Klopp-Werkzeugmaschinen Trugen Den Namen Schalkenbach in Alle Welt Erinnerung an Den Maschinenbau Im Vinxtbachtal Von 1959 - 1982
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Klopp-Werkzeugmaschinen trugen den Namen Schalkenbach in alle Welt Erinnerung an den Maschinenbau im Vinxtbachtal von 1959 - 1982 Hans Schmitz m 15. Juni 1959 nahm am Dorfrand von von auswärts, sogar im Ausland wohnenden ASchalkenbach die Maschinenfabrik Klopp Grundbesitzern, verhandelt werden. ihren Betrieb auf. Zeitweise waren hier bis zu Am 12. März 1958 fand die Grundsteinlegung 85 Leute beschäftigt. In den Jahren von 1959 für das Verwaltungsgebäude und die erste – 1982 wurden in Schalkenbach etwa 18000 Montagehalle unter Beteiligung zahlreicher hochwertige Werkzeugmaschinen für die Me- Ehrengäste statt: „…Es war ein denkwürdiger tallbearbeitung gebaut, vorwiegend Schnell- Tag für die Schalkenbacher und auch für die hobler. Nachbarorte, die sich von der Ansiedlung des Betriebes Arbeitsplätze und neues wirtschaft- Zur Geschichte Klopp-Werke liches Leben in dem bisher noch so stillen Tal Im Jahre 1910 gründete Friedrich Klopp in So- versprechen. Der Seniorchef des Unternehmen, lingen eine Fabrikationsstätte für Spezialma- der 79-jährige Friedrich Klopp, dem es maßgeb- schinen. Nach dem I. Weltkrieg wurde die Pro- lich zu danken ist, dass die Verhandlungen er- duktion von Schnellhobler aufgenommen, mit folgreich abgeschlossen werden konnten, wurde denen sich die Klopp-Werke zu einem bedeu- zum Ehrenbürger der Gemeinde Schalkenbach tenden Unternehmen der Werkzeugmaschinen- ernannt. …“2) branche entwickelten und weltweit die größte Außergewöhnlich in der Eifel um Schalkenbach Anzahl an Schnellhoblern herstellten. Nach ist das bis heute bestehende Verwaltungsge- dem II. Weltkrieg fielen die Klopp-Werke un- ter das allgemeine Verbot, Werkzeugmaschinen herzustellen, denn die Siegermächte wollten zunächst ein erneutes Erstarken Deutschland als Industrienation unterbinden. Nach Aufhe- bung dieser Beschränkung produzierten die Klopp-Werke ab dem Jahre 1948 im Auftrag der Deutschen Bundesbahn wieder die ersten Schnellhobler. Klopp-Maschinen waren wieder sehr gefragt und eine Ausdehnung der Produk- tionsstätten außerhalb von Solingen angesagt.1) Der Firmenchef Friedrich KLOPP weilte in den 1950er Jahren oft in Bad Neuenahr, wohin auch die Handelsgesellschaft verlegt wurde. Über Freunde nahm er Kontakte mit der Gemeinde Schalkenbach auf, um ein Zweigwerk zu bauen. Für dieses Werk wurde ein rund 3 ha großes Grundstück erworben und erschlossen. Hierzu musste mit 30 Grundstücksbesitzern, überwie- gend aus der kleinen Gemeinde, die damals ge- Das Verwaltungsgebäude wurde 1958/59 im rade 400 Einwohner zählte, aber auch vielen „International Style“ erbaut. 216 u Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2013 Das Betriebsgelände der Klopp-Werke im Vinxtbachtal, um 1963 bäude, in dem auch Wohnungen für Betriebs- wuchs auf über 60 Beschäftigte. Während angehörige eingerichtet wurden. bisher nur die kleineren Hobler-Modelle, und Das Gebäude entspricht der modernen Nach- zwar jeweils mit einer Hublänge bis zu 300, kriegsarchitektur im Übergang zum so genann- 375, 450 und 550 mm gebaut wurden, kamen ten „International Style“, der eine große Ver- jetzt die größeren Maschinen der Modelle 625, breitung in den späten 40er und 50er Jahren 725 und 850, alle mit mechanischem Antrieb, hatte.3) hinzu. Weiterhin wurde das Produktionspro- gramm um die hydraulisch angetriebenen Mo- Produktion begann im Juni 1959 delle 650H, 850H und 1.000H erweitert. Die Am 15. Juni 1959 wurde im Werk Schalken- Zahlen in der Modellbezeichnung geben die bach die Produktion der Werkzeugmaschinen maximale Hublänge der Maschinen an. Damit mit 15 Leuten aufgenommen, die vorher fast war das gesamte Hoblerprogramm der Klopp- alle im Hauptwerk in Solingen zur Einarbeitung Werke nach Schalkenbach verlegt worden. Es tätig waren. Die Werkhalle hatte zunächst eine gelangten monatlich oft mehr als 100 Maschi- Größe von 1250 m2, die auf der ersten Hälfte nen zum Versand. Angefertigt wurden außer- des 100 x 25 m großen Fundaments errichtet dem Maschinenschraubstöcke in verschiedenen wurde. Bis zum Sommer 1960 war die ganze Spannweiten sowie die Stahlhalterköpfe, in Fläche von 2.500 m2 mit einer Halle überbaut. dem die Meißel zur Bearbeitung der Werkstücke Die Belegschaftsstärke hatte bis dahin die Zahl eingespannt wurden. 30 überschritten. Bis zum August 1960 verließ Sämtliche aus Guss bestehende Maschinenteile bereits der 500. Hobler das Werk Schalkenbach. wurden in der eigenen Gießerei in Solingen Aus diesem Anlass hatte die Geschäftsleitung hergestellt, die Stahlteile (Wellen, Zahnräder Ende August 1960 zur Schalkenbacher Kirmes und Spezialschrauben) kamen aus der Werk- an die Belegschaft Getränkegutscheine verteilt, statt des Hauptwerkes in Solingen-Wald. Die die in den beiden Gaststätten des Ortes einge- in Schalkenbach ansässige Spedition Gasper löst werden konnten. führte den Transport der Maschinenteile aus Das Werk expandierte und bis Mitte 1962 wur- dem Hauptwerk in Solingen zum Zweigwerk de die zweite Produktionshalle in der gleichen Schalkenbach aus. In den ersten Jahren wurden Größe fertiggestellt. Die Belegschaftsstärke die Maschinen im Nahbereich von 150 km von Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2013 u 217 Bei einem Wieder- sehen bewundern die „Ehemaligen“ den Schnellhobler Mod. 550, den sie selbst vor über 30 Jahren gebaut haben. der Schalkenbacher Spedition, direkt zum Kun- Ein bedeutendes Ereignis war Anfang der den gebracht, später dann auch im gesamten 1970er Jahre, als hier ganz besonders präzise Bundesgebiet. Von den Bahnhöfen in Sinzig „Bettfräsmaschinen“ der deutschen Fachpres- und Bad Neuenahr aus wurden Maschinen im se vorgestellt wurde. Es kamen Experten aus Holzverschlag per Bahn verschickt. Die in das ganz Deutschland und auch Ehrengäste aus europäische Ausland verkauften Maschinen der Wirtschaft und Politik nach Schalkenbach. wurden von Spediteuren abgeholt. Nach Über- Fachpersonal vom Hotel Lochmühle/Ahrtal see gingen die Maschinen in spezielle Seekisten sorgte in Schalkenbach für deren Bewirtung. verpackt vom Solinger Hauptwerk aus. Zu diesem Zeitpunkt wurde sogar der Bau ei- Die Hobler des Fabrikates KLOPP waren durch ner 3. Halle geplant, in der auch ein modernes ihre Robustheit und präzisen Arbeitsweise welt- Lehrlingszentrum eingerichtet werden sollte.5) bekannt. In den Werbeprospekten bezeichnete Hierzu ist es leider nicht mehr gekommen. sich die Firma Klopp als „Der Welt größtes Son- Immerhin wurden anschließend noch 12 Ma- derwerk für Schnellhobler“.4) schinenschlosser ausgebildet, die in der Ge- Ein großer Tag für die Gemeinde Schalken- meinschaftslehrwerkstatt in der Firma Rhodius bach war am 19. März 1963 der Besuch des in Burgbrohl, die auch von den Klopp-Werken damaligen rheinland-pfälzischen Ministerprä- gefördert wurde, ein einjähriges Berufsprak- sidenten Peter Altmeier, der von der Fabrikan- tikum absolvierten. Auch wurden drei junge lage im Vinxtbachtal begeistert war. Leute im Schalkenbacher Büro für den kauf- 75 Arbeitskräfte hatten damals hier einen männischen Beruf ausgebildet. wohnortnahen Arbeitsplatz gefunden, zu dem Der plötzliche Tod des damals erst 47-jährigen sie u. a. aus Rieden und Langenfeld/Eifel täglich Hauptgeschäftsführers und Mitinhabers Fried- zwei Kleinbusse brachten. helm Lessenich, ein Enkel des Firmengründers Friedrich Klopp, war im Juli 1976 nicht nur für Bau von Fräsmaschinen ab 1970 die Familienangehörigen, sondern auch für die Ab 1970 wurden in Schalkenbach auch ver- Belegschaft ein großer Schock. schiedene Typen von Fräsmaschinen gebaut, so dass trotz Rückgang des Bedarfs an Hoblern Soziale Leistungen die Produktion hier dennoch weiter nach oben Die sozialen Leistungen der Firma kann man zeigte. schon als außergewöhnlich bezeichnen. Die 218 u Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2013 betriebliche Wohlfahrts-, Altersrenten- und Die Klopp-Geschäftsleitung hoffte, durch Ge- Unterstützungskasse zahlte für die verschie- sundschrumpfen die Krise zu überstehen. So densten Notfälle unter Berücksichtigung der kam Ende 1981 der Beschluss, das Werk Schal- Bedürftigkeit des Betreffenden Zuwendungen, kenbach aufzugeben. Am 30. Juni 1982 war die z.B. auch bei Krankheitsfällen von Familien- Ära Schalkenbach endgültig zu Ende. Das war angehörigen. Bei Hochzeiten und Geburt von für die Gemeinde ein schwerer Verlust, aber Kindern wurden ebenfalls Beihilfen gewährt. vor allem auch für die größtenteils langjährigen In einem Jahr wurden wegen hoher Kartoffel- Arbeitnehmer. preise sogar Zuschüsse für Einkellerungskartof- Das Hauptwerk in Solingen war im Jahre 1992 feln ausgegeben. ebenfalls gezwungen, den Betrieb zu schließen. Es gab ebenfalls die Möglichkeit, in einem be- Die in Solingen ansässige Firma Evertz hat die triebseigenen Ferienheim in Bad Honnef /Rhein Lizenz für die Produktion der Klopp-Werkzeug- jährlich zwei Wochen kostenlosen Urlaub mit maschinen übernommen. Vollverpflegung zu verbringen. Sämtliche Arbeitnehmer, die bei der Betriebs- Klopp-Hobler auflösung im Jahre 1982 mehr als 10 Jahre in der Berufsbildenden Schule im Klopp-Unternehmen tätig und älter als 35 Fast in jeder Lehrwerkstatt für Metallbearbei- Jahre waren, beziehen auch heute noch eine tung befand sich meist ein Schnellhobler der Betriebsrente aus der Zusatzversorgungskasse. Firma Klopp. Auch in der Lehrwerkstatt der Es gab sogar eine Betriebs-Fußballmannschaft, Berufsbildenden Schule in Bad Neuenahr- die Spiele mit der Mannschaft des Hauptwerks Ahrweiler finden wir heute noch einen KLOPP- in Solingen austrug, aber auch gegen benach- Schnellhobler Mod. 450, Baujahr 1980. Er dient barte Betriebs- und Vereinsmannschaften. jetzt allerdings weniger zur Unterrichtung der modernen