Kollektion 2017 Magazin des instituts für popularmusik Universität für Musik und darstellende Kunst wien

15 JAhre ipop Kollektion 2017 Magazin des instituts für popularmusik Universität für Musik und darstellende Kunst wien Impressum Inhalt 5

Universität für Musik 7 editorial 26 Musik & Theater neu gedacht und darstellende Kunst Wien „Liebe Hoch 16“ & „Höllenangst“ – >Institut für Popularmusik 8 Über Jahrzehnte popularmusikalischer zwei Produktionen von Komponist Anton von Webern Platz 1 Aufbauarbeit, Gulda, Knef und Clemens Wenger 1030 Wien Improvisationen im Leitungsteam Sekretariat: interview mit dem ipop Leitungsteam 31 das Musikbusiness in der Blockchain Tel: +43-1-71155-3801 von Peter Tschmuck Fax: +43-1-71155-3899 13 15 Jahre ipop – Das Programm [email protected] 16. & 17. November 2017 37 Publikationen zu Musikrezeptionsforschung www.ipop.at und Eurovision Song Contest 15 Hochgeschätztes Tiefparterre von Michael Huber und Magdalena Verantwortlicher Herausgeber: eine Jazzoper von Gerald Schuller und Fürnkranz Ao.Univ.-Prof. Dr. Harald Huber Harald Friedl Wissenschaftlicher Bereich 40 CUBE – Komponieren & Musizieren im Metternichgasse 8 18 Pannonica Project meets mdw – Großformat 1030 Wien Instrumentalistinnen und Komponistinnen interview mit Herbert Pichler und Gerd Tel: +43-1-71155-3810 im Jazz Hermann Ortler Fax: +43-1-71155-3799 von Gina Schwarz und Magdalena [email protected] Fürnkranz 46 Bachelor-, Diplom-, Master- und Doktorarbeiten 2015 bis 2017 im Bereich Redakteur: 22 PERFORMING DIVERSITY: Popularmusik Mag. Günther Wildner Aufführungsrituale von aktueller Musik in Freundgasse 10-12/12 Österreich – eine vergleichende Stilfelder- 49 workshops, Symposien und Vorträge am 1040 Wien Analyse ipop 2016 und 2017 Tel: +43-1-48 40 428 = Fax von Harald Huber und Magdalena [email protected] Fürnkranz 53 text- und Buchprojekte für Musiker/innen – ein unterschätztes Potential Visuelle Gestaltung: von Günther Wildner Mag. Angelika Kratzig [email protected] Editorial 7

> Das Institut für Popularmusik feiert 2017 sein 15-jähriges Bestehen im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich 200 Jahre mdw. Aus den ersten Anfängen des Fachbereichs Popularmusik um 1980 ist mittlerweile ein großes Institut mit über 50 MitarbeiterInnen geworden, das künstlerisch, pädagogisch und wissenschaftlich unsere Universität in einem entscheidenden Punkt bereichert: Durch die musikalisch-stilistische Bandbreite des Instituts – von experimenteller Improvisation über Jazz, Pop/Rock, World Music und Elektronik bis zu Show & Entertainment – bekommt die Zielsetzung der mdw, die Diversität des Musiklebens abzubilden, ein reales Gesicht. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der vorliegen- den Ausgabe des Institutsmagazins „Kollektion“. Ein Interview mit dem fünfköpfigen Leitungsteam, das auch auf die aktuellen Entwicklungsperspektiven des Instituts eingeht (Projektvariante, Performance-Studium) bildet den Startpunkt. In weiterer Folge werden ambitionier- te künstlerische Projekte im Crossover-Bereich von Jazz, Pop und Klassik (CUBE u.a.) bzw. eine Gender Workshop Reihe (Instrumentalistinnen im Jazz) vorgestellt. Weiters bekommen wissenschaftliche Projekte eine Plattform (Forschungsprojekte wie Performing Diversity, Musikhören 2.0, ESC) und werden Beiträge zu neu- en Entwicklungen des Musikmarkts präsentiert. Für die Redaktion des Magazins ist Günther Wildner, für die grafische Gestaltung Angelika Kratzig verantwortlich. Diesem bewährten Team gebührt auch diesmal wieder Applaus, Dank und Anerkennung.

Harald Huber (Herausgeber) Über Jahrzehnte popular- 9 musikalischer Aufbauarbeit, >Gulda, Knef und Improvisationen im Leitungsteam Das ipop Leitungsteam im Gespräch mit Günther Wildner

Günther Wildner: Was waren die Anfänge der Anlehnung an den englischen Begriff „popular music“) Popularmusik an der Musikuniversität Wien? prägte. Daher hieß die Einführungslehrveranstaltung Harald Huber: Wenn ich ganz weit aushole, begann es schließlich bei Inkrafttreten des Studienplans 1980 mit Friedrich Gulda im Jahr 1969. „Popularmusik 1“. Gleichzeitig führte die ÖH Er hatte der Musikakademie den ihm zugedach- Gespräche mit Erich Kleinschuster, der uns Fritz ten Beethoven-Ring zurückgeschmissen mit der Ozmec (damaliger Schlagzeuger der ORF Big Band) Begründung, die Ausbildungsinstitution ignoriere 90% für die Einrichtung eines Lehrgangs für Jazzschlagzeug der Musik dieses Planeten. Ich hatte Gulda auch beim empfohlen hat. Als das dann auf dem Weg war, endete Musikforum Viktring erlebt und er war neben ande- mein Zivildienst, und es erreichte mich ein Anruf vom ren Dingen der Anstoß, in die Studentenvertretung zu Studienkommissionsvorsitzenden Heinz Kratochwil: gehen und daran zu arbeiten, dass sich an der damals Sie hätten Interesse, dass ich mich bewerbe. Ich war gepflegten Ignoranz gegenüber einer großen Breite an erstaunt, aber folgte der Einladung natürlich. Dann Musikstilen etwas ändert. Im Jahr 1973 wurde dann ging es los mit der bereits erwähnten zweistündi- eine Studienplanreform vom damaligen Abteilungsleiter gen Vorlesung, bald darauf kam eine „Ensemble“-

Musikpädagogik Hans Maria Kneihs angestoßen mit Lehrveranstaltung dazu, die ich mit Fritz Ozmec A r ch iv i pop o : t

dem Ziel, die vorliegenden Studienpläne, die alle noch gemeinsam geleitet habe. Fo auf die Zeit vor 1945 zurückgegangen waren, einer grundlegenden Überarbeitung zu unterziehen. Bei der GW: Was waren die weiteren Schritte im Ausbau des Reform des Lehramtsstudiums Musikerziehung wur- Fachbereichs? Dickbauer und Martin Fuss zum Team dazu für ich studiert und viele gemeinsame Projekte in Graz Harald Huber, Martin de eine Lehrveranstaltung „Pop und Jazz“ geplant. HH: In der Ära Ewald Breunlich (Abteilungsleiter Saxophon als zentrales künstlerisches Fach. gemacht hatte, entstand mein Kontakt zum Haus. Fuss, Wolfgang Puschnig, Patricia Kneihs hatte Kontakt mit dem damaligen Rektor der Musikpädagogik) bzw. Hartmuth Krones (StuKo Martin Fuss: Mein ORF Big Band-Kollege Fritz Ozmec Er hatte mich gebeten, mich zu bewerben. Es hat Simpson, Herbert Hamburger Musikhochschule Hermann Rauhe, der Vorsitzender) erreichten wir, dass der Popular- hat mich damals zur Bewerbung ermuntert und im geklappt und 1994 habe ich begonnen, da waren für Pichler (v.l.n.r.) erste, der schon um 1960 Jazz als Unterrichtsgegenstand musikunterricht am Instrument nicht als Zweit- Herbst 1991 ging es für Klaus und mich los. Danach die Tasteninstrumente bereits Reinhard Theiser seit forderte und der den Begriff „Popularmusik“ (in instrument sondern als zentrales künstlerisches erinnere ich mich an unser Anliegen, immer mehr den 80er Jahren und Heribert Kohlich seit 1992 da. Fach eingerichtet wurde, zunächst für Schlagzeug, Instrumente als zentrale künstlerische Fächer zu ins- Zusammenfassen darf ich unsere Entwicklung mit Tasteninstrumente und Saxophon. Was das Saxophon tallieren und einzurichten. Das ist gut gelungen und einem augenzwinkernd gemeinten Bild kommentieren: betrifft, hatte ich Wolfgang Puschnig bei einem bis heute so geblieben. Es hat im Keller begonnen und ist ein Aufstieg ins Im Jahr 1973 wurde dann Jazzfestival in Bleiburg erlebt und danach eingeladen, HH: Die Gitarre war eines der nächsten Instrumente, Erdgeschoss geworden. In unserer Instrumentengruppe eine Studienplanreform vom an einem Hearing teilzunehmen, das war ca. Mitte der und den Bass konnten wir über den Zwischenschritt kamen in einem weiteren Schritt Hannes Otahal und 80er Jahre. des „Bass-Praktikums“ für Gitarristen etablieren. Erwin Schmidt hinzu, später dann ca. im Jahr 2004 damaligen Abteilungsleiter Wolfgang Puschnig: Genau, wobei in meiner stießen aufgrund des Nebenfächerbedarfs bei den Musikpädagogik Hans Maria Anfangszeit Saxophon noch, wie gesagt, als Nebenfach GW: Wie kam es zu deiner Unterrichtstätigkeit an der Tasteninstrumenten die Kollegen Albin Janoschka, geführt wurde. Da ich in weiterer Folge nicht alle Musikhochschule, Herbert? Karen Asatrian, Wolfgang Bayer, Augustinus Brunner, Kneihs angestoßen Hauptfachstunden( übernehmen konnte, stießen Klaus Herbert Pichler: Über Franz Hautzinger, mit dem Walter Chmela und Paul Urbanek hinzu. Patricia Simpson: Schließlich hat man sich entschie- MF: In dieser Zeit von 2000 bis 2004 waren die soll’s rote Rosen regnen“ (Hildegard Knef). wie vor unsere Zielbeschreibung und unsere tägliche den auch „eine Art“ Gesang der Popularmusik zu Reformherausforderungen aufgrund rechtlicher PS: Mein Mädchenname ist Schlager.☺ Herausforderung. Gerade die Ensembleleitung 10 installieren. 1994 machte mich Ines Reiger bei einem Unklarheiten und Schwierigkeiten und vorzunehmen- WP: Der Bund wollte übrigens keine zwei Jazzinstitute ist extrem wichtig für zukünftige Klassen- und 11 Studiojob drauf aufmerksam, dass ich mich für das der Novellierungen des Universitätsgesetztes groß, in Graz und Wien. Auch das hat zu unserer einzigarti- Musikschullehrer. Das muss immer im Fokus bleiben! Wahlfach „Gesangspraktikum“ für klassische Sänger/ aber schließlich ist die Gesetzgebung der im Wandel gen Positionierung beigetragen. HH: Weiters beginnt eine sehr positive Entwicklung der innen der Studienrichtung IGP bewerben kann. Ich begriffenen Kunstuniversitäten in der geeigneten Weise Projektvariante im IGP Masterstudium. hätte sonst bestimmt nicht von dieser Gelegenheit „gekippt“, wie man das damals bezeichnet hat. Eine GW: Spielen die genannten Alleinstellungsmerkmale einmalige Chance für uns. eine große Rolle bei den Bewerber/innen fürs Studium GW: Was sind Zukunftsvisionen für das ipop? WP: Mit 2009 haben wir aus Notwendigkeit und am ipop? HP: Das neue und mittlerweile fix geplante Performance- Wir haben ein anderes, Überzeugung ein innovatives Konzept zur Führung MF: Grundsätzlich hat sich das Studienangebot in Studium. Es hat sich schlicht aus der Tatsache des ipop erarbeitet: das aus fünf Personen bestehende unserem Feld im tertiären Bildungsbereich enorm ver- entwickelt, dass wir eine nicht geringe Anzahl an offeneres Profil. Bei uns endet Leitungsteam. größert. Die Studierenden schauen sich daher genau Studierenden haben, die sich stärker künstlerisch als die Geschichte der populären HP: Eine Erfolggeschichte. Als Leitungsteam achten an, was sie bekommen können, entlang der eigenen pädagogisch ausbilden wollen, der Konzertfachbedarf wir sehr darauf, dass wir unsere Ziele mit Nachdruck Wünsche. Welchen Lehrer und welches Umfeld und ist also definitiv gegeben. Eine eigene Studien- Musik nicht im Jahr 1967. vorantreiben, dass immer etwas weitergeht. Unser welche musikalische Orientierung hätte ich gerne? kommission soll dafür eingerichtet werden. Fünferteam hat sich bewährt und arbeitet sehr gut Das schlägt dann oft zu unseren Gunsten aus. Wobei Nichtsdestotrotz kann ich aber den IGP Bachelor/ zusammen.( man klar sagen muss, dass jede Ausbildungsstätte in Master einfach immer und wärmstens empfehlen, denn erfahren. Ich hatte fürs Hearing Songs aus verschie- HH: Wir sind alle improvisierende Musiker, und Österreich ihr ganz eigenes Profil hat: JIM – Institut es macht Musikschaffende durch die Unterrichtseite denen Musikstilen vorbereitet und einen Rocksong das wirkt sich enorm positiv auf das Agieren des für Jazz und Improvisierte Musik in Linz, Studiengang komplett und vielfältig einsetzbar. in der Hinterhand gehalten, falls das nötig werden Leitungsteams aus. Wir haben dieses geheimnisvolle Jazz am MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der WP: Beim neuen Performance-Studium sollen würde, ich wusste: “So eine Chance bekommst du Fluidum aus „Ich lasse laufen“, „Ich greife ein“ und Stadt Wien, Institut für Jazz an der Kunstuniversität Studierende auch mehr Zeit zum Üben bekommen. nicht zweimal!“ „Ich fühle mich verantwortlich“. Graz usw. Wir haben ein anderes, offeneres Profil. Bei MF: Und sie sollen dabei Räume im Curriculum be- HH: Das war dann „When A Man Loves A Woman“, PS: Wir sind als Musikerinnen und Musiker gewohnt, uns endet die Geschichte der populären Musik nicht kommen, um ihr persönliches Profil soweit zu stei- noch dazu a cappella, daran erinnere ich mich noch jede/jeder sowohl solistisch als auch als Band ein Stück im Jahr 1967. gern, dass sie künstlerisch kompetent auftreten und genau! gemeinsam zu performen. aus der Masse herausstechen können, im Idealfall von PS: Monate später habe ich dann erfahren, dass ich HP: Das Fünfer Team ist breit aufgestellt und ist ein GW: Welche Vorteile kann das ipop noch anbieten? der Kunst leben. Die maximale Förderung in ihren einen Lehrauftrag für einige Stunden bekommen wer- Zeichen für gleichzeitige Heterogenität und homogene PS: Bei den Gesangslehrer/innen sind fünf ganz ver- Möglichkeiten steht ganz oben und etwaige Defizite de, parallel zu mir war damals für ein Wirkung des Instituts. schiedene Persönlichkeiten mit unterschiedlichen sollen aufgearbeitet werden. Semester bei uns tätig. Ihre „Nachfolgerin“ war Elfi Ausrichtungen am Werk. Wir tauschen untereinander PS: Das, was wir bisher konzertfachartig mitgearbei- Aichinger. Jahrelang haben wir dann dieses Praktikum GW: Welche Alleinstellungsmerkmale kennzeichnen das laufend Studierende. Da bin ich stolz drauf, weil der tet, haben, können wir dann mit dem Performance unterrichtet, und versucht „mehr“ draus zu machen. ipop? Unterricht dadurch enorm vielfältig wird. Das spricht Studium deutlicher und zielgerichteter herausholen. In Zusammenarbeit mit Wolfgang Heißler haben wir MF: Dass wir als künstlerisch-wissenschaftliches sich bei den Studienwerber/innen herum. zunächst den Schwerpunkt, dann das Hauptfach ins- Institut doppelt aufgestellt sind, das gibt es an der MF: Saxophonstudierende haben bei uns auch den talliert. Etliche Studierende haben großes Engagement Musikuniversität sonst nicht und auswärts ebenfalls großen Vorteil, temporär bei einem anderen Lehrer des Mit den modernen Vermark- eingebracht, um dieses Heranwachsen durchzusetzen. kaum. Hauses studieren zu dürfen. Das kann in der Klassik HH: So arbeiten wir heute daran, die Posaune, mit dem HH: Ja, dass man an einem Institut für Popularmusik sein, oder meine Hautfachstudierenden werden über tungsinstrumenten ist vieles übrigen Studienplan zu verknüpfen und abzusichern. dissertieren kann, dass gibt es nur an der mdw! einen gewissen Zeitraum von meinen ipop-Kollegen möglich, aber letztlich musst MF: Die Trompete möchte ich noch nennen, die in den MF: Das nächste Alleinstellungsmerkmal ist die sti- Wolfgang Puschnig bzw. Klaus Dickbauer unterrichtet. Jahren 2006 bis 2008 zum Hauptfach wurde. listische Bandbreite unseres Instituts. Wir sind also Diese Möglichkeiten werden gerne in Anspruch genom- du die Qualität im Live-Betrieb weder ein Jazz- noch ein Pop-Institut – mit zusätzlich men und sehr geschätzt. vorweisen können. GW: Wie kam es zur Institutsgründung? vielen darüber hinausgehenden Nuancen. Das ist et- PS: Das ist geradezu ein „Muss“, dadurch profitiert HH: Durch die Universitätswerdung der Kunst- was Besonderes, weil es den Studierenden viele Wege man enorm. Vom althergebrachten Konkurrenz- und( hochschulen und die damit verbundene Möglichkeit, öffnet, viele Möglichkeiten bietet. Es entstehen bei Meister-Schüler-Prinzip halte ich nichts. WP: Du musst es schaffen, die eigenen Ideen ein Institut für Popularmusik zu gründen. Bereits uns unterschiedliche Plätze, sich zu finden und sich HH: Wir sind derzeit auch mit dem neuen Hauptfach wirklich gut hinzustellen. Mit den modernen im Mai 2000 hielten wir zu diesem Thema eine inspirieren zu lassen – und das für Studierende und im Lehramtsstudium sehr erfolgreich und leisten Vermarktungsinstrumenten ist vieles möglich, aber Institutsversammlung ab und fassten den Beschuss, ein Lehrende! damit einen effektiven Beitrag, den Lehrermangel im letztlich musst du die Qualität im Live-Betrieb vor- künstlerisch-wissenschaftliches Institut anzustreben. HH: Wir bieten Qualifizierung von der freien schulischen Musikunterricht zu beheben. weisen können. Die tatsächliche Institutswerdung erfolgte 2002, nach Improvisation bis zum Schlager, ich erinnere mich an MF: Alles, was ME (Musikerziehung) heißt, muss MF: Die schönste Verpackung nützt nichts, wenn der einer Überarbeitung trat der neue IGP Studienplan eine Prüfung „Tasteninstrumente der Popularmusik“ auch eine popularmusikalische Kompetenz aufweisen. Inhalt nicht entspricht. Wenn du Top-Inhalte hast 2003 in Kraft. mit einer beeindruckenden Version von „Für mich Das war der Ausgangspunkt damals und ist nach und auch noch gut vermarktest, kannst du Erfolg haben. Du musst die beste Persönlichkeit werden, die Publikum wohlfühlt, dann hast du gewonnen. möglich ist. MF: Du musst dich den Leuten öffnen, auf sie zugehen. 12 HH: Der Qualitätsaspekt soll sich am ipop mit der Aber auch Reserviertheit gegenüber dem Publikum stilistischen Breite verknüpfen und auf diese Weise kann erfolgreich sein, wie unzählige Beispiele aufzeigen. das Angebot unserer Universität erweitern. Die künst- HH: Der Schauspielaspekt auf der Bühne ist wesentlich. lerischen Profile können dabei von Konzept-Pop bis MF: Wir brauchen, um noch eine Vision zu for- 15 Jahre ipop Mainstream Jazz, von Electronic bis World Music mulieren, ein geeignetes Studio und eine dahinge- DAS PROGRAMM reichen. hende finanzielle und platztechnische Lösung. Die MF: Eine fundierte und breite musikalische Zusammenstellung eines Studioensembles im Rahmen > Grundausbildung, wie sie bei uns vermittelt wird, des Curriculums finde ich hervorragend. erachte ich als essenziell, genau das zeigen die HP: Aus meiner Sicht halte ich den internationalen Karrieren der jungen Generation vom Hip Hop bis universitären Austausch hinsichtlich Studierenden, Jazz – Volksmusiker/innen mit außergewöhnlichem Lehrenden, Konzertprogrammen, Ideen uvm. für be- Naturtalent bilden zu jeder Zeit die Ausnahme von sonders wichtig. der Regel. GW: Was ist das ipop zusammenfassend in wenigen GW: Folgen den immer professionelleren Ausbildungen Worten? junger Musiker/innen auch erhöhte Chancen auf Erfolg? PS: Eine eigene Uni in der Uni, weil es bei uns alles MF: Da bin ich mir nicht so sicher, weil die gibt. Kunst, Pädagogik und Wissenschaft. Möglichkeiten, vom Musikmachen zu leben nicht ein- HH: Ein Wunder: von null zu Ende der 70er facher sondern komplizierter geworden sind. Dieses Jahre auf hundert heute: über 50 Lehrende, hohe raue Umfeld verlangt umso mehr nach einer beson- Studierendenzahlen und eine ungeahnte Vielfalt. Das dern fundierten Ausstattung und Ausbildung. hätte in den Anfängen niemand für möglich gehalten. HH: Der springende Punkt beim Performance-Studium ist, dass wir uns die Teilnehmer selber aussuchen können und außergewöhnliche Talente mit besonde- > Das ipop Leitungsteam besteht aus Wolfgang Puschnig, Patricia Simpson, Martin Fuss, Harald Huber und Herbert Pichler Ein Wunder: von null zu Ende der 70er Jahre auf hundert heute ( ren Anlagen und auch wilde Visionäre nehmen kön- nen, auch wenn sie gewisse formale und praktische Kriterien der klassischen Musikkunde noch nicht erfüllen. Wir sind dazu aufgerufen, uns hier in Wien mit herausragenden Projekten und Musikschaffenden international zu positionieren im Sinne der lange tra- dierten Exzellenz der mdw. MF: In jeder Generation gibt es außergewöhn- liche Talente – das hat sich quantitativ über die Jahre nicht groß geändert, das generelle Niveau ist freilich sehr gestiegen. Die Notwendigkeit von Bühnenpräsenz, Performance und Entertainment hat sich als Karriereanforderung ebenfalls in den Köpfen verfestigt, vom Allrounder bis zum Rulebreaker. PS: Als Musiker/in muss man lernen, das eigene Können so entspannt zu präsentieren, dass sich das > Programm Reinhard Theiser – voc, keys / Willi Langer – b / Mario Do, 16. November 2017 Lackner – dr / Wolfgang Bayer – keys 14 Fanny Hensel-Saal > 22.45–23.15 Count Basic Instrumental > 15.00 Begrüßung und Eröffnung Peter Legat – g / Willi Langer – b / Martin Fuss – reeds / Hochgeschätztes Vizerektor Christian Meyer Horst Michael Schaffer – tp, Leonhard Paul – tb / Mario > Präsentation „Performing Diversity“ Musik aus Lackner – dr / Luis Ribeiro – perc / Herbert Pichler – keys Österreich 2010—2015 Moderation: Patricia Simpson Harald Huber, Magdalena Fürnkranz Tiefparterre > Performing Research Fr, 17. November 2017 > Kurzpräsentationen von Masterarbeiten mit künstleri- Joseph Haydn-Saal Eine Jazzoper von Gerald Schuller und Harald Friedl schen Beiträgen > 15.00–16.30 Eröffnung > Clash Concerty Vizerektorin Gerda Müller Untypische Kontexte und Aufführungsrituale: Schlager > Podiumsdiskussion 1: als Klassik, Neue Musik als Jazzrock, Sting als Alte „If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go Musik, Hermann Leopoldi als Rocksong, Eisler als together“ mit Hildegard Bernasconi & Gabriele Rummel Bolero, Wanda als Lounge Jazz, … (Frauen Musik Büro Frankfurt), Tanja Brueggemann mit Elisabeth Jahrmann, Burkhard Stangl, Patricia (Komponistin), Helene Griesslehner (Music Women Simpson, Gregor Aufmesser, u.a. Austria), Conny Zenk (Visuals, Installationen) u.a. > Mary Broadcast Band Moderation: Rosa Reitsamer > 17.00–18.00 Podiumsdiskussion 2: Joseph Haydn-Saal Studium „Performance Popularmusik“ > 18.00–18.15 big.mdw.band mit Vizerektorin Barbara Gisler-Haase und Mitgliedern 4 Kompositionen von Studierenden der vergangenen Jahre des Instituts für Popularmusik Aktuelle Teilnehmer_innen der LV Big Band Moderation: Harald Huber > 18.25–18.50 Woody Black 4 > 18.15 Pause mit Buffet

Oscar Antoli – cl, bcl / Daniel Moser – bcl / Stephan Gitarrenmusik im Foyer v.l.n.r: Christoph Lachberger (verdeckt), Andreas v.l.n.r: Lynne Williams, Bibiane Zimba, Alexis Dickbauer – cl / Leonhard Skorupa – bcl Wanja Rosenthal Lachberger, Wolfgang Linhart, Fritz Ozmec Lappas, Julian Albert Kranner (verdeckt) > 19.00–19.30 Schaffer//Asatrian//Sageder > Begrüßung Horst-Michael Schaffer – tp / Karen Asatrian – p & voc / Rektorin Ulrike Sych Philipp Sageder – voc & FX > 19.00–19.30 Erwin Schmidt Organ Band > Welches Lokal kann schon von sich behaupten, Inhalt

> 19.40–20.20 Hochgeschätztes Tiefparterre Erwin Schmidt – organ / Wolfgang Pointner – g / Horst- N ewrkla eine eigens dafür komponierte Oper zu haben? Nicht Das Konzertcafé „Tiefparterre“

(Querschnitt) Michael Schaffer – tp Martin Fuss – reeds / Vladimir om a viele, aber der Jazzclub ZWE kann das – ab jetzt. ist der ganze Stolz seiner rührigen Eine Jazzoper von Geri Schuller und Harald Friedl Kostadinovic – dr Inhaberin Donna. Gemeinsam mit

Patricia Simpson, Philipp Sageder, Vanja Toscano de > 19.40–20.10 „We talked all night“ — Beat Poetry Club c redit: Pal Eine Kammeroper als Liebeserklärung an die ihrer spitzzüngigen Tochter Luise Almeida, Julian Albert Kranner – voc, Gregor Aufmesser Juci Janoska – voc / Nina Braith – voc / Mira Vegas- Regionalliga des Musikbetriebes: Konzertlokale, schafft sie es – mehr schlecht als – db / Geri Schuller – keys / Markus Nentwich – tb / Kratochwil – voc / Lilly Janoska – voc / Ursi Wögerer – voc Jazzclubs und Kellerbühnen, wo der Nachwuchs recht – Monat für Monat das Geld Peter Joyce – reeds, Johannes Peer – tp / Fritz Ozmec – dr > 20.20–20.30 Two Be nachdrängt und die Veteranen noch einmal zeigen, für Miete, Strom und Lieferanten > 20.30–21.00 ... paragon of virtue? Erwin Schmidt – p / Klaus Dickbauer – reeds was sie draufhaben. Zu klein für Gewinn, zu laut für zusammenzukratzen. Sie fühlt sich Elfi Aichinger – voc & comp / Wolfgang Puschnig – reeds > 20.40–21.10 Homegrown die Nachbarn und viel zu unbedeutend fürs Feuilleton. dennoch reich belohnt. Durch die / Paul Urbanek – keys / Raphael Preuschl – b Wolfgang Puschnig – reeds / Paul Urbanek – keys / Kein Wunder, dass sich in diesen Rückzugsgebieten Zuneigung ihres kauzig-famili- > 21.10–21.40 Raphael Preuschl – db / Lukas Böck – dr das Musiktheater etwas schwer tut. ären Stammpublikums und die

Simpson’s Projekt > 21.20–21.50 ipop Chor Nun, diese Lücke soll geschlossen werden. Dieses Stück Dankbarkeit der Künstlerinnen und Plakat zur Jazzoper Patricia Simpson, Vanja Toscano – voc / Gerald Gradwohl All you need is love begnügt sich mit einem vierköpfigen Gesangsensemble Künstler, denen sie Abend für Abend eine beschei- „Hochgeschätztes – g / Otto-Andreas Bruckner – b, Karen Asatrian – keys / Aktuelle Teilnehmer_innen des ipop Chors und einem Sextett als Orchester. Es benötigt we- dene Bühne für ihre hohe Kunst überlässt. Aber ihr Tiefparterre“ Mario Lackner – dr Leitung: Florian Angerer, Philipp Sageder der Bühnenbild noch Vorhang. Bescheidener noch: unbekümmertes Prekariat ist bedroht. Eine unheilige > 21.50–22.10 Gina Schwarz ipop Unit > 22.00–22.45 ipop All Star Big Band Der ideale Spielort verfügt über 8m2 Platz zum Allianz aus Hausverwaltung, lärmgeplagten Anrainern Gina Schwarz – b, comp / Fabian Rucker – reeds / Alumni & Lehrende Spielen, neugierige Gäste und Enthusiasmus. Kurz, und einem energischen Franchisegeber will sie zur Primus Sitter – g, Hepi Kohlich – p / Mario Lackner – dr > 23.00–24.00 DJ Daniel Kohlmeigner (Ogris Debris) jeder noch so kleine Szenetreff soll „Hochgeschätztes Aufgabe zwingen. Der lästige Künstlertreff soll einem > 22.20–22.35 Moderation: Patricia Simpson Tiefparterre“ auf den Spielplan setzen und über Nacht ebenso unauffälligen wie lukrativen Wettlokal weichen Reinhard Theiser Quartett zum Opernhaus mutieren können. – mit Donna als gewinnbeteiligter Franchisenehmerin. Ein unmoralisches Angebot. Zermürbt von den Schauspieler Ostbahn, Dancing Stars Orchester, Kurier Romy inkludieren A Christmas Carol, The Turn of The Forderungen der Lieferanten und den ständigen Donna / eine Clubbetreiberin: Vanja Toscano / Lynne Awards, The Rounder Girls, Karl Ratzer, Screw, sowie die österreichischen Erstaufführungen 16 Querelen mit der Hausverwaltung ist Donna schließ- Williams Harri Stojka, u.v.a. von The Timekeepers und Hypnosis. Zuletzt führte er 17 lich knapp davor, alles hinzuwerfen. Doch ein un- Luise / ihre Tochter: Sophie Anna Melichar / Bibiane Zimba www.geraldschuller.at Regie an der Volksbühne Berlin, bei „Endlich Allein“, erwartetes Zusammentreffen mit ihrer Jugendliebe Tom / Luises Verehrer: Julian Albert Kranner / Simon einem Solo-Chansonprogramm von und mit Mai Chris lässt sie neue Hoffnung schöpfen. Chris hatte Xaver > Harald Friedl – Libretto Horlemann. Donna vor 20 Jahren verlassen, um als aufstreben- Chris / Donnas Jugendliebe / Gerichtsvollzieher: Alexis 1958 geboren in Steyr, OÖ. Studium an der www.robertneumayr.com des Talent sein Glück in den USA zu versuchen. Der Lappas / Wolfgang Linhart Universität Salzburg. Jahrelang in der Sozial-und große Durchbruch ist ihm zwar nicht gelungen, aber Kulturforschung tätig. Leiter des Literaturhauses immerhin hat er sich in der Szene Respekt verschafft Musikensemble Salzburg bis 1993. und eine Reihe von Alben auf renommierten Labels Reeds: Andreas Lachberger / Peter Joyce Dokumentarfilme Kino (Auswahl): Land ohne veröffentlicht. Trompete / Flügelhorn: Josef Fuchsberger / Daniel Ott Eigenschaften (2000), Afrika Representa (2003), Aus Wird Donna seinen Namen und sein Renommee Posaune: Christoph Lachberger / Christof Mittermeier der Zeit (2006), So schaut´s aus –G´schichten vom nützen können, um den Club am Leben zu erhal- Klavier: Valentin Schuppich / Gerald Schuller Willi Resetarits (2008), What Happiness Is(2012), Mein ten? Schließlich hatte sie damals aus Rücksicht Kontrabass : Gregor Aufmesser / Sebastian Küberl Leben als Apfelbaum (2012). Derzeit in Vorbereitung: auf Chris Zukunftsträume ihre Schwangerschaft Schlagzeug / Percussion: Fritz Ozmec / Thomas Käfer BROT. Für ORF/3sat u.a. Diesseits von Afrika – verheimlicht und die gemeinsame Tochter alleine in Asienpremiere am 27. Oktober 2018 im KLPAC Kuala Entdeckung Lesachtal (2004), Vom Orchesterleben – Europa großgezogen. Sie hätte also allen Grund, eine Lumpur, www.klpac.org/ Das Tonkünstler Orchester Niederösterreich (2008). Gegenleistung zu verlangen. In diesen Stunden müs- Musik-Produktionen mit den Bands Blaumarot und sen alle Karten auf den Tisch, denn der Einsatz ist > Gerald Schuller – Scheiblingseder, mit Thierry Zaboitzeff sowie dem hoch: Entweder mit Patchworkfamilie im Club oder Komposition Spring String Quartet. Libretto für das agnostische einsam im Wettlokal ... 1968 geboren in Mistelbach, NÖ. Oratorium Engel sind wir selber, Musik: Michael 1983 Aufnahme am Konservatorium Radanovics. Zahlreiche Erzählungen für bibliophile Gerald Schuller über die jazzoper der Stadt Wien, Jazz Klavier Bücher, Anthologien, Literaturzeitschriften und für Ö1. Seit unserer ersten Spielzeit im Juni 2017 ist einiges Studium bei Rudi Wilfer. 1993 Gastdozent an der German Summer School der passiert: Wir sind gerade damit beschäftigt, das Diplom für Jazztheorie bei Heinz University of New Mexico, USA; Artist in Residence Stück ins Englische zu übertragen. Gleichzeitig hat Czadek. Gründung des Vokalensembles „The an der Case Western Reserve University in Cleveland; sich ein Agent für Südostasien angetragen, das Stück Rounder Girls“. Umfangreiche Tätigkeit als Live- und Lehrbeauftragter für ein Semester an der Universität in Malaysia zu realisieren und auch in Österreich Studiokeyboarder sowie als musikalischer Leiter bei für Musik und darstellende Kunst in Wien. haben wir mit der Agentur Gabi Zillner eine pro- diversen Musical und Theaterproduktionen (Metropol, Von 2012 bis 2014 Gastprofessor an der California fessionelle Betreuung für Booking und PR gefunden. Volksoper, TdJ, u.v.a.m.) State University Long Beach. Weitere Aufführungen folgen. Auch im Rahmen 2003 - Lehrtätigkeit am Institut für Popularmusik www.haraldfriedl.com des „15 jahre ipop“-Jubiläums wird ein gekürzter der Universität für Musik und darstellende Kunst Querschnitt unter Beteiligung von Philipp Sageder Wien. Vorlesungen in den Fächern Komposition und > Robert G. Neumayr – Regie und Patricia Simpson konzertant aufgeführt. Arrangement, Harmonielehre und Strukturanalyse. Robert studierte an den Performing Arts Studios 2015/16 Lehrtätigkeit am Institut für . Nach seinem Abschluss führten ihn Das dramaturgische Konzept: Medienkomposition der Universität für Musik Engagements ans Raimund Theater Wien, Theater 1. Kleine Spielorte, vorzugsweise Musikclubs und darstellende Kunst Wien. Vorlesungen der Jugend Wien, die Oper Graz, das Volkstheater 2. Der Spielort ist die Kulisse im Fach Jazztheorie und Arrangement sowie Wien sowie ins Off-Theater in Berlin, München, 3. Keine Ortswechsel, keine Zeitsprünge Kompositionsunterricht. Bozen und Ljubljana. So kreierte er unter anderem 4. Konzentrische Raumaufteilung: Gesangsensemble Referenzen Filmmusik: „Vollgas“ (Kino Drama 2009), die Rollen des „Ältesten Magiers“ in der deutsch- zentral, Publikum im Halbkreis, Band an der „What Happiness Is“ (Kino Doku, 2012), „Tatort – sprachigen Erstaufführung von Just So!, den Peripherie Falsch verpackt“ (ORF, 2012), „Tatort – Angezählt“ „Grinsekater“ in der Uraufführung des Musicals Alice 5. Keine Gesangsmikrofone, kein Bassverstärker (ORF, 2013), „Die Gentlemen baten zur Kasse“ (ARTE, im Wunderland von Henry Mason und Thomas Zaufke 2013), „Zwischen Rampenlicht und Rotlicht“ (ORF, und „Ludwig II“ in der Uraufführung Daisy‘s König, Gerald Schuller im Gespräch mit Ines Reiger in der 2014), „Anna Fucking Molnar“ (Kino Komödie, 2017) eine Kammeroper über das Leben von Rudolph Ö1-Jazznacht: Referenzen Bühnenmusik: „Tintenherz“, Theater der Moshammer. Schu ller https://soundcloud.com/geri-schuller/o1-jazznacht- Jugend (2007), „Das doppelte Lottchen“, Theater der Seit den letzten Jahren arbeitet er vermehrt als Autor

geri-schuller-uber-hochgeschatztes-tiefparterre Jugend (2009) A r ch iv und Regisseur und ist seit Herbst 2015 künstlerischer Referenzen Live: Angelika Kirchschlager, Kurt Leiter des Open House Theatre Vienna. Regiearbeiten c redit: > Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Ö1 gehört. Meine dritte „Begegnung“ mit der Entwicklung des Jazz zu einem bedeutenden Teil der Baroness war dann im November 2016 ein Buch, das PANNONICA österreichischen Musikkultur. Bereits in den 50er Geburtstagsgeschenk eines Musikerkollegen: „Die 19 Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts entstanden in Jazzmusiker und ihre drei Wünsche“ von Nadine Wien und Graz eigenständige Jazzszenen. Zudem de Koenigswarter (Reclam, 2006).“ Pannonicas PROJECT meets mdw war Österreich das erste europäische Land, das den Großnichte Nadine de Koenigswarter, eine in Paris Jazz mit der Gründung einer Jazzabteilung an der lebende Malerin und Free-Jazz Liebhaberin fand im „Akademie für Musik und darstellende Kunst Graz“ Haus ihrer Großtante einen Karton mit den Fotos > im Jahr 1965, akademisch institutionalisierte. von Jazzmusiker/innen aus den 60ern und dane- Instrumentalistinnen ben die Notizen von jeweils drei Antworten ihrer Die Geschichte des österreichischen Jazz weist ei- Musikerfreund/innen auf die Frage: „Was sind deine ne Vielzahl von nennenswerten Musikern und drei Wünsche?“ und Komponistinnen Musikerinnen auf. Besonders die gegenwärtige Szene zeichnet sich durch weibliche Bandleader wie die Kontrabassistin Gina Schwarz („Woodclock“, An die zwanzig von Jazz- „Jazzista“, „SchwarzMarkt“) aus. Die aktuell einzi- im Jazz ge Instrumentalistin, die an einem Institut für Jazz-/ musikern komponierte Stücke Popularmusik an einer öffentlichen Universität in sind der Baroness gewidmet Von Gina Schwarz und Magdalena Fürnkranz Österreich unterrichtet, erhielt den Auftrag, in der Spielzeit 2017-18 eine Konzertreihe im Rahmen der( Porgy&Bess Stage Band zu organisieren. Das „Gina GW: Wie bist du an die Konzeption des „Pannonica Schwarz PANNONICA-Project“ versammelt unter Projects“ herangegangen? dem Motto Starke Stimmen Musiker/innen der (inter) GS: Der Gedanke einer reinen Frauenband war nationalen Jazzszene, die die Stageband künstlerisch bald im Keim erstickt. Umso interessanter fand ich bereichern und sich gleichzeitig an Workshops und jedoch die Idee von einem Mix der Generationen Diskussionen am Institut für Popularmusik beteiligen. – Männer und Frauen. Meine Wahl für das Projekt fiel auf folgende großartige Musiker/innen mit Die Namensgeberin Baroness Pannonica de starken Persönlichkeiten: Lorenz Raab (tp), Lisa Königswarter (1913-1988) war eine der wichtigs- Hofmaninger (sax, bcl), Alois Eberl (tb) Florian ten Förderinnen des Modern Jazz, Mäzenin, Muse, Sighartner (vl), Clemens Sainitzer (vc), Primus Sitter Vertraute und innige Freundin vieler Musiker/innen. (git) und Judith Schwarz (dr). Zusätzlich kam mir die Liebevoll als Jazzbaroness bezeichnet, brach sie mit Idee, Instrumentalistinnen aus verschiedenen Ländern geltenden gesellschaftlichen Konventionen der USA in einzuladen. Neben Klavier und Saxophon sollten be- den 1950er Jahren und setze sich für Probleme benach- sonders Instrumente, die im Jazz weniger von Frauen teiligter afroamerikanischer Jazzmusiker/innen ein. gespielt werden, wie z.B. Posaune, Trompete, Gitarre und Percussion gefeatured werden. Sehr spezielle, Gina Schwarz im Gespräch mit Günther Wildner individuelle Workshops und Diskussionen mit den Künstlerinnen zu organisieren war der nächste Schritt. Günther Wildner: Wie bist du auf Baroness Pannonica de Mein Fokus lag bei der Wahl nicht in erster Linie auf Königswarter (1913-1988) gestoßen? Workshops in Form von Frontalunterricht, sondern Gina Schwarz: Erstens: Als Jazzmusiker/in wird man Bandarbeit und Austausch mit den Studierenden bald auf Jazz Standards mit Titeln, die „Nica“ oder stehen im Mittelpunkt. Auch Komposition und „Pannonica“ beinhalten, aufmerksam. An die zwan- Songwriting wird ein essentielles Thema werden. zig von Jazzmusikern komponierte Stücke sind der Alle geladenen Künstlerinnen bestechen durch ein Baroness gewidmet, u.a. „Pannonica“ (Thelonius sehr starkes individuelles Profil und sind hervorra- Monk), „Nica’s Dream“ (Horace Silver), „Nicaragua“ gende Bandleaderinnen und Komponistinnen. Für o rfer (Barry Harris), „Tonica“ (Kenny Dorham), „Blues das Eröffnungskonzert und den ersten Workshop K lest for Nica“ (Kenny Drew). Zweitens: 2016 habe ich wollte ich jedoch eine Österreicherin als Special einen interessanten Beitrag über die faszinieren- Guest präsentieren. Tanja Brüggemann, eine außer- Die Stage Band mit Gina Schwarz (Mitte)

c redit: Hans de Persönlichkeit Pannonica de Königswarter auf gewöhnliche österreichische Komponistin, wird in Zusammenarbeit mit Conny Zenk (Lichtarchitektur) Über ein weiteres oder anderes Projekt nachzudenken, > Sa 16. Dezember 2017 – 20:30 Uhr Ort | Clara Schumann-Saal, mdw, Anton-von- eine sehr spezielle Performance bieten. macht für mich im Moment keinen Sinn. Gina Schwarz & Porgy & Bess Stage Band – Konzert Webern-Platz 1, 1030 Wien 20 mit Special Guest (DE): Julia Hülsmann Anmeldung | erforderlich unter [email protected] 21 GW: Welche Frauen im Jazz begeistern dich? „Pannonica Project“ meets mdw GS: Vor kurzem bin ich wieder auf die Jazzpianistin, > umfasst Konzerte der Porgy & Bess Stage Band > Di 22. Jänner März 2018 – 20:30 Uhr Komponistin, Bandleaderin und Malerin Jutta Hipp 2017/18 mit internationalen Instrumentalistinnen und Gina Schwarz & Porgy & Bess Stage Band – Konzert > „Gina Schwarz gestoßen (geb. 1925 in Leipzig, gest. 2003 in New Komponistinnen als Gäste mit Special Guest: Camila Meza PANNONICA-Project” York), eine europäische Jazzmusikerin, die u.a. mit > bietet Workshops, (Podiums-)Diskussionen und (Projektteam: Gina Schwarz Hans Koller, Atilla Zoller, Rolf Kühn und der Band Dialoge mit internationalen Musikerinnen aus unter- > Di 13. März 2018 – 20:30 Uhr und Magdalena Fürnkranz) ist

„Hans ist Hipp“ arbeitete. Sie ging 1955 nach New schiedlichen Genres, unterschiedlichen Generationen Gina Schwarz & Porgy & Bess Stage Band – Konzert I ris m aa Ca ein Projekt des Instituts für York, also in einer Zeit (noch vor Joe Zawinul), und unterschiedlichen Ländern, an verschiedenen mit Special Guest (USA): Sylvie Courvoisier Popularmusik mit freundlicher c redit: in der Jazz eine absolute Männerdomäne war. Instrumenten Unterstützung durch die Plattform Schließlich stoppte sie ihre Karriere und bald über- > findet in einem der renommiertesten Jazzclubs > Di 10. April März 2018 – 20:30 Uhr Gender_mdw. Weiterführende Informationen zu den haupt das Klavierspiel. Ein amerikanischer Journalist Europas, dem Porgy & Bess und am ipop statt Gina Schwarz & Porgy & Bess Stage Band – Konzert Workshops unter www.mdw.ac.at/gender/pannonica- und guter Freund von mir arbeitet demnächst an einer > fördert Dialoge innerhalb verschiedener mit Special Guest: Angelika Niescier project und der Konzertreihe unter Dokumentation über das Leben von Jutta Hipp, dar- Jazzszenen in Österreich und den Austausch mit der www.ginaschwarz.com/stageband auf warte ich gespannt und erwarte mir davon neue internationalen Jazzszene > Do 17. Mai 2018 – 20:30 Uhr Erkenntnisse und Antworten zu diesem Thema. > gibt Einblick in große Karrieren von Frauen in der Gina Schwarz & Porgy & Bess Stage Band – Konzert Popularmusik mit Special Guest (CAN/USA): Ingrid Jensen

Podiumsdiskussion Die Zusammenarbeit klappt Am 17. November 2017 findet um 15:00 Uhr die Workshops & Diskussionen Podiumsdiskussion „If you want to go fast, go alo- > Do 23. November 2017 – 10:00 Uhr hervorragend und ist „easy-going“ ne. If you want to go far, go together“ (Moderation: Workshop & Diskussion mit Karin Hammar – ein Traum jedes Teams. Rosa Reitsamer) im Rahmen von 15 Jahre ipop (Trombone, Composition, Mental tools, Music from u.a. mit Hildegard Bernasconi & Gabriele Rummel Sweden), Ort | Pophaus, mdw, Anton-von-Webern- ( Frauen Musik Büro Frankfurt), Tanja Brueggemann Platz 1, 1030 Wien GW: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Lena (Komponistin), Helene Griesslehner (Music Women Anmeldung | erforderlich unter [email protected] Fürnkranz? Austria), Conny Zenk (Visuals, Installationen) im GS: Wir haben uns bei einer Institutssitzung des ipop Joseph Haydn-Saal der mdw statt. > Do 14. Dezember 2017 – 11:00 Uhr näher kennengelernt und ausgetauscht. Lena hat das Workshop & Diskussion mit Julia Hülsmann (Piano, Projekt von Anfang an sehr interessant gefunden Musiker/innen-Pool der Porgy & Bess Stage Composition, Composition for singers), Ort | Pophaus, und großartig unterstützt. Auch ihre Vorschläge, die Band 2017/18 mdw, Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien Künstlerinnen in ihre Vorlesung einzuladen und eine Lorenz Raab tp,flgh, Lisa Hofmaninger ss, bcl, Alois Anmeldung | erforderlich unter [email protected] Podiumsdiskussion zu veranstalten, waren genial. Eberl tb, Florian Sighartner vl, Clemens Sainitzer vc, Die Zusammenarbeit klappt hervorragend und ist Primus Sitter guit, Judith Schwarz dr > Di 23. Jänner 2018 – 11:00 Uhr „easy-going“ – ein Traum jedes Teams. Special Guests | Die schwedische Posaunistin und Workshop mit Camila Meza (Guitar, Composition, Komponistin Karin Hammar und die deutsche Vocal), Ort | Pophaus, mdw, Anton-von-Webern-Platz GW: Planst du weitere Projekte in der Art von Jazzpianistin Julia Hülsmann, deren Kompositionen 1, 1030 Wien „Pannonica“? häufig auf Basis literarischer Werke, insbesondere GS: Von Oktober 2017 bis Juni 2018 spielt das Lyrik entstehen. 2018 wird es Konzerte unter an- > Mi 14. März 2018 – 11:00 Uhr „Pannonica Project“ acht Konzerte im Porgy & Bess derem mit den in den USA lebenden Musikerinnen Workshop & Diskussion mit Sylvie Courvoisier (Piano, in Wien. Mit den Künstlerinnen Ingrid Jensen tp (USA) Sylvie Courvoisier (p,comp) und Ingrid Jensen Composition) & Sylvie Courvoisier p (USA) wird es noch weitere (tp,comp) geben. Ort | Fanny Hensl-Saal, mdw, Anton-von-Webern- fünf Konzerte in Österreich und Ungarn geben. In Platz 1, 1030 Wien diesem Zeitraum sind zusätzlich bisher sieben interes- Konzerttermine im Porgy & Bess Riemergasse Anmeldung | erforderlich unter [email protected] sante Workshops & Diskussionen mit Künstlerinnen 11, 1010 Wien aus verschiedensten Ländern am ipop fixiert. In diesem > Mi 22. November 2017 – 20:30 Uhr > Fr 18. Mai 2018 – 10:00 Uhr Projekt steckt neben der musikalischen Ausarbeitung Gina Schwarz & Porgy Stage Band – Konzert mit Workshop & Diskussion mit Ingrid Jensen (Trumpet, noch einiges an Organisations- und Promotionarbeit. Special Guest (SWE): Karin Hammar Composition) Prinzipien der Stilfeldertheorie: Stilfelder werden in diesem Modell als kreative 1. Ein Stilfeldermodell verwendet diejenigen Genre- Kraftzentren innerhalb eines gesellschaftlichen und Stilbegriffe, die bei den musikalisch Tätigen und ‚Systems der Musik’ begriffen. Die gewählte geome- 23 deren Publikum in Gebrauch sind. trische Darstellung leistet keinerlei Abbildung von PERFORMING 2. Ein Stilfeldermodell geht vom Umfeld dieser Größenverhältnissen. Sie zeigt die Umrisse einer am Ende Begriffe aus: der spezifischen Form von Kreativität, des 20. Jahrhunderts gegebenen historischen Situation Infrastruktur und öffentlichen Aufmerksamkeit, die der Vielfalt der Musik: Zwischen Klassik („E-Musik“) einen Kontext, eine Tradition, eine Szene konstituieren. und Schlager („U-Musik“) haben sich – durch die welt- > 3. Ein Stilfeldermodell versucht die Abgrenzungen und weite Verbreitung afroamerikanischer Musikformen – DIVERSITY: Austauschprozesse zwischen Stilfeldern zu beschreiben. „mittlere“ Stilfelder geschoben, in denen art und pop 4. Ein Stilfeldermodell dient der Diskussion gesell- eine symbiotische Verbindung eingehen. Aufführungsrituale von aktueller schaftlicher Statuszuschreibungen zu Stilfeldern sowie der Beobachtung des historischen Wandels von Fragen nach aktuellen Tendenzen des histori- Stilfelder- Konstellationen. schen Wandels der Musik im 21. Jahrhundert sind Musik in Österreich – eine ein wesentlicher Aspekt der Studie „Performing Das nachfolgende Kugelmodell versucht diese Diversity“. Die vorangegangene Studie „Austrian Prinzipien zu berücksichtigen. Die sechs Stilfelder sind Report on Musical Diversity“ konstatierte für den vergleichende Stilfelder-Analyse auf einem fiktiven Globus angeordnet: „Klassik“ und Zeitraum 2000-2010 Bewegungen der Stilfelder- „Schlager“ bilden die beiden Pole einer Schrägachse, Konstellation in folgenden Richtungen: Von Harald Huber und Magdalena Fürnkranz „Jazz“, „World“, „Dance“ und „Rock/Pop“ den > In der zeitgenössischen E-Musik haben sich Äquator. Durch Pfeile werden Austauschprozesse Tendenzen in Richtung Elektronik und Improvisation > Am Institut für Popularmusik (ipop), das sowohl tere qualitative Studie begonnen, deren Ergebnisse zwischen allen Stilfeldern angezeigt. Die zweidimen- verstärkt, das klassische Konzertritual wird oftmals künstlerisch als auch pädagogisch und wissenschaft- nunmehr vorliegen. Dabei wurden anhand von sionale Anordnung (oben/unten) entspricht dem ge- experimentell aufgebrochen. lich ausgerichtet ist, wird seit den 1990er Jahren ein ausgewählten Bild- und Filmbeispielen Aspekte der sellschaftlichen Status (Hochstatus/Tiefstatus) und der > Jazz und World Music beginnen immer stärker zu- Forschungsansatz entwickelt, der die vergleichende Performance für einen Stilfeldervergleich herangezo- jeweiligen Nähe zu „elitären“, „mittleren“ oder „po- sammenzuwachsen und ihre Wahrnehmung als musi- Analyse der Stilfelder der Musik ins Zentrum stellt. gen und folgende Fragestellungen bearbeitet: pulären“ Kulturmustern. Die graphische Umsetzung kalische Ausdrucksformen mehr denn je einzufordern. Dabei hat sich – als Alternative zum mittlerweile in des Modells will die Dynamik des Musiklebens > Eine neue Mischung aus Pop/Rock und volkstüm- der Musikwissenschaft obsolet gewordenen dichoto- > In welcher Art und Weise werden spezifische versinnbildlichen und gesellschaftliche Zuordnungen lichem Schlager darf sich über kommerzielle Erfolge mischen Modell „E-Musik / U-Musik“ – ein Modell kulturelle Muster durch musikalische Performances aufzeigen und zur Diskussion stellen (Vgl. Huber/ freuen und hat Darbietungsformen in Konzerthallen bewährt, das für den Geltungsbereich Österreich konstituiert? Leitich 2012: 35ff.). und TV-Formaten entwickelt. rund um das Jahr 2000 von sechs Stilfeldern ausgeht: > Wie werden durch Live-Aufführungsrituale und me- diale Ausdrucksformen (Videoclips) die Konventionen > Klassik / Zeitgenössische Musik (KZM) der einzelnen Stilfelder bestätigt bzw. überschritten? > Jazz / Improvisierte Musik (JIM) > Zeigen sich im Material und/oder in der > Volksmusik / World Music (VWM) Performance der beobachteten Figuren auch neue art > Dance / HipHop / Elektronik (DHE) Formen von Hybridität und kultureller Gestaltung? Klassik/ > Rock / Pop Musik (RPM) Die Stilfeldertheorie basiert vor allem auf dem kultur- zeitgenössische Musik > Schlager / Volkstümliche Musik (SVM) soziologischen Ansatz von Pierre Bourdieu (1994) und Jazz/ improvisierte versucht dessen Theorie des ästhetischen Urteils für die Musik Dieses Modell erzeugt einen nützlichen Rahmen, Beschreibung der Diversität kultureller Ausdruckformen Volksmusik/ um die Realisierung der alten Maxime der Popular (UNESCO 2010) fruchtbar zu machen. Folk & World Music Studies – die Makro- und Mikroebene der Musik in geeigneter Form miteinander in Beziehung Um von einem Stilfeld der Musik sprechen zu Dance/ zu bringen (Chambers 1982: 19ff.) – immer wieder können, müssen gewisse Bedingungen erfüllt sein: HipHop/Elektronik neu anzugehen. Nach einer qualitativen Studie an- Es müssen ein umfassender Traditionszusammenhang hand ausgewählter Songs (Huber 2003) und einem bzw. Referenzrahmen, eine aktuelle „Szene“ der Rock & Pop Musik quantitativ ausgerichteten Forschungsprojekt, das Produktion, Distribution und Konsumation und – als Stilfelder der Musik: Kugelmodell © Harald die Präsenz der sechs Stilfelder in neun Dimensionen Indikator gesellschaftlicher Relevanz – eine Praxis Schlager/ des österreichischen Musiklebens zum Gegenstand der periodischen öffentlichen Verleihung von Preisen volkstümliche Musik Huber / Grafische pop Ausführung: Angelika hatte (Huber/Leitich 2012), wurde 2014 eine wei- und Auszeichnungen vorliegen. Kratzig (Huber 2003: 311)

Stilfeldermodell © Harald Huber / Grafische Ausführung: Angelika Kratzig 1. Stichprobe und Forschungsinstrument: Damit sollte sichergestellt werden, dass Fragen be- die Analyse bereitgestellt werden. Vielfalt der Musik 2000-2010. Wien: Universität für 12 Musikfilmsequenzen züglich „Normalität“ und Hybridität, Geschlechter- Die Analyse der zwölf Musikbeispiele der Stichprobe Musik und darstellende Kunst Wien. 24 konstruktionen und Queerness bzw. nach Inter- entlang eines Leitfadens beginnt mit Aspekten der 25 Um einen vollständigen Stilfeldervergleich durchzu- aktionen zwischen Bühne und Publikum entsprechend Produktion der Filmsequenz wie Titel, Musik, Lyrics, UNESCO Übereinkommen über den Schutz und die 1) Die Grundlage der Stichprobe bildete führen, müssen einerseits typische Beispiele für alle behandelt werden können. Die folgende Grafik zeigt Schauplatz, Plot, Kamera etc., setzt fort mit einer de- Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen die Auswertung Stilfelder und ihre jeweils spezifische Dynamik ausge- die gesamte Stichprobe der qualitativen Studie, be- taillierten Figurenanalyse der gezeigten Performance (2010): Kultur und Entwicklung. UNESCO Perspektive der Austria Top wählt und andererseits geeignete Vergleichsparameter stehend aus insgesamt 6 x 2 = 12 Filmbeispielen von (die Figur als Artefakt, fiktives Wesen, Symbol und http://kulturellevielfalt.unesco.at (Zugriff am 75 Longplay Jahrescharts, des definiert werden. Für das Projekt „Performing Musikstücken. Alle Beispiele waren über die Internet Symptom), fokussiert dann auf die Interaktionen 15.10.2017). Amadeus Diversity“ wurde zunächst eine Bildergalerie entlang Plattform YouTube im Zeitraum der Untersuchung zwischen Bühne und Publikum (Andachts- oder Austrian Music Award des Parameters „Gestik: die Sprache der Hände“ audiovisuell zugänglich. Animationsritual) und kommt schließlich zu zusam- Harald Huber ist Professor für Theorie und Geschichte in allen Kategorien und in weiterer Folge ein Sample von österreichi- menfassenden Interpretationen entlang der beiden der Popularmusik und Mitglied des Leitungsteams des sowie zusätzlich des Austrian World Music schen Musikfilmen (Konzertmitschnitten und Diese Darstellung der Stichprobe der vergleichenden Hauptfragestellungen betreffend die performative ipop. Magdalena Fürnkranz ist Universitätsassistentin. Award, des Ernst- Videoclips), bestehend aus jeweils zwei Beispielen Stilfelder-Analyse (VSA) zeigt in der jeweils ersten Konstitution von Kultur: Beide repräsentieren gemeinsam den wissenschaftli- Krenek-Preises pro Stilfeld, ausgewählt. Der Auswahl ging eine um- Zeile des Stilfeldes das konventionelle Beispiel, in > WAS konstituiert der Interpret/die Interpretin in chen Bereich des ipop. der Stadt Wien, des Musik- fangreiche Recherche bezüglich Chartplatzierungen, der jeweils zweiten Zeile das Beispiel mit Crossover- seiner/ihrer Performance kulturell? Aktionsprogramms Preisverleihungen und anderen Formen öffentlicher Aspekten. Etwa wurde im Stilfeld Rock & Pop > WIE macht sie/er das (in Bezug auf die des BMeiA „The New Präsenz in den Jahren 2010-2015 in Österreich vor- (RPM) der Song „Bologna“ von Wanda als typisch für Konventionen des Stilfeldes)? Austrian Sound of 1 Music“ aus. Aus einer daraus aufgestellten ‚shortlist’ wurde das Stilfeld in den Jahren 2010-2015 in Österreich (NASOM) und der letztlich nach folgenden Gesichtspunkten eine endgül- eingeschätzt, in „Ca Ca Caravan“ von Fijuka sollen Im Anhang werden alle gewählten Musikfilmsequenzen Präsenz österreichi- tige Auswahl getroffen: demgegenüber hybride Tendenzen des Stilfeldes kurz vorgestellt. Dabei werden die Vergleichs- scher MusikerInnen 1. Eines der beiden Musikbeispiele sollte für typi- erkennbar sein. „Bologna“ zeigt – davon unab- Parameter „Figur“ (wer wird gezeigt?), „Was“ (wird bei überregional bedeutenden Festivals sche Konventionen des Stilfeldes, das andere für hängig – eine männliche Hauptfigur (Sänger) und kulturell konstituiert?), „Wie“ (wird dies perfor- (u.a. Popfest Crossover-Tendenzen des Stilfeldes stehen. ein von SchauspielerInnen gespieltes Pärchen, „Ca mativ dargestellt?), und „Live“ (Aufführungsritual Wien, Jazzfestival 2. Die Hauptfiguren der beiden Performances soll- Ca Caravan“ zwei weibliche Hauptfiguren (als mit Publikum) für alle Beispiele durchgehalten und Saalfelden). ten in allen Stilfeldern ein möglichst ausgewogenes Sängerinnen und Schauspielerinnen) sowie Männer beim jeweils zweiten Beispiel durch die Kategorie Geschlechterverhältnis aufweisen. im Rahmen einer Raumschiffbesatzung. Da die Clip- „Crossover“ ergänzt. 3. Bei Videoclips, die keine Live-Aufführungssituation Ästhetik des Stilfeldes „RPM“ gerne Sujets außerhalb zeigen, sollte eine Live-Filmsequenz des identischen des Live-Konzertmitschnitts realisiert, musste bei bei- Für den vollständige Artikel und die Forschungs- Musikstücks vorliegen. den Nummern ein solcher zusätzlich gesucht und für ergebnisse siehe: SAMPLES. Online-Publikationen der Gesellschaft für Popularmusikforschung Hg. v. Ralf von Appen, André Doehring und Thomas Phleps www.aspm-samples.de

VSA: Stichprobe > Zitierte Literatur

KZM JIM VWM Bourdieu, Pierre (1982). Die feinen Unterschiede. Bernhard Gander: Christian Muthspiel4: Alma: Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. „wegda!“ „Tears of Laughter“ „Admonter Echojodler“ Frankfurt/M.: Suhrkamp.

Bartolomey Bittmann: Fatima Spar & The Freedom Fries: 5/8erl in Ehr‘n: Chambers, Ian (1982). „Some critical tracks.“ In: „Centipede“ „Trust“ „Alaba, how do you do?“ Popular Music 2, S. 19-36. DHE RPM SVM Electric Indigo: Wanda: Die Seer „Heut heirat die Liebe Huber, Harald (2003). Der Song und die „DJ@TaicoClub ‚15“ „Bologna“ meines Lebens“ Stilfelder der Musik. Wien: unveröffentl. Habilitationsmanuskript. Nazar/Falco: Fijuka: Andreas Gabalier: Vergleichende „Zwischen Zeit und Raum“ „Ca Ca Caravan“ „I sing a Liadl für di“ Huber, Harald / Leitich, Lisa (2012). Austrian Report Stilfeldanalyse: Stichprobe on Musical Diversity. Österreichischer Bericht zur Publikum im Rahmen des ‚Wir-sind-Wien-Festival > Höllenangst der Bezirke‘ zu erreichen. Und obwohl es mir bei dem von Johann Nestroy Begriff eher die Haare aufstellt, kann ich unbeschwert Posse mit Gesang in drei Akten 27 Musik & Theater eingestehen: Es ist ein Musical! Das kommt aber nicht Volkstheater Wien – Vorstellungen siehe Spielplan aalglatt daher, hat Ecken und Kanten und Ausreißer mit Couplets von Peter Klien (Text) und Clemens Wenger in anderes Terrain.“ (Musik & Sounddesign) Quelle der Zitate: Regie: Felix Hafner derstandard.at/2000058684807/Tuerkische- >neu gedacht wienerische-Musikkomoedie-Uebung-in-Akzeptanz Der Schustersohn Wendelin geht einen ehrlichen Handel ein – und verliert dabei das Seelenheil. „Liebe Hoch 16“ & „Höllenangst“ – Zumindest in seiner Vorstellungswelt. zwei Produktionen von Komponist Clemens Wenger Auf der Flucht nach einem nächtlichen Stelldichein mit seiner heimlich angetrauten Adele steigt der > Liebe hoch 16 des Austropop, des Wiener Soul, der türkischen junge Oberrichter von Thurming bei der verarmten Eine türkisch-wienerische Heimat- Rapper-Szene, der Operette, des Musicals, türkischer Schusterfamilie Pfrim ein und wird von Wendelin, Musikkomödie vom Brunnenmarkt Traditions- und Schlagermusik werden sich in ihrer dem mit seinem Schicksal hadernden Sohn des Hauses, Von Ibrahim Amir, Clemens Wenger, Wilfried, Welt – eben auf einem Wiener Platz – wiederfinden für den Leibhaftigen gehalten. Als von Thurming Esra Özmen & Michael Scheidl und ihren HeldInnen auf der Bühne zujubeln. Mit ei- Wendelin für einen rettenden Kleidertausch reichlich Aufführungen u.a. beim WIR SIND WIEN.FESTIVAL 2017 nem Wort: Möge wirklich GANZ Wien im Publikum Entlohnung verspricht, geht dieser einen Pakt mit dem vertreten sein, egal ob mit, ohne Migrations- oder vermeintlichen Teufel ein. In der festen Überzeugung, Die türkisch-wienerische Musik-Komödie spielt am sonst irgendeinem Hintergrund! diesen fortan an seiner Seite zu haben, wird Wendelin Brunnenmarkt in Ottakring. Die Lyrics kommen von von nun an von „Höllenangst“ getrieben, und die Austropop-Legende Wilfried, die Story und Dialoge Clemens Wenger stand dem STANDARD Rede und Verwicklungen nehmen ihren Lauf. Verbrechen aus von Shooting Star Ibrahim Amir, die Raps von Esra Antwort zu Hintergrund und Musik von „Liebe hoch der Vergangenheit, Missetaten hoher Amtspersonen, Özmen, die Musik komponierte „5/8erl in Ehr´n“- 16“: politische Rivalitäten und geheimnisvolle nächtliche Soundmagier Clemens Wenger, der auch in der Band „Die Geschichte spielt im Fleischhauermilieu. Ibrahim Handlungen sind die Ingredienzien von Nestroys mitspielt. Und Robert Slivovsky (5/8erl in Ehr´n) als Amir hat eine possenhafte Milieustudie geschrieben: rasanter dunkler Komödie. 1849 uraufgeführt, sind Hauptkommissar Pospischill passt auf, dass die tür- Da ist die türkische Familie und jene aus Ottakring. in dieser politischen Posse die Zeichen der Zeit kisch-österreichische Liaison zwischen den Liebenden Sie haben konkurrierende Betriebe am Brunnenmarkt. weit deutlicher sichtbar als in den meisten anderen Luka Vlatković, aus zwei verfeindeten Fleischhauer-Familien nicht Das bietet Konfliktpotenzial, doch deren Kinder ha- Stücken, die Nestroy nach der Revolution 1848 auf Thomas Frank, Günter Franzmeier wie bei Shakespeare, sondern mit einem Happy End ben ganz eigene Vorstellungen vom Leben. Es ent- die Bühne gebracht hat. auf der Bühne des ausklingt. wickeln sich eine Liebesgeschichte und eine skurrile www.volkstheater.at/stueck/hoellenangst/ Volkstheaters (v.l.n.r.) Esra Özmen und eine authentische Besetzung bei Nebenhandlung. Alle streiten, singen, tanzen, feiern, der türkischen wie auch bei der österreichischen küssen sich durchs Stück.“ Fleischhauer-Familie sollen auch eine ungewöhnliche Auf die Frage nach der Musik antwortet der Komponist: Publikumsliaison befördern: Junge und alte Fans „Da gibt es die Rapperin Esra Özmen, eine türkische Opernsängerin, junge Musicaldarsteller, Schauspieler: Deren Stärken wollte ich in die Kompositionen ein- fließen lassen. Das Stück ist auch eine Übung in Akzeptanz, da müssen die Ottakringer hören, wie die Türken musizieren, die Jungen rappen den Alten die Walzerseligkeit um die Ohren.“

Zu Texter Wilfried: „Er ist ein Worttüftler, kreiert lkst h eater Vo Redewendungen und Sprachbilder, die sich einbren- nen. Außerdem ist er rhythmisch ganz klar und stark.

Das war schon die halbe Miete beim Finden der up is pum a. com / Musikthemen. Beim Komponieren find ich es störend,

Plakat/Flyer von mir vorzustellen, welches Genre meine Inspiration

LIEBE HOCH 16 jetzt bedienen muss. Der Wunsch war, ein heterogenes c redit: © www.l Clemens Wenger: „Ich bin für das Sounddesign, aber zu finden könnte. Ich habe mit Felix Hafner lange Können Sie Ihre musikalische Herangehensweise zuteilen und inhaltlich von Peter Klien aktualisieren auch die Kompositionen zuständig: Da habe mit dem über das Stück gesprochen, er hat mir seine Ideen schildern? zu lassen. Ich wollte einen Sound finden, der die 28 Kabarettisten und Autor Peter Klien (Willkommen und Fragestellungen präsentiert, mit denen ich mich CW: Mit Felix war die musikalische Arbeit deswegen street credibility trifft, der zu Menschen passt, die 29 Österreich, ORF) neue Nestroy Couplets geschrie- schnell anfreunden konnte. Die Zusammenarbeit besonders interessant, weil er sehr gut singen kann, bei Tag schlafen, um kein Geld ausgeben zu müssen, ben, so auf Street Credibility Gangster Rap Style und und somit auch meine Recherche haben also Schlagzeug und Klavier spielt, eben selbst ein Musiker sich durch die Armut beißen, um schlussendlich als das ist lässig geworden, find ich ...“ früh begonnen. ist. Der Austausch war inspirierend und progressiv, starker Chor der Unterdrückten auftreten zu können. „Höllenangst“ ist ein Stück aus dem 19. Jahrhundert zumal er mir viel Vertrauen entgegengebracht hat. Ich habe mit Peter Klien sehr viel korrespondiert, und reagierte damals auf die bürgerlich-demokra- Immer und immer wieder haben wir über die Figuren weil er nicht oft bei den Proben sein konnte und wir tische Revolution der 1848/49er-Jahre. Wie nahe ist gesprochen, die Handlungsstränge auseinanderge- uns inhaltlich natürlich immer absprechen mussten. „Es galt, das dem Ensemble der Stoff gestanden bzw. zu welcher nommen, bis wir zu dem Punkt gekommen sind, Am Theater muss man bis zum Schluss flexibel Interpretation fanden Sie? einen ganzen Soundtrack zu schreiben. Ich habe vor- bleiben, das habe ich hier auf jeden Fall gelernt. CW: Felix versteht das Stück als einen Diskurs geschlagen, Musik für einen Film zu komponieren, Wir haben Text und Tonaufnahmen hin- und her- Akkordeon zu über die Welt im Umbruch. Diese sehr allgemeine den es nicht gibt [lacht]. Ich habe ein Bild vertont Auslegung hat mir gefallen und funktioniert 2017 und Felix konnte entscheiden, welche Elemente für dekonstruieren“ natürlich sehr gut. Die Revolution an sich hat mich die Inszenierung behalten werden und welche nicht. „Ich wollte einen Sound finden, CLEMENS WENGER im mica- als Thema angesprochen, gemeinsam mit der Frage, Er hat mir sehr präzise Anweisungen gegeben und Interview 5. Oktober 2017 was eine Gesellschaft schlussendlich daran hin- mich in meinem schlussendlich wahnsinnig intensi- der die street credibility trifft (…)“ dert, Veränderung und Fortschritt zu bewirken. In ven Arbeitsprozess gut geführt. Ich habe versucht, ( Nach der Uraufführung von NESTROYS „Höllenangst“ kämpft jeder Charakter mit einem nicht im Schema von Theatermusik zu denken oder „Höllenangst“ am 17. November 1849 am eigenen, sehr subjektiven Konflikt, weshalb das in Hinblick auf ihren späteren Gebrauch. geschickt, eigentlich kontinuierlich daran gearbeitet. Wiener Carl-Theater erschien in der Tageszeitung große Ganze und somit das Revolutionspotenzial Was galt es als Ensemble zu verwirklichen? Welche Es gab für die Couplets unglaublich viele Proben „Fremden-Blatt“ eine Kritik, die das Stück zerriss übersehen wird. Stimmungen sollten etabliert werden? und ich würde generell sagen, dass sie zu den größ- und folgendes Resümee zog: „Mit großer Erwartung Hat in Ihren Augen die Musik selbst CW: Sehr beeinflusst hat mich das Bühnenbild von ten Herausforderungen gezählt haben. Die Couplets kam das Publikum ins Theater, mit vollkomme- Revolutionspotenzial? Camilla Hägebarth. Bei der Bauprobe habe ich zum gelten ja bei aktuellen Nestroy Inszenierungen als ner Enttäuschung verließ es dasselbe.“ Zu wenig CW: Dieser Frage konnte ich im Zuge der Produktion ersten Mal den Kessel gesehen, der mir für meine Hemmschuh – das Vorurteil hat sich in diesem Fall Witz, zu wenig Versöhnung, zu wenig NESTROY. natürlich nicht aus dem Weg gehen. Ich habe mir Musik als Stimmung das Brodelnde, den Kampfgeist bestätigt [lacht]. Das Vorurteil hat sich in diesem Jetzt wagte sich der 25-jährige Regisseur FELIX viele, in erster Linie französische Märsche angehört, eingeflößt hat und gleichzeitig die Barriere, die Fall bestätigt [lacht]. Den Zugang den wir gewählt HAFNER an den einstigen Publikumsfeind und sprich große Chöre, die begleitet von Akkordeon und Schwierigkeit und das Hindernis, die ich synchron haben finde ich mutig und rebellisch, auch wenn die brachte „Höllenangst“ in neuer Fassade und mit Trommel durch die Straßen ziehen. Das war witzig zum visuellen Pendant akustisch unterstützen wollte. Dogmen der Theaterkritiker_innen uns hier wider- neuen Couplet-Texten von Willkommen-Österreich- anzuschauen, aber vor allem ist mir einmal mehr Mit dem Endresultat bin ich eigentlich sehr zufrieden. sprechen. Außenreporter PETER KLIEN am 23. September bewusst geworden, welche Kraft Musik hat. Für Was diente neben dem Bühnenbild als wichtige Haben Sie als Musiker das Gefühl, die Inszenierung aktiv 2017 auf die Bühne des Wiener VOLKSTHEATERS. mich persönlich ist Musik ein starker emotionaler Inspiration? „mitdirigieren“ zu können? Kein schlechter Zeitpunkt, wenn man an die aktuellen Antrieb, ein Auslöser für Reflexion, Mut und die CW: Wir wollten zwar einen modernen Sound finden, CW: Das Schöne am Theater ist das Zusammenspiel soziopolitischen Ereignisse denkt und dem Theater daraus resultierende Erneuerung. Unbewusst kann aber Ausgangsposition war mein altes Akkordeon so vieler Ebenen. Sehr viele Elemente können einen mehr beimessen möchte, als eine Lachnummer zu einiges passieren, aber wenn man die musikalischen aus den 60er-Jahren. Ganz viel von dem, was man hier berühren – wenn man dafür empfänglich ist –, sein. HAFNERS „Höllenangst“ spricht von einem Fähigkeiten mit Sorgfalt auslotet, kann das mit hier hören wird, stammt von dem alten Instrument, aber die Musik allein trägt kein Stück. abstrakten Revolutionszustand, der nicht nur visuell Sicherheit so einiges bewirken. auch wenn es mir keiner glauben wird [lacht]. Ich Worin besteht für Sie der Reiz am Komponieren von und inhaltlich auf die Gegenwart reagiert, sondern Das Stück wurde damals sehr kritisiert, vor allem weil habe Luftzüge, Klopfgeräusche, diverse Sounds ana- Theatermusik? auch akustisch. CLEMENS WENGER zeichnet als das Publikum Nestroys gewohnten Witz vermisste. log eingespielt und elektronisch weiterverarbeitet, ge- CW: Die kollektive Auseinandersetzung ist für meine Komponist für die Theatermusik verantwortlich und Welche Ernsthaftigkeit muss man dem Stück Ihrer loopt und so weiter. Beispielsweise gibt es einen sehr künstlerische Arbeit immer ganz wesentlich. Am sprach mit Julia Philomena über die Inspiration des Meinung nach entgegenbringen? schweren Hip-Hop-Beat, der auch zu 70 Prozent auf Theater treffen nicht nur viele Menschen aufeinander, Reibungspotenzials, das omnipräsente Hindernis CW: Mit Erwartungshaltungen tue ich mir schwer. dem Akkordeon basiert. Man kann sagen: Es galt, sondern auch Geschichte und Gegenwart auf Inhalt, und den Chor der Unterdrückten. Natürlich, damals wie heute funktioniert es so, dass das Akkordeon zu dekonstruieren. Technik, eigentlich auf alles, was interessant ist. Bei Zu welchem Zeitpunkt stand fest, dass Sie als Komponist Nestroy Unterhaltung bedeutet und der Name auf Auch die Couplets wurden dekonstruiert. Die neu ver- der Zusammenarbeit mit anderen Musikerinnen und für die Produktion „Höllenangst“ arbeiten werden? einem Plakat Entertainment verspricht. Deswegen fassten Texte stammen vom Kabarettisten Peter Klien. Musikern gibt es oft sehr wenig Reibungspotenzial, Welche Vorbereitungen konnten Sie treffen? wurde das Stück vielleicht nicht so laut bejubelt wie Wie ist er mit der Herausforderung einer Neudichtung am Theater dagegen prallen Welten aufeinander. Clemens Wenger: Ich wurde im September 2016 vom vergleichsweise „Einen Jux will er sich machen“. umgegangen? Was ist spannender, als ein Sammelsurium von Theater kontaktiert. Man sagte mir, dass sie jeman- Wenn man „Höllenangst“ als gesellschaftlichen CW: Im Original werden die Couplets ausschließlich Meinungen, das schlussendlich zu einem gemeinsa- den suchen, der sich mit traditioneller Wiener Musik Spiegel sieht, schauen wahrscheinlich auch heute von der Hauptfigur Wendelin gesungen und Felix men Fazit führen muss? auseinandersetzt, aber einen modernen Zugang da- noch nur wenige mit Vergnügen hinein. hatte die großartige Idee, sie unter der Familie auf- Es kann sehr anstrengend sein, sich über Wochen und Monate nicht voneinander distanzieren zu kön- nen, sich gedanklich zu verlieren, wiederfinden zu 30 müssen und von vorne zu beginnen, aber bestenfalls funktioniert das Theater so, wie ich mir die Welt Das Musikbusiness wünschen würde.

Das Interview führte Julia Philomena Abdruck mit freundlicher Genehmigung von music in der Blockchain austria. < Von Peter Tschmuck Online-Version des Interviews: www.musicaustria.at/es-galt-das-akkordeon-zu- > Als Ende Oktober 2015 im Economist der Artikel werden können. Zudem ist die Blockchain öffentlich dekonstruieren-clemens-wenger-im-mica-interview/ „The Trust Machine. The Promise of the Blockchain“ im P2P-Netzwerk sichtbar, womit jede Transaktion erschienen ist, wurde eine interessierte Öffentlichkeit ab- von jeder NetzteilnehmerIn nachvollzogen, aber auf- seits der Bitcoin-Community auf das disruptive Potenzial grund der Verschlüsselung nicht geknackt werden kann > Clemens Wenger – der Technologie, die hinter der Kryptowährung steckt, und die Anonymität der NutzerInnen gewahrt bleibt. Biografie aufmerksam. Folgeartikel erschienen in Mainstream- Die Verschlüsselung basiert auf Basis des „Proof-of- Geboren 1982 in Krems, lebt in Wien Medien und auch Anwendungsmöglichkeiten im Work“-Mechanismus. Tapscott & Tapscott (2016: 31) und arbeitet als Komponist, Pianist Musikbusiness wurden offenbar, wie ein Beitrag in der beschreiben diesen Mechanismus wie folgt: „Because und Live-Elektroniker. Gründer Musikwoche vom 29. April belegt. In der Zwischenzeit we can‘t rely on the identity of the miners to select who und musikalischer Leiter der ist auch schon ein erstes Buch „Blockchain Revolution“ creates the next block, we instead create a puzzle that JazzWerkstatt Wien, Mitglied (Musiker & Komponist) (2016) von Don & Alex Tapscott erschienen, die is hard to solve (i.e., it takes a lot of work), but easy von „5/8erl in Ehr´n“. Zahlreiche CD-Einspielungen, im Kapitel 9 sehr ausführlich zum (revolutionären) to verify (i.e., everyone else can check the answer very Bühnenkompositionen und diverse Preise (Amadeus Potenzial der Blockchain im Musikbusiness eingehen. quickly). Participants agree that whoever solves the Music Award, Hans Koller Preis, Preis der deutschen In weiterer Folge versuche ich in diesem Beitrag ganz problem first gets to create the next block. Miners have Schallplattenkritik etc.), Zusammenarbeit (Auswahl) grundsätzlich zu erklären, was die Blockchain ist und to expend resources (computing hardware and electrici- mit Steven Bernstein, Max Nagl, Wolfgang Reisinger, welche Möglichkeiten sie für das Musikbusiness bietet. ty) to solve the puzzle by finding the right hash, a kind Ausseer Hardbradler, Klaus Maria Brandauer, of unique fingerprint for a text or a data file. For each Kelomat, Andy Manndorff, Alex Machacek, Willi Das Musikbusiness in der Blockchain block they find, miners receive bitcoin as a reward.“ Resetarits, Gerald Preinfalk, Studio Dan, Maja Was ist die Blockchain? D.h. die Blockchain-Technologie ist deshalb so bom- Osojnik, Georg Breinschmid, Clemens Salesny, Die Ausgangspunkt ist die Blockchain-Technologie, die der bensicher, weil es bereits ein riesiger Aufwand ist, die Strottern, Wilfried usw. Bitcoin-Kryptowährung zugrunde liegt. Wenn Person A von der Person B irgendein Produkt oder eine Am ipop unterrichtet Clemens Wenger im WS Dienstleistung über ihre virtuelle Geldbörse (wallet) So entsteht eine Kette von 2017/2018 die Lehrveranstaltung „Promotion in mit einer Bitcoin bezahlt, dann muss sich Person B Blöcken, die sogenannte digitalen Medien“ sicher sein dürfen, dass Person A die Bitcoin nicht www.clemenswenger.com schon einmal zur Zahlung verwendet hat. Dieses Blockchain „double-spend“-Problem wird nun bei der Bitcoin( so gelöst, dass in einem Peer-to-Peer-Netzwerk (P2P) krytografische Lösung für einen Transaktionsblock zu die Transaktion mit einem Zeitstempel versehen finden. Es ist aber unmöglich, die gesamt Blockchain wird. Dabei sammeln P2P-Netzwerk-UserInnen, die zu knacken bzw. zu manipulieren, wenn man sich vor Bitcoin-Knotenpunkte betreiben – „Miner“ genannt Augen führt, dass in etwa 500.000 Billionen Hashes –, laufende Transkationen und fassen mit sie Hilfe von pro Sekunde abgewickelt werden (ibid.). Verschlüsselungsverfahren zu Blöcken zusammen. Dieser Der Mechanismus ist auch deshalb so sicher, weil Prozess wird in etwa alle 10 Minuten wiederholt, wobei es keine zentrale Clearing-Stelle gibt, die mit Spam, sich jeder Block auf den vorangehenden Block beziehen Malware und Hackerangriffen attackiert werden könn- muss. So entsteht eine Kette von Blöcken, die soge- te. In dem Zusammenhang wird die Blockchain auch nannte Blockchain. Aufgrund der Zeitstempel und der als ein auf dem Netzwerk verteiltes Verzeichnis aller Verkettung der Transaktionsblöcke ist sichergestellt, Transaktionen, die jemals getätigt wurden – als „dis- dass die Inhalte in der Blockchain nicht manipuliert tributed ledger“ – verstanden. Im Grunde genommen kann jede Transaktion aufgrund der Zeitstempel bis kann die Verteilung der Einnahmen zwischen allen Für „Tiny Human“ können auch Synchronisations- Einen Ansatz der Superdistribution von Musik über die zur allerersten Transaktion aufgrund der Verkettung Beteiligten vertraglich bestimmt werden. Die Plattform rechte erworben werden, die zu 100 Prozent an Imogen Blockchain, hat das australische Unternehmen Bittunes 32 nachvollzogen werden. IT-ExpertInnen sehen daher ujomusic.com hat bereits einen Prototypen entwickelt, Heap fließen. Die Höhe des Sync-Entgelts hängt vom entwickelt. Bittunes basiert auf der Bitcoin-Blockchain 33 die Bitcoin als fälschungssichere und transparente der die Funktionalität dieses neuen Geschäftsmodell Typ und der Größe des Unternehmens/Organisation und bietet MusikerInnen an, ihre Musik über ihre P2P- Zahlungsmodalität an (Kuppinger 2016: 42). ausloten soll. Die britische Singer/Songwriterin Imogen sowie der Art der Verwendung (Medium und Frequenz Plattform zu verkaufen. Die Käufer – „music mover“ Heap hat dazu am 2. Oktober 2015 öffentlichkeits- der Nutzung) ab, und muss separat verhandelt werden. genannt – erwerben einzelne Musiktracks für 50 Cents, Warum ist die Blockchain-Technologie für das wirksam im Rahmen der Guardian Live Programme Unabhängig von der Nutzungsart verbleiben alle Rechte wovon eine Hälfte an die MusikerInnen geht und die Musikbusiness relevant? Series in den Londoner Sonos Studios ihren Song „Tiny am Song bei Imogen Heap. Das Beispiel zeigt, dass der andere Hälfte an bis zu 5 Vorverkäufer. Musiktitel, Neben der Bitcoin wurden mit Zeit alternative Human“ mit vordefinierten Revenue-Splits auf die Verkauf von Musik über eine Blockchain-Anwendung die es in Top-100-Charts schaffen, kosten US $1, Kryptowährungen entwickelt. Bitcoin hat nämlich den Ethereum-Blockchain gestellt. Das Musikstück kann wie Ujo nicht nur die Zahlung an die Musikschaffenden wovon jeweils 40 Prozent an die KünstlerInnen und Nachteil, dass ein Datenblock nicht mehr als 60 nun online erworben oder lizenziert werden, wobei die beschleunigt und die Transaktionskosten dabei die Uploader ausbezahlt werden und 20 Prozent bei Kilobyte haben darf, damit er in einer durchschnittli- Zahlungen – gemäß des vordefinierten Splits – direkt niedrig hält, sondern dass auch Transparenz in die Bittunes verbleiben (Mey 2016b: 13). 2 chen Zeit von 10 Minuten im P2P-Netzwerk verifiziert an die beteiligten KünstlerInnen gehen. Damit werden Zahlungsflüsse kommt. Hierbei dürfen aber Zweifel werden kann. (Silver 2016: 15). Die Bitcoin-Entwickler die Transaktionskosten, die üblicher Weise im digitalen angemeldet werden, ob diese Transparenz vonseiten der Abbildung 1: Die Funktionsweise von Bittunes wollen das ursprüngliche Protokoll nicht verändern, Musikbusiness anfallen, deutlich verringert. KünstlerInnen auch gewünscht ist. Intermediäre wie weil sonst die Rechenleistung normaler Computer von Musikverlage, Labels, Verwertungsgesellschaften, Sync- Miners zur Verifizierung nicht mehr ausreicht und – aus Im konkreten Fall von „Tiny Human“, wurden die Rights-Agenturen etc. legen auf diese Art vollständiger Sicht der Bitcoin-Vorreiter – die Gefahr besteht, dass Splits für einen Download im Gegenwert von US $0,60 Transparenz, so darf vermutet werden, wenig wert. Großunternehmen sowie staatliche Institutionen mit sowie für einen Stream von US $0,006 folgendermaßen entsprechend großer Rechnerkapazitäten die Kontrolle definiert: Weitere Blockchain-basierte Musik-Start-ups über die Entwicklung der Blockchain-Protokolle über- Ujomusic wie auch andere Start-ups in diesem nehmen könnten (ibid: 17). Komponistin &Interpretin Imogen Heap 91,25% Bereich zielen auf den Aufbau monetarisierbarer Wenn aber größere Datenmengen verifiziert werden Violine 1 Stephanie Appelhans 1,25% Musikdatenbanken ab. So können über PeerTracks sollen, braucht es andere technische Lösungen. Eine Violine 2 Diego Romano 1,25% ähnlich wie bei Ujomusic Songs heruntergeladen und Quelle: http://www.bittunes.org/general-explanation/ (Zugriff am 22.07.2016). davon ist Ethereum; eine Kryptowährung, die 2013 Viola Yasin Gündisch 1,25% gestreamt werden. PeerTracks basiert auf dem MUSE erstmals beschrieben wurde. Ethereum verwendet das Cello Hoang Nguyen 1,25% P2P-Netzwerk. MUSE „(…) serves as a global database Ein weiteres Einsatzgebiet der Blockchain ist der Aufbau Interplanetary Filing System (IFPS) als Basisprotokoll, Bass-Posaune Simon Minshall 1,25% for copyrights, a means of payment for all music rela- von Musikrechteverwaltungs-Plattformen. Nachdem womit (theoretisch) fast unbegrenzte Datenmengen ge- Waldhorn David Horwich 1,25% ted transactions as well as a tool to simplify licensing Ansätze wie die Global Repertoire Database und das speichert, verschlüsselt und über ein Netzwerk verteilt Mastering Simon Heyworth 1,25% of musical works. It provides artists with transparent International Music Registry an Partikularinteressen werden können (ibid). Quelle: https://alpha.ujomusic.com/#/imogen_heap/tiny_human/tiny_human accounting, automatically split up royalty payments von Musikindustrieakteuren gescheitert sind, wird Ethereum bietet nun nicht nur die Möglichkeit, and the capability to create their Notes so they can nun mithilfe von Blockchain-Anwendungen ein neuer Transaktionen mittels der Ether-Krytowährung ab- Es wurde aber auch die Einkommensverteilung für die get discovered and engage their fan bases. Fans can Anlauf in diese Richtung hin unternommen. zuwickeln, sondern diese mit Smart Contracts (in- Verwendung der Audiodateien zum Remixen festgelegt. interact, participate and even benefit from the success telligenten Verträgen) zu verknüpfen. Ein Smart Bei nicht-kommerzielle Nutzung fallen US $0,45 an, bei of their favorite artists.1“ Die Krytowährung von Das israelische Unternehmen Revelator bietet eine Rechte- Contract zeichnet sich dadurch aus, dass zusätzlich zur kommerzieller Nutzung sind hingegen US $1,500 zu PeerTracks wird als „Note“ bezeichnet. Die „Notes“ management-Plattform an, auf die KünstlerInnen, Zahlungsverifizierung eine Wenn-Dann-Bestimmung bezahlen. Wenn auf Basis des ursprünglichen Werks ein sollen zu einer Art „Artist Coins“ werden, die Fans ManagerInnen und Labels ihre Musiktitel, Musikvideos im Code eingebaut ist. Wenn also der Betrag X nach- neues entsteht, dann stehen der RemixerIn 50 Prozent verkaufen und verschenken können, wodurch eine Art und Fotos samt Metadaten hochladen können. prüfbar an die Geldbörse Y geflossen ist, wird automa- der Einnahmen zu, der Rest wird nach der definierten Anlagemarkt für KünstlerInnen entstehen soll. „Being Revelator stellt dann die Inhalte, wie ein Digital Content tisch die Handlung Z (z.B. die Versendung einer gekauf- Basisverteilung ausbezahlt. limited in number, Notes can rise and fall in value de- Aggregator in Online-Musikstores zum Downloaden ten Ware) ausgelöst (Mey 2016a: 50). Diese Art von pending on that artist’s popularity on PeerTracks. The bzw. Streamen ein. Revelator unterstützt nun die Verträgen hat den Vorteil, dass sie ohne aufwändiges Komponistin &Interpretin Imogen Heap 70,625% more an artist is streamed, the more music he sells and Verbreitung der Musik mit einem automatisierten Set Verifikationsverfahren, z.B. durch Notare, Behörden Violine 1 Stephanie Appelhans 0,729% the more he engages his Note holders, the more each an Marketingtools. Die Rechtinhaber können in der oder Rechtsanwälte auskommen. Die Verträge wickeln Violine 2 Diego Romano 0,729% one of his Notes can be worth. Not to be confused with Folge beobachten, wann und wo, ihre Inhalte genutzt sich sozusagen automatisch selbst ab. Viola Yasin Gündisch 0,729% equity – the fan does not own stake in a song, album, wurden und können in Echtzeit die Einkommensströme Cello Hoang Nguyen 0,729% project, business or copyrights. Notes should be seen nachverfolgen. Eine Reporting- und Datenanalyse-Tool Imogen Heaps „Tiny Human“-Experiment auf Bass-Posaune Simon Minshall 0,729% like fan club 2.0 memberships. The artist that created ermöglichen die Aufbereitung der gewonnen Daten. ujomusic.com Waldhorn David Horwich 0,729% the Notes decides what he offers to his Note holders Das ist aber noch nicht alles, denn diese Services bieten Da Krypotwährungen Mikrozahlungen bis zu 8 Mastering Simon Heyworth 0,729% just as he decides what to offer to his fan club members im Grunde genommen alle digitalen Musikvertriebe 1) See http://peer- tracks.com/faq.php Dezimalstellen ermöglichen, könnte Musik in digitaler Simon Heyworth 25% – only in this case the memberships are quantifiable an. Die Besonderheit von Revelator ist, dass es sich im 2) See http://peer- Form direkt ohne Intermediäre verkauft werden. Dabei Quelle: https://alpha.ujomusic.com/#/imogen_heap/tiny_human/tiny_human and tradable.“ August 2015 mit Colu zusammengeschlossen hat. Colu tracks.com/faq.php ist eine Blockchain-Anwendung, die auf dem Bitcoin- Abbildung 2: Die Funktionsweise der dotblockchain peertracks oder dotblockchain brauchen, um nach- warten, um die mit der Blockchain zusammenhän- Protokoll beruht, um den Austausch von digitalen haltig erfolgreich zu sein, eine kritische Masse an gende Datentransparenz nicht zum Hemmschuh für 34 Inhalten sicherer und zu geringeren Transaktionskosten Encoding Decoding NutzerInnen, sowohl auf der Anbieter- als auch auf die Verbreitung von Blockchain-Anwendungen im 35 Music/Video Player references .bc codec zu gestalten. Revelator-Gründer Bruno Guez verspricht Content Source rules der KonsumentInnen-Seite. Wie die Vergangenheit Musikbusiness führt. sich von der Zusammenarbeit mit Colu die Lösung zeigt, setzen sich nur wenige innovative Anwendungen folgender Probleme im digitalen Musikbusiness: Metadata: Rules authorize or durch, weil entweder rechtliche Hindernisse auftau- Zusammenfassung Visual rights reject play of content. 1) The long history of lack of trust between parties due to Audio rights Query next sync to chen oder schlicht und ergreifend die Nachfrage da- Die Blockchain ist eine innovative Technologie, die das Publishing rights Blockchain. lack of visibility and transparency Mechanical rights Content Play nach fehlt (O‘Dair et al. 2016: 19-20). Erst wenn ein Potenzial hat, bestehende Wertschöpfungsnetzwerke Region rights Attempted 2) Speed, security and efficiency of one-to-one Play count rights etc Schnellball-Effekt der Nutzung entsteht, wie das bei zu revolutionieren. Die dezentrale Datenstruktur authored into smart contract transactions, including distributed content, transfers or Playment made to smart iTunes und später auch bei Spotify der Fall war, kann und das auf kryptografische Verfahren beruhen- assignment of full or partial ownership of IP per territory, All compiled & authored into contract owner/rights sich eine Anwendung nachhaltig etablieren. de Verifikationssystem erlaubt es, Transparenz in .bc codec file and published holder as per rules. per licensor, and per product, and mass payments and to Blockchain ledger = DRM 2) Die gegenwärtigen Strukturen in der Geschäftsabläufe und Transaktionen zu bringen, wo- micro-payments to all marketplace participants at Musikindustrie, die auf Kontrolle und Zentralisierung bei die Anonymität der Geschäftspartner gewahrt .bc codec file delivered to fractional costs DSP‘s/Platforms/Players Done der Entscheidungen setzen, stehen dem dezentralen bleibt. Smart Contracts erlauben die sekundenschnelle 3) Creation of new business model possibilities with System eines verteilten Musikregisters entgegen. Abwicklung von Transaktionen, die nicht mehr nach- engagement marketing, distributed crowdfunding, fan Quelle: Rogers, Benji, 2016, How the Blockchain and VR Can Change the Wenn das Ziel darin besteht, eine umfassende träglich manipuliert werden können. Intermediäre wer- co-ownership Music Industry (Part 1) globale Musikdatenbank aufzubauen, dann braucht den dadurch unnötig, was die Transaktionskosten 4) Global registry of rights information and distribution of es dazu die drei Majors mit ihren Plattenfirmen und minimieren hilft. assets with complete tracking, transparency and trust.“3 Zwar zeigen sich vor allem die VertreterInnen der Musikverlagen sowie die Verwertungsgesellschaften. Einige Start-ups im Musikbereich zeigen erste Verwertungsgesellschaften und Musikverlage skeptisch Die Transparenz, die die Blockchain in die Anwendungsfelder auf. In erster Linie geht es um den Der Gründer von PledgeMusic, Benji Rogers, möchte gegenüber der neuen Technologie (Silver 2016: 43-49), Transaktionen bringen wird, könnte sehr abschre- Aufbau von Musikdatenbanken, die eine transparente mit der DotBlockchain einen radikalen Schritt wei- dennoch sollte das Potenzial der Blockchain für eine ckend wirken. Es muss also davor ausgegangen wer- Verwertung von Musik ermöglichen. Der Unterschied ter machen. Rogers schlägt ein neues Musikformat globale über ein Netzwerk verteilte Rechtedatenbank den, dass eine globale auf der Blockchain basierende zu bestehenden Services ist, dass die Musikverkäufe „.bc“ vor, in dem alle wichtigen Metadaten einge- nicht unterschätzt werden. Während nämlich die bis- Musikdatenbank genauso scheitern wird, wie die nicht umständlich abgerechnet werden müssen, son- schrieben sind. Die Metadaten sollten auf alle Fälle herigen Ansätze daran scheiterten, dass die mächtigen Global Repertoire Database. dern dass der Zahlungsvorgang direkt über eine folgende Informationen (minimal viable dataset … Player der Musikindustrie nicht bereit waren, Kontrolle 3) Auch wenn sich die Blockchain-Technologie durch- Kryptowährung auf Basis intelligenter Verträge erfolgt. MVD) beinhalten: (1) vollständige Rechtinhaber- abzugeben und somit an Einfluss zu verlieren, bietet setzen wird, ist nicht gesagt, dass sich dann die demo- Darüber hinaus kann die oft eingeforderte globale Informationen; (2) ISCR-, ISWC- und ISNI-Codes; (3) die Blockchain die Möglichkeit genau diese Kontrolle kratische und dezentrale Struktur ohne Intermediäre Musikdatenbank für eine einfache Rechteverwertung Verlagsinformationen; (4) Informationen zu den me- über die Rechte wiederzuerlangen. Silver (2016: 51) durchsetzen wird. Silver (2016: 11-12) weist zurecht umgesetzt werden, wenn die relevanten Akteure des chanischen Rechten; (5) InterpretInnen-Informationen; äußert sich diesbezüglich vorsichtig optimistisch: „[P] darauf hin, dass Blockchain-Anwendungen nicht Musikbusiness dies auch wollen. (6) globale Lizensierungsregeln; (7) Umfang der erhaps there is a chance that the music industry too nur für jedermann offen – also öffentlich – sein Sowohl das Desinteresse an bzw. die Abwehrhaltung Nutzungsrechte; (8) Lyrics und Foto-Credits; (9) eventually recognises the long term value of achieving müssen, sondern auch privat sein können. In die- gegenüber der Blockchain-Technologie oder aber an Zahlungsinformationen; (10) Kontaktinformationen a truly distributed global repertoire database whicg sen genehmigungspflichtigen Netzwerken ist die der Aneignung der Technologie durch Konzerne könn- (Silver 2016: 36). Wenn alle diese Metadaten vor- might actually make more money for more people, Identität der TeilnehmerInnen bekannt und es kön- te die Euphorie an der Blockchain im Musikbusiness liegen und in einen bc-Codec eingeschrieben sind, more equitable, than it cost to build.“ nen Aufnahmekriterien für die Teilnahme an der bald verfliegen lassen. Es sind zudem bei Weitem dann können die Musikdateien über bestehende Blockchain definiert werden. Es sind also durchaus noch nicht alle technischen Hürden einer massentaug- digitale Musikanbieter verbreitet werden. Die vor- Problemfelder der Blockchain Blockchain-Anwendungen denkbar, die von den re- lichen Anwendung der Blockchain überwunden. Es definierten Regeln wirken dann wie eine Digital Das soll aber nicht dahin hinweg täuschen, dass levanten Playern im Musikbusiness zentral betrieben braucht noch viel Entwicklungsarbeit und eine weitere Rights Management-System und erlauben über ei- die Blockchain-Technologie immer noch in der und kontrolliert werden. Der Bankensektor hat das Zunahme der Rechnerleistung, damit die Blockchain in ne Blockchain-Anwendung die direkte Zahlung Kinderschuhen steckt und die Anwendungen abseits der bereits vorexerziert. Ein Konsortium bestehend aus unserem (Musik)-Alltag ankommt. Eines ist sicher: Die an die Rechteinhaber. Ziel ist es, eine umfassende Bitcoin noch in der Testphase sind. Es lässt sich daher Deutscher Bank, UBS, Bank of America und Unicredit Zukunft ist in der Gegenwart angekommen. Rechtedatenbank zu generieren, über die im One-Stop- gegenwärtig noch nicht seriös einschätzen, ob und in arbeitet bereits an einer privaten Blockchain-Lösung Verfahren Musik verwertet werden kann. welcher Form die Blockchain das Musikbusiness verän- zur schnelleren Validierung von Finanztranskationen Quellen dern oder gar revolutionieren wird. Es gibt Einwände, (Mey 2016a). Kuppinger, Martin, 2016, „Ausgezahlt. Chancen und die bei aller Euphorie über die Blockchain, Ernst 4) Vor zur großer Transparenz der Transaktionen im Risiken für Blockchains“, iX – Magazin für professio- 3) Billboard.biz, „Blockchain Platform genommen werden sollten. Die Herausforderungen Musikbusiness schrecken womöglich nicht nur die nelle Informationstechnik, Nr. 6: 42-45. Colu Partners With betreffen zum einen die Blockchain-Technologie direkt Konzerne und Verwertungsgesellschaften zurück, Mey, Stefan, 2016a, „Gut vereinbart. Smart Contracts Revelator in Push to und zum anderen die Umsetzungsschwierigkeiten im sondern auch die Musikschaffenden. Es sind nicht und Blockchain“, iX – Magazin für professionelle Fix Music‘s Data“, 18. August 2015 (Zugriff Musikbusiness. alle KünstlerInnen so offenherzig im Umgang mit Informationstechnik, Nr. 6: 50-53. am 22.07.2016). 1) Alle Anwendungen wie ujomusic, bittunes, ihren Daten wie Imogen Heap. Es bleibt also abzu- Mey, Stefan, 2016b, „Die Blockchain in der Musikindustrie“, Musikwoche Nr. 18 vom 29. April scher und englischer Sprache: 2016: 10-14. http://musikwirtschaftsforschung.wordpress.com und 36 O‘Dair Marcus, Zuleika Beaven, David Nelson, http://musicbusinessresearch.wordpress.com Richard Osborne, Paul Pacifico, 2016, Music On Aktuelles Buch: Peter Tschmuck: The Economics of Publikationen zu The Blockchain, Report Nr. 1 des Blockchain for Music. Newcastle-upon-Tyne: Agenda Publishing, Creative Industries Research Clusters der Middlesex 2017. University. Bestellung und Informationen: http://agendapub. Rogers, Benji, 2016, How the Blockchain and VR Can com/index.php/books/economics?view=title&id=3 Musikrezeptions- Change the Music Industry (Part 1) < Rogers, Benji, 2016, How the Blockchain and VR Can Change the Music Industry (Part 2) Silver, Jeremy, 2016, Blockchain or the Chaingang? forschung und Challenges, opportunities and hype: the music in- dustry and blockchain technologies, CREATe Working Paper 2016/05. Tapscott Dan & Alex Tapscott, 2016, Blockchain Eurovision Song Revolution. How the Technology Behind Bitcoin Is Changing Money, Business, and the World. New York: Portfolio. The Economist, „The Trust Machine. The Promise Contest of the Blockchain“, 31. Oktober 2015 (Zugriff am 19.07.2016). Von Michael Huber und Magdalena Fürnkranz

> Dr. Peter Tschmuck, > Michael Huber: Musikhören im Zeitalter In Anschluss an aktuelle Erkenntnisse soziologischer ist Universitätsprofessor für das Web 2.0 – Theoretische Grundlagen und empiri- und sozialpsychologischer Musikrezeptionsforschung Fach Kulturbetriebslehre am IKM sche Befunde. Musik und Gesellschaft, Band 36. erläutert der Band, welche gesellschaftlichen Funktionen – Institut für Kulturmanagement Wiesbaden: Springer VS, 2017. das Musikhören heute erfüllt, und welche Rolle hier die und Kulturwissenschaft. Seine neuen Rahmenbedingungen im Web 2.0 spielen. Auf Forschungsschwerpunkte sind Musikwirt- Basis repräsentativer empirischer Erhebungen wer- schaftsforschung, Ökonomik des Urheberrechts, den musikalische Einstellungen und Verhaltensweisen Kunst- und Kulturökonomik, Kulturpolitikforschung illustriert sowie klar abgrenzbare Musikhörtypen sowie Kulturmanagement. Er lehrt zudem an charakterisiert, die in je besonderer Weise mit den der Wirtschaftsuniversität Wien, an der Donau- aktuellen Möglichkeiten und Herausforderungen Universität Krems und an der Hochschule für der digitalen Mediamorphose umgehen. Besondere Musik, Theater und Medien Hannover. 2010 war er Berücksichtigung findet dabei die Frage nach der als Gastprofessor an der James-Cook-University Bedeutung primärer Sozialisation als Gegengewicht zur in Townsville und Cairns (Australien) tätig. 2012 er- musikalischen Selbstsozialisation im Internet. Vor allem schien in zweiter Auflage sein Standwerk „Creativity Alter, Schulbildung und Wohnortsgröße der Menschen and Innovation in the Music Industry“. 2013 hat er zeigen sich als entscheidende Einflussgrößen der indivi- unter dem Titel „Music Business and the Experience duellen musikalischen Praxis in Österreich. Economy“ einen Sammelband zur australischen Musikwirtschaft mitherausgegeben. Seit 2012 gibt Der Inhalt Peter Tschmuck federführend das „International +) Zur sozialen Ungleichheit des Musikhörens Journal for Music Business Research“ heraus und +) Neue Rahmenbedingungen im Web 2.0 organisiert jährlich die Vienna Music Business +) Aktuelle empirische Befunde zum Musikhören in Research Days an der Universität für Musik und Österreich darstellende Kunst Wien. Regelmäßig erscheinen +) Wozu Musik? Zentrale Tendenzen und mögliche überdies wissenschaftlich fundierte Aufsätze und Konsequenzen Kommentare im Blog zur Musikwirtschaft in deut- www.springer.com > Magdalena Fürnkranz und Ursula Hemetek The disciplines we combine in our approach here > Magdalena Fürnkranz - (Hg.): Performing Sexual Identities. Nationalities are historical studies, ethnomusicology and gender/ Biografie 38 on the Eurovision Stage, Wien: Institut für queer studies as well as popular music studies. In all of Aufgewachsen mit der Neuen Deutschen Welle 39 Volksmusikforschung und Ethnomusikologie, these disciplines – except popular music studies – the und Synthesizern. Nach gescheiterten Versuchen klanglese Band 11, 2017. Eurovision song contest is rather a marginal topic, alt- Blockflöte und Keyboard zu erlernen, die Liebe zur hough there are some colleagues who have published E-Gitarre entdeckt. Kurzzeitiges Mitglied einer ruhm- widely on it. Some of these experts were invited to losen Punkband. contribute. Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Gender Studies in Wien Beiträge/Artikel (2004-2008). Doktoratsstudium der Philosophie +) Dean Vuletic: Sexuality in the first Eurovision Song (2008-2015). Dissertation über die De/Konstruktion Contests weiblicher Herrschaft im Film anhand der +) Thomas Hilder: Nordic Sexual Exceptionalism and Figur Elizabeth I. von England. Von 2013-2015 Indigenous Rights: Sámi Alternative Visions of Europe Universitätsassistentin (prae doc) am Institut für at the Eurovision Song Contest Popularmusik der Universität für Musik und darstel- +) Renée Winter: “Who knows what comes tomor- lende Kunst Wien, sowie Projektmitarbeiterin beim row”. Post-Nazi political rehabilitation and sexual Forschungsprojekt „Performing Diversity“. Seit 1. Mai identities in Austria’s early 2016 Universitätsassistentin ebenda. Mitinitiatorin

W illin g er Eurovision entries des „PopNet Austria“ und Organisatorin des seit 2014 +) Dafni Tragaki: A Song for Tolerance: Bodies and the jährlich stattfindenden interdisziplinären Symposions aniel D Politics of Sensitivity zur Popularmusikforschung in Österreich an der

c redit: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Gratis-Download der Publikation: (gemeinsam mit Dr. Harald Huber). Aktuelles > Michael Huber – Biografie www.mdw.ac.at/upload/MDWeb/ive/downloads/_ Forschungsprojekt „Instrumentalistinnen und Studien der Soziologie und Erziehungswissenschaften klanglese11_e-book_Eurovision.pdf Komponistinnen in der österreichischen Jazz-Szene“. an der Universität Wien, Abschluss 1998 („Hubert von Forschungsschwerpunkte: Performance in der Goisern und die Musikindustrie“), Promotion 2006 (österreichischen) Popularmusik, Gender- und Queer („Kultursoziographie in Gemeinde, Stadt und Raum“), Studies, musikwissenschaftliche Aspekte kultureller Habilitation 2012 („Musikhören im Zeitalter Web 2.0“). Vielfalt und europäische Jazzkulturen. Vorstandsmitglied im Österreichischen Musikrat und in der Austrian Music Business Research Association (AMBRA). Senatsmitglied in der Mittelbaukurie der Einleitung (Auszug) mdw. Er lehrt am Institut für Musiksoziologie der This transdisciplinary publication deals with the Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Eurovision song contest, a huge media event repeated every year in May, starting in 1956 during the Cold War period, developing into a “suc- cess story” of enormous popularity and acquiring a huge amount of followers throughout the world. It is a music competition celebrating Europe as well as na- tional identities. We, however, try to focus on another aspect of Eurovision: sexual identities presented on the Eurovision stage over the years since its founding. The incentive for our initiative was the victory of the Austrian entry by in 2014. The sub- sequent political debates in Austria on homosexuality, tolerance, diversity and the expressions of homophobia

on the other hand seemed to underline the socio-politi- g la m S a cal relevance of the song contest. Therefore we wanted to have a closer look at it from different angles by using

our means: scholarly research. c redit: Hande > Nachdem das „THE CUBE – Contemporary Urban Beats Ensemble“ der mdw am 9. Mai 2015 das Programm „A Journey into Jazz“ aufgeführt 41 CUBE – hatte, folgte das Projekt „Gaming Strategies for 52 Musicans“ – angeregt von Soundtracks, Video- Games und populärkulturellen Phänomenen – am 24. Mai 2017 im Radiokulturhaus und am 15. Juni im Rahmen des „Aufspiels“ und „mdw200“ im Wiener >Komponieren Konzerthaus. Günther Wildner: Wie kam es zur CUBE-Idee? Herbert Pichler: Die CUBE-Idee geht ca. sechs Jahre & Musizieren zurück und gründet auf dem Wunsch, ein mdw- Großensemble von Studierenden zu entwickeln, das außergewöhnliche, genreverbindende musi- kalische Projekte in einer Instituts-übergreifenden im Großformat Zusammenarbeit verwirklicht. „A Journey into Jazz“ war 2015 unser Startprogramm und hat allen Beteiligten Lust auf eine Fortsetzung gemacht. So Saxophone und Klarinetten ein, was nicht für alle Am Dirigentenpult: Herbert Pichler und Gerd Hermann Ortler im Gespräch Gerd Hermann Ortler mit Günther Wildner haben Gerd und ich für die aktuelle Ausgabe 2017 selbstverständlich war, und haben ihre Intonation zur inhaltlichen Ausrichtung gebrainstormt, wir im Verlauf des Projekts extrem verbessert. Dafür hielten von Bob Dylan über Prince bis zum endgül- kamen sie zu eigenen Registerproben zusammen,

Das CUBE Ensemble tigen Programm der „Videogames-Kultur“ vieles für ohne dass wir das verlangt hätten. Gerd und ich am 15. Juni 2017 im möglich. haben losgelassen und es hat sich im positiven Sinne Wiener Konzerthaus verselbständigt. Das sind die Dinge, die wichtig sind, GW: Welcher Ansatz prägte „Gaming Strategies for 52 und es freut uns besonders, wenn wir eine solche Musicans“? Dynamik anstoßen können. Man muss in so einem Gerd Hermann Ortler: Wir wollten erstmalig das ge- Einstudierungsprozess durch Höhen und Tiefen ge- samte Musikprogramm von unseren Studierenden hen, mit Schwierigkeiten habe ich natürlich gerech- schreiben lassen – und das obwohl wir als ipop net. Zu Beginn als die Streicher nicht schnell genug kein Hauptfach für Komposition und Arrangement gelesen haben, musste ich einfach zehn Minuten anbieten. Praktisch habe ich die Kompositionen im Wassertrinken ausrufen und dann ging es wieder Rahmen meiner Lehrveranstaltung „Komposition bergauf nach dieser Phase der Beruhigung. und Arrangement Popularmusik 06“ betreut, da ha- ben wir nicht auf die Uhr gesehen! Wir wollten erstmalig das GW: Was hat dich beeindruckt in der Zusammenarbeit gesamte Musikprogramm von und bei den Kompositionen? GHO: Die Qualität der Werke und der Idealismus unseren Studierenden schreiben bezüglich des Gesamtprojektes, das wirklich sehr lassen aufwändig war. ( GW: Gab es Vorgaben für die Komponist/innen? HP: Mich hat beeindruckt, dass die Musizierenden HP: Eine gewisse Länge, besser zeitliche Begrenzung aus unserem Institut mit so großer Begeisterung der Stücke war Vorgabe. Wir wollten ja mehrere auf- und Professionalität abgeliefert haben. Unser führen. Eine weitere Vorgabe war die Visualisierung Schlagzeuger Michael Plassnig hat seine Rolle souve- der Kompositionen, die wir teilweise gut umsetzten

N i m fü h r rän und musikalisch klug angelegt, Pianist Sebastian konnten, aber nicht ganz bis zur letzten Ausbaustufe Schneider hat wie immer sehr gewinnend und mit mit interaktiver Publikumsbeteiligung gebracht haben. großer Empathie gespielt. Auch die Gitarre hat Martin Schiske hat uns bei den Visuals großartig

c redit: Mar c ell ihre Solo-Slots genützt. Die Reeds-Spieler setzten unterstützt! GW: Haben die Komponist/innen auf Videogames so prickelnd wahrgenommen wird wie Sao Paulo, „draufgeschrieben“? Moskau oder Tokio, aber von der Lebensqualität, 42 HP: Das war unterschiedlich, bei „Teteritis“ hat vom Respekt und von der Bevölkerung her wäre KOMPOSITIONEN 43 Alexander Brosch 1:1 gearbeitet und das Runterfallen vieles möglich, eine dritte Wiener Schule! Ziel muss der Tetris Würfel bildsynchron gestaltet. Andere sein, dass Musiker/innen aus aller Welt fühlen: „Ich (Auswahl) Werke waren mehr assoziativ zum Thema angelegt, muss nach Wien!“ Einfach weil es angesagt ist. haben sich zum von Klängen der Videogames anregen Diese Vision wird mich und uns weiter begleiten. lassen. Ein schöner „Luxus“ für die Schreibenden war Für die Zukunft muss die Stoßrichtung international der Umstand, dass sie ihre Stücke mit Proben und sein. Zu Billy Joel gibt es Kontakte, ihn zu holen „Toad´s Turnpike“ / Aufführungen ca. zehnmal gehört haben. Die filmi- für ein CUBE-Projekt wäre wegweisend. Er hat, als Mario Kart revisited sche Dokumentation wird sehr bald zu sehen sein. Musiker ohne Matura, eine ausgeprägte Affinität zu Judith Ferstl verleiht dem Soundtrack Universitäten und zu jungen Leuten. Steve Sidwell dieses Klassikers der 90er-Jahre eine GW: Dirigiert habt ihr dann selber? (Robbie Williams) würde mir ebenfalls gut in Wien neue Farbe. Das live vor Ort gespielte HP: Das Dirigieren durch die Studierenden blieb auf- gefallen. Solche angesagte Koryphäen könnten wir Mario Kart Rennen wird mit improvisato- grund der vielfältigen Belastungen auf der Strecke, was wohl mit drei geblockten Unterrichts/Konzertwochen rischen Elementen vertont. Da bringt das Während der Konzerte wir beim ersten cube Projekt ja verwirklichen konn- an unsere Universität holen. Glockenspiel Item-Boxen zum Drehen, besuchten die ten. Da der Wunsch nach der Leitung durch uns so aus denen dann narrische Schwammerln, Zuhörer via Handy www.cube17.at groß war, haben dann Gerd und ich die Einstudierung Informationen und begleitende Internetseite zum CUBE- fliegende Panzer, Bananen und noch viel und Aufführungen geleitet. Auch für die Zukunft Konzertprogramm „Gaming Strategies for 52 Musicans“: mehr ins Spiel gebracht werden. Jede schwebt mir vor, alle Gewerke ausschließlich durch http://cube17.at/ Runde steigert sich, bis schlussendlich die die Studierenden machen zu lassen. Das Programm des AUFSPIELS am 15. Juni 2017 im pompöse Zielfanfare erklingt. Der kompo- Wiener Konzerthaus im Rahmen des Jubiläums mdw200 sitorische Verlauf hängt übrigens durchaus GW: Wie war eure Arbeitsaufteilung? unter: auch von den Fertigkeiten des jeweiligen GHO: Ich habe mich besonders um die künstleri- www.mdw.ac.at/842 Fahrers oder der Fahrerin ab! schen Inhalte gekümmert, also die Kompositionen, Video-Mitschnitt vom 15. Juni 2017 im Wiener Herbert hat das Organisatorische gemanagt, mit Konzerthaus: Biografie dem Rektorat Kontakt gehalten, das Budget, al- www.facebook.com/mdwwien/videos/10155341758234454/ Judith Ferstl ist Kontrabassistin und le Technikbeteiligten und Kooperationspartner im Komponistin in verschiedensten Blick gehabt. > Herbert Pichler unterrichtet Tasteninstrumente Formationen im breiten Feld des zeit- der Popularmusik am ipop und Gerd Hermann genössischen Jazz. Sie studierte an der HP: Ja, das Projekt war komplex, aufwändig und Ortler ebenda Komposition & Arrangement, Konservatorium Wien Privatuniversität zeitintensiv – als ich Gerd einmal, wie so oft, Ensemble & Ensembleleitung sowie Strukturanalyse (MUK), an der Bruckneruniversität Linz angerufen habe, meldete ich mich mit: „Hier Popularmusik. und ist seit 2015 im Master-Studium an der spricht dein Lebenspartner des Frühjahrs!“ Unsere MDW Wien. Zusammenarbeit war übrigens hervorragend. Aktuelle Projekte: June in October, chuffDRONE, Gnigler, Klio, … Ziel muss sein, dass www.judithferstl.com

Musiker/innen aus aller Welt Judith Ferstl: „Am Unterricht mit Gerd fühlen: „Ich muss nach Wien!“ Hermann Ortler habe ich besonders ge- schätzt, dass er uns bei den Kompositionen ( zwar immer wieder auf mögliche GW: Wie sieht deine Vision für die mdw und heimische Wendepunkte, Spannungsbögen oder Musikszene aus? Instrumentierungsfeinheiten hingewie- HP: Zwei Wiener Schulen gab es in Österreich, die sen hat, uns aber immer unsere eigene letzte vor 100 Jahren mit Schönberg und Webern etc. Kompositions-Sprache erhalten lies, die – wir sind also von der Historie, vom Namen und wie ich finde, bei jedem Stück stark zu vom Umfeld Weltklasse, in der Klassik wohlgemerkt. hören war!“ Im Popularmusikbereich ist daher unglaublich viel Luft nach oben, viele Chancen, obwohl Wien nicht 44 45

Snöbius von Gregor Teteretis von Aufmesser Alexander Brosch Die Komposition Snöbius ist der Versuch, Vermutlich durch meinen Background Farbe in die sehr spartanische Schwarz- in Informatik kam ich auf die Idee, das weißwelt der Computerspielrandgruppe Tetris-Spiel selbst zu programmieren und der so genannten “Textadventures” zu brin- so in den Sourcecode einzugreifen, dass gen. Bei diesem rein auf Text basierenden von jedem Spiel eine Partitur generiert Genre hat der Spieler die Möglichkeit eine wird, bei der verschiedene Motive je nach Welt relativ frei zu erforschen, welche ihm zeitlichem Auftreten, Form, Farbe und jedoch nur mit Worten beschrieben wird. Positionierung der Steine an die verschie- Da diese Komposition interaktiv gestaltet denen Instrumente vergeben werden. wurde, hat das Publikum die Möglichkeit Diese Idee wurde im ersten Teil des Stücks an bestimmten Stellen des Spiels über den auch umgesetzt, wobei in die Komponente Fortgang der Geschichte abzustimmen, Zufall (wann kommen welche Steine ins während mittels der Musik versucht wird, Spiel) etwas eingegriffen werden musste, die Atmosphäre der Schauplätze akustisch um ein musikalisch sinnvolles Ergebnis zu zu untermalen. erhalten.

Biografie Biografie Gregor Aufmesser ist als Bassist und Informatik-Studium Abschluss 2010. Komponist im Bereich des zeitgenössi- Bachelor-Studium IGP Abschluss 2016. schen Jazz tätig. Seit 2012 studiert er IGP Derzeit Master-Studium IGP bei Herbert Bass Popularmusik bei Gina Schwarz und Pichler. Pianist und Keyboarder für diverse Willi Langer sowie klassischen Kontrabass Bands und Produktionen (u.a. Patricia bei Werner Fleischmann an der MDW. Simpson, Thorsteinn Einarsson, FALCO Derzeitige Projekte: Znap, Aufmessers - Das Musical, Virginia Ernst, Playing Schneide, Purzelbear Swing Club Savage, ...) www.gregoraufmesser.com Alexander Brosch: „In der Zusammenarbeit Gregor Aufmesser: „Die Zusammenarbeit mit Gerd-Hermann Ortler schätze ich be- mit Gerd war sehr inspirierend. Er lässt sonders seine Fähigkeit, sich auf die sehr einem genug Freiraum um sich selbst breitgestreuten stilistischen Vorlieben der künstlerisch entfalten zu können, weiß Studierenden einzulassen, dabei konse- aber genau, wo er unterstützend für die quente Rückmeldung über die wesentli- Komposition und deren Arrangement oder chen künstlerischen Parameter zu geben Orchestrierung Input geben kann ohne da- und konkrete Anreize für neue Ideen zu bei die ursprüngliche Idee aus den Augen liefern, ohne dabei die Kompositionen der zu verlieren.“ Studierenden von deren ursprünglichen Ideen zu entfremden.“ Popularmusik in der EMP Gruber, Philipp: The Brecker Brothers – Geschichte und Lingg, Isabella: Lee Konitz und seine besondere Art des Stilistik der gemeinsamen Band von Randy und Michael Saxophon Spiels Brecker 47 Bachelor-, Diplom-, Märzendorfer, Thomas: Die Edlseer – Eine historische Hallste, Magdalena: Queen: A Night at the Opera – Entwicklung in vielerlei Hinsicht Darstellung des Albums mit Schwerpunkt auf die Single Müller, Sonja Rilana: Natürlichkeit versus Künstlichkeit? „Bohemian Rhapsody“ Strategien der Authentizitätsinszenierung auf der Bühne Hwang, Darong: Dave Brubeck – My Favorite Things Nenning, Nadine: Stings „Desert Rose“ – Einblick in Landolt, Dominik: L‘Art goes Funk - Analyse eines >Master- und einen facettenreichen Song Bigband-Stückes des „Vienna Art Orchestra“ Oberscheider, Paula: Lady Gaga und Tony Bennett Liepins, Klavs: Yann Tiersen. Die Musik zum Film „Cheek to Cheek“ „Goodbye, Lenin!“ (Regie: Wolfgang Becker) Ospina Ramirez, Ana Maria: Toto la Momposina: Musik Mayer, Michael Hubert: S.T.S – Steinbäcker, Timischl, Doktorarbeiten 2015 aus der kolumbianischen Karibik Schiffkowitz, Ihre Besonderheiten in der Austropop Szene Ösze, Gergely: Die Geschichte der „Hobo Blues Band“ - Mittermeier, Jakob: „Clave?“ – Die rhythmische Musikalische Analyse des Konzeptalbums „Vadászat“ Komponente der Bossa Nova und ihre Übertragung auf Osztovics, Markus: Journey into Jazz – Gunther Schuller das Drumset und der Third Stream Oberenzer, Dominik: Fred Hersch – The nearness of you bis 2017 im Bereich Pawlikowska, Maria Marta: Jazz-Bearbeitungen von Piruz, Yasmine: Die Mozartband – Ein österreichisches Liedern Fryderyk Chopins Crossover-Projekt Peer, Johannes: Chet Bakers Spiel- und Gesangsstil am Reisner, Dominik-Jan: Oz Noy Twist´s the Blues – Beispiel von „Let‘s get lost“ Analyse zweier Alben des US-amerikanischen Gitarristen Popularmusik Pichler, Verena: British Soul – Am Beispiel von Joss Schüler, Thomas: Astor Piazolla – Der Revolutionär des Stone Tangos Pistofidis, Panteleimon: Quintette du Hot Club de France Sillipp, Roman: Das musikalische Leben und Wirken des > Betreut von Harald Huber 2016: Reischl, Felix: Nile Rodgers: The Hitmaker Künstlers David Foster (Institut für Popularmusik) Akhavan Aghdam, Sepideh: Hoffnung in der Angst – Die Schüler, Thomas: Jazzgeiger im Swing – Die Geige im Stumpfel, Dominik: Der irische Singer-Songwriter Musik des persischen Ensembles Chaartaar frühen Jazz Glen Hansard – Biographie, der Film „Once“ und seine BACHELORARBEITEN Aufmesser, Gregor: Jazzwerkstatt Wien Schwarz, Markus: Portrait der Wiener Band Wanda Studioalben 2015: Brosch, Alexander: Jamie Cullum – „Jazz has a place in – Beleuchtung des Phänomens aus verschiedenen Toscano de Almeida, Vanja: Bijelo Dugme – Eine Eder, Johannes: Gospel Drumming – Eine stilistische popular music“ Richtungen Rockband aus Ex-Yugoslawien Charakterisierung anhand der Person Aaron Spears Ebner, Peer Magnus: Hip-Hop in Schweden am Beispiel Stanciu, Virgil Ross: Musik-Streaming 2016 – Überall, Simone: Coverversionen als Mega-Hits seit den Haas, Norbert: Markus Stockhausen – der geniale des Tracks „Det löser sig“ von Timbuktu (feat. Supreme Erfolgsrezept oder Kulturausbeutung? 90er Jahren unter besonderer Berücksichtigung des Jazztrompeter und Komponist und Chords) Strell, Sophie: Irish Folk am Beispiel der Band Flogging deutschsprachigen Musikmarkts Hammer, Sebastian: Bill Laswell – Reconstructions & Foroohari, Elyana: Rastak und die Wiederbelebung der Molly Mix Translations, Der Remix als kreative Interpretation altpersischen Volkslieder Tahmasebi, Sara: Michel Petrucciani und die Komposition DIPLOM- UND MASTERARBEITEN von Tonaufnahmen in der Popularmusik Forstner, Klemens: Benny Goodman und das legendäre „Home“ 2015: Khunashvili, Tamari: Die isländische Komponistin und Konzert in der Carnegie Hall Urtubia Gea, Paula: Populargesang in Chile – Violeta Moreno, Patricia: Eine Analyse verschiedener Stile der Sängerin Björk und ihr Album „Vulnicura“ Gregoric, Sara: „Catch-Pop-String-Strong“ – Ein Parra: die Stimme des Unterschieds Vokalimprovisation mit Schwerpunkt auf das Schaffen Laimer, Ekaterina: Die Querflöte in der russischen Crossover-Streicherduo aus Wien Bobby McFerrins Rockmusik Gritsch, Paul: Jim Pepper 2017: Ratzinger, Carolin: Choro – Ein Genre der brasilianischen Okubo, Kei: Die Pop-Gruppe BEGIN aus Okinawa und ihr Haider, Gabriel: Popular- und Computermusikzweig des Arias Holguín, Daniel Esteeban: Der Salsa Star Rubén Musik in Vergangenheit und Gegenwart Lied Shimanchu nu Takara BORG Linz Blades Bellido de Luna - Analyse des Songs „Pedro Navaja“ Schiemer, Lukas: Kunst und Medien – Leitfaden zur in- Pewal, Theresa: William Fitzsimmons Hörtnagl, Stefan: Stan Getz – Sein Leben, seine Musik Ettrich, Rupert: Das Album „Schick Schock“ der termedialen Präsenz eines Jazz-/Popularmusikers Saribekyan, Ani: Die Entstehung und Wirkung und eine Analyse von „Desafinado“ österreichischen Pop-Band Bilderbuch – Analyse Schmid, Christian: Schlagzeugschulen der Jazz- und des Musicals „My Fair Lady“ unter besonderer Hötzinger, Clemens: Billy Joel – Eine Kurzbiografie und anhand von ausgewählten Beispielen Popularmusik im Vergleich Berücksichtigung historischer und musikalischer Aspekte Textanalyse des Songs „We didn´t start the fire“ Fahimi, Arman: Der iranische Pop Sänger „EBI“ am Visokomogilski, Aleksandar: Progressive Metal Schedler, Manuela: „OK Go“: „Here It Goes Again“ und Kaltenbrunner, Tobias: George Gershwin und Anthony Beispiel dreier Lieder Zeillinger, Raphael: Michael Jackson als Komponist und die Besonderheiten ihrer Videoclips Molinaro – die Beziehung anhand des Songs Someone To Feigl, Michael: Popmusik in Shanghai 1927-1949, Li Performer Watch Over Me Jinhui und die Anfänge der chinesischen Popularmusik Kraus, Irene: „Mai Cocopelli und der kleine Yogi“ – Feldbauer, Marlene: Ray Charles – Der König des Soul 2016: Leiter, Thomas: STS und ihre Beatles-Coverversionen Brezovsky, Michaela: Body Percussion – Der Körper als Troy, Irma-Maria: Graceland. Paul Simons Kooperation 48 Instrument mit südafrikanischen Musikschaffenden Workshops, Symposien Brunner, Manuel: Kontrabass. Jazz und Pop für junge AnfängerInnen 2017: Jahrmann, Elisabeth: Hermann Leopoldi und die Gutmann, Daniel: Die Country-Musik-Szene in Österreich und Vorträge Tradition der Wiener Musik unter besonderer Berücksichtigung der Austrian Country Jiao Flaschberger, Na: Chinesische Popmusik seit dem Music Federation Jahr 2000 Mihandoost, Tina: Ella Fitzgerald und die Entwicklung < Konschill-Schwesig, Henriette: Marie Lloyd und die eng- des Scat-Gesangs lische Music Hall Petrovic, Danica: Contemorary Christian Music – Ein Pakzad, Babak: Keith Jarretts Klavier-Solokonzerte von Vergleich zwischen den Gruppen Heritage Singers und 1973 bis 2015 Vesnik Schollum, Sophie: Frauenrollen in der Popularmusik der Radon Sebastian: Die Rolling Stones im Hyde Park – 1969 arabischen Welt anhand von Künstlerinnen aus Ägypten und 2013, Darstellung und Analyse zweier Rockkonzerte und dem Libanon Schattovits, Julian Johannes: The Beatles: Abbey Road – Shevtsova, Olga: Popularmusik in Russland seit 1960 Die Entstehung des letzten gemeinsamen Albums Stöger, Florian: Die Musik der schwedischen Metalband Meshuggah Todorova, Elena: Prince – Stilistische Vielfalt und öffentli- > BETREUT VON PETER TSCHMUCK che Präsenz eines Popstars (INSTITUT FÜR KULTURMANAGEMENT) Fujiki, Daichi (Masterarbeit): Attracting a young audience Doktorarbeiten to the Miyazaki International Music Festival, 2016 (IKM Alpár, Balázs: Crossing Over – Musicological and socio- Kulturmanagement-Lehrgang) psychological aspects of blending classical and popular Nikolli, Mateo (Bachelorarbeit): Die Veränderung des music – a composer‘s approach, 2016 Musikkonsumverhaltens seit dem Markteintritt von Pacal, Ane-Marija: Elektronische Tanzmusik – Streamingdiensten, 2017 (WU-Wien) Musikologische und soziologische Aspekte des House, 2017

> BETREUT VON SARAH CHAKER > BETREUT VON MAGDALENA (INSTITUT FÜR MUSIKSOZIOLOGIE) FÜRNKRANZ (INSTITUT FÜR 2016: POPULARMUSIK) Krisper, Eva Maria: Von der Kunst, mit Musik den Lebensunterhalt zu bestreiten. Pop- und Jazz- Bachelorarbeiten GesangsabsolventInnen und ihr Berufseinstieg in den 2015: österreichischen Musikarbeitsmarkt – eine qualitative Fischerauer, Sonja Elena: Die Verwendung der Blockflöte Studie in der Popularmusik Laimer, Stefanie: Scarlatti 2.0? Anachronismen und Gasseleder, Julia: „Video killed the Radio Star“ Analyse Transgressionen im Breakcore. Versuch einer mehr- und Interpretation des The Buggles Songs und seine dimensionalen Analyse am Beispiel des Musikprojekts Bedeutung für die Entstehung des Musikfernsehens IGORRR Gottwald, Stefan: „Ernst Mosch und seine Original Prischink, Robin: Independent Labels in Wien. Eine Egerländer Musikanten“ Bestandsaufnahme der aktuellen Label-Landschaft für Hainzer, Marc: Gründung und (Selbst-)Vermarktung Populäre Musik einer Newcomerband am Beispiel von „Jimmy and the Goofballs“ 2017: Kemetmüller, Dagmar: Pearl Jam. Ausdruck von Rachbauer, Michaela: Quälen, foltern, töten … Zur Emotion in Musik, Songtext und Video. Verhandlung von Geschlecht im Death Metal. Eine mehr- Kortelainen, Sofia: M.A. Numminen – Musik, Humor und dimensionale Analyse am Beispiel der Band Cannibal Provokation Corpse 50 51 52 Text- und 53 Buchprojekte für Musiker/innen – ein unterschätztes Potential

> Musiker werden zu Buchautoren, ein alter Hut? Wenig Bücher über Tourneen, Karriereabschnitte, TV-Show- Potential? Kaum Erlöse generierbar? Weit gefehlt. Die Teilnahmen, Benefizprojekte, Kooperationen mit anderen Wertschöpfungskette und Verwertbarkeit in den Medien Künstlern uvm. – hier liegen die Ideen auf der Straße! für Bücher sind größer als für Recorded Music. Dazu ist die Bereitschaft auf Konsumentenseite, Bücher zu kaufen, 4) Musikbusiness & Buch ungebrochen. A) Biografien/Memoires von Musikbusiness-Profis Ein kleiner Einblick über das Potential und die Tommy Mottola, LA Reid, Tim Renner, Thomas Stein, Siggi Möglichkeiten im Überschneidungsbereich zwischen Musik Loch, Jack White uvm. und Literatur. Auswahl: + LA Reid „Sing to Me“ – Biografie und Einführung ins A&R 1) MusikerInnen werden Romanciers (2016) Sven Regener, Rocko Schamoni, Jochen Distelmeyer, + Tommy Mottola – Hitmaker, The Man and his Music Rolando Villazon, Daniel Hope, Konstantin Wecker, Thees (2013) Uhlmann, Thomas Raab, Johann Allacher uva. Texttalent von MusikerInnen in Buchform heben! B) Label-Biografien etc. + Elvir Omerbegovic: Selfmade Records: Die ersten 10 2) Klassische Musiker/Band-Biografie oder Fanbuch Jahre von Deutschlands erfolgreichstem HipHop-Label, Hier tickt die Buchbranche wie die Musikbranche: Chancen riva Verlag, 2015. auf Biografien bekommen etablierte Acts/MusikerInnen + Andy Zahradnik: Ariola, oho, hier bin ich. 1958-2008. Ein mit Fanbase: Reisetagebuch; Musikmarkt Verlag, München, 2008. - Autorisierte Biografien - Unautorisierte Biografien 5) Sachbücher/Fachbücher zu Musikästhetik, Musikbusiness, Musikproduktion, Artist Development, 3) „Memoires“ – Bücher zu Musikereignissen, Festivals, Medien & Musik etc. Begegnungen, Benefizveranstaltungen etc. + Michael Behrendt: „I don’t like Mondays – Die 66 größten Hubert von Goisern hat die Donau bereist und in den an- Songmissverständnisse. Verhört, verkannt, vereinnahmt: grenzenden Ländern spontan musiziert - Bernhard Flieher Von Peter Fox bis Madonna, von Born in the USA bis Every (Salzburger Nachrichten) hat dann im Residenz Verlag ein Breath You Take“, THEISS, 2017 Buch darüber veröffentlicht: „Weit weit weg“ 54 Gegenüberstellung Kalkulation Buch 55 Musikbranche Buc hbranche Kalkulation Buch (HC & TB) E euro Euro Euro Euro Label- und 3 Majors, wenig Mittelstand Bunte, ausdifferenzierte Verlagslandschaft Prozent Hardcover (HC) Hardcover (HC) taschenbuch (TB) taschenbuch (TB) Verlagslandschaft Viele Indies mit geringen mit vielen Majorverlagen und ihren Imprints, Ladenpreis 20,00 10,00 finanziellen Möglichkeiten Mittelstand und Independent Verlage Umsatzsteuer 7% (D)/10% (A) 1,4 18,60 0,70 9,30 Handelsrabatt 33% bis 50% 7,44 11,16 3,72 5,30 Produktion & Kosten Arbeitsteilig, Textproduktion einfach und Vertreter 6-8% 1,12 10,04 0,56 4,74 mehrstufig, kostengünstig (dann Lektorat); Auslieferung 8-10% 1,49 8,56 0,74 4,00 kostenintensiv danach Cover, Satz, Herstellung Herstellung ca. 15% 2,79 5,77 1,40 2,60 AutorIn 8-12% (TB 5-7%) 1,86 3,91 0,47 2,14 A&R, Programmerstellung International Lizenzeinkauf (bis zu 85%) und Verlagserlös 2,05 1,21 Domestic Übersetzungen (angeboten von Künstlern, Deutschsprachige Autorinnen Mit dem Verlagserlös werden Werbung und die Gemeinkosten des Verlages bestritten Managements, Musikverlagen, (vermittelt von Literaturagenturen/ Promotern, Empfehlungsnetzwerken) Makler für Manuskripte) Buchverlagsvertrag Independentfirmen entwerfen Musikbuchreihen, Marketing/Vermarktung Vielfältig, zwangsläufig innovativ Konservativ, standardisiert, an Inseraten orien- Nutzungsrechte für Produktion & Vermarktung eines Musikerbiografien etc. bei KiWi, Rowohlt, Lübbe, Edel, riva und kosteneffizient tiert, wenig innovativ; Handelsmarketing wichtig Textes/Buches werden übertragen. usw. > Rechte territorial und zeitlich einschränken > Sony übersetzt LA Reids „Sing To Me“ für den deutsch- Promotion Laufend, Einzel-VÖs Frühjahrs- und Herbstprogramm durch > Art der Veröffentlichung: sprachigen Markt Spitzentitel strukturiert Print: Hardcover (HC), (Klappen)Broschur/Paperback (PP), > Bücher mit Künstlern, die in „Sing meinen Song. Das Taschenbuch (TB) Tauschkonzert“ auftreten und von ihrem Erfahrungen mit Firmeninterne Strukturen A&R, PM, Promotion, Lektorat, Presse, Digital: E-Book (parallel zur Print-VÖ) diesem TV-Format erzählen Marketing Marketing (PM fehlt zumeist!) > Unbekannte Künstler: Produzieren eigene Texte in Die wichtigsten Nebenrechte: Print oder digital (E-Book): Mini-Fanbuch, Behind the ErmäSSigte Umsatzsteuer nein ja (Kulturgut Buch & Hörbuch) > Übersetzung Scenes/Making Of der Recording Sessions, Tourneen, > Verfilmung Support-Auftritte, Benefiz-Projekte, Fan-Kritiken uvm. Preisbindung nein Fixer Ladenpreis für Bücher; > Hörbuch > Bücher zur Geschichte und Funktion von Musikpreisen: ebenso für E-Books > Bühne/Theater ECHO, Amadeus Autrian Music Award etc.

Handel(slandschaft) Wenige Ketten/Elektrohändler, Vielfältige Handelslandschaft mit kleinen und > Vergütung: sterbender CD-Einzelhandel mittelständischen Buchhändlern und Filialisten Vorschuss (verrechenbar, nicht rückzahlbar) > Günther Wildner – Lizenzen: Biografie Auswertung Einmalige Auswertung in Erstauswertung als HC, Zweitauswertung als TB HC: möglichst 10% vom Nettodetailpreis + Staffel Geboren 1971 in Wien, arbeitet als verschiedenen Formaten Nebenrechtsauswertung: Übersetzungen, TB: mindestens 5% vom Nettodetailpreis + Staffel Musikmanager, Literaturagent, Musikverlagliche Auswertung Hörbuch/Hörspiel, Film, Theater/Bühne Broschur: mindestens 7% vom Nettodetailpreis + Staffel PR-Manager und Lesungsbooker E-Book: 25% vom Nettoverlagserlös ebenda. Ist am ipop als wissen- Lizenzbasis HAP (Händlerabgabepreis) Nettodetailpreis/Nettoverkaufspreis Nebenrechte: in der Regel 60:40 (Autor:Verlag) schaftlicher Mitarbeiter und Künstlertantiemen Redakteur des Institutsmagazins „Kollektion“ Ein/Zwei/Drei/Mehrbuchverträge möglich tätig, unterrichtet weiters die Musikbusiness- Gesellschaftliche Stellung/ Musik als Gratis- und Beipack- Kulturgut Buch mit breiter gesellschaftlicher lehrveranstaltungen „Musikwirtschaft II“, Erlösmöglichkeiten Medium (Bezahl-)Akzeptanz Buch-Ideen für Musikkünstler/ „Exkursionen zur Musikwirtschaft“ und „Praktikum Managements/Labels/Musikverlage Musikwirtschaft“ Digitalisierung/Piratisierung Physisches Produkt in manchen Starkes physisches Produkt (E-Book im einstelli- > Tokio Hotel „Dream Machine“, VÖ 3. März 2017, www.wildner-kulturmanagement.com Märkten marginalisiert gen Bereich in GSA) Buch nicht „kopierbar“ Starwatch (SONY), Buchbegleitung des Reifeprozesses Piratisierung hoch E-Book-Piratisierung hält sich in Grenzen > Labels wie SONY, Warner, Universal bzw. Institut für Popularmusik Anton von Webern Platz 1 Tel: +43-1-71155-3801 [email protected] A-1030 Wien Fax: +43-1-71155-3899 www.ipop.at