Emil Hadina (1885-1957) Zum Literarischen Leben in Der Provinz
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MASARYKOVA UNIVERZITA FILOZOFICKÁ FAKULTA DISERTACN͡ PRÁCE Emil Hadina (1885-1957) Zum literarischen Leben in der Provinz AUTOR PRÁCE PhDr. ZdenˇekMareˇcek VEDOUCÍ PRÁCE Prof. PhDr. JiˇríMunzar, CSc. Brno, 2006 Zdenekˇ Marecek:ˇ Emil Hadina (1885-1957). Zum literarischen Leben in der Provinz. Brno: Filozofická fakulta Masarykovy univerzity, 2006. Schlüßelwörter: Emil Hadina, Karl Hans Strobl, Troppau, Staackmann, Höhenliteratur, Heimatliteratur, Dichterroman, Autorenstrategie. Prohlášení Prohlašuji, že jsem pˇredloženoudisertaˇcnípráci zpracoval samostat- nˇea použil pouze uvedenou literaturu. ZdenˇekMareˇcek V Brnˇe29. 3. 2006 ii Danksagung Mein aufrichtiger Dank gehört allen, die mir ermöglicht haben, die Arbeit in diesen (mich immer noch nicht ganz befriedigenden) Zu- stand zu bringen: – an erster Stelle dem Betreuer meiner Arbeit Prof. PhDr. JiˇríMun- zar, CSc., der als jahrelanger Institusvorstand und seit meinen Studentenjahren mein Mentor mich ermunterte und beriet; – Prof. PhDr. Ludvík Václavek, CSc., dem Vater der Idee, Hadi- nas Werk zu untersuchen, einem geduldigen Förderer meiner Bemühungen und dem Oponenten; – meinem zweiten Opponenten Prof. Dr. phil. Klaus Heydemann, meinem großen Vorbild als Ginzkey-Spezialist, dem ich einen Einblick in die Methodologie der Sozialgeschichte der Literatur und manche sprachliche Korrektur verdanke; – Dr. phil. Alois Kernbauer vom Universitätsarchiv Graz, der mir Hadinas Dissertation zukommen ließ; – Dr. phil. Becher für die Materialien zu Hadinas Versuch, Mit- glied der Reichsschrifttumskammer zu werden; – Prof. Dr. phil. Hubert Lengauer, der für mich eine Recherche zum Klagenfurter Verlag Eduard Kaiser machte und mich auf Karlheinz Rossbacher aufmerksam machte; – Dr. Renata Písková, CSc., Direktorin des Iglauer Archivs für die Vermittlung der Briefe Hadinas aus dem Nachlass Strobls zum großen Dank verpflichtet, – Prof. JiˇríVeselý, CSc., dem Koordinator der Erforschung der deutschsprachigen Literatur in Böhmen und Mähren in den 80er Jahren, für den wertvollen Hinweis auf die Akte Hadina im tschechoslowakischen Schulministerium; – Prof. Dr. phil Karl Wagner, meinem großen Vorbild als Rosegger- Spezialisten, für die Hinweise auf Hadina im Grazer Heimgar- ten; iii – Prof. PhDr. ZdenˇekMasaˇrík,DrSc. und PhDr. Jaroslav Kováˇr, Csc., die beide in der Funktion des Institusvorstandes Verständ- nis für mein eng begrenztes Thema zeigten; – der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, die mir das Stu- dium in Wiener Bibliotheken und Archiven ermöglichte; – Ingrid Hannelore Hadina, der Tochter des Dichters, die mir wertvolle biographische Informationen gab – und meinem Sohn Jakub Mareˇcek,der den Satz meiner Arbeit besorgte. Brno, der 29. März 2006 iv Inhaltsverzeichnis 1 Zu Emil Hadinas Biographie .................. 1 1.1 Quellen zu Hadinas Biographie .............. 1 1.2 Familie ............................ 2 1.3 Germanistikstudium in Graz ............... 4 1.4 Im k. k. Schuldienst ..................... 9 1.5 In Troppau ohne Lebensstellung ............. 25 1.6 Direktor der Familienschule in Troppau ......... 31 1.7 Wieder freischaffend, Höhepunkte seiner Dichterkar- riere .............................. 33 1.8 Gescheitert, erschöpft, erkrankt. Wieder im Schuldienst 51 2 Zur Autorenstrategie von Emil Hadina ............ 75 2.1 Gestaltungsmittel ...................... 75 2.2 Weitere themagebundene Merkmale ........... 95 2.3 Einige Entwicklungstendenzen im Prosawerk Hadinas 98 3 Emil Hadinas Dichterromane und -novellen ......... 103 3.1 Die Stellung des Genres ,Dichterroman‘ in der Litera- tur der Antimoderne um 1920 ............... 103 3.2 Zur Typologie des thematisch definierten Genres .... 106 3.3 Hadinas Dichterromane und -novellen. Eine Übersicht 112 3.4 Vom auktorial vermittelten Dichterbild zur mehrfach gebrochen Stilisierung der Tagebucheintragungen. Zur Erzähltechnik der Dichterromane ............. 188 3.5 “Demutvoll, dienend und dornengekrönt.” Zu Hadi- nas Frauengestalten im Schatten der Dichter. ...... 214 3.6 “Aus meinen großen Schmerzen mach’ ich die kleinen Lieder”. Zum Kult der Dichtung. ............. 224 3.7 Identifikationsangebot und Entrückung des Dichter- genies. Zur Kommunikationsstrategie der Dichterro- mane Hadinas ........................ 227 v 3.8 Anwendung symbolischer Motive als als Aufbauprin- zip und Mittel der ,Poetisierung‘ der Biographie .... 230 3.9 Zum Kitsch-Genuß ..................... 237 3.10 Von deutscher Art und Seele. Nationalistische Töne in Hadinas Dichterromanen ................. 239 4 Hadina und Lienhard ...................... 242 4.1 Heimatliteratur und L. Staackmann Verlag ....... 242 4.2 Kriterien der ,höheren Literatur‘ ............. 243 4.3 Fritz Lienhard und Emil Hadina ............. 244 4.4 Hadinas Wertungskriterien in seinen Buchbesprechun- gen .............................. 252 5 Hadina und Staackmänner ................... 262 5.1 Korporativer Geist der Burschenschaft .......... 264 5.2 Einstellung zum Antisemitismus ............. 267 5.3 Darstellung der Lage der Sudetendeutschen im tsche- choslowakischen Staat ................... 270 5.4 Hadinas Beziehung zu Strobl, Hohlbaum und Watzlik . 274 5.5 Ein Stiller im Lande ..................... 284 Bibliographie ............................. 288 A Bibliographische Überblickstabellen ............. 303 B Lexikonartikel Emil Hadina .................. 332 vi Einleitung Es gibt Autoren, deren Neuentdeckung überraschend vergessene äs- thetische Werte an den Tag bringt und die auch für den heutigen Büchermarkt interessant sein können. Und dann gibt es Autoren, deren Werk nur noch von sozialgeschichtlichem Interesse ist, damit wir begreifen, wie das literarische Leben außerhalb von gut unter- suchten Zentren verlief bzw. worauf u. a. die ablehnende Haltung zur Tschechoslowakischen Republik und infoldedessen die ziemlich verbreitete unkritische Einstellung der Henlein-Wähler zur ästheti- sierten Politik des NS-Staates zurückzuführen sind. Zu jenen Neu- entdeckten zählte nach 1945 z. B. der Proust-Bewunderer Hermann Grab, zu diesen Emil Hadina, Robert Hohlbaum, Franz Karl Ginz- key oder Karl Hans Strobl, deren Lesepublikum wohl langsam aus- stirbt. Und gerade Hohlbaum, Ginzkey und Strobl wurden in den letzten Jahrzehnten zum Gegenstand sozialgeschichtlich orientier- ten Untersuchungen, die auch ein geeignetes Instrumentarium für die Analyse von Hadinas Werk anbieten. Als völlig verfehlt scheint mir andererseits ein heimatkundlich anmutender Ansatz von Ivan Stupek (Stupek 1997, Stupek 2001 und Stupek 2002), der über die Pa- raphrasen von Formulierungen von Waschzetteln, Hadinas eigenem Nachwort1 und lobenden Besprechungen in der Presse durch mit Staackmann verbundene Autoren meiner Meinung nach nicht viel hinauskommt und eine eine unzulässige Verwischung einer ideolo- 1 So wird z. B. Hadinas erster Storm-Roman ,abgehandelt‘, indem Hadinas Nach- wort ohne Anführungsstriche übernommen wird: “Die Grundzüge dieses Ro- mans hat das Leben selbst gedichtet. Doch verlangten die Komposition und Geschlossenheit manche Zusammenrückung zeitlich etwas auseinanderliegen- der Begebenheiten, namentlich in den ersten zwei Kapiteln. Die zitierten Brief- stellen sind fast durchweg wirklichen Briefen entnommen.” (Vgl. Stupek 2002, S. 86 und Hadinas Nachwort zu der Ausgabe von Die graue Stadt – die lichten Frauen in Staackmanns Romanbibliothek aus dem Jahr 1932, S. 366). vii giekritischen Position an den Tag legt2. Um eine kritische Darstel- lung von Hadinas Werk und dem damaligen literarischen Leben in der Provinz zu ermöglichen, verzichtet die vorliegende Arbeit auf ei- ne umfassende Darstellung aller von Hadina gepflegten Genres und versucht in einigen Sonden Hadinas Orientierung auf Leser in der deutschsprachigen Provinz vor und nach der Wende von 1918, also die Autorenstrategie eines Provinzschriftstellers näher zu beleuch- ten. Die Zeitspanne zwischen meiner ersten kurzen Publikation zu Hadina in den Brücken nach der Tagung in Liblice im Herbst 1985 und der Vollendung der Dissertation beträgt zwanzig Jahre. Ich ver- suchte immer mehr davon abzurücken, einzelne Werke zu beschrei- ben, und habe eine Einbettung des Werkes in einem literarischen und historichen Kontext angestrebt. Neue Impulse dazu brachten Auseinandersetzung mit österreichischer formkoservativer Literatur von Karlheinz Rossbacher, Karl Müller, Klaus Heydemann und Karl Wagner und für die Kenntnis des mährisch-schlesischen Kontextes dann die Gründung der Arbeitsstelle für deutschsprachige Literatur in Mähren. Die Lücken in der Erfassung der Feuilletonrubrik der wichtigsten deutschsprachigen Tageszeitungen und Zeitschriften des 20. Jahr- hunderts (sowohl in der Tschechischen Republik als auch in Öster- reich) haben meine Arbeit um Jahre verzögert und auch heute bin ich nicht sicher, in welchem Maße meine Bibliographie vollständig ist. Meine intensive Suche nach der von Hadina so schicksalhaft emp- fundenen Kritik von Jeremias Kreutz in der Neuen freien Presse blieb z. B. erfolglos. Die Erfassung von Feuilletonrubriken der Tagespres- se ist wohl nur in enger Zusammenarbeit mit anderen Germanisten und mit Germanistikstudenten zu bewältigen. Hoffentlich wird es mir gelingen, wenigstens vor der Veröffentlichung meiner Disserta- tion noch einige jetzt vernachlässigte Aspekte zu ergänzen, zu de- nen das Material schon gesammelt vorliegt., wie z. B. die Entwick- 2 Sein Kommentar zum exzessiv zitierten Hitler-Gedicht Gottfried Rothackers be- schränkt sich z. B. auf die Feststellung, seine Lyrik erreiche “nicht ein solches Niveau wie das Prosawerk”, dem Stupek