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Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Seevögel - Zeitschrift des Vereins Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e.V.

Jahr/Year: 1993

Band/Volume: 14_3_1993

Autor(en)/Author(s): Siefke Axel

Artikel/Article: Brutbestände der Küstenvögel 1989-1992 In den Schutzgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 37-41 SEEVÖGEL, Zeitschrift Verein Jordsand, Hamburg 1993 / Band 14, Heft 3 37

Aus der Vogelwarte Brutbestände der Küstenvögel 1989-1992 In den Schutzgebieten Mecklenburg-Vorpommerns Von Axel Siefke

1. Einleitung dacht; ihre Publikation erfolgte leider nur zes“ wie für den Ausgangspunkt eines stär­ 1964 wurden der Vogelwarte Hiddensee, sehr lückenhaft. ker auf die Sicherung ungestörter Naturab­ dem damaligen Vorbild der Vogelwarte Hel­ Relativ weitgehende Angaben finden sich läufe orientiertem Gebietsschutzes an der goland an der deutschen Nordseeküste fol­ bei Nehls (1969), während Holz (1982) südlichen Ostseeküste. gend, durch Rechtsvorschriften auch die einen zusammenfassenden Überblick für Aufgaben einer »Zentralstelle für den Seevo­ Artengruppen gibt. Die großräumige Be­ gelschutz der DDR« übertragen. Seitdem er­ standsentwicklung der Möwen stellen folgte durch Mitarbeiter der Vogelwarte Nehls (1979) sowie bis zum Jahr 1988 (und (Schildmacher , S iefke , Holz, Koppen ) all­ damit an die hier vorgestellten Zahlen an­ 2. Schutzgebiete und jährlich u.a. eine Zusammenstellung der schließend) S iefke (1990) dar. Eingehende Erfassungsmethoden Brutbestände in den an der Küste des sei­ Auswertungen auch in Gegenüberstellung nerzeitigen Bezirkes Rostock gelegenen zu anderen Vorkommen an der Küste und im Die in der vorliegenden Aufstellung - wie in Schutzgebieten, die die überwiegenden norddeutschen Binnenland wurden jedoch den Statistiken der letzten Jahre - berück­ oder ausschließlichen Vorkommen der be­ im Rahmen der Artbearbeitungen vorge­ sichtigten Gebiete sind in der Sequenz von standsgefährdeten Küstenvogelarten be­ nommen, die in der 1. Auflage 1977 und in West nach Ost (Abb. 1): herbergen. Grundlage dafür waren Be­ der 3. Auflage 1987 der »Vogelwelt Meck­ 1. Die Insel in der Wismarbucht standserfassungen und Berichte der lang­ lenburgs« (Klafs & S tübs 1977, 1987) er­ (11 ha) jährigen und, soweit heute noch tätig, unter schienen. Daten einzelner Gebiete finden 2. Die Insel nördlich von 2. genannten Betreuer dieser Gebiete. sich in der Literatur häufiger; wegen der (22 ha)* Diese 25 Jahre fortgeführten »Brutbe­ überörtlichen Bedeutung der betreffenden Vorkommen sei hier beispielhaft nur auf die 3. Die Boddeninsel südöstlich von standsübersichten« dokumentieren sehr (360 ha)* deutlich die avifaunistischen Veränderungen Arbeiten von Scheufler et al. (1982) für die im Küstenbereich. Die erfaßten Gebiete stel­ Inseln und Kirr sowie von Bren- 4. Die Boddeninsel Oie nördlich von Barth len kontinuierlich untersuchte Probeflächen ning (1983) für den Langenwerder verwie­ (85 ha)* dar, die in ihrer Summe für viele Küstenvo­ sen. 5. Die Fährinsel zwischen Rügen und Hid­ gelarten die Gesamtsituation zwischen Lü­ Da in den nächsten Jahren eine lückenlose densee (36 ha)* becker Bucht und Oderhaff repräsentativ wi­ Fortführung der Zusammenstellungen zu­ 6. Die Halbinsel Bessin, Hiddensee zuge­ derspiegeln. mindest in der bisherigen Weise in Frage ge­ hörig (ca. 20 ha)* Vorrangige Zweckbestimmung der Über­ stellt ist und das Management der Schutz­ 7. Die Insel im Kubitzer Bodden sichten war die Bereitstellung über Einzelda­ gebiete veränderten Zielsetzungen unterlie­ (16 ha)* gen wird, soll an dieser Stelle die Größe der ten hinausgehender Bestandsangaben als 8. Die Insel Beuchei im Breetzer Bodden (4 Grundlage zielgerichteter Maßnahmen ar­ Brutbestände 1989 bis 1992 dokumentiert ha) tenschutzorientierten Managements in den werden. Deren Interpretation beschränkt 9. Die Insel Libitz im Kubitzer Bodden (41 Schutzgebieten. Über diese befand eine aus sich bewußt auf kurze Anmerkungen; sie ha)* unabhängigen Spezialisten sowie Vertretern kann fundiert nur in einem artbezogen ange­ wissenschaftlicher und behördlicher Einrich­ legten (und nachzuholenden!) Rückblick auf 10. Die Halbinsel Vogelhaken, Zudar zuge­ tungen bestehende »Kommission Küsten­ den Zeitraum seit 1950 erfolgen. Die Zahlen hörig (25 ha) vogelschutz«. So waren die Erfassungser­ stehen aber gleichermaßen für den End­ 11. Die Boddeninseln Werder (3 ha) und gebnisse vor allem als Arbeitsmaterial ge­ punkt eines „gelenkten Küstenvogelschut­ Reffbrink (1 ha) bei 12. Die Inseln Böhmke (3 ha) und Werder (8 ha) im Achterwasser des Oderhaffs* Die wichtigeren der Gebiete wurden durch Vogelwärtergruppen über die gesamte Brut­ zeit unter Kontrolle gehalten; sie sind in der Aufstellung durch * gekennzeichnet. Die an­ deren wurden regelmäßig durch Einzelbe­ treuer aufgesucht. Da auf Geomorphologie, Vegetation, Schutzstatus und Nutzung der verschiedenen Gebiete hier nicht eingegan­ gen werden kann, muß auf das sie in der Mehrzahl behandelnde Handbuch von W einitschke (1980) sowie einschlägige Ein­ zeldarstellungen verwiesen werden. Erfolgte die Erfassung der Brutbestände in den Anfangsjahren noch weitgehend durch Zählungen und Schätzungen nach Wissen und Engagement der Betreuer, wurde sie in den 70er Jahren in mehreren Schritten Abb. 1: Die Küstenvogelschutzgebiete an der südlichen Ostseeküste durch generelle Richtlinien qualifiziert. Diese 38 Brutbestände der Küstenvögel Mecklenburg-Vorpommerns beruhten vor allem auf der praktischen und Der Austernfischer(Haematopus ostrale- Der im Binnenland gegenüber der Küste wissenschaftlichen Erfahrung von H.-W. gus) gehört zu den robusteren und daher stets häufigere Große Brachvogel (Nume- Nehls und minimierten die Diskrepanz zwi­ noch vergleichsweise weit verbreiteten Ar­ nius arquatus) kommt in den Küstenvogel­ schen den mit Zählungen verbundenen Stö­ ten (Tab. 1). Sein Bestand schwankt nur in schutzgebieten quasi als Relikt seit langem rungen und dem übergeordneten Schutz geringem Ausmaß, was meist auch für die nur noch auf dem Kirr vor. Hier brüteten der Bruten. Insgesamt stimmen sie weitge­ Einzelvorkommen der sehr brutorttreuen Art 1989 und 1990:2, 1991: 1 und 1993: 3 BP. hend mit den Empfehlungen von Brunck - gilt. (MV: 100-130). horst et al. (1988) überein. In der Praxis Ähnlich bedrohlich ist die Situation der Ufer­ Tab. 1: Brutbestand des Austernfischers mußte dabei natürlich weiterhin den örtli­ schnepfe(Limosa limosa), deren Bestand chen Bedingungen gemäß etwas modifiziert aber auch im Binnenland nur noch wenige 1989 1990 1991 1992 vorgegangen werden. Paare umfaßt. Ihr Verbreitungsschwerpunkt Die Genauigkeit der Zahlen nimmt zwangs­ Walfisch 12 10 7 7 in Mecklenburg-Vorpommern sind seit den läufig mit zunehmender Brutpaarzahl ab, Langenwerder 30 25 5 15 70er Jahren die Inseln Barther Oie und Kirr worauf u.a. auch die gerundeten Zahlen für Barther Oie 45 21 50 60 (Tab. 4). Die Brutpaarzahl hier blieb fast kon­ die Lachmöwenbestände hinweisen. Die in Kirr 45 35 15 25 stant. Wiederholungen durchgeführten Zählungen Fährinsel 3 4 1 1 Tab. 4: Brutbestand der Uferschnepfe durch über Jahre mit den Gebieten vertraute Bessin 13 10 13 13 23 24 21 21 Mitarbeiter gewährleisten jedoch in hohem Heuwiese Libitz 5 8 5 8 1989 1990 1991 1992 Grad eine Vergleichbarkeit von Jahr zu Jahr. Beuchei 2 2 2 2 Den mit den Zählungen im Gelände sowie Vogelhaken 4 6 5 (5) Barther Oie 10 1 >10 10 den Berichten befaßten Betreuern der Ge­ Riems ? 1 (1) 1 Kirr 85 100 50 95 biete sei auch an dieser Stelle sehr für ihre Böhmke u. Werder 3 3 3-4 3 D C o Gesamt 95 101 105 Bemühungen in der Sache gedankt. Stell­ Gesamt 185 149 128 161 (MV: ca. 120) vertretend für alle gilt der Dank besondes W. (MV: ca. 260) Kruch, Wismar, U. Brenning , Rostock, A. Der küstentypische Rotschenkel(Tringa to- Stiefel und H. Scheufler , Halle, S. Berg­ Der auch im Binnenland weit verbreitete, al­ tanus) weist nach meliorationsbedingten mann , Babelsberg, H. J. Jessel, Waren, G. lerdings nirgends mehr häufige Kiebitz (Va- Bestandseinbrüchen besonders in den 60er Fröhlich, K. S perhake und F. Hoyer , Leip­ nellus vanellus) wird hier mitgenannt, um die Jahren trotz weiter Verbreitung einen lang­ zig, R. Schmidt, Kloster, U. Dost und R. Bestandssituation in den in den Schutzge­ samen, aber offenbar anhaltenden Rück­ Bocksch, Bergen, M. Dauber , Riems, sowie bieten vergleichsweise gut erhaltenen Le­ gang auf. Verbreitungsschwerpunkte sind S. Starke , Greifswald, die auch wie G. bensräumen zu charakterisieren (Tab. 2). In auch hier Oie und Kirr (Tab. 5). Klafs, Neuenkirchen, das Manuskript kri­ ihnen sind über wohl normale Fluktuationen tisch durchsahen. hinausgehende Bestandsveränderungen Tab. 5: Brutbestand des Rotschenkels Um dem Leser eine Vorstellung zu vermit­ bisher nicht zu verzeichnen. teln, welchen Anteil die Brutbestände in den 1989 1990 1991 1992 hier betrachteten Schutzgebieten an den Tab. 2: Brutbestand des Kiebitz Walfisch 4 4 5 7 gesamten Vorkommen der Küste Mecklen­ 1989 1990 1991 1992 Langenwerder 7 6 >1 9 burg-Vorpommerns haben, werden diese in Barther Oie 40 13 40 20 der letzten Zeile der Bestandstabellen über­ Barther Oie 30 15 20 30 Kirr 150 160 100 130 schlägig genannt. Beschränken sich die Kirr 85 90 65 80 Fährinsel 3 4 7 8 Brutvorkommen auf die Schutzgebiete, ist Libitz 3 13 5 5 Heuwiese 10 11 9 4 das durch das Kürzel MV = SG angegeben. Vogelhaken 14 20 (15) (10) Libitz 6 16 10-12 12-16 Die hierfür benutzten Zahlen beruhen auf Er­ Sonst. Schutzgeb. 6 4 8 3 Vogelhaken 11 15 (15) (15) gebnissen einer Rasterkartierung Sonst. Schutzgeb. 3 2 4 2 Gesamt 138 142 113 128 1978-1983 (Ku \fs & S tübs 1987), die an­ (MV: ca. 6000) Gesamt 234 231 191-197 207-211 hand der in den Schutzgebieten registrierten (MV: 300-350) Bestandsveränderungen „fortgeschrieben“ Der Sandregenpfeifer(Charadrius hiati- wurden, sowie einigen neueren Erhebun­ Der Alpenstrandläufer (Calidris alpina schinzii) cula) ist in allen Gebieten an der Küste stär­ gen. Unabhängig von ihrer Genauigkeit im gehört zu den am stärksten gefährdeten Li­ ker zurückgegangen, als nach seiner durch Detail kennzeichnen sie hinreichend die Grö­ mikolen Mitteleuropas. Er ist (mit etwa der zahlreiche Ackerbruten erwiesenen Anpas­ ßenordnung der Gesamtvorkommen und Hälfte des Gesamtbestandes an unserer sungsfähigkeit (Vgl. Holz 1987) zu erwarten machen die Bedeutung der Schutzgebiete Küste) in den hier berücksichtigten Schutz­ wäre. Der Bestand in den Schutzgebieten für die bestandsgefährdeten Küstenvögel gebieten seit 1982 nur noch auf dem Kirr an­ stützt sich ganz wesentlich auf das Vorkom­ offensichtlich. zutreffen. Seine Brutpaarzahlen betrugen men in den unberührten Lebensräumen des 1989: 33, 1990: 36, 1991: 30 und 1992: Bessin/Hiddensee (Tab. 3). >25. 3. Die Brutbestände Tab. 3: Brutbestand des Sandregenpfeifers Noch kritischer ist die Situation beim Kampfläufer (Philomachus pugnax), bei 3.1 Watvögel 1989 1990 1991 1992 dem mehr als drei Viertel des Bestandes un­ Intensivierte Nutzungen der Küste ließen die serer Küste auf die Inseln Oie und Kirr kon­ Walfisch 7 7 6 2 zumeist spezielle Lebensraumansprüche zentriert sind (Tab. 6). Der langsame, aber Langenwerder 9 7 5 7 stellenden Limikolen schon vor etwa 30 Jah­ Bessin 57 42 43 47 bedrohlich kontinuierliche Bestandsrück­ ren zu den Sorgenkindern des Küstenvogel­ Libitz 3 2 1 2 gang ist äußerst besorgniserregend. 1979 schutzes werden. Einige weisen nur noch Vogelhaken 3 4 (4) (4) konnten auf beiden Inseln zusammen noch recht labile Bestände auf, die steter und Sonst. Schutzgeb. 0 1 1 0 43, 1984 38 BP ermittelt werden; ein Hin­ sorgfältiger Überwachung mit zielgerichteter weis darauf, daß eigene Reproduktion plus Reaktion bedürfen und daher an erster Gesamt 79 63 60 62 Zuwanderung aus dem Umland die Ab­ (MV: >500) Stelle genannt seien. gänge nicht mehr auszugleichen vermögen. SEEVÖGEL, Zeitschrift Verein Jordsand, Hamburg 1993 / Band 14, Heft 3 39

Tab. 6: Brutbestand des Kampfläufers Tab. 8: Brutbestand der Silbermöwe vermuten, zumal neuere Angaben über die außerhalb der Schutzgebiete befindlichen 1989 1990 1991 1992 1989 1990 1991 1992 Kolonien fehlen.

Barther Oie 5 1 5 5 Walfisch 50 70 110 200 Tab. 10: Brutbestand der Lachmöwe Kirr 28 20 15 17 Langenwerder 10 0 2 4 Barther Oie 15 29 40 100 1989 1990 1991 1992 (MV: ca. 40) 33 21 20 22 Kirr 38 30 25 12 Walfisch 3 0 36 600 Heuwiese 220 61 157 310 Langenwerder 2800 2000 1700 1500 Libitz 0 10 19 28 Barther Oie 8000 6000 5000 6000 Der Säbelschnäbler(Recurvirostra avo- Beuchei 160 155 120 70 Kirr 2000 2500 1500 400 setta) dagegen weist, eingebettet in eine eu­ Riems ? 50 (30) 30 Heuwiese 7000 6000 4000 3000 ropaweite Zunahme der Art, einen wenn Libitz 1 225 350 1250 Sonst. Schutzgeb. 0 0 1 3 Beuchei 0 2 65 20 auch nicht großen, so doch stabilen Be­ Riems ? 1000 (200) 100 stand mit zunehmender Tendenz auf Gesamt 493 405 504 757 Böhmke u. Werder 14000 12000 >10000 9000 (Tab. 7). (MV: ? ca. 200 Sonst. Schutzgeb. 3 0 0 0 darüberhinaus) Tab. 7: Brutbestand des Säbelschnäblers Gesamt >33807 29727 >22850 21870 (MV: ? 10000 1992 machen einen Bestandsanstieg be­ darüberhinaus) 1989 1990 1991 1992 sonders auf den Inseln Walfisch, Barther, Die Zwergmöwe (Larus minutus), sich als Barther Oie 25 41 100 90 Oie, Heuwiese und Libitz deutlich, der dem östliche Art 1987 erstmals bei uns mit 2 BP Kirr 80 90 30 110 bereits lange registrierten großräumigen Bessin 20 12 5 10 Trend entspricht. auf dem Kirr einstellend, brütete dort auch 1988 und 1989 mit 4 BP. 1990 blieben da­ Heuwiese 0 17 11 0 Die Sturmmöwe (Larus canus) weist seit von nur 2 BP übrig, und seit 1991 ist die Art Libitz 11 26 15 15 1985 einen recht stabilen Gesamtbestand Vogelhaken 13 10 (12) wieder aus den Schutzgebieten verschwun­ (10) von reichlich 4000 Paaren auf, von denen Sonst. Schutzgeb. 2 0 0 2 den. (MV = SG). die Mehrzahl auf dem Langenwerder vor­ Gesamt 151 196 171 239 kommt. Das gilt auch für die Berichtsjahre Die Raubseeschwalbe(Hydroprogne cas- (MV: nur Einzel­ (Tab. 9). pia) bewohnt seit den 50er Jahren mit 1-2 bruten BP regelmäßig die Heuwiese. 1989 fehlte sie darüberhinhaus) als Brutvogel, seit 1990 ist sie aber mit ei­ Tab. 9: Brutbestand der Sturmmöwe nem BP wieder ständig dort. (MV = SG).

1989 1990 1991 1992 Der Bestand der Flußseeschwalbe(Sterna hirundo) scheint in den vergangenen zwei 3.2 Möwen und Seeschwalben Walfisch 120 110 140 180 Langenwerder 3500 2500 2500- 4000 Jahren leicht rückläufig (Tab. 11). Da die Be­ Oft in kopfstarken Kolonien brütend, bestim­ 3000 standszahlen bei Störungen des Brutver­ men Möwen und Seeschwalben das Bild Barther Oie 10 6 10 0 laufs in größeren Kolonien nur schwer zu er­ der Küstenvogelreservate in der Öffentlich­ Kirr 20 20 20 20 Fährinsel 74 87 69 58 mitteln sind, können ihre Änderungen nur keit und deren Beurteilung der Schutzsitua­ Bessin 23 17 10 14 zurückhaltend bewertet werden. tion. Aus der Naturschutzsicht handelt es Heuwiese 500 450 500 600 Libitz 65 110 85-90 100 Tab. 11: Brutbestand der Flußseeschwalbe sich hier jedoch um sehr unterschiedlich ein­ Beuchei 24 28 15 16 zuordnende Arten, deren Bestandserhal­ Riems ? 20 (10) <10 1989 1990 1991 1992 tung bei einer Reihe von Arten aktuell keine Sonst. Schutzgeb. 0 1 0 0 Walfisch 2 5 14 55 speziellen Maßnahmen erfordert. Gesamt 4336 3349 3359- 4998 Langenwerder 15 18 8 4 (MV: ? ca. 100 3864 Barther Oie 600 470 200 250 darüberhinaus) Die Mantelmöwe (Larus marinus), bei uns Kirr 400 400 150 200 am Rand ihres Brutareals vorkommend, trat Bessin 90 100 60 45 Die jährlichen Differenzen der Gesamtzahl Heuwiese 255 281 291 270 nur 1984 und 1985 in je einem Paar in den Beuchei 23 45 18 55 Schutzgebieten Rüden und Heuwiese auf. beruhen wohl mehr auf Ungenauigkeiten der Böhmke u. Werder 450 450 550 350 Seitdem wurde sie in den Reservaten nicht Erfassung auf dem Langenwerder als auf Sonst. Schutzgeb. 0 3 2 2 wieder nachgewiesen. (MV = SG). echten Fluktuationen. Gesamt 1835 1772 1293 1231 Die Heringsmöwe(Larus fuscus), wie die Die Anzahl brütender Schwarzkopfmöwen (MV: ca. 2000) vorige Art bei uns nur mit »Vorposten« ver­ (Larus melanocephalus) überstiegen seit der Die Küstenseeschwalbe(Sterna paradi- treten, brütete seit 1974 wohl ständig mit Ansiedlung 1951 in unserem Gebiet zwar nie saea) besiedelt an unserer Küste seit Jahr­ 1-3 BP auf der bzw. dem die Zahl von maximal 10 BP, doch ist die zehnten nur deren westlichsten Teil mit Brut­ Rüden. Sie erschien 1988 mit einem Brut­ Tendenz seit Mitte der 80er Jahre wieder plätzen auf dem Langenwerder und dem paar auch auf dem Riemser Werder. Es brü­ rückläufig, und die Brutorte sind vergleichs­ Walfisch (Tab. 12). Der Bestand hält sich bei tete dort erneut 1990; 1992 siedelte sich weise wenig kontinuierlich: wechselnden Anteilen beider Inseln seit lan­ zum ersten Mal ein Paar auf der Heuwiese 1989: 2 (je 1 Kirr und Heuwiese) gem auf annähernd gleicher Höhe. an. (MV = SG). 1990: 4 (je 1 Langenwerder und Riems, 2 Tab. 12: Brutbestand der Küstenseeschwalbe Den Brutbestand der Silbermöwe (Larus Heuwiese) argentatus/cachinnans) in den Schutzge­ 1991: 3 (1 Langenwerder, 2 Heuwiese) 1989 1990 1991 1992 bieten zeigt Tab. 8. Mit ihrer Anpassungsfä­ 1992: 1 (Walfisch) Walfisch 30 29 26 61 higkeit gehört die Art europaweit zu den Ge­ (MV = SG). Langenwerder 106 100 50 60 winnern in der Kulturlandschaft; sie nimmt Eine stärkere Bestandsabnahme, die offen­ großräumig und stetig zu. Gesamt 136 129 76 121 bar bereits 1988 zu 1989 mit einem überra­ (MV = SG) Fand 1989 noch eine Regulation durch Ab­ schenden Rückgang um ein Viertel eingelei­ fang von Altvögeln oder Zerstörung der Ge­ tet wurde, lassen die BP-Zahlen der Lach­ Die gefährdetste Seeschwalbenart in unse­ lege statt, unterblieben ab 1990 alle ent­ möwe (Larus ridibundus) erkennen rer Avifauna ist zweifellos die Zwergsee­ sprechenden Maßnahmen. Die Zahlen für (Tab. 10). Deren Ursachen lassen sich nur schwalbe(Sterna albifrons). Der Brutbe- 40 Brutbestände der Küstenvögel Mecklenburg-Vorpommerns stand konzentriert sich auf zwei Gebiete, Tab. 16: Brutbestand der Graugans einschließend mehr Aufmerksamkeit erfor­ darüber hinaus kommen praktisch nur Ein­ dert! (MV : ? ca. 400 bzw. ca. 300). zelpaare vor (Tab. 13). 1989 1990 1991 1992 Das betrifft u.a. auch die Spießente(Anas Tab. 13: Brutbestand der Zwergseeschwalbe Walfisch 5 9 8 10 acuta), deren zwar stets seltene, aber doch Heuwiese 4 6 5 8 regelmäßige Bruten in den Schutzgebieten Beuchei 23 24 32 55 1989 1990 1991 1992 Böhmke u. Werder 2 8 10 15 im Berichtszeitraum sich auf eine Brut 1990 Sonst. Schutzgeb. 0 3 1 1 auf dem Kirr reduziert. (MV : ? ca. 5). Walfisch 0 1 4 0 Langenwerder 33 30 15 25 Gesamt 34 50 56 89 Während die Stockente(Anas platyrhyn- Bessin 70 60 40-45 55 (MV: >1600) chos) ähnlich wie die Schnatterente einen Vogelhaken 1 1 (1) (1) recht stabilen Brutbestand erkennen läßt Gesamt 104 92 59-65 81 gänse(Branta canadensis) ist die Anzahl der (1989: 508, 1990: 541, 1991: >491 und (MV: ca. 110) Bruten nach wie vor sehr gering. In den 1992: >407 BP in allen Schutzgebieten), ist Seit längerem ist nach früher mehr sporadi­ Schutzgebieten wurden solche nur auf dem auch bei der Löffelente(Anas clypeata) ein schen Ansiedlungen auch die Brandsee­ Kirr und dem Beuchei (alljährlich je 1 BP) ver­ Abwärtstrend unübersehbar (Tab. 19). zeichnet. (MV : ? ca. 5). schwalbe(Sterna sandvicensis) nur in zwei Tab. 19: Brutbestand der Löffelente Gebieten regelmäßig zu finden (Tab. 14). Ihr Die küstentypische Brandgans(Tadorna ta- Bestand hält sich dabei auf etwa gleicher dorna) weist insgesamt ebenso wie in den 1989 1990 1991 1992 Höhe. Schutzgebieten einen recht stabilen Be­ Barther Oie 60 43 60 Tab. 14: Brutbestand der Brandseeschwalbe stand auf (Tab. 17). Kirr 100 100 30 (63°<] Heuwiese 18 13 9 7 1989 1990 1991 1992 Tab. 17: Brutbestand der Brandgans Libitz 5 8 5 6-8 Beuchei 4 6 6 9 Langenwerder 95 55 8 20 1989 1990 1991 1992 Sonst. Schutzgeb. 5 2 2 3 1105 1170 1100 Heuwiese 951 192 172 112 117 Libitz 0 0 0 1 Walfisch 1 1 1 1 Gesamt Langenwerder >3 >2 5 >2 (MV: ca. 250-300) Gesamt 1046 1160 1178 1121 Bartner Oie 5 1 10 5 (MV = SG) Kirr 4 3 1 2 In Anbetracht des nur sporadischen Vor­ Bessin 5 4 2 2 kommens der Kolbenente (Netta rufina) Fährinsel 10 8 7 10 3.3 Entenvögel Heuwiese 47 47 29 37 verdienen deren Bruten auf der Barther Oie Libitz 13 20 15 18-20 Beachtung (1989:3,1991:3,1992: >2). Bei Die in vielen Schutzgebieten nach Nut­ Beuchei 1 2 6 3 weiter Verbreitung im Binnenland kommen zungseinstellung oder -Veränderung einge­ Vogelhaken 2 1 2-3 5 (1i (1i Tafelenten(Aythia ferina) in den Schutzge­ tretene Sukzession wirkt sich in der Regel für Böhmke u. Werder bieten vergleichsweise selten vor: 1989: 23, diese Artengruppe durch bessere Brutmög­ Gesamt 94 94 81 >85 1990: 6, 1991: 15, 1992: >14 auf der Bar­ lichkeiten förderlich aus, so daß die Gefähr­ (MV: ca. 250) ther Oie, dem Kirr sowie Böhmken u. Wer­ dung vieler Arten nach unseren Zahlen ge­ der. (MV : ? ca. 10 bzw. >1500). ringer erscheint, als sie großräumig tatsäch­ Von der in unserem Land sehr seltenen lich ist. Von den in den Schutzgebieten brü­ Pfeifente(Anas penelope) brütete lediglich Häufiger ist die Reiherente(Aythya fuligula), tenden Anatiden werden hier nur diejenigen 1990 ein BP auf der Heuwiese. (MV : 0-2). deren Bruten an den Boddengewässern aufgeführt, die für die Küste typisch oder avi- Für die Schnatterente(Anas strepera) ge­ einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt faunistisch interessant sind. hören die an der Küste gelegenen Schutz­ darstellen (Tab. 20). gebiete mit zu den landesweit wichtigsten Der wohl überall zu den Gewinnern gehö­ Tab. 20: Brutbestand der Reiherente rende Höckerschwan(Cygnus olor) zeich­ Brutgebieten (Tab. 18). Der Bestand zeigt sich relativ stabil. net sich in diesem Zusammenhang dadurch 1989 1990 1991 1992 aus, daß er in den Schutzgebieten seit län­ Tab. 18: Brutbestand der Schnatterente Barther Oie 30 19 30 (30) gerem zu dichtem, kolonieartigen Brüten auf Kirr 7 6 3 terrestrischen Standorten übergegangen 1989 1990 1991 1992 Heuwiese 44 70 63 70 ist. Damit waren stetig steigende Bestands­ Beuchei 68 52 60 25 Walfisch 4 2 5 5 Riems ? 10 0 0 zahlen verbunden (Tab. 15). Langenwerder 4 2 0 1 Böhmke u. Werder 20 15 15 10 Bartner Oie 150 55 150 (150) Sonst. Schutzgeb. 1 0 1 2 Tab. 15: Brutbestand des Höckerschwans Kirr 45 35 30 20 Heuwiese 61 58 51 65 Gesamt >170 172 172 138 Libitz 5 10 10 12-14 (MV: >400) 1989 1990 1991 1992 Beuchei 16 12 8 4 Böhmke u. Werder 50 60 50 60 Walfisch 39 23 45 55 Sonst. Schutzgeb. 1 1 1 2 Die Eiderente(Somateria mollissima) ist ein Langenwerder 44 >30 41 43 Neubürger in unserer Avifauna. 1985 erst­ Barther Oie 21 21 26 49 Gesamt 336 235 305 319 mals als Brutvogel auf dem Langenwerder Kirr 22 17 12 13 (MV: >500) Bessin 7 6 12 9 aufgetreten, brütet sie inzwischen regelmä­ Heuwiese 127 123 166 145 ßig auf dem Walfisch: 1989: 2, 1991: 2 und Beuchei 46 43 39 47 Riems ? 17 (15) 15 Die kleinen Schwimmenten treten demge­ 1992: 3 BP (MV = SG). Sonst. Schutzgeb. 4 2 8 6 genüber nur noch mit wenigen Einzelbruten Die Auflistung abschließend, weist der kü­ Gesamt 310 >282 364 382 in Erscheinung. Von der Krickente(Anas stentypische Mittelsäger(Mergus serrator) (MV: >1200) crecca) waren es 1989: 6 (2 Oie, 4 Kirr), in der Gesamtheit der Schutzgebiete trotz 1990: 5 (1 Oie, 4 Kirr), 1991: 3 (2 Oie, 1 Kirr) starker lokaler Schwankungen einen relativ Unübersehbar ist eine Bestandszunahme und 1992 wohl 5 (2 ? Oie, 3 Kirr). Bei der stabilen Brutbestand auf (Tab. 21). auch bei der Graugans (Anser anser), was Knäkente(Anas querquedula) waren es gar Der notwendige Schutz der seinerzeit einzi­ für die Schutzgebiete gleichermaßen wie für 1989 nur 1 (Kirr), 1990: 2 (Kirr, Heuwiese), gen in der damaligen DDR existierenden die Binnenlandvorkommen gilt (Tab. 16). 1991: 0 und 1992:1 (Kirr). Diese Zahlen ste­ Brutkolonie des Kormorans(Phaiacrocorax Ungeachtet großer Anzahlen ganzjährig an hen für einen besorgniserregenden Rück­ carbo sinensis) in Niederhof (Kreis Grimmen) unserer Küste vorkommender Kanada- gang, der insgesamt und weitere Entenarten veranlaßte, auch diese Art ungeachtet ihres SEEVÖGEL, Zeitschrift Verein Jordsand, Hamburg 1993 / Band 14, Heft 3 4 1

Tab. 21: Brutbestand des Mittelsägers Lebensräumen der Küste. Die Bestands­ 5. Literatur zahlen bilanzieren zugleich einen bis 1989 1989 1990 1991 1992 Brenning, U. (1983): Zur Entwicklung des NSG betriebenen „gelenkten Küstenvogel­ Langenwerder in den letzten 20 Jahren Walfisch 25 15 10 20 schutz“. (1963-1982). - Naturschutzarb. Meckl. 26: Langenwerder 15 ? 15 10 78-83. Bartner Oie 45 22 45 Ais besonders bedrohte Arten müssen Al­ Kirr 5 2 1 (45«j penstrandläufer und Kampfläufer sowie die Brunckhorst, H. et al. (1988): Empfehlungen zur Fährinsel 10 8 11 8 Zwergseeschwalbe gelten. Neuerdings ist Brutbestandserfassung von Küstenvögeln an 6 7 der deutschen Nordseeküste - Seevögel 9: Bessin 5 5 auch bei einigen Entenarten ein bedenkli­ Heuwiese 98 110 79 71 1- 8. cher Rückgang zu verzeichnen. Zu den Ge­ Libitz 11 14 12-15 15-18 Holz, R. (1982): Unsere Küstenvogelschutz Im Beuchei 8 8 8 11 winnern zählt neben der Silbermöwe und Sonst. Schutzgeb. 2 3 2 4 Überblick. - Meer + Museum (Stralsund) 3: dem Höckerschwan besonders der Kormo­ 12 - 21 . Gesamt 224 >185 >189 190 ran, der 1991 auf der durch ihren Artenreich­ Holz, R. (1987): Populationsentwicklung des (MV: >300) tum ausgezeichneten Insel Heuwiese eine Sandregenpfeifers (Charadrius hiaticula) im Kolonie von Bodenbrütern gründete. südwestlichen Ostseeraum: Ursachen und abweichenden Status in den Brutbestands­ Konsequenzen veränderter Habitatnutzung. - Natur u. Naturschutz Meckl. 25: 1-80. übersichten mitzuführen. Seit kurzem tritt Klafs, G. & J. Stübs (1977): Die Vogelwelt Meck­ der Kormoran jedoch auch direkt als Brutvo­ lenburgs. Jena. Sum m ary gel in einem der behandelten Schutzgebiete Klafs, G. & J. Stübs (1987): dito, 3. Auflage. in Erscheinung: 1991 siedelten sich 238 BP Following surveys of breeding populations of Nehls, H.-W. (1969): Die gegenwärtige Situation als Bodenbrüter auf der Heuwiese an! 1992 Shorebirds in 12 protected areas on the des Seevogelschutzes an der mecklenburgi­ stieg ihre Zahl trotz erheblicher Gelegeverlu­ southern Baltic coast, started in 1964 and schen Ostseeküste. - Naturschutz In Meckl. ste im Vorjahr auf 627 BP. Setzt sich diese still unpublished in details, this survey is be­ 12: 3-14. Entwicklung fort, wie es nach den Erfahrun­ ing introduced for 1989-1992 in tables with Nehls, H.-W. (1979): Notwendigkeit und Ergeb­ nisse der Bestandsregulierung bei Möwen gen auf der 1983 besiedelten Insel Tollow short comments. The data of long investi­ (Larus). - Beitr. Vogelkd. 25: 41-49. kaum überraschend wäre, muß mit erhebli­ gated monitor areas show the population Scheufler , H. et al. (1982): Die Brutvögel des NSG chen Konsequenzen für den dortigen Brut­ trends and in many cases the population »Inseln Oie und Kirr« und ihre Betreuung durch bestand bestandsgefährdeter Küstenvögel sizes of endangered species in the sensitive die Vogelwärter. - Meer + Museum (Stralsund) gerechnet werden. habitats along the coastline. At the same 3: 24-32. time the population figures show the bal­ S iefke .A. (1990): Bestandsentwicklung, Rolle und 4. Zusammenfassung ance of a »controlled shorebird protection« Bejagung der Möwen. - Beitr. Jagd- u. Wildf. 17: 122-130. In Fortführung 1964 begonnener, i.E. unver­ carried out up to 1989. W einitschke , H. (1980): Handbuch der Natur­ öffentlichter Zusammenstellungen der Brut­ The most endangered species are Dunlin schutzgebiete der Deutschen Demokrati­ bestände von Küstenvögeln in 12 Schutzge­ and Ruff as well as the Little Tern. A serious schen Republik Bd. 1, Die Naturschutzge­ bieten der südlichen Ostseeküste werden decrease in some duck species has been re­ biete der Bezirke Rostock, Schwerin und diese für 1989-1992 tabellarisch vorgestellt corded recently. Apart from the Herring Gull Neubrandenburg. 2. Aufl. Leipzig. und kurz kommentiert. Die Vorkommen in and the Mute Swan particularly the Cormor­ lange untersuchten repräsentativen Weiser­ ant can be named as winners. The latter one flächen kennzeichnen die Populationstrends has founded a ground breeder colony in Anschrift des Verfassers: und oft auch die Populationsgrößen der be­ 1991 on the Isle of Heuwiese, that is distin­ Am Hochland 12 standsgefährdeten Arten in den sensiblen guished by its richness of species. 18565 Kloster/Hiddensee

Buchbesprechungen | rungen ein. Die Beschreibung erfolgt nach Während man Ursachen und Zusammen­ gleichem Muster: Ätiologie, Symptome, hänge der weltweiten Umweltverände­ Diagnose, Prophylaxe und Therapie. Ein­ rungen schon recht gut kennt, sind die zu S iegmann , Otfried (Hrsg.) (1992): geleitet wird das Kompendium durch all­ erwartenden Folgen bisher weniger klar gemeine tierärztliche Themen; den Ab­ Umrissen. Der vorliegende Band, der 22 Kompendium der schluß bilden die wichtigsten gesetzlichen Einzelbeiträge einer wissenschaftlichen Geflügelkrankheiten Regelungen. - Eine wichtige Neuauflage Tagung zusammenfaßt, bietet detaillierte eines bewährten Leitfadens. Einblicke in die Vorgänge im Treibhaus Pareys Studientexte Nr. 76; 328 S. mit 102 Eike Hartwig und versucht eine Gesamtdarstellung der Darstellungen, kartoniert; ISBN wahrscheinlichen Konsequenzen speziell 3-489-53716-5. Verlag Paul Pary, Berlin. S chnellhuber , Hans-Joachim und Horst für die Küstenräume der Nord- und Ost­ Preis: DM 42,-. S terr (Hrsg.) (1993): see. Diese Vorschau wendet den Blick zu­ Dieses seit langem als Arbeitshilfe für an­ Klimaänderung und Küste nächst zurück und faßt die gesamte Kü­ gehende und im Beruf stehende Veterinär­ Einblick ins Treibhaus sten- und Klimaentwicklung seit der letz­ mediziner bewährte Buch wurde in seiner ten Eiszeit zusammen, ehe sie daraus die 5. Auflage völlig überarbeitet, wesentlich 416 Seiten, 102 Abbildungen, gebunden. künftig zu erwartenden Veränderungen erweitert und auf den aktuellen Wissens­ Springer Verlag, Berlin, Heidelberg. Preis: von Küstengestalt, Luft- und Wassertem­ stand gebracht, wobei die Grundkonzep­ DM 54,-. peratur, Gezeiten, Seegang, Oberflächen­ tion beibehalten wurde. Dieser Leitfaden Niemand zweifelt mehr dararn, daß sich abfluß, Grundwasser, Lebensgemein­ erhält seinen besonderen Wert in der Wis­ die zahlreichen anthropogenen Eingriffe schaften sowie Stoffkreisläufen im Was­ sensvermittlung durch die Beschränkung in die lokale Umwelt unterdessen zu Aus­ ser, Uferbereich (Wattenmeer) und auf auf wesentliche Fakten, ergänzt durch ta­ wirkungen von globalem Maßstab auf­ dem Festland ableitet. Eine enorm infor­ bellarische Übersichten und schematische summieren und die empfindlichen Fließ­ mative Zusammenschau von Fakten und Abbildungen. - Der wichtige zweite Teil gleichgewichte der Natur aus der Balance Vorgängen anhand eines konkreten, uns des Buches, der die Krankheiten be­ bringen. Die Erdatmosphäre gilt dafür als unmittelbar betreffenden Raumbeispiels, schreibt, nimmt über 200 Seiten ein. Er besonders empfindlicher Detektor: Selbst die bestimmt zur Versachlichung der Dis­ schließt die Infektionen, Parasitosen, geringe Veränderungen ihrer chemischen kussion beiträgt und eindringlich den Mangel- und Stoffwechselkrankheiten so­ Zusammensetzung verstärken sich zu akuten Forschungs- und Handlungsbe­ wie Haltungsfehler und Verhaltensstö- massiven geophysikalischen Effekten. darf auf zeigt. Bruno P. Kremer