„[...] weil sie das alles mit dem Zeichenstift viel besser sagt“ Die Kinderbuchillustrationen der Künstlerin und Autorin Norbertine Bresslern-Roth

Masterarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (MA)

An der Karl-Franzens-Universität

Vorgelegt von Anna KOHLHAUSER, MA BA BA

Am Institut für Kunstgeschichte Begutachterin: Univ.-Prof. Dr.phil. Margit Stadlober

Graz, 2016

Danksagung

Ohne die Unterstützung, Inspiration und Geduld vieler Personen wäre die vorliegende Arbeit nicht zustande gekommen.

Zuallererst sei Dr. Christa Steinle gedankt, die mir mit ihrem präzisen Blick fürs Detail und ihrem – weit über die Kunstgeschichte hinausgehenden – Wissen ein Vorbild ist und mir bei der Themenfindung eine große Hilfe war: Liebe Christa, tausend Dank dafür, dass Du immer an mich geglaubt hast, für Deine Geduld, die fruchtbaren Dialoge und die Zusammenarbeit! Ohne Dich wäre ich auf diese Arbeit nur halb so stolz.

Bei Frau Professorin Margit Stadlober, die mich und meine Arbeit betreut hat, will ich mich von ganzem Herzen bedanken. Nicht nur für die wissenschaftlich sehr wertvollen Hinweise, sondern auch für die Ermutigung, in alle Facetten dieses Themas einzutauchen: Vielen Dank für die Zeit, die Sie sich schon in den frühen Morgenstunden für mich genommen haben und all die Anmerkungen, die dieser Arbeit erst Form verliehen haben.

Ich möchte mich beim Universalmuseum Joanneum und der Steiermärkischen Landesbibliothek sowie dem Steiermärkischen Landesarchiv, dem GrazMuseum und allen privaten SammlerInnen bedanken, die stets ein offenes Ohr für alle meine Fragen hatten, mir Platz für meine Recherchen einräumten und mir meine unstillbare Neugier niemals übel nahmen. Insbesondere sei an dieser Stelle Mag.a Christine Wiesenhofer und Dr. Bernd Moser gedankt, die sich intensiv mit meinem Forschungsvorhaben auseinandergesetzt haben.

Margarethe Makovec, Anton Lederer, Christine Six und Eva Meran vom < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst sei dafür gedankt, dass sie sind, wie sie sind und mir eine Schnittstelle zwischen Kulturanthropologie und Kunstgeschichte eröffnen, von der ich nicht dachte, dass ich sie jemals finden und erleben würde.

Ein großer Dank gilt meiner Familie: Papa dafür, dass ich seine Fantasie und seinen Ehrgeiz erben durfte und er mich in jeder Hinsicht immer fördert und unterstützt. Mama für ihre Affinität zu guten Kinderbüchern und die kraftspendenden Worte in Momenten der Überforderung. Astrid und Clara für die Tatsache, dass sie nicht nur meine Schwestern, sondern auch meine engsten Vertrauten sind. Junes, Leo und Ida dafür, dass sie mir dabei helfen, die Welt durch die Augen von Kindern zu sehen.

Doris und Karl Kohlmaier danke ich für mehrere Wochen Unterschlupf am See, um diese Arbeit an einem der schönsten Orte der Welt abschließen zu können. Ohne eure Fürsorge wäre ich vor dem Bildschirm oder über einem Buch verhungert!

Der Dank, den ich Benno Kohlmaier schulde, ist nicht in Worte zu fassen. Danke für die Mußestunden und die vielen Unternehmungen mit Dir, die die schönste Belohnung beim Verfassen dieser Arbeit und dem Abschluss eines jeden Kapitels darin waren.

Danke Susanne Watzenböck für die Motivation zur wissenschaftlichen Reflexion während des Schreibens aus der Ferne und Pia Watzenböck für die große Hilfe beim Endspurt.

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre hiermit, die vorliegende Masterarbeit selbstständig und nur unter Zuhilfenahme der ausgewiesenen Quellen verfasst und uns auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient zu haben. Ich versichere ferner, dass diese Arbeit bisher weder im Ausland, noch im Inland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt wurde.

Graz, September 2016

______Anna Kohlhauser, MA BA BA

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis______1

1. Vorwort______2

2. Einleitung______3

3. Biografie______6

4. Geschichte des illustrieren Kinderbuches______14

4.1 15.-19. Jahrhundert______14

4.2 20. Jahrhundert______23

5. Märchen und Sagen______34

6. Zu den Illustrationen Norbertine Bresslern-Roths in Schul- und Lehrbüchern__50

7. Unsere guten Freunde – Tierschutz im Kinderbuch______64

8. Arbeitsweise anhand von Beispielen______68

9. Weitere Werke______72

10. „Alles für die Kinder“ – Die Autorin Norbertine Bresslern-Roth______79

11. Über die AutorInnen______81

12. Verzeichnis der Verlage in alphabetischer Reihenfolge______89

13. Verzeichnis Kinderbücher______105

14. Die wichtigsten Begriffe und Techniken______147

15. Schluss und Ausblick______150

16. Literaturverzeichnis______154

17. Abbildungsverzeichnis______163

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1. Vorwort

„Mein künstlerisches Bestreben geht nach größter Vereinfachung der Form und nach guter, einfacher Farbigkeit und stärkstem Ausdruck. Verzichten auf natürliche Formen kann ich nicht, weil ich sie zu sehr liebe. Es würde nich[t] zu meinem ganzen Wesen passen.“1

Bereits im Frühjahr 2014 begann ich, mich im Rahmen eines Fachpraktikums bei Frau Dr. Christa Steinle am Universalmuseum Joanneum mit der Künstlerin Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978) intensiver auseinanderzusetzen. Im Rahmen der kuratorischen Assistenztätigkeit für die Vorbereitung einer großen Personale, die 2016 in der Neuen Galerie gezeigt werden soll, konnte ich hierbei viele Archive, PrivatsammlerInnen und auch Antiquariate besuchen, die mir vor Augen führten, dass in der bisherigen wissenschaftlichen Aufarbeitung ihres Oeuvres ein Aspekt entschieden vernachlässigt wurde: das illustrative Werk der Künstlerin, die vor allem Kinderbücher bebildert hatte und welches in seiner gefälligen Art bestimmt auch aufgrund ihres eingangs zitierten künstlerischen Bestrebens erfolgreich war. Weder die Publikationen von Otto Pascher in den 1970er Jahren, noch die Diplomarbeit von Helene Martischnig 1994 oder die Verkaufsausstellung von Michael Stoff im St. Veiter Schlössl 2003 berücksichtigten die reichhaltigen Bildwelten in dieser Literaturgattung, in welche uns die sonst als Tiermalerin bekannte Frau entführt. Da ich mich aus familiären Gründen selbst oft mit Kinderbüchern – darunter auch jene meiner Großmutter – umgebe, bemerkte ich, welchen Wert diese Bücher für SammlerInnen von Werken Bresslern-Roths haben und musste mich über das fehlende wissenschaftliche Interesse daran wundern. In einer ersten Recherche zur kunsthistorischen Bewertung von Kinder- und Jugendliteratur im Allgemeinen konnte ich überdies erfahren, dass dieses Feld in der Kunstgeschichte bisher ebenso wenig Beachtung gefunden hat und einer spezialisierten Beschäftigung bedarf. Bis auf wenige Ausnahmen, die auch als wichtige Quellen für meine Arbeit dienten, wurden bis heute eher textlich-inhaltliche Aspekte dieses Genres unter pädagogischen, sprachwissenschaftlichen oder geschlechterspezifischen Prämissen betrachtet.

Deshalb soll sich die vorliegende Arbeit mit der Bildsprache einer Künstlerin auseinandersetzen, die seit jeher und in jeder Technik ihres Schaffens das Tier ins Zentrum gestellt hat. „[...] weil sie das alles mit dem Zeichenstift viel besser sagt.“2, meinte schon ein Freund Bresslern-Roths, Camillo Abert – und rückte dabei ihre Bildsprache ins Zentrum. Aus diesem Grund findet sich dieses Zitat auch im Titel der vorliegenden Arbeit. Es ist mir ein

1 Vgl. Steckbrief Bresslern-Roth im Archiv des GrazMuseum, Kompendium Norbertine Bresslern-Roth. 2 Camillo Abert: Freund Tier. Bilder und Schicksale. Graz 1930, S. 4. 2

Anliegen, die Eigenarten ihrer Illustrationen hervorzuheben, Beweggründen für bestimmte Darstellungen nachzugehen und dabei etwaige Vorbilder heranzuziehen sowie über ihre Arbeitsweise zu reflektieren, ohne darauf zu vergessen, diese dabei stilistisch einzuordnen und damit in einen weiteren Kontext zu stellen. Natürlich wirkt diese Arbeit ob der großen Menge an Büchern, die Bresslern-Roth bebildert hat, nur kursorisch und muss sich bei vielerlei Dingen mit einem knappen Überblick begnügen. Dennoch hoffe ich, damit einerseits einen präzisen Beitrag zur kunsthistorischen Beachtung der Gattung Kinderbuch geleistet zu haben, andererseits aber vor allem die Existenz von Bresslern-Roths illustrativem Oeuvre im kollektiven, wissenschaftlichen Gedächtnis verankert zu haben.

2. Einleitung

Einleitend soll angemerkt werden, dass das Kinderbuch als Spiegel der Gesellschaft einen wichtigen Teil der Kulturgeschichte darstellt und in wissenschaftlicher Hinsicht aufgrund der ungebrochenen Beliebtheit auch heute noch große Aktualität besitzt. Dieses im Rahmen einer bekannten steirischen Künstlerin zu reflektieren, liefert neben der Aufarbeitung regionaler Kunstgeschichte zusätzlich einen wichtigen Beitrag zum wachsenden, aber oft unwissenschaftlichen Interesse an Norbertine Bresslern-Roth, welches sich sogar im Kunstmarkt abzeichnet, indem die Preise für ihre Gemälde, Grafik, aber auch für von ihr illustrierte Bücher konstant steigen.

In der vorliegenden Arbeit widme ich mich deshalb Fragen, die verschiedene Aspekte ihres illustrativen Schaffens thematisieren: In welchen subjektiven wie historischen Kontext kann man die Wahl ihrer Sujets stellen? Welche Vorbilder könnten die Künstlerin dabei zu bestimmten Motiven inspiriert haben und welche Bildinhalte werden dabei besonders oft verwendet? Welche Rolle spielen ihre Schulbuchillustrationen im Wandel der Zeit und in Hinblick auf naturwissenschaftliche Präzision? Kann man in der Analyse der Verlage und AutorInnen, für die Bresslern-Roth gearbeitet hat, eine ideologische Nähe zu politischen Lagern erkennen und wenn ja welche? Und ferner: Gibt es Werke, die die Grazerin nicht vollendet, beziehungsweise in keinem Verlag veröffentlich hat? Welche anderen illustrativen Arbeiten konnten im Rahmen der Forschung eruiert werden?

Die Antworten auf diese Fragen habe ich in diesem Werk nach verschiedenen Kapiteln geordnet und mit zahlreichen Abbildungen unterlegt. Nachdem eingangs auf die Biografie der Künstlerin eingegangen wird, um ihren Werdegang, die frühe Liebe zum Tier, die Einflüsse 3 ihrer Lehrer und Ausbildungsorte sowie ihren ersten Illustrationsauftrag zu veranschaulichen, folgt eine ausführliche historische Aufarbeitung des Genres Kinderbuch unter Berücksichtigung der Bebilderung dieser. Somit werden die jahrzehntelange illustrative Arbeit Bresslern-Roths und ihre stilistische Entwicklung in einen größeren Kontext gestellt und dabei nachvollziehbar gemacht. Ebenfalls von einem geschichtlichen Abriss eingeleitet, widmet sich die Arbeit anschließend den größten Teilbereichen im illustrativen Oeuvre der Künstlerin. Zuerst soll dabei die Bebilderung für Märchen und Sagen angesprochen werden, die auch eventuelle Vorbilder oder Vergleiche miteinbezieht. Darauf folgt eine ausschnitthafte Aufarbeitung von Bresslern-Roths Illustrationen in Schulbüchern, welche auch der Frage nachgeht, inwiefern sie sich während des Nationalsozialismus an gängige Ideologien im Bild anpasste. Dass das Tier, wie bereits erwähnt, einen zentralen Stellenwert auch in diesem Bereich ihrer künstlerischen Tätigkeit einnimmt, wird daraufhin in der allgemeinen Übersicht von Büchern, die sie im Sinne des Tierschutzes illustriert, veranschaulicht, wobei auch Unterschiede zu Bresslern-Roths Bildsprache in anderen Kunstmedien aufgezeigt werden. An dieser Stelle erachtete ich es auch als sinnvoll, über ihre Arbeitsweise nachzudenken und diese anhand von Beispielen, nämlich Abenteuerroman und Fantastische Tendenzen, im Kontext wiederkehrender Sujets und etwaiger Inspirationen für untypische Darstellungen zu beleuchten. Bresslern-Roths illustrative Tätigkeit in Zeitschriften, die vor allem den Zeitraum der 1920er und 1930er Jahre umfasst, sind der Inhalt des anschließenden Kapitels, welches von eher unbekannten und nicht publizierten illustrativen Werken ergänzt wird. Da nach den Märchen- und Zeitschriftenbildern der 1920er Jahre, in denen Kindheit und Jugend als Metapher für Neubeginn, Fortschritt und Aufbruch gesehen wurden, formell eher anders gestaltete Illustrationen für Kinderbücher folgen, die von ihr teilweise auch selbstständig textlich verfasst wurden, gehe ich anschließend auch auf Norbertine Bresslern-Roth als Autorin ein. Den letzten Hauptteil der vorliegenden Arbeit widme ich dem Verzeichnis aller eruierten Kinder- und Jugendbücher, die Bresslern-Roth illustriert hat, wobei trotz der Erwähnung auch von Erwachsenenliteratur keine vollständige Liste garantiert werden kann. So wurden in dem vorliegenden Verzeichnis die von ihr illustrierten Zeitschriften für Kinder- und Jugendliche etwa auch nur exemplarisch bibliografisch aufgenommen, da sie in ihrer Menge unüberschaubar sind und vor allem hier bei der Erfassung absolut kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann. Zuvor werden noch ausgewählte AutorInnen und Verlage ihrer Werke vorgestellt, um aufzuzeigen, in welchem politischen und gesellschaftlichen Umfeld sich die Künstlerin in dieser Hinsicht befand, wobei ich mir dabei nicht anmaßen möchte, einen moralischen Fingerzeig anzustellen und die Künstlerin allzu

4 schnell zu kategorisieren. Diese Porträts bleiben daher unkommentiert und die LeserInnen sollen sich selbst ein Bild machen. Eine kurze lexikale Begriffserklärung aus dem Bereich des Buchdrucks soll nicht versierten LeserInnen außerdem die Möglichkeit bieten, bestimmte Fachwörter nachzuschlagen. Den Abschluss meiner Arbeit bildet ein Schlusswort, in welchem die am Beginn formulierten Forschungsfragen nochmals aufgegriffen werden und ein Ausblick Denkanstöße für mögliche weiterführende Forschungen bietet.

Ich hoffe, mit meiner Forschung, die auf einer intensiven Archivrecherche, dem wissenschaftlichen Austausch mit den MitarbeiterInnen des Joanneums und dabei insbesondere mit Frau Dr. Steinle sowie dem engagierten Entgegenkommen zahlreicher PrivatsammlerInnen beruht, Antworten auf die eingangs gestellten Fragen zu finden und damit außerdem einen Beitrag zur regionalen Kunstgeschichte in einem in diesem Fach vernachlässigten Bereich geleistet zu haben.

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3. Biografie

Norbertine Bresslern-Roth wurde am 13.November 1891 als Norbertina Leopoldine Roth, Tochter der Anna Aloisia Roth, in der Klosterwiesgasse 45 in Graz geboren und einen Tag später in der Pfarre Münzgraben getauft. Ihre Mutter wird in der Taufurkunde als ledige Reitschulbesitzerstocher geführt, ein Vater wird nicht erwähnt, stattdessen wird als Patin Barbara Roth, die Schwester der Mutter, genannt.3 Anna Aloisia, die 1859 in Wien geboren wurde, arbeitete als Verkäuferin4, in der Heiratsurkunde ihrer Tochter wird sie bereits als Geschäftsleiterin bezeichnet.5 Ihre Eltern, die Großeltern der Künstlerin, hatten erst eine Reitschule in Wien Leopoldstadt, übersiedelten jedoch nach Graz und erzählten ihrer Enkelin viel von Tieren und lieferten ihr auf ihren Wunsch detaillierte Beschreibungen von Reiterequipment – ein Umstand, den Bresslern-Roth in einem Interview mit Dr. Trude Aldrian, der damaligen Leiterin (1963-1965) der Neuen Galerie Graz, mitunter als ausschlaggebend für ihr naturgetreues Interesse am Tier nennt.6 Ihren Vater verschweigt sie in selbstverfassten Steckbriefen, er wird im Taufbuch nicht erwähnt und auch im Tondokument weist sie lediglich darauf hin, dass sie ihre künstlerische Begabung von der Mutter, nicht aber vom Vater geerbt hätte.7 Recherchen im Landesarchiv ergaben keine Hinweise auf männliche Vormundschaft, die bei ledigen Kindern zu dieser Zeit verpflichtend waren, insofern ist anzunehmen, dass Bresslern-Roth ihren Vater vermutlich gekannt, dieser die Vaterschaft aber nicht anerkannt hat.8 Es ist jedoch auch nicht auszuschließen, dass sie nicht wusste, wer ihr Vater war und sie ihn ausschließlich von anonym gehaltenen Erzählungen ihrer Mutter kannte.

In dem bereits erwähnten Interview erzählt die Künstlerin von ihrer Kindheit in der Mandellstraße 149, die sie als ein glückliches Aufwachsen beschreibt. Der sich dort befindliche Garten mit einem Springbrunnen bot ihr die schon früh die Möglichkeit, die heimische Pflanzenwelt zu studieren, Wasserkäfer, Algen, Fische und Fliegen zu beobachten. Sie erinnert sich an sich selbst als sehr verträumtes Kind, das mit Gleichaltrigen wenige

3 Vgl. Taufbuch Graz-Münzgraben, Band 14, Teil 2, Reihenzahl 458, S. 504. 4 Vgl. Meldezettel Anna Aloisia Roth 1903, Stadtarchiv Graz. 5 Vgl. Trauungsbuch Graz-Graben, Band 7, Reihenzahl 91, S. 81. 6 Vgl. Interview von Trude Aldrian mit Norbertine Bresslern-Roth am 11.7.1961, Multimediale Sammlungen am Universalmuseum Joanneum, TB/0126 "Tonporträt Dr. Aldrian, (NG-Graz) im Atelier der Tiermaler-Künstlerin Langegasse 29“. 7 Vgl. ebda. 8 Die Recherchen wurden im Zeitraum von Juni bis September 2014 im Steiermärkischen Landesarchiv Graz, dabei vor allem in den Vormundschaftsbüchern von Graz und Graz-Umgebung des entsprechenden Zeitraumes durchgeführt. 9 Vgl. Meldezettel Anna Aloisia Roth 1903, Stadtarchiv Graz. 6

Interessen teilte, stattdessen lieber alleine war und in Bilderbüchern las, um die Konturen der Illustrationen mit den Fingern nachzuzeichnen, insbesondere jene der Tiere. Ihre Mutter, die ebenfalls eine begabte Zeichnerin war, deren Eltern sich jedoch keine Ausbildung in diesem Fach leisten konnten, unterstützte sie in ihrer Tierliebe und erlaubte Bresslern-Roth, Aquarien und Terrarien mit Molchen, Fliegen und anderen heimischen Tieren in der Wohnung aufzustellen. So war es dem Kind bereits möglich, Zeichnungen am lebenden Modell anzufertigen und dabei zahlreiche Skizzenbücher zu füllen.10 Bresslern-Roth dazu:

„Natürlich hab´ich das alles auch gezeichnet und hab´ viele, viele Skizzenbücher vollgekratzt mit allem Möglichen, im Garten und so die ganzen Fliegen, die da herumgeflogen sind und alles das. Hauptsächlich Tiere, Kinder hab´ ich auch manchmal gezeichnet, aber ich hab´ überhaupt alles, was mich bewegt hat, da sind mir selbst oft auch die Tränen heruntergeronnen, wenn ich einen sterbenden Hund gemalt hab´ oder so irgendwas. Es ist mir halt sehr nah gegangen.“ 11

Während ihrer Volksschulzeit in der protestantischen Mädchenschule bei der Heilandskirche am Kaiser-Josef-Platz 9 wurde im Jahr 1901 der damalige Direktor Karl Reichelt auf die Begabung des Mädchens aufmerksam und vermittelte sie an den Wiener Künstler Professor Alfred Schrötter12 (1856, Wien- 1935, Graz), der 1900 nach Graz berufen worden war, dort KünstlerInnen wie beispielsweise Marie von Baselli und Fritz Silberbauer ausbildete und der damals Zehnjährigen in seiner Privatschule – vor allem den Abendaktkursen – und später in der Grazer Landeskunstschule bis 1911 Unterricht gab, der vom Steiermärkischen Landesausschuss vergebenen Stipendien an förderungswürdige Mittellose finanziert wurde13. Schrötter war Mitglied der Münchner Sezession sowie der Dachauer KünstlerInnenkolonie, wo er bis 1917 auch eine Villa besaß.14 Der Künstler verbrachte auch während seiner Tätigkeit in Graz die Sommermonate in Dachau.15 Es ist anzunehmen, dass Bresslern-Roth über ihn auch im Juni 1909 dazu kam, einen viermonatigen Studienaufenthalt in der Dachauer Privatschule für Tier- und Landschaftsmalerei unter der Leitung des Tiermalers Hans von

10 Vgl. Interview mit Trude Aldrian. 11 Ebda. 12 Vgl. ebda. 13 Vgl. Steiermärkisches Landesarchiv, Laa. A. Rezens Vb/4, Kartons 1089-1116 sowie Laa. A. Rezens , Verträge 936 (A. Schrötter). 14 Boser, Elisabeth: Die Geschichte der Künstlerkolonie Dachau. In: Zweckverband Dachauer Galerien und Museen (Hg.): Künstlerkolonie Dachau. Blütezeit von 1880 bis 1920. Fischerhude 2013, S. 7-38, hier S. 29. 15 Vgl. ebda. 7

Hayek (1869, Wien – 1940, München) zu verbringen.16 Zwei Ölbilder Bresslern-Roths, die Rinder im Dachauer Moor zeigen und von der Künstlerin mit 1909 datiert wurden, befinden sich heute in Grazer Privatbesitz. In einem Artikel in der Linzer Tagespost, der einen von Bresslern-Roth selbst verfassten Steckbrief zitiert, ist überdies von einem zweiten Aufenthalt in Dachau im Jahre 1910 die Rede.17 In ihrer Kindheit konnte sie bereits an einigen Ausstellungen teilnehmen, darunter ihre erste Ausstellung zu Weihnachten 1908 an der 108. Ausstellung des Steiermärkischen Kunstvereins „Das Stadtbild von Graz“ im Landesmuseum Joanneum Graz, bei der sie die Bleistiftzeichnung „Gässchen zum Franziskanerplatz“ zeigte.18 Auch ihren ersten Auftrag als Illustratorin bekommt Bresslern-Roth in dieser Zeit, nämlich 1910 die Gestaltung von Vignetten für die Festschrift des Joanneums, die 1911 herausgebracht wurde, bei der sie jedoch noch von ihrem Lehrer Unterstützung erhält.19

Dass Schrötter sie an Professor Ferdinand Schmutzer (1870, Wien – 1928, Wien) nach Wien weiterempfahl, gibt die Künstlerin im Interview selbst zu Protokoll. Auch, dass Schmutzer sie 1911 unentgeltlich in die Damenmalschule aufnahm, erwähnt Bresslern-Roth darin.20 In einem Dokument im Archiv des GrazMuseums, das biografische Angaben der Tiermalerin enthält, wird dies weiter ausgeführt:

„Dann wurde ich zu Prof. Schmutzer nach Wien weiterempfohlen, der mich auch in freundlicher Weise unentgeltlich in seine Privatschule aufnahm. Nachdem sich diese nach einem Jahr auflöste, lieh er mir sein von ihm unbenütztes Atelier in der Akademie. Offiziell Schülerin dort konnte ich nicht werden, weil das damals für Frauen nicht zulässig war. Ich machte aber die Kompositionsaufgaben seiner Schüler mit und, was mich am meisten freute, ich konnte meine freie Zeit in Schönbrunn verbringen und mich in die wunderbare Schönheit der Tiere einleben. Dies war bis zum Jahr 1916.“21

Schmutzer bewog Bresslern-Roth dazu, sich auch auf die Darstellung von Menschen und Landschaften einzulassen, so etwa stellte sie 1914 in der Frühjahrsausstellung der Wiener Secession einen Märchenfries aus, der von Ferdinand Schmutzer für das Kinderzimmer seiner

16 Vgl. Jutta Mannes: Malschulen in Dachau und Umgebung. Schülerinnen und Schüler und ihr nachweisbarer Aufenthalt. In: Zweckverband Dachauer Galerien und Museen (Hg.): Künstlerkolonie Dachau. Blütezeit von 1880 bis 1920. Fischerhude 2013, S. 118-122, hier S. 120. 17 Vgl o.A.: Der Tierschutzgedanke im künstlerischen Schaffen. In: Welt und Heimat. Illustrierte Beilage zur Linzer Tagespost, 2.Jg., Nr.8, 24.2.1934, S. 2. 18 Vgl. Ausstellungskatalog zur 108. Ausstellung des Steiermärkischen Kunstvereins „Das Stadtbild von Graz“ im Landesmuseum Joanneum Graz, Weihnachten 1908, Nr. 162. 19 Vgl. Archiv Joanneum, Landesmuseum, Steiermärkisches Landesarchiv, Karton 69/Heft 392. 20 Vgl. Interview mit Trude Aldrian. 21 Steckbrief, Archiv GrazMuseum, Kompendium Norbertine Bresslern-Roth, S.2. 8

Villa erworben wurde.22 Privat verbrachte sie ihre Zeit jedoch wie andere Schönbrunner Tiermaler, darunter Ludwig Heinrich Jungnickel (1881, Wunsiedel – 1965, Wien), oder Carl Fahringer (1874, Wiener Neustadt – 1952, Wien) im Tiergarten, um dort Löwen, Tiger, Eisbären, etc. zu skizzieren.23 Es war für die junge Künstlerin in dieser Hinsicht von Vorteil, dass sich ihr Wohnhaus – eine Villa in der Lainzerstraße 1424 – in welchem sie mit ihren Grazer Künstlerkollegen Franz Hofer, Fritz Silberbauer und Leo Grimm bis 1917 lebte, ebenfalls im Bezirk Hietzing unweit des Tiergartens befand.25 In den Sommerferien blieb sie überdies zusammen mit dem Maler und Bildhauer Franz Roubal (1889, Wien – 1967, Irdning), der an der Akademie der bildenden Künste studierte, einen Monat länger in Wien, um sich voll und ganz auf die Tierdarstellungen zu konzentrieren.26

Im Ersten Weltkrieg nahm sie 1916 an der Kriegsbildausstellung im Steiermärkischen Kunstverein teil und unterstützte gemeinsam mit anderen KünstlerInnen, wie Leo Diet, Wilhelm Thöny, Fritz Silberbauer und Martha Elisabeth Fossel (1880-1965) die Hilfsaktion des Kriegsfürsorgeamtes mit der Postkarte „Kälteschutz“.27 Des Weiteren gestaltete sie Wandtafeln für den Schulgebrauch, in denen Szenen des Kriegs aufgegriffen wurden, „Im Roten Kreuz Spital“ und „Auszug ins Feld“. Beide Tafeln befinden sich heute im Besitz des GrazMuseums. Im April 1918 widmet ihr der Steiermärkische Kunstverein zudem ihre erste Sonderausstellung28, in der Folge beschickt sie nun bis zu ihrem Austritt und Wechsel zum Künstlerbund Graz 1953 regelmäßig die Ausstellungen des Kunstvereins.29

Während ihrer Ausbildungszeit in Wien lernte Bresslern-Roth ihren zukünftigen Mann Georg Julius Leopold Bresslern Ritter zu Sternau (1882, Wien – 1952, Graz) kennen, welcher als Oberleutnant der Reserve im Ersten Weltkrieg tätig war30 und erst als Beamter arbeitete, bevor er ab seiner Heirat am 4.11.1919 in der Pfarre Graz Münzgraben31 ausschließlich seine Ehefrau bei der technischen, ästhetischen und organisatorischen Umsetzung ihres

22 Vgl. Steckbrief, Archiv GrazMuseum, Kompendium Norbertine Bresslern-Roth, S.1. 23 Vgl. Claus Jesina: Die Tiermaler von Schönbrunn. 250 Jahre Tiergarten Schönbrunn. 122. Verkaufsausstellung der Galerie 16 von 14. Oktober bis 08. November 2002. Ausst.-Kat., Wien 2007. 24 Vgl. Brief vom 24.11.1912, von Norbertine Bresslern-Roth an den Leiter des Kupferstichkabinetts, S.2, Archiv der Alten Galerie am Universalmuseum Joanneum. 25 Vgl. Alice Schmutzer: Tierbilder. In: Neue Freie Presse, 10.01.1925, S. 1-3, hier S.3. 26 Vgl. Interview mit Trude Aldrian. 27 Vgl. Helene Martischnig: Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Das malerische Werk. Dipl.Arb., Graz 1994, S. 3. 28 Ausstellungskatalog zur 119. Ausstellung des Steiermärkischen Kunstvereins im Landesmuseum Joanneum Graz, April 1918, S. 8-13. 29 Vgl. Martischnig 1994, S. 10. 30 Vgl. Meldezettel Georg Bresslern, Stadtarchiv Graz. 31 Vgl. Trauungsbuch Graz-Graben, Band 7, Reihenzahl 91, S. 81. 9 druckgrafischen Werkes sowie buchhalterischen Belangen unterstützte.32 Zu diesem Zeitpunkt lebte Bresslern-Roth bereits zwei Jahre mit ihrer Mutter in der Langegasse 29 – diese Wohnung sollte ihr ab nun auch ihr ganzes weiteres Leben als Heimat und Atelier dienen.33 Georg Bresslern galt als Sohn des Wiener Inspektors im Staatsamt für Handel, Georg Bresslern Ritter von Sternau senior (1864, Zwettl – 1926, Graz) und der Regina Bresslern (1864, Wien – 1917, Wien), geborene Goldmann34, mit einer jüdischen Mutter während der NS-Zeit als Halbjude, die Ehe blieb während des Krieges jedoch bestehen.35 Mit ihm unternahm sie 1928 eine Reise nach Tripolis, die ihre große Sammlung an Studienblättern um einige weitere ergänzte und in einer als Linolschnitte ausgeführten Tripolis-Kollektion sowie einer Serie von Ölbildern mündete.36 Aus finanziellen Gründen blieb es bei dieser einen Fernreise, stattdessen unternahm das Paar zahlreiche Ausflüge zu Studienzwecken in unterschiedliche Zoos in Europa, darunter etwa Hagenbecks Tierpark in Hamburg.37 Dennoch kam es Ende der 1920er Jahre zur internationalen Verbreitung von Bresslern-Roths Druckgrafik, die sich heute u.a. in den Sammlungen des British Museums38, des Victoria and Albert Museum39, der Art Gallery of New South Wales40, der National Gallery of Canada41, oder dem Fine Arts Museum of San Francisco42 befinden. Grund dafür mag die Tatsache sein, dass Bresslern-Roth ab 1928 dem Women´s International Art Club London beitritt und ab 1929 bis zum Ende ihrer Mitgliedschaft 1938 regelmäßig die Ausstellungen des Clubs beschickt43 sowie die Teilnahme an Ausstellungen wie beispielsweise "Modern Austrian

32 Vgl. Steckbrief, Archiv GrazMuseum, Kompendium Norbertine Bresslern-Roth, S.2 33 Vgl. historische Meldeunterlagen im Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldezettel Norbertina Roth. 34 Vgl. Trauungsbuch Graz-Graben, Band 7, Reihenzahl 91, S. 81. 35 Vgl. Antrag auf Ausstellung eines Staatsbürschaftsnachweises für Norbertina Leopoldine Brehslern geb. Roth vom 26.1.1956, Stadtarchiv Graz. 36 Vgl. Ausstellungskatalog der Genossenschaft der bildenden Künstler Wien „Gedächtniskollektion Emanuel Pendl, Julius Schule, Adolph Schwatz, Arthur Strasser, Heinrich Tomec, Alfred Zoff, Tripoliskollektion N. Bresslern-Roth“ im Künstlerhaus Wien, Wien September 1928. 37 Vgl. Ilse Jaksche: Bei der Tiermalerin Norbertine von Bresslern-Roth. In: Neue Frauenkleidung und Frauenkultur vereinigt mit Frau und Gegenwart, 3.H. 1930/31, S.63. 38 Auskunft Axelle Russo vom British Museum an Dr. Christa Steinle vom Universamuseum Joanneum, 30. Juni 2014 15:22. 39 Vgl. Steckbrief, Archiv GrazMuseum, Kompendium Norbertine Bresslern-Roth, S.1. 40 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.artgallery.nsw.gov.au/collection/works/351/; http://www.artgallery.nsw.gov.au/collection/works/357/; http://www.artgallery.nsw.gov.au/collection/works/7342/ (Zugriff: 06.05.2014). 41 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.gallery.ca/en/see/collections/artist_work.php?iartistid=710 (Zugriff: 07.06.2014). 42 Gefunden online im WWW unter URL: http://art.famsf.org/search?search_api_views_fulltext=norbertine+von+bresslern+roth (Zugriff: 05.06.2014). 43 Vgl. Mitglieder- und Ausstellungslisten des Women´s International Art Club (WIAC), Archiv des WIAC in der Goldsmiths Library, University of London. 10

Woodcuts & Color Prints", die 1930 im Brooklyn Museum in New York stattfand44. Emigrierte FreundInnen der Künstlerin haben in Nordamerika außerdem Schenkungen an Museen gemacht.45

In den 1920er Jahren beschickt Bresslern-Roth zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen46 und ist u.a. mit Ausstattungsbildern für das Joanneum47 und einem 4x4 Meter großen Bild, das die steirische Industrie allegorisch darstellt, für den Sitzungssaal der Handelskammer48 beschäftigt. Im autoritären Ständestaat der 1930er Jahre bekommt die Künstlerin einige Aufträge, darunter die Gestaltung der Hintergrundgemälde für Dioramen in der Zoologischen Abteilung des Joanneums49, der Gestaltung eines Gobelins zur Ausführung durch die Wiener Gobelinmanufaktur 193350 und beauftragt den befreundeten Architekten Herbert Eichholzer mit dem Bau eines Atelierhauses für sie, das jedoch nie ausgeführt wird.51

Während des Zweiten Weltkriegs beteiligt sie sich an den sogenannten Ostmark- Ausstellungen, darunter auch die Ausstellung „Berge und Menschen der Ostmark“ 1938 in Wien, die anschließend 1939 aus tourismusfördernden Gründen als „Berge, Menschen und Wirtschaft der Ostmark“ unter der Schirmherrschaft Hermann Görings in Berlin und Wiesbaden gezeigt werden.52 Bresslern-Roth selbst erwähnt diese Ausstellungen in ihrer Biografie nicht. Außerdem illustriert sie weiterhin Schulbücher, die im NS-Gauverlag erscheinen53 und beteiligt sich 1944 am Illustrations-Wettbewerb für die „reichseinheitliche Fibel“54. Finanziell dürfte es dem Ehepaar Bresslern in dieser Zeit nicht allzu schlecht gegangen sein, denn sie schreibt 1941 ihrer ehemaligen Schülerin Else Schrader von der Kur

44 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.farbholzschnitt.at/05bb169d0103f0c01/0000009bce03a720c/ (Zugriff: 08.03.2015). 45 Vgl. Brief vom 21.11.1985, von Rudolf R. Welisch an Dr. Franz Dobrautz, Archiv GrazMuseum, Kompendium Norbertine Bresslern-Roth. 46 Vgl. Martischnig 1994, S.112-114. 47 Vgl. Walter Schmid: B. Münzen- und Antikenkabinett. In: Kuratorium des Steiermärkischen Landesmuseums Joanneum (Hg.): 113. bis 115. Jahresbericht des Steiermärkischen Landesmuseums Joanneum über die Jahre 1924 bis 1926. Graz 1927, S. 24-27, hier S. 24. 48 Vgl. Robert Graf: Rudolf Hofer Graz. München 1931, o. S., Abb. 33. 49 Vgl. Karl Mecenovic: „Die Zoologisch-Botanische Abteilung in den Jahren 1911 bis 1961“. In: Festschrift 150 Jahre Joanneum 1811-1961. Joannea II. Graz 1969, S. 75-94, hier S. 82. 50 Vgl. Anita Gallian: Wiener Gobelinmanufaktur 1921-1987. Geschichte einer Manufaktur. Dipl.Arb., Wien 1996, S. 127. 51 Vgl. Antje Senarclens de Grancy: Eichholzers Formensprache. In: Antje Senarclens de Grancy/Heimo Halbrainer (Hg.): Totes Leben gibt es nicht. Herbert Eichholzer 1903 – 1943. Architektur / Kunst / Politik. Wien/New York 2004, S. 99-111, hier S.105. 52 Künstlerhausarchiv Wien, Karton 135/136 Schlagwort „Berge und Menschen der Ostmark“. 53 Vgl. Franz Brauner: Fibel Kinderwelt. 3. Auflage. Graz 1940. 54 Vgl. Brief vom 11.3.1944 von Georg Bresslern an Else Schrader, Archiv der Neuen Galerie Graz. 11 in Bad Gastein: „So geht‘s uns großartig und wir können uns sorglos unserer Erholung hingeben.“55

Immer wieder unternimmt die Künstlerin während des NS-Regimes Schenkungen an das Joanneum. So überlässt sie beispielsweise der Landesbildergalerie am Joanneum 1938 das Ölgemälde „Elefanten“, anlässlich des Anschlusses Österreichs an Deutschland56, 1943 übergibt sie der Neuen Galerie das Bild „Urwald“57. Das Joanneum revanchiert sich mit der Luftschutzverwahrung ihrer Werke in Schloss Hollenegg und Schloss Thal, die sie nach dem Krieg wieder zurückbekommt.58

Nach dem Kriegsende engagiert sich das Ehepaar Bresslern für die Wiedergenehmigung des Steiermärkischen Kunstvereins, der während der NS-Zeit wie alle anderen KünstlerInnenvereinigungen aufgelöst und in der Steiermark durch die „Kameradschaft steirischer Künstler und Kunstfreunde“ ersetzt wurde. Drei Jahre später wird die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen, 1951 wählt der Kunstverein Norbertine Bresslern- Roth zur Ehrenpräsidentin, noch 1952, im Jahr seines Todes, ist Georg Bresslern Teil des Präsidiums.59 Bresslern-Roth gestaltet in dieser Zeit eine Vielzahl von Kinderbüchern, bei denen sie zum Teil auch selbst als Autorin fungiert, steuert Bildmaterial für international renommierte Zeitschriften, etwa „The Studio“, oder Publikationen des KOSMOS-Verlags bei und arbeitet an ihren Gemälden, die vor allem im Kunstverein und diversen Ausstellungsorten in der Steiermark, darunter die Galerie Moser oder die Berufsvereinigung bildender Künstler Steiermarks gezeigt werden. Anlässlich ihres 70. Geburtstags findet in der Neuen Galerie Graz 1962 eine Personalausstellung statt.60 Im öffentlichen Raum der Stadt Graz realisiert die Künstlerin 1959 außerdem das Glasmosaik „Lebensbaum“, das noch heute am Gebäude in der Annenstraße, Ecke Moosgasse, zu besichtigen ist.61

Die Künstlerin wird von Menschen, die sie nach dem Zweiten Weltkrieg kennenlernten, meist als quirlige, lebhafte Frau beschrieben, die voll und ganz in ihrem Schaffen als Tiermalerin aufging. Viele Aktivitäten außer der künstlerischen Tätigkeit, der Gartenarbeit in ihrem

55 Brief vom 12.5.1941, Archiv der Neuen Galerie Graz. 56 Vgl. Brief vom 7.9.1938 von Karl Garzarolli-Thurnlackh an Norbertine Bresslern-Roth, Archiv der Alten Galerie Graz. 57 Vgl. Brief vom 6.6.1943 von Norbertine Bresslern-Roth an Direktor Hans Riehl, Archiv der Neuen Galerie Graz. 58 Vgl. Steiermärkisches Landesarchiv, Archiv Neue Galerie Graz, Karton 5/Heft 8. 59 Vgl. Martischnig 1994, S. 8-9. 60 Vgl. Eisenhut 2001, S.186. 61 Vgl. Martischnig 1994, S. 85. 12

Grundstück in der Millöckergasse, dem Empfang und Förderung junger, künstlerisch Tätiger in ihrem Atelier und sonntäglichen Besuchen eines Cafés sind nicht überliefert.

Am 30. November 1978 verstirbt Norbertine Bresslern-Roth im Landeskrankenhaus Graz infolge einer Herzinsuffizienz.62 Am 20.Dezember 1993 wird eine Gedenktafel an der Langegasse 29 enthüllt.63

Bresslern-Roth werden zu Lebzeiten zahlreiche Auszeichnungen zuteil, darunter neben zahlreichen Ehrungen diverser Tierschutzvereine 1921, 1925, 1931 der Staatspreis des Steiermärkischen Kunstvereines, 1936 der österreichische Staatspreis, zudem 1912 und 1920 die silberne, 1922 die goldene Medaille der Stadt Graz, 1934 der Ehrenpreis der Stadt Wien, 1936 die Ehrenmedaille des Joanneums Graz und 1932 wird ihr für ihre künstlerischen Verdienste der Professorentitel verliehen.64 Am 17.10.1958 erhält sie das Bürgerrecht der Stadt Graz65, 1968 das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse66, 1971 den Würdigungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst67. Im Oktober 1972 wird ihr als erste Künstlerin der Ehrenring der Stadt Graz überreicht.68

Die Künstlerin war Mitglied folgender Vereinigungen, beziehungsweise stellte mit folgenden Vereinigungen aus: Steiermärkischer Kunstverein (1908-1953), Werkbund Freiland (1919), Oberösterreichischer Kunstverein (1919-1929), Salzburger Kunstverein (1921-1951), Grazer Sezession (1923), Women´s International Art Club (1926-1938), Kärntner Kunstverein (1933- 1959), Künstlerbund Graz (ab 1953), Verbandes der Akademikerinnen Österreichs (1971- 1973), Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs (ab 1948), Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (ab 1930).69

62 Vgl. Totenprotokoll, Archiv GrazMuseum, Kompendium Norbertine Bresslern-Roth. 63 Vgl. Einladung zum Festakt, Archiv der Neuen Galerie Graz. 64 Vgl. Steckbrief, Archiv GrazMuseum, Kompendium Norbertine Bresslern-Roth, S.1f. 65 Vgl. Rudolf List: Kunst und Künstler in der Steiermark. Ein Nachschlagewerk Teil 1. Ried im Innkreis 1967, S.56, Anm. 16. 66 Vgl. ebda. 67 Vgl. Brief vom 30.11.1971, von Landesrat Jungwirth an Norbertine Bresslern-Roth, Archiv der Neuen Galerie Graz. 68 Vgl. ebda. 69 Vgl. Martischnig 1994, S. 111-120. 13

4. Geschichte des illustrierten Kinderbuches aus kunsthistorischer Perspektive

Illustrationen, insbesondere jene von Kinderbüchern, spiegeln meist den Geist der Zeit wider, vertreten gesellschaftliche (und pädagogische) Interessen und sind damit Veränderungen unterworfen. So sind in vielen verschiedenen Stilen unterschiedlicher Jahrhunderte, gar Jahrzehnte, markante Gegensätze zu erkennen. Einmal dürfen die Werke von IllustratorInnen in größerer Freiheit als ganzseitige Abbildung stehen, ein anderes Mal dienen sie dem Text und werden zwischen Passagen platziert, wiederum ein anderes Mal gestalten AutorIn und IllustratorIn das Werk gemeinsam. Nichtsdestotrotz haben die Illustrationen und deren UrheberInnen eine bestimmte Aufgabe, die Robert Waissenberger in seinem Blick auf die Buchkunst aus Wien, treffend zusammenfasst:

„Der Illustrator ist, wie das Wort es ausdrückt, der „Erleuchter“. Er hat die Aufgabe, das Wort deutlicher, seinen Sinn verständlicher zu machen. Er ist ein spezieller Fall von Künstler. Er muß sich, will er tatsächlich „erleuchten“, in das Werk des Dichters einfühlen, der Sache unterordnen und ihr dienen. Der Sache dienen heißt aber die eigene Person zurückstellen.“70

Inwiefern dies im Laufe der Jahrhunderte für die Illustration von Kinderbüchern gelang und sich entwickelte, soll im folgenden Kapitel geschildert werden. Nach einem kurzen Abriss vom Beginn der (zu Teil illustrierten) Kinder- und Jugendliteratur bis zum 20. Jahrhundert, wird auf letzteres – aus für die Arbeit relevanten Gründen zumindest bis zu den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg – detailliert eingegangen und dabei die wichtige Rolle des Jugendstils näher betrachtet.

4.1 15.-19. Jahrhundert

Die Geschichte des Kinderbuchs ist eng mit der Entwicklung der Bildung verbunden. Im folgenden historischen Abriss soll dieser Zusammenhang deutlich gemacht werden. Auch, wenn dabei vor allem die Genese der Kinderliteratur in Deutschland umrissen wird, so besitzt diese trotzdem für den gesamten deutschsprachigen Raum Gültigkeit, da man sich in dieser Hinsicht in Österreich seit jeher stark an deutschen Vorbildern orientierte.

15. Jahrhundert

Im 15. Jahrhundert war es adeligen Kindern und Jugendlichen vorbehalten, Bildung zu erfahren, die nicht ausschließlich auf Nachahmung fußte, so der österreichischer

70 Robert Waissenberger: Buchkunst aus Wien. Wien/München 1966, S. 7. 14

Kulturhistoriker Georg Kugler. Auch wenn man sich noch keine konkrete Vorstellung von Kindheit per se machte, so wurde von den Heranwachsenden in ihrer behüteten Kindheit fernab der Öffentlichkeit vonseiten der Eltern dennoch verlangt, bestimmte Fertigkeiten zu erlernen und diese, beziehungsweise sich selbst weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zu ihnen mussten Jugendliche der Unterschicht körperlich-produktive Arbeit verrichten, weshalb keine Erwartung an eine reglementierte Entwicklung durch Erziehung an sie gestellt wurde. Erst mit Ausdehnung der Schulpflicht auf die weniger privilegierten sozialen Schichten und auf den ländlichen Raum, wird auch dort zwischen Kind und Erwachsenen unterschieden und ein Bewusstsein für Bildung geschaffen.71

So war es erst der französische Ritter Geoffrey Chevalier de Latour-Landry, der für die Verbreitung von sogenannten Tugendunterweisungen an dieser Stelle erwähnenswert ist. Der Adelige wollte seine drei Töchter zu frommen und sittsamen Frauen erziehen und ließ deshalb ein Exempelbuch anfertigen, in dem er die negativen Konsequenzen von einem, ihrem Stand ungemäßen, Handeln aufzeigte. Das Buch fand großen Anklang und wurde 1484 vom englischen Inkunabeldrucker William Caxton übersetzt und publiziert, 1493 wurde es vom Landvogt Marquart vom Stein in der deutschen Fassung als Der Ritter vom Turn mit ergänzenden Holzschnitten, die vermutlich aus der Hand Albrecht Dürers stammen, in der Basler Druckerei Michael Furters herausgebracht. Doch nicht nur Tugendunterweisungen für Mädchen gab es in dieser Form, auch für männliche Jugendliche finden sich zahlreichen Beispiele, darunter die ebenfalls von Latour-Landry bearbeitete Erzählung Horn et Riemenhild. Diese ist als Pontus und Sidonia ein typisches Beispiel für den Funktionswandel, der mit der rasanten Verbreitung des Mitte des 15. Jahrhunderts von Johannes Gutenberg erfundenen Buchdrucks und den infolgedessen zahlreich vervielfältigten Dokumente einhergeht. Denn so avanciert der als Tugendlehre intendierte Roman im Laufe der Zeit bald zu einem Unterhaltungsroman, der erst von Mädchen der wohlhabenden bürgerlichen Schicht, später, etwa Ende des 16. Jahrhunderts, dann aber von den niedrigen Gesellschaftsschichten rezipiert wird.72

Doch sollte hier nicht angenommen werden, dass solch unterhaltsamer Lesestoff im 15. und 16. Jahrhundert vielfach vorhanden war, vor allem für die soziale Unterschicht – im Gegenteil, vor allem die gedruckte Kinderliteratur des 15. Jahrhunderts war primär von

71 Vgl. Georg Kugler: Kleine Kinder am großen Hof. In: Witzmann, Reingard (Hg.): Kindsein in Wien. Zur Sozialgeschichte des Kindes von der Aufklärung bis ins 20. Jahrhundert. Ausstellungskatalog zur Ausstellung vom 9. April 1992 bis 14. Februar 1993 in der Hermesvilla. Wien 1992, S. 58-61, hier S. 58. 72 Vgl. Otto Brunken: Inkunabeln. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 22-25, hier S. 23. 15 lehrhafter Natur im moralischen, wie auch religiösem Sinne, wobei in erster Linie der Einfluss des Humanismus bereits neue Wege aufzeigte:

„Auch wenn sogleich mit dem Beginn des Buchdrucks Bücher für ein kindliches und jugendliches Publikum auf den Markt gebracht wurden […], ist doch das inhaltliche Spektrum dieser Schriften noch sehr begrenzt. Sieht man einmal von den wenigen unterhaltend-didaktischen und religiösen Werken ab, so richteten sich die meisten Bücher an die lateinlernende oder –kundige Jugend der gebildeten oder besitzenden Stände, der grammatikalische oder rhetorische Kenntnisse oder Unterweisungen hinsichtlich anständigen Betragens und ziemlichen, schicklichen Verhaltens sowie sittlich-moralische Maximen vermittelt werden sollten. Gleichwohl war dies die Grundlage, auf der sich durch den pädagogischen Impetus des Humanismus, die volkserzieherischen Bestrebungen der reformatorischen Bewegungen und nicht zuletzt durch den Erneuerungswillen der alten Kirche die erste Blüte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur entwickeln sollte.“73

Humanismus

Im Humanismus wurde der Erziehung ein großer Stellenwert eingeräumt und eine Bildung zu einer von Vernunft geleiteten Lebensführung propagiert, wobei hier auch der pädagogische Wert nicht-religiöser Werke anerkannt wird. Dennoch richteten sich die Bücher immer noch an lateinlernende oder –kundige Kinder, ergo einer Bildungselite. Erst in der Reformationszeit ging von Luther eine Forderung nach einem elementaren Unterricht in der Muttersprache für die Allgemeinheit aus, Ziel war die Fähigkeit, die Heilige Schrift eigenständig lesen und deuten zu können, wobei auch Grundkenntnisse im Schreiben und Rechnen vermittelt wurden. Der Unterricht richtete sich an Unkundige, was Laien allgemein, wie auch Kinder meinte und sollte nicht nur in Eigenlektüre, sondern auch über den familiären Gebrauch vonstattengehen. Dabei war es das männliche Familienoberhaupt, das die Literatur im Verband rezitieren, auslegen und vermitteln sollte. Ein weiteres Charakteristikum war das Auswendiglernen, auf das großen Wert gelegt wurde, da man aus reformatorischer Sicht nur durch Wiederholung Inhalte verinnerlichen konnte.74

Die Muttersprache wurde jedoch erst im Rahmen der Realienpädagogik das zentrale Element der Bildung aller sozialen Schichten. Vor allem Johann Amos Comenius (1592-1670)

73 Brunken 1988, S. 25. 74 Vgl. Otto Brunken: Humanismus, Reformation und Barock. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 26-30, hier S. 26-27. 16 kritisierte an den damals gängigen pädagogischen Richtungen, dass man die Kinder mit unnützem, leerem Wissen vollstopfe und sprach sich deshalb für eine Lehre mittels Anschauung aus. Eine weitere Prämisse der Realienpädagogik war die spielerische Vermittlung von Lehrinhalten, die sich von einfachen zu komplizierten Inhalten steigern sollten. Ein Umstand, der sich auf die Kinder- und Jugendliteratur ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wesentlich auswirkte. Von nun an beschränkte sich die lateinische Sprache auf Schullehrbücher, während Kinderbücher vorwiegend in Deutsch verfasst wurden. Außerdem bildet das damals eintretende gesteigerte Interesse an Technik, Naturkunde, Geschichte und Geografie die Basis für das moderne Sachbuch, der Einsatz von Bildern zur Unterstützung des Textes wurde zwar bereits Anfang des 16. Jahrhunderts als didaktisches Werkzeug für Ungebildete und Menschen, die des Lesens nicht mächtig waren verwendet, in der Realienpädagogik erfüllen sie jedoch ein breit gefächertes Spektrum an Wirkungsabsichten, die bis zum 18. Jahrhundert ihre Gültigkeit bewahren. Egal, ob gänzlich als Textersatz, als Verstärkung des Textinhalts, als eine vom Text unabhängige oder ihm zugeordnete Komponente – die Bilder sollen in diesem Sinne auf rationalem Wege belehren, erfreuen und Emotionen sowie Affekte initiieren.75

Otto Brunken erläutert außerdem noch fünf weitere Funktionen, die das Bild ab der frühen Neuzeit übernehmen sollen. Die Orientierungsfunktion, die der Textgliederung, aber auch der Assoziationsevokation dient und damit durch mentale Vorstrukturierung zu leichterem Textverständnis führt, beziehungsweise dem Gedächtnis auf die Sprünge hilft. Die Verdeutlichungsfunktion, die einen Text erläutert und damit ebenfalls zu dessen Verständnis führt und jene Funktion, die dazu führt, dass man sich aufgrund des Bildes tiefer in den Sinngehalt der Literatur einlassen kann. Außerdem die mnemonische Funktion zum Einprägen des Lehrtextes und die fünfte Bildfunktion, die dazu dienen soll, Kenntnis von Dingen und deren Beziehung zueinander zu entwickeln. Brunken konstatiert jedoch, dass diese idealistische Vorstellung oft nicht realisierbar war und das Bild in den Büchern des Realienpädagogik wiederum nur eine dem Text dienende und untergeordnete Position einnimmt. Dass das Bild überdies leichter verständlich als der Text wäre, war aufgrund des Einsatzes von ikonografischen Elementen in der Bebilderung ein Trugschluss, auch die unveränderte Übernahme von Abbildungen aus Erwachsenenbüchern für die juvenile

75 Vgl. Brunken 1988, S. 27-29. 17

Literatur kann man eher als hinderlich für die Umsetzung des gut gemeinten Vorhabens bezeichnen.76

Aufklärung

Das bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts eintretende Zeitalter der Aufklärung gibt mit der Rousseau´schen Anerkennung der Kindheit als eigenen, berücksichtigungswürdigen Lebensabschnitt der Entwicklung der Kinder- und Jungendbücher neue Impulse und prägt dieses Genre bis zum letzten Drittel des 18.Jahrhunderts entscheidend. Nun steht das Kind und seine Bildung im Zentrum des Interesses, wobei darauf Wert gelegt wird, dass das Kind schon früh lesen lernt, um sich einen praktischen Lebensbezug und eine aufgeklärte Weltsicht aneignen zu können. Im Laufe der Jahre gesellt sich zu diesem Ansatz eine Betonung des enzyklopädischen Wissens, worauf die Literatur der aufklärerischen Pädagogik reagiert und eine Reihe von enzyklopädisch konzeptionierten Bänden verbreitet sowie Bücher, die breit gefächerte Wissensgebiete abdecken. Neben Werken, die sich dezidiert an junges weibliches Publikum wenden, da man die weibliche Teilhabe an Bildung unterstützen möchte, gibt es außerdem Bücher, die bereits für Mädchen und Jungen gleichermaßen angelegt sind. Des Weiteren machen sich Autoren Gedanken über eine kinderfreundliche Sprache und in der Pädagogik sucht man, Inhalte spielerisch in Form des sokratischen Gesprächs zu vermitteln, damit das Kind aktiv am Erkenntnisprozess beteiligt sein kann. Zahlreiche wissenschaftliche, unterhaltende, belehrende, und religiöse Themen werden so in dialogischer Form sprachlich an die jungen RezipientInnen angepasst und aufbereitet. Eine Neuerung dieser Vorhaben ist das ABC-Buch, das sich zur Vermittlung von Sprache gänzlich von religiösen Kontexten löst und stattdessen mit kurzen Erzählungen aus dem Alltag sowie reicher Bebilderung arbeitet. Auch wenn die aufklärerischen Werke für Kinder und Jugendliche meist auf Didaktik zielen, so bemüht man sich auch um Geschmackbildung durch Belletristik.77 Theodor Brüggemann zu diesem regelrechten Aufblühen der Kinder- und Jugendliteratur:

„Das rege literarische Leben, das sich in vielen Bürgerhäusern, in Lesezirkeln usw. entfaltete und sich in einer zahlenmäßig stark anwachsenden Buchproduktion ausdrückt, spiegelt sich auch auf der Ebene der Jugendliteratur wider. Die Zeitschriften und Bücher für Kinder enthalten ein reiches Angebot an poetischen Texten und Formen; beliebt sind Fabeln und Rätsel, Kinderlieder, Gedichte, Erzählungen und Schauspiele. In Kinderzeitschriften und

76 Vgl. ebda., S. 29-30. 77 Vgl. Theodor Brüggemann: Aufklärung. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 31-34, hier S. 31-33. 18

Anthologien wird den jungen Lesern bereits zeitgenössische Literatur vermittelt […]. Überblickt man die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts insgesamt, so läßt sich ein beachtlicher Gewinn an inhaltlicher Substanz und literarischer Qualität feststellen. Eine solche Bereicherung erfahren auch die Aufmachung und Ausstattung der Bücher ebenso wie ihre Illustration.“78

Brüggemann erwähnt an dieser Stelle aber auch, dass die kostbar bebilderten Bücher wiederum nur für eine bestimmte gesellschaftliche Klasse, nämlich die des Adels und des wohlhabenden Bürgertums, zugänglich und leistbar waren. Von einigen Werken wurden jedoch durchaus auch billige Ausgaben gedruckt – manchmal auch illegal – und Bestrebungen mancher Autoren, Bücher für die ärmliche Bevölkerungsschicht herauszugeben, konnte zumindest grundlegende, wenn auch keine ästhetischen Lehrinhalte vermitteln.79

Zur Illustration der Werke im Zeitalter der Aufklärung ist hervorzuheben, dass man sich in der Bildgebung wieder alten Techniken wie beispielsweise dem Holzschnitt und der Radierung, wie auch der traditionellen Kolorierkunst zuwendet. Die hohe Qualität ergibt sich jedoch nicht nur aufgrund der feinen Technik, sondern auch durch deren Ausführende, wobei oftmals die Meister des Kupferstichs Kinder- und Jugendbücher illustrierten, darunter Johann Wilhelm Meil, Daniel Chodowiecki und viele weitere. Trotzdem wurde aus didaktischer Sicht an dieser Form der Bebilderung Kritik geübt, da man die Techniken als teuer abtat und gleichzeitig den Einsatz von verkleinerten Modellen noch über die Illustration stellte – lediglich in Fällen, in denen nicht direkt an der Natur oder anhand dieser Modelle Wissen gewonnen werden konnte, sollten Illustrationen zu Hilfe genommen werden, der ästhetische Wert war noch sekundär, erfuhr jedoch auch während der Aufklärung eine Steigerung. So forderte man bald auch künstlerisch ansprechende Bilder in Kinderbüchern, die die Gegenstände jedoch naturgemäß und mit bester Sachkenntnis darstellen sollten. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts setzte sich somit eine reichhaltige Illustrierung durch, die nicht nur handwerklich sorgfältig ausgeführt wurde, sondern auch künstlerischen Ansprüchen genügte.80

78 Brüggemann 1988, S. 33. 79 Vgl. Brüggemann 1988, S. 33. 80 Vgl. ebda., S. 34. 19

19. Jahrhundert

„Nachdem bereits das 18. Jahrhundert mit der Kinderbuchproduktion einen neuen Markt erschlossen hatte, ging es im allseits expandierenden 19. Jahrhundert auch auf diesem Gebiet weiter nach oben. Bevölkerungsexplosion und zunehmende Alphabetisierung schufen – auch wenn dies erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts voll zum Tragen kam – neue Leser- und Käuferschichten, für die durch die technischen Fortschritte in der Buchherstellung bald auch illustrierte Bücher erschwinglich wurden. Neben den Autoren spezialisierten sich zunehmend auch die Illustratoren und die Verlage auf die (ausschließliche) Kinderbuchproduktion.“81

Den Grund für diesen Aufschwung der Kinderliteratur sieht Angelika Petri einerseits in der technischen Weiterentwicklung der Drucktechnik, andererseits in der vollkommen neuen Bewertung von Kindheit und Familie im Ganzen. Bis kurz vor Mitte des 19. Jahrhunderts existierten trotz dieser Entwicklung dennoch Bücher im Stil und Klein- wie Hochformat der Aufklärung, welche im Gegensatz zu den vorbiedermeierlichen, annähernd quadratischen und bildlich opulent gestalteten Büchern nur dürftig ausgestattet schienen.82 Nun beginnt man auch, handkolorierte Bilderbücher für Kleinkinder herauszugeben, darunter der auch heute noch bekannte Struwwelpeter von Heinrich Hoffman, der das Buch ursprünglich aus Mangel an altersgemäßen Büchern für seinen dreijährigen Sohn produzierte, über einen begeisterten Freund und Büchhändler jedoch auf den Markt kam.83 Inhaltlich setzt in den Kinderbüchern eine dezente Verschiebung vom Moralisch-Belehrenden zum Moralisch-Unterhaltenden ein, wobei neben den fortgeführten Prämissen der Aufklärung die Schlagworte Fleiß und Strebsamkeit als besonders tugendhaft erklärt werden, während christliche Werte wie Nächstenliebe, Geduld und Genügsamkeit in den Hintergrund treten.84

Das Biedermeier ist eine Strömung, die als Übergangsphase von der Aufklärung zur Romantik und dem Realismus steht. Das Bürgertum am Beginn des 19. Jahrhunderts vertritt eine konservative Weltsicht, arrangiert sich mit der politischen Situation und greift der Romantik die Liebe zur Natur sowie das Streben nach einem beschaulichen Leben vor, beides wird schließlich unter dem Begriff Idylle zusammengefasst. Illustrationen zeigen nun Blumenwerk, Ornament und figürliche Darstellungen. Die deutschsprachige

81 Angelika Petri: Neunzehntes Jahrhundert. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 35-37, hier S. 35. 82 Vgl. Petri 1988, S. 35. 83 Vgl. Heiner Jacobs: Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten vorgestellt für Kinder und ihre Begleiter. Kurzführer zur gleichnamigen Ausstellung der Kunst- und Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs in der Josef-Haubrich-Kunsthalle, Köln. Köln 1988, S. 40. 84 Vgl. Petri 1988, S. 35. 20

Kinderbuchgestaltung wird jedoch auch von der religiösen Kunst der Nazarener und der nun eintretenden Rückbesinnung auf das Volkstümliche im Sinne einer Identitätsfindung der Deutschen beeinflusst.85

„Die Rückbesinnung auf das Ursprüngliche, auf die Harmonie der Natur geht einher mit der Idealisierung von Kindheit und Volk als dem Zustand der Reinheit und der Naivität. Insofern wird Volksliteratur (Märchen, traditionellen Liedgut, Sagen) mit Kinderliteratur gleichgesetzt.“86

Es werden plötzlich Liederausgaben, Märchen- und Sagenbände illustriert, technisch orientiert man sich an alten Druckverfahren wie Holzschnitt und Lithographie, während die Verwendung des Kupferstichs wieder abnimmt, da er teurer kam und eine niedrigere Druckauflage gewährte. Die Lithographie ist eng mit der Entwicklung des Kinderbuchs verbunden. Erst wird sie eher für die Fertigung von Gebrauchsgrafik und für Bilderbogen wiederentdeckt, schließlich findet man aufgrund der Möglichkeit, eine höhere Auflage zu drucken und damit eine weiteren Verbreitung der Literatur zu erreichen auch am Buchmarkt Gefallen an dieser Technik. Mit der Chromolithographie, die ab den 1870er für mehrfarbige Bilder sorgt, werden die Bücher nicht nur für Kinder noch attraktiver, der malerische Eindruck, der sich hierdurch ergibt, trifft auch den Zeitgeschmack des Bürgertums. Mitte des 18. Jahrhunderts kehren einige IllustratorInnen auch zum Holzschnitt zurück, der vor allem den Vorteil hat, dass man hier Zeichnung und Schrift gleichzeitig drucken kann, da es sich bei beiden um Hochdruckverfahren handelt. Holzschnitte werden nun hauptsächlich zur Illustration von Jahrbüchern, Jugenderzählungen und Sachliteratur eingesetzt. Letztere wird neben biedermeierlichen Elementen bald auch von realistischen87 ergänzt. Diese realistische Weltanschauung kämpft mit Humor und Karikatur gegen die Sentimentalität und Moralvorstellungen der biedermeierlichen Romantik an, als bekanntes Beispiel ist Wilhelm Busch zu nennen, der in seinen Werken die bisher übliche Hierarchie von Text über Bild umwirft und die Bilder die Geschichte erzählen lässt, während der Text die illustrierende Funktion übernimmt.88

85 Vgl. ebda., S. 35. 86 Petri 1988, S. 35-36. 87 In der vorliegenden Arbeit wird nach Klaus Herding zwischen Realismus und Naturalismus unterschieden. Während der Realismus laut Herding darauf abzielt, einen Widerspruch zum vorherrschenden Geschmack darzustellen und zu provozieren, ist der Naturalismus als naturgetreue Darstellungsform ohne eine kritische soziale Aussage zu verstehen. Vgl. Klaus Herding: Realismus. In: Werner Busch/Peter Schmoock (Hg.): Kunst. Die Geschichte ihrer Funktionen. Weinheim/Berlin 1987, S. 674-713, hier S. 702. 88 Vgl. Petri 1988, S. 36. 21

Aufgrund der kontinuierlichen Entwicklung in der Buchherstellung und dem mit der Reichsgründung 1871 einhergehenden Wirtschaftsaufschwung, verändert sich die Kinderbuchillustration inhaltlich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Einband, Motive und Bildqualität sollen luxuriös sein, selbst in Hinblick auf das Kinderbuch. Dass die Kinder des Kaiserzeit diese kostbare Literatur nicht unbeaufsichtigt einsehen durften, ist selbstverständlich – solche Werke, in Kaliko mit aufwendigem Goldprägedruck gebunden und innen mit überbordenden Chromolithographien versehen, waren meist nur repräsentativ für den Weihnachtsgabentisch vorgesehen. Man sollte hier anmerken, dass jedoch auch bei den edel anmutenden Büchern starke Qualitätsunterschiede festzustellen sind. Inhaltlich werden die Kinder des Bürgertums als kleine Erwachsene agierend dargestellt und fein gekleidet in Rüschenkleid und Matrosenanzug. Zeitgeschichtliche Entwicklungen und Problemfelder wie etwa die Industrialisierung werden ausgeklammert, Kinder aus sozial schwächeren Schichten finden lediglich Eingang in die Bilderwelt, wenn die Wohltätigkeit des Bürgertums dargestellt werden soll. Auffällig in der Kinder- und Jugendliteratur dieser Zeit ist auch die zunehmende Darstellung von militärischen und nationalen Sujets, die auf die Heranwachsenden bestimmt Einfluss nahmen.89 Diese Tendenzen in der bürgerlichen Kinderbuchproduktion wurden von der Kunsterziehungsbewegung unter dem Lehrer und Kunsthistoriker Alfred Lichtwark (1852-1914) in den 1890er Jahren von Hamburg ausgehend vehement kritisiert. Die Kunsterziehungsbewegung zielte darauf ab, die Gesellschaft durch Kunst, Literatur, Musik und körperlicher Tätigkeit ganzheitlich zu bilden. Der aufgrund der voranschreitenden Industrialisierung entfremdete Mensch sollte in ihrem reformpädagogischen Ansatz durch die Vermittlung ästhetischer Prinzipien nach einer gesamtgesellschaftlichen Vollkommenheit streben.90 Nicht nur die ideologische Beeinflussung, auch die pompös-prunkvoll anmutende Aufmachung und die fehlende handwerkliche Qualität bei gleichzeitig fehlender volksbildender Ästhetikauffassung wurden deshalb hinsichtlich der Kinder- und Jugendliteratur angekreidet. Der Gegenentwurf legte sein Hauptaugenmerk im Sinne des nun beginnenden Jugendstils auf künstlerisch akzeptable Texte und qualitätsvolles Handwerk, die Bücher wurden im Einband allgemein heller gestaltet und der Text mit Jugendtsilzierleisten umrahmt. Obwohl sich diese Strömung weitläufig gesehen nicht durchsetzen konnte und stattdessen die Bildsprache der Gründerzeit bis in den Ersten Weltkrieg weiterwirkte, wurden

89 Vgl. Petri 1988, S. 36. 90 Vgl. Friedrich C. Heller: Die bunte Welt. Handbuch zum künstlerisch illustrierten Kinderbuch in Wien 1890- 1938. Wien 2008, S.12-13. 22 formal doch einige Elemente des von der Kunsterziehungsbewegung initiierten Stils weiter rezipiert.91

4.2. 20. Jahrhundert

Im historisch gesehen turbulenten 20. Jahrhundert beginnt im Laufe der Jahrzehnte eine eigenständigere Entwicklung des bebilderten Kinderbuchs in Österreich, die natürlich auch von den politischen Ereignissen und dem damit einhergehenden forcierten Patriotismus abhängt. Aus diesem Grund soll ab nun bis zur Beschreibung der Situation im Dritten Reich – die schließlich von einer besonderen Uniformität der Bildsprache geprägt war und deshalb wieder einheitlich zu betrachten ist – hauptsächlich die österreichische Kinderbuchlandschaft thematisiert werden.

Vor dem Ersten Weltkrieg

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts werden in ganz Europa künstlerische Erneuerungstendenzen spürbar, die sich im weiteren Sinne auch auf die Buchgestaltung auswirken. Klaus Flemming bemerkt in der Einleitung zu Die Bilderwelt im Kinderbuch, dass in kunsthistorischen Betrachtungen der Geschichte der Kinderbuchillustrationen generell immer wieder allgemein bekannte Namen und Kunstrichtungen genannt werden, auch in der jüngeren Kunstgeschichte. Grund dafür sieht er darin,

„[…] daß das Heer der Illustratoren, die ja in der Regel Gebrauchsgrafik im besten Sinne zu verfertigen hatten, mit gewisser zeitlicher Verschiebung und entsprechend „verwässert“ Stilformen kolportieren, die von renommierten Hochkunstvertretern geprägt wurden und denen fast der Status von Topoi zuzuschreiben ist.“92

Flemming erkennt in den Illustrationen des 20. Jahrhunderts Einflüsse des Impressionismus, des Expressionismus, surrealistische Tendenzen, Elemente der Neuen Sachlichkeit, der Pop Art und des Hyperrealismus, wenn auch in leicht retardierter und abgeschwächter Form.93

Wie auch bei Flemming wird jedoch bei Robert Waissenberger dem Jugendstil eine besondere, stilbildende Bedeutung für die Entwicklung des Kinderbuches beigemessen, in der die streng dem Naturalismus verpflichteten Illustrationen, die, wie bereits gezeigt wurde, seit ihrer Einführung noch im 19. Jahrhundert Hochkonjunktur haben, vereinfacht und doch

91 Vgl. Petri 1988, S. 36-37. 92 Klaus Flemming: Einleitung. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 12-19, hier S. 19. 93 Vgl. Flemming 1988, S. 16-19. 23 künstlerisch hohen Ansprüchen folgen.94 Vor allem der Wiener Jugendstil ist an dieser Stelle erwähnenswert, da er, so Waissenberger, eher auf eine Symbiose mit dem Text abzielt und dabei reduziert, wo es nötig ist, um eine Beziehung zwischen beidem herzustellen. Dabei handelt er – wohl unbewusst – im Sinne spätmittelalterlicher Buchgestaltung im Sinne eines Gesamtkunstwerkes:

„Nicht die Nachahmung eines Bestehenden wollten sie [die Secessionisten], sondern das Ineinanderfließen von Text und Illustration zu einer neuen künstlerischen Einheit. […] Ein Hauptmerkmal für den vom „Secessionismus“ entwickelten Illustrationsstil ist das Bekenntnis zur Flächigkeit, zum Verzicht auf Raumtiefe und Körperlichkeit. Auch in der Illustration herrschten zunächst florale, später lineare und schließlich geometrische Motive vor. Da der dekorative Wert einer Sache im Vordergrund stand, setzte man Schatten, etwa als dunklere Flecke, nicht im „naturalistischen“ Sinn, sondern nur dort, wo es die Komposition erforderte. Alles ist schematisiert und von Konturen eingefaßt, streng, starr sogar, jedoch immer auf das Wesentliche bezogen. Nicht zu Unrecht spricht man deshalb von einem „Stil“, weil nicht sosehr die künstlerische Leistung des einzelnen den Ausschlag gab, sondern das Gesamtwollen.“95

Ihre Vorbilder bezogen die KünstlerInnen des Jugendstils aus der englischen Grafik, vor allem aus englischen Zeitschriften, die auf dem Kontinent bald weit verbreitet waren, darunter auch The Studio – seit 1893 auch in Wien erhältlich – in welcher ab den 1920er Jahren auch Norbertine Bresslern-Roth96 publiziert wurde.97 Die Auseinandersetzung mit der ästhetisch qualitätsvollen japanischen Druckgraphik, vor allem den Holzschnitten, die durch ihre Flächigkeit ohne Perspektiven bestach und in diesem Zeitraum durch die Teilnahme Japans an der Weltausstellung 1873 in Wien bereits europaweit verbreitet waren, dürfte ein weiterer stilbildender Faktor gewesen sein.98 In Österreich waren es junge KünstlerInnen wie (1868-1918), Alexander Pock (1871-1950) und Heinrich Lefler (1863-1919), die von dieser Richtung inspiriert wurden, den ab Ende des 19. Jahrhunderts grassierenden Kult um die Jugend und Kindheit am eigenen Leib erfuhren und mitdiskutierten und die Weiterentwicklung der modernen österreichischen Kinderbuchkunst initiierten. Die in der –

94 Vgl. Femming 1988, S. 16. 95 Robert Waissenberger: Buchkunst aus Wien. Wien/München 1966, S. 9-10. 96 Jarno Jessen: Norbertine Bresslern-Roth. In: The Studio, Vol. 89, No. 386, London. 1925/5, S.250-255; Alfred Wokaun: Nature studies by Norbertine Bresslern-Roth. In: The Studio, Vol. 83, No. 107. London, 1927/2, S.176- 178; Malcolm C. Salaman: Masters of the Colour Print. Norbertine Bresslern-Roth. In: The Studio. London 1930, S.1-6. 97 Vgl. Waissenberger 1966, S. 13. 98 Vgl. Heller 2008, S. 21-23. 24 sich der Moderne öffnenden – KünstlerInnenschaft aufgegriffene Diskussion um die volksästhetische Bildung der Kinder, die später zu einer neuen, besseren Gesellschaft führen sollte, fand in Wien fruchtbaren Boden in den Sparten Kinderbuch und Kunstgewerbe99:

„Im Februar 1899 fand im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie eine Ausstellung druckgraphischer Arbeiten österreichischer und deutscher Druckereien und Verlage statt. […] Aber natürlich ließen sich auch in den deutschen und englischen Zeitschriften die Darstellungen und Diskussionen zu diesem Aufbruch in eines neues, sich dem Kind zuwendenden Zeitalter verfolgen. Innerhalb weniger Jahre wuchs so unter Wiens jungen Künstlern das Verständnis für die neuen Forderungen der Buchkunst und der Illustration. Dies betraf nicht nur die technischen, formalen und künstlerischen Aspekte, sondern auch das soziokulturelle Spannungsfeld, in dem sich diese neue graphische Kunst bewegte.“100

Es darf nicht verwundern, dass infolge der zeitgemäßen künstlerischen und kunstgewerblichen Auseinandersetzung mit dem Kind diese Impulse in der Kunsterziehung junger Kreativer begeistert aufgenommen wurden. Institutionen wie die Wiener Kunstgewerbeschule beschäftigten nun neben ReformpädagogInnen der Kunsterziehung wie Franz Cizek, der sich einen internationalen Namen als Förderer von Kunst für und von Kindern und Jugendlichen und Wien somit zur Pilgerstätte der Kreativitätsförderung und - erziehung machte, auch KünstlerInnen der Wiener Secession, beispielsweise Koloman Moser oder Carl Otto Czeschka und integrierte Buchbinderei, die Herstellung von graphischen Arbeiten und Illustrationen für das Kind oder jene von Spielzeug in den Lehrplan. Die Produkte der SchülerInnen, meist nur in kleiner Auflage hergestellt, wurden in Verkaufsausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert und angeboten.101

Nun soll noch angemerkt werden, dass in der Öffentlichkeit und auch vonseiten der allgemein konservativen Lehrerschaft Österreichs immer wieder Bedenken gegenüber moderner Strömungen, die man als Angriff auf bildungsautoritäre Traditionen auffasste, geäußert wurden:

„Wie auch in Deutschland, gab es auch in der österreichisch-ungarischen Monarchie teilweise erbitterte Diskussionen und publizistisch ausgetragene Polemiken zu diesen Themen, in denen sich oft ein gar nicht so kleiner Teil der vielfach konservativen (und vor allem

99 Vgl. Heller 2008, S. 18-19. 100 Heller 2008, S. 19. 101 Vgl. Heller 2008, S. 20-27. 25 klerikal beeinflussten) Lehrerschaft gegen Ideen wehrte, die als „reformpädagogisch“ und „revolutionär“ erscheinen mussten.“102

Nicht zuletzt deshalb brauchte es einige Zeit, bis der Großteil der Wiener Buchhandlungen Kinderbücher, gestaltet in der modernen Ästhetik, anboten, die bis zu diesem Zeitpunkt vor allem in den erwähnten Verkaufsausstellungen und meist als Privatbücher, also ohne die Verbreitung über den Buchhandel103, geschaffen und unter dem Aspekt des Kunst(hand)werks angeboten wurden. Auf den Einfluss der Diskussionen über Jugendschriften im Unterricht, also die Erschließung großer Literatur und Dichtung für schulpflichtige Kinder, und die damit einhergehende Gründung einer Jugendschriften-Prüfungskommission soll in einem späteren Kapitel noch einmal kurz anhand von Beispielen Bresslern-Roths eingegangen werden. Hinzugefügt sei jedoch noch, dass vor dem Ersten Weltkrieg die Tätigkeit der KünstlerInnengruppen und Kunstschulen Wiens und deren ästhetischer Einfluss in Österreich nicht unbeachtet blieb, sondern sich in der für Kinder und primär SchülerInnen produzierten Literatur sehr wohl niederschlug. Einen erheblichen Anteil an dieser Verbreitung hatten nicht zuletzt österreichische Verlage, die sich nach dem Vorbild deutscher Verlage mit den neuen Tendenzen der Buchkunst auseinandersetzten und infolgedessen mit jungen KünstlerInnen der Secession, wie auch der Kunstgewerbeschule und fähigen Kunstdruckereien zusammentaten, um buchkünstlerische Produkte für Kinder hervorzubringen. Ein nennenswerter Verlag, der auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle innerhalb Österreichs einnahm, ist jener Martin Gerlachs mit der Publikation von Gerlach´s Jugendbücherei, die, wie Friedrich C. Heller vermutet, ihre Vorlagen aus Englands Sixpenny Toybooks (ab 1867) und der Mainzer Bilderbuchreihe Das Deutsche Bilderbuch aus dem Verlag Josef Scholz (ab 1904) bezieht. Die künstlerisch illustrierte Jugendschriftenreihe, die über Österreich hinaus Anerkennung fand, setzte neue Maßstäbe in der österreichischen Kinderbuchlandschaft und die Originalvorlagen für die Illustrationen wurden aufgrund ihrer künstlerischen Wertigkeit in Ausstellungen der Secession und des Hagenbundes gezeigt. Die Bücher wurden in annähernd quadratischer Form herausgebracht, waren erschwinglich und enthielten hochwertige literarische Texte im Sinne der Jugendschriftenbewegung sowie schwarz-weiße, aber gelegentlich auch farbige Illustrationen. Die zweite, 1911 in diesem Verlag erscheinende Jugendschriftenreihe Volksschatz griff die Tendenzen der nach 1918 von der Schulreform beeinflussten graphischen Nüchternheit vorweg und wandte sich mit ihrer billigeren, rein in

102 Heller 2008, S. 27. 103 Vgl. Heller 2008, S. 86. 26 schwarz-weiß gestalteten Aufmachung an mit Jugendliteratur weniger vertrauten Eltern und SchülerInnen.104

Was in dieser Ausführung zur Entwicklung der Kinderbuchillustration um die Jahrhundertwende und dem frühen 20. Jahrhundert noch anzumerken ist, ist die Tatsache, dass sich in dieser Epoche zahlreiche unterschiedliche künstlerische Aufbruchsstimmungen beobachten lassen. Nun wäre es prekär, alle Leistungen auf dem Gebiet der Bebilderung von Kinderliteratur unter dem Deckmantel des Jugendstils festzumachen, auch wenn dieser, wie gezeigt wurde, einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Genres hatte. Heller spricht sich in diesem Sinne für einen differenzierten Blick aus, der KunsthistorikerInnen davor bewahrt, KünstlerInnenpersönlichkeiten in überpersönlichen Stilkategorien festzumachen und stellt die Frage, ob man stattdessen in Bezug auf die Buchkunst von einer Wiener Stilkunst sprechen sollte, da sie als gesellschaftliche und politische Gebrauchskunst auf gewisse Bedürfnisse und Befindlichkeiten eingehen muss105:

„Die Frage nach den künstlerischen Stilen – also auch die Frage, ob sich in dem hier betrachteten Zeitraum in der Buchkunst für Kinder eine spezifische Wiener Stilkunst überhaupt ausmachen lässt – ist sicherlich nicht nur an den formalen, kunsttechnischen und inhaltlichen Faktoren zu entscheiden, sondern auch an den dahinter liegenden tendenziellen Haltungen.“106

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Bereits lange vor dem Ersten Weltkrieg kam es zu einer, meist unbewussten und intendierten Verherrlichung des Militärstandes in Kinderbüchern. Soldaten, alte Helden und Knaben des Bürgertums beim Kriegsspiel oder im Kampf wurden darin idealisiert dargestellt – auch wenn es sich hierbei um Bücher moderner Tendenzen im Geiste der Kunsterziehungsbewegung handelte, die Bildsprache bediente sich traditioneller Mittel, die als im kollektiven Gedächtnis festgeschriebene Topoi von der Reform womöglich gar nicht reflektiert wurde. Kinderliteratur, die Kinder und Jugendliche dezidiert dazu auffordert, sich für das Vaterland einzusetzen, tritt in Österreich – und damit einige Jahre später als in Deutschland – erst unmittelbar vor dem Kriegsausbruch ein. In diesen Büchern ist eine Art von Zwiespalt besonders auffällig, da sie inhaltlich patriotisch und auf den Krieg bezogen, bildtechnisch jedoch noch ästhetisch und pädagogisiert auftreten. Dass IllustratorInnen der

104 Vgl. Heller 2008, S. 28-39. 105 Vgl. Heller 2008, S. 78. 106 Heller 2008, S. 78. 27

Kunsterziehungsbewegung für die Bebilderung zuständig waren, mag einer der ausschlaggebenden Gründe hierfür und auch für die Rahmen aus Blumendekor um die realistischen Kriegsszenen sein – letztere mochten dafür gesorgt haben, dass die jungen RezipientInnen die aktuellen Geschehnisse nicht der Realität zuordneten, sondern sie in die Fantasiewelt verorteten, aus der sie diese Bildsprache kannten. Hinzu kommt, dass ab 1914 auch Literatur erschien, die die (bildlich) idealisierte Rückbesinnung auf historisch verklärte patriotische Leistungen von Dichtern, Helden, usw. zeigten, um den Vaterlandstolz der juvenilen LeserInnen zu stärken. Es kam zu einer Ästhetisierung der Vergangenheit, der die formale Tendenz der Kunsterziehungsbewegung sogar förderlich war. Und auch komisch anmutende, spielerische kindliche Nachahmungen vom Krieg, aber auch die Darstellung von Feindbildern fanden Eingang in die Bilderwelt des Ersten Weltkriegs. Ebenso wurden Jungen in Schulbüchern, die während dieser Jahre herausgegeben wurden, zu ihrer späteren Soldatenrolle hingeführt und in diesen ebenfalls Feindbilder, eine patriotische Auffassung von Heldentum und Völkerhetze vermittelt – Inhalte, die in Kinder- und Schulbüchern bis in die Zwischenkriegszeit weiterwirken.107 Dass diese den Boden für die Ideologien des Nationalsozialismus bereitet haben, sollte an dieser Stelle hinterfragt werden:

„Und auch der Frage wäre nachzugehen, ob und wie das verhängnisvolle Denk-Erbe des Weltkriegs, all die Feindbilder und eingebläuten Phrasen vom eigenen Heldentum in machen Kinder und Jugendbüchern, aber auch in den Schulbüchern der Nachkriegsjahre weiterwirkten, in Texten und Bildern, versteckt die alten „neuen“ Weltbilder mitkonstruierend. […] Eine nach 1918 erfolgende Auseinandersetzung mit dem Weltkrieg, mit seinen denkbaren Ursachen, […] [i]m Kinder- und Schulbuch hat sie kaum stattgefunden, obwohl ja doch gerade dort eine neue Generation von friedenswilligen jungen Menschen hätte herangezogen werden können.“108

Dass in der Kinder- und Jugendliteratur keine posthume Kritik am Ersten Weltkrieg laut wurde, mag zum Teil daran liegen, dass man der Auffassung war, ein Blick zurück in die dunkle Vergangenheit wäre nicht gut für die Kinder. Wenn darüber reflektiert wurde, dann nur in den sozialdemokratischen Publikationen der Kinderfreunde, die jedoch nur einen kleinen RezipientInnenkreis hatte.109

107 Vgl. Heller 2008, S. 43-47. 108 Heller 2008, S. 47. 109 Vgl. Heller 2008, S. 48-49. 28

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, wurden ab 1919 neue Schulbücher publiziert, die die notvolle Zeit widerspiegeln. Die Qualität des Papiers lässt zu wünschen übrig, die Bilder und Inhalte sind wenig innovativ. Inhaltlich bemüht man sich, den neuen Geist des neuen Staates zu vermitteln, scheitert jedoch immer wieder an der durchscheinenden allgemeinen Resignation. Ab 1918 entstehen Schulbuchverlage, etwa der Österreichische Schulbuchverlag und später der Österreichische Bundesverlag, wie auch der Deutsche Verlag für Jugend und Volk, die sich jedoch mit der Herausgabe von illustrativen Lesetexten und Schulbüchern im Geiste der sozialdemokratischen Schulreform bemühen.Wiener Verlage, die sich außerhalb der Schulbuch- auf die Kinderbuchproduktion spezialisieren, erleben in diesen Jahren eine turbulente Zeit. Nach einer kurzen Konjunktur erleiden sie größtenteils Verluste, die nicht selten zum Konkurs führen. Ab 1925 minimiert sich das Angebot österreichischer, künstlerisch wertvoller Kinderbücher aufgrund der gesellschaftlichen Verarmung, ab den 1930er Jahren ist eine noch markantere Reduktion ästhetischer Ansprüche und Veröffentlichungen generell merkbar. Dies liegt zum einen an der abnehmenden Kaufkraft, zum anderen an der starken Konkurrenz aus Deutschland. Auch die politischen Veränderungen, die die Ober- wie ebenso die Mittelschicht, an deren ästhetischen Geschmack man sich orientierte und welche die Entwicklung der Kunst unterstützte, reduzierte, müssen als Grund benannt werden. Die Stärkung des Kleinbürgertums hinterließ Spuren im kulturellen Milieu Österreichs in diesen Jahrzehnten. Nun brachten Kaufhäuser und Papierfachhandlungen billige, kleinformatige Bilderbüchlein auf den Markt, die in Masse produziert wurden und gefällige, niedliche, traditionelle Bildwelten aufgriffen. Eine weitere naive Gegenwelt für Kinder, die Leid und Verarmung ausgrenzte, boten die 1916, noch vor Ende des Krieges, begonnenen Bilderbücher der Künstlerinnen der Wiener Werkstätte, welche im Gegensatz zu den eben erwähnten Bilderbüchlein nur für wenige wohlhabende Familien im Umkreis der Wiener Werkstätte erschwinglich waren.110

Ab Mitte der 1920er Jahre und in den 1930er Jahren mussten in einer technisch fortschreitenden Welt der Wirtschaft, des Welthandels und des Transports überdies Wege gefunden werden, diese den Kindern zu vermitteln. Mit höchstem Realitätsanspruch, der nichts mehr mit den Tendenzen der Kunsterziehungsbewegung und der Schulreform gemein hat, wollte man sachliche Informationen auf nüchternem, rationalem und dennoch verständlichem Wege vermitteln. Sogenannte Sachbücher, die ihren Anfang ebenfalls in der Aufklärung haben, schienen dafür das passende Medium und feierten große Erfolge. Auch die

110 Vgl. Heller 2008, S. 48-64. 29

Bildgebung und Schriftgestaltung fand in dieser Sparte einen neuen Stil, der figural reduziert- sachlich anmutete.111

In den 1930er Jahren beginnt man, Kinder-, Jugend- und Schulbücher mit patriotisch- volkstümlichen Inhalten zu versehen. Deutsch-völkische Ideologien, zum großen Teil mit Vergangenheitsbezug, sollten Österreich als den deutschen Idealstaat darstellen. Themen wie Heimatkunst und traditionelles Handwerk wurden bildlich verdeutlicht und führten zu einer subtilen Infiltration patriotischer Werte in der Schulliteratur. Die bewusste Zuhilfenahme von Fotografien suggeriert einen Fortschrittswillen, der typisch für faschistische Strömungen ist. Die künstlerische Wertigkeit der Illustrationen in Bilderbüchern ist bei aller ideologischen Vereinnahmung jedoch nicht zu schmälern, auch wenn, wie bereits angedeutet, das Bodenständige, Volkstümliche und Heimatliche die Bildinhalte bestimmt.112 Heller fasst die Divergenz zwischen Technik und Inhalt der Illustrationen in dieser Zeit bei der Beschreibung von Emmy Zweybrücks Bilderbuch Der Spielzeugschrank (1934, Verlag Otto Beyer, Leipzig) treffend zusammen, wenn er schreibt: „Das verleiht diesem Buch eine Aura retrospektiver Welt-Abgewandtheit, die gleichzeitig mit graphisch modernen Mitteln einen bezeichnenden Geist der Zeit anspricht.“113

Das Dritte Reich114

Die Veröffentlichung künstlerisch anspruchsvoller Bilderbücher nimmt in den Jahren des Nationalsozialismus weiter ab, was zu einem großen Teil an den politischen und gesellschaftlichen Repressionen des Dritten Reichs liegt, wie auch am Mangel an Förderungen für bedeutsame, aber nicht regimekonformen IllustratorInnen in dieser Zeit.115 Stilistisch kann man die Bebilderung der Kinder- und Schulbücher zwischen naivem Naturalismus mit romantischen Reminiszenzen und gemäßigtem Expressionismus verorten, der als Menschenbild die bereits in den 1920er Jahren beliebten Körper- und Gesichtstopoi der „nordisch“ anmutenden Menschen aufgreift und ideologisch vereinnahmt, während Feindbilder, vor allem JüdInnen als böse, geldgierige und korrupte Karikaturen dargestellt werden. Zu der Naivität des Stils passt die oftmals gewählte Personifikation von Tieren und

111 Vgl. Heller 2008, S. 68-74. 112 Vgl. Heller 2008, S. 75-77. 113 Heller 2008, S. 77. 114 Da ich in einem eigenständigen Kapitel auf die illustratorische Tätigkeit Bresslern-Roths während der NS-Zeit eingehen werde, sollen an dieser Stelle nur grob die allgemeine Bildsprache und textliche Inhalte umrissen werden. Die komplexe politische Situation im Dritten Reich und deren Einflüsse auf die Kinderbuchproduktion, das Druck- und Verlagswesen allgemein zu behandeln, würde in dieser Arbeit ohnehin zu weit führen. 115 Vlg. Susanne Blumesberger: Angepasst, verdrängt, verfolgt. Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1938 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Wien 2011, S. 3. 30

Pflanzen in Bilderbüchern und klassischen Erzählungen, naturalistischere Tendenzen sind in den abermals beliebten Tierbüchern erkennbar, die zoologische Beobachtungen kindgerecht aufbereiten. Die Inhalte wiederum weisen, neben der weiterhin stattfindenden Publikation germanischer Sagen und Heldengeschichten, unterschiedliche Grade an nationalsozialistischer Beeinflussung auf, die zum Teil sehr subtil eingesetzt werden.116 Susanne Blumesberger unterstreicht diesen gut verdeckten Transport nationalsozialistischen Gedankenguts, welches sich gut mit den in Märchen vermittelten Werten wie Mut, Opferbereitschaft und Ehre vertrug, mit einem Beispiel:

„Als Beispiel soll hier Annelies Umlauf Lamatsch genannt werden, die zum Teil auch heute noch als „Märchenautorin mit gefällig illustrierten Kindergeschichten“ gesehen wird, man denke nur an „Die Schneemännner“, „Hannerl in der Pilzstadt“, usw. ohne zu berücksichtigen, dass dieselbe Autorin mit ihren Schriften zur Indoktrination von antisemitischen und faschistischen Gedankengut im Kleinkinderbereich beigetragen hat.“117

Trachtenbücher in der Manier der Blut-und-Boden-Kunst sind ebenso Lesestoff für die jungen Menschen, wie pathetische Beschreibungen staatlicher Institutionen, etwa der Reichswehr, die sprachliche Aufbereitung entsprach dem Jargon der NationalsozialistInnen. Auch eine altersspezifische Hinführung zum Dienst für das Vaterland lässt sich beobachten. Die Kriegspropaganda beginnt mit der Verniedlichung und Miniaturisierung des Soldatentums für die kleinsten LeserInnen und geht über die stilisierte und damit Naivität suggerierende Illustration von Waffen in Beschreibungen zur Publikation von modernen Reportagefotos, die Jugendliche in die Bilderwelt der Erwachsenen einführt. Wie es bereits vor und im Ersten Weltkrieg der Fall war, werden bestimmte martialische Topoi jedoch nicht immer direkt als Kriegshetze benutzt; so finden sich auch in den 1940er Jahren Bilder von im Spiel kämpfenden Jungen mit Holzschwert – ein Bild, das auch konservative Rollenbilder transportiert.118

Er ist selbstredend, dass sämtliche, von JüdInnen verfasste Kinderliteratur, wie auch kommunistisch, pazifistisch und sozialistisch gefärbte Bücher als für eine gute Entwicklung schädlich und unerwünscht bezeichnet wurde. Literatur, die nicht ins Bild des

116 Vgl. Klaus Flemming: Drittes Reich. In: In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 46. 117 Blumesberger 2011, S. 4. 118 Vgl. Klaus Flemming 1988, S. 46. 31

Nationalsozialismus passte, wurde vernichtet und nicht wenige deren UrheberInnen emigrierten.119

Nachkriegszeit120

„In den Kinderbuchillustrationen der Gegenwart ist eine Vielfalt unterschiedlicher Abbildungstendenzen sichtbar. Es handelt sich regelrecht um eine Bilderweltexplosion. Die immense Verbreitung visueller Massenkommunikationsmittel und die Verbesserung der Drucktechniken hat zu einer großen Konkurrenz unter den Kinderbuchkünstlern geführt.“121

Diese hier eingangs zitierte Beobachtung Klaus Genskes beschreibt die Situation des Kinderbuches vom Ende des Krieges prägnant und besitzt bei näherer Betrachtung auch heute noch seine Gültigkeit – man denke an die bereits erwähnte Ansicht Klaus Flemmings, der nicht wenige Stile der Kunstgeschichte ab dem Impressionismus in den Kinderbuchillustrationen (vor allem auch in der zweiten Hälfte) des 20. Jahrhunderts erkennt. Während sich ab der Nachkriegszeit Comic-Hefte, vor allem nordamerikanischen Ursprungs, wie etwa Mickey Mouse (ab 1930) weltweit zur leichten Unterhaltung verbreiten122, sind es die verschiedensten künstlerischen Strömungen, die in den Kinderbüchern zu erkennen sind. Mehr noch als zuvor stehen individuelle bildliche Formensprachen nebeneinander, was zum Teil auch daran liegt, dass neben konventionelle Illustrationstechniken auch moderne Einflüsse der Kunst die Ästhetik prägen und den KünstlerInnen möglich ist, sich durch das wachsende Netz an Kommunikationsmedien international auszutauschen. Unter diesem Einfluss finden auch kulturhistorische, wie auch sozial brisante Themen, beispielsweise Umweltschutz Eingang in Bilder- wie auch Naturkundebücher für den schulischen Unterricht. Viele IllustratorInnen beziehen nach dem Zweiten Weltkrieg auch ihren eigenen biografischen Background mit ein, wobei das intensive Bemühen um die kindliche Bildauffassungsgabe ebenfalls ein wichtiger Punkt in der Gestaltung wird.123

119 Vgl. Blumesberger 2011, S. 10-15. 120 Auch, wenn hier die Situation der Kinderliteratur in der BRD beschrieben wird, so gilt die nun folgende Beschreibung von Bebilderung und Textinhalten der Nachkriegszeit auch für Österreich, wie es etwa weitgehend dem Verzeichnis von Illustrationen Norbertine Bresslern-Roths zu entnehmen ist und auch aufgrund der Tatsache, dass man sich von dieser Tendenz auf österreichischer Seite stark beeinflussen ließ und wiederum die Bundesrepublik zum Vorbild nahm. 121 Klaus Genske: Nachkriegszeit. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 47-51, hier S. 47. 122 Vgl. Angelika Petri: Zeitschriften und Serien. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 69-71, hier S. 71. 123 Vgl. Genske 1988, S. 47. 32

In den ersten Nachkriegsjahren werden weiterhin Kinderbücher der 1920er und 1930er Jahre vertrieben, auch sind manche Illustrationen mit Bildern von Zerstörung und Wiederaufbau gespickt, die auf die veränderten Lebensumstände der Kinder eingehen und diese zu einem Umdenken und einer Reflexion der verheerenden Auswirkungen von Krieg im Generellen animieren soll. Nicht selten finden sich darin ebenso versteckte Vorwürfe an die Erwachsenenwelt, die für den Krieg verantwortlich gemacht werden – und so sind es Kinder, die in diesen Büchern Kriegsspielzeug wegwerfen, mit NS-Ideologien aufräumen und die Prügelstrafe in der Schule verbieten. Stark ausgestaltete Illustrationen widmen sich überdies dem Wunsch nach Geborgenheit in einem Zuhause, die die realen Trümmerhaufen konterkarieren und Fantasiewelten, die den Kindern einer Zuflucht vor der harten Realität bieten. Doch nicht nur Fantasiereisen werden in der Kinderliteratur der Nachkriegszeit angeregt, auch – teilweise abenteuerliche, in die Ferne entführende – Reiseromane erfreuen die junge LeserInnenschaft, auch wenn sich darin bestimmte Rassismen, Menschenbilder und Klischees anderer Kulturen gehalten haben und fortgesponnen werden. Der in den 1950er Jahren spürbare industrielle und Wirtschaftsaufschwung sowie der technische Fortschritt findet in der Bilderwelt der Kinder als Sujet der Wunscherfüllung seinen Niederschlag, was bald auch Motive von Gegenständen der Massenproduktion inkludiert. Neben Überliefertem stehen in den 1950er Jahren Publikationen, die in einer jungen Bildsprache eine Öffnung gegenüber kulturellen und internationalen Einwirkungen.124

In den 1960er und 1970er Jahren erfährt das zunehmend bunter werdende Kinderbuch einen kreativen Aufschwung, man arbeitet mit der nun anerkannten differenzierten Bildauffassungsgabe von Kindern und setzt sich mit, für die Kinderliteratur neuen, Techniken, etwa der Collage und der Vereinfachung von Formen auseinander, wobei ebenso aktuelle Kunstströmungen wie etwa Pop Art aufgegriffen werden. Auch spielerisch animierende Elemente halten die Publikationen dieser Zeit für die Kinder bereit. Einflüsse des Konstruktivismus werden ebenfalls deutlich, die in der Verbindung mit skriptoralen Komponenten entschlüsselt werden möchten, was einen Appell an die nun pädagogisch anerkannte rationale Kombinationsgabe und Konzentrationsfähigkeit der Kinder darstellt. Formen und Farben, Bewegung und Stillstand sind außerdem häufig verwendete Stilmittel, mit denen von den IllustratorInnen intendiert wird, auf die gefühlsmäßige Wirkung zu zielen, welche keinerlei Erklärung bedarf.125

124 Vgl. Genske 1988, S. 47-49. 125 Vgl. Genske 1988, S. 49-50. 33

5. Märchen und Sagen

Von den verschiedenen Gattungen, in denen Märchen kategorisiert werden – angefangen von den Kunstmärchen über exotische Märchen bis hin zu den Salonmärchen – hat sich Norbertine Bresslern-Roth bis auf einige Ausnahmen vorwiegend einem Genre gewidmet, nämlich jenem der Volksmärchen. Diese haben in Deutschland eine lange Tradition, auch in Hinblick auf ihre illustrative Umsetzung. Zu ihrem Beginn im 18. und frühen 19. Jahrhundert noch durch, meist als Vignetten erscheinende, Holzschnitte und wohlkomponierte Kupferstiche ergänzt, orientieren sich die Märchenillustrationen ebenfalls an drucktechnischen Neuerungen und präsentieren sich im 19. und 20. Jahrhundert als farbenfrohe Bilder.126

Das vorliegende Kapitel widmet sich nicht nur den zahlreichen Märchen-, sondern auch den Sagenillustrationen, die Bresslern-Roth geschaffen hat. Diese sollen hier beschrieben sowie mit etwaigen Vorbildern und den Illustrationen zum selben Inhalt verglichen werden, denn schon Hans Ries erkennt:

„Die vom Buchmarkt geförderte Tendenz, bevorzugt auf das Bekannte und Bewährte zu setzen, führt zu immer neuen Ausgaben der beliebtesten Märchen. Diese Inflation stellt den Illustrator vor Probleme: Soll er das Standardmotiv einmal mehr behandeln oder – gegen die Erwartungen von Verleger und Publikum, großem wie kleinem – neue, weniger zentrale Aspekte der Handlung angehen? […] Immer steht der Illustrator gegen den Strom des bereits Vorhandenen. Doch aus dem, was er ihm dabei an Unverbrauchtem, Eigenem abgewinnt, entsteht eine Spannung besonderer Art, die die Märchenillustration, wie alle häufig behandelten Sujets, auszeichnet. Die Betrachtung lebt hier mehr als jede andere aus dem Vergleich, sie konzentriert sich weniger auf das Was als auf das Wie.“127

Bresslern-Roths illustratorische Bildsprache war für Märchenstoffe beliebt und ihre Bilder fanden Eingang in die Reihen zahlreicher bekannter Verlage, darunter 1920 zum Beispiel in die Jugendschriftenreihe Gerlachs Jugendbücherei, die ab 1901 im Verlag Gerlach & Wiedling erscheint.128 34 uneinheitlich, von vielen verschiedenen KünstlerInnen gestaltete Bände bilden die noch heute bekannte Auswahl an historischen und zeitgenössischen Texten, welche von den VertreterInnen der Jugendschriftenbewegung für literarisch wertvoll erachtet

126 Vgl. Hans Ries: Märchen. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 81-82, hier S. 82. 127 Hans Ries: Märchen. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 81-82, hier S. 81. 128 Siehe Verzeichnis der Buchillustrationen und jenes der Verlage. 34 wurden und deshalb in die kindliche Bildung integriert werden sollten. Die Reihe gilt als Musterbeispiel künstlerisch orientierter Jugendbücher. Das Vorbild dieser Jugendschriften sieht Friedrich C. Heller – abgesehen von den in der Geschichte der Illustration erwähnten deutschen und englischen Vorlagen – in den billig produzierten und ebenso kostengünstig erwerbbaren Jugendbüchern, die ab 1895 im Oberösterreichischen Lehrerhausverein als Reihe aufgelegt werden. Auch hier fungieren bereits junge KünstlerInnen aus Österreich und Deutschland als IllustratorInnen und prägen damit den Stil der Jugendschriftenreihen.129

Doch auch schon früher griff die Künstlerin Märchenthemen in ihrem Schaffen auf. Bezeugen können dies u.a. die mit N. ROTH signierten Gemälde Im Schuppen (Nach dem Ball, Abb.1)130 von 1917 und Das Käthchen von Heilbronn131 (1918, Abb. 2) sowie die Gouache Andersen132 aus dem Jahre 1918 (Abb. 3), die sie noch als Norbertine Roth ausführte und auf der Rückseite mit dem stolzen Preis von 500 Kronen versehen hat sowie der Elfenbeinminiatur der Meerjungfrau aus 1001 Nacht, Dschulnar (vor 1925, Abb. 4), die Bresslern-Roth in der Ausstellung Deutsche Frauenkunst im Künstlerhaus Wien von 3. Bis 10. Sept. 1925 ausstellte.133 Noch früher, nämlich 1914 stellte sie in der Frühjahrsausstellung der Wiener Secession einen Märchenfries in Gouache aus, den ihr Lehrer Ferdinand Schmutzer für das Kinderzimmer seiner Villa in der Sternwartestraße in Wien-Währing erwarb. Leider ist nur eine Abbildung erhalten, die sich im betreffenden Ausstellungskatalog der Secession befindet (Abb.5). Alice Schmutzer, seine Gattin, beschrieb diesen in der Neuen Freien Presse jedoch anschaulich:

„Gegen Ende ihrer Studienzeit malte sie für ein Kinderzimmer einen Märchenfries, Dornröschen, Schneewittchen und Aschenbrödel […]. Es war ein berechtigter starker Erfolg, den diese Bilderreihe, in der „Sezession“ ausgestellt, errang. Die wunderbare Eigenart ohne Schrullenhaftigkeit zeigte sich bereits hier. Das große Menschenkind im Zwergeninterieur ist so entzückend beobachtet, wie der Zug der trauernden Tiere zu Schneewittchens Sarg und das Zwerglein, das sich am Hals des Rehs ausweint. Oder der liebe gute Märchenkönig, der ganz kugelrund, rosig vor Freude, sein gerettetes Dornröschen in die Arme schließt. Ein im besten Sinne des Wortes männliches Können stellt sie heute den Besten an die Seite.“134

129 Vgl. Friedrich C. Heller: Das künstlerisch illustrierte Kinderbuch in Wien um 1900. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 40-41, hier S. 41. 130 Befindet sich heute in Privatbesitz. 131 im Besitz der Neuen Galerie Graz, Inv.-Nr. I/656. 132 Befindet sich heute in Privatbesitz. 133 Vgl. Ausstellungskatalog 134 Alice Schmutzer, Tierbilder, in: Neue Freie Presse, 10.01.1925, Wien, S. 1-3, hier S.3. 35

Und auch Bruno Binder erwähnt den Zyklus in seinem Aufsatz über Norbertine Bresslern- Roth in einem Artikel in der Zeitschrift Die Bergstadt. Das folgende Zitat stammt aus jenem Artikel und stellt in ihrer Aufzählung eine passende Einführung in die nun folgende Auseinandersetzung mit ihren Märchenillustrationen dar:

„Die umfassende künstlerische Ausbildung und ihre starke figurale und illustrative Begabung bewies sie schon in dem 1914 in der Wiener Sezession ausgestellten „Märchenfries“. Diese Folge von rund 20 getonten Zeichnungen erwarb später ihr verdienstvoller Lehrer, Professor Schmutzer. Nun gaben ihr die Verleger den alten Andersen, die ehrwürdigen Brüder Grimm und ähnliche Freunde unserer Jugend in die Hand.“135

Andersens Märchen

„Die Anfänge des Wiener Kinderbuchs der Jahrhundertwende sind um 1895 anzusetzen. In diesem Jahr entstanden manche der Vorzeichnungen für Heinrich Leflers 1897 editierte Mappe „Die Prinzessin und der Schweinehirt“ (nach Andersen), deren buchkünstlerische Gestaltung die Einflüsse englischer und französischer Vorbilder […] erkennen läßt.“136

Auch Bresslern-Roth wurde mit der Illustration der Märchen Hans Christian Andersens beauftragt. Doch diese Bilder ähneln in keiner Weise den opulent gestalteten, spätbarock- kitschigen Abbildungen Leflers, deren zartrosa Ornamentik zum üppigeren Lager des Wiener Jugendstils zu zählen ist (Abb. 6). Bresslern-Roths Ausgestaltung des Schweinehirten ist in der Farbgebung viel expressiver und mutet in der Darstellung der Kussszene frivoler an. Was Lefler offensichtlich besser gelungen ist, ist die Abgrenzung der Figuren voneinander, bei Bresslern-Roths Illustration verschwimmen vor allem die Konturen zwischen Schweinehirt und den Hofdamen in Lila und Blau (Abb. 7). Ob dies bewusst so eingesetzt wurde, um den Hirten gegenüber den edlen Fräulein im übertragenen Sinne untergehen zu lassen, lässt sich wohl nicht klären. Bei der Version der Künstlerin handelt es sich jedenfalls um einen Teil jener Andersen-Märchen, die als letzter Band in Gerlachs Jugendbücherei, der Nr. 37 zusammengefasst wurden. Dieser gilt heute als einer der seltensten im Buchhandel angebotenen. Natürlich in dem der Reihe typischen Format von 15 x 14 cm annähernd quadratisch gehalten, entspricht es nicht nur in diesem Punkt den Tendenzen des Wiener

135 Bruno Binder: Norbertine Bresslern-Roth. In: Paul Keller (Hg.): Die Bergstadt. Monatsblätter. Jg.11, Heft 9, Juni 1923, Breslau/Leipzig/Wien 1923, S. 1-5, hier S. 5. 136 Heller 1988, S. 41. 36

Jugendstils, auf welche auch Waissenberger im Hinblick auf Gerlachs Jugendbücherei hinweist:

„Auch hier deutet schon das quadratische Format darauf, daß es sich bei diesen Büchern um Veröffentlichungen handelte, die vom Secessionismus getragen waren. Die Auswahl innerhalb dieser Reihe bezog sich auf Märchen, Sagen und berühmte Jugenderzählungen. Zu den Künstlern, die an der Ausstattung mitarbeiteten, gehören eine Anzahl der bekanntesten damals in Wien lebenden Maler, wie Ferdinand Andri, Otto Bauriedl (geb. 1879), Norbertine von Breßlern-Roth (geb. 1891), […] und Franz Wacik. In drucktechnischer Hinsicht kann man diese Bücher als schlechthin unübertroffen bezeichnen. Trotz aller Einheitlichkeit der äußeren Aufmachung ist den künstlerisch verschiedenen Auffassungen im Innern Raum gegeben.“137

Das acht Märchen beinhaltende Werk ist der dritte Andersen-Band in Gerlachs Jugendbücherei, was am Titelblatt mit drei Sternsymbolen unter dem Titel gekennzeichnet wurde. Auf dem Titelbild, das sich zwischen dem Band-Titel befindet, ist ein Tukan inmitten einer aus Vogelbeer-Zweigen bestehenden Spirale erkennbar.138 Der Einband ist in sattem Gelb gehalten, der darauf affichierte Karton fällt in der Farbgebung etwas blasser aus. Friedrich C. Heller geht davon aus, dass – oftmals auch weiß überhöhte – Bleistift- oder (Pastell-)Kreidezeichnungen die Vorlagen zu den Strichätzungen und (Farb-)Autotypien bildeten, welche teilweise über Tonplatte oder im Falle der Strichätzungen mit einkopiertem Raster realisiert wurden.139 Zu den Bildern schreibt er:

„Insgesamt vermittelt dieser letzte Band von Gerlachs Jugendbücherei – im Vergleich zu allen vorangehenden Bänden – einen Bild- Eindruck, der einer anderen Zeit angehört. Obgleich die Zier-Titel und einige dekorative Vignetten noch an den älteren illustrativen Typus der Reihe erinnern, signalisieren die Bilder (vor allem die ganzseitigen) in ihrer dezidierten stilistischen Auffassung ein anderes Image, das sich vor allem in den zeitgenössischen Gesichtern der Figuren (selbst wenn es sich um „historisches“ Märchen- Ambiente handelt) wiederspiegelt, aber auch in dem Nahblick der Darstellung, in Gesten und Gebärden (vgl. z.B. das Bild auf S. 78: Kaufmannssohn und Prinzessin in einer Sitzweise, die für traditionelle Märchenbilder kaum vorstellbar erscheint).“140 (Abb.8)

137 Waissenberger 1966, S. 23-24. 138 Für Abb. des Titelbildes siehe Verzeichnis der Buchillustrationen. 139 Vgl. Heller 2008, S. 237. 140 Heller 2008, S. 237. 37

Der 1909 von Franz Wacik illustrierte zweite Teil der Andersen-Märchen in Gerlachs Jugendbücherei wurde technisch ähnlich jener Bresslern-Roths ausgeführt. Die Vignetten, die nicht nur schwarz-weiß, sondern auch teilweise mit einer Rot- oder Gelbtonplatte unterlegt wurden, fallen bei Wacik etwas größer und pathetischer aus als im dritten Teil der Märchensammlung (Abb. 9, Abb. 10). Und doch überwiegen die Ähnlichkeiten, die sich abgesehen von persönlichen, stilistischen Details ausmachen lassen. So schaffen es Künstlerin und Künstler gleichermaßen, durch den bewussten Einsatz von grauen und/oder gelben Schattierungen selbst in Schwarz-Weiß-Abbildungen poetisch-atmosphärische und schaurig- schöne Stimmungen einzufangen (Abb. 11, Abb. 12). Deshalb kann ein Kommentar Waissenbergers über Waciks Märchenillustrationen auch für Norbertine Bresslern-Roth als gültig bezeichnet werden:

„Er verstand es in besonderer Weise die für Märchenbücher charakteristische Atmosphäre von Phantasie und Sehnsucht einzufangen. Wacik besaß die Klarheit der Darstellung, eine kindliche Naivität und ein starkes Gefühl für Poesie.“141

Für die Farbabbildungen, bei welchen beide starke Blautöne präferieren, ist anzumerken, dass diese bei Wacik eine Spur zahlreicher ausfallen und oftmals schärfer wirken als Bresslern- Roths, was vermutlich dem Einsatz von Pastellkreide in ihren Entwurfszeichnungen geschuldet ist. Vor allem bei der Darstellung von einem Paar vor der Stadt bei Wacik im Vergleich mit Bresslern-Roths Darstellung einer Prinzessin, die mit ihrer Entourage gerade die Stadt hinter sich lässt, wird dieser Umstand besonders deutlich (Abb. 13, Abb. 14).

In einem Bildinhalt ist die Ähnlichkeit zwischen den beiden jedoch frappant und man möchte meinen, Bresslern-Roth hätte sich bei dieser Illustration besonders stark an Wacik orientiert – dem Sujet von asiatisch anmutenden Menschen vor dem Feuer. Obwohl Waciks Bild in Farbe und Bresslern-Roths als Schwarz-Weiß-Bild mit grauen Unterlegungen ausgeführt wurde, handelt es sich dabei um den gleichen Bildaufbau. Der Betrachter nimmt eine voyeuristische Haltung ein indem er an Balken oder Felsblöcken vorbei auf einen Kreis von Personen schaut, die sich um ein Lagerfeuer versammelt hat und einem Redner gespannt zuzuhören scheinen. Die langen Schatten, die das von unten kommende Licht auf die den LeserInnen zugewandten Gesichter wirft, verbreiten eine geheimnisvoll-schauerliche Stimmung (Abb. 15, Abb. 16).

Ein, von Andersen verfasstes Märchen, hat Bresslern-Roth in zweifacher Weise illustriert – Das Meerweibchen. Einmal dezidiert für Gerlachs Jugendbücherei bebildert, ist der Grund für

141 Waissenberger 1966, S. 28. 38 die Herstellung einer zweiten Version nicht bekannt. Die aus sechs handgedruckten Farblinolschnitten auf Japanpapier bestehende Mappe wird mit August 1923 datiert und befindet sich heute u.a. im Besitz der Neuen Galerie Graz.142 Inhaltlich hat sich die Künstlerin bei beiden Werken an die literarische Vorgabe gehalten und beide wurden in ein annähernd quadratisches Format gebracht, doch während sie bei manchen Bilder in Gerlachs Jugendbücherei sogar fotorealistische Tendenzen durchscheinen lässt, etwa in der Darstellung des Schiffes in Seenot (Abb. 17), werden die druckgrafischen Blätter, rechts unten mit Br.- Roth signiert, von einer – einmal ornamentalen, einmal grafischen – Flächigkeit dominiert, die die Betrachtenden aufgrund ihrer dynamischen Ausführung in den Bann zieht (Abb. 18). Als Tiermalerin lässt sie es sich bei beiden Versionen nicht nehmen, zumindest die Meerhexe als tierähnliches Wesen darzustellen (Abb. 19, Abb. 20). Der Unterschied ist nun aber besonders an den beiden Bildern des Aufeinandertreffens von Prinz und Meerweibchen in Mädchengestalt abzulesen. Auch wenn auf der Illustration im Buch der weite Ozean als blaue Fläche ohne konkreten Horizont in den wolkenbehangenen Himmel übergeht, so ist hier doch ein figürlich und architektonisch angedeuteter Naturalismus zu attestieren (Abb. 21), während das 20,7 x 21 cm messende Pendant der Mappe stark stilisiert und in grafische Elemente gegliedert wirkt (Abb. 22). Bresslern-Roths Affinität für den Wiener Jugendstil scheint jedoch in der Formensprache eines bestimmten Blattes zu kulminieren: der Auflösung des Meerweibchens ins Schaum – laut Andersen das Schicksal des Meervolkes nach ihrem Ableben. Obwohl beispielsweise auch in der Jugendschriftenreihe das Haar des Meerweibchens als lang und dunkel präsentiert wird, welches sich im Wasser in schwingenden Linien kräuselt und wellt, erreicht es nicht die Lockenpracht, die auf diesem Blatt dargestellt wird. Doch nicht nur das Haar, auch das blaue Kleid, das den blassen Körper des Meerweibchens bedeckt, löst sich schier in Linien und Flächen auf und fließt als weiß- grüner Schaum in das nachtschwarze Meer und aufgrund der wirbelnden Dynamik scheinbar über das schwarzgerahmte Blatt hinaus. Die Dramatik des Bildinhaltes wird hierbei durch die kühle Farbgebung unterstützt und zeugt von Bresslern-Roths grafischem Vermögen und illustrativer Kreativität (Abb. 23). Inspirationsquelle für diese Bildinhalte war womöglich Edmund Dulac. Dieser hatte sich im englischsprachigen Raum des beginnenden 20. Jahrhunderts einen Namen als Illustrator gemacht. Dulacs Arbeiten war Bresslern-Roth vielleicht über Frank Brangwyn, den britischen Maler und Grafiker bekannt. Brangwyn stellte 1912 im Steiermärkischen

142 Grafiksammlung der Neuen Galerie Graz, II/013732-37. 39

Kunstverein aus. 143 Als Brangwyn Werke der jungen Norbertine Roth sah, meinte er sie wäre einer der größten Tiermalerinnen ihrer Zeit. 144 Der Künstler hatte Arbeiten Bresslern-Roths in seiner Sammlung, 1944 überließ er dem British Museum Blätter aus der Serie „Der Fischer und seine Seele“. 145 Dieser Umstand legt die Vermutung nahe, dass Bresslern-Roth auch nach Brangwyns Grazbesuch mit ihm Kontakt hielt. Grund für den künstlerischen Austausch könnte beider Affinität für japanische Druckgrafiken gewesen sein. Brangwyn könnte Bresslern-Roth schließlich auf die Andersen-Illustrationen Dulacs von 1911 hingewiesen haben. Es sind illustratorisch einige Parallelen zu finden, etwa in den Bildern zu den Märchen „Das Meerweibchen“ (Abb. 21, Abb. 24) und „Die Nachtigall“ (Abb. 25, Abb. 26) – hier wird die Auseinandersetzung der Künstlerin mit Dulacs Oeuvre augenscheinlich.

Grimms Märchen

Eine Sammlung von Grimms Märchen, die von Norbertine Bresslern-Roth behandelt wurden, kommen erstmals 1921 in einer Ausgabe für ältere Kinder und einer für jüngere im Deutschen Verlag für Jugend und Volk und dessen Reihe Volksschatz als Band 35 und 36 heraus. Im selben Jahr übernimmt der Verlag von Gerlach & Wiedling die Reihe, welche ab 1911 von diesem herausgebracht wird. Auch dort verlegte man bereits eine zweibändige Sammlung von Märchen der Gebrüder Grimm, jedoch beinhalteten diese eine andere Auswahl.146

Während der Einbandentwurf der beiden Bände von 1921 mit CK monogrammiert ist, also von Carl Krenek (1880-1948) stammt, lieferte Bresslern-Roth im Innern zahlreiche Illustrationen in Schwarz-Weiß, davon sechs ganzseitige in Band 35 und fünf ganzseitige in Band 36. Diese zeigen meist Szenen von Mensch und (Haus-)Tier mit inhaltlichem Bezug und lösen das Dilemma der Darstellung von unterschiedlichen Stoffen und Stofflichkeiten in Schwarz-Weiß, etwa bei Kleidung, Wasser und Fell mit dem Einsatz bewegter, geometrisch- grafischer Flächen und groben Schraffuren (Abb. 27). Friedrich C. Heller schreibt zu den in Strichätzung ausgeführten Bilder:

143 Vgl. Ausstellungskatalog des Steiermärkischen Kunstvereins, 112. Ausstellung I. Teil (mit Ausstellungsbeteiligung von Norbertine Roth), Jänner 1912 und II. Teil (mit Ausstellungsbeteiligung von Frank Brangwyn), Februar 1912. 144 Vgl. Hans Ankwicz-Kleehoven: Die Malerin Norbertine von Bresslern-Roth. In: Der getreue Eckart, 10. Jg., Heft 1, Wien, Berlin, Leipzig 1934, S. 249-256, hier S. 251. 145 Laut The British Museum - Merlin Collections Database Interdepartmental Standard Report, PRN: PPA11596, Registration number: 1944,0720.26-31; erhalten am 30. Juni 2014 von Axelle Russo vom British Museum, welcher an dieser Stelle für ihre Bemühungen gedankt sei. 146 Vgl. Heller 2008, S. 246. 40

„Die Illustrationen von N. Bresslern-Roth überzeugen durch ihre starken und außerordentlich wirkungsvoll gesetzten Schwarz-Weiß-Kontraste, die sozusagen den Mangel an Farbe in dramatischen graphischen Wirkungen (oft mit Einschluß dekorativ-stilisierter Elemente) auffangen.“147

Eine gewisse Dramatik strahlt auch das 32,9 x 24,6 cm messende Blatt aus, das sich in der Grafischen Sammlung der Neuen Galerie Graz148 befindet und eine von Bresslern-Roth signierte Szene aus Aschenbrödel darstellt, wobei nicht gesichert ist, dass es sich dabei um eine Entwurfszeichnung für Buchillustrationen handelt (Abb. 28). In dem Blatt wird jener Moment aufgegriffen, in welchem Aschenbrödel den gläsernen Schuh anprobiert und dieser wie angegossen passt. Bei der Betrachtung wird die Aufmerksamkeit direkt auf Aschenbrödel und den Prinzen gelenkt, da die ganze Dynamik dorthin strebt, angefangen von den hinführenden Blicken der anderen sowie deren Gesten. Die Vorzeichnung wurde in Bleistift ausgeführt, danach gestaltete die Künstlerin diese mit Federkonturierung und –schraffur aus. Ersichtlich ist dies deshalb, weil nur die beiden Protagonisten fast vollständig mit der Feder bearbeitet wurden und so zusammen mit dem erstaunten Gesicht eines mit Brille bestückten Mannes aus dem Hofstaat des Prinzen stark hervortreten. Die anderen Personen verblassen gegen die virtuose Faltenausführung der Stoffe, die ebenso wie die Gesichter mit gekonnt gesetzten Schatten modelliert wurden. Trotzdem wurde manchen hinten Stehenden eine ebenso entsetzte wie überraschte Mimik verliehen, manche wurden aber nur als Silhouetten angedeutet. Dass man den Bildinhalt ohne textliche Verifizierung sofort diesem einen Märchen zuordnen kann, ist verblüffend, beruht aber auf Sozialisation, die IllustratorInnen von Märchen mit deren RezipientInnen offensichtlich meist gemein haben, wie Hans Ries erkennt:

„Der gemeinsame Nenner all dieser Illustrationen beruht vielmehr auf ihrer mühelosen Ablesbarkeit. Da die Stoffe zum Vorauswissen des Betrachters gehören, werden die Bilder sogleich hinsichtlich ihrer Aussage erkannt („ikonographisch identifiziert“), der in ihnen dargestellte Augenblick der Handlung wird mühelos geortet: „Schneewittchen bei den sieben Zwergen“ heißt es – keiner wird etwa die Siebenzahl aus dem Bild als Information erst herauszählen müssen, denn das Gezeigte korrespondiert mit dem längst Gewußten. Das Bild

147 Heller 2008, S. 246. 148 Inv.-Nr. II/138. 41 tritt in einen populären Erkenntnisstand ein, es hat ihn nicht erst zu schaffen. Das gilt freilich nur für die gängigsten Märchen.“149

Nibelungen

Ein Jahr nachdem Bresslern-Roth Grimms Märchen als Band 35 und 36 der Reihe Volksschatz illustriert hat, liefert sie mit Band 37 die Bilder zu einem epochalen Werk deutscher Literatur, nämlich Die Nibelungen. Dem deutschen Volke wiedererzählt von Franz Keim. Wiederum wurde der farbige Einband hier von Carl Krenek gestaltet. Bresslern-Roth beschränkt sich hier auf flächige, schwarz-weiße Grafiken, die jedoch durch den dynamischen Einsatz unterschiedlicher geometrischer Formen bunt und lebendig wirken. Die Künstlerin setzt in den Strichätzungen auf die Kontrastwirkung von Schwarz und Weiß und spielt u.a. mit Spiralen, Schachbrettmustern, Rhomben, vor allem aber mit Würfeln und Quadraten, wobei ein Rahmen von kleinen Quadraten jede Seite einfasst, auch jene, in welche die Vignetten zentral in das Bild platziert wurden. Neben dekorativen Leisten und ebenfalls geometrisch unterlegten Initiale am Beginn jedes Absatzes sind außerdem noch die Zeilenfüller erwähnenswert, welche aus hintereinander stehenden Würfeln in isometrischer Darstellung bestehen (Abb. 29). Wie aus der Anmerkung auf der Rückseite der Titelseite hervorgeht, wurde das Buch noch 1922 von der Jugendschriften-Prüfungskommission, die sich, wie bereits erwähnt wurde, ab 1904 der Untersuchung geeigneter künstlerisch gestalteter Literatur der Kunsterziehungsbewegung für den Schulgebrauch widmete, für den Unterricht als zulässig erklärt.

Friedrich C. Heller erkennt in seiner Beschreibung der Nibelungen, dass Bresslern-Roth ob der markanten Ähnlichkeit, sogar bei der Rahmung der Seiten, offenbar Carl Otto Czeschkas Nibelungenillustrationen gekannt haben muss, wobei man doch bemerken muss, dass Czeschka – was die figürliche Darstellung und dem Einsatz von Gold – noch eine Spur stärker Elemente des Wiener Jugendstils aufgreift:

„Die Bilder und der Buchschmuck N. Bresslern-Roths entstanden offensichtlich in Auseinandersetzung mit der bekannten Ausgabe der Nibelungenerzählung (ebenfalls in der Neufassung von Franz Keim), die als Band 22 in der Reihe von Gerlachs Jugendbücherei 1909, gestaltet von C.O. Czeschka erschienen war. Natürlich übernimmt die Künstlerin nicht genau die Bildinhalte Czeschkas, steht aber doch in der Tradition bühnenhafter Figurendarstellungen (die auch bei Czeschka mitwirkte). [...] Wenn auch natürlich die Inhalte

149 Ries 1988, S. 81. 42 der Erzählung solche Ähnlichkeiten suggerieren mögen, ist doch auch eine stilistische graphische Annäherung nicht zu übersehen.“150

Um dies zu unterstreichen, nennt Heller ein paar Beispiele, auf die gleich eingegangen wird. Doch vorerst soll Waissenberger hier nochmals zu Wort kommen, der prägnant und doch subjektiv beeindruckt die mit Farbtonplatten und Bronzierung unterlegten Strichätzungen Czeschkas als Höhepunkt der ornamentalen Form im buchkünstlerischen Jugendstil wie folgt zusammenfasst:

„Auch Carl Otto Czeschka trug zur Buchillustration Wesentliches bei. [...] Die „Nibelungen“ fallen jedoch aus dem Rahmen: sie sind ein bibliophiles Prachtstück und stellen, [...], eine der schönsten Leistungen des Jugendstils überhaupt dar. Schon das Titelblatt ist in seiner ornamentalen Gestaltung ein Meisterstück. Die Illustrationen sind in wenigen Farben, gut ausgesucht, schwarz, rot, gold und blau, gehalten. Zwischen Text und Illustration besteht ein strenger Rhythmus, die Illustrationen erstrecken sich jeweils über zwei Seiten, zwischendurch erscheinen kleine Vignetten in Schwarz-Weiß. An der Gestaltung von Vignetten scheint Czeschka überhaupt besondere Freude gehabt zu haben.“151

Nun aber zum Vergleich der Illustrationen. Heller nennt als erstes Bild, das Ähnlichkeiten aufweist, jenes der auf den Falken herabstürzenden Adler (Abb. 30, Abb. 31).152 Bei beiden von dramatischer Dynamik dominiert, welche in der Kontrastierung der dunklen Greifvögel zum weißen Opfer gipfelt, sind dennoch kleine Unterschiede – abgesehen von der verschiedenartigen Farbigkeit – festzustellen. So werden die Adler perspektivisch anders wiedergegeben und auch die abwesende Einbettung der Vögel in eine architektonische oder szenische Umgebung bei Bresslern-Roth sind hier die markantesten.

Weiters beschreibt Heller die Ähnlichkeiten in einer Vignette, die bei beiden im Zentrum einer Seite angeordnet wurde und einen nach links reitenden Ritter zeigt (Abb. 32, Abb. 33). Doch hier kann Bresslern-Roth einzig vom Motiv beeinflusst worden sein, denn die Ausführung divergiert stark. Während Czeschka eine Vielzahl von Mustern wählt und damit Ritterrüstung, Pferd und Hintergrund ausschmückt, reduziert die Künstlerin die geometrischen Elemente und konzentriert sich eher auf eine flächig-ornamentale Art der Präsentation, die vor allem mit dem Schwarz-Weiß-Kontrast spielt. Der Ritter, dessen Körper fast vollständig von einem Schild bedeckt ist, trägt im Gegensatz zu Czeschkas Ritter einen Ritterhelm und statt

150 Heller 2008, S. 256. 151 Waissenberger 1966, S. 27. 152 Vgl. Heller 2008, S. 256. 43 des Schwertes eine wehende Fahne in der Hand. Das Pferd, das bei Czeschka im Trab läuft, setzt in Bresslern-Roths Bild zu einem galoppierenden Sprung an. Deshalb wäre ein Vergleich mit Waciks Reiterdarstellung auf Seite 16 zumindest im Hinblick auf die Präsentation des Pferdes und dem monochromen Bildhintergrund wohl zielführender.

Als letztes Beispiel zählt Heller die Abbildung eines Segelschiffes auf, welches sich aufgrund der dargestellten Perspektive scheinbar schräg von links nach rechts vorne bewegt (Abb. 34, Abb. 35). Im Zentrum grafischen Signalwirkens steht bei beiden das große, aufgeplusterte Segel. Bei Bresslern-Roth jedoch ein stilisiertes ausschnitthaftes Detail, das auf Muster und Flächen reduziert wurde, fällt die Illustration Czeschkas in diesem Fall viel detaillierter formenreicher aus, auch wenn Bresslern-Roth die wirklichkeitsgetreue Einbettung des Schiffes ins wogende Meer besser zu gelingen scheint.

Festzuhalten ist, dass die auffälligste allgemeine Gemeinsamkeit der beiden Versionen erstens in der kühlen und starren Mimik und Gestik der Figuren zu finden ist und zweitens wohl in der detailfreudigen grafischen Ausschmückung von Stoffen liegt, welche mit Ornamenten und geometrischen Figuren und Mustern gestaltet wurden.

Niederösterreichische Sagen

Die 1927 in der Jugendschriftenreihe Der Brunnen als Band 39 erschienenen Sagen aus Niederösterreich stellen ein Beispiel Bresslern-Roths Illustrationen aus der Sagenwelt dar. Der gegenüber den Märchen höhere Wahrheits- und Realitätsgehalt wird in den schwarz- weißen Strichklischees durch die stilistische Differenzierung von menschlichen und fantastischen Darstellungen erreicht. Während Menschen und alle, der irdischen Welt entstammenden Dinge in stilisiertem Naturalismus präsentiert werden, zeigt die Künstlerin Meermänner und andere Sagengestalten, wie auch sagenumwobene Schleier, Orte und Gegebenheiten in einer ornamentalen Formensprache, um diese Ebenen voneinander abzugrenzen (Abb. 36, Abb. 37). Heller schreibt dazu:

„Die Illustrationen Bresslern-Roths sind – wie fast immer bei dieser Künstlerin – kleine Meisterwerke, dramatisch in der Bildmitteilung, raffiniert in der Ausnützung von Schwarz- Weiß-Kontrasten, die unheimliche Atmosphäre mancher Sagen eindringlich vermittelnd.“153

Diese Illustrationen zu niederösterreichischen Volkssagen sollen nun mit jenen von Marianne Wacik (1891-1974) und Leopold Schmid (1901-1989) in dem 1923 erschienenen Band 52/53

153 Heller 2008, S. 280. 44 der Jugendschriftenreihe Volksschatz verglichen werden. Auch Heller beschreibt hier die Schwierigkeiten, die sich anfangs bei der Zuordnung der Bilder zu Wacik oder Schmid ergeben:

„Die Illustrationen sind schwer nach Künstlern zu unterscheiden, doch scheinen bei näherem Besehen die mit starken Schwarz-Weiß-Kontrasten charakterisierten Bilder zu Anfang des Buches, aber auch noch z.B. S. 62 und 63, Leopold Schmid zuschreibbar, die mit Grautönen arbeitenden Darstellungen Marianne Wacik. (Von wem also stammen die beiden Figuren S. 100 und 101? Ganz sicher bin ich mir nicht).“154 (Abb. 38-40)

Während Schmid noch eher secessionistische Tendenzen durchscheinen lässt (Abb. 41), wenn auch gröber und nicht so filigran wie etwa bei Bresslern-Roths Darstellung des Donaukönig genannten Wassermannes (Abb. 42), der auch das Titelbild ziert, spart Wacik ganz an der flächigen Ornamentik und konzentriert sich im Gegensatz zu ihrer Künstlerkollegin auf eine naiv-fantastische Formensprache, die den Kindern vermutlich eher gefällig war und diesen mit karikaturesken Sagengestalten oftmals bestimmt weniger Angst einflößte (Abb. 43). Die Vergleichsbilder, die hier herangezogen werden, behandeln denselben Inhalt, die Sage vom Zauberreis. Darin kommt die Hexe Katschinka vor, die im Märchen folgendermaßen beschrieben wird:

„Das ist ein wunderliches, uraltes Weib mit pechschwarzem, langem Haar und dicken Gänsefüßen. Ihr Gesicht ist voll Runzeln und ihre Augen funkeln wie Feuer. Unartigen Kindern steckt sie den Besen zwischen die Beine, daß sie fallen und sich dabei die Zähne einschlagen; Holzdieben schleicht sie nach und schneidet ihnen ein Stück Fleisch aus der Ferse; besonders aber hat sie es auf Leute abgesehen, die den armen Vöglein Leimspindeln stellen und den Hasen Schlingen legen.“155

Vielleicht war es diese, aus der Beschreibung hervorgehende Tier- und Naturliebe der Katschinka, warum Bresslern-Roth sie – bei aller Berücksichtigung der literarischen Vorlage – nicht gar so furchtbar dargestellt hat, wie man es eventuell erwarten würde (Abb. 44). Die lächelnde Alte reitet in dem Bild mit wehendem Haar fast schon heroisch auf dem schwarzen Eber. Dessen vollständige Abbildung ließ sich die Tiermalerin bestimmt nicht nehmen, wobei sie diesem bei aller stilisierter anatomischer Korrektheit noch lange, scharfe und nach unten ragende Eckzähne zu den bei Keilern auch in der Realität vorkommenden nach oben

154 Heller 2008, S. 272. 155 Vgl. Josef Pöttinger: Sagen aus Niederösterreich. Wien/Leipzig 1927, S. 48. 45 gebogenen unteren Eckzähnen dazu gemogelt hat, um die Gefährlichkeit des Tieres zu unterstreichen. Wacik hat Katschinka als behäbige, missmutige Alte dargestellt, den Keiler lässt sie nur wütend hinter dem Baum hervorlugen (Abb. 45). Die mit Grautonplatte unterlegte Illustration bettet die Szene in eine Waldlandschaft, während Bresslern-Roth auf jede Art von Hintergrund verzichtet.

Ebenfalls märchenhafte Buchillustrationen?

Abschließend zu diesem Kapitel soll noch auf ein paar weitere Werke Bresslern-Roths eingegangen werden, die in ihrer Ausführung an märchenhafte Illustrationen erinnern, deren Verwendungs- und Herstellungszweck aber bis heute im Dunklen liegt.

Vor allem ein Zyklus gibt Rätsel auf: die neun, sich heute in Privatbesitz befindlichen Gouachen wurden 2011 im Auktionshaus Hassfurther als Ein Märchen von Tod und Liebe (Tristan und Isolde) versteigert.156 Nun lassen sich die Blätter jedoch dem Sagenstoff nicht klar zuordnen und auch MediävistInnen der Universität Graz möchten die Bilder keiner ihnen bekannten Erzählung zuschreiben. Mittlerweile vermutet man, dass es sich bei den Blättern um keinen zusammenhängenden Zyklus handelt, sondern eventuell mehrere Geschichten illustriert. Ein Zusammenhang mit dem eingangs beschriebenen Märchenfries kann aufgrund der verschiedenen Techniken und Farbgebung sowie der Signatur mit Doppelnamen ausgeschlossen werden, auch, wenn formale Ähnlichkeiten durchaus nicht zu übersehen sind (Abb. 46). Ähnliche figurale Kompositionen, die naturalistische Menschendarstellungen abbilden, sind das Miniaturbildnis Salome (Abb. 47) und die mit Tempera auf Pergament ausgeführte Miniatur Adam (Abb. 48); Werke die sich ebenfalls in Privatbesitz befinden und deren Verwendungszweck nicht feststellbar ist. Alle Bilder präsentieren Aktmodelle, die Bresslern-Roth aus ihrem Bekanntenkreis bezog (Abb. 49). Viele dieser in Blei- und Kohlestift ausgeführten Aktskizzen wurden auch in ihren Ölbildern als Vorlage verwendet und dort in Hautfarbe, Physiognomie, Haarschmuck etc. dem jeweiligen Motiv angepasst. In der Anpassung der Aktzeichnungen für die hier relevanten Sujets dürfte sich Bresslern-Roth an den Werken Maximilian Liebenweins (1869-1926) orientiert haben, die sich zwischen Impressionismus und Jugendstil verorten lassen und mit dem die Künstlerin die Faszination der Tierdarstellung sowie das Berufsfeld der Märchenillustration teilte.157 So könnte man

156 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.kunstnet.at/hassfurther/kat_52_28.html (Zugriff 9.8.2015) 157 Vgl. Lothar Schultes: Maximilian Liebenwein. Ein Maler zwischen Impressionismus und Jugendstil. In: Lothar Schultes (Hg.): Maximilian Liebenwein. Ein Maler zwischen Impressionismus und Jugendstil. Linz 2006, S. 33- 114, hier S. 33-51. 46

Bresslern-Roths Adam ohne weiteres zum männlichen Pendant von Liebenweins Ölgemälde Eva im Paradies (1914, Abb. 50) deklarieren.

Die Gazelle und der Leopard, die sich im Bild neben Liebenweins Eva befinden, tauchen auch in einer monogrammierten, mit 1911 datierten und als Buchdeckelentwurf deklarierten Gouache Bresslern-Roths in der Grafiksammlung der Neuen Galerie auf (Abb. 51). Ein Buchdeckelentwurf liegt deshalb nahe, da das ornamental-flächige Werk in einem Rahmen gesetzt wurde, der außerhalb Platz für einen etwaigen Titel bieten würde. Auf dem Titelbild ist eine Edeldame oder Prinzessin mit dunklem Hautton zu sehen, die auf einem gepflasterten Weg inmitten einer Gazelle und einem Leoparden barfuß durch einen vorwiegend durch Orchideen angedeuteten Garten spaziert. Sie trägt reichen Schmuck aus Gold, Edelsteinen und Perlen, eine Krone und eine Perlenkette, (Zehen-)Ring und Arm- und Fußreif. In ihrer linken Hand hält sie einen Fächer, der mit seinen leuchtend grünen Punkten das blass gemusterte Kleid konterkariert. Ihr pastellgrüner Überwurf weht hinter ihr im Wind und wirft Falten. Die Gazelle trägt im Gegensatz zum Leoparden ein Halsband mit goldenem Glöckchen und scheint damit zur Frauengestalt zu gehören. Womöglich handelt es sich um die Darstellung der Liebesgöttin, deren Schutztier die Gazelle158 darstellt, oder aber – in Reflexion Liebenweins Eva – um ein allegorisch-paradiesisches Bild von Liebe und Frieden, in dem Raubtier und dessen Beute friedlich miteinander leben.159 Es könnte aber auch ein Entwurf für ein orientalisches Märchen sein, etwa für 1001 Nacht, wie die abermalige Ähnlichkeit zu einer Illustration Edmund Dulacs nahelegt (Abb. 52).

Diese exotischen Bildinhalte werden von Bresslern-Roth in einem Ölgemälde abermals bedient (Abb. 53). In diesem sind auch eine Raubkatze, nämlich ein schwarzer Panther sowie eine Gazelle mit Glöckchen an der Seite einer Prinzessin zu sehen. Das Gemälde, das der Künstlerin zugeschrieben wird, ist zeitlich um das Jahr 1920 zu datieren, da sie in diesem Zeitraum damit begann, als Maluntergrund vornehmlich Jute zu verwenden und sich mit Märchenstoffen aus aller Welt beschäftigte. Dass das Werk tatsächlich von Bresslern-Roth stammt, lässt sich durch eine der Aktstudien in Privatbesitz womöglich verifizieren. Diese zeigt eine Frau in einer nahezu identen Liegepose wie die Prinzessin (Abb. 54). Wie durch einen Weichzeichner betrachtet man die Szene des Bildes: der gekrönten Frau auf dem Thron sitzen zwei Männer zu Füßen. Auf dem ornamental gemusterten Teppich befinden sich aufgetürmte Kissen, worauf der Panther, die Gazelle und ein Pfau Platz nehmen. Im

158 Vgl. Matthias Krieg: Erklärt. Der Kommentar zur Zürcher Bibel Band 2. 2. Auflage. Zürich 2011, S. 1360. 159 Vgl. Schultes 2006, S. 94-95. 47

Mittelgrund deutet Bresslern-Roth eine offene Architektur an, im Hintergrund blickt man auf eine Bucht. Der Blick wird von einem der beiden Männer dorthin gelenkt, da er sich dem Meer zuwendet - er ist mit einem Hüfttuch und einen Turban bekleidet. Der andere Mann spielt die Tambur und trägt ein türkises weit geschnittenes Langhemd. Vom Bild geht bis ins Detail Ruhe aus, die den Betrachtenden beispielsweise durch entspannt geschlossene Augen des Panthers suggeriert wird. Der Arm der Frau legt sich um den Panther, ihre Kleidung besteht aus fließendem, goldfarbenen Stoff, der Schmuck als farblicher Kontrast dazu aus Lapislazuli. Orientalische Saiteninstrumente, Turbane und persischer Schmuck – Bresslern- Roth zeigt hier offensichtlich, dass diese Szene nicht dem österreichischen Märchen- und Sagen-Kontext zuzuordnen ist.

Wie der Buchdeckelentwurf befinden sich außerdem Fragmente eines vermutlich als Buch- Illustration geplanten Aquarells in der graphischen Sammlung der Neuen Galerie Graz (Abb. 55. Abb. 56). Die in zwei Teile geschnittene Darstellung, auf deren Vorderseite sich nun Studienblätter für Landschaften befinden, zeigt die Oberkörper, beziehungsweise Füße eines Engels und eines Ritters in einem Raum, bei dem es sich aufgrund der angedeuteten Architektur und Einrichtung wohl um ein Schlafzimmer handeln muss. Die beiden blicken besorgt auf ein Bett, womöglich einem Kranken- oder Sterbebett, in dem Bildausschnitt erkennt man jedoch leider nicht, wer sich in diesem befindet. Die Figuren und deren Mimik und Kleidung wurden von Bresslern-Roth ähnlich dem Märchenfries, wie auch dem kurz beschriebenen Hassfurther-Zyklus ausgeführt, wobei die Künstlerin es hier besonders versteht, die Weichheit des Federschmucks am Ritterhelm, wie auch jene des Engelhaars durch filigrane Pinselstriche umzusetzen, während sie die detaillierte Verbildlichung der Engelsflügel eher vernachlässigt.160 Es war trotz intensiver Nachforschungen nicht möglich, den Bildinhalt einem Märchen oder einer Sage zuzuordnen, weshalb der Verwendungszweck dieses Werkes nicht endgültig geklärt werden kann. Bei dem Engel handelt es sich jedoch vermutlich um den Erzengel Michael, da dieser einerseits als Schutzpatron des Ritterstandes gilt, andererseits angerufen wird, wenn jemand im Sterbebett liegt. Aufgrund der fehlenden Signatur ist leider auch keine Datierung der Arbeit möglich, eine zeitliche Einschränkung der Entstehung zwischen 1910 und 1920 erscheint jedoch aufgrund der intensivsten Beschäftigung der Künstlerin mit Menschendarstellungen in Märchen in diesem Zeitraum als sinnvoll.

160 Neue Galerie Graz, Inv.-Nr.: II/20.114 und II/20.118. 48

Eine ebenfalls gelungene Illustration eines Märchens, die von Bresslern-Roth als Mappe von sechs Linolschnitten in Farbe auf Japanpapier herausgegeben wurde, ist jene von Oscar Wildes Der Fischer und seine Seele und wird wie die bereits beschriebenen Andersen-Blätter mit August 1923 datiert (Abb. 57, Abb. 58). Auch diese befindet sich heute u.a. im Besitz der Neuen Galerie Graz161, weißt die gleichen Maße und selbe Komposition wie die Andersen- Mappe auf und orientiert sich ebenfalls stark am Jugendstil. Die Künstlerin wählt erdige Töne und setzt mit Signalfarben wie Gelb und Rot flächige Akzente, welche besonders schön auf dem ornamental gemusterten Orientteppich gelingen, auf dem der konträr blasse, fast unbekleidete Frauenkörper in wilder Ekstase tanzt. Von der erotisch-dramatischen Formensprache ähnelt dieses Blatt neben jener Tanzdarstellung in der Andersen-Mappe (Abb. 59) außerdem auch ausgewählten Blättern aus Erwin Langs Zyklus Grete Wiesenthal und ihre Tänze (1910, Abb. 60). Die Ähnlichkeit liegt in der Komposition blasser graziler Wesen, deren Dynamik der Körper eine wilde Verzweiflung ausdrücken. Die mystische Erotik, die von den Bildern ausgeht, steht dennoch im Fokus. Dazu passt Lothar Schultes Beobachtung zur Meerjungfrauenthematik in der Kunst, welche auf die Wilde- wie auch die Andersen- Grafiken zutrifft:

„Das im gesamten Mittelalter unterschwellig weitertradierte Thema der Meerjungfrauen war seit der Renaissance wieder bildwürdig geworden. Um 1900 entdeckte es der Symbolismus in Kunst und Musik als Metapher für das sirenenhaft Verführerische, letztlich aber Verderben Bringende des Weiblichen.“162

Aufgrund der Ähnlichkeiten von Bresslern-Roths Andersen- und Wilde-Mappen kann ein Illustrationsauftrag für einen Sammelband zu beiden Märchen nicht ausgeschlossen werden.

161 Grafiksammlung der Neuen Galerie Graz, II/13738-43. 162 Schultes 2006, S. 62. 49

6. Zu den Illustrationen Norbertine Bresslern-Roths in Schul- und Lehrbüchern

Im folgenden Abschnitt wird von Norbertine Bresslern-Roths Tätigkeit für Schul- beziehungsweise für Lehrbücher die Rede sein. Dabei muss man allgemein vor allem die historische Funktion von Bildern im didaktischen Bereich und deren naturwissenschaftliche Genauigkeit hinterfragen. Bresslern-Roth hat vor allem in der Zusammenarbeit mit dem steirischen Pädagogen Franz Brauner163 Werke geschaffen, die den politischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts standhielten und über Jahrzehnte hinweg neu aufgelegt und für den Schulgebrauch konzessioniert wurden – auch, wenn dabei kleinere oder größere Anpassungen an die herrschende Ideologien gemacht werden mussten, die Darstellungsweise blieb dieselbe. Bresslern-Roth wurde vor allem auch aus diesem Grund der Professorentitel verliehen, wie ein Brief der steiermärkischen Landesregierung an den Landeschulrat, welcher mit einer Liste von Schulbüchern mit Illustrationen der Künstlerin antwortet, belegt:

„Bei der Landesamtsdirektion wurde die Anregung erstattet, für die akad. Malerin Norbertine Breßlern-Roth mit Rücksicht auf ihren aussergewöhnlich weit über die Grenzen von Österreich reichenden Ruf den Prof. Titel zu erwirken. Da hiebei angeführt wurde, daß die Genannte auch für Schulen in selbstloser Weise wiederholt gewirkt hat, wird das Ansuchen gestellt, sich ehestens über diese Tätigkeit der Auszuzeichnenden zu äussern.“164

Der Hinweis nicht nur auf Schul- sondern auch auf Lehrbücher im Allgemeinen in der Überschrift rührt davon, dass die Künstlerin 1946 das Buch ABC schuf, in welchem sie als Autorin und für die Bebilderung verantwortlich zeichnet. Damit agiert sie in der jahrhundertealten Manier der vorerst sehr wohl im pädagogischen Bereich eingesetzten ABC- Bücher – ein Umstand, der in diesem Kapitel ebenfalls besprochen wird.

Aus Bildern lernen – die Funktion und kurze österreichische Geschichte von illustrierten Lehrmitteln

Indem Karl Ernst Maier in seiner Publikation den Unterschied vom Schul- zum Sachbuch erklärt und sich dabei auf letzteres konzentriert, liefert er damit dennoch wichtige Informationen zur Funktion von Bildern im didaktischen Bereich. Im Gegensatz zu Bilderbüchern etwa, so Maier, widmen sich Sach-, aber auch Lehrbücher der sachadäquaten Vermittlung von realem Wissen, von Dingen, die nicht fiktional sind, sondern existieren oder

163 Zum schriftstellerischen Oeuvre Brauners, siehe AutorInnen-Beschreibung. 164 Brief 13.8.1931 von Anton Mell, steiermärkische Landesregierung, an den steiermärkischen Landesschulrat; Steiermärkisches Landesarchiv, LSchR alt – 1B – 9/1931. 50 existiert haben und nun für Kinder und Jugendliche aufbereitet werden.165 Die darin abgebildeten Sachverhalte müssen dafür jedoch oftmals noch explizit von Texten oder von in dem jeweiligen Fach geschulten Personen erklärt werden. Neben naturkundlichen Inhalten werden die Kinder nämlich auch über den Menschen als soziales und geschichtliches Wesen informiert. Bilder erfüllen in Büchern mit didaktischem Inhalt also durchaus eine umweltzeigende, wie auch umwelterklärende Funktion, wobei es dabei nicht wichtig ist, ob die Abbildungen besonders naturgetreu sind – oftmals sind es im Gegensatz zum realen Sachverhalt humorvollere, buntere Motive, die im Gedächtnis bleiben. Es liegt damit am Geschmack der IllustratorInnen, beziehungsweise des Verlags, ob eine naturalistische, naiv- naturalistische, karikatureske oder abstrakte Bildsprache für die Visualisierung des Lernstoffes gewählt wird.166

Schulbücher sind darüber hinaus unauflösbar mit der meist Staats-untergegeben Institution Schule verbunden und unterliegen so dem zeitgenössischen politischen Geschmack eines Landes:

„Mehr noch als die Fibel sind vielleicht die anderen Schulbücher von den jeweiligen gesellschaftlichen Gegebenheiten abhängig. Dies zeigt sich nicht nur bei Geschichtsbüchern, sondern auch bei den natur„wissenschaftlichen“ Disziplinen wie Biologie.“167

Bereits im 17. Jahrhundert kommt der Gedanke an eine positive Auswirkung von der Verwendung von Bildern in Büchern zu pädagogischen Zwecken auf:

„Die Idee, Bild und Lernen miteinander zu verbinden, ist alt. Sie geht auf den von J. A. Comenius nachhaltig vertretenen pädagogischen Grundsatz der Anschauung zurück; sie machte das Lernen im Kindesalter erfolgreicher und gleichzeitig leichter und angenehmer. Unzählige Anschauungsbücher folgten – begünstigt vor allem von der Aufklärungspädagogik […].“168

Trotzdem meist dieser pädagogische Ansatz im Vordergrund stand, zusammen mit dem Bestreben, Schulbücher möglichst kostengünstig zu produzieren – schließlich war das Schulbuch ein Massenprodukt – führten die vielfachen reformpädagogischen Tendenzen

165 Vgl. Maier 1993, S. 226-227. 166 Vgl. Maier 1993, S. 34-41. 167 Angelika Petri: Schulbücher. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 96-99, hier S. 98. 168 Karl Ernst Maier: Jugendliteratur. Formen, Inhalte, pädagogische Bedeutung. 10. Auflage. Bad Heilbrunn, 1993, S. 30. 51 bereits im 19. Jahrhundert dazu, dass man auch über den Einsatz und die Aufmachung von Lehrmitteln reflektierte. So begann man, neben den immer noch hohen Auflagen an alten Fibeln, vor allem für ErstleserInnen neugestaltete Werke in Betracht zu ziehen. Der damals in Wien bereits bekannte Künstler Kolo Moser erhielt demnach 1898 den Auftrag für die Bebilderung der neuen Fibel (Abb. 61). Diese hielt sich inhaltlich an ihren Vorgänger Kummer/Branky/Hofbauers, lediglich die ab 1888 darin gezeigten, Merkbilder anonymer Urheberschaft sollten ausgetauscht werden. Im k. k. Schulbücherverlag169 wurden trotzdem noch bis in die 1920er Jahre beide Versionen angeboten. Die neue Fibel greift in der Formensprache der Merkbildchen auf, jedoch wird der Bildinhalt von Moser eher stilisiert gezeigt und lässt so unterschiedliche Blicke auf das Dargestellte zu, Moser lässt also eine Tendenz zur Modernisierung erkennen. Ein weiterer Entwicklungsschritt auf dem Sektor der Buchproduktion markiert die Einführung des Farbendrucks, welche ab dem 20. Jahrhundert selbstverständlich auch Auswirkungen auf das Schulbuch hat. Die nunmehr günstigere Herstellung von Farbautotypien sollte den Kindern schon im Erstlesealter unterschwellig eine ästhetische Schulung bieten. Vor allem in Fibeln und Rechenbüchern Deutschlands und Österreichs, die in letzterer von einer 1904 gegründeten Jugendschriften-Prüfungskommission zum Unterricht freigegeben werden mussten, wurden fortan bunte Illustrationen gedruckt. Vor dem Ersten Weltkrieg versuchen sich zahlreiche österreichische KünstlerInnen und angehende IllustratorInnen an Schulbuchbebilderung, die einmal detailfreudig, einmal brav anmutet. Die beiden IllustratorInnen Berta Czegka und Alexander Pock integrieren schließlich erstmals regionale Elemente in die Abbildungen (Abb. 62) und schaffen damit eine österreichische Bilderwelt, die den Kinder auf anderer Ebene einen Identifikationsrahmen bieten. Reformpädagogische Einflüsse, die bereits bei anderen Verlagen wie etwa Gerlach & Wiedling in Jugendschriftenreihen gemündet waren, scheinen im Ersten Weltkrieg im Rahmen kriegsbezogener Textproduktion für Schulkinder mit der Herausgabe der Deutschösterreichischen Jugendhefte (ab 1916) zu fruchten. Nach dem Krieg ist es aufgrund finanzieller und struktureller Bedingungen erst wieder ab den 1920er Jahren möglich, illustrierte Schulbücher, damals vorwiegend in Schwarz-Weiß, herauszubringen, die Tradition, topografische Bezüge herzustellen, hält sich aber.170 In der Zwischenkriegszeit wird unter der stimmenstärksten Sozialdemokratischen Partei auch eine Schulreform eingeführt, die der Schule – vor allem in Wien, seit 1922 eigenständiges Bundesland – einerseits eine größere Gewichtung im Leben der Kinder, aber auch der Eltern einräumt, andererseits die

169 Zur Geschichte des Verlags, siehe Verlags-Verzeichnis 170 Vgl Heller 2008, S. 40-43. 52 kirchliche Dominanz in pädagogischen Fragen aufhebt, was natürlich die Herstellung neuer Schulbücher zur Notwendigkeit macht. Auch der Beschluss zur kostenlosen Verteilung von ästhetisch ansprechenden Lehrmitteln fällt in diese Zeit. Mit der Machtübernahme von Dollfuß 1934 werden diese Bestrebungen schließlich eingedämmt und ihnen kann erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder nachgegangen werden.171

Norbertine Bresslern-Roth hat in den 1920er Jahren beispielsweise das Lesebuch für die deutschen Alpenländer in der 8. Auflage (1928), die Fibel Kinderwelt, etwa in der 3. Auflage (1927) und die Rechenfibel für alpenländische Volksschulen bebildert.172 Diese sind zum Teil bis 1945 als Große oder preisgünstigere Kleine Rechenfibeln in mehrteiligen Auflagen erschienen, darunter auch ein Exemplar von 1930 und wurden in wenigen Details verändert. Diese Veränderungen basieren größtenteils auf der Tatsache, dass man Währungen und Briefmarken den Zeitumständen anpassen musste.173 Im vorliegenden Exemplar aus dem Jahr 1930 finden sich neben anonym publizierten Schwarz-Weiß-Abbildungen und einem graublauen Vorsatz halbseitige Farbabbildungen der Künstlerin, wie auch ein buntes Titelbild, das den Großteil des vorderen Einbands einnimmt (Abb. 63). Dieser wurde technisch als Farblithografie ausgeführt und stellt fünf Kinder dar, die im Kreis stehen und auszählen. Ein barfüßiger Junge der Gruppe hält einen gefleckten Hund an der Leine, der sich gerade hinter dem Ohr kratzt, ein Mädchen hält einen Ball in der Hand. Dies ist typisch für Bresslern-Roth, versucht sie doch, stets ihrem internationalen Ruf als Tiermalerin auch in der Buchillustration treu zu bleiben und integriert Tiere deshalb auch in viele ihrer Bilder zu den wenigen von ihr gestalteten Büchern, die nicht von der Tierwelt handeln – selbst wenn diese dann nur in Form eines Spielzeugs erscheinen. Auch die Farbautotypien im Inneren des Buches schildern unbefangene Kinder- und bekannte Märchenszenen (Schneewittchen und die sieben Zwerge, Abb. 64) oder bilden Flora und Fauna in ländlicher, zeitloser Idylle ab. Auffällig ist die Wahl bunter, expressiver Farben für Bildinhalte wie Ostern, Weihnachten, Nikolausfest und Kinderspiel für erstere Kategorie und jene pastelliger und erdiger Töne für die Darstellung des ländlichen Lebens (Abb. 65). Die naiv-naturalistisch ausgeführten Motive scheinen passend, da laut Jožica Čeh Steger, die sich mit der Darstellung dörflicher Idylle in der Literatur beschäftigt, damit aber auch für die Bildwissenschaften interessante Ansätze liefert, Idylle bis heute noch mit ländlicher Umgebung, aus den unschuldigen Augen der Kinder betrachtet, assoziiert wird:

171 Vgl. Heller 2008, S. 50-51. 172 Vgl. Akten des Landesschulrats im Steiermärkischen Landesarchiv, LSchR alt – 1B – 9/1931. 173 Vgl. Heller 2008, S. 296. 53

„Da sich Detailschilderungen ggf. auf schöne oder unschöne Momente in der Welt und im Leben beziehen lassen, bieten idyllische Bezüge zumindest die Möglichkeit, einen Gegenpol zur Realität zu schaffen und diesen über weitere Gegensätze wie z.B. Einfachheit vs. Komplexität, Natur vs. Kultur, idyllischer vs. nicht-idyllischer Raum, Stadt vs. Land zu plausibilisieren oder auch nur zu veranschaulichen. […] Konzepte der Idylle, deren artifizielle Strukturierung durch die Techniken der Vereinfachung, der Imitation, der Isolierung und der Verstärkung von Motiven ermöglicht wird, sind aber auch noch an einige andere Voraussetzungen oder Bezugsmöglichkeiten gebunden. Als Wunschbild eines in sich ruhenden, harmonischen Daseins hält sich die Idylle in ihrer Selbstbeschränkung zunächst von allen sozialen und politischen Veränderungen fern und sucht den Mythos von herrschaftsfreien Zuständen […].“174

Der zwischenkriegszeitlichen Ausgabe steht das 1948 erschienene Rechenbuch EINS ZWEI DREI LUSTIG IST DIE RECHNEREI. EIN RECHENBUCH FÜR DIE ERSTE KLASSE (ERSTE SCHULSTUFE) mit Bildern von Franz Wacik gegenüber (Abb. 66). Ironischerweise sieht das stark konturierte, Äpfel zählende Kind, das auf dem Einband – dessen grüne Farbe gleichzeitig als Wiesenfläche ohne Perspektive, jedoch mit ein paar stilisiert ausgearbeiteten Halmen, Blumenblüten und Schmetterlingen fungiert – nicht belustigt, sondern eher konzentriert aus. Wacik setzt hier und auch im Inneren des Buches, etwa beim bunt mit Vögeln und Äpfeln gemusterten Vorsatz, auf die Signalwirkung kräftiger Farben und breiter, schwarzer Konturlinien. Im Vergleich zu Bresslern-Roths Rechenbuch misslingt Waciks Versuch, kindliche Dynamik abzubilden. Mit den eher statisch anmutenden Menschen- „Drapierungen“ – dieser Ausdruck erscheint passend, denn sie wirken auch gekünstelt angeordnet – werden beim Betrachten noch nationalsozialistische Anklänge der uniformen und uniformierten Kindheit ohne Erlaubnis zum infantilen Chaos spürbar (Abb. 67). Auch Details wie Tiere oder Spielzeug – ausgenommen Bälle – werden vermutlich aufgrund eines Mangels daran in den Nachkriegsjahren ausgespart; trotzdem versucht Wacik, friedvolles, unbeschwertes Kinderleben darzustellen. Für die im Rechenbuch gezeigten Häuser und Gesichter ist abschließend zu bemerken, dass diese ebenfalls nicht an Bresslern-Roths Individualisierung herankommen (Abb. 68).175

174 Jožica Čeh Steger: Die zerstörte Dorfidylle an der österreichisch-slowenischen Grenze. Maja Haderlaps Engel des Vergessens. In: Werner Nell/Marc Weiland (Hg.): Imaginäre Dörfer. Zur Wiederkehr des Dörflichen in Literatur, Film und Lebenswelt. Bielefeld 2014, S. 339-358, hier S. 345. 175 Vgl. „Eine Arbeitsgemeinschaft“: EINS ZWEI DREI LUSTIG IST DIE RECHNEREI. EIN RECHENBUCH FÜR DIE ERSTE KLASSE (ERSTE SCHULSTUFE). Wien 1948. 54

ABC-Bücher

Bei den ABC-Büchern und deren Vorläufern, den ABC-Tafeln, handelt es sich um seit dem 16., in dieser Form spätestens seit dem 17. Jahrhundert eingesetzte Lehrmittel im deutsch-, englisch- und französischsprachigen Raum, die aus der Verbindung von Anlaut, Darstellung von Tieren, Menschen, oder Gegenständen und Bezeichnung der Darstellung bestanden. In der Klasse gemeinsam im Chor rezitiert, wollte man den Kindern anhand dieser Technik spielerisch und an die mnemonischen Fähigkeiten appellierend das Alphabet lehren und dabei auf das Studium der Heiligen Schrift vorbereiten. So sollte beim Buchstaben „A“ etwa an einen „Affen“ gedacht werden und als Gedächtnisstütze wurde das entsprechende Tier daneben abgebildet. Diese Buchstabiermethodik blieb bis ins 19. Jahrhundert – hier jedoch nicht mehr ausschließlich zur Vorbereitung zum Bibelstudium – bestehen und noch in den 1960er Jahren wurde über ihre didaktische Sinnhaftigkeit diskutiert. Ab dem 19. Jahrhundert verliert das ABC-Buch außerdem seinen moralisierenden Grundton und avanciert zu einem unterhaltsamen Bilderbuch für den Unterricht in Vorschule und Privatunterricht – auch deshalb, weil in öffentlichen Schulen das Lesenlernen zunehmend institutionalisiert wird. Die ABC-Bücher werden nun noch reicher mit kolorierten Stahl- und Kupferstichen bebildert und Reime lösen die einfache Nennung eines Begriffes zu Buchstaben ab.176

Dass vor allem Tiermotive für das Genre des ABC-Buchs beliebt sind und sich darin sogar bis nach dem Zweiten Weltkrieg halten, beweist auch jenes, welches von Norbertine Bresslern- Roth 1946 gestaltet wurde. Ganz in ihrer Natur als Tiermalerin, präsentiert sie neben von ihr verfassten Reimen zu Ara, Bär, Cebu usw. die jeweiligen Tiere in auf Blau, Ockergelb, Schwarz und Weiß reduzierten Darstellungen, die den flächig-graphischen Stil des Wiener Secessionismus aufgreifen und durch Elemente des Werbedesigns der Nachkriegszeit ergänzt wurden (Abb. 69). Die Abbildung nimmt immer die ganze rechte Hälfte der Doppelseite ein, links findet sich ein großer Buchstabe in Blau, dem etwa zwei Drittel des Blattes Raum gegeben wurde, darunter die schwarze Majuskelschrift zwischen ockergelben Zeilen. Auch das signierte Titelbild ist vierfärbig ausgeführt und beinhaltet gleichzeitig den Titel, indem der auf einem angedeuteten Ast sitzende dargestellte Tukan den Buchstaben A im Schnabel hält und an welchem die Lettern B und C hängen. Die Ausführung der Grafiken ist eine spannende Kombination aus stilisierten und dennoch einigermaßen realgetreuen Bildzusammenhängen. Diese grafisch durchgegliederte Belebung profitiert von Kurven und Schwüngen, die Mähne,

176 Vgl. Angelika Petri: ABC-Bücher und Fibeln. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 52-55, hier S. 52-53. 55

Federkleid, und Fell formen, von in akkuraten Linien ausfransende Konturen und Bewegungsdarstellungen, von blauen Bändern dynamischer Wellenbewegung und Kontraste schaffenden Farbflächen. In der inhaltlichen Gestaltung erinnern sie vielmehr an Bresslern- Roths naturwissenschaftlichen Skizzen, oder ihren Linolschnitten – so ist die dynamische Abbildung der Gazellen eindeutig dem druckgrafischen Werk Flucht von April 1923 nachempfunden (Abb. 70, Abb. 71).

Es ist anzunehmen, dass Bresslern-Roth auch das Tier-ABC von Nora Exner (1879-1915), Hilde Exner (1880-1922) und Franz Fiebinger (1880-1932) gekannt hat (Abb. 72). Das Werk wurde 1903 zum einen als Teil des sechsten Jahrgangs in Ver Sacrum, aber auch als Einzelausgabe publiziert und ist in seiner grafisch-geometrischen Ausführung ein schönes Beispiel jugendstilistischer Kinderbuchillustration. Nicht nur die Gestaltung der Doppelseite mit dem Buchstaben und dazu passenden Namen eines Tieres links und auf der rechten Seite die signifikante Darstellung ähnelt Bresslern-Roths ABC.177 Die Künstlerin scheint diesem Buch auch die formale und farbliche Gestaltung in vor allem schwarzen, ockerfärbigen, weißen und blauen Flächen und konturierenden Linien nachempfunden zu haben.

Allgemein erfüllt Bresslern-Roths Buch jedenfalls jenen Sinn, den Angelika Petri für das ABC-Buch des 20. Jahrhunderts beschreibt:

„Das ABC-Buch in seiner langen Entwicklung vom 16. Bis zum 20. Jahrhundert hat sich immer stärker zum (Kleinkind-)Bilderbuch entwickelt. Das moderne ABC-Buch hält sich von einer allzu offensichtlichen Wertevermittlung fern und knüpft häufig an die Tradition des englischen Nonsense-Alphabets an. Pädagogisch im Vordergrund steht der spielerische Umgang mit Buchstaben und gleichzeitig die Sachvermittlung, die nicht immer realistisch sein muss.“178

Der naturwissenschaftliche Blick

Die Darstellung naturwissenschaftlicher Inhalte in Büchern hat eine lange Geschichte. Bereits bei Plinius finden in seiner Naturalis Historia, XXV die Bebilderung botanischer Bücher Erwähnung. Von der Antike bis zum Zeitalter des Renaissance besaßen solche Abbildungen jedoch keine wissenschaftliche Relevanz und dienten eher als schmückendes Beiwerk. Eine Ausnahme stellt in diesem Fall etwa Konrad von Megenberg dar, der in seinem enzyklopädischen Buch der Natur (entstanden um 1350) schon bildliche Beschreibungen zu

177 Vgl. Waissenberger 1966, S. 30. 178 Petri 1988, S. 55. 56

Mensch, Tier und Pflanze liefert.179 Nach der Erfindung des Buchdrucks im 15.Jahrhundert, begann man schließlich, die in den Werken herausgegebenen Texte durch Illustrationen zu ergänzen, wobei man sich dabei hauptsächlich der Verwendung von Holzdrucken bediente, später aber auch Kupferstiche, dann Lithografien und Xylografien verwendet wurden. Auch in wissenschaftlichen Publikationen, etwa anatomischen, botanischen und technischen Texten, wurde eine solche Bebilderung zum Trend und auch in zoologischen Enzyklopädien machte man sich ab dem 16. Jahrhundert die Vorteile der grafischen Künste zu eigen, wobei hier auch schon der didaktische Wert der Illustration erkannt wurde.180 Ein frühes sachkundliches Buch, das spezifisch an Jugendliche adressiert ist, ist das bereits erwähnte Werk Orbis Pictus von Johann Amos Comenius, wobei dieses noch einem religiösen Ordnungsschema unterworfen ist. Als bekanntes Buch mit präzise illustriertem, naturwissenschaftlichem Kontext im 19. Jahrhundert ist Alfred Edmund Brehms Illustritres Tierleben zu nennen, wessen erste Bände zwischen 1863 und 1869 herausgegeben wurden.181

Auch Bresslern-Roth legte in ihren Darstellungen für naturkundliche Schulbücher großen Wert auf einen gewissen Grad an stilisiertem Naturalismus, auf welchem die Rezeption der SchülerInnen schließlich zu einem großen Teil aufbaut. In altmeisterlicher Präzision eines Albrecht Dürer schuf die Künstlerin zahlreiche Studienblätter in Aquarelltechnik und Kohle ausgeführt, die sie für ihre Gemälde, aber auch ihr grafisches Werk als Vorlagen verwendete (Abb. 73). Diese waren in Mappen nach Typen geordnet und in einem Biedermeierschrank in ihrem Atelier verwahrt, nach ihrem Tod vermachte sie einen Teil der Albertina in Wien, ein Teil ging in den Besitz der Neuen Galerie Graz über.182 Auf den signierten Blättern sind Tiere aus unterschiedlichen Perspektiven abgebildet, oftmals werden auch die zoologischen Bezeichnungen nach der binären Nomenklatur Carl von Linnés und Anweisungen zur Farbgebung vermerkt sowie bestimmte Details wie Tatzen herausgegriffen (Abb. 74). In einfacher, schwarz-weiß ausgeführter Linienführung finden sich diese in den naturkundlichen Schulbüchern wieder, detaillierter wurden sie auf naturalistischen Wandtafeln für den Schulgebrauch wiedergegeben, auf welchen sie meist Vögel und kleine Säugetiere lebensgroß

179 Vgl. Christa Bertelsmeier-Kierst: Regensburg (einschließlich Prüll und Windberg. In: Martin Schubert (Hg.): Schreiborte des deutschen Mittelalters. Skriptorien – Werke – Mäzene. Berlin 2013, S. 459-492, hier S. 491. 180 Vgl. Christina Weiler (Hg.): Von Fischen, Vögeln und Reptilien. Meisterwerke aus den kaiserlichen Sammlungen. Ausst.-Kat., Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien 2011, S. 154-168. 181 Vgl. Angelika Petri: Sachbücher. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 62-68, hier S. 64-65. 182 Vgl. Martischnig 1994, S. 46. 57 präsentierte (Abb. 75).183 Für deren Herstellung wurde die Künstlerin noch in den 1960er Jahren beauftragt; als ihre jüngste Arbeit beschreibt sie 1961 die Darstellung von Schmetterlingen für ein naturgeschichtliches Lehrbuch an Mittelschulen im Interview mit Trude Aldrian folgendermaßen:

„Ich musste sie in vielfacher Größe malen, damit sie genau sind. Das war eine rein technische Angelegenheit, viele haben mich bedauert, dass ich es machen muss, aber es hat mir eigentlich gar nichts gemacht, es war sehr interessant, der Sache so nachzugehen.“184

Vielleicht kann in diesem Zitat auch der Ansporn von Bresslern-Roths Interesse an naturwissenschaftlichen Abbildungen erkannt werden – auch, wenn die Illustrationen in den Naturkundebüchern stilisiert und teilweise farblos ausfielen, was vermutlich auch an der Anordnung zahlreicher kleinformatiger Bilder auf einer Seite lag, so legte sie dennoch Wert auf eine präzise Vereinfachung. Um die Tiere dennoch korrekt darzustellen, war es bestimmt notwendig, „der Sache nachzugehen“, um zu wissen, an welchen Details man sparen konnte und welche Konturen bleiben mussten, um im Sinne der Naturwissenschaften ein verständliches, unverfälschtes Bild der Tierwelt zu zeigen.

Die Lesefibel – Anpassung an den Geist der Zeit

Ähnlich den Illustrationen der Rechenfibel sind jene der Fibel Kinderwelt, welche Bresslern- Roth 1927 illustriert hat. Neben einem bedruckten Einband finden sich darin zahlreiche Schwarz-Weiß-Bilder, die teilweise mit einer Geldbtonplatte unterlegt sind, neben farbigen Abbildungen, die zum Teil ganzseitig ausgeführt wurden.

Das Titelbild zeigt drei Kinder, die mit Hund und Spielzeug vor dem angedeuteten Hauseingang sitzen und sich neugierig einem Buch widmen (Abb. 76). Wie schon bei der Rechenfibel verwendet die Künstlerin frohe, bunte Farben, die sich vom anthrazitgrauen Einband des Buches stark abheben. Eine zusätzliche Abgrenzung zu diesem düsteren Grund erhält sie zusätzlich durch den Rahmen, der das signierte Bild noch ausschnitthafter wirken lässt. Ausschnitthaft deshalb, weil die Zeit darin für einen Augenblick stillzustehen scheint.

183 Bresslern-Roth gestaltete ab 19.. Wandtafeln für den Schulgebrauch, die ersten stellen Szenen aus dem Ersten Weltkrieg dar, weitere waren etwa begleitende Wandtafeln zu den von ihr illustrierten Kinderfibeln. Wandtafeln fanden im Schulwesen für den Anschauungsunterricht Anwendung und wurden zu den jeweiligen Anlässen an den Wänden des Klassenzimmers angebracht, wo sie als Dekoration auch über Wochen und Monate hängen konnten. (vgl. Walter Müller: Schulwandbilder einst und jetzt. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 137-139.) 184 Interview mit Trude Aldrian. 58

Einer der zwei Jungen, der das Buch in den Händen halten darf, blättert in dem Moment der Darstellung um, die Seite biegt sich, ist aber noch nicht ganz gewendet worden. Auch der Hund sitzt artig und gespannt neben dem Jungen. Die am Boden neben dem Mädchen liegende Schultasche und die Tatsache, dass den zweite Junge etwas niedriger sitzt, da er nicht auf der Stufe vor der Türe Platz genommen hat, schafft eine kreisförmige Komposition, die von den Betrachtenden als in sich geschlossen und harmonisch wahrgenommen wird. Bresslern-Roth verwendet kreisförmige Anordnungen auch in anderen Titelbildern, doch auch bei Gemälden und Linolschnitten (Abb. 77, Abb. 78).

Bresslern-Roth behielt den Auftrag zur Bebilderung dieser Lesefibel über die Jahrzehnte hinweg bei, auch in der NS-Zeit. Dass sich die Lesefibel per se im politischen Wandel der Zeit gehalten hat und in zahlreichen mehrteiligen Auflagen erscheinen konnte, ist, so Peter Malina, dem Autor Franz Brauner zu verdanken, der sich – wie viele andere AutorInnen – gekonnt an die Veränderungen anpasste. Den Text adaptierte er mit wenig Aufwand, strich nunmehr verpönte Begriffe und ersetzte sie durch den Jargon der neuen Führung, die schließlich Einfluss auf das Unterrichtsministerium und damit auf die Auswahl der als adäquat erachteten Schulbücher hatte.185 Im Nationalsozialismus jedoch wurden die Bücher für den Unterricht über das Berliner Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung approbiert. Dabei gab es zwar keine Vorgaben, wie diese Bücher für LeseanfängerInnen auszusehen hatten, dennoch wurde überprüft, ob man damit die Ziele nationalsozialistischer Erziehung erfüllte. Der damalige Reichsleiter Philipp Bouhler führte 1938 aus, dass diese Bücher „die deutschen Jungen und Mädel zu treuer Pflichterfüllung“ animieren und „im fanatischen Glauben an Volk und Reich und an den Führer, dessen Erbe sie einst zu bewahren haben“ stärken sollten.186 In diesem Sinne findet sich auch folgender Appell in Brauners für den Nationalsozialismus angepasster Fibel von 1940:

„Was der Führer sagt: Deutscher Knabe, vergiß nicht, daß du ein Deutscher bist! Deutsches Mädchen, gedenke, daß du eine deutsche Mutter werden sollst!“187

Mit diesen wenigen Zeilen werden außerdem die Geschlechterrollen im Nationalsozialismus weitergeschrieben und Kinder damit indoktriniert. Doch dies ist nicht der einzige Inhalt, der

185 Vgl. Peter Malina: „Land der Berge, Land der Döme"? Österreichische Erstlesefibeln in Zeiten politischer Systemveränderungen. In: Gisela Teistler (Hg.): Lesen lernen in Diktaturen der 1930er und 1940er Jahre. Fibeln in Deutschland, Italien und Spanien. Hannover 2006, S. 175 – 190, hier S. 176. 186 Philip Bouhler, zit. in: Maria Demblin-Ville-Canon: Der österreichische Schulpädagoge Franz Brauner, 1886- 1961. Kontinuität in einer Zeit der Brüche. Dipl.Arbeit, Wien 2012, S. 98. 187 Franz Brauner: Fibel Kinderwelt. Graz 1940, S. 117. 59 das Gedankengut des Regimes aufgreift, es finden sich weitere Aufsätze darin, die die marschierende SA heroisierend beschreiben, den Ausflug der Schulkinder zum Heldendenkmal des Ersten Weltkriegs sowie ein „lustiger“ Abend bei den Jungmädel schildern. Hier kann nicht von wenig Aufwand die Rede sein, denn viele Änderungen und Ergänzungen wurden für diese Fibel vorgenommen. Den Kindern wird damit die Ideologie aufbereitet, sie lernen nicht nur lesen, sondern erfahren darüber hinaus auch spielerisch- verdeckt und in naiver Art und Weise, welche Erwartungen des Reichs sie zu erfüllen haben. Unterstützt werden diese Texte durch Bilder Bresslern-Roths (Abb. 79). Während mehrere Publikationen die Rolle der Künstlerin während der NS-Zeit und den Einfluss ihrer Ehe mit einem Halbjuden auf ihr Leben untersuchen und dabei oft auch dazu tendieren, sie in einem politischen Lager positionieren zu wollen188, soll in dieser Arbeit – ohne zu tief auf biografische Details einzugehen189 – lediglich davon ausgegangen werden, dass Bresslern- Roth in dieser Zeit eine ambivalente und durchaus auch opportunistische Position einnahm. Um an Aufträge und damit an Geld zu kommen, war sie gerne dazu bereit, die Fibel umzugestalten, beziehungsweise zu ergänzen und wollte sogar noch 1943 mit ihrem Mann gemeinsam an dem ausgeschriebenen Wettbewerb für die Illustration der geplanten reicheinheitlichen Fibel teilnehmen, wie man in dem Brief an ihre ehemalige Schülerin Else Schrader lesen kann:

„Demnächst soll ein Wettbewerb für die „reichseinheitliche Fibel“ beginnen, da wird natürlich mitgetan.“190

Sie arbeitete in diesem, später von ihr als „schlechte Zeit“191 bezeichneten Zeitraum auch an zahlreichen Kinderbuchillustrationen, die meist die regionale Tierwelt beschrieben. An dieser Stelle soll jedoch auf die bereits erwähnte Lesefibel von 1940 eingegangen werden, die die Künstlerin wie der Autor mit viel Aufwand an die Ideologie der Zeit anpasste. Im Gegensatz zu der Fibel der Zwischenkriegszeit besitzt die Fibel nun einen dunkelbraunen Einband, auf dem das Titelbild mit rotbräunlichem Hintergrund vorne affichiert wurde, dem an sich schon eine starke Signalwirkung innewohnt (Abb. 80). Ohne Rahmen wird das Bild ausschließlich

188 Vgl. Herbert Lipsky: Kunst in einer dunklen Zeit. Die bildende Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus. Ein Handbuch. Graz 2010, S.167-170; Günther Holler-Schuster/Otto Hochreiter: Die Kunst der Anpassung. Steirische KünstlerInnen im Nationalsozialismus zwischen Tradition und Propaganda. Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Neuen Galerie Graz und dem stadtmuseumgraz. Graz 2010, S. 44-45; Günter Eisenhut: Norbertine Bresslern-Roth. In: GünterEisenhut/Peter Weibel: Moderne in dunkler Zeit. Widerstand, Verfolgung und Exil steirischer Künstlerinnen und Künstler 1933-1948. Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Neuen Galerie Graz. Graz 2001, S. 184-187. 189 Für Hinweise auf ihr Leben während der NS-Zeit, siehe Kapitel Biografie. 190 Brief vom 8.8.1944 von Georg Bresslern an Else Schrader; Briefwechsel Archiv Neue Galerie Graz. 191 Interview Trude Aldrian. 60 von dem in gelber Schreibschrift ausgeführten Titel Kinderwelt im unteren Fünftel des Blattes beschränkt. Der die Betrachtenden direkt anlachende und damit in das Geschehen ziehende Junge sitzt auf einem Schaukelpferd, mit der vom Zaumzeug befreiten Hand hält er einen Degen, der einer realen Waffe stark ähnelt. Das Spielgewehr ist mit einem Gurt an seinem Rücken befestigt, man kann nur den Lauf erkennen, auf dem Kopf trägt der Kleine einen selbstgefalteten Papierhut. Der Junge spielt also offensichtlich Soldat, wobei hier auf die in der Geschichte des Kinderbuchs ausgeführte Tatsache verwiesen werden muss, dass man solche Sujets bewusst wählte, um unterschwellig Kriegsbegeisterung in den kleinen ErstleserInnen zu schüren. Dazu passt auch eine der zwei ganzseitigen farbigen Tafeln auf Kunstdruckpapier, die neben der einzigen Fotografie im Buch (Hitler, der von einem Kind Blumen überreicht bekommt) gebunden ist und unter der zum Geburtstag Hitlers folgende martialische Botschaft an die Kinder gerichtet wird:

„Wir danken unserem Führer mit einem dreifachen Sieg Heil! Für Adolf Hitler kämpfen wir, mit Adolf Hitler siegen wir!“192

Eine Ebene vor dem Jungen sieht man ein blondes Mädchen, das einem Hund Tricks beibringen möchte, neben ihr stehen ein Spielzeughaus und noch weiter rechts davon NS- Soldaten in Uniform, zwei gesichtslose Kameraden, von denen einer die Hakenkreuz-Fahne auf einem Fahnenstab über die Schulter trägt. Die Soldaten in strammer Haltung stehen überproportional zu dem Haus und in direkter Beziehung zu dem Jungen auf dem Schaukelpferd, da er sich direkt dahinter befindet und sich in dieser, wiederum annähernd kreisförmigen Anordnung eine Art Leserichtung ergibt. Das dritte Kind, ein Mädchen geflochtenen blonden Zöpfen und einer Puppe im Arm, ist ganz in ein Buch vertieft. Den Eindruck, dass sie die älteste zu sein scheint, wird nicht nur dadurch vermittelt, sondern auch über die Tatsache, dass sie bereits Uniform tragen „darf“, nämlich die der Jungmädel. Diese Uniform wird den LeserInnen im Laufe des Buches noch öfter unterkommen, zusammen mit jenen der dynamisch marschierenden Pimpfe, den 10-14jährigen männlichen Mitgliedern des Deutschen Jungvolks, welchen – wie den Jungmädeln – auch ein eigener Aufsatz in der Fibel gewidmet ist.193 Auch den Hitlergruß führen die Kinder im Buch mehrmals aus (Abb. 81).194 Während die vielen aus der alten Fibel – die auch weniger Umfang als die nun 117-seitige besitzt – übernommenen Abbildungen Bresslern-Roths in Schwarz-Weiß, teilweise mit Gelbtonplatte unterlegt, ausgeführt sind, handelt es sich bei den ergänzten Bildern um

192 Brauner 1940, Tafel zwischen Seite 76 und Seite 77. 193 Vgl. Brauner 1940, S. 30/S. 90. 194 Vgl. Brauner 1940, S. 23/S. 68. 61 farbenfrohe Illustrationen, bei denen vor allem Rottöne, größtenteils in Verwendung zur Darstellung der Hakenkreuzfahne, besonders hervorstechen. So auch bei der Illustration des Weihnachtsabends (Abb. 82): Die Familie steht um den Baum versammelt, wieder erkennt man im Vordergrund einen Soldat-spielenden Jungen am Schaukelpferd, der diesmal einen realen Helm trägt, neben ihm am Boden eine kleine Spielzeugkanone aus Holz und auf einem Schlitten sitzend die Tochter des Hauses mit einer Puppe in Tracht in den Händen – dass Bresslern-Roth dabei die gängigen Rollenbilder schon auf die Kinder projiziert, kann kein Zufall gewesen sein. Auf dem Gabentisch im Mittelgrund stehen ein Spielzeugpanzer und eine Spielzeugarmee Hitlers, wiederum das Sujet des Hakenkreuzes auf einer Fahne schwingend. Im Hintergrund entzündet der Vater die Kerzen am Christbaum, während die Mutter dem lesenden ältesten Sohn, der eine Uniform der Hitlerjugend trägt, stolz den Arm auf die Schulter legt.195

Die Fibel von 1927 zeigt einen anderen Weihnachtsabend (Abb. 83). Abgesehen davon, dass auf einer der letzten Seiten sogar noch das Christkind in der Fibel abgebildet wird (Abb, 84)196 – diesem wird in der Ausgabe von 1940 kein Platz mehr eingeräumt und diese Seite stattdessen für nationalsozialistische Gedichte verwendet – findet man hier unter dem Weihnachtsbaum keine Waffen und keine als Soldaten verkleidete Kinder am Schaukelpferd. Statt der Spielzeugarmee und dem Hakenkreuz erkennt man eine Krippe unter dem Baum, der viel größer ausfallen durfte als 1940. Das ebenfalls in Farbe gedruckte, ganzseitige Bild stellt den Vater mit Vollbart, nicht mit dem in der NS-Zeit modernen Unterlippenbart dar und die Mutter legt dem einzigen Sohn, der in sein Bilderbuch vertieft zu sein scheint und keine Uniform tragen muss, die Hand herzlich und nicht anerkennend auf die Schulter. Hier gibt es Schuhe, Schlittschuheisen, Kleidung, Bücher und einen Schlitten zum Geschenk, keine martialischen Utensilien, die das Kampfgehabe der Kinder schüren soll. Generell wirkt Bresslern-Roths Gestaltung dieser Illustration auf die Betrachtenden, die sich des historischen Kontexts bewusst sind, weniger diszipliniert und krampfhaft um Harmonie bemüht, sondern lebendiger und ausgelassener als das Pendant von 1940; sogar ein Hund darf hier, ganz nach dem Geschmack der Tiermalerin, zu den Füßen der Kinder Platz nehmen.197

Abschließend soll noch kurz auf den Wandel der Bildsprache eingegangen werden, mit dem sich auch Ernst Gombrich auseinandergesetzt hat. In seinem Werk Kunst und Illusion geht er der Frage nach, ob es objektive Maßstäbe in der Kunst gibt und warum man dieselben Dinge

195 Vgl. Brauner 1940, S. 35. 196 Vgl. Brauner 1927, S. 96. 197 Vgl. Brauner 1927, S. 35. 62 in unterschiedlichen Perioden der Geschichte unterschiedlich dargestellt hat. KünstlerInnen würden, so Gombrich in der Antwort auf diese Frage, wie alle anderen Menschen gewissermaßen gesellschaftlich sozialisiert und interpretieren die Natur deshalb in der ihrer Zeit entsprechenden Form mit erlernten Konventionen.198 In der frei ausgelegten Anwendung auf die Bildsprache, beziehungsweise -inhalte Bresslern-Roths ist zu erkennen, dass sie ebenfalls ein „Opfer“ ihrer Zeit ist, was bestimmte Darstellungen betrifft. Bresslern-Roth illustriert vorwiegend Werke von teilweise befreundeten AutorInnen deutsch-nationaler Gesinnung199, was ihr gewissermaßen ebenfalls die Erfüllung bestimmter bildlicher Schemata vorgibt. Die Reproduktion von Geschlechterrollen und Idyllisierung der ländlichen Umgebung sind dabei wohl unbewusste Handlungen. Die Tatsache, dass sie die Fibel durch stärker kriegsbetonte und Ideologie-konforme Abbildungen ergänzt, scheint dagegen jedoch bewusster und ist außerdem das Resultat einer sich verändernden Gesellschaft, deren Teil die Künstlerin ist und deren symbolisches Vokabular sie beherrscht und aufgrund dieser Kenntnis aufgreift. Ihr größter Fehler ist demnach die fehlende Reflexion der teilweise bewusst, teilweise unbewusst gezeigten gesellschaftlichen Reproduktionen. Das für sie scheinbar obsolet erscheinende Hinterfragen dieser gesellschaftspolitischen Entwicklungen überträgt sie in weiterer Folge auf die Kinder, die als unvoreingenommene RezipientInnen ihrer Bilder regimekonform geprägt werden. Marshall McLuhan beschreibt eine solche Übertragung von unreflektierten Inhalten auf Kinder in seinem Buch The Gutenberg Galaxy:

„They entertain an unspoken assumption that whatever the adult world takes the time and trouble to perform is valid. They assume that grown-ups en masse would never be engaged in a depraved activity.”200

198 Vgl. Ernst Gombrich: Kunst und Illusion. Zur Psychologie der bildlichen Darstellung. Berlin 2002. 199 Siehe Verzeichnis AutorInnen. 200 Marshall McLuhan: The Gutenberg Galaxy. The Making of Typographic Man. Toronto/Buffalo/London 2011, S. 278. 63

In der Auseinandersetzung mit dem Fortschritt in der Kunst und Kunstgeschichte kommt wiederum Gombrich zu folgendem Schluss, der sich posthum vermutlich einfach als moralische Mahnung für die Vergangenheit des Kunstschaffens während des Zweiten Weltkriegs deuten lässt:

„Es scheint mir, daß das wachsende Bewußtsein davon, daß wir den Mut haben müssen, jeweils nach der Legitimation eines Fortschrittsbegriffs zu fragen, sich auch auf die Kunst auswirken wird. Nirgendwo ist es dringender als in der heutigen Kunsterziehung, Distanz zu gewinnen und uns zu fragen, was wir eigentlich von der Kunst wollen. Die gedankenlose Anbetung jeder Neuerung kann nie die menschlichen Werte ersetzen, auf denen Kunst ruhen muss.“201

201 Ernst Gombrich: Kunst und Fortschritt. Wirkung und Wandlung einer Idee. Köln 1978, S. 117. 64

7. Unsere guten Freunde - Tierschutz im Kinderbuch

Erst ab dem 18.Jahrhundert, aufgrund der von Jean-Jacques Rousseau initiierten Rückbesinnung auf Natur und Natürlichkeit, wird das Tier als beseeltes, menschenverwandtes Wesen der Natur erkannt und zum Heimtier domestiziert. Ebenso erkennt man den Menschen ab dieser Zeit als Tierart und erachtet daher die Tiere im Generellen als schützenswert:

„In ihr äußerte sich ein steigendes Bedürfnis nach verstärkter Kontaktaufnahme mit allen gefühlsbegabten Wesen, das entweder ins Idyllisch-Pastorale oder Idyllisch-Familiäre tendierte. In diesen Bereichen wurde schon zwischen 1750 und 1780 oft von jener Bruderschaft zwischen Mensch und Tier gesprochen, die dann in der Romantik eindeutig pantheistischer Züge annahm und zum Konzept der totalen Allharmonie überleitete.“202

Bresslern-Roth selbst verstand sich ebenfalls als Tierschützerin, als Tiermalerin lagen ihr diese besonders am Herzen, doch bereits als Kind, wie in der Biografie ausgeführt, faszinierte sie die Tierwelt. Das Kapitel trägt den Titel Unsere guten Freunde, da es sich hier um den Titel eines von ihr illustrierten Kinderbuches handelt und die Freundschaft zwischen Mensch und Tier aufgreift. An dieser Stelle soll dem Tierschutzgedanken in ihrem illustrativen Werk kurz nachgegangen werden. Auch, weil so ersichtlich wird, das ein Großteil der von ihr bebilderten Kinderbücher das Thema Tier aufgreifen.

Eventuell bekam die Künstlerin deshalb so viele Illustrationsaufträge in diesem Genre, weil sie es als selbstständige Tiermalerin verstand, die verschiedenen Arten und Wesen der Tierwelt zu Papier zu bringen. Eine andere Möglichkeit wäre die Tatsache, dass Bresslern- Roth sich auch im Tierschutz einen Namen gemacht hat, schließlich erhielt sie viele Auszeichnungen von Tierschutzvereinen203 und durfte die Vignette für den Ausweis des Grazer Tierschutzvereins Anfang der 1930er gestalten (Abb. 85) sowie im Tierschutzkalender des Wiener Tierschutzvereins 1948 Reproduktionen ein paar ihrer Werke veröffentlichen (Abb. 86). 1935 reichte sie die druckgrafische Serie Totentanz aus dem Jahr 1932, die das Leid, das Menschen Tieren antun thematisiert, für den österreichischen Staatspreis ein, womit sie sicher auch in der Kunstwelt als grafisches Sprachrohr für Tierschutz bekannt wurde (Abb. 87-92). Friedrich Sacher schreibt in Bezug auf den Totentanz in Der getreue Eckart:

„Immer aufs neue fesselte sie auch der Kampf der Tiere ums Dasein, untereinander und mit den Mächten und Übermächten der Natur. [...] Mit dem vorliegenden Totentanz nun machte

202 Jost Hermand: Freundschaft. Zur Geschichte einer sozialen Bindung. Köln//Wien 2006, S. 88. 203 Vgl. Steckbrief Norbertine Bresslern-Roth, Archiv GrazMuseum, Kompendium Norbertine Bresslern-Roth. 65 die Künstlerin sich am eindringlichsten, ja, erschütterndsten zum unbestechlichen, unerbittlichen Anwalt der verletzten Rechte des Tieres. Damit setzte sie ihrer Tierliebe das bisher überzeugendste Denkmal und hielt zugleich der Menschenwelt einen schonungslosen Spiegel vor.“204

Zur selben Zeit beginnt sie, die menschliche Gewalt am Tier auch in ihren Gemälden zu thematisieren (Abb. 93). Noch früher, nämlich 1920 illustrierte Bresslern-Roth gemeinsam mit anderen Künstlern wie Carl Fahringer (1874-1952), Ludwig Heinrich Jungnickel (1881- 1965) und Fritz Zerritsch (1888-1985) bereits das Schulbuch wie Der Tiere Lust und Leid. Für den Schulgebrauch, insbesondere zur Vertiefung des Verständnisses für die Tierwelt und für die Tierschutztage. Bei Bildern von Wildtieren in der Publikation Tiere der Wildnis, die Bresslern-Roth zum Teil vermutlich vor ihrer Hochzeit im November 1919 ausgeführt hat, da sie mit ROTH signiert wurden, handelt es sich womöglich ebenfalls um ein frühes Werk, eventuell sogar die erste eigenständige Veröffentlichung der Künstlerin. Die acht farbigen Abbildungen auf Karton stellen Krokodile, Affen, Strauße etc. dar und unterscheiden sich dezent von anderen naturalistischen Illustrationen der Künstlerin, da sie in ihrer Bildsprache und der anatomischen Ausführung der Tiere noch unsicherer ist, was manchmal proportionale Unsicherheiten erkennen lässt (Abb. 94) – auffällig ist hierbei, dass das mit B.-ROTH signierte Titelbild bereits souveräner scheint und man deshalb nicht nur aufgrund der Signatur von einem späteren Entstehungsdatum ausgehen kann. Eine dynamische Rhythmisierung gelingt ihr schon durch den Aufgriff kompositorischer Tendenzen des Jugendstils, vereinzelt weist das Buch jedoch auch Elemente der Neuen Sachlichkeit auf, insbesondere bei der in gedeckten Farben ausgeführten Darstellung der Affen, der sogar eine dezente Orientierung am Kubismus attestiert werden kann – Einflüsse, mit denen Bresslern-Roth während ihrer Studienzeit in Wien durchaus konfrontiert gewesen sein könnte (Abb. 95). Entwürfe zum Titelbild, wie auch zu der Darstellung der Eisbären befinden sich heute in Privatbesitz (Abb. 96, Abb. 97), wobei bei ersterem auffällt, dass hier noch der 1887 in Wien gegründete Verlag der Gesellschaft für graphische Industrie Wien Leipzig205 auf dem Umschlag vermerkt wurde, in dem ausgeführten Werk jedoch fehlt (Abb. 98, Abb. 99). Auch die Gestaltung des Titels unterscheidet sich dezent von dem veröffentlichten Buch. So wurde das Schriftband in Hellblau statt Dunkelblau gedruckt, die Majuskelschrift verändert und der Titel links und rechts mit je vier diamantförmig angeordneten Rhomben in Schwarz verziert. Betrachtet man

204 Friedrich Sacher: Es geht ja nur um Tiere. Zu den Holzschnittserie „Totentanz“ von Norbertine Bresslern- Roth. In: Der getreue Eckart, 13.Jg., Heft 2, Wien 1935, S. 203-206, hier S. 203-204. 205 Vgl. Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918-1938. Band II. Belletristische Verlage der Ersten Republik. Wien/Köln/Graz 1985, S. 313. 66 die Verlagsgeschichte genauer, erkennt man, dass das Buch wohl zwischen 1918 und 1920 entstanden sein muss, da sich der Verlag in dieser Zeit mit zahlreichen Veränderungen206 konfrontiert sah, darunter Aktienbeteiligungen außenstehender Personen sowie der Rikola A.G. und den damit zusammenhängenden strukturellen Umbrüchen. Die Angaben am Umschlag von Original und Entwurf divergieren also vermutlich deshalb, da um 1920 nicht ganz klar war, ob sich die Gesellschaft für graphische Künste nicht in der Rikola Verlag A.G. auflösen, beziehungsweise die Verlagstätigkeit an andere Institutionen dieses Unternehmens abgegeben wird und so wurde auf die Nennung der Gesellschaft im publizierten Werk verzichtet.207

Anschließend dazu folgt die Bebilderung von Tiergeschichten in den 1920er Jahren, darunter 1922 einen Marie von Ebner-Eschenbach-Band der Volksschatz-Reihe, Tiergeschichten. Der Fink - Die Spitzin - Krambambuli (Abb. 100).208 Mit dem Großteil der Illustrationen zu Kinderbüchern, die sich thematisch mit den Themen Tierschutz und Tierquälerei sowie Schicksalen von Tieren in Haus und Wildnis auseinandersetzen, wird Bresslern-Roth jedoch ab den 1930er Jahren beauftragt, bevor sie in den 1940er Jahren ebenfalls Bücher dieser Art verfasst und selbst bebildert.209 Darunter befinden sich ebenso bezeichnende wie klingende Titel wie Wir sind euch gut (o.J., Verlag Otto Moravec Nr.158), Unsere guten Freunde (1943) und Unsere Lieblinge (1951), die Kindern stets in bunt-fröhlicher, manchmal in der Farbgebung auch expressiv anmutender sowie naiv-naturalistisch bebilderter Art und Weise die Tierwelt zeigt.

Bresslern-Roth konnte die Tierwelt im Gegensatz zu der Brutalität, die sie in manchen ihrer druckgrafischen Werke und Ölgemälden (Abb. 101) an den Tag legt, durchaus auch niedlich darstellen, vor allem in den Büchern für Kleinkinder, die von harmonischen Tier-Mensch- Beziehungen handeln (Abb. 102). Vermutlich war es ihr ein Anliegen, bereits in den Kleinsten die Liebe zur Kreatur und Natur zu erwecken und so suggestiv Tierschutz zu betreiben. Bücher dieser Art handeln etwa von dem Hasenwaisen Langohrchen. Die Geschichte eines kleinen Hasen (1935), dem Küken Federbällchen . Lebenslauf eines Küken (1950), oder stellen in den 1940er Jahren mehrbändig den neugierigen Professor Wüsstegern

206 Siehe Beschreibung des Verlages im Kapitel Verlage in alphabetischer Reihenfolge. 207 Vgl. Hall 1985, S. 315-324. 208 Weitere Bücher mit Illustrationen Bresslern-Roths aus dieser Zeit: Tiergeschichten. Ausgewählt von Josef Werfer. Wien 1923; Von guten Freunden. Gedichte über Tiere und Blumen. Wien 1924. 209 Vgl. Kapitel Norbertine Bressler-Roth als Autorin. 67 auf seinen, die Tierwelt erkundenden, Expeditionen dar. Dass dieser Inhalt noch heute aktuell ist beweist die Neuauflage der Buchreihe in den 2000er Jahren.

Für etwas ältere LeserInnen bebilderte Bresslern-Roth Abenteuerromane mit Tieren der fernen Wildnis, wie jene von Niels Meyn, von denen später noch ausführlicher die Rede sein wird, oder etwa Dhan Gopal Mukerjis Sirdar der Herdenführer (1951). Vorlagen für die darin gezeigten, kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bilder, die hauptsächlich das Tier ins Zentrum rücken und den Hintergrund meist nur als Gebüsch, Baum und/oder Blattwerk andeuten (Abb. 103), waren wahrscheinlich die in Tiergärten angelegten Mappen mit Skizzenblättern von Elefanten, Tigern, etc. (Abb. 104). Doch auch Tiere der Heimat (1947), wie einer der von ihr bebilderten Titel lautet, also die heimische Tierwelt aus Haus und Wald illustrierte Bresslern- Roth für das junge Lesepublikum und liefert dabei ebenso dramatisch wie eindrucksstarke Schilderungen aus dem Leben der Tiere, wenn auch nicht so blutig wie in ihren Gemälden. Als weitere Beispiele hierfür sind etwa Omu der Bär und andere Tiere (1935), die selbst verfassten Bücher Der Esel Muscho. Eine Tiergeschichte (1945) und Astas Kinder. Eine Hundegeschichte (1946) sowie Aus freier Wildbahn (1946), Hans. Eine Tiergeschichte für Kinder (1948) und weiters die Bücher von Annik Saxegaard und der Schweizer Tierliebhaberin Gerti Egg zu nennen.

Doch auch in vielen Texten, die nichts mit Tieren zu tun hatten, fügte Bresslern-Roth in der Illustration Tieremotive hinzu, sei es als Insekten bei Blumen in der Gedichtsammlung Jahresreigen (1951), oder als Hund an der Seite von Kindern, wie in diversen Illustrationen für Schulbücher. Dies ist ein Umstand, der auch Friedrich Sacher bewusst wird, der hier abschließend nochmals zu Wort kommen soll und dabei wieder auf den Tierschutzgedanken im Werk Bresslern-Roths verweist:

„Ihre Menschenbildnisse aber waren undenkbar ohne das eine oder andere zugestellte Tier, war dies nun Spiel- und Festgefährte oder – noch häufiger – Opfer und Beute.“210

210 Sacher 1935, S. 203. 68

8. Arbeitsweise anhand von Beispielen

Wie bereits erwähnt, fügte Bresslern-Roth verschiedene Elemente ihrer Skizzenblätter zu ganzen Ölgemälden zusammen. Diese reiche Auswahl an Material, fein säuberlich in Kategorien wie Huftiere und Großkatzen, etc. gegliedert, bot auch Inspiration für ihr illustratives Werk. Dass sich die Künstlerin dabei kompositorisch außerdem noch an Darstellungen in ihren eigenen Ölgemälden orientierte, soll im Folgenden anhand von Beispielen aus Abenteuerromanen genauso thematisiert werden wie die Tatsache, dass für Bilder, die ihrem eigentlichen Schaffen als Tiermalerin nicht entsprachen, auch etwaige andere Vorbilder herangezogen wurden. So wird bei der Lektüre dieses Kapitels vielleicht auch die Arbeitsweise der Illustratorin Bresslern-Roth veranschaulicht und eine mögliche weitere Inspirationsquelle vorgestellt sowie zwei weitere Genres in ihrem buchkünstlerischen Oeuvre beschrieben.

Abenteuerromane und fantastische Bilder

Abenteuerromane wurzeln in den gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Veränderungen des 18.Jahrhunderts, auf die der Weltmarkt reagiert. England möchte sich dabei profilieren und baut seinen Handel auf die ganze Welt aus, weshalb es bald abenteuerliche Erzählungen aus aller Welt, geschildert von englischen Kaufleuten gibt. Damit wären die Vorgänger dieser Romanformen genannt. Ein Werk, das in dieser Manier verfasst wurde, jedoch Literaturgeschichte geschrieben hat, ist Daniel Defoes Robinson Crusoe. Dieser, auch zum Kinderbuch überarbeitete Roman bringt im Laufe der Jahrhunderte eine eigene literarische Gattung hervor, die Robinsonaden. Diese Reiseerzählungen haben ein zentrales Motiv, nämlich die detaillierte geografische und naturkundliche Beschreibung ferner Länder und deren BewohnerInnen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts werden auch vermehrt Kinder und Jugendliche zu ProtagonistInnen in der – nun auch für diese Altersgruppe verfassten – Abenteuerliteratur, womit sich das junge Publikum gut identifizieren kann. Auch deshalb kann sich diese bald vor allem bei älteren Kindern großer Beliebtheit erfreuen. Zu Beginn der Abenteuerromane wird nur ihr Einband illustriert, doch ab dem 19. Jahrhundert sucht man sorgfältig bestimmte Schlüsselszenen aus, die in ihrer Gestaltung auch noch relativ wenig effekthascherisch ausfallen. Mit der Entwicklung drucktechnischer Verfahren und der Möglichkeit, billiger zu drucken, erhöht sich auch die Zahl der Bilder. Auch die Einbettung der Ereignisse in exotische Landschaften gewinnt im Laufe der Jahrhunderte zunehmende

69

Bedeutung, chauvinistische Tendenzen in der Darstellung von Kampfszenen nehmen ebenfalls zu.211

Bresslern-Roths Bildersprache in Abenteuerromanen unterscheidet sich zwar nicht in formaler Hinsicht von ihren anderen Illustrationen, jedoch aufgrund der Bildinhalte. Auch sie wählt dramatische Szenen, wie Jagd und Kampf, sei es zwischen Tieren, Mensch gegen Mensch oder zwischen Mensch und Tier. Die in ihrer expressiven Linienführung dynamisch- dramatischen Darstellungen fallen in der Bebilderung zu drei von Niels Meyns Abenteuerromanen besonders auf, die von Bresslern-Roth ein Bildrepertoire von der Arktis über die Wüste bis in die Südsee forderte. Auf den bunten Covers sowie in den Schwarz- Weiß-Abbildungen im Inneren der Bücher konnte sie zum Teil von der Tierwelt in den europäischen Tiergärten profitieren, die sie besucht hatte und von welchen sie eine mannigfaltige Sammlung zuhause hatte. So finden sich beispielsweise Bleistiftskizzen von Wölfen oder Huskys (Abb. 105-107), wie auch von Eisbären in diesen Mappen (Abb. 108), die nach Bresslern-Roths Tod an die Neue Galerie Graz gingen und deren Einfluss in einer Illustration von Meyns Der Sohn der Kälte (1954) spürbar ist (Abb. 109), ebenso wie ein Gemälde aus dem Jahr 1945, Der Eisbär (Öl/Jute; 150 x 150 cm; Privatbesitz, Abb. 110), welches für das junge Publikum hier etwas weniger blutrünstig ausgefallen ist.

Aquarelle und Kohleskizzen, die sie auf ihrer Reise nach Tripolis 1928 anfertigte, dienten wohl als passende Vorlage für den zweiten Abenteuerroman von Niels Meyn, den die Künstlerin illustrierte: Der Sohn der Wüste (1955). Dabei nahm sie die Elemente der unterschiedlichen Blätter und collagierte diese zu einem Werk, wenngleich in stilisierter Ausführung (Abb. 111-115).

Für die Menschendarstellungen orientierte sie sich abgesehen von jenen der heimischen und arabischen Welt offenbar an Fachliteratur. So konnten in Privatbesitz Skizzen davon gefunden werden, zu denen sich die Künstlerin am Blatt Anmerkungen machte. Und auch für geografische Besonderheiten, wie etwa die gigantischen, Moai genannten Steinköpfe auf den Osterinseln, die Bresslern-Roth in Meyns Der Sohn der Südsee (1956) bildlich darstellte, ging die Künstlerin so vor (Abb. 116, Abb. 117).

211 Vgl. Heiner Jacobs: Abenteuerromane. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 77-80, hier S. 77-80. 70

Gerade in diesem letzten Roman, den sie für Niels Meyn bebilderte, kommen auch starke surreale Tendenzen zum Vorschein, die Bresslern-Roth mitunter in ihren Gemälden aufgriff, wenn auch äußerst selten. So lassen sich etwa Ähnlichkeiten zwischen dem Ölbild Seltsame Insel (1931, Abb. 118) und den Illustrationen auf den Seiten 43 und 77 (Abb. 119, Abb. 120) finden und auch Schätze des Meeres (1955, Abb. 121) ähnelt jener Abbildung, die auf Seite 80 gezeigt wird (Abb. 122), wobei es sich hier eher um die Übernahme des Ambientes an Meeresgetier und deren kumulative Anordnung handelt. Interessant bei letzterem Beispiel ist die Tatsache, dass das Ölbild im Jahr vor der Herausgabe des Buches gemalt wurde. Es ist daher anzunehmen, dass sich Bresslern-Roth 1955 also aufgrund ihres Auftrags generell mit der Meeresthematik intensiver auseinandersetzte. Das Motiv der stilisierten, wohl der Fantasiewelt der Künstlerin entstammenden und vegetationsreichen Insel findet sich außerdem noch in der Vignette eines weiteren von ihr illustrierten Abenteuerromans, Sirdar der Herdenführer (1951).

Noch fantastischere Bilder publizierte Bresslern-Roth auch in dem von ihr verfassten Buch Die Wiese (1948). Die darin bunt bebilderte Geschichte von kleinen Wiesen-, Feld- und Erdgeistern zeigt den LeserInnen den surreal vergrößerten Mikrokosmos Wiese und lässt diese in die Rolle der BeobachterInnen des dynamischen Treibens mit allerlei Getier einnehmen (Abb.123). Die Rolle der Beobachtenden nehmen auch BesucherInnen des Marionettentheaters von Richard Teschner (1879-1948) ein, der Bresslern-Roth in den 1940er Jahren wohl zu diesen surrealistischen Inhalt inspiriert hat. Teschner, ein Vertreter des symbolistischen Figurentheaters bemühte sich zeitlebens, sich von naturalistischer oder realistischer Mimesis zu distanzieren und widmete sich in Grafiken, Gemälden und der Marionettenherstellung um die Darstellung von märchenhaften, ungeheuerlichen und surrealen Wesen.212 Bresslern-Roth scheint sich vor allem in diesem einen Kinderbuch an Teschners Wirken zu orientieren. Das sie seine Arbeit kannte, ist jedenfalls gesichert, besuchte sie doch im Jänner 1943 sein Marionettentheater während eines Wienaufenthalts.213 In der dort oder bereits früher entstandenen Faszination und der darauffolgenden Auseinandersetzung mit Teschner lernte sie eventuell das Fabelwesen Zipizip kennen, das halb Alien, halb Tier ist und Antennen am Kopf trägt (Abb. 124). An diese angelehnt könnten eventuell die Wiesenelfchen in Die Wiese sein, wenn auch in kindgerechterer Ausführung.

212 Vgl. Kurt Ifkovits: „von meinem Hirn bis zum Maul“ oder „vom Kopf in die Hand“. Einleitende Bemerkungen. In: Kurt Ifkovits (Hg.):„Mit diesen meinen zwei Händen...“. Die Bühnen des Richard Teschner. Wien 2013, S. 8- 14, hier S. 10. 213 Vgl. Briefwechsel mit Else Schrader im Archiv der Neuen Galerie, Brief vom 14.1.1943 von Georg Bresslern an Else Schrader. 71

Denn im Gegensatz zu Teschner, der Kinder unter zehn Jahren nicht in seinem Theater tolerierte, schuf die Künstlerin schließlich für genau diese Altersgruppe Bilder.214

214 Vgl. Elke Krafka: „Alles neu insceniert!“. Richard Teschners Figurentheater. In: Kurt Ifkovits (Hg.):„Mit diesen meinen zwei Händen...“. Die Bühnen des Richard Teschner. Wien 2013, S. 182-217, hier S. 187-194. 72

9. Weitere Werke

An dieser Stelle werden noch drei weitere Illustrationen kurz beschrieben. Zum einen handelt es sich dabei um Bresslern-Roths illustrative Tätigkeit für Zeitschriften, zum anderen um Bilder für ein Spielzeug sowie um ein unvollendetes Werk im buchkünstlerischen Bereich.

Zeitschriften

Zeitschriften, seien es Wochen- oder Monatsschriften, Jahrbücher etc., wurzeln im 18. Jahrhundert und dem Zeitalter der Aufklärung. In England und später auch in Deutschland wurden sogenannte Moralische Wochenschriften herausgegebene, die sich vor allem an Frauen wendet und diesen nicht nur schöngeistige, sondern auch praktische Themen wie Lösung von Problemen in Haushalt und Erziehung näherbringen möchte. Daraus entwickeln sich Ende des 18.Jahrhunderts speziell an Eltern gerichtete Magazine, die sich ausschließlich auf pädagogischen Anleitungen zur Kindererziehung konzentriert, jedoch auch schon ausgewählte Seiten den Kindern per se widmet. Bald darauf erkennt man die Nachfrage an eigenständige Zeitschriften für Kinder und Jugendliche und geht dieser nach. So musste man den Kindern kein ganzes Buch in die Hand drücken, welches sie bei Nicht-Interesse beiseitelegten, sondern konnte mit der Wartezeit von Ausgabe zu Ausgabe spielen und dadurch das Interesse an der Literatur in Portionen steigern. Primärer Inhalt der Zeitschriften der Aufklärung ist die Belehrung der Kinder, diese wurde jedoch geschickt und kindergerecht verpackt.215 Petri schildert die Charakteristika der Zeitschriften, die damals wie heute gelten:

„Wichtige Merkmale der Zeitschrift sind denn auch die Themenvielfalt und die Offenheit der Form, die eine schnelle Anpassung an den Publikumsgeschmack gewährleisten und die Langlebigkeit bestimmter Zeitschriften, besonders des 19. Jahrhunderts, sichern. Die oft reiche Illustrierung trägt darüberhinaus zur Attraktivität der Zeitschrift bei.“216

Und Heller ergänzt im Hinblick auf technische und gesellschaftliche Neuerungen:

„Alle diese Periodika, deren Erfolg bei den Rezipienten eben auch durch die regelmäßige Wiederkehr des Erscheinens verstärkt wurde und damit dem schon damals wachsenden Bewusstsein einer Beschleunigung des Daseins angemessen war, bedienen sich zunehmend der modernen Mittel publizistischer Wirksamkeit: sie sind, soweit es die finanziellen Verhältnisse gestatten, reich bebildert, möglichst in bunten und starken Farben, und setzen

215 Vgl. Angelika Petri: Zeitschriften und Serien. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 69-71, hier S. 69. 216 Petri 1988, S. 69. 73 das Photo als Zeichen der erhöhten Aktualität und Modernität in vielen Funktionen ein. Inhaltliche und graphische Vielfalt ist grundsätzlich das Mittel, unterschiedliche Leserbedürfnisse weitgehend zu erfüllen.“217

Im 19. Jahrhundert verändert sich das Erscheinungsbild von Zeitschriften, indem sie nun illustriert werden und weniger moralisierend eingesetzt werden, als sie zur reinen, unpolitischen Unterhaltung dienen. Drucktechnische Fortschritte tragen zur Vergrößerung des RezipientInnenkreises bei, man spezialisiert sich außerdem auf eigenständige Jugend-, Jungen-, Mädchen- und Kinderzeitschriften. Im Laufe des 20. Jahrhunderts kamen auch politische Schriften für Kinder auf den Markt, die diese zum Teil in textlicher und bildlicher Aufmachung spielerisch auf kriegsbezogene Sujets und Rollenbilder vorbereiteten, außerdem wurden die konsumfördernde Wirkung dieser Medien von wirtschaftlich orientierten Unternehmen erkannt und ausgenutzt. In den Zwischenkriegsjahren kommen auch künstlerisch aufwendig gestaltete Zeitschriften für Kinder im Sinne der Kunsterziehungsbewegung auf den Markt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden manche periodische Publikationen unter der Ägide der Besatzungsmächte herausgegeben, nach 1948 erscheinen Zeitschriften, die von kirchlichen, politischen und gewerkschaftlichen Verbänden auch für Kinder herausgebracht werden, dazu kommen solche, die Jugendliche selbst gestalten konnten, beispielsweise Schülerzeitungen. Neben Comic-Heften werden ab den 1950er Jahren Jugendzeitschriften, die Lebenshilfe und Unterhaltung für die Adoleszenten bieten, zunehmend populär.218

Bresslern-Roths Illustrationen in Zeitschriften setzen in den 1920er Jahren ein – eine Zeit , in denen die Künstlerin durch den Beitritt zum Women´s International Art Club internationale Bekanntschaft erlangt und auch zahlreiche Artikel über sie zu finden sind. Ihre Motive sind deshalb sogar in nicht-deutschsprachigen Zeitungen beliebt, etwa dem englischen Magazin The Studio, in welchem ab 1925 mehrmals von Bresslern-Roths Schaffen berichtet wird und dabei auch Abbildungen ihrer Werke – vor allem ihrer Druckgrafik, aber auch von Aquarellskizzen – in diese Publikation Eingang finden (Abb. 125).219 Neben diesen werden ihre Gemälde oder Linolschnitte auch in Texten publiziert, die keineswegs im Zusammenhang mit der Künstlerin per se stehen, sondern auch in wissenschaftlichen Beschreibungen zu den dargestellten Tieren oder in kurzen Erzählungen (Abb. 126).

217 Heller 2008, S. 65. 218 Vgl. Heller 2008, S. 65. 219 Vgl. beispielsweise Jarno Jessen: Norbertine Bresslern-Roth. In: The Studio. Vol.89, No.386, 1925/5, London 1925, S. 250-255. 74

Doch auch in speziellen Publikationen für Kinder, wie etwa Der treue Freund. Zeitschrift für die deutsche Jugend – hier sogar in einer Ausgabe des ersten Jahrgangs 1925/26 mit zwei Holzschnitten – und in der Jugendrotkreuz Zeitschrift (1922-1938) werden Texte mit ihren Bildern illustriert (Abb. 127). Letztere brachte oft Ausgaben mit farbigen Reproduktionen von Werken bekannter KünstlerInnen heraus und verschrieb sich inhaltlich der völkerverbindlichen Grundhaltung ihrer herausgebenden Organisation. In späteren Jahrgängen wurden oft auch Schwarz-Weiß-Fotografien ergänzt, um einen modernen und aktuellen Eindruck zu erwecken.220 Heller, der die Hefte als Gebrauchskunst für Kinder deklariert, erkannt auch den starken kunstpädagogischen Einfluss Franz Cizeks auf die bildliche Gestaltung:

„Sie konnte mit zahlreichen Nummern, die Wiedergaben von Arbeiten aus Franz Cizeks Schule und Berichte über relevante Ausstellungen brachten, geradezu wie ein sporadisches Mitteilungsorgan für die Arbeit Cizeks und seiner Schülerinnen und Schüler gelesen werden.“221

Bresslern-Roths Beiträge in der Jugendrotkreuz Zeitschrift reichen in den 1930er Jahren von schwarz-weißen Reproduktionen ihrer Farbschnitte, bis hin zu mit Gelbtonplatte unterlegten Illustrationen von Tieren, die zum Teil das Titelblatt zieren, oder aber Tierfabeln und Tieren gewidmete Themenausgaben bebildern.

Und auch in Familienzeitschriften, die sich an Erwachsene ebenso wie Kinder richtet, sind Bilder der Künstlerin vertreten. Ein Beispiel dazu sind die Ausgaben von der im Mittelstand beliebten Monatsschrift Der getreue Eckart. Die Bebilderung fällt hierbei oftmals in schwarz- weißen Vignetten aus (Abb. 128), die in ihrer Ausführung stark an ihre erste illustrative Arbeit für die Festschrift des Joanneums 1911 erinnern (Abb. 129), oder aber in noch kontrastreicheren, nicht so feingliedrigen Holzschnitten. Zudem werden auch in Farbe reproduzierte Aquarellskizzen und druckgrafische Blätter und Serien zur Bebilderung von Aufsätzen zum Schaffen der Künstlerin, oder zu tierischen Kurzgeschichten verwendet. Der getreue Eckart, der von 1923/24 bis 1942/43 erschien und sich in seiner deutsch-völkischen Gesinnung generell um die Verbreitung von Kunstwerken bestimmter heimische

220 Vgl. Heller 2008, S. 66. 221 Heller 2008, S. 66. 75

KünstlerInnen bemühte, dürfte in diesem Fall auch eine Vorliebe für Bresslern-Roths Form- und Bildersprache gehabt haben.222

Doch auch in Zeitschriftenreihen deutscher Verlage wurde die Künstlerin als Illustratorin eingesetzt. So werden etwa in den 1920er Jahren in der Zeitschrift Kosmos. Handweiser für Naturfreunde, die von der Gesellschaft der Naturfreunde in der Franckh´schen Verlagshandlung in Stuttgart herausgebracht wurde, bereits gerahmte Arbeiten von ihr abgebildet, die in ihrer stilistischen Aufmachung Tendenzen des Jugendstils durchscheinen lassen (Abb. 130). In Velhagen & Klasings Monatsheften (1886–1953) werden außerdem auch während des Zweiten Weltkriegs Werke von ihr publiziert.223

Spielzeug

24 Holzwürfel, welchen auf jeder ihrer Flächen je ein Bildausschnitt sechs verschiedener Reproduktionen von Gouachen Bresslern-Roths aufgeklebt wurde, bilden einen Sonderfall im illustrativen Oeuvre der Künstlerin (Abb. 131). Als dreidimensionales Puzzle sollen die Würfel so angeordnet werden, dass sie die Darstellungen von Elefanten, Rehen, einem Schoßhündchen, Pferden, Schafen und einem Eisbären bilden. Als Vorlagen dienen fünf beigelegte Blätter und jenes, welches auf den mit zart stilisierten Blumen und Blattwerk verzierten Karton (ob diese Gestaltung von Bresslern-Roth stammt, ist nicht klar) affichiert wurde und welche die Motive ebenfalls wiedergeben. Die Gouachen wurden allesamt mit BR.-ROTH oder BR-ROTH signiert und stammen vermutlich aus den 1940er oder 1950er Jahren. Die Tiermalerin stellt die Tiere in ihrer, wenn auch nicht immer natürlichen Umgebung wie Zirkus, Stall, Eislandschaft, Waldwiese und Koppel dar und knüpft hierbei bei dem kontextuellen Wissen von Kleinkindern an. Die Pferde- wie auch die Elefantendarstellung zeigt das ausgewachsene Tier, wie auch das Jungtier, bei den Schafen wird die gesamte Familie präsentiert, um das männliche vom weiblichen aufgrund der Hörner unterscheiden zu können und auch bei den Rehen wird dieser Unterschied bildlich gezeigt. Dem Schoßhund, einem Pekinesen, hat Bresslern-Roth in diesem Werk einen roten Ball zugegeben, der im farblichen Warm-Kalt-Kontrast den blauen Polster, auf dem das Hündchen liegt, kompositorisch gekonnt ergänzt. Diese Kombination aus Hundedarstellung mit Ball greift die Künstlerin in vielen Genres, darunter Ölgemälde und Illustrationen oft auf, auch die

222 Vgl. Heller 2008, S. 67. 223 Vgl. Martischnig 1994, S. 133. 76

Bettung von Hunden auf Liegepölstern, womit die Bedeutung dieser Tiere als domestiziertes Haustier unterstrichen wird (Abb. 132).

Auch das Motiv von Eisbären inmitten einer arktischen Eislandschaft behandelt die Künstlerin in den verschiedensten Techniken. Als Vorlage dazu dienten ihr wohl die Skizzen, die sie in Zoos anfertigte (Abb. 133, Abb. 134) – im 1944 illustrierten Buch Im Zoo kommt daher selbstverständlich ebenfalls ein Eisbär vor (Abb. 135). Auch konnten dort ab Beginn des 20. Jahrhunderts Tiere in Freigehegen betrachtet werden, die deren natürliche Lebenswelt imitierten. Vorreiter dieser zooarchitektonischen Neuerung war Carl Hagenbeck (1844-1913), der seinen Hamburger Tiergarten ab 1907 in dieser Form gründete224 und welchen Bresslern- Roth 1931 auch besucht hat.225

Dass Bresslern-Roth an der Gestaltung von Spielzeug illustrativ beteiligt ist, ist für österreichische KünstlerInnen keineswegs außergewöhnlich. So wird beispielsweise auch bei Heller darauf hingewiesen, dass die Schüler und Schülerinnen der verschiedenen Wiener Kunstschulen bereits Anfang des 20.Jahrhunderts Spielzeuge fertigten und diese in Ausstellungen der Öffentlichkeit zum Kauf anboten.226

Eine Fotografie im Archiv der Neuen Galerie zeugt außerdem von der Tatsache, dass Bresslern-Roth auch ein achtteiliges Tarockkartendeck gestaltet hat (Abb. 136). Es ließen sich keine Hinweise zum Auftraggeber finden, lediglich die Vermutung, dass der Entwurf um 1945 zu datieren ist, lässt sich anstellen. Grund dafür ist die Karo-Karte, welche einen mongolischen Reiter mit einem Jagdfalken am Unterarm zeigt. Dieses Motiv ähnelt dem Ölgemälde Nach der Wolfsjagd (1945, Abb. 137), zu dem es auch eine Vorzeichnung gibt (Abb. 138). Inspirationsquelle für die Wahl dieser Darstellung beschreibt Georg Bresslern in seiner Korrespondenz mit Else Schrader:

„Bertl steht vor einer beginnenden Schwarte, auf der mongolische Teufel (Baschkiren, Tschungusen, Mordwinen oder sowas) von einer Jagd zu Pferde, mit erschlagenen Wölfen im Sattel, heimkehren. An Modellen, Pferden und Menschen, fehlts ja nicht, man braucht nur den Schädel beim Atelierfenster hinaushalten, da reiten sie vorüber in allen Ausführungen, sehr

224 Vgl. Nastasja Klothmann: Gefühlswelten im Zoo. Eine Emotionsgeschichte 1900-1945. Bielefeld 2015, S. 123. 225 Vgl. Ilse Jaksche: Bei der Tiermalerin N.v.B.-R.. In: Neue Frauenkleidung u. Frauenkultur vereinigt mit Frau und Gegenwart, 3.Heft 1930/31, Karlsruhe1930/31, S.63. 226 Vgl. Heller 2008, S. 23-25. 77 anregend übrigens und wir wollen demnächst mit dem Sammeln von Pferdestudien beginnen, das Material ist wunderbar abwechslungsreich.“227

Unvollendet? Der Leporello-Entwurf

Ein weiteres, spannendes Werk befindet sich heute in Privatbesitz. Es handelt sich dabei um ein Leporello – ein Buch aus Karton, welches ziehharmonikaartig zusammenklappbar ist und auch im Bereich des Kinderbuches eingesetzt wird (Abb. 139). Von Bresslern-Roth ist nur dieser Entwurf für ein Leporello bekannt; er ist mit Bleistift und Kohle auf quadratischem Papier ausgeführt, welches auf dem relativ starken, in 13 Lagen zickzackgefalteten Kartonband affichiert wurde. Der zum Titel passenden Einbandentwurf befindet sich unter dem in Majuskeln geschriebenen, leicht gebogenen Titel, der den Buchstaben U durch den eines V ersetzt, wie es in alten lateinischen Schriften, aber auch bei Schriften des Jugendstils üblich ist und wie es Bresslern-Roth beispielsweise auch im Buch Der Esel Muscho (1945) anwendet. Unter dem Titel ist schließlich ein detailliert ausgearbeiteter Pflug dargestellt, der im angedeutet hohen Gras auf einem dunkel schraffierten Stein angelehnt wurde. Auf dem Pflug sitzt ein Rabe, der stark geschwärzt wurde und deshalb eher wie die Silhouette eines Vogels wirkt. Dahinter – ebenfalls nur angedeutet – hat Bresslern-Roth für die Herstellung von Perspektive eine stilisierte Wolke gesetzt. Im weiteren Verlauf folgt das Leporello nach dem Titelblatt mit Titel und dem Hinweis auf die Urheberschaft der Bilder einem kontinuierlichen Schema: auf der linken Seite befinden sich ein oder mehrere mit Schreibmaschine geschriebene oder aus Zeitschriften ausgeschnittene Gedichte und Sprüche zu Leben und Arbeit auf dem Land, die eingeklebt wurden, auf der gegenüberliegenden Seite die ganzseitigen, mit einer breiten schwarzen Konturlinie gerahmten schwarz-weißen Bilder mit gekonnt grauschattierten Schraffuren. Auf diesen kann die Künstlerin den Bauern und Bäuerinnen Nutz- und Haustiere in ländlicher Idylle, etwa auf dem Feld, im Haus, Wald oder im Garten zur Seite stellen, um eine scheinbar herrschende Symbiose zwischen beiden zu suggerieren. Spannend hierbei ist, dass sie die Menschen, wie auch die Umgebung gewohnt naiv naturalistisch darstellt, bei den Tieren jedoch weniger stilisiert und einen großen Wert auf detailgetreue Präsentation von Physiognomie und beispielsweise Fellstruktur zu legen scheint. Denkt man daran, dass sich Bresslern-Roth auch selbst als Tiermalerin bezeichnet und abgesehen von Porträts und vergleichsweise wenigen Menschengestalten in ihren Ölbildern diese nur für Illustrationen zeichnet, welche schließlich von der Reduktion von bestimmten Details lebt, verwundert dieser Umstand kaum.

227 Brief vom 28.6.1945 von Georg Bresslern an Else Schrader; Briefwechsel Archiv Neue Galerie Graz. 78

Ob und in welchem Verlag dieses Faltbuch publiziert werden sollte, ist unklar. Da jedoch viele Gedichte aus der Feder deutscher Dichter, darunter Martin Greif (1839-1911), August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) und (1787-1862) stammen sowie einige aus dem deutschen Volksmund stammende Aussprüche darin Eingang fanden, ist anzunehmen, dass das Leporello womöglich in den 1930er Jahren für den über Österreich hinausgehenden deutschsprachigen Markt entworfen wurde. Das Motiv des Pflugs, welches im Leporello noch ein weiteres Mal vorkommt (Abb. 140), ist eventuell ein Hinweis auf die Datierung des Entwurfs. Bresslern-Roth sah 1929 eine Radierung im Künstlerhaus Wien ausgestellt: Pflugpferd von Pieter Dupont, einem niederländischen Künstler (Abb. 141). Sie ist so angetan von dem Blatt, dass sie diesbezüglich an das Sekretariat des Künstlerhauses schreibt: „Sehr geehrter Herr Sekretaer, wollen Sie die Guete haben und mir die Adresse des Malers P. Dupont (Pferde vor dem Pflug) mitteilen. Mit bestem Danke gruesst Norbertine v. Bresslern- Roth“ 228 Ab diesem Zeitpunkt entstehen Skizzen (Abb. 142) und bis Mitte der 1950er Jahre widmet sich die Künstlerin der Darstellung von Pflügen in diversen Ölgemälden, darunter beispielsweise Mensch und Natur (1934, Abb. 143), Flora (1940, Abb. 144) und Pioniere (1952, Abb. 145).

228 Brief vom 29.10.1929, Künstlerhausarchiv Wien, Kompendium Bresslern-Roth. 79

10. „Alles für die Kinder“229 - Die Autorin Norbertine Bresslern-Roth

Neben den zahlreichen Auftragsarbeiten, die Bresslern-Roth zur Illustration von Kinder-, Schul- und Märchenbüchern erhielt, fungierte sie in einigen Büchern selbst als Autorin, ebenfalls in Form von Kinderbüchern. Deshalb auch das Zitat in der Überschrift zu diesem Kapitel: „Alles für die Kinder“230 sagt Bresslern-Roth, als sie von Trude Aldrian auf ihre selbst verfassten Bücher angesprochen wird. Dass sie sich als Tiermalerin inhaltlich vor allem mit Erzählungen aus der Welt der Tiere auseinandergesetzt hat, verwundert hierbei kaum. Auch Camillo Abert schilderte sie schließlich Erlebnisse, die sie mit den tierischen Gästen in ihrem Atelier machte, woraufhin dieser beschloss, diese zu verschriftlichen:

„Wenn ich so während meiner Mittagszeit im Atelier der Frau Breßlern-Roth herumsaß, bemüht, meine Beine aus dem Wege der Fleißigen zu halten, sah ich viel Getier, das da herumlief, -sprang und -flog. Die meisten waren nur auf kurze Zeit hier zu Gast, dann verschwanden sie unter der Zurücklassung eines oder mehrerer Porträts. Viele lernte ich persönlich kennen, von vielen anderen erzählte die Malerin. Das tat sie so, daß ich eines Tages bat, die Erzählungen aufzeichnen zu dürfen.“231

Die Künstlerin hat offenbar in den 1920er Jahren bereits Ringbilderbücher geschaffen, in denen jedoch nur Bilder von Tieren Eingang fanden, die teilweise deren Bezeichnung als einzigen Text besaßen, teilweise gänzlich ohne textliche Unterstützung auskamen – Leben in Wald und Flur sowie Leben in Hof und Garten. Es ist daher anzunehmen, dass Bresslern-Roth erst nach Aberts Publikation den Wert ihrer Geschichten erkannte und selbst schriftstellerisch aktiv wurde. Mit dem Einbruch des Zweiten Weltkriegs musste jedoch erst Geld verdient werden und dies konnte sie wohl besser mit Illustrationsaufträgen, die an sie vergeben wurden, so dauerte es bis in die zweite Hälfte der 1940er Jahre, dass sie ihre ausführlichen Geschichten über Haus- und Nutztiere, die manchmal deren schlechte Behandlung durch die Menschen zum Inhalt hatten, publizieren konnte. Ausnahmen bilden zwei Bilderbücher, Unsere guten Freunde (1943) und Im Zoo (1944), die sie während des Krieges unter ihrer Autorenschaft im Verlag Walter Flechsig veröffentlichte. Im Zoo verdeutlicht mit seinen gereimten Vierzeilern zu Zootieren wie Löwe, Elefant, Affe etc., dass sie ihr Hauptaugenmerk dabei aber noch auf die Bebilderung gelegt hat. Als erstes literarisches Werk erscheint 1945 Der Esel Muscho im Verlag J. A. Kienreich, für welchen sie in den Folgejahren noch drei

229 Bresslern-Roth im Interview mit Trude Aldrian. 230 Ebda. 231 Camillo Abert, 1930, S. 2. 80 weitere Erzählungen verfasst und bebildert: ABC (1946), Astas Kinder (1946) und Die Wiese (1948). Im Interview mit Trude Aldrian scheinen ihr, auf die von ihr als Autorin herausgebrachten Kinderbücher angesprochen, auch nur jene in diesem Verlag einzufallen, beziehungsweise wichtig zu sein, vermutlich weil sie textlich am meisten Inhalt besitzen.232 Man kann also die 1940er Jahre als Bresslern-Roths intensivste Zeit, was die Autorenschaft angeht bezeichnen, wobei sie auch in den 1950er Jahren Ringbilderbücher mit Versen im Verlag Otto Moravec veröffentlichte und sogar noch 1960 Unsere kleinen Freunde im Heide- Verlag publizierte.

Zum Abschluss dieses Exkurses über die schriftstellerische Tätigkeit der Tiermalerin soll sie noch einmal selbst zu Wort kommen. Indem sie nämlich beschreibt, warum sie Kinder ebenso gerne als Modelle hat wie Tiere, gibt sie eventuell auch einen Hinweis darauf, warum sie sich in ihrem textlichen Oeuvre lieber auf Kinderliteratur spezialisiert hat:

„Es hat mir auch Freude gemacht, weil Kinder, ebenso wie Tiere ganz unvoreingenommen sind und sich nichts einbilden, wenn sie sitzen. Andere Menschen sind ja oft nicht so der Gipfel des Genießens [...]“233

232 Vgl. Interview mit Trude Aldrian. 233 Bresslern-Roth im Interview mit Trude Aldrian. 81

11. Über die AutorInnen

Das vorliegende Kapitel liefert kurze Beschreibungen zum Leben und Schaffen einiger AutorInnen, deren Werke Norbertine Bresslern-Roth illustriert hat. Die unvollständige Auflistung soll zum Einen veranschaulichen, dass das Hauptaugenmerk dieser SchrifstellerInnen zu einem großen Teil ebenfalls die Tierwelt und die sie umgebende Natur war, zum anderen soll deutlich werden, dass Bresslern-Roth durchaus eher konservative Literatur bebilderte. Dass in diesem Verzeichnis weniger Frauen als Männer Erwähnung finden, liegt an der Tatsache, dass die biografische Aufarbeitung deutschsprachiger Autorinnen – bis auf wenige Ausnahmen – auch heute noch ein Desiderat darstellt, welchem in der vorliegenden Arbeit leider nicht nachgegangen werden kann.

Abert, Camillo: geboren in Graz, gestorben 1933 in Graz234

Camillo Abert setzte sich aktiv für den Tierschutz ein, indem er seine schriftstellerische Tätigkeit dazu nutze, um die Gräueltaten der Menschen an Tieren zu verbreiten. Der Autor zahlreicher Kinderbücher war mit Norbertine Bresslern-Roth befreundet und publizierte sogar Erzählungen aus ihrem Atelier, in welchem er sie regelmäßig zur Mittagzeit besuchte und im Umgang mit den Tieren beobachtete.235 Bresslern-Roth sprach Abert als Redakteur an und war spätestens seit 1928 mit ihm befreundet.236

Meyn, Niels: geboren am 11. Dezember 1891 in Kopenhagen, gestorben am 15. April 1957 in Gentofte

Dänischer Autor mit deutscher Mutter, der 1910 seine erste Kurzgeschichte und 1915 seinen ersten Roman Rejsen til Venus verfasste. Bevor er professioneller Schriftsteller und Wissenschafts-Journalist für die nationalsozialistische Zeitung Fædrelandet wurde, arbeitete er als Übersetzer und für die Schifffahrtsgesellschaft Det Østasiatiske Kompagni. Als Schriftsteller verfasste er einen Großteil seiner zahlreichen Arbeiten unter Pseudonymen – darunter Charles Bristol, Anne Lykke, George Griffith, Harold Chester, Rex Nelson, David Gartner og Gustav Hardner, einige seiner Werke veröffentlichte er auch anonym, beziehungsweise als Ghostwriter und war mit seinen – teilweise fantastischen – Kriminal- und Abenteuerromanen vor allem in Schweden bekannt. Seine Tiergeschichten, deren Inhalte auf seinem umfassenden Wissen über Tierverhalten basierten, welches er sich während seines

234 Vgl. Brief vom 8.8.1933 von Norbertine Bresslern-Roth an Steffi Abert; Privatbesitz, Graz. 235 Vgl. Camillo Abert: Freund Tier. Bilder und Schicksale. Graz 1930, S. 2-4. 236 Vgl. Brief vom 15.4.1928 von Norbertine Bresslern-Roth an Camillo Abert; Privatbesitz, Graz. 82

Naturwissenschaftsstudiums aneignete, wurden auch in Deutschland und Österreich publiziert. Ins Deutsche übersetzt wurden außerdem noch seine Abenteuerromane für Jugendliche, in denen er seine Eindrücke fremder Kulturen miteinfließen ließ, welche er während seiner Zeit bei der Schifffahrt gesammelt hatte.237 1940 wurde Meyn Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Dänemarks, aus welcher er kurz vor Ende des Kriegs aufgrund von innerparteilichen Konflikten wieder austrat. In den Jahren als Mitglied kann ein dezenter Einfluss des nationalsozialistischen Gedankenguts in seinen Werken ausgemacht werden.238

Rosché, Felix: geboren am 17. 12. 1883 Wien, gestorben am 3. 6. 1966 in Wien

Felix Rosché war eigentlich Naturforscher und Amtsrat, jedoch auch ab den 1930er Jahren als Autor von Tierbüchern und -erzählungen sowie als Verfasser von Hörspielen tätig. 1956 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Volksbildung, in der Bundeshauptstadt ist seit 1971 eine Gasse im 11.Bezirk nach ihm benannt.239

Ertl, Emil Adolf Victor: geboren am 11. März 1860 in Wien geboren, gestorben am 8. Mai 1935 in Wien

Der österreichischer Dichter und Schriftsteller Emil Ertl wuchs im 7. Bezirk Wiens, am Wiener Schottenfeld, auf – viele seiner Romane handeln vom Leben ebendort. In Graz und Wien studierte Ertl Philosophie und arbeitete ab 1889 als Bibliotheksbeamter, bis er als Bibliotheksdirektor an die Technische Hochschule in Graz berufen wurde. Ertl war in der Zwischenkriegszeit ein populärer Autor innerhalb Österreichs. Er gehörte außerdem zum Umkreis Peter Roseggers, der für ihn ein literarisches Vorbild darstellte. 1930 wurde ihm das Bürgerrecht der Stadt Wien, 1932 der Grillparzer-Preis verliehen, nach ihm sind in Wien, Graz, Wiener Neustadt und Bad Aussee auch Gassen und Wege benannt.240

237 Vgl. o.A.: Höfundur hinna þekktu bóka um Basil fursta kominn í leitirnar Dani sem samdi. In: Morgunblaðið, 2.3.1994. Online verfügbar: http://www.mbl.is/greinasafn/grein/127485/ (Zugriff 6.8.2015). 238 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.weller.dk/WWW/M0000120.HTM (Zugriff 6.8.2015). 239 Gefunden online im WWW unter URL: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Felix_Rosch%C3%A9#tab=Personendaten (Zugriff 6.8.2015). 240 Gefunden online im WWW unter URL: http://gutenberg.spiegel.de/autor/emil-ertl-1022 (Zugriff am 6.8.2015). 83

Saxegaard, Annik: geboren am 21. Mai 1905 in Stavanger, gestorben am 16. August 1990 in Kiel

Die norwegische Autorin ist auch bekannt unter den Pseudonymen, unter denen sie ebenfalls zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Dabei handelt es sich um Berte Bratt, Nina Nord und Ulla Scherenhof, wobei letzterer Name die deutsche Übersetzung ihres Familiennamens darstellt. Saxegaard schloss 1925 die Schule ab und schlug eine Karriere als Schauspielerin ein, wobei sie aber schon nebenbei als Autorin und beim Rundfunk arbeitete. In letzterem leitete sie die Märchen- und Unterhaltungsprogramme. Nach der Scheidung ihrer Eltern zog die Autorin zusammen mit der Mutter nach Bergen, wo sie damit begann, erfolgreich für Kleinkinder Tiergeschichten zu schreiben, es folgten ein Roman und Mädchenbücher, die ab 1937 in Deutschland unter dem Alias Berte Bratt im Verlag Franz Schneider publiziert wurden und dort äußerst populär waren. 1937 heiratete sie, die Ehe wurde jedoch 1946 geschieden. Ab 1958 verfasste sie ihre Bücher bis auf wenige Ausnahmen auf Deutsch, Grund dafür war der Umzog nach Kiel, wo sie bis zu ihrem Ableben mit einer Freundin zusammen wohnte.241

Egg, Gerti: geboren am 22. Mai 1898 in Bodenstadt (heute Potštát), gestorben

Bei Gerti Egg, die manchmal auch unter dem Doppelnamen Egg-Teich publizierte, handelt es sich um eine in der heutigen Tschechischen Republik geborenen, Schweizer Autorin, die vorwiegend Kinderliteratur herausbrachte. Nachdem Egg in Wien aufgewachsen war und dort zur Lehrerin ausgebildet worden war, heiratete sie den ebenfalls als Lehrer tätigen Fritz Egg und zog in das im Schweizer Tessin gelegene Ronco. Von dort aus unternahm sie neben Spaziergängen mit ihrem Hund im Wald auch viele Ausflüge in den Zoo, wo sie Tiere beobachtete und studierte. Diese Eindrücke verarbeitete sie in zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern. Gerti Egg unterhielt mit vielen anderen TierliebhaberInnen Brieffreundschaften, es ist anzunehmen, dass sie auch mit Norbertine Bresslern-Roth diesbezüglich in Kontakt stand und die Illustrationsaufträge damit einhergingen.242

241 Gefunden online im WWW unter URL: https://nbl.snl.no/Annik_Saxegaard (Zugriff am 6.8.2015). 242 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.ticinarte.ch/index.php/egg-greti.html (Zugriff am 6.8.2015). 84

Hainisch, Michael: geboren am 15. August 1858 in Aue/Schottwien, gestorben am 26. Februar 1940 in Wien

Der Sohn der Frauenrechtlerin Marianne Hainisch war in den wirtschaftlich und politisch turbulenten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg von 1920 bis 1928 parteiloser österreichischer Bundespräsident, der erste der Republik Österreich. In diesen zwei Amtsperioden verschaffte sich der gelernte Jurist Anerkennung in sämtlichen politischen Lagern, indem er sein Amt überaus korrekt und sparsam ausübte. Nach seiner Ausbildung in Wien, Leipzig und Berlin, war mehrere Jahre im Staatsdienst tätig und machte sich als Volksbildner einen Namen. Außerdem verfasste Hainisch einige wissenschaftliche und politische Werke sowie Bände heimatlicher Dichtungen, in denen seine liberale und großdeutsche Gesinnung durchscheint. 1929 besetzte er das Amt des Handelsministers, 1938 plädierte er für den österreichischen Anschluss an Hitlerdeutschland.243

Zahn, Ernst: geboren am 24. Januar 1867 in Zürich, gestorben am 12. Februar 1952 in Meggen

Der Schweizer Autor, dessen Romane überwiegend von der Schweizer Bergwelt handeln, wuchs in Zürich auf, wo er nach seiner Ausbildung in Italien und England erst den Gasthof seines Vaters übernahm. In dieser Zeit war er als Mitglied im Gemeinderat, später auch als Mitglied des Landrats von Uri politisch engagiert. Da er 1913 das Amt des Präsidenten im Schweizerischen Schriftstellerverein innehatte, darf man annehmen, dass er zu sich zu dieser Zeit bereits einen Namen als Schriftsteller gemacht hatte. Aufgrund seiner Parteiergreifung für das Deutsche Reich während des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges musste er das Amt jedoch bereits ein Jahr später zurpcklegen. 1916 kündigte er schließlich seinen Beruf, war fortan als freier Schriftsteller tätig und feierte als Heimatdichter große Erfolge in Deutschland. 1909 wurde ihm von der Universität Genf der Titel Dr. h.c. verliehen, 1937 machte man ihn zum Ehrenbürger der Gemeinde Meggen. Seine Popularität nahm nach dem Zweiten Weltkrieg sukzessive ab.244

Mosig, Ines Angelika: geboren am 12. Dezember 1910 in Berlin, gestorben am 25. April 1945 in Berlin

Ilse Jewan-Mosig, die unter den Pseudonymen Ines Angelika Mosig und Barbara Wiesen publizierte, arbeitete ursprünglich als Verlagslektorin. In der Zeit von 1937 bis 1942 verfasste

243 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.bundespraesident.at/historisches/bisherige- amtsinhaber/michael-hainisch-1858-1940/ (Zugriff am 6.8.2016). 244 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D12421.php (Zugriff am 6.8.2015). 85 sie jedoch einige Werke, darunter vorwiegend Bilder-, Mädchen- und Tierbücher. Manche davon wurden bis in die 1960er Jahre neu aufgelegt, einige davon waren aber auch auf jener Liste zu finden, die die in der DDR ausgesonderten Werke führte. Dabei handelte es sich beispielsweise um einen Band von Feldbriefen mit dem Titel Mein lieber Mann! (1942). 245

Kloss, Erich: geboren am 9. März 1889 in Eichhorst, gestorben am 15. Oktober 1964 in Berlin-Dahlem

Der Naturkundelehrer Erich Kloss verfasste Sachbücher, Tierbücher und Kinder- und Jugendliteratur, in welcher er seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Mensch-, Pflanzen- und Tierwelt weitergeben konnte. Am Anfang seiner Karriere schrieb er Schulbücher, die er selbst illustrierte und leitete bis 1934 eine Radiosendung, in welcher Tiergeschichten erzählt wurden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde seine schriftstellerische Tätigkeit aufgrund seiner Parteilosigkeit und kundgetanen Skepsis an einigen propagierten Erziehungsweisen eingeschränkt. Nach dem Krieg zog er 1950 nach West-Berlin. Kloss war es ein großes Anliegen, Kindern in seiner Literatur den richtigen Umgang mit Flora und Fauna zu vermitteln. Unter diesem Anspruch schrieb und verfasste er auch naturwissenschaftliche Schulbücher, in welchen nicht unterschieden werden kann, ob es sich um ein Sachbuch oder Belletristik handelt. Die ProtagonistInnen seiner Bücher sind meist Jäger, Landwirte und Fischer.246

Mukerji, Dhan Gopal: geboren am 6. Juli 1890 in Bengalen, gestorben am 14. Juli 1936 in New York City

Dhan Gopal Mukerji studierte in Kalkutta, Tokio und den beiden US-amerikanischen Universitäten Berkeley und Stanford, in letzterer schloss er sein Metaphysik-Studium ab. Um diese Studien zu bezahlen, schrieb er Bücher und verfolgte diese Tätigkeit auch, als er in den 1920er Jahren nach New York City zog, wo er vor allem Kinderbücher verfasste, die ihn zu einem noch heute angesehen Autor der Kinderbuchliteratur machten. Mukerji ist der erste bekannte indische Autor, der seine Bücher ausschließlich in englischer Sprache verfasst hat. 1928 wurde ihm aufgrund seiner Verdienste im Bereich der Kinderliteratur die Newbery- Medaille verliehen. Viele seiner Arbeiten waren Überarbeitungen traditioneller indischer Geschichten, die ihm während seiner eigenen Kindheit erzählt worden waren. Durch diese

245 Gefunden online im WWW unter URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Ines_Angelika_Mosig (Zugriff am 7.8.2015). 246 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.familie-leilich.de/kloss/biografie/biografie.html (Zugriff am 6.8.2015). 86

Erzählungen versuchte er, in den USA ein Verständnis der indischen Kultur zu vermitteln. Der Autor nahm sich kurz nach seinem 46. Geburtstag das Leben.247

Donabauer, Gabriele: geboren 1855, gestorben 1934 in Wien Die Autorin war mit einem Pädagogen verheiratet und widmete sich dem Verfassen von Kinderliteratur.248

Ewald, Karl: geboren am 15. Oktober 1856 auf Bredelykke/Gramm in Südjütland, gestorben am 23. Februar 1908 in Charlottenburg/Kopenhagen

Karl Ewald war nach seinem Philosophie- und Naturkundestudium erst als Lehrer tätig, begann jedoch bald ein weiteres Studium, nämlich das der Forstwissenschaft. Sein schriftstellerisches Bestreben war es, wissenschaftliche Inhalte leicht verständlich und humorvoll aufzubereiten – seine naturgeschichtliche Märchenreihe machte ihn 1882 bekannt und ermöglichte ihm, als freiberuflicher Autor zu arbeiten. 1905 übersetzte er schließlich Grimms Märchen ins Dänische. Karl Ewalds Bücher erfreuten sich auch außerhalb Dänemarks, vor allem in Deutschland großer Beliebtheit.

Zeddies, August: geboren am 8. Juli 1897 in Springe/Deister, gestorben am 10. Februar 1957 in Hannover

Der gelernte Drogist August Zeddies wurde 1916 in den Ersten Weltkrieg einberufen und erlitt dort Verwundungen, von denen er Folgeschäden davontragen sollte. Danach verfasste er eine große Menge an Märchen- und Tierbüchern, heimatliche Gedichte und Kurzgeschichten, von der nur ein Bruchteil veröffentlicht wurde. Durch seine präzise Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt wurden seine Werke auch in Schulbibliotheken aufgenommen. Neben dem Schreiben von Kinder- und Jugendliteratur widmete sich der Tierschützer auch dem Hörspiel

247 Gefunden online im WWW unter URL: http://id.loc.gov/authorities/names/n50013044.html (Zugriff am 6.8.2015). 248 Vgl. Susanne Blumesberger: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Band 1: A- L. Wien/Köln/Weimar 2014 , S. 225. 87 und reiste im Zeitraum von 1934 bis 1944 regelmäßig als Vorleser durch deutschsprachige Städte, darunter auch Wien.249

Gagern, Friedrich von: geboren am 26. Juni 1882 in Mokritz, gestorben am 15. November 1947 in Geigenberg bei St. Leonhard am Forst

Friedrich von Gagern arbeitete nach seinem Studium der Geschichte, Literaturgeschichte und Philosophie in der Redaktion der Hugoschen Jagdzeitung in Wien. Nach deren Ende 1914 war Gagern als freier Schriftsteller tätig, wobei er Erlebnisse seiner Reisen nach Afrika und Amerika in seine Werke einfließen ließ. Gagern verfasste den Großteil seiner Bücher zwischen den Weltkriegen und dabei vor allem historische Abenteuer- und Heimatromane sowie Geschichten von Tieren und der Jagd für jugendliches Publikum. Protagonisten der Abenteuerbücher waren meist abenteuerlustige Einzelgänger, die auf idealisierte Urvölker treffen. Mit diesen Themen erfreute sich der Autor in der Zwischenkriegszeit, aber auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg großer Beliebtheit.250

Brauner, Franz: geboren 1886, gestorben 1961

In seiner 40-jährigen Tätigkeit als Lehrer schuf der bekannte steirische Pädagoge ab seinem 18.Lebensjahr zahlreiche Schulbücher, die trotz verschiedener politischer Systeme im 20. Jahrhundert – aufgrund von Anpassung, wie etwa dem 1938 erfolgten Beitritt zur NSDAP – in mehrfacher und veränderter Auflage für den Schulgebrauch anerkannt wurden. So beeinflusste Brauner, der ab 1911 auch österreichweit Vorträge zu steirischen Regionen hielt, die Ausbildung zahlreicher Generationen an SchülerInnen – vor allem in der Steiermark. Zu den von ihm herausgebrachten Werken gehören Rechenbücher ebenso wie Lesefibeln, methodisch-didaktische Anleitungen zum Unterricht, jedoch auch heimatkundliche Literatur, die zum Teil nationalsozialistisches Gedankengut beinhaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schulbuchautor in den dauernden Ruhestand geschickt und durfte im Rahmen der

249 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.familie-leilich.de/zeddies/biografie/biografie.html (Zugriff am 6.8.2015). 250 Vgl. Leo Santifaller (Hg.): Gagern, Friedrich Frh. Von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 1. Wien 1957, S. 390-391. 88

Entnazifizierung ein paar Jahre nicht veröffentlichen, danach setzte er seine Tätigkeit bis zu seinem Tode jedoch fort.251

251 Vgl. Maria Demblin-Ville-Canon: Der österreichische Schulpädagoge Franz Brauner, 1886-1961. Kontinuität in einer Zeit der Brüche. Dipl.Arb., Wien 2012, S. 112-115. 89

12. Verzeichnis der Verlage in alphabetischer Reihenfolge

Im folgenden Kapitel werden einige Verlage, in denen Norbertine Bresslern-Roth als Illustratorin, wie auch als Autorin publiziert hat, kurz vorgestellt, um einen Eindruck von der Verbreitung ihrer Werke im deutschsprachigen Raum zu vermitteln. Natürlich übersteigt eine detaillierte historische Beschreibung der Verlagshäuser den Rahmen einer kunsthistorischen Masterarbeit zu diesem speziellen Hauptaugenmerk auf eine Künstlerin, zudem gibt es einige lexikale und verlagsspezifische Werke und Homepages, die sich diesem Thema bereits widmen und welche auch für das vorliegende Kapitel herangezogen wurden. Überdies konnte während der Recherche zu vielen der kleineren Verlage keine ausreichende Literatur bzw. Archivmaterial gefunden werden, weshalb das Verzeichnis nicht vollständig alle Unternehmen, in denen Bresslern-Roths Illustrationen publiziert wurden, listet. Ausschließlich die steirischen Verlage Kienreich und Leykam sollen hier ausführlicher behandelt werden, um damit zu zeigen, dass diese Konzerne großen Einfluss auf die österreichische Buchlandschaft hatten und dabei gleichzeitig zu unterstreichen, wie bekannt die Künstlerin im Sektor der Illustration, aber auch der Autorenschaft war, um bei solch renommierten Verlagen publizieren zu dürfen.

Breitschopf:

Der Breitschopf-Verlag wurde 1947 in Wien gegründet, in den 1950er Jahren begann man bereits, den Vertrieb im deutschsprachigen Raum auszubauen und 1965 in München zusätzlich die Breitschopf KG gegründet. Im selben Jahr wurde der Verlag Paka/Heide/Mühlehner aufgekauft und damit das Kinderbuchsortiment erweitert. 1985 begann Breitschopf eine Partnerschaft mit Hölder-Pichler-Tempsky, dem österreichischen Schulbuchverlag, die jedoch 1998 wieder beendet wurde. 1999 fand ein Namenswechsel in Verlagsbuchhandlung Julius Breitschopf GmbH & Co. KG statt, der 2013 in Verlagsbuchhandlung Julius Breitschopf GmbH geändert wurde. Neben der Spezialisierung auf Auftragswerke und Sonderproduktionen, deckt das Angebot des Verlags unterhaltende Medien für die gesamte Familie ab und führt Bilderbücher, Ratgeber, Kochbücher etc. im Verlagsprogramm.252

252 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.breitschopf- verlag.com/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=24&Itemid=56&lang=de_AT (Zugriff 5.8.2015) 90

Carlsen-Verlag:

Als Tochtergesellschaft des dänischen Verlags Illustrationsforlaget/PIB wurde 1953 der deutsche Carlsen-Verlag von Per Hjald Carlsen gegründet, welcher die in Kopenhagen herausgegebenen Petzi-Bildergeschichten auch in Deutschland veröffentlichen wollte. Bekannt sind die 10 x 10 cm kleinen pixi-Bücher des Verlags, die ab 1954 herausgebracht werden und heute oft als weltweit erfolgreichste Buchreihe bezeichnet wird. Seit seiner Gründung bemüht sich der Verlag um die Herausgabe von Werken nicht nur deutscher, sondern auch internationaler AutorInnen. Heute gehört der Verlag zur schwedischen Bonnier- Gruppe und deckt die Bereiche Kinder- und Jugendbuch, Comic, Graphic Novel und Manga ab. Neben Papp- und Beschäftigungsbücher hat der Verlag auch Bilder- und Sachbücher sowie erzählende Kinder- und Jugendliteratur im Angebot.253

Eckart-Verlag:

Adolf Luser gründete 1922 den Eckart-Verlag in Wien, der im selben Jahr auch in Berlin als Eckart Verlag und Eckart Buchhandlung des Deutschen Schulvereins konzessioniert wurde – die Konzession wurde 1925 jedoch zurückgelegt. Luser erwarb außerdem die Wiener Druckerei Werthner, Schuster & Co., 1926 wurden Verlag und Buchhandlung im Handelsregister eingetragen. 1937 änderte Luser den Namen des Verlags in Adolf Luser Verlag, im Folgejahr kam es aus finanziellen Gründen, aber auch aufgrund deutsch-völkischer Interessen des Verlags zu Besitzerwechseln. Ab 1941 hieß der Verlag nun Wiener Verlagsgesellschaft m.b.H..254 Hierbei übernahm die Deutsche Arbeiterfront den Verlag. Nach Kriegsende wurde der Verlag öffentlich verwaltet, noch bevor 1970 der Bertelsmann Verlag als Gesellschafter eintritt, wird er 1949 in Wiener Verlag Ges.m.b.H. umbenannt.255 Die seit ihrer Ersterscheinung 1923 erfolgreichste Publikation im Eckart-Verlag, die Zeitschrift Der getreue Eckart wurde bis 1943 herausgegeben.256

„Die eindeutig deutsch-völkische Tendenz wurde geschickt oft hinter einer generell wertkonservativen Haltung versteckt, außerdem vermittelten Beiträge über neue Kunst und

253 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.carlsen.de/carlsen-verlag (Zugriff 5.8.2015) 254 Vgl. Heller 2008, S. 398. 255 Vgl. Heller 2008, S. 414. 256 Vgl. Heller 2008, S. 398. 91

Kunstgewerbe oft auch eine scheinbar offene Gesinnung, was sicherlich zum Erfolg der Zeitschrift beitrug.“257

Friedrich C. Heller hebt in seiner Beschreibung des Verlags auch eine interessante Begebenheit hervor, nämlich die Nähe der Zeitschrift zum Künstlerhaus, deren AbonnentInnen bei einem Besuch dort 50 % Ermäßigung erhielten. Luser verpflichtete sich im Gegenzug zum Ankauf von Werken der Mitglieder des Künstlerhauses.258

Franz Schneider:

1913 wurde der Verlag von Franz Schneider sen. in Berlin gegründet. Sein Ziel war es, auch lesefaule Kinder zum Lesen zu animieren. Bis 1985 wurde der Verlag als Familienbetrieb weitergeführt, danach jedoch an die Mediengruppe EGMONT in Dänemark verkauft. 1953 verlegte man den Unternehmenssitz nach München. Schneiderbücher sind vorwiegend an 7- bis 12-jährige Kinder und Jugendliche adressiert und besitzen eigene Buchstabenkennzeichnungen für explizit kategorisierte Jungen- („J“) und Mädchen- („M“)Bücher. Auch eine Altersempfehlung findet sich oft auf dem Buchrücken, Auflagen, die über 100.000 erreichen, werden außerdem als Goldenes Schneider-Buch ausgewiesen. 2006 wird Schneiderbuch eine eingetragene Marke der EGMONT Verlagsgesellschaften mbH mit Sitz in Köln, während die Redaktion noch heute in München beheimatet ist.259

Gerlach & Wiedling:

„Für das illustrierte Kinderbuch in Wien ist Martin Gerlachs Wirkung von entscheidender Bedeutung gewesen. Wie kaum ein anderer hat er früh die Wirkkraft der modernen Buchkunst auch für das Kinderbuch erkannt. Mit der 1901 begonnenen Reihe Gerlachs Jugendbücherei […] nahm er Ideen der Kunsterziehungsbewegung auf und realisierte sie in einer Weise, die als Vorbild wirken musste.“260

Der Verlag resultierte 1904 aus dem 1872 in Berlin gegründeten Verlag Martin Gerlach & Co., nachdem 1901 der ehemalige Teilhaber Ferdinand Schenk aus dem Unternehmen austrat

257 Heller 2008, S. 398. 258 Vgl. ebda. 259 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.schneiderbuch.de/der-verlag/ (Zugriff 5.8.2015). 260 Heller 2008, S. 399. 92 und der Prokurist Albert Wiedling an seine trat. Als Kommissionsverlag Wiens vertrieb er auch die Publikationen der Gemeinde. Die Söhne der beiden Teilhaber führten das Geschäft ab 1918 weiter. Nach dem Ersten Weltkrieg profitierte man von der Nähe zu der Gemeinde Wiens, indem er in deren Pläne miteinbezogen wurde, einen neuen Verlag für die Publikationen der sozialdemokratischen Schulreform zu schaffen. So wurde Walther Wiedling der alleinige Direktor des 1921 gegründeten Deutschen Verlages für Jugend und Volk, führte aber auch den ursprünglichen Verlag weiter. Die Verlagstätigkeit wurde während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen, danach aber wieder aufgenommen, wobei auch Jugendbücher erneut verlegt wurden. Bevor das Unternehmen 1976 gelöscht wurde, übernahm 1972 Hermann Waldbaur die Firma.261

Gesellschaft für graphische Industrie:

Der Verlag der Gesellschaft für graphische Industrie wird 1887 als Verlagsfirma Colbert und Ziegler von dem Investor Carl Colbert und dem Schriftsteller Ernst Ziegler gegründet. Anfangs als publizistisches Organ für Mode in Wien geplant, entwickelt sich das Unternehmen, das bald auch eine Druckerei und Papiermühle ankauft, im Laufe der Jahre zu einem Spezialist für Farblithografie und erweitert seinen Wirkungskreis als Buch-, Stein- und Kunstdruckerei, weshalb man sich ab 1897 in die Gesellschaft für graphische Industrie umbenennt. Der bis 1904 operierende Verlag publiziert vor allem Modebücher und Literatur für Frauen, darunter auch zum Thema Erziehung und Haushaltsführung. Nach finanziellen Problemen holte Carl Colbert 1912 den Bankier Richard Kola als Käufer der Aktienmehrheit in die Gesellschaft, welcher als deren Leiter nun den im Druckerei- und Verlagswesen erfahrenen Sigmund Rosenbaum bestimmte. Nach dessen Tod übernahmen einige seiner Nachkommen und Verwandten diese Tätigkeit. 1920 gelang es Richard Kola, mit der Gründung der Verlagsaktiengesellschaft Rikola A.G., einem Vertikalunternehmen vorzustehen, in welches die Gesellschaft für graphische Industrie eingegliedert wurde. Der bereits ein Jahr zuvor initiierte Ilf Verlag für Dichtung, Kunst und Wissenschaft, welcher über die Gesellschaft für graphische Industrie konstituiert wurde und somit ebenfalls zur Rikola A.G. zählte, übernahm schließlich zu diesem Zeitpunkt auch die publizistischen Agenden der

261 Vgl. Heller 2008, S. 399. 93

Gesellschaft, womit man das Ende der Verlagstätigkeit der Gesellschaft für graphische Industrie ebenfalls mit 1920 datieren kann.262

Hegel & Schade:

1911 kaufen Karl Hegel und Paul Schade den Leipziger Verlag Alphons Dürr. Nachdem jedoch beide aus der Firma ausscheiden, kauft die verwitwete Schwiegertochter von Alphons Dürr, Else den Verlag 1914 zurück und führt ihn weiterhin unter dem Namen Hegel & Schade. Lediglich ein Umzug von der Bayerschestraße in die Querstraße markiert diesen Übergang.263 Vor allem Sagen- und Märchenbände, aber auch volkstümliche Geschichten werden in diesem Verlag herausgebracht. Während oder nach dem Zweiten Weltkrieg zieht der Verlag von Leipzig nach Bonn.264

Hölder-Pichler-Tempsky:

Bei dem Verlag Hölder-Pichler-Tempsky handelt es sich um ein österreichisches Familienunternehmen, dessen Geschichte bis 1690 zurückverfolgen lässt. Der Wiener Verlag hat sich auf den Vertrieb von Schulbüchern für die Oberstufen der AHS, berufsbildende und Berufsschulen sowie für Lehrmittel in diesen Bereichen spezialisiert.265 Von 1985 bis 1998 ging Hölder-Pichler-Tempsky eine Partnerschaft mit dem Breitschopf Verlag ein.266

J. A. Kienreich: Der Verlag wurde von dem 1765 geborenen Johann Andreas Kienreich gegründet, welcher Buchdruck gelernt hatte und nach seiner Heirat 1790 die Bruckmayersche Buchhandlung am damaligen Hauptwacheplatz kaufte – später, im 19. Jahrhundert zog man in die Sackstraße 13, neben das Palais Attems. Kienreich besaß außerdem eine Druckerei im Nebengebäude, was

262 Vgl. Hall 1985, S. 310-328. 263 Vgl. Rainer A. Bast: Die Philosophische Bibliothek. Geschichte und Bibliographie einer philosophischen Textreihe seit 1868. Hamburg 1991, S. 63. 264 Während ein Buch über Ludwig Richter 1940 noch mit Verlagsort Leipzig angegeben wird, ist die Ortsangabe in Erich Kloss´ Kinderbuch mit Illustrationen von NBR, Zwei Rehkinder und ihre Mutter. Die Räuberburg in den Fuchsbergen in der Ausgabe von 1950 bereits mit Bonn ausgewiesen; vgl. online im WWW unter URL: http://www.mycrits.de/Buecher/Verlag/Hegel-und-Schade (Zugriff 5.8.2015). 265 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.hpt.at/verlag/geschichte/ (Zugriff 5.8.2015). 266 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.breitschopf- verlag.com/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=24&Itemid=56&lang=de_AT (Zugriff 5.8.2015). 94 ihn zu einem Verleger und Drucker machte, der theologische und landwirtschaftliche Schriften, wie auch Kalender publizierte. Aufgrund des Erfolges konnte er in der Langegasse eine Papiermühle errichten, aus der man geschöpftes Papier bezog. Nach seinem Tod 1848 übernahm sein Sohn Josef Andreas Kienreich, 1795 geboren und bis zum Tode seines Vaters Mitteilhaber, das Geschäft, das nun aus Papiermühle, Druckerei und Buchhandlung bestand. Wieder standen geistliche Schriften im Mittelpunkt. Finanzielle Probleme kamen schließlich mit der Forderung auf Lohnerhöhung seitens des Personals und dem von der Regierung verabschiedeten Aktiengesetz. So wurden 1870 die Papiermühle und die Druckerei 1796 an Leykam verkauft, die Tochter veräußerte nach dem Tod des Vaters im Jahr 1874 auch den Restbestand des Verlages. Josef Kienreich, der älteste Sohn, trat jedoch mit seiner Buchdruckerlehre in die Fußstapfen seines Vaters und erwarb nach mehrmaligen Versuchen sogar die nun geforderte Befugnis, eine Personal-Druckerei zu gründen. 1870 gründete er eine Anzeigen-Vermittlungsstelle und ein Zeitungsgeschäft ebenfalls in der Sackstraße, welche er im Laufe der Jahre weiter ausbauen konnte. Bald wurde ihm die Verwaltung des auch in der Sackstraße editierten und gedruckten Grazer Volksblattes übertragen. Als er 1888 starb, übernahm seine Witwe Marie das Geschäft und wurde die erste steirische Frau, die einen solchen Betrieb alleine führte, übertrug es jedoch ein Jahr später an ihren geschäftstüchtigen Neffen Karl Schmelzer, die Tochter Marie wurde stille Teilhaberin. Ende des 19.Jahrunderts vertrieb man in einer Buchhandlung Sackstraße nun Reiseliteratur und Belletristik, ab 1903 wandelte man das Unternehmen in eine offene Handelsgesellschaft um und eröffnete in ganz Graz Zeitungkioske, in denen man die von Kienreich verlegten Zeitungen und Zeitschriften anbot. Vor dem Weltkrieg besaß man überdies Geschäfte in Triest und Wien, danach nur mehr in Graz und Wien. 1927 wurde die Buchhandlung um eine wissenschaftliche Abteilung ergänzt.267 Im Zweiten Weltkrieg konnte der Verlag weiter existieren, man konzentrierte sich weiterhin auf Belletristik und Reiseliteratur.268 Danach brachte man auch zahlreiche Kinderbücher heraus, darunter einige von Norbertine Bresslern-Roth (Astas Kinder, 1946; Die Wiese, 1948 u.a.). Mit der Entwicklung der Technik spezialisierte man sich außerdem auch auf den Verlag von bespielten Tonträgern.269

267 Vgl. Franz Horschitz: Die Buchhandlung Jos. A. Kienreich. Ein Beitrag zur Geschichte des steirischen Buchhandels. Graz 1927, S. 5-12. 268 Vgl. Hall 1985, S. 213. 269 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.firmenabc.at/ing-michael-kienreich_DENm (Zugriff 5.8.2015). 95

Jugend und Volk:

Der Verlag hat seine Wurzeln in der Konkurrenzsituation der Schulbuchverlage des 19. Jahrhunderts und dem Hervortreten reformpädagogischer Tendenzen, in denen vor allem in Wien ein unabhängiger Schulbuchverlag gefordert wurde. Erst als es nach dem politischen Umschwung nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zur sozialdemokratischen Schulreform kam, die auch eine kostenlose Zurverfügungstellung der Lehrmittel an Wiener Schulen und zuerst die Fusionierung von Konegens Jugenschriftenverlag, dem Verlag Gerlach & Wiedling und dem Österreichischen Schulbücherverlag zur Folge hatte. Nach der Auflösung dieser Verlagsfusion wurde 1921 vor der Stadt Wien und Gerlach & Wiedling die Gründung des Deutschen Verlages für Jugend und Volk beschlossen, der im Namen Sprachtopoi aus dem 19. Jahrundert aufgreift und damit das umfassende Programm beschreibt. Von Gerlach & Wiedling wurden die Jugendschriftenreihen Volksschatz und Gerlachs Jugendbücherei in den neuen Verlag übernommen und weitergeführt. Bis 1934 vermerkte man vor allem in Wien große Erfolge, nicht nur auf dem Sektor der Lehrmittel, danach verringerte sich die Bedeutung des Verlags sukzessive. 1946 wurde er in Verlag für Jugend und Volk Ges.m.b.H. umbenannt, es wurden Neuauflagen der Volksschatz-Bände publiziert. In den Jahrzehnten des Wiederaufbaus verbuchte man nochmals kleinere Erfolge, weil auch das Schulwesen wieder aufgebaut werden musste, jedoch als Teil der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Schulbuchverleger. 1993 wurde der Verlag schließlich aus dem Handelsregister gelöscht, gegenwärtig ist der noch als Mitglied der Bohmann Verlagsgruppe existent, aber mit stark eingeschränkter Produktion.270

Kremayr & Scheriau:

1950 wurde der Verlag Kremayr & Scheriau sowie die Buchgemeinschaft Donauland von Rudolf Kremayr und Wilhelm Scheriau gegründet. Rudolf Kremayr, der schon 1938 in Wien einen eigenen Zeitschriftenvertrieb lancierte und damit erfolgreich war, wurde wegen seiner NS-Vergangenheit nach dem Zweiten Weltkrieg in Untersuchungshaft gesteckt und setzte Wilhelm Scheriau als seinen Vertreter ein. Um sich für die Vertretung zu bedanken, wurde Scheriau von Kremayr zum Viertelteilhaber gemacht und die Firma erhielt nun den Namen Zeitschriftengroßvertrieb Donauland Kremayr und Scheriau. Die beiden erwarben 1950 eine Verlagskonzession, um nun Bücher aus Eigenproduktion im Verlag Kremayr & Scheriau zu

270 Vgl. Heller 2008, S. 397-398. 96 vertreiben – viele davon stammten aus der Feder einiger NS-konformer AutorInnen.271 Die Buchgemeinschaft vertrieb unter der Bezeichnung Jung-Donauland Bücher für Kinder und Jugendliche. Die Mitgliederzahlen der Buchgemeinschaft stiegen nach der Gründung bereits im ersten Jahrzehnt Jahren rapide, damit vergrößerte man das Angebot auf Schallplatten, später auf Musikkassetten vergrößert. 1966 beteiligt sich der deutsche Konkurrent Bertelsmann an der Buchgemeinschaft, 1989 wurde diese in die Deutsche Buchgemeinschaft Alpenland, 1990 in den Deutschen Bücherbund Österreichs eingegliedert. Heute werden darin neben Büchern auch Musik-CDs, Filme, Computer(-zubehör), wie auch alltägliche Gebrauchsgegenstände verkauft.272

Landbuchverlag:

Der Verlag wurde 1945 von Fritz von Oehlsen in Hannover mit einer Schwerpunktsetzung auf Tiere, Natur, Umwelt, Reisen, Jagdwesen, Angeln, Aquaristik und Terraristik gegründet.273 Aus einer 2001 erfolgten Fusion von Landbuch-Verlag mit Sitz in Hannover und dem Bayerischen Landwirtschaftsverlag ging der Deutsche Landwirtschaftsverlag hervor. Der Verlag veröffentlicht themenspezifische Bücher und Zeitschriften.274

L. Ehlermann:

Dieses Unternehmen hatte seinen Sitz in Dresden. Erich Friedrich Theodor Günther Ehlermann (1857-1937) war Verlagsbuchhändler, der 1886 den Schulbuchverlag seines Vaters in Dresden übernahm und dem Verband der Schulbuchverleger vorstand. Er konzentrierte sich wie sein Vater vorwiegend auf die Herausgabe von Schulbüchern und war ein wichtiger Protagonist des Protests privater Schulbuchverlage gegen die in der Weimarer Republik angedachte staatliche Monopolisierung des Schulbuchs. Hierfür veröffentlichte

271 Thomas Trenkler: Das Erbe des Bösen. In: Der Standard, 9.4.2010. Online verfügbar: http://derstandard.at/1269449295540/Das-Erbe-des-Boesen (Zugriff 5.8.2015). 272 Gefunden online im WWW unter URL: http://austria-forum.org/af/AEIOU/Donauland,_Buchgemeinschaft (Zugriff 5.8.2015) 273 Vgl. Reinhard Würffel: Lexikon deutscher Verlage von A-Z. 1071 Verlage und 2800 Verlagssignete vom Anfang der Buchdruckerkunst bis 1945. Adressen – Daten – Fakten – Namen. Berlin 2000, S. 479-480. 274 Gefunden online im WWW unter URL: https://www.dlv.de/unternehmen/unternehmensportraet.html (Zugriff 5.8.2015). 97

Ehlermann 1919 auch eine Denkschrift in der er deren wirtschaftliche Nachteile veranschaulichte.275

Leykam:

1585 kommt Georg Widmannstetter als Hofbuchdrucker nach Graz und der Verlag wird etwa 200 Jahre von ihm und seiner Familie geführt. Vor allem führte der Verlag Aufträge für die Universität aus, also jesuitische und pädagogische Schriften, wie auch Kalender, später auch Zeitungsblätter und wissenschaftliche Lektüre.276 Der 1752 geborene Andreas Leykam kauft das Geschäft 1806 von Alois Beck-Widmannstetter, baut das Unternehmen mit Sitz in der Stempfergasse im Hinblick auf Verlag-, Druck- und Papierherstellung weiter aus und vererbt es unter seinem Namen in der Familie, sodass es über Generationen als Familienbetrieb, später aber als Aktiengesellschaft betrieben wird, bis sich diese Ende des 19. Jahrhunderts in zwei Aktiengesellschaften spaltet und sich damit in Verlags- und Druckbranche teilt. 277 Auch in Wien wollte man zu diesem Zeitpunkt eine Filiale am Maximilianplatz eröffnen, was jedoch wie eine spätere Filialgründung in Triest 1918 fehlschlug. Ein erfolgreiches Zugpferd waren damals jedoch die Herausgabe der Zeitung Tagespost sowie der Werke Peter Roseggers und anderer bekannter steirischer AutorInnen. Aufgrund der fortschreitendenden Wirtschaftlichkeit des Betriebs wurde Anfang des 20. Jahrhunderts ein weiteres Gebäude in der Stempfergasse erworben, um der Raumknappheit Herr zu werden – erst 1978 sollte nach zahlreichen Um- und Ausbauten im traditionellen Betrieb ein zweiter Standort außerhalb der Stempfergasse, nämlich in der Ankerstraße, eröffnet werden. Erst während des Ersten Weltkrieges reduzieren sich Geschäftsumfang und die Gewinne, Personalmangel und die stetig steigenden Rohstoffpreise zur Papiergewinnung sind die hauptsächlichen Gründe dafür.278

In den 1920er Jahren herrscht eine allgemein schlechte wirtschaftliche und finanzielle Lage nach dem Ersten Weltkrieg, von der auch Leykam betroffen ist und zahlreiche Kündigungen

275 Vgl. Julia Kreusch: Der Schulbuchverlag. In: Ernst Fischer/Stephan Füssel im Auftrag der Historischen Kommission (Hg.): Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Die Weimarer Republik 1918-1933. Teil 2. Berlin/Boston 2012, S. 219-240, hier S. 228-232. 276 Vgl. Theodor Graff: Die Offizin Widmannstetter 1585-1806. In: Leykam. 400 Jahre Druck und Papier. Zwei steirische Unternehmen in ihrer historischen Entwicklung. Graz 1985, S. 23-90, hier S. 29-67. 277 Vgl. Theodor Graff: Die Leykam Aktiengesellschaften 1869 und 1870. In: Leykam. 400 Jahre Druck und Papier. Zwei steirische Unternehmen in ihrer historischen Entwicklung. Graz 1985, S. 138-141. 278 Vgl. Stefan Karner: Die Leykam-AG 1883-1985. In: Leykam. 400 Jahre Druck und Papier. Zwei steirische Unternehmen in ihrer historischen Entwicklung. Graz 1985, S. 141-242, hier S. 141-157. 98 aufgrund struktureller Verkleinerungen zur Folge hat. Trotzdem werden technische Entwicklungen weiterhin mitgetragen und in neues Equipment investiert, um konkurrenzfähig zu bleiben. Man entschließt sich, das Schulbuchgeschäft auszubauen und bezieht einen Großteil der Einnahmen daraus. Diese Schwerpunktsetzung erweist sich als voller Erfolg und Leykam nimmt hier vor allem in der Produktion von Lese- und Naturgeschichtsbüchern eine Vormachtstellung ein, was zu einem betrieblichen Aufschwung führte. Ab Mitte der 1930er Jahre spürt man jedoch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, nur mit der Herausgabe der Schulbücher hielt man sich bis 1938 über Wasser.279

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Graz 1938, setzte die NSDAP alles daran, Leykam und die damit verbundene Tagespost für regimekonformes Gedankengut zu übernehmen und somit wurde die Firma gekauft und ist in reichsdeutschen Besitz übergegangen. 1939 wird Leykam zum NS-Gauverlag und Druckerei Steiermark GesellschaftmbH umbenannt und erfährt vor allem im Sektor Buch- und Schulbuchverlag einen wirtschaftlichen Aufschwung. Ab 1941 müssen Aufträge auswertig vergeben werden, da man aufgrund der vielen Eingerückten unter Personalmangel leidet. Ab 1944 finden schließlich aufgrund der Kriegslage starke Kürzungen statt, Bombardements schädigen die Gebäude des Unternehmens. Der letzte Auftrag, den der NS-Gauverlag kurz vor Kriegsende erhält, ist der Druck von Notgeld für die Reichsbank.280

Die Druckerei bekam während der russischen Besatzungszeit einige Aufträge vonseiten den Besatzungsmacht, auch eine Zeitung durfte wieder publiziert werden. Nach dem Abzug der Russen ging einige Zeit um die Klärung der (teilweise politischen) Besitzverhältnisse des Verlags, 1949 reaktivierte man den Verlag als Leykam Druckerei- und Verlags-AG. Noch jahrelang sollte Leykam am Mangel von Facharbeitern leiden, dennoch verwand man bald die durch den Krieg angerichteten Schäden, investierte in technische Modernisierung und eröffnete bereits in den Anfang der 1950er Jahre zwei Filialen in Kapfenberg und Leoben. 1953 trug man sich als Leykam AG nun wieder unter dem alten Namen im Grazer Handelsregister ein, die alte Ordnung war wieder hergestellt. Ab nun entwickelte sich der Verlag im Laufe der Jahrzehnte positiv, profitierte vom Wirtschaftsaufschwung der 1960er Jahre und erweiterte seine Geschäfte. In den 1970er Jahren eröffnete man eine Filiale in Liezen und fuhr mit einer Gratis-Schulbuchaktion weitere Erfolge ein.281 Erst die zunehmende Digitalisierung von Büchern und Verkaufsmöglichkeiten führt schließlich zum Niedergang

279 Vgl. Karner 1985, S. 161-168. 280 Vgl. Karner 1985, S. 171-180. 281 Vgl. Karner 1958, S. 181-228. 99 des Buchhandlung Leykam. Heute existiert noch ein Verlag und online-Vertrieb, weiterhin finden sich viele Schulbücher im Verlagsprogramm von Leykam.282

L. Staackmann:

Gegründet 1869 in Leipzig, fungierte das Unternehmen als Verlag, Bar- und Commissionshandlung. Als Leiter fungierte Johannes August Ludwig Staackmann, der ab 1868 erst Mitinhaber des verlegenden Unternehmens Friedrich Loewes, Loewe & Staackmann, war und nach einer geschäftlichen Trennung 1870 die Commissionshandlung Hans Barth – gegründet 1834 – erwarb, um sich als Verleger selbstständig zu machen. Unter den Söhnen Staackmanns fusionierte das Unternehmen mit den Firmen F. Volckmar aus Leipzig und Berlin, dem Stuttgarter Verlag Albert Koch & Co. und dem Leipziger Amelang Verlag zu dem Staackmann-Volckmar Konzern. Als Verlag firmierte man jedoch weiterhin selbstständig unter dem Namen L. Staackmann, welcher 1924 in eine GmbH unter der Leitung der beiden Söhne Hans und Alfred Staackmann, Alfred und Karl Voerster und Hans Volckmar umgewandelt wurde. Friedrich Spielhagen war bis 1893 alleiniger Autor des Verlags, danach bekam Peter Rosegger hier die Möglichkeit, seine ersten Veröffentlichungen erscheinen zu lassen. Mit der wachsenden Bekanntheit des steirischen Autors avancierte der Verlag zu einem angesehen Verlag zeitgenössischer Literatur mit einer Schwerpunktsetzung auf deutsche und österreichische AutorInnen, wie beispielsweise Emil Ertl, Gustav Renker, Karl Schneller, Hans Watzlik u.a. 1943 errichtete der Neffe des Verlagsgründers, Carl Baeßler, welcher die GmbH 1931 übernommen hatte, aufgrund der Zerstörung des Leipziger Verlagsgebäudes durch Bombardement eine Zweigstelle in Bamberg, die man ab 1962 als Hauptsitz des Unternehmens betrieb. 1968 übernahm ein Urenkel des Gründers, Friedrich Vogel, den Verlag und verlegte diesen abermals, diesmal nach München. Bis heute wird unter ihm alpenländische Literatur publiziert, insbesondere mit dem Anliegen, das Werk Peter Roseggers wiederzubeleben.283

282 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.leykamverlag.at/shop/Verlag_static_11.html?XTCsid=829b13192072accdcc6a5df1813598af (Zugriff 5.8.2015). 283 Vgl. Würffel 2000, S. 833-834. 100

Neumann-Neudamm:

1872 von Julius Neumann in Neudamm, der heute polnischen Stadt Dębno, als eigener Verlag gegründet. Ab 1875 verlegte das damals Verlag J. Neumann genannte Unternehmen auch Bücher. 1883 gab man zum ersten Mal die Deutsche Jäger-Zeitung heraus, womit der Betrieb zu einem führenden Verlag für die Themen Forstwirtschaft, Naturkunde, Jagd und Fischerei wurde und hierlt sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.1945, nachdem die Inhaber entweder verstorben oder vertrieben waren, stellte der Verlag seine Tätigkeit ein. Als einzig überlebender Gesellschafter wurde der Neumann-Verlag in Radebeul 1947 von Martin Schönbrodt-Rühls neu gegründet. 1958 wurde er an den Urania Verlag der DDR angegliedert, produzierte jedoch im eigenen Betrieb weiter. Fortan kam es zu einer zunehmenden Gewichtung auf naturwissenschaftliche Fachbücher. Als Schönbrodt-Rühls 1965 starb, führte seine Frau Herta den Betrieb mit Georg Anders weiter und verkaufte das Unternehmen zehn Jahre später an den Urania Verlag. Leipzig wurde nun zum zweiten Verlagsort. Ende des Jahres 1990 wurde der Neumann-Verlag an den Verlag Eugen Ulmer in Stuttgart verkauft. Doch nicht nur Martin Schönbrodt-Rühls gründete den Verlag neu, ehemalige Mitarbeiter taten es ihm unter britischer Besatzung in Lüneburg gleich. Lizensiert wurde der Verlag J. Neumann-Neudamm 1949 mit der Zeitschrift Deutsche Jägerzeitung, zog kurze Zeit später nach Radebeul um und konzentrierte sich fortan ebenfalls auf naturwissenschaftliche Sachbücher und Belletristik.

Österreichischer Bundesverlag:

„Die Bezeichnungen des Verlags wechselten mit seiner Geschichte: 1772: Verlag der deutschen Schulanstalt; 1775: Verlagsgewölbe (Verlag) der deutschen Schulanstalt bey St. Anna; 1807: k. k. Schulbücherverschleiß-Administration; 1854: k. k. Schulbücher-Verlag; 1918: Schulbücherverlag; 1919: Österreichischer Schulbücherverlag; 1925: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst […]; April 1938: Österreichischer Landesverlag (vorm. Österreichischer Bundesverlag); September 1941: Ostmärkischer Landesverlag; Juni 1942: Deutscher Landesverlag, Wien; 1943: Deutscher Schulverlag, Wien; ab 7. Mai 1945: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst.“284

284 Heller 2008, S. 404. 101

Die unter Kaiserin Maria Theresia eingeführte allgemeine Volksschule machte einen Schulbücherverlag, in welchem beispielsweise Rechen- oder ABC-Bücher herausgebracht wurden, notwendig. Hauptsitz dieses Verlages war in Wien, doch auch in den anderen Kronländern wurden Filialen etabliert, Schulbücher in elf Sprachen kamen auf den Markt. Zentralisiert wurden die Bücher schließlich in den 1850er Jahren, in der dieser Zeit verabschiedete man auch ein Gesetz, welches die in dem Verlag publizierten Bücher automatisch als für den Unterricht zulässig erklärte, im Gegensatz zu privaten Verlagen, welche erst durch die Unterrichtsbehörde geprüft werden mussten. Natürlich führte dies – wie auch die Tatsache, dass sich dadurch die Reformpädagogik übergangen fühlte – zu lauter Kritik. 1912/13 wurde das Programm schließlich erweitert, indem man neben den Lehrmitteln begann, sogenannte Jugendschriften erzählend-literarischen Inhalts herauszugeben. Ab 1885 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts befand sich das Verlagshaus in der Schwarzenbergstraße 5, wo 1923 auch eine Buchhandlung eröffnet wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg litt man unter den Folgen des Krieges: Personalmangel, reduzierter Absatzmarkt durch Ländereiverlust und teure Rohstoffpreise stürzten den Verlag in die Krise. Das Staatsamt für Inneres und Unterricht, das den Verlag nun verwaltete, war mit der Prüfung beauftragt, ob die in den Büchern herausgegebenen Lehrinhalte der sozialdemokratischen Schulreform entsprachen. Interessant dabei ist die Tatsache, dass ab 1921 überdies der Deutsche Verlag für Jugend und Volk gegründet worden war, um diese Interessen – zumindest – explizit zu vertreten, was den Absatzmarkt wiederum verschlechterte. Dazu kam, dass der Schulbücherverlag auch ohne staatliche Gelder auskommen musste. Weiterhin erfolgreich war er hingegen in den konservativen Bundesländern, die sich noch nach traditioneller Pädagogik orientierte. Trotzdem musste ab 1925 eine neue Ausrichtung gefunden werden, die sich im Vertrieb von Literatur, Werke zur Erwachsenenbildung und Zeitschriften für die Jugend sowie einer neuen Bezeichnung (s. oben) niederschlug. Die sich allgemein verschlechternde wirtschaftliche Lage im Österreich der 1930er Jahre wird bald auch im Buchhandel spürbar. In dieser Zeit mehren sich jedoch auch die Veröffentlichungen mit patriotischem, deutsch-völkischem und heroisierendem Inhalt. Als wichtiges Medium im Dritten Reich wurde der Verlag nach dem Anschluss der Gauverwaltung unterstellt, nicht regimekonforme Lehrmittel wurden vernichtet und die deutschen und österreichischen Schulbücher einander angepasst. Als Österreichischer Bundesverlag nahm der Verlag nach Kriegende seine Tätigkeit wieder erfolgreich auf285:

285 Vgl. Heller 2008, S. 404-405. 102

„Erst in den 1990er-Jahren geriet der Österreichische Bundesverlag in jene überall im österreichischen Verlagswesen beobachtbare ökonomische und organisatorische Krise, die schließlich 1998 zur Fusion mit dem hpt-Verlag (Hölder-Pichler-Tempsky) führte […]. 2002 wurde diese fusionierte Verlagsgruppe von der Klett-Gruppe (der Ernst Klett AG/Deutschland) erworben. Seit März 2007 ist die Fusion mit dem hpt-Verlag gelöst, der ÖBV (der jetzt Österreichischer Bildungsverlag heißt) bleibt als eigenes Unternehmen in der Klett-Gruppe.“286

Orell Füssli:

1519 als Offizin Froschauer gegründet, fusionierte 1770 mit der 1731 als Rordorfschen Druckerei lancierten Druckanstalt. Ab nun als Orell, Gessner, Füssli & Cie. geführt, ab 1798- 1890 nur noch Orell Füssli & Cie. Von 1890 bis 1974 in Art. Institut Orell Füssli umbenannt, heute – seit 1999 – die Orell Füssli Holding. Vertreibt Sachbücher, Kinderbücher, Lernmedien und juristische Literatur.287

Otto Moravec:

1951 erfindet Ottokar Moravec sen. eine spezielle Ringbindung für Bilderbücher, die das Ausreißen von Seiten aus dem Buchblock für Kinder erschweren und das Zusammenklappen des Buches nach hinten für dieselben erleichtern soll und gründet damit eine eigene Firma, den Moravec-Verlag. Es werden darin Ringbilderbücher, aber auch konventionell gebundene Kinderbücher auf den internationalen Markt gebracht, etwa auch ins Spanisch übersetzte Literatur. Nach seinem Tod 1968 übernimmt die Witwe Anna Moravec den Betrieb, 1969 steigt Tochter Eva, 1972 Sohn Ottokar in den Verlag ein. Letzterer ist, nachdem seine Mutter 1999 und Eva 2012 verstorben sind, nunmehr alleiniger Geschäftsführer. Heute werden im Verlag nicht nur Bücher, sondern auch Puzzles, Adventkalender, Malbücher, CDs vertrieben.288

286 Heller 2008, S. 405. 287 Gefunden online im WWW unter URL: http://ofv.ch/verlagsgruppe/ueberuns/ (Zugriff 5.8.2015). 288 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.moravec.at/ (Zugriff 5.8.2015). 103

Sauerländer:

Der Frankfurter Verleger Heinrich Remigius Sauerländer gründet den Verlag Sauerländer 1807 im schweizerischen Aarau. 1804 aus einer gemeinsam mit Samuel Flick geführten Buchhandlung und Druckerei sowie Zeitungsverlag entstanden, widmete sich Sauerländer nun hauptsächlich der Volksbildung und Volksaufklärung. Im 20. Jahrhundert verlegte man vorwiegend Kinder- und Jugendliteratur sowie Schulbücher; gezielt zum Programmschwerpunkt deklariert wurden die Bereiche Kinder- und Jugendliteratur erst um 1927. Viele deutschsprachige AutorInnen, die damals im Verlag publizierten, sind heute noch als Klassiker Bestandteil des Verlagsprogramms. In den 1980er und 1990er Jahren erschienen vermehrt internationale Kinder- und Jugendbücher im Verlag, welcher sich bis 2001 in Familienbesitz mit Sitz in Aarau befand. 2002-2010 gehörte Sauerländer zusammen mit den Programmen anderer zugekaufter zur Patmos Verlagsgruppe in Düsseldorf. Im Zeitraum von 2010 bis 2012 wurde die Literatur Sauerländers im Bibliographischen Institut Mannheim herausgebracht, 2013 übernahmen die S. Fischer Verlage Frankfurt sämtliche Kinderbuchprogramme von Sauerländer, Duden und Meyers, welche nun gemeinsam mit Programm KJB von Fischer den Fischer Kinder- und Jugendbuchverlag bilden. Kindergerechte Bearbeitungen literarischer Vorlagen sind heute Zentrum des Verlagsprogramms.289

Scholz-Mainz:

Christian Scholz, der Sohn des Firmengründers Joseph Scholz, welcher damals vorwiegend Schreibzeug vertrieb, siedelte 1830 mit dem Verlag Jos.Scholz nach Mainz und baute diesen durch die Produktion von Lithografien für diverse Verwendungszwecke zu einem erfolgreichen Unternehmen mit internationalem Ruf aus. Sein Bruder Anton war von 1832 bis 1835 Mitinhaber, danach führte Christian den Betrieb alleine. Ab 1840 positionierte sich dieser als einer der ersten deutschen Kinderbuchverlage, in welchem Literatur, die gutes Benehmen und Allgemeinwissen vermittelte, aber auch Erzählungen mit moralischem Anspruch herausgebracht wurden. Man wollte überdies den Bedürfnissen der Kinderwelt mit der Herstellung von Bilderbücher, Malvorlagen und Bilderbögen gerecht werden. Bereits in

289 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.fischerverlage.de/verlage/fischer_sauerlaender (Zugriff 5.8.2015). 104 den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg wurde bei Jos. Scholz kriegsopportune Kinder-und Jugendliteratur veröffentlicht. 1970 wurde der Verlag aufgelöst.290

Walter Flechsig:

1931 wurde der Verlag von Walter H. Flechsig in Dresden gegründet. Kinder- sowie Jugendliteratur gehörten zum Verlagsprogramm ebenso wie Bild-Kalender, Bilderbücher, Postkarten und Heimatbildbände. Bis 1945 galt Dresden als Firmensitz, nach dem Zweiten Weltkrieg verlegte Flechsig dieses erst nach München, danach nach Darmstadt, wobei man sich hierbei primär auf die Veröffentlichung von Kalendern konzentrierte. Die Firma wurde 1968 vom Frankfurter Anitquaren Wolfgang Weidlich übernommen, welcher sich vor allem für die Herausgabe von Stadt- und Ansichtskarten im Verlag einsetzte. Die Universitätsdruckerei Stürtz AG übernahm den Verlag 1984 und verlegte den Firmensitz nach Würzburg, wo dieser 1995 wieder aus der Druckerei ausgegliedert und mit dem Verlag Adam Kraft zur Stürtz Verlag GmbH fusioniert wurde.

290 Vgl. Helga Karrenbrock: Kinder- und Jugendbuchverlage. In: Ernst Fischer/Stephan Füssel im Auftrag der Historischen Kommission (Hg.): Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Die Weimarer Republik 1918-1933. Teil 2. Berlin/Boston 2012, S. 183-218, hier S. 189-215. 105

13. Verzeichnis Kinderbücher

Das folgende Verzeichnis beinhaltet alle während der Forschung an dieser Arbeit eruierten Kinderbücher sowie auch einige ausgewählte Hinweise auf Erwachsenenliteratur, Zeitschriften und Schulbücher, die die Autorin bebildert und zum Teil auch verfasst hat. Neben den bibliografischen Angaben finden sich Beschreibungen zu Inhalt und Illustrationen dort, wo das Buch zur Ansicht vorgelegen hat – auch technische Angaben und die Besitzverhältnisse dieser Exemplare wurden vermerkt, sofern sie bestimmt werden konnten oder in der Literatur angeführt sind. Die technische Zuordnung der Illustrationen stellte sich aufgrund der fehlenden Originalentwürfe oder Druckstöcke jedoch als problematisch heraus, weshalb es notwendig war, sich hierbei weitgehend auf die fachliche Einschätzung durch den Buchhandel zu stützen. Im Zweifelsfall wurde darauf verzichtet, um keine sich wissenschaftlich fortführende Fehler zu generieren. Eine kurze inhaltliche Beschreibung wird bei jenen Büchern, die für die Recherche vorgelegen haben, deshalb für notwendig erachtet, da es aus Platzgründen nicht möglich ist, alle Illustrationen abzubilden, sich die LeserInnen aber dennoch eine Vorstellung von der Bebilderung machen sollen. Zum besseren Überblick wurde das Verzeichnis der Kinderbücher in Verlage und die darin erschienenen Bücher chronologisch gegliedert, mit Strichpunkten werden alle für ein Buch ermittelte Auflagen getrennt – zur Geschichte einiger dieser Verlage, siehe Kapitel Verlage. Erwachsenenliteratur ist davon unabhängig geführt, wie auch die Schulbücher, die nach Unterrichtsfach gegliedert wurden. Bei Literatur, welche nur aufgrund der Erwähnung in Literatur oder in Privatsammlungen ausfindig gemacht werden konnte, werden Titel und Provenienz angegeben. Bei Werken, die online oder im Antiquitätenhandel erhältlich sind, wurde auf die Provenienzangabe verzichtet. An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass das Verzeichnis keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Die Angaben folgen einem bestimmten Schema: Titel (AutorIn/HerausgeberIn; Verlag, Ort Jahr; weitere Auflagen beziehungsweise Informationen)

106

Leykam :

1. Freund Tier. Bilder und Schicksale. Gesammelt und aufgezeichnet von Camillo Abert (Leykam-Verlag, Graz 1930) Inhalt: Camillo Abert erzählt Tiergeschichten aus dem Atelier Bresslern-Roths; verfasst in der Ich-Perspektive Illustration: braun aquarelliertes Titelbild; 30 Schwarz-Weiß-Abbildungen, zum Teil ganzseitig Provenienz: Universitätsbibliothek Graz; Privatbesitz, Graz Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

2. Das Mürztal. Geschichtliches, Volksbräuche und Sagen (zusammengestellt und bearbeitet von Ignaz Storm; Leykam, Graz 1931; 2. Auflage) Inhalt: Geschichte des Mürztales sowie Volksbräuche und Sagen aus der Region Illustration: 5 schwarz-weiße Fotoabbildungen auf 4 Tafeln sowie einigen Textzeichnungen von NBR, Max Hubmann, Ella Schitnik, Franz Haidvogl und Viktor Koblik, mit einem Wappen als Deckelillustration von NBR

3. Omu der Bär und andere Tiere (von Camillo Abert, Leykam-Verlag, Graz 1935) Inhalt: sieben Geschichten zur Tier-Mensch-Beziehung Illustration: Titelbild in Braunnuancen, signiert; 23 Illustrationen in Schwarz-Weiß Provenienz: GrazMuseum; Steiermärkische Landesbibliothek; Universitätsbibliothek Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

107

Kienreich:

1. Der Esel Muscho. Eine Tiergeschichte (von NBR; Verlag J.A. Kienreich, Graz 1945) Inhalt: ein italienischer Esel muss am Bauernhof, beim Zirkus und für einen Fischhändler arbeiten und findet, sichtlich gezeichnet und gealtert, letztendlich Ruhe in einem schönen Landhaus Illustration: Illustrationen inklusive Titelbild, welches U-förmig von Titel, Verlag und Autorin in Schrift der Jugendstil-Manier gerahmt ist, sind in Rot, Weiß und Schwarz gehalten Provenienz: GrazMuseum; Steiermärkische Landesbibliothek; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger, 2011, S. 25; Susanne Blumesberger, 2014, S. 170

2. ABC (von NBR, Verlag J.A. Kienreich, Graz 1946) Inhalt: das Buch verknüpft in der Manier der ABC-Bücher Buchstaben mit Tieren und Reimen Illustration: in der Gesamtheit der Ästhetik des Jugendstils verhaftet und in den Farben Blau, Ocker, Schwarz und Weiß gehalten; Titelbild beinhaltet Titel; 26 ganzseitige Abbildungen, die sich gegenüber dem jeweiligen großen Buchstaben in Blau und dem Text befinden Provenienz: GrazMuseum; Steiermärkische Landesbibliothek; Universitätsbibliothek Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

108

3. Astas Kinder. Eine Hundegeschichte (von NBR, Verlag J.A. Kienreich, Graz 1946) Inhalt: die Geschichte und Schicksale der drei Kinder von Hundemutter Asta Illustration: farbiges Titelbild; 19 farbige, ganzseitige Abbildungen Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Universitätsbibliothek Graz; Privatbesitz, Graz Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

4. Die Wiese (von NBR; Verlag Jos. A. Kienreich, Graz 1948) Inhalt: Sonnenstrahlen, Geräusche, Farben nehmen Gestalt an und erleben mit Wiesenmännchen und Erdgeistern die Flora und Fauna der Wiese durch die Jahreszeiten Illustration: farbiges Titelbild; schwarz-weiße Grafik in der unteren Hälfte des Titelblatts; 12 farbige, ganzseitige Abbildungen Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Universitätsbibliothek Graz Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

109

5. Hans. Eine Tiergeschichte für Kinder (von Ernst Zahn; Verlag Jos. Scholz-Mainz, Wiesbaden und Verlag J.A. Kienreich, Graz 1948) Inhalt: ein außergewöhnliches Fuchsjunges, das von Menschen gefangen wird, die Haustiere in Gefangenschaft kennenlernt und von einem kleinen Mädchen befreit wird, um zu seiner Familie zurückkehren zu können Illustration: buntes, signiertes Titelbild; braune Vignette für das Titelblatt und fünf weitere braun-weiße Abbildungen; 10 farbige, ganzseitige Aquarelle Provenienz: GrazMuseum; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

Scholz-Mainz:

1. Langohrchen. Die Geschichte eines kleinen Hasen (von Ines Angelika Mosig; Verlag Jos. Scholz-Mainz, Wiesbaden 1935; 1940; 1947) Inhalt: ein Hasenjunges wird als Waise von einem Mädchen großgezogen und entkommt eines Nachts in die Freiheit Illustration: farbiges Titelbild in der Vorlage Aquarelltechnik ausgeführt; beide Vorsatzpapierbögen vorne und hinten dreifärbig bedruckt, die Anpappblätter ganzseitig, die fliegenden Blätter in der unteren Blatthälfte; dazu fünf dreifärbige Vignetten im Text und acht farbige Abbildungen Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Privatbesitz, Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

110

2. Bei den lieben Tieren (von NBR; Verlag Jos. Scholz-Mainz, Wiesbaden 1949)

3. Tierbilder für Kinder (Verse von Adolf Holst; Verlag Jos. Scholz-Mainz, Wiesbaden o.J.) Illustration: 8 farbige Bildseiten (Karton) mit unterstehenden Versen Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek

4. Wau-Wau. Neue Tierbilder von Norbertine Bresslern-Roth (von NBR; Verlag Jos. Scholz-Mainz, Wiesbaden o.J.) Illustration: 14 farbige Bildseiten (Karton) mit unterstehenden Versen Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek

5. Federbällchen. Lebenslauf eines Küken (von Ines Angelika Mosig; Verlag Jos. Scholz-Mainz, Wiesbaden 1950) Provenienz: Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

111

6. Kikeriki. Ein Tierbilderbuch für unsere Kleinen (von Lili Börsch; Verlag Jos. Scholz- Mainz, Wiesbaden 1952) Illustration: 12 farbige Bildseiten (Karton) mit unterstehenden Versen Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

Walter Flechsig:

1. Professor Wüsstegern (von Hilde Bensing; Verlag Walter Flechsig, München/Dresden; alle ab 2006 im Weltbild-Verlag, Augsburg, nochmals aufgelegt) Inhalt: der wissbegierige Professor Wüsstegern zieht aus, um das Leben der jeweiligen Tiere zu studieren; in Reimsprache Illustration: Titelbild, 9 ganzseitige, farbig-bunte Illustrationen in der Vorlage als Aquarelltechnik ausgeführt  Am See (Verlag Walter Flechsig, München o.J.; Weltbild, Augsburg 2006) Provenienz: GrazMuseum; Privatbesitz, Berlin

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 Bei den Insekten (Weltbild, Augsburg 2006) Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum

 Bei den Vögeln (Verlag Walter Flechsig, Dresden 1943; 1944; Weltbild, Augsburg 2006) Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; GrazMuseum; Privatbesitz, Berlin

 Und die Waldtiere (Verlag Walter Flechsig, Dresden 1940; 1943; 1944; Weltbild, Augsburg 2006) Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; GrazMuseum; Privatbesitz, Berlin

113

2. Putzchen. Aus dem Leben eines kleinen Katers (von Ines Angelika Mosig; Verlag Walter Flechsig, Dresden 1941; Weltbild, Augsburg 2006) Provenienz: Privatbesitz, Berlin

3. Unsere guten Freunde (von NBR; Verlag Walter Flechsig, Dresden 1943; 1947) Provenienz: Privatbesitz, Wien Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

4. Im Zoo (von NBR; Verlag Walter Flechsig, Dresden 1944) Inhalt: kein Text, Erstlingsbilderbuch mit Versen Illustration: farbiges Titelbild von einem Ara im Schriftzug des Titels, ganzseitige naturalistische Farbabbildungen von Tieren im Zoo Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Privatbesitz, Berlin

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5. Tiere der Heimat (o.A.; Verlag Walter Flechsig, München 1947) Provenienz: Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

6. Tiere der Wildnis (o.A.; Verlag Walter Flechsig, München o.J.; um 1919 herausgegeben) Inhalt: kein Text, Bilderbuch von Wildtieren Illustration: außer Titelbild vor Hochzeit im Nov. 1919 entstanden, da mit „ROTH“ signiert, stark flächige Tierdarstellungen in Farbe mit Tendenzen des Jugendstils und Neuer Sachlichkeit Provenienz: Privatbesitz, Berlin

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7. 3-bändig im Bilderbuchverlag A. Mühlehner (Wels) und im Verlag Walter Flechsig (Dresden) erschienen:  Haustiere (mit Versen von F. Sahling; A. Mühlehner, Wels 1943; 1951; Walter Flechsig, Dresden 1946; 1947) Provenienz: Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170  Waldtiere (o.A.; Walter Flechsig, Dresden 1946) Inhalt: kein Text, ausschließlich Tierbilder Illustration: farbiges Titelbild, signiert; 12 ganzseitige farbige Darstellungen von Waldtieren in deren gewohnter Umgebung von Vorsatz zu Vorsatz Provenienz: GrazMuseum; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

 Wilde Tiere (von NBR; Verlag Walter Flechsig, Dresden 1948) Inhalt: kurze beschreibende Informationen zu wilden Tiere aus aller Welt in Reimform Illustration: großer, farbiger Löwenkopf als Titelbild von Autorin und Titel links und unten gerahmt; 10 farbige Bilder; der gereimte Text ist sozusagen Diener der Illustrationen und tritt im unteren Bildrand beschreibend zurück Provenienz: Privatbesitz, Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

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Mühlehner:

1. Unsere Lieblinge. Tierbilder mit Versen (von NBR; Bilderbuchverlag A. Mühlehner, Wels 1951; das Werk war in Buchform und Leporello erhältlich) Provenienz: Privatbesitz, Berlin (in Buchform) Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170 2. Jahresreigen (o.A.; Verlag A. Mühlehner, Wels 1951; Erstausgabe.) Inhalt: 17 Gedichte von Hey, Anschütz, Fallersleben, Hölty, Trojan u.a., z.B. „Kuckuck, Kuckuck ruft´s aus dem Wald“ Illustration: farbiges Titelbild auf originalem Halbleinen,; farbig gestalteter Vorsatz; dreifärbige Zeichnung auf Titelblatt; auf der gegenüber liegenden Seite der Gedichte je 1 ganzseitige farbige lithographierte Zeichnung, meist von Blumen, Insekten und Vögeln Provenienz: Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

3. Leben in Wald und Flur (von NBR; Breitschopf, Wien 1951; 1981; in den 1920er Jahren bereits als Ringbuch herausgegeben) Inhalt: Wiesen- und Waldtiere werden Seite für Seite in Reimen charakterisiert Illustration: buntes Titelbild sowie buntes Bild am Rückdeckel; sechs bunte Illustrationen, die fast die ganze Seite einnehmen, der Text illustriert die Bilder Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Privatbesitz, Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

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4. Leben in Hof und Garten (von NBR; Breitschopf, Wien 1951; in den 1920er Jahren bereits als Ringbuch herausgegeben) Inhalt: Tierbilder mit Versen Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

Otto Moravec:

1. Los mejores amigos (Ringbilderbuch von NBR, Bilderbuchverlag Otto Moravec, Wien o.J.; Nr.145)

2. Wir sind euch gut (Ringbilderbuch von NBR, Bilderbuchverlag Otto Moravec, Wien o.J.; Nr.158)

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3. Spielkameraden (Ringbilderbuch von NBR, Bilderbuchverlag Otto Moravec, Wien o.J.; Nr. 514) Inhalt: Bilder, die harmonische Kind-Tier-Beziehung darstellen mit beschreibenden Versen Illustration: signiertes farbenfrohes Titelbild; ganzseitige naturalistische Farbdarstellungen mit Andeutung des Hintergrundes auf jeder Seite, die Verse darunter Provenienz: Privatbesitz, Berlin

4. Nuestros animales favoritos (Ringbilderbuch von NBR; Bilderbuchverlag Otto Moravec, Wien o.J.; Nr.515) Inhalt: die beliebtesten domestizierten Tiere, von der Katze über die Kuh, bis zum Pferd werden in diesem Ringbuch vorgestellt; in spanischer Sprache Illustration: farbiges Titelbild mit Signatur; 6 große, farbige Abbildungen auf Karton, darunter als Bildunterschriften der Text Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum

5. In Haus und Hof (Ringbilderbuch von NBR; Bilderbuchverlag Otto Moravec, Wien o.J.; Nr.707)

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6. Beliebte Haustiere (Ringbilderbuch von NBR; Bilderbuchverlag Otto Moravec, Wien o.J.; Nr. 731) Inhalt: Tierbilder mit beschreibenden Versen Illustration: signiertes Titelbild auf kräftig gelbem Karton; ganzseitige naturalistische Tierdarstellungen in Farbe mit Andeutung des Hintergrundes auf jeder Seite, die Verse darunter Provenienz: Privatbesitz, Berlin

7. Hundekinder (Ringbilderbuch von NBR; Bilderbuchverlag Otto Moravec, Wien 1959)

Franz Schneider:

1. …bei uns zuhause. Pussy (von Annik Saxegaard, Franz Schneider Verlag, Berlin/Leipzig/Wien 1937; 1957) Inhalt: Geschichten aus dem Leben der Katze Pussy, aus der Ich-Perspektive erzählt Illustration: farbiges Titelbild; 10, den Text gliedernde und ganzseitige Abbildungen in Schwarz-Weiß Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

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2. Meine Herrin und ich (von Annik Saxegaard; Franz Schneider Verlag, Berlin/Leipzig/Wien um 1937291; 1948) Inhalt: der Schäferhund Boy schildert seine abenteuerlichen Erlebnisse Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171 3. Struppi der Drahthaarfoxl. Ein Junge erlebt den Wald und seine Tiere. (von Erich Kloss; Franz Schneider Verlag, Erstausgabe. Berlin/Leipzig/Wien, 1938) 4. Mit 20 Zirkuselefanten um die Welt (von Erna Büsing; Franz Schneider-Verlag, Berlin/Leipzig 1938) 5. Miez und Murr (von Erich Kloss; Franz Schneider-Verlag, Berlin/Leipzig 1939; Vier Tannen-Verlag, Berlin-Grunewald/Augsburg 1949) Inhalt: eine Katze wird ausgesetzt und bekommt in der Wildnis Junge, von denen nur eines überlebt Illustration: farbiges Titelbild und 12 Schwarz-Weiße Bilder im Text Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; Privatbesitz, Berlin

6. Zwei Reiter - zwei Pferde (von Erich Kloss/Übersetzung Dr. Karl Hellwig; Franz Schneider Verlag, Berlin/Leipzig 1943)

291 Die Datierung, wie Inhaltsangabe stammt aus dem 1937 erschienenen Kinderbuch …bei und zuhause. Pussy, in welchem das betreffende Buch auf der letzten Seite bereits beworben wird 121

7. Unser Foxel Burre Bums (von Annik Saxegaard;; Franz Schneider-Verlag, München o.J.; um 1954) Illustration: Illustrationen von NBR und Gerda Radtke

8. Wir drei vom Nordhof. Zwei Kinder und ein kleines Pferd (von Annik Saxegaard; Franz Schneider Verlag, München 1950)

Jugend und Volk:

1. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Geschichten für Kleinere (ausgewählt von Alois Matzenauer; Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1921; 1922; 1924; 1925; 1929; 1931; 1946; 1947; als Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 35 erschienen) Inhalt: knüpft inhaltlich an Band 1 der Volksschatzreihe von Gerlach & Wiedling (1911) an; u.a. Der Froschkönig; ab 1946 mit veränderter Auswahl Illustration: bebildert in schwarz-weißen Strichätzungen, davon sechs ganzseitige Abbildungen; graphisch-stilisierte Ornamentik; ab 1924 mit neuem farbigen Einband, gestaltet von C. Krenek, herausgegeben; ab 1929 einige neue Illustrationen Provenienz: Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 246

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2. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Geschichten für Größere (ausgewählt von Alois Matzenauer; Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1921; 1922; 1929; 1931; 1946; als Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 36 erschienen) Inhalt: knüpft inhaltlich an Band 2 der Volksschatzreihe von Gerlach & Wiedling (1911) an; u.a. Das tapfere Schneiderlein Illustration: bebildert mit 12 Schwarz-Weiß-Illustrationen in Strichätzungen, davon fünf ganzseitige Abbildungen; graphisch-stilisierte Ornamentik, vor allem in der Schlussvignette; ab 1929 neuer farbiger Einband, gestaltet von C. Krenek und einige neue Illustrationen Provenienz: Universitätsbibliothek Graz (1946); Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 246; Susanne Blumesberger 2014, S. 170

3. Tiergeschichten. Der Fink - Die Spitzin - Krambambuli. (von Marie von Ebner- Eschenbach/ ausgewählt und herausgegeben von Olga Veigl; Verlag Jugend und Volk, Wien 1922; 1924; 1931; 1946; 1950; als Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 40 erschienen) Inhalt: Der Fink, Die Spitzin, Krambambuli Illustration: Titelbild in weiß auf braun-meliertem Hintergrund; 23 schwarz-weiße Bilder, sechs davon ganzseitig, teilweise den Text gliedernd, oder als Vignette verwendet; individuelle Initiale am Beginn jeder Geschichte Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Universitätsbibliothek Graz (1946); Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 258; Susanne Blumesberger 2014, S. 171

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4. Der abenteuerliche Simplicissimus. (von H.J.Chr. v. Grimmelshausen/bearbeitet von Fritz Kirchberg; Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1923; als Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 42/43 bzw. Nr. 66-70 erschienen) Inhalt: der bekannte Schelmenroman Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausens aus dem 17.Jahrhundert; gilt als einer der ersten Abenteuerromane Illustration: 95 kleine Abbildungen in Schwarz-Weiß – darunter Vignetten – und 25 (annähernd) ganzseitige Schwarz-Weiß-Bilder, alle gerahmt Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; Universitätsbibliothek Graz Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 269

5. Silberpelz und Mons und andere Tiergeschichten (ausgewählt von Josef Werfer; Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1923) Inhalt: Erstausgabe der folgenden Tiergeschichten, als Erstausgabe unter diesem Titel herausgebracht, im selben Jahr geändert Illustration: ornamentales, dabei dezentes Titelbild in Weiß auf Schwarz; zahlreiche Illustrationen in Schwarz-Weiß, acht davon als ganzseitige Klischeeätzungen, deren Vorlage vermutlich Kohle- oder Bleistiftzeichnungen waren und welche die im Druck wie Lithographien anmuten Provenienz: Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 265; Susanne Blumesberger 2014, S. 170

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6. Tiergeschichten (Ausgewählt von Josef Werfer; Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1923; 3. Auflage im Verlag Jugend und Volk. Wien/Leipzig 1930; Verlag für Jugend und Volk, Wien 1947; 1950) Inhalt: acht Tiergeschichten, in der Ausgabe von 1923 und 1930 93 Seiten und gebunden; die Ausgabe von 1947 besitzt 95, ist broschiert und wurde durch Illustrationen von Franz Roubal ergänzt Illustration: ornamentales, dabei dezentes Titelbild in Weiß auf Schwarz; 33 teilweise ganzseitige Illustrationen in Schwarz-Weiß, davon 6 von Franz Roubal; allesamt als Klischeeätzungen ausgeführt, deren Vorlage vermutlich Kohle- oder Bleistiftzeichnungen waren, die im Druck wie Lithographien anmuten Provenienz: Universitätsbibliothek Graz (1947; 1950) Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 266; Susanne Blumesberger 2014, S. 170

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7. Die Nibelungen. Dem deutschen Volke wiedererzählt (von Franz Keim; Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1924; als Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 37 erschienen) Inhalt: bekannte, von den Germanen stammende Haldensage und als von dem fast unverwundbaren Sigfried von Xanten und Kriemhild von Worms fixiert Illustration: illustrierter Vortitel; schwarz-weiß gestaltetes Titelblatt; geometrische Formen aufgreifende Initiale und generelle Formensprache nach dem Vorbild Czeschkas (1909), die oft auch ornamental-flächig anmutet; 23 Abbildungen in Schwarz-Weiß, teilweise ganzseitig, teilweise sind die Strichätzungen als ganzseitig umrahmte Vignetten und Leisten ausgeführt; Einbandgestaltung von Carl Krenek Provenienz: Universitätsbibliothek Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 256; Susanne Blumesberger 2014, S. 170

8. Tiergeschichten (ausgewählt von Josef Werfer; J & V, Wien/Leipzig 1930; 3. Auflage; Jugend und Volk, Wien 1947; 1947 ergänzt durch Bilder von Franz Roubal) 9. Aus freier Wildbahn (von Felix Rosché; Verlag für Jugend und Volk, Wien 1946) Inhalt: Acht Geschichten über tierische Wald- und Bergbewohner Illustration: vierfärbiges Titelbild; 8 dreifärbige Vignetten; 8 dreifärbige ganzseitige Illustrationen, beides signiert Provenienz: Universalbibliothek, Graz; Privatbesitz, Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

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10. Sirdar der Herdenführer (von Mukerji Dhan Gopal/Übersetzung von Sidonie Förster- Streffleur; Verlag für Jugend und Volk, Wien 1951) Inhalt: Abenteuerroman, der die Geschichte eines Leitelefanten erzählt Illustration: farbig gestalteter Umschlag; 28 Holzschnitte (bzw. Xylographien?), teilweise ganzseitig Provenienz: Privatbesitz, Graz; Privatbesitz, Berlin

Österreichische Schulbücherverlage:

1. Aus unserem Herrscherhause. Anekdoten und Aussprüche (gesammelt von Hanny Brentano; k.k.Schülbücher-Verlag, Wien 1918) Illustration: illustriert als Norbertine Roth; fünf schwarz-weiße Tafeln von Strichätzungen auf Kunstdruckpapier, Porträts mit dekorativer Leiste; Band wurde 1920 durch Auswahl aus den Werken L. Anzengrubers ersetzt Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 220 2. Der Tiere Lust und Leid. Für den Schulgebrauch, insbesondere zur Vertiefung des Verständnisses für die Tierwelt und für die Tierschutztage (ausgewählt und textlich gesichtet von Friedrich Kuthmayer; Österreichischer Schulbücherverlag, Wien 1920) Illustration: zahlreiche Abbildungen in Schwarz-Weiß; mit Strichätzungen nach Bildern von K. Fahringer, L.H. Jungnickel, Fritz Zerritsch und Norbertine Roth Provenienz: Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 233

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3. Von guten Freunden. Gedichte über Tiere und Blumen (gesammelt von J.F. Pöschl und J. Ziegler; Österreichischer Schulbücherverlag, Wien 1924) Inhalt: heitere und tragische Gedichte von Haus- und Waldtieren Illustration: Titelbild in Schwarz-Weiß mit grün; 17 schwarz-weiße Strichätzungen, teilweise als Vignette, eine Abbildung ganzseitig Provenienz: Universitätsbibliothek Graz Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 290

4. Deutsche Sagen. Niederösterreichische Volkssagen (ausgewählt von Josef Pöttinger; Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien 1924; Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien/Leipzig 1927; 1927 unter dem Titel Sagen aus Niederösterreich erschienen; 1948; 1953; 2005) Inhalt: 24 Götter- und Geistersagen, 16 Geschichtliche Sagen aus unterschiedlichen Regionen Niederösterreichs; aus einem 14-bändigen Werk, in welchem 10 Bände mit Sagen aus Deutschland und 4 Bände aus Österreich herausgegeben wurde, ein Reprint der von der Freien Lehrervereinigung für Kunstpflege in Berlin herausgegebenen Serie (Verlag Peter J. Oestergaard, Berlin Schöneberg 1925-1930) Illustrationen: farbig bedruckter Einband; Vorsatz in Purpur; eine Farbtafel als Frontispiz; 15 fantastisch-ornamental-stilisierte Bilder in Schwarz-Weiß Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; Universitätsbibliothek Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 280/317; Susanne Blumesberger 2014, S. 171

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5. Wie der Osterhase zu uns kam. Märchen (von Gabriele Donabauer; Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien 1925; als Band 6 der Wiener Künstlerbilderbücher des Österreichischen Bundesverlages für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, unter der Herausgeberschaft von Maximilian Führing erschienen) Illustration: farbig bedruckter Einband; lithographiertes ganzseitiges Titelbild; acht ganzseitige farbige Illustrationen; acht zweifärbige Abbildungen in hellem in dunklem Braun; kräftige Umrisslinien Provenienz: Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 301

6. Kater Mutz und andere Tiergeschichten (hg. von der Vereinigung für Arbeitsunterricht und Kunsterziehung; Österreichischer Bundesverlag; Wien/Leipzig 1926) Inhalt: Tiergeschichten, z.T. mit tragischer Wendung Illustration: 20 schwarz-weiße Abbildungen in Strichätzung, zwei ganzseitig, eine davon als Frontispiz Provenienz: Universitätsbibliothek Graz Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 312

7. Der Fuchs und andere Geschichten. Fünf naturgeschichtliche Märchen (von Karl Ewald; Österreichischer Bundesverlag, Wien/Leipzig 1931) Illustration: hier nur farbig bedruckter, plakativer Einband, im Buch keine weiteren Illustrationen Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 332

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8. Sechs Tiergeschichten (ausgewählt von Josef Fasching; Österreichischer Bundesverlag, Wien/Leipzig 1931) Inhalt: Tiergeschichten Illustration: außer farbig bedruckter Einbandentwurf, Löwen darstellend, keine weiteren Illustrationen im Buch Literatur: Friedrich C. Heller S. 332 9. Mein Bergwald. Erlebtes und Erlauschtes (von Felix Rosché; Österreichischer Bundesverlag, Wien/Leipzig 1937) Inhalt: die Beobachtungen eines Ehepaars im Wald, autobiografische Erfahrungsberichte Illustration: 20 Schwarz-Weiße Illustrationen, neben Jägern und Wanderern vorwiegend Wildtiere abbildend Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

Sauerländer:

1. Zoo hell! Die Geschichte eines Zoodirektors und seiner jungen Helferin. (von Gerti Egg; Sauerländer-Verlag, Aarau 1935; 1941; 1952) Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

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2. Koffis letzte Heimat. Eine Schimpansengeschichte für die Jugend (von Gerti Egg; Sauerländer Verlag, Aarau 1941) Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

3. Am Rande der Wüste. Erlebnisse einer Schweizerfamilie in Südmarokko für die reife Jugend erzählt (von Gerti Egg; Sauerländer Verlag, Aarau 1946) Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

Sonstige Verlage:

1. Andersens Märchen (von Hans Christian Andersen; Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920; als Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil erschienen) Inhalt: acht Märchen von Hans Christian Andersen; letzter Band der Reihe Illustration: dreifärbiges Titelbild zwischen mit schwarz-weißen Symbolen verziertem Titel; dekorativer Vorsatz; Vignetten mit Überschrift in Schwarz-Weiß; 29 teilweise (mehr-)farbige Abbildungen, die zum Großteil die ganze Seite einnehmen; im Text kleine, symbolistisch-vereinfachte Darstellungen in Schwarz-Weiß; die Illustrationen wurden als Strichätzungen, Autotypien und Farbautotypien gedruckt, als deren Vorlage Kreide-, Bleistift- oder Pastellzeichnungen dienten Provenienz: Privatbesitz, Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller S. 237

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2. Zwei Rehkinder und ihre Mutter. Die Räuberburg in den Fuchsbergen (von Erich Kloss; Verlag Hegel & Schade, Leipzig 1935; Bonn 1950) Inhalt: zwei Geschichten; die erste erzählt parallel das Aufwachsen von Rehkitzen und der Kinder, die diese beobachten, die zweite handelt von einer Fuchsfamilie, die einer Försterfamilie das Leben schwer macht Illustration: sechs farbige Abbildungen, deren Vorlagen in Aquarelltechnik gemalt wurden, dazu 15 den Text gliedernde Schwarz-Weiß-Grafiken Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; Privatbesitz, Berlin

3. Gloria hat es schwer. Eine Erzählung für junge Mädchen (von Else Hinzelmann; Orell Füssli, Zürich/Leipzig 1938) Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

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4. Was ist ein Jahr, Vicky? Ein Buch für junge Mädchen (von Trudi Müller; Orell Füssli, Zürich/Leipzig 1939) Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

5. Das muntere Starenvolk und andere Tiergeschichten (von August Zeddies; L. Ehlermann Verlagsbuchhandlung, Dresden 1940; 1947; 1948) Inhalt: vier Geschichten über jeweils Staren, einen Ringfasan, zwei Mäuse und eine Bachforelle Illustration: vierfärbiges Titelbild; 38 vierfärbige Abbildungen, teilweise ganzseitig, teilweise im Fließtext, beziehungsweise den Text gliedernd Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

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6. Zirkus (von NBR; Alexa-Verlag, Wien 1947) Inhalt: in Reimen werden die Kunststücke von Zirkustieren vorgestellt Illustration: Umschlaggestaltung und neun ganzseitigen Illustrationen, monochrom in grün, blau, rot und braun gehalten, Zirkusszenen darstellend Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170

7. Tierkinder (von NBR; Alexa-Verlag, Wien 1948) Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek

8. Ilk Schleichfuß. Ein Iltisleben (von August Zeddies; Landbuch-Verlag, Hannover 1954) Provenienz: Privatbesitz, Berlin

134

9. Der Sohn der Kälte. Die Geschichte eines jungen Eskimo (von Niels Meyn; Kremayr&Scheriau, Wien 1954) Inhalt: Leben und Schicksal einen jungen Inuit Nanok Illustration: farbiges, ganzseitiges Titelbild, signiert; 10 ganzseitige Schwarz-Weiß- Grafiken Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Universitätsbibliothek Graz

10. Der Sohn der Wüste. Die Geschichte eines jungen Beduinen (von Niels Meyn; Kremayr & Scheriau, Wien 1955; dt. Erstausgabe) Inhalt: die Abenteuer des jungen Beduinen Ali Illustration: farbiges, ganzseitiges Titelbild, signiert; 17 ganzseitige Schwarz-Weiß- Grafiken Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Universitätsbibliothek Graz

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11. Der Sohn der Südsee. Erlebnisse eine jungen Eingeborenen in der Inselwelt des stillen Ozeans (von Niels Meyn; Kremayr&Scheriau, Wien 1956) Inhalt: das Leben des jungen Insulaners Moana, der von seiner Insel Nuhu moto aus auf Reisen geht Illustration: farbiges, ganzseitiges Titelbild, signiert; 10 ganzseitige Schwarz-Weiß- Grafiken Provenienz: Universitätsbibliothek Graz

12. Jäger und Gejagte (von Friedrich von Gagern/eingeleitet und ausgewählt von Norbert Langer; Stiasny-Verlag, Graz/Wien 1958; als Das österreichische Wort. Stiasny- Bücherei 32 erschienen) Provenienz: Privatbesitz, Berlin 13. Unsere kleinen Freunde (von NBR; Heide Verlag, Linz/Wien/München/Berlin 1960) Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 170 14. Unsere Lieblinge (von Renate Maier-Rothe; Carlsen-Verlag, Hamburg, 1973; 1984; als pixi-Buch Nr. 75 erschienen)

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15. Ein ganzes Jahr für Dich (mit Texten von: , Richard Dehmel, Eduard Möricke, J.W. v. Goethe, , Fr. Hölderlin, Th. Storm, Fr. Nietzsche, u.v.a.; Breitschopf, Klosterneuburg bei Wien 2000)

16. Tierbilderbuch (von NBR; Verlag Walter Flechsig, Dresden o.J.) Inhalt: Tierbilderbuch mit Tiernamen und Artikel, die Schrift ist den Bildern untergeordnet Illustration: mit dem Titelbild 20 ganzseitige, monochrome Abbildungen in unterschiedlichen Farben Provenienz: GrazMuseum; Privatbesitz, Berlin

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17. Das Katzenbuch. Schöne Bilder, Tatsachen und Geschichten aus dem Leben der Katzen (hg. von der Zeitschrift „Das Tier“; Verlag „Das Tier“ G.m.b.H., Berlin- Lichterfelde o.J.) Inhalt: Katzengeschichten Illustration: Einband: schwarz-weißer Prägedruck einer gefleckten Katze, zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen von NBR, ergänzt durch Fotografien von Katzen Provenienz: Privatbesitz, Berlin

Ohne Verlag bzw. Erscheinungsjahr:

1.) Zeitgemäße Stallungen (von Wilhelm Aretz-Messhofen) Inhalt: Beschreibung zeitgemäßer Stallarchitektur in Heraklith-Bauweise Illustration: Gestaltung des kräftig-farbigen Titelbildes, signiert; schwarz-Weiße Vignette mit Überschrift Provenienz: Privatbesitz, Berlin

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Schulbücher (Auswahl):

 Lesebücher: 1.) Lesebuch für deutsche Alpenländer. Viertes Schuljahr (herausgegeben vom Lesebuchausschuß des Steiermärkischen Lehrerbundes unter Mitwirkung der Lehrerschaft; Leykam-Verlag, Graz 1925). 2.) Fibel Kinderwelt. Erstes Buch des Alpenländischen Lesebuches (von Franz Brauner; Leykam-Verlag, Graz 1926; 1927; 1929; 1936; 3. Auflage als Fibel Kinderwelt im NS-Gauverlag Steiermark, Graz 1940; 1941; 1943). Inhalt: Vorstellung der Buchstaben, leichte Lesetexte, ab 1940 zum Teil mit explizit NS-ideologischem Inhalt Illustration: zahlreiche farbige Abbildungen und in teilweise mit Gelbtonplatte unterlegtem Schwarz-Weiß, in der Ausgabe von 1940 ergänzt durch eine Fotografie Adolf Hitlers mit Kindern und durch eindeutig NS-ideologische Bildinhalte und Symbole; die Schreibschrift wurde mit der Kugelspitzfeder von Prof. Karl Werteck geschrieben (ausgenommen ab den Ausgaben von 1940, ab welchen Erika Pochlatko dafür verantwortlich zeichnet, ab 1943 Umstellung von Frakturschrift auf lateinische Schrift); als bildgebende Techniken dienten Autotypie, Farbautotypie und Strichätzung Provenienz: Universitätsbibliothek Graz (1927; 1940) Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 296; Susanne Blumesberger 2014, S. 171

3.) Lesebuch für österreichische Alpenländer. Viertes Schuljahr (herausgegeben vom Lesebuchausschuß des Steiermärkischen Lehrerbundes unter Mitwirkung der Lehrerschaft Leykam-Verlag, Graz 1929; 5. unveränderte Auflage)

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4.) Berilo zu drugo solsko leto koroskih ljudskih sol. Lesebuch für die 2. Schulklasse (von Walter Maklin; Leykam Verlag, Graz 1929). Beschreibung: seltenes Lesebuch für den gemischtsprachigen Unterricht in den allg. Volksschulen in Kärnten (slowenisch) Illustration: 22 kleine und größere Vignetten im Text, eine farbige Tafel als Einlageblatt, zwei ganzseitige dreifärbige Illustrationen Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum

5.) Lesebuch für deutsche Alpenländer. Drittes Schuljahr (herausgegeben vom Lesebuchausschuß des Steiermärkischen Lehrerbundes unter Mitwirkung der Lehrerschaft; Leykam-Verlag, Graz 1931; 5. unveränderte Auflage) 6.) Lesebuch für deutsche Alpenländer. Zweites Schuljahr (herausgegeben vom Lesebuchausschuß des Steiermärkischen Lehrerbundes unter Mitwirkung der Lehrerschaft; Leykam-Verlag Pädagogische Abteilung, Graz 1934; 12. Auflage) 7.) Lesebuch für österreichische Alpenländer. Vierte Schulstufe (herausgegeben vom Lesebuchausschuß des Steiermärkischen Lehrerbundes unter Mitwirkung der Lehrerschaft; Leykam-Verlag, Graz 1937; 4. Auflage) 8.) Lesebuch für ostmärkische Alpenländer (von Franz Brauner/Karl Höchl; NS- Gauverlag Steiermark, Graz 1938; 3. Auflage) Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

 Rechenbücher: 1.) Rechenfibel für alpenländische Volksschulen (von Franz Brauner/ Karl Werteck; Hölder-Pichler-Tempsky A.G., Wien 1925; 1927; 1929 5. Auflage; 1930; 1932; 1933; 1936; 1937) Inhalt: Neubearbeitung des Rechenbuches von Göri-Pokorn Illustration: farbig bedruckter Einband; zahlreiche Illustrationen in Schwarz-Weiß im Text; eine ganzseitige Farbtafel, mehrere halbseitige Farbabbildungen; als Technik für den Einband wurde Farblithografie gewählt, ansonsten wurden die farbigen Abbildungen als Farbautotypien, teilweise mit Volltonplatten gedruckt. Die Schwarz- Weiß-Bilder in Strichätzung Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 296

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2.) Zweites Rechenbuch für alpenländische Volksschulen (von Franz Brauner/Karl Werteck; Hölder-Pichler-Tempsky A.G., Wien 1933; 8. Auflage) Inhalt: Rechenbuch mit einfachen Rechenaufgaben und Textrechnungen Illustration: Titelbild nicht von NBR gestaltet, mit „KR“ monogrammiert; schlichte, symbolhaft-reduzierte Zeichnungen für die Textrechnungen, 3 ganzseitige, farbige Abbildungen von Kindern beim Einkauf, um die Umsetzung des Erlernten im Alltag zu veranschaulichen, eine davon als Frontispiz (Gewicht, Länge und Hohlmaß) Provenienz: Privatbesitz, Graz

3.) Rechenfibel für alpenländische Volksschulen. Ausgabe C in 3 Teilen mit großer Rechenfibel (von Franz Brauner/Karl Werteck; Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1937; 11. Auflage) Illustration: zahlreiche Farbabbildungen 4.) Rechenfibel 1, 2, 3, 4, 5 für alpenländische Volksschulen (von Franz Brauner/ Karl Werteck; Hölder-Pichler-Tempsky A.G., Wien 1925 6. Auflage; 1930; 1945;). Inhalt: Rechenbuch mit einfachen Rechenaufgaben und Textrechnungen; Neubearbeitung des Rechenbuches von Göri-Pokorn Illustration (Exemplar von 1930): Titelbild farbig gestaltet; schlichte, symbolhaft- reduzierte Zeichnungen für die Textrechnungen, teilweise gefärbt; 4 Vignetten in blau- grün, 5 Vignetten in Schwarz-Weiß und 12 farbigen Abbildungen Provenienz: Privatbesitz, Graz (Exemplar von 1930)

 Naturkunde: 141

1.) Naturgeschichte II. Naturgeschichte für Hauptschulen Band II (von Schafetter- Thurner; o.V., Wien 1934). 2.) Arbeitshefte für Tier- und Pflanzenkunde. Ein Arbeitsbuch für die 1. Klasse der allgemeinbildenden höheren Schulen (von Franz Höpflinger/Ferdinand Pichler; Leykam-Verlag, Graz 1974). Inhalt: Aufgabenstellungen zum besseren Verständnis des Biologieunterrichts Illustration: zahlreiche stilisierte, aber auch anatomisch detaillierte Abbildungen von Mensch, Tier und Pflanze, zum Teil dreifärbig gestaltet Provenienz: Steiermärkische Landesbibliothek; Universitätsbibliothek Graz

3.) Tierkunde Band II (von Franz Höpflinger/Ferdinand Pichler; Leykam-Verlag, Graz 1978). Provenienz: Privatbesitz, Steiermark

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 Aufträge Schweiz: 1.) Heini und Anneli. Schweizerfibel Ausgabe B, II. Teil (von Wilhelm Kilchherr; Schweizerischer Lehrerverein, Zürich 1968). Illustration: illustrierte Original-Broschur; zahlreiche, vorwiegend farbige Abbildungen Provenienz: Privatbesitz, Berlin

Für Erwachsene:

1.) Der Halbscheid. Eine Erzählung (von Emil Ertl; L. Staackmann Verlag, Leipzig 1924) Inhalt: Die Heimkehr eines Kriegsinvaliden in seinen Heimatort Loibming Illustration: zu jedem der sieben Kapitel eine Anfangs- und Schlussvignette, dazu sieben ganzseitige farbige Illustrationen, die Szenen aus der Geschichte darstellend Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; Universitätsbibliothek Graz; Privatbesitz, Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

2.) Karthago. Kampf und Untergang. Roman (von Emil Ertl; L. Staackmann Verlag, Leipzig 1924) Illustration: einzige Bebilderung ist die Einbandzeichnung

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3.) Aus mein´ Leb´n (von Michael Hainisch; Verlag und Universitäts-Buchhandlung Leuschner & Lubensky, Graz/Wien/Leipzig 1930) Inhalt: Heimatliche Dialektgedichte Illustration: Titelbild und 14 Illustrationen in Schwarz-Weiß, die Ereignisse aus Hainischs Leben zeigen Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; Universitätsbibliothek Graz; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

4.) Was z´samklabt´s. Dialektgedichte und Erzählungen (von Michael Hainisch; Leykam- Verlag, Graz/Wien 1935) Inhalt: Fortsetzung von Aus mein´ Leb´n, welche neben der Dialektgedichte nun auch Erzählungen in Prosa beinhaltet Illustration: Titelgestaltung und 13 Schwarz-Weiß-Abbildungen von Norbertine Bressler-Roth, Szenen des Alltags von heimischen Menschen, Haus- und Wildtieren Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; Steiermärkische Landesbibliothek; Privatbesitz, Berlin Literatur: Susanne Blumesberger 2014, S. 171

144

5.) Fasanen und andere Hühnervögel. Ein Handbuch für Fasanen-Liebhaber, -Züchter und -Händler. Mit einem Anhang: Tauben und Kleinvögel zur Nebenbesetzung von Fasanengehegen (von Dr. Curt v. Wissel.; Neumann-Neudamm, Radebeul 1940; 2. Auflage von Fasanenzucht als Erwerbsquelle und Liebhaberei) Inhalt: Sachbuch zum Thema Fasanenvögel Illustration: neben 95 Schwarz-Weiß-Fotografien auch 38 farbige Tafeln nach Originalaquarellen von Norbertine Breßlern-Roth Provenienz: Bibliothek Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum; Privatbesitz, Berlin

Zeitschriften (Auswahl):

1.) Bubi. (von Else Gossel-Rutz) In: Der treue Freund. Zeitschrift für die deutsche Jugend (Eckart-Verlag, Wien 1925/26, 1. Jahrgang, 4. Heft, S. 112-114) Inhalt: Erzählung aus Ich-Perspektive der Autorin über ein Sperberküken und dessen Aufzucht von Menschen Illustration: Frontispiz Autotypien; Illustrationen Strichätzungen in Schwarz-Weiß, Sperberfamilie im Nest und der ausgewachsene Sperber in der Wohnung; Titelbild nicht von NBR Provenienz: Privatbesitz, Berlin Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 303

145

2.) Der kleine Hagenbeck. (von NBR) In: Jugendlust (hg. vom Bayerischen Lehrerverein; Jugenlustverwaltung der W. Tümmel´s Buchdruckerei, Nürnberg 1929/30; 55. Jahrgang). 3.) Jugendrotkreuz Zeitschrift "Ich diene" (Österreichische Gesellschaft vom Roten Kreuze, Wien; Illustrationen von NBR in folgenden Ausgaben: März 1926; September 1928; April 1928; April 1931; Mai 1931; September 1935 (Titelbild, siehe Abb.); April 1936 (Titelbild, siehe Abb.); April 1937 (Titelbild, siehe Abb.)). Illustration: meist farbige und schwarz-weiße Abbildungen, ab 1930 auch Foto- Wiedergaben; schwarz-weiße Reproduktionen von Werken Bresslern-Roths, im September 1935 mit Gelbtonplatte unterlegt Provenienz: Privatbesitz, Berlin (April 1931; Mai 1931; September 1935; April 1936; April 1937) Literatur: Friedrich C. Heller 2008, S. 259-260

4.) KOSMOS. Handweiser für Naturfreunde (hg. von Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde; Franckh´sche Verlagshandlung, Stuttgart; Bresslern-Roths Illustrationen vertreten in: 1926/6; 1927/2; 1927/7). Inhalt: Aufsätze zu Tieren Illustration: Schwarz-Weiß-Abbildungen, z.T. mit Farbtonplatten, bei alles drei genannten Exemplaren auch Titelblatt, das im Inneren nochmals reproduziert wurde Provenienz: Privatbesitz, Berlin

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5.) Zahlreiche Getreue Eckart-Hefte, vor allem in den 1930er Jahren (repräsentative Auswahl):  Ein Hund läuft heim (von Camillo Abert) In: Der getreue Eckart (Eckart-Verlag Adolf Luser; Wien Juni 1929; 7. Jahrgang, 9. Heft, S. 757-769) Inhalt: der Terrier Strupp wird am Bahnhof entführt und findet den Weg zurück zu seinem Herrchen Illustration: 6 Schwarz-Weiß-Zeichnungen Provenienz: Privatbesitz, Graz

 Lipizzaner (von Camillo Abert) In: Der getreue Eckart (Eckart-Verlag Adolf Luser; Wien Juli 1930, 8. Jahrgang, 10. Heft, S. 815-820) Inhalt: zum Lipizzanergestüt Piber und der Entwicklung der Lipizzaner Illustration: 4 Kohlezeichnungen, eine davon als Anfangsvignette Provenienz: Privatbesitz, Graz

 Bokko (von Wilhelm Plog) In: Der getreue Eckart (Eckart-Verlag Adolf Luser; Wien 1933, 11. Jahrgang, 2. Band, S. 577-587) Inhalt: Geschichte über das Schicksal des Hundes Bokko, der bei einem alten Ehepaar lebt Illustration: 6 schwarz-weiße Bilder als Vignetten Provenienz: Privatbesitz, Leoben

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14. Die wichtigsten Begriffe und Techniken

Zum leichteren Verständnis der in dieser Arbeit behandelten Sujets aus dem Bereich des Buchdrucks, sollen hier einige der verwendeten Begriffe und Techniken alphabetisch geordnet, kurz und lexikal erläutert werden.

Autotypie Bei der Autotypie handelt es sich um einer Rasterätzung, in der die Tonwerte von Halbtonbildern in, im Hochdruckverfahren druckbare Elemente zerlegt werden. Dabei werden diese in verschieden große Rasterpunkte aufbereitet. Anschließend wird ein Rasternegativ – zwei Glasscheiben, auf denen sich fein geritzte Linien befinden – angefertigt, welches auf eine Metallplatte aus Zink oder Kupfer kopiert wird. Die Metallplatte muss davor eine lichtempfindliche Schicht erhalten. Der nächste Schritt ist der Ätzprozess, indem der Druckstock entsteht, welcher ein System verschieden groß druckender Punkte darstellt, je nach Helligkeit des Rasterfelds. Die Autotypie wurde Ende des 19. Jahrhunderts erfunden und bildet die Basis der Mehrfarbenautotypie, in der mit mehreren Farben in verschiedener Abstufung gedruckt werden kann.292

Frontispiz Das Frontispiz ist eine Illustration, die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Titelblatts, der sogenannten Frontispiz-Seite, befindet.293 Holzschnitt Hochdruckverfahren, bei dem alle Teile des hölzernen Druckstocks weggeschnitten werden, die man nicht drucken möchte. Das sich daraus ergebende Hochrelief wird eingefärbt und auf das Trägermaterial gedruckt. Ab dem 16. Jahrhundert gibt es auch den Farbholzschnitt, hierbei ist jedoch für jede Farbe ein eigenständiger Druckstock notwendig.294

Kupferstich Tiefdruckverfahren, bei dem Vertiefungen in eine Kupferplatte geritzt, beziehungsweise geätzt werden. Diese Platte wird anschließend eingefärbt und vorsichtig, aber gründlich

292 Gefunden online im WWW unter URL: http://universal_lexikon.deacademic.com/64460/Autotypie (Zugriff 9.8.2015). 293 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.buecher- wiki.at/index.php/BuecherWiki/Buchherstellungs-Glossar (Zugriff 9.8.2015). 294 Vgl Susanna Partsch: Einführung in das Studium der Kunstgeschichte. Stuttgart 2014, S. 130-132. 148 wieder abgewischt, sodass die Farbe nur in den Vertiefungen bestehen bleibt. In einer speziellen Presse wird die eingespannte Platte danach auf feuchtes Papier gedruckt.295

Linolschnitt Für eine Beschreibung der Technik, siehe Holzschnitt, da es sich ebenfalls um ein Hochdruckverfahren handelt, das auf einer Linoleumplatte als Druckstock ausgeführt wird. Linoldrucke werden von Wien ausgehend ab dem beginnenden 20. Jahrhundert ausgeführt.296

Lithographie Lithographien werden auch Steindrucke genannt. Dieses Flachdruckverfahren wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfunden und eignet sich für Druckgrafik, die in großer Auflage und schnell produziert werden soll. Durch die Feuchtmachung und Grundierung mit fetthaltigen Farben des Steins profitiert dieses Verfahren von der Lipophilie und Aquaphobie mancher Pigmente, die im Druck seitenverkehrte Ergebnisse liefern. Um dieser Spiegelung vorzubeugen, arbeitet man mit dem Abklatschprinzip, indem man das Motiv mit speziellen Farben auf das Papier bringt und dieses dann auf den Stein druckt. Bei Chromo- beziehungsweise Farblithografien verwendet man für jede Farbe einen eigenen Stein.297

Majuskelschrift Großbuchstaben des Alphabets werden auch Majuskeln genannt. Wenn ein ganzer Schriftsatz aus Majuskeln besteht, wird er als Majuskelschrift bezeichnet.298

Strichätzung Die Strichätzung wird ähnlich wie die Autotypie hergestellt, jedoch können hier ausschließlich volle Farbtöne und Schwarz gedruckt werden. Dies bedeutet, dass hier im Gegensatz zu den Rastern und Halbtönen der Autotypie mit Punkten, Strichen und Flächen gearbeitet wird. In der Reproduktionskamera wird die Bildvorlage auf eine lichtempfindliche Platte aus Metall oder Kunststoff übertragen. Danach wird das Druckbild mithilfe chemischer Behandlung säurefest gemacht und nichtdruckende Teile weggeätzt.299

295 Vgl. ebda. 296 Vgl. ebda. 297 Vgl. Partsch 2014, S. 135-136. 298 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.buecher- wiki.at/index.php/BuecherWiki/Buchherstellungs-Glossar (Zugriff 9.8.2015). 299 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.wissen.de/lexikon/klischee-technik (Zugriff 9.8.2015). 149

Vorsatz Das Papier, dessen eine Hälfte mit entweder dem vorderen oder dem hinteren Teil eines Buchdeckels verbunden wurde, während die andere Hälfte frei beweglich ist, nennt man Vorsatz. Damit wird eine stabilere Verbindung von Buchblock mit dem Einband gewährleistet.300

Vignette Die Vignette bezeichnet eine kleine Verzierung oder Illustration in der Literatur, meist am Beginn oder Ende eines Kapitels, beziehungsweise am Rand des Textes.301

Xylographie Der Holzstich stellt eine aufwendige Weiterentwicklung des Holzschnitts Ende des 18.Jahrhunderts dar, mit dem man auch Halb- und Zwischentöne ausführen kann. Statt wie beim Holzschnitt in Langholz, wird mit einem V-förmigen Grabstichel beim Holzstich in quer zum Stamm gesägtes Hirnholz gestochen. Xylographien muten ob ihrer Feinheit oftmals wie Kupferstiche an, sind aber in der Herstellung billiger und deshalb für höhere Auflagen besser geeignet.302

300 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.buecher- wiki.at/index.php/BuecherWiki/Buchherstellungs-Glossar (Zugriff 9.8.2015). 301 Gefunden online im WWW unter URL: http://www.buecher- wiki.at/index.php/BuecherWiki/Buchherstellungs-Glossar (Zugriff 9.8.2015). 302 Vgl. Klaus Kramer: Von Holzschnitten und Holzstichen. Geschichte und Technik einer grafischen Kunstform., http://www.klaus-kramer.de/Artikel/Holzschitt/Holzschnitt_1_top.html#Anker%20Thomas%20Bewick (Zugriff 9.8.2015). 150

15. Schluss und Ausblick

Die vorliegende Arbeit widmete sich der kunsthistorischen Aufarbeitung des illustrativen Oeuvres von Norbertine Bresslern-Roth und kann unter diesem Gesichtspunkt in drei Hauptteile gegliedert werden: Im ersten Hauptteil wurde anhand ihrer Biografie, wie auch der Geschichte des illustrierten Kinderbuchs ein kontextuelles Verständnis für ihr Schaffen in diesem Genre gewährleistet. Der zweite Teil lässt sich wiederum in die Themenbereiche Märchen und Sagen, Schulbücher, Tier(schutz)bücher, Arbeitsweise, Zeitschriften und weitere, unbekannte und -veröffentlichte Werke unterteilen und bildet inhaltlich überblickartig den detaillierten und komprimierten Kern der Arbeit. Im dritten Teil werden AutorInnen der von ihr illustrierten Bücher, darunter auch Norbertine Bresslern-Roth selbst sowie einige ihrer Verlage vorgestellt, den Großteil bildet jedoch die umfassende, wenn auch nicht vollständige Auflistung der publizierten Buchillustrationen, die teilweise detaillierte Angaben zu Inhalt und Illustration sowie Provenienz enthalten.

Die in der Einleitung formulierten Fragen sollen nun an dieser Stelle reflektiert werden – ihre Beantwortung erfolgt schließlich indirekt in der Behandlung der einzelnen Kapitel. Dennoch sollen sie uns hier nochmals in Erinnerung gerufen und nacheinander kommentiert werden:

In welchen subjektiven wie historischen Kontext kann man die Wahl ihrer Sujets stellen?

Diese Frage wird zu Beginn in Biografie und Geschichte des illustrierten Kinderbuches thematisiert. Bresslern-Roth fühlte sich dem Tier seit ihrer Kindheit verbunden, ihre künstlerische Begabung ermöglichte es ihr, diese Tierliebe auch kreativ ausdrücken zu können. Ihre Lehrer, erst Alfred Schrötter für die Festschrift des Joanneums 1911, dann der selbst als Illustrator tätige Ferdinand Schmutzer ermutigten sie zur Bebilderung von Büchern. Letzterer zeichnete vermutlich dafür verantwortlich, dass sich Bresslern-Roth auch den Märchendarstellungen widmete, mit welchen sie ebenso erfolgreich war und mannigfach verlegt wurde. An dieser Stelle kann bereits die zweite Forschungsfrage gestellt werden:

Welche Vorbilder könnten die Künstlerin zu bestimmten Motiven inspiriert haben und welche Bildinhalte werden besonders oft verwendet?

Im zweiten Hauptteil wird die Antwort darauf ausführlich behandelt. Bresslern-Roth orientierte sich natürlich an bestimmten Kunststilen, die ihr zusagten und so kann man oftmals Tendenzen des Wiener Jugendstils und mancher seiner Vertreter, wie etwa Czeschka und Wacik in ihren Illustrationen erkennen. Zu ungewohnten surrealistischen Elementen in

151 ihrer illustrativen Arbeit dürfte sie in der Reflexion des Werks von Teschner inspiriert worden sein. Doch auch ihre eigenen Werke wie Skizzen, Ölgemälde und Druckgrafik boten ihr kompositorische und inhaltliche Vorlagen, vor allem in der Arbeit für Tierbücher.

Welche Rolle spielen ihre Schulbuchillustrationen im Wandel der Zeit und in Hinblick auf naturwissenschaftliche Präzision?

Dieser Frage wurde ein eigenes Kapitel gewidmet. Darin wurde gezeigt, dass sich Bresslern- Roth in ihrer Bildsprache treu bleiben konnte, Bildinhalte jedoch je nach politischer Vorherrschaft an deren Geschmack anpasste und sie von technischen Neuerungen der Drucktechnik profitierte. Ihre intensive Zusammenarbeit mit dem Pädagogen Franz Brauner, der sich ebenfalls leicht in herrschende Verhältnisse einordnete, verhalf der Künstlerin zu Illustrationen in Schulbüchern mit mehreren Auflagen. Ihr gewissenhaftes Studium der Tierwelt und die akribische Ordnung ihrer Skizzenblätter eigneten sich überdies zur Bebilderung naturkundlicher Schulbücher, die sie ebenso wie die Produktion dazugehöriger Wandtafeln bis in die 1960er Jahre verfolgt.

Kann man in der Analyse der Verlage und AutorInnen, für die Bresslern-Roth gearbeitet hat, eine ideologische Nähe zu politischen Lagern erkennen und wenn ja welche?

Ohne die Künstlerin, wie eingangs angemerkt, in eine ideologische Schublade stecken zu wollen und um den LeserInnen die Möglichkeit zu bieten, sich selbst ein Bild zu machen, blieb dieser Frage eine direkte Antwort verwehrt. Studiert man die Autoren und Autorinnen und verfolgt man die Geschichte der Verlage in Reflexion der aufgezeigten historischen Begebenheiten, fällt jedoch die deutsch-völkische Gesinnung in ihrem Umfeld auf. Dass die Künstlerin deshalb auch unter einem gewissen gesellschaftlichen Einfluss stand, wurde mit einem kleinen Exkurs in die Kunstphilosophie von Ernst Gombrich angedeutet und im Sinne einer Kunst der Anpassung303 argumentiert.

Gibt es Werke, die die Grazerin nicht vollendet, beziehungsweise in keinem Verlag veröffentlicht hat?

Auch diese wurden in der Arbeit behandelt. Werke in Privatbesitz, wie etwa das Leporello und das Würfelpuzzle wurden in ihrer Relevanz hinsichtlich des buchkünstlerischen Wertes untersucht und eingehend beschrieben. Damit wurde das illustrative Oeuvre um Elemente

303 Günther Holler-Schuster/Otto Hochreiter (Hg.): Die Kunst der Anpassung. Steirische KünstlerInnen im Nationalsozialismus zwischen Tradition und Propaganda. Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Neuen Galerie Graz und dem stadtmuseumgraz. Graz 2010. 152 ergänzt, die bereits über das Medium Buch hinausgehen und damit demonstrieren, dass Bresslern-Roth ein unüberschaubares Lebenswerk hinterlassen hat, dem es gebührt, vermehrte Aufmerksamkeit gewidmet zu bekommen.

Welche anderen illustrativen Arbeiten konnten im Rahmen der Forschung eruiert werden?

Einen Überblick, der auch technische, inhaltliche und illustrative Angaben zu den Büchern enthält, welche zur besseren Übersicht nach Verlagen geordnet wurden, findet man in dem Verzeichnis der Kinder- und Erwachsenenbücher, wobei auch auszugsweise Zeitschriften darin Eingang gefunden haben. Die in der Forschung eruierten und für die jeweiligen Kapitel relevanten Bücher finden jedoch auch im Laufe der Lektüre immer wieder exemplarisch Erwähnung.

Ich halte fest, dass diese Arbeit trotz der gefundenen Antworten nur einen geringen Beitrag zu einem noch wenig erforschten Feld leisten kann. Neben der ausführlichen kunstwissenschaftlichen Beschreibung aller Publikationen, inklusive der Erwachsenenliteratur und Zeitschriften, könnten weiterführende Forschungen auch den regionalen Aspekt des Themas noch detaillierter aufgreifen und die Geschichte des steirischen Kinderbuches unter der Zuhilfenahme weiterer in der Steiermark lebender IllustratorInnen, wie zum Beispiel Franz Roubal, bis in die Gegenwart aufarbeiten. Dabei wäre es ebenso sinnvoll, den Einfluss steirischer und Wiener Kunstschulen und die stilistischen Strömungen der jeweiligen Zeit miteinzubeziehen. Für die zeitgenössische Buchkunst gäbe es zu zeigen, inwiefern sich darin Tierdarstellungen inhaltlich und formal verändert haben; dasselbe gilt für die Bebilderung von Schulbüchern, die aufgrund des technischen Fortschritts bildgebender Verfahren ebenfalls einen starken Wandel unterzogen wurde. Ein weiteres Desiderat wäre die Konzeption einer Ausstellung, die Schlüsselwerke Bresslern-Roths, Vorbilder und Vergleichswerke einem breiten Publikum zugänglich macht, den bereits passionierten Bibliophilen und SammlerInnen von Büchern Bresslern-Roths ebenso wie KunsthistorikerInnen, denen damit die Signifikanz des Themas künstlerisches Kinderbuch vermittelt werden soll und vor allem Kindern, denen damit ein Stück Kunstgeschichte ihrem Geschmack entsprechend aufbereitet werden und ihnen die Literatur ihrer Urgroßeltern zugänglich machen würde. Ein Stück regionale Geschichte, die sie anhand der Bilder in die Welt von Fantasie-, Märchen- und Tierbüchern abtauchen und in fremde Länder reisen lässt, so wie es schon die Tiermalerin Norbertine Bresslern-Roth gemacht hat, welcher aus finanziellen Gründen ebenfalls weite Reisen außer jener nach Tripolis verwehrt blieben. Dann hieße es:

153

„Es war einmal eine Tiermalerin, die lebte hier in Graz. Doch in ihrer Fantasie konnte sie Reisen überallhin unternehmen. Dort begegnete sie wilden Tieren und fremden Kulturen, aber auch Erdgeistern und Fabelwesen, Kindern und ihren Haustieren. War sie wieder einmal zurückgekehrt, so brachte sie ihre Eindrücke zu Papier und ließ Bücher daraus binden, damit die Kinder zuhause teilhaben konnten an ihren Fantasiereisen.“

Klingt märchenhaft? Unglaublich, aber wahr!

154

16. Literaturverzeichnis

Selbstständige Werke:

Abert, Camillo: Freund Tier. Bilder und Schicksale. Graz 1930.

Bast, Rainer A.: Die Philosophische Bibliothek. Geschichte und Bibliographie einer philosophischen Textreihe seit 1868. Hamburg 1991.

Blumesberger, Susanne: Angepasst, verdrängt, verfolgt. Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1938 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Wien 2011.

Blumesberger, Susanne: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Band 1: A-L. Wien/Köln/Weimar 2014.

Brauner, Franz: Fibel Kinderwelt. 3. Auflage. Graz 1940.

Demblin-Ville-Canon, Maria: Der österreichische Schulpädagoge Franz Brauner, 1886-1961. Kontinuität in einer Zeit der Brüche. Dipl.Arb., Wien 2012.

„Eine Arbeitsgemeinschaft“: EINS ZWEI DREI LUSTIG IST DIE RECHNEREI. EIN RECHENBUCH FÜR DIE ERSTE KLASSE (ERSTE SCHULSTUFE). Wien 1948.

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Genossenschaft der bildenden Künstler Wien (Hg.): Ausstellungskatalog der Genossenschaft der bildenden Künstler Wien „Gedächtniskollektion Emanuel Pendl, Julius Schule, Adolph Schwatz, Arthur Strasser, Heinrich Tomec, Alfred Zoff, Tripoliskollektion N. Bresslern-Roth“ im Künstlerhaus Wien. Wien September 1928.

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Holler-Schuster, Günther /Hochreiter, Otto (Hg.): Die Kunst der Anpassung. Steirische KünstlerInnen im Nationalsozialismus zwischen Tradition und Propaganda. Ausst.-Kat., Neue Galerie Graz/stadtmuseumgraz, Graz 2010.

155

Horschitz, Franz: Die Buchhandlung Jos. A. Kienreich. Ein Beitrag zur Geschichte des steirischen Buchhandels. Graz 1927.

Jacobs, Heiner: Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten vorgestellt für Kinder und ihre Begleiter. Kurzführer zur gleichnamigen Ausstellung der Kunst- und Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs in der Josef-Haubrich-Kunsthalle, Köln. Köln 1988.

Jesina, Claus: Die Tiermaler von Schönbrunn. 250 Jahre Tiergarten Schönbrunn. 122. Verkaufsausstellung der Galerie 16 von 14. Oktober bis 08. November 2002. Ausst.-Kat., Wien 2007.

Klothmann, Nastasja: Gefühlswelten im Zoo. Eine Emotionsgeschichte 1900-1945. Bielefeld 2015.

Krieg, Matthias: Erklärt. Der Kommentar zur Zürcher Bibel Band 2. 2. Auflage. Zürich 2011.

Lipsky, Herbert: Kunst in einer dunklen Zeit. Die bildende Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus. Ein Handbuch. Graz 2010.

List, Rudolf: Kunst und Künstler in der Steiermark. Ein Nachschlagewerk. Teil 1. Ried im Innkreis 1967.

Maier, Karl Ernst: Jugendliteratur. Formen, Inhalte, pädagogische Bedeutung. 10. Auflage. Bad Heilbrunn 1993.

Martischnig, Helene: Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Das malerische Werk. Dipl.Arb., Graz 1994.

McLuhan, Marshall: The Gutenberg Galaxy. The Making of Typographic Man. Toronto/Buffalo/London 2011.

Partsch, Susanna: Einführung in das Studium der Kunstgeschichte. Stuttgart 2014.

Pöttinger, Josef: Sagen aus Niederösterreich. Wien/Leipzig 1927.

Santifaller, Leo (Hg.): Gagern, Friedrich Frh. Von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 1. Wien 1957, S. 390-391.

Steiermärkischer Kunstverein (Hg.): Ausstellungskatalog zur 108. Ausstellung des Steiermärkischen Kunstvereins „Das Stadtbild von Graz“ im Landesmuseum Joanneum. Graz, Weihnachten 1908.

Steiermärkischer Kunstverein (Hg.): Ausstellungskatalog zur 119. Ausstellung des Steiermärkischen Kunstvereins im Landesmuseum Joanneum. Graz, April 1918.

Waissenberger, Robert: Buchkunst aus Wien. Wien/München 1966.

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Weiler, Christina (Hg.): Von Fischen, Vögeln und Reptilien. Meisterwerke aus den kaiserlichen Sammlungen. Ausst.-Kat., Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien 2011.

Würffel, Reinhard: Lexikon deutscher Verlage von A-Z. 1071 Verlage und 2800 Verlagssignete vom Anfang der Buchdruckerkunst bis 1945. Adressen – Daten – Fakten – Namen. Berlin 2000.

Unselbstständige Werke

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Binder, Bruno: Norbertine Bresslern-Roth. In: Paul Keller (Hg.): Die Bergstadt. Monatsblätter. Jg.11, Heft 9, Juni 1923, Breslau/Leipzig/Wien 1923, S. 1-5.

Boser, Elisabeth: Die Geschichte der Künstlerkolonie Dachau. In: Zweckverband Dachauer Galerien und Museen (Hg.): Künstlerkolonie Dachau. Blütezeit von 1880 bis 1920. Fischerhude 2013, S. 7-38.

Brüggemann, Theodor: Aufklärung. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 31-34.

Brunken, Otto: Inkunabeln. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 22-25.

Brunken, Otto: Humanismus, Reformation und Barock. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 26-30.

Eisenhut, Günter: Norbertine Bresslern-Roth. In: GünterEisenhut/Peter Weibel: Moderne in dunkler Zeit. Widerstand, Verfolgung und Exil steirischer Künstlerinnen und Künstler 1933- 1948. Ausst.-Kat., Neue Galerie Graz, Graz 2001, S. 184-187.

Flemming, Klaus: Einleitung. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 12-19.

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Karrenbrock, Helga: Kinder- und Jugendbuchverlage. In: Ernst Fischer/Stephan Füssel im Auftrag der Historischen Kommission (Hg.): Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Die Weimarer Republik 1918-1933. Teil 2. Berlin/Boston 2012, S. 183- 218.

Karner, Stefan: Die Leykam-AG 1883-1985. In: Leykam. 400 Jahre Druck und Papier. Zwei steirische Unternehmen in ihrer historischen Entwicklung. Graz 1985, S. 141-242.

Krafka, Elke: „Alles neu insceniert!“. Richard Teschners Figurentheater. In: Kurt Ifkovits (Hg.):„Mit diesen meinen zwei Händen...“. Die Bühnen des Richard Teschner. Ausst.-Kat., Wien 2013, S. 182-217.

Kreusch, Julia: Der Schulbuchverlag. In: Ernst Fischer/Stephan Füssel im Auftrag der Historischen Kommission (Hg.): Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Die Weimarer Republik 1918-1933. Teil 2. Berlin/Boston 2012, S. 219-240.

Kugler, Georg: Kleine Kinder am großen Hof. In: Witzmann, Reingard (Hg.): Kindsein in Wien. Zur Sozialgeschichte des Kindes von der Aufklärung bis ins 20. Jahrhundert. Ausstellungskatalog zur Ausstellung vom 9. April 1992 bis 14. Februar 1993 in der Hermesvilla. Wien 1992, S. 58-61.

Malina, Peter: „Land der Berge, Land der Döme"? Österreichische Erstlesefibeln in Zeiten politischer Systemveränderungen. In: Gisela Teistler (Hg.): Lesen lernen in Diktaturen der 1930er und 1940er Jahre. Fibeln in Deutschland, Italien und Spanien. Hannover 2006, S. 175 – 190. 158

Mannes, Jutta: Malschulen in Dachau und Umgebung. Schülerinnen und Schüler und ihr nachweisbarer Aufenthalt. In: Zweckverband Dachauer Galerien und Museen (Hg.): Künstlerkolonie Dachau. Blütezeit von 1880 bis 1920. Fischerhude 2013, S. 118-122.

Mecenovic, Karl: „Die Zoologisch-Botanische Abteilung in den Jahren 1911 bis 1961“. In: Festschrift 150 Jahre Joanneum 1811-1961. Joannea II. Graz 1969, S. 75-94.

Meixner, Adolf: III. Zoologisch-botanische Abteilung. In: Kuratorium des Steiermärkischen Landesmuseums Joanneum (Hg.): 113. bis 115. Jahresbericht des Steiermärkischen Landesmuseums Joanneum über die Jahre 1924 bis 1926. Graz 1927, S. 16-23. o.A.: Der Tierschutzgedanke im künstlerischen Schaffen. In: Welt und Heimat. Illustrierte Beilage zur Linzer Tagespost, 2.Jg., Nr.8, 24.2.1934, S. 2.

Petri, Angelika: Neunzehntes Jahrhundert. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 35-37.

Petri, Angelika: ABC-Bücher und Fibeln. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 52-55.

Petri, Angelika: Sachbücher. In: Albert Schug (Hg.): Die Bilderwelt im Kinderbuch. Kinder- und Jugendbücher aus fünf Jahrhunderten. Köln 1988, S. 62-68.

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Archive

Archiv der Alten Galerie Graz am Universalmuseum Joanneum: Korrespondenz Leitung 1912. Korrespondenz Karl Garzarolli-Thurnlackh 1938.

Archiv der Neuen Galerie Graz: Briefwechsel Norbertine Bresslern-Roth und Georg Bresslern mit Else Schrader. Archiv Norbertine Bresslern-Roth.

Archiv des Women´s International Art Club in der Goldsmiths Library, University of London: Mitglieder- und Ausstellungslisten.

Archiv Pfarre Graz-Graben: Trauungsbuch Graz-Graben, Band 7.

Archiv Pfarre Graz-Münzgraben: Taufbuch Graz-Münzgraben, Band 14, Teil 2.

Archiv GrazMuseum: Kompendium Norbertine Bresslern-Roth (bestehend aus Koffer und Box mit persönlichen Unterlagen und Skizzen aus dem Nachlass der Künstlerin, übergeben von Dr. Heinrich Schwach). 162

Archiv Secession Wien: 47. Ausstellung Secession Wien, 15.3. – 5.7.1914: Auszug Werkliste, Werkabbildung (Märchenfries).

Künstlerhausarchiv Wien: Dokumente zu „Berge und Menschen der Ostmark“, Karton 135/136.

Multimediale Sammlungen am Universalmuseum Joanneum Graz: Interview von Trude Aldrian mit Norbertine Bresslern-Roth am 11.7.1961, TB/0126 „Tonporträt Dr. Aldrian, (NG-Graz) im Atelier der Tiermaler-Künstlerin Langegasse 29“.

Stadtarchiv Graz: Antrag auf Ausstellung eines Staatsbürschaftsnachweises für Norbertina Leopoldine Brehslern geb. Roth vom 26.01.1956.

Meldezettel Anna Aloisia Roth 1903.

Meldezettel Georg Bresslern.

Steiermärkisches Landesarchiv: Archiv Joanneum, Neue Galerie am Joanneum, Luftschutzakten, Karton 5/Heft 8. Archiv Joanneum, Landesmuseum, Karton 69/Heft 392. Archiv Landesschulrat alt, LSchR alt – 1B – 9/1931.

Privatarchive Graz: Brief vom 15.4.1928 von Norbertine Bresslern-Roth an Camillo Abert; Privatbesitz, Graz. Brief vom 8.8.1933 von Norbertine Bresslern-Roth an Steffi Abert. Sammlung Aktzeichnungen, wissenschaftliche und beschriftete Skizzen.

Wiener Stadt- und Landesarchiv: Historische Meldeunterlagen, Melde

163

17. Abbildungsverzeichnis:

Abb. 1.: Norbertine Roth, Im Schuppen (nach dem Ball), 1917, Öl/Lwd.. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 2: Norbertine Roth, Das Käthchen von Heilbronn, 1918, Tempera/Lwd., auf Karton dubliert. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Foto: Niki Lackner).

Abb. 3: Norbertine Roth, Andersen, 1918, Gouache. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

164

Abb. 4: Norbertine Bresslern-Roth, Dschulnar, vor 1925, Elfenbeinminiatur. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 5.: Norbertine Roth, Dornröschen (aus dem „Märchenfries“), 1914, Gouache. Verschollen (Foto: Archiv der Wiener Secession, Katalog der 47.Ausstellung, 1914, Pos.199).

Abb. 6: Heinrich Lefler, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Die Prinzessin und der Schweinehirt“, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Wien 1897, Seite 8. (Gefunden online im WWW unter URL: http://staatsbibliothek- berlin.de/deutsch/abteilungen/kinder_jugendbuchabteilung/extrafenster/kinder1.html) [Zugriff am 6.9.2015].

165

Abb. 7: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Die Prinzessin und der Schweinehirt“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 7.

Abb. 8: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Der fliegende Koffer“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 78.

166

Abb. 9: Franz Wacik, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Der Schlafgott“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Zweiter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 69.

Abb. 10: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Das Meerweibchen“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 46.

167

Abb. 11: Franz Wacik, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Die Schneekönigin“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Zweiter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 53.

Abb. 12: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Die roten Schuhe“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 14.

168

Abb. 13: Franz Wacik, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Die Schneekönigin“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Zweiter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 56.

Abb. 14: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Der Reisekamerad“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 30.

169

Abb. 15: Franz Wacik, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Die Schneekönigin“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Zweiter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 43.

Abb. 16: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Der Garten des Paradieses“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 90.

170

Abb. 17: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Das Meerweibchen“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 54.

Abb. 18: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Das Meerweibchen“ (Blatt 1/6), 1923, Linolschnitt. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/13732, Foto: Niki Lackner).

171

Abb. 19: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Das Meerweibchen“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 63.

Abb. 20: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Das Meerweibchen“ (Blatt 2/6), 1923, Linolschnitt. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/13733, Foto: Niki Lackner).

172

Abb. 21: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Das Meerweibchen“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 67.

Abb. 22: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Das Meerweibchen“ (Blatt 3/6), 1923, Linolschnitt. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/13734, Foto: Niki Lackner).

173

Abb. 23: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Das Meerweibchen“ (Blatt 6/6), 1923, Linolschnitt. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/13737, Foto: Niki Lackner).

Abb. 24: Edmund Dulac, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „The Little Mermaid [Das Meerweibchen]“. In: Stories from Hans Christian Andersen, Hodder & Stoughton, London 1911. (Gefunden online im WWW unter URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/4/46/Edmund_Dulac_-_The_Mermaid_- _The_Prince.jpg) [Zugriff am 27.6.2016].

174

Abb. 25: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „Die Nachtigall“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 34, Andersen Dritter Teil, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1920, Seite 122.

Abb. 26: Edmund Dulac, Illustration zu Hans Christian Andersen´s „The Nightingale [Die Nachtigall]“. In: Stories from Hans Christian Andersen, Hodder & Stoughton, London 1911. (Gefunden online im WWW unter URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/4/43/Edmund_Dulac_- _The_Nightingale_2.jpg) [Zugriff am 27.6.2016].

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Abb. 27: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Das Waldhaus“. In: Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 36, Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Geschichten für Größere (ausgewählt von Alois Matzenauer), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1921, Seite 57.

Abb. 28: Norbertine Roth, Aschenbrödel, 1907, Bleistift- und Federzeichnung. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/138, Foto: Niki Lackner).

176

Abb. 29: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Die Nibelungen“. In: Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 37, Die Nibelungen. Dem deutschen Volke wiedererzählt (von Franz Keim), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1924, Seite 10/11.

Abb. 30: Carl Otto Czeschka, Illustration zu „Die Nibelungen“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 22, Die Nibelungen dem deutschen Volke wiedererzählt von Franz Keim, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1909, Seite 9.

177

Abb. 31: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Die Nibelungen“. In: Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 37, Die Nibelungen. Dem deutschen Volke wiedererzählt (von Franz Keim), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1924, Seite 7.

Abb. 32: Carl Otto Czeschka, Illustration zu „Die Nibelungen“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 22, Die Nibelungen dem deutschen Volke wiedererzählt von Franz Keim, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1909, Seite 6.

178

Abb. 33: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Die Nibelungen“. In: Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 37, Die Nibelungen. Dem deutschen Volke wiedererzählt (von Franz Keim), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1924, Seite 8.

Abb. 34: Franz Wacik, Illustration zu „Die Nibelungen“. In: Gerlachs Jugendbücherei Band 22, Die Nibelungen dem deutschen Volke wiedererzählt von Franz Keim, Gerlach & Wiedling, Wien/Leipzig 1909, Seite 30/31.

179

Abb. 35: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Die Nibelungen“. In: Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 37, Die Nibelungen. Dem deutschen Volke wiedererzählt (von Franz Keim), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1924, Seite 12.

Abb. 36: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Die Geistergräfin von Fischamend“. In: Der Brunnen Band 39, Sagen aus Niederösterreich (ausgewählt von Josef Pöttinger), Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien/Leipzig 1927, Seite 43.

180

Abb. 37: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Die Mühle am Groisbach“. In: Der Brunnen Band 39, Sagen aus Niederösterreich (ausgewählt von Josef Pöttinger), Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien/Leipzig 1927, Seite 25.

Abb. 38: Leopold Schmid, Illustration zu „Die Nixe des Jungbrunnens“. In: Volksschatz – Deutsche Jugendbücherei Nr. 52/53, Niederösterreichische Volkssagen (ausgewählt und bearbeitet von Friedrich Kuthmayer), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1923, Seiten 62/63.

Abb. 39: Marianne Wacik, Illustration zu „Der dankbare Wassermann“. In: Volksschatz – Deutsche Jugendbücherei Nr. 52/53, Niederösterreichische Volkssagen (ausgewählt und bearbeitet von Friedrich Kuthmayer), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1923, Seite 67.

181

Abb. 40: vermutlich Leopold Schmid (oder Marianne Wacik), Illustration zu „Der Teufel am Bisamberg“. In: Volksschatz – Deutsche Jugendbücherei Nr. 52/53, Niederösterreichische Volkssagen (ausgewählt und bearbeitet von Friedrich Kuthmayer), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1923, Seiten 100/101.

Abb. 41: Leopold Schmid, Illustration zu „Der Zwergelstein“. In: Volksschatz – Deutsche Jugendbücherei Nr. 52/53, Niederösterreichische Volkssagen (ausgewählt und bearbeitet von Friedrich Kuthmayer), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1923, Seite 9.

Abb. 42: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Der Donaufürst“. In: Der Brunnen Band 39, Sagen aus Niederösterreich (ausgewählt von Josef Pöttinger), Österreichischer Bundesverlag für

182

Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien/Leipzig 1927, Seite 35.

Abb. 43: Marianne Wacik, Illustration zu „Der Donaufürst“. In: Volksschatz – Deutsche Jugendbücherei Nr. 52/53, Niederösterreichische Volkssagen (ausgewählt und bearbeitet von Friedrich Kuthmayer), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1923, Seite 59.

Abb. 44: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Das Zauberreis“. In: Der Brunnen Band 39, Sagen aus Niederösterreich (ausgewählt von Josef Pöttinger), Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien/Leipzig 1927, Seite 49.

Abb. 45: Marianne Wacik, Illustration zu „Das Zauberreis“. In: Volksschatz – Deutsche Jugendbücherei Nr. 52/53, Niederösterreichische Volkssagen (ausgewählt und bearbeitet von 183

Friedrich Kuthmayer), Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien/Leipzig 1923, Seite 34.

Abb. 46: Norbertine Bresslern-Roth, Blatt aus „Ein Märchen von Tod und Liebe (Tristan und Isolde)“, um 1920, Gouache/Büttenkarton. Privatbesitz (Gefunden online im WWW unter URL: http://www.kunstnet.at/hassfurther/kat_52_28.html ) [Zugriff am 16.4.2015].

Abb. 47: Norbertine Roth, Salome, vor 1918, Tempera/Elfenbein. (Foto: Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Das malerische Werk. Teil 2 Werkverzeichnis. Dipl.Arb., Graz 1994, Abb. 458, Seite 111.)

184

Abb. 48: Norbertine Bresslern-Roth, Adam, um 1920, Tempera/Pergament. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 49: Norbertine Bresslern-Roth, zwei Körperstudien, um 1925, Bleistift/Papier. Privatbesitz (Foto: Scan aus Privatarchiv).

185

Abb. 50: Maximilian Liebenwein, Eva im Paradies, 1914, Öl/Leinwand. Privatbesitz (Foto: Ausst.-Kat. Maximilian Liebenwein. Ein Maler zwischen Impressionismus und Jugendstil 2006, Abb. 130).

Abb. 51: Norbertine Roth, Frau mit Gazelle und Leopard (Entwurf für einen Buchdeckel), 1911, Gouache. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/11096, Foto: Niki Lackner).

186

Abb. 52: Edmund Dulac, Illustration „Queen of the Ebony Isles“. In: Arabian Nights, Hodder & Stoughton, London 1914. (Gefunden online im WWW unter URL: http://www.artpassions.net/dulac/dulac.html ) [Zugriff am 27.6.2016].

Abb. 53: Norbertine Bresslern-Roth, Orientalisches Märchen, um 1920, Öl/Jute. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 54: Norbertine Bresslern-Roth, Aktskizze, um 1920, Bleistift/Papier, Privatbesitz (Foto: Scan aus Privatarchiv). 187

Abb. 55: Norbertine Bresslern-Roth, Engel und Ritter/Oberteil (Rückseite von „Sandiger Steilhang“), zwischen 1910 und 1920, Gouache. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/20114, Foto: Niki Lackner).

Abb. 56: Norbertine Bresslern-Roth, Engel und Ritter/Unterteil (Rückseite von „Schilf“), zwischen 1910 und 1920, Gouache. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/20118, Foto: Niki Lackner).

Abb. 57: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Der Fischer und seine Seele“ (Blatt 1/6), 1923, Linolschnitt. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/13738, Foto: Niki Lackner).

188

Abb. 58: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Der Fischer und seine Seele“ (Blatt 4/6), 1923, Linolschnitt. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/13742, Foto: Niki Lackner).

Abb. 59: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Das Meerweibchen“ (Blatt 4/6), 1923, Linolschnitt. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/13735, Foto: Niki Lackner).

Abb. 60: Erwin Lang, aus der Mappe „Grete Wiesenthal und ihre Tänze“ (Blatt 1/9 „Schmetterling“), 1910, Holzschnitt. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/10452, Foto: Niki Lackner).

189

Abb. 61: Koloman Moser, Titelbild für das „Lesebuch für österreichische allgemeine Volksschulen. Erster Teil. Schrägschrift-Fibel. (C)“. Kaiserlich-königlischer Schulbücher-Verlag, Wien 1904.

Abb. 62: Berta Czegka, Titelbild für „Wir lernen lesen. Erstes Lesebuch für Landschulen“. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1924.

190

Abb. 63: Norbertine Bresslern-Roth, Titelbild für „Rechenfibel 1, 2, 3, 4, 5 für alpenländische Volksschulen“. Hölder-Pichler-Tempsky A.G., Wien 1930.

Abb. 64: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration von Schneewittchen und den sieben Zwergen in „Rechenfibel 1, 2, 3, 4, 5 für alpenländische Volksschulen“. Hölder-Pichler-Tempsky A.G., Wien 1930, Seite 19.

Abb. 65: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Rechenfibel 1, 2, 3, 4, 5 für alpenländische Volksschulen“. Hölder-Pichler-Tempsky A.G., Wien 1930, Seite 3. 191

Abb. 66: Franz Wacik, Titelbild für „EINS ZWEI DREI LUSTIG IST DIE RECHNEREI. EIN RECHENBUCH FÜR DIE ERSTE KLASSE (ERSTE SCHULSTUFE)“. Hölder-Pichler-Tempsky A.G., Wien 1948.

Abb. 67: Franz Wacik, Illustrationen in „EINS ZWEI DREI LUSTIG IST DIE RECHNEREI. EIN RECHENBUCH FÜR DIE ERSTE KLASSE (ERSTE SCHULSTUFE)“. Hölder-Pichler-Tempsky A.G., Wien 1948, Seite 3.

Abb. 68: Franz Wacik, Illustrationen in „EINS ZWEI DREI LUSTIG IST DIE RECHNEREI. EIN RECHENBUCH FÜR DIE ERSTE KLASSE (ERSTE SCHULSTUFE)“. Hölder-Pichler-Tempsky A.G., Wien 1948, Seite 7. 192

Abb. 69: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „ABC“. Verlag J.A. Kienreich, Graz 1946, Seiten 8/9.

Abb. 70: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „ABC“. Verlag J.A. Kienreich, Graz 1946, Seiten 14/15.

Abb. 71: Norbertine Bresslern-Roth, Flucht, 1923, Linolschnitt. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

193

Abb. 72: Franz Fiebinger, Illustration in „Tier-ABC“. Ver Sacrum. Mittheilungen der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs, VI. Jg., Heft 4, Wien 1903, Seiten 92/93. (Gefunden online im WWW unter URL: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/vs1903/0104?sid=320517970c8a85f258016ca313e827b4) [Zugriff am 23.10.2015].

Abb. 73: Norbertine Bresslern-Roth, Erlenzeisig, vor 1974, Bleistiftzeichung. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19975, Foto: Niki Lackner).

194

Abb. 74: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration Vogelfüße in „Arbeitshefte für Tier- und Pflanzenkunde. Ein Arbeitsbuch für die 1. Klasse der allgemeinbildenden höheren Schulen“. Leykam- Verlag, Graz 1974, Seite 19.

Abb. 75: Norbertine Bresslern-Roth, Kleiber und Kernbeißer, Schottak´s Tierbilder-Serie XIX. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

195

Abb. 76: Norbertine Bresslern-Roth, Titelbild für „Fibel Kinderwelt. Erstes Buch des Alpenländischen Lesebuches“. Leykam-Verlag, Graz 1927.

Abb. 77: Norbertine Bresslern-Roth, Galago, 1922, Linolschnitt. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/ 6910, Foto: Niki Lackner).

Abb. 78: Norbertine Bresslern-Roth, Spiel der Pinguine, 1949, Öl/Jute. Privatbesitz (Foto: Ausst.-Kat. Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz 2003, Seite 56).

196

Abb. 79: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „SA marschiert!“. In: Fibel Kinderwelt, NS- Gauverlag Steiermark, Graz 1940, Seite 23.

Abb. 80: Norbertine Bresslern-Roth, Titelbild für „Fibel Kinderwelt“. NS-Gauverlag Steiermark, Graz 1940.

197

Abb. 81: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Hurra, Pimpfe kommen!“. In: Fibel Kinderwelt, NS-Gauverlag Steiermark, Graz 1940, Seite 30.

Abb. 82: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Weihnachtsabend“. In: Fibel Kinderwelt, NS- Gauverlag Steiermark, Graz 1940, Seite 35.

198

Abb. 83: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Weihnachtsabend“. In: Fibel Kinderwelt. Erstes Buch des Alpenländischen Lesebuches, Leykam-Verlag, Graz 1927, Seite 31.

Abb. 84: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Was der Lehrer zu Weihnachten erzählt hat“. In: Fibel Kinderwelt. Erstes Buch des Alpenländischen Lesebuches, Leykam-Verlag, Graz 1927, Seite 96.

199

Abb. 85: Norbertine Bresslern-Roth, Vignette für den Ausweis des Grazer Tierschutzvereins, um 1930, Linolschnitt. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 86: Norbertine Bresslern-Roth, Titelbild „Fohlen“ für „Tierschutzkalender des Wiener Tierschutzvereines 1948“, 1944, Linolschnitt. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 87: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Totentanz“ (Blatt 1/6 „Dressur“), 1932, Linolschnitt. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

200

Abb. 88: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Totentanz“ (Blatt 2/6 „Auswahl“), 1932, Linolschnitt. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 89: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Totentanz“ (Blatt 3/6 „Aufahme“), 1932, Linolschnitt. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 90: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Totentanz“ (Blatt 4/6 „Letzte Fahrt“), 1932, Linolschnitt. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv). 201

Abb. 91: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Totentanz“ (Blatt 5/6 „Der Torero“), 1932, Linolschnitt. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 92: Norbertine Bresslern-Roth, aus der Mappe „Totentanz“ (Blatt 6/6 „Die Schlinge“), 1932, Linolschnitt. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 93: Norbertine Bresslern-Roth, Heimkehr I, 1936, Öl/Jute, Privatbesitz. (Foto: Privatarchiv).

202

Abb. 94: Norbertine Roth, Illustration in „Tiere der Wildnis“. Verlag Walter Flechsig, München um 1919, Seite 6.

Abb. 95: Norbertine Roth, Illustration in „Tiere der Wildnis“. Verlag Walter Flechsig, München um 1919, Seite 10.

Abb. 96: Norbertine Roth, Illustration in „Tiere der Wildnis“. Verlag Walter Flechsig, München um 1919, Seite 12.

203

Abb. 97: Norbertine Roth, Originalentwurf zu „Tiere der Wildnis (Seite 12)“, vor 1919, Aquarell. Privatbesitz (Fotot: Privatarchiv).

Abb. 98: Norbertine Bresslern-Roth, Titelbild für „Tiere der Wildnis“. Verlag Walter Flechsig, München um 1919.

Abb. 99: Norbertine Bresslern-Roth, Originalentwurf zu „Tiere der Wildnis (Titelbild)“, um 1919, Aquarell. Privatbesitz (Fotot: Privatarchiv).

204

Abb. 100: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Krambambuli“. In: Volksschatz - Deutsche Jugendbücherei Nr. 40, Tiergeschichten. Der Fink - Die Spitzin – Krambambuli (von Marie von Ebner- Eschenbach), Verlag Jugend und Volk, Wien 1946, Seite 57.

Abb. 101: Norbertine Bresslern-Roth, Überfall, 1935, Öl/Jute, Privatbesitz. (Foto: Privatarchiv).

Abb. 102: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Zwei Rehkinder und ihre Mutter“. In: Zwei Rehkinder und ihre Mutter. Die Räuberburg in den Fuchsbergen (von Erich Kloss), Verlag Hegel & Schade, Bonn 1950, Seite 10.

205

Abb. 103: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Sirdar der Herdenführer“. Verlag für Jugend und Volk, Wien 1951, Seite 35.

Abb. 104: Norbertine Bresslern-Roth, Elefant, o.D, Bleistift/dünnes Fettpapier. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19798, Foto: Niki Lackner).

Abb. 105: Norbertine Bresslern-Roth, Kopf eines bellenden Hundes, o.D., Bleistift/Papier auf Karton kaschiert. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19595, Foto: Niki Lackner).

206

Abb. 106: Norbertine Bresslern-Roth, Heulender Wolf, o.D., Bleistift/gelblich getöntes Papier 2x auf Karton kaschiert. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19596, Foto: Niki Lackner).

Abb. 107: Norbertine Bresslern-Roth, Laufender Wolf, o.D., Bleistift/Papier auf Karton kaschiert. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19597, Foto: Niki Lackner).

Abb. 108: Norbertine Bresslern-Roth, Bären, 1921, Kohle/Papier auf Karton kaschiert. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19797, Foto: Niki Lackner).

207

Abb. 109: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Der Sohn der Kälte. Die Geschichte eines jungen Eskimo“ (von Niels Meyn), Kremayr&Scheriau, Wien 1954, Seite 111.

Abb. 110: Norbertine Bresslern-Roth, Der Eisbär, 1945, Öl/Jute. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

208

Abb. 111: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Der Sohn der Wüste. Die Geschichte eines jungen Beduinen“ (von Niels Meyn), Kremayr&Scheriau, Wien 1955, Seite 11.

Abb. 112: Norbertine Bresslern-Roth, Dromedare und Esel, o.D., Kohle/glattes Papier. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19888, Foto: Niki Lackner).

209

Abb. 113: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Der Sohn der Wüste. Die Geschichte eines jungen Beduinen“ (von Niels Meyn), Kremayr&Scheriau, Wien 1955, Seite 85.

Abb. 114: Norbertine Bresslern-Roth, Mohammedaner in Tripolis, 1928, Kohle/glattes Papier. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19894, Foto: Niki Lackner).

Abb. 115: Norbertine Bresslern-Roth, Zwei Gassen in Tripolis, 1928, Aquarell- und Deckfarben/hellgrauer Karton. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19896, Foto: Niki Lackner). 210

Abb. 116: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Der Sohn der Südsee. Erlebnisse eine jungen Eingeborenen in der Inselwelt des stillen Ozeans“ (von Niels Meyn), Kremayr&Scheriau, Wien 1956, Seite 133.

Abb. 117: Norbertine Bresslern-Roth, Moai-Skizzen, o.D., Bleistift/Papier. Privatbesitz (Foto: Scan aus Privatarchiv).

211

Abb. 118: Norbertine Bresslern-Roth, Seltsame Insel, 1931, Öl/Jute. Verbleib unbekannt (Foto: Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Das malerische Werk. Teil 2 Werkverzeichnis. Dipl.Arb., Graz 1994, Abb. 56, Seite 16).

Abb. 119: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Der Sohn der Südsee. Erlebnisse eine jungen Eingeborenen in der Inselwelt des stillen Ozeans“ (von Niels Meyn), Kremayr&Scheriau, Wien 1956, Seite 43.

212

Abb. 120: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Der Sohn der Südsee. Erlebnisse eine jungen Eingeborenen in der Inselwelt des stillen Ozeans“ (von Niels Meyn), Kremayr&Scheriau, Wien 1956, Seite 77.

Abb. 121: Norbertine Bresslern-Roth, Schätze des Meeres, 1955, Öl/Jute. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 122: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Der Sohn der Südsee. Erlebnisse eine jungen Eingeborenen in der Inselwelt des stillen Ozeans“ (von Niels Meyn), Kremayr&Scheriau, Wien 1956, Seite 81. 213

Abb. 123: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Die Wiese“, Verlag Jos. A. Kienreich, Graz 1948, Seite 23.

Abb. 124: Richard Teschner, Marionette „Zipzip“, 1916. (Gefunden online im WWW unter URL: http://www.theatermuseum.at/fileadmin/_processed_/csm_nr9VERGEBEN_c03d453370.jpg) [Zugriff am 23.9.2015].

Abb. 125: Norbertine Bresslern-Roth, Paviane, 1924, Linolschnitt. In: Jarno Jessen: Norbertine Bresslern-Roth. In: The Studio. Vol. 89, No. 386, London 1925/5, Seite 255.

214

Abb. 126: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Bubi“. In: Der treue Freund. Zeitschrift für die deutsche Jugend. 1. Jg., Heft 4, o.O. 1925/26, Seite 112.

Abb. 127: Norbertine Bresslern-Roth, Freunde, 1936, Linolschnitt. Titelbild für „Jugendrotkreuz Zeitschrift. Ich diene“, Ausgabe April 1936.

Abb. 128: Norbertine Bresslern-Roth, Vignette für „Der König der Lüfte“ (von Erich Gaedechens). In: Der getreue Eckart. Monatsschrift für das deutsche Haus. 10. Jg., Band 1, Eckart-Verlag Adolf Luser, Wien 1932/33, Seite 47.

Abb. 129: Norbertine Roth, Vignette für „Die zoologische, botanische und phytopaläontologische Abteilung“ (von Gottlieb Marktanner-Turneretscher). In: Das steiermärkische Landesmuseum Joanneum, Graz 1911, Seite 239. 215

Abb. 130: Norbertine Bresslern-Roth, Titelbild für „Kosmos. Handweiser für Naturfreunde“. 24. Jg., Heft 2, Franck´sche Verlagshandlung, Stuttgart Februar 1927.

Abb. 131: Norbertine Bresslern-Roth, Holzwürfelpuzzle mit Vorlagebildern, um 1950. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 132: Norbertine Bresslern-Roth, Müde Windhunde, 1959, Öl/Jute. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

216

Abb. 133: Norbertine Bresslern-Roth, Sitzende Bären, 1923, Kohle/Papier auf Karton kaschiert. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19794, Foto: Niki Lackner).

Abb. 134: Norbertine Bresslern-Roth, Bärenstudien, o.D., Kohle/glattes Papier. Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum (Inv.-Nr.: II/19787, Foto: Niki Lackner).

Abb. 135: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration in „Im Zoo“, Verlag Walter Flechsig, Dresden 1944,

217

Seite 2.

Abb. 136: Norbertine Bresslern-Roth, Tarockkartenentwurf, o.D. (um 1945), o.T.. Verbleib unbekannt (Foto: Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum, Archiv Norbertine Bresslern-Roth).

Abb. 137: Norbertine Bresslern-Roth, Nach der Wolfsjagd, um 1945, Öl/Jute. Privatbesitz (Foto: Kinsky Auktion vom 17.4.2012, Lot-Nr.89, S.52 im Auktionskatalog).

Abb. 138: Norbertine Bresslern-Roth, Skizze Falkner (Mongolei), o.D. (um 1945), Bleistift/Papier. 218

Privatbesitz (Foto: Scan aus Privatarchiv).

Abb. 139: Norbertine Bresslern-Roth, Titelbild für Leporello-Entwurf „Bauernarbeit“, o.D. (um 1940), Kohle/Karton. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 140: Norbertine Bresslern-Roth, Illustration zu „Das Lied vom Samenkorn“. In: Leporello- Entwurf „Bauernarbeit“, o.D. (um 1940), Kohle/Karton, Seite 7. Privatbesitz (Foto: Privatarchiv).

Abb. 141: Pieter Dupont, Pflugpferd, o.D. , Radierung. (Foto: Ausst.-Kat. Künstlerhaus Wien. Ausstellung Holländischer Kunst 1929, o.S. (Kat.-Nr. 120)).

219

Abb. 142: Norbertine Bresslern-Roth, Skizzen Pflug/Gespann/Geschirr, o.D. (um 1930), Bleistift/Papier. Privatbesitz (Foto: Scan aus Privatarchiv).

Abb. 143: Norbertine Bresslern-Roth, Mensch und Natur, 1934, Öl/Jute. Verbleib unbekannt (Foto: Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum, Archiv Norbertine Bresslern-Roth).

Abb. 144: Norbertine Bresslern-Roth, Flora, 1940, Öl/Jute. Privatbesitz (Foto: Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum, Archiv Norbertine Bresslern-Roth).

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Abb. 145: Norbertine Bresslern-Roth, Pioniere, 1952, Öl/Jute. Privatbesitz (Foto: Ausst.-Kat. Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz 2003, Seite 118).

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