Kärnten Und Salzburg Haben Gewählt Die Landtagswahlen Vom 7

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Kärnten Und Salzburg Haben Gewählt Die Landtagswahlen Vom 7 Ausg. Nr. 21 • 1. April 2004 Unparteiisches, unabhängiges und – derzeit noch – kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in zwei pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at Kärnten und Salzburg haben gewählt Die Landtagswahlen vom 7. März 2004 haben für einige Überraschung gesorgt. Auf 11 Seiten fassen wir zusammen und präsentieren detaillierte Analysen, die uns das angesehene sozialwissenschaftliche Institut SORA zur Verfügung gestellt hat. nsgesamt fast 800.000 Wahlberechtigte – Mitglied der Landesregierung wurde. Weite- I425.289 Kärntnerinnen und Kärntner und re Mitglieder waren LHStv. Ing. Karl Pfeifen- 365.613 Salzburgerinnen und Salzburger – berger und LR Gerhard Dörfler von der FPÖ, waren zur Urne gebeten. Schon lange Zeit LHStv. Dr. Peter Ambrozy, LR Dr. Gabriele hat man von einem spannenden Wahlgang Schaunig-Kandut und LR Ing. Reinhart Rohr gesprochen, der wohl auch bundespolitsche von der SPÖ und eben LR Georg Wurmitzer. Auswirkungen haben werde. Für die Landtagswahl am 7. März 2004 war nun die SPÖ mit Ambrozy angetreten, um Kärnten als stimmenstärkste Partei aus der Wahl her- vorzugehen und Haider als LH abzulösen. Kärnten wurde seit Beginn der Zweiten Eine Wiederwahl Haiders von Seiten der SPÖ Republik meist von SPÖ-Landeshauptleuten schien praktisch ausgeschlossen, auch wenn regiert, zuletzt von 1974 bis 1988 von Leo- Bundesparteivorsitzender Dr. Alfred Gusen- pold Wagner, der den Sozialdemokraten bauer erklärte, der Kandidat mit den meisten Hans Sima abgelöst hatte. Wagner wurde im Stimmen sollte Landeshauptmann werden, Oktober von einem ehemaligen Schulkolle- auch wenn einige SPÖ-Bürgermeister in Kärn- gen angeschossen und lebensgefährlich ver- ten öffentlich für eine weitere Amtsperiode letzt, weshalb er sämtliche politische Funk- Foto: SPÖ Salzburg Haiders eintraten. Dies schlossen Wurmitzer So sehen die Sieger der Landtagswah- tionen zurücklegen mußte. Ihm folgte der len, hier bei ihrer Stimmabgabe, aus: damalige Landesparteisekretär Dr. Peter Am- Mag. Gabriele Burgstaller (SP) wird Aus dem Inhalt brozy, der mit der SPÖ bei den vorgezoge- Landeshauptmann von Salzburg, BP-Wahlkampf-Auftakt 12 nen Landtagswahlen im März 1989 die abso- Dr. Jörg Haider (FP) bleibt eine weitere Legislaturperiode Landeshauptmann Ö-Konvent: Verfassungs- lute Mehrheit verlor. Schon damals erreichte von Kärnten entwurf bis Jahresende? 15 die FPÖ den zweiten Platz im Lande und Kardinal König ist tot 17 einigte sich mit der ÖVP auf eine Koalition unter LH Dr. Jörg Haider, der sich – etwas Weltbeste Kochbücher 22 mehr als zwei Jahre später – nach einem Siemens archiviert in Mißtrauensantrag von SPÖ und ÖVP zum ungarischen Notariaten 23 Rücktritt gezwungen sah. Die echten Steirischen Ihm folgte der damalige Obmann der ÖVP Harmonikas aus Graz 24 Kärnten, Dr. Christof Zernatto, obwohl des- 25 min. Klagenfurt-Wien 26 sen Partei über die wenigsten Sitze im Land- tag verfügte. Obschon man Zernatto gute Fürstliche Sammlungen Chancen einräumte, verlor er bei der Wahl im Liechtenstein Museum 28 1999 und zog sich aus der Landespolitik zu- Khevenhüller-Archiv 35 rück; der ehemalige Klubobmann der ÖVP Auf Erfolgskurs: unsere im Kärntner Landtag und Abgeordnete zum Wienerlied-Sendungen 37 Nationalrat, Georg Wurmitzer, übersiedelte ÖJ-Reisetips daraufhin zurück nach Kärnten, wo er mit Weinreise und Almurlaub 39 seiner Fraktion die Wiederwahl Jörg Haiders Impressum 38 zum Landeshauptmann ermöglichte und auch Foto: Gert Eggenberger http://www.eggi.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 2 Innenpolitik / Landtagswahlen und die Spitzenkandidatin der des und zukunftsweisendes Rezept ÖVP, Mag. Elisabeth Scheucher, wäre. Österreich habe weder bei der Abgeordnete zum Nationalrat, Regierungsbildung im Jahr 2000 kategorisch aus. einen Ratschlag von außen ge- Bis zuletzt herrschte knisternde braucht, noch brauche es einen der- Spannung, war man doch von artigen Ratschlag von außen im Jahr einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwi- 2004. Sie hätte gehofft, daß Mos- schen Haider und Ambrozy ausge- covici aus der völlig verfehlten gangen. An der ersten Hoch- Sanktionspolitik im Jahr 2000 seine rechnung, die vom Institut SORA Lektion gelernt habe. im Auftrag des ORF erstellt und in Einigermaßen heftig reagierte einer Sondersendung um Punkt 17 auch der geschäftsführende SPÖ- Uhr präsentiert wurde, änderte Klubobmann Dr. Josef Cap: Mosc- sich den Abend über kaum etwas: ovici habe anscheinend keine Infor- Die FPÖ lag mit 42,5 Prozent 4,1 mationen über die Unterschiede Prozentpunkte vor der SPÖ (38,4 zwischen der Kärntner Verfassung Prozent), die ÖVP konnte nach und dem Wahlsystem in den franzö- einem Verlust von 9,1 Prozentpunk- sischen Departements. In Kärnten ten nur mehr 11,6 Prozent der gebe es ein Proporzsystem, also kei- Stimmen auf sich vereinen und den ne klare Trennung zwischen Oppo- Grünen gelang es, mit 6,7 Prozent sition und Regierung, und in Öster- – und aufgrund der im Land gel- reich gebe es ein ausgeprägtes tenden Wahlordnung dank einem Mehrheitswahlsystem. Auf Bundes- Grundmandat in Klagenfurt – erst- ebene gebe es für die SPÖ jedoch mals in den Kärntner Landtag ein- überhaupt keine Veranlassung, mit zuziehen. der FPÖ zusammenzuarbeiten, versi- Diesem Ergebnis zufolge konn- cherte Cap. Unabhängig von einem te also davon ausgegangen wer- Arbeitsprogramm säßen in Kärnten den, daß Haider auch künftig Lan- aufgrund der Verfassung FPÖ, SPÖ deshauptmann sein würde. Wegen und ÖVP ohnedies in der Landesre- der mehr oder weniger „engen“ gierung. Moscovici solle sich daher Festlegung der SPÖ und der defi- zuerst informieren, bevor er Kritik nitiven Weigerung von ÖVP und austeile. Weder Österreich noch Grünen, Haiders Wiederwahl zu Kärnten brauchten Ratschläge von unterstützen, schien es vorerst, als wem auch immer, schloß Cap, der würde sich die Entscheidungsfindung über einen längeren Zeitraum hinziehen. Zur größten Überraschung aller Beobach- ter verlautete jedoch schon am Samstag nach der Wahl (13. März), FPÖ und SPÖ hätten sich in einer Marathon-Klausur bis in die frü- hen Morgenstunden auf eine Regierungszu- sammenarbeit geeinigt. Drei Tage später, am 16. März, war der Sekretär für internationale Verbindungen der Sozialistischen Partei Frankreichs und ehe- malige Europaminister Pierre Moscovici in der Nachrichtensendung „Zeit im Bild 2“ des ORF zu einem Interview eingeladen, wo er sich heftig gegen die Koalition zwischen SPÖ und FPÖ in Kärnten aussprach. Die FPÖ, so Moscovici, sei nicht irgendeine Partei und Sozialisten würden nicht mit Nostalgikern des Dritten Reiches zusammengehen. Tags darauf stellte dann Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner zu der von Mos- Regierungsverhandlungen von FPÖ und SPÖ nach der Landtagswahl in Kärnten: covici geäußerten Kritik fest, die SPÖ sei Dr. Peter Ambrozy (4. v.l.) neben LH Dr. Jörg Haider mit den beiden Teams offenbar zur Einsicht gelangt, daß eine Foto: Wir bedanken uns bei Gert Eggenberger, Fotograf in Klagenfurt, der uns die Ausgrenzungspolitik kein erfolgversprechen- zwei Kärnten-Fotos kostenlos überlassen hat! http://www.eggi.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 3 Innenpolitik / Landtagswahlen dies Moscovivi in einem „Privatissimum“ darüber gesprochen wurde – gute Ratschläge Salzburg noch detailliert auseinandersetzen wollte. inbegriffen –, scheiden sich bei der Sozial- ÖVP-Generalsekretär Abg.z.NR Dr. demokratie in Österreich die Geister. Zwei Salzburg wurde seit Beginn der Zweiten Reinhold Lopatka riet Moscovici, seinen „Lager“ sehen die Entscheidung der Kärnt- Republik von ÖVP-Landeshauptmännern Zeigefinger herunterzunehmen. Wenn es ner Genossen einerseits als Sakrileg, wollte regiert. Am 21. Juni 1945 wurde Dr. Adolf auch Turbulenzen in der SPÖ gebe, so seien man doch an der FPÖ nicht einmal anstrei- Schemel von der amerikanischen Komman- Einmischungen von außen auf das Schärfste fen, andererseits als praktisch logische Reak- dantur zum Landeshauptmann ernannt, kan- zurückzuweisen. didierte aber aus Altersgründen zur Wahl im FPÖ-Generalsekretärin Magda Bleck- November nicht mehr. Am 12. Dezember mann sieht im Besuch einer SPÖ-Frauen- 1945 wurde er vom Kammeramtsdirektor der delegation bei Moscovici heute noch deren Kammer für Landwirtschaft und Ernährung bestes Einvernehmen mit den Initiatoren der für Salzburg, Dipl.-Ing. Albert Hochleitner, Anti-Österreich-Bewegung vor vier Jahren abgelöst. Hochleitner war aber nur knapp zwei und forderte Ex-Frauenministerin Barbara Jahre im Amt, er trat wegen einer ihm ange- „Prammer und Genossinnen auf“, diese Rei- lasteten politischen Unkorrektheit zurück, die se abzusagen. Denn im besten Fall sei dieser sich später jedoch als Gerücht erwies. Die Studienbesuch ein nachträglicher Kniefall darauf folgenden zwei Jahre hieß der Lan- vor den Gegnern Österreichs, so Bleckmann. deshauptmann Josef Rehrl, zuvor Vorsitzen- Während ÖVP, SPÖ und FPÖ keine ernst- der bzw. stv. Vorsitzender des Bundesrates. haften Überlegungen darüber anstellen, ob Im Dezember 1949 folgte diesem der diese für Österreich neue Zusammenarbeit Salzburger Rechtsanwalt Dr. Josef Klaus, der zwischen Blau und Rot Vorbildwirkung für dieses Amt bis 1961 innehatte (er wurde die Bundesregierung haben könnte, sieht die übrigens am 2. April 1964 Bundeskanzler der stv. Bundessprecherin der Grünen, Dr. Eva Republik Österreich und am 21. April 1970 Glawischnig, einen „lange vorbereiteten von Dr. Bruno Kreisky abgelöst). Richtungswechsel“ der SPÖ, zu dem sich Der gebürtige Steirer DDr. Hans Lechner die Sozialdemokraten bekennen sollten. Aus folgte auf Klaus, der 1961 von
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