Ausg. Nr. 21 • 1. April 2004 Unparteiisches, unabhängiges und – derzeit noch – kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in zwei pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at Kärnten und Salzburg haben gewählt Die Landtagswahlen vom 7. März 2004 haben für einige Überraschung gesorgt. Auf 11 Seiten fassen wir zusammen und präsentieren detaillierte Analysen, die uns das angesehene sozialwissenschaftliche Institut SORA zur Verfügung gestellt hat.

nsgesamt fast 800.000 Wahlberechtigte – Mitglied der Landesregierung wurde. Weite- I425.289 Kärntnerinnen und Kärntner und re Mitglieder waren LHStv. Ing. Karl Pfeifen- 365.613 Salzburgerinnen und Salzburger – berger und LR Gerhard Dörfler von der FPÖ, waren zur Urne gebeten. Schon lange Zeit LHStv. Dr. Peter Ambrozy, LR Dr. Gabriele hat man von einem spannenden Wahlgang Schaunig-Kandut und LR Ing. Reinhart Rohr gesprochen, der wohl auch bundespolitsche von der SPÖ und eben LR Georg Wurmitzer. Auswirkungen haben werde. Für die Landtagswahl am 7. März 2004 war nun die SPÖ mit Ambrozy angetreten, um Kärnten als stimmenstärkste Partei aus der Wahl her- vorzugehen und Haider als LH abzulösen. Kärnten wurde seit Beginn der Zweiten Eine Wiederwahl Haiders von Seiten der SPÖ Republik meist von SPÖ-Landeshauptleuten schien praktisch ausgeschlossen, auch wenn regiert, zuletzt von 1974 bis 1988 von Leo- Bundesparteivorsitzender Dr. Alfred Gusen- pold Wagner, der den Sozialdemokraten bauer erklärte, der Kandidat mit den meisten Hans Sima abgelöst hatte. Wagner wurde im Stimmen sollte werden, Oktober von einem ehemaligen Schulkolle- auch wenn einige SPÖ-Bürgermeister in Kärn- gen angeschossen und lebensgefährlich ver- ten öffentlich für eine weitere Amtsperiode letzt, weshalb er sämtliche politische Funk- Foto: SPÖ Salzburg Haiders eintraten. Dies schlossen Wurmitzer So sehen die Sieger der Landtagswah- tionen zurücklegen mußte. Ihm folgte der len, hier bei ihrer Stimmabgabe, aus: damalige Landesparteisekretär Dr. Peter Am- Mag. Gabriele Burgstaller (SP) wird Aus dem Inhalt brozy, der mit der SPÖ bei den vorgezoge- Landeshauptmann von Salzburg, BP-Wahlkampf-Auftakt 12 nen Landtagswahlen im März 1989 die abso- Dr. Jörg Haider (FP) bleibt eine weitere Legislaturperiode Landeshauptmann Ö-Konvent: Verfassungs- lute Mehrheit verlor. Schon damals erreichte von Kärnten entwurf bis Jahresende? 15 die FPÖ den zweiten Platz im Lande und Kardinal König ist tot 17 einigte sich mit der ÖVP auf eine Koalition unter LH Dr. Jörg Haider, der sich – etwas Weltbeste Kochbücher 22 mehr als zwei Jahre später – nach einem Siemens archiviert in Mißtrauensantrag von SPÖ und ÖVP zum ungarischen Notariaten 23 Rücktritt gezwungen sah. Die echten Steirischen Ihm folgte der damalige Obmann der ÖVP Harmonikas aus Graz 24 Kärnten, Dr. Christof Zernatto, obwohl des- 25 min. -Wien 26 sen Partei über die wenigsten Sitze im Land- tag verfügte. Obschon man Zernatto gute Fürstliche Sammlungen Chancen einräumte, verlor er bei der Wahl im Liechtenstein Museum 28 1999 und zog sich aus der Landespolitik zu- Khevenhüller-Archiv 35 rück; der ehemalige Klubobmann der ÖVP Auf Erfolgskurs: unsere im Kärntner Landtag und Abgeordnete zum Wienerlied-Sendungen 37 Nationalrat, Georg Wurmitzer, übersiedelte ÖJ-Reisetips daraufhin zurück nach Kärnten, wo er mit Weinreise und Almurlaub 39 seiner Fraktion die Wiederwahl Jörg Haiders Impressum 38 zum Landeshauptmann ermöglichte und auch Foto: Gert Eggenberger http://www.eggi.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 2 Innenpolitik / Landtagswahlen und die Spitzenkandidatin der des und zukunftsweisendes Rezept ÖVP, Mag. Elisabeth Scheucher, wäre. Österreich habe weder bei der Abgeordnete zum Nationalrat, Regierungsbildung im Jahr 2000 kategorisch aus. einen Ratschlag von außen ge- Bis zuletzt herrschte knisternde braucht, noch brauche es einen der- Spannung, war man doch von artigen Ratschlag von außen im Jahr einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwi- 2004. Sie hätte gehofft, daß Mos- schen Haider und Ambrozy ausge- covici aus der völlig verfehlten gangen. An der ersten Hoch- Sanktionspolitik im Jahr 2000 seine rechnung, die vom Institut SORA Lektion gelernt habe. im Auftrag des ORF erstellt und in Einigermaßen heftig reagierte einer Sondersendung um Punkt 17 auch der geschäftsführende SPÖ- Uhr präsentiert wurde, änderte Klubobmann Dr. Josef Cap: Mosc- sich den Abend über kaum etwas: ovici habe anscheinend keine Infor- Die FPÖ lag mit 42,5 Prozent 4,1 mationen über die Unterschiede Prozentpunkte vor der SPÖ (38,4 zwischen der Kärntner Verfassung Prozent), die ÖVP konnte nach und dem Wahlsystem in den franzö- einem Verlust von 9,1 Prozentpunk- sischen Departements. In Kärnten ten nur mehr 11,6 Prozent der gebe es ein Proporzsystem, also kei- Stimmen auf sich vereinen und den ne klare Trennung zwischen Oppo- Grünen gelang es, mit 6,7 Prozent sition und Regierung, und in Öster- – und aufgrund der im Land gel- reich gebe es ein ausgeprägtes tenden Wahlordnung dank einem Mehrheitswahlsystem. Auf Bundes- Grundmandat in Klagenfurt – erst- ebene gebe es für die SPÖ jedoch mals in den Kärntner Landtag ein- überhaupt keine Veranlassung, mit zuziehen. der FPÖ zusammenzuarbeiten, versi- Diesem Ergebnis zufolge konn- cherte Cap. Unabhängig von einem te also davon ausgegangen wer- Arbeitsprogramm säßen in Kärnten den, daß Haider auch künftig Lan- aufgrund der Verfassung FPÖ, SPÖ deshauptmann sein würde. Wegen und ÖVP ohnedies in der Landesre- der mehr oder weniger „engen“ gierung. Moscovici solle sich daher Festlegung der SPÖ und der defi- zuerst informieren, bevor er Kritik nitiven Weigerung von ÖVP und austeile. Weder Österreich noch Grünen, Haiders Wiederwahl zu Kärnten brauchten Ratschläge von unterstützen, schien es vorerst, als wem auch immer, schloß Cap, der würde sich die Entscheidungsfindung über einen längeren Zeitraum hinziehen. Zur größten Überraschung aller Beobach- ter verlautete jedoch schon am Samstag nach der Wahl (13. März), FPÖ und SPÖ hätten sich in einer Marathon-Klausur bis in die frü- hen Morgenstunden auf eine Regierungszu- sammenarbeit geeinigt. Drei Tage später, am 16. März, war der Sekretär für internationale Verbindungen der Sozialistischen Partei Frankreichs und ehe- malige Europaminister Pierre Moscovici in der Nachrichtensendung „Zeit im Bild 2“ des ORF zu einem Interview eingeladen, wo er sich heftig gegen die Koalition zwischen SPÖ und FPÖ in Kärnten aussprach. Die FPÖ, so Moscovici, sei nicht irgendeine Partei und Sozialisten würden nicht mit Nostalgikern des Dritten Reiches zusammengehen. Tags darauf stellte dann Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner zu der von Mos- Regierungsverhandlungen von FPÖ und SPÖ nach der Landtagswahl in Kärnten: covici geäußerten Kritik fest, die SPÖ sei Dr. Peter Ambrozy (4. v.l.) neben LH Dr. Jörg Haider mit den beiden Teams offenbar zur Einsicht gelangt, daß eine Foto: Wir bedanken uns bei Gert Eggenberger, Fotograf in Klagenfurt, der uns die Ausgrenzungspolitik kein erfolgversprechen- zwei Kärnten-Fotos kostenlos überlassen hat! http://www.eggi.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 3 Innenpolitik / Landtagswahlen dies Moscovivi in einem „Privatissimum“ darüber gesprochen wurde – gute Ratschläge Salzburg noch detailliert auseinandersetzen wollte. inbegriffen –, scheiden sich bei der Sozial- ÖVP-Generalsekretär Abg.z.NR Dr. demokratie in Österreich die Geister. Zwei Salzburg wurde seit Beginn der Zweiten Reinhold Lopatka riet Moscovici, seinen „Lager“ sehen die Entscheidung der Kärnt- Republik von ÖVP-Landeshauptmännern Zeigefinger herunterzunehmen. Wenn es ner Genossen einerseits als Sakrileg, wollte regiert. Am 21. Juni 1945 wurde Dr. Adolf auch Turbulenzen in der SPÖ gebe, so seien man doch an der FPÖ nicht einmal anstrei- Schemel von der amerikanischen Komman- Einmischungen von außen auf das Schärfste fen, andererseits als praktisch logische Reak- dantur zum Landeshauptmann ernannt, kan- zurückzuweisen. didierte aber aus Altersgründen zur Wahl im FPÖ-Generalsekretärin Magda Bleck- November nicht mehr. Am 12. Dezember mann sieht im Besuch einer SPÖ-Frauen- 1945 wurde er vom Kammeramtsdirektor der delegation bei Moscovici heute noch deren Kammer für Landwirtschaft und Ernährung bestes Einvernehmen mit den Initiatoren der für Salzburg, Dipl.-Ing. Albert Hochleitner, Anti-Österreich-Bewegung vor vier Jahren abgelöst. Hochleitner war aber nur knapp zwei und forderte Ex-Frauenministerin Barbara Jahre im Amt, er trat wegen einer ihm ange- „Prammer und Genossinnen auf“, diese Rei- lasteten politischen Unkorrektheit zurück, die se abzusagen. Denn im besten Fall sei dieser sich später jedoch als Gerücht erwies. Die Studienbesuch ein nachträglicher Kniefall darauf folgenden zwei Jahre hieß der Lan- vor den Gegnern Österreichs, so Bleckmann. deshauptmann Josef Rehrl, zuvor Vorsitzen- Während ÖVP, SPÖ und FPÖ keine ernst- der bzw. stv. Vorsitzender des Bundesrates. haften Überlegungen darüber anstellen, ob Im Dezember 1949 folgte diesem der diese für Österreich neue Zusammenarbeit Salzburger Rechtsanwalt Dr. Josef Klaus, der zwischen Blau und Rot Vorbildwirkung für dieses Amt bis 1961 innehatte (er wurde die Bundesregierung haben könnte, sieht die übrigens am 2. April 1964 Bundeskanzler der stv. Bundessprecherin der Grünen, Dr. Eva Republik Österreich und am 21. April 1970 Glawischnig, einen „lange vorbereiteten von Dr. Bruno Kreisky abgelöst). Richtungswechsel“ der SPÖ, zu dem sich Der gebürtige Steirer DDr. Hans Lechner die Sozialdemokraten bekennen sollten. Aus folgte auf Klaus, der 1961 von Dr. Alfons Kärntens designierter Landeshaupt- ihrer Sicht bestehe nun auch die Option einer mann-Stellvertreter Dr. Peter Ambrozy Gorbach als Finanzminister in die Regierung entsprechenden Koalition auf Bundesebene. Foto: SPÖ Kärtnen / Spiola berufen wurde, und war von April 1961 bis Und läßt nicht gelten, daß der der Kärntner April 1977 Salzburgs längstdienender Landes- SP-Chef Ambrozy keine Alternative gehabt tion auf landesspezifische Voraussetzungen. hauptmann. In den folgenden zwölf Jahren hätte, als mit den Freiheitlichen abzuschlie- Hier, zum Beispiel, einige Intellektuelle, lenkte Dr. Wilfried Haslauer die Geschicke ßen. Sie selbst habe ihm das Angebot ge- unter ihnen André Heller und die ehemali- des Landes, der im Mai 1989 von Dr. Hans macht, eine andere Mehrheitsbildung – also gen SP-Minister Dr. Ferdinand Lacina und Katschthaler abgelöst wurde. Während des- rot-schwarz-grün – zu ermöglichen. Dr. Rudolf Scholten, die in einer Initiative sen Amtszeit rückten die Sozialdemokraten Am Montag, den 22. März, hat die SPÖ ein „sozialdemokratisches Bündnis mit Jörg in der „schwarzen Hochburg“ auf und konn- Kärnten in einer Parteivorstandssitzung dem Haider und seiner Partei selbstverständlich“ ten die absolute Mehrheit der ÖVP brechen. Arbeitsübereinkommen mit der FPÖ klar zu- ablehnt und damit massiven Druck auf Gu- 1996 gab Katschthaler überraschend bekannt, gestimmt. 27 von 41 Funktionären haben da- senbauer ausübt. Dort, zum Beispiel, Dr. Mi- daß er sich aus der Politik zurückziehen wer- für, 6 dagegen gestimmt, 8 haben sich der chael Häupl, der voll hinter dem Parteivor- de. „Sein“ damaliger ÖVP-Klubobmann, der Stimme enthalten. Landespartei-Chef Dr. Peter sitzenden steht. Der Wiener Bürgermeister Universitätsdozent für Neuere Österreichische Ambrozy stellte nach der Sitzung fest, das Er- im „Standard“: „Dazu gibt es nur eines zu Geschichte Dr. Franz Schausberger, wurde im gebnis sei überwältigend, zeige, daß sich die sagen: Ich möchte, daß diese Bundesregierung April 1996 vom Landtag zum Nachfolger ge- SPÖ auf dem richtigen Weg befände und rei- abgewählt wird und daß der nächste Bundes- wählt. Bei der turnusmäßigen Landtagswahl che jedenfalls für die fünfjährige Legislatur- kanzler Alfred Gusenbauer heißt.“ am 7. März 1999 erreichte Schausberger mit periode im Land aus. Bei der konstituieren- Überraschend ist das Ergebnis einer ak- 38,8 Prozent der Stimmen noch Platz Eins in den Landtagssitzung am 31. März ermöglich- tuellen Umfrage, die das Institut OGM für der Wählergunst, doch die Sozialdemokraten te die SPÖ also die Wiederwahl von Landes- „Format“ gemacht hat. Gefragt wurde, ob es hatten mit 32,3 Prozent schon massiv aufge- hauptmann Dr. Jörg Haider, wie dies auch richtig wäre, würden die Sozialdemokraten die holt, die FPÖ hatte 19,6, die Grünen hatten die ÖVP inzwischen signalisiert hat. Freiheitlichen auch auf Bundesebene als 5,4 Prozent Stimmanteil erreicht. Es scheint, als sei das „Thema“ Kärnten möglichen Koalitionspartner in Betracht zie- Fünf Jahre später mußte der amtierende damit – bundespolitisch gesehen – abge- hen, antworten 43 Prozent der Österreicher LH Schausberger um den Wiedereinzug in schlossen. Doch dem ist nicht so, denn SP- mit „Ja“. Nur 35 Prozent halten dies für den Chiemseehof, den Sitz der Landesregie- Chef Gusenbauer ist durch seine Haltung, falsch, 22 Prozent der Österreicher haben rung, bangen. LH-Stellvertreterin und Salz- die, vorsichtig gesagt, nicht immer eindeutig sich dazu noch keine Meinung gebildet. burgs SPÖ-Vorsitzende Mag. Gabi Burgstaller war, ins Kreuzfeuer geraten. Während einer In den europäischen Regierungen ist es war ihm in Umfragen schon vor der Wahl um Tagung die Europäischen Sozialdemokraten „diesmal“ zu keinen Irritationen gekommen. einige Prozente vorausgewesen. Die Landes- in Brüssel „SPÖ und Haider“ nicht auf die Nicht nur Österreich sind die EU-Sanktionen FPÖ unter Dr. Karl Schnell, die in denselben Tagesordnung setzten, sondern nur am Rande im Jahr 2000 in unangenehmer Erinnerung. Umfragen ziemlich nachgelassen hatte, hoff- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 4 Innenpolitik / Landtagswahlen te, den dritten Platz im Land gegen die Grü- nen unter Cyriak Schwaighofer zu halten, denen einiges an Zugewinnen vorhergesagt wurde. Spannung herrschte auch in Salzburg bis zuletzt, umso größer war dann die Enttäu- schung für Schausberger, als er nämlich hören mußte, daß er und die ÖVP von den Sozial- demokraten mit 45,4 Prozent um 7,5 Pro- zentpunkte überholt und mit 37,9 Prozent auf Platz zwei im Lande verwiesen wurde. Das bedeutet zwar nur einen Verlust von 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zu 1999, man hatte es aber nicht geschafft, proportio- nal so zuzulegen, wie dies der SPÖ gelungen war. Die FPÖ mußte sich mit 8,7 Prozent bzw. einem Verlust von 10,9 Prozentpunkten abfinden, die Salzburger Grünen bejubelten einen Zugewinn von 2,6 Prozentpunkten, auch wenn sie mit einem Stimmenanteil von Start der Regierungsverhandlungen von SPÖ und ÖVP nach der Landtagswahl in Salzburg am 17. März 2004 im Büro von Mag. Gabi Burgstaller 8,0 Prozent auf Platz vier geblieben waren. Foto:LPB/Franz Neumayr

Wahlkampf, seinen Nachfolger vorgestellt Die Freiheitlichen und die Grünen blei- und angekündigt, als Landeshauptmann nur ben in Salzburg in der Opposition. FPÖ- die Hälfte der Funktionsperiode zur Verfü- Landesparteiobmann Karl Schnell hat ange- gung zu stehen. Dies dürfte ihm aber massiv kündigt, an seinem Kurs festhalten zu wol- geschadet haben, auch wenn er mit dem de- len. Trotz Halten des dritten Platzes der FPÖ signierten ÖVP-Landesparteiobmann Dr. Wil- kann über die Verluste nicht hinweggesehen fried Haslauer, Sohn des vormaligen Landes- werden. Karl Schnell stellte in einer ersten hauptmannes, einen ambitionierten Ersatz ge- Analyse fest, anscheinend zähle nur mehr funden hat. die Show. „Es ist uns nicht gelungen, den Von „guten und raschen Regierungsver- Menschen zu zeigen, was wir in den letzten handlungen“ berichtete Gabi Burgstaller, Jahren für sie gearbeitet haben.“ Fragen von mittlerweile designierte Landeshauptfrau Salz- Journalisten, ob er zurücktreten werde, beant- burgs, knapp drei Wochen nach der Wahl – in wortete er mit „sicherlich nicht“. einem gemeinsamen Pressegespräch mit „Reine Machtgier“ und ein „geradezu ihrem ebenfalls designierten Stellvertreter peinliches Anbiedern an den rechten Rand“ Haslauer. „Wir haben vor, die inhaltlichen orten Salzburgs Grüne bei der SPÖ. Lan- Verhandlungsrunden noch vor der Karwoche dessprecher Labg. Cyriak Schwaighofer abzuschließen“, so Burgstaller. In den Berei- meint, die SPÖ werfe aus purem Machtden- Salzburgs designierter Landeshaupt- chen Arbeit und Wirtschaft, Soziale Sicher- ken alle Grundsätze über Bord und habe mann-Stellvertreter Dr. Wilfried heit, Gesundheit, Landwirtschaft, Bildung, bereits im Salzburger Wahlkampf dem rech- Haslauer Foto: ÖVP Salzburg moderne Verwaltung und Generationen sei be- ten Bereich starke Avancen gemacht. Es sei Die künftige „Frau Landeshauptmann“ reits „weitestgehend Einigung erzielt“ wor- langsam unerträglich, wie die SPÖ andere Mag. Gabriele Burgstaller hatte, so wie sie den, so Burgstaller. Parteien für jede wie immer geartete das schon im Wahlkampf angekündigt hatte, Ein wichtiger Punkt aus Sicht der Sozial- Koalitionsvariante in fast schon verhetzen- noch am Wahlabend die ÖVP zur Zusammen- demokraten ist, daß „alle Verhandlungs- der Art und Weise prügle, „aber selber bei arbeit eingeladen, sie möchte – wenn auch punkte von SPÖ und ÖVP auf die Wirt- jeder Gelegenheit ausgerechnet in die rech- unter geänderten Vorzeichen –, daß die beiden schaftstauglichkeit und Arbeitsmarktrele- testen Spalten hineinkriecht.“ großen Parteien weiterhin für die Geschicke vanz hin durchleuchtet werden“. Wie geht es nun weiter in Salzburg? Bis des Landes verantwortlich sind. Eine Koali- Dr. Wilfried Haslauer meinte, man habe zur Karwoche sollten die Inhalte abgeschlos- tion mit den Grünen, mit denen 53,4 Prozent „in weiten Bereichen eine gemeinsame Linie sen sein, denn dann hat man sich eine Ver- zu erreichen wären, oder mit der FPÖ, die finden können. Die Gespräche nehmen einen handlungspause gegönnt. Die Konstituierung 54,1 Prozent ergäbe, kam für Burgstaller nicht guten und raschen Fortgang“, nach Ostern des Landtages soll dann am 28. April statt- in Frage. Die Parteiengespräche werden von will man über die Ressortaufteilung verhan- finden, die Angelobung von Burgstaller als seiten der ÖVP übrigens von Schausberger deln. Salzburg soll zu einem „Top-Wirtschafts- erste Landeshauptfrau von Salzburg wird geleitet, er selbst wird der neuen Landesre- standort“ weiterentwickelt werden und Voll- Mitte Mai durch den Bundespräsidenten, als gierung allerdings nicht mehr angehören: Er beschäftigung erreichen, lautet eines der ge- wohl einer der letzten Staatsakte von Dr. Tho- hatte schon vor geraumer Zeit, also noch im meinsamen Ziele. mas Klestil, vorgenommen. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 5 Innenpolitik / Landtagswahlen Wahlanalyse: Landtagswahlen Kärnten und Salzburg 2004

n allen Landtagswahlen seit der Regierungs- Ibildung Schüssel II hat die FPÖ massiv Stimmen verloren (-12% in Oberösterreich, Niederösterreich und Tirol, -8% bei der AK- Wahl in Salzburg, -6% bei der AK-Wahl in Tirol). Die ÖVP hat bei den Wahlen im Jahr 2003 jeweils leichte Gewinne, seit Jahres- wechsel 2004 jeweils leichte Verluste erlit- ten. Das Wahlergebnis der Landtagswahl Salz- burg liegt diesbezüglich im Trend. Die FPÖ verliert dramatisch (-10,9%), die ÖVP nur leicht (-0,8%). Nur in Kärnten gehen die Uhren anders – hier erleidet die ÖVP drama- tische Verluste (-9,1%), während die FPÖ leichte Gewinne (+0,4%) erzielt.

Steigende Dynamik Bei beiden Wahlen ist es zu massiven Bei beiden Wahlen ist es zu massiven Wählerwanderungen gekommen: 15% der Wählerwanderungen gekommen: 15% der Kärntner und 18% der Salzburger Wahlberechtigten haben von einer Partei zur Kärntner und 18% der Salzburger Wahlbe- anderen gewechselt Grafik: SORA rechtigten haben von einer Partei zur ande- ren gewechselt, außerdem sorgten Bewegun- und Inserate haben eine Reichweite von über können sich mit der aktuellen Politik der gen von und zu NichtwählerInnen für Dyna- 97% erreicht. Aber auch das „Schlachtfeld“ Bundesregierung identifizieren. mik. Nur mehr knapp die Hälfte des Wahlbe- war noch nie so hart wie diesmal. Hier zeigt sich in Kärnten folgendes rechtigen sind „konstante Parteiwähler“, 43% aller KärnterInnen hatten während Muster: Bei den SPÖ-WählerInnen liegt die d. h., sie haben am 7. März eine Partei ge- dem Wahlkampf Kontakt mit FunktionärIn- Ablehnung der Politik der Bundesregierung wählt, die sie auch 1999 gewählt haben. nen von Parteien. Die AktivistInnen der SPÖ bei 60% bis 80%, bei den ÖVP-WählerInnen In Kärnten sind die ÖVP-WählerInnen in haben 125.000 WählerInnen im direkten Ge- überwiegt die Zustimmung – wobei der Über- großer Zahl zur FPÖ übergelaufen, in Salz- spräch erreicht, die Freiheitlichen etwa hang der Zustimmung bei den ÖVP-Anhän- burg ist die SPÖ die Hauptgewinnerin des 100.000, die ÖVP 85.000 und die Grünen gerInnen zum Teil deutlich ist (Steuerreform), dortigen Zerfalls der FPÖ. etwa 25.000. zum Teil weniger ausgeprägt (Pensionen, Ungewöhnlich hoch ist in beiden Län- Mehr als jede/r fünfte Wahlberechtigte Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit). Bei dern die starke Mobilisierung der SPÖ – sie (90.000) hat zumindest eine Wahlveranstal- FPÖ-WählerInnen halten sich Zustimmung hat jeweils die höchste Behalterate und die tung besucht. und Ablehnung der Bundesregierungs-Maß- stärkste Mobilisierung von NichtwählerInnen. nahmen im Großen und Ganzen die Waage. Die Grünen haben in Kärnten mehr Stim- Protest gegen die Politik Viele bezüglich der Bundesregierung ent- men von der ÖVP als von der SPÖ hinzuge- der Bundesregierung täuschte FPÖ-WählerInnen (Einschätzung wonnen, in Salzburg haben sie in erster Linie der Maßnahmen als falsch) sind in Kärnten die Liberalen aufgesaugt. Zwei Drittel (63%) der Kärntner Wahl- zur SPÖ abgewandert, viele verunsicherte In beiden Ländern zusammen haben berechtigen stimmen der Aussage zu, daß ÖVP-WählerInnen (Einschätzung der Maß- Schwarz und Blau im Saldo 43.000 Stimmen die Bundesregierung einseitig die Arbeit- nahmen als zumindest nicht richtig) zur FPÖ. an Rot und Grün verloren. nehmer belaste. Die FPÖ konnte hier im Verlauf des Mehr als die Hälfte der Befragten (57%) Wahlkampfs vor allem bei der Frage zulegen, Alles Wahlkampf! finden, daß die Bundesregierung bei den wer in Wien am besten die Interessen Kärn- Pensionen die falsche Politik macht, 55% tens vertritt. Am Wahltag schrieb diesen Ein- In Kärnten konnte sich niemand diesem finden die Politik im Bereich der Arbeits- satz für Kärnten jede/r Zweite der FPÖ zu, Wahlkampf entziehen. Noch nie hat es eine losigkeit falsch, 48% finden die Maßnahmen im Jänner war es nur jede/r Dritte. Jörg derart intensive Werbe- und Materialschlacht der Steuerreform falsch. Nur zwischen einem Haider war der Spagat gelungen, die Regie- bei einer Landtagswahl gegeben. Plakate Viertel und einem Drittel der KärntnerInnen rungsfunktion in Kärnten zu nutzen, um ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 6 Innenpolitik / Landtagswahlen gleichzeitig gegenüber der ÖVP-FPÖ-Bun- mit 45,4% der Stimmen die ÖVP erstmals desregierung in einer Oppositionsrolle auf- seit 1945 auf den zweiten Platz. Diese ver- zutreten. liert 0,8 Prozentpunkte und erhält 37,9% der Stimmen. Große Verluste in der Höhe von Wählerstromanalyse 10,9 Prozentpunkten verzeichnet die FPÖ, Kärnten 2004 die 8,7% der Stimmen erreicht. Die Grünen legen um 2,6 Prozentpunkte auf 8 Prozent Die FPÖ kann bei der Landtags- der Stimmen zu. Die Wahlbeteiligung lag bei wahl 2004 in Kärnten ihren ersten 77%, um 3 Prozentpunkte höher als 1999. Platz halten und erreicht 42,5% der Stimmen – ein leichter Zugewinn Die großen Trends dieser Wahl sind: von 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem  Die äußerst starke Mobilisierung von Ergebnis von 1999. Am meisten Zuge- SPÖ-WählerInnen winne schafft die SPÖ – sie legt um 5,6  Die hohen Zugewinne für die SPÖ aus Prozentpunkte zu und erreicht 38,4% der allen Richtungen Stimmen. Die große Verliererin ist in  Die hohen Verluste der FPÖ vor allem an Kärnten die ÖVP – sie muß 9,1 Prozent- die SPÖ punkte und die Hälfte ihrer Mandate abge-  Der starke WählerInnen-Austausch bei den ben und erreicht nur noch 11,6%. Die Grünen Grünen können mit 6,7% der Stimmen erst- hat, zeigt auch die Behalterate von 46% – mals in den Kärntner Landtag einziehen, da das heißt, daß nicht einmal mehr jede/r zwei- Die Zugewinne der Wahlsiegerin SPÖ sie im Wahlkreis Klagenfurt und Umgebung te ÖVP-WählerIn von 1999 diesmal noch für kommen aus allen Richtungen, allen voran 11,1% und damit das Grundmandat errei- die Volkspartei votierte. 20.000 Stimmen von der FPÖ. 10.000 Stim- chen. Die Wahlbeteiligung lag bei 78,1%. Die Grünen haben 60 Prozent der Wäh- men erhält die SPÖ von den NichtwählerIn- Die großen Trends dieser Wahl sind: lerstimmen des Listenverbandes Demokra- nen, 5.000 von den Grünen und 8.000 von  Die hohen Verluste der ÖVP an die FPÖ tie 99 – in dem sie bei der Landtagswahl 1999 der ÖVP. Diese Zugewinne bauen auf einer  Deutliche Verluste der FPÖ an SPÖ und angetreten sind – für sich gewonnen. Weitere soliden Basis auf: Die SPÖ konnte 95% ihrer NichtwählerInnen Zugewinne kamen vor allem von der ÖVP WählerInnen von 1999 auch diesmal wieder  Die starke Mobilisierung von SPÖ-Wäh- (5000 Stimmen). Aber auch von der FPÖ und für sich mobilisieren. lerInnen den NichtwählerInnen konnten die Grünen Die ÖVP hat in absoluten Zahlen Stim-  Die schwache Mobilisierung von ÖVP- je 3000 und von der SPÖ 2000 Stimmen ge- men gewonnen: 9.000 Freiheitliche und WählerInnen winnen. 3.000 Grün-WählerInnen haben sich dieses Die größte Wählerwanderung in Kärnten Mal für die ÖVP entschieden. Auch 6.000 ehe- ist die der ÖVP-WählerInnen zur FPÖ Wählerstromanalyse malige NichtwählerInnen votierten diesmal (24.000 Stimmen). Die Freiheitlichen haben Salzburg 2004 für die ÖVP, im Gegenzug enthielten sich 12.000 Stimmen an die SPÖ und 22.000 Stim- aber 5.000 ÖVP-WählerInnen von 1999 der men durch Wahlenthaltung verloren, konnten Stimme. Dass die ÖVP trotz der Zugewinne aber im Gegenzug 5000 ehemalige SPÖ-Wäh- in Prozenten verloren hat, liegt an der gestie- lerInnen und 6000 NichtwählerInnen für sich genen Wahlbeteiligung. mobilisieren. Die FPÖ-Zugewinne von der Die FPÖ konnte nur noch ein Drittel ihrer ÖVP gleichen somit die Verluste an die SPÖ WählerInnen von 1999 für sich mobilisieren. und die NichtwählerInnen ziemlich genau aus. Sie hat an die SPÖ mit 20.000 Stimmen mehr Die SPÖ hat ihre WählerInnen am als doppelt so viel verloren wie an die ÖVP stärksten mobilisiert, sie hat 83 Prozent mit 9.000 Stimmen. ihrer WählerInnen von 1999 wieder zu Eine noch niedrigere Behalterate als die den Urnen gebracht und auch am FPÖ (33%) haben die Grünen mit 26%: Das meisten NichtwählerInnen für sich bedeutet, daß drei von vier WählerInnen von gewonnen: 16.000 NichtwählerInnen 1999 diesmal nicht für die Grünen votierten von 1999 stimmten diesmal für die und kennzeichnet einen sehr ausgeprägten SPÖ, allerdings blieben auch 10.000 WählerInnen-Austausch: Die Abwan- SPÖ-WählerInnen von 1999 diesmal derung ging vor allem in Richtung zuhause. 5000 Stimmen verliert die SPÖ SPÖ (5.000 Stimmen) und ÖVP (3.000 an die Freiheitlichen, steigt aber durch die Stimmen). Die Zugewinne der Grünen kom- Zugewinne von 12.000 Stimmen mit men – in der Höhe von 7.000 Stimmen – in einem deutlich positiven Saldo aus. erster Linie von ehemaligen LIF-WählerIn- Die ÖVP verliert am meisten, nämlich nen. Weitere 7.000 Stimmen konnten die 24.000 Stimmen, an die FPÖ, aber auch je Die SPÖ schafft in Salzburg mit einem Grünen von den NichtwählerInnen mobili- 5000 Stimmen an SPÖ und Grüne. Wie Stimmenzuwachs von 13,1 Prozentpunkten sieren, 3.000 von der FPÖ. „ schlecht sie ihre WählerInnen mobilisiert einen fulminanten Wahlsieg und verdrängt Quelle: http://www.sora.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 7 Innenpolitik / Landtagswahlen Trends: Ergebnisse der Landtagswahlen und Arbeiterkammerwahlen seit März 2003

ei beiden Wahlen ist es zu massiven BWählerwanderungen gekommen: 15% der Kärntner und 18% der Salzburger Wahl- berechtigten haben von einer Partei zur anderen gewechselt, außerdem sorgten Bewegungen von und zu NichtwählerInnen für Dynamik. Nur mehr knapp mehr als die Hälfte (Kärnten) oder sogar bereits weniger als die Hälfte des Elektorats (Salzburg) sind "konstante Parteiwähler", d.h. sie haben am 7. März eine Partei gewählt, die sie auch im Jahr 1999 gewählt haben. Die erste Landtagswahl im Jahr 2003 (NÖ) brachte der ÖVP nicht nur einen Zugewinn von 8,4 Prozentpunkten, sondern auch die absolute Mehrheit im Niederösterreichischen ÖVP Landtag. Sechs Monate später fielen die Ge- winne bei den Landtagswahlen in Tirol und OÖ schon deutlich geringer aus (plus 2,7 bzw. 0,7 Prozentpunkte), reichten aber noch sowohl für eine absolute Mandatsmehrheit in Tirol als auch für das Halten des ersten Platzes in OÖ. Die ersten Verluste für die ÖVP stellten sich Anfang des Jahres bei den AK-Wahlen in Salzburg ein. Auch in Tirol verloren die ÖVP-Arbeitnehmer-VertreterIn- nen, wobei hier die klare Mehrheit behalten werden konnte. Die Landtagswahlen in Salzburg bringen zwar nur geringfügige Verluste, die ÖVP fällt aber hinter die SPÖ auf Platz 2 zurück. Massive Verluste muß die ÖVP in Kärnten hinnehmen. Ein Minus von 9,1 Prozentpunkten läßt die ÖVP auf ein his- torisches Tief von 11,6 Prozent – noch nie war der ÖVP-Anteil bei einer Landtagswahl SPÖ in Österreich so gering – zurückfallen. Die SPÖ konnte – seit März 2003 – durch- wegs Gewinne zwischen 3 und 13 Prozent- punkten verzeichnen. Die deutlichsten Zuge- winne konnte sie allerdings bei den Landtags- wahlen in Oberösterreich und Salzburg erzie- len. In Salzburg reichen die Zugewinne sogar für einen Machtwechsel im Land – die SPÖ wird hier erstmals seit 1945 stärkste Partei. Die FPÖ hat bei allen drei Landtagswah- len im Jahr 2003 (NÖ, Tirol, OÖ) rund 12 Pro- zentpunkte verloren. Auch die Arbeiter- kammerwahlen in Salzburg und Tirol brach- ten Verluste für die Freiheitlichen im Aus- maß von 8 Prozentpunkten (Salzburg) bzw. 6 Prozentpunkten (Tirol). Die Salzburger Landtagswahl bildet für diese Tendenz mit 11 Prozentpunkten Verlust für die FPÖ keine FPÖ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 8 Innenpolitik / Landtagswahlen

Ausnahme. Allerdings bleibt die FPÖ hier die drittstärkste Kraft. Nur die FPÖ Kärnten konnte nicht nur Verluste verhindern, son- dern ihren hohen Stimmenanteil sogar ge- ringfügig ausbauen. So wie bei jeder Landtagswahl seit dem Jahr 2000 gab es für die Grünen auch dies- mal Zugewinne, sie sind jetzt in allen 9 Land- tagen Österreichs vertreten, nachdem in Kärnten erstmals die Wahlhürde übersprun- gen werden konnte.

Die nächsten Wahlen Wahlen zum Eu-Parlament 13. 6. 2004 Landtagswahl Vorarlberg 19. 9. 2004 Grüne

Erste Reaktionen auf die Wahlergebnisse

Dr. Wolfgang Schüssel (VP) die Polarisierung offenkundig. Es ging dar- ausragenden Leistung von Gabi Burgstaller um, einen sozialdemokratischen Landeshaupt- auch „sehr starke bundespolitische Kompo- ÖVP-Bundespar- mann oder den bisherigen Landeshauptmann nenten“. Die Pensionsfrage sei laut SPÖ- teiobmann und Bun- zu haben, und da ist die Entscheidung sehr Spitzenkandidatin Burgstaller vor allem in deskanzler, sieht im eindeutig gewesen.“ In Salzburg habe diese Salzburg sehr nützlich gewesen. Den Oppo- Wahlergebnis eine Polarisierung nicht stattgefunden, weil die sitionsbonus habe in Salzburg am besten die unglaubliche Mobi- Sozialdemokraten den Eindruck erweckt ha- SPÖ verwertet, in Kärnten sei dies vor allem lität der Wähler. ben, es werde sich sowieso nichts ändern. Haider gelungen, so Gusenbauer. In der Ge- „Wenn die Sozialfor- „Mit dieser sanften Welle haben sie offen- schichte der Landtagswahlen sei der Wahl- scher Recht haben, sichtlich sehr viele Wähler an sich ziehen sonntag „der schwärzeste Tag“ für die ÖVP dann haben 50 Pro- können. Ich finde es sehr schade, denn Salz- gewesen, hob Gusenbauer hervor. Die Legen- zent der Wählerin- burg wurde seit 1945 mit bedeutenden ÖVP denbildungen, die sich um Schüssel ranken nen und Wähler in Landeshauptleuten gut geführt. Ich hätte mir würden, er habe Haider durch die Regie- BK Dr. Wolfgang Salzburg und Kärn- gewünscht, daß die Leistungen meiner Salz- rungsbeteiligung im März 2000 bedeutungs- Schüssel ten anders gewählt burger Freunde in den letzten fünfzig Jahren los gemacht, seien auch nicht mehr wahr. Foto: Hopi-Media als vor fünf Jahren. für Salzburg stärker zum Ausdruck kommen, „Seit dem gestrigen Tag ist klar, daß Diese Mobilität ist eine Belebung der aber es hat am Ende nicht gereicht.“ Schüssel Haider wieder groß gemacht hat, Demokratie, die nicht einfach ist für die han- nachdem die ÖVP gestern in Kärnten zer- delnden Personen, die zugleich aber auch Dr. Alfred Gusenbauer (SP) bröselt ist.“ Gusenbauer erinnerte daran, daß eine Chance in sich birgt“, so Schüssel am Haider vor der Wahl definitiv ausgeschloss- Montag nach der Wahl. Auch das Ergebnis SPÖ-Vorsitzender, sen habe, einen Sozialdemokraten zum der Gemeinderatswahlen in Tirol sei ein sprach in einer Landeshauptmann zu wählen, auch wenn er Beweis dafür, wo die ÖVP über hundert Ge- ersten Reaktion von selbst Zweiter werde. „Ich hätte es für klug meinderatssitze dazugewinnen konnte. „außerordentlichen gefunden, wenn man vor der Wahl eine klare Natürlich sei er auch enttäuscht, in einer Ergebnissen“ vor Vereinbarung getroffen hätte, daß die stärk- politischen Gemeinschaft dürfe man die allem Salzburg be- ste Partei den Landeshauptmann stellen soll. hellen und dunklen Stunden aber nicht weg- treffend, die „Anlaß Das wollten die anderen nicht. Wie die Par- blenden. „Wir sind alle in einem Boot und zu ganz besonderer teien in Kärnten mit ihren Wahlversprechen eine politische Familie und deshalb teilen Freude“ bieten wür- nun umgehen, müssen sie selber lösen. Die wir die Enttäuschung, blicken aber gleich- den. Für Gusenbau- SPÖ sei jedenfalls mit einem Gegenpro- zeitig auch gemeinsam in die Zukunft.“ er haben sie neben gramm angetreten, die FPÖ mit einer Reihe Die Gründe für die Stimmverluste in Salz- Dr. Alfred den unbestreitbaren von Versprechen, die nicht gedeckt sind.“ burg und Kärnten hängen für Schüssel von Gusenbauer regionalen Kompo- Jetzt müsse ein tragfähiges Arbeitspro- verschiedenen Faktoren ab: „In Kärnten war Foto: SPÖ nenten und der her- gramm erarbeitet werden. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 9 Innenpolitik / Landtagswahlen

Mag. Herbert Haupt (FP) Modellprojekt“. Daran sollten sich die ande- teien gelungen. Das ist ein riesiges Vertrauen ren Bundesländer, aber auch der Bund, ein der Kärntner WählerInnen.“ FPÖ-Obmann und Beispiel nehmen, meinte Haupt: „Während Es habe sich um ein „Match David gegen Sozialminister, Wien mit hoher Arbeitslosigkeit, hohen Ab- Goliath gehandelt. Und letztlich hat der stellte fest, Kärnten gaben und einem hausgemachten sozialpoli- grüne David gesiegt.“ Was den Wahlerfolg werde „in den näch- tischen Abstieg zu kämpfen hat, steigt in der FPÖ in Kärnten betrifft, sagte Glawisch- sten 5 Jahren in gu- Kärnten die Beschäftigung, steigen die nig, es sei „bemerkenswert, daß die Kritik an ten Händen, näm- Tourismuszahlen und die Betriebsansiedlun- der Unzufriedenheit mit der Bundespolitik, lich in jenen von gen im High-Tech-Bereich“. für die natürlich auch Haider verantwortlich Haider und seinem ist, ausschließlich der ÖVP, und im besonde- Team liegen.“ Per- Dr. Eva Glawischnig (Grüne) ren Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zuge- sonaldiskussionen rechnet wird. Das ist jedenfalls ein ordent- seien in der FPÖ stellvertretende Grü- licher Denkzettel für Schüssel“. Glawisch- nach den Wahlen Mag. Herbert Haupt ne Bundesspreche- nig garantiert für die Grünen, daß „es auch in „kein Thema. Die Foto: FPÖ rin, erklärte, mit dem Zukunft keinerlei Zusammenarbeit mit den gute Teambildung auf Bundesebene habe Einzug in den Kärnt- Freiheitlichen geben wird“. sich bewährt. ner Landtag könne Kärntens Spitzenkandidat Rolf Holub „Die Menschen spüren das. Ich habe in man vom „für mich geriet ins Schwärmen, als feststand, daß die den letzten Monaten oft auf der Straße ge- glücklichsten Tag in Grünen in Klagenfurt-Stadt und -Land das hört: Jetzt gefallen mir die Freiheitlichen meiner politischen Grundmandat erreicht haben. Über die Rest- wieder, ihr arbeitet‘s für uns fest zusammen Laufbahn“ sprechen. stimmen kamen sie zu einem zweiten Sitz im und streitets nicht mehr“, unterstrich Haupt. Dies sei „gegen die Landtag, den die auf der Landesliste an zwei- Das „Gspür“ Haiders und seine „gute Arbeit gesamte Übermacht, te Stelle gereihte Barbara Lesjak einnehmen als Landeshauptmann wurden eindrucksvoll das undemokrati- Dr. Eva Glawischnig wird. Holub, auch Landessprecher seiner Par- honoriert“. Kärnten werde mit seinen sozial- sche Wahlrecht, den Foto: Matthias Herrmann tei, wird seinen Sitz im Klagenfurter Ge- politischen Initiativen zum „österreichischen wahnsinnigen Mitteleinsatz der anderen Par- meinderat zur Verfügung stellen. „

Angesehene Medien berichteten

Neue Zürcher Zeitung kraten hinzugewonnen. Sie können wie Washington Post schon bei den letzten Nationalratswahlen mit … Drei Faktoren dürften bei der Niederlage dem relativen Sieg jedoch nichts anfangen, The party of the Austrian far-right leader der ÖVP in den beiden Bundesländern im denn andere wissen glänzender zu siegen. … Joerg Haider won regional assembly elec- Vordergrund gestanden haben: Erstens die Die SPÖ, die ewige zweite Siegerin ohne tions in his home province of on wenig populären Reformmassnahmen der Fortune, wird sich wohl endlich der existen- Sunday, a result likely to give Haider a new schwarz-blauen Koalitionsregierung, wie ziellen Krise stellen müssen, in der die Partei term as governor of the province and re- insbesondere die Pensionsreform, deren seit langem steckt. Die knappe Wende zu newed influence in Austrian politics. … Nachteile namentlich für den Populisten ihren Gunsten in Salzburg, wo ebenfalls der Haider said on national television that peop- Jörg Haider ein gefundenes Fressen waren. Landtag neu gewählt wurde, sollte die Bun- le in Carinthia »want to have this governor Zweitens bot die ÖVP in beiden Ländern ein despartei über ihre wahre Lage nicht hin- and he won't be fleeting and go elsewhere,« „Doppelpack“ an, das von den Wählern we- wegtäuschen. the Reuters news agency reported. der verstanden noch goutiert wurde. … Diesen Defiziten hatten die beiden Sieger Die Welt London Telegraph des [heutigen] Wahlsonntags einen messer- scharf auf ihre jeweiligen Persönlichkeiten … Die Landtagswahlen in Kärnten und Salz- 's far-Right nationalist Jörg Haider's zugeschnittenen Wahlkampf entgegenge- burg haben … der konservativen Volkspartei Freedom Party looked set to grasp a surprise stellt. In dieser Kampagne war es eindeutig von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel eine victory in an election in the Alpine province um Gesichter und nicht um Inhalte gegan- schwere Niederlage beschert. Der umstritte- of Carinthia, according to early returns. … gen. … ne Politiker Jörg Haider von der rechtsge- Mr Haider predicted before the vote: "For richteten FPÖ hingegen konnte sich in seiner the past five years I have been able to prove Süddeutsche Wahlheimat Kärnten entgegen aller Um- that I can find good solutions in difficult fragen behaupten und will nun weitere fünf situations, while other politicians only tend … Die FPÖ ist den Leuten egal: Hauptsache Jahre Landeshauptmann (Ministerpräsident) to show up for easy jobs such as cutting rib- Junker Jörg bleibt. Neben schwächelnden bis bleiben. … Die Sozialdemokraten gewannen bons or visiting buffets." … "No one said we erbärmlichen Gegenkandidaten hat der ver- … zwei Mandate dazu, verfehlten … aber had a chance to be number one again. We blassende Alpenfürst noch immer höchsten ihr Wahlziel, wieder Nummer 1 im südlich- proved them wrong. This shows that people Glanz. … Zwar haben auch die Sozialdemo- sten Bundesland Österreichs zu werden. in Carinthia value the work of the FP." ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 10 Innenpolitik / Regierungserklärungen im Kärntner Landtag

Einen Tag früher, als vorgesehen, fand Landeshauptmann Dr. Jörg Haider nicht designierten Landesparteiobmann Josef Mar- am 31. März die Konstitutionierende Sitzung durch aktives Votum sondern konnte dies, tinz verhalten werde. Der gab aber bekannt, desKärntner Landtages statt. Wie zu erwar- wie es sich durch ein kompliziertes Landes- seine Partei werde Haider aktiv wählen, um ten – weil bereits vorher vereinbart – unter- gesetz ergibt, durch einfach Anwesenheit im in einer breiten Koalition für das Land aktiv stützten die Kärntner Sozialdemokraten Landtagssaal erreichen. Nicht klar war bis mitarbeiten zu können. Die Grünen haben die unter Dr. Peter Ambrozy die Wiederwahl von zum Vorabend, wie sich die ÖVP unter dem Wiederwahl Haiders nicht unterstützt. (red)

LH Haider: »Soziale Kompetenz für Kärnten«

enschlichkeit und soziale Kompetenz Die Erweiterung Europas und die Glo- schauen, nicht vom Turbokapitalismus über- Msollten ein Gütesiegel der neuen Lan- balisierung bescherten neue Chancen und rollt zu werden, sondern solle achten, daß desregierung sein“, sagte der am 31. März Risiken, so Haider und erwähnte mit dem stärker zur Tradition der sozialen Marktwirt- wiedergewählte Landeshauptmann Jörg Hai- Blick auf die massiven sozialen Änderungen schaft zurückgekehrt werde. Die Arbeitneh- der im Rahmen seiner Regierungserklärung in Deutschland den steigenden Lohndruck, mer dürften nicht die Verlierer sein. Es sei im Kärntner Landtag. In diesem Zusammen- die illegale Beschäftigung und die Gefäh- wichtig, die siebenjährigen Übergangsfristen hang erwähnte Haider die Initiative „Altwer- rdung des Mittelstandes. am Arbeitsmarkt zwischen alten und neuen den zu Hause“ und die Schaffung des „Fami- Politiker hätten eine Signal der Verläß- EU-Ländern einzuhalten, kritisierte Haider lienfonds neu“ samt Geburtenprämie und lichkeit zu setzen. Gerade in den Bereichen Versuche, diese Frist zu verringern. Umschu- neuen Betreuungs- und Hilfsangeboten. Technologie, Elektronik, Cluster, Verkehrs- lungen und Qualifizierung von Arbeitslosen Alle sozialen Maßnahmen unter dem Dach telematik würden sich große Chancen bie- müsse forciert werden. Gerade die optimale einer „Kärntner Lebenssicherung“ könnten ten. Daher sei gerade die Ausbildung und der Ausbildung von Mitarbeitern sei für Betriebs- auch ein Vorbild für Österreich darstellen, in Aufbau befindliche Lakeside-Softwarepark ansiedlungen wesentlich. sagte Haider. Weiters erwähnte der Landes- mit 2200 Arbeitsplätzen (im Endausbau) so Als weitere wichtige Anliegen nannte der hauptmann, daß Isolation und Einsamkeit wichtig. Der Kärntner Zentralraum mit Landeshauptmann den Ausbau der Arbeitneh- viele Menschen belaste. Die geistige Orien- Villach, Klagenfurt, St. Veit und Feldkirchen merförderung, eine Verbesserung für Pendler, tierung junger Menschen müsse auch ange- müsse eine wirtschaftliche Lokomotive wer- gleiche Leistungen bei gleichen Beträgen sei- sichts eines zunehmenden Vandalismus dis- den. Das neue EU-Förderszenario ab 2007 be- tens der Krankenkassen, Ausbau der Fachar- kutiert werden. Er appellierte an die Verant- dinge einen beschleunigten Strukturwandel. beiterausbildung, die kostenlose Berufsreife- wortung, hier eine Umkehr zu ermöglichen. Zudem wolle man bewußt Akzente für den prüfung für Lehrlinge, Solidaritätsfonds für Es brauche positive, optimistische Perspek- ländlichen Raum und die Bezirke setzen. Lehrbetriebe. tiven durch positive Angebote etwa durch Auf der Basis von neu zu erstellenden Leit- 2,2 Milliarden Euro als Mittel vom Bund mehr Sportmöglichkeiten und durch Musik- bildern soll sowohl die Entwicklung im Tou- konnten bislang sichergestellt werden, be- erziehung. Eine aktive Familienpolitik sei rismus weiter vorgetrieben werden als auch tonte Haider. Kärnten sei auf der Überhol- der beste Halt für junge Menschen. Es müs- Infrastrukturprojekte verstärkt werden. Allein spur, die allgemeine wirtschaftliche Entwick- sen flankierende Maßnahmen getroffen wer- das Koralmbahnprojekt bedeute insgesamt lung bessere sich. Neben dem ökonomischen den, um die Vereinbarkeit von Familie und 46.000 Arbeitsplätze. Erfolg müsse auch die Kärntner Lebenswelt Beruf zu schaffen. Dort wo faire Chancen Über die Betriebs- und Beteiligungsgesell- erhalten werden, unterstrich der Landes- seien, herrsche auch innere Harmonie. schaft sollten neue Betriebe an Land gezo- hauptmann. Das Kärntner Aktionsprogramm Kärnten sei prädestiniert, neue Akzente gen werden, schon demnächst stehe eine be- „Kärnten Wasserreich“ etwa zeige den zu setzen. Kärnten sei immer ein sehr kreati- achtliche Betriebsansiedlung bevor. Reichtum Kärntens und unterstreiche die ves Land gewesen, was sein Reichtum an Erhöhtes Augenmerk verdienen die Klein- Notwendigkeit, das weiße Gold zu schützen. Kunst und Kultur beweise, verwies der Lan- und Mittelbetriebe, hier könnten durch die Die Bürger seien aber auch gegen zuviel Ver- deshauptmann auf die im Mai beginnende massive Förderung von Alternativenergien kehr und Lärm zu schützen. Im Gleichklang Großaustellung zu Klassischen Moderne mit weitere wichtige Impulse gesetzt werden. mit dem Bau der zweiten Tunnelröhre auf dem Titel „Eremiten – Kosmopoliten“. Auch beim Vergabewesen müsse unbedingt der Tauernautobahn gehe es darum, den „Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn mehr Rücksicht auf heimische Betriebe Schutz für die Anrainer sicherzustellen. es um die Zukunftsgestaltung des Landes genommen werden. Die neue Landesregierung werde sehr geht“, betonte der Landeshauptmann und ver- Haider erwähnte auch die enorme Be- viel zu tun haben. Sie könne einen Beitrag wies auf die Herausforderungen und Chan- deutung der Hypo-Bank als erfolgreichster leisten, daß Europa ein menschlicheres Ge- cen, die wahrzunehmen seien. Kärnten habe Regionalbank Österreichs. Sie könnte durch sicht bekommt. Kärnten sei eine Region des die Chance, zum erfolgreichsten Bundesland weitere Engagements ihren Mitarbeiterstand Friedens und bekenne sich zur grenzüber- zu werden. Das wichtigste Ziel sei es, Ar- von derzeit rund 3500 schon bald auf 4500 schreitenden Kooperation und Nachbar- beitsplätze zu schaffen und die Qualität des erhöhen. schaft und trete als ganzes in diesen Prozeß Wirtschaftsstandortes auszubauen. In der Zu überlegen sei, ob eine Kärnten-An- ein. Kärnten sei in mehrfacher Hinsicht ein kommenden Periode sollte es gelingen, netto leihe aufzulegen sei. Dies würde auf großes Sonderfall im Sinne seiner Vorreiterfunktion 10.000 neue Arbeitsplätze zusätzlich zu Interesse stoßen, gab sich der Landeshaupt- sowohl in demokratiepolitischer Hinsicht als schaffen. mann zuversichtlich. Kärnten müsse darauf auch in sozialpolitischer gewesen. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 11 Innenpolitik / Regierungserklärungen im Kärntner Landtag LH-Stv. Ambrozy: »Sachliche Arbeit für Morgen«

ach seiner Wiederwahl zum Landes- des Kärntner Zentralraumes und die wirt- tion und Gesundheitsförderung. Neu ge- Nhauptmannstellvertreter nannte Peter schaftliche Entwicklung der Regionen seien schaffen würde ein Kompetenzzentrum für Ambrozy am 31. März in seiner Regierungs- ungemein wichtig. Wesentliche Rahmenbe- Gesundheit und Lebensmittelsicherung. erklärung die wichtigsten Schwerpunkte der dingungen für eine positive Wirtschaftsent- Besonders betonte Ambrozy die geplante Arbeit in der kommenden Legislaturperiode. wicklung sei der Ausbau der Infrastruktur. Modernisierung der Sozialpolitik. Im Zen- Besonderer Wert werde auf die positive Ent- Besonderes Augenmerk werde auf die Schaf- trum stehe dabei die Verwirklichung des wicklung am Arbeitsmarkt und die Schaf- fung neuer Arbeitsplätze gelegt, daher seien epochalen Projekts „Lebenssicherung Kärn- fung neuer Arbeitsplätze gelegt werden. Als auch die Ausbildung, die Weiterbildung und ten“, wo es um eine umfassende Neurege- wesentliches Kernstücke bezeichnete Am- die besondere Qualifizierung der Arbeitneh- lung der Sozialhilfe hin zu einer anspruchs- brozy auch die Modernisierung der Sozial- mer ein bedeutender Schwerpunkt. berechtigten Existenzsicherung gehe. politik mit der Verwirklichung des epocha- Im Rahmen der Lehrlingsausbildung wer- Wichtige Themen würden auch die Alten- len Projekts „Lebenssicherung Kärnten“ und de der zu schaffende Ausbildungsfonds neue und Kinderbetreuung und die Frauenpolitik die Forcierung des Gesundheitswesens. Möglichkeiten für überbetriebliche Berufsaus- sein. Weiters die Reform der Verwaltung, die Als Hauptanliegen in der kommenden bildung schaffen. Im Schulbereich müsse es Stärkung der Demokratie, die Verbesserung Legislaturperiode führte Ambrozy an: Die zu einer Verbesserung des Angebotes bei der Positionen unserer Gemeinden und das Verbesserung der Wohlstandssituation der Höheren Schulen, zu einer Weiterentwick- wichtige Kapitel Umweltschutz. Die Außen- Kärntner Bevölkerung, die Erhaltung sowie lung der Universität sowie zu einer Verbrei- beziehungen unseres Bundeslandes sollten die Schaffung neuer Arbeitsplätze als wich- terung der Möglichkeiten an den Fachhoch- von einer aktiven Nachbarschaftspolitik ge- tigste Voraussetzung zur Sicherung von Ein- schulen kommen. prägt sein. Dabei gehe es darum, gemeinsam kommen und Wohlstand der Menschen. Wei- Als Kernbereich der künftigen Arbeit die wirtschaftlichen, kulturellen und gesund- ters die Verbesserung des Einkommens der definierte Ambrozy das Gesundheitswesen. heitspolitischen Chancen zu nutzen. arbeitenden Menschen, mit dem Ziel, Kärn- Hier seien die Erhaltung der Krankenhaus- Der neue Landesrat in der Regierung ten von der schlechten Position im Reigen standorte und die Garantie der damit verbun- Josef Martinz erklärte, sich „konstruktiv, der Bundesländer, was durchschnittliche Ein- denen Arbeitsplätze als wichtige Eckpfeiler aktiv und verantwortungsvoll“ in die Re- kommenshöhe und Kaufkraft betrifft, weg- anzusehen. Besondere Schwerpunkte seien gierungsarbeit einbinden zu wollen. „ zuführen. Die Existenzsicherung für jene die Umsetzung des Investitionsprogrammes Lesen Sie in unserer Mai-Ausgabe (3. 5.) Gruppen in unserer Gesellschaft, die es un- für die Krankenanstalten sowie die Präven- über die neue Salzburger Landesregierung! verschuldet alleine nicht schaffen. Die Si- cherung einer gleichwertigen hochqualitati- Referatseinteilung der Kärntner Landesregierung ven Gesundheitsversorgung für alle, ohne In der konstituierenden Regierungssitzung hat das Kollegium der Kärntner Landes- Rücksicht auf Einkommen oder sozialen regierung folgende Referatseinteilung beschlossen: Status. Die Erhaltung und der Schutz unserer Landeshauptmann Dr. Jörg Haider Umwelt, vor allem der wichtigen Lebens- Bildung, Verfassungsdienst, Staatsbürgerschaften, Wahlen, Naturschutz, Nationalpark, grundlage Wasser, und eine gesunde Land- Kultur, Schulen wirtschaft. Der Ausbau der Schul- und Aus- bildungsmöglichkeiten, um optimale Voraus- LHStv. Karl Pfeifenberger setzungen für die wirtschaftliche Entwicklung Wirtschaft, Finanzen, Tourismus, Raumordnung, Landesplanung, Personal zu schaffen und unserer Jugend alle Zu- (Landesbedienstete, Landeslehrer, Landesspitalsbedienstete gemeinsam mit LHStv. kunftschancen zu eröffnen. Eine offene Kul- Peter Ambrozy), Sonderbedarfszuweisungen (gemeinsam mit LR Reinhart Rohr) turpolitik, neben der Pflege unserer kultu- rellen Tradition und unserer sogenannten LHStv. Peter Ambrozy Volkskultur, die den kreativen Kräften Chan- Gesundheit, Krankenanstalten, Sport, Feuerwehren, Personal (gemeinsam mit LHStv. cen zur Gestaltung eines modernen kulturel- Pfeifenberger) len Kärnten bietet. Eine Politik zur Stärkung unserer Städte und Gemeinden und damit LR Gabriele Schaunig-Kandut auch der Regionen unseres Landes. Eine Soziales, Jugend, aktive Nachbarschaftspolitik, hin zu allen un- seren Nachbarn, welche die Chancen auf LR Reinhart Rohr wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet Umweltschutz, Gemeinden, Sonderbedarfszuwesungen (gemeinsam mit LHStv. nützt, und gleichzeitig einen Beitrag zum Pfeifenberger), Bodenbeschaffungsfonds „besseren und vorurteilsfreien Zusammen- LR Gerhard Dörfler leben der Menschen in Kärnten“ und zur Verkehr, Straßen, Familie, Kindergärten, Wohnbau „Überwindung historischer Belastungen“ über unsere Grenzen hinaus leistet. LR Josef Martinz In weiterer Folge griff der LH-Stellver- Europa inklusive EU-Förderungen, Agrar-, Forst- Veterinärwesen treter einige Inhalte heraus: Die Stärkung ÖSTERREICH JOURNAL NR. 20 / 01. 02. 2004 12 Bundespräsidentenwahl Der Auftakt Am 25. April 2004 finden die Wahlen zum Bundespräsidenten statt. Erstmals seit 1974 stehen nur zwei Kandidaten zur Auswahl: Dr. Benita Ferrero-Waldner (siehe unsere Ausgabe 19) und Dr. Heinz Fischer (Ausgabe 18).

rstmals seit 1974, als Dr. Rudolf Kirch- Eschläger mit 51,7 Prozent der Stimmen vor Dr. Alois Lugger (48,3 Prozent) zum Staatsoberhaupt gewählt wurde, treten dies- mal auch nur zwei Kandidaten zur Wahl an. Inzwischen waren es immer mehrere, die sich um das höchste Amt im Staat bewarben und auch die zur Kandidatur notwendigen Voraussetzungen erreichten: Es ist ein vom Informationsgehalt her genau definierter Wahlvorschlag notwendig, dem mindestens 6.000 Unterstützungserklärungen beigefügt sein müssen. „Auf diesen beurkundet der (die) Unterstützungswillige durch seine (ihre) Un- terschrift, daß er (sie) einen bestimmten Wahl- vorschlag unterstützen will. Der (Die) – im Inland wohnende – Unterstützungswillige hat die Unterschrift vor seiner (ihrer) Hauptwohn- sitz-Gemeinde zu leisten. Allenfalls kommt statt dessen eine gerichtliche oder notarielle Superstimmung beim Bundesliga-Spiel Mattersburg gegen Pasching im Pappel- Beglaubigung der Unterschrift in Betracht“, stadion Mattersburg. In der Mitte: Dr. Heinz Fischer, rechts im Bild Burgenlands so die offizielle Formulierung aus der ober- Landeshauptmann Dr. Hans Niessl Foto: Lehmann sten Wahlbehörde, dem Bundesministerium für Inneres. Der Wahlwerber muß spätestens mit Ablauf des Tages der Wahl das 35. Le- bensjahr vollendet haben und muß das Wahlrecht zum Nationalrat besitzen. Schließ- lich sind 3600 Euro als Kostenbeitrag zu erlegen. Letzteres ist verhältnismäßig leicht zu erfüllen, an den Unterstützungserklärungen sind schon viele Träume gescheitert. Doch bleiben wir beim aktuellen Geschehen. Am Freitag, den 26. März, 17.00 Uhr, dem 30. Tag vor der Wahl, war der letzte Ter- min zur Übergabe der angesprochenen Un- terlagen. Im Laufe des Tages wurden von den Wahlhelfern der beiden Kandidaten Ferrero- Waldner und Fischer in Dutzenden von Kar- tons jeweils rund 40.000 Unterstützungs- erklärungen und Kostenbeiträge übergeben, womit die Kandidatur – nach gesetzlich vor- Dr. Benita Ferrero-Waldner besucht den Klagenfurter Flughafen und übergibt geschriebener Überprüfung der einzelnen Spezialhelme, die für den Rettungseinsatz benötigt werden Foto: Jungwirth Dokumente – definitiv ist. Auch zwei andere Kandidaten haben sich konnten. Beide haben um eine Verlängerung Weg nach Wien gespart und sich mit ihrem – im Innenministerium eingefunden: der Grazer der Frist um drei Tage angesucht, was letzt- wohl nicht sonderlich überraschenden Schei- Geschäftsmann Josef Pöltl und der oststeiri- lich an der Situation nichts ändern konnte. tern – abgefunden. Irene S. wird, wie sie sche Richter Martin Wabl, wobei ersterer, Zwei weitere Bewerber, Franz Josef Plank, sagte, ihre Erfahrungen im Vorwahlkampf in wie es heißt, 150 bis 200, zweiterer nur rund ein Tiroler Anlagenmonteur, und Irene S., ein neues Kabarettprogramm einfließen las- 30 Unterstützungserklärungen vorweisen eine steirische Kabarettistin, haben sich den sen. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 13 Bundespräsidentenwahl

Kehren wir also wieder zum kürzlich an- Nationalratspräsident Dr. Andreas Khol und gelaufenen Wahlkampf zwischen der Außen- ÖVP-Klubobmann Mag. Wilhelm Molterer, ministerin und dem Zweiten Präsidenten des sowie die Landeshauptleute Dr. Herwig van Nationalrates zurück. Staa, Dr. Herbert Sausgruber, Waltraud Klasnic und Dr. Erwin Pröll. Politik braucht Unter tosendem Applaus betrat Ferrero- ein Gewissen Waldner begleitet von ihrem Mann, Prof. Francisco Ferrero Campos, die Bühne. Als Den Auftakt setzte Dr. Heinz Fischer, erster Redner begrüßte der „Gastgeber“ Lan- Zweiter Präsident des Nationalrates, der alle Übergabe der Unterstützungserklärun- deshauptmann Dr. Erwin Pröll die Präsident- seine politischen Ämter zwischenzeitlich zu- gen für Benita Ferrero-Waldner v.l.n.r.: schaftskandidatin. Boutros Boutros-Ghali, von rückgelegt hat. „Ich will am 25. April Bundes- Initiativen-Sprecher Kurt Bergmann, 1992 bis 1996 Generalsekretär der Vereinten Büroleiterin Astrid Harz, ÖVP-General- präsident werden. Und ich werde dieses Ziel sekretär AbgzNR Dr. Reinhold Lopatka Nationen und stellvertretender Vorsitzender gemeinsam mit Ihnen und einer Mehrheit der Foto: Jungwirth der Sozialistischen Internationale, meinte per Österreicherinnen und Österreicher erreichen.“ Video-Botschaft: „Wenn ich Österreicher wäre, Diese Botschaft setzte Fischer am Donners- würde ich ganz sicher Benita wählen!“. tag, den 11. März, an den Beginn seiner „Das Amt des Bundespräsidenten ist vom Rede im Wiener Congress Center/Messezen- Gesetz her klar definiert, daran gibt es nichts trumWienNeu. Und ging sogleich auf seine zu rütteln. Entscheidend aber ist, was man Forderung ein, man solle die Politik nicht im 21. Jahrhundert selbst daraus macht.“ Das „den Egoisten“ überlassen, denn: „Eine der erklärte Ferrero-Waldner zwei Wochen zu- Stärken Österreichs war es immer, soziale vor, anläßlich eines ihrer Länderbesuche in Spannungen bestmöglich auszugleichen. Im Bregenz. Sie habe das Glück gehabt, in ihren Konsens der Sozialpartner, im Miteinander bisherigen Funktionen jene Frauen und Joseph Hickersberger, SPÖ-Bundesge- aller Kräfte in diesem Land dafür zu sorgen, schäftsführer Mag. Norbert Darabos Männer kennen zu lernen, die in der Welt dass niemand unter die Räder kommt und und die frühere Präsidentschaftskandi- das Sagen haben. Viele von ihnen sind heute alle am erwirtschafteten Wohlstand teilha- datin (1986) Dr. Freda Meissner-Blau Freunde Österreichs, auf die man sich in ben. Dieses Land – wir alle – müssen uns übergeben die Unterstützungserklärun- schwierigen Situationen verlassen könne. gen für Heinz Fischer Foto: Lehmann darauf besinnen, daß die ,Erfolgsstory Öster- „In einer Zeit der schnellen Nachrichtenüber- reich‘ ohne diesen Zusammenhalt nicht mög- ten: „Das Amt des Bundespräsidenten ist kein tragungen via Radio, Fernsehen, Zeitungen lich gewesen wäre. Unsere Demokratie kann Amt für Amateure. Ich werde unser demo- und Internet, gelangen die Informationen ohne soziale Verantwortung nicht überleben.“ kratisches System hüten wie meinen Aug- sehr rasch in die verschiedenen Staats- Und schloß daran den Aufruf: „Und deshalb apfel. Dafür braucht man Erfahrung, Augen- kanzleien. Wichtig ist aber, wie dort damit lade ich Sie ein, gemeinsam mit mir soziale maß und Glaubwürdigkeit. Und außerdem umgegangen wird und ob man jene kennt, Verantwortung von der Politik einzufor- ist die Fähigkeit, unterschiedliche Auffassun- die daraus ihre Schlüsse ziehen und ihre dern.“ gen zusammenzuführen, notwendig." Entscheidungen treffen. Da kommt es oft Ein wichtiger Teil von Fischers Rede war „Der Bundespräsident ist kein Reserve- darauf an, blitzartig zum Telefon greifen zu der Neutralität gewidmet: „Aus innerer Über- Bundeskanzler und auch kein Gegen-Bun- können und sofort mit dem Richtigen ver- zeugung spreche ich mich seit vielen Jahren deskanzler. Er wird daher auch nicht als bunden zu werden.“ Das sei ihre Stärke in beharrlich und geradlinig für die Neutralität ,Zwischenrufer vom Tag‘ in die Politik ein- der Zeit der Sanktionen gewesen und so war Österreichs aus. Ich bin auch immer dafür greifen. Aber der Bundespräsident darf und sie auch fünf Jahre lang erfolgreiche Chef- eingetreten, mit der Neutralität verantwor- soll sich in allen wichtigen Bereichen der verhandlerin bei den EU-Erweiterungsver- tungsbewußt und verfassungskonform um- Politik einbringen und Stellung beziehen, handlungen. zugehen. Für mich ist die österreichische aber dies muß mit Klugheit, mit Glaubwür- „Ich möchte nicht in der Hofburg sitzen Neutralität Teil einer richtig verstandenen digkeit und auf Grundlage entsprechender und eine ,Ersatzkaiserin‘ spielen. Ich möchte Friedenspolitik, und Friedenspolitik plus Neu- Erfahrung geschehen.“ meine internationalen Kontakte für Öster- tralität müssen unverzichtbare Bestandteile reich und seine Menschen nützen. Ich brau- der österreichischen Außenpolitik sein. Der Präsidentin mit che keine Amtsvilla und keine Sommerresi- harte Kern der Neutralität, nämlich kein Mi- Herz und Verstand denz, keine pompösen Staatsbesuche, son- litärbündnis einzugehen, nicht an Kriegen dern Geschäftsgespräche im Ausland, Werbe- teilzunehmen und keine fremden Truppen in Unter dem Motto „Es geht los“ startete fahrten für den österreichischen Fremden- unserer Heimat zuzulassen, hat für unser am Donnerstag, den 18. März, der Wahl- verkehr, für Kunst und Kultur, für die Wirt- Land mehr als gute Dienste geleistet. Und kampf für Dr. Benita Ferrero-Waldner. Unter schaft und den Sport.“ verdient es daher nicht, als altmodisch und den mehr als 4.000 Gästen und Unterstüt- „Die Menschen sollen nicht nur zu mir rückwärtsgewandt abgetan zu werden. Ich zern waren ÖVP-Bundesparteiobmann Bun- kommen, ich will selber zu den Menschen sehe deshalb nicht den geringsten Anlaß für deskanzler Dr. Wolfgang Schüssel, die gehen“, erklärte die Außenministerin, sie einen Beitritt zur NATO.“ Bundesminister Dr. Martin Bartenstein und werde auch regelmäßig die Bundesländer be- Fischer umriß seine Vorstellungen vom DI Josef Pröll, die Bundesministerinnen reisen und dort den direkten Kontakt suchen Amt des Bundespräsidenten mit klaren Wor- Elisabeth Gehrer und Maria Rauch-Kallat, und pflegen. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 14 Europapolitik Aufgeschoben oder aufgehoben? Kommt die Europäische Verfassung doch? Dieser Frage ist man Anfang März im Europa Club Wien nachgegangen.

Von Botschafter i.R. Dr. Wolfgang Wolte.

u dem Jour Fix am 1. März d. J. im ZFestsaal der Bank Austria Creditanstalt konnte der Leiter des Informationsbüros des Europäischen Parlaments für Österreich, Mag. Michael Reinprecht, zahlreich erschie- nenes Publikum begrüßen. Unter der Leitung von Prof. Dkfm. Günter Schmidt diskutier- ten Ursula Stenzel, Dr. Hannes Swoboda, Daniela Raschhofer (Mitglieder des Euro- päischen Parlaments) und Dr. Evelin Lichten- berger (Abgeordnete zum Nationalrat) das Thema „Aufgehoben oder aufgeschoben? Kommt die Europäische Verfassung doch?“. Die wichtigsten Ergebnisse des ausführ- lichen Informations- und Gedankenaustau- sches lassen sich wie folgt zusammenfassen: An dem vorliegenden Verfassungsent- wurf sollte zügig weitergearbeitet werden, um nicht den Beschleunigungseffekt einzu- büßen. Das Ziel sollte die Fertigstellung des Die Teilnehmer an der Diskussion (v.l.n.r.): Dr. Hannes Swoboda, Ursula Stenzel, Dokuments zum frühest möglichen Zeit- Dr. Evelin Lichtenberger, Dr. Prof. Dkfm. Günter Schmidt und Daniela Raschhofer punkt bleiben, jedenfalls aber sollte eine Foto: Alexander Christoph Wulz Einigung noch vor dem Ende des laufenden Jahres angestrebt werden. Für das Funktionieren einer immer stärker lehnende Haltung in fast der gesamten euro- Nach allgemeiner Auffassung besteht wachsenden Union wird man um Modelle päischen Bevölkerung festgestellt werden, über den größten Teil des Entwurfes Über- der verstärkten Zusammenarbeit auf be- deren Argumente ebenfalls Beachtung ver- einstimmung. stimmten Gebieten nicht herumkommen: dienen und in Rechnung gestellt werden müs- Das schwierigste Problem – die Frage der Tatsächlich ist diese Möglichkeit in verschie- sen. Auch diesmal wurde das Konzept einer Stimmgewichtung, in der sich Polen und denen Ansätzen in der neuen Verfassung „privilegierten Partnerschaft“ für die Türkei Spanien einerseits, Frankreich und Deutsch- auch vorgesehen. Hierbei ist nicht zu überse- erwähnt, doch wurde demgegenüber auch land andererseits gegenüberstehen – sollte hen, daß bereits jetzt einige Staaten in eini- auf das einstimmig vereinbarte Szenario hin- sich mit etwas Bewegung auf beiden Seiten gen Bereichen enger zusammenarbeiten gewiesen, wie es derzeit vorgesehen ist. lösen lassen. In diesem Zusammenhang gilt (Euro, Schengen) und damit ein erhöhtes Maß Insgesamt war der Abend, trotz aller noch es anzumerken, daß die derzeitigen Modali- an Integration verwirklichen. Ausschlagge- offenen Fragen, von einer positiven Grund- täten der Entscheidungsfindung ohnehin bis bend erscheint, daß sich an derartigen enge- stimmung gekennzeichnet. 2009 Gültigkeit haben und damit eine Art ren Integrationsmodellen jene Staaten betei- Österr. Gesellschaft für Europapolitik Testperiode besteht. ligen können, die hiezu bereit und in der http://cms.euro-info.net/ Die Frage, ob es nicht klüger gewesen Lage sind. wäre, zunächst die Verfassung zu verabschie- Zum Problemkreis Türkei wurden im we- Anmerkung den und sich erst dann der größten Erwei- sentlichen die bekannten Argumente wieder- Nach dem Terrorattentat vom 11. März in terung in der Geschichte der Europäischen holt: einerseits liegen einstimmige EU-Be- Madrid wurde die Regierung von Minister- Union zuzuwenden, ist von den Ereignissen schlüsse vor, die der Türkei eine EU-An- präsident José María Aznar abgewählt. Der überholt worden und stellt sich daher in der wartschaft bescheinigen, gleichzeitig aber die Wahlsieger, Jose Luis Rodriguez Zapatero politischen Wirklichkeit nicht mehr. erforderlichen Voraussetzungen (Erfüllung von der Sozialistischen Arbeiterpartei, hat Zu- Wichtig erscheint die Feststellung, daß der Kopenhagen-Kriterien, Bericht der Kom- stimmung Spaniens zur EU-Verfassung sig- sich die Europäische Union auch derzeit mission, Entscheidung des Europäischen nalisiert, die Aznar gemeinsam mit Polen nicht in einem „verfassungslosen“ Zustand Rates im Dezember 2004 über die eventuel- gebremst hatte. Auch Polen hat erkennen befindet, sondern der – obgleich umstrittene le Aufnahme von Beitrittsverhandlungen). lassen, sich der Mehrheit nicht mehr ent- – Vertrag von Nizza in Kraft ist. Andererseits muß eine immer negativere, ab- gegenzustellen. Die Redaktion „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 15 Innenpolitik Verfassungsentwurf könnte plan- gemäß bis Jahresende vorliegen

er Vorsitzende des Öster- Was den Bundesrat betrifft, Dreich-Konvents, Rechnungs- besteht nach Darstellung Fiedlers hofpräsident Franz Fiedler, zog Konsens, daß er beibehalten wer- am 29. März eine positive Bi- den solle, zudem kristallisiere lanz über die bisherige Arbeit sich seine Aufwertung in Form des Konvents. Er wies darauf einer früheren Einbindung in die hin, daß bisher bereits sechs der Gesetzgebung heraus. Weiterer zehn Ausschüsse des Konvents Diskussionen bedürfe es hinge- ihre Berichte vorgelegt hätten, gen noch über seine Zusammen- und zeigte sich angesichts der setzung. Nicht mehrheitsfähig Arbeitsfortschritte optimistisch, scheint Fiedler die Verankerung daß bis zum Jahresende ein Ver- eines gebundenen Mandats für fassungsentwurf vorliegen wird. Bundesräte zu sein, also ihre Bin- Von zwei weiteren Ausschüssen dung an Beschlüsse des jeweili- erwartet sich Fiedler bis späte- gen Landtags. stens Anfang April Ergebnisse. Einigkeit ortet Fiedler auch Weitgehend Konsens konnte hinsichtlich der Beibehaltung der Fiedler zufolge bisher u. a. über Volkswahl des Bundespräsiden- die Verankerung bestimmter ten. Daraus ergibt sich seiner An- Staatsziele in der Verfassung, die sicht nach gleichzeitig, daß die Volkswahl des Bundespräsiden- Rechte des Bundespräsidenten ten, die Beibehaltung des Bun- nicht völlig „abgeschlankt“ wer- desrates, die Stärkung der Aus- Am 30. Juni 2003 traten die Mitglieder des Österreich-Konvent den. Allerdings könnten die Auf- zur konstituierenden Sitzung im Bundesratssaal im Parlament kunftspflicht, die Beibehaltung zusammen. Im Bild Bundeskanzler Wolfgang Schüssel bei sei- gaben des Bundespräsidenten, so der mittelbaren Bundesverwal- nem Eröffnungsstatement. Bild: Bernhard J. Holzner © HOPI-MEDIA Fiedler, „moderner“ gestaltet wer- tung, mehr Flexibilität bei der den und beispielsweise das Gna- Budgeterstellung, die Verankerung der Kam- geeinigt, wenigstens einige Staatsziele – Bil- denrecht oder das Recht auf Einberufung mern in der Verfassung und die Einrichtung dung, Daseinsvorsorge, umfassender Umwelt- von Nationalratssitzungen fallen. eines drei- statt eines vierstufigen Gerichts- schutz, tatsächliche Gleichbehandlung von Bei den Landtagen geht die Tendenz laut aufbaus erzielt werden. Gleichzeitig gab er Mann und Frau – in der Verfassung zu ver- Fiedler in die Richtung, ihre Aufgaben und aber zu bedenken, daß die Ausschüsse auch ankern. Überdies sei man übereingekom- Rechte der Verfassungsautonomie der Län- in jenen Bereichen, in denen noch keine men, keine taxative, sondern eine demon- der zu überlassen. Allerdings gebe es noch Einigung erreicht wurde, wertvolle Grund- strative Aufzählung von Staatszielen vorzu- keinen Konsens über diese Frage. Auf jeden lagenarbeit geleistet und mehrere Lösungs- sehen, um der Politik ausreichend Spielraum Fall bleiben sollte nach überwiegender Mei- modelle aufgezeigt hätten. Es sei das erste zu lassen. Keinen Konsens gebe es hingegen nung des zuständigen Ausschusses die mitt- Mal in der Geschichte der Zweiten Repu- in der Frage, wie man mit der immer wäh- telbare Bundesverwaltung, um eine einheit- blik, daß Verfassungsfragen in dieser Tiefe renden Neutralität, mit den Volksgruppen liche Vollziehung der Gesetze in den Län- und in dieser Breite und nicht nur punktuell und mit der sozialen Sicherheit umgehen dern zu wahren. diskutiert würden, unterstrich Fiedler. solle. Auch ob es eine Präambel geben solle, Ein großes Sparpotenzial sieht Fiedler In Zahlen lautet die Bilanz zur Halbzeit sei noch offen, erklärte Fiedler, allerdings durch den Vorschlag, die Bildung von Ge- des Österreich-Konvents: 10 Plenarsitzungen, schaue es derzeit eher nach der Befürwor- meindeverbänden zu erleichtern, was vor 86 Ausschusssitzungen und 18 Präsidiums- tung einer Präambel aus. allem für kleine Gemeinden eine Entlastung sitzungen. In drei Hearings konnten insgesamt Der Ausschuß III (Staatliche Institutionen) bringen würde. 128 VertreterInnen von 124 gesellschaftlichen schlägt laut Fiedler u. a. vor, auf allen terri- Laut Fiedler nicht geklärt werden konnte Organisationen und Interessenvertretungen torialen Ebenen gleiche Wahlgrundsätze zu bisher, wie man mit dem Legalitätsprinzip ihre Vorstellungen und Anregungen vorbrin- verankern. Darunter könnte etwa auch eine weiter umgehen solle. Anhänger eines strikten gen. einheitliche Prozenthürde bei Wahlen für Legalitätsprinzips stünden Anhängern einer Zu folgenden konkreten Ergebnisse sind kleine Parteien fallen. Allerdings stehen eini- größeren Flexibilität der Verwaltung gegen- Fiedler zufolge jene Ausschüsse, die ihren ge dieser Wahlgrundsätze noch in Diskus- über. Bericht bisher vorgelegt haben, gekommen: sion, z. B. das Mehrheitswahlrecht, ein Fami- Dem Ausschuß VII (Strukturen besonde- Der Ausschuß I (Staatsaufgaben und lienwahlrecht oder die Herabsetzung des rer Verwaltungseinrichtungen) ist nach Mei- Staatsziele) hat sich Fiedler zufolge darauf Wahlalters. nung des Konvents-Vorsitzenden mit dem ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 16 Innenpolitik

Vorschlag, nicht bei jeder Ausgliederung tung) hat nach Darstellung Fiedlers nicht die den Vorschlag des Ausschusses, die Frage eine eigene Verfassungsbestimmung, sondern Aufgabe gehabt, eine Verwaltungsreform aus- Amtsverschwiegenheit versus Auskunfts- eine generelle Lösung vorzusehen, ein ent- zuarbeiten, vielmehr sei es darum gegangen, pflicht neu zu regeln und die grundsätzliche scheidender Durchbruch gelungen. Auch für sich zu überlegen, wie man die Verfassung Amtsverschwiegenheit durch eine grund- weisungsfrei gestellte Behörden soll es künf- so gestalten könne, daß Verwaltungsrefor- sätzliche Auskunftspflicht zu ersetzen. tig eine einheitliche Regelung geben. Zudem men in Hinkunft einfacher vorgenommen Was die weitere Arbeit des Konvents will man ausgegliederte Rechtsträger wieder werden könnten, ohne daß sie rasch an ver- betrifft, wird es laut Fiedler in nächster Zeit einer stärkeren parlamentarischen Kontrolle fassungsgesetzlichen Schranken scheitern. eine „intensive Phase“ für das Präsidium ge- unterwerfen. Ihm zufolge geht es u. a. um eine gemeinsa- ben, das vor der Aufgabe stehe, weitere Fiedler hob darüber hinaus hervor, daß sich me Budget- und Personalverwaltung und um Weichenstellungen zu treffen. Schließlich der Ausschuß VII positiv zum Thema Global- die Einführung von „benchmarks“ in der wolle der Konvent einen einheitlichen Ver- budget geäußert habe. Dies würde eine größe- Verwaltung. Konsens bestehe über den Ent- fassungsentwurf und keine Alternativvor- re Verantwortung der einzelnen Ressortleiter fall des Zustimmungsrechts der Länder zu schläge vorlegen, betonte er. Gleichzeitig und eine größere Flexibilität bei der Budget- Grenzveränderungen von Gerichtssprengeln würden die restlichen Ausschüsse an ihren erstellung bedeuten, unterstrich er. Darüber und zur Abschaffung von Bezirksgerichten. Berichten arbeiten, wobei der letzte Bericht hinaus sollen spezielle Regelungen im Be- Im Sinne von mehr Bürgernähe als posi- Fiedler zufolge ungefähr im Juni vorliegen reich der Privatwirtschaftsverwaltung Willkür tiv und als bemerkenswert beurteilte Fiedler sollte. „ hintanhalten bzw. unüberschaubare Doppel- förderungen und Doppelprüfungen von För- deransuchen verhindern. Schließlich sei man, so Fiedler, geneigt, Kammern und Sozialpart- Steuerreform beschlossen ner in der Verfassung zu verankern. Der Bericht des Ausschusses V (Aufga- er Ministerrat beschloß am 23. März die eine strafbefreiende Steuernachzahlung wird benverteilung zwischen Bund, Ländern und Dzweite Etappe der Steuerreform, die ab vorgesehen, wie dies schon 1983 und 1993 Gemeinden) wird Fiedler zufolge heute im 1. Jänner 2005 in Kraft treten soll. Bundes- der Fall war. Konvent beraten. Hier werde ein „nicht un- kanzler Dr. Wolfgang Schüssel bezeichnet SP-Budgetsprecher Christoph Matznetter interessantes“ Modell vorgeschlagen, skiz- sie als ein Herzstück der Entlastungspolitik meinte, die FPÖ-Regierungsmitglieder hät- zierte er, und zwar solle es nicht nur eine der Bundesregierung und wies darauf hin, ten der steuerlichen Subvention von Großbe- Zuständigkeit des Bundes und eine Zu- daß die Abgabenquote mit dieser Steuer- trieben und den dahinter stehenden Finanz- ständigkeit der Länder geben, sondern in reform auf 42,3% sinken werde. 1999, unter anlegern durch die Senkung der Körper- einigen Fällen auch eine gemischte Zustän- einem sozialdemokratischen Finanzminister schaftssteuer sowie zur Subventionierung von digkeit. Man lehne sich hier an die Ver- und Bundeskanzler, sei die Abgabenquote Verlusten ausländischer Gesellschaften mit fassung der EU an. Allerdings bedarf es nach noch bei 44,4 % gelegen. Die beiden Etap- einem Gesamtvolumen von 1,1 Mrd. Euro Auffassung Fiedlers noch breiter Diskus- pen der Steuerentlastung von 2004 und 2005 zugestimmt. Die Überlassung von „60 Pro- sionen, wie die Kompetenzverteilung kon- brächten insgesamt eine Nettoentlastung von zent der Beute“ aus der Hinterziehung könne kret ausschauen soll, wobei es Vorschläge über drei Milliarden Euro. in keinem Rechtsstaat dieser Welt verfass- gebe, die derzeit 177 Einzelkompetenzen in Als Zielsetzungen der Steuerreform sungskonform sein. 17 oder in 40 Grundkompetenzen zusam- nannte der Bundeskanzler eine Entlastung FPÖ-Bundesparteiobmann Mag. Herbert menzufassen. Er persönlich würde die der kleinen Einkommen, eine Stärkung des Haupt bekräfitgte, der Beschluß sei ein wei- Schaffung von Grundkompetenzen jeden- Wirtschaftsstandortes die Sicherung von Ar- terer Erfolg für die FP-Entlastungspolitik der falls begrüßen, sagte Fiedler. beitsplätzen und die Senkung der Körper- kleinen und mittleren Einkommen und gleich- Abgeschafft werden soll nach Meinung schaftssteuer von 34 auf 25 %. Eine attraktive zeitig eine schallende Ohrfeige für alle vor- des Ausschusses V das Zustimmungsrecht der Gruppenbesteuerung, eine Tarifreform und hergegangenen Regierungen, die der öster- Bundesregierung zu Landesgesetzen. Die eine Einkommensstärkung für die Familien reichischen Bevölkerung eine Entlastung Länder hätten dies oft als Bevormundung sind weitere Kernelemente der Steuerre- verweigert hätten. Die SPÖ sei auch heute empfunden, erklärte Fiedler. form. Die standortrelevanten Punkte würden noch der Ansicht, dass eine Steuerreform nicht Was die Ergebnisse des Ausschusses IX bereits jetzt eine sehr positive Wirkung ent- notwendig sei. (Rechtsschutz und Gerichtsbarkeit) anlangt, falten, es seien in den ersten beiden Monaten Für den Budgetsprecher der Grünen, ist laut Fiedler daran gedacht, die Gerichts- dieses Jahres bereits wesentlich mehr An- Werner Kogler, ist die Vorgangsweise in Sa- barkeit zu modernisieren und von einem vier- fragen von internationalen Unternehmen für chen Steueramnestie planlos und sinnbild- stufigen Gerichtsaufbau zu einem dreistufi- Betriebsgründungen in Österreich verzeich- lich für die ganze sogenannte Steuerreform gen überzugehen, eine, so Fiedler, langjährige net worden. Darüberhinaus zielt die Bundes- der Bundesregierung. Eine Belohnung für Forderung des Rechnungshofs. Konkret soll- regierung auf eine wirksame Betrugsbekämp- Steuerhinterzieher im Ausmaß von 60 Pro- ten an Stelle der derzeit zwei Eingangsge- fung und eine massive Verschärfung des zent sei jedenfalls inakzeptabel. Der Scha- richte – Bezirksgericht und Landesgericht – Kampfes gegen Steuerbetrug ab: Das Fi- den einer Amnestie á la Grasser sei wegen gemeinsame Eingangsgerichte geschaffen nanzstrafrecht wird verschärft, eine Aktion der negativen Auswirkungen auf die künfti- werden. Weiters wird angeregt, die Staatsan- „scharf“ bei den Prüfungshandlungen ist ge- ge allgemeine Steuermoral wesentlich größer waltschaft in der Verfassung zu verankern. plant, wobei der Prüfungszeitraum von drei als allfällige 40-prozentige Steuernachzah- Der Ausschuß VI (Reform der Verwal- auf fünf Jahre ausgeweitet werden soll, und lungen. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 17 Chronik Kardinal König ist gestorben In den frühen Morgenstunden des 13. März 2004 ist der Kirchenvater Österreichs, Alterzbischof DDr. Franz König, im 99. Lebensjahr sanft entschlafen.

eboren am 3. August 1905 als ältester Koadiutor mit dem Recht der Nachfolge des unternahm viele hunderte von Besuchen in GSohn einer Bauernfamilie in Warth bei St. Pöltener Bischofs Michael Memelauer. Pfarren, aber auch Betrieben und Schulklas- Rabenstein an der Pielach in der Diözese Am 31. August 1952 erfolgte die Bischofs- sen, um mit arbeitenden Menschen und mit St. Pölten, besuchte Franz König das Stifts- weihe im Dom zu St. Pölten durch Bischof der Jugend in persönlichen Kontakt zu kom- gymnasium Melk, wo er 1927 die Matura Michael Memelauer. Im Herbst desselben men. Die von ihm einberufene Wiener Diö- mit Auszeichnung ablegte. zesansynode (1969-1971) so- Im Herbst 1927 begann er wie die 1973/74 abgehaltene ge- sein Studium der Philosophie samtösterreichische Kirchenver- und der Theologie an der Päpst- sammlung („Österreichischer lichen Universität Gregoriana, synodaler Vorgang“) stellten sowie altpersische Religion und die Weichen für eine „innere Sprachen an der Orientalisti- Erneuerung“ der Kirche. Hier schen Fakultät des Päpstlichen zeigte sich auch das von Kardi- Bibelinstitutes in Rom. nal König nachdrücklich vertre- 1930 wurde er zum Dr. phil. tene Prinzip der gemeinsamen promoviert und am 29. Oktober Verantwortung von Klerikern 1933 in Rom zum Priester ge- und Laien für das Leben und weiht. Wirken der Kirche. Von 1934 bis 1937 war er in Kardinal König verstand die seiner Heimatdiözese als Kaplan Kirche stets auch als gestalten- in Altpölla, Neuhofen an der den Faktor der Gesellschaft. Ybbs, St. Valentin und Scheibbs Zahlreiche öffentliche Stellung- in der praktischen Seelsorge an nahmen zu gesellschaftspoliti- der Basis tätig. In dieser Zeit schen Fragen – nicht zuletzt vollendete er auch seine theolo- seine Hörfunk- und Fernsehan- gischen Studien und wurde sprachen zum Jahreswechsel – 1936 zum Dr.theol. promoviert. fanden in der österreichischen Ab 1938 war König Dom- Öffentlichkeit große Beachtung. kurat in St. Pölten und Jugend- Kardinal Franz König, am 21. Juli 2002 bei einem Festgottesdienst Er setzte die von den österrei- seelsorger der Diözese. Ein be- am »Christophorus-Sonntag« in Kleinmariazell chischen Bischöfen nach dem sonderes Anliegen war ihm die Foto: Franz Josef Rupprecht Zweiten Weltkrieg beschlosse- Kriegsgefangenenseelsorge, bei der ihm seine Jahres wurde er von den österreichischen Bi- ne Entflechtung von Kirche und Parteipolitik Russischkenntnisse sehr hilfreich. schöfen zum Referenten für Jugendfragen konsequent fort und unterstützte die Bemü- 1945 wurde er Religionsprofessor in Krems gewählt. hungen um eine Beseitigung der historischen und habilitierte sich in Wien als Privatdozent 1956 erschien sein „Religionswissen- Frontstellung zwischen Kirche und Sozial- für Religionswissenschaften im Rahmen des schaftliches Wörterbuch“. demokratie in Österreich. Gleichzeitig hatte Faches der alttestamentlichen Wissenschaf- Am 10. Mai 1956 – sieben Monate nach König persönlichen Anteil an der Entkramp- ten. König galt bis heute als einer der besten dem Tod Kardinal Innitzers – ernannte Papst fung des Verhältnisses von Staat und Kirche Kenner der Ideenwelt der altiranischen Reli- Pius XII. König zum Erzbischof von Wien, in Österreich. Auf weltkirchlicher Ebene trat gion des Zarathustra. am 17. Juni erfolgte die Inthronisation. König Kardinal König erstmals auf dem II. Vatika- 1947 erschien sein Buch „Das Alte Testa- wählte als Motto eine Stelle aus dem Ephe- nischen Konzil in Erscheinung, zu dessen ment und die altorientalischen Religionen“. serbrief des Apostels Paulus „Veritatem faci- führende Persönlichkeiten er gehörte. In wei- 1948 erfolgte die Berufung als außeror- entes in caritate“ (Die Wahrheit in Liebe terer Folge nahm er stets an den Bischofs- dentlicher Professor für Moraltheologie nach tun). synoden der katholischen Weltkirche teil. Salzburg. Hier leistete er die Hauptarbeit an Am 15. Dezember 1958 wurde er von 1965 vertraute ihm Papst Paul VI. die Lei- dem großen religionsgeschichtlichen Werk Papst Johannes XXIII. in das Kardinalskolle- tung des neugegründeten vatikanischen „Christus und die Religionen der Erde“ gium aufgenommen. Sekretariates für die Nichtglaubenden an (1951), das als Standardwerk der Religions- Am 21. Februar 1959 wurde Kardinal (eine Funktion, die er bis 1981 beibehielt). In wissenschaft angesehen wird und viele Auf- König für kurze Zeit zum Militärvikar für dieser Funktion nahm Dr. König auch regel- lagen erlebte. Österreich ernannt. Als Erzbischof von Wien mäßig am „Vatikanischen Ministerrat“, der Am 31. Mai 1952 ernannte Papst Pius XII. war König Befürworter und Motor einer den Arbeitssitzung der Vorsitzenden der Kurien- König zum Titularbischof von Livias und Menschen nachgehenden Seelsorge. Er selbst organe, teil. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 18 Chronik

Als spezifische Aufgabe des Erzbischofs von Wien sah Kardinal König die Überwin- dung der Isolierung der Kirche im kommu- nistischen Machtbereich durch Herstellung brüderlicher Kontakte der Kirche in Öster- reich zu den Nachbarkirchen im Osten. Er selbst reiste als erster „westlicher“ Kardinal nach Osteuropa. Bei der ersten dieser Reisen, der Fahrt zum Begräbnis des Zagreber Kar- dinals Stepinac, erlitt er am 13. Februar 1960 bei einem Autounfall schwere Verletzungen. Später unternahm der Kardinal zahlreiche Besuche in fast allen Oststaaten, die stets der Begegnung mit Bischöfen, Priestern und Gläubigen der Kirche dieser Länder dienten. Im Auftrag von Johannes XXIII. fuhr er am 18. April 1963 erstmals in die amerikani- sche Gesandtschaft nach Budapest, um mit dem dort im Asyl lebenden ungarischen Pri- mas Mindszenty zu sprechen. Diese Besuche wiederholten sich in den folgenden Jahren und führten schließlich zur Ausreise Mind- szentys. Von Anfang an bildeten ökumeni- sche Kontakte einen weiteren Schwerpunkt von Kardinal Königs Wirken. Durch Besuche beim damaligen Ehren- Kardinal Franz König (li.) und Oberrabbiner Chaim Eisenberg nach der Enthüllung der Gedenktafel an »Juden-Pogrome« am Judenplatz am 29. November 1998 oberhaupt der Orthodoxie, Patriarch Athena- Foto: Franz Josef Rupprecht goras von Konstantinopel, beim rumäni- schen Patriarchen in Bukarest, beim kopti- nischen Symposien dem theologischen Ge- trägt Kardinal König zum Dialog der katho- schen Patriarchen in Kairo, beim serbischen spräch weitreichende Impulse zu geben ver- lischen Kirche mit Judentum und Islam bei. Patriarchen und zahlreichen anderen führen- mochte. Großes Interesse brachte Kardinal Ein besonderes Anliegen war Kardinal den Persönlichkeiten wurden entscheidende König – auch als Wissenschaftler – den nicht- König stets der Dialog zwischen Religion Kontakte für den Dialog mit den nichtkatho- christlichen Religionen entgegen. 1964 leitete und Wissenschaft. Auch hier setzte er auf lischen Ostkirchen geknüpft. Eine besondere er im Rahmen des Eucharistischen Weltkon- internationaler Ebene zahlreiche Initiativen, Funktion übernahm dabei die von König gresses in Bombay das große Religionsge- zum Beispiel am 1. Juli 1968 in Lindau am 1964 gegründete Stiftung „Pro Oriente“, die spräch, an dem Vertreter aller Weltreligionen Bodensee bei einer Tagung der Nobelpreis- vor allem durch ihre internationalen ökume- teilnahmen. Auf vielfältige Weise trug und träger mit einem Referat zum Thema „Über- windung des Galilei-Traumas im Verhältnis von Kirche und Profanwissenschaft“. Im August 1980, mit Vollendung seines 75. Lebensjahres, bat König den Papst um Entlassung aus seinen kirchlichen Ämtern. Seine Resignation wurde erst nach seinem 80. Geburtstag, im Herbst 1985 angenommen. Im Juni desselben Jahres war er noch für die nächsten fünf Jahre zum Präsidenten der in- ternationalen katholischen Friedensbewegung „Pax Christi“ gewählt worden. Kardinal König ist sein ganzes Leben in allererster Linie Seelsorger geblieben. Zu- tiefst davon überzeugt, daß Religion zum Wesen des Menschen gehört, bemühte er sich auch nach seinem Rücktritt als Erzbischof von Wien am 16. September 1985 unermüd- lich, gemeinsam mit den Menschen eine Antwort zu finden auf jene Fragen, an denen keiner in seinem Leben ganz vorübergehen Kardinal Franz König bei der Agape der Pfarre Gumpendorf, nach der Fronleichnams- kann: „Woher komme ich? Wohin gehe ich? prozession am 22. Juni 2000 Foto: Franz Josef Rupprecht Welchen Sinn hat mein Leben?“ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 19 Chronik

Am 13. März 2004 entschlief Kardinal Franz König sanft in den frühen Morgen- stunden.

»Einfaches« Begräbnis Die sterbliche Hülle des Kardinals wurde von Freitag, 26. März, 9.00 Uhr, bis Sams- tag, 27. März, 11.00 Uhr, im Stephansdom aufgebahrt. Der Dom war in dieser Zeit – auch während der Nachtstunden – ständig zugänglich. Tagsüber hatten Pfarrgemeinden aus den drei Vikariaten der Erzdiözese Wien, in der Nacht verschiedene Gemeinschaften, die Totenwache übernommen. „Schlicht“, so weit es die Umstände er- laubten, verlief – dem persönlichen Wunsch Kardinal Franz Königs entsprechend – der Trauergottesdienst für den verstorbenen Alt- erzbischof am 27. März im Wiener Stephans- Kardinal Franz König prostet – anläßlich einer Feier zu »10 Jahre Haus Malta« – dom. Bis 11.00 Uhr hatten die Gläubigen am einer Bewohnerin zu. Foto: Franz Josef Rupprecht Samstag noch die Möglichkeit, sich von Kar- dinal König zu verabschieden. Der Trauergot- Pummerin. Dann wurde der Sarg in die Bi- czyk (München), Georg Sterzinsky (Erzbi- tesdienst begann nach dem Läuten der Dom- schofsgruft unter dem Dom gebracht, wo die schof von Berlin), Kaziemierz Swiatek (Erz- glocken um 13.05 Uhr. Kardinal Joseph Rat- Beisetzung stattfand. bischof von Minsk), Miloslav Vlk (Erzbischof zinger, Dekan des Kardinalskollegiums und An der musikalischen Gestaltung betei- von Prag) und Friedrich Wetter (Erzbischof Präfekt der vatikanischen Glaubenskongre- ligten sich alle Instrumentalisten und Chöre von München) an dem Gottesdienst teil. gation, stand dem Gottesdienst „im Namen der Wiener Dommusik unter der Leitung von des Heiligen Vaters“ vor und verlas zu Be- Domkapellmeister Johannes Ebenbauer, je- Bischöfe aus den Nachbarländern ginn eine Botschaft von Johannes Paul II. Die doch überwog, dem Wunsch des verstorbe- Auch viele andere Bischöfe aus den Predigt hielt der Wiener Erzbischof, Kardinal nen Kardinals gemäß, der Volksgesang. Die Nachbarländern waren in den Stephansdom Christoph Schönborn. vielen Gläubigen, die im Dom keinen Platz gekommen, unter ihnen der Präsident des Neben Kardinal Ratzinger und Kardinal mehr fanden, konnten über eine Videowand „Rates Europäischer Bischofskonferenzen“ Schönborn ergriff auch Metropolit Staikos das auf dem Stephansplatz das Geschehen mit- (CCEE), Bischof Amedee Grab (Chur), der Wort. Auch der griechisch-orthodoxe Metro- verfolgen. Preßburger Erzbischof Jan Sokol, der Lubli- polit Michael Staikos und Bundespräsident ner Erzbischof Jozef Zycinski, der Brünner Thomas Klestil sprachen letzte Worte. Der 5 Minuten Trauergeläut Bischof Vojtech Cikrle, der Passauer Bischof Wiener Judaist Jacob Allerhand rezitierte als Wilhelm Schraml, der Bischof von Pecs (Un- Vertreter des Judentums einen Psalm in In allen Kirchen der Erzdiözese Wien garn), Mihaly Mayer, der Erzbischof von hebräischer Sprache. läuteten von 13.00 Uhr bis 13.05 Uhr alle Alba Julia (Rumänien), György Jakubinyi, Beim Akt der Verabschiedung nach der Glocken; die kirchlichen Gebäude blieben der Erzbischof von Belgrad, Stanislav Eucharistiefeier erklang das „In te, Domine, bis zum Samstagabend schwarz beflaggt. Im Hocevar, sowie der Prälat des Opus Dei, speravi“ aus Anton Bruckners „Te Deum“, Anschluß an das Begräbnis fand auf dem Bischof Javier Echevarria. Die Mitglieder der zu dem Kardinal König immer einen starken Stephansplatz eine Agape mit Brot, Wein Österreichischen Bischofskonferenz waren persönlichen Bezug hatte. „In te, Domine, und Wasser statt. geschlossen anwesend, um dem langjährigen speravi, non confundar in aeternum“ („Bei Vorsitzenden die letzte Ehre zu geben. dir, Herr, suche ich Zuflucht, laß mich nie Die letzte Ehre zugrunde gehen“) der Vers 2 aus Psalm 31, für Kardinal König Verteter der Ökumene findet sich auch in Kardinal Königs Testa- Die Verbundenheit Kardinal Königs mit ment und auf der Parte. Der Wiener Stephansdom wurde beim den Ostkirchen kam in der Präsenz vieler or- Im Anschluß an die Verabschiedung wur- Requiem für Kardinal König zum Ort einer thodoxer Bischöfe zum Ausdruck. Der Wie- de der Sarg durch den Mittelgang des Doms großen europäischen Bischofsversammlung: ner orthodoxe Metropolit Michael Staikos und das Primtor auf den Stephansplatz hin- Außer Kardinal Ratzinger nahmen die Kar- repräsentierte beim Begräbnis den Ökumeni- ausgeführt, um den Gläubigen nochmals die dinäle Josip Bozanic (Erzbischof von Zagreb), schen Patriarchen Bartholomaios I., auch die Möglichkeit zur Verabschiedung zu geben. Peter Erdö (Erzbischof von Budapest-Eszter- anderen Wiener „Ost-Bischöfe“ waren anwe- Der letzte Weg der sterblichen Hülle des gom), Jan C. Korec (Bischof von Nitra), Karl send: der russisch-orthodoxe Bischof Hilarion Kardinals führte über den vorderen Teil des Lehmann (Bischof von Mainz), Franciszek (Alfejew), der armenisch-apostolische Erz- Stephansplatzes, vorbei am Riesentor zum Macharski (Erzbischof von Krakau), Vinko bischof Mesrob Krikorian und der koptisch- Adlertor. Während der Prozession läutete die Puljic (Erzbischof von Sarajevo), Leo Scheff- orthodoxe Bischof Gabriel und der syrisch- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 20 Chronik orthodoxe Chorbischof Emanuel Aydin. Der armenisch-apostolische Katholikos-Patriarch hatte zusätzlich den Leiter des Amtes für zwi- schenkirchliche Beziehungen, Bischof Jeznik Petrossian, entsandt, der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch die Bischöfe Kyrillos El Ba- ramoussy von Mailand, Barnaba El Suriani von Turin und Damian Refat Fahmi von Deutschland. Auch die evangelische Kirche war beim Requiem „höchstrangig“ vertreten: Bischof Herwig Sturm trug die zweite Lesung – aus dem Thessalonicher-Brief – vor. Auch Syno- dalpräsident Peter Krömer, Oberkirchenrat Michael Bünker, der Wiener lutherische Super- intendent Hansjörg Lein sowie dessen Vor- gänger Prof. Werner Horn waren anwesend.

Vertreter des öffentlichen Lebens An dem Requiem nahmen auch zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens teil: Neben Bundespräsident Thomas Klestil und den beiden Nationalratspräsidenten Andreas Khol und Heinz Fischer waren auch der Großteil der Bundesregierung, mit Kanzler Wolfgang Schüssel an der Spitze, anwesend – darunter die Minister Benita Ferrero-Waldner, Elisa- beth Gehrer, Hubert Gorbach, Karl-Heinz Grasser, Herbert Haupt, Josef Pröll, Maria Die Kardinäle DDr. Franz König und sein Nachfolger, Kardinal Christof Schönborn Rauch-Kallat und die Staatssekretäre Rein- Foto: Franz Josef Rupprecht hart Waneck und Alfred Finz. Die letzte Ehre erwiesen Kardinal König Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: auch Karl Korinek und Clemens Jabloner, die Präsidenten von Verfassungs- und Verwal- tungsgerichtshof, der Präsident des obersten Österreich und Europa Gerichtshofs Johann Rzeszut, die Landes- verlieren große Persönlichkeit hauptleute Waltraud Klasnic, Michael Häupl, Herwig van Staa, Erwin Pröll und Herbert „Durch den Tod von Kardinal Franz öses Bekenntnis hinaus respektiert und hoch Sausgruber, der Präsident des Bundesrates König verliert Österreich einen ganz Großen geschätzt wurde. Kardinal Königs Einsatz Jürgen Weiss sowie Altbundespräsident Kurt unserer Zeit.. Er war ein großer Österreicher, für den Dialog der Religionen war ein wich- Waldheim und ÖGB-Präsident Fritz Verzet- ein großer Mann der Kirche, der über jahr- tiger Schritt für eine neue Gesprächsbasis nisch. Unter den ausländischen Trauergästen: zehnte hinweg nicht nur die Entwicklungen über Grenzen hinweg. Durch seine Initiative der ehemalige polnische Ministerpräsident Ta- der katholischen Kirche in Österreich son- ist Wien zum Sitz der Stiftung „Pro Oriente“ deusz Mazowiecki und der slowakische Parla- dern auch der Gesamtkirche wesentlich ge- geworden und damit zum Zentrum eines Ge- mentspräsident Pavol Hrusovsky. staltet und mitgeprägt hat. Kardinal König war spräches, das seit Jahrhunderten unterbrochen Auch Alfred Gusenbauer für die SPÖ und auch einer der ersten großen Europäer der Kir- gewesen war. Er hat die universelle Botschaft Eva Glawischnig für die Grünen nahmen am che, weil er in der Dimension der Überwin- der Nächstenliebe gepredigt und gelebt. Begräbnis teil, ebenso die Alt-Landeshaupt- dung der Grenzen im christlichen Geist dachte, Seine Demut vor dem Nächsten, sein un- leute Josef Krainer, Siegfried Ludwig, An- längst bevor dieses Thema auf der europäi- nachgiebiges Eintreten für die Unverletzlich- dreas Maurer und Martin Purtscher, Polizei- schen Agenda stand. Sein Weitblick umfaßte keit der menschlichen Würde, sein stetes Präsident Peter Stiedl und ORF-General- selbst die nichtchristlichen Religionen, mit Mahnen für den Frieden und seine Beschei- direktorin Monika Lindner. Das Bundesheer denen er den Dialog suchte. Mit Kardinal Kö- denheit zeugen von seiner Größe, die ihn war durch Gen. Major Christian Segur- nig hat uns eine der bedeutensten Persönlich- zum Vorbild für viele werden ließ. Er hat Cabanac vertreten. keiten verlassen, die Österreich je hatte. durch sein Leben Österreich in vielfacher Er war nicht nur ein herausragender Re- Weise bereichert. Sein menschliches Wir- Quelle: Erzdiözese Wien präsentant der katholischen Kirche Öster- ken, seine mahnende aber nie ermahnende Sekretariat DDr. Franz Kardinal König reichs, er war auch eine intellektuelle Leit- Stimme und seine polyglotte Intellektualität Wir danken http://stephanscom.at/ herzlich gestalt in unserem Land und eine Persönlich- werden wir schmerzlich vermissen,“ so der für die Überlassung von Text und Bildern! keit, die von allen Menschen über ihr religi- Bundeskanzler. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 21 Chronik Auf den Spuren von Harry Lime »Harry Hime« führt mit seinem »Underground Club Vienna« durch Wiens Unterwelt

ie Fackeltouren von Peter Ryborz mit Dseinem sogenannten „Underground Club Vienna“ durch Wiens Unterwelt sind eine Attraktion für Jung und Alt, für Besucher aus dem In- und Ausland. Geführt durch „Larry Hime“, dem vierten Mann (als Nach- folger des symphatischen Filmbösewichtes „Harry Lime“, gespielt vom grandiosen Orson Welles in Graham Greenes „Der dritte Mann“) geht es jeweils donnerstags und samstags um 19 Uhr los: Mit Fackeln „bewaffnet“ und meistens in Begleitung eines Dudelsackpfei- fers startet der Zug bei der Pilgrambrücke vor der U4-Station im 4. Wiener Gemeinde- bezirk. Neben Eisen- und Steinwendeltrep- pen und den als Litfaßsäulen getarnten Not- ausgängen gibt es die unterschiedlichsten Motive nicht nur für Hobbyfotografen, war doch schon seinerzeit der geniale Robert Krasker von den breiten Hallen begeistert, in denen er in wenigen Wochen nach Ende des Zweiten Weltkrieges wilde Verfolgungsjag- Alle Fotos: »Underground Club Vienna« den mit seiner Kamera einfing. Orson Welles Aufzeichnungen auch ausländischer Jour- gibt, wird die „Prozession“ durch die flackern- soll übrigens darauf bestanden haben, daß nalisten beweist. den Fackeln als Schatten an die Wände ge- wegen der Gerüche des Abwassers die Wände Auch der eigenwilligen Akustik dieser worfen und alles in eine mystische Stim- mit Parfum eingesprüht werden sollten. Kulisse wird Rechnung getragen: Neben den mung getaucht. Dafür gibt es heutzutage aber keinen Anlaß Dudelsackklängen für die Erwachsenen gilt Den Abschluß findet die Wanderung mehr. Weiterhin erfährt man einiges über Al- es speziell für die Kinder als Höhepunkt, die durch die Unterwelt durch Überwinden einer ter und Geschichte der Gemäuer, auch über Dauer des Echos eines Böllerschusses zu stop- jener legendären elf Meter hohen Steinwen- die sogenannten Cholera-Kanäle, die beid- pen: angekündigt durch die dramatischen deltreppen mitten am Naschmarkt, indem man seits parallel zum Wienfluß verlaufen. Na- Worte „hier wurde Harry Lime erschossen!“ unvermittelt aus einem der dortigen Kioske türlich erfährt man auch über Vorhaben der Da es während der zwei Kilometer langen heraustritt. Stadt Wien, das gesamte Gelände aus Grün- Wanderung keinerlei weitere Lichtquellen Die „Reise“ dauert etwa zwei Stunden, zu- den von Umweltschutz, Stadtbild, techni- letzt erhält jeder eine Urkunde, die die furcht- scher und statischer Nutzung dem Standard lose Teilnahme an der Fackeltour durch Wiens des Zeitgeistes anzupassen. Unterwelt bestätigt. Auch daß die Stadt ihren Namen mit gros- ser Wahrscheinlichkeit diesem Fluß verdankt, Wien ist »unders« ist nicht jedem bekannt. Fluß? Nun, in „friedlichen“ Zeiten gleicht er eher einem Während die Bedeutung „Untergrund“ bei Rinnsal. Stärkere Niederschläge im Wiener- Großstädten wohl eher negativ besetzt ist, wald und den angrenzenden Bezirken kön- gibt es hier den ersten offiziellen „Under- nen den Wienfluß jedoch in kurzer Zeit auf ground Club Vienna“, der um eine weitere das 2000-fache anschwellen. Ebenso schnell Attraktion Wiens in den Gewölben des Wien- aber verebbt das Wasser wieder. Aufgrund flusses bemüht ist und bereits etwa 1000 Mit- dieser Tatsache können Führungstermine nur glieder zählt. Aufgrund der begrenzten Teil- durch ständigen Kontakt mit den Wetter- nahmezahl ist eine Reservierung empfeh- stationen fixiert werden. lenswert. Die Führungen beginnen jeweils Jeder Teilnehmer kann sich selbst davon um 19.00 Uhr, am Donnerstag mit Trommel-, überzeugen, um welch einzigartige Attrak- am Samstag mit Dudelsackbegleitung. Der tion es dabei geht, die wohl auch im interna- „Eintritt“ kostet 13,50 Euro für Erwachsene tionalen Vergleich kaum Konkurrenz findet. mit den üblichen Ermäßigungen. „ Was unzählige Berichte und Radio- und TV- http://www.unterwelt.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 22 Chronik Weltbeste Kochbücher Unter rund 4000 aus der ganzen Welt eingereichten Kochbücher wurden drei aus Österreich mit dem Titel »best of the world« ausgezeichnet. Die Preisträger: die Hoteliere Andrea Grossmann, Toni Mörwald und Christoph Wagner und Lois Hechenblaikner und Karin Longariva.

ie Gala-Veranstaltung in Barcelona war Dwie eine Oscar-Verleihung inszeniert und auch die Freude der Siegerin ist dement- sprechend groß: Andrea Grossmann, kunst- sinnige Gastgeberin, Hoteliere und Buchauto- rin aus Pörtschach (Kärnten) kann es noch gar nicht fassen: Sie ist einer der Gewinner beim „Gourmand world cookbook award 2003“, der vor kurzem unter der Leitung von Edouard Cointreau über die Bühne ging. Aus den insgesamt rund 4000 nominier- ten Kochbüchern war Grossmanns im Vor- jahr im Carinthia Verlag erschienenes Buch mit dem Titel „Kulinarische Träumereien“ be- Mörwald / Wagner reits als bestes deutschsprachiges in der Ka- tegorie „Entertaining books“ gekürt worden. Neben elf weiteren Länderkandidaten nahm es nun an der Endausscheidung teil und erreichte ex aequo mit einem Kochbuch aus den USA den zweiten Platz, der Hauptpreis dieser Kategorie ging nach Neuseeland. Schöpflöffel Lust am Kochen mit heimischen Produkten, „Schon die Tatsache, in Barcelona neben schmecke mit Kreativität und Phantasie in Sachen Dekoration Größen der internationalen Koch-Szene zu ab und würze das Ganze mit einer Prise Kunstsinnigkeit – fer- stehen, ist eine Riesen-Auszeichnung“, freut tig ist das Leibgericht der Andrea Grossmann, die in ihrem sich die Kärntnerin, „dann aber auch wirk- Hotel am Wörthersee ihre Gäste mit immer neuen kulinari- lich als ,winner‘ auf die Bühne gerufen zu schen und optischen Kreationen verwöhnt. Ein Feuerwerk der werden, ist ein einmaliges Gefühl!“ Aromen, Farben und Ideen, das zum Nach-Kochen und Vor- Hechenblaikner / In den 32 Kategorien des internationalen bereiten sinnlicher Genüsse einlädt. „ Longariva, Wettbewerbes stammen die meisten der rund 100 preisgekrönten Bücher aus dem anglo- amerikanischen Sprachraum, gefolgt von Spa- nien, Frankreich, dem deutschen Sprachraum und den skandinavischen Ländern. Weitere österreichische Preisträger sind Christoph Wagner für gleich zwei Bücher aus heimischen Verlagen: „Die süße Küche“, mit Toni Mörwald (im Niederösterreichischen Pressehaus erschienen) als bestes deutsch- sprachiges Dessertbuch und „Tirol kocht!“ mit Lois Hechenblaikner und Karin Longa- riva (im Verlag Brandstätter erschienen) als Sieger in der Kategorie Regionalküchen. Wie wäre es mit getrüffelter Kartoffel- schaumsuppe, gefülltem Reinankenfilet und Hollerblüten-Tiramisu? Oder soll es vielleicht doch lieber eine Drautaler Kirchtagssuppe, Spargelragout im Palatschinkensackerl oder ein Rosenblütengelee sein? Man nehme: eine Dreimal Auszeichnung für Österreich (v.l.n.r.): Toni Mörwald, Andrea Grossmann Portion Freude am Genießen, ein paar und Christoph Wagner Foto: Grossmann ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 23 Wirtschaft Ungarnische Notariate archivieren elektronisch Erster Auslandseinsatz für österreichische Siemens-Lösung cyberDOC.

eit Anfang Jänner 2004 ist das elektroni- Urkunden pro Jahr, in Österreich sind es an Vertraulichkeit und Authentizität. Seit Jah- Ssche Urkundenarchiv cyberDOC bei den 90.000. resbeginn werden nun alle notariellen Unter- Notaren Ungarns in Betrieb. Ungarn ist da- lagen Ungarns, zum Beispiel Kaufverträge, mit nach Österreich das erste Land, das die Anpassung der Lösung Mietverträge, Gesellschaftsverträge oder von der Programm- und Systementwicklung innerhalb von 12 Monaten Testamente, in einem zentralen Urkunden- PSE der Siemens AG Österreich entwickelte Server gespeichert. Die rund 270 ungari- Hochsicherheitslösung einsetzt. In Österreich In einem etwas mehr als ein Jahr laufen- schen Notariate können papierlos elek- ist die Lösung bereits seit September 2001 den Projekt hat SBS Österreich gemeinsam tronische Urkunden erstellen, Papierdoku- im Einsatz. Die durch Siemens Business mit SBS Ungarn das österreichische Urkun- mente werden im Notariat eingescannt. Da- Services (SBS) und die Österr- nach werden für alle Doku- reichische Notariatskammer mente Schlagworte vergeben, (ÖNK) realisierte Lösung war anhand derer sie später im Ar- europaweit das erste elektroni- chiv gesucht werden können. sche Archiv für notarielle Ur- Anschließend signiert der No- kunden und wird durch die tar die Urkunde elektronisch cyberDOC Gesellschaft für mittels Chipkarte und sendet das Digitale Kommunikation im Dokument verschlüsselt zum Notariat GmbH, ein Joint-Ven- Server. Jedes Notariat kann nur ture der ÖNK und SBS, betrie- auf die Urkunden seiner eige- ben. Das Projekt in Ungarn nen Kanzlei zugreifen. wurde von SBS Österreich und der PSE gemeinsam mit der Europaweites cyberDOC GmbH realisiert. Pionierprojekt Die Lösung wird von SBS Ungarn als Application Ser- Die cyberDOC Gesellschaft vice Providing (ASP) Modell für Digitale Kommunikation betrieben. im Notariat GmbH, ein Joint- Die Ausgangslage war in Venture der Österreichischen Ungarn und Österreich gleich: Notariatskammer und Siemens Alle notariellen Unterlagen Business Services, realisierte lagern in Papierform in No- erstmalig in Europa ein elektro- tariaten und Gerichtsarchiven. nisches Urkundenarchiv. Die Da diese Urkunden zeitlich un- langfristig und von mechani- befristet aufbewahrt werden schen Einflüssen unabhängig müssen, entsteht ein ständig an zwei verschiedenen Stand- wachsendes Platz- und Ko- orten aufbewahrten Dokumente stenproblem. Die Österreichi- können in einem geschlossenen sche Notariatskammer entschied sich daher denarchiv exakt an die ungarischen Verhält- System von den 460 Notaren Österreichs mit- bereits vor einigen Jahren für ein zentrales nisse angepaßt. Größtes Augenmerk galt da- tels elektronischer Signatur abgerufen wer- elektronisches Archiv. Schon wenige Mo- bei wie in Österreich dem Thema Sicherheit. den. Mit dem Joint-Venture cyberDOC hat nate nach der cyberDOC-Inbetriebnahme in Das von SBS Ungarn und PSE entwickelte Siemens in Österreich eine Entwicklung ein- Österreich überzeugte sich die ungarische Sicherheitskonzept beinhaltet eine Analyse geführt, die in Europa eine absolute Pionier- Notariatskammer Magyar Országos Közje- aller potenziellen Gefahren für die Urkun- stellung einnimmt. Technisch stellt die Lö- gyzöi Kamara (MOKK) davon, daß die den, eine Bewertung der sich daraus erge- sung einen Meilenstein für künftige E-Go- österreichische Lösung auch für Ungarn benden Risiken und einen Maßnahmenkata- vernment-Anwendungen dar: In Abstimmung passend ist. Abweichungen zwischen den log, um nicht tragbare Risiken zu beseitigen. mit den gesetzlichen Voraussetzungen kann beiden Ländern bestehen hauptsächlich in Die Maßnahmen betreffen Entwicklung, Be- die cyberDOC-Idee auch für Benutzergruppen der unterschiedlichen Gesetzeslage und im trieb und die gesamte Organisation im Um- wie Behörden oder Rechtsanwälte und bis hin noch höheren Dokumentenaufkommen: In feld des Urkundenarchivs. Kryptografische zu den BürgerInnen umgesetzt werden. „

Foto: Siemens Ungarn entstehen etwa 130.000 notarielle Methoden erfüllen die hohen Anforderungen http://www.siemens.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 24 Wirtschaft Die echte Steirische kommt aus Graz Die Grazer Harmonika-Erzeugung Strasser gibt seit 1926 mit der echten »Steirischen Knopfharmonika« in der Volksmusik den Ton an. Zuhause und im Rest der Welt.

ie Harmonikaerzeugung Strasser wurde Dim Jahr 1926 durch Anton Strasser ge- gründet. Im Jahre 1919 suchte sich der Förster Anton Strasser, bedingt durch eine Kriegs- verletzung, eine körperlich leichtere Arbeit. Als 22jähriger ging er noch einmal in die Lehre beim Harmonikabauer Robert Zechner und absolvierte dort seine Lehr- und Gesel- lenzeit. Nach Abschluß derselben machte er sich selbständig und arbeitete vorerst in einer aufgelassenen Garage in der Grazer Wasser- gasse. Bald wurde durch die große Zahl der Aufträge dieses Provisorium zu klein und er mietete Räumlichkeiten im Hause Stocker- gasse 5 an. Der Betrieb wurde in dieser Zeit (um 1939) wesentlich modernisiert. Diese Modernisierung wurde sogar auf Firmen- schild und Firmenstempel hervorgehoben: „Harmonikaerzeugung mit elektrischem Betrieb“. Das war bemerkenswert, denn Strasser. „Durch den ganzen Maschinenraum Es wurden damals alle Arten von Har- viele holzverarbeitende Betriebe traten zu lief eine lange Welle, an der Riemenscheiben monikas produziert: Schrammelharmonikas, jener Zeit noch die Kreissäge mit dem Fuß! angebracht waren und mittels langer Lederrie- chromatische mit Knopf und Tasten und „Ich erinnere mich gut an diese Werk- men wurden fünf bis sechs Maschinen, die selbstverständlich die „Steirische“. Durch die stätte“, meint der heutige Seniorchef Ernst im Raum verteilt standen, angetrieben.“ Leichtbauweise und viele technische Ver- besserungen konnte Strasser die gleichnamige Harmonika zu einem der beliebtesten Instru- mente nicht nur in seiner Heimat machen, denn damals schon begannen Exporte nach Holland und USA. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion jedoch sehr eingeschränkt, weil Material (besonders Metall für die Stimmen) nur für kriegswichtige Dinge zu haben war. Im Jahr 1944 wurde durch Bombeneinwir- kung die Werkstätte derart in Mitleidenschaft gezogen, daß sich Anton Strasser entschloß, provisorisch in der Mansarde seines Wohn- hauses weiterzuarbeiten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen die Kunden je- doch auch an die neue Adresse – und sie brachten Bestandteile von alten Harmonikas und – oft auch Eßbares mit. Bis zum Jahre 1949 hatte sich die Lage wieder normalisiert und Strasser bekam erst-

Alle Fotos: Strasser malig wieder Stimmen aus Deutschland, aus ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 25 Wirtschaft der damaligen Ostzone. Anton Strasser ar- brachte die Produktionsfläche auf knapp Durch die Produktion der „SKL Diskant- beitete inzwischen schon mit zwei Mitarbei- 500m2 und weitere Mitarbeiter wurden ein- tastatur“ im eigenen Haus ist eine wesentlich tern und es gelang eine Jahresproduktion gestellt. Die ständigen Verbesserungen an den bessere Qualitätskontrolle möglich, und die von bis zu 150 Stück. Im Jahr 1956 verstarb Instrumenten ließen diese zu einem österrei- Beliebtheit der „Strasser“ wurde dadurch noch er unerwartet, seine Witwe führte den Be- chischen Spitzenprodukt heranreifen. mehr gesteigert. Es erfolgte deshalb im Mai trieb weiter. „Ich war damals 18 Jahre alt und Im Jahr 1995 wurde die Produktionsfläche 1999 der Spatenstich für einen neuen, mo- hatte gerade die Gesellenprüfung hinter mir“, auf 700m2 erhöht und bereits eine Jahrespro- dernen Produktionsbetrieb. Nach sieben Mo- erzählt Ernst Strasser sen. „Ich beherrschte duktion von über 700 Harmonikas gefertigt. naten Bauzeit und nur zwei Wochen Über- Mit Jänner 1997 übernahm Ernst Strasser jun. die Firmenleitung der Harmonikaerzeu- gung. In Zusammenarbeit mit dem aner- kannten Künstler Mag. Ebner entwickelte Ernst Strasser jun. die „Creativ“ und brachte sie im Sommer 1996 auf den Markt. Inner- halb kürzester Zeit wurde sie zum Aushänge- schild der Harmonikaerzeugung Strasser.

Strasser »De Luxe« in Rot

Strasser »De Luxe« in Ahorn siedlung konnte das neue Werk bezogen zwar alle einschlägigen Arbeiten, hatte je- werden. Die neue Produktionsstätte ist nach doch noch nie eine ,5-Reiher‘ selbst gebaut.“ modernsten Richtlinien gebaut und nach dem Mit viel Anstrengung und Fleiß ist es aber letzten Stand der Technik ausgestattet. Der bis gelungen, den Kundenstock zu erhalten und Strasser Professional 4reihig jetzt unerreichte Qualitätsstandard der Stras- letztlicht zu erweitern. Strasser weiter: „In ser Harmonikas konnte dadurch nochmals den 60er Jahren kreierte ich ein neues Mo- Im Jahr 1993 begann Ernst Strasser jun. angehoben werden. Auf nunmehr 1200m2 dell, das den Akkordeons ähnlich sah. Es mit der Entwicklung der „SKL Diskantme- verbauter Fläche konnte eine neue Dimen- wurde ein echter Renner, denn in dieser Zeit, chanik“ (Strasser-Konus-Lagerung). Nach sion der Harmonikawelt geschaffen werden. in der die Musikboxen so modern waren, ha- jahrelangen Versuchen und Tests erlangte die Für den Besucher eröffnet sich ein neues ben sich die Leute geschämt, eine echte mustergeschützte Mechanik die Serienreife Gefühl, den Weg bzw. die Entstehung der ,Steirische‘ zu spielen.“ und wird seit Jänner 1999 ausschließlich imd Strasser Harmonika von den Einzelteilen bis 1960 wurde die alte provisorische Werk- bei sämtlichen „Strasser Harmonikas“ einge- zum fertigen Instrument mitzuerleben. „ statt zu klein, und Ernst Strasser sen. ent- baut. http://www.strasser-harmonikas.com schloß sich, als junger Meister eine neue Werkstätte – modern eingerichtet, mit der damals phantastischen Größe von 160m2 – zu bauen. 1961 wurde sie bezogen und einer modernen Produktion stand nichts mehr im Wege. Die Exporte weiteten sich auf die BRD, auf Holland, die USA und einige andere Län- der aus. Dadurch wurde es notwendig die Be- legschaft auf fünf Mitarbeiter aufzustocken. Die große Nachfrage und die stets zuneh- mende Beliebtheit der „Steirischen“ weitete sich bis zu einer Lieferzeit von zwei Jahren für ein neues Instrument aus. 1974 begann Ernst Strasser jun. im väter- lichen Betrieb mit seiner Lehre als Harmoni- kamacher. Nach Abschluß seiner Lehr- und Gesellenzeit schloß er mit der Meisterprü- fung ab und entschloß sich, den Betrieb aber- mals zu vergrößern und zu modernisieren. Ein zweigeschoßiger Anbau im Jahre 1980 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 26 Wirtschaft Klagenfurt – Wien in 25 Minuten LH Haider und LHStv. Pfeifenberger: Niedrigpreis-Flugverbindung zwischen Wien und Klagenfurt bringt neue Chancen für Wirtschaft und Tourismus

ie Vergabe der neuen Linienflugverbin- Ddung Klagenfurt – Wien wird in den nächsten Tagen erfolgen. Dies teilten Landes- hauptmann Jörg Haider und Wirtschaftsre- ferent LHStv. Karl Pfeifenberger im Hinblick auf das abgeschlossene Ausschreibungsver- fahren mit. Als Haupteigentümer des Flug- hafens Klagenfurt werde das Land Kärnten die Linienflugverbindung Klagenfurt – Wien im Zuge einer generellen Ausschreibung ver- geben, so Haider. Besonderer Wert sei vor allem auf eine sinnvolle Tagesrandverbin- dung mit einem möglichst späten Rückflug nach Klagenfurt um etwa 22 Uhr 30 sowie auf marktgerechte Preise gelegt worden. Damit werde dem Wunsch der Kärntner Wirtschaft voll Rechnung getragen, betonte der Lan- deshauptmann. Der Flugbetrieb soll bereits mit Jahres- mitte aufgenommen werden. Partner werde jedenfalls eine Niedrigpreisfluglinie sein, das zum Einsatz kommende Flugzeug werde min- destens 140 Sitze umfassen, teilte LHStv. Pfeifenberger mit. Die Flugzeit zwischen Kla- genfurt und Wien werde nur rund 25 Minuten betragen. Somit sei gewährleistet, daß Kärnt- ner Unternehmer, aber auch die Bevölkerung von Klagenfurt aus in weniger als zwei Stun- den ins Zentrum von Wien gelangen können. Die Tickets würden ab ca. 20 Euro erhältlich sein, im Mittel werde ein Ticket für einen ein- fachen Flug in etwa 80 Euro kosten, so der Landeshauptmann. Damit koste die teuerste Variante bei kurzfristiger Buchung immer nur maximal die Hälfte der derzeit einzigen ange- botenen Verbindung nach Wien. Für den Wirtschaftsreferenten bedeutet diese Innovation eine „Sensation“ für Kärn- ten. Denn es werde nicht nur eine günstige Früh- und Nachmittagsverbindung, sondern auch einen Spätabendflug nach Wien und retour um rund 22:30 geben. „Damit kann der Im Anflug auf Wien – hier im Bild ein wunderschöner Ausblick auf das Schloss Tag in der Donaumetropole ideal genutzt wer- Schönbrunn mit dem Tiergarten Foto: http://www.bilderbox.com den“, so Pfeifenberger. Statt insgesamt acht Stunden Reisezeit würden künftig nur mehr am Beginn des Wochenendes. Auch Wiener Köln nach Berlin, wo bereits täglich eine zwei Stunden pro Richtung anfallen. Somit Kurzurlauber und somit der Kärntner Touris- enorme Nachfrage nach günstigen Tickets könnten Kärntens Wirtschaftstreibende in mus sollen von dieser Fluganbindung profi- besteht. Alle Details zu den täglichen Linien- Wien Termine auch zu späteren Tageszeiten tieren und in wenigen Minuten in den sonni- flugverbindungen wollen der Landeshaupt- wahrnehmen. Ein weiteres Argument für die gen Süden gelangen, so Pfeifenberger. Der mann und der Wirtschaftsreferent in den günstige Flugverbindung seien die berüchtig- Wirtschaftsreferent verwies auf die erfolgrei- nächsten Wochen im Rahmen einer Presse- ten Tangenten-Staus jeweils am Morgen und chen Binnenverbindungen beispielsweise von konferenz präsentieren. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 27 Architektur TownTown Mit dem Projekt TownTown geht die Immobiliendevelopment Wiener Stadtwerke BMG & Soravia AG ganz neue Wege.

urch die Überplattung einer neuen U- DBahnhalle im dritten Wiener Bezirk ge- lang es, einen Top Standort für modernen Bürobau und die Errichtung von insgesamt 21 Company Buildings nutzbar zu machen. Durch diese zukunftsweisende Art des Immo- bliendevelopments entsteht ein neuer multi- funktionaler Stadtteil mitten in Wien, nur wenige U-Bahnminuten von der City und nur 15 Autominuten vom Flughafen entfernt. Zwei U-Bahnstationen und zwei Stadtauto- bahnen direkt vor der Haustür sorgen für beste Verbindungen. Neu und einzigartig ist auch das Realisie- rungsmodell unter dem Motto „Design your own Company Building“. Das innovative Mitbestimmungsmodell ermöglicht es den Nach Feng-Shui-Prinzipien gestaltete Areale und transparente, lichtdurchflutete Nutzern, den eigenen Firmensitz gemeinsam Flächen schaffen Orte des Wohlbefindens inmitten einer eindrucksvollen architek- tonischen Landschaft. mit den TownTown-Architekten zu gestalten und bereits in der Planung mitzuwirken. Da- mit der Begrünung der Piazza, einer 15.000 m² einen beachtlichen Erfolg verbuchen: Die durch ist die bedarfsgerechte Realisierung mo- großen Erholungsfläche im Zentrum von Schweizer Swiss Town Consult hat sich derner Büros mit der gewünschten Funktio- TownTown, weitergeführt und die erste Allee nach Evaluierung verschiedener Standorte in nalität und in der eigenen Corporate Identity eröffnet. Kürzlich erfolgte der Baubeginn Europa für ein Investment in TownTown ent- gewährleistet. Umgesetzt hat dies bereits der zentralen Parkgarage, im Zuge dessen schieden und sich mit 12 Prozent an der Be- PricewaterhouseCoopers, das im Vorjahr auch hochwertige Lagerflächen errichtet treibergesellschaft beteiligt. TownTown bildet seinen neuen Firmensitz und damit das erste werden. für die Schweizer die optimale Ausgangs- Customized Office in TownTown eröffnete. Neben dem zügigen Fortschritt der Reali- basis für das Engagement in Zentraleuropa Nach Fertigstellung der U-Bahnüberplat- sierung von TownTown können die Projekt- im Rahmen der EU-Osterweiterung. „ tung im Juni 2003 wurde die Entwicklung entwickler auch auf internationaler Ebene http://www.towntown.info

Auf einem Areal von ca. 36.000m2 entsteht eine Stadt in der Stadt. 21 Company Buildings schaffen eindrucksvoll Raum für die Individualität erfolgreicher Unternehmen und ihrer Mitarbeiter. Im Bild oben beginnen bereits die Prater-Auen. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 28 Wissenschaft und Technik Die Profis der Hochrechnung Das Institute for Social Research and Analysis (SORA) ist bekannt für seine Hochrechnungen und Wählerstromanalysen bei österreichischen Wahlen.

as Spektrum des Sozialforschungsin- haben sich Günther Ogris und Christoph sind weiters im Bereich Strategieentwick- Dstituts SORA ist aber noch viel größer – Hofinger mit den Themenbereichen Poli- lung und Kampagnenberatung sowie in der das beweisen zahlreiche Forschungsprojekte tik, politische Kultur und Wahlen beschäf- politischen Grundlagenforschung tätig. in den Bereichen Arbeit & Organisation, tigt. Seit 1994 führen sie gemeinsam Hoch- Markt- & Kundenkommunikation und Migra- rechnungen und Wählerstromanalysen für EUYOUPART: Jugend tion. Fernsehstationen im In- und Ausland und Politik in Europa Wenn es in einer Wahlnacht für die Zuse- durch. herInnen des ORF spannend Wie beteiligen sich wird und am Bildschirm die Jugendliche zwischen 15 und erste Hochrechnung erscheint, 25 Jahren am politischen Leben haben die ExpertInnen von in Europa? Diese Frage ist der SORA schon einen langen Tag Ausgangspunkt für das Projekt hinter sich. Denn die Hoch- „EUYOUPART“, bei dem sozi- rechnungen brauchen viel alwissenschaftliche Institute Vorbereitung: Sie beruhen auf aus acht europäischen Ländern speziellen Berechnungs-Algo- unter der Leitung von SORA rithmen, die für jede Wahl in zusammenarbeiten, um gültige Österreich optimiert werden. Indikatoren für die politische Sobald dann am Wahltag die Partizipation junger Menschen ersten Gemeinden fertig aus- zu finden. Damit wird politi- gezählt sind, werden ihre Er- sches Engagement von gebnisse auf vielfältige Weise Jugendlichen erstmals europa- ausgewertet. So kann das weit vergleichbar gemacht. SORA-Wahlteam auch bei „EUYOUPART" ist eines der einem geringen Auszählungs- größten österreichischen Projek- grad schon eine präzise Vor- te in der sozio-ökonomischen aussage für den Wahlausgang Forschung im 5. Rahmenpro- treffen – so wie bei den Land- gramm der EU. tagswahlen 2004 in Kärnten Günther Ogris, MA und Mag. Christoph Hofinger (v.l.n.r.) beim und Salzburg. Erstellen der Hochrechnungen für die Landtagswahlen 2004 in Salzburg und Kärnten. Foto: SORA Trends, Probleme am Arbeitsmarkt So wandern die Im Jahr 1996 gründeten die beiden For- WählerInnen scher schließlich das Institute for Social Re- SORA steht aber auch für Fachwissen search and Analysis (SORA) mit dem und Know-how im Bereich Arbeit & Sind schließlich die letzten Gemeinden Anspruch, auf der Basis von hochwertiger Organisation. Hier eine kleine Auswahl ak- ausgezählt, errechnen die ExpertInnen die wissenschaftlicher Forschung verständliche tueller Projekte: Wählerströme zwischen den einzelnen Par- Ergebnisse zu liefern, die den Anforderun-  Seit 1997 wird die Zufriedenheit der teien. „Die SORA-Wählerstromanalysen gen der praktischen Anwendbarkeit und Um- österreichischen ArbeitnehmerInnen durch kommen ohne die Befragung von Einzelper- setzbarkeit entsprechen. Je nach Fragestel- den von SORA und IFES gemeinsam ent- sonen aus. Verwendet werden ausschließlich lung und stets in Abstimmung mit den wickelten Arbeitsklima-Index gemessen. ‚Aggregatdaten‘, also Ergebnisse von Ge- KundInnen arbeiten die SORA-ExpertInnen Er ist ein Indikator für Arbeitszufrie- meinden, Sprengeln, Bezirken, etc. Von den dabei mit unterschiedlichen empirischen denheit und Arbeitsbelastungen im Beruf dort errechneten statistischen Zusammenhän- quantitativen und qualitativen Methoden. und gibt auch Auskunft über allgemeine- gen wird dann auf das Verhalten der Wäh- Inhaltlich liegen die Schwerpunkte der re Aspekte der Lebenszufriedenheit. Lau- lerinnen und Wähler geschlossen“, erklärt Forschung und Beratung in den Bereichen fende Erhebungen auf repräsentativer Ba- Christoph Hofinger, gemeinsam mit Günther Wahlen & Politik, Arbeit & Organisation, sis ermöglichen Aussagen über Trends in Ogris Geschäftsführer und wissenschaft- Markt- & Kundenkommunikation sowie der Arbeitswelt. Das Erhebungsinstrument licher Leiter von SORA. Migration. des Arbeitsklima-Index findet außerdem SORA besitzt langjährige Erfahrung bei Im Bereich Wahlen & Politik bietet Verwendung bei Mitarbeiterbefragungen. Hochrechnungen und Wählerstromanalysen. SORA auch Wahltagsbefragungen und Nach-  Ältere ArbeitnehmerInnen und ihre Be- Schon Jahre vor der Gründung von SORA wahlanalysen an, die Politik-ExpertInnen schäftigungssituation stehen im Zentrum ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 29 Wissenschaft und Technik

einer Analyse, die in Kooperation mit dem Forschungsinstitut abif für das Arbeits- Al Azhar Universität und Uni marktservice (AMS) Österreich durchge- Salzburg arbeiten zusammen führt wird.  EQUAL ist eine europäische Gemein- schaftsinitiative mit dem Ziel der Be- kämpfung von Diskriminierung und Ungleichheiten im Zusammenhang mit dem Arbeitsmarkt. Der österreichische Teil der Initiative wird von SORA ge- meinsam mit den Instituten KMU For- schung Austria und abif evaluiert.  Im Auftrag des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen (BMSG) analysiert SORA in Koopera- tion mit KMU Forschung Austria und abif Maßnahmen, die der Integration von Jugendlichen mit besonderen Bedürfnis- sen am Arbeitsmarkt dienen.  Für das Equal-Projekt „Gleiche Chancen im Betrieb - Betrieb ohne Rassismus“ des Europäischen Zentrums für Wohlfahrts- Vertragsunterzeichnung in Kairo : Botschafter Ferdinand Trauttmansdorff, politik und Sozialforschung führte SORA Präsident der Al Azhar Universität Ahmed Al Taib, Dekan Friedrich Schleinzer, eine Analyse durch, die Diskriminierun- Vermittler Wafik Ghoneim (v.r.n.l.). Foto: TheolFAk gen von Personen mit Migrationshinter- ie älteste und größte theologischen Institut „Theologie Interkulturell“ bietet die grund auf dem Wiener Arbeitsmarkt und DHochschule des Islam, die Al Azhar Zusammenarbeit besondere Möglichkeiten. in Wiener Betrieben aufzeigt. Universität Kairo, und die Universität Salz- Unterstützt wird die Partnerschaft von burg werden jetzt verstärkt zusammenarbei- Österreichs Botschafter in Kairo, Ferdinand Weitere Informationen über die vielfälti- ten. Trauttmansdorff. Wie er sagt, habe der 11. gen wissenschaftlichen SORA-Projekte bie- Obwohl diese um ein Vielfaches größer September viel Vertrauen zerstört, vieles tet die Homepage von SORA, auf der auch (über 350.000 Studierende in ganz Ägypten) muß neu erarbeitet und aufgebaut werden. der SORA-Newsletter abonniert werden und wesentlich älter auch als die Benedik- Gerade die akademische Zusammenarbeit kann. tineruniversität Salzburg ist, setzt man an der sei eine wichtige Hilfe im Dialog zwischen traditionsreichen Hochschule große Hoffnun- den Kulturen. Gemeinsamer Standort gen auf die Zusammenarbeit mit Salzburg: Die Kooperation war von Wafik Ghoneim, von SORA und ZSI „Die Muslime brauchen solche Kontakte“, Gastprofessor an der Katholisch-Theologi- so der Präsident der Al Azhar Universität schen Fakultät mit ägyptischer und österrei- Seit Januar 2004 forschen SORA und ZSI Ahmed Al Taib, „denn seit dem 11. Septem- chischer Staatsbürgerschaft und Friedrich (Zentrum für Soziale Innovation), zwei füh- ber ist unsere Religion sehr durch Unrecht Schleinzer vorbereitet worden. Die Ägypter rende sozialwissenschaftliche Institute Öster- beschmutzt worden“. setzen große Hoffnung auf einen Austausch reichs, in der Linken Wienzeile 246. Mit zu- Al Taib unterzeichnete das Partner- von DozentInnen und HörerInnen. Auch an sammen mehr als 50 MitarbeiterInnen stehen schaftsabkommen im Februar gemeinsam mit die Durchführung gemeinsamer Summer SORA und ZSI für hohes wissenschaftliches Friedrich Schleinzer (zu diesem Zeitpunkt Schools ist gedacht. Ebenso sollen die schon Know-how, fundierte Methodenkenntnisse noch Dekan der Katholisch Theologischen länger bestehenden Kontakte von Germani- und den innovativen Einsatz von Forschung, Fakultät Salzburg). Auch für die Universität stInnen aus Salzburg und Kairo weiter inten- Bildung und Beratung. Die durch die räum- Salzburg und vor allem das noch junge siviert werden. „ liche Nähe intensivierte Kooperation der beiden Institute soll ihre Position im europä- Management Forum Wissenschaft abseits ischen Forschungsraum stärken und setzt da- mit wichtige Impulse für den Wissenschafts- Gesundheit im AKH Wien von Strand und Palmen standort Wien. „ Am 25. März fand das erste Management Mit einem großen Festakt wurde das Forum Gesundheit „Innovative Praxisbei- 20jährige Jubiläum der wissenschaftlichen SORA spiele eines funktionierenden Krankenhaus- Beziehungen zwischen Thailand und Öster- Ogris & Hofinger GmbH Managements“ im AKH Wien statt. Es stellte reich bedacht. Minister, Rektoren und Profes- Linke Wienzeile 246 A-1150 Wien eine Kooperation des Allgemeinen Kranken- soren haben dabei die Landeshauptstadt Inns- Tel.: ++43 / (1) / 585 33 44 hauses der Stadt Wien mit der hier beheima- bruck für einige Tage zur Wissenschafts- Fax: ++43 / (1) / 585 33 44-55 teten neuen Medizinischen Universität, der hauptstadt Österreichs gemacht. Besonderer E-Mail: [email protected] St. Vinzenz Holding und der Wirtschafts- Ehrengast: Ihre königliche Hoheit Prinzessin Internet: http://www.sora.at universität Wien dar. „ Maha Chakri Sirindhorn von Thailand. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 30 Wissenschaft und Technik Führender Genforscher leitet für Institut für Molekulare Biotechnologie Der Österreichischen Akademie der Wissenschaften war es 2001 gelungen, Dr. Josef Martin Penninger aus Kanada wieder nach Wien zurückzuholen.

osef Penninger war ein in Kanada auf dem Josef Penningers wissenschaftliche Lei- blierung eines biomedizinischen Spitzenin- JGebiet humanmedizinischer Anwendungen stungen schlagen sich in 147 Arbeiten nieder, stituts als international attraktiver For- der Molekulargenetik überaus erfolgreich tä- von denen eine große Zahl in führenden Jour- schungsstandort gestärkt werden. tiger Österreicher. Zu den von Penninger nalen wie Nature, Science oder Cell publi- IMBA ist im Vienna Bio Center (Institute bearbeiteten Themen zählen unter anderem ziert wurde. der Universität Wien, IMP, Start-Up-Un- Fragen der Krebsforschung – wie die geziel- Im Herbst 1999 ternehmen) in der Dr. Bohr-Gasse im 3. Wie- te Tumorprävention durch spezifische Pro- hat die Österreichi- ner Gemeindebezirk angesiedelt. Baubeginn grammierung des Immunsystems – sowie Pro- sche Akademie der für die Errichtung des neuen Instituts- bleme der Regulation von Knochenbildung Wissenschaften mit gebäudes war im Sommer 2002, die Inbe- und Knochenabbau in Hinblick auf eine einem führenden In- triebnahme erfolgte – plangemäß – Anfang frühzeitige Steuerung zur Vermeidung von dustrieunternehmen, 2004. Das neue Gebäude ist auf einem Osteoporose. Darüber hinaus hat er wesent- dem Unternehmens- Grundstück von insgesamt 2800 m2 errich- liche Beiträge zur Erforschung des Ursprungs verband Boehringer tet, die Gesamtkosten (Gebäude und Auße- von Autoimmunerkrankungen, zur Behand- Ingelheim, einen nanlagen, Haustechnik, Einrichtung) waren lung von Infektionskrankheiten und zum Ver- Kooperationsvertrag mit 24 Mio. Euro veranschlagt. Neben IMBA stehen der Mechanismen des programmier- abgeschlossen und wird im selben Gebäude ein weiteres ÖAW- ten Zelltodes geleistet. Dr. Josef Penninger damit eine Zusam- Institut untergebracht werden. Als General- Josef Penninger wurde am 5. September Foto: ÖAW menarbeit zwischen planer fungierte der Wiener Architekt Boris 1964 in Gurten (OÖ) geboren. Nach der akademischer Forschung und Wirtschaft eta- Podrecca. Sein Projekt ist aus einem EU- Volksschule in Gurten besuchte er das huma- bliert. Im Rahmen dieser Kooperation wurde weit ausgeschriebenen Wettbewerb siegreich nistische Gymnasium in Ried im Innkreis. IMBA als 100%-ige Tochter-GmbH der ÖAW hervorgegangen. Von 1982 bis 1988 absolvierte er ein Medi- gegründet. Schwerpunkte der Forschungstä- Errichtung und Betrieb von IMBA werden zinstudium an der Uni Innsbruck, daneben tigkeit sind humanrelevante Themen wie durch die Stadt Wien sowie den Bund getra- studierte er Kunstgeschichte und Spanisch. Krebs und Herzkrankheiten. IMBA arbeitet gen. Die Stadt Wien hat den Ankauf des Bau- Seine Doktorarbeit schrieb er beim Inns- eng mit dem renommierten Forschungsinsti- platzes finanziert, die Errichtungskosten wer- brucker Pathologen und Alternsforscher tut für Molekulare Pathologie (IMP) zusam- den von der Stadt (13,8 Mio. Euro) und der Georg Wick über ein Thema aus der Immu- men. Die ÖAW übernahm damit erstmals sy- ÖAW (Bundesbudgetmittel) getragen. Der nologie („Phenotypical and functional analy- stematisch Schritte zum Transfer ihrer For- Bund hat zugesagt, die jährlichen Kosten in sis of intrathymic nurse (TCN)-Lympho- schungsergebnisse in die wirtschaftliche Höhe von 7,26 Mio. Euro zu übernehmen. „ cytes“) und wurde 1990 zum Dr. med. pro- Nutzung. Zugleich soll Wien durch die Eta- http://www.oeaw.ac.at moviert. Von 1990 bis 1994 war Penninger als Post-Doc am Ontario Cancer Institute tätig. Seit 1994 war er „Principal Investigator“ beim US-Gentechnikkonzern Amgen und ar- beitete als solcher am Department of Immu- nology and Medical Biophysics der Univer- sity of Toronto. Josef Penninger hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. In Kanada war er „Young leader in medicine in Canada“ durch „Globe and Mail“ 2000, zwei Mal wurde er in die „Top 10“ der modernsten Wissenschafter des Jahres aufgenommen und im Jahr 2001 unter die „Top 40 under 40“ Kanadas ge- wählt. Vom Magazin „Esquire“ wurde er in die Reihe der „Zehn interessantesten Men- schen des Jahres 2000“ aufgenommen. Der Österreichische Klub der Bildungs- und Wis- senschaftsjournalisten hat ihn schließlich zum „Wissenschaftler des Jahres 2003“ gewählt. Planstudie des IMBA des Wiener Architekten Boris Podrecca Foto: ÖAW ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 31 Kultur Fürstliche Sammlungen Am 28. März eröffnete das »Liechtenstein Museum«. Es präsentiert ausgewählte Meisterwerke aus den Fürstlichen Sammlungen in Vaduz. Sie zählt zu den schönsten und bedeutendsten Privatsammlungend der Welt. Alle Fotos: Liechtenstein Museum GmbH

is 1938 bildeten die Sammlungen des logna, Adrian de Fries bis Antonio Canova (1569-1627). Für ihn, Obersthofmeister BFürsten von Liechtenstein einen wesent- ergänzen den Bestand der Gemälde. unter Kaiser Rudolf II. in Prag, schafft Adrian lichen Bestandteil der Wiener Museums- Verantwortlich für die Konzeption und de Fries im Jahr 1607 als Auftragswerk den landschaft. Schon damals fehlten sie in kei- Präsentation dieser ausgewählten Meisterwer- in Bronze gegossenen lebensgroßen Christus nem Kunstführer und waren eine der Haupt- ke im „Liechtenstein Museum“ ist Johann im Elend und den Hl. Sebastian.## attraktionen in der auch durch ihre bedeuten- Kräftner, der sich als Gestalter von bedeuten- Durch die Sammelleidenschaft von Karl den Privatsammlungen reichen Kunstmetro- den kunst- und kulturhistorischen Ausstel- Eusebius von Liechtenstein (1611-1684), dem pole. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg lungen sowohl in Wien als auch in anderen Sohn Karls I., erweitert sich der Bestand an wurden die wichtigsten Teile der Fürstlichen Kunstmetropolen und als Verfasser von Kunstwerken ganz wesentlich. Unter seiner Sammlungen aus allen Standorten in Wien architektur-historischen Publikationen profi- Regentschaft beginnt auch die „Bauwut“ des zusammengeführt und noch in den letzten lieren konnte. Fürstenhauses, durch die zahllose Schlösser Kriegstagen nach Vaduz verlagert. Seit da- und Paläste in Mähren, Niederösterreich und mals war diese großartige Sammlung in Wien Die Anfänge Wien entstehen. In dem von ihm verfaßten nicht mehr zu sehen. Werk von der Architektur empfiehlt er sei- Im Mittelpunkt der ab 28. März präsentier- Ihren Anfang nimmt die Geschichte dieser nem Sohn Johann Adam Andreas I. von ten Meisterwerke aus vier Jahrhunderten – herausragenden Kunstsammlung im 17. Jahr- Liechtenstein, dass Geld dazu dienen solle, von der Frührenaissance bis zur österreichi- hundert. Wie bei vielen anderen Sammlungen „schene Monumenta zu ebigen und unsterb- schen Romantik – stehen die herausragend- aus dieser Zeit liegen ihre Wurzeln im ba- lichen Gedechtnus“ zu errichten. sten Arbeiten von Raffael, Guido Reni, Peter rocken Ideal kunstsinnigen fürstlichen Mäze- Fürst Johann Adam Andreas I. von Liech- Paul Rubens, Pieter Breughel dem Jüngeren natentums. Das Fürstenhaus Liechtenstein hat tenstein (1657-1712) erwirbt bedeutende und Jan Breughel dem Älteren, Anthonis van dieses Ideal über Generationen konsequent Kunstwerke von Peter Paul Rubens (Decius- Dyck, Frans Hals, Rembrandt, Rudolf von weitergelebt und seine Bestände bis in die Mus-Zyklus), Anthonis van Dyck und ande- Alt, Ferdinand Georg Waldmüller, Friedrich Gegenwart planvoll erweitert und ergänzt. ren Hauptmeistern des flämischen Barock. von Amerling und Francesco Hayez. Skulp- Den Grundstein für die Fürstlichen Samm- Mit Fürst Joseph Wenzel von Liechten- turen von Antico, Andrea Mantegna, Giambo- lungen legte Fürst Karl I. von Liechtenstein stein (1696-1772), der als Botschafter in Paris ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 32 Kultur

haus (Architekt: Joseph Hardtmuth) mit seiner Anfang des 20. Jahrhunderts in das Garten- palais Liechtenstein übersiedelten Bibliothek, für die er komplette Sammlungsbestände an- kauft. Unter seiner Regentschaft entsteht um Eisgrub und Feldsberg ein einzigartiger Kos- mos von Landschaftsgärten, noch heute ein Paradies für Kunst- wie Naturfreunde glei- chermaßen. Einen wichtigen Sammlungsschwerpunkt setzt Fürst Johann I. von Liechtenstein (1760- 1836) mit dem Erwerb von holländischen, aber auch bedeutenden italienischen Meistern. Er verlegt ab 1807 die Galerie aus dem Ma- joratshaus in der Bankgasse in das Garten- palais in der Rossau. Wie schon seine Vorgänger sammelt auch Fürst Alois II. von Liechtenstein (1796-1858) zeitgenössische Malerei – teilweise Auftrags- werke – und legt so den Grundstock zur ein- zigartigen Sammlung des Wiener Bieder- meier. Das Interesse von Fürst Johannes II. von Einblick in das Herrenappartement im Gartenpalais Liechtenstein mit der Bibliothek von Joseph Hardtmuth, 1790-1792. Zustand nach der Restaurierung 2001 Liechtenstein (1840-1929) konzentriert sich vor allem auf Künstler des 14., 15., und französische Maler (u. a. Hyacinthe Rigaud) 16. Jahrhunderts. Er erwirbt – beraten durch beauftragt, gewinnt die französische Malerei Wilhelm von Bode, der 1896 auch die erste in der Sammlung an Bedeutung. Er ver- illustrierte Monographie der Fürstlichen pflichtet auch Bernardo Bellotto, die beiden Sammlungen verfaßt – Meisterwerke der um 1759 entstandenen Ansichten des Garten- frühen italienischen und niederländischen palais in der Rossau zu malen. Malerei. Bedeutend sind auch seine Schen- Fürst Alois I. von Liechtenstein (1759- kungen an andere Museen in Wien und Mäh- 1805) erneuert in der Herrengasse anstelle des ren. In Wien betrafen diese Schenkungen u. a. barocken Vorgängerbaus das neue Majorats- das Kunsthistorische Museum, die Gemälde-

Einen Galeriesaal in der Beletage mit Der Goldene Wagen des Fürsten Joseph Wenzel von Liechtenstein, 1738 (von einem Gemälde der Venus von Peter Nicolas Pineau), Holz, farbig gefasst und vergoldet, Stahl, vergoldete Bronze, Paul Rubens Leder, Kristall, Samt mit Goldstickerei, Brokat ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 33 Kultur galerie der Akademie der bildenden Künste (Werke früher italienischer Malerei) sowie das Historische Museum der Stadt Wien (vor allem Werke des Biedermeier und des späte- ren 19. Jahrhunderts; mit dieser Schenkung wurde der Grundstock für die Gemäldesamm- lung dieses Museums gelegt). Heute beinhalten die Fürstlichen Samm- lungen etwa 1500 Bilder mit Meisterwerken von der Frührenaissance bis zur österreichi- schen Romantik, darunter Arbeiten von Lucas Cranach dem Älteren, Raffael, Guido Reni, Pieter Breughel dem Jüngeren, Jan Breughel dem Älteren, Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck, Frans Hals, Rembrandt, Rudolf von Alt, Ferdinand Georg Waldmüller und Francesco Hayez.

Mars und Rhea Silvia von Peter Paul Rubens, um 1616/17, Öl, von Holz auf Lein- wand übertragen, 207 x 271 cm

Von ebenso bedeutendem kunsthistori- tigen Zusammenhänge der präsentierten Ex- schem Rang ist die Sammlung italienischer ponate in ursprünglicher Atmosphäre ver- Bronzen, deren Schwerpunkt auf Meisterwer- mittelt. ken des 16. und 17. Jahrhunderts liegt. Schon in der weitläufigen Sala Terrena Neben diesen herausragenden Gemälden zieht die Besucher die schönste noch erhal- und Skulpturen von Weltrang beinhalten die tene französische Prunkkutsche, der Gol- Fürstlichen Sammlungen auch wichtige Be- dene Wagen von Fürst Joseph Wenzel von stände an Pietra-Dura-Arbeiten, Emaillen, Liechtenstein, kaiserlicher Botschafter in Elfenbeinen, Prunkwaffen, Porzellan, Tapisse- Paris, in ihren Bann. In diesem prachtvollen rien und Möbeln, die einst die Ausstattung der Gefährt feierte einst auch die Braut Kaiser Schlösser und Paläste der Familie bildeten. Josephs II., Isabella von Parma, ihren trium- Im Rahmen einer aktiven Ankaufspolitik phalen Einzug in Wien. setzt der Regierende Fürst, Hans-Adam II. Mit der Eröffnung des „Liechtenstein von und zu Liechtenstein (geboren 1945), Museum“ werden erstmals auch Räume für durch spektakuläre Neuerwerbungen wesent- Besucher zugänglich sein, die bisher der liche Akzente in der Erweiterung dieser ein- Öffentlichkeit verschlossen blieben: die zigartigen Kunstsammlung. prachtvolle Bibliothek im ehemaligen Her- renappartement und die in Zukunft für Wech- Das Museum selausstellungen genutzten Räume des Da- menappartements mit den gereinigten farben- Mit der Präsentation ausgewählter Meister- frohen Fresken von Johann Michael Rott- werke auf einer Gesamtfläche von 2300 Qua- mayr. dratmetern in zwei Geschoßen ist das „Liech- In der Beletage führt der Rundgang die tenstein Museum“ ein Ort der Sinne und der Besucher durch die wichtigsten Epochen der Lebensfreude, in dem alle Kunstgattungen europäischen Kunstgeschichte. Von frühen vereint ihre Wirkung als historisches Ensem- italienischen religiösen Bildern angefangen ble entfalten. Die atmosphärisch dichte Kom- über Rubens, Van Dyck, Frans Hals bis zur position aus Malerei, Skulptur, Kunstkam- in barocker Hängung präsentierten Malerei merobjekten, Tapisserien und Möbeln im des Goldenen Jahrhunderts in Holland mit glanzvollen Ambiente des Gartenpalais Liech- Rembrandt erleben sie in authentischem Am- tenstein läßt die verloren geglaubte Pracht biente Hauptwerke der europäischer Kunst. der Fürstlichen Sammlungen in seinem alten Ein weiterer Höhepunkt im Museums- Der Heilige Sebastian, 1615 von Adrian de Fries (1545-1626) Bronze, braune Zuhause wieder aufleben. In lebendiger rundgang ist der Herkulessaal, mit 600 Qua- Naturpatina, 199 x 73 cm Weise werden den Besuchern die vielschich- dratmetern der größte profane Barockraum ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 34 Kultur

Wiens. An seiner Decke gibt das grandiose Fresko von Andrea Pozzo den Blick in den olympischen Götterhimmel frei, das Gesims begleiten die Taten des Herkules. Der Raum wird in Hinkunft für die Besucher ohne stö- rende Einbauten und Objekte erlebbar sein und ausschließlich für hochkarätige Konzerte und sonstige Veranstaltungen genutzt werden. Ebenfalls für die Öffentlichkeit zugäng- lich sein werden Teile des historischen Gar- tens. Er bietet den Besuchern einen erholsa- men Freiraum und knüpft als Stadtoase mit Restaurants und Gastgärten, aber auch mit Konzerten und Matineen an die barocke Le- benslust an. Die Restaurants „Ruben‘s Bras- serie“ und „Ruben‘s Palais“ verfügen gemein- sam über 140 Sitzplätze und können auch außerhalb der Öffnungszeiten des „Liechten- stein Museum“ von Gästen besucht werden. Um die Meisterwerke in dem für sie adä- quaten Rahmen präsentieren zu können, wurde das gesamte Palais den neuen Anfor- derungen entsprechend adaptiert und restau- riert. Mit den Arbeiten wurde bereits im Jän- ner 2001 begonnen, nun sind sie bis auf die Restaurierungsarbeiten an den wieder ent- deckten Rottmayer-Fresken in den beiden Treppenhäusern abgeschlossen. Ein wesent- licher Teil des Gebäudes wurde unterkellert,

FACTS Liechtenstein Museum GmbH Fürstengasse 1, A-1090 Wien Telefon: ++43 / (0)1 / 319 57 67-0 Telefax: ++43 / (0)1 / 319 57 67-20 E-Mail: [email protected] http://www.liechtensteinmuseum.at

Öffnungszeiten

Täglich außer Dienstag 9.00–20.00 Uhr Bildnis der Maria de Tassis (1611-1638), um 1630, von Anthonis van Dyck (1599- Besucherservice 1641); Öl auf Leinwand, 129 x 93 cm Telefon: ++43 / (0)1 / 319 57 67-252 um die notwendigen Serviceräume unter- aus. Die Fresken, Ölgemälde und die Stuck- Tickets bringen zu können (WC-Anlagen, Künstler- ausstattung des Gartenpalais Liechtenstein Einzelkarte: Euro 10,–; Familienkarte und Schülergarderoben). Das gesamte Palais in der Rossau erstrahlen nach ihrer sorgfälti- (2 Erw. und Kinder): Euro 20,–; Allein- wurde mit modernster Sicherheits-, Brand- gen Reinigung wieder in ihrer barocken Far- erzieherkarte (1 Erw. und Kinder): schutz- und Klimatechnik ausgestattet, Fas- benpracht, die Fassade wurde in lebendiger Euro 14,–; Senioren: Euro 8,–; Private sade wie Innenräume erhielten weitestgehend historischer Kalktechnik wiederhergestellt. Art Collections-Ticket: Euro 5,–; Schü- ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zurück. Zusammen mit den im Haus gezeigten Kunst- ler, Studenten bis 26 Jahre, Zivil- und „Das Kunststück“, so Museumsdirektor werken erwartet den Besucher ein barockes Präsenzdiener, Arbeitslose, Behinderte: Kräftner, „liegt darin, einerseits die histori- Gesamtkunstwerk, das auch den Wünschen, Euro 5,–; Schüler im Klassenverband: sche Substanz behutsam dem Original-zu- Vorstellungen und Sehnsüchten der Gegen- Euro 2,–; Kinder unter 5 Jahren: Ein- stand anzunähern, gleichzeitig aber ein mo- wart gerecht werden kann.“ tritt frei; Gruppen ab 8 Teilnehmer, pro dernes Museum zu schaffen, das den neuesten Die Gesamtinvestitionen zur Adaptierung Person: Euro 8,–; Garderobe gratis ästhetischen wie technischen Anforderungen des Gartenpalais und zur Revitalisierung des Führungen entspricht. Das Konzept der Präsentation und historischen Gartens betragen rund 20 Mil- Führungen: Euro 4,– Vermarktung geht von der Wiederbelebung lionen Euro und werden zur Gänze von Fürst Audio Guide: Euro 4,– der historisch gewachsenen Substanz im Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein Palais und dem Bestand an Kunstwerken getragen. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 35 Kultur Das Khevenhüller-Archiv Die Rückkehr eines kulturgeschichtlichen Schatzes – in das Kärntner Landesarchiv.

Von Wilhelm Wadl*).

ie Familie Khevenhüller ist im späten D14. Jahrhundert aus Oberfranken nach Kärnten eingewandert und aus dem Han- delsbürgertum der Stadt Villach im Verlauf weniger Generationen an die Spitze des land- ständischen Adels aufgestiegen. Im 16. Jahr- hundert erwarben Angehörige dieser Familie zahlreiche große Grundherrschaften, erbauten sich repräsentative Schlösser und waren auch moderne Industriepioniere. Alle politischen Spitzenämter im Lande (Landeshauptmann, Landesvizedom, Burggraf usw.) waren jahr- zehntelang in der Hand von Mitgliedern die- ser Familie, die auch den habsburgischen Landesfürsten als Militärs und Diplomaten wertvolle Dienste leisteten. Im Zeitalter der Glaubensspaltung wandte sich der Großteil der Familie schon früh dem Protestantismus zu und unterstützte dessen Ausbreitung aktiv. Als Kaiser Ferdinand II. die Religionsfreiheit des protestantischen Adels aufhob und ihn vor die Alternative Konversion oder Emigration stellte, entschied sich der Großteil der Familie im Jahre 1629 aus Glaubensgründen für die Auswanderung.

Das Familienwappen der Khevenhüller Alle Abbildungen: Landesarchiv Kärnten

Bei dieser Emigration in die Freie Reichs- Wunsch der Kärntner Archivare und Histo- stadt Nürnberg nahm die Familie auch ihr riker. Umso erfreulicher ist es, daß es dem gesamtes Archiv mit, um für den Fall einer Kärntner Landesarchiv ausgerechnet im Jubi- Rückkehr Beweismittel zur Beanspruchung läumsjahr 2004 gelungen ist, diesen Schatz ihrer Besitzungen zur Verfügung zu haben. zu heben. Nach mehrjährigen Verhandlungen Dieses aus Schloß Landskron bei Villach in enger Kooperation mit der Generaldirek- stammende Archiv gelangte durch Einheirat tion der Staatlichen Archive Bayerns konnte im späten 17. Jahrhundert auf das Stamm- im Herbst des Vorjahres ein Kaufvertrag ab- schloß der reichsgräflichen Familie Giech in geschlossen werden. Großzügige Unterstüt- Thurnau in Oberfranken. zungsleistungen durch die Privatstiftung Georg Khevenhüller hat 1959 ein kurz ge- Kärntner Sparkasse und den Geschichtsver- faßtes Archivinventar veröffentlicht. Der Er- ein für Kärnten ermöglichten die Aufbrin- werb dieser für die Landesgeschichte des gung des Kaufpreises. Der wertvolle Bestand Khevenhüller-Stiftung zur Vollendung Spätmittelalters und der frühen Neuzeit noch umfaßt ungefähr 400 Urkunden, 50 Hand- und Stärkung des »evangelischen Stifts und Bürgerspitals« über 400 Pfund ungehobenen Schätze blieb jedoch für viele schriften und 80 Kartons Akten des 14. bis Pfennige (1852) Jahrzehnte ein unerfüllbar scheinender 17. Jahrhunderts. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 36 Kultur

gung dafür auch schon ein großer Teil des Archivs gesichtet, gereinigt, restauriert und bearbeitet.

100 Jahre Kärntner Landesarchiv 1904 – 2004 Am 1. Jänner 1904 wurde der Archivar des Geschichtsvereines für Kärnten, der aus Prag stammende Historiker Dr. August Jaksch, in den Landesdienst übernommen und damit das Landesarchiv als wissenschaft- liche Anstalt begründet. Es vereint heute die reichen Bestände des 1844 gegründeteten Geschichtsvereines mit jenen der autonomen Landesverwaltung, hat aber zugleich auch die dauernde Aufbewahungsstätte für das Schriftgut fast aller Bundesbehörden in Kärnten. »Schloß Landskron« – Zeichnung des jungen Hans Khevenhüller um 1610 Nach Jahrzehnten räumlicher Enge und fehlender Entfaltungsmöglichkeiten kann das Archiv durch den 1996 eröffneten Neubau seine zahlreichen Aufgaben erstmals umfas- send wahrnehmen. Die Kundenfrequenz hat enorm zugenommen, durch die Ausgliede- rung wird das Archiv heute zwangsläufig in vielen Bereichen wie ein Unternehmen ge- führt. Aus Anlaß seines 100-Jahr-Jubiläums setzt das Kärntner Landesarchiv zahlreiche Aktivitäten (Ausstellungen, Publikationen, Vortragsreihen), mit denen es sich in der kul- turell interessierten Öffentlichkeit als mo- derner und multifunktionaler Informations- dienstleister präsentieren möchte. http://www.landesarchiv.ktn.gv.at

*) Dr. Wilhelm Wadl, MAS (Master of Advanced Studies) ist Direktor des Landesarchivs Kärnten

Fabulöser Stammbaum der Familie Khevenhüller (1573)

Das Kärntner Landesarchiv präsentierte sonderes Augenmerk wurde dabei auf die Teile dieser wertvollen Neuerwerbung im Ra- Transkription und Interpretation von zeitty- hmen einer Sonderausstellung. Aus konser- pischen Texten gelegt, die sich dem Ausstel- vatorischen Gründen konnten die wertvollen lungsbesucher nicht unmittelbar erschließen. Urkunden, Handschriften, Stiche und Grafi- Der Katalog war in diesem Sinne nicht so- ken jedoch nur kurze Zeit als Originale aus- sehr als Begleiter durch die Ausstellung ge- gestellt werden. Ziel der Ausstellung war es dacht, sondern als Lesebuch für die vertie- nicht nur, die einzelnen Objekte zu präsen- fende Beschäftigung. tieren und zu beschreiben, sondern zugleich In den wenigen Wochen seit der Übernah- auch die faszinierende Geschichte der Khe- me des Archivs im Jänner 2004 wurde vom venhüller von ihrem Auftauchen in Kärnten Team des Kärntner Landesarchivs nicht nur im späten 14. Jahrhundert bis zum großen diese Ausstellung (bis 8. April geöffnet) vor- Einschnitt des Jahres 1629 zu erzählen. Be- bereitet, sondern als wesentlichste Vorbedin- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 37 Musik Die Bregenzer Festspiele 2004

it der Premiere von Kurt Weills selten Mgespielten Einaktern „Der Protagonist“ und „Royal Palace“ beginnt am 21. Juli 2004 der erste Bregenzer Festivalsommer unter der Intendanz von David Pountney. Tags darauf folgt die Wiederaufnahme der Rekordproduk- tion der Saison 2003, Leonard Bernsteins Er- folgsmusical West Side Story. Erstmalig in der Geschichte der Bregen- zer Festspiele wird es mit einer ganzen Reihe von Werken des Komponisten Kurt Weill einen programmatischen Schwerpunkt geben: Weill, der Zeit seines Lebens zwischen den Welten der deutschen Avantgarde und des New Yorker Broadway stand, verkörpert für Intendant David Pountney all das, wofür auch die Bregenzer Festspiele stehen: „In Bregenz werden ernsthafte, interessante Ideen in einem populären Format präsentiert. Und Spektakuläres Bühnenbild der »West Side Story« und Szenefoto. genau das hat auch Kurt Weill sein Leben Foto: Bregenzer Festspiele / Forster lang getan.“ Als Oper im Festspielhaus sind im kom- menden Sommer gleich zwei Werke zu sehen: Aufgeführt werden Kurt Weills selten ge- spielte Kurzopern „Der Protagonist“ und „Royal Palace“. Der Komponist hat diese frühen Stücke einmal selbst als „Geschwister- paar“ bezeichnet. Regie führt Nicolas Brie- ger, das Bühnenbild stammt von Raimund Bauer, Yakov Kreizberg dirigiert die Wiener Symphoniker. Auch die Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker stehen in diesem Festspielsom- mer mit Kurt Weills „Die sieben Todsünden“ und seinem „Berliner Requiem“ ganz im Zeichen des Schwerpunkts. Es dirigieren Ya- kov Kreizberg, Ulf Schirmer und Wayne Marshall: Er leitet am 9. August die Wiener existiert eine fantastische Tradition von produktion „Thalia Vista Social Club“. Die Symphoniker im Rahmen von Bernstein am Operettenwerken“, so Pountney, „und ich Konzerte im Bregenzer KUB bieten ein span- See unter freiem Himmel, direkt im spekta- finde, wir sind absolut verpflichtet, uns da- nendes Spektrum zeitgenössischer Musik, kulären Bühnenbild der „West Side Story“. mit zu beschäftigen und dieses Genre nicht das von einem Jugendwerk Kurt Weills bis Auf dem Konzertprogramm steht des weite- aus Snobismus zu ignorieren.“ Die zeitge- hin zu einem Abend mit einem „Ampico ren ein Gastspiel des Symphonieorchester nössische Programmschiene „KAZ – Kunst Selbstspielflügel von 1925“ reicht. des Bayerischen Rundfunks unter Chefdiri- aus der Zeit“ kann im Sommer 2004 auf der Shakespeare der etwas anderen Art gibt gent Mariss Janssons und die traditionellen Werkstattbühne mit zahlreichen österreichi- es im Sommer 2004 am Martinsplatz in der Orchestermatinee des Symphonieorchester schen Erstaufführungen aufwarten: Zu den Bregenzer Altstadt zu sehen: „In Rosenkranz Vorarlberg unter Christoph Eberle. Highlights gehören „The Story of Io“, die und Güldenstern sind tot“ befördert der bri- Kurt Weills skurrile Operette „Der Kuh- jüngste Oper des britischen Komponisten Sir tische Dramatiker Tom Stoppard die Neben- handel“ bildet den Auftakt einer neuen Ope- Harrison Birtwistle, die märchenhafte Ballett- figuren aus Shakespeares Hamlet zu Protago- rettenschiene im Bregenzer Kornmarktthea- performance „Die Zaubernacht“, Kurt Weills nisten. Es inszeniert Christian Himmelbauer, ter. Es inszeniert kein geringerer als der neue erste Theaterarbeit, sowie „Hoffmanniana“, der auch schon für die Erfolgsproduktionen Intendant David Pountney, der mit der Ope- das neueste Werk des jungen Vorarlberger und „Was ihr Wollt“ (2002) und „Mafl für rette am Kornmarkt auch sein Debüt im Komponisten Thomas Dézsy. Das Hambur- Mafl“ (2003 ) verantwortlich zeichnete. „ Herzen der Bregenzer Innenstadt gibt: „Es ger Thalia Theater gastiert mit der Erfolgs- http://www.bregenzerfestspiele.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 38 Musik Auf Erfolgskurs Seit 6 Monaten stellt das »Österreich Journal« seinen Partner-Redakionen im Ausland die Wienerliedsendung »Ein Gruß aus Wien« zur Verfügung. Eine Bilanz.

n vielen Reaktionen werden die professio- Inelle Qualität und die Auswahl der The- men gelobt. Mit Erich Zib haben wir vo, „Österreich Journal“ einen Partner gefun- den, der – weil er selbst aus der Wiener- musik kommt – hervorragende Kontakte zur Wiener Szene hat und genau weiß, was das Publikum hören will. Und er großem Ehr- geiz dabei, wirklich höchste Qualität zu lie- fern. Seine Musikreportagen bringen jede Woche ein interessantes Thema und neue Interview-Partner, die Mischung mit meit sechs Minuten Interview, der Rest Wiener- musik, findet sehr großen Anklang. Wöchentlich verzeichnen wir etwa 1500 Zugriffe auf unseren Audio-Server, einige davon – erfreulicherweise werden es immer mehr – sind Radioredaktionen, die an öster- reichischer Musik besonders interessiert sind. Der „Rest“ sind „Private“, denen wir die jeweils zwei aktuellsten Sendungen zwei Erich Zib mit Tochter Marion bei Auftritt in Osaka Foto: Zib Wochen hindurch zum kostenlosen Anhören bieten. Besonders freut uns, daß inzwischen noch eine reine Musiksendung, da diese Sen- nerliedes“ hat 60.000 Fotos von Künst- einige der Radiosender unserer Wienerlied- der keine Interviews brauchen können: sie lern der Wienermusik in seinem Archiv. Serie einen fixen Sendeplatz eingeräumt haben nämlich großteils englischsprachige Er kann aber auch hervorragend singen. haben. Der „Heimatfunk“ in Melbourne, den Hörer, trotzdem wird auch dort die Wiener-  Am 4. Mai spricht Erich Zib mit Profes- wir an dieser Stelle als neuestes Mitglied in musik sehr gerne gehört. sor Franz Strohmer über die Wiener Be- der Wienerlied-Familie begrüßen wollen, Für den April haben wir folgende Themen zirksfestwochen. strahlt z. B. unsere Sendung jeden Samstag vorgesehen: um 20.30 Uhr aus. „Radio Austria 4“ in  Gleich am 6. April werden Schrammeln Wenn im Sendegebiet einer Radiostation Adelaide, ebenfalls in Australien ladet, sich aus Kanada vorgestellt. Diese Sendung eine Wiener Gruppe eine Tournee macht, die Sendung genauso wie „Community Radio wird von Peter Hana vom Duo Hana mo- stellt Erich Zib gerne eine Sondersendung Winnepeg“ in Kanada über unseren Server deriert und zusammengestellt. zusammen. Daneben steht er selbst aber herunter. In Kürze will auch „SBS Radio  Am 13. April gibt es ein Interview mit auch für Tourneen gerne zur Verfügung. Mit Sydney“ die Sendung wöchentlich ausstrah- Lothar Steup, der mit seiner Wienerlied- seiner Wienermusik war er schon fast auf der len. Für SBS wird eine Spezialsendung mit Ausstellung „Mir hab´n ka Angst ums ganzen Welt. So gibt es fast jährlich Auftritte 24 Minuten Sendezeit bereitgestellt. Einige Weanaliad“ fantastische Erfolge feiert. in Japan (Bild Erich Zib mit Tochter Marion Sender, die meist wegen zu geringer Band- Der Erfolg hat auch dazu geführt, daß zur bei Auftritt in Osaka) und Hongkong und breiten nicht in der Lage sind, MP3 Files Ausstellung passend eine CD erschienen natürlich in ganz Europa. Er war aber auch übers Internet zu beziehen, erhalten die Sen- ist, die in dieser Sendung vorgestellt wird. schon in Indien, Singapur, Saudi Arabien, dung auf einer CD zur Verfügung gestellt. Mit auf der CD ist übrigens die Titelme- Syrien, Kanada, Kenia und mehrmals in Süd- Das sind z. B. „Radio Liberté“ in Frankreich lodie unserer Radiosendung, der von Erich afrika erfolgreich musikalisch tätig. Dem- und „Radio Highland“ in N.S.W., Australien. Zib komponierte und mit seiner Tochter nächst spielt er z. B. mit dem Geiger A. Biz Diese Variante ist aber leider auch kostenin- Marion gespielte „Schwammerl-Marsch“. einen Abend in Kiew. tensiv und durch den Postweg zeitaufwen-  Am 20. April stellt Erich Zib den Musiker Wir freuen uns, daß wir Ihnen mit unserem dig. Robert Becherer vor, der das Wienerlied kongenialen Partner so erfolgreiche Wiener- So „nebenbei“ macht Erich Zib aber auch der etwas anderen Art spielt. lied-Radiosendungen anbieten können. für die amerikanischen Sender WKNY in  Am 27. April ist Heinz Effenberg in der Sie erreichen Erich Zib unter Kingston/NY und KCSN in Los Angeles Sendung zu Gast. Der „Adabei des Wie- http://www.heurigenmusik.at

Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich Journal Verlag; Postanschrift: A-1090 Wien, Harmoniegasse 1; ISSN 1605-1130 Für den Inhalt verantwortlicher Her- ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; jede Art der Veröffentlichung bei Quellenangabe ausdrücklich erlaubt, um Übersendung eines Belegexemplars wird gebeten! ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 39 ÖJ-Reisetip Elegante Techniker und konsequente Manndecker Eine Weinreise durch vier kleine, hsitorische Städte Österreichs

Von Klaus-André Eickhoff.

or den südlichen Toren Wiens, dort wo spielsweise sind Rebsorten, die bei der Ba- auf natürliche Weise verjüngen … Ob es des- VWienerwald und Weingärten fast un- dener Traubenkur zum Einsatz kommen. halb schon Kaiser Friedrich III., spöttisch merklich in Gassen und Plätze übergehen, Diese älteste Form der Obstkur soll nicht nur „des heiligen römischen Reiches Schlafmüt- liegt die biedermeierliche Kurstadt Baden. entschlacken und regenerieren, sondern auch ze“ genannt, oft nach Baden zog, ist nicht Ob des Namens mag man unwillkürlich ans überliefert. Sicher scheint jedoch, daß er und Wasser denken. Tatsächlich zog es schon die seine portugiesische Gattin, Kaiserin Eleo- Römer der heilsamen Schwefelthermalquel- nore, sich hier wohler fühlten als in den kal- len wegen in die alte Bäderstadt. Logisch, ten Mauern der Wiener Hofburg oder in der daß eine der großen Attraktionen Badens Residenz zu Wiener Neustadt. heute auch die „Römertherme“ ist. Römische Legionäre prägten jedoch auch die Kultur Rust am Neusiedler See eines anderen Lebenselixiers in dieser Re- gion: Sie waren es, die die urwüchsigen hei- Rust am Neusiedler See, die zweite Sta- mischen Rebsorten durch Gewächse aus dem tion auf der „Weinreise“ ist in vielerlei Hin- Süden verfeinerten. Auch die Bearbeitungs- sicht bemerkenswert. Rust ist mit 1700 Ein- methoden der Trauben änderten sich nach wohnern eine der kleinsten Stadt Österreichs, römischem Vorbild. Die Römer gingen, die die „Stadt der Störche“ und die „Stadt des Weinkultur blieb. edlen Weins“. Kein Wunder, denn auch die Entwicklung dieses historischen Städtchens Baden bei Wien ist von jeher eng mit dem Weinbau verbun- den. Schon im 16. Jahrhundert galten die Hundert Familien betreiben heute Wein- Ruster Weinfässer, deren Markenzeichen ein bau in Baden. Dabei profitieren sie – wie eingebranntes gekröntes „R“ war (heute ziert ihre Kunden – von günstigen klimatischen das „R“ auch die Korken der edlen Weine), Verhältnissen: Am Rande der pannonischen als das non plus ultra vieler Weinkenner. So- Tiefebene, die sonnenreichste Zone Öster- gar die Religionsfreiheit konnte man sich mit reichs, gedeihen hervorragende Qualitäts- diesem Wein erkaufen: 1.000 Eimer Wein weine. Mittelalterliches Ambiente für Wein- Baden bei Wien: Weingärten, soweit (60.000 Liter!) und 6.000 Goldgulden war kost und -verkauf bietet die Badener Hauer- das Auge reicht Alle Fotos: khs.info sie wert. Der Herrschaftsuntertänigkeit konn- vinothek. Sie liegt – liebevoll renoviert – im ehemaligen Wirtschaftshof des Zisterzienser- stiftes Heiligenkreuz. Zu den edlen Tropfen zählen hier vor allem Grüner Veltliner, Weiß- burgunder, Rotgipfler, Zierfandler, Muskat, Traminer oder auch Neuburger wie etwa der „Badener Lumpentürl“. Sein Name entstand zu der Zeit, als Baden noch mit Stadtmauern umgeben war und die Stadttore bei einbre- chender Dunkelheit geschlossen wurden. Die Weinliebhaber, die außerhalb der Stadt ge- zecht hatten, fanden einen Ausweg indem sie eine kleine, immer geöffnete Tür in die Mauer einfügten. Das „Lumpentürl“ ist bis heute in der Pfarrgasse zu sehen. Nicht jede Traube in Baden endet als Wein. Denn auch in unvergorener Form tra- gen Trauben und Traubensäfte zum Wohl- befinden bei. Weißer und roter Gutedel bei- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 40 ÖJ-Reisetip te man sich durch die Zahlung von 500 Ei- Traminer, der Wein mit dem Duft der Rose. mern besten Weins und 60.000 Goldgulden Doch auch die steirischen „Hausweine“ wie entledigen. Welschriesling, Morrillon, Sauvingnon, Zwei- Heute gilt Rust auch durch seine Wein- gelt und Zweigelt Barrique genießen interna- akademie als Mekka der Weinliebhaber. Sie tionalen Ruf. ist im barocken Ruster Seehof beheimatet Es muß jedoch nicht immer edel und ele- und vermittelt ihren Seminaristen internatio- gant zugehen. Denn nicht nur beim Fußball nales Weinwissen. Das geschieht in einzel- gibt es neben dem eleganten Techniker auch nen Tages- und Abendkursen, kann aber den konsequenten Manndecker. Nein, auch auch einige Semester dauern, wenn man sich beim Wein gibt es den „schnörkellosen Di- denn zum Weinakademiker ausbilden lassen rektträger“, sogenannte „Heckenklescher“, will. Weniger theoretisch geht es beim „Kel- die sich wachsender Beliebtheit erfreuen. lerplausch“ zu. Hier plaudern die Ruster Die Wortschöpfungslegende: Wer nach dem Weinbauern nicht nur aus dem Nähkästchen, Genuß einiger Gläser ins Freie geht und sondern schenken auch gut ein. Die Auswahl durch die frische Luft seinen Rausch zu spü- ist groß, wird der Weinfreund in Rust doch ren bekommt, verliert das Gleichgewicht mit drei verschiedenen Weintypen konfron- und fällt in das Gebüsch, also auf gut stei- tiert. Trockene Weiß-, Rot- und Süßweine risch „klescht in die Hecke“. Die Broschüre bilden die berühmte Ruster Trilogie. Bei nennt ihn auch liebevoll „fröhlicher Natur- einer Jause in einer der „Buschenschenken“ bursch mit herzerfrischen-der Kumpelhaf- in den Innenhöfen der komplett denkmalge- tigkeit“. schützten, malerischen Altstadt, munden sie besonders gut … Judenburg Bad Radkersburg Mediterraner Charme zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Weinreise. Auch in Quer durch das Burgenland und durch ge- Judenburg, der vierten und letzten Station, pflegte Weinberge, im weiteren Verlauf ohne begegnet uns der Wein. Hier, rund 80 Kilo- Übertreibung als die „steirische Toskana“ bezeichnet, geht es weiter nach Bad Radkers- burg. Die Thermenstadt hier im südöstlichen Zipfel der Steiermark zählte Jahrhunderte Die Altstadt von Judenburg bei Nacht lang zu den wichtigsten Handelsstädten der Region. Prachtvolle Bauten und Fassaden, meter westlich von Graz, soll er aus den sowie auch hier Wasser („Parktherme“) und Tagen der venezianischen Händler stammen. Wein prägen bis heute das Grenzstädtchen. Wie schon in Baden, Rust und Bad Rad- Zahllose Auszeichnungen haben die Weine kersburg, treffen in Judenburg Tradition und aus dieser Region bereits eingeheimst. Ge- Moderne in der liebevoll gepflegten Altstadt schätzt und geliebt ist etwa der Klöcher aufeinander. Umringt von reizvollen Bürger- häusern thront als steinerner Wächter der Stadt der Stadtturm, mit exakt 76,55 Metern der höchste freistehende Österreichs. 256 Stu- fen führen zur Aussichtsgalerie (41,23 m), die nicht nur die herrliche Aussicht auf das Aichfeld bietet, urige Gasthäuser, gepflegte Restaurants, Cafés und Konditoreien liegen dem Besucher hier im wahrsten Sinne des Wortes zu Füßen. Judenburg wird in den Geschichtsbü- chern als älteste urkundlich belegte Han- delsstadt der Steiermark erwähnt. So spielte sie auch im 17. Jahrhundert, als der Sieges- zug des berühmten Schilcher-Weins in der Weststeiermark begann, als großer Weinum- schlagsplatz eine Hauptrolle. Und so ein Gläschen Schilcher ist wahrhaftig ein köst- licher Ausklang einer anregenden Weinreise durch vier der reizvollen kleinen histori- Der idyllische Hauptplatz von Bad Radkersburg schen Städtchen Österreichs. „ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 41 ÖJ-Reisetip Urlaub auf der Almhütte Kärntens vielfältigste Urlaubsdestination: Almhütten gibt es von ganz einfach bis total luxuriös, mit Petroleum oder Solarstrom. Urlaub am Bauernhof heißt aber auch Ponyreiten, Jagen oder Kärntnerisch lernen. Foto: Urlaub am Bauernhof in Kärnten

ie muß allein liegen, Bergcharakter ha- telt“, analysiert „Hütten-Mutter“ Samrock. nen gibt es beim Landesverband „Urlaub Sben – jedenfalls oben sein“, faßt Burgi Und die Auswahl ist groß: Da gibt es die am Bauernhof in Kärnten“ (siehe Kasten am Samrock die „Eckdaten“ einer echten Alm- klassischen Almhütten, ehemalige Sennhüt- Ende dieses Beitrags). hütte zusammen. Samrock, die jede Almhüt- ten, dann aufgelassene Bergbauernhöfe in te in Kärnten persönlich kennt, weiß um den etwa 1300 Meter Seehöhe mit fantastischer Liebe auf höherer Ebene Zauber und die Vielfalt dieser Urlaubs- Aussicht, weiters Schihütten, von denen der destination: „In unserem Katalog sind an die nächste Lift höchstens 300 Meter entfernt ist So ein Himmelbett, wie es in der Preis- 200 Hütten beschrieben und es gibt alles: und Winterhütten, wo das Spiel der Sonnen- öxlhütte steht, kann man nur mit dem Begriff von einfach bis luxuriös, mit Petroleum oder strahlen mit dem Glitzern der Schneedecke „romantisch“ umschreiben. Besser läßt es Solarstrom, vom nahen Teich bis zu Sauna wetteifert. sich sicher nirgends schlafen! Die neu erbau- und Whirlpool.“ Etwa 55 Prozent der Urlaubszeit auf Alm- te Hütte im Oberen Metnitztal in Kärnten Familien mit Kindern, Manager, Wander- hütten werden „verwandert“, daher gibt es bietet vom Kachelofen bis zum Geschirrspül- Begeisterte und Paare lieben es, im Urlaub ein tolles Service: In Kooperation mit dem er jeden Komfort und hat für 11 Personen „einsam“ und doch betreut zu sein, eine atem- renommierten Kartenverlag Freytag & Berndt Platz – aber das Himmelbett, das ist nur für beraubende Aussicht zu genießen, frische, werden im Almhütten-Katalog zu jeder Hüt- zwei gedacht! klare Luft zu atmen, die unvergleichlichen te auch die Nummern der jeweiligen Wan- Preis: 75 Euro pro Tag bis 5 Personen, jede Farben der Natur zu erleben und sich dann derkarten eingetragen; die Wanderkarte ist weitere Person 8 Euro; + Ortstaxe Strom am Abend vor dem Kachelofen zusammen auch in der Hütte ausgehängt. und Endreinigung. zu kuscheln. Je nach Saison und Anzahl der Personen Die Jagerhütte Obermillstätter Alm hat „Das Geheimnis ist die Weite, die das sind Kärntner Almhütten ab etwa 37 bis 182 offiziell für 5 Personen Platz. Aber so richtig Gefühl von Freiheit und Abenteuer vermitt- Euro pro Tag zu mieten. Weitere Informatio- hineinpassen tun eigentlich nur zwei ÖSTERREICH JOURNAL NR. 21 / 01. 04. 2004 42 ÖJ-Reisetip

Frischverliebte! Irgendwie hat man dort oben das Gefühl, plötzlich Akteur in einem Märchen zu sein: einsame Hütte, rauschen- der Hochwald, traumhafte Aussicht zum See, … und tief im Herzen die Sehnsucht, daß es so bleiben möge. Preis: 44 Euro pro Tag bis 3 Personen, jede weitere Person 4 Euro; + Ortstaxe und Endreinigung.

Oder: Ponyreiten in Steinerberg Welche geplagten Eltern träumen, auch wenn deren Kinder solche sind, die zu den besonders braven zählen, nicht von einem Ort, wo es nicht dauernd heißt: Sitz ruhig! Sprich leiser! Schrei nicht so ‘rum! Benimm dich!? Es gibt solche Orte. Einer davon ist das riesengroße Anwesen rund um den Ponyhof in Steinerberg, ein paar Kilometer Foto: Urlaub am Bauernhof in Kärnten

auch einmal im Klopeiner See zu schwimm- Preis: 55 bis 60 Euro pro Tag für die ganze men, dem steht freie Strandbenützung zu, Hütte; + Ortstaxe und Strom. Parkplatz eingeschlossen. Wer noch sport- licher unterwegs ist, der kann lange Rad- Oder: Kärntnerisch lernen und Wanderwege erkunden. Preise pro Person und Tag: mit erweitertem Sie wissen nicht, was „Safn kafn lafn“ Frühstück im Frühling und Herbst Euro 18,– heißt? Am Zochahof im Kärntner Tröpolach bis 20,–, im Sommer (Juli und August) Euro lernt man schnell, daß damit „Seife kaufen 27,–; mit Halbpension im Frühling und laufen“ gemeint ist. Bäuerin Isolde Burg- Herbst Euro 23,– bis 27,–, im Sommer ( Juli staller schreibt jeden Tag ein kärntnerisches und August ) Euro 32,–. Wort oder eine Wendung plus „Übersetzung“ Ponyhof Helga Nachbar, A-9122 Steinerberg, auf die Anschlagtafel. „Es macht den Gästen Steinerberg 1, Tel: ++43 / (0) 04239 / 26 88 Spaß, mehr über ihr Urlaubsland zu erfah- ren“, sagt sie. Spaß macht den Urlaubern auch das vielfältige Freizeitangebot. Sie kön-

Foto: Österreich Journal Oder: Auf, auf zum fröhlichen Jagen! nen bei der Stallarbeit helfen oder bei Nach- außerhalb von St. Kanzian am Klopeiner barbauern Buttern lernen, mit Ton, Holz See. Der Ponyhof liegt in einer traumhaften Wer sich für das Jagdhaus Stingl als Ur- oder Heu Figuren basteln oder Steine bema- Gegend. Die Karawanken, deren Gipfel bis laubsdomizil entschieden hat, dem vermittelt len. Der Zochahof vermietet ein ganzes in den frühen Sommer noch mit Schnee Hausherr Viktor auf Wunsch Abschüsse in Bauernhaus mit 230 Quadratmetern Wohnflä- bedeckt sein können, bilden ein Panorama einem guten Kärntner Hochwildrevier. Der che, für 4 bis 13 Personen. Ideal für größere von unvergleichbarer Schönheit. Dieser Jagdgast wird vom Aufsichtsjäger betreut. Familien oder Freundeskreise. mächtigen Begrenzung Südkärntens vorge- Das Jagdhaus Stingl bietet für 7 Personen Preisbeispiel: Für 4 Personen kostet das lagert ist eine waldreiche Gegend, mitten reichlich Platz. Haus im Sommer Euro 71,30; jede weitere darin liegt der Ponyhof. Hier ist alles leben- Preis: 364 Euro bis 476 Euro pro Woche, je Person zahlt Euro 13,–. dig: Kühe, Schweine, Hasen, Enten, Katzen, nach Saison; + Ortstaxe und Strom. Hunde. In der Koppel traben 16 oder 17 Pfer- Gäste der Salzerkopfhütte können Sie im Urlaub am Bauernhof in Kärnten de, auf deren Rücken sich die herrliche eigenen Jagdrevier des Bauern Jagdfreuden Viktringer Ring 5 Landschaft erkunden läßt. nachgehen. Karl betreut Pirschführungen zu A-9020 Klagenfurt Das ganze Jahr hindurch ist der Bauern- Rot-, Reh- oder Auerwild. In der Salzerkopf- Telefon: ++43 / (0)463 / 33 00 99 hof mit Gaststätte, Zimmern und Ferienwoh- hütte sind 4 Personen komfortabel unterge- Telefax: ++43 / (0)463 / 33 00 99-33 nungen für Gäste geöffnet. Wer Lust hat, bracht. http://www.urlaubambauernhof.com