„Die Bibel Zu Lesen Ist Ein Reines Vergnügen“
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„Die Bibel zu lesen ist ein reines Vergnügen“ Biblische Bezüge in der Lyrik der Exilsdichterin Stella Rotenberg Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra theologiae an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von Edith Petschnigg bei Univ.-Prof. Dr. Irmtraud Fischer Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft Graz 2010 Vermächtnis aus Auschwitz Daß du, Mensch, uns nicht vergissest, und vergiß unsre Mörder nicht! Das Unheil, das uns vernichtet, steht auch vor deinem Gesicht. Verhülle nicht deine Augen Und halte deine Ohren nicht zu! Sonst sind wir für nichts gestorben, heute ich – und morgen du. Stella Rotenberg Stella Rotenberg (2009) Inhaltsverzeichnis PROLOG................................................................................................................................................ 2 1. EINLEITUNG ................................................................................................................................... 4 1.1 INTERTEXTUELLE LEKTÜRE ALS ANALYSEMETHODE................................................................... 6 1.1.1 Zum Intertextualitätskonzept von Julia Kristeva ................................................................... 7 1.1.2 Auf dem Weg zu einer Operationalisierbarkeit von Intertextualität...................................... 9 1.1.3 Zu produktions- und rezeptionsästhetischen Ansätzen in der Intertextualitätsforschung ... 11 1.1.4 Latente und intendierte Intertextualität ............................................................................... 13 1.1.5 Zu Formen intertextueller Verweise .................................................................................... 14 1.1.6 Konsequenzen für diese Arbeit ............................................................................................ 16 1.2 ZUR BIBELREZEPTION IN DER DEUTSCHSPRACHIGEN LITERATUR DES 20. JAHRHUNDERTS ...... 19 1.2.1 Die Bibel als Literatur......................................................................................................... 20 1.2.2 Die Bibel in der Literatur .................................................................................................... 24 1.2.3 Zur Bibelrezeption im 20. Jahrhundert................................................................................ 27 2. BIOGRAPHISCHE ANNÄHERUNGEN AN DAS LEBEN STELLA ROTENBERGS.......... 32 2.1 KINDHEIT UND JUGENDJAHRE IN WIEN ...................................................................................... 33 2.2 „ANSCHLUSS“, FLUCHT UND EXIL: 1938–1945 .......................................................................... 42 2.3 BLEIBENDES EXIL – LEBEN IN GROßBRITANNIEN....................................................................... 55 2.4 LYRIK ALS AUSDRUCKFORM DES ERLEBTEN – ZUM LITERARISCHEN WERK STELLA ROTENBERGS ............................................................................................................................ 59 3. ZUR REZEPTION BIBLISCHER BEZÜGE IN AUSGEWÄHLTEN GEDICHTEN STELLA ROTENBERGS ................................................................................................................................... 65 3.1 DIE BIBEL ALS BEZUGSRAHMEN DER LYRIK STELLA ROTENBERGS .......................................... 65 3.1.1 Zum Gottesbild Stella Rotenbergs ....................................................................................... 67 3.2 „VON ANFANG HER, EIN WILDES TIER“ – ÜBERLEGUNGEN ZUR REZEPTION DER KAINSFIGUR .70 3.2.1 Zur biblischen Kain-und-Abel-Erzählung (Gen 4,1–16) ..................................................... 70 3.2.2 Zum Kain-und-Abel-Motiv in der Literatur......................................................................... 80 3.2.3 Das Gedicht „Kain“ im Spiegel von Gen 4,1–16 und dessen literarischer Rezeption........ 82 3.3 „LAß MEIN VOLK ZIEHEN“ – ÜBERLEGUNGEN ZUR EXODUS-REZEPTION................................... 87 3.3.1 Zur Exoduserzählung (insbesondere Ex 1–15).................................................................... 88 3.3.2 Zum Exodus-Motiv in der Literatur..................................................................................... 96 3.3.3 Das Gedicht „Laß mein Volk ziehen“ im Spiegel der biblischen Exoduserzählung und deren literarischer Rezeption ....................................................................................................... 98 4. ZUSAMMENFASSUNG UND RESÜMEE ................................................................................ 104 5. QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS...................................................................... 108 5.1 QUELLENVERZEICHNIS.............................................................................................................. 108 5.2 LITERATURVERZEICHNIS........................................................................................................... 108 5.2.1 Primärliteratur .................................................................................................................. 108 5.2.2 Sekundärliteratur............................................................................................................... 109 1 Prolog „Wer eine Zukunft aufbauen will, muss die Vergangenheit kennen.“ Otto Frank1 Um der Vergangenheit Präsenz zu verleihen, gibt es viele Möglichkeiten, nicht zuletzt eine poetische. Die österreichisch-jüdische Exilliteratin Stella Rotenberg, selbst durch Flucht der nationalsozialistischen Vernichtung entronnen, hält in ihren Gedichten das fest, was eigentlich unsagbar ist: die Schreckenszeit der Shoa. Wie ihre Schicksalsgenossin Hilde Domin ist sie eine Dichterin des Dennoch, die trotz – oder gerade wegen – ihrer persönlichen und der jüdischen Leidensgeschichte nicht verstummt. So wird Stella Rotenberg, die ihre Gedichte zuallererst für sich selbst verfasst und sich erst nach und nach zu einer Veröffentlichung durchgerungen hat, zu einer Mahnerin für Gegenwart und Zukunft. Bezeichnenderweise trägt eines ihrer Gedichte den Titel „Erinnere Dich“: „Du strebst in höhere Regionen doch auf die Erde zieh ich dich Du willst dein Gewissen schonen Doch ich sag: Erinnere dich!“2 Als Vertriebene hat Stella Rotenberg ihr Herkunftsland Österreich und mit ihm alles, was ihr von Bedeutung war, verloren. Ihr neuer Lebensmittelpunkt Großbritannien sicherte ihr das Überleben, wahrhaft zur „Heimat“ werden konnte ihr das Zufluchtsland, in dem sie bis heute lebt, jedoch nicht. Ihre Liebe zur deutschen Sprache, zur Sprache Goethes und Thomas Manns, zur Sprache ihrer Mutter, ist der Dichterin bis heute geblieben. In rund 200 Gedichten – alle in deutscher Sprache verfasst – verleiht sie ihrem Schicksal auf ganz persönliche Weise Ausdruck. Als Bewunderin der Bibel als grandioses Werk der Weltliteratur griff Stella Rotenberg in ihrer Lyrik nicht zuletzt auf die Schriften der Hebräischen Bibel bzw. des Alten Testaments zurück. Biblische Texte, Themen und Figuren nutzte sie in vielfältiger Weise als Initialzündung ihrer dichterischen Auseinandersetzung mit der Shoa. Der Analyse einiger dieser Gedichte widmet sich diese Arbeit. Für die reiche Unterstützung im Laufe des Entstehungsprozesses meiner Arbeit gilt es an dieser Stelle aufrichtigen Dank zu sagen: An erster Stelle danke ich Frau Stella Rotenberg selbst, ohne deren Bereitschaft, mir über ihr Leben und Werk in drei langen, ausführlichen Gesprächen Auskunft zu geben, die Entstehung meiner Arbeit in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Ohne zu zögern war sie bereit, sich meinen Fragen zu stellen und mir damit unschätzbare Einblicke in ihre Lebensgeschichte und ihr literarisches Schaffen 1 Aus: Anne-Frank-Haus. Ein Museum mit einer Geschichte. Begleitheft Deutsch, o.O. o.J. 2 Rotenberg, Stella: An den Quell. Gesammelte Gedichte. Herausgegeben und mit einem Vor- und Nachwort versehen von Siglinde Bolbecher und Beatrix Müller-Kampel, Wien 2003, 47. 2 zu bieten. Dafür sei ihr herzlich gedankt. Für die Ermöglichung der Kontaktaufnahme mit Stella Rotenberg gilt mein besonderer Dank Frau Ao. Univ.-Prof. Dr. Beatrix Müller-Kampel, die mir auch bei der Identifizierung des Versmaßes der analysierten Gedichte hilfreich zur Seite gestanden ist. Dem „David-Herzog-Fonds“ der Universität Graz danke ich sehr herzlich für die finanzielle Ermöglichung meiner Forschungsreise nach Großbritannien. Meiner Betreuerin, Frau Vizerektorin Univ.-Prof. Dr. Irmtraud Fischer, gilt mein herzlicher und besonderer Dank für viele wertvolle Hinweise und Denkanstöße im Laufe des Werdens meiner Arbeit und nicht zuletzt für alle wissenschaftliche Förderung im Laufe meines Theologiestudiums. Frau Dr. Elisabeth Klamper, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW), und Frau Mag. Siglinde Bolbecher, Theodor-Kramer-Gesellschaft, danke ich für alle Auskünfte und Literaturhinweise. Meinen Freundinnen und Studienkolleginnen danke ich für ihre unterstützende Weggemeinschaft während des gesamten Studiums. In besonderer Weise danke ich Frau Dipl.-Päd. Veronika Feiner für die mühevolle und wertvolle Arbeit des Korrekturlesens. Für alle Unterstützung und Begleitung während meiner gesamten Studienzeit gilt meiner Mutter, Frau Erika Petschnigg, mein zutiefst empfundener Dank. Abschließend möchte ich demjenigen danken, der mich am intensivsten durch alle Höhen und Tiefen meiner theologischen Studienjahre und die Zeit der Abfassung meiner Diplomarbeit begleitet und zuletzt die Arbeit Korrektur gelesen hat: Herrn Mag. Arno Wonisch. Ihm sei diese Arbeit gewidmet. Graz, im April 2010