist den ganzen Herbst über auf den steirischen Planaihof, Dachsteinmassiv und Schladminger Tauern

enn im Herbst in den niederen und Wmittleren Tallagen zwischen Schlad- ming und Rohrmoos allmählich die Nebel- schwaden Einzug halten, beginnt auf dem Planaihof nach dem angenehmen Sommer der gemütliche Teil der Wandersaison. Auf 1820 Metern – direkt unter dem Planaigipfel gelegen – blicken Gastgeber und Gäste mit einem Lächeln im Gesicht auf die Nebelbän- ke ins Tal hinab. Am steirischen Planaihof lacht die Sonne zumeist den ganzen Herbst über auf Dachsteinmassiv und Schladminger Tauern und lädt zur Erkundung der Gipfel rund um das schöne Ennstal ein.

Urlaub von der Allergie Der Planaihof zeichnet sich durch seine hervorragende Höhenlage auf 1800 Meter Am steirischen Planaihof auf 1.820 Metern läßt sich der Wanderherbst bestens bis mit einer Allergenkarenz für Allergiker aus. November 2006 Nebel- und Allergiefrei genießen Ein Aufenthalt von 2 bis 4 Wochen stärkt das Immunsystem nachhaltig. Pollen, Schim- melpilze und Hausstaubmilben haben am Planaihof keine Chance. Die trockene Hoch- gebirgsluft wird zum Balsam für alle Asthmatiker.

Spezielle Nahrungsmittel Nahrungsmittelallergiker werden im Pla- naihof bestens betreut. Die Chefin selbst oder das bestens geschulte Küchenteam er- stellt gemeinsam mit dem Gast den ge- wünschten Menüplan. Die Nahrungsmittel stammen von den Biobauern aus der Region, die Ernährungswissenschaftlerin Buchard steht beratend zur Seite. Wer darf, kann sich an den herrlichen traditionellen Speisen von Wald- und Wildspezialitäten oder den köst- lichen Gerichten aus der vegetarischen Küche erfreuen.

Hotel-Pension

der besonderen Art Fotos: Planaihof Am Planaihof gibt es übrigens ein eige- die Möglichkeiten der passenden Unterkunft dic Walking, Klettern und Bergsteigen reicht nes Stockwerk nur für Nichtraucher. Von für jeden Geschmack. Reich an Aktivitäten die Palette bis zu Paragleiten, Rafting, 15m² im Einzelzimmer Grimmming bis zu gestaltet sich das Urlaubsvergnügen: Vom Mountainbiken sowie Golf. „ 36m² im Familienstudio Hochkönig reichen Wandern mit Juniorchef Andreas über Nor- http://www.planaihof.at