Plenarprotokoll 15/84

Deutscher

Stenografischer Bericht

84. Sitzung

Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Inhalt:

Erweiterung der Tagesordnung ...... 7403 A lungsausschuss) zu dem Haushaltsbe- gleitgesetz 2004 (Drucksachen 15/1502, 15/1639, 16/1750, Zur Geschäftsordnung: 15/1992, 15/2261) ...... 7374 D fraktionslos...... 7359 B Namentliche Abstimmung ...... 7375 A Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD ...... 7359 D Jörg van FDP ...... 7360 A Ergebnis ...... 7375 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD ...... 7360 D CDU/CSU ...... 7361 B Tagesordnungspunkt 3: (Köln) BÜNDNIS 90/ Beschlussempfehlung des Ausschusses DIE GRÜNEN ...... 7361 D nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- lungsausschuss) zu dem Gesetz zur Re- form der Gewerbesteuer (Gewerbesteu- Tagesordnungspunkt 1: erreformgesetz) Vereinbarte Debatte zu den Reformen in (Drucksachen 15/1517, 15/1664, 15/1727, der Steuer-, Wirtschafts- und Arbeits- 15/1760, 15/1964, 15/2248) ...... 7375 C marktpolitik ...... 7362 B Franz Müntefering SPD ...... 7362 B Namentliche Abstimmung ...... 7375 C CDU/CSU...... 7364 B Ergebnis ...... 7378 A BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN...... 7366 A Dr. FDP...... 7368 A Tagesordnungspunkt 4: Petra Pau fraktionslos...... 7369 C Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos ...... 7370 A lungsausschuss) zu dem Gesetz zur För- Gerhard Schröder, Bundeskanzler...... 7370 C derung der Steuerehrlichkeit (Drucksachen 15/1309, 15/1521, 15/1661, Dr. CDU/CSU ...... 7372 C 15/1722, 15/1963, 15/2242) ...... 7378 A

Tagesordnungspunkt 2: Namentliche Abstimmung ...... 7378 A Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- Ergebnis ...... 7381 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. , Freitag, den 19. Dezember 2003

Tagesordnungspunkt 5: lungsausschuss) zu dem Gesetz zu Refor- men am Arbeitsmarkt Beschlussempfehlung des Ausschusses (Drucksachen 15/1204, 15/1509, 15/1587, nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- 15/1792, 15/2245) ...... 7389 B lungsausschuss) zu dem Gesetz zur Um- setzung der Protokollerklärung der Bundesregierung zur Vermittlungsemp- Namentliche Abstimmung ...... 7389 C fehlung zum Steuervergünstigungsab- baugesetz Ergebnis ...... 7392 C (Drucksachen 15/1518, 15/1665, 15/1684, 15/1762, 15/1996, 15/2243)...... 7380 B Tagesordnungspunkt 10: Namentliche Abstimmung ...... 7381 A Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- Ergebnis ...... 7383 D lungsausschuss) zu dem Gesetz zur Ein- ordnung des Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch Tagesordnungspunkt 6: (Drucksachen 15/1514, 15/1636, 15/1734, 15/1761, 15/1995, 15/2260) ...... 7392 A Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- lungsausschuss) zu dem Gesetz zur Än- Namentliche Abstimmung ...... 7392 A derung des Tabaksteuergesetzes und anderer Verbrauchsteuergesetze Ergebnis ...... 7394 D (Drucksachen 15/1313, 15/1726, 15/1991, 15/2244) ...... 7383 B Tagesordnungspunkt 11: Namentliche Abstimmung ...... 7383 B Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- Ergebnis ...... 7386 D lungsausschuss) zu dem Dritten Gesetz zur Änderung der Handwerksordnung und anderer handwerksrechtlicher Vor- Tagesordnungspunkt 7: schriften (Drucksachen 15/1206, 15/1481, 15/2083, Beschlussempfehlung des Ausschusses 15/2120, 15/2246) ...... 7394 B nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- lungsausschuss) zu dem Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Ar- Namentliche Abstimmung ...... 7394 B beitsmarkt (Drucksachen 15/1516, 15/1728, 15/1749, Ergebnis ...... 7397 D 15/1994, 15/2259) ...... 7386 A

Namentliche Abstimmung ...... 7386 B Tagesordnungspunkt 12: Beschlussempfehlung des Ausschusses Ergebnis ...... 7389 D nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- lungsausschuss) zu dem Gesetz zur Än- derung der Handwerksordnung und zur Förderung von Kleinunternehmen Tagesordnungspunkt 8: (Drucksachen 15/1089, 15/1224, 15/1422, 15/2247) ...... 7397 A Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- Namentliche Abstimmung ...... NEN und der FDP: Zusammenführung 7397 B von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe für Erwerbsfähige Ergebnis ...... 7400 C (Drucksache 15/2264) ...... 7389 A

Tagesordnungspunkt 13: Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlussempfehlung des Beschlussempfehlung des Ausschusses Ausschusses nach Art. 77 des Grundgeset- nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- zes (Vermittlungsausschuss) zu dem Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 III

Gesetz zur Durchführung gemein- Buches Sozialgesetzbuch und ande- schaftsrechtlicher Vorschriften über die rer Gesetze Verarbeitung und Beseitigung von nicht (Drucksache 15/2270) ...... 7403 B für den menschlichen Verzehr bestimm- ten tierischen Nebenprodukten Namentliche Abstimmung ...... 7407 A (Drucksachen 15/1667, 15/1894, 15/2119, 15/2165)...... 7397 B Ergebnis ...... 7416 A

Tagesordnungspunkt 14: b) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: a) Antrag der Fraktionen der SPD und Zurückweisung des Einspruchs des des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Bundesrates gegen das Dritte Gesetz Zurückweisung des Einspruches des für moderne Dienstleistungen am Bundesrates gegen das Gesetz zur Arbeitsmarkt Änderung der Vorschriften über die (Drucksache 15/2271) ...... 7403 C Straftaten gegen die sexuelle Selbst- bestimmung und zur Änderung an- derer Vorschriften Namentliche Abstimmung ...... 7410 A (Drucksache 15/2265) ...... 7403 B Ergebnis ...... 7418 B Namentliche Abstimmung ...... 7403 D

Tagesordnungspunkt 15: Ergebnis ...... 7404 C Aktuelle Stunde auf Verlangen der FDP: b) Antrag der Fraktionen der SPD und Haltung der Bundesregierung zum des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Scheitern des europäischen Gipfels am Zurückweisung des Einspruches des 12./13. Dezember 2003 in Brüssel . . . . . 7413 A Bundesrates gegen das Gesetz zur Dr. Wolfgang Gerhard FDP ...... 7413 B Anpassung von Zuständigkeiten im Gentechnikrecht Dr. Angelica Schwall-Düren SPD...... 7414 C (Drucksache 15/2266) ...... 7403 B CDU/CSU ...... 7421 B Namentliche Abstimmung ...... 7404 A Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ...... 7422 D Ergebnis ...... 7407 C Sabine Leutheusser-Schnarrenberger FDP . . . 7424 B CDU/CSU ...... 7425 B c) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Joseph Fischer, Bundesminister AA ...... 7426 C Zurückweisung des Einspruches des Axel Schäfer () SPD ...... Bundesrates gegen das Gesetz zur 7429 A Umsetzung des Rahmenbeschlusses Dr. Gesine Lötzsch PDS ...... 7430 A des Rates vom 13. Juni 2002 zur Ter- rorismusbekämpfung und zur Än- Dr. Gerd Müller CDU/CSU ...... 7430 C derung anderer Gesetze Anna Lührmann BÜNDNIS 90/ (Drucksachen 15/2267) ...... 7403 B DIE GRÜNEN ...... 7432 B Olaf Gutting CDU/CSU ...... 7433 B Namentliche Abstimmung ...... 7404 C Detlef Dzembritzki SPD ...... 7434 A Ergebnis ...... 7410 C CDU/CSU ...... 7434 D Günter Gloser SPD ...... 7436 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Nächste Sitzung ...... 7437 C a) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Zurückweisung des Einspruchs des Anlage 1 Bundesrates gegen das Zweite Ge- setz zur Änderung des Sechsten Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7439 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Anlage 2 Gerigk, , , , Petra Selg, Volker Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Beck (Köln) und Josef Philip Winkler (alle Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD) zur Ab- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- stimmung über die Beschlussempfehlung des mung über die Beschlussempfehlung des Ver- Vermittlungsausschusses zu dem Haushalts- mittlungsausschusses zu dem Vierten Gesetz begleitgesetz 2004 (Tagesordnungspunkt 2) . 7439 A für moderne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Tagesordnungspunkt 7) ...... 7442 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anlage 9 Elke Ferner, Klaus Hagemann, und (Meschede) (alle SPD) Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten zur Abstimmung über die Beschlussempfeh- Robert Hochbaum und Manfred Kolbe (beide lung des Vermittlungsausschusses zu dem CDU/CSU) zur Abstimmung über die Be- Haushaltsbegleitgesetz (Tagesordnungs- schlussempfehlung des Vermittlungsaus- punkt 2) ...... 7440 A schusses zu dem Vierten Gesetz für mo- derne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 7) ...... 7443 A Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten (FDP) und Steffen Kampeter Anlage 10 (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Be- Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten schlussempfehlung des Vermittlungsaus- Ulrich Kasparick (SPD) zur Abstimmung schusses zu dem Haushaltsbegleitgesetz (Ta- über die Beschlussempfehlung des Vermitt- gesordnungspunkt 2) ...... 7440 C lungsausschusses zu dem Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Tagesordnungspunkt 7) ...... 7443 C Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Gisela Piltz (FDP) zur Abstimmung über die Anlage 11 Beschlussempfehlung des Vermittlungsaus- schusses zu dem Haushaltsbegleitgesetz (Ta- Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten gesordnungspunkt 2) ...... 7441 B Christoph Strässer, , Klaus Kirschner, Anton Schaaf, Marco Bülow, , Karin Kortmann, Hilde Anlage 6 Mattheis, René Röspel, Angelika Graf (Ro- senheim), , Horst Kubatschka, Erklärung der Abgeordneten Dr. h. c. Susanne Eckhardt Barthel (Berlin), Fritz Schösser, Kastner (SPD) zur Abstimmung über den Be- Götz-Peter Lohmann, Ernst Kranz, schluss des Vermittlungsausschusses zu dem Dr. Marlies Volkmer, Astrid Klug, Christine Gesetz zur Reform der Gewerbesteuer (Ta- Lehder, Petra Heß, Heinz Schmitt (Landau), gesordnungspunkt 3) ...... 7442 A Ingrid Arndt-Brauer, Dr. , Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Reinhold Hemker, Lothar Mark und Petra-Evelyne Anlage 7 Merkel (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungsaus- Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten schusses zu dem Vierten Gesetz für mo- Günter Baumann, , derne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt Dr. und Henry Nitzsche (alle CDU/ (Tagesordnungspunkt 7) ...... 7443 C CSU) zur Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Vermittlungsausschusses zu dem Vierten Gesetz für moderne Dienstleis- tungen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungs- Anlage 12 punkt 7) ...... 7442 A Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE Anlage 8 GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Vermittlungsaus- Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten schusses zu dem Gesetz zur Einordnung des Dr. Thea Dückert, Franziska Eichstädt- Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch Bohlig, Ulrike Höfken, Irmingard Schewe- (Tagesordnungspunkt 10) ...... 7444 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 V

Anlage 13 ausschusses zu dem Gesetz zur Änderung der Handwerksordnung und zur Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Förderung von Kleinunternehmen (Tages- Lena Strothmann (CDU/CSU) zur Abstim- ordnungspunkt 12) ...... 7445 B mung über die Beschlussempfehlung des Ver- mittlungsausschusses zu dem Dritten Gesetz zur Änderung der Handwerksordnung und Anlage 16 anderer handwerksrechtlicher Vorschrif- ten (Tagesordnungspunkt 11) ...... 7444 C Erklärung des Abgeordneten (FDP) zur Abstimmung über den Beschluss des Vermittlungsausschusses zu Anlage 14 dem Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 9) ...... 7445 B Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermitt- Anlage 17 lungsausschusses zu dem Gesetz zur Ände- rung der Handwerksordnung und zur Erklärung des Abgeordneten Jörg van Essen Förderung von Kleinunternehmen (Tages- (FDP) zur Abstimmung über den Beschluss ordnungspunkt 12) ...... 7444 D des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt (Tagesord- nungspunkt 9) ...... 7445 B Anlage 15

Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anlage 18 (SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungs- Amtliche Mitteilungen ...... 7445 C

Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7359

(A) (C) Redetext

84. Sitzung

Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Beginn: 9.00 Uhr

Präsident : position beraten? Haben Sie das Schauspiel weiterge- Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die führt, welches Sie den Fernsehzuschauern seit Freitag Sitzung ist eröffnet. vergangener Woche zumuten? Frau Merkel erklärt, was sie im Vermittlungsausschuss erkämpft hat; Herr Stiegler ( [SPD]: Guten Morgen, Herr erklärt, was er alles verhindert hat. Präsident! Mitten in der Nacht!) (Dr. [CDU/CSU], zu Abg. Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, müssen wir Ludwig Stiegler [SPD] gewandt: Du Verhinde- zwei Geschäftsordnungsanträge behandeln. Die frak- rer, du!) tionslosen Abgeordneten Petra Pau und Gesine Lötzsch haben beantragt, die Beratung der Beschlussempfehlun- Das alles passt nicht zusammen. Sie schaffen es nicht gen des Vermittlungsausschusses zum Haushaltsbegleit- einmal, das, was Sie im Vermittlungsausschuss verhan- gesetz 2004, zum Vierten Gesetz für moderne Dienst- delt haben, in Worte und Gesetzespakete zu fassen. Aus (B) leistungen am Arbeitsmarkt und zum Gesetz zur diesem Grunde beantragen wir die Absetzung dieser Ta- (D) Einordnung des Sozialhilferechts in das Sozialgesetz- gesordnungspunkte. Nehmen wir uns selbst ernst, bera- buch von der heutigen Tagesordnung abzusetzen. Ich er- ten wir drei Tage über diese Themen und kommen wir teile der Kollegin Petra Pau das Wort. nächste Woche noch einmal zusammen. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [frak- Petra Pau (fraktionslos): tionslos] – Heiterkeit bei Abgeordneten der Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die SPD und der CDU/CSU – Dr. Peter Ramsauer PDS im Bundestag beantragt die Absetzung der Tages- [CDU/CSU]: Ihr gottlosen Typen! – Volker ordnungspunkte 2, 7 und 10. Es handelt sich um die Be- Kauder [CDU/CSU]: Am Heiligen Abend!) schlussempfehlungen des Vermittlungsausschusses zum Haushaltsbegleitgesetz 2004, zum Gesetz zur Einord- nung des Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch und Präsident Wolfgang Thierse: zum Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Ich erteile dem Kollegen Wilhelm Schmidt, SPD- Arbeitsmarkt. Fraktion, das Wort. Diese Beschlussempfehlungen wurden den Abgeord- neten dieses Hauses gestern um 20.45 Uhr zugestellt. Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD): Wir erheben eine Fristeinrede. Dieses Haus hat sich Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! selbst Regeln gegeben, um ernsthaft über Gesetzent- Auch ich habe Heiligabend noch frei. Aber das ist würfe zu beraten, welche tiefgreifend in die Lebens- nicht der Maßstab. Der Maßstab ist, dass wir die vor- umstände sowohl von Steuer Zahlenden, Arbeit Haben- liegenden Gesetzentwürfe bereits am 17. Oktober die- den und Arbeit Suchenden als auch von Empfängerinnen ses Jahres – einige Gesetzentwürfe sogar früher – al- und Empfängern von Sozialhilfe einzugreifen. Ich len Fraktionen hier im Hause bekannt gemacht haben. denke, wir sollten uns selbst ernst nehmen Frau Pau und Frau Lötzsch, das heißt, Sie hätten sich auf diese Themen seit mehreren Wochen inhaltlich (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [frak- vorbereiten können. Das, was Sie in Ihrem Antrag for- tionslos]) mulieren, ist absolut vorgeschoben und nicht akzep- und die als Frist für den Beginn der Beratung vorge- tabel. schriebenen 48 Stunden einhalten. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten Was haben Sie eigentlich gestern in den Koalitions- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der fraktionen und in den Fraktionen der konservativen Op- CDU/CSU und der FDP) 7360 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (A) Die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages Man lässt nur ungern Diskussionen darüber zu, wie un- (C) und die Geschäftsordnung des Vermittlungsausschusses geschickt die deutsche Regierung mit dem polnischen von Bundestag und Bundesrat sehen vor, dass die Ergeb- Nachbarn umgegangen ist nisse, nachdem ein Ende des Vermittlungsverfahrens er- (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten reicht ist, unverzüglich den beiden Kammern, dem Bun- der CDU/CSU) desrat und dem Bundestag, vorzulegen sind. Das tun wir hiermit. Sie halten die Ergebnisse in der Hand. Entschei- und welche Empfindlichkeiten Kanzler und Außen- den Sie möglichst so, dass Sie auf unserer Seite stehen. minister durch die Ausrufung der Achse Paris–Ber- lin–Moskau in diesem Land geweckt haben, das unter Vielen Dank. seinen großen Nachbarn so oft gelitten hat. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: So ver- logen kann man doch gar nicht sein!) Präsident Wolfgang Thierse: Wie wollen die Außenpolitiker, besonders aber die Wir kommen zur Abstimmung. Europapolitiker von SPD und Grünen weiterhin ernst ge- Wer stimmt für den Geschäftsordnungsantrag der Ab- nommen werden, wenn sie es zulassen, dass der Bundes- geordneten Pau und Lötzsch? – Wer stimmt dagegen? – tag diese Sitzung lieber mehr als eine Stunde unterbricht, Enthaltungen? Damit ist dieser Geschäftsordnungsantrag anstatt darüber zu diskutieren, wie der europäische Pro- mit den Stimmen des ganzen Hauses gegen die Stimmen zess schnellstmöglich wieder in Fahrt kommen kann und der beiden Antrag stellenden Abgeordneten bei einigen wie die Fragen beantwortet werden können, Enthaltungen abgelehnt. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten Wir kommen nun zum zweiten Geschäftsordnungsan- der CDU/CSU) trag. Die Fraktion der FDP hat fristgerecht eine Umstel- die mehrere Regierungschefs, darunter der Bundeskanz- lung der Tagesordnung beantragt. Ich erteile das Wort ler, in dieser Woche gestellt haben? Die Debatte kann dem Kollegen van Essen. nicht bis Mitte Januar warten, wie das SPD und Grüne verlangen. Die Bedeutung eines Themas zeigt sich auch Jörg van Essen (FDP): daran, wie schnell es in den parlamentarischen Prozess Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die gebracht wird. FDP-Bundestagsfraktion beantragt im Rahmen dieser (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten (B) Geschäftsordnungsdebatte, die Aktuelle Stunde zum der CDU/CSU) (D) Scheitern der Regierungskonferenz über den europäi- schen Verfassungsvertrag am letzten Wochenende auf Die FDP akzeptiert selbstverständlich, dass uns heute die heutige Mittagszeit vorzuverlegen. das Vermittlungsergebnis an erster Stelle beschäftigen muss. Aber wie blank müssen die Nerven der Koalition (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Peter liegen, wenn man das Parlament in der Zwischenzeit lie- Hintze [CDU/CSU]) ber mehr als eine Stunde warten lässt, als in dieser Zeit Nicht genug, dass SPD und Grüne eine geordnete De- eine notwendige und wichtige Debatte zu führen! Ich batte über dieses Thema verhindern wollen; sie wollen bitte deshalb um Ihre Zustimmung. über dieses Thema sogar weitgehend unter Ausschluss (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der Öffentlichkeit und der Medien diskutieren, indem sie der CDU/CSU) die von uns beantragte Aktuelle Stunde auf den späten Nachmittag legen – Präsident Wolfgang Thierse: (Beifall bei der FDP – Ludwig Stiegler [SPD]: Ich erteile das Wort Kollegen Wilhelm Schmidt, SPD- Das ist Teatime!) Fraktion. und das bei einer Angelegenheit, die für die übrigen eu- ropäischen Staaten seit einer Woche eines der Hauptthe- Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD): men ist. Das ist unfassbar. Noch unglaublicher ist dieses Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vorgehen angesichts des Umstandes, dass wir in den Herr van Essen, Sie haben die Frage aufgeworfen, wel- Mittagsstunden die Sitzung ohnehin unterbrechen müs- cher Umgang mit diesem Thema angemessen ist und sen, um die Entscheidungen des Bundesrates abzuwar- welcher nicht. Angesichts dessen muss ich Sie fragen, ten. warum Ihnen eine Aktuelle Stunde für dieses Thema angemessen erscheint. Das ist doch widersinnig! (Beifall bei der FDP) (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten Natürlich ist das Scheitern der Regierungskonferenz des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Wi- für den Bundeskanzler und besonders für den Bundes- derspruch bei der FDP) außenminister nicht angenehm. Sie hätten in der Sitzung der Geschäftsführer eine or- (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten dentliche Debatte hierzu beantragen können. Wir haben der CDU/CSU) uns mit den Ergebnissen des Gipfels in Brüssel in dieser Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7361

Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (A) Woche in einer Sondersitzung des Europaausschusses (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) (C) beschäftigt und haben Ihnen angeboten, dass wir darüber im Rahmen eines ordentlichen Verfahrens im Januar mit- Ich habe auch den Eindruck: Die Regierungskoalition einander sprechen werden. Es ist deswegen unangemes- möchte nicht, dass dieses Thema zu einer durchaus at- sen, eine Aktuelle Stunde zu diesem Thema zu beantra- traktiven Zeit vor einer breiten Öffentlichkeit debattiert gen und es am heutigen Tage als Lückenfüller zu wird. betrachten. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jörg (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Wider- van Essen [FDP]: So ist es!) spruch bei der FDP) Das, was in Brüssel passiert ist – und die Europapolitik Gleichzeitig möchte ich feststellen, dass für Sie selbst dieser Bundesregierung im Allgemeinen, Herr Bundes- das angebliche „dringende öffentliche Interesse“, wie kanzler –, ist eine reine Katastrophe. Sie es in Ihrem Antrag formuliert haben, nicht Maßstab (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) war. Sonst hätten Sie anders vorgehen müssen. Meine Einschätzung ist: Sie wollen dieses Thema am Aus diesen Gründen müssen wir Ihren Antrag ableh- Ende dieser bedeutsamen Sitzung, die auch in der Öf- nen. Wir werden ihm nicht zustimmen können. Sie müs- fentlichkeit aufmerksam verfolgt wird, behandeln, damit sen mit sich selbst ausmachen, wie Sie mit diesem es nicht mehr wahrgenommen wird. Thema umgehen, und dürfen dieses Haus nicht damit traktieren. (Zuruf von der SPD: So ein Quatsch!) (Lachen bei der FDP – Dr. Guido Westerwelle – Seien Sie erst einmal ruhig. – Daher erklärt sich auch [FDP]: Sie sind immer für Überraschungen Ihre Weigerung, die Sitzung des Europaausschusses öf- gut!) fentlich durchzuführen. Auch dort wurde über dieses Im Übrigen mache ich Ihnen einen Vorschlag. Es ist Thema geredet. jetzt 9.09 Uhr. Sie haben gemeinsam mit der CDU/CSU (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) im Bundesrat die Mehrheit. Rufen Sie im Bundesrat an und lassen Sie dort die Tagesordnung umstellen! Dann Ich fasse zusammen: Wir unterstützen den Antrag der kommen wir hier ohne jede Pause zügig voran und kön- FDP und wundern uns über das kleine Karo der SPD. nen hier zu einem guten Ende kommen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der FDP) Präsident Wolfgang Thierse: (B) Ich erteile das Wort Kollegen Volker Beck, Bünd- (D) Präsident Wolfgang Thierse: nis 90/Die Grünen. Ich erteile das Wort Kollegen Kauder, CDU/CSU- Fraktion. Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir Volker Kauder (CDU/CSU): sind heute zusammengekommen – das ist der Anlass der Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und heutigen Sitzung –, um die Agenda 2010 durchzusetzen Herren! Es ist das gute Recht einer Fraktion, eine Aktu- elle Stunde zu beantragen. (Hans-Michelbach [CDU/CSU]: Was davon übrig blieb!) (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: An so einem Tag!) und die Steuererleichterungen für die Bevölkerung zu beschließen. Das hat auch die Mehrheit hier im Deutschen Bundes- tag nicht zu qualifizieren und zu kritisieren, Herr Kol- (Lachen bei der FDP) lege Schmidt. Diese Punkte der heutigen Tagesordnung werden wir (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) sukzessive abarbeiten. Wenn eine Aktuelle Stunde an einem solchen Tag be- Ich bin sehr dafür – das wurde in der Geschäftsführer- antragt wird, dann muss man damit so zweckmäßig wie runde angesprochen –, in einer vereinbarten Debatte möglich umgehen. über die europapolitischen Orientierungen und die Kon- (Ludwig Stiegler [SPD]: Eben!) sequenzen des letzten Gipfels zu sprechen. Wenn sich eine Pause ergibt, gibt es überhaupt keinen (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Das ist Grund, den Antrag der FDP, in dieser Pause eine Aktu- wahrheitswidrig!) elle Stunde durchzuführen, abzulehnen. Ich finde es aber völlig unangemessen, Herr van Essen, (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) das Thema Europa als Pausenfüller für eine Sitzungs- unterbrechung abzuwerten. Ich kenne Ihren Satz, Herr Schmidt: Mehrheit ist Mehrheit. – Man sollte diese Mehrheit aber nicht bis an (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Grenze nutzen, sodass der Eindruck entsteht, man sowie bei Abgeordneten der SPD – Wider- wolle hier jemanden willkürlich bestrafen. spruch bei der FDP) 7362 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Volker Beck (Köln) (A) Sie mögen vielleicht ein Pausenclown sein. mit bekommt die politische Erneuerung unseres Landes (C) Richtung und Tempo. Richtung heißt: Wir sorgen mit (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie sind der Pau- diesen Gesetzen dafür, dass die Substanz des Sozialstaa- senclown, aber ein schlechter!) tes gesichert bleibt und dass der Wohlstand in diesem Aber das Thema Europa ist uns zu wichtig, um es in die- Lande dauerhaft garantiert bleibt. ser Art und Weise, nebenher, im Parlament abzuhandeln. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Wenn es Ihnen wichtig ist, darüber zu einem frühen Zeit- DIE GRÜNEN) punkt zu debattieren, dann können Sie das aufgreifen, was Ihnen der Kollege Wilhelm Schmidt vorgeschlagen Tempo heißt, dass wir in diesem Jahrzehnt in Deutsch- hat. land diese Erneuerung hinbekommen können und hinbe- (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- kommen wollen. SES 90/DIE GRÜNEN) Bundeskanzler Schröder hat am 14. März die Initia- Lassen Sie uns im Einvernehmen mit dem Bundesrat da- tive ergriffen. Wir haben seitdem miteinander diskutiert für sorgen, die Abstimmungen schnell durchzuführen. und gestritten, formuliert, verworfen und neu formuliert, Dann können wir Ihre Aktuelle Stunde, auf die Sie ein wir haben in der Öffentlichkeit, in der Partei und in den Recht haben – das hat niemand bestritten –, zu einem Fraktionen über den richtigen Weg gestritten, im Bun- früheren Zeitpunkt behandeln. Lassen Sie uns schnell destag und im Bundesrat, und zum guten Schluss im die Entscheidungen des heutigen Tages treffen. Danach Vermittlungsausschuss in den letzten Tagen Entschei- können Sie mit Ihrer europapolitischen Debatte zum dungen gefunden. Dass wir heute im Bundestag und im Zuge kommen. Aber überlegen Sie sich, ob es nicht an- Bundesrat all diesem zustimmen können, ist ein Erfolg gemessener wäre, auf unser Angebot einer vereinbarten für Deutschland und darauf sind wir stolz. Debatte im Januar einzugehen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN DIE GRÜNEN) sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans Das ist vor allem ein Verdienst des Bundeskanzlers Michelbach [CDU/CSU]: Das können wir und der Koalition. Wir haben den Mut gehabt, in diesem auch heute haben!) Frühjahr eine Debatte in diesem Land zu beginnen, von der wir wussten, dass sie schwierig sein würde, weil sie Präsident Wolfgang Thierse: vieles verändert, an was man sich in Deutschland ge- Wir kommen zur Abstimmung. Wer stimmt für den wöhnt hatte. Wir haben die Debatte trotzdem für die Ge- Antrag der Fraktion der FDP? – sellschaft und für das Land insgesamt geführt, weil sie (B) für das Land richtig ist. Alle diejenigen, die sagen: „Erst (D) (Ludwig Stiegler [SPD]: Das ist zu wenig! – das Land und dann die Partei“, können heute nur zustim- Joachim Poß [SPD]: Die CDU/CSU macht bei men. Was wir jetzt beginnen, ist richtig für das Land und dieser Kinderei mit!) bringt Deutschland voran. Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Antrag ist (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ mit den Stimmen der SPD und des Bündnisses 90/Die DIE GRÜNEN) Grünen gegen die Stimmen der CDU/CSU und der FDP abgelehnt. Was ist erreicht? Die Substanz des Sozialstaates ist gesichert, jetzt und auch in die Zukunft hinein, soweit Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf: man das heute machen kann. Das gilt für die Alterssiche- Vereinbarte Debatte rung und für den Bereich Gesundheit. Wir wissen, dass bei den veränderten Bedingungen, die es gibt – Stich- zu den Reformen in der Steuer-, Wirtschafts- wort: demographische Entwicklung –, Neuerungen un- und Arbeitsmarktpolitik vermeidlich sind. Erreicht ist, dass die Städte und Ge- Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die meinden mehr Geld für Investitionen haben, die Aussprache eine Stunde vorgesehen, wobei die Fraktion dringend erforderlich sind. Erreicht ist, dass es mehr des Bündnisses 90/Die Grünen zehn Minuten und die Steuergerechtigkeit gibt und diejenigen, die einen hohen Fraktion der FDP neun Minuten erhalten sollen. – Ich Gewinn haben, weniger als bisher am Finanzminister höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. vorbeikommen. Erreicht ist, dass erwerbsfähige Sozial- hilfeempfänger dichter an den Arbeitsmarkt herange- Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen führt werden. Erreicht ist, dass das System der Sozial- Franz Müntefering, SPD-Fraktion, das Wort. hilfe, die Handwerksordnung und die Bundesanstalt für (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten Arbeit modernisiert werden. Erreicht ist, dass die Steuer- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) reform vorgezogen wird und der Grundfreibetrag auf 7 664 Euro angehoben wird. Das heißt, dass 28 Prozent aller Steuerpflichtigen überhaupt keine Steuern mehr Franz Müntefering (SPD): zahlen müssen und dass der Eingangssteuersatz bei Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen 16 Prozent liegt. und Kollegen! Wir stimmen heute im Deutschen Bun- destag über eine Reihe von Gesetzen ab. Aber es geht (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten um eine Entscheidung: Die Agenda 2010 beginnt. Da- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7363

Franz Müntefering (A) Das ist ein großer Schub. Die Steuererleichterung von zu lassen, während Sie sich gleichzeitig kleinkariert und (C) 9 Milliarden Euro, die für das Jahr 2005 vorgesehen war, mutlos weigern, Subventionen in den Bereichen abzu- wird jetzt realisiert. Das ist ein großer Gewinn für alle bauen, in denen es möglich ist. diejenigen, die Steuern zahlen, und für diejenigen, die (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ sich am unteren Ende der Einkommensskala befinden DIE GRÜNEN) und keine Steuern mehr zahlen müssen. Ein Vertreter des Bundesrates hat den Subventionsab- Wir haben uns bei dem, was wir zu entscheiden hat- bau in der Landwirtschaft strikt abgelehnt. An die nun ten, am Machbaren orientiert. Aber wir geben das vorgesehene Kürzung der Eigenheimzulage um 30 Pro- Wünschbare nicht auf. Wir finden uns nicht mit der Si- zent mussten die Unionsvertreter mühsam herangeführt tuation ab. Wir wollen, dass sie für die Menschen in die- werden. sem Land besser wird und dass dies auch den zukünfti- gen Generationen zugute kommt. In unserem Handeln ( [CDU/CSU]: Kohle!) orientieren wir uns an den heutigen Gegebenheiten. Wir Sie beschweren sich einerseits darüber, dass das Geld für geben nicht mehr Geld aus, als wir haben. das Vorziehen der nächsten Stufe der Steuerreform fehlt, (Widerspruch der Abg. Dr. Angela Merkel verweigern aber andererseits zaghaft und hasenherzig [CDU/CSU]) den Subventionsabbau. Davon, dass dieser notwendig ist, sind auch Sie überzeugt. Sie haben nur nicht den Es ist schließlich nicht so, dass wir als Staat sozusa- Mut, das einzugestehen. Darin unterscheiden wir uns gen Geld im Keller haben, uns aber weigern, es auszuge- voneinander. ben. Wir orientieren uns vielmehr an dem, was wir ha- ben. Aber wir behalten das Wünschenswerte im Blick: Ich sehe den Umfragen gelassen entgegen. Wir treffen Erneuerung und Zusammenhalt. Wünschenswert ist eine die Entscheidungen und erklären den Menschen die Si- Gesellschaft, in der es den Menschen gut geht und in der tuation. Daraus wird auch neues Vertrauen gegenüber es Solidarität und soziale Gerechtigkeit gibt. Beides ge- denjenigen entstehen, die in diesem Land verantwor- hört zusammen. Dafür streiten wir. tungsvoll handeln. Sie aber tun das in diesem Zusam- menhang nicht. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Deshalb haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten – auch im Vermittlungsausschuss – Vorschläge Sie wollten die umfassende Kommunalisierung bei der Opposition abgelehnt, die wir für Irrwege halten. Die der Zusammenlegung der Arbeitslosen- und Sozialhilfe (B) Opposition wollte die Tarifhoheit schleifen. erreichen, wie es Ministerpräsident Koch vorgesehen (D) hat. Damit sind Sie gescheitert. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Reden Sie doch nicht so einen Quatsch!) Sie wollten die Gewerbesteuer komplett abschaffen. Das haben wir nicht mitgemacht. Die Tarifhoheit bleibt, weil wir sicher sind, dass auch in Zukunft möglich sein muss, dass Arbeitgeber und Ar- Sie wollten das Handwerksrecht unverändert beibe- beitnehmer in diesem Land ihre Interessen organisieren halten. Wir haben in diesem Bereich eine Neuregelung und gemeinsam erstreiten. Auch das ist ein Stück Demo- ermöglicht. kratie; das geben wir nicht auf. Weil wir das alles erreicht haben, sind wir stolz und (Beifall bei der SPD und des BÜNDNIS- zufrieden auf die heute anstehenden Entscheidungen. SES 90/DIE GRÜNEN) Gleichzeitig wissen wir, dass noch viele andere Maßnah- men notwendig sind. Sie haben noch vor 14 Tagen erklärt, dass das Vorziehen der nächsten Stufe der Steuerreform nur dann möglich Wir haben uns in diesem Herbst vor allem mit dem ist, wenn die Tarifhoheit fällt. Wir haben uns in beiden Sozialstaat und dem Arbeitsmarkt beschäftigt und wer- Punkten durchgesetzt: Die Tarifhoheit und Tarifautono- den nun die entsprechenden Entscheidungen treffen. In mie bleiben und ein Großteil der Steuerreform wird vor- den kommenden Monaten und Jahren werden wir uns in- gezogen. tensiver als bisher mit der Frage beschäftigen müssen – auch in diesem Zusammenhang werden Entscheidun- (Beifall bei der SPD und des BÜNDNIS- gen zu treffen sein –, wie der Wohlstand in Deutschland SES 90/DIE GRÜNEN) langfristig gesichert werden kann. Wir wollen Wohl- stand nicht nur heute, sondern auch morgen und über- Sie haben zur Bedingung gemacht, dass der Kündi- morgen. gungsschutz in Betrieben mit bis zu 20 Beschäftigten komplett fällt. In dieser Frage haben Sie deutlich zurück- (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ stecken müssen. CSU]: Zum Wollen gehört auch das Kön- nen!) Sie haben sich gegen den Subventionsabbau ge- wehrt. Es war in den vergangenen Tagen für alle Betei- Wer das will, muss auch dafür sorgen, dass unter der ligten ein besonderes Erlebnis, mit welcher Chuzpe Sie Überschrift „Innovation“ in den kommenden Jahren gefordert haben, keine zusätzlichen Schulden zu machen mehr für die Bildung, Forschung und Technologie getan und den Ländern und Kommunen mehr Geld zukommen wird. Wir werden den Wohlstand nicht halten, wenn 7364 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Franz Müntefering (A) Deutschland ein Niedriglohnland wird. Der von Herrn meinsame Regelung finden. Aber beide Seiten müssen (C) Koch beschriebene Weg, nach tschechischem Vorbild ei- auch ihre Kernvorstellungen in einem Kompromiss wie- nen Stundenlohn von 3,75 Euro einzuführen, ist falsch. derfinden. Das ist nach unserer Auffassung hier der Fall. In diesem Kompromiss sind wesentliche Vorstellungen (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ der Regierungsfraktionen, aber auch wesentliche Vor- DIE GRÜNEN – [CDU/CSU]: stellungen der Unionsfraktion und, wie ich meine, der So ein Schmarren!) FDP-Fraktion zu finden. Ohne das ruhige und sachliche Reichtum ist in diesem Land nicht durch niedrige Gesprächsklima Löhne möglich, sondern durch höhere Investitionen in das, was die Zukunftsfähigkeit unseres Landes aus- (Michael Glos [CDU/CSU]: War das gerade macht, nämlich die Köpfe und Herzen der jungen Men- ruhig und sachlich?) schen. Insofern sind Investitionen in Forschung und – jetzt nicht, aber im Vermittlungsausschuss – wäre dies Technologie und neue Unternehmen notwendig, die in nicht möglich gewesen. diesem Lande gebraucht werden. Der vorliegende Kompromiss ist ein Beweis dafür, (Beifall bei der SPD) dass es in Deutschland möglich ist, wichtige Reformen, Im Jahr 2004 werden wir diesen Weg weitergehen. wenn auch in kleinen Schritten, voranzubringen. Er ist Die Frage an Sie wird dann wieder lauten: Sind Sie be- auch ein Signal für die Menschen im Land, dass sie trotz reit, den Weg ein Stück mitzugehen? der komplizierten Entscheidungsabläufe, die für einen Laien kaum durchschaubar sind, Vertrauen in unser Re- (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Wollen Sie gierungssystem haben dürfen. Bundesrat und Bundestag uns heute anklagen? Was soll das?) haben sich als handlungsfähig erwiesen. Ich fand es interessant, dass im Vermittlungsausschuss Natürlich lag für die Union die Versuchung nahe, die einige unseren Weg nicht mitgehen wollten, während an- Regierung auflaufen zu lassen. Aber wir haben uns in dere dazu bereit waren. Ich will ausdrücklich Herrn den zurückliegenden Tagen nicht gefragt, was Schröder Stoiber und Frau Merkel nennen und feststellen – das ak- schadet, sondern wir haben uns die Frage gestellt, was zeptiere ich auch –, dass sie sich in dem Prozess der ver- Deutschland nutzt. gangenen Tage und Wochen bewegt haben. (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sie als An- (Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei Abge- kläger! Was bilden Sie sich ein?) ordneten der SPD – Michael Glos [CDU/ CSU]: Der Müntefering sollte sich schämen!) Das entspricht ihrer Mitverantwortung für dieses Land. (B) Wir haben keine Blockadepolitik gemacht wie die dama- (D) (Beifall bei der SPD) lige Opposition bei der Blockade der Steuerreform der Ich lade Sie ein – wir werden sehr bald so weit sein –, Kohl-Regierung im Jahre 1998 vor der damals anstehen- im nächsten Jahr über die weiteren Schritte zu sprechen. den Bundestagswahl. Wir sind vielmehr der Auffassung, Dann wird sich wieder die Frage stellen, ob Sie bereit dass es jetzt nicht um Parteitaktik gehen kann, sondern sind, Ihre Mitverantwortung zu tragen. Wenn man im dass Leistung und Kompetenz angesichts der Lage unse- Bundesrat so stark ist, wie Sie das zurzeit sind, hat man res Landes gefragt sind. Diese haben wir versucht zu er- Mitverantwortung für das Gelingen der Politik in diesem bringen. Land. Wir werden auch im nächsten Jahr Vorgaben ma- (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) chen. Sie sind herzlich eingeladen, mitzuhelfen, dass die Erneuerung Deutschlands gelingt. Der Kompromiss zeigt, dass die Union eine einheitli- che Kraft ist. Das herauszustellen ist mir ein Anliegen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Es geht aber nicht nur um die Übereinstimmung zwi- (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem schen CDU und CSU, sondern auch um die gemein- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Michael Glos schaftlichen Interessen von Bundestag und den Minis- [CDU/CSU]: Der führt sich hier auf!) terpräsidenten. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Fragen Präsident Wolfgang Thierse: Sie einmal Herrn Koch!) Ich erteile das Wort Kollegen Norbert Geis, CDU/ CSU-Fraktion. Niemals ist mir die Sorge der Ministerpräsidenten um ihr eigenes Land und die Vorlage eines ausgeglichenen, ver- (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) fassungsmäßigen Haushalts so klar geworden – das ist in den Gesprächspausen besonders deutlich geworden –, Norbert Geis (CDU/CSU): wie dies in den zurückliegenden Tagen der Fall gewesen Sehr verehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten ist. Die Ministerpräsidenten haben Bedenken gegen das Damen und Herren! Der erzielte Kompromiss kann sich vorliegende Reformpaket gehabt, denn es geht für sie sehen lassen. Ein Kompromiss ist immer das Gegenteil auch darum, die Mindereinnahmen aufzufangen, die von einem Diktat. Beide Seiten müssen aufeinander zu- durch die Steuersenkung auf sie zukommen. Trotzdem gehen. Beide Seiten müssen Abstriche von ihren eigenen haben die Partikularinteressen nicht überwogen. Im Vor- Vorstellungen machen und müssen schließlich eine ge- dergrund stand die Verantwortung für den gesamten Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7365

Norbert Geis (A) Staat, für den – um eine Formulierung von Konrad Natürlich haben wir uns in einigen Punkten auch (C) aufzugreifen – unitarischen Bundesstaat. schwer getan. Das gilt insbesondere für die Beschrän- kung des Verlustvortrags für größere Unternehmen. Es gab für uns Kernpunkte, die wir nicht aufgegeben Man muss bedenken, dass viele Unternehmen in den haben. Der Union ging es darum, die Neuverschuldung letzten Jahren aufgrund der wirtschaftlichen Situation möglichst gering zu halten. Das ist uns auch gelungen. große Verluste gemacht haben. In der Handelsbilanz Wir sind zum Schluss zwar nicht bei 25 Prozent abge- können solche Unternehmen natürlich so lange keine kommen, Gewinne ausweisen, wie die Verluste überwiegen. Aber (Joachim Poß [SPD]: Doch!) wir behandeln sie bei der Besteuerung so – wenn auch in beschränktem Maß –, als hätten sie Gewinne gemacht. sondern bei 30 Prozent. Das mag fiskalisch in Ordnung sein, ist aber betriebs- wirtschaftlich und volkswirtschaftlich falsch. Dennoch (Joachim Poß [SPD]: Da vertun Sie sich! haben wir diese Regelung im Interesse des Gesamtkom- Rechnen Sie noch einmal nach! Sie sind bei promisses in Kauf genommen. 25 Prozent abgekommen!) Das Gleiche gilt auch für die Gesellschafterfremdfi- – Gut; ich lasse mich von Ihnen, Herr Poß, gern korrigie- nanzierung. Ich persönlich glaube, dass wir hier einen ren. – Wir sind nicht bei 25 Prozent abgekommen – das großen Fehler gemacht haben; die Regelung wird auch wäre ja besser gewesen –, sondern bei 30 Prozent. Aber nicht lange Bestand haben. Denn wir behandeln Zinsen auch diese 30 Prozent liegen noch in der Bandbreite der für Kredite, die Banken einer Gesellschaft gewähren, Selbstfinanzierung einer jeglichen Steuersenkung, wie dann, wenn sie durch die Gesellschafter persönlich uns die Fachleute sagen, sodass wir diesen Prozentsatz verbürgt werden, wie Gewinne. Zinsen – also Mittelab- ohne weiteres verantworten können. fluss – wie Gewinne zu behandeln, das ist im Grunde ab- surd. Was die Gegenfinanzierung anbetrifft, so haben wir eine drastische Kürzung der Pendlerpauschale verhindert (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und und die Eigenheimzulage im Wesentlichen gerettet. der FDP) (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen glaube ich, dass diese Regelung in der Zu- Darauf sollten Sie aber nicht stolz sein! – kunft unmöglich Bestand haben kann. Aber auch diesen Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was ist Vorschlag haben wir im Interesse eines Gesamtkompro- denn mit dem Subventionsabbau? Halbher- misses angenommen. zig!) (B) Ein wichtiges Thema für uns war die Verbesserung (D) der Finanzlage der Kommunen. Die Kommunen sind Das sind für uns Ziele einer gerechten Politik. Es kann – das wissen wir alle – in einer desolaten Situation. nicht angehen, dass Arbeitnehmer im Lande draußen, weit weg von ihrem Arbeitsort, gegenüber den Arbeit- (Peter Dreßen [SPD]: Da haben Sie aber nicht nehmern, die in der Nähe ihres Arbeitsortes wohnen, we- geholfen!) sentliche Nachteile haben. Die Gesamtverschuldung der Kommunen steigt jährlich. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Wir haben Ihnen ein Sonderprogramm, ein Sofort- programm vorgeschlagen. Sie haben diesen Vorschlag Es geht uns vor allem auch darum, den Familien zu hel- nicht angenommen. Die jetzt gefundene Regelung wird fen, Eigenheime bauen zu können oder Eigentumswoh- nicht ausreichen, nungen erwerben zu können. Das ist für uns ein wesent- liches Ziel der Familienpolitik. Deswegen war es richtig, (Peter Dreßen [SPD]: Hört! Hört! – Wilhelm die Eigenheimzulage zum großen Teil zu erhalten. Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Hättet ihr doch wiedergutmachen können, hättet doch unse- (Beifall bei der CDU/CSU) rem Vorschlag zustimmen können! – Weitere Zurufe von der SPD: Aha!) Es ist uns auch gelungen, mit der Steuerreform den Einstieg in Strukturreformen des Arbeitsmarktes zu die finanzielle Situation der Kommunen zu verbessern. verbinden. Jetzt gibt es das Optionsmodell für die Kom- Wir müssen uns deshalb weiter Gedanken darüber ma- munen: Die Kommunen können optieren, die Sorge ins- chen, wie wir den Kommunen entgegenkommen kön- besondere für die Langzeitarbeitslosen in ihre eigene Zu- nen. ständigkeit zu übernehmen. Das wird besser sein, als (Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: eine solche Aufgabe durch eine Zentralbehörde wahr- So viel Heuchelei! Hören Sie auf!) nehmen zu lassen; denn die Zentralbehörde hat längst nicht die enge Kommunikation mit den örtlichen Betrie- Mit der gefundenen Regelung zur Handwerksreform ben, die einer Kommune nun einmal möglich ist. Durch dagegen sind wir einverstanden. das Wiederaufgreifen der von der Regierung ursprüng- lich vorgeschlagenen Zumutbarkeitsregelung und durch Präsident Wolfgang Thierse: die Anhebung der Schwelle beim Kündigungsschutz, zu- Kollege Geis, kommen Sie bitte zum Ende. sammen mit der Steuersenkung, haben wir, wie wir mei- nen, wesentliche neue wirtschaftliche Impulse gesetzt. (Joachim Poß [SPD]: So viel Heuchelei!) 7366 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

(A) Norbert Geis (CDU/CSU): ( [CDU/CSU]: Dann stim- (C) Herr Poß, Sie hätten besser das Sofortprogramm, das men Sie doch besser dagegen!) wir vorgeschlagen haben, annehmen sollen; dann hätten Herr Geis, auf diese Bilanz sollten Sie nicht stolz sein. wir uns nämlich Zeit für eine längere Diskussion über eine bessere Gemeindefinanzreform nehmen können. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) (Beifall bei der CDU/CSU) Jetzt schauen wir einmal, was die Koalition einge- Die Union stimmt dem Kompromiss zu; aber große bracht hat. Die Koalition hat dafür gesorgt, dass die Reformen warten noch auf uns: die große Steuerreform, Kommunen zumindest eine Entlastung mit einem Volu- die Reform von Renten- und Pflegeversicherung sowie men von 5 Milliarden Euro erhalten, damit sie überhaupt die Reform des Föderalismus. Die CDU/CSU wird diese handlungsfähig werden. Die Koalition hat dafür ge- Reformen anpacken. Wir bleiben weiter auf Erfolgskurs sorgt, dass mit dem Verschiebebahnhof bei Arbeitslo- für Deutschland. senhilfe und Sozialhilfe zulasten der Langzeitarbeitslo- Danke schön. sen Schluss ist. Die Koalition hat dafür gesorgt, dass es für die Bürgerinnen und Bürger überhaupt eine nennens- (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- werte Entlastung in einem Gesamtvolumen von 15 Mil- neten der FDP) liarden Euro geben wird. Und die Koalition hat dafür ge- sorgt, dass es immerhin einen ersten Einstieg in den Präsident Wolfgang Thierse: Subventionsabbau – gerade bei den ökologisch schädli- Ich erteile der Kollegin Krista Sager, Bündnis 90/Die chen Subventionen wie Eigenheimzulage und Pendler- Grünen, das Wort. pauschale – gibt. Diese Schritte reichen zwar nicht aus; aber sie gehen zumindest in die richtige Richtung. Das (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- kann sich durchaus sehen lassen. SES 90/DIE GRÜNEN) (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! So kurz Schauen wir uns noch einmal an, was die Union – zu- vor Weihnachten sollte man das Positive an den Anfang mindest Teile von ihr – vorhatte: Sie wollten die Kom- stellen. munen – Herr Geis, Ihre Ausführungen zur Mindestge- winnbesteuerung haben das hier noch einmal sehr (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Herrn deutlich gemacht – mit einem „Miniminiprogramm“ ab- (D) (B) Müntefering?) speisen. Das haben wir verhindert. Koch und Wulff Gut ist, dass die wichtigsten Elemente des Reformpake- wollten die strukturellen Reformen am Arbeitsmarkt tes der Koalition in diesem Kompromiss durchgebracht richtig ausbremsen, weil sie hier das Modell aus Wiscon- wurden. sin realisieren wollten. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Peter Dreßen [SPD]: Hört! Hört!) und bei der SPD) Bei der Diskussion über die Entlastung der Bürgerinnen Gut ist, dass die Verhandlungen nicht gescheitert sind. und Bürger sowie über den notwendigen Subventionsab- Das wäre nicht nur für Deutschland, sondern auch für bau haben Sie derart rumgebarmt und rumgegreint, dass unsere europäischen Nachbarn ein verheerendes Signal einem wirklich die Tränen kommen konnten. Es ist gewesen. Gut ist, dass es mit den strukturellen Reformen schon fast ein Wunder, dass wir überhaupt auf ein Ent- und mit den konjunkturellen Impulsen in diesem Land lastungsvolumen von 15 Milliarden Euro gekommen vorangeht. sind; denn Sie haben noch bis Dienstagnacht versucht, Nachverhandlungen zu führen. Eines ist aber nicht gut: Die Union hat in der Öffent- lichkeit den Eindruck vermittelt, das alles sei hauptsäch- Kein Mensch hier behauptet, dass die Probleme in lich auf sie zurückzuführen. Das geht an der Realität diesem Lande allein durch diese Reform gelöst werden. weit vorbei. Schauen wir uns doch einmal an, was von Ich wiederhole: Das sagt keiner! Herr Stoiber hat heute diesem Kompromiss eigentlich auf das Konto der Union Morgen sehr richtig festgestellt: In diesen Verhandlun- geht. gen hat sich eines deutlich gezeigt, nämlich dass die Föderalismusreform wirklich überfällig ist. Auf das Konto der Union geht, dass die Bürgerinnen und Bürger in diesem Lande weniger entlastet werden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Auf das Konto der Union geht, dass der notwendige und bei der SPD) Subventionsabbau – gerade was die ökologisch schädli- Wir sehen das aber, was die Richtung angeht, teilweise chen Subventionen angeht – langsamer vorangeht. Auf etwas anders als Sie. das Konto der Union geht, dass es für die Arbeitnehme- rinnen und Arbeitnehmer weniger Rechtssicherheit gibt. Ein Weiteres, meine Damen und Herren, hat sich in Auf das Konto der Union geht, dass die Kommunen we- diesen Verhandlungen gezeigt – das kann man hier auch niger Sicherheit darüber haben, wie es mit der Gemein- gar nicht laut genug sagen –: Zu einer so genannten gro- definanzreform strukturell weitergeht. ßen Steuerreform, die Sie uns als Zukunftsprojekt jetzt Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7367

Krista Sager (A) seit Wochen vorhalten, sind Sie am allerwenigsten in der chung garantiert bzw. umgekehrt als sittenwidrig ange- (C) Lage. sehen wird. In den Verhandlungen haben Sie klare Aus- sagen dazu verweigert; heute haben Sie die Chance, das (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nachzutragen. Wir werden dieses sehr genau beobach- sowie bei Abgeordneten der SPD – Wider- ten, weil wir eine solche Entwicklung nicht wollen. Herr spruch des Abg. [CDU/CSU]) Müntefering hat vollkommen Recht: Sie sind dazu vor allen Dingen so lange nicht in der (Volker Kauder [CDU/CSU]: Er hat natürlich Lage, wie die CSU noch in Bayern regiert. Keiner in die- nicht Recht! – Gegenruf des Abg. Wilhelm sen Verhandlungen hat sich so an jede Steuervergünsti- Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Er hat immer gung geklammert und so über jeden Abbau von Steuer- Recht!) vergünstigungen gegreint wie Herr Huber aus Bayern. Man muss da ganz ehrlich sagen: So wird es mit Ihrer Eine Entwicklung hin zu Löhnen, wie sie Krabbenpuler großen Steuerreform nichts werden. Im Gegenteil: Es in Marokko erhalten und die Herr Koch angesichts der wird so laufen, wie Sie es im Vermittlungsausschuss ge- Herausforderungen der Globalisierung immer wieder macht haben. Sie haben doch in Wirklichkeit versucht, als Vorbild für Deutschland beschworen hat, kann nicht statt Subventionen abzubauen, beim Bund das Geld ab- der richtige Weg für Deutschland sein. zuzocken. Das steckt doch hinter Ihrem Gerede vom Re- chenfehler. Ich muss dazu ganz deutlich sagen: So sieht (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN seriöse Finanzpolitik nicht aus. Sie haben da wirklich und bei der SPD) das Besteck seriöser Finanzpolitiker abgegeben. Meine Damen und Herren, die richtige Antwort auf (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Globalisierung kann doch nur darin bestehen, dass sowie bei Abgeordneten der SPD – Dietrich wir auf Kreativität, Ideenreichtum und die gute Ausbil- Austermann [CDU/CSU]: Frau Hendricks ist dung der Menschen in diesem Lande setzen. Alles an- entschuldigt?) dere führt in die Sackgasse. Das werden wir natürlich auch im nächsten Jahr anpacken: Wir müssen große Es gibt einen ganz zentralen Punkt, bei dem sich die Schritte hin zu einer Strategie für nachhaltige und ver- Union in diesen Verhandlungen am allerwenigsten mit antwortbare Innovationen machen. Wir müssen Schwer- Ruhm bekleckert hat, nämlich bei der Sicherheit für Ar- punkte in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und For- beitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Zumutbar- schung setzen. Wir haben diese Schwerpunkte in dieser keitsregelung für Arbeitsangebote ist wirklich ein ganz und in der letzten Legislaturperiode schon gesetzt; wir schmerzhafter Punkt in diesem Kompromiss; das sage werden dieses weiterhin tun. (B) ich hier mit aller Deutlichkeit. (D) Noch eines brauchen wir: (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Stimmen Sie zu?) ( [CDU/CSU]: Neue Regierung!) Der Eindruck bezüglich dessen, was Rot-Grün wollte, den Sie öffentlich erweckt haben, ist falsch. Es ist nicht Wir müssen bei den Menschen in diesem Lande das richtig, dass der rot-grüne Vorschlag bei dieser Frage Bewusstsein dafür wecken, dass die Förderung der ganz lasch gewesen ist. Im Gegenteil: Dem gut ausgebildeten Kleinen und der Kleinen genauso wichtig ist wie Struk- arbeitslosen Facharbeiter hätten auch wir zugemutet turreformen auf dem Arbeitsmarkt. Deswegen sage ich – das wird ihm ja in der Realität auch zugemutet –, erst auch: Die Kommunen werden jetzt entlastet. Sie bekom- einmal als Pförtner anzufangen, um wieder in das Be- men in den nächsten ein bis zwei Jahren mehr Geld, rufsleben hineinzukommen. In diesem Punkt bestand damit sie wieder handlungsfähig werden. Wir erwarten keine Differenz. Wir wollten auch nicht, dass jemand ei- von den Kommunen aber auch, dass sie Ernst machen nen bestimmten Tariflohn, an den er sich gewöhnt hat, mit der Förderung der Kleinen und ganz Kleinen und immer weiter bekommen soll. Nein, unsere Ansage lau- dass sie dafür sorgen, dass in Zukunft Frauen ihr Poten- tete: ortsübliches Lohnniveau. Dass Sie diese Regelung zial in das Erwerbsleben einbringen können. zurückgedreht haben, bringt dieses Land nicht voran, sondern das schafft mehr Verängstigung und Verunsiche- Zu den großen Strukturreformen in diesem Lande ge- rung bei den Bürgerinnen und Bürgern. Das kann nicht hört eben auch, dass wir Ernst machen bei Ganztags- der richtige Weg sein. schulen und Kinderbetreuung. Diese Punkte bleiben auf der Tagesordnung. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ Sie, Frau Merkel, sollten hier sehr deutlich machen CSU]: Das war eine „bombastische“ Rede!) – das erwarte ich von Ihnen –, dass es nicht Ihr Ziel ist, (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ober- Präsident Wolfgang Thierse: lehrerhaft!) Ich erteile das Wort dem Kollegen Guido Westerwelle, FDP-Fraktion. mithilfe der Zumutbarkeitsregelungen das Lohnniveau zu unterschreiten, das in diesem Lande durch Rechtspre- (Beifall bei der FDP) 7368 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

(A) Dr. Guido Westerwelle (FDP): Wir werden diese frei werdenden Mittel einsetzen, um (C) Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her- eine wirkliche Strukturreform durchzusetzen. Das steht ren! Wir Freien Demokraten begrüßen das im Vermitt- im nächsten Jahr auf der Tagesordnung. lungsausschuss erzielte Ergebnis. Es handelt sich um Erzählen Sie uns nichts über Subventionsabbau! Der eine solide finanzierte Steuerreform und vor allen Din- Bundeskanzler hat vor einem Monat auf dem Steinkoh- gen um eine Arbeitsmarktreform, die in die richtige letag 16 Milliarden Euro an Subventionen für die Stein- Richtung weist. kohle zugesagt. Ich möchte zunächst dem Vorsitzenden des Vermitt- (Zurufe von der FDP: Oh!) lungsausschusses, Bürgermeister Scherf, danken, dessen Verhandlungsführung – auch das muss an dieser Stelle Gleichzeitig kürzen Sie bei der Bildung. Das ist die tat- erwähnt werden – ich als sehr wohltuend empfunden sächliche Lage in diesem Lande. habe. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) (Beifall im ganzen Hause) Die jetzigen Maßnahmen reichen nicht; es muss mehr Was wir heute im Bundesrat und im Bundestag be- gemacht werden. Auch Sie wissen das. schließen, kann allenfalls der Anfang eines langen Re- formwegs sein. Wer glaubt, dass die Reformpolitik mit Zum Schwellenwert im Kündigungsschutz. Es wird dem heutigen Tage ein Ende hat, der täuscht sich über der Eindruck erweckt, als ginge es darum, den Kündi- die wahre Lage in Deutschland. gungsschutz in Deutschland abzuschaffen. Das ist falsch. Jeder Arbeitnehmer in Deutschland, der in einem (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) regulären Beschäftigungsverhältnis steht, hat Kündi- Ich will vorab eines sagen: Die Regierungsmehrheit gungsschutz. Er braucht diesen Kündigungsschutz und von SPD und Grünen kann jetzt jedenfalls nicht mehr behält ihn auch. Es geht lediglich darum, dass der beson- behaupten, die Opposition habe nicht konstruktiv mitge- dere – gesteigerte – Kündigungsschutz des Kündigungs- wirkt. schutzgesetzes künftig nicht mehr ab einem Schwellen- wert von fünf, sondern von zehn Beschäftigten greift. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!) Das ist genau das, was der Mittelstand braucht, damit aus latenten Beschäftigungsverhältnissen nicht Über- Wenn Sie, Herr Ministerpräsident a. D. Schröder, und stunden, sondern echte Arbeitsplätze werden. Sie, Herr Ministerpräsident a. D. Eichel, damals zusam- men mit Ihrem SPD-Vorsitzenden so (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) konstruktiv gehandelt hätten wie die Opposition heute, (B) dann hätten wir Hunderttausende Arbeitslose weniger Deswegen wollten wir die Regelung, die wir heute be- (D) auf der Straße. schließen. (Lebhafter Beifall bei der FDP und der CDU/ Was des Weiteren gesagt werden muss: Jede legale CSU) Arbeit wird künftig zumutbar sein, damit langjährige So- zialhilfeempfänger wieder in Arbeit kommen und es Wenn Sie vollmundig erklären, es sei mehr an uns ge- nicht zu einem Mindestlohn durch die Hintertür kommt. scheitert, dann muss ich sagen: Erstens stimmt das nicht Dem, was Sie hier vorgetragen haben, wohnte schon ein und zweitens werden Sie im nächsten Jahr noch Gele- bemerkenswertes Maß an politischer Schizophrenie genheit haben, sich zu unseren Vorschlägen zu positio- inne: Einerseits sehen Sie „Verhältnisse wie bei marok- nieren. Beide Oppositionsfraktionen werden nämlich kanischen Krabbenpulern“ auf Deutschland zukommen Anfang des nächsten Jahres einen Gesetzentwurf für – was für ein Unsinn! –, andererseits aber stimmen Sie eine echte Steuerstrukturreform einbringen, damit es ein den Reformvorhaben zu. Wenn das, was wir heute be- gerechteres und einfacheres Steuersystem mit niedrige- schließen, wirklich so schlimm wäre, dürften Sie doch ren Steuersätzen gibt. Dann werden Sie springen müs- nicht zustimmen! Aber Sie tun es doch, weil Sie wissen: sen. Sie werden sich nicht mit dem zufrieden geben kön- Das Land braucht diese Veränderung. nen, was heute beschlossen wird. Sie werden zeigen müssen, dass Sie auch bei den weiter gehenden, mutige- (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) ren Reformen – dazu gehört die Steuerstrukturreform –, Deswegen will ich auch an dieser Stelle noch einmal die das Land braucht, mitmachen werden. sagen, wie unsere Haltung dazu ist. Es geht nicht darum, (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) eine Lohnspirale nach unten in Gang zu setzen – das Ge- genteil ist der Fall. Vielmehr geht es um Folgendes: Mil- Erzählen Sie uns nichts über Subventionsabbau! lionen Menschen in Deutschland arbeiten untertariflich bezahlt. Von ihnen wird verlangt, dass sie Steuern und (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Doch Abgaben zahlen. Gleichzeitig wird denen, die von diesen genau! Sie waren nicht bereit dazu!) Steuern und Abgaben leben, nämlich langjährigen So- Wir sind nicht bereit, so genannte steuerliche Ausnah- zialhilfeempfängern, gesagt: Untertarifliche Arbeit ist metatbestände abzuschaffen, um damit rot-grüne Haus- euch unzumutbar. Das ist aus unserer Sicht eine Frage haltslöcher zu stopfen; denn wir wollen eine echte Netto- der Gerechtigkeit: Jede legale Arbeit ist besser als das entlastung. Verbleiben in der Sozialhilfe. (Franz Müntefering [SPD]: Klientelpartei!) (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7369

Dr. Guido Westerwelle (A) Das ist unser Ansatz und der geht politisch in die rich- Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Reform- (C) tige Richtung. vorhaben sind ein guter Anfang, mehr ist es noch nicht. Mehr war nicht drin. Aber es ist gut, dass dieser Weg Wir freuen uns darüber, dass bei der Handwerksord- jetzt beschritten wird. Täuschen Sie sich nicht: Es ist nung ein vernünftiger Kompromiss gefunden wurde, der allenfalls ein Reformpfad, der jetzt eröffnet wurde. übrigens nicht nur die Modernisierung des Handwerks- Dieses Land braucht aber keinen Reformpfad, es rechtes mit sich bringt, sondern zugleich zum Beispiel braucht einen Reformweg. Wie wenig Sie zum Be- den Schutz eines stabilen Ausbildungssektors in unserer schreiten eines echten Reformweges in der Lage sind, Gesellschaft; beides sind wichtige Ziele, die erreicht kann man daran erkennen, dass Sie schon jetzt – bei die- werden mussten, beides wird erreicht. Vor allem freue sem Minimalprogramm – um Ihre eigene Mehrheit zit- ich mich darüber, dass dieser Kompromiss all jene Lü- tern müssen. gen straft, die behaupten, das Handwerk selbst sei nicht zur Modernisierung bereit. Das Handwerk ist zur Mo- Nicht das Zittern um eigene Mehrheiten einer ver- dernisierung bereit. brauchten Regierung, sondern eine neue Regierung, das wäre das beste Beschäftigungsprogramm für Deutsch- Wir als FDP, auch als Opposition insgesamt, verste- land, meine sehr geehrten Damen und Herren. hen uns weiterhin als Modernisierer, aber wir wollen nicht, dass unser Land künftig nur noch aus Ich-AGs und (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) einigen großindustriellen Strukturen besteht. Wir brau- chen den Mittelstand. Der wird hier geschützt und erhal- Präsident Wolfgang Thierse: ten. Ich erteile das Wort Kollegin Petra Pau. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Es ist aus unserer Sicht wichtig, dass bezüglich des Petra Pau (fraktionslos): Tarifvertragsrechts weiterhin Druck im Kessel – Druck Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir auf die Tarifvertragsparteien! – bleibt. Deswegen ist die diskutieren heute letztlich über die Ergebnisse, auf die abgegebene Protokollerklärung notwendig und richtig. sich Bundeskanzler Schröder für die Bundestagsmehr- Wir erwarten von den Tarifvertragsparteien, dass sie sich heit und Angela Merkel für die Bundesratsmehrheit ge- in den nächsten zwölf Monaten auf eine neue Balance einigt haben. Über das fragwürdige Konstrukt des nächt- zwischen Regelungen auf tarifvertraglicher und betrieb- lichen Miteinanders will ich hier nicht richten. Das licher Ebene verständigen. Es ist gut, dass der Druck im Kuddelmuddel wird ohnehin durch Ihre Rechenkünste Kessel bleibt, aber es ist schon bemerkenswert, dass Sie, weit übertroffen. Plötzlich war 1 Milliarde Euro ver- (B) Herr Bundeskanzler – daran sieht man, wie sehr Sie poli- schwunden. Inzwischen sind sie wieder aufgetaucht, al- (D) tisch von den Ihren längst infrage gestellt werden –, lerdings als neue Schulden und dies auch bei den Län- nicht einmal in Ihren eigenen Reihen durchsetzen konn- dern und Kommunen. Im Zivilrecht nennt man so etwas ten, das aufzunehmen, was Sie selbst am 14. März hier Schieberei. in Ihrer Regierungserklärung als Agenda 2010 vorge- (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [frak- stellt haben. tionslos]) (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Seit Montag sind beim Bundestag Tausende E-Mails, Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist Protestschreiben, eingegangen. Dessen ungeachtet Unsinn!) meinte der Bundeskanzler nach der Vermittlungsnacht: – Herr Schmidt, auf Ihren Zwischenruf möchte ich Ihnen „Das ist das Signal, das die Menschen erwartet haben.“ zitieren, was gesagt worden ist – nicht von mir, sondern Sie irren, Herr Bundeskanzler: Das ist das Signal, das am 14. März vom Bundeskanzler selbst –: viele befürchtet haben. Gleichwohl spreizen Sie und Frau Merkel sich als Gewinner. Es gibt aber mindestens Geschieht das nicht, wird der Gesetzgeber zu han- drei Verlierer erster Klasse. Dazu gehören die Arbeit Su- deln haben. chenden, die Kommunen und der Osten. Zudem wurde fast alles wegvermittelt, was die SPD-Linke vordem er- Ich stelle fest, dass der Druck im Kessel bleibt. Es ist trotzt hatte. Der Kündigungsschutz wird aufgeweicht, dringend notwendig, dass dieses Land sich von den star- die Arbeitslosen werden gepresst, die Tarifautonomie ren Strukturen der Flächentarifverträge nach und nach wird weiter bedroht. Ich finde: Wer vor Einsetzung des verabschiedet und dass wir mehr betriebliche Bündnisse Vermittlungsausschusses aufbegehrt und heute zu- bekommen. Was in einem Betrieb vernünftig geregelt stimmt, der darf sich nicht wundern, dass sich die Wäh- werden kann – zwischen der Unternehmensführung und lerinnen und Wähler auch wundern. der großen Mehrheit der Beschäftigten –, das soll dort auch geregelt werden dürfen, Präsident Wolfgang Thierse: (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das machen die doch längst!) Kollegin Pau, gestatten Sie eine – überraschende – Zwischenfrage Ihrer Kollegin Lötzsch? ohne dass Funktionäre das verhindern können! Das ist der nächste Punkt, der auf uns zukommen wird. Petra Pau (fraktionslos): (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Gern, Frau Kollegin. 7370 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

(A) Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos): Hinzu kommt: Mit der Verarmung der Armen sinkt die (C) Vielen Dank, Herr Präsident. Es gibt im Leben noch Binnennachfrage. Getroffen werden die Kleinen, der Überraschungen; das ist richtig. Mittelstand und die Händler. Überraschend war für uns leider nicht, dass die Er- Sie werden also mit diesen Gesetzen keinen Auf- gebnisse des Vermittlungsausschusses nicht fristgerecht schwung bewirken, sondern die Arbeitslosigkeit auf eingereicht wurden. Ich möchte besonders auf das Haus- gleichem Niveau halten. haltsbegleitgesetz abheben, das uns gestern Abend ver- (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [frak- spätet zugeleitet wurde. tionslos]) (Zurufe von der SPD: Frage!) Präsident Wolfgang Thierse: – Natürlich stelle ich gleich eine Frage. Aber eine Frage Ich erteile das Wort dem Bundeskanzler der Bundes- wird üblicherweise mit ein paar Sätzen eingeleitet, republik Deutschland, Gerhard Schröder. meine Herrschaften! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Frau Kollegin Pau, welche Auswirkung hat Ihrer Mei- DIE GRÜNEN) nung nach das Haushaltsbegleitgesetz auf die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land? Gerhard Schröder, Bundeskanzler: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Petra Pau (fraktionslos): Herren! Die Agenda 2010 wird heute beschlossen. Ich bin froh darüber; das wird jeder verstehen. Das ist ein Si- Diese Steuerreform hat Gewinner und Verlierer; das gnal, dass Deutschland sich bewegt. Unser Land nimmt muss man der Ehrlichkeit halber sagen. die Herausforderungen, die das 21. Jahrhundert bietet, (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Frau entschlossen an. Pau muss die Antwort ablesen!) Ich habe festgestellt – nicht nur in dieser Debatte, auch vorher schon –, dass diese Agenda 2010 auf einmal Gewonnen haben jene, die ohnehin bestens verdienen, viele Väter – und auch Mütter – bekommen hat. Ich habe vorausgesetzt, Frau Kollegin, sie zahlen überhaupt Steu- nichts dagegen. Denn für mich ist nicht wichtig, wer in ern. Bei der Mehrheit der Bevölkerung deckt aber der welcher Verhandlungsrunde was bewegt hat, sondern Gewinn nicht einmal das ab, was ihnen durch Praxisge- dass die Agenda 2010 beschlossen wird und Deutsch- bühren, durch die Erhöhung der Medikamentenkosten land damit einen Erfolg hat. Das ist das Entscheidende. und anderes genommen wird. (B) (D) (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ (Siegfried Scheffler [SPD]: Peinlich, sehr DIE GRÜNEN) peinlich, weil sie alles abliest!) Ich bin denjenigen in der Opposition und unter den Noch schlimmer ist allerdings: Das Sozialgeld wird Ar- Ministerpräsidenten, die mitgeholfen haben, durchaus beitslosen und anderen Betroffenen genommen und dafür dankbar und will anerkennen, dass auch sie einen kommt bei den Besserverdienenden aufgrund dieses Anteil daran haben, dass es nicht zuletzt auch nach dem Haushaltsbegleitgesetzes als Zubrot an. – So weit dazu. Urteil des Auslandes – man sollte sich das einmal ge- nauer anschauen – vorbei sein wird mit dem Gerede über Diese unsoziale Steuerreform wurde mit einer asozia- „German disease“, die „deutsche Krankheit“ also. len Reform des Arbeitsmarktes verknüpft. Sie folgt der Legende: Man müsse die Sozialhilfeempfänger nur (Lachen bei der FDP) aus ihrer Hängematte kippen und den Arbeitslosen Beine Vielmehr wird anerkannt, dass Deutschland sich bewegt, machen, dann komme ein neues Wirtschaftswunder. Wir die Herausforderungen annimmt und als Folge dessen alle wissen: Das ist Unsinn. Aber der Unsinn ist bei Ih- schon seit etlicher Zeit der Standort Deutschland für In- nen – wider alle soziale und wirtschaftliche Vernunft – vestitionen aus dem Ausland zunehmend attraktiver Programm. wird. Allein die Kürzung der Arbeitslosenhilfe auf Sozial- (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Dynamik hilfeniveau stößt in Zukunft vor allem im Osten Zigtau- sieht anders aus!) sende in die Armut. Trotzdem besteht über ein niedrige- res Arbeitslosengeld Konsens, von den Grünen bis zur Worum ging es und worum geht es immer noch? Es CSU. Geschachert wird immer noch darüber, wer letzt- geht um den Umbau der sozialen Sicherungssysteme lich zuständig sein wird: der Bund, die Länder oder die dergestalt, dass sie auch in Zukunft – unter radikal ver- Kommunen? Sozialsenatorin, Frau Heidi Knake- änderten wirtschaftlichen Bedingungen – funktionieren Werner, hat darauf eine ganz schlichte Antwort: „Für können. mich sind das Land vor allem seine Bürgerinnen und (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Bürger.“ Genau diese werden aber aufgrund Ihrer Geset- DIE GRÜNEN) zespakete eher verlieren. Die radikal veränderten ökonomischen Bedingungen ha- (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [frak- ben mit dem zu tun, was sich hinter dem Begriff der Glo- tionslos]) balisierung verbirgt. Bezogen auf die Alterssicherungs- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7371

Bundeskanzler Gerhard Schröder (A) systeme, haben sie auch mit einem radikal veränderten Wenn wir bedenken, was vor unserer Debatte bei- (C) Altersaufbau in unserer Gesellschaft zu tun. spielsweise im Bereich der Chemieindustrie vereinbart worden ist – dort haben die Arbeitgeber- und die Arbeit- Deshalb war es erneut notwendig, das Verhältnis zwi- nehmerverbände gesagt: Wir können das allein, das schen Jung und Alt, das, was man Pakt der Generationen haben wir unter Beweis gestellt – und wie jetzt die nennen könnte, neu zu justieren. Wir haben das bei der Metallarbeitgeber auf der einen und die IG Metall auf Rente eingeleitet. Wir sind damit nicht am Ende – ein der anderen Seite über dieses Thema reden und sich Beispiel dafür, dass der Reformprozess mit dem Be- bewegen, dann können wir von einem Erfolg sprechen. schluss über die Agenda 2010 nicht zu Ende ist, sondern Diesen Erfolg sollte man nicht schmälern, er ist im Rah- weitergeführt werden muss. men einer verfassungsrechtlich abgesicherten Situation, Wir haben bei der Gesundheitsreform gemeinsam et- die den Verbänden den nötigen Spielraum gibt, den sie was zuwege gebracht. Ich finde, die Wirkungen sollten zu nutzen wissen, zustande gekommen. genau studiert werden, und das werden sie sicher auch. Aber wichtig ist doch, dass sich Opposition und Regie- (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ rung in diesem so schwierigen, so vermachteten Bereich DIE GRÜNEN) auf Bewegung geeinigt haben. Das wird denen zugute Mir liegt daran, dass deutlich wird: Dieser Reform- kommen, die in diesem System leben und arbeiten. prozess verbunden mit der Agenda 2010 ist aus sich Meine Damen und Herren, wir haben nicht zuletzt auf selbst heraus notwendig und ein Wert an sich, weil sonst dem Arbeitsmarkt derart Bewegung geschaffen, dass es die Systeme der sozialen Sicherung unter den veränder- für diejenigen, die außerhalb des Arbeitsmarktes sind, ten Bedingungen in den kommenden Jahren und Jahr- leichter ist, in Arbeit und damit in Lohn und Brot zu zehnten nicht erhaltbar wären. Etwas anderes ist mindes- kommen. Zugleich aber haben wir etwa beim Kündi- tens ebenso wichtig: Die eingeleiteten und jetzt gungsschutz dafür gesorgt, dass das, was gelegentlich durchzusetzenden Reformen geben Raum für die Gestal- schlagwortartig verbreitet worden war – hier gehe es da- tung von Zukunftsaufgaben, die wir dringend erledigen rum, die Sicherheit vor Entlassung von Millionen Ar- müssen. Sie machen Ressourcen – das ist ein schöner beitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu reduzieren –, Ausdruck –, also Mittel, für die Gestaltung der zentralen gründlich als Schlagwort entlarvt worden ist. Aufgaben frei, die in der nächsten Reformstufe ange- packt werden müssen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Diese betrifft vor allen Dingen den Bereich Bildung und Ausbildung. Der Bund ist nur begrenzt dafür zu- Worum geht es dabei? – Es geht darum, dass die, die ständig, hier einheitliche Standards zu schaffen. Das Bil- (B) Arbeit haben, den Schutz behalten, den sie bisher hatten. (D) dungssystem international konkurrenzfähig zu halten ist Daran wird sich nichts ändern. Das ist gut und richtig so. eine gesamtstaatliche Aufgabe, deren Schwerpunkt auf- Denn wir brauchen in diesem Land eine vernünftige Ba- grund der Kompetenzverteilung nun einmal bei den Län- lance zwischen den Flexibilitätserfordernissen der Un- dern liegt. Gleichwohl bleibt es eine gesamtstaatliche ternehmen auf der einen Seite und den Schutzinteressen Aufgabe und wir müssen es schaffen, in den nächsten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf der an- Jahren im Rahmen der Agenda 2010 in diesem Bereich deren Seite. Das ist gewährleistet. wieder an die Spitze Europas und damit an die Spitze der (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Welt zu kommen. DIE GRÜNEN) (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Aber wir haben auch gesagt: Es ist besser, mit etwas we- DIE GRÜNEN) niger Schutz in den ersten Arbeitsmarkt hineinzukom- men, als mit viel Schutz draußen zu bleiben. Dadurch werden Mittel – zwar nicht sofort und über Nacht – für Investitionen in Forschung und Entwick- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, dem lung und deren Umsetzung in neue Produkte und Pro- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der FDP und duktlinien freigesetzt. Das ist eine ganz zentrale Auf- der CDU/CSU – Zurufe von der FDP sowie gabe, die wir anpacken müssen. Wir sind in den von Abgeordneten der CDU/CSU: Aha!) herkömmlichen Technologien, im Maschinenbau und im – Das war doch in dem Entwurf ganz genau so. Ich Automobilbau, sehr stark und das muss auch so bleiben. denke, wir haben uns auf ein Konzept geeinigt, das man Wir sind immer noch im Bereich der Chemie und Phar- vertreten kann. Ich jedenfalls tue das, wie Sie gemerkt mazie stark. Wir sind nicht schlechter geworden, aber haben. die anderen sind besser geworden. Deswegen brauchen wir Investitionen in Innovationen in den Bereichen der Meine Damen und Herren, bei all dem, was hier an Biotechnologie, der Nanotechnologie, der Optik und an- Kritik geäußert worden ist, würde ich nicht unterschät- derer Technologien. Wir sind dort sehr gut, aber wir zen, dass die Tarifverbände beginnen, sich zu bewegen müssen es schaffen, aus dem, was wir wissen, Produkte und sich der Herausforderung zu stellen, eine neue Ba- zu entwickeln, die überall in der Welt verkaufbar sind lance zwischen betrieblichen Erfordernissen einerseits und so Arbeitsplätze schaffen. und den Notwendigkeiten – ich betone: den Notwendig- keiten – des Erhalts von Flächentarifverträgen anderer- (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ seits zu schaffen. DIE GRÜNEN) 7372 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Bundeskanzler Gerhard Schröder (A) Schließlich, aber nicht zuletzt: Wenn wir wollen, dass Präsident Wolfgang Thierse: (C) wir wirtschaftlich stark bleiben und noch stärker werden, Ich erteile das Wort Kollegin Angela Merkel, CDU/ müssen wir die Kreativität, die Möglichkeiten, die Fan- CSU-Fraktion. tasie und das Können aller Menschen in Deutschland er- schließen. Das Können aller Menschen erschließen heißt (Beifall bei der CDU/CSU) das Können von Frauen und Männern, von Männern und Frauen zu erschließen. Dr. Angela Merkel (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Deutsch- (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Hui!) land befindet sich in der schwersten Krise seit dem Wir werden diese Aufgabe – das ist eine der wichtigs- Zweiten Weltkrieg. ten in diesem Jahrzehnt – nur meistern können, wenn wir massiv in die Kinderbetreuung investieren. Nur so (Widerspruch bei der SPD) können wir erreichen, dass junge, aber nicht nur junge, Deutschland hat eine Rekordverschuldung und eine Re- gut ausgebildete Frauen Beruf und Familie überhaupt kordarbeitslosigkeit. Deutschland steht am Scheideweg. vereinbaren können. Das funktioniert nur, wenn die Be- Das, was wir heute zu beraten haben, wird von Millionen treuungsangebote stimmen; diese Erfahrung haben wir von Menschen mit großem Interesse verfolgt. gemacht. Herr Bundeskanzler, ich danke dafür, dass Sie sehr (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ deutlich gesagt haben, dass dies ein wichtiger Tag ist. DIE GRÜNEN) Deshalb sage ich: Herr Fraktionsvorsitzender der SPD, Ich freue mich darüber, dass jetzt dieser Reformpro- es war unwürdig und kleinkrämerisch, wie Sie hier heute zess mit dem Beschluss über die Agenda 2010 ein- aufgetreten sind. schließlich des Vorziehens der Steuerreform gelingt. Ich (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) will nicht aufrechnen, wer was dazu beigetragen hat; da- ran liegt mir heute überhaupt nicht. Es ist uns gelungen, einen Kompromiss zu finden, dem die CDU/CSU-Bundestagsfraktion zustimmen (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Das hat kann, weil wir uns von Folgendem haben leiten lassen: Herr Müntefering schon gemacht! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das war eine Ohrfeige Erstens. Die Union macht deutlich, dass sie sich ihrer für Müntefering!) gesamtstaatlichen Verantwortung bewusst ist. Ich möchte auf eines hinweisen: Ich bin ausdrücklich ( [SPD]: Wurde auch Zeit!) (B) denjenigen dankbar, die mit ihrer Mehrheit im Bundesrat Das gilt für die Bundestagsfraktion genauso wie für die (D) geholfen haben, dass das, was wir heute schaffen, gelun- Ministerpräsidenten. Ich habe es immer gesagt und die gen ist. Ich bin ausdrücklich dankbar dafür; es macht CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht dafür: Im Zweifel nichts, das auszusprechen. Aber über eines müssen wir haben die Interessen unseres Landes Vorrang vor kurz- uns im Klaren sein – darüber wird Gott sei Dank auch fristig verlockend erscheinenden parteipolitischen Moti- hier diskutiert, wie es vorher von der Bundesregierung vationen. und den Ministerpräsidenten diskutiert wurde –: Wir brauchen im Rahmen der Föderalismusreform ein (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- wirkliches Überdenken der Strukturen. neten der FDP) (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Ich sage das vor dem Hintergrund – das stand in den DIE GRÜNEN) letzten Tagen zur Debatte –, dass sich die Menschen an- sonsten von uns, den Politikern in Gesamtheit, abwen- Herr Geis hat davon geredet, dass wir es innerhalb der den werden, weil sie es satt haben, wenn wir uns nicht Strukturen geschafft haben. Das ist richtig, Herr Geis, um ihre Probleme kümmern. und das war schwierig genug. Aber niemand kann da- rüber hinwegsehen, dass es zu kompliziert ist, und zwar (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und aus einem Grunde: Wenn man grundsätzlich über den der FDP) Reformprozess redet, dann muss man wissen, dass sich angesichts der dramatischen und immer schneller wer- Wir haben das in der Gesundheitsdebatte gezeigt. Die denden Veränderungen an der ökonomischen Basis unse- Ministerpräsidenten Koch und Steinbrück haben sich am rer Gesellschaft die Notwendigkeit aufdrängt, die poli- Subventionsabbau beteiligt; sie haben Vorschläge ge- tisch-sozialen Systeme ähnlich dynamisch stetig zu macht. Es ist aberwitzig, immer wieder zu behaupten, verändern. Diese Dynamik ist im erforderlichen Umfang die Union beteilige sich nicht am Subventionsabbau. Ein in den herkömmlichen Strukturen nicht zu erreichen. kluger und guter Vorschlag ist gemacht worden. Deswegen müssen sie auf den Prüfstand. Deswegen Wir stimmen heute Maßnahmen zu, für die auch wir müssen sie verändert werden. Das ist eine der großen in unseren Wahlkreisen nicht nur Zustimmung bekom- Aufgaben in diesem Jahrzehnt. men. Auch wir müssen mit den Menschen darüber spre- Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. chen, warum wir das machen, warum wir Arbeitslosen- und Sozialhilfe zusammenlegen. Gerade in den neuen (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem Bundesländern ist das für jeden von uns eine sehr harte BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Maßnahme. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7373

Dr. Angela Merkel (A) Liebe Frau Sager, dazu gehört die Wahrheit, dass die (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- (C) Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorgeschlagen neten der FDP) hat, in dem die Zumutbarkeit nicht so definiert war, wie Sie es in der SPD- und in der Grünen-Fraktion wollten. Drittens. Es wird deutlich, dass die Union bzw. die Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass die Bundesregie- gesamte Opposition die Kraft ist, die den Reformen rung einen Vorschlag gemacht hat, der nicht sozial und Richtung und Entschlossenheit verleiht. Meine Damen nicht vernünftig war. Das kann doch gar nicht sein. Des- und Herren, es ist doch die Wahrheit, dass Sie den Weg halb haben wir hinsichtlich der Zumutbarkeit nichts wei- des Bundeskanzlers nicht etwa entschlossen gegangen ter gemacht, als wieder das einzuführen, was die Bun- sind, desregierung in ihrer Weisheit beschlossen hatte. Das ist (Dr. [FDP]: Oh, ja! richtig so. Wirklich!) (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- sondern widerwillig, mühselig und in einem Tempo, das neten der FDP) mehr dem einer Schnecke gleicht als dem Tempo, das Wir bedauern aber, dass es uns hinsichtlich dessen, dieses Land wirklich braucht. was wir gemeinsam erreichen wollten, dass nämlich (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Menschen, die das Arbeitslosengeld II bekommen, eine Chance haben, wieder in Arbeit zu kommen, nicht ge- Jetzt müssen Sie sich entscheiden: Wie stehen Sie lungen ist, Sie zu überzeugen. Wir hätten einen wirkli- zum Thema Kündigungsschutz? Haben Sie sich so ver- chen Niedriglohnsektor gebraucht, damit Fordern und halten, weil wir es verlangt haben? Fördern umgesetzt werden können. Ich sage Ihnen vo- raus: Hier werden wir nacharbeiten müssen, damit die (Zuruf des Bundesministers Joseph Fischer) Menschen wirklich wieder eine Chance bekommen. Oder haben Sie es, wie der Bundeskanzler sagt, ge- (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) macht, weil genau dieser Bereich die Möglichkeit bietet, den Menschen, die keine Arbeit haben, in Zukunft wie- Zweitens. Die Union stimmt dem Kompromiss zu, der Arbeit zu geben? Ich schließe mich der Argumenta- weil die Vorteile die Nachteile unter dem Strich überwie- tion des Bundeskanzlers an. Sie schließen sich offen- gen. Hier ist heute oft davon gesprochen worden, dass sichtlich der Argumentation von Frau Sager an. Ich kann die Menschen ab dem 1. Januar 2004 steuerliche Entlas- nur sagen: Wir sind der festen Überzeugung, dass es die tungen zu erwarten haben. Wir waren diejenigen, die da- Strukturreformen sind, die den Arbeitsmarkt wieder für gesorgt haben, durchlässiger machen und den 4 Millionen Arbeitslosen (B) (Joachim Poß [SPD]: Oh, Frau Merkel!) im Lande die Chance geben, für sich und ihre Familien (D) wieder eine Zukunft zu haben. dass das Prinzip „linke Tasche, rechte Tasche“ nicht Oberhand gewonnen hat. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) (Joachim Poß [SPD]: Quatsch! Quatsch mit Deshalb war es ja auch so wichtig, dass es uns gelun- Soße!) gen ist, den Dreiklang von Steuersenkung, Strukturrefor- men und soliden Finanzen in den Verhandlungen durch- Der eigentliche Zweck des von Ihnen so hochgehaltenen zusetzen. Nach Ihnen sollte es doch zum Schluss nur Subventionsabbaus war nämlich, den Menschen durch noch um Steuererleichterungen, aber um keinerlei Struk- Pendlerpauschale und Eigenheimzulage spätestens 2005 turmaßnahmen mehr gehen. das wieder zu nehmen, (Joseph Fischer, Bundesminister: Na, na! – Joachim (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja, richtig!) Poß [SPD]: Handwerksordnung!) was Sie ihnen vorher per Steuerentlastung geben woll- Meine Damen und Herren, daher waren wir die Kraft, ten. die diesen Dreiklang von Strukturreformen, soliden Fi- (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) nanzen und Steuererleichterungen überhaupt möglich gemacht hat. Wir haben jetzt dafür gesorgt, dass es über die nächsten Jahre wahr bleibt, dass für die Bürgerinnen und Bürger (Beifall bei der CDU/CSU) unter dem Strich eine wirkliche Entlastung stattfindet. Ich sage Ihnen: Natürlich hätten wir uns mehr ge- Sie, meine Damen und Herren von Rot-Grün, haben wünscht. Aber, Herr Müntefering, wir wollten nicht die für die Menschen die Anfahrtswege zur Arbeit durch die Tarifautonomie schleifen. Das ist eine wirklich aberwit- Ökosteuer derart teuer gemacht, zige Behauptung. (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE (Franz Müntefering [SPD]: Oh, oh!) GRÜNEN]: Ach was!) Wir wollten nur das machen, was der Bundeskanzler am dass es in einer Zeit der Globalisierung, in der wir die 14. März dieses Jahres hier in diesem Hohen Hause er- Mobilität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer klärt hat. brauchen, vernünftig ist, den Menschen, die Mobilität zeigen und damit auf die veränderten Bedingungen rea- (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und gieren, die Pendlerpauschale zu geben. der FDP) 7374 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Dr. Angela Merkel (A) Die Tarifparteien sollten Vereinbarungen treffen. Das ha- Herr Bundeskanzler, ich sage Ihnen schon jetzt vo- (C) ben sie zwischen dem 14. März dieses Jahres und heute raus: Wir werden nächstes Jahr über das Thema Innova- nicht in breitem Umfang getan. Deshalb heißt die Auf- tionen in diesem Lande eine harte und sehr unerbittliche gabe für uns, gesetzliche Regelungen zu schaffen und Debatte führen, schließlich wollen Sie durch den natio- den Tarifparteien in diesen gesetzlichen Regelungen nalen Allokationsplan und die Zuordnung von CO2- Vorrang einzuräumen. Leider haben wir uns damit nicht Emissionen die gesamte Industrie Deutschlands außer durchsetzen können. Der Bundeskanzler und wir konn- Landes treiben. Diese Debatte wird ernsthaft sein – das ten uns nicht durchsetzen. Aber das ist für das Land sage ich Ihnen schon heute voraus –; nicht gut. Deshalb bleibt noch unendlich viel zu tun, um dieses Land wirklich voranzubringen. (Beifall bei der CDU/CSU) denn es geht um die Sicherung der Chemie-, der Grund- (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- stoff- und der Automobilindustrie. CDU und CSU wer- neten der FDP – Franz Müntefering [SPD]: den die Anwälte für einen zukunftsfreundlichen Standort Gucken Sie doch mal, was Herr Merz dazu ge- Deutschland sein, so wie wir es in der Vergangenheit sagt hat! Ich meine seine Attacken auf die Ge- waren. Dafür standen wir ein und stehen wir auch wei- werkschaften!) terhin ein. Viertens. Deshalb bleibt Folgendes richtig: Der heu- Herzlichen Dank. tige Tag kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ei- gentlich wichtigen Reformschritte immer noch vor uns (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) liegen. Wenn wir wirklich wieder in die Spitze Europas vorstoßen wollen, dann muss es gelingen, dieses Land in Präsident Wolfgang Thierse: weit umfassenderer Weise zu modernisieren und zu er- Ich schließe die Aussprache. neuern. Liebe Kolleginnen und Kollegen, bevor wir zu den (Unruhe auf der Regierungsbank) nächsten Tagesordnungspunkten kommen, bitte ich Sie um Ihre Aufmerksamkeit für folgenden Hinweis: Wir – Diejenigen auf der Regierungsbank haben wohl sonst werden zunächst über zehn Beschlussempfehlungen des keine Zeit, sich zu unterhalten. Das ist schon beachtlich. Vermittlungsausschusses namentlich abstimmen. An- (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – schließend folgen noch weitere namentliche Abstim- Franz Müntefering [SPD]: Bei dem, der als mungen über Anträge auf Zurückweisung von Einsprü- Letzter redet, ist das so! – Volker Kauder chen des Bundesrates. Ich bitte daher alle Kolleginnen (B) [CDU/CSU]: Das ist eine Zumutung! – und Kollegen, vor der Stimmabgabe sorgfältig darauf zu (D) Michael Glos [CDU/CSU]: Herr Präsident, das achten, dass die Stimmkarten, die Sie verwenden, Ihren ist nicht in Ordnung!) Namen tragen. Weiterhin bitte ich Sie, dass Sie nur Stimmkarten aus der 15. Wahlperiode verwenden. Herr Bundeskanzler, ich habe Ihre Worte an dieser Stelle wunderbar gehört. Sie haben davon gesprochen, (Heiterkeit) welche Schritte für eine Erneuerung in diesem Land not- Ein weiterer Hinweis: Die Listen, aus denen ersicht- wendig sind, und haben gesagt, dass Bildung und Aus- lich ist, wie Sie bei den namentlichen Abstimmungen im bildung wesentliche Teile sind, die wir dringend brau- Einzelnen votiert haben, werden erst von 16 Uhr an zur chen. Herr Bundeskanzler, wir könnten noch heute eine Verfügung stehen; schließlich sind die Stimmen aus vie- Initiative einbringen, mit der wir den Bildungsstandort len Abstimmungen auszuzählen. Ich bitte Sie dafür um Deutschland dadurch verbessern, dass Ihre Bildungsmi- Ihr Verständnis. nisterin das Verbot von Studiengebühren abschafft. Das könnten wir sofort beschließen. Das hätten wir im Ver- Ich rufe nun Tagesordnungspunkt 2 auf: mittlungsausschuss noch in jener Nacht machen können. Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- mittlungsausschuss) zu dem Haushaltsbegleitge- Wir hätten sofort eine Initiative beschließen können, setz 2004 (Haushaltsbegleitgesetz 2004 – dass die Ausbildungsplatzabgabe fällt und nicht mehr er- HBeglG 2004) wähnt wird; das wäre mit uns möglich gewesen. – Drucksachen 15/1502, 15/1639, 15/1750, (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- 15/1992, 15/2261 – neten der FDP) Berichterstattung: Wir hätten sofort beschließen können, dass das Dosen- Abgeordneter Joachim Poß pfand abgeschafft wird, sodass nicht noch mehr Arbeits- Mir ist mitgeteilt worden, dass das Wort zur Bericht- plätze in Deutschland gefährdet werden. erstattung nicht gewünscht wird. Wird sonst das Wort zu Erklärungen gewünscht? – Das ist nicht der Fall. Diese Bundesregierung ist es, die sich den wesentli- chen Strukturreformen in der Bundesrepublik Deutsch- Bevor wir zur Abstimmung kommen, teile ich mit, land verweigert. Sie hat dafür gesorgt, dass Ausbildung dass eine schriftliche Erklärung zur Abstimmung gemäß und Bildung nicht im Vordergrund stehen. § 31 der Geschäftsordnung des Ersten Parlamentari- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7375

Präsident Wolfgang Thierse (A) schen Geschäftsführers der Fraktion der SPD, Wilhelm Ich rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf: (C) Schmidt, zugleich auch im Namen der Parlamentari- Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schen Geschäftsführer der Fraktionen von CDU/CSU, schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- Bündnis 90/Die Grünen und FDP vorliegt. Darin wird mittlungsausschuss) zu dem Gesetz zur Reform auf fünf Protokollerklärungen der Bundesregierung in der Gewerbesteuer (Gewerbesteuerreformge- den abschließenden Verhandlungen des Vermittlungs- setz – GewStRefG) ausschusses am 16. Dezember 2003 aufmerksam ge- macht. Die Erklärung und die ihr beigefügten Protokoll- – Drucksachen 15/1517, 15/1664, 15/1727, erklärungen der Bundesregierung werden zu Protokoll 15/1760, 15/1964, 15/2248 – genommen.1) Berichterstattung: Der Vermittlungsausschuss hat gemäß § 10 Abs. 3 Abgeordneter Joachim Poß Satz 1 seiner Geschäftsordnung beschlossen, dass im Wird das Wort zur Erklärung gewünscht? – Das ist nicht Deutschen Bundestag über die Änderungen gemeinsam der Fall. abzustimmen ist. Das gilt auch für die noch folgenden Beschlussempfehlungen des Vermittlungsausschusses zu Wir kommen damit zur zweiten namentlichen Ab- den Tagesordnungspunkten 3 bis 13. stimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schrift- führer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. Ich er- Wir kommen zur Abstimmung. – Ich füge hier ein, öffne die Abstimmung. dass zu dieser namentlichen Abstimmung und auch zu Haben alle Kolleginnen und Kollegen ihre Stimme weiteren Abstimmungen eine Reihe persönlicher Erklä- abgegeben? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann rungen vorgelegt worden sind, die ich dann nicht mehr schließe ich die Abstimmung. Ich bitte die Schriftführe- im Einzelnen aufrufe. – Ich bitte nunmehr die Schrift- rinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu begin- führerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze nen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen später einzunehmen. – Sind die Plätze besetzt, sodass wir mit bekannt gegeben.3) der Abstimmung beginnen können? – Das ist der Fall. Ich eröffne die Abstimmung. Liebe Kolleginnen und Kollegen, bevor wir zur drit- ten namentlichen Abstimmung kommen, warte ich auf Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine das Ergebnis der ersten Abstimmung. – Es ist gerade Stimme noch nicht abgegeben hat? – Das ist offensicht- eingetroffen. Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. lich nicht der Fall. Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift- (B) Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim- (D) wird Ihnen später bekannt gegeben.2) mung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungs- ausschusses zum Haushaltsbegleitgesetz 2004 auf Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte um Ihre Drucksache 15/1502 und anderen bekannt. Abgegebene Aufmerksamkeit. Stimmen 595. Mit Ja haben gestimmt 592, mit Nein ha- ben gestimmt 2, Enthaltungen 1. 1) Anlage 2 2) Ergebnis Seite 7375 C 3) Ergebnis Seite 7378 A

Endgültiges Ergebnis Sören Bartol Marion Caspers-Merk Uwe Göllner Abgegebene Stimmen: 595; Sabine Bätzing Dr. Renate Gradistanac Dr. Herta Däubler-Gmelin Angelika Graf (Rosenheim) davon Dieter Grasedieck ja: 592 Dr. Martin Dörmann nein: 2 Peter Dreßen Kerstin Griese enthalten: 1 Hans-Werner Bertl Detlef Dzembritzki Gabriele Groneberg Achim Großmann Rudolf Bindig Siegmund Ehrmann Wolfgang Grotthaus Ja (Heidelberg) Karl-Hermann Haack Marga Elser (Extertal) SPD Gerd Friedrich Bollmann Hans-Joachim Hacker Klaus Brandner Petra Ernstberger Dr. Lale Akgün Karin Evers-Meyer Klaus Hagemann Annette Faße Alfred Hartenbach Ingrid Arndt-Brauer (Hildesheim) Elke Ferner Michael Hartmann Hans-Günter Bruckmann (Wackernheim) Hermann Bachmaier Rainer Fornahl Anke Hartnagel (Neuruppin) Marco Bülow Gabriele Frechen Nina Hauer Ulla Burchardt Dr. Hans-Peter Bartels Dr. Michael Bürsch Lilo Friedrich (Mettmann) Reinhold Hemker Eckhardt Barthel (Berlin) Hans Martin Bury Iris Gleicke Rolf Hempelmann (Starnberg) Hans Büttner (Ingolstadt) Günter Gloser Dr. Barbara Hendricks 7376 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Volker Neumann (Bramsche) Jörg Tauss Monika Brüning (C) Petra Heß Dietmar Nietan Jella Teuchner Monika Heubaum Dr. Erika Ober Dr. Gerald Thalheim Verena Butalikakis Gisela Hilbrecht Holger Ortel Wolfgang Thierse Hartmut Büttner Gabriele Hiller-Ohm Heinz Paula Franz Thönnes (Schönebeck) Stephan Hilsberg Johannes Pflug Hans-Jürgen Uhl Cajus Caesar Gerd Höfer Joachim Poß Rüdiger Veit (Emstek) Jelena Hoffmann (Chemnitz) Dr. Wilhelm Priesmeier Simone Violka Peter H. Carstensen Walter Hoffmann Florian Pronold Jörg Vogelsänger (Nordstrand) (Darmstadt) Dr. (Pforzheim) (Wismar) Karin Rehbock-Zureich Dr. Marlies Volkmer Frank Hofmann (Volkach) Gerold Reichenbach Hans Georg Wagner Eike Hovermann Dr. Carola Reimann Hedi Wegener Klaas Hübner Christel Riemann- Andreas Weigel Vera Dominke Christel Humme Hanewinckel Reinhard Weis (Stendal) Thomas Dörflinger Lothar Ibrügger Petra Weis Marie-Luise Dött Brunhilde Irber Reinhold Robbe Gunter Weißgerber Maria Eichhorn Renate Jäger René Röspel Matthias Weisheit Jann-Peter Janssen Dr. Prof. (Lübeck) Klaus-Werner Jonas Karin Roth (Esslingen) (Wiesloch) Johannes Kahrs Michael Roth (Heringen) Dr. Ernst Ulrich von Ulrich Kasparick Gerhard Rübenkönig Weizsäcker Dr. Hans Georg Faust Dr. h.c. Susanne Kastner Jochen Welt Albrecht Feibel Marlene Rupprecht Dr. Ingrid Fischbach Hans-Peter Kemper (Tuchenbach) Lydia Westrich Hartwig Fischer (Göttingen) Klaus Kirschner Thomas Sauer Inge Wettig-Danielmeier Dirk Fischer () Hans-Ulrich Klose Anton Schaaf Dr. Axel E. Fischer (Karlsruhe- Astrid Klug Axel Schäfer (Bochum) Andrea Wicklein Land) Dr. Heinz Köhler (Coburg) Gudrun Schaich-Walch Jürgen Wieczorek (Böhlen) Dr. Heidemarie Wieczorek-Zeul Klaus-Peter Flosbach Fritz Rudolf Körper Bernd Scheelen Dr. Dieter Wiefelspütz Karin Kortmann Dr. Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Dr. Hans-Peter Friedrich Rolf Kramer Siegfried Scheffler Engelbert Wistuba (Hof) Horst Schild Barbara Wittig Erich G. Fritz Ernst Kranz Dr. Jochen-Konrad Fromme Nicolette Kressl Horst Schmidbauer Verena Wohlleben (B) Dr. Michael Fuchs (D) Volker Kröning (Nürnberg) Waltraud Wolff Hans-Joachim Fuchtel Angelika Krüger-Leißner (Aachen) (Wolmirstedt) Dr. Dr. Hans-Ulrich Krüger Silvia Schmidt (Eisleben) Heidi Wright Dr. Jürgen Gehb Horst Kubatschka Dagmar Schmidt (Meschede) Uta Zapf Norbert Geis Ernst Küchler Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Manfred Helmut Zöllmer Helga Kühn-Mengel Heinz Schmitt (Landau) Dr. Christoph Zöpel Ute Kumpf Georg Girisch Dr. Uwe Küster Walter Schöler CDU/CSU Michael Glos Christian Lange (Backnang) Karsten Schönfeld Ralf Göbel Christine Lehder Fritz Schösser Dr. Reinhard Göhner Waltraud Lehn Wilfried Schreck Peter Altmaier Tanja Gönner Dr. Elke Leonhard Dietrich Austermann Peter Götz Eckhart Lewering Gerhard Schröder Dr. Wolfgang Götzer Götz-Peter Lohmann Brigitte Schulte (Hameln) Dr. Gabriele Lösekrug-Möller Reinhard Schultz Günter Baumann Kurt-Dieter Grill Erika Lotz (Everswinkel) Ernst-Reinhard Beck Dr. Christine Lucyga (Spandau) (Reutlingen) Hermann Gröhe Dirk Manzewski Dr. Angelica Schwall-Düren Veronika Bellmann Michael Grosse-Brömer Tobias Marhold Dr. Martin Schwanholz Dr. Markus Grübel Lothar Mark Erika Simm Prof. Dr. Karl-Theodor Freiherr von Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk und zu Guttenberg Dr. Cornelie Sonntag- Wolgast Holger-Heinrich Haibach Ulrike Mehl Wolfgang Spanier Petra-Evelyne Merkel Dr. Margrit Spielmann Prof. Dr. Maria Böhmer Klaus-Jürgen Hedrich Ulrike Merten Jörg-Otto Spiller Dr. Ditmar Staffelt Wolfgang Börnsen Ursula Heinen Ursula Mogg Ludwig Stiegler (Bönstrup) Siegfried Helias Michael Müller (Düsseldorf) Rolf Stöckel Uda Carmen Freia Heller Christian Müller (Zittau) Christoph Strässer Dr. Wolfgang Bötsch Gesine Multhaupt Rita Streb-Hesse Klaus Brähmig Jürgen Herrmann Franz Müntefering Dr. Peter Struck Dr. Dr. Rolf Mützenich Joachim Stünker Ernst Hinsken Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7377

Präsident Wolfgang Thierse (A) Peter Hintze Gerhard Wächter FDP (C) Robert Hochbaum Günter Nooke Marko Wanderwitz Klaus Hofbauer Dr. Georg Nüßlein Peter Weiß (Emmendingen) (Münster) Joachim Hörster Franz Obermeier Gerald Weiß (Groß-Gerau) Rainer Brüderle Hubert Hüppe Susanne Jaffke Melanie Oßwald Annette Widmann-Mauz Ernst Burgbacher Dr. Peter Jahr Rita Pawelski Klaus-Peter Willsch Helga Daub Prof. Dr. Egon Jüttner Dr. Peter Paziorek Willy Wimmer (Neuss) Jörg van Essen Bartholomäus Kalb Ulrich Petzold Werner Wittlich Ulrike Flach Steffen Kampeter Dr. Elke Wülfing Otto Fricke Irmgard Karwatzki Sibylle Pfeiffer Wolfgang Zeitlmann (Bayreuth) Bernhard Kaster Dr. Friedbert Pflüger Wolfgang Zöller Siegfried Kauder (Bad Willi Zylajew Dr. Wolfgang Gerhardt Dürrheim) Hans-Michael Goldmann Volker Kauder BÜNDNIS 90/DIE Joachim Günther (Plauen) Gerlinde Kaupa Daniela Raab GRÜNEN Dr. Eckart von Klaeden Dr. Christel Happach-Kasan Jürgen Klimke Hans Raidel Kerstin Andreae Julia Klöckner Dr. Peter Ramsauer (Bremen) (Homburg) Kristina Köhler (Wiesbaden) Helmut Rauber Volker Beck (Köln) Klaus Haupt Manfred Kolbe Christa Reichard (Dresden) Ulrich Heinrich Norbert Königshofen Birgit Homburger Hartmut Koschyk Hans-Peter Repnik Dr. Grietje Bettin Thomas Kossendey Alexander Bonde Rudolf Kraus Prof. Dr. Dr. Heinrich L. Kolb Ekin Deligöz Michael Kretschmer Gudrun Kopp Dr. Thea Dückert Günther Krichbaum Franz-Xaver Romer Jürgen Koppelin Günter Krings Dr. Klaus Rose Jutta Dümpe-Krüger Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Martina Krogmann Kurt J. Rossmanith Harald Leibrecht Dr. Hermann Kues Dr. Norbert Röttgen Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Ina Lenke (Zingst) Dr. Christian Ruck Sabine Leutheusser- Dr. Karl A. Lamers Vo l k e r R ü he Joseph Fischer () Katrin Göring-Eckardt Schnarrenberger (Heidelberg) (Weiden) Markus Löning Dr. Peter Rzepka Anita Schäfer (Saalstadt) Günther Friedrich Nolting Barbara Lanzinger Dr. Wolfgang Schäuble Antje Hermenau (B) Karl-Josef Laumann Hartmut Schauerte Peter Hettlich Hans-Joachim Otto (D) Ulrike Höfken (Frankfurt) Werner Lensing Norbert Schindler Thilo Hoppe Eberhard Otto (Godern) Peter Letzgus Georg Schirmbeck Michaele Hustedt Detlef Parr Ursula Lietz Walter Link (Diepholz) Christian Schmidt (Fürth) Renate Künast Gisela Piltz Andreas Schmidt (Mülheim) Undine Kurth (Quedlinburg) Prof. Dr. Dr. Klaus W. Lippold Dr. Markus Kurth Dr. Günter Rexrodt (Offenbach) Dr. Ole Schröder Dr. Reinhard Loske Marita Sehn Bernhard Schulte-Drüggelte Anna Lührmann Dr. Dr. Michael Luther Dr. Dorothee Mantel Wilhelm Josef Sebastian Kerstin Müller (Köln) Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele (Recklinghausen) Kurt Segner Christa Nickels Dr. Dieter Thomae (Altötting) Matthias Sehling Jürgen Türk Conny Mayer (Baiersbronn) Marion Seib Simone Probst Dr. Guido Westerwelle Dr. Martin Mayer Heinz Seiffert (Augsburg) Dr. Claudia Winterstein (Siegertsbrunn) Krista Sager Wolfgang Meckelburg Christine Scheel Fraktionslose Abgeordnete Dr. Irmingard Schewe-Gerigk Dr. Angela Merkel Rezzo Schlauch Friedrich Merz Albert Schmidt (Ingolstadt) (Hamm) Petra Selg Nein Doris Meyer (Tapfheim) Andreas Storm Ursula Sowa Rainder Steenblock Fraktionslose Abgeordnete Hans Michelbach Matthäus Strebl Silke Stokar von Neuforn Klaus Minkel (Heilbronn) Hans-Christian Ströbele Dr. Gesine Lötzsch Lena Strothmann Jürgen Trittin Petra Pau Stefan Müller (Erlangen) Michael Stübgen Marianne Tritz Bernward Müller (Gera) Hubert Ulrich Enthalten Dr. Gerd Müller Edeltraut Töpfer Dr. Antje Vogel-Sperl Hildegard Müller Dr. Hans-Peter Uhl Dr. BÜNDNIS 90/DIE (Bremen) Dr. Ludger Volmer GRÜNEN Henry Nitzsche Volkmar Uwe Vogel Josef Philip Winkler Andrea Astrid Voßhoff Margareta Wolf (Frankfurt) (Berlin) 7378 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Damit können wir zur dritten namentlichen Abstim- Können wir jetzt beginnen? – Das ist der Fall. Ich er- (C) mung kommen. öffne die Abstimmung. Ich rufe Tagesordnungspunkt 4 auf: Liebe Kolleginnen und Kollegen, haben Sie alle Ihre Stimme abgegeben? – Das ist offensichtlich der Fall. Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schrift- schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu mittlungsausschuss) zu dem Gesetz zur Förde- beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen rung der Steuerehrlichkeit später bekannt gegeben.1) – Drucksachen 15/1309, 15/1521, 15/1661, Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte um Ihre 15/1722, 15/1963, 15/2242 – Aufmerksamkeit. Ich teile Ihnen das von den Schriftfüh- rerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der Berichterstattung: namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfeh- Abgeordneter Joachim Poß lung des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Reform der Gewerbesteuer – Gewerbesteuerreformge- Wird das Wort zu Erklärungen gewünscht? – Das ist setz und einer Reihe von Drucksachen – mit. Abgege- nicht der Fall. bene Stimmen 595. Mit Ja haben gestimmt 593, mit Nein haben gestimmt 2. Die Beschlussempfehlung ist damit Dann kommen wir zur dritten namentlichen Abstim- angenommen. mung. Ich bitte wiederum die Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Wir müssen uns noch einen kleinen Moment gedulden. 1) Ergebnis Seite 7381 A

Endgültiges Ergebnis Dr. Michael Bürsch Michael Hartmann Ernst Kranz Abgegebene Stimmen: 595; Hans Martin Bury (Wackernheim) Nicolette Kressl davon Hans Büttner (Ingolstadt) Anke Hartnagel Volker Kröning Marion Caspers-Merk Nina Hauer Angelika Krüger-Leißner ja: 593 Dr. Peter Danckert Hubertus Heil Dr. Hans-Ulrich Krüger nein: 2 Dr. Herta Däubler-Gmelin Reinhold Hemker Horst Kubatschka Karl Diller Rolf Hempelmann Ernst Küchler (B) Ja Martin Dörmann Dr. Barbara Hendricks Helga Kühn-Mengel (D) Peter Dreßen Gustav Herzog Ute Kumpf SPD Detlef Dzembritzki Petra Heß Dr. Uwe Küster Sebastian Edathy Monika Heubaum Christine Lambrecht Dr. Lale Akgün Siegmund Ehrmann Gisela Hilbrecht Christian Lange (Backnang) Gerd Andres Hans Eichel Gabriele Hiller-Ohm Christine Lehder Ingrid Arndt-Brauer Marga Elser Stephan Hilsberg Waltraud Lehn Rainer Arnold Gernot Erler Gerd Höfer Dr. Elke Leonhard Hermann Bachmaier Petra Ernstberger Jelena Hoffmann (Chemnitz) Eckhart Lewering Ernst Bahr (Neuruppin) Karin Evers-Meyer Walter Hoffmann Götz-Peter Lohmann Doris Barnett Annette Faße (Darmstadt) Gabriele Lösekrug-Möller Dr. Hans-Peter Bartels Elke Ferner Iris Hoffmann (Wismar) Erika Lotz Eckhardt Barthel (Berlin) Gabriele Fograscher Frank Hofmann (Volkach) Dr. Christine Lucyga Klaus Barthel (Starnberg) Rainer Fornahl Eike Hovermann Dirk Manzewski Sören Bartol Gabriele Frechen Klaas Hübner Tobias Marhold Sabine Bätzing Dagmar Freitag Christel Humme Lothar Mark Uwe Beckmeyer Lilo Friedrich (Mettmann) Lothar Ibrügger Caren Marks Klaus Uwe Benneter Iris Gleicke Brunhilde Irber Christoph Matschie Dr. Axel Berg Günter Gloser Renate Jäger Hilde Mattheis Ute Berg Uwe Göllner Jann-Peter Janssen Markus Meckel Hans-Werner Bertl Renate Gradistanac Klaus-Werner Jonas Ulrike Mehl Petra Bierwirth Angelika Graf (Rosenheim) Johannes Kahrs Petra-Evelyne Merkel Rudolf Bindig Dieter Grasedieck Ulrich Kasparick Ulrike Merten Lothar Binding (Heidelberg) Monika Griefahn Ulrich Kelber Angelika Mertens Kurt Bodewig Kerstin Griese Hans-Peter Kemper Ursula Mogg Gerd Friedrich Bollmann Gabriele Groneberg Klaus Kirschner Michael Müller (Düsseldorf) Klaus Brandner Achim Großmann Hans-Ulrich Klose Christian Müller (Zittau) Willi Brase Wolfgang Grotthaus Astrid Klug Gesine Multhaupt Bernhard Brinkmann Karl-Hermann Haack Dr. Heinz Köhler (Coburg) Franz Müntefering (Hildesheim) (Extertal) Walter Kolbow Dr. Rolf Mützenich Hans-Günter Bruckmann Hans-Joachim Hacker Fritz Rudolf Körper Volker Neumann (Bramsche) Edelgard Bulmahn Bettina Hagedorn Karin Kortmann Dietmar Nietan Marco Bülow Klaus Hagemann Rolf Kramer Dr. Erika Ober Ulla Burchardt Alfred Hartenbach Anette Kramme Holger Ortel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7379

Präsident Wolfgang Thierse (A) Heinz Paula Jella Teuchner Helge Braun Jürgen Herrmann (C) Johannes Pflug Dr. Gerald Thalheim Monika Brüning Bernd Heynemann Joachim Poß Wolfgang Thierse Georg Brunnhuber Ernst Hinsken Dr. Wilhelm Priesmeier Franz Thönnes Verena Butalikakis Peter Hintze Florian Pronold Hans-Jürgen Uhl Hartmut Büttner Robert Hochbaum Dr. Sascha Raabe Rüdiger Veit (Schönebeck) Klaus Hofbauer Karin Rehbock-Zureich Simone Violka Cajus Caesar Joachim Hörster Gerold Reichenbach Jörg Vogelsänger Manfred Carstens (Emstek) Hubert Hüppe Dr. Carola Reimann Ute Vogt (Pforzheim) Peter H. Carstensen Susanne Jaffke Christel Riemann- Dr. Marlies Volkmer (Nordstrand) Dr. Peter Jahr Hanewinckel Hans Georg Wagner Gitta Connemann Dr. Egon Jüttner Walter Riester Hedi Wegener Leo Dautzenberg Bartholomäus Kalb Reinhold Robbe Andreas Weigel Hubert Deittert Steffen Kampeter René Röspel Reinhard Weis (Stendal) Alexander Dobrindt Irmgard Karwatzki Dr. Ernst Dieter Rossmann Petra Weis Vera Dominke Bernhard Kaster Karin Roth (Esslingen) Gunter Weißgerber Thomas Dörflinger Siegfried Kauder (Bad Michael Roth (Heringen) Matthias Weisheit Marie-Luise Dött Dürrheim) Gerhard Rübenkönig Gert Weisskirchen Maria Eichhorn Volker Kauder Ortwin Runde (Wiesloch) Rainer Eppelmann Gerlinde Kaupa Marlene Rupprecht Dr. Ernst Ulrich von Anke Eymer (Lübeck) Eckart von Klaeden (Tuchenbach) Weizsäcker Georg Fahrenschon Jürgen Klimke Thomas Sauer Jochen Welt Ilse Falk Julia Klöckner Anton Schaaf Dr. Rainer Wend Dr. Hans Georg Faust Kristina Köhler (Wiesbaden) Axel Schäfer (Bochum) Lydia Westrich Albrecht Feibel Manfred Kolbe Gudrun Schaich-Walch Inge Wettig-Danielmeier Ingrid Fischbach Norbert Königshofen Rudolf Scharping Dr. Margrit Wetzel Hartwig Fischer (Göttingen) Hartmut Koschyk Bernd Scheelen Andrea Wicklein Dirk Fischer (Hamburg) Thomas Kossendey Dr. Hermann Scheer Jürgen Wieczorek (Böhlen) Axel E. Fischer (Karlsruhe- Rudolf Kraus Siegfried Scheffler Heidemarie Wieczorek-Zeul Land) Michael Kretschmer Horst Schild Dr. Dieter Wiefelspütz Dr. Maria Flachsbarth Günther Krichbaum Otto Schily Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Klaus-Peter Flosbach Günter Krings Horst Schmidbauer Engelbert Wistuba Herbert Frankenhauser Dr. Martina Krogmann (Nürnberg) Barbara Wittig Dr. Hans-Peter Friedrich Dr. Hermann Kues Ulla Schmidt (Aachen) Dr. Wolfgang Wodarg (Hof) Werner Kuhn (Zingst) Verena Wohlleben (B) Silvia Schmidt (Eisleben) Erich G. Fritz Dr. Karl A. Lamers (D) Dagmar Schmidt (Meschede) Waltraud Wolff Jochen-Konrad Fromme (Heidelberg) Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (Wolmirstedt) Dr. Michael Fuchs Dr. Norbert Lammert Heinz Schmitt (Landau) Heidi Wright Hans-Joachim Fuchtel Helmut Lamp Carsten Schneider Uta Zapf Dr. Peter Gauweiler Barbara Lanzinger Walter Schöler Manfred Helmut Zöllmer Dr. Jürgen Gehb Karl-Josef Laumann Olaf Scholz Dr. Christoph Zöpel Norbert Geis Vera Lengsfeld Karsten Schönfeld Roland Gewalt Werner Lensing Fritz Schösser CDU/CSU Eberhard Gienger Peter Letzgus Wilfried Schreck Ulrich Adam Georg Girisch Ursula Lietz Ottmar Schreiner Ilse Aigner Michael Glos Walter Link (Diepholz) Gerhard Schröder Peter Altmaier Ralf Göbel Eduard Lintner Brigitte Schulte (Hameln) Dietrich Austermann Dr. Reinhard Göhner Dr. Klaus W. Lippold Reinhard Schultz Norbert Barthle Tanja Gönner (Offenbach) (Everswinkel) Dr. Wolf Bauer Peter Götz Patricia Lips Swen Schulz (Spandau) Günter Baumann Dr. Wolfgang Götzer Dr. Michael Luther Dr. Angelica Schwall-Düren Ernst-Reinhard Beck Ute Granold Dorothee Mantel Dr. Martin Schwanholz (Reutlingen) Kurt-Dieter Grill Erwin Marschewski Rolf Schwanitz Veronika Bellmann Reinhard Grindel (Recklinghausen) Erika Simm Dr. Christoph Bergner Hermann Gröhe Stephan Mayer (Altötting) Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Otto Bernhardt Michael Grosse-Brömer Conny Mayer (Baiersbronn) Dr. Cornelie Sonntag- Dr. Rolf Bietmann Markus Grübel Dr. Martin Mayer Wolgast Clemens Binninger Manfred Grund (Siegertsbrunn) Wolfgang Spanier Renate Blank Karl-Theodor Freiherr von Wolfgang Meckelburg Dr. Margrit Spielmann Peter Bleser und zu Guttenberg Dr. Michael Meister Jörg-Otto Spiller Antje Blumenthal Olav Gutting Dr. Angela Merkel Dr. Ditmar Staffelt Dr. Maria Böhmer Holger-Heinrich Haibach Friedrich Merz Ludwig Stiegler Jochen Borchert Gerda Hasselfeldt Laurenz Meyer (Hamm) Rolf Stöckel Wolfgang Börnsen Klaus-Jürgen Hedrich Doris Meyer (Tapfheim) Christoph Strässer (Bönstrup) Helmut Heiderich Maria Michalk Rita Streb-Hesse Wolfgang Bosbach Ursula Heinen Hans Michelbach Dr. Peter Struck Dr. Wolfgang Bötsch Siegfried Helias Klaus Minkel Joachim Stünker Klaus Brähmig Uda Carmen Freia Heller Marlene Mortler Jörg Tauss Dr. Ralf Brauksiepe Michael Hennrich Stefan Müller (Erlangen) 7380 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Bernward Müller (Gera) Wilhelm Josef Sebastian Dr. Uschi Eid Horst Friedrich (Bayreuth) (C) Dr. Gerd Müller Horst Seehofer Hans-Josef Fell Rainer Funke Hildegard Müller Kurt Segner Joseph Fischer (Frankfurt) Dr. Wolfgang Gerhardt Bernd Neumann (Bremen) Matthias Sehling Katrin Göring-Eckardt Hans-Michael Goldmann Henry Nitzsche Marion Seib Anja Hajduk Joachim Günther (Plauen) Michaela Noll Heinz Seiffert Winfried Hermann Dr. Karlheinz Guttmacher Claudia Nolte Bernd Siebert Antje Hermenau Dr. Christel Happach-Kasan Günter Nooke Thomas Silberhorn Peter Hettlich Christoph Hartmann Dr. Georg Nüßlein Johannes Singhammer Ulrike Höfken (Homburg) Franz Obermeier Jens Spahn Thilo Hoppe Klaus Haupt Eduard Oswald Erika Steinbach Michaele Hustedt Ulrich Heinrich Melanie Oßwald Christian von Stetten Fritz Kuhn Birgit Homburger Rita Pawelski Gero Storjohann Renate Künast Dr. Werner Hoyer Dr. Peter Paziorek Andreas Storm Undine Kurth (Quedlinburg) Michael Kauch Ulrich Petzold Max Straubinger Markus Kurth Dr. Heinrich L. Kolb Dr. Joachim Pfeiffer Matthäus Strebl Dr. Reinhard Loske Gudrun Kopp Sibylle Pfeiffer Thomas Strobl (Heilbronn) Anna Lührmann Jürgen Koppelin Dr. Friedbert Pflüger Lena Strothmann Jerzy Montag Sibylle Laurischk Beatrix Philipp Michael Stübgen Kerstin Müller (Köln) Harald Leibrecht Antje Tillmann Winfried Nachtwei Ronald Pofalla Ina Lenke Edeltraut Töpfer Christa Nickels Ruprecht Polenz Sabine Leutheusser- Dr. Hans-Peter Uhl Friedrich Ostendorff Daniela Raab Schnarrenberger Arnold Vaatz Simone Probst Thomas Rachel Markus Löning Volkmar Uwe Vogel Claudia Roth (Augsburg) Hans Raidel Dirk Niebel Dr. Peter Ramsauer Andrea Astrid Voßhoff Krista Sager Gerhard Wächter Christine Scheel Günther Friedrich Nolting Helmut Rauber Hans-Joachim Otto Christa Reichard (Dresden) Marko Wanderwitz Irmingard Schewe-Gerigk Peter Weiß (Emmendingen) Rezzo Schlauch (Frankfurt) Katherina Reiche Eberhard Otto (Godern) Hans-Peter Repnik Gerald Weiß (Groß-Gerau) Albert Schmidt (Ingolstadt) Ingo Wellenreuther Werner Schulz (Berlin) Detlef Parr Klaus Riegert Cornelia Pieper Dr. Heinz Riesenhuber Annette Widmann-Mauz Petra Selg Klaus-Peter Willsch Ursula Sowa Gisela Piltz Hannelore Roedel Dr. Andreas Pinkwart Franz-Xaver Romer Willy Wimmer (Neuss) Rainder Steenblock Werner Wittlich Silke Stokar von Neuforn Dr. Günter Rexrodt Dr. Klaus Rose Marita Sehn Kurt J. Rossmanith Elke Wülfing Hans-Christian Ströbele (B) Dr. Hermann Otto Solms (D) Dr. Norbert Röttgen Wolfgang Zeitlmann Jürgen Trittin Dr. Max Stadler Dr. Christian Ruck Wolfgang Zöller Marianne Tritz Dr. Rainer Stinner Vo l ke r R ü he Willi Zylajew Hubert Ulrich Carl-Ludwig Thiele Albert Rupprecht (Weiden) Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Dieter Thomae Peter Rzepka BÜNDNIS 90/DIE Dr. Antje Vollmer Jürgen Türk Anita Schäfer (Saalstadt) GRÜNEN Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Dr. Guido Westerwelle Dr. Wolfgang Schäuble Kerstin Andreae Margareta Wolf (Frankfurt) Dr. Claudia Winterstein Hartmut Schauerte Marieluise Beck (Bremen) Andreas Scheuer Volker Beck (Köln) FDP Fraktionslose Abgeordnete Norbert Schindler Cornelia Behm Georg Schirmbeck Birgitt Bender Daniel Bahr (Münster) Martin Hohmann Bernd Schmidbauer Matthias Berninger Rainer Brüderle Christian Schmidt (Fürth) Grietje Bettin Angelika Brunkhorst Nein Andreas Schmidt (Mülheim) Alexander Bonde Ernst Burgbacher Dr. Andreas Schockenhoff Ekin Deligöz Helga Daub Fraktionslose Abgeordnete Dr. Ole Schröder Dr. Thea Dückert Jörg van Essen Bernhard Schulte-Drüggelte Jutta Dümpe-Krüger Ulrike Flach Dr. Gesine Lötzsch Uwe Schummer Franziska Eichstädt-Bohlig Otto Fricke Petra Pau

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich rufe den Tages- regierung zur Vermittlungsempfehlung zum ordnungspunkt 5 auf: Steuervergünstigungsabbaugesetz – Drucksachen 15/1518, 15/1665, 15/1684, Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- 15/1762, 15/1996, 15/2243 – schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) zu dem Gesetz zur Um- Berichterstattung: setzung der Protokollerklärung der Bundes- Abgeordneter Joachim Poß Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7381

Präsident Wolfgang Thierse (A) Wird das Wort zur Erklärung gewünscht? – Das ist der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstim- (C) nicht der Fall. mung wird Ihnen später bekannt gegeben.1) Dann kommen wir zur vierten namentlichen Abstim- Ich teile Ihnen das von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen Ab- mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, stimmung über die Beschlussempfehlung des Vermitt- die vorgesehenen Plätze einzunehmen. Ist das der Fall? – lungsausschusses zu dem Gesetz zur Förderung der Dann eröffne ich die Abstimmung. Steuerehrlichkeit mit. Abgegebene Stimmen 597. Mit Ja Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich frage Sie: Ha- haben gestimmt 595, mit Nein 2. Die Beschlussempfeh- ben Sie alle Ihre Stimme abgegeben? – Das ist offen- lung ist damit angenommen. sichtlich der Fall. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit 1) Ergebnis Seite 7383 D

Endgültiges Ergebnis Siegmund Ehrmann Christel Humme Michael Müller (Düsseldorf) Abgegebene Stimmen: 597; Hans Eichel Lothar Ibrügger Christian Müller (Zittau) davon Marga Elser Brunhilde Irber Gesine Multhaupt Gernot Erler Renate Jäger Franz Müntefering ja: 595 Petra Ernstberger Jann-Peter Janssen Dr. Rolf Mützenich nein: 2 Karin Evers-Meyer Klaus-Werner Jonas Volker Neumann (Bramsche) Annette Faße Johannes Kahrs Dietmar Nietan Ja Elke Ferner Ulrich Kasparick Dr. Erika Ober Gabriele Fograscher Dr. h.c. Susanne Kastner Holger Ortel SPD Rainer Fornahl Ulrich Kelber Heinz Paula Gabriele Frechen Hans-Peter Kemper Johannes Pflug Dr. Lale Akgün Dagmar Freitag Klaus Kirschner Joachim Poß Gerd Andres Lilo Friedrich (Mettmann) Hans-Ulrich Klose Dr. Wilhelm Priesmeier Ingrid Arndt-Brauer Iris Gleicke Astrid Klug Florian Pronold Rainer Arnold Günter Gloser Dr. Heinz Köhler (Coburg) Dr. Sascha Raabe Hermann Bachmaier Uwe Göllner Walter Kolbow Karin Rehbock-Zureich Ernst Bahr (Neuruppin) Renate Gradistanac Fritz Rudolf Körper Gerold Reichenbach Doris Barnett Angelika Graf (Rosenheim) Karin Kortmann Dr. Carola Reimann (B) Dr. Hans-Peter Bartels Dieter Grasedieck Rolf Kramer Christel Riemann- (D) Eckhardt Barthel (Berlin) Monika Griefahn Anette Kramme Hanewinckel Klaus Barthel (Starnberg) Kerstin Griese Ernst Kranz Walter Riester Sören Bartol Gabriele Groneberg Nicolette Kressl Reinhold Robbe Sabine Bätzing Achim Großmann Volker Kröning René Röspel Uwe Beckmeyer Wolfgang Grotthaus Angelika Krüger-Leißner Dr. Ernst Dieter Rossmann Klaus Uwe Benneter Karl-Hermann Haack Dr. Hans-Ulrich Krüger Karin Roth (Esslingen) Dr. Axel Berg (Extertal) Horst Kubatschka Michael Roth (Heringen) Ute Berg Hans-Joachim Hacker Ernst Küchler Gerhard Rübenkönig Hans-Werner Bertl Bettina Hagedorn Helga Kühn-Mengel Ortwin Runde Petra Bierwirth Klaus Hagemann Ute Kumpf Marlene Rupprecht Rudolf Bindig Alfred Hartenbach Dr. Uwe Küster (Tuchenbach) Lothar Binding (Heidelberg) Michael Hartmann Christine Lambrecht Thomas Sauer Kurt Bodewig (Wackernheim) Christian Lange (Backnang) Anton Schaaf Gerd Friedrich Bollmann Anke Hartnagel Christine Lehder Axel Schäfer (Bochum) Klaus Brandner Nina Hauer Waltraud Lehn Gudrun Schaich-Walch Willi Brase Hubertus Heil Dr. Elke Leonhard Rudolf Scharping Bernhard Brinkmann Reinhold Hemker Eckhart Lewering Bernd Scheelen (Hildesheim) Rolf Hempelmann Götz-Peter Lohmann Dr. Hermann Scheer Hans-Günter Bruckmann Dr. Barbara Hendricks Gabriele Lösekrug-Möller Siegfried Scheffler Edelgard Bulmahn Gustav Herzog Erika Lotz Horst Schild Marco Bülow Petra Heß Dr. Christine Lucyga Otto Schily Ulla Burchardt Monika Heubaum Dirk Manzewski Horst Schmidbauer Dr. Michael Bürsch Gisela Hilbrecht Tobias Marhold (Nürnberg) Hans Martin Bury Gabriele Hiller-Ohm Lothar Mark Ulla Schmidt (Aachen) Hans Büttner (Ingolstadt) Stephan Hilsberg Caren Marks Silvia Schmidt (Eisleben) Marion Caspers-Merk Gerd Höfer Christoph Matschie Dagmar Schmidt (Meschede) Dr. Peter Danckert Jelena Hoffmann (Chemnitz) Hilde Mattheis Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Dr. Herta Däubler-Gmelin Walter Hoffmann Markus Meckel Heinz Schmitt (Landau) Karl Diller (Darmstadt) Ulrike Mehl Carsten Schneider Martin Dörmann Iris Hoffmann (Wismar) Petra-Evelyne Merkel Walter Schöler Peter Dreßen Frank Hofmann (Volkach) Ulrike Merten Olaf Scholz Detlef Dzembritzki Eike Hovermann Angelika Mertens Karsten Schönfeld Sebastian Edathy Klaas Hübner Ursula Mogg Fritz Schösser 7382 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Wilfried Schreck CDU/CSU Norbert Geis Vera Lengsfeld (C) Ottmar Schreiner Roland Gewalt Werner Lensing Ulrich Adam Eberhard Gienger Peter Letzgus Gerhard Schröder Ilse Aigner Georg Girisch Ursula Lietz Brigitte Schulte (Hameln) Peter Altmaier Michael Glos Walter Link (Diepholz) Reinhard Schultz Dietrich Austermann Ralf Göbel Eduard Lintner (Everswinkel) Norbert Barthle Dr. Reinhard Göhner Dr. Klaus W. Lippold Swen Schulz (Spandau) Dr. Wolf Bauer (Offenbach) Dr. Angelica Schwall-Düren Günter Baumann Tanja Gönner Patricia Lips Dr. Martin Schwanholz Ernst-Reinhard Beck Peter Götz Rolf Schwanitz (Reutlingen) Dr. Wolfgang Götzer Dr. Michael Luther Erika Simm Veronika Bellmann Ute Granold Dorothee Mantel Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Dr. Christoph Bergner Kurt-Dieter Grill Erwin Marschewski Dr. Cornelie Sonntag- Otto Bernhardt Reinhard Grindel (Recklinghausen) Wolgast Dr. Rolf Bietmann Hermann Gröhe Stephan Mayer (Altötting) Wolfgang Spanier Clemens Binninger Michael Grosse-Brömer Conny Mayer (Baiersbronn) Dr. Margrit Spielmann Renate Blank Markus Grübel Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) Jörg-Otto Spiller Peter Bleser Manfred Grund Karl-Theodor Freiherr von Wolfgang Meckelburg Dr. Ditmar Staffelt Antje Blumenthal und zu Guttenberg Dr. Michael Meister Ludwig Stiegler Dr. Maria Böhmer Jochen Borchert Olav Gutting Dr. Angela Merkel Rolf Stöckel Holger-Heinrich Haibach Friedrich Merz Christoph Strässer Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Gerda Hasselfeldt Laurenz Meyer (Hamm) Rita Streb-Hesse Klaus-Jürgen Hedrich Doris Meyer (Tapfheim) Dr. Peter Struck Wolfgang Bosbach Dr. Wolfgang Bötsch Helmut Heiderich Maria Michalk Joachim Stünker Ursula Heinen Hans Michelbach Jörg Tauss Klaus Brähmig Dr. Ralf Brauksiepe Siegfried Helias Klaus Minkel Jella Teuchner Helge Braun Uda Carmen Freia Heller Marlene Mortler Dr. Gerald Thalheim Monika Brüning Michael Hennrich Stefan Müller (Erlangen) Wolfgang Thierse Georg Brunnhuber Jürgen Herrmann Bernward Müller (Gera) Franz Thönnes Verena Butalikakis Bernd Heynemann Dr. Gerd Müller Hans-Jürgen Uhl Hartmut Büttner Ernst Hinsken Hildegard Müller Rüdiger Veit (Schönebeck) Peter Hintze Bernd Neumann (Bremen) Simone Violka Cajus Caesar Robert Hochbaum Henry Nitzsche Jörg Vogelsänger Manfred Carstens (Emstek) Klaus Hofbauer Michaela Noll (B) Ute Vogt (Pforzheim) Peter H. Carstensen Joachim Hörster Claudia Nolte (D) Dr. Marlies Volkmer (Nordstrand) Hubert Hüppe Günter Nooke Hans Georg Wagner Gitta Connemann Susanne Jaffke Dr. Georg Nüßlein Hedi Wegener Leo Dautzenberg Dr. Peter Jahr Franz Obermeier Andreas Weigel Hubert Deittert Dr. Egon Jüttner Eduard Oswald Reinhard Weis (Stendal) Albert Deß Bartholomäus Kalb Melanie Oßwald Petra Weis Alexander Dobrindt Steffen Kampeter Rita Pawelski Gunter Weißgerber Vera Dominke Irmgard Karwatzki Dr. Peter Paziorek Matthias Weisheit Thomas Dörflinger Bernhard Kaster Ulrich Petzold Gert Weisskirchen Marie-Luise Dött Siegfried Kauder (Bad Dr. Joachim Pfeiffer (Wiesloch) Maria Eichhorn Dürrheim) Sibylle Pfeiffer Dr. Ernst Ulrich von Rainer Eppelmann Volker Kauder Dr. Friedbert Pflüger Weizsäcker Anke Eymer (Lübeck) Gerlinde Kaupa Beatrix Philipp Jochen Welt Georg Fahrenschon Eckart von Klaeden Ronald Pofalla Dr. Rainer Wend Ilse Falk Jürgen Klimke Ruprecht Polenz Julia Klöckner Daniela Raab Lydia Westrich Dr. Hans Georg Faust Kristina Köhler (Wiesbaden) Thomas Rachel Inge Wettig-Danielmeier Albrecht Feibel Manfred Kolbe Hans Raidel Dr. Margrit Wetzel Ingrid Fischbach Norbert Königshofen Dr. Peter Ramsauer Andrea Wicklein Hartwig Fischer (Göttingen) Hartmut Koschyk Helmut Rauber Jürgen Wieczorek (Böhlen) Dirk Fischer (Hamburg) Thomas Kossendey Christa Reichard (Dresden) Heidemarie Wieczorek-Zeul Axel E. Fischer (Karlsruhe- Rudolf Kraus Katherina Reiche Dr. Dieter Wiefelspütz Land) Michael Kretschmer Hans-Peter Repnik Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Dr. Maria Flachsbarth Günther Krichbaum Klaus Riegert Engelbert Wistuba Klaus-Peter Flosbach Günter Krings Dr. Heinz Riesenhuber Barbara Wittig Herbert Frankenhauser Dr. Martina Krogmann Hannelore Roedel Dr. Wolfgang Wodarg Dr. Hans-Peter Friedrich Dr. Hermann Kues Franz-Xaver Romer Verena Wohlleben (Hof) Werner Kuhn (Zingst) Dr. Klaus Rose Waltraud Wolff Erich G. Fritz Dr. Karl A. Lamers Kurt J. Rossmanith (Wolmirstedt) Jochen-Konrad Fromme (Heidelberg) Dr. Norbert Röttgen Heidi Wright Dr. Michael Fuchs Dr. Norbert Lammert Dr. Christian Ruck Uta Zapf Hans-Joachim Fuchtel Helmut Lamp Volker Rühe Manfred Helmut Zöllmer Dr. Peter Gauweiler Barbara Lanzinger Albert Rupprecht (Weiden) Dr. Christoph Zöpel Dr. Jürgen Gehb Karl-Josef Laumann Peter Rzepka Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7383

Präsident Wolfgang Thierse (A) Anita Schäfer (Saalstadt) Annette Widmann-Mauz Winfried Nachtwei Klaus Haupt (C) Dr. Wolfgang Schäuble Klaus-Peter Willsch Christa Nickels Ulrich Heinrich Hartmut Schauerte Willy Wimmer (Neuss) Friedrich Ostendorff Birgit Homburger Andreas Scheuer Werner Wittlich Simone Probst Dr. Werner Hoyer Norbert Schindler Elke Wülfing Claudia Roth (Augsburg) Michael Kauch Georg Schirmbeck Wolfgang Zeitlmann Christine Scheel Dr. Heinrich L. Kolb Bernd Schmidbauer Wolfgang Zöller Irmingard Schewe-Gerigk Gudrun Kopp Christian Schmidt (Fürth) Willi Zylajew Rezzo Schlauch Jürgen Koppelin Andreas Schmidt (Mülheim) Albert Schmidt (Ingolstadt) Sibylle Laurischk Dr. Andreas Schockenhoff BÜNDNIS 90/DIE Werner Schulz (Berlin) Harald Leibrecht Dr. Ole Schröder GRÜNEN Petra Selg Ina Lenke Bernhard Schulte-Drüggelte Sabine Leutheusser- Kerstin Andreae Ursula Sowa Uwe Schummer Rainder Steenblock Schnarrenberger Wilhelm Josef Sebastian Marieluise Beck (Bremen) Markus Löning Volker Beck (Köln) Silke Stokar von Neuforn Horst Seehofer Hans-Christian Ströbele Dirk Niebel Kurt Segner Cornelia Behm Günther Friedrich Nolting Birgitt Bender Jürgen Trittin Matthias Sehling Marianne Tritz Hans-Joachim Otto Marion Seib Matthias Berninger (Frankfurt) Grietje Bettin Hubert Ulrich Heinz Seiffert Dr. Antje Vogel-Sperl Eberhard Otto (Godern) Alexander Bonde Bernd Siebert Dr. Antje Vollmer Detlef Parr Ekin Deligöz Cornelia Pieper Thomas Silberhorn Dr. Ludger Volmer Dr. Thea Dückert Gisela Piltz Johannes Singhammer Josef Philip Winkler Jutta Dümpe-Krüger Dr. Andreas Pinkwart Jens Spahn Margareta Wolf (Frankfurt) Erika Steinbach Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Günter Rexrodt Dr. Uschi Eid Marita Sehn Christian von Stetten FDP Gero Storjohann Hans-Josef Fell Dr. Hermann Otto Solms Andreas Storm Joseph Fischer (Frankfurt) Daniel Bahr (Münster) Dr. Max Stadler Max Straubinger Katrin Göring-Eckardt Rainer Brüderle Dr. Rainer Stinner Matthäus Strebl Anja Hajduk Angelika Brunkhorst Carl-Ludwig Thiele Thomas Strobl (Heilbronn) Winfried Hermann Ernst Burgbacher Dr. Dieter Thomae Lena Strothmann Antje Hermenau Helga Daub Jürgen Türk Michael Stübgen Peter Hettlich Jörg van Essen Dr. Guido Westerwelle Antje Tillmann Ulrike Höfken Ulrike Flach Dr. Claudia Winterstein Edeltraut Töpfer Thilo Hoppe Otto Fricke Michaele Hustedt Horst Friedrich (Bayreuth) Fraktionslose Abgeordnete (B) Dr. Hans-Peter Uhl (D) Arnold Vaatz Fritz Kuhn Rainer Funke Martin Hohmann Volkmar Uwe Vogel Renate Künast Dr. Wolfgang Gerhardt Andrea Astrid Voßhoff Undine Kurth (Quedlinburg) Hans-Michael Goldmann Gerhard Wächter Markus Kurth Joachim Günther (Plauen) Nein Marko Wanderwitz Dr. Reinhard Loske Dr. Karlheinz Guttmacher Fraktionslose Abgeordnete Peter Weiß (Emmendingen) Anna Lührmann Dr. Christel Happach-Kasan Gerald Weiß (Groß-Gerau) Jerzy Montag Christoph Hartmann Dr. Gesine Lötzsch Ingo Wellenreuther Kerstin Müller (Köln) (Homburg) Petra Pau

Ich rufe nunmehr den Tagesordnungspunkt 6 auf: Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Stimmkarte nicht abgegeben hat? – Ich stelle fest, dass Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- alle ihre Stimmen abgegeben haben. Ich schließe die schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- mittlungsausschuss) zu dem Gesetz zur Ände- Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und rung des Tabaksteuergesetzes und anderer Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er- Verbrauchsteuergesetze gebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gege- ben.1) – Drucksachen 15/1313, 15/1726, 15/1991, 15/2244 – Ich teile Ihnen das von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen Berichterstattung: Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Abgeordneter Joachim Poß Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Umsetzung Wird das Wort zu Erklärungen gewünscht? – Das ist der Protokollerklärung der Bundesregierung zur Ver- nicht der Fall. mittlungsempfehlung zum Steuervergünstigungsab- baugesetz mit. Abgegebene Stimmen 596. Mit Ja haben Wir kommen damit zur fünften namentlichen Abstim- gestimmt 547, mit Nein haben gestimmt 48, Enthal- mung; ich wiederhole: zur fünften namentlichen Abstim- tungen 1. Die Beschlussempfehlung ist damit angenom- mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, men. die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Ist das er- folgt? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann eröffne ich die Abstimmung. 1) Ergebnis Seite 7386 D 7384 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Endgültiges Ergebnis Angelika Graf (Rosenheim) Götz-Peter Lohmann Brigitte Schulte (Hameln) (C) Abgegebene Stimmen: 595; Dieter Grasedieck Gabriele Lösekrug-Möller Reinhard Schultz Monika Griefahn Erika Lotz davon (Everswinkel) Kerstin Griese Dr. Christine Lucyga Swen Schulz (Spandau) ja: 546 Gabriele Groneberg Dirk Manzewski Dr. Angelica Schwall-Düren nein: 48 Achim Großmann Tobias Marhold Dr. Martin Schwanholz enthalten: 1 Wolfgang Grotthaus Lothar Mark Rolf Schwanitz Karl-Hermann Haack Caren Marks Erika Simm (Extertal) Christoph Matschie Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Ja Hans-Joachim Hacker Hilde Mattheis Dr. Cornelie Sonntag- Bettina Hagedorn Markus Meckel Wolgast SPD Klaus Hagemann Ulrike Mehl Wolfgang Spanier Dr. Lale Akgün Alfred Hartenbach Petra-Evelyne Merkel Dr. Margrit Spielmann Gerd Andres Michael Hartmann Ulrike Merten Jörg-Otto Spiller Ingrid Arndt-Brauer (Wackernheim) Angelika Mertens Dr. Ditmar Staffelt Rainer Arnold Anke Hartnagel Ursula Mogg Ludwig Stiegler Hermann Bachmaier Nina Hauer Michael Müller (Düsseldorf) Rolf Stöckel Ernst Bahr (Neuruppin) Hubertus Heil Christian Müller (Zittau) Christoph Strässer Doris Barnett Reinhold Hemker Gesine Multhaupt Rita Streb-Hesse Dr. Hans-Peter Bartels Rolf Hempelmann Franz Müntefering Dr. Peter Struck Eckhardt Barthel (Berlin) Dr. Barbara Hendricks Dr. Rolf Mützenich Joachim Stünker Klaus Barthel (Starnberg) Gustav Herzog Volker Neumann (Bramsche) Jörg Tauss Sören Bartol Petra Heß Dietmar Nietan Jella Teuchner Sabine Bätzing Monika Heubaum Dr. Erika Ober Dr. Gerald Thalheim Uwe Beckmeyer Gisela Hilbrecht Holger Ortel Wolfgang Thierse Klaus Uwe Benneter Gabriele Hiller-Ohm Heinz Paula Franz Thönnes Dr. Axel Berg Stephan Hilsberg Johannes Pflug Hans-Jürgen Uhl Gerd Höfer Joachim Poß Ute Berg Rüdiger Veit Jelena Hoffmann (Chemnitz) Dr. Wilhelm Priesmeier Hans-Werner Bertl Simone Violka Walter Hoffmann Florian Pronold Petra Bierwirth Jörg Vogelsänger (Darmstadt) Dr. Sascha Raabe Rudolf Bindig Ute Vogt (Pforzheim) Iris Hoffmann (Wismar) Karin Rehbock-Zureich Lothar Binding (Heidelberg) Dr. Marlies Volkmer Frank Hofmann (Volkach) Gerold Reichenbach Kurt Bodewig Hans Georg Wagner Eike Hovermann Dr. Carola Reimann Gerd Friedrich Bollmann Hedi Wegener Klaas Hübner Christel Riemann- Andreas Weigel Klaus Brandner Christel Humme Hanewinckel Willi Brase Reinhard Weis (Stendal) (B) Lothar Ibrügger Walter Riester Petra Weis (D) Bernhard Brinkmann Brunhilde Irber Reinhold Robbe (Hildesheim) Gunter Weißgerber Renate Jäger René Röspel Matthias Weisheit Hans-Günter Bruckmann Jann-Peter Janssen Dr. Ernst Dieter Rossmann Edelgard Bulmahn Gert Weisskirchen Klaus-Werner Jonas Karin Roth (Esslingen) (Wiesloch) Marco Bülow Johannes Kahrs Michael Roth (Heringen) Ulla Burchardt Dr. Ernst Ulrich von Ulrich Kasparick Gerhard Rübenkönig Weizsäcker Dr. Michael Bürsch Dr. h.c. Susanne Kastner Ortwin Runde Hans Martin Bury Jochen Welt Ulrich Kelber Marlene Rupprecht Dr. Rainer Wend Hans Büttner (Ingolstadt) Hans-Peter Kemper (Tuchenbach) Marion Caspers-Merk Lydia Westrich Klaus Kirschner Thomas Sauer Inge Wettig-Danielmeier Dr. Peter Danckert Hans-Ulrich Klose Anton Schaaf Dr. Herta Däubler-Gmelin Dr. Margrit Wetzel Astrid Klug Axel Schäfer (Bochum) Andrea Wicklein Karl Diller Dr. Heinz Köhler (Coburg) Gudrun Schaich-Walch Martin Dörmann Jürgen Wieczorek (Böhlen) Walter Kolbow Rudolf Scharping Heidemarie Wieczorek-Zeul Peter Dreßen Fritz Rudolf Körper Bernd Scheelen Detlef Dzembritzki Dr. Dieter Wiefelspütz Karin Kortmann Dr. Hermann Scheer Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Sebastian Edathy Rolf Kramer Siegfried Scheffler Siegmund Ehrmann Engelbert Wistuba Anette Kramme Horst Schild Barbara Wittig Hans Eichel Ernst Kranz Otto Schily Dr. Wolfgang Wodarg Marga Elser Nicolette Kressl Horst Schmidbauer Verena Wohlleben Gernot Erler Volker Kröning (Nürnberg) Waltraud Wolff Petra Ernstberger Angelika Krüger-Leißner Ulla Schmidt (Aachen) (Wolmirstedt) Karin Evers-Meyer Dr. Hans-Ulrich Krüger Silvia Schmidt (Eisleben) Heidi Wright Annette Faße Horst Kubatschka Dagmar Schmidt (Meschede) Uta Zapf Elke Ferner Ernst Küchler Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Manfred Helmut Zöllmer Gabriele Fograscher Helga Kühn-Mengel Heinz Schmitt (Landau) Dr. Christoph Zöpel Rainer Fornahl Ute Kumpf Carsten Schneider Gabriele Frechen Dr. Uwe Küster Walter Schöler CDU/CSU Dagmar Freitag Christine Lambrecht Olaf Scholz Lilo Friedrich (Mettmann) Christian Lange (Backnang) Karsten Schönfeld Ulrich Adam Iris Gleicke Christine Lehder Fritz Schösser Ilse Aigner Günter Gloser Waltraud Lehn Wilfried Schreck Peter Altmaier Uwe Göllner Dr. Elke Leonhard Ottmar Schreiner Dietrich Austermann Renate Gradistanac Eckhart Lewering Gerhard Schröder Norbert Barthle Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7385

Präsident Wolfgang Thierse (A) Dr. Wolf Bauer Dr. Wolfgang Götzer Erwin Marschewski Horst Seehofer (C) Günter Baumann Ute Granold (Recklinghausen) Kurt Segner Ernst-Reinhard Beck Kurt-Dieter Grill Stephan Mayer (Altötting) Matthias Sehling (Reutlingen) Reinhard Grindel Conny Mayer (Baiersbronn) Marion Seib Veronika Bellmann Hermann Gröhe Dr. Martin Mayer Heinz Seiffert Dr. Christoph Bergner Michael Grosse-Brömer (Siegertsbrunn) Bernd Siebert Otto Bernhardt Markus Grübel Wolfgang Meckelburg Thomas Silberhorn Dr. Rolf Bietmann Manfred Grund Dr. Michael Meister Johannes Singhammer Clemens Binninger Karl-Theodor Freiherr von Dr. Angela Merkel Jens Spahn Renate Blank und zu Guttenberg Friedrich Merz Erika Steinbach Peter Bleser Olav Gutting Laurenz Meyer (Hamm) Christian von Stetten Antje Blumenthal Holger-Heinrich Haibach Doris Meyer (Tapfheim) Gero Storjohann Dr. Maria Böhmer Gerda Hasselfeldt Maria Michalk Andreas Storm Jochen Borchert Klaus-Jürgen Hedrich Hans Michelbach Max Straubinger Wolfgang Börnsen Helmut Heiderich Klaus Minkel Matthäus Strebl (Bönstrup) Ursula Heinen Marlene Mortler Thomas Strobl (Heilbronn) Wolfgang Bosbach Siegfried Helias Stefan Müller (Erlangen) Lena Strothmann Dr. Wolfgang Bötsch Uda Carmen Freia Heller Bernward Müller (Gera) Michael Stübgen Klaus Brähmig Michael Hennrich Dr. Gerd Müller Antje Tillmann Dr. Ralf Brauksiepe Jürgen Herrmann Hildegard Müller Edeltraut Töpfer Helge Braun Bernd Heynemann Bernd Neumann (Bremen) Arnold Vaatz Monika Brüning Ernst Hinsken Henry Nitzsche Volkmar Uwe Vogel Georg Brunnhuber Peter Hintze Michaela Noll Andrea Astrid Voßhoff Verena Butalikakis Robert Hochbaum Claudia Nolte Gerhard Wächter Hartmut Büttner Klaus Hofbauer Günter Nooke Marko Wanderwitz (Schönebeck) Joachim Hörster Dr. Georg Nüßlein Peter Weiß (Emmendingen) Cajus Caesar Hubert Hüppe Franz Obermeier Gerald Weiß (Groß-Gerau) Manfred Carstens (Emstek) Susanne Jaffke Eduard Oswald Ingo Wellenreuther Peter H. Carstensen Dr. Peter Jahr Melanie Oßwald Annette Widmann-Mauz (Nordstrand) Dr. Egon Jüttner Rita Pawelski Klaus-Peter Willsch Gitta Connemann Bartholomäus Kalb Dr. Peter Paziorek Willy Wimmer (Neuss) Leo Dautzenberg Ulrich Petzold Steffen Kampeter Werner Wittlich Hubert Deittert Dr. Joachim Pfeiffer Irmgard Karwatzki Elke Wülfing Albert Deß Sibylle Pfeiffer Bernhard Kaster Wolfgang Zeitlmann Alexander Dobrindt Dr. Friedbert Pflüger Siegfried Kauder (Bad Wolfgang Zöller Vera Dominke Beatrix Philipp Dürrheim) Willi Zylajew (B) Thomas Dörflinger Ronald Pofalla (D) Volker Kauder Marie-Luise Dött Ruprecht Polenz Gerlinde Kaupa BÜNDNIS 90/DIE Maria Eichhorn Daniela Raab GRÜNEN Rainer Eppelmann Eckart von Klaeden Thomas Rachel Anke Eymer (Lübeck) Jürgen Klimke Hans Raidel Kerstin Andreae Georg Fahrenschon Julia Klöckner Dr. Peter Ramsauer Marieluise Beck (Bremen) Ilse Falk Kristina Köhler (Wiesbaden) Helmut Rauber Volker Beck (Köln) Dr. Hans Georg Faust Manfred Kolbe Christa Reichard (Dresden) Cornelia Behm Albrecht Feibel Norbert Königshofen Katherina Reiche Birgitt Bender Enak Ferlemann Hartmut Koschyk Hans-Peter Repnik Matthias Berninger Ingrid Fischbach Thomas Kossendey Klaus Riegert Grietje Bettin Hartwig Fischer (Göttingen) Rudolf Kraus Dr. Heinz Riesenhuber Alexander Bonde Dirk Fischer (Hamburg) Michael Kretschmer Hannelore Roedel Ekin Deligöz Axel E. Fischer (Karlsruhe- Günther Krichbaum Franz-Xaver Romer Dr. Thea Dückert Land) Günter Krings Dr. Klaus Rose Jutta Dümpe-Krüger Dr. Maria Flachsbarth Dr. Martina Krogmann Kurt J. Rossmanith Franziska Eichstädt-Bohlig Klaus-Peter Flosbach Dr. Hermann Kues Dr. Norbert Röttgen Dr. Uschi Eid Herbert Frankenhauser Werner Kuhn (Zingst) Dr. Christian Ruck Hans-Josef Fell Dr. Hans-Peter Friedrich Dr. Karl A. Lamers Volker Rühe Joseph Fischer (Frankfurt) (Hof) (Heidelberg) Albert Rupprecht (Weiden) Katrin Göring-Eckardt Erich G. Fritz Dr. Norbert Lammert Peter Rzepka Anja Hajduk Jochen-Konrad Fromme Helmut Lamp Anita Schäfer (Saalstadt) Winfried Hermann Dr. Michael Fuchs Barbara Lanzinger Dr. Wolfgang Schäuble Antje Hermenau Hans-Joachim Fuchtel Karl-Josef Laumann Hartmut Schauerte Peter Hettlich Dr. Peter Gauweiler Vera Lengsfeld Andreas Scheuer Ulrike Höfken Dr. Jürgen Gehb Werner Lensing Norbert Schindler Michaele Hustedt Norbert Geis Peter Letzgus Georg Schirmbeck Fritz Kuhn Roland Gewalt Ursula Lietz Bernd Schmidbauer Renate Künast Eberhard Gienger Walter Link (Diepholz) Christian Schmidt (Fürth) Undine Kurth (Quedlinburg) Georg Girisch Eduard Lintner Andreas Schmidt (Mülheim) Markus Kurth Michael Glos Dr. Klaus W. Lippold Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Reinhard Loske Ralf Göbel (Offenbach) Dr. Ole Schröder Anna Lührmann Dr. Reinhard Göhner Patricia Lips Bernhard Schulte-Drüggelte Jerzy Montag Tanja Gönner Dr. Michael Luther Uwe Schummer Kerstin Müller (Köln) Peter Götz Dorothee Mantel Wilhelm Josef Sebastian Winfried Nachtwei 7386 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Christa Nickels Fraktionslose Abgeordnete Klaus Haupt Dr. Günter Rexrodt (C) Friedrich Ostendorff Ulrich Heinrich Martin Hohmann Marita Sehn Simone Probst Birgit Homburger Dr. Hermann Otto Solms Claudia Roth (Augsburg) Dr. Werner Hoyer Dr. Max Stadler Krista Sager Nein Michael Kauch Dr. Rainer Stinner Christine Scheel Dr. Heinrich L. Kolb Carl-Ludwig Thiele Irmingard Schewe-Gerigk FDP Gudrun Kopp Dr. Dieter Thomae Rezzo Schlauch Jürgen Koppelin Daniel Bahr (Münster) Jürgen Türck Albert Schmidt (Ingolstadt) Rainer Brüderle Sibylle Laurischk Werner Schulz (Berlin) Harald Leibrecht Dr. Guido Westerwelle Ernst Burgbacher Dr. Claudia Winterstein Petra Selg Helga Daub Ina Lenke Ursula Sowa Jörg van Essen Sabine Leutheusser- Fraktionslose Abgeordnete Silke von Stokar von Ulrike Flach Schnarrenberger Neuforn Otto Fricke Markus Löning Dr. Gesine Lötzsch Hans-Christian Ströbele Dirk Niebel Horst Friedrich (Bayreuth) Petra Pau Jürgen Trittin Rainer Funke Günther Friedrich Nolting Marianne Tritz Dr. Wolfgang Gerhardt Hans-Joachim Otto Hubert Ulrich Hans-Michael Goldmann (Frankfurt) Enthalten Dr. Antje Vogel-Sperl Joachim Günther (Plauen) Eberhard Otto (Godern) Dr. Antje Vollmer Dr. Karlheinz Guttmacher Detlef Parr BÜNDNIS 90/DIE Dr. Ludger Volmer Dr. Christel Happach-Kasan Cornelia Pieper GRÜNEN Josef Philip Winkler Christoph Hartmann Gisela Piltz Margareta Wolf (Frankfurt) (Homburg) Dr. Andreas Pinkwart Thilo Hoppe

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 7 auf: – Ich eröffne die Abstimmung. Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- Ich frage pflichtgemäß: Haben alle Abgeordneten ihre schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- Stimme abgegeben? – Das ist offensichtlich der Fall. mittlungsausschuss) zu dem Vierten Gesetz für Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schrift- moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen – Drucksachen 15/1516, 15/1728, 15/1749, nachher bekannt gegeben.1) (B) 15/1994, 15/2259 – (D) Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte um Ihre Berichterstattung: Aufmerksamkeit und teile Ihnen das von den Schriftfüh- Abgeordneter Ludwig Stiegler rerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der na- Wird das Wort zu Erklärungen gewünscht? – Das ist mentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung offensichtlich nicht der Fall. des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Ände- rung des Tabaksteuergesetzes und anderer Verbrauch- Wir kommen zur sechsten namentlichen Abstim- steuergesetze mit. Abgegebene Stimmen 597. Mit Ja ha- mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, ben gestimmt 549, mit Nein haben gestimmt 48, keine die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind die Plätze Enthaltungen. Die Beschlussempfehlung ist damit ange- an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne die nommen. Aussprache. (Heiterkeit) 1) Ergebnis Seite 7389 D

Endgültiges Ergebnis Hermann Bachmaier Lothar Binding (Heidelberg) Dr. Peter Wilhelm Danckert Abgegebene Stimmen: 596; Ernst Bahr (Neuruppin) Kurt Bodewig Dr. Herta Däubler-Gmelin Doris Barnett Gerd Friedrich Bollmann Karl Diller davon Dr. Hans-Peter Bartels Klaus Brandner Martin Dörmann ja: 548 Eckhardt Barthel (Berlin) Willi Brase Peter Dreßen nein: 48 Klaus Barthel (Starnberg) Bernhard Brinkmann Detlef Dzembritzki Sören Bartol (Hildesheim) Sebastian Edathy Ja Sabine Bätzing Hans-Günter Bruckmann Siegmund Ehrmann Uwe Beckmeyer Edelgard Bulmahn Hans Eichel SPD Klaus Uwe Benneter Marco Bülow Marga Elser Dr. Axel Berg Ulla Burchardt Gernot Erler Dr. Lale Akgün Ute Berg Dr. Michael Bürsch Petra Ernstberger Gerd Andres Hans-Werner Bertl Hans Martin Bury Karin Evers-Meyer Ingrid Arndt-Brauer Petra Bierwirth Hans Büttner (Ingolstadt) Annette Faße Rainer Arnold Rudolf Bindig Marion Caspers-Merk Elke Ferner Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7387

Präsident Wolfgang Thierse (A) Gabriele Fograscher Dr. Hans-Ulrich Krüger Horst Schmidbauer Barbara Wittig (C) Rainer Fornahl Horst Kubatschka (Nürnberg) Dr. Wolfgang Wodarg Gabriele Frechen Ernst Küchler Ulla Schmidt (Aachen) Verena Wohlleben Dagmar Freitag Helga Kühn-Mengel Silvia Schmidt (Eisleben) Waltraud Wolff Lilo Friedrich (Mettmann) Ute Kumpf Dagmar Schmidt (Meschede) (Wolmirstedt) Iris Gleicke Dr. Uwe Küster Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Heidi Wright Günter Gloser Christine Lambrecht Heinz Schmitt (Landau) Uta Zapf Uwe Göllner Christian Lange (Backnang) Carsten Schneider Manfred Helmut Zöllmer Renate Gradistanac Christine Lehder Walter Schöler Dr. Christoph Zöpel Angelika Graf (Rosenheim) Waltraud Lehn Olaf Scholz Dieter Grasedieck Dr. Elke Leonhard Karsten Schönfeld CDU/CSU Monika Griefahn Eckhart Lewering Fritz Schösser Ulrich Adam Kerstin Griese Götz-Peter Lohmann Wilfried Schreck Ilse Aigner Gabriele Groneberg Gabriele Lösekrug-Möller Ottmar Schreiner Peter Altmaier Achim Großmann Erika Lotz Gerhard Schröder Dietrich Austermann Wolfgang Grotthaus Dr. Christine Lucyga Brigitte Schulte (Hameln) Norbert Barthle Karl-Hermann Haack Dirk Manzewski Reinhard Schultz Dr. Wolf Bauer (Extertal) Tobias Marhold (Everswinkel) Günter Baumann Hans-Joachim Hacker Lothar Mark Swen Schulz (Spandau) Ernst-Reinhard Beck Bettina Hagedorn Caren Marks Dr. Angelica Schwall-Düren (Reutlingen) Klaus Hagemann Christoph Matschie Dr. Martin Schwanholz Veronika Bellmann Alfred Hartenbach Hilde Mattheis Rolf Schwanitz Dr. Christoph Bergner Michael Hartmann Markus Meckel Erika Simm Otto Bernhardt (Wackernheim) Ulrike Mehl Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Dr. Rolf Bietmann Anke Hartnagel Petra-Evelyne Merkel Dr. Cornelie Sonntag- Clemens Binninger Nina Hauer Ulrike Merten Wolgast Renate Blank Hubertus Heil Angelika Mertens Wolfgang Spanier Peter Bleser Reinhold Hemker Ursula Mogg Dr. Margrit Spielmann Antje Blumenthal Rolf Hempelmann Michael Müller (Düsseldorf) Jörg-Otto Spiller Dr. Maria Böhmer Dr. Barbara Hendricks Christian Müller (Zittau) Dr. Ditmar Staffelt Jochen Borchert Gustav Herzog Gesine Multhaupt Ludwig Stiegler Wolfgang Börnsen Petra Heß Franz Müntefering Rolf Stöckel (Bönstrup) Monika Heubaum Dr. Rolf Mützenich Christoph Strässer Wolfgang Bosbach Gisela Hilbrecht Volker Neumann (Bramsche) Rita Streb-Hesse Dr. Wolfgang Bötsch (B) Gabriele Hiller-Ohm Dietmar Nietan Dr. Peter Struck Klaus Brähmig (D) Stephan Hilsberg Dr. Erika Ober Joachim Stünker Dr. Ralf Brauksiepe Gerd Höfer Holger Ortel Jörg Tauss Helge Braun Jelena Hoffmann (Chemnitz) Heinz Paula Jella Teuchner Monika Brüning Walter Hoffmann Johannes Pflug Dr. Gerald Thalheim Georg Brunnhuber (Darmstadt) Joachim Poß Wolfgang Thierse Verena Butalikakis Iris Hoffmann (Wismar) Dr. Wilhelm Priesmeier Franz Thönnes Hartmut Büttner Frank Hofmann (Volkach) Florian Pronold Hans-Jürgen Uhl (Schönebeck) Eike Hovermann Dr. Sascha Raabe Rüdiger Veit Cajus Caesar Klaas Hübner Karin Rehbock-Zureich Simone Violka Manfred Carstens (Emstek) Christel Humme Gerold Reichenbach Jörg Vogelsänger Peter H. Carstensen Lothar Ibrügger Dr. Carola Reimann Ute Vogt (Pforzheim) (Nordstrand) Brunhilde Irber Christel Riemann- Hans Georg Wagner Gitta Connemann Renate Jäger Hanewinckel Hedi Wegener Leo Dautzenberg Jann-Peter Janssen Walter Riester Andreas Weigel Hubert Deittert Klaus-Werner Jonas Reinhold Robbe Reinhard Weis (Stendal) Albert Deß Johannes Kahrs René Röspel Petra Weis Alexander Dobrindt Ulrich Kasparick Dr. Ernst Dieter Rossmann Gunter Weißgerber Vera Dominke Dr. h.c. Susanne Kastner Karin Roth (Esslingen) Matthias Weisheit Thomas Dörflinger Ulrich Kelber Michael Roth (Heringen) Gert Weisskirchen Marie-Luise Dött Hans-Peter Kemper Gerhard Rübenkönig (Wiesloch) Maria Eichhorn Klaus Kirschner Ortwin Runde Dr. Ernst Ulrich von Rainer Eppelmann Hans-Ulrich Klose Marlene Rupprecht Weizsäcker Anke Eymer (Lübeck) Astrid Klug (Tuchenbach) Jochen Welt Georg Fahrenschon Dr. Heinz Köhler (Coburg) Thomas Sauer Dr. Rainer Wend Ilse Falk Walter Kolbow Anton Schaaf Lydia Westrich Dr. Hans Georg Faust Fritz Rudolf Körper Axel Schäfer (Bochum) Inge Wettig-Danielmeier Albrecht Feibel Karin Kortmann Gudrun Schaich-Walch Dr. Margrit Wetzel Enak Ferlemann Rolf Kramer Rudolf Scharping Andrea Wicklein Ingrid Fischbach Anette Kramme Bernd Scheelen Jürgen Wieczorek (Böhlen) Hartwig Fischer (Göttingen) Ernst Kranz Dr. Hermann Scheer Heidemarie Wieczorek-Zeul Dirk Fischer (Hamburg) Nicolette Kressl Siegfried Scheffler Dr. Dieter Wiefelspütz Axel E. Fischer (Karlsruhe- Volker Kröning Horst Schild Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Land) Angelika Krüger-Leißner Otto Schily Engelbert Wistuba Dr. Maria Flachsbarth 7388 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Klaus-Peter Flosbach Günter Krings Dr. Heinz Riesenhuber Birgitt Bender (C) Herbert Frankenhauser Dr. Martina Krogmann Hannelore Roedel Matthias Berninger Dr. Hans-Peter Friedrich Dr. Hermann Kues Franz-Xaver Romer Grietje Bettin (Hof) Werner Kuhn (Zingst) Dr. Klaus Rose Alexander Bonde Erich G. Fritz Dr. Karl A. Lamers Kurt J. Rossmanith Ekin Deligöz Jochen-Konrad Fromme (Heidelberg) Dr. Norbert Röttgen Dr. Thea Dückert Dr. Michael Fuchs Dr. Norbert Lammert Dr. Christian Ruck Jutta Dümpe-Krüger Hans-Joachim Fuchtel Helmut Lamp Volker Rühe Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Peter Gauweiler Barbara Lanzinger Albert Rupprecht (Weiden) Dr. Uschi Eid Dr. Jürgen Gehb Karl-Josef Laumann Peter Rzepka Hans-Josef Fell Norbert Geis Vera Lengsfeld Anita Schäfer (Saalstadt) Joseph Fischer (Frankfurt) Roland Gewalt Werner Lensing Dr. Wolfgang Schäuble Katrin Göring-Eckardt Eberhard Gienger Peter Letzgus Hartmut Schauerte Anja Hajduk Georg Girisch Ursula Lietz Andreas Scheuer Winfried Hermann Michael Glos Walter Link (Diepholz) Norbert Schindler Antje Hermenau Ralf Göbel Eduard Lintner Georg Schirmbeck Peter Hettlich Dr. Reinhard Göhner Dr. Klaus W. Lippold Bernd Schmidbauer Ulrike Höfken Tanja Gönner (Offenbach) Christian Schmidt (Fürth) Thilo Hoppe Peter Götz Patricia Lips Andreas Schmidt (Mülheim) Michaele Hustedt Dr. Wolfgang Götzer Dr. Michael Luther Dr. Andreas Schockenhoff Fritz Kuhn Ute Granold Dorothee Mantel Dr. Ole Schröder Renate Künast Kurt-Dieter Grill Erwin Marschewski Bernhard Schulte-Drüggelte Undine Kurth (Quedlinburg) Reinhard Grindel (Recklinghausen) Uwe Schummer Markus Kurth Hermann Gröhe Stephan Mayer (Altötting) Wilhelm Josef Sebastian Dr. Reinhard Loske Michael Grosse-Brömer Conny Mayer (Baiersbronn) Horst Seehofer Anna Lührmann Markus Grübel Dr. Martin Mayer Kurt Segner Jerzy Montag Manfred Grund (Siegertsbrunn) Matthias Sehling Kerstin Müller (Köln) Karl-Theodor Freiherr von Wolfgang Meckelburg Marion Seib Winfried Nachtwei und zu Guttenberg Dr. Michael Meister Heinz Seiffert Christa Nickels Olav Gutting Dr. Angela Merkel Bernd Siebert Friedrich Ostendorff Holger-Heinrich Haibach Friedrich Merz Thomas Silberhorn Simone Probst Gerda Hasselfeldt Laurenz Meyer (Hamm) Johannes Singhammer Claudia Roth (Augsburg) Klaus-Jürgen Hedrich Doris Meyer (Tapfheim) Jens Spahn Krista Sager Helmut Heiderich Maria Michalk Erika Steinbach Christine Scheel Christian von Stetten (B) Ursula Heinen Hans Michelbach Irmingard Schewe-Gerigk (D) Siegfried Helias Klaus Minkel Gero Storjohann Rezzo Schlauch Uda Carmen Freia Heller Marlene Mortler Andreas Storm Albert Schmidt (Ingolstadt) Michael Hennrich Stefan Müller (Erlangen) Max Straubinger Werner Schulz (Berlin) Jürgen Herrmann Bernward Müller (Gera) Matthäus Strebl Petra Selg Bernd Heynemann Dr. Gerd Müller Thomas Strobl (Heilbronn) Ursula Sowa Ernst Hinsken Hildegard Müller Lena Strothmann Rainder Steenblock Peter Hintze Bernd Neumann (Bremen) Michael Stübgen Silke Stokar von Neuforn Robert Hochbaum Henry Nitzsche Antje Tillmann Hans-Christian Ströbele Klaus Hofbauer Michaela Noll Edeltraut Töpfer Jürgen Trittin Joachim Hörster Claudia Nolte Dr. Hans-Peter Uhl Marianne Tritz Hubert Hüppe Günter Nooke Arnold Vaatz Hubert Ulrich Susanne Jaffke Dr. Georg Nüßlein Volkmar Uwe Vogel Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Peter Jahr Franz Obermeier Andrea Astrid Voßhoff Dr. Antje Vollmer Dr. Egon Jüttner Eduard Oswald Gerhard Wächter Dr. Ludger Volmer Bartholomäus Kalb Melanie Oßwald Marko Wanderwitz Josef Philip Winkler Steffen Kampeter Rita Pawelski Peter Weiß (Emmendingen) Margareta Wolf (Frankfurt) Irmgard Karwatzki Dr. Peter Paziorek Gerald Weiß (Groß-Gerau) Bernhard Kaster Ulrich Petzold Ingo Wellenreuther Fraktionslose Abgeordnete Annette Widmann-Mauz Siegfried Kauder (Bad Dr. Joachim Pfeiffer Martin Hohmann Dürrheim) Sibylle Pfeiffer Klaus-Peter Willsch Volker Kauder Dr. Friedbert Pflüger Willy Wimmer (Neuss) Gerlinde Kaupa Beatrix Philipp Werner Wittlich Nein Eckart von Klaeden Ronald Pofalla Elke Wülfing Jürgen Klimke Ruprecht Polenz Wolfgang Zeitlmann FDP Wolfgang Zöller Julia Klöckner Daniela Raab Daniel Bahr (Münster) Willi Zylajew Kristina Köhler (Wiesbaden) Thomas Rachel Rainer Brüderle Manfred Kolbe Hans Raidel Angelika Brunkhorst BÜNDNIS 90/DIE Norbert Königshofen Dr. Peter Ramsauer Ernst Burgbacher GRÜNEN Hartmut Koschyk Helmut Rauber Helga Daub Thomas Kossendey Christa Reichard (Dresden) Kerstin Andreae Jörg van Essen Rudolf Kraus Katherina Reiche Marieluise Beck (Bremen) Ulrike Flach Michael Kretschmer Hans-Peter Repnik Volker Beck (Köln) Otto Fricke Günther Krichbaum Klaus Riegert Cornelia Behm Horst Friedrich (Bayreuth) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7389

Präsident Wolfgang Thierse (A) Rainer Funke Dr. Werner Hoyer Dirk Niebel Dr. Hermann Otto Solms (C) Dr. Wolfgang Gerhardt Michael Kauch Günther Friedrich Nolting Dr. Max Stadler Hans-Michael Goldmann Dr. Heinrich L. Kolb Hans-Joachim Otto Dr. Rainer Stinner Joachim Günther (Plauen) Gudrun Kopp (Frankfurt) Carl-Ludwig Thiele Dr. Karlheinz Guttmacher Jürgen Koppelin Eberhard Otto (Godern) Dr. Dieter Thomae Dr. Christel Happach-Kasan Sibylle Laurischk Detlef Parr Dr. Guido Westerwelle Christoph Hartmann Harald Leibrecht Cornelia Pieper Dr. Claudia Winterstein (Homburg) Ina Lenke Gisela Piltz Fraktionslose Abgeordnete Klaus Haupt Sabine Leutheusser- Dr. Andreas Pinkwart Ulrich Heinrich Schnarrenberger Dr. Günter Rexrodt Dr. Gesine Lötzsch Birgit Homburger Markus Löning Marita Sehn Petra Pau

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich rufe den Tages- Berichterstattung: ordnungspunkt 8 auf: Abgeordneter Ludwig Stiegler Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD, Wird das Wort zu Erklärungen gewünscht? – Das ist der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE nicht der Fall. GRÜNEN und der FDP Damit kommen wir zur siebten namentlichen Abstim- Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, Sozialhilfe für Erwerbsfähige die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Das ist erfolgt. Dann eröffne ich die Abstimmung. – Drucksache 15/2264 – Ich frage: Haben alle Abgeordneten ihre Stimme ab- Interfraktionell ist vereinbart, dass keine Aussprache gegeben? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann schließe stattfinden soll. – Ich sehe, Sie sind damit einverstanden. ich die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und Dann ist so beschlossen. Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er- Wir kommen daher gleich zur Abstimmung. Wer für gebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gege- den Antrag auf Drucksache 15/2264 stimmt, den bitte ben.1) ich um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Ent- Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte um Ihre haltungen? – Der Antrag ist mit den Stimmen des ganzen Aufmerksamkeit, damit ich Ihnen das von den Schrift- Hauses bei Gegenstimmen von zwei fraktionslosen Ab- führerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der geordneten angenommen. namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfeh- (B) (D) Ich rufe den Tagesordnungspunkt 9 auf: lung des Vermittlungsausschusses zu dem Vierten Ge- setz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt be- Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- kannt geben kann. Abgegebene Stimmen 597. Mit Ja schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- haben gestimmt 581, mit Nein haben gestimmt 16, Ent- mittlungsausschuss) zu dem Gesetz zu Refor- haltungen keine. Die Beschlussempfehlung ist damit an- men am Arbeitsmarkt genommen. – Drucksachen 15/1204, 15/1509, 15/1587, 15/1792, 15/2245 – 1) Ergebnis Seite 7392 C

Endgültiges Ergebnis Uwe Beckmeyer Dr. Herta Däubler-Gmelin Renate Gradistanac Abgegebene Stimmen: 597; Klaus Uwe Benneter Karl Diller Angelika Graf (Rosenheim) davon Dr. Axel Berg Martin Dörmann Dieter Grasedieck Ute Berg Peter Dreßen Monika Griefahn ja: 581 Hans-Werner Bertl Detlef Dzembritzki Kerstin Griese nein: 16 Petra Bierwirth Sebastian Edathy Gabriele Groneberg Rudolf Bindig Siegmund Ehrmann Achim Großmann Ja Lothar Binding (Heidelberg) Hans Eichel Wolfgang Grotthaus Kurt Bodewig Marga Elser Karl-Hermann Haack SPD Gerd Friedrich Bollmann Gernot Erler (Extertal) Dr. Lale Akgün Klaus Brandner Petra Ernstberger Hans-Joachim Hacker Gerd Andres Willi Brase Karin Evers-Meyer Bettina Hagedorn Ingrid Arndt-Brauer Bernhard Brinkmann Annette Faße Klaus Hagemann Rainer Arnold (Hildesheim) Elke Ferner Alfred Hartenbach Hermann Bachmaier Hans-Günter Bruckmann Gabriele Fograscher Michael Hartmann Ernst Bahr (Neuruppin) Edelgard Bulmahn Rainer Fornahl (Wackernheim) Doris Barnett Marco Bülow Gabriele Frechen Anke Hartnagel Dr. Hans-Peter Bartels Ulla Burchardt Dagmar Freitag Nina Hauer Eckhardt Barthel (Berlin) Dr. Michael Bürsch Lilo Friedrich (Mettmann) Hubertus Heil Klaus Barthel (Starnberg) Hans Martin Bury Iris Gleicke Reinhold Hemker Sören Bartol Marion Caspers-Merk Günter Gloser Rolf Hempelmann Sabine Bätzing Dr. Peter Danckert Uwe Göllner Dr. Barbara Hendricks 7390 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Gustav Herzog Volker Neumann (Bramsche) Franz Thönnes Gitta Connemann (C) Petra Heß Dietmar Nietan Hans-Jürgen Uhl Leo Dautzenberg Monika Heubaum Dr. Erika Ober Simone Violka Hubert Deittert Gisela Hilbrecht Holger Ortel Jörg Vogelsänger Albert Deß Gabriele Hiller-Ohm Heinz Paula Ute Vogt (Pforzheim) Alexander Dobrindt Stephan Hilsberg Johannes Pflug Dr. Marlies Volkmer Vera Dominke Gerd Höfer Joachim Poß Hans Georg Wagner Thomas Dörflinger Jelena Hoffmann (Chemnitz) Dr. Wilhelm Priesmeier Hedi Wegener Marie-Luise Dött Walter Hoffmann Florian Pronold Andreas Weigel Maria Eichhorn (Darmstadt) Dr. Sascha Raabe Reinhard Weis (Stendal) Rainer Eppelmann Iris Hoffmann (Wismar) Karin Rehbock-Zureich Petra Weis Anke Eymer (Lübeck) Frank Hofmann (Volkach) Gerold Reichenbach Gunter Weißgerber Georg Fahrenschon Eike Hovermann Dr. Carola Reimann Matthias Weisheit Ilse Falk Klaas Hübner Christel Riemann- Gert Weisskirchen Dr. Hans Georg Faust Christel Humme Hanewinckel (Wiesloch) Albrecht Feibel Lothar Ibrügger Walter Riester Dr. Ernst Ulrich von Enak Ferlemann Brunhilde Irber Reinhold Robbe Weizsäcker Ingrid Fischbach Renate Jäger René Röspel Jochen Welt Hartwig Fischer (Göttingen) Jann-Peter Janssen Dr. Ernst Dieter Rossmann Dr. Rainer Wend Dirk Fischer (Hamburg) Klaus-Werner Jonas Karin Roth (Esslingen) Lydia Westrich Axel E. Fischer (Karlsruhe- Johannes Kahrs Michael Roth (Heringen) Inge Wettig-Danielmeier Land) Ulrich Kasparick Gerhard Rübenkönig Dr. Margrit Wetzel Dr. Maria Flachsbarth Dr. h. c. Susanne Kastner Ortwin Runde Andrea Wicklein Klaus-Peter Flosbach Ulrich Kelber Marlene Rupprecht Jürgen Wieczorek (Böhlen) Herbert Frankenhauser Hans-Peter Kemper (Tuchenbach) Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Hans-Peter Friedrich Klaus Kirschner Thomas Sauer Dr. Dieter Wiefelspütz (Hof) Hans-Ulrich Klose Anton Schaaf Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Erich G. Fritz Astrid Klug Axel Schäfer (Bochum) Engelbert Wistuba Jochen-Konrad Fromme Dr. Heinz Köhler (Coburg) Gudrun Schaich-Walch Barbara Wittig Dr. Michael Fuchs Walter Kolbow Rudolf Scharping Dr. Wolfgang Wodarg Hans-Joachim Fuchtel Fritz Rudolf Körper Bernd Scheelen Verena Wohlleben Dr. Peter Gauweiler Karin Kortmann Dr. Hermann Scheer Heidi Wright Dr. Jürgen Gehb Rolf Kramer Siegfried Scheffler Uta Zapf Norbert Geis Anette Kramme Horst Schild Manfred Helmut Zöllmer Roland Gewalt Ernst Kranz Otto Schily Dr. Christoph Zöpel Eberhard Gienger Nicolette Kressl Ulla Schmidt (Aachen) CDU/CSU Georg Girisch (B) Volker Kröning Silvia Schmidt (Eisleben) Ulrich Adam Michael Glos (D) Angelika Krüger-Leißner Dagmar Schmidt (Meschede) Ilse Aigner Ralf Göbel Dr. Hans-Ulrich Krüger Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Peter Altmaier Dr. Reinhard Göhner Horst Kubatschka Heinz Schmitt (Landau) Dietrich Austermann Tanja Gönner Ernst Küchler Carsten Schneider Norbert Barthle Peter Götz Helga Kühn-Mengel Walter Schöler Dr. Wolf Bauer Dr. Wolfgang Götzer Ute Kumpf Olaf Scholz Günter Baumann Ute Granold Dr. Uwe Küster Karsten Schönfeld Ernst-Reinhard Beck Kurt-Dieter Grill Christine Lambrecht Fritz Schösser (Reutlingen) Reinhard Grindel Christian Lange (Backnang) Wilfried Schreck Veronika Bellmann Hermann Gröhe Christine Lehder Gerhard Schröder Dr. Christoph Bergner Michael Grosse-Brömer Waltraud Lehn Brigitte Schulte (Hameln) Otto Bernhardt Markus Grübel Dr. Elke Leonhard Reinhard Schultz Dr. Rolf Bietmann Manfred Grund Eckhart Lewering (Everswinkel) Clemens Binninger Karl-Theodor Freiherr von Götz-Peter Lohmann Swen Schulz (Spandau) Renate Blank und zu Guttenberg Gabriele Lösekrug-Möller Dr. Angelica Schwall-Düren Peter Bleser Olav Gutting Erika Lotz Dr. Martin Schwanholz Antje Blumenthal Holger-Heinrich Haibach Dr. Christine Lucyga Rolf Schwanitz Dr. Maria Böhmer Gerda Hasselfeldt Dirk Manzewski Erika Simm Jochen Borchert Klaus-Jürgen Hedrich Tobias Marhold Dr. Cornelie Sonntag- Wolfgang Börnsen Helmut Heiderich Lothar Mark Wolgast (Bönstrup) Ursula Heinen Caren Marks Wolfgang Spanier Wolfgang Bosbach Siegfried Helias Christoph Matschie Dr. Margrit Spielmann Dr. Wolfgang Bötsch Uda Carmen Freia Heller Hilde Mattheis Jörg-Otto Spiller Klaus Brähmig Michael Hennrich Markus Meckel Dr. Ditmar Staffelt Dr. Ralf Brauksiepe Jürgen Herrmann Ulrike Mehl Ludwig Stiegler Helge Braun Bernd Heynemann Petra-Evelyne Merkel Rolf Stöckel Monika Brüning Ernst Hinsken Ulrike Merten Christoph Strässer Georg Brunnhuber Peter Hintze Angelika Mertens Rita Streb-Hesse Verena Butalikakis Klaus Hofbauer Ursula Mogg Dr. Peter Struck Hartmut Büttner Joachim Hörster Michael Müller (Düsseldorf) Joachim Stünker (Schönebeck) Hubert Hüppe Christian Müller (Zittau) Jörg Tauss Cajus Caesar Susanne Jaffke Gesine Multhaupt Jella Teuchner Manfred Carstens (Emstek) Dr. Peter Jahr Franz Müntefering Dr. Gerald Thalheim Peter H. Carstensen Dr. Egon Jüttner Dr. Rolf Mützenich Wolfgang Thierse (Nordstrand) Bartholomäus Kalb Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7391

Präsident Wolfgang Thierse (A) Steffen Kampeter Sibylle Pfeiffer Wolfgang Zeitlmann Dr. Christel Happach-Kasan (C) Irmgard Karwatzki Dr. Friedbert Pflüger Wolfgang Zöller Christoph Hartmann Bernhard Kaster Beatrix Philipp Willi Zylajew (Homburg) Siegfried Kauder (Bad Ronald Pofalla Klaus Haupt Dürrheim) Ruprecht Polenz BÜNDNIS 90/DIE Ulrich Heinrich Volker Kauder Daniela Raab GRÜNEN Birgit Homburger Gerlinde Kaupa Thomas Rachel Kerstin Andreae Dr. Werner Hoyer Eckart von Klaeden Hans Raidel Marieluise Beck (Bremen) Michael Kauch Jürgen Klimke Dr. Peter Ramsauer Volker Beck (Köln) Dr. Heinrich L. Kolb Julia Klöckner Helmut Rauber Cornelia Behm Gudrun Kopp Kristina Köhler (Wiesbaden) Christa Reichard (Dresden) Birgitt Bender Jürgen Koppelin Norbert Königshofen Katherina Reiche Matthias Berninger Sibylle Laurischk Hartmut Koschyk Hans-Peter Repnik Grietje Bettin Harald Leibrecht Thomas Kossendey Klaus Riegert Alexander Bonde Ina Lenke Rudolf Kraus Dr. Heinz Riesenhuber Ekin Deligöz Sabine Leutheusser- Michael Kretschmer Hannelore Roedel Dr. Thea Dückert Schnarrenberger Günther Krichbaum Franz-Xaver Romer Franziska Eichstädt-Bohlig Markus Löning Günter Krings Dr. Klaus Rose Dr. Uschi Eid Dirk Niebel Dr. Martina Krogmann Kurt J. Rossmanith Hans-Josef Fell Günther Friedrich Nolting Dr. Hermann Kues Dr. Norbert Röttgen Joseph Fischer (Frankfurt) Hans-Joachim Otto Werner Kuhn (Zingst) Dr. Christian Ruck Katrin Göring-Eckardt (Frankfurt) Dr. Karl A. Lamers Vo l k e r R ü he Anja Hajduk Eberhard Otto (Godern) (Heidelberg) Albert Rupprecht (Weiden) Antje Hermenau Detlef Parr Dr. Norbert Lammert Peter Rzepka Ulrike Höfken Cornelia Pieper Helmut Lamp Anita Schäfer (Saalstadt) Thilo Hoppe Gisela Piltz Barbara Lanzinger Dr. Wolfgang Schäuble Michaele Hustedt Dr. Andreas Pinkwart Karl-Josef Laumann Hartmut Schauerte Fritz Kuhn Dr. Günter Rexrodt Vera Lengsfeld Andreas Scheuer Renate Künast Marita Sehn Werner Lensing Norbert Schindler Undine Kurth (Quedlinburg) Dr. Hermann Otto Solms Peter Letzgus Georg Schirmbeck Dr. Reinhard Loske Ursula Lietz Bernd Schmidbauer Anna Lührmann Dr. Max Stadler Walter Link (Diepholz) Christian Schmidt (Fürth) Jerzy Montag Dr. Rainer Stinner Eduard Lintner Andreas Schmidt (Mülheim) Kerstin Müller (Köln) Carl-Ludwig Thiele Dr. Klaus W. Lippold Dr. Andreas Schockenhoff Winfried Nachtwei Dr. Dieter Thomae (Offenbach) Dr. Ole Schröder Christa Nickels Jürgen Türk Patricia Lips Bernhard Schulte-Drüggelte Friedrich Ostendorff Dr. Guido Westerwelle (B) Dr. Michael Luther Uwe Schummer Simone Probst Dr. Claudia Winterstein (D) Dorothee Mantel Wilhelm Josef Sebastian Claudia Roth (Augsburg) Erwin Marschewski Horst Seehofer Krista Sager Fraktionslose Abgeordnete (Recklinghausen) Kurt Segner Christine Scheel Martin Hohmann Stephan Mayer (Altötting) Matthias Sehling Irmingard Schewe-Gerigk Conny Mayer (Baiersbronn) Marion Seib Rezzo Schlauch Nein Dr. Martin Mayer Heinz Seiffert Albert Schmidt (Ingolstadt) (Siegertsbrunn) Bernd Siebert Petra Selg SPD Wolfgang Meckelburg Thomas Silberhorn Ursula Sowa Dr. Michael Meister Jens Spahn Rainder Steenblock Hans Büttner (Ingolstadt) Dr. Angela Merkel Erika Steinbach Silke Stokar von Neuforn Horst Schmidbauer Friedrich Merz Christian von Stetten Jürgen Trittin (Nürnberg) Laurenz Meyer (Hamm) Gero Storjohann Marianne Tritz Ottmar Schreiner Doris Meyer (Tapfheim) Andreas Storm Hubert Ulrich Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Maria Michalk Max Straubinger Dr. Antje Vogel-Sperl Rüdiger Veit Hans Michelbach Matthäus Strebl Dr. Antje Vollmer Waltraud Wolff Klaus Minkel Thomas Strobl (Heilbronn) Dr. Ludger Volmer (Wolmirstedt) Marlene Mortler Lena Strothmann Josef Philip Winkler Stefan Müller (Erlangen) Michael Stübgen Margareta Wolf (Frankfurt) CDU/CSU Bernward Müller (Gera) Antje Tillmann Robert Hochbaum FDP Dr. Gerd Müller Edeltraut Töpfer Manfred Kolbe Hildegard Müller Dr. Hans-Peter Uhl Daniel Bahr (Münster) Bernd Neumann (Bremen) Arnold Vaatz Rainer Brüderle BÜNDNIS 90/DIE Henry Nitzsche Volkmar Uwe Vogel Angelika Brunkhorst GRÜNEN Michaela Noll Andrea Astrid Voßhoff Ernst Burgbacher Jutta Dümpe-Krüger Claudia Nolte Gerhard Wächter Helga Daub Winfried Hermann Günter Nooke Marko Wanderwitz Jörg van Essen Peter Hettlich Dr. Georg Nüßlein Peter Weiß (Emmendingen) Ulrike Flach Franz Obermeier Gerald Weiß (Groß-Gerau) Otto Fricke Markus Kurth Eduard Oswald Ingo Wellenreuther Horst Friedrich (Bayreuth) Werner Schulz (Berlin) Melanie Oßwald Annette Widmann-Mauz Rainer Funke Hans-Christian Ströbele Rita Pawelski Klaus-Peter Willsch Dr. Wolfgang Gerhardt Fraktionslose Abgeordnete Dr. Peter Paziorek Willy Wimmer (Neuss) Hans-Michael Goldmann Ulrich Petzold Werner Wittlich Joachim Günther (Plauen) Dr. Gesine Lötzsch Dr. Joachim Pfeiffer Elke Wülfing Dr. Karlheinz Guttmacher Petra Pau 7392 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Ich rufe den Tagesordnungspunkt 10 auf: Haben Sie alle Ihre Stimme abgegeben? – Das ist der (C) Fall. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszäh- schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes lung zu beginnen. Das Ergebnis wird, wie üblich, etwas (Vermittlungsausschuss) zu dem Gesetz zur Ein- später bekannt gegeben.1) ordnung des Sozialhilferechts in das Sozialge- setzbuch Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit, um Ihnen das von den Schriftführerin- – Drucksachen 15/1514, 15/1636, 15/1734, nen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der nament- 15/1761, 15/1995, 15/2260 – lichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Berichterstattung: Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zu Reformen Abgeordnete Gudrun Schaich-Walch am Arbeitsmarkt mitteilen zu können. Abgegebene Stimmen 597. Mit Ja haben gestimmt 593, mit Nein ha- Wird das Wort zu Erklärungen gewünscht? – Das ist ben gestimmt 4, Enthaltungen keine. Die Beschlussemp- nicht der Fall. fehlung ist damit angenommen. Dann kommen wir zur achten namentlichen Abstim- mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Das ist erfolgt. Dann eröffne ich die Abstimmung. 1) Ergebnis Seite 7394 D

Endgültiges Ergebnis Dr. Herta Däubler-Gmelin Petra Heß Christine Lehder Abgegebene Stimmen: 596; Karl Diller Monika Heubaum Waltraud Lehn davon Martin Dörmann Gisela Hilbrecht Dr. Elke Leonhard Peter Dreßen Gabriele Hiller-Ohm Eckhart Lewering ja: 592 Detlef Dzembritzki Stephan Hilsberg Götz-Peter Lohmann nein: 4 Sebastian Edathy Gerd Höfer Gabriele Lösekrug-Möller Siegmund Ehrmann Jelena Hoffmann (Chemnitz) Erika Lotz Ja Hans Eichel Walter Hoffmann Dr. Christine Lucyga Marga Elser (Darmstadt) Dirk Manzewski SPD Gernot Erler Iris Hoffmann (Wismar) Tobias Marhold (B) Petra Ernstberger Frank Hofmann (Volkach) Lothar Mark (D) Dr. Lale Akgün Karin Evers-Meyer Eike Hovermann Caren Marks Gerd Andres Annette Faße Klaas Hübner Christoph Matschie Ingrid Arndt-Brauer Elke Ferner Christel Humme Hilde Mattheis Rainer Arnold Gabriele Fograscher Lothar Ibrügger Markus Meckel Hermann Bachmaier Rainer Fornahl Brunhilde Irber Ulrike Mehl Ernst Bahr (Neuruppin) Gabriele Frechen Renate Jäger Petra-Evelyne Merkel Doris Barnett Dagmar Freitag Jann-Peter Janssen Ulrike Merten Dr. Hans-Peter Bartels Lilo Friedrich (Mettmann) Klaus-Werner Jonas Angelika Mertens Eckhardt Barthel (Berlin) Iris Gleicke Johannes Kahrs Ursula Mogg Klaus Barthel (Starnberg) Günter Gloser Ulrich Kasparick Michael Müller (Düsseldorf) Sören Bartol Uwe Göllner Dr. h. c. Susanne Kastner Christian Müller (Zittau) Sabine Bätzing Renate Gradistanac Ulrich Kelber Gesine Multhaupt Uwe Beckmeyer Angelika Graf (Rosenheim) Hans-Peter Kemper Franz Müntefering Klaus Uwe Benneter Dieter Grasedieck Klaus Kirschner Dr. Rolf Mützenich Dr. Axel Berg Monika Griefahn Hans-Ulrich Klose Volker Neumann (Bramsche) Ute Berg Kerstin Griese Astrid Klug Dietmar Nietan Hans-Werner Bertl Gabriele Groneberg Dr. Heinz Köhler (Coburg) Dr. Erika Ober Petra Bierwirth Achim Großmann Walter Kolbow Holger Ortel Rudolf Bindig Wolfgang Grotthaus Fritz Rudolf Körper Heinz Paula Lothar Binding (Heidelberg) Karl-Hermann Haack Karin Kortmann Johannes Pflug Kurt Bodewig (Extertal) Rolf Kramer Joachim Poß Gerd Friedrich Bollmann Hans-Joachim Hacker Anette Kramme Dr. Wilhelm Priesmeier Klaus Brandner Bettina Hagedorn Ernst Kranz Florian Pronold Willi Brase Klaus Hagemann Nicolette Kressl Dr. Sascha Raabe Bernhard Brinkmann Alfred Hartenbach Volker Kröning Karin Rehbock-Zureich (Hildesheim) Michael Hartmann Angelika Krüger-Leißner Gerold Reichenbach Hans-Günter Bruckmann (Wackernheim) Dr. Hans-Ulrich Krüger Dr. Carola Reimann Edelgard Bulmahn Anke Hartnagel Horst Kubatschka Christel Riemann- Marco Bülow Nina Hauer Ernst Küchler Hanewinckel Ulla Burchardt Hubertus Heil Helga Kühn-Mengel Walter Riester Dr. Michael Bürsch Reinhold Hemker Ute Kumpf Reinhold Robbe Hans Martin Bury Rolf Hempelmann Dr. Uwe Küster René Röspel Marion Caspers-Merk Dr. Barbara Hendricks Christine Lambrecht Dr. Ernst Dieter Rossmann Dr. Peter Danckert Gustav Herzog Christian Lange (Backnang) Karin Roth (Esslingen) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7393

Präsident Wolfgang Thierse (A) Michael Roth (Heringen) Dr. Ernst Ulrich von Georg Fahrenschon Kristina Köhler (Wiesbaden) (C) Gerhard Rübenkönig Weizsäcker Ilse Falk Manfred Kolbe Ortwin Runde Jochen Welt Dr. Hans Georg Faust Norbert Königshofen Marlene Rupprecht Dr. Rainer Wend Albrecht Feibel Hartmut Koschyk (Tuchenbach) Lydia Westrich Enak Ferlemann Thomas Kossendey Thomas Sauer Inge Wettig-Danielmeier Ingrid Fischbach Rudolf Kraus Anton Schaaf Dr. Margrit Wetzel Hartwig Fischer (Göttingen) Michael Kretschmer Axel Schäfer (Bochum) Andrea Wicklein Dirk Fischer (Hamburg) Günther Krichbaum Gudrun Schaich-Walch Jürgen Wieczorek (Böhlen) Axel E. Fischer (Karlsruhe- Günter Krings Rudolf Scharping Heidemarie Wieczorek-Zeul Land) Dr. Martina Krogmann Bernd Scheelen Dr. Dieter Wiefelspütz Dr. Maria Flachsbarth Dr. Hermann Kues Dr. Hermann Scheer Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Klaus-Peter Flosbach Werner Kuhn (Zingst) Siegfried Scheffler Engelbert Wistuba Herbert Frankenhauser Dr. Karl A. Lamers Horst Schild Barbara Wittig Dr. Hans-Peter Friedrich (Heidelberg) Otto Schily Dr. Wolfgang Wodarg (Hof) Dr. Norbert Lammert Horst Schmidbauer Verena Wohlleben Erich G. Fritz Helmut Lamp (Nürnberg) Waltraud Wolff Jochen-Konrad Fromme Barbara Lanzinger Ulla Schmidt (Aachen) (Wolmirstedt) Dr. Michael Fuchs Karl-Josef Laumann Silvia Schmidt (Eisleben) Heidi Wright Hans-Joachim Fuchtel Vera Lengsfeld Dagmar Schmidt (Meschede) Uta Zapf Dr. Peter Gauweiler Werner Lensing Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Manfred Helmut Zöllmer Dr. Jürgen Gehb Peter Letzgus Heinz Schmitt (Landau) Dr. Christoph Zöpel Norbert Geis Ursula Lietz Carsten Schneider Roland Gewalt Walter Link (Diepholz) Walter Schöler CDU/CSU Eberhard Gienger Eduard Lintner Olaf Scholz Georg Girisch Dr. Klaus W. Lippold Ulrich Adam Michael Glos (Offenbach) Karsten Schönfeld Ilse Aigner Fritz Schösser Ralf Göbel Patricia Lips Peter Altmaier Dr. Reinhard Göhner Dr. Michael Luther Wilfried Schreck Dietrich Austermann Gerhard Schröder Tanja Gönner Dorothee Mantel Norbert Barthle Peter Götz Erwin Marschewski Brigitte Schulte (Hameln) Dr. Wolf Bauer Reinhard Schultz Dr. Wolfgang Götzer (Recklinghausen) Günter Baumann Ute Granold Stephan Mayer (Altötting) (Everswinkel) Ernst-Reinhard Beck Swen Schulz (Spandau) Kurt-Dieter Grill Conny Mayer (Baiersbronn) (Reutlingen) Reinhard Grindel Dr. Martin Mayer Dr. Angelica Schwall-Düren Veronika Bellmann Hermann Gröhe (Siegertsbrunn) Dr. Martin Schwanholz Dr. Christoph Bergner Michael Grosse-Brömer Wolfgang Meckelburg Rolf Schwanitz (B) Otto Bernhardt Markus Grübel Dr. Michael Meister (D) Erika Simm Dr. Rolf Bietmann Manfred Grund Dr. Angela Merkel Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Clemens Binninger Karl-Theodor Freiherr von Friedrich Merz Dr. Cornelie Sonntag- Renate Blank und zu Guttenberg Laurenz Meyer (Hamm) Wolgast Peter Bleser Olav Gutting Doris Meyer (Tapfheim) Wolfgang Spanier Antje Blumenthal Holger-Heinrich Haibach Maria Michalk Dr. Margrit Spielmann Dr. Maria Böhmer Gerda Hasselfeldt Hans Michelbach Jörg-Otto Spiller Jochen Borchert Klaus-Jürgen Hedrich Klaus Minkel Dr. Ditmar Staffelt Wolfgang Börnsen Helmut Heiderich Marlene Mortler Ludwig Stiegler (Bönstrup) Ursula Heinen Stefan Müller (Erlangen) Rolf Stöckel Wolfgang Bosbach Siegfried Helias Bernward Müller (Gera) Christoph Strässer Dr. Wolfgang Bötsch Uda Carmen Freia Heller Dr. Gerd Müller Rita Streb-Hesse Klaus Brähmig Michael Hennrich Hildegard Müller Dr. Peter Struck Dr. Ralf Brauksiepe Jürgen Herrmann Bernd Neumann (Bremen) Joachim Stünker Helge Braun Bernd Heynemann Henry Nitzsche Jörg Tauss Monika Brüning Ernst Hinsken Michaela Noll Jella Teuchner Georg Brunnhuber Peter Hintze Claudia Nolte Dr. Gerald Thalheim Verena Butalikakis Robert Hochbaum Günter Nooke Wolfgang Thierse Hartmut Büttner Klaus Hofbauer Dr. Georg Nüßlein Franz Thönnes (Schönebeck) Joachim Hörster Franz Obermeier Hans-Jürgen Uhl Cajus Caesar Hubert Hüppe Eduard Oswald Rüdiger Veit Manfred Carstens (Emstek) Susanne Jaffke Melanie Oßwald Simone Violka Peter H. Carstensen Dr. Peter Jahr Rita Pawelski Jörg Vogelsänger (Nordstrand) Dr. Egon Jüttner Dr. Peter Paziorek Ute Vogt (Pforzheim) Gitta Connemann Bartholomäus Kalb Ulrich Petzold Dr. Marlies Volkmer Leo Dautzenberg Steffen Kampeter Dr. Joachim Pfeiffer Hans Georg Wagner Hubert Deittert Irmgard Karwatzki Sibylle Pfeiffer Hedi Wegener Albert Deß Bernhard Kaster Dr. Friedbert Pflüger Andreas Weigel Alexander Dobrindt Siegfried Kauder (Bad Beatrix Philipp Reinhard Weis (Stendal) Vera Dominke Dürrheim) Ronald Pofalla Petra Weis Thomas Dörflinger Volker Kauder Ruprecht Polenz Gunter Weißgerber Marie-Luise Dött Gerlinde Kaupa Daniela Raab Matthias Weisheit Maria Eichhorn Eckart von Klaeden Thomas Rachel Gert Weisskirchen Rainer Eppelmann Jürgen Klimke Hans Raidel (Wiesloch) Anke Eymer (Lübeck) Julia Klöckner Dr. Peter Ramsauer 7394 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Helmut Rauber Edeltraut Töpfer Markus Kurth Ulrich Heinrich (C) Christa Reichard (Dresden) Dr. Hans-Peter Uhl Dr. Reinhard Loske Birgit Homburger Katherina Reiche Arnold Vaatz Anna Lührmann Dr. Werner Hoyer Hans-Peter Repnik Volkmar Uwe Vogel Jerzy Montag Michael Kauch Klaus Riegert Andrea Astrid Voßhoff Kerstin Müller (Köln) Dr. Heinrich L. Kolb Dr. Heinz Riesenhuber Gerhard Wächter Winfried Nachtwei Gudrun Kopp Hannelore Roedel Marko Wanderwitz Christa Nickels Jürgen Koppelin Franz-Xaver Romer Peter Weiß (Emmendingen) Friedrich Ostendorff Sibylle Laurischk Dr. Klaus Rose Gerald Weiß (Groß-Gerau) Simone Probst Harald Leibrecht Kurt J. Rossmanith Ingo Wellenreuther Claudia Roth (Augsburg) Ina Lenke Dr. Norbert Röttgen Annette Widmann-Mauz Krista Sager Sabine Leutheusser- Dr. Christian Ruck Klaus-Peter Willsch Christine Scheel Schnarrenberger Vo l ke r R ü he Willy Wimmer (Neuss) Irmingard Schewe-Gerigk Markus Löning Albert Rupprecht (Weiden) Werner Wittlich Rezzo Schlauch Dirk Niebel Peter Rzepka Elke Wülfing Albert Schmidt (Ingolstadt) Günther Friedrich Nolting Anita Schäfer (Saalstadt) Wolfgang Zeitlmann Werner Schulz (Berlin) Hans-Joachim Otto Dr. Wolfgang Schäuble Wolfgang Zöller Petra Selg (Frankfurt) Hartmut Schauerte Willi Zylajew Ursula Sowa Eberhard Otto (Godern) Andreas Scheuer Rainder Steenblock Detlef Parr Norbert Schindler BÜNDNIS 90/DIE Silke Stokar von Neuforn Cornelia Pieper Georg Schirmbeck GRÜNEN Hans-Christian Ströbele Gisela Piltz Bernd Schmidbauer Jürgen Trittin Kerstin Andreae Dr. Andreas Pinkwart Christian Schmidt (Fürth) Marianne Tritz Marieluise Beck (Bremen) Dr. Günter Rexrodt Andreas Schmidt (Mülheim) Hubert Ulrich Volker Beck (Köln) Marita Sehn Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Antje Vogel-Sperl Cornelia Behm Dr. Hermann Otto Solms Dr. Ole Schröder Dr. Antje Vollmer Birgitt Bender Dr. Max Stadler Bernhard Schulte-Drüggelte Dr. Ludger Volmer Matthias Berninger Dr. Rainer Stinner Uwe Schummer Josef Philip Winkler Grietje Bettin Carl-Ludwig Thiele Wilhelm Josef Sebastian Margareta Wolf (Frankfurt) Horst Seehofer Alexander Bonde Dr. Dieter Thomae Ekin Deligöz Jürgen Türk Kurt Segner FDP Matthias Sehling Dr. Thea Dückert Dr. Guido Westerwelle Marion Seib Jutta Dümpe-Krüger Daniel Bahr (Münster) Dr. Claudia Winterstein Heinz Seiffert Franziska Eichstädt-Bohlig Rainer Brüderle Bernd Siebert Dr. Uschi Eid Angelika Brunkhorst Fraktionslose Abgeordnete Thomas Silberhorn Hans-Josef Fell Helga Daub Martin Hohmann (B) Johannes Singhammer Joseph Fischer (Frankfurt) Ulrike Flach (D) Jens Spahn Katrin Göring-Eckardt Otto Fricke Erika Steinbach Anja Hajduk Horst Friedrich (Bayreuth) Nein Christian von Stetten Winfried Hermann Rainer Funke Gero Storjohann Antje Hermenau Dr. Wolfgang Gerhardt SPD Andreas Storm Peter Hettlich Hans-Michael Goldmann Hans Büttner (Ingolstadt) Max Straubinger Ulrike Höfken Joachim Günther (Plauen) Ottmar Schreiner Matthäus Strebl Thilo Hoppe Dr. Karlheinz Guttmacher Thomas Strobl (Heilbronn) Michaele Hustedt Dr. Christel Happach-Kasan Fraktionslose Abgeordnete Lena Strothmann Fritz Kuhn Christoph Hartmann Michael Stübgen Renate Künast (Homburg) Dr. Gesine Lötzsch Antje Tillmann Undine Kurth (Quedlinburg) Klaus Haupt Petra Pau

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 11 auf: Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich frage, ob alle Abgeordneten ihre Stimme abgegeben haben. – Das ist Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- der Fall. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- mittlungsausschuss) zu dem Dritten Gesetz zur die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Aus- Änderung der Handwerksordnung und ande- zählung zu beginnen. Das Ergebnis wird später bekannt 1) rer handwerksrechtlicher Vorschriften gegeben. – Drucksachen 15/1206, 15/1481, 15/2083, Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte wieder um 15/2120, 15/2246 – Ihre Aufmerksamkeit, um das von den Schriftführerin- nen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der nament- Berichterstattung: lichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Abgeordneter Ludwig Stiegler Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Einordnung Wird das Wort zu Erklärungen gewünscht? – Das ist des Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch bekannt nicht der Fall. geben zu können. Abgegebene Stimmen 598. Mit Ja ha- ben gestimmt 596, mit Nein 2, Enthaltungen keine. Die Dann kommen wir zur neunten namentlichen Abstim- Beschlussempfehlung ist damit angenommen. mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Das ist erfolgt. Dann eröffne ich die Abstimmung. 1) Ergebnis Seite 7397 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7395

Präsident Wolfgang Thierse (A) Endgültiges Ergebnis Angelika Graf (Rosenheim) Eckhart Lewering Gerhard Schröder (C) Abgegebene Stimmen: 592; Dieter Grasedieck Götz-Peter Lohmann Reinhard Schultz davon Monika Griefahn Gabriele Lösekrug-Möller (Everswinkel) Kerstin Griese Erika Lotz Swen Schulz (Spandau) ja: 590 Gabriele Groneberg Dr. Christine Lucyga Dr. Angelica Schwall-Düren nein: 2 Achim Großmann Dirk Manzewski Dr. Martin Schwanholz Wolfgang Grotthaus Tobias Marhold Rolf Schwanitz Ja Karl-Hermann Haack Lothar Mark Erika Simm (Extertal) Caren Marks Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD Hans-Joachim Hacker Christoph Matschie Dr. Cornelie Sonntag- Bettina Hagedorn Hilde Mattheis Wolgast Dr. Lale Akgün Klaus Hagemann Markus Meckel Wolfgang Spanier Gerd Andres Alfred Hartenbach Ulrike Mehl Dr. Margrit Spielmann Ingrid Arndt-Brauer Michael Hartmann Petra-Evelyne Merkel Jörg-Otto Spiller Rainer Arnold (Wackernheim) Ulrike Merten Dr. Ditmar Staffelt Hermann Bachmaier Anke Hartnagel Ludwig Stiegler Ernst Bahr (Neuruppin) Angelika Mertens Nina Hauer Rolf Stöckel Doris Barnett Ursula Mogg Hubertus Heil Michael Müller (Düsseldorf) Christoph Strässer Dr. Hans-Peter Bartels Rita Streb-Hesse Eckhardt Barthel (Berlin) Reinhold Hemker Christian Müller (Zittau) Rolf Hempelmann Gesine Multhaupt Dr. Peter Struck Klaus Barthel (Starnberg) Joachim Stünker Sören Bartol Dr. Barbara Hendricks Franz Müntefering Petra Heß Dr. Rolf Mützenich Jörg Tauss Sabine Bätzing Jella Teuchner Uwe Beckmeyer Monika Heubaum Volker Neumann (Bramsche) Dr. Gerald Thalheim Klaus Uwe Benneter Gisela Hilbrecht Dietmar Nietan Wolfgang Thierse Dr. Axel Berg Gabriele Hiller-Ohm Dr. Erika Ober Franz Thönnes Ute Berg Stephan Hilsberg Johannes Pflug Hans-Jürgen Uhl Hans-Werner Bertl Gerd Höfer Joachim Poß Rüdiger Veit Petra Bierwirth Jelena Hoffmann (Chemnitz) Dr. Wilhelm Priesmeier Simone Violka Rudolf Bindig Walter Hoffmann Florian Pronold Jörg Vogelsänger Lothar Binding (Heidelberg) (Darmstadt) Dr. Sascha Raabe Ute Vogt (Pforzheim) Kurt Bodewig Iris Hoffmann (Wismar) Karin Rehbock-Zureich Dr. Marlies Volkmer Gerd Friedrich Bollmann Frank Hofmann (Volkach) Gerold Reichenbach Hans Georg Wagner Klaus Brandner Eike Hovermann Christel Riemann- Hedi Wegener Willi Brase Klaas Hübner Hanewinckel Andreas Weigel Bernhard Brinkmann Christel Humme Walter Riester (B) Reinhard Weis (Stendal) (D) (Hildesheim) Lothar Ibrügger Reinhold Robbe Petra Weis Hans-Günter Bruckmann Brunhilde Irber René Röspel Gunter Weißgerber Edelgard Bulmahn Renate Jäger Dr. Ernst Dieter Rossmann Matthias Weisheit Marco Bülow Jann-Peter Janssen Karin Roth (Esslingen) Gert Weisskirchen Ulla Burchardt Klaus-Werner Jonas Michael Roth (Heringen) (Wiesloch) Dr. Michael Bürsch Johannes Kahrs Gerhard Rübenkönig Dr. Ernst Ulrich von Hans Martin Bury Ulrich Kasparick Ortwin Runde Weizsäcker Hans Büttner (Ingolstadt) Dr. h. c. Susanne Kastner Marlene Rupprecht Jochen Welt Marion Caspers-Merk Ulrich Kelber (Tuchenbach) Dr. Rainer Wend Dr. Peter Danckert Hans-Peter Kemper Thomas Sauer Lydia Westrich Dr. Herta Däubler-Gmelin Klaus Kirschner Anton Schaaf Inge Wettig-Danielmeier Karl Diller Hans-Ulrich Klose Axel Schäfer (Bochum) Dr. Margrit Wetzel Martin Dörmann Dr. Heinz Köhler (Coburg) Gudrun Schaich-Walch Andrea Wicklein Peter Dreßen Walter Kolbow Rudolf Scharping Jürgen Wieczorek (Böhlen) Detlef Dzembritzki Fritz Rudolf Körper Bernd Scheelen Heidemarie Wieczorek-Zeul Sebastian Edathy Karin Kortmann Dr. Hermann Scheer Dr. Dieter Wiefelspütz Siegmund Ehrmann Rolf Kramer Siegfried Scheffler Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Hans Eichel Anette Kramme Horst Schild Engelbert Wistuba Marga Elser Ernst Kranz Otto Schily Barbara Wittig Gernot Erler Nicolette Kressl Horst Schmidbauer Dr. Wolfgang Wodarg Petra Ernstberger Volker Kröning (Nürnberg) Verena Wohlleben Karin Evers-Meyer Angelika Krüger-Leißner Ulla Schmidt (Aachen) Waltraud Wolff Annette Faße Dr. Hans-Ulrich Krüger Silvia Schmidt (Eisleben) (Wolmirstedt) Elke Ferner Horst Kubatschka Dagmar Schmidt (Meschede) Heidi Wright Gabriele Fograscher Ernst Küchler Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Uta Zapf Rainer Fornahl Helga Kühn-Mengel Heinz Schmitt (Landau) Manfred Helmut Zöllmer Gabriele Frechen Ute Kumpf Carsten Schneider Dr. Christoph Zöpel Dagmar Freitag Dr. Uwe Küster Walter Schöler Lilo Friedrich (Mettmann) Christine Lambrecht Olaf Scholz CDU/CSU Iris Gleicke Christian Lange (Backnang) Karsten Schönfeld Günter Gloser Christine Lehder Fritz Schösser Ulrich Adam Uwe Göllner Waltraud Lehn Wilfried Schreck Ilse Aigner Renate Gradistanac Dr. Elke Leonhard Ottmar Schreiner Peter Altmaier 7396 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Dietrich Austermann Michael Glos Eduard Lintner Norbert Schindler (C) Norbert Barthle Ralf Göbel Dr. Klaus W. Lippold Georg Schirmbeck Dr. Wolf Bauer Dr. Reinhard Göhner (Offenbach) Bernd Schmidbauer Günter Baumann Tanja Gönner Patricia Lips Christian Schmidt (Fürth) Ernst-Reinhard Beck Peter Götz Dr. Michael Luther Andreas Schmidt (Mülheim) (Reutlingen) Dr. Wolfgang Götzer Dorothee Mantel Dr. Andreas Schockenhoff Veronika Bellmann Ute Granold Erwin Marschewski Dr. Ole Schröder Dr. Christoph Bergner Kurt-Dieter Grill (Recklinghausen) Bernhard Schulte-Drüggelte Otto Bernhardt Reinhard Grindel Stephan Mayer (Altötting) Uwe Schummer Dr. Rolf Bietmann Hermann Gröhe Conny Mayer (Baiersbronn) Wilhelm Josef Sebastian Clemens Binninger Michael Grosse-Brömer Dr. Martin Mayer Horst Seehofer Renate Blank Markus Grübel (Siegertsbrunn) Kurt Segner Peter Bleser Manfred Grund Wolfgang Meckelburg Matthias Sehling Antje Blumenthal Karl-Theodor Freiherr von Dr. Michael Meister Marion Seib Dr. Maria Böhmer und zu Guttenberg Dr. Angela Merkel Heinz Seiffert Jochen Borchert Olav Gutting Friedrich Merz Bernd Siebert Wolfgang Börnsen Holger-Heinrich Haibach Laurenz Meyer (Hamm) Thomas Silberhorn (Bönstrup) Gerda Hasselfeldt Doris Meyer (Tapfheim) Johannes Singhammer Wolfgang Bosbach Klaus-Jürgen Hedrich Maria Michalk Jens Spahn Dr. Wolfgang Bötsch Helmut Heiderich Hans Michelbach Erika Steinbach Klaus Brähmig Ursula Heinen Klaus Minkel Christian von Stetten Dr. Ralf Brauksiepe Siegfried Helias Marlene Mortler Gero Storjohann Helge Braun Uda Carmen Freia Heller Stefan Müller (Erlangen) Andreas Storm Monika Brüning Michael Hennrich Bernward Müller (Gera) Max Straubinger Georg Brunnhuber Jürgen Herrmann Dr. Gerd Müller Matthäus Strebl Verena Butalikakis Bernd Heynemann Hildegard Müller Thomas Strobl (Heilbronn) Hartmut Büttner Ernst Hinsken Bernd Neumann (Bremen) Lena Strothmann (Schönebeck) Peter Hintze Henry Nitzsche Michael Stübgen Cajus Caesar Robert Hochbaum Michaela Noll Antje Tillmann Manfred Carstens (Emstek) Klaus Hofbauer Claudia Nolte Edeltraut Töpfer Peter H. Carstensen Joachim Hörster Günter Nooke Dr. Hans-Peter Uhl (Nordstrand) Hubert Hüppe Dr. Georg Nüßlein Arnold Vaatz Gitta Connemann Susanne Jaffke Franz Obermeier Volkmar Uwe Vogel Leo Dautzenberg Dr. Peter Jahr Eduard Oswald Andrea Astrid Voßhoff Gerhard Wächter (B) Hubert Deittert Dr. Egon Jüttner Melanie Oßwald (D) Albert Deß Bartholomäus Kalb Rita Pawelski Marko Wanderwitz Alexander Dobrindt Steffen Kampeter Dr. Peter Paziorek Peter Weiß (Emmendingen) Vera Dominke Irmgard Karwatzki Ulrich Petzold Gerald Weiß (Groß-Gerau) Thomas Dörflinger Bernhard Kaster Dr. Joachim Pfeiffer Ingo Wellenreuther Marie-Luise Dött Siegfried Kauder (Bad Sibylle Pfeiffer Annette Widmann-Mauz Maria Eichhorn Dürrheim) Dr. Friedbert Pflüger Klaus-Peter Willsch Rainer Eppelmann Volker Kauder Beatrix Philipp Willy Wimmer (Neuss) Anke Eymer (Lübeck) Gerlinde Kaupa Ronald Pofalla Werner Wittlich Georg Fahrenschon Eckart von Klaeden Ruprecht Polenz Elke Wülfing Ilse Falk Jürgen Klimke Daniela Raab Wolfgang Zeitlmann Dr. Hans Georg Faust Julia Klöckner Thomas Rachel Wolfgang Zöller Albrecht Feibel Kristina Köhler (Wiesbaden) Hans Raidel Willi Zylajew Enak Ferlemann Manfred Kolbe Dr. Peter Ramsauer Ingrid Fischbach Hartmut Koschyk Helmut Rauber BÜNDNIS 90/DIE Hartwig Fischer (Göttingen) Thomas Kossendey Peter Rauen GRÜNEN Dirk Fischer (Hamburg) Rudolf Kraus Christa Reichard (Dresden) Kerstin Andreae Axel E. Fischer (Karlsruhe- Michael Kretschmer Katherina Reiche Marieluise Beck (Bremen) Land) Günther Krichbaum Hans-Peter Repnik Volker Beck (Köln) Dr. Maria Flachsbarth Günter Krings Klaus Riegert Cornelia Behm Klaus-Peter Flosbach Dr. Martina Krogmann Dr. Heinz Riesenhuber Birgitt Bender Herbert Frankenhauser Dr. Hermann Kues Hannelore Roedel Matthias Berninger Dr. Hans-Peter Friedrich Werner Kuhn (Zingst) Franz-Xaver Romer Grietje Bettin (Hof) Dr. Karl A. Lamers Dr. Klaus Rose Alexander Bonde Erich G. Fritz (Heidelberg) Kurt J. Rossmanith Ekin Deligöz Jochen-Konrad Fromme Dr. Norbert Lammert Dr. Norbert Röttgen Dr. Thea Dückert Dr. Michael Fuchs Helmut Lamp Dr. Christian Ruck Jutta Dümpe-Krüger Hans-Joachim Fuchtel Barbara Lanzinger Volker Rühe Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Peter Gauweiler Karl-Josef Laumann Albert Rupprecht (Weiden) Dr. Uschi Eid Dr. Jürgen Gehb Vera Lengsfeld Peter Rzepka Hans-Josef Fell Norbert Geis Werner Lensing Anita Schäfer (Saalstadt) Joseph Fischer (Frankfurt) Roland Gewalt Peter Letzgus Dr. Wolfgang Schäuble Katrin Göring-Eckardt Eberhard Gienger Ursula Lietz Hartmut Schauerte Anja Hajduk Georg Girisch Walter Link (Diepholz) Andreas Scheuer Winfried Hermann Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7397

Präsident Wolfgang Thierse (A) Antje Hermenau Ursula Sowa Hans-Michael Goldmann Detlef Parr (C) Peter Hettlich Rainder Steenblock Joachim Günther (Plauen) Cornelia Pieper Ulrike Höfken Silke Stokar von Neuforn Dr. Karlheinz Guttmacher Gisela Piltz Thilo Hoppe Hans-Christian Ströbele Dr. Christel Happach-Kasan Dr. Andreas Pinkwart Michaele Hustedt Jürgen Trittin Christoph Hartmann Dr. Günter Rexrodt Fritz Kuhn Marianne Tritz (Homburg) Marita Sehn Renate Künast Hubert Ulrich Klaus Haupt Dr. Hermann Otto Solms Undine Kurth (Quedlinburg) Dr. Antje Vogel-Sperl Ulrich Heinrich Dr. Max Stadler Dr. Antje Vollmer Markus Kurth Birgit Homburger Dr. Rainer Stinner Dr. Ludger Volmer Dr. Reinhard Loske Dr. Werner Hoyer Carl-Ludwig Thiele Anna Lührmann Josef Philip Winkler Michael Kauch Margareta Wolf (Frankfurt) Dr. Dieter Thomae Jerzy Montag Dr. Heinrich L. Kolb Jürgen Türk Kerstin Müller (Köln) Gudrun Kopp Dr. Guido Westerwelle Winfried Nachtwei FDP Jürgen Koppelin Dr. Claudia Winterstein Christa Nickels Daniel Bahr (Münster) Sibylle Laurischk Friedrich Ostendorff Harald Leibrecht Rainer Brüderle Fraktionslose Abgeordnete Simone Probst Angelika Brunkhorst Ina Lenke Claudia Roth (Augsburg) Ernst Burgbacher Sabine Leutheusser- Martin Hohmann Krista Sager Helga Daub Schnarrenberger Christine Scheel Jörg van Essen Markus Löning Nein Irmingard Schewe-Gerigk Ulrike Flach Dirk Niebel Rezzo Schlauch Otto Fricke Günther Friedrich Nolting Fraktionslose Abgeordnete Albert Schmidt (Ingolstadt) Horst Friedrich (Bayreuth) Hans-Joachim Otto Werner Schulz (Berlin) Rainer Funke (Frankfurt) Dr. Gesine Lötzsch Petra Selg Dr. Wolfgang Gerhardt Eberhard Otto (Godern) Petra Pau

Ich rufe nunmehr den Tagesordnungspunkt 12 auf: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- mittlungsausschuss) zu dem Gesetz zur schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- Durchführung gemeinschaftsrechtlicher Vor- mittlungsausschuss) zu dem Gesetz zur Ände- schriften über die Verarbeitung und Beseiti- rung der Handwerksordnung und zur (B) gung von nicht für den menschlichen Verzehr (D) Förderung von Kleinunternehmen bestimmten tierischen Nebenprodukten – Drucksachen 15/1089, 15/1224, 15/1422, – Drucksachen 15/1667, 15/1894, 15/2119, 15/2247 – 15/2165 – Berichterstattung: Berichterstattung: Abgeordneter Ludwig Stiegler Abgeordneter Michael Müller (Düsseldorf) Wird das Wort zu Erklärungen gewünscht? – Das ist Wird das Wort zu Erklärungen gewünscht? – Das ist nicht der Fall. nicht der Fall. Dann kommen wir zur zehnten namentlichen Abstim- Dann kommen wir zur Abstimmung. Wer für die Be- mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, schlussempfehlung des Vermittlungsausschusses auf die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Das ist bereits Drucksache 15/2165 stimmt, den bitte ich um das Hand- erfolgt. Dann eröffne ich die Abstimmung.1) zeichen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist einstimmig angenommen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, haben Sie alle Ihre Stimme abgegeben? – Das ist offensichtlich der Fall. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich gebe das von Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schrift- den Schriftführerinnen und Schriftführern ermittelte Er- führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu gebnis der namentlichen Abstimmung über die Be- beginnen. Das Ergebnis auch dieser Abstimmung wird schlussempfehlung des Vermittlungsausschusses zum nach einer kleinen Verzögerung bekannt gegeben. Dritten Gesetz zur Änderung der Handwerksordnung und anderer handwerksrechtlicher Vorschriften bekannt. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 13 auf: Abgegebene Stimmen 599. Mit Ja haben gestimmt 597, mit Nein haben gestimmt 2, Enthaltungen keine. Die Be- 1) Ergebnis Seite 7400 C schlussempfehlung ist damit angenommen. 7398 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Endgültiges Ergebnis Angelika Graf (Rosenheim) Dr. Elke Leonhard Karsten Schönfeld (C) Abgegebene Stimmen: 597; Dieter Grasedieck Eckhart Lewering Fritz Schösser davon Monika Griefahn Götz-Peter Lohmann Wilfried Schreck Kerstin Griese Gabriele Lösekrug-Möller Ottmar Schreiner ja: 595 Gabriele Groneberg Erika Lotz Gerhard Schröder nein: 2 Achim Großmann Dr. Christine Lucyga Brigitte Schulte (Hameln) Wolfgang Grotthaus Dirk Manzewski Reinhard Schultz Ja Karl-Hermann Haack Tobias Marhold (Everswinkel) (Extertal) Lothar Mark Swen Schulz (Spandau) SPD Hans-Joachim Hacker Caren Marks Dr. Angelica Schwall-Düren Bettina Hagedorn Christoph Matschie Dr. Martin Schwanholz Dr. Lale Akgün Klaus Hagemann Hilde Mattheis Rolf Schwanitz Gerd Andres Alfred Hartenbach Markus Meckel Erika Simm Ingrid Arndt-Brauer Michael Hartmann Ulrike Mehl Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Rainer Arnold (Wackernheim) Petra-Evelyne Merkel Dr. Cornelie Sonntag- Hermann Bachmaier Anke Hartnagel Wolgast Ernst Bahr (Neuruppin) Ulrike Merten Nina Hauer Wolfgang Spanier Doris Barnett Angelika Mertens Hubertus Heil Dr. Hans-Peter Bartels Ursula Mogg Dr. Margrit Spielmann Eckhardt Barthel (Berlin) Reinhold Hemker Michael Müller (Düsseldorf) Jörg-Otto Spiller Klaus Barthel (Starnberg) Rolf Hempelmann Christian Müller (Zittau) Dr. Ditmar Staffelt Sören Bartol Dr. Barbara Hendricks Gesine Multhaupt Ludwig Stiegler Sabine Bätzing Gustav Herzog Franz Müntefering Rolf Stöckel Uwe Beckmeyer Petra Heß Dr. Rolf Mützenich Christoph Strässer Klaus Uwe Benneter Monika Heubaum Volker Neumann (Bramsche) Rita Streb-Hesse Dr. Axel Berg Gisela Hilbrecht Dietmar Nietan Dr. Peter Struck Ute Berg Gabriele Hiller-Ohm Dr. Erika Ober Joachim Stünker Hans-Werner Bertl Stephan Hilsberg Holger Ortel Jörg Tauss Petra Bierwirth Gerd Höfer Heinz Paula Jella Teuchner Rudolf Bindig Jelena Hoffmann (Chemnitz) Johannes Pflug Dr. Gerald Thalheim Lothar Binding (Heidelberg) Walter Hoffmann Joachim Poß Wolfgang Thierse Kurt Bodewig (Darmstadt) Dr. Wilhelm Priesmeier Franz Thönnes Gerd Friedrich Bollmann Iris Hoffmann (Wismar) Florian Pronold Hans-Jürgen Uhl Klaus Brandner Frank Hofmann (Volkach) Dr. Sascha Raabe Rüdiger Veit Willi Brase Eike Hovermann Karin Rehbock-Zureich Simone Violka (B) Bernhard Brinkmann Klaas Hübner Gerold Reichenbach Jörg Vogelsänger (D) (Hildesheim) Christel Humme Dr. Carola Reimann Ute Vogt (Pforzheim) Hans-Günter Bruckmann Lothar Ibrügger Christel Riemann- Dr. Marlies Volkmer Edelgard Bulmahn Brunhilde Irber Hanewinckel Hans Georg Wagner Marco Bülow Renate Jäger Walter Riester Hedi Wegener Ulla Burchardt Jann-Peter Janssen Reinhold Robbe Andreas Weigel Dr. Michael Bürsch Klaus-Werner Jonas René Röspel Reinhard Weis (Stendal) Hans Martin Bury Johannes Kahrs Dr. Ernst Dieter Rossmann Petra Weis Hans Büttner (Ingolstadt) Ulrich Kasparick Karin Roth (Esslingen) Gunter Weißgerber Marion Caspers-Merk Dr. h. c. Susanne Kastner Michael Roth (Heringen) Matthias Weisheit Dr. Peter Danckert Ulrich Kelber Gerhard Rübenkönig Gert Weisskirchen Dr. Herta Däubler-Gmelin Klaus Kirschner Ortwin Runde (Wiesloch) Karl Diller Hans-Ulrich Klose Marlene Rupprecht Dr. Ernst Ulrich von Martin Dörmann Astrid Klug (Tuchenbach) Weizsäcker Peter Dreßen Dr. Heinz Köhler (Coburg) Thomas Sauer Jochen Welt Detlef Dzembritzki Walter Kolbow Anton Schaaf Dr. Rainer Wend Sebastian Edathy Fritz Rudolf Körper Axel Schäfer (Bochum) Lydia Westrich Siegmund Ehrmann Karin Kortmann Gudrun Schaich-Walch Inge Wettig-Danielmeier Hans Eichel Rolf Kramer Rudolf Scharping Dr. Margrit Wetzel Marga Elser Anette Kramme Bernd Scheelen Andrea Wicklein Gernot Erler Ernst Kranz Dr. Hermann Scheer Jürgen Wieczorek (Böhlen) Petra Ernstberger Nicolette Kressl Siegfried Scheffler Heidemarie Wieczorek-Zeul Karin Evers-Meyer Volker Kröning Horst Schild Dr. Dieter Wiefelspütz Annette Faße Angelika Krüger-Leißner Otto Schily Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Elke Ferner Dr. Hans-Ulrich Krüger Horst Schmidbauer Engelbert Wistuba Gabriele Fograscher Horst Kubatschka (Nürnberg) Barbara Wittig Rainer Fornahl Ernst Küchler Ulla Schmidt (Aachen) Dr. Wolfgang Wodarg Gabriele Frechen Helga Kühn-Mengel Silvia Schmidt (Eisleben) Verena Wohlleben Dagmar Freitag Ute Kumpf Dagmar Schmidt (Meschede) Waltraud Wolff Lilo Friedrich (Mettmann) Dr. Uwe Küster Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (Wolmirstedt) Iris Gleicke Christine Lambrecht Heinz Schmitt (Landau) Heidi Wright Günter Gloser Christian Lange (Backnang) Carsten Schneider Uta Zapf Uwe Göllner Christine Lehder Walter Schöler Manfred Helmut Zöllmer Renate Gradistanac Waltraud Lehn Olaf Scholz Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7399

Präsident Wolfgang Thierse (A) CDU/CSU Norbert Geis Vera Lengsfeld Anita Schäfer (Saalstadt) (C) Roland Gewalt Werner Lensing Dr. Wolfgang Schäuble Ulrich Adam Eberhard Gienger Peter Letzgus Hartmut Schauerte Ilse Aigner Georg Girisch Ursula Lietz Andreas Scheuer Peter Altmaier Michael Glos Walter Link (Diepholz) Norbert Schindler Dietrich Austermann Ralf Göbel Eduard Lintner Georg Schirmbeck Norbert Barthle Dr. Reinhard Göhner Dr. Klaus W. Lippold Bernd Schmidbauer Dr. Wolf Bauer (Offenbach) Christian Schmidt (Fürth) Günter Baumann Tanja Gönner Patricia Lips Andreas Schmidt (Mülheim) Ernst-Reinhard Beck Peter Götz Dr. Andreas Schockenhoff (Reutlingen) Dr. Wolfgang Götzer Dr. Michael Luther Dr. Ole Schröder Veronika Bellmann Ute Granold Dorothee Mantel Bernhard Schulte-Drüggelte Dr. Christoph Bergner Kurt-Dieter Grill Erwin Marschewski Uwe Schummer Otto Bernhardt Reinhard Grindel (Recklinghausen) Wilhelm Josef Sebastian Dr. Rolf Bietmann Hermann Gröhe Stephan Mayer (Altötting) Horst Seehofer Clemens Binninger Michael Grosse-Brömer Conny Mayer (Baiersbronn) Kurt Segner Renate Blank Markus Grübel Dr. Martin Mayer Matthias Sehling Peter Bleser Manfred Grund (Siegertsbrunn) Marion Seib Antje Blumenthal Karl-Theodor Freiherr von Wolfgang Meckelburg Heinz Seiffert Dr. Maria Böhmer und zu Guttenberg Dr. Michael Meister Bernd Siebert Jochen Borchert Olav Gutting Dr. Angela Merkel Thomas Silberhorn Wolfgang Börnsen Holger-Heinrich Haibach Friedrich Merz Johannes Singhammer (Bönstrup) Gerda Hasselfeldt Laurenz Meyer (Hamm) Jens Spahn Wolfgang Bosbach Klaus-Jürgen Hedrich Doris Meyer (Tapfheim) Erika Steinbach Dr. Wolfgang Bötsch Helmut Heiderich Maria Michalk Christian von Stetten Klaus Brähmig Ursula Heinen Hans Michelbach Gero Storjohann Dr. Ralf Brauksiepe Siegfried Helias Klaus Minkel Andreas Storm Helge Braun Uda Carmen Freia Heller Marlene Mortler Max Straubinger Monika Brüning Michael Hennrich Stefan Müller (Erlangen) Matthäus Strebl Georg Brunnhuber Jürgen Herrmann Bernward Müller (Gera) Thomas Strobl (Heilbronn) Verena Butalikakis Bernd Heynemann Dr. Gerd Müller Lena Strothmann Hartmut Büttner Ernst Hinsken Hildegard Müller Michael Stübgen (Schönebeck) Peter Hintze Bernd Neumann (Bremen) Antje Tillmann Cajus Caesar Robert Hochbaum Henry Nitzsche Edeltraut Töpfer Manfred Carstens (Emstek) Klaus Hofbauer Michaela Noll Dr. Hans-Peter Uhl Peter H. Carstensen Joachim Hörster Claudia Nolte (B) Arnold Vaatz (D) (Nordstrand) Hubert Hüppe Günter Nooke Volkmar Uwe Vogel Gitta Connemann Susanne Jaffke Dr. Georg Nüßlein Andrea Astrid Voßhoff Leo Dautzenberg Dr. Peter Jahr Franz Obermeier Gerhard Wächter Hubert Deittert Dr. Egon Jüttner Eduard Oswald Marko Wanderwitz Albert Deß Bartholomäus Kalb Melanie Oßwald Peter Weiß (Emmendingen) Alexander Dobrindt Steffen Kampeter Rita Pawelski Gerald Weiß (Groß-Gerau) Vera Dominke Irmgard Karwatzki Dr. Peter Paziorek Ingo Wellenreuther Thomas Dörflinger Bernhard Kaster Ulrich Petzold Annette Widmann-Mauz Marie-Luise Dött Siegfried Kauder (Bad Dr. Joachim Pfeiffer Klaus-Peter Willsch Maria Eichhorn Dürrheim) Sibylle Pfeiffer Willy Wimmer (Neuss) Rainer Eppelmann Volker Kauder Dr. Friedbert Pflüger Werner Wittlich Anke Eymer (Lübeck) Gerlinde Kaupa Beatrix Philipp Elke Wülfing Georg Fahrenschon Eckart von Klaeden Ronald Pofalla Wolfgang Zeitlmann Ilse Falk Jürgen Klimke Ruprecht Polenz Wolfgang Zöller Dr. Hans Georg Faust Julia Klöckner Daniela Raab Willi Zylajew Albrecht Feibel Kristina Köhler (Wiesbaden) Thomas Rachel Enak Ferlemann Manfred Kolbe Hans Raidel BÜNDNIS 90/DIE Ingrid Fischbach Norbert Königshofen Dr. Peter Ramsauer GRÜNEN Hartwig Fischer (Göttingen) Hartmut Koschyk Helmut Rauber Dirk Fischer (Hamburg) Thomas Kossendey Christa Reichard (Dresden) Kerstin Andreae Axel E. Fischer (Karlsruhe- Rudolf Kraus Katherina Reiche Marieluise Beck (Bremen) Land) Michael Kretschmer Hans-Peter Repnik Volker Beck (Köln) Dr. Maria Flachsbarth Günther Krichbaum Klaus Riegert Cornelia Behm Klaus-Peter Flosbach Günter Krings Dr. Heinz Riesenhuber Birgitt Bender Herbert Frankenhauser Dr. Martina Krogmann Hannelore Roedel Matthias Berninger Dr. Hans-Peter Friedrich Dr. Hermann Kues Franz-Xaver Romer Grietje Bettin (Hof) Werner Kuhn (Zingst) Dr. Klaus Rose Alexander Bonde Erich G. Fritz Dr. Karl A. Lamers Kurt J. Rossmanith Ekin Deligöz Jochen-Konrad Fromme (Heidelberg) Dr. Norbert Röttgen Dr. Thea Dückert Dr. Michael Fuchs Dr. Norbert Lammert Dr. Christian Ruck Jutta Dümpe-Krüger Hans-Joachim Fuchtel Helmut Lamp Volker Rühe Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Peter Gauweiler Barbara Lanzinger Albert Rupprecht (Weiden) Dr. Uschi Eid Dr. Jürgen Gehb Karl-Josef Laumann Peter Rzepka Hans-Josef Fell 7400 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Joseph Fischer (Frankfurt) Albert Schmidt (Ingolstadt) Rainer Funke Eberhard Otto (Godern) (C) Katrin Göring-Eckardt Werner Schulz (Berlin) Dr. Wolfgang Gerhardt Detlef Parr Anja Hajduk Petra Selg Hans-Michael Goldmann Cornelia Pieper Winfried Hermann Ursula Sowa Joachim Günther (Plauen) Gisela Piltz Antje Hermenau Rainder Steenblock Dr. Karlheinz Guttmacher Dr. Andreas Pinkwart Peter Hettlich Silke Stokar von Neuforn Dr. Christel Happach-Kasan Dr. Günter Rexrodt Ulrike Höfken Hans-Christian Ströbele Christoph Hartmann Marita Sehn Thilo Hoppe Jürgen Trittin (Homburg) Dr. Hermann Otto Solms Michaele Hustedt Marianne Tritz Klaus Haupt Dr. Max Stadler Hubert Ulrich Fritz Kuhn Ulrich Heinrich Dr. Rainer Stinner Dr. Antje Vogel-Sperl Renate Künast Birgit Homburger Carl-Ludwig Thiele Undine Kurth (Quedlinburg) Dr. Antje Vollmer Dr. Werner Hoyer Dr. Ludger Volmer Dr. Dieter Thomae Markus Kurth Michael Kauch Jürgen Türk Dr. Reinhard Loske Josef Philip Winkler Dr. Heinrich L. Kolb Dr. Guido Westerwelle Anna Lührmann Margareta Wolf (Frankfurt) Gudrun Kopp Dr. Claudia Winterstein Jerzy Montag Jürgen Koppelin Kerstin Müller (Köln) FDP Sibylle Laurischk Fraktionslose Abgeordnete Winfried Nachtwei Daniel Bahr (Münster) Harald Leibrecht Christa Nickels Rainer Brüderle Ina Lenke Martin Hohmann Friedrich Ostendorff Angelika Brunkhorst Sabine Leutheusser- Simone Probst Ernst Burgbacher Schnarrenberger Nein Claudia Roth (Augsburg) Helga Daub Markus Löning Krista Sager Jörg van Essen Dirk Niebel Fraktionslose Abgeordnete Christine Scheel Ulrike Flach Günther Friedrich Nolting Irmingard Schewe-Gerigk Otto Fricke Hans-Joachim Otto Dr. Gesine Lötzsch Rezzo Schlauch Horst Friedrich (Bayreuth) (Frankfurt) Petra Pau

Ich unterbreche jetzt die Sitzung, bis das Ergebnis der Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift- letzten der zehn namentlichen Abstimmungen bekannt führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim- gegeben werden kann. mung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungs- ausschusses zu dem Gesetz zur Änderung der (Unterbrechung von 11.21 bis 11.24 Uhr) Handwerksordnung und zur Förderung von Kleinunter- (B) (D) nehmen bekannt. Abgegebene Stimmen 600. Mit Ja haben Präsident Wolfgang Thierse: gestimmt 598, mit Nein haben gestimmt 2, Enthaltungen Ich eröffne die unterbrochene Sitzung wieder. keine. Die Beschlussempfehlung ist angenommen.

Endgültiges Ergebnis Ute Berg Siegmund Ehrmann Bettina Hagedorn Abgegebene Stimmen: 595; Hans-Werner Bertl Hans Eichel Klaus Hagemann davon Petra Bierwirth Marga Elser Alfred Hartenbach Rudolf Bindig Gernot Erler Michael Hartmann ja: 593 Lothar Binding (Heidelberg) Petra Ernstberger (Wackernheim) nein: 2 Kurt Bodewig Karin Evers-Meyer Anke Hartnagel Gerd Friedrich Bollmann Annette Faße Nina Hauer Ja Klaus Brandner Elke Ferner Hubertus Heil Willi Brase Gabriele Fograscher Reinhold Hemker SPD Bernhard Brinkmann Rainer Fornahl Rolf Hempelmann (Hildesheim) Gabriele Frechen Dr. Barbara Hendricks Dr. Lale Akgün Hans-Günter Bruckmann Dagmar Freitag Gustav Herzog Gerd Andres Edelgard Bulmahn Lilo Friedrich (Mettmann) Petra Heß Ingrid Arndt-Brauer Marco Bülow Iris Gleicke Monika Heubaum Rainer Arnold Ulla Burchardt Günter Gloser Gisela Hilbrecht Hermann Bachmaier Dr. Michael Bürsch Uwe Göllner Gabriele Hiller-Ohm Ernst Bahr (Neuruppin) Hans Martin Bury Renate Gradistanac Stephan Hilsberg Doris Barnett Hans Büttner (Ingolstadt) Angelika Graf (Rosenheim) Gerd Höfer Dr. Hans-Peter Bartels Marion Caspers-Merk Dieter Grasedieck Jelena Hoffmann (Chemnitz) Eckhardt Barthel (Berlin) Dr. Peter Danckert Monika Griefahn Walter Hoffmann Klaus Barthel (Starnberg) Dr. Herta Däubler-Gmelin Gabriele Groneberg (Darmstadt) Sören Bartol Karl Diller Achim Großmann Iris Hoffmann (Wismar) Sabine Bätzing Martin Dörmann Wolfgang Grotthaus Frank Hofmann (Volkach) Uwe Beckmeyer Peter Dreßen Karl-Hermann Haack Eike Hovermann Klaus Uwe Benneter Detlef Dzembritzki (Extertal) Klaas Hübner Dr. Axel Berg Sebastian Edathy Hans-Joachim Hacker Christel Humme Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7401

Präsident Wolfgang Thierse (A) Lothar Ibrügger Dr. Carola Reimann Ute Vogt (Pforzheim) Peter H. Carstensen (C) Brunhilde Irber Christel Riemann- Dr. Marlies Volkmer (Nordstrand) Renate Jäger Hanewinckel Hans Georg Wagner Gitta Connemann Jann-Peter Janssen Walter Riester Hedi Wegener Leo Dautzenberg Klaus-Werner Jonas Reinhold Robbe Andreas Weigel Hubert Deittert Johannes Kahrs René Röspel Reinhard Weis (Stendal) Albert Deß Ulrich Kasparick Dr. Ernst Dieter Rossmann Petra Weis Alexander Dobrindt Dr. h. c. Susanne Kastner Karin Roth (Esslingen) Gunter Weißgerber Vera Dominke Ulrich Kelber Michael Roth (Heringen) Matthias Weisheit Thomas Dörflinger Hans-Peter Kemper Gerhard Rübenkönig Gert Weisskirchen Marie-Luise Dött Klaus Kirschner Ortwin Runde (Wiesloch) Maria Eichhorn Hans-Ulrich Klose Marlene Rupprecht Dr. Ernst Ulrich von Rainer Eppelmann Astrid Klug (Tuchenbach) Weizsäcker Anke Eymer (Lübeck) Dr. Heinz Köhler (Coburg) Thomas Sauer Jochen Welt Georg Fahrenschon Walter Kolbow Anton Schaaf Dr. Rainer Wend Ilse Falk Fritz Rudolf Körper Axel Schäfer (Bochum) Lydia Westrich Dr. Hans Georg Faust Karin Kortmann Gudrun Schaich-Walch Inge Wettig-Danielmeier Albrecht Feibel Rolf Kramer Rudolf Scharping Dr. Margrit Wetzel Enak Ferlemann Anette Kramme Bernd Scheelen Andrea Wicklein Ingrid Fischbach Ernst Kranz Dr. Hermann Scheer Jürgen Wieczorek (Böhlen) Hartwig Fischer (Göttingen) Nicolette Kressl Siegfried Scheffler Heidemarie Wieczorek-Zeul Dirk Fischer (Hamburg) Volker Kröning Horst Schild Dr. Dieter Wiefelspütz Axel E. Fischer (Karlsruhe- Angelika Krüger-Leißner Otto Schily Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Land) Dr. Hans-Ulrich Krüger Horst Schmidbauer Engelbert Wistuba Dr. Maria Flachsbarth Horst Kubatschka (Nürnberg) Barbara Wittig Klaus-Peter Flosbach Ernst Küchler Ulla Schmidt (Aachen) Verena Wohlleben Herbert Frankenhauser Helga Kühn-Mengel Silvia Schmidt (Eisleben) Waltraud Wolff Dr. Hans-Peter Friedrich Ute Kumpf Dagmar Schmidt (Meschede) (Wolmirstedt) (Hof) Dr. Uwe Küster Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Heidi Wright Erich G. Fritz Christine Lambrecht Heinz Schmitt (Landau) Uta Zapf Jochen-Konrad Fromme Christian Lange (Backnang) Carsten Schneider Manfred Helmut Zöllmer Dr. Michael Fuchs Christine Lehder Walter Schöler Dr. Christoph Zöpel Hans-Joachim Fuchtel Waltraud Lehn Olaf Scholz Dr. Peter Gauweiler Dr. Elke Leonhard Karsten Schönfeld CDU/CSU Dr. Jürgen Gehb (B) Eckhart Lewering Fritz Schösser Norbert Geis (D) Götz-Peter Lohmann Wilfried Schreck Ulrich Adam Roland Gewalt Gabriele Lösekrug-Möller Ottmar Schreiner Ilse Aigner Eberhard Gienger Erika Lotz Gerhard Schröder Peter Altmaier Georg Girisch Dr. Christine Lucyga Brigitte Schulte (Hameln) Dietrich Austermann Michael Glos Dirk Manzewski Reinhard Schultz Norbert Barthle Ralf Göbel Tobias Marhold (Everswinkel) Dr. Wolf Bauer Dr. Reinhard Göhner Lothar Mark Swen Schulz (Spandau) Günter Baumann Tanja Gönner Caren Marks Dr. Angelica Schwall-Düren Ernst-Reinhard Beck Peter Götz Christoph Matschie Dr. Martin Schwanholz (Reutlingen) Dr. Wolfgang Götzer Hilde Mattheis Rolf Schwanitz Veronika Bellmann Ute Granold Markus Meckel Erika Simm Dr. Christoph Bergner Kurt-Dieter Grill Ulrike Mehl Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Otto Bernhardt Reinhard Grindel Petra-Evelyne Merkel Dr. Cornelie Sonntag- Dr. Rolf Bietmann Hermann Gröhe Ulrike Merten Wolgast Clemens Binninger Michael Grosse-Brömer Angelika Mertens Wolfgang Spanier Renate Blank Markus Grübel Ursula Mogg Dr. Margrit Spielmann Peter Bleser Manfred Grund Michael Müller (Düsseldorf) Jörg-Otto Spiller Antje Blumenthal Karl-Theodor Freiherr von Christian Müller (Zittau) Dr. Ditmar Staffelt Dr. Maria Böhmer und zu Guttenberg Gesine Multhaupt Ludwig Stiegler Jochen Borchert Olav Gutting Franz Müntefering Rolf Stöckel Wolfgang Börnsen Holger-Heinrich Haibach Dr. Rolf Mützenich Christoph Strässer (Bönstrup) Gerda Hasselfeldt Volker Neumann (Bramsche) Rita Streb-Hesse Wolfgang Bosbach Klaus-Jürgen Hedrich Dietmar Nietan Dr. Peter Struck Dr. Wolfgang Bötsch Helmut Heiderich Dr. Erika Ober Joachim Stünker Klaus Brähmig Ursula Heinen Holger Ortel Jörg Tauss Dr. Ralf Brauksiepe Siegfried Helias Heinz Paula Jella Teuchner Helge Braun Uda Carmen Freia Heller Johannes Pflug Dr. Gerald Thalheim Monika Brüning Michael Hennrich Joachim Poß Wolfgang Thierse Georg Brunnhuber Jürgen Herrmann Dr. Wilhelm Priesmeier Franz Thönnes Verena Butalikakis Bernd Heynemann Florian Pronold Hans-Jürgen Uhl Hartmut Büttner Ernst Hinsken Dr. Sascha Raabe Rüdiger Veit (Schönebeck) Peter Hintze Karin Rehbock-Zureich Simone Violka Cajus Caesar Robert Hochbaum Gerold Reichenbach Jörg Vogelsänger Manfred Carstens (Emstek) Klaus Hofbauer 7402 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Präsident Wolfgang Thierse (A) Joachim Hörster Claudia Nolte Dr. Hans-Peter Uhl Hubert Ulrich (C) Hubert Hüppe Günter Nooke Arnold Vaatz Dr. Antje Vogel-Sperl Susanne Jaffke Dr. Georg Nüßlein Volkmar Uwe Vogel Dr. Antje Vollmer Dr. Peter Jahr Franz Obermeier Andrea Astrid Voßhoff Dr. Ludger Volmer Dr. Egon Jüttner Eduard Oswald Gerhard Wächter Josef Philip Winkler Bartholomäus Kalb Melanie Oßwald Marko Wanderwitz Margareta Wolf (Frankfurt) Steffen Kampeter Rita Pawelski Peter Weiß (Emmendingen) Irmgard Karwatzki Dr. Peter Paziorek Gerald Weiß (Groß-Gerau) FDP Ingo Wellenreuther Bernhard Kaster Ulrich Petzold Daniel Bahr (Münster) Siegfried Kauder (Bad Dr. Joachim Pfeiffer Annette Widmann-Mauz Rainer Brüderle Dürrheim) Sibylle Pfeiffer Klaus-Peter Willsch Angelika Brunkhorst Volker Kauder Dr. Friedbert Pflüger Willy Wimmer (Neuss) Ernst Burgbacher Gerlinde Kaupa Beatrix Philipp Werner Wittlich Helga Daub Eckart von Klaeden Ronald Pofalla Elke Wülfing Jörg van Essen Jürgen Klimke Ruprecht Polenz Wolfgang Zeitlmann Ulrike Flach Julia Klöckner Daniela Raab Wolfgang Zöller Otto Fricke Kristina Köhler (Wiesbaden) Thomas Rachel Willi Zylajew Horst Friedrich (Bayreuth) Manfred Kolbe Hans Raidel Rainer Funke Norbert Königshofen Dr. Peter Ramsauer BÜNDNIS 90/DIE Dr. Wolfgang Gerhardt Hartmut Koschyk Helmut Rauber GRÜNEN Hans-Michael Goldmann Thomas Kossendey Christa Reichard (Dresden) Kerstin Andreae Joachim Günther (Plauen) Rudolf Kraus Katherina Reiche Marieluise Beck (Bremen) Dr. Karlheinz Guttmacher Michael Kretschmer Hans-Peter Repnik Volker Beck (Köln) Dr. Christel Happach-Kasan Günther Krichbaum Klaus Riegert Cornelia Behm Christoph Hartmann Günter Krings Dr. Heinz Riesenhuber Birgitt Bender (Homburg) Dr. Martina Krogmann Hannelore Roedel Matthias Berninger Klaus Haupt Dr. Hermann Kues Franz-Xaver Romer Grietje Bettin Ulrich Heinrich Werner Kuhn (Zingst) Dr. Klaus Rose Alexander Bonde Birgit Homburger Dr. Karl A. Lamers Kurt J. Rossmanith Ekin Deligöz Dr. Werner Hoyer (Heidelberg) Dr. Norbert Röttgen Dr. Thea Dückert Michael Kauch Dr. Norbert Lammert Dr. Christian Ruck Jutta Dümpe-Krüger Dr. Heinrich L. Kolb Helmut Lamp Vo l k e r R ü he Franziska Eichstädt-Bohlig Gudrun Kopp Barbara Lanzinger Albert Rupprecht (Weiden) Dr. Uschi Eid Jürgen Koppelin Karl-Josef Laumann Peter Rzepka Hans-Josef Fell Sibylle Laurischk (B) Vera Lengsfeld Anita Schäfer (Saalstadt) Joseph Fischer (Frankfurt) Harald Leibrecht (D) Werner Lensing Dr. Wolfgang Schäuble Katrin Göring-Eckardt Ina Lenke Peter Letzgus Hartmut Schauerte Anja Hajduk Sabine Leutheusser- Ursula Lietz Andreas Scheuer Winfried Hermann Schnarrenberger Walter Link (Diepholz) Norbert Schindler Antje Hermenau Markus Löning Eduard Lintner Georg Schirmbeck Peter Hettlich Dirk Niebel Dr. Klaus W. Lippold Bernd Schmidbauer Ulrike Höfken Günther Friedrich Nolting (Offenbach) Christian Schmidt (Fürth) Thilo Hoppe Hans-Joachim Otto Patricia Lips Andreas Schmidt (Mülheim) Michaele Hustedt (Frankfurt) Dr. Michael Luther Dr. Andreas Schockenhoff Fritz Kuhn Eberhard Otto (Godern) Dorothee Mantel Dr. Ole Schröder Renate Künast Detlef Parr Erwin Marschewski Bernhard Schulte-Drüggelte Undine Kurth (Quedlinburg) Cornelia Pieper (Recklinghausen) Uwe Schummer Markus Kurth Gisela Piltz Stephan Mayer (Altötting) Wilhelm Josef Sebastian Dr. Reinhard Loske Dr. Andreas Pinkwart Conny Mayer (Baiersbronn) Horst Seehofer Jerzy Montag Dr. Günter Rexrodt Dr. Martin Mayer Kurt Segner Kerstin Müller (Köln) Marita Sehn (Siegertsbrunn) Matthias Sehling Winfried Nachtwei Dr. Hermann Otto Solms Wolfgang Meckelburg Marion Seib Christa Nickels Dr. Max Stadler Dr. Michael Meister Heinz Seiffert Friedrich Ostendorff Dr. Rainer Stinner Dr. Angela Merkel Bernd Siebert Simone Probst Carl-Ludwig Thiele Friedrich Merz Thomas Silberhorn Claudia Roth (Augsburg) Dr. Dieter Thomae Laurenz Meyer (Hamm) Johannes Singhammer Krista Sager Jürgen Türk Doris Meyer (Tapfheim) Jens Spahn Christine Scheel Dr. Guido Westerwelle Maria Michalk Erika Steinbach Irmingard Schewe-Gerigk Dr. Claudia Winterstein Hans Michelbach Christian von Stetten Rezzo Schlauch Klaus Minkel Gero Storjohann Albert Schmidt (Ingolstadt) Fraktionslose Abgeordnete Marlene Mortler Andreas Storm Werner Schulz (Berlin) Martin Hohmann Stefan Müller (Erlangen) Max Straubinger Petra Selg Bernward Müller (Gera) Matthäus Strebl Ursula Sowa Dr. Gerd Müller Thomas Strobl (Heilbronn) Rainder Steenblock Nein Hildegard Müller Lena Strothmann Silke Stokar von Neuforn Fraktionslose Abgeordnete Bernd Neumann (Bremen) Michael Stübgen Hans-Christian Ströbele Henry Nitzsche Antje Tillmann Jürgen Trittin Dr. Gesine Lötzsch Michaela Noll Edeltraut Töpfer Marianne Tritz Petra Pau Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7403

Präsident Wolfgang Thierse (A) Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir unterbrechen b) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜND- (C) jetzt die Sitzung bis zu dem Zeitpunkt, da uns die Ergeb- NISSES 90/DIE GRÜNEN nisse des Bundesrates mitgeteilt werden. Dann folgen eine Reihe, nämlich fünf, von namentlichen Abstimmun- Zurückweisung des Einspruchs des Bundes- gen. Wie lange die Unterbrechung dauert, kann ich Ih- rates gegen das Dritte Gesetz für moderne nen nicht mitteilen. Das hängt vom Bundesrat ab. Die Dienstleistungen am Arbeitsmarkt Wiedereröffnung wird Ihnen rechtzeitig bekannt gege- – Drucksache 15/2271 – ben. Der Präsident des Bundesrates hat soeben schriftlich Ich unterbreche die Sitzung. mitgeteilt, dass der Bundesrat in seiner heutigen Sitzung (Unterbrechung von 11.25 bis 13.00 Uhr) beschlossen hat, gegen das Zweite Gesetz zur Änderung des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch und gegen das Dritte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeits- Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: markt Einspruch einzulegen. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist Interfraktionell ist vereinbart, die heutige Tagesord- nicht anständig!) nung um die Beratung der Anträge der Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf Zurückwei- Wir kommen jetzt also zu fünf namentlichen Abstim- sung von Einsprüchen des Bundesrates zu erweitern und mungen über Anträge der Fraktionen der SPD und des diese jetzt als Zusatzpunkte 1 a und 1 b zusammen mit Bündnisses 90/Die Grünen auf Zurückweisung von Ein- den Tagesordnungspunkten 14 a bis 14 c aufzurufen. sprüchen des Bundesrates. Ich bitte nochmals aus gege- – Ich sehe, Sie sind damit einverstanden. Dann ist so be- benem Anlass alle Kolleginnen und Kollegen, sorgfältig schlossen. vor jeder Stimmabgabe darauf zu achten, dass sie nur Stimmkarten aus der 15. Wahlperiode verwenden und Ich rufe somit die Tagesordnungspunkte 14 a bis 14 c dass die Stimmkarten und Stimmausweise auch Ihren sowie die Zusatzpunkte 1 a und 1 b auf: Namen tragen. 14 a) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜND- Bitte beachten Sie folgende Hinweise: Nach Art. 77 NISSES 90/DIE GRÜNEN Abs. 4 des Grundgesetzes ist für die Zurückweisung ei- Zurückweisung des Einspruches des Bundes- nes Einspruches des Bundesrates die Mehrheit der Mit- rates gegen das Gesetz zur Änderung der Vor- glieder des Deutschen Bundestages erforderlich. Das sind mindestens 302 Stimmen. (B) schriften über die Straftaten gegen die sexuelle (D) Selbstbestimmung und zur Änderung anderer (Volker Kauder [CDU/CSU]: Als nichts mit Vorschriften „eigenständiger Mehrheit“! Richtige Mehr- – Drucksache 15/2265 – heit!) b) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜND- Wer den Einspruch zurückweisen will, muss mit Ja stim- NISSES 90/DIE GRÜNEN men. Zurückweisung des Einspruches des Bundes- Sie benötigen außer Ihren Stimmkarten auch Ihre rates gegen das Gesetz zur Anpassung von Zu- Stimmausweise in den Farben weiß, blau, gelb, grün und ständigkeiten im Gentechnikrecht rosa. Die Farbe des zu verwendenden Stimmausweises werde ich bei der jeweiligen Abstimmung angeben. Die – Drucksache 15/2266 – Stimmausweise können Sie, soweit noch nicht gesche- c) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜND- hen, Ihrem Stimmkartenfach entnehmen. Bevor Sie Ihre NISSES 90/DIE GRÜNEN Stimmkarte in die Urne werfen, übergeben Sie bitte den jeweiligen Stimmausweis einem der Schriftführer an der Zurückweisung des Einspruches des Bundes- Urne. Die Schriftführerinnen und Schriftführer bitte ich, rates gegen das Gesetz zur Umsetzung des darauf zu achten, dass Stimmkarten nur von Kolleginnen Rahmenbeschlusses des Rates vom 13. Juni und Kollegen in die Urne geworfen werden, die vorher 2002 zur Terrorismusbekämpfung und zur ihren Stimmausweis in der richtigen Farbe abgegeben Änderung anderer Gesetze haben. – Drucksache 15/2267 – Wir kommen jetzt zur ersten namentlichen Abstim- mung über einen Antrag auf Zurückweisung eines Ein- ZP 1a) Anstrag der Fraktionen der SPD und des BÜND- spruches des Bundesrates. Sie benötigen Ihren Stimm- NISSES 90/DIE GRÜNEN ausweis in der Farbe weiß. Abstimmung über den Zurückweisung des Einspruches des Bundes- Antrag der Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/ rates gegen das Zweite Gesetz zur Änderung Die Grünen auf Zurückweisung des Einspruches des des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch und an- Bundesrates gegen das Gesetz zur Änderung der Vor- derer Gesetze schriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbe- stimmung und zur Änderung anderer Vorschriften. Das – Drucksache 15/2270 – ist die Drucksache 15/2265. 7404 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die führer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis (C) vorgesehenen Plätze einzunehmen. Sind die Plätze an der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gegeben. den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne die Ab- stimmung. Wir kommen zur dritten namentlichen Abstimmung über den Antrag der Fraktionen SPD und Bündnis 90/ Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Die Grünen auf Zurückweisung des Einspruchs des Bun- Stimme nicht abgegeben hat? – Hier kam noch jemand. desrates gegen das Gesetz zur Umsetzung des Rahmen- Ich frage deshalb noch einmal: Ist noch ein Mitglied des beschlusses des Rates vom 13. Juni 2002 zur Terroris- Hauses anwesend, das seine Stimme nicht abgegeben musbekämpfung und zur Änderung anderer Gesetze. Sie hat? – Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich die Ab- benötigen nun Ihren Stimmausweis in der Farbe Gelb. stimmung und bitte die Schriftführerinnen und Schrift- Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die führer, mit der Auszählung zu beginnen. – Die Abstim- vorgesehenen Plätze einzunehmen. Sind die Plätze an mung ist noch nicht abgeschlossen? Sie müssen sich bei den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Dann eröffne ich diesem Lärm laut bemerkbar machen. Ist die Stimm- die Abstimmung.3) abgabe jetzt abgeschlossen? – Dann schließe ich defini- tiv die Abstimmung und bitte, mit der Auszählung zu be- Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine ginnen. Das Ergebnis der namentlichen Abstimmung Stimmkarte und den gelben Stimmausweis noch nicht wird Ihnen später bekannt gegeben.1) abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich diese Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen Wir kommen jetzt zur zweiten namentlichen Abstim- und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das mung über einen Antrag auf Zurückweisung eines Ein- Ergebnis auch dieser Abstimmung wird Ihnen später be- spruchs des Bundesrates. – Darf ich um ein bisschen kannt gegeben. Ruhe bitten? – Sie benötigen jetzt Ihren Stimmausweis in der Farbe Blau. Bevor wir zur vorletzten namentlichen Abstimmung Wir stimmen jetzt über den Antrag der Fraktionen kommen, müssen wir noch ein bisschen warten, weil erst von SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf Zurückwei- wieder Urnen bereitgestellt werden müssen. sung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Gesetz Ich kann Ihnen zwischenzeitlich das von den Schrift- zur Anpassung von Zuständigkeiten im Gentechnikrecht führerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der ab. namentlichen Abstimmung über die Zurückweisung Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die des Einspruches des Bundesrates gegen das Gesetz zur vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind die Plätze an Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und zur Änderung anderer (B) den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Oben rechts (D) auch? – Dann eröffne ich hiermit die Abstimmung.2) Vorschriften mitteilen. Abgegebene Stimmen 600. Mit Ja haben gestimmt 307, mit Nein haben gestimmt 245; Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Enthaltungen 48. Der Antrag ist damit angenommen Stimme für die zweite namentliche Abstimmung nicht worden. abgegeben hat? – Das ist offensichtlich nicht der Fall. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schrift- (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) 1) Ergebnis Seite 7404 C 2) Ergebnis Seite 7407 C 3) Ergebnis Seite 7410 C

Endgültiges Ergebnis Doris Barnett Willi Brase Sebastian Edathy Abgegebene Stimmen: 599; Dr. Hans-Peter Bartels Bernhard Brinkmann Siegmund Ehrmann davon Eckhardt Barthel (Berlin) (Hildesheim) Hans Eichel ja: 306 Klaus Barthel (Starnberg) Hans-Günter Bruckmann Marga Elser Sören Bartol Edelgard Bulmahn Gernot Erler nein: 244 Sabine Bätzing Marco Bülow Petra Ernstberger enthalten: 49 Uwe Beckmeyer Ulla Burchardt Karin Evers-Meyer Klaus Uwe Benneter Dr. Michael Bürsch Annette Faße Ja Dr. Axel Berg Hans Martin Bury Elke Ferner Ute Berg Hans Büttner (Ingolstadt) Gabriele Fograscher SPD Hans-Werner Bertl Marion Caspers-Merk Rainer Fornahl Dr. Lale Akgün Petra Bierwirth Dr. Peter Danckert Gabriele Frechen Gerd Andres Rudolf Bindig Dr. Herta Däubler-Gmelin Dagmar Freitag Ingrid Arndt-Brauer Lothar Binding (Heidelberg) Karl Diller Lilo Friedrich (Mettmann) Rainer Arnold Kurt Bodewig Martin Dörmann Iris Gleicke Hermann Bachmaier Gerd Friedrich Bollmann Peter Dreßen Günter Gloser Ernst Bahr (Neuruppin) Klaus Brandner Detlef Dzembritzki Uwe Göllner Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7405

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Renate Gradistanac Christian Lange (Backnang) Heinz Schmitt (Landau) Waltraud Wolff (C) Angelika Graf (Rosenheim) Christine Lehder Carsten Schneider (Wolmirstedt) Dieter Grasedieck Waltraud Lehn Walter Schöler Heidi Wright Monika Griefahn Dr. Elke Leonhard Olaf Scholz Uta Zapf Kerstin Griese Eckhart Lewering Karsten Schönfeld Manfred Helmut Zöllmer Gabriele Groneberg Götz-Peter Lohmann Fritz Schösser Dr. Christoph Zöpel Achim Großmann Gabriele Lösekrug-Möller Wilfried Schreck Wolfgang Grotthaus Erika Lotz Ottmar Schreiner BÜNDNIS 90/DIE Karl-Hermann Haack Dr. Christine Lucyga Gerhard Schröder GRÜNEN (Extertal) Dirk Manzewski Brigitte Schulte (Hameln) Kerstin Andreae Hans-Joachim Hacker Tobias Marhold Reinhard Schultz Marieluise Beck (Bremen) Bettina Hagedorn Lothar Mark (Everswinkel) Klaus Hagemann Caren Marks Swen Schulz (Spandau) Volker Beck (Köln) Alfred Hartenbach Christoph Matschie Dr. Angelica Schwall-Düren Cornelia Behm Michael Hartmann Hilde Mattheis Dr. Martin Schwanholz Birgitt Bender (Wackernheim) Markus Meckel Rolf Schwanitz Matthias Berninger Anke Hartnagel Ulrike Mehl Erika Simm Grietje Bettin Nina Hauer Petra-Evelyne Merkel Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Alexander Bonde Hubertus Heil Ulrike Merten Dr. Cornelie Sonntag- Ekin Deligöz Reinhold Hemker Angelika Mertens Wolgast Dr. Thea Dückert Rolf Hempelmann Ursula Mogg Wolfgang Spanier Jutta Dümpe-Krüger Dr. Barbara Hendricks Michael Müller (Düsseldorf) Dr. Margrit Spielmann Franziska Eichstädt-Bohlig Gustav Herzog Christian Müller (Zittau) Jörg-Otto Spiller Dr. Uschi Eid Petra Heß Gesine Multhaupt Dr. Ditmar Staffelt Hans-Josef Fell Monika Heubaum Franz Müntefering Ludwig Stiegler Joseph Fischer (Frankfurt) Gisela Hilbrecht Dr. Rolf Mützenich Rolf Stöckel Katrin Göring-Eckardt Gabriele Hiller-Ohm Volker Neumann (Bramsche) Christoph Strässer Anja Hajduk Stephan Hilsberg Dietmar Nietan Rita Streb-Hesse Winfried Hermann Gerd Höfer Dr. Erika Ober Dr. Peter Struck Antje Hermenau Jelena Hoffmann (Chemnitz) Holger Ortel Joachim Stünker Peter Hettlich Walter Hoffmann Heinz Paula Jörg Tauss Ulrike Höfken (Darmstadt) Johannes Pflug Jella Teuchner Thilo Hoppe Iris Hoffmann (Wismar) Joachim Poß Dr. Gerald Thalheim Frank Hofmann (Volkach) Dr. Wilhelm Priesmeier Michaele Hustedt Wolfgang Thierse (B) Eike Hovermann Florian Pronold Fritz Kuhn (D) Franz Thönnes Klaas Hübner Dr. Sascha Raabe Renate Künast Hans-Jürgen Uhl Christel Humme Karin Rehbock-Zureich Undine Kurth (Quedlinburg) Rüdiger Veit Lothar Ibrügger Gerold Reichenbach Markus Kurth Simone Violka Brunhilde Irber Dr. Carola Reimann Dr. Reinhard Loske Renate Jäger Christel Riemann- Jörg Vogelsänger Anna Lührmann Jann-Peter Janssen Hanewinckel Ute Vogt (Pforzheim) Jerzy Montag Klaus-Werner Jonas Walter Riester Dr. Marlies Volkmer Kerstin Müller (Köln) Johannes Kahrs Reinhold Robbe Hans Georg Wagner Winfried Nachtwei Ulrich Kasparick René Röspel Hedi Wegener Christa Nickels Dr. h. c. Susanne Kastner Dr. Ernst Dieter Rossmann Andreas Weigel Friedrich Ostendorff Ulrich Kelber Karin Roth (Esslingen) Reinhard Weis (Stendal) Simone Probst Petra Weis Hans-Peter Kemper Michael Roth (Heringen) Claudia Roth (Augsburg) Gunter Weißgerber Klaus Kirschner Gerhard Rübenkönig Krista Sager Matthias Weisheit Hans-Ulrich Klose Ortwin Runde Christine Scheel Gert Weisskirchen Astrid Klug Marlene Rupprecht Irmingard Schewe-Gerigk Dr. Heinz Köhler (Coburg) (Tuchenbach) (Wiesloch) Dr. Ernst Ulrich von Rezzo Schlauch Walter Kolbow Thomas Sauer Albert Schmidt (Ingolstadt) Fritz Rudolf Körper Weizsäcker Anton Schaaf Werner Schulz (Berlin) Karin Kortmann Axel Schäfer (Bochum) Jochen Welt Petra Selg Rolf Kramer Gudrun Schaich-Walch Dr. Rainer Wend Ursula Sowa Anette Kramme Rudolf Scharping Lydia Westrich Rainder Steenblock Ernst Kranz Bernd Scheelen Inge Wettig-Danielmeier Nicolette Kressl Dr. Hermann Scheer Dr. Margrit Wetzel Silke Stokar von Neuforn Volker Kröning Siegfried Scheffler Andrea Wicklein Hans-Christian Ströbele Angelika Krüger-Leißner Horst Schild Jürgen Wieczorek (Böhlen) Jürgen Trittin Dr. Hans-Ulrich Krüger Otto Schily Heidemarie Wieczorek-Zeul Marianne Tritz Horst Kubatschka Horst Schmidbauer Dr. Dieter Wiefelspütz Hubert Ulrich Ernst Küchler (Nürnberg) Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Dr. Antje Vogel-Sperl Helga Kühn-Mengel Ulla Schmidt (Aachen) Engelbert Wistuba Dr. Antje Vollmer Ute Kumpf Silvia Schmidt (Eisleben) Barbara Wittig Dr. Ludger Volmer Dr. Uwe Küster Dagmar Schmidt (Meschede) Dr. Wolfgang Wodarg Josef Philip Winkler Christine Lambrecht Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Verena Wohlleben Margareta Wolf (Frankfurt) 7406 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Nein Hans-Joachim Fuchtel Dr. Norbert Lammert Kurt J. Rossmanith (C) Dr. Peter Gauweiler Helmut Lamp Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU Dr. Jürgen Gehb Barbara Lanzinger Dr. Christian Ruck Ulrich Adam Norbert Geis Karl-Josef Laumann Volker Rühe Ilse Aigner Roland Gewalt Vera Lengsfeld Albert Rupprecht (Weiden) Peter Altmaier Eberhard Gienger Werner Lensing Peter Rzepka Dietrich Austermann Georg Girisch Peter Letzgus Anita Schäfer (Saalstadt) Norbert Barthle Michael Glos Ursula Lietz Dr. Wolfgang Schäuble Dr. Wolf Bauer Ralf Göbel Walter Link (Diepholz) Hartmut Schauerte Günter Baumann Dr. Reinhard Göhner Eduard Lintner Andreas Scheuer Ernst-Reinhard Beck Tanja Gönner Dr. Klaus W. Lippold Norbert Schindler (Reutlingen) Peter Götz (Offenbach) Georg Schirmbeck Veronika Bellmann Dr. Wolfgang Götzer Patricia Lips Bernd Schmidbauer Dr. Christoph Bergner Ute Granold Dr. Michael Luther Christian Schmidt (Fürth) Otto Bernhardt Kurt-Dieter Grill Dorothee Mantel Andreas Schmidt (Mülheim) Dr. Rolf Bietmann Reinhard Grindel Erwin Marschewski Dr. Andreas Schockenhoff Clemens Binninger Hermann Gröhe (Recklinghausen) Dr. Ole Schröder Renate Blank Michael Grosse-Brömer Stephan Mayer (Altötting) Bernhard Schulte-Drüggelte Peter Bleser Markus Grübel Conny Mayer (Baiersbronn) Uwe Schummer Antje Blumenthal Manfred Grund Dr. Martin Mayer Wilhelm Josef Sebastian Dr. Maria Böhmer Karl-Theodor Freiherr von (Siegertsbrunn) Horst Seehofer Jochen Borchert und zu Guttenberg Wolfgang Meckelburg Kurt Segner Wolfgang Börnsen Olav Gutting Dr. Michael Meister Matthias Sehling (Bönstrup) Holger-Heinrich Haibach Dr. Angela Merkel Marion Seib Wolfgang Bosbach Gerda Hasselfeldt Friedrich Merz Heinz Seiffert Dr. Wolfgang Bötsch Klaus-Jürgen Hedrich Laurenz Meyer (Hamm) Bernd Siebert Klaus Brähmig Helmut Heiderich Doris Meyer (Tapfheim) Thomas Silberhorn Dr. Ralf Brauksiepe Ursula Heinen Maria Michalk Johannes Singhammer Helge Braun Siegfried Helias Hans Michelbach Jens Spahn Monika Brüning Uda Carmen Freia Heller Klaus Minkel Erika Steinbach Georg Brunnhuber Michael Hennrich Marlene Mortler Christian von Stetten Verena Butalikakis Jürgen Herrmann Stefan Müller (Erlangen) Gero Storjohann Hartmut Büttner Bernd Heynemann Bernward Müller (Gera) Andreas Storm (Schönebeck) Ernst Hinsken Dr. Gerd Müller Max Straubinger (B) Cajus Caesar Peter Hintze Hildegard Müller Matthäus Strebl (D) Manfred Carstens (Emstek) Robert Hochbaum Bernd Neumann (Bremen) Thomas Strobl (Heilbronn) Peter H. Carstensen Klaus Hofbauer Henry Nitzsche Lena Strothmann (Nordstrand) Joachim Hörster Michaela Noll Michael Stübgen Gitta Connemann Hubert Hüppe Claudia Nolte Antje Tillmann Leo Dautzenberg Susanne Jaffke Günter Nooke Edeltraut Töpfer Hubert Deittert Dr. Peter Jahr Dr. Georg Nüßlein Dr. Hans-Peter Uhl Albert Deß Dr. Egon Jüttner Franz Obermeier Arnold Vaatz Alexander Dobrindt Bartholomäus Kalb Eduard Oswald Volkmar Uwe Vogel Vera Dominke Steffen Kampeter Melanie Oßwald Andrea Astrid Voßhoff Thomas Dörflinger Irmgard Karwatzki Rita Pawelski Gerhard Wächter Marie-Luise Dött Bernhard Kaster Dr. Peter Paziorek Marko Wanderwitz Maria Eichhorn Siegfried Kauder (Bad Ulrich Petzold Peter Weiß (Emmendingen) Rainer Eppelmann Dürrheim) Dr. Joachim Pfeiffer Gerald Weiß (Groß-Gerau) Anke Eymer (Lübeck) Volker Kauder Sibylle Pfeiffer Ingo Wellenreuther Georg Fahrenschon Gerlinde Kaupa Dr. Friedbert Pflüger Annette Widmann-Mauz Ilse Falk Eckart von Klaeden Beatrix Philipp Klaus-Peter Willsch Dr. Hans Georg Faust Jürgen Klimke Ronald Pofalla Willy Wimmer (Neuss) Albrecht Feibel Julia Klöckner Ruprecht Polenz Werner Wittlich Enak Ferlemann Kristina Köhler (Wiesbaden) Daniela Raab Elke Wülfing Ingrid Fischbach Manfred Kolbe Thomas Rachel Wolfgang Zeitlmann Hartwig Fischer (Göttingen) Norbert Königshofen Hans Raidel Wolfgang Zöller Dirk Fischer (Hamburg) Hartmut Koschyk Dr. Peter Ramsauer Willi Zylajew Axel E. Fischer (Karlsruhe- Thomas Kossendey Helmut Rauber Land) Rudolf Kraus Peter Rauen Fraktionslose Abgeordnete Dr. Maria Flachsbarth Michael Kretschmer Christa Reichard (Dresden) Martin Hohmann Klaus-Peter Flosbach Günther Krichbaum Katherina Reiche Herbert Frankenhauser Günter Krings Hans-Peter Repnik Dr. Hans-Peter Friedrich Dr. Martina Krogmann Klaus Riegert Enthalten (Hof) Dr. Hermann Kues Dr. Heinz Riesenhuber FDP Erich G. Fritz Werner Kuhn (Zingst) Hannelore Roedel Jochen-Konrad Fromme Dr. Karl A. Lamers Franz-Xaver Romer Daniel Bahr (Münster) Dr. Michael Fuchs (Heidelberg) Dr. Klaus Rose Rainer Brüderle Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7407

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Angelika Brunkhorst Christoph Hartmann Sabine Leutheusser- Dr. Hermann Otto Solms (C) Ernst Burgbacher (Homburg) Schnarrenberger Dr. Max Stadler Helga Daub Klaus Haupt Markus Löning Dr. Rainer Stinner Jörg van Essen Ulrich Heinrich Dirk Niebel Carl-Ludwig Thiele Ulrike Flach Birgit Homburger Günther Friedrich Nolting Dr. Dieter Thomae Hans-Joachim Otto Otto Fricke Dr. Werner Hoyer Jürgen Türk (Frankfurt) Horst Friedrich (Bayreuth) Michael Kauch Eberhard Otto (Godern) Dr. Guido Westerwelle Dr. Heinrich L. Kolb Rainer Funke Detlef Parr Dr. Claudia Winterstein Dr. Wolfgang Gerhardt Gudrun Kopp Cornelia Pieper Hans-Michael Goldmann Jürgen Koppelin Gisela Piltz Fraktionslose Abgeordnete Joachim Günther (Plauen) Sibylle Laurischk Dr. Andreas Pinkwart Dr. Karlheinz Guttmacher Harald Leibrecht Dr. Günter Rexrodt Dr. Gesine Lötzsch Dr. Christel Happach-Kasan Ina Lenke Marita Sehn Petra Pau

Es ist in unser aller Interesse, dass sorgfältig aus- Ich möchte Ihnen das von den Schriftführerinnen gezählt wird; deswegen dauert es ein bisschen, bis die und Schriftführern ermittelte Ergebnis der na- Urnen wieder bereitstehen. mentlichen Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Grünen „Zurückweisung des Einspruches des Bun- Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf Zurückweisung des Einspruches des Bundesrates desrates gegen das Gesetz zur Anpassung von gegen das Zweite Gesetz zur Änderung des Sechsten Zuständigkeiten im Gentechnikrecht“, Drucksa- Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze. Es ist die che 15/2266, bekannt geben. Abgegebene Stimmen vorletzte namentliche Abstimmung. Sie benötigen Ihren 599. Mit Ja haben gestimmt 308, mit Nein haben Stimmausweis in der Farbe Grün. Ich bitte die Schrift- gestimmt 289, Enthaltungen 2. Der Antrag ist da- führerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze mit angenommen. einzunehmen. – Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne die Abstimmung.1) (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des 1) Ergebnis Seite 7416 A BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) (B) (D)

Endgültiges Ergebnis Lothar Binding (Heidelberg) Rainer Fornahl Monika Heubaum Abgegebene Stimmen: 598; Kurt Bodewig Gabriele Frechen Gisela Hilbrecht davon Gerd Friedrich Bollmann Dagmar Freitag Gabriele Hiller-Ohm Klaus Brandner Lilo Friedrich (Mettmann) Stephan Hilsberg ja: 307 Willi Brase Iris Gleicke Gerd Höfer nein: 289 Bernhard Brinkmann Günter Gloser Jelena Hoffmann (Chemnitz) enthalten: 2 (Hildesheim) Uwe Göllner Walter Hoffmann Hans-Günter Bruckmann Renate Gradistanac (Darmstadt) Ja Edelgard Bulmahn Angelika Graf (Rosenheim) Iris Hoffmann (Wismar) Marco Bülow Dieter Grasedieck Frank Hofmann (Volkach) SPD Ulla Burchardt Monika Griefahn Eike Hovermann Dr. Michael Bürsch Kerstin Griese Klaas Hübner Dr. Lale Akgün Hans Martin Bury Gabriele Groneberg Christel Humme Gerd Andres Hans Büttner (Ingolstadt) Achim Großmann Lothar Ibrügger Ingrid Arndt-Brauer Marion Caspers-Merk Wolfgang Grotthaus Brunhilde Irber Rainer Arnold Dr. Peter Danckert Karl-Hermann Haack Renate Jäger Hermann Bachmaier Dr. Herta Däubler-Gmelin (Extertal) Jann-Peter Janssen Ernst Bahr (Neuruppin) Karl Diller Hans-Joachim Hacker Klaus-Werner Jonas Doris Barnett Martin Dörmann Bettina Hagedorn Johannes Kahrs Dr. Hans-Peter Bartels Peter Dreßen Klaus Hagemann Ulrich Kasparick Eckhardt Barthel (Berlin) Detlef Dzembritzki Alfred Hartenbach Dr. h. c. Susanne Kastner Klaus Barthel (Starnberg) Sebastian Edathy Michael Hartmann Ulrich Kelber Sören Bartol Siegmund Ehrmann (Wackernheim) Hans-Peter Kemper Sabine Bätzing Hans Eichel Anke Hartnagel Klaus Kirschner Uwe Beckmeyer Marga Elser Nina Hauer Hans-Ulrich Klose Klaus Uwe Benneter Gernot Erler Hubertus Heil Astrid Klug Dr. Axel Berg Petra Ernstberger Reinhold Hemker Dr. Heinz Köhler (Coburg) Ute Berg Karin Evers-Meyer Rolf Hempelmann Walter Kolbow Hans-Werner Bertl Annette Faße Dr. Barbara Hendricks Fritz Rudolf Körper Petra Bierwirth Elke Ferner Gustav Herzog Karin Kortmann Rudolf Bindig Gabriele Fograscher Petra Heß Rolf Kramer 7408 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Anette Kramme Bernd Scheelen Andrea Wicklein Hans-Christian Ströbele (C) Ernst Kranz Dr. Hermann Scheer Jürgen Wieczorek (Böhlen) Jürgen Trittin Nicolette Kressl Siegfried Scheffler Heidemarie Wieczorek-Zeul Marianne Tritz Volker Kröning Horst Schild Dr. Dieter Wiefelspütz Hubert Ulrich Angelika Krüger-Leißner Otto Schily Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Hans-Ulrich Krüger Horst Schmidbauer Engelbert Wistuba Dr. Antje Vollmer Horst Kubatschka (Nürnberg) Barbara Wittig Dr. Ludger Volmer Ernst Küchler Ulla Schmidt (Aachen) Dr. Wolfgang Wodarg Josef Philip Winkler Helga Kühn-Mengel Silvia Schmidt (Eisleben) Verena Wohlleben Margareta Wolf (Frankfurt) Ute Kumpf Dagmar Schmidt (Meschede) Waltraud Wolff Dr. Uwe Küster Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (Wolmirstedt) Nein Christine Lambrecht Heinz Schmitt (Landau) Heidi Wright Christian Lange (Backnang) Carsten Schneider Uta Zapf CDU/CSU Christine Lehder Walter Schöler Manfred Helmut Zöllmer Waltraud Lehn Olaf Scholz Dr. Christoph Zöpel Ulrich Adam Dr. Elke Leonhard Karsten Schönfeld Ilse Aigner Eckhart Lewering Fritz Schösser CDU/CSU Peter Altmaier Götz-Peter Lohmann Wilfried Schreck Dietrich Austermann Rudolf Kraus Gabriele Lösekrug-Möller Ottmar Schreiner Norbert Barthle Erika Lotz Gerhard Schröder Dr. Wolf Bauer BÜNDNIS 90/DIE Dr. Christine Lucyga Brigitte Schulte (Hameln) Günter Baumann GRÜNEN Dirk Manzewski Reinhard Schultz Ernst-Reinhard Beck Tobias Marhold (Everswinkel) Kerstin Andreae (Reutlingen) Lothar Mark Swen Schulz (Spandau) Marieluise Beck (Bremen) Veronika Bellmann Caren Marks Dr. Angelica Schwall-Düren Volker Beck (Köln) Dr. Christoph Bergner Christoph Matschie Dr. Martin Schwanholz Cornelia Behm Otto Bernhardt Hilde Mattheis Rolf Schwanitz Birgitt Bender Dr. Rolf Bietmann Markus Meckel Erika Simm Matthias Berninger Clemens Binninger Ulrike Mehl Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Grietje Bettin Renate Blank Petra-Evelyne Merkel Dr. Cornelie Sonntag- Alexander Bonde Peter Bleser Ulrike Merten Wolgast Ekin Deligöz Antje Blumenthal Angelika Mertens Wolfgang Spanier Dr. Thea Dückert Dr. Maria Böhmer Ursula Mogg Dr. Margrit Spielmann Jutta Dümpe-Krüger Jochen Borchert Michael Müller (Düsseldorf) Jörg-Otto Spiller Franziska Eichstädt-Bohlig Wolfgang Börnsen (B) Christian Müller (Zittau) Dr. Ditmar Staffelt Dr. Uschi Eid (Bönstrup) (D) Gesine Multhaupt Ludwig Stiegler Hans-Josef Fell Wolfgang Bosbach Franz Müntefering Rolf Stöckel Joseph Fischer (Frankfurt) Dr. Wolfgang Bötsch Dr. Rolf Mützenich Christoph Strässer Katrin Göring-Eckardt Klaus Brähmig Volker Neumann (Bramsche) Rita Streb-Hesse Anja Hajduk Dr. Ralf Brauksiepe Dietmar Nietan Dr. Peter Struck Winfried Hermann Helge Braun Dr. Erika Ober Joachim Stünker Antje Hermenau Monika Brüning Holger Ortel Jörg Tauss Peter Hettlich Georg Brunnhuber Heinz Paula Jella Teuchner Ulrike Höfken Verena Butalikakis Johannes Pflug Dr. Gerald Thalheim Thilo Hoppe Hartmut Büttner Joachim Poß Wolfgang Thierse Michaele Hustedt (Schönebeck) Dr. Wilhelm Priesmeier Franz Thönnes Fritz Kuhn Cajus Caesar Florian Pronold Hans-Jürgen Uhl Renate Künast Manfred Carstens (Emstek) Dr. Sascha Raabe Rüdiger Veit Undine Kurth (Quedlinburg) Peter H. Carstensen Karin Rehbock-Zureich Simone Violka Markus Kurth (Nordstrand) Gerold Reichenbach Jörg Vogelsänger Dr. Reinhard Loske Gitta Connemann Dr. Carola Reimann Ute Vogt (Pforzheim) Anna Lührmann Leo Dautzenberg Christel Riemann- Dr. Marlies Volkmer Jerzy Montag Hubert Deittert Hanewinckel Hans Georg Wagner Kerstin Müller (Köln) Albert Deß Walter Riester Hedi Wegener Winfried Nachtwei Alexander Dobrindt Reinhold Robbe Andreas Weigel Christa Nickels Vera Dominke René Röspel Reinhard Weis (Stendal) Friedrich Ostendorff Thomas Dörflinger Dr. Ernst Dieter Rossmann Petra Weis Simone Probst Marie-Luise Dött Karin Roth (Esslingen) Gunter Weißgerber Claudia Roth (Augsburg) Maria Eichhorn Michael Roth (Heringen) Matthias Weisheit Krista Sager Rainer Eppelmann Gerhard Rübenkönig Gert Weisskirchen Christine Scheel Anke Eymer (Lübeck) Ortwin Runde (Wiesloch) Irmingard Schewe-Gerigk Georg Fahrenschon Marlene Rupprecht Dr. Ernst Ulrich von Rezzo Schlauch Ilse Falk (Tuchenbach) Weizsäcker Albert Schmidt (Ingolstadt) Dr. Hans Georg Faust Thomas Sauer Jochen Welt Werner Schulz (Berlin) Albrecht Feibel Anton Schaaf Dr. Rainer Wend Petra Selg Enak Ferlemann Axel Schäfer (Bochum) Lydia Westrich Ursula Sowa Ingrid Fischbach Gudrun Schaich-Walch Inge Wettig-Danielmeier Rainder Steenblock Hartwig Fischer (Göttingen) Rudolf Scharping Dr. Margrit Wetzel Silke Stokar von Neuforn Dirk Fischer (Hamburg) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7409

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Axel E. Fischer (Karlsruhe- Hartmut Koschyk Helmut Rauber Wolfgang Zeitlmann (C) Land) Thomas Kossendey Peter Rauen Wolfgang Zöller Dr. Maria Flachsbarth Michael Kretschmer Christa Reichard (Dresden) Willi Zylajew Klaus-Peter Flosbach Günther Krichbaum Katherina Reiche Herbert Frankenhauser Günter Krings Hans-Peter Repnik FDP Dr. Hans-Peter Friedrich Dr. Martina Krogmann Klaus Riegert Daniel Bahr (Münster) (Hof) Dr. Hermann Kues Dr. Heinz Riesenhuber Rainer Brüderle Erich G. Fritz Werner Kuhn (Zingst) Hannelore Roedel Angelika Brunkhorst Jochen-Konrad Fromme Dr. Karl A. Lamers Franz-Xaver Romer Ernst Burgbacher Dr. Michael Fuchs (Heidelberg) Dr. Klaus Rose Helga Daub Hans-Joachim Fuchtel Dr. Norbert Lammert Kurt J. Rossmanith Jörg van Essen Dr. Peter Gauweiler Helmut Lamp Dr. Norbert Röttgen Dr. Jürgen Gehb Barbara Lanzinger Ulrike Flach Dr. Christian Ruck Otto Fricke Norbert Geis Karl-Josef Laumann Volker Rühe Roland Gewalt Horst Friedrich (Bayreuth) Vera Lengsfeld Albert Rupprecht (Weiden) Eberhard Gienger Werner Lensing Rainer Funke Peter Rzepka Georg Girisch Peter Letzgus Dr. Wolfgang Gerhardt Anita Schäfer (Saalstadt) Michael Glos Ursula Lietz Hans-Michael Goldmann Dr. Wolfgang Schäuble Ralf Göbel Walter Link (Diepholz) Joachim Günther (Plauen) Dr. Reinhard Göhner Eduard Lintner Hartmut Schauerte Dr. Karlheinz Guttmacher Tanja Gönner Dr. Klaus W. Lippold Andreas Scheuer Dr. Christel Happach-Kasan Peter Götz (Offenbach) Norbert Schindler Christoph Hartmann Dr. Wolfgang Götzer Patricia Lips Georg Schirmbeck (Homburg) Ute Granold Dr. Michael Luther Bernd Schmidbauer Klaus Haupt Kurt-Dieter Grill Dorothee Mantel Christian Schmidt (Fürth) Ulrich Heinrich Reinhard Grindel Erwin Marschewski Andreas Schmidt (Mülheim) Birgit Homburger Hermann Gröhe (Recklinghausen) Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Werner Hoyer Michael Grosse-Brömer Stephan Mayer (Altötting) Dr. Ole Schröder Michael Kauch Markus Grübel Conny Mayer (Baiersbronn) Bernhard Schulte-Drüggelte Dr. Heinrich L. Kolb Manfred Grund Dr. Martin Mayer Uwe Schummer Gudrun Kopp Karl-Theodor Freiherr von (Siegertsbrunn) Wilhelm Josef Sebastian Jürgen Koppelin und zu Guttenberg Wolfgang Meckelburg Horst Seehofer Sibylle Laurischk Olav Gutting Dr. Michael Meister Kurt Segner Harald Leibrecht Holger-Heinrich Haibach Dr. Angela Merkel Matthias Sehling Ina Lenke Sabine Leutheusser- Gerda Hasselfeldt Friedrich Merz Marion Seib Schnarrenberger (B) Klaus-Jürgen Hedrich Doris Meyer (Tapfheim) Heinz Seiffert (D) Markus Löning Helmut Heiderich Maria Michalk Bernd Siebert Ursula Heinen Hans Michelbach Dirk Niebel Thomas Silberhorn Günther Friedrich Nolting Siegfried Helias Klaus Minkel Johannes Singhammer Uda Carmen Freia Heller Marlene Mortler Hans-Joachim Otto Jens Spahn (Frankfurt) Michael Hennrich Stefan Müller (Erlangen) Erika Steinbach Jürgen Herrmann Bernward Müller (Gera) Eberhard Otto (Godern) Christian von Stetten Detlef Parr Bernd Heynemann Dr. Gerd Müller Gero Storjohann Ernst Hinsken Hildegard Müller Cornelia Pieper Andreas Storm Gisela Piltz Peter Hintze Bernd Neumann (Bremen) Max Straubinger Robert Hochbaum Henry Nitzsche Dr. Andreas Pinkwart Matthäus Strebl Dr. Günter Rexrodt Klaus Hofbauer Michaela Noll Thomas Strobl (Heilbronn) Joachim Hörster Claudia Nolte Marita Sehn Lena Strothmann Hubert Hüppe Günter Nooke Dr. Hermann Otto Solms Michael Stübgen Susanne Jaffke Dr. Georg Nüßlein Dr. Max Stadler Antje Tillmann Dr. Peter Jahr Franz Obermeier Dr. Rainer Stinner Dr. Egon Jüttner Eduard Oswald Edeltraut Töpfer Carl-Ludwig Thiele Bartholomäus Kalb Melanie Oßwald Dr. Hans-Peter Uhl Dr. Dieter Thomae Steffen Kampeter Rita Pawelski Arnold Vaatz Jürgen Türk Irmgard Karwatzki Dr. Peter Paziorek Volkmar Uwe Vogel Dr. Guido Westerwelle Bernhard Kaster Ulrich Petzold Andrea Astrid Voßhoff Dr. Claudia Winterstein Siegfried Kauder (Bad Dr. Joachim Pfeiffer Gerhard Wächter Dürrheim) Sibylle Pfeiffer Marko Wanderwitz Fraktionslose Abgeordnete Volker Kauder Dr. Friedbert Pflüger Peter Weiß (Emmendingen) Martin Hohmann Gerlinde Kaupa Beatrix Philipp Gerald Weiß (Groß-Gerau) Eckart von Klaeden Ronald Pofalla Ingo Wellenreuther Jürgen Klimke Ruprecht Polenz Annette Widmann-Mauz Enthalten Julia Klöckner Daniela Raab Klaus-Peter Willsch Fraktionslose Abgeordnete Kristina Köhler (Wiesbaden) Thomas Rachel Willy Wimmer (Neuss) Manfred Kolbe Hans Raidel Werner Wittlich Dr. Gesine Lötzsch Norbert Königshofen Dr. Peter Ramsauer Elke Wülfing Petra Pau 7410 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der letzten na- (C) Stimmkarte noch nicht abgegeben hat? – Das ist nicht mentlichen Abstimmung unterbreche ich die Sit- der Fall. Ich schließe dann diesen Wahlgang mit den grü- zung.2) nen Stimmausweisen; das war der vorletzte. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszäh- (Unterbrechung von 13.34 bis 13.36 Uhr) lung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gegeben.1) Wir kommen nun zur letzten namentlichen Abstim- Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: mung. Sie benötigen dazu Ihren Stimmausweis in der Die Sitzung ist wieder eröffnet. Farbe Rosa. Abstimmung über den Antrag der Fraktio- nen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf Mir liegt das von den Schriftführerinnen und Schrift- Zurückweisung des Einspruches des Bundesrates gegen führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim- das Dritte Gesetz für moderne Dienstleistungen am mung über die Zurückweisung des Einspruches des Bun- Arbeitsmarkt. Steht überall eine Urne zur Abstimmung desrates gegen das Gesetz zur Umsetzung des bleibt und sind auch die Plätze an den Urnen besetzt? – Rahmenbeschlusses des Rates vom 13. Juni 2002 zur Das ist der Fall. Dann eröffne ich die Abstimmung. Terrorismusbekämpfung und zur Änderung anderer Ge- Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine setze vor: abgegebene Stimmen 599, mit Ja haben ge- Stimmkarte nicht abgegeben hat? – Das ist offensicht- stimmt 306, mit Nein haben gestimmt 291, Enthal- lich nicht der Fall. Dann schließe ich die Abstimmung tungen 2. Der Antrag ist angenommen. und bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

1) Ergebnis Seite 7416 A 2) Ergebnis Seite 7418 B

Endgültiges Ergebnis Hans-Günter Bruckmann Wolfgang Grotthaus Ulrich Kelber Abgegebene Stimmen: 596; Edelgard Bulmahn Karl-Hermann Haack Hans-Peter Kemper davon Marco Bülow (Extertal) Klaus Kirschner Ulla Burchardt Hans-Joachim Hacker Hans-Ulrich Klose ja: 305 Dr. Michael Bürsch Bettina Hagedorn Astrid Klug (B) nein: 289 Hans Martin Bury Klaus Hagemann Dr. Heinz Köhler (Coburg) (D) enthalten: 2 Hans Büttner (Ingolstadt) Alfred Hartenbach Walter Kolbow Marion Caspers-Merk Michael Hartmann Fritz Rudolf Körper Ja Dr. Peter Danckert (Wackernheim) Karin Kortmann Dr. Herta Däubler-Gmelin Anke Hartnagel Rolf Kramer SPD Karl Diller Nina Hauer Anette Kramme Martin Dörmann Hubertus Heil Ernst Kranz Dr. Lale Akgün Peter Dreßen Reinhold Hemker Nicolette Kressl Gerd Andres Detlef Dzembritzki Rolf Hempelmann Volker Kröning Ingrid Arndt-Brauer Sebastian Edathy Dr. Barbara Hendricks Angelika Krüger-Leißner Rainer Arnold Siegmund Ehrmann Gustav Herzog Dr. Hans-Ulrich Krüger Hermann Bachmaier Hans Eichel Petra Heß Horst Kubatschka Ernst Bahr (Neuruppin) Marga Elser Monika Heubaum Ernst Küchler Doris Barnett Gernot Erler Gisela Hilbrecht Helga Kühn-Mengel Dr. Hans-Peter Bartels Petra Ernstberger Gabriele Hiller-Ohm Ute Kumpf Eckhardt Barthel (Berlin) Karin Evers-Meyer Stephan Hilsberg Dr. Uwe Küster Klaus Barthel (Starnberg) Annette Faße Gerd Höfer Christine Lambrecht Sören Bartol Elke Ferner Jelena Hoffmann (Chemnitz) Christian Lange (Backnang) Sabine Bätzing Gabriele Fograscher Walter Hoffmann Christine Lehder Uwe Beckmeyer Rainer Fornahl (Darmstadt) Waltraud Lehn Klaus Uwe Benneter Gabriele Frechen Iris Hoffmann (Wismar) Dr. Elke Leonhard Dr. Axel Berg Dagmar Freitag Frank Hofmann (Volkach) Eckhart Lewering Ute Berg Lilo Friedrich (Mettmann) Eike Hovermann Götz-Peter Lohmann Hans-Werner Bertl Iris Gleicke Klaas Hübner Gabriele Lösekrug-Möller Petra Bierwirth Günter Gloser Christel Humme Erika Lotz Rudolf Bindig Uwe Göllner Lothar Ibrügger Dr. Christine Lucyga Lothar Binding (Heidelberg) Renate Gradistanac Brunhilde Irber Dirk Manzewski Kurt Bodewig Angelika Graf (Rosenheim) Renate Jäger Tobias Marhold Gerd Friedrich Bollmann Dieter Grasedieck Jann-Peter Janssen Lothar Mark Klaus Brandner Monika Griefahn Klaus-Werner Jonas Caren Marks Willi Brase Kerstin Griese Johannes Kahrs Christoph Matschie Bernhard Brinkmann Gabriele Groneberg Ulrich Kasparick Hilde Mattheis (Hildesheim) Achim Großmann Dr. h. c. Susanne Kastner Markus Meckel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7411

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Ulrike Mehl Erika Simm Dr. Thea Dückert Antje Blumenthal (C) Petra-Evelyne Merkel Dr. Cornelie Sonntag- Jutta Dümpe-Krüger Dr. Maria Böhmer Ulrike Merten Wolgast Franziska Eichstädt-Bohlig Jochen Borchert Angelika Mertens Wolfgang Spanier Dr. Uschi Eid Wolfgang Börnsen Ursula Mogg Dr. Margrit Spielmann Hans-Josef Fell (Bönstrup) Michael Müller (Düsseldorf) Jörg-Otto Spiller Joseph Fischer (Frankfurt) Wolfgang Bosbach Christian Müller (Zittau) Dr. Ditmar Staffelt Katrin Göring-Eckardt Dr. Wolfgang Bötsch Gesine Multhaupt Ludwig Stiegler Anja Hajduk Klaus Brähmig Franz Müntefering Rolf Stöckel Winfried Hermann Dr. Ralf Brauksiepe Dr. Rolf Mützenich Christoph Strässer Antje Hermenau Helge Braun Volker Neumann (Bramsche) Rita Streb-Hesse Peter Hettlich Monika Brüning Dietmar Nietan Dr. Peter Struck Ulrike Höfken Georg Brunnhuber Dr. Erika Ober Joachim Stünker Thilo Hoppe Verena Butalikakis Holger Ortel Jörg Tauss Michaele Hustedt Hartmut Büttner Heinz Paula Jella Teuchner Fritz Kuhn (Schönebeck) Johannes Pflug Dr. Gerald Thalheim Renate Künast Cajus Caesar Joachim Poß Wolfgang Thierse Undine Kurth (Quedlinburg) Manfred Carstens (Emstek) Dr. Wilhelm Priesmeier Franz Thönnes Markus Kurth Peter H. Carstensen Florian Pronold Hans-Jürgen Uhl Dr. Reinhard Loske (Nordstrand) Dr. Sascha Raabe Rüdiger Veit Anna Lührmann Gitta Connemann Karin Rehbock-Zureich Simone Violka Jerzy Montag Leo Dautzenberg Gerold Reichenbach Jörg Vogelsänger Kerstin Müller (Köln) Hubert Deittert Dr. Carola Reimann Ute Vogt (Pforzheim) Winfried Nachtwei Albert Deß Christel Riemann- Dr. Marlies Volkmer Christa Nickels Alexander Dobrindt Hanewinckel Hans Georg Wagner Friedrich Ostendorff Vera Dominke Walter Riester Hedi Wegener Simone Probst Thomas Dörflinger Reinhold Robbe Andreas Weigel Claudia Roth (Augsburg) Marie-Luise Dött René Röspel Reinhard Weis (Stendal) Krista Sager Maria Eichhorn Dr. Ernst Dieter Rossmann Petra Weis Christine Scheel Rainer Eppelmann Karin Roth (Esslingen) Gunter Weißgerber Irmingard Schewe-Gerigk Anke Eymer (Lübeck) Michael Roth (Heringen) Matthias Weisheit Rezzo Schlauch Georg Fahrenschon Gerhard Rübenkönig Gert Weisskirchen Albert Schmidt (Ingolstadt) Ilse Falk Ortwin Runde (Wiesloch) Werner Schulz (Berlin) Dr. Hans Georg Faust Marlene Rupprecht Dr. Ernst Ulrich von Petra Selg Albrecht Feibel (B) (Tuchenbach) Weizsäcker Ursula Sowa Enak Ferlemann (D) Thomas Sauer Jochen Welt Rainder Steenblock Ingrid Fischbach Anton Schaaf Dr. Rainer Wend Silke Stokar von Neuforn Hartwig Fischer (Göttingen) Axel Schäfer (Bochum) Lydia Westrich Hans-Christian Ströbele Dirk Fischer (Hamburg) Gudrun Schaich-Walch Inge Wettig-Danielmeier Jürgen Trittin Axel E. Fischer (Karlsruhe- Rudolf Scharping Dr. Margrit Wetzel Marianne Tritz Land) Bernd Scheelen Andrea Wicklein Hubert Ulrich Dr. Maria Flachsbarth Dr. Hermann Scheer Jürgen Wieczorek (Böhlen) Dr. Antje Vogel-Sperl Klaus-Peter Flosbach Siegfried Scheffler Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Antje Vollmer Herbert Frankenhauser Dr. Dieter Wiefelspütz Horst Schild Dr. Ludger Volmer Dr. Hans-Peter Friedrich Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Otto Schily Josef Philip Winkler (Hof) Engelbert Wistuba Horst Schmidbauer Margareta Wolf (Frankfurt) Erich G. Fritz (Nürnberg) Barbara Wittig Jochen-Konrad Fromme Ulla Schmidt (Aachen) Dr. Wolfgang Wodarg Dr. Michael Fuchs Silvia Schmidt (Eisleben) Verena Wohlleben Nein Hans-Joachim Fuchtel Dagmar Schmidt (Meschede) Waltraud Wolff Dr. Peter Gauweiler CDU/CSU Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (Wolmirstedt) Dr. Jürgen Gehb Heinz Schmitt (Landau) Heidi Wright Ulrich Adam Norbert Geis Carsten Schneider Uta Zapf Ilse Aigner Roland Gewalt Walter Schöler Manfred Helmut Zöllmer Peter Altmaier Eberhard Gienger Olaf Scholz Dr. Christoph Zöpel Dietrich Austermann Georg Girisch Karsten Schönfeld Norbert Barthle Michael Glos Fritz Schösser BÜNDNIS 90/DIE Dr. Wolf Bauer Dr. Reinhard Göhner Wilfried Schreck GRÜNEN Günter Baumann Tanja Gönner Ottmar Schreiner Kerstin Andreae Ernst-Reinhard Beck Peter Götz Gerhard Schröder Marieluise Beck (Bremen) (Reutlingen) Dr. Wolfgang Götzer Brigitte Schulte (Hameln) Volker Beck (Köln) Veronika Bellmann Ute Granold Reinhard Schultz Cornelia Behm Dr. Christoph Bergner Kurt-Dieter Grill (Everswinkel) Birgitt Bender Otto Bernhardt Reinhard Grindel Swen Schulz (Spandau) Matthias Berninger Dr. Rolf Bietmann Hermann Gröhe Dr. Angelica Schwall-Düren Grietje Bettin Clemens Binninger Michael Grosse-Brömer Dr. Martin Schwanholz Alexander Bonde Renate Blank Markus Grübel Rolf Schwanitz Ekin Deligöz Peter Bleser Manfred Grund 7412 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Karl-Theodor Freiherr von Patricia Lips Peter Rzepka Helga Daub (C) und zu Guttenberg Dr. Michael Luther Anita Schäfer (Saalstadt) Jörg van Essen Olav Gutting Dorothee Mantel Dr. Wolfgang Schäuble Ulrike Flach Holger-Heinrich Haibach Erwin Marschewski Hartmut Schauerte Otto Fricke Gerda Hasselfeldt (Recklinghausen) Andreas Scheuer Horst Friedrich (Bayreuth) Klaus-Jürgen Hedrich Stephan Mayer (Altötting) Norbert Schindler Rainer Funke Helmut Heiderich Conny Mayer (Baiersbronn) Georg Schirmbeck Dr. Wolfgang Gerhardt Ursula Heinen Dr. Martin Mayer Bernd Schmidbauer Hans-Michael Goldmann Siegfried Helias (Siegertsbrunn) Christian Schmidt (Fürth) Joachim Günther (Plauen) Uda Carmen Freia Heller Wolfgang Meckelburg Andreas Schmidt (Mülheim) Dr. Karlheinz Guttmacher Michael Hennrich Dr. Michael Meister Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Christel Happach-Kasan Jürgen Herrmann Dr. Angela Merkel Dr. Ole Schröder Christoph Hartmann Bernd Heynemann Friedrich Merz Bernhard Schulte-Drüggelte (Homburg) Ernst Hinsken Doris Meyer (Tapfheim) Uwe Schummer Klaus Haupt Peter Hintze Maria Michalk Wilhelm Josef Sebastian Robert Hochbaum Hans Michelbach Horst Seehofer Ulrich Heinrich Klaus Hofbauer Klaus Minkel Kurt Segner Birgit Homburger Joachim Hörster Marlene Mortler Matthias Sehling Dr. Werner Hoyer Hubert Hüppe Stefan Müller (Erlangen) Marion Seib Michael Kauch Susanne Jaffke Bernward Müller (Gera) Heinz Seiffert Dr. Heinrich L. Kolb Dr. Peter Jahr Dr. Gerd Müller Bernd Siebert Gudrun Kopp Dr. Egon Jüttner Hildegard Müller Thomas Silberhorn Jürgen Koppelin Bartholomäus Kalb Bernd Neumann (Bremen) Johannes Singhammer Sibylle Laurischk Steffen Kampeter Henry Nitzsche Jens Spahn Harald Leibrecht Irmgard Karwatzki Michaela Noll Erika Steinbach Ina Lenke Bernhard Kaster Claudia Nolte Christian von Stetten Sabine Leutheusser- Siegfried Kauder (Bad Günter Nooke Gero Storjohann Schnarrenberger Dürrheim) Dr. Georg Nüßlein Andreas Storm Markus Löning Volker Kauder Franz Obermeier Max Straubinger Dirk Niebel Gerlinde Kaupa Eduard Oswald Matthäus Strebl Günther Friedrich Nolting Eckart von Klaeden Melanie Oßwald Thomas Strobl (Heilbronn) Hans-Joachim Otto Jürgen Klimke Rita Pawelski Lena Strothmann (Frankfurt) Julia Klöckner Dr. Peter Paziorek Michael Stübgen Kristina Köhler (Wiesbaden) Ulrich Petzold Eberhard Otto (Godern) Antje Tillmann Detlef Parr (B) Manfred Kolbe Dr. Joachim Pfeiffer Edeltraut Töpfer (D) Norbert Königshofen Sibylle Pfeiffer Cornelia Pieper Dr. Hans-Peter Uhl Gisela Piltz Hartmut Koschyk Dr. Friedbert Pflüger Arnold Vaatz Dr. Andreas Pinkwart Thomas Kossendey Beatrix Philipp Volkmar Uwe Vogel Dr. Günter Rexrodt Rudolf Kraus Ronald Pofalla Andrea Astrid Voßhoff Michael Kretschmer Ruprecht Polenz Gerhard Wächter Marita Sehn Günther Krichbaum Daniela Raab Marko Wanderwitz Dr. Hermann Otto Solms Günter Krings Thomas Rachel Peter Weiß (Emmendingen) Dr. Max Stadler Dr. Martina Krogmann Hans Raidel Gerald Weiß (Groß-Gerau) Dr. Rainer Stinner Dr. Hermann Kues Dr. Peter Ramsauer Ingo Wellenreuther Carl-Ludwig Thiele Werner Kuhn (Zingst) Helmut Rauber Annette Widmann-Mauz Dr. Dieter Thomae Peter Rauen Dr. Karl A. Lamers Klaus-Peter Willsch Jürgen Türk (Heidelberg) Christa Reichard (Dresden) Willy Wimmer (Neuss) Dr. Guido Westerwelle Dr. Norbert Lammert Katherina Reiche Werner Wittlich Dr. Claudia Winterstein Helmut Lamp Hans-Peter Repnik Elke Wülfing Barbara Lanzinger Klaus Riegert Wolfgang Zeitlmann Fraktionslose Abgeordnete Karl-Josef Laumann Dr. Heinz Riesenhuber Wolfgang Zöller Vera Lengsfeld Hannelore Roedel Martin Hohmann Willi Zylajew Werner Lensing Franz-Xaver Romer Peter Letzgus Dr. Klaus Rose FDP Enthalten Ursula Lietz Kurt J. Rossmanith Daniel Bahr (Münster) Walter Link (Diepholz) Dr. Norbert Röttgen Fraktionslose Abgeordnete Eduard Lintner Dr. Christian Ruck Rainer Brüderle Dr. Klaus W. Lippold Vo l k e r R ü he Angelika Brunkhorst Dr. Gesine Lötzsch (Offenbach) Albert Rupprecht (Weiden) Ernst Burgbacher Petra Pau Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7413

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Ich glaube, allen hier Anwesenden ist bekannt, dass Das ist nicht gelungen. Wir wollen einfach nicht bis (C) es noch eine Aktuelle Stunde gibt. Ich will das auch de- Mitte Januar warten, ohne hier mit der Bundesregierung nen, die nicht im Raum sind, hiermit noch einmal sagen. besprochen zu haben, was jetzt zu tun ist. Denn jeder weitere Zeitverlust führt uns weiter weg von einem Er- (Beifall bei der FDP) gebnis, das die Bundestagsfraktion der FDP begrüßt: Wir warten noch auf das Ergebnis der letzten nament- dem Entwurf des Konvents. lichen Abstimmung. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten Die Sitzung ist unterbrochen. der CDU/CSU) (Unterbrechung von 13.38 bis 13.47 Uhr) Er soll Europa handlungsfähig machen. Wir haben uns in diesem Parlament immer in großem Konsens dafür ent- Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: schieden, die Europäische Union nicht nur als eine Art Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Freihandelszone oder als allgemeinen Mitgliederverein zu verstehen. Wir warten immer noch auf ein Protokoll; das Ergeb- nis gebe ich zwischendurch bekannt. (Jörg Tauss [SPD]: Was wollen Sie denn, Herr Gerhardt?) (Beifall bei der FDP) Wir wollten Europa zu einem handlungsfähigen Global – Danke schön für den Szenenapplaus. Player machen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 15 auf: (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE Aktuelle Stunde GRÜNEN]: Das wollen auch wir!) auf Verlangen der Fraktion der FDP Das ist in Brüssel gescheitert, jedenfalls vorerst. Haltung der Bundesregierung zum Scheitern (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) des europäischen Gipfels am 12./13. Dezember Nun ist öffentlich vielfach die Frage abgehandelt wor- 2003 in Brüssel den, wer die Schuld trägt: Hängt es am Ende an der auch Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst für mich nur schwer verständlichen Haltung von Polen Dr. Wolfgang Gerhardt, der Vorsitzende der FDP-Frak- und Spanien? Hängt es an der Führung, die der italieni- tion. sche Präsident Berlusconi dem Gipfel hat angedeihen lassen? Es wäre ja doch zu kurz gegriffen, wenn man es (B) (Beifall bei der FDP) nur darauf zurückführen würde. (D) Das Scheitern in Brüssel hat längere Vorläufe. Neh- Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP): men Sie das Verhalten der deutschen Bundesregierung in Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe der Frage des Stabilitätspaktes. Ich teile nicht die Auf- Kolleginnen und Kollegen! Uns ist nicht daran gelegen, fassung von Polen und Spanien, ich halte sie für nur Sie daran zu hindern, in dieser vorweihnachtlichen Zeit schwer begreifbar und ich halte sie für nicht europäisch schnell nach Hause zu kommen. Aber in der letzten Wo- gedacht. che ist kein beliebiger Gipfel gescheitert. Am letzten Wochenende ist in Brüssel ein Gipfel gescheitert, der (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten eine bedeutsame Veranstaltung hätte sein können. Es der SPD) ging nicht um ein beliebiges Treffen zur Behandlung un- Aber was wollen Sie unseren Kollegen in Spanien und tergeordneter Tagesordnungspunkte. Polen antworten, wenn diese anführen: Was habt ihr in Es ging um die Frage: Bekommen wir eine Grund- Deutschland gemacht? Ihr habt einen Vertrag verletzt, rechtecharta, eingebaut in einen europäischen Verfas- nämlich den Stabilitätspakt. Ihr habt mit Frankreich zu- sungsvertrag? Es ging um die Frage der Subsidiarität. Es sammen eure Macht durchgesetzt. ging um die Frage der Stärkung des Europäischen Parla- (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – ments und der Mitwirkungsmöglichkeiten der nationalen Günter Gloser [SPD]: Das stimmt doch über- Parlamente in der Gesetzgebung. Es ging um die Konsti- haupt nicht!) tuierung eines Mindestmaßes an Gemeinsamer Außen- und Sicherheitspolitik und der institutionellen Vorausset- Es ist nicht gut, mit dem moralischen Zeigefinger auf zungen dafür. Polen zu zeigen und entsprechend zu argumentieren; denn wir in Deutschland haben ein schlechtes Beispiel (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das abgegeben. scheint Frau Merkel und Herrn Schäuble nicht so zu interessieren!) Wir haben uns für den europäischen Prozess immer eine dynamische deutsch-französische Tandemfigur ge- Im Kern ging es um die Frage, ob die Europäische Union wünscht. Das ist ein Stück der Entstehungsgeschichte Erweiterung und Vertiefung zugleich beherrschbar ma- der Europäischen Union und des Integrationsprozesses. chen kann und handlungs- und entscheidungsfähig Wahr ist aber, dass sich diese beiden Regierungen, die bleibt. beiden politischen Hauptverantwortlichen in den letzten (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Monaten so verhalten haben, dass die anderen diese 7414 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Dr. Wolfgang Gerhardt (A) Tandemfigur eher als Direktorat empfunden haben, das Herr Bundesaußenminister, dies ist heute keine Aktu- (C) ihnen vorschreibt, was zu tun ist. Das betrifft nicht nur elle Stunde, die das Thema erschöpfend behandeln kann. die politischen Entscheidungen, sondern es gilt auch im Wir hätten es einfacher haben können. Die Mittagspause Hinblick auf die Tonlage gegenüber den kleineren und hätte uns eine Regierungserklärung samt Debatte ermög- mittleren Staaten. licht. Wir bedauern es sehr, dass die Mehrheit das hier mutwillig verhindert hat. (Günter Gloser [SPD]: Wer hat Ihnen den Un- sinn aufgeschrieben?) (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Man darf sich daher nicht wundern, wenn insbeson- dere Deutschland ein Stück immer vorhandener Vermitt- Wir sehen uns ohnehin im Januar wieder, aber Sie soll- lungsfähigkeit gegenüber anderen abhanden gekommen ten heute schon eine erste Antwort geben. ist. (Anhaltender Beifall bei der FDP – Beifall bei (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) der CDU/CSU – Günter Gloser [SPD]: Es sprach die Weltmacht FDP!) Das Vertrauen in den Mittler Deutschland ist nicht mehr vorhanden. Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Jetzt folgt die irische Präsidentschaft. Es kann nicht Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Angelica so sein, Herr Bundesaußenminister, dass wir jetzt auf die Schwall-Düren. irische Präsidentschaft warten und im späteren Frühjahr ein Gipfel stattfinden wird, nach dessen Abschluss wir Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD): wissen, wie es weitergehen wird. Jeder Tag ohne Kom- Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! munikation in der Europäischen Union verringert die Ja, Herr Gerhardt, wir hätten es einfacher haben können Chancen, zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem und vor allen Dingen hätten wir es seriöser haben kön- Europa handlungsfähig wird. nen. Deshalb fragen wir die Bundesregierung: Was gedenkt (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ sie ab sofort in bilateralen Gesprächen, in allen Kommu- DIE GRÜNEN) nikationen und in allen Außenministergesprächen zu tun, um vor dem Gipfel eine Grundlage dafür zu schaffen, den Denn jetzt ist in der Tat ein unglaublich unprominenter in Brüssel gescheiterten Prozess noch einmal in Gang zu Zeitpunkt, um über dieses wichtige Thema miteinander bringen? Für uns, die Bundestagsfraktion der FDP, ist zu sprechen. Sie hätten sehr gut auf unser Angebot ein- gehen können, im Januar eine ordentliche, ausführliche (B) und bleibt jede Anstrengung notwendig, die darauf ge- (D) richtet ist, am Konventsergebnis festzuhalten. Debatte über dieses Thema zu führen; Das sage ich im Übrigen auch den Kritikern in allen (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Lesen Sie ein- mal das Grundgesetz!) Parteien, die über das Konventsergebnis einmal so und einmal so geredet haben. Wir wären heute alle froh, denn die notwendige rasche Bewertung ist bereits in der wenn dieses Ergebnis in Brüssel bestätigt worden wäre. Sitzung des EU-Ausschusses erfolgt, in der der Außen- Deshalb sollten wir an diesem Prozess auch festhalten. minister ausführlich berichtet hat. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Um Gottes bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE willen!) GRÜNEN) Auch der Auswärtige Ausschuss hat sich zusammen mit Wir fordern die Bundesregierung auf, nicht zuzuwar- den französischen Kollegen in Paris mit diesem Thema ten, sondern sich um Kommunikation zu bemühen, ins- beschäftigt. besondere die Beziehungen zu den Mittleren und Kleinen wieder zu intensivieren, die fahrlässig vernachlässigt Aber am Ende einer Woche, am Ende eines Jahres, in wurden, und früher in der EU tätig zu werden, und zwar dem so viele Gesetzgebungsvorhaben wie noch nie ver- in Abstimmung mit der irischen Präsidentschaft, damit abschiedet werden mussten, wo alle erschöpft sind, wir im Frühjahr weiterkommen. (Widerspruch bei der FDP) Wir wählen im nächsten Jahr ein Europäisches Parla- zeigen die Medien an dieser Debatte keinerlei Interesse ment. mehr. Schauen Sie doch einmal auf die Pressetribüne, dann sehen Sie, dass dies in der Öffentlichkeit keinerlei (Rainder Steenblock [BÜNDNIS 90/DIE Echo finden wird. GRÜNEN]: Das haben wir auch schon mitbe- kommen!) (Beifall des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgit- ter] [SPD] – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Wie wollen wir denn gegenüber den Bürgerinnen und Wir nehmen unsere Rechte wahr!) Bürgern argumentieren, wenn wir nichts Entscheidendes unternehmen, um im Frühjahr tatsächlich die Grundla- Deswegen hätte es uns besser angestanden, im Januar gen, für die wir die Menschen zur Wahlurne bitten, wie- eine vernünftige Debatte darüber zu führen. der neu zu ordnen? (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7415

Dr. Angelica Schwall-Düren (A) Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Aufwachen, ihr – auch hier wieder insbesondere die neuen Länder – ein (C) Erschöpften!) großes Interesse daran, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland wieder zunimmt. Deswegen kann nicht pro- Auch wir bedauern natürlich, dass die Regierungs- zyklisch weiter in die Stagnation hineingespart werden, konferenz zur Schaffung einer europäischen Verfassung sondern die Wachstumskeime müssen positiv unterstützt gescheitert ist. Ich betone aber, dass dieser Gipfel durch- werden. aus auch positive Ergebnisse gebracht hat, so etwa die Verabredungen über die strukturierte Zusammenarbeit in (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Rainder der Sicherheits- und Verteidigungspolitik oder die Steenblock [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]) Wachstumsinitiative und das „Schnellstartprogramm“ Herr Gerhardt, Sie sagen, man müsse nun ganz mit Projekten aus den Bereichen Energie, Forschung und schnell etwas tun. Ich glaube, wir müssen hier Zeit ge- Verkehr. Dort ist durchaus Wegweisendes und Positives ben. Ich meine, es ist eine Pause notwendig: zum Den- für die Zukunft Europas verabschiedet worden. ken, zum Reden und um sich die Frage zu stellen, wel- (Beifall bei der SPD) ches Europa es denn sein soll. Ich habe die Erwartung, dass dann eher die Chance besteht, dass die Länder, die Es ist aber in der Tat sehr bedauerlich, dass die her- nicht mitstimmen konnten, zu einer Neubewertung der vorragende Vorlage, die uns der Konvent geliefert hat, nicht übernommen worden ist. Wir waren uns hier im Ergebnisse der Verfassungsverhandlungen kommen und Bundestag alle einig, dass dieses Konventsergebnis dass sie sich dann auch die Frage stellen, was es denn weitgehend übernommen werden sollte. Wir waren auch bedeuten würde, wenn sich aufgrund des Wunsches nach bereit, dem einen oder anderen Änderungswunsch zu einer verstärkten Integration ein Europa der zwei Ge- entsprechen. Es gab aber eine eindeutige Grenzlinie schwindigkeiten am Horizont zeigen würde. – auch hierüber bestand im Deutschen Bundestag Wir wissen, dass auch die Neumitglieder – das hat Einigkeit –, und zwar die doppelte Mehrheit, weil nur sich am letzten Sonntag sehr schnell gezeigt – Interesse diese mehr Transparenz, mehr Handlungsfähigkeit und daran haben, Europa als politische Union weiterzuentwi- Gestaltungsmehrheiten gegen Verhinderungsmehrheiten ckeln. Deswegen bin ich zuversichtlich, dass wir hier vo- in diesem größeren Europa gewährleistet. rankommen werden. Wir dürfen keine Entwicklung in (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Europa zulassen, die zu einem harten Kern und zu Ex- klusivität führt. Deswegen bedauern wir es natürlich, dass die Länder, die bei Nizza bleiben wollten, ihr vermeintlich nationa- les Interesse über das gemeinsame europäische Interesse Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: gestellt haben. Auch ich halte das für einen Fehler der Frau Kollegin, bitte denken Sie an Ihre Redezeit. (B) Neumitglieder, weil ich glaube, dass sie letztendlich ge- (D) gen ihr eigenes Interesse handeln, weil gerade sie auf Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD): eine handlungsfähige Union angewiesen sind. – Ich komme zum Schluss. – Das ist eine Einladung an alle, mit der größtmöglichen Zahl von Mitgliedern die (Beifall bei der SPD) größtmögliche Integration in Europa zu erreichen. Nun haben Sie hier mit Ursachenforschung und vor (Beifall bei Abgeordneten der FDP) allen Dingen Schuldzuweisungen begonnen. Wie ich das bereits in der vergangenen Woche getan habe, möchte Herzlichen Dank. ich noch einmal den Vorwurf zurückweisen, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit die Ursache für (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten das Abstimmungsverhalten von Spanien und Polen ge- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – wesen sei. Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Nicht so müde, Leute!) (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das habe ich überhaupt nicht gesagt!) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Sie behaupten, dadurch sei Angst entstanden. Liebe Kolleginnen und Kollegen, jetzt gebe ich Ihnen die von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermit- (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Durch die telten Ergebnisse der letzten drei namentlichen Ab- Fehler vorher!) stimmungen bekannt. Dabei wissen Sie ganz genau, Herr Gerhardt, dass diese Bei der ersten, der mit dem gelben Stimmausweis, deutsch-französische Zusammenarbeit unglaublich viel handelte es sich um die Zurückweisung des Einspruches für die Entwicklung der Europäischen Union geleistet des Bundesrates gegen das Gesetz zur Umsetzung des hat und dies auch im Zusammenhang mit dem Konvent Rahmenbeschlusses des Rates vom 13. Juni 2002 zur getan hat. Terrorismusbekämpfung und zur Änderung anderer Ge- (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ setze. Abgegebene Stimmen 599. Mit Ja haben gestimmt DIE GRÜNEN) 306, mit Nein haben gestimmt 291, Enthaltungen 2. Der Antrag ist angenommen und der Einspruch des Bundes- Zu dem Vorwurf im Hinblick auf den Wachstums- rates ist damit zurückgewiesen.1) und Stabilitätspakt: Herr Gerhardt, auch Sie wissen ge- nau, dass es im Europäischen Rat ein einstimmiges Vo- tum gegeben hat. Alle europäischen Länder haben 1) Ergebnis Seite 7410 C 7416 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) (Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut!) (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So woll- (C) ten wir das haben! Sehr schön!) Nun komme ich zum Ergebnis der namentlichen Ab- stimmung, die wir mit dem grünen Stimmausweis durch- mit Nein haben gestimmt 290, Enthaltungen 2. Auch geführt haben, nämlich über die Zurückweisung des Ein- dieser Antrag ist angenommen und der Einspruch des spruches des Bundesrates gegen das Zweite Gesetz zur Bundesrates ist damit zurückgewiesen. Änderung des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze. Abgegebene Stimmen 599. Mit Ja ha- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten ben gestimmt 307, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Endgültiges Ergebnis Siegmund Ehrmann Christel Humme Michael Müller (Düsseldorf) Abgegebene Stimmen: 599; Hans Eichel Lothar Ibrügger Christian Müller (Zittau) davon Marga Elser Brunhilde Irber Gesine Multhaupt Gernot Erler Renate Jäger Franz Müntefering ja: 307 Petra Ernstberger Jann-Peter Janssen Dr. Rolf Mützenich nein: 290 Karin Evers-Meyer Klaus-Werner Jonas Volker Neumann (Bramsche) enthalten: 2 Annette Faße Johannes Kahrs Dietmar Nietan Elke Ferner Ulrich Kasparick Dr. Erika Ober Ja Gabriele Fograscher Dr. h. c. Susanne Kastner Holger Ortel Rainer Fornahl Ulrich Kelber Heinz Paula SPD Gabriele Frechen Hans-Peter Kemper Johannes Pflug Dr. Lale Akgün Dagmar Freitag Klaus Kirschner Joachim Poß Gerd Andres Lilo Friedrich (Mettmann) Hans-Ulrich Klose Dr. Wilhelm Priesmeier Ingrid Arndt-Brauer Iris Gleicke Astrid Klug Florian Pronold Rainer Arnold Günter Gloser Dr. Heinz Köhler (Coburg) Dr. Sascha Raabe Hermann Bachmaier Uwe Göllner Walter Kolbow Karin Rehbock-Zureich Ernst Bahr (Neuruppin) Renate Gradistanac Fritz Rudolf Körper Gerold Reichenbach Doris Barnett Angelika Graf (Rosenheim) Karin Kortmann Dr. Carola Reimann Dr. Hans-Peter Bartels Dieter Grasedieck Rolf Kramer Christel Riemann- (B) Eckhardt Barthel (Berlin) Monika Griefahn Anette Kramme Hanewinckel (D) Klaus Barthel (Starnberg) Kerstin Griese Ernst Kranz Walter Riester Sören Bartol Gabriele Groneberg Nicolette Kressl Reinhold Robbe Sabine Bätzing Achim Großmann Volker Kröning René Röspel Uwe Beckmeyer Wolfgang Grotthaus Angelika Krüger-Leißner Dr. Ernst Dieter Rossmann Klaus Uwe Benneter Karl-Hermann Haack Dr. Hans-Ulrich Krüger Karin Roth (Esslingen) Dr. Axel Berg (Extertal) Horst Kubatschka Michael Roth (Heringen) Ute Berg Hans-Joachim Hacker Ernst Küchler Gerhard Rübenkönig Hans-Werner Bertl Bettina Hagedorn Helga Kühn-Mengel Ortwin Runde Petra Bierwirth Klaus Hagemann Ute Kumpf Marlene Rupprecht Rudolf Bindig Alfred Hartenbach Dr. Uwe Küster (Tuchenbach) Lothar Binding (Heidelberg) Michael Hartmann Christine Lambrecht Thomas Sauer Kurt Bodewig (Wackernheim) Christian Lange (Backnang) Anton Schaaf Gerd Friedrich Bollmann Anke Hartnagel Christine Lehder Axel Schäfer (Bochum) Klaus Brandner Nina Hauer Waltraud Lehn Gudrun Schaich-Walch Willi Brase Hubertus Heil Dr. Elke Leonhard Rudolf Scharping Bernhard Brinkmann Reinhold Hemker Eckhart Lewering Bernd Scheelen (Hildesheim) Rolf Hempelmann Götz-Peter Lohmann Dr. Hermann Scheer Hans-Günter Bruckmann Dr. Barbara Hendricks Gabriele Lösekrug-Möller Siegfried Scheffler Edelgard Bulmahn Gustav Herzog Erika Lotz Horst Schild Marco Bülow Petra Heß Dr. Christine Lucyga Otto Schily Ulla Burchardt Monika Heubaum Dirk Manzewski Horst Schmidbauer Dr. Michael Bürsch Gisela Hilbrecht Tobias Marhold (Nürnberg) Hans Martin Bury Gabriele Hiller-Ohm Lothar Mark Ulla Schmidt (Aachen) Hans Büttner (Ingolstadt) Stephan Hilsberg Caren Marks Silvia Schmidt (Eisleben) Marion Caspers-Merk Gerd Höfer Christoph Matschie Dagmar Schmidt (Meschede) Dr. Peter Danckert Jelena Hoffmann (Chemnitz) Hilde Mattheis Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Dr. Herta Däubler-Gmelin Walter Hoffmann Markus Meckel Heinz Schmitt (Landau) Karl Diller (Darmstadt) Ulrike Mehl Carsten Schneider Martin Dörmann Iris Hoffmann (Wismar) Petra-Evelyne Merkel Walter Schöler Peter Dreßen Frank Hofmann (Volkach) Ulrike Merten Olaf Scholz Detlef Dzembritzki Eike Hovermann Angelika Mertens Karsten Schönfeld Sebastian Edathy Klaas Hübner Ursula Mogg Fritz Schösser Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7417

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Wilfried Schreck BÜNDNIS 90/DIE Peter Altmaier Eberhard Gienger (C) Ottmar Schreiner GRÜNEN Dietrich Austermann Georg Girisch Gerhard Schröder Kerstin Andreae Norbert Barthle Michael Glos Brigitte Schulte (Hameln) Marieluise Beck (Bremen) Dr. Wolf Bauer Ralf Göbel Dr. Reinhard Göhner Reinhard Schultz Volker Beck (Köln) Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck Tanja Gönner (Everswinkel) Cornelia Behm (Reutlingen) Peter Götz Swen Schulz (Spandau) Birgitt Bender Veronika Bellmann Dr. Wolfgang Götzer Dr. Angelica Schwall-Düren Matthias Berninger Dr. Christoph Bergner Ute Granold Dr. Martin Schwanholz Grietje Bettin Otto Bernhardt Kurt-Dieter Grill Rolf Schwanitz Alexander Bonde Dr. Rolf Bietmann Reinhard Grindel Erika Simm Ekin Deligöz Clemens Binninger Hermann Gröhe Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Dr. Thea Dückert Renate Blank Michael Grosse-Brömer Dr. Cornelie Sonntag- Jutta Dümpe-Krüger Peter Bleser Markus Grübel Wolgast Franziska Eichstädt-Bohlig Antje Blumenthal Manfred Grund Wolfgang Spanier Dr. Uschi Eid Dr. Maria Böhmer Karl-Theodor Freiherr von Dr. Margrit Spielmann Hans-Josef Fell Jochen Borchert und zu Guttenberg Jörg-Otto Spiller Joseph Fischer (Frankfurt) Wolfgang Börnsen Olav Gutting Dr. Ditmar Staffelt Katrin Göring-Eckardt (Bönstrup) Holger-Heinrich Haibach Ludwig Stiegler Anja Hajduk Wolfgang Bosbach Gerda Hasselfeldt Rolf Stöckel Winfried Hermann Dr. Wolfgang Bötsch Klaus-Jürgen Hedrich Christoph Strässer Antje Hermenau Rita Streb-Hesse Peter Hettlich Klaus Brähmig Helmut Heiderich Dr. Peter Struck Ulrike Höfken Dr. Ralf Brauksiepe Ursula Heinen Joachim Stünker Thilo Hoppe Helge Braun Siegfried Helias Jörg Tauss Michaele Hustedt Monika Brüning Uda Carmen Freia Heller Jella Teuchner Fritz Kuhn Georg Brunnhuber Michael Hennrich Dr. Gerald Thalheim Renate Künast Verena Butalikakis Jürgen Herrmann Wolfgang Thierse Undine Kurth (Quedlinburg) Hartmut Büttner Bernd Heynemann (Schönebeck) Franz Thönnes Markus Kurth Ernst Hinsken Cajus Caesar Peter Hintze Hans-Jürgen Uhl Dr. Reinhard Loske Manfred Carstens (Emstek) Robert Hochbaum Rüdiger Veit Anna Lührmann Peter H. Carstensen Klaus Hofbauer Simone Violka Jerzy Montag (Nordstrand) Joachim Hörster Jörg Vogelsänger Kerstin Müller (Köln) Gitta Connemann Hubert Hüppe Ute Vogt (Pforzheim) Winfried Nachtwei (B) Leo Dautzenberg Susanne Jaffke (D) Dr. Marlies Volkmer Christa Nickels Hubert Deittert Dr. Peter Jahr Hans Georg Wagner Friedrich Ostendorff Albert Deß Dr. Egon Jüttner Hedi Wegener Simone Probst Claudia Roth (Augsburg) Alexander Dobrindt Bartholomäus Kalb Andreas Weigel Krista Sager Vera Dominke Steffen Kampeter Reinhard Weis (Stendal) Christine Scheel Thomas Dörflinger Irmgard Karwatzki Petra Weis Irmingard Schewe-Gerigk Marie-Luise Dött Bernhard Kaster Gunter Weißgerber Rezzo Schlauch Maria Eichhorn Siegfried Kauder (Bad Matthias Weisheit Albert Schmidt (Ingolstadt) Rainer Eppelmann Dürrheim) Gert Weisskirchen Werner Schulz (Berlin) Anke Eymer (Lübeck) Volker Kauder (Wiesloch) Petra Selg Georg Fahrenschon Gerlinde Kaupa Dr. Ernst Ulrich von Ursula Sowa Ilse Falk Eckart von Klaeden Weizsäcker Rainder Steenblock Dr. Hans Georg Faust Jürgen Klimke Jochen Welt Silke Stokar von Neuforn Albrecht Feibel Julia Klöckner Dr. Rainer Wend Hans-Christian Ströbele Enak Ferlemann Kristina Köhler (Wiesbaden) Lydia Westrich Jürgen Trittin Ingrid Fischbach Manfred Kolbe Inge Wettig-Danielmeier Marianne Tritz Hartwig Fischer (Göttingen) Norbert Königshofen Dr. Margrit Wetzel Hubert Ulrich Dirk Fischer (Hamburg) Hartmut Koschyk Andrea Wicklein Dr. Antje Vogel-Sperl Axel E. Fischer (Karlsruhe- Thomas Kossendey Jürgen Wieczorek (Böhlen) Dr. Antje Vollmer Land) Rudolf Kraus Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Ludger Volmer Dr. Maria Flachsbarth Michael Kretschmer Dr. Dieter Wiefelspütz Josef Philip Winkler Klaus-Peter Flosbach Günther Krichbaum Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Margareta Wolf (Frankfurt) Herbert Frankenhauser Günter Krings Engelbert Wistuba Dr. Hans-Peter Friedrich Dr. Martina Krogmann Barbara Wittig FDP (Hof) Dr. Hermann Kues Dr. Wolfgang Wodarg Detlef Parr Erich G. Fritz Werner Kuhn (Zingst) Verena Wohlleben Jochen-Konrad Fromme Dr. Karl A. Lamers Waltraud Wolff Dr. Michael Fuchs (Heidelberg) (Wolmirstedt) Nein Hans-Joachim Fuchtel Dr. Norbert Lammert Heidi Wright Dr. Peter Gauweiler Helmut Lamp CDU/CSU Uta Zapf Dr. Jürgen Gehb Barbara Lanzinger Manfred Helmut Zöllmer Ulrich Adam Norbert Geis Karl-Josef Laumann Dr. Christoph Zöpel Ilse Aigner Roland Gewalt Vera Lengsfeld 7418 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Werner Lensing Beatrix Philipp Jens Spahn Dr. Christel Happach-Kasan (C) Peter Letzgus Ronald Pofalla Erika Steinbach Christoph Hartmann Ursula Lietz Ruprecht Polenz Christian von Stetten (Homburg) Walter Link (Diepholz) Daniela Raab Gero Storjohann Klaus Haupt Eduard Lintner Thomas Rachel Andreas Storm Ulrich Heinrich Dr. Klaus W. Lippold Hans Raidel Max Straubinger Birgit Homburger (Offenbach) Dr. Peter Ramsauer Matthäus Strebl Dr. Werner Hoyer Patricia Lips Helmut Rauber Thomas Strobl (Heilbronn) Michael Kauch Dr. Michael Luther Peter Rauen Lena Strothmann Dr. Heinrich L. Kolb Dorothee Mantel Christa Reichard (Dresden) Michael Stübgen Gudrun Kopp Erwin Marschewski Katherina Reiche Antje Tillmann Jürgen Koppelin (Recklinghausen) Hans-Peter Repnik Edeltraut Töpfer Sibylle Laurischk Stephan Mayer (Altötting) Klaus Riegert Dr. Hans-Peter Uhl Harald Leibrecht Conny Mayer (Baiersbronn) Dr. Heinz Riesenhuber Arnold Vaatz Ina Lenke Dr. Martin Mayer Hannelore Roedel Volkmar Uwe Vogel Sabine Leutheusser- (Siegertsbrunn) Franz-Xaver Romer Andrea Astrid Voßhoff Schnarrenberger Wolfgang Meckelburg Dr. Klaus Rose Gerhard Wächter Markus Löning Dr. Michael Meister Kurt J. Rossmanith Marko Wanderwitz Dirk Niebel Dr. Angela Merkel Dr. Norbert Röttgen Peter Weiß (Emmendingen) Günther Friedrich Nolting Friedrich Merz Dr. Christian Ruck Gerald Weiß (Groß-Gerau) Hans-Joachim Otto Laurenz Meyer (Hamm) Vo l k e r R ü he Ingo Wellenreuther (Frankfurt) Doris Meyer (Tapfheim) Albert Rupprecht (Weiden) Annette Widmann-Mauz Eberhard Otto (Godern) Maria Michalk Peter Rzepka Klaus-Peter Willsch Cornelia Pieper Hans Michelbach Anita Schäfer (Saalstadt) Willy Wimmer (Neuss) Gisela Piltz Klaus Minkel Dr. Wolfgang Schäuble Werner Wittlich Dr. Andreas Pinkwart Marlene Mortler Hartmut Schauerte Elke Wülfing Dr. Günter Rexrodt Stefan Müller (Erlangen) Andreas Scheuer Wolfgang Zeitlmann Marita Sehn Bernward Müller (Gera) Norbert Schindler Wolfgang Zöller Dr. Hermann Otto Solms Dr. Gerd Müller Georg Schirmbeck Willi Zylajew Dr. Max Stadler Hildegard Müller Bernd Schmidbauer Dr. Rainer Stinner Bernd Neumann (Bremen) Christian Schmidt (Fürth) FDP Carl-Ludwig Thiele Henry Nitzsche Andreas Schmidt (Mülheim) Daniel Bahr (Münster) Dr. Dieter Thomae Michaela Noll Dr. Andreas Schockenhoff Rainer Brüderle Jürgen Türk Claudia Nolte Dr. Guido Westerwelle (B) Dr. Ole Schröder Angelika Brunkhorst (D) Günter Nooke Bernhard Schulte-Drüggelte Ernst Burgbacher Dr. Claudia Winterstein Dr. Georg Nüßlein Uwe Schummer Helga Daub Franz Obermeier Wilhelm Josef Sebastian Jörg van Essen Fraktionslose Abgeordnete Eduard Oswald Horst Seehofer Ulrike Flach Martin Hohmann Melanie Oßwald Kurt Segner Otto Fricke Rita Pawelski Matthias Sehling Horst Friedrich (Bayreuth) Dr. Peter Paziorek Marion Seib Rainer Funke Enthalten Ulrich Petzold Heinz Seiffert Dr. Wolfgang Gerhardt Fraktionslose Abgeordnete Dr. Joachim Pfeiffer Bernd Siebert Hans-Michael Goldmann Sibylle Pfeiffer Thomas Silberhorn Joachim Günther (Plauen) Dr. Gesine Lötzsch Dr. Friedbert Pflüger Johannes Singhammer Dr. Karlheinz Guttmacher Petra Pau

Als Letztes komme ich zum Ergebnis der namentli- (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ja, sehr gut!) chen Abstimmung, die wir mit dem rosa Stimmaus- mit Nein haben gestimmt 290, Enthaltungen 2. Damit ist weis durchgeführt haben, nämlich über die Zurück- der Antrag angenommen worden und der Einspruch des weisung des Einspruches des Bundesrates gegen das Bundesrates ist damit zurückgewiesen. Dritte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Ar- beitsmarkt. Abgegebene Stimmen 599. Mit Ja haben (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des gestimmt 307, BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7419

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Endgültiges Ergebnis Renate Gradistanac Waltraud Lehn Karsten Schönfeld (C) Abgegebene Stimmen: 599; Angelika Graf (Rosenheim) Dr. Elke Leonhard Fritz Schösser davon Dieter Grasedieck Eckhart Lewering Wilfried Schreck Monika Griefahn Götz-Peter Lohmann Ottmar Schreiner ja: 306 Kerstin Griese Gabriele Lösekrug-Möller Gerhard Schröder nein: 291 Gabriele Groneberg Erika Lotz Brigitte Schulte (Hameln) enthalten: 2 Achim Großmann Dr. Christine Lucyga Reinhard Schultz Wolfgang Grotthaus Dirk Manzewski (Everswinkel) Ja Karl-Hermann Haack Tobias Marhold Swen Schulz (Spandau) (Extertal) Lothar Mark Dr. Angelica Schwall-Düren SPD Hans-Joachim Hacker Caren Marks Dr. Martin Schwanholz Bettina Hagedorn Christoph Matschie Rolf Schwanitz Dr. Lale Akgün Klaus Hagemann Hilde Mattheis Erika Simm Gerd Andres Alfred Hartenbach Markus Meckel Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Ingrid Arndt-Brauer Michael Hartmann Ulrike Mehl Dr. Cornelie Sonntag- Rainer Arnold (Wackernheim) Petra-Evelyne Merkel Wolgast Hermann Bachmaier Anke Hartnagel Ulrike Merten Wolfgang Spanier Ernst Bahr (Neuruppin) Nina Hauer Angelika Mertens Dr. Margrit Spielmann Doris Barnett Hubertus Heil Ursula Mogg Jörg-Otto Spiller Dr. Hans-Peter Bartels Reinhold Hemker Michael Müller (Düsseldorf) Dr. Ditmar Staffelt Eckhardt Barthel (Berlin) Rolf Hempelmann Christian Müller (Zittau) Ludwig Stiegler Klaus Barthel (Starnberg) Dr. Barbara Hendricks Gesine Multhaupt Rolf Stöckel Sören Bartol Gustav Herzog Franz Müntefering Christoph Strässer Sabine Bätzing Petra Heß Dr. Rolf Mützenich Rita Streb-Hesse Uwe Beckmeyer Monika Heubaum Volker Neumann (Bramsche) Dr. Peter Struck Klaus Uwe Benneter Gisela Hilbrecht Dietmar Nietan Joachim Stünker Dr. Axel Berg Gabriele Hiller-Ohm Dr. Erika Ober Jörg Tauss Ute Berg Stephan Hilsberg Holger Ortel Jella Teuchner Hans-Werner Bertl Gerd Höfer Heinz Paula Dr. Gerald Thalheim Petra Bierwirth Jelena Hoffmann (Chemnitz) Johannes Pflug Wolfgang Thierse Rudolf Bindig Walter Hoffmann Joachim Poß Franz Thönnes Lothar Binding (Heidelberg) (Darmstadt) Dr. Wilhelm Priesmeier Hans-Jürgen Uhl Kurt Bodewig Iris Hoffmann (Wismar) Florian Pronold Rüdiger Veit Gerd Friedrich Bollmann Frank Hofmann (Volkach) Dr. Sascha Raabe Simone Violka Klaus Brandner Eike Hovermann Karin Rehbock-Zureich Jörg Vogelsänger (B) Willi Brase Gerold Reichenbach (D) Klaas Hübner Ute Vogt (Pforzheim) Bernhard Brinkmann Dr. Carola Reimann Christel Humme Dr. Marlies Volkmer (Hildesheim) Christel Riemann- Lothar Ibrügger Hans Georg Wagner Hans-Günter Bruckmann Hanewinckel Brunhilde Irber Hedi Wegener Edelgard Bulmahn Walter Riester Renate Jäger Andreas Weigel Marco Bülow Jann-Peter Janssen Reinhold Robbe Reinhard Weis (Stendal) Ulla Burchardt Klaus-Werner Jonas René Röspel Petra Weis Dr. Michael Bürsch Johannes Kahrs Dr. Ernst Dieter Rossmann Gunter Weißgerber Hans Martin Bury Ulrich Kasparick Karin Roth (Esslingen) Matthias Weisheit Hans Büttner (Ingolstadt) Dr. h. c. Susanne Kastner Michael Roth (Heringen) Gert Weisskirchen Marion Caspers-Merk Ulrich Kelber Gerhard Rübenkönig (Wiesloch) Dr. Peter Danckert Hans-Peter Kemper Ortwin Runde Dr. Ernst Ulrich von Dr. Herta Däubler-Gmelin Klaus Kirschner Marlene Rupprecht Weizsäcker Karl Diller Hans-Ulrich Klose (Tuchenbach) Martin Dörmann Astrid Klug Thomas Sauer Jochen Welt Peter Dreßen Dr. Heinz Köhler (Coburg) Anton Schaaf Dr. Rainer Wend Detlef Dzembritzki Walter Kolbow Axel Schäfer (Bochum) Lydia Westrich Sebastian Edathy Fritz Rudolf Körper Gudrun Schaich-Walch Inge Wettig-Danielmeier Siegmund Ehrmann Karin Kortmann Rudolf Scharping Dr. Margrit Wetzel Hans Eichel Rolf Kramer Bernd Scheelen Andrea Wicklein Marga Elser Anette Kramme Dr. Hermann Scheer Jürgen Wieczorek (Böhlen) Gernot Erler Ernst Kranz Siegfried Scheffler Heidemarie Wieczorek-Zeul Petra Ernstberger Nicolette Kressl Horst Schild Dr. Dieter Wiefelspütz Karin Evers-Meyer Volker Kröning Otto Schily Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Annette Faße Angelika Krüger-Leißner Horst Schmidbauer Engelbert Wistuba Elke Ferner Dr. Hans-Ulrich Krüger (Nürnberg) Barbara Wittig Gabriele Fograscher Horst Kubatschka Ulla Schmidt (Aachen) Dr. Wolfgang Wodarg Rainer Fornahl Ernst Küchler Silvia Schmidt (Eisleben) Verena Wohlleben Gabriele Frechen Helga Kühn-Mengel Dagmar Schmidt (Meschede) Waltraud Wolff Dagmar Freitag Ute Kumpf Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (Wolmirstedt) Lilo Friedrich (Mettmann) Dr. Uwe Küster Heinz Schmitt (Landau) Heidi Wright Iris Gleicke Christine Lambrecht Carsten Schneider Uta Zapf Günter Gloser Christian Lange (Backnang) Walter Schöler Manfred Helmut Zöllmer Uwe Göllner Christine Lehder Olaf Scholz Dr. Christoph Zöpel 7420 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) BÜNDNIS 90/DIE Günter Baumann Tanja Gönner Dr. Klaus W. Lippold (C) GRÜNEN Ernst-Reinhard Beck Peter Götz (Offenbach) (Reutlingen) Patricia Lips Kerstin Andreae Dr. Wolfgang Götzer Veronika Bellmann Dr. Michael Luther Marieluise Beck (Bremen) Ute Granold Dr. Christoph Bergner Dorothee Mantel Volker Beck (Köln) Kurt-Dieter Grill Otto Bernhardt Erwin Marschewski Cornelia Behm Reinhard Grindel Dr. Rolf Bietmann (Recklinghausen) Birgitt Bender Hermann Gröhe Clemens Binninger Stephan Mayer (Altötting) Matthias Berninger Michael Grosse-Brömer Renate Blank Conny Mayer (Baiersbronn) Grietje Bettin Markus Grübel Dr. Martin Mayer Alexander Bonde Peter Bleser Manfred Grund (Siegertsbrunn) Ekin Deligöz Antje Blumenthal Karl-Theodor Freiherr von Wolfgang Meckelburg Dr. Thea Dückert Dr. Maria Böhmer und zu Guttenberg Dr. Michael Meister Jutta Dümpe-Krüger Jochen Borchert Olav Gutting Dr. Angela Merkel Franziska Eichstädt-Bohlig Wolfgang Börnsen Holger-Heinrich Haibach Friedrich Merz Dr. Uschi Eid (Bönstrup) Gerda Hasselfeldt Hans-Josef Fell Wolfgang Bosbach Klaus-Jürgen Hedrich Laurenz Meyer (Hamm) Joseph Fischer (Frankfurt) Dr. Wolfgang Bötsch Helmut Heiderich Doris Meyer (Tapfheim) Katrin Göring-Eckardt Klaus Brähmig Ursula Heinen Maria Michalk Anja Hajduk Dr. Ralf Brauksiepe Siegfried Helias Hans Michelbach Winfried Hermann Helge Braun Uda Carmen Freia Heller Klaus Minkel Antje Hermenau Monika Brüning Michael Hennrich Marlene Mortler Peter Hettlich Georg Brunnhuber Jürgen Herrmann Stefan Müller (Erlangen) Ulrike Höfken Verena Butalikakis Bernd Heynemann Bernward Müller (Gera) Thilo Hoppe Hartmut Büttner Ernst Hinsken Dr. Gerd Müller Michaele Hustedt (Schönebeck) Peter Hintze Hildegard Müller Fritz Kuhn Cajus Caesar Robert Hochbaum Bernd Neumann (Bremen) Renate Künast Manfred Carstens (Emstek) Klaus Hofbauer Henry Nitzsche Undine Kurth (Quedlinburg) Peter H. Carstensen Joachim Hörster Michaela Noll (Nordstrand) Claudia Nolte Markus Kurth Hubert Hüppe Gitta Connemann Günter Nooke Dr. Reinhard Loske Susanne Jaffke Leo Dautzenberg Dr. Georg Nüßlein Anna Lührmann Dr. Peter Jahr Hubert Deittert Franz Obermeier Jerzy Montag Dr. Egon Jüttner Albert Deß Eduard Oswald Kerstin Müller (Köln) Bartholomäus Kalb Alexander Dobrindt Melanie Oßwald Winfried Nachtwei Steffen Kampeter Vera Dominke Rita Pawelski (B) Christa Nickels Irmgard Karwatzki (D) Thomas Dörflinger Dr. Peter Paziorek Friedrich Ostendorff Bernhard Kaster Simone Probst Marie-Luise Dött Ulrich Petzold Maria Eichhorn Siegfried Kauder (Bad Dr. Joachim Pfeiffer Claudia Roth (Augsburg) Dürrheim) Krista Sager Rainer Eppelmann Sibylle Pfeiffer Anke Eymer (Lübeck) Volker Kauder Dr. Friedbert Pflüger Christine Scheel Gerlinde Kaupa Irmingard Schewe-Gerigk Georg Fahrenschon Beatrix Philipp Ilse Falk Eckart von Klaeden Ronald Pofalla Rezzo Schlauch Jürgen Klimke Albert Schmidt (Ingolstadt) Dr. Hans Georg Faust Ruprecht Polenz Albrecht Feibel Julia Klöckner Daniela Raab Werner Schulz (Berlin) Kristina Köhler (Wiesbaden) Petra Selg Enak Ferlemann Thomas Rachel Ingrid Fischbach Manfred Kolbe Hans Raidel Ursula Sowa Norbert Königshofen Rainder Steenblock Hartwig Fischer (Göttingen) Dr. Peter Ramsauer Hartmut Koschyk Silke Stokar von Neuforn Dirk Fischer (Hamburg) Helmut Rauber Thomas Kossendey Hans-Christian Ströbele Axel E. Fischer (Karlsruhe- Peter Rauen Rudolf Kraus Jürgen Trittin Land) Christa Reichard (Dresden) Michael Kretschmer Marianne Tritz Dr. Maria Flachsbarth Katherina Reiche Hubert Ulrich Klaus-Peter Flosbach Günther Krichbaum Hans-Peter Repnik Dr. Antje Vogel-Sperl Herbert Frankenhauser Günter Krings Klaus Riegert Dr. Antje Vollmer Dr. Hans-Peter Friedrich Dr. Martina Krogmann Dr. Heinz Riesenhuber Dr. Ludger Volmer (Hof) Dr. Hermann Kues Hannelore Roedel Josef Philip Winkler Erich G. Fritz Werner Kuhn (Zingst) Franz-Xaver Romer Margareta Wolf (Frankfurt) Jochen-Konrad Fromme Dr. Karl A. Lamers Dr. Klaus Rose Dr. Michael Fuchs (Heidelberg) Kurt J. Rossmanith Hans-Joachim Fuchtel Dr. Norbert Lammert Dr. Norbert Röttgen Nein Dr. Peter Gauweiler Helmut Lamp Dr. Christian Ruck Dr. Jürgen Gehb Barbara Lanzinger Volker Rühe CDU/CSU Norbert Geis Karl-Josef Laumann Albert Rupprecht (Weiden) Ulrich Adam Roland Gewalt Vera Lengsfeld Peter Rzepka Ilse Aigner Eberhard Gienger Werner Lensing Anita Schäfer (Saalstadt) Peter Altmaier Georg Girisch Peter Letzgus Dr. Wolfgang Schäuble Dietrich Austermann Michael Glos Ursula Lietz Hartmut Schauerte Norbert Barthle Ralf Göbel Walter Link (Diepholz) Andreas Scheuer Dr. Wolf Bauer Dr. Reinhard Göhner Eduard Lintner Norbert Schindler Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7421

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer (A) Georg Schirmbeck Antje Tillmann Ulrike Flach Hans-Joachim Otto (C) Bernd Schmidbauer Edeltraut Töpfer Otto Fricke (Frankfurt) Christian Schmidt (Fürth) Dr. Hans-Peter Uhl Horst Friedrich (Bayreuth) Eberhard Otto (Godern) Andreas Schmidt (Mülheim) Arnold Vaatz Rainer Funke Detlef Parr Dr. Andreas Schockenhoff Volkmar Uwe Vogel Dr. Wolfgang Gerhardt Cornelia Pieper Dr. Ole Schröder Andrea Astrid Voßhoff Hans-Michael Goldmann Gisela Piltz Bernhard Schulte-Drüggelte Gerhard Wächter Joachim Günther (Plauen) Dr. Andreas Pinkwart Uwe Schummer Marko Wanderwitz Dr. Karlheinz Guttmacher Dr. Günter Rexrodt Wilhelm Josef Sebastian Peter Weiß (Emmendingen) Dr. Christel Happach-Kasan Marita Sehn Horst Seehofer Gerald Weiß (Groß-Gerau) Christoph Hartmann Dr. Hermann Otto Solms Kurt Segner Ingo Wellenreuther (Homburg) Dr. Max Stadler Matthias Sehling Annette Widmann-Mauz Klaus Haupt Dr. Rainer Stinner Marion Seib Klaus-Peter Willsch Ulrich Heinrich Carl-Ludwig Thiele Heinz Seiffert Willy Wimmer (Neuss) Birgit Homburger Dr. Dieter Thomae Bernd Siebert Werner Wittlich Dr. Werner Hoyer Jürgen Türk Thomas Silberhorn Elke Wülfing Michael Kauch Dr. Guido Westerwelle Johannes Singhammer Wolfgang Zeitlmann Dr. Heinrich L. Kolb Dr. Claudia Winterstein Jens Spahn Wolfgang Zöller Gudrun Kopp Erika Steinbach Willi Zylajew Jürgen Koppelin Fraktionslose Abgeordnete Christian von Stetten Sibylle Laurischk Martin Hohmann Gero Storjohann FDP Harald Leibrecht Andreas Storm Daniel Bahr (Münster) Ina Lenke Max Straubinger Rainer Brüderle Sabine Leutheusser- Enthalten Matthäus Strebl Angelika Brunkhorst Schnarrenberger Fraktionslose Abgeordnete Thomas Strobl (Heilbronn) Ernst Burgbacher Markus Löning Lena Strothmann Helga Daub Dirk Niebel Dr. Gesine Lötzsch Michael Stübgen Jörg van Essen Günther Friedrich Nolting Petra Pau

Nun kommen wir zur Debatte der Aktuellen Stunde und die Bundesregierung die öffentliche Debatte über zurück. Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Peter Hintze. die Ergebnisse, für die sie wesentlich die Verantwortung trägt, so sehr scheut, dass eine Behandlung vor dem Fo- (Beifall bei der CDU/CSU) rum des Deutschen Bundestages mit Mätzchen der Ge- (B) schäftsordnung verhindert wird. (D) Peter Hintze (CDU/CSU): Die Verfassung ist auf der Strecke geblieben und Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und – das ist noch wichtiger – beim Projekt Europa driften Herren! Ich finde, es ist ein Armutszeugnis für die Bun- Erweiterung und Vertiefung gefährlich auseinander. Das desregierung, dass die rot-grüne Mehrheit in diesem hat Auswirkungen. Am 1. Mai 2004 treten der Europäi- Hause diese wichtige Debatte an den Rand der heutigen schen Union zehn neue Mitgliedstaaten bei. Die Europä- Sitzung gedrängt hat. ische Union wächst auf 450 Millionen Bürger und hat (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – riesige Herausforderungen vor sich. Daher brauchen wir Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was hat eine Verfassung. Deswegen richten wir unsere Aufforde- die Bundesregierung damit zu tun? Das haben rung an die Bundesregierung, nicht nach dem Motto vor- wir selber gemacht!) zugehen: Kommt Zeit, kommt Rat. – Vielmehr fordern wir Sie auf: Bitte nehmen Sie die Verhandlungen im Ja- Die Europäische Union befindet sich in einer schwe- nuar nächsten Jahres wieder auf und sorgen Sie dafür, ren Krise. Einer der verantwortlichen Mitgestalter, der dass wir vor dem Beitritt der neuen Mitgliedstaaten eine Bundeskanzler, weigert sich, dem Deutschen Bundestag Verfassung und damit eine stabile Grundlage für die zu- darüber in einer Regierungserklärung Rechenschaft zu künftige Union haben. geben. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Mit Got- Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE tesbezug oder ohne?) GRÜNEN]: Das können Sie doch gar nicht so Es ist richtig, dass sich die Bundesregierung nicht auf sagen! – Günter Gloser [SPD]: Aber bitte bei faule Kompromisse eingelassen hat. der theologischen Wahrheit bleiben!) (Zurufe von der SPD: Aha!) Ich möchte darauf hinweisen, dass es zum ersten Mal seit Bestehen der EWG, der EG und der EU der Fall ist, Es war falsch – hören Sie mir bis zum Ende zu –, sich in dass eine Regierungskonferenz stattgefunden hat und ab- Nizza auf einen faulen Kompromiss verständigt zu ha- geschlossen wurde ben, (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wir (Günter Gloser [SPD]: Mit Ihrer Zustim- zitieren den Kanzler herbei!) mung!) 7422 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Peter Hintze (A) der nun die Grundlage für alles Weitere ist. Heute müs- brief des Bundeskanzlers dazu führen wird, dass die (C) sen wir uns mit den Folgen herumschlagen. Staaten, die sich der Zustimmung zur Verfassung ver- weigert haben, ihr Faustpfand festhalten und wir vor (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) dem Abschluss der schwierigen Finanzverhandlungen Spanien und Polen haben die Einführung der doppel- im Jahr 2005 nicht zu einem Erfolg kommen werden. ten Mehrheit blockiert. Nationale Interessen haben über Die schlechte Strategie, die Sie vor dem Gipfel verfolgt das europäische Gemeinwohl gesiegt. Aus welcher Stim- haben, haben Sie 48 Stunden danach fortgesetzt. Deswe- mung heraus ist das passiert? – Kollege Gerhardt hat das gen verstehe ich, dass der Bundeskanzler diese Debatte schon dargestellt –, ich möchte es nachdrücklich unter- scheut und alles daransetzt, dass die deutsche Öffentlich- streichen –: keit nichts davon erfährt. (Günter Gloser [SPD]: Was hat er denn (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) gesagt?) Es muss dringend eine Kurskorrektur stattfinden. Wir Es hat die Europäische Union in der Vergangenheit stark müssen uns wirklich mit diesen Fragen beschäftigen. Sie und erfolgreich gemacht, dass sich der größte Mitglied- von den Regierungsfraktionen in diesem Hause, die Sie staat seiner Verantwortung bewusst gewesen ist, klug, sich die Hoffnung gemacht haben, Sie könnten sich eine zuweilen leise, aber meistens erfolgreich vorgegangen Debatte im Januar ersparen, ist und in allen schwierigen Verhandlungen eine Ver- (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das hat mittlerrolle wahrgenommen hat. Das Fehlen der deut- überhaupt niemand gesagt!) schen Vermittlerrolle aufgrund das Handelns dieser Bun- desregierung hat die Konferenz zum Scheitern gebracht. weil es heute eine gegeben habe – diese haben Sie aber an den Rand gedrängt –, muss ich enttäuschen: Wir wer- (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – den dieses Thema im Januar aufgreifen. Das ist im Inte- Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie ha- resse Deutschlands und Europas. ben das damals nur mit dem Scheckbuch ge- macht! Das war doch immer nur das Scheck- (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – buch!) Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Viel- leicht kommt dann etwas Besseres heraus!) Der Bundesaußenminister hat in seinen öffentlichen Äußerungen darauf hingewiesen – ich sage: zu Recht –, Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: dass kein direkter Zusammenhang zwischen dem Bruch des Stabilitätspaktes durch Deutschland und dem Schei- Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Rainder Steenblock. (B) tern dieser Verfassung bestehe. Es besteht aber ein fata- (D) ler stimmungsmäßiger Zusammenhang. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- (Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Sehr NEN): richtig!) Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn sich Deutschland so aufführt, dann verlieren wir Lieber Kollege Hintze, das, was Sie zum Schluss gesagt – leider zu Recht – die alte Vermittlerrolle, die für Eu- haben, nämlich dass wir im Januar eine vernünftige, vor- ropa so wichtig war. bereitete Debatte zu diesem Thema führen werden, ist in diesem Hause doch völlig unstrittig. Wir haben uns (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: heute nur sehr deutlich von dem Versuch distanziert, ad Unsinn!) hoc eine Debatte zu diesem Thema zu führen. Denn un- Auch die deutsch-französische Zusammenarbeit kann ter den Rahmenbedingungen, unter denen wir jetzt dis- nicht mehr stiften, was Europa braucht. Deswegen rufe kutieren, können wir diesem Thema nicht gerecht wer- ich Sie, Herr Fischer, in dieser Frage zur Umkehr auf! den. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – La- (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- chen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE SES 90/DIE GRÜNEN und der SPD) GRÜNEN – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] Der Kollege Gerhardt hat diese Aktuelle Stunde dazu [SPD]: Und das kurz vor Weihnachten!) genutzt, um dieses Hohe Haus zum wiederholten Male Die verehrten Zwischenrufer der Sozialdemokraten darauf hinzuweisen, dass im nächsten Jahr eine Europa- will ich auf Folgendes hinweisen: 48 Stunden, nachdem wahl ansteht. Das zeigt die Intention, die hinter Ihrem der Gipfel gescheitert war, hat der Bundeskanzler den Vorstoß steht. Sie haben uns Details aus der Geschichte Kurs der Konfrontation mit einem fragwürdigen Droh- der Europäischen Union erzählt, die mit der aktuellen brief fortgesetzt. Debatte nicht zu tun haben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Das ist und bei der SPD) doch kein Drohbrief!) Das war eine trostlose Rede zu einem aktuellen, wirklich Ich frage mich, welche Funktion dieser Brief haben soll. brisanten Thema. Schließlich ist es klar, dass wir darauf achten müssen, dass Europa seine Finanzen im Griff behält. Ich will aber (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sagen Sie eine Befürchtung äußern: Ich befürchte, dass der Droh- etwas zur Sache!) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7423

Rainder Steenblock (A) Deshalb fühle ich mich darin bestätigt, dass wir die De- – Nicht nur an dieser Stelle, aber ich beziehe mich – als (C) batten im Rahmen eines geordneten Verfahrens führen exemplarisches Beispiel für das, was die Union in die- sollen. sem Hause macht – auf diesen Fall. Herr Kollege Hintze, wir sind im Ausschuss in vielen (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Warum habt Punkten einer Meinung, aber mich hat an Ihrer Diktion ihr nicht den Tauss mit nach Brüssel genom- geärgert – als Sie vom Scheitern der Verfassung gespro- men?) chen haben –, dass Sie das Projekt, hinter dem wir alle, Bundestag und Bundesregierung, stehen, kaputtreden. Worum geht es jetzt? Wir müssen nach vorne Wir müssen diesen Prozess fortsetzen. Wir müssen alles schauen. Wir müssen Verständnis aufbringen, auch wenn tun, um in der Zukunft zu besseren Ergebnissen zu kom- wir in dieser Frage mit den Polen und den Spaniern nicht men. Schuldzuweisungen sind zwar das Geschäft der einverstanden sind. Die Polen sind historisch in einer an- Opposition, aber an dieser Stelle bringt es dieses Projekt deren Situation als wir. Daher müssen wir hier sensibel nicht nach vorne. vorgehen. Es wird dazu kommen, dass die Verhandlun- gen über die Finanzen mit denen über den Verfas- Sie haben von einem Drohbrief des Bundeskanzlers sungsentwurf – diese Situation wollten wir vermeiden – gesprochen. Es handelt sich dabei um eine Erklärung verbunden werden. Diese Situation müssen wir aushal- von vielen europäischen Regierungen, der man zustim- ten. Dafür brauchen wir eine Strategie. men kann oder auch nicht. Diese Sache so zu personali- sieren, wie Sie das getan haben, zeigt Ihre Diktion. Das (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Hätten Sie so ist das Problem Ihrer Partei. einen Brief geschrieben?) (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Wir müssen uns mit unseren Freundinnen und Freunden Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Was meinen darüber abstimmen. denn die Grünen zu dem Brief?) Nach diesem Gipfel ist Sensibilität angesagt. Das ist Ihre Forderung, dass unter irischer Präsidentschaft hier richtig und dazu stehe ich. Die Position zur Finanzierung ein Fortschritt erzielt werden muss, zeigt, dass Sie nicht der Europäischen Union, die in diesem Brief zum Aus- verstanden haben, wie in Europa Politik gemacht wird. druck gebracht wurde, ist überhaupt nicht neu. Diese Haltung ist von der Bundesregierung und von anderen (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- Regierungen schon häufiger öffentlich dargestellt wor- SES 90/DIE GRÜNEN und der SPD) den. Dieses Problem ist von Ihnen überhaupt nicht an- Europäische Politik ist nicht die Herrschaftsveranstal- ders bewertet worden. Deshalb verstehe ich die Aufre- (B) tung dieser Bundesregierung. An dieser Stelle möchte gung an dieser Stelle nicht. Es sind im Grunde olle (D) ich daher um etwas mehr Sensibilität bitten. Kamellen, die damit wieder öffentlich gemacht worden sind. Sie haben in diesem Zusammenhang die deutsch- französische Freundschaft angesprochen. Sie alle wis- (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Warum gerade sen, dass diese Zusammenarbeit der Motor des europäi- jetzt?) schen Einigungsprozesses gewesen ist. Ich erinnere Inhaltlich findet diese Position in diesem Hause eine mich noch sehr genau an die Debatten vom Anfang die- große Mehrheit. Auch das muss einmal gesagt werden. ses Jahres. Damals hat die Opposition der Bundesregie- rung und der rot-grünen Koalition vorgeworfen, wir In dieser schwierigen Situation müssen wir gemein- würden die deutsch-französische Freundschaft nicht sam eine Strategie formulieren, wie wir das europäische ernst nehmen und für den europäischen Einigungspro- Verfassungsprojekt, das in vielen Teilen stimmig ist und zess nicht nutzen. Da standen Sie auf den Zinnen. Der das wir als Ergebnis einer Parlamentarierberatung häufig Außenminister, der Bundeskanzler und diese Regierung genug gewürdigt haben, über die nächsten Monate retten haben die deutsch-französische Freundschaft immer können. Hier müssen sowohl die deutsch-französische konsequent genutzt. Wir haben mit dieser Zusammenar- Freundschaft als auch die Kontakte mit Polen genutzt beit Erfolge erzielt. werden. Der Bundesaußenminister und der Bun- (Beifall bei Abgeordneten der SPD) deskanzler haben im Vorfeld dieser Beratungen mit den Polen unendlich viele Gespräche geführt. Dieser Regie- Jetzt auf einmal heißt es von Ihnen: Das ist viel zu rung kann man nicht vorwerfen, dass sie das außer Acht viel gewesen. Damit erdrücken Sie die anderen. – Ich gelassen habe; denn sie hat sich sehr bemüht. würde mich freuen, wenn Sie in diesem Punkt eine Linie hätten. Dann könnten sich Regierung und Parlament da- Wir haben eine Chance, bei den gleichzeitig Verhand- rauf einstellen. lungen über die Finanzen und den Entwurf zu einem Er- gebnis zu kommen. Wir Grünen haben für diesen Kon- (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ventionsentwurf immer gestritten. Wir Grünen sind der und bei der SPD) Auffassung, dass es bei der Frage der doppelten Mehr- Sie können nicht heute so und morgen anders argumen- heit richtig war, die Verfassung so nicht zu verabschie- tieren. Ihr Problem ist: Sie haben an dieser Stelle keine den, dass es vielmehr richtig war, den Verhandlungspro- konsequente Linie. zess zu verlängern. Wir sind dafür, dass es in diesem Haus wie in der Vergangenheit zu einer gemeinsamen (Jörg Tauss [SPD]: Nicht nur an dieser Stelle!) Strategie kommt. 7424 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Rainder Steenblock (A) Herr Kollege Hintze, noch eine Anmerkung zum Europäischen Parlament formuliert worden ist. Wir aber (C) Schluss. verwenden unsere Zeit, um darüber zu reden, ob wir re- den. Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollzie- Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: hen. Herr Kollege, Ihre Redezeit ist abgelaufen. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Ihr Problem!) NEN): – Das ist Ihr Problem, weil Ihnen das parlamentarische Das ist mein letzter Satz. – Sie haben dieses Haus im- Verständnis fehlt, Herr Schmidt. mer wieder damit belästigt, dass Sie über Einzelforde- rungen strategisch diskutieren wollten. Diese Strategie Deshalb ist es notwendig, dass die Parlamentarier hier haben Sie auch an dieser Stelle versucht. im Deutschen Bundestag, die den Konventsentwurf im- mer als den ihren gesehen haben und sich für diesen Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Konventsentwurf auch gegen den zu Anfang anhalten- Herr Kollege, bitte kommen Sie zum Schluss. den Widerstand der Regierung eingesetzt haben, heute darüber reden, was mit diesem Entwurf jetzt passiert. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr richtig!) NEN): Die Bundesregierung hat deutlich gemacht, dass sich Darum geht es doch in der heutigen Debatte. Gibt es eine nichts bewegt hat. Wir haben das Konventsergebnis Chance, diesen Verfassungsprozess, der im Moment ge- weitgehend gerettet. Es war aber richtig, über diesen stoppt ist, der aber natürlich nicht zu Ende sein darf, Punkt nicht weiterzuverhandeln, sondern eine Denk- wieder zu beleben? Welche Botschaften senden wir, das pause einzulegen, um danach neu zu verhandeln. Die Parlament, vor dem Hintergrund dessen aus, was in Politik der Bundesregierung wird so solide bleiben, wie Brüssel passiert ist? Wir Liberale wollen, dass mehrere sie immer gewesen ist. Botschaften ausgesendet werden. Danke. Erstens. Wir stehen zum Konventsentwurf und wir wollen, dass er auch im nächsten Jahr Grundlage für (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN weitere Verhandlungen und Gespräche ist. und bei der SPD – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Wie lange soll denn die Denkpause (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie dauern?) bei Abgeordneten der SPD und des BÜND- (B) NISSES 90/DIE GRÜNEN) (D) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Zweitens. Deshalb halten wir alle Spekulationen und Das Wort hat jetzt die Kollegin Sabine Leutheusser- Drohungen mit einem Europa der verschiedenen Ge- Schnarrenberger. schwindigkeiten oder einem Kerneuropa im jetzigen Moment für absolut kontraproduktiv. (Beifall bei der FDP) (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP): Wir dürfen jetzt nicht nach Lösungsmöglichkeiten su- Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol- chen, bei denen der Eindruck erweckt wird, dass Europa legen! Es geht auch heute, wenige Tage vor Weihnach- auseinander getrieben wird. Denn es besteht die Gefahr, ten, um das Selbstverständnis des Deutschen Bundesta- dass das als Ost-West-Spaltung verstanden werden ges, des Parlaments. könnte. Deshalb müssen wir jetzt, wenige Tage nach (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) dem gescheiterten Regierungsgipfel, alles dafür tun, um deutlich zu machen, dass dieser Prozess weitergehen soll Ich verstehe überhaupt nicht, dass um eine vereinbarte und weitergehen muss. Debatte gerungen wird und dann Häme ausgeschüttet wird, wenn die Möglichkeit von der Opposition genutzt (Beifall bei der FDP) wird, sich in einer Aktuellen Stunde mit der schwersten Dass keiner heute einen perfekten Fahrplan in der Ta- Krise der Europäischen Union auseinander zu setzen. sche hat, ist doch selbstverständlich. (Beifall bei der FDP) (Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Richtig!) Das sage nicht nur ich, das sagt auch der Historiker Herr Deshalb müssen Parlamentarier sagen, was sie wollen. Winkler. Oder wollen wir warten, bis die Regierung uns irgend- (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wer ist wann einen Plan vorlegt? denn Herr Winkler?) (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Das können Sie heute in allen Zeitungen lesen. Wir müssen sagen, was wir wollen. Wir wollen, dass zu Das Europäische Parlament hat das so bewegt, dass es Beginn des nächsten Jahres schon unter irischer Präsi- gestern eine hervorragende Debatte auf der Grundlage dentschaft intensive Sondierungsgespräche der Außen- einer Resolution geführt hat, die von allen Fraktionen im minister und auch der Parlamentarier stattfinden, mit Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7425

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (A) Polen und mit Frankreich, wie wir es auch im Europa- Ich frage mich, wie der Oppositionsführer Joseph (C) ausschuss in länderüberschreitenden Sitzungen machen. Fischer reagiert hätte, wenn wir 1992 oder 1996 mit ei- nem derart blamablen Ergebnis aus Maastricht oder (Rainder Steenblock [BÜNDNIS 90/DIE Amsterdam zurückgekehrt wären. GRÜNEN]: Ist doch geplant! Alles ge- plant!) (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Das muss mit Parlamentariern anderer Parlamente ge- nauso geschehen. Wenn nicht jetzt ein Verhandlungsma- Sie hätten in diesem Haus Prozessionen durchgeführt. rathon und Sondierungsgespräche beginnen, dann wird Deshalb müssen Sie es sich auch gefallen lassen, dass kein Klima geschaffen, in dem wieder eine Regierungs- wir heute über dieses Thema reden. konferenz einberufen werden kann. Dass diese erst ein- Mich bedrückt vor allen Dingen die Frage, wie es berufen werden kann, wenn die Chance zu einer Verein- weitergeht. Was mich erschüttert hat, war der Umstand, barung und zu einem Kompromiss auf der Grundlage dass weder die italienische Ratspräsidentschaft noch die des Konventsentwurfes gegeben ist, ist uns allen, glaube deutsche Bundesregierung im Augenblick des Scheiterns ich, klar. Denn noch einmal dürfen Regierungsvertreter des Gipfels auch nur über die Spur eines Konzepts ver- nicht in dieser Form auseinander gehen und Bürgerinnen fügt haben, wie es in den nächsten Wochen und Monaten und Bürger in Unsicherheit und einer immer größeren in Europa weitergehen soll. Distanz zu Europa zurücklassen. Ich befürchte, dass wir ohne jede Strategie in das neue (Beifall bei Abgeordneten der FDP) Jahr hineinstolpern und die Voraussetzungen für das Zu- Deshalb müssen wir Parlamentarier von hier die richti- standekommen der Verfassung erschweren. Ich halte es gen Botschaften und Signale aussenden. Dass das von für falsch, dass jetzt eine Verbindung zwischen der Fi- den Finanzstreitigkeiten im nächsten Jahr überlagert nanzierung der Europäischen Union und dem Zustande- wird, wissen wir alle. Aber, lieber Herr Steenblock, Herr kommen der Verfassung hergestellt wird. Damit fordern Cohn-Bendit hat in der Debatte gestern ganz klar und Sie Länder wie Spanien und Polen auf, das Zustande- sehr treffend gesagt: Leider treffen Regierungschefs kommen der Verfassung bis zum Jahr 2005 oder 2006 zu häufig nicht den richtigen Ton zur richtigen Zeit. Das be- blockieren, wenn die Entscheidung über die Finanzen zieht sich auf den Brief, der am Montag versandt wurde. ansteht. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das ist genau Ich halte den Brief der Sechs für genauso problema- der Punkt! Wir hätten eine Weihnachtskarte tisch wie seinerzeit den Brief der Acht im Zusammen- versenden sollen!) hang mit dem Irakkrieg. Ich glaube erstens, dass uns (B) diese Art der öffentlichen Propaganda gegen andere (D) Insofern müssen wir darüber debattieren, ob der Ton und Staaten in Europa nicht weiterbringt. Zeitpunkt richtig gewählt waren, ob man nicht anders hätte vorgehen müssen und ob Gespräche, die ein Auf- (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) einanderzugehen ermöglichen würden, nicht eher er- Ich glaube zweitens auch, Herr Bundesaußenminister, schwert als erleichtert wurden. Es lohnt sich, über diese dass wir sehr vorsichtig sein müssen, schon jetzt in öf- Fragen mit unserem parlamentarischen Verständnis des fentlichen Stellungnahmen davon auszugehen, dass es europäischen Einigungsprozesses zu debattieren. möglicherweise bis zur niederländischen Ratspräsident- Vielen Dank. schaft oder noch länger dauert, bis Lösungen gefunden werden. (Anhaltender Beifall bei der FDP – Beifall bei (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja!) der CDU/CSU – Detlef Dzembritzki [SPD]: So viel Beifall hat die FDP-Kollegin schon Die niederländische Ratspräsidentschaft fällt mit ei- lange nicht mehr von der FDP bekommen!) ner Phase der Unsicherheit nach der Wahl zum Europäi- schen Parlament und mit dem Ende der Amtszeit der jet- Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: zigen EU-Kommission zusammen. Wenn erst einmal der Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Peter Altmaier. Druck aus dem Kessel entwichen ist, dann wird es für alle Regierungen schwierig, wieder die nötige Energie für Kompromisse aufzubringen. Deshalb betonen wir: Peter Altmaier (CDU/CSU): Europa braucht diese Verfassung, und zwar jetzt. Wir Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir ha- können uns nicht erlauben, sie auf den Sankt-Nimmer- ben in den vergangenen eineinhalb Jahren parteiüber- leins-Tag zu verschieben. greifend gemeinsam auf den Erfolg des Konvents hinge- arbeitet. Wir werden in den nächsten Wochen und (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Monaten auch gemeinsam auf den Erfolg der Verfassung Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wer be- hinarbeiten. streitet das denn?) (Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Hoffent- Ich komme zu einem dritten Punkt. Ich halte das Ge- lich!) rede über ein Europa der zwei Geschwindigkeiten zum gegenwärtigen Zeitpunkt für fahrlässig und gefährlich. Das bedeutet aber nicht, dass wir zu allen Fehlern Die Debatte über ein Europa der zwei Geschwindigkei- schweigen, die Sie in diesem Prozess begehen. ten war zu einem Zeitpunkt wichtig, als die europäische 7426 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Peter Altmaier (A) Integration in Sachgebieten nicht vorangekommen ist. man sich nicht zu wundern, dass dann, wenn man „deut- (C) Die gegenwärtige Situation ist aber davon geprägt, dass scher Weg“ in den Wald hineinruft, „polnischer Weg“ wir in der Frage der Institutionen bzw. der Demokratie, aus dem Wald herausschallt. Transparenz und Effizienz nicht vorankommen. Wenn Europa erlebt nicht seine erste Krise. Ich denke, wir Sie wollen, dass sich in diesem Bereich etwas ändert, haben alle Chancen, die jetzige Krise zu überwinden und (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Das wollen die noch vor der Europawahl einen Verfassungsvertrag vor- nicht!) zulegen, wenn wir bereit sind, sofort an die Arbeit zu ge- hen, und nicht warten, bis die Bedingungen besser wer- dann können Sie nicht mit vier oder fünf Staaten voran- den. Sie werden nicht besser, sondern nur schlechter. gehen; notwendig ist vielmehr eine Europäische Union Deshalb müssen wir das Eisen schmieden, solange es mit einer Verfassung, die für alle Mitgliedstaaten glei- noch heiß ist. chermaßen anwendbar ist. (Beifall bei der CDU/CSU – Günter Gloser (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- [SPD]: Ich habe gedacht, ein Altmaier ruft in neten der FDP) den Wald hinein und ein Neumaier kommt he- Ich glaube, wir müssen hinsichtlich der nächsten Wo- raus!) chen und Monate davon ausgehen, dass es die Regierun- gen nicht alleine schaffen werden. Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Vor allem nicht Das Wort hat jetzt der Herr Bundesaußenminister diese Regierung!) Joseph Fischer. Sie haben es in der vergangenen Woche in Brüssel nicht Joseph Fischer, Bundesminister des Auswärtigen: geschafft und sie werden es auch in den nächsten Mona- Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lassen ten nicht schaffen. Deshalb sollten wir darüber nachden- Sie mich mit einer Vorbemerkung beginnen. Ich halte es ken, ob man – möglicherweise – mit einem sehr be- für das selbstverständliche Recht der Opposition, eine grenzten Mandat und für eine sehr kurze Zeit noch Aktuelle Stunde zu diesem wichtigen Thema zu beantra- einmal den Konvent zusammenruft, ob man so etwas gen. Ich persönlich vermag allerdings den Unterschied wie eine Versammlung von Assisen, von weisen Män- zwischen 12 Uhr und 14 Uhr nicht nachzuvollziehen. Ich nern habe die Zuschauertribüne sehr aufmerksam beobachtet (Sabine Leutheusser-Schnarrenberger [FDP]: und festgestellt, dass im Laufe der Debatte noch Journa- Und Frauen!) listen hinzugekommen sind. Ich glaube, an diesem Punkt (B) kann man also abrüsten. (D) – und natürlich von Frauen, liebe Kollegin Leutheusser- Schnarrenberger –, zusammenruft, die den Auftrag ha- Zur Sache. Aus Sicht der Bundesregierung muss ich ben, der Regierungskonferenz noch vor dem 1. Mai 2004 sagen, dass das Scheitern der Regierungskonferenz in einen vernünftigen Vorschlag zu unterbreiten, aus dem Brüssel am Wochenende in der Tat sehr schmerzhaft hervorgeht, wie dieses Problem gelöst werden kann. war. Aber definitiv nicht gescheitert ist der Verfassungs- Herr Bundesaußenminister, ich würde mich freuen, prozess. Mir ist wichtig, dass hier unterschieden wird. wenn die deutsche und die französische Regierung, die Wir sind in Brüssel gemäß dem vorgegangen, was ich in mit Ihrem Vorschlag im Januar dieses Jahres immerhin meiner Regierungserklärung für die Bundesregierung erreicht haben, dass wir im Konvent in wichtigen Punk- dargelegt habe – dazu hat es sehr viel Zustimmung gege- ten vorangekommen sind, ben –, nämlich dass wir nicht wieder einen schlechten Kompromiss eingehen wollten. Der Vertrag von Nizza (Zurufe von der SPD: Aha!) ist ratifiziert. auch die Kraft hätten, jetzt einen Kompromissvorschlag Es war völlig klar – so habe ich das auch vor dem auf den Tisch zu legen, der es ermöglicht, aus der Sack- Deutschen Bundestag dargelegt –, dass wir den Verfas- gasse der Regierungskonferenz herauszukommen. sungsentwurf weitestgehend verteidigen wollten. Positiv Wenn man sich fragt, warum der Gipfel in Brüssel ge- ist, dass wir hier bis auf die offen gebliebene Frage, bei scheitert ist, dann stellt man fest, dass es dafür einige der sich zwei Mitgliedstaaten nicht in der Lage gesehen vordergründige Erklärungen, aber nur eine Ursache gibt, haben, sich der überwiegenden Mehrheit der Regie- die weit über den Tag hinausgeht. Ich meine die fol- rungskonferenz anzuschließen, einen weit gehenden gende Tendenz: Europäische Themen werden in den Konsens erreicht haben. Diesen Konsens sozusagen auf letzten Monaten und Jahren zunehmend für nationale den Vertrag von Nizza herunterzubrechen hätte keinen Politik missbraucht. Wer das tut, der beschädigt die Fun- Sinn gemacht. damente der europäischen Integration. Wenn der deut- (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- sche Bundeskanzler den Stabilitäts- und Wachstumspakt SES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – mit Füßen tritt, wenn die deutsche Bundesregierung im Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das ist richtig!) Frühjahr 2002 vor dem Ecofin-Rat erklärt, die Dreipro- zentmarke auf jeden Fall einzuhalten und einen ausgegli- Das habe ich schon vor der Regierungskonferenz im chenen Haushalt vorzulegen, und wenn man sich nicht Bundestag erklärt. Entsprechend sind wir auch vorge- darum schert, dass der Bundeskanzler im Rahmen des gangen. Ich glaube, dass man sich über diesen Punkt Irakkrieges den deutschen Weg ausruft, dann braucht nicht so sehr aufregen muss. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7427

Bundesminister Joseph Fischer (A) Wir haben sofort und ausführlich in der Sitzung des dass wir den Weg über Laeken zum Verfassungsprozess (C) Europaausschusses informiert. Aus Sicht der Bundesre- gehen müssen. Das war eine deutsche Initiative, eine gierung hätte diese Sitzung auch öffentlich sein können. deutsche Idee. Seien Sie doch froh darüber, dass wir hier Aber dann wäre der Informationsaustausch nicht so die deutsch-französische Übereinstimmung haben! intensiv ausgefallen, wie das sonst immer – Gott sei Dank – in geschlossener Sitzung möglich war. Herr (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Dr. Gerhardt, viele Fragen, die Sie gestellt haben, wur- und bei der SPD) den im Ausschuss beantwortet. Es ist nicht notwendig, Ich war offensichtlich auf einer anderen Veranstaltung dass Sie hier im Tremolo sagen, wir müssten den Ver- als Sie. Sie waren im Reich der Träume; ich war in Brüs- handlungsprozess, die Gespräche der Außenminister so- sel dabei. Ich habe mit vielen kleinen neuen Mitglied- fort wieder aufnehmen. Schon in dem Augenblick, in staaten gesprochen. Die haben gesagt: Selbstverständ- dem wir wussten, dass es in Brüssel zu keinem Ergebnis lich; wir wollen diesen Vertrag. – Das ist kein Dissens kommt, war klar, dass der Prozess direkt wieder aufge- zwischen alten und neuen Mitgliedstaaten gewesen. Die nommen wird. Ich halte das für eine Selbstverständlich- Frage des Stabilitäts- und Wachstumspaktes oder unter- keit; Ihr Tremolo macht hier keinen Sinn. schiedliche Positionen zur Irakfrage oder Ähnliches haben nie eine Rolle gespielt, sondern es ging ausschließlich Ich bin sehr dafür, dass wir den Verfassungsprozess um zwei Punkte. Ein Land wollte seine Blockademin- zum Erfolg bringen. derheit behalten – ich will Ihnen gleich sagen, warum; (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN das hat mit der Thematik des Briefes zu tun – und ein an- und bei der SPD) deres Land legte aus Gründen, die man auch unter- schiedlich bewerten mag, Wert darauf, die nummerische Wenn man den Verfassungsprozess zum Erfolg bringen Nähe zwischen den 27 und den 29 Stimmen, zwischen will, dann – das muss klar sein – muss man zunächst ei- der Gruppe der ganz großen Länder und den zwei nen Konsens erreichen, und zwar in der entscheidenden nächstgrößeren Ländern, zum gegenwärtigen Zeitpunkt Frage des Abstimmungsmodells. Wenn der erreicht ist, aufrechtzuerhalten. Das war nicht zu überwinden und kann man sehr schnell eine Regierungskonferenz einbe- das hatte nichts mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt, rufen, mit kurzen Äußerungen – das ist gewissermaßen nichts mit der deutsch-französischen Position und mit eine Sache von Stunden – die Einigung erklären, abstim- nichts dergleichen zu tun. men und dann war es das. Weil Sie sich hier immer so aufblasen, was die Ver- Diesen Konsens zu erreichen wird aber Zeit brauchen. gangenheit angeht, will ich Ihnen Folgendes sagen: Das ist keine Vertagung oder Ähnliches. Wenn ich die Maastricht war ein guter Vertrag. Was wir jetzt zum er- neuten Male nicht hinbekommen haben, war aber bereits (B) Diskussionen in Brüssel, die wir dort mit der spanischen (D) und der polnischen Seite hatten, als Grundlage nehme, in Amsterdam in der Tüte der zu lösenden Probleme; dann kann ich wirklich nur sagen: Das wird Zeit brau- schon seinerzeit ist das nicht gelöst worden. Die Ehrlich- chen. keit gebietet es, dass Sie das hier auch so sagen, meine Damen und Herren! Was aber überhaupt nicht weiterführt, ist Folgendes: (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sie stellen sich hier hin und sagen, die Auseinanderset- und bei der SPD) zung um den Stabilitäts- und Wachstumspakt habe eine Rolle gespielt – oder die Tatsache, dass Deutschland und Der Vorsitzende und Geschäftsführer der amerikani- Frankreich zu weit vorausgehen; so ganz einig sind Sie schen RAND-Corporation schreibt heute in einem inter- sich auch hier wieder nicht. Sie müssen sich einmal die essanten Beitrag für eine deutsche Zeitung: Brüssel ist Frage stellen, wie konsistent Ihre Position ist. Philadelphia. – Damit weist er zu Recht darauf hin, dass vor über 200 Jahren exakt dasselbe Problem – die (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stimmrechte, die Abstimmungsregeln, über die zu ent- und bei der SPD – Peter Hintze [CDU/CSU]: scheiden war – fast zum Scheitern des amerikanischen Sehr!) Verfassungsprozesses geführt hat. – Warum ist das so – Überhaupt nicht, Herr Hintze! wichtig? Weil die Abstimmungsregeln der Kern einer je- den Verfassung, eines jeden demokratischen Verfahrens Sie sagen doch völlig zu Recht, dass Nizza in dem sind, ob auf nationaler oder auf europäischer Ebene. entscheidenden Punkt, in der Frage des Abstimmungs- Da gibt es einen Zusammenhang. Wir haben immer modus, ein unzureichender Vertrag war. Andere sagen, gewarnt, Herr Dr. Gerhardt. Wir haben immer gesagt: es sei ein schlechter Vertrag. Ich sage: Es ist ein unzu- Lasst uns bitte die Verfassung verabschieden, also die in- reichender Vertrag. – Warum? Weil Nizza letztlich auf stitutionellen Fragen lösen, bevor wir die nächste finan- Blockademinderheiten gründet. Warum ist es in Nizza zu zielle Vorausschau verabschieden! diesem unzureichenden Abstimmungsmodus gekom- men, wo doch jedem klar war, dass die erweiterte Union (Peter Hintze [CDU/CSU]: Eben!) mit diesem Abstimmungsmodus nur sehr schwer steuer- Als ich das beim Außenministertreffen in Riva del Garda bar und handhabbar sein würde? Ich kann Ihnen sagen, sagte, hieß es: Fischer droht. – Mitnichten war das meine warum! Weil es in Nizza keine deutsch-französische Absicht. Übereinstimmung gegeben hat. Sonst hätten wir die dop- pelte Mehrheit bereits in Nizza bekommen. Wir haben (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das ist nicht schon in die Schlussfolgerungen von Nizza geschrieben, der Punkt!) 7428 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Bundesminister Joseph Fischer (A) Derjenige, der eine Botschaft überbringt und die Folgen einfach damit rechnen – das ist Sinn und Zweck des (C) benennt, spricht doch keine Drohung aus. – Jetzt haben Ganzen –, dass sie so weitermachen können wie bisher; wir die Parallelität. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ich will ihnen sagen, warum die Nettozahler nun ei- und bei der SPD) nen Brief geschrieben haben. Das richtet sich nicht ge- es kommen zehn neue Länder hinzu und die Netto- gen die Neuen, ob es nun um Polen, den größeren zahler werden ihre Leistungen wesentlich erhöhen. Ich Neuen, oder um die kleineren Neuen geht. Wir haben kann Ihnen nur sagen: Dieser Hinweis ist berechtigt. das Interesse, dass möglichst viel von den Strukturfonds- mitteln in die neuen Mitgliedsländer kommt, damit die (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Dann hätte man ihre Wettbewerbsfähigkeit möglichst schnell erhöhen den Brief etwas anders verfassen müssen! – können. Gegenruf des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgit- ter] [SPD]: Ach, komm, Herr Oberlehrer!) (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) – Ich will gern an diejenigen, die diesen Brief entworfen haben – es war nicht die Bundesregierung –, weiterge- Das war immer die Position, die der Bundeskanzler und ben, dass Herr Dr. Gerhardt leichte Veränderungen vor- ich vertreten haben. genommen hätte. Je schneller neu hinzukommende Länder die Grenze (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ein wich- erreichen, ab der sie Nettozahler werden, desto besser ist tiges Ergebnis der Aktuellen Stunde!) es, und zwar aus zwei Gründen: Sie leisten dann nicht nur selbst aktiv Beiträge, sondern sie tragen auch dazu Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: bei, die Wettbewerbsfähigkeit der erweiterten Union ins- Herr Minister, achten Sie bitte ein bisschen auf Ihre gesamt zu steigern. Das ist sowohl im Interesse der neu Redezeit! hinzukommenden als auch der alten Mitgliedstaaten. Insofern gibt es keinen Unterschied zwischen Ungarn Joseph Fischer, Bundesminister des Auswärtigen: und Polen, zwischen Tschechien und der Slowakei oder Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss. zwischen Slowenien und den baltischen Staaten. Wir ha- Wir halten an der Position fest: Wir wollen diesen ben ein Interesse daran, dass möglichst viel von den Verfassungsentwurf umsetzen. Wir wollen kein Europa Finanzmitteln zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der unterschiedlichen Geschwindigkeiten und kein verwendet wird. Kerneuropa; aber die Nichtumsetzung des Verfassungs- (B) (Peter Altmaier [CDU/CSU]: Aber der Brief entwurfes kann eine entsprechende Entwicklung zur (D) führt doch dazu, dass möglicherweise alles Folge haben. In diesem Sinne hat sich Herr Kollege blockiert wird!) Lamers, wenn ich mich richtig entsinne, gestern oder heute in einem Interview geäußert. Sie können ihn des- – Nein! Die Kommission wird im Januar einen Vor- halb nicht plötzlich als einen Antieuropäer bezeichnen. schlag machen. Sie wollte das schon vorher machen. Gott sei Dank ist das vertagt worden. Die Weisheit hat (Beifall bei Abgeordneten der SPD) hierbei die Hand geführt. Wir wollen diesen Verfassungsvertrag, aber wir wol- len nicht, dass man beim Abstimmungsverfahren auf den Sie entnehmen doch der Presse sowie den Stellung- Vertrag von Nizza zurückfällt. Deshalb werden wir uns nahmen von Barnier – er hat schon vorher eine Stellung- um einen Kompromiss bemühen – und zwar auf der nahme abgegeben, auch mit Blick auf unsere Bundeslän- Grundlage des neuen Systems, welches da heißt: Gestal- der –, von Prodi, von der Kollegin Schreyer und von tungsmehrheit statt Blockademinderheiten! Das ist un- anderen, dass sie eine Überschreitung der 1-Prozent- sere Position. Marke wollen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Damit komme ich zur Inkonsistenz Ihrer Politik zu- DIE GRÜNEN) rück: Man kann nicht auf der einen Seite – zu Recht oder zu Unrecht – darauf hinweisen, dass es mit dem Stabili- Wenn wir uns darüber einig sind, dann können wir in tätspakt und der 3-Prozent-Marke ein Problem gibt, und die Weihnachtspause gehen. Die Bundesregierung wird auf der anderen Seite fordern, dass in Zukunft statt auch unter dem Weihnachtsbaum und im neuen Jahr 7 Milliarden Euro – dieser Betrag würde sich ergeben, energisch an diesem Thema weiterarbeiten. wenn wir die 1-Prozent-Marke einhalten – Da dies meine letzte Rede vor der Weihnachtspause 14 Milliarden Euro oder noch mehr zusätzlich gezahlt und in diesem Jahr ist, möchte ich es nicht versäumen, werden sollen. hier mit einigen persönlichen Worten zu enden: Ich wün- Es hat nichts mit einer Drohung zu tun, wenn der Fi- sche Ihnen, Frau Präsidentin, aber auch dem ganzen nanzminister und die Vertreter anderer Nettozahlerländer Haus ein frohes Fest, ein schönes neues Jahr sowie manch hitzige Debatte und mehr Erfolg für Europa im – Deutschland steht dabei nicht an erster Stelle – zu Be- Jahr 2004. ginn der Finanzverhandlungen, die im Januar 2004 beginnen, mit vollem Recht darauf hinweisen, dass die (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1-Prozent-Grenze für uns notwendig, wichtig und richtig und bei der SPD – Zuruf von der FDP: Und ist. Die Länder, die heute am Tisch sitzen, sollten nicht frohe Ostern!) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7429

(A) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: die Chance besteht, erfolgreich Überzeugungsarbeit zu (C) Vielen Dank. leisten. Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Axel Schäfer. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Axel Schäfer (Bochum) (SPD): Nun zum Brief der Sechs: Sechs Länder haben zum Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Thema Finanzrahmen einen Brief verfasst, darunter der Wenn wir über Europa debattieren, sollten wir offen dis- Regierungschef von Österreich, dessen Partei bekannt- kutieren: Am Anfang stand das Ergebnis des Konvents, lich zur EVP-Fraktion gehört und der Christdemokrat das der Deutsche Bundestag unterstützt und die deutsche ist, der Regierungschef der Niederlande, dessen Partei Bundesregierung vertreten hat, und zwar so, wie es das bekanntlich auch zur EVP-Fraktion gehört und der auch Europäische Parlament erwartet hat. Damit hat die Bun- Christdemokrat ist, desregierung nicht nur Unterstützung in Brüssel, son- (Peter Altmaier [CDU/CSU]: Gott sei Dank!) dern auch ein ausdrückliches Lob dafür verdient, dass sie als eine von ganz wenigen Regierungen das Ergebnis und der Regierungschef von Frankreich, der Gaullist ist; des Konvents verteidigt und vorangebracht hat. die Gaullisten gehören bekanntlich im Europäischen Parlament ja auch zu Ihrer Fraktion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) (Peter Altmaier [CDU/CSU]: Gott sei Dank!) Dieses, liebe Kolleginnen und Kollegen, möchte ich nun Sie müssen schon ehrlich sagen, dass es sich hierbei um auch konsequent in Bezug auf die Parteien darlegen. eine Initiative von einer Reihe von europäischen Län- dern handelte, und können nicht so tun, als handele es Zu den Liberalen: Liberale Abgeordnete aus der Bun- sich hierbei um eine Erfindung dieser Bundesregierung, desrepublik Deutschland sind ja nicht im Europäischen die sich damit gegen Europa richtet. Was Sie an dieser Parlament vertreten. Also müssen wir einen anderen Li- Stelle machen, ist einfach unredlich. beralen zitieren: Der Präsident des Parlaments, Pat Cox, hat hier in diesem Hause ausdrücklich die Position der (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten deutschen Bundesregierung bezüglich des Verfassungs- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) entwurfs unterstützt. Ich denke, das sollten auch die libe- Man kann das natürlich auch positiv wenden und den ralen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland zur Finanzrahmen bis 2006, der derzeit noch gilt, als Erfolg Kenntnis nehmen. Hier wurde von einem europäischen der deutschen Ratspräsidentschaft im Jahre 1999 und da- Liberalen die deutsche Position unterstützt. Ich denke, (B) mit als Erfolg dieses Bundeskanzlers Gerhard Schröder (D) das war auch gut so. verbuchen. Auch darauf möchte ich hinweisen. Wir ha- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten ben, als wir den Ratsvorsitz hatten, beweisen können, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) dass wir in der Lage sind, eine zukunftsgerichtete solida- rische europäische Finanzpolitik zu machen. Genau die- Zur CDU/CSU: Hier ist ja die Bewertung der Haltung sen Weg werden wir weitergehen. der spanischen und der polnischen Regierung strittig. Die spanische Regierung in Person des Ministerpräsi- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten denten Aznar – ich habe das selbst hautnah erlebt als Ab- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) geordnetenvertreter auf dem Gipfel in Amsterdam – ist Der EU-Gipfel ist gescheitert, aber der Verfassungs- schon damals vom deutschen Bundeskanzler bekniet prozess geht weiter. Ich glaube, in dieser Analyse sind worden, sie möge sich in Richtung doppelte Mehrheit wir uns einig. Deshalb sollten wir jetzt eine Europade- bewegen. Das hat leider nicht geklappt. Der deutsche batte im Geiste des Gipfeltreffens der Staats- und Regie- Bundeskanzler hieß damals bekanntlich . rungschefs in Thessaloniki führen, nämlich alles dafür An diesem Punkt ist deutlich festzuhalten: Wir als zu tun, vor der Direktwahl des Europäischen Parlaments Mehrheit in diesem Haus haben mit der Bundesregie- am 13. Juni ein Stück nach vorne zu kommen und mög- rung das fortgesetzt, was damals begonnen worden ist. lichst eine Übereinstimmung zu erzielen. Das heißt, dass Sie können uns nicht deshalb kritisieren, weil wir Dinge, wir jetzt die Diskussion fortsetzen und das festschreiben um die auch Sie sich schon bemüht haben, bis jetzt noch müssen, worin sich 23 Länder – das ist ja ein großer Er- nicht erfolgreich umgesetzt haben. Diese Kritik geht da- folg – heute einig sind. Wir können hoffen, dass wir in neben. diesen Prozess auch die anderen beiden noch einbezie- Bezüglich Polen muss man deutlich machen, dass die hen. Ich glaube, das ist aller Mühen wert. polnische Regierung leider in vielen Fragen nationalisti- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten schen Stimmungen im eigenen Lande nachgegeben hat, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) obwohl, wie wir wissen, 61 Prozent aller polnischen Bürgerinnen und Bürger einen Kompromiss in der Ver- Ein Letztes, liebe Kolleginnen und Kollegen: Der eu- fassungsfrage wollen. Diese Haltung sollten wir unter- ropäische Verfassungskonvent startete im Juni 1999 un- stützen. Bei den Gesprächen, die wir bei Besuchen in ter Federführung dieser Bundesregierung. Wir haben da- Spanien und Polen oder im Rahmen von Parlamentarier- mals mit der Erarbeitung einer Grundrechtecharta delegationen führen, müssen wir das gemeinsame euro- begonnen. Ich bin ganz sicher, dass noch in der Regie- päische Interesse deutlich machen. Ich glaube, dass hier rungszeit dieser Bundesregierung bis Ende 2006 der 7430 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Axel Schäfer (Bochum) (A) Vertrag von allen 25 Staaten unterschrieben und in den (Günter Gloser [SPD]: Was soll denn das? – (C) Parlamenten ratifiziert sein wird. Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Unverant- wortlich!) Vielen Dank. Deshalb ist es natürlich kein Wunder, dass sie zu einem (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Zeitpunkt, wo sie die Möglichkeit dazu haben, besonders DIE GRÜNEN) selbstbewusst auftreten und ihre Rechte einfordern.

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Man muss sich beim ersten Schritt eben auch immer Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Gesine Lötzsch. den zweiten und den dritten überlegen. Das ist die Lek- tion von Brüssel. Ich hoffe, Sie haben sie gelernt. Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos): Danke schön. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich bin (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos]) Abgeordnete der PDS. – Die Bundesregierung hat in Brüssel hoch gepokert und verdient verloren. Sie hat aus Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: zwei Gründen eine europäische Bruchlandung hingelegt: Erstens. Bei der Festlegung der Stimmengewichtung hat Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Gerd Müller. die Bundesregierung maßlos und arrogant überzogen. Zweitens. Sie hat – dies ist ein grundsätzliches Problem Dr. Gerd Müller (CDU/CSU): – die neuen Mitglieder immer als Bittsteller und nicht als Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Man gleichwertige Partner betrachtet. muss sich schon die Frage stellen, warum diese Bundes- regierung weder in Deutschland noch in Europa Erfolg Zum ersten Problem. Es ging in Brüssel nicht um Gott hat. – wie es die CSU vielleicht gern gehabt hätte –, sondern um die Macht. Wer über die meisten Stimmen verfügt, (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: entscheidet die Zukunft Europas. Oh! – Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Herr Müller, muss das sein?) (Jörg Tauss [SPD]: Das ist wahr!) Schauen wir einmal zurück. Die großen europäischen Der Verfassungsentwurf sah vor, die Bevölkerungszahl Projekte der vergangenen 15 Jahre waren Projekte der als entscheidendes Kriterium an die Stelle der gewichte- Christdemokraten und der Liberalen: ten Stimmen treten zu lassen. (Günter Gloser [SPD]: Das ist Geschichtsklit- (Jörg Tauss [SPD]: Das ist demokratisch!) (B) terung, Herr Kollege Müller!) (D) Die Gewinner dieser Regelung wären Deutschland, der europäische Binnenmarkt, von dem wir alle profitie- Frankreich, Italien und Großbritannien gewesen. ren, die Einführung des Euro oder auch die Osterweite- (Jörg Tauss [SPD]: Und Luxemburg!) rung. Aber diese Bundesregierung hat weder in Deutsch- land noch in Europa Erfolg. Ich denke in diesem Diese Länder haben jetzt jeweils 29 Stimmen im Rat; Zusammenhang an die Gipfel von Berlin, von Nizza und das entspricht einem Stimmenanteil von 8,4 Prozent. – ganz aktuell – von Brüssel. Die Bundesregierung jedoch wollte eine Regelung, (Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Berlin war bei der Deutschland seinen Stimmenanteil von 8,4 auf ein großer Erfolg!) 17 Prozent verdoppelt hätte. Spanien und Polen hinge- gen hätten ihren Stimmenanteil nur geringfügig von 7,8 – Beruhigen Sie sich etwas! Wir sind doch in der Weih- auf 8 Prozent vergrößert. Warum hätten – so frage ich nachtszeit. Sie – die beiden Länder dieser Verschlechterung zustim- Versuchen Sie einmal, einem zwei- oder dreijährigen men sollen? Warum messen Sie diese Länder mit ande- Kind die Hand zu geben. Das wird Ihnen nur gelingen, rer Elle? wenn dieses Kind Vertrauen zu Ihnen hat. Vertrauen ist (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos]) auch in der Politik ein hohes Gut. Der Grund, warum diese Bundesregierung keinen Erfolg in Europa hat, ist, Zum zweiten Problem. Sie haben die neuen Mitglie- dass sie das Vertrauen unserer Partner zerstört hat. der der EU immer als Bittsteller betrachtet. Ich war viele (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- Jahre Vorsitzende des Europaausschusses im Berliner neten der FDP – Günter Gloser [SPD]: Wo lebt Abgeordnetenhaus und habe unzählige Veranstaltungen ihr denn eigentlich?) zur Erweiterung der Europäischen Union erlebt. An eine Veranstaltung kann ich mich besonders gut erinnern, Das ist – unabhängig von inhaltlichen Differenzen – der weil sie so exemplarisch war: Vor dem für die Erweite- Hauptgrund. rung zuständigen Kommissar, Herr Günter Verheugen Denken Sie zurück an die Zeit von Hans-Dietrich von der SPD, saßen die Botschafter der Beitrittsländer. Genscher und Helmut Kohl. Auch damals gab es viele Er sagte jovial zu ihnen, als seien sie dumme Schuljun- inhaltliche Auseinandersetzungen. Es wurde beispiels- gen: Nun strengt euch einmal ein bisschen an! weise darüber gestritten, wo der Sitz der Europäischen Jahrelang sind die Beitrittskandidaten von der EU ge- Zentralbank sein soll. Glauben Sie wirklich, Helmut gängelt und in Oberlehrermanier behandelt worden. Kohl, Hans-Dietrich Genscher und hätten Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7431

Dr. Gerd Müller (A) diese wichtigen Fragen im Einvernehmen lösen können, gen. Fahren Sie hin, suchen Sie das Gespräch, bauen Sie (C) wenn sie nicht auf das Vertrauen, das sie durch jahre- wieder Vertrauen auf! Wir brauchen dieses Vertrauen un- lange Arbeit geschaffen haben, hätten bauen können? serer polnischen Freunde dringend. Vertrauen schaffen ist das Erfolgsrezept. Aber da sich diese Bundesregierung nicht daran hält, hat sie nur Miss- (Beifall bei der CDU/CSU – Günter Gloser erfolge. Fehlendes Vertrauen hat größere Auswirkungen [SPD]: Wovon reden Sie eigentlich?) mit Blick auf die Zukunft als die inhaltlichen Fehler, die Ich möchte Ihnen noch einen weiteren Punkt mitge- Sie machen. Der Gipfel von Brüssel ist gescheitert, weil ben. Sie das Vertrauen der Partner und auch das Vertrauen der Menschen in Europa nicht mehr haben. Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Sehr geehrter Herr Bundesaußenminister, Sie haben Achten Sie bitte auf die Redezeit! Vertrauen zerstört, denn Sie sind ein Spalter. Der deut- sche Sonderweg wurde hier schon angesprochen. Ihr Dr. Gerd Müller (CDU/CSU): Freund Chirac hat den Polen entgegengeschleudert, als So einfach, wie Sie es sagen, ist es nicht: Man beruft sie sich an die Seite der Amerikaner gestellt haben – das eine Regierungskonferenz ein und zieht das innerhalb ist jetzt ein gutes Jahr her –: Haltet das Maul; so be- einer Stunde durch, am Volk vorbei, am Parlament vor- nimmt man sich als neues Mitglied nicht! Wenn man so bei. – Das werden wir Ihnen nicht durchgehen lassen. mit den Freunden, mit den Beitrittsstaaten umgeht, dann muss man sich über nichts wundern. (Günter Gloser [SPD]: Was soll denn das? Drohungen! Herr Müller droht! – Rainder (Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Steenblock [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In NEN]: Wie ist denn Frau Steinbach mit den was für einer Welt leben Sie denn?) Polen umgegangen?) Bei diesem Verfassungsvertrag besteht nicht nur das Pro- Vor wenigen Wochen haben Sie die Union der Zwei blem der Stimmenwägung, sondern es werden erhebli- ausrufen wollen, eine deutsch-französische Staaten- che inhaltliche Probleme aufgeworfen. Er ist nicht die union. Vor dem Gipfel haben Sie das Signal des Früh- Antwort auf eine neue Kompetenzordnung und nicht die stücks der Drei, der drei Großen gegeben. In Tervuren Antwort auf die Zukunftsfragen der Europäischen haben Sie den Verteidigungsgipfel der Vier einberufen. Union. Jetzt folgt die Erklärung der Sechs. Das sind alles Sig- nale an die Übrigen, die Dänen, die Slowenen, an kleine (Günter Gloser [SPD]: Müller lehnt die Ver- Länder, aber auch an mittelgroße. Es sind Signale des fassung ab!) (B) (D) Misstrauens, der Arroganz und der Machtdemonstration. Sie hebeln damit den Maastricht-Vertrag aus; das wissen Deshalb haben Sie keinen Erfolg; Sie haben das Ver- Sie. trauen der Partner nicht mehr. Lassen Sie mich kurz inhaltlich auf einen Punkt, den Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Sie immer als Kernfrage herausstellen, eingehen. Bereits Herr Kollege Müller, bitte zum Schluss kommen! in Nizza wurde die Einführung der doppelten Mehrheit beschlossen. Leider reflektiert darüber niemand. Das Dr. Gerd Müller (CDU/CSU): sind Speichelreflexe. Wer den Nizza-Vertrag kennt, der Sie haben Angst vor dem Volk. Sie wussten, dass wir jetzt für den Beitritt gilt – wir fallen nicht in einen dem Volk diese Frage zur Abstimmung stellen würden. rechtsfreien Raum –, weiß, dass wir die doppelte bzw. Deshalb haben Sie zurückgezogen. dreifache Mehrheit haben. Das ist zugegebenermaßen et- was kompliziert, aber immerhin gibt es dieses Prozedere. (Günter Gloser [SPD]: Wer ist „wir“, Herr Herr Bundesaußenminister, wer hat den Polen vor drei Müller?) Jahren das Angebot gemacht: Wir verzichten auf einen Kommissar, ihr bekommt dafür die 27 Stimmen? Das Sie lösen mit diesem Verfassungsvertrag die Zuwan- waren Sie, es war die deutsche Bundesregierung. derungsfragen über Brüssel – nicht in unserem Sinne – und Sie zerschlagen die kommunale Ordnung in (Günter Gloser [SPD]: Vergessen Sie doch das Deutschland. Umfeld nicht, Mensch!) (Günter Gloser [SPD]: Meine Güte! – Wilhelm Sie haben den Polen vor drei Jahren in Nizza dieses An- Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Nun hören Sie gebot gemacht. Jetzt, da die Staaten der EU beitreten, sa- endlich auf!) gen Sie „Ätsch, ist nicht!“ und ziehen ihnen den Boden Deshalb werden wir es Ihnen nicht durchgehen lassen, unter den Füßen weg. Das kann natürlich nicht funktio- das Ding in einer Stunde schnell durchzuwinken. nieren! Ich habe Verständnis für die Polen. Ich komme zum Schluss. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Heuch- lerisch!) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Ich würde mir wünschen, dass Sie nicht auf Polen mit Nein, Herr Kollege Müller, das geht jetzt nicht mehr; dem Finger zeigen und auf Polen und Spanien einschla- das war schon ein Schlusssatz. 7432 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

(A) Dr. Gerd Müller (CDU/CSU): im europäischen Haus schaffen und diese für Jahre ze- (C) Ja, Frau Präsidentin, aber es gab schließlich erhebli- mentieren. che Störungen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist und bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgit- eine Unverschämtheit, was Sie hier machen!) ter] [SPD]: Jetzt können Sie klatschen, Herr Müller!) Darf ich noch ein persönliches Schlusswort sagen? Ich kann nur hoffen, dass dieses Scheitern die Einsicht befördert, dass es eine Lösung auf der Grundlage des Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Entwurfes des Konventes mit den bereits in der Regie- Nein, ich bitte Sie, Ihre Rede jetzt zu beenden. rungskonferenz erzielten Kompromissen geben muss.

Dr. Gerd Müller (CDU/CSU): In diesem Zusammenhang sage ich nicht zum ersten Mal – dies richtet sich jetzt an die Adresse der Opposi- Frau Präsidentin, ich wünsche Ihnen und dem ganzen tion –: Jetzt noch draufzusatteln und Forderungen nach- Haus frohe Weihnachten. Ich denke, dass Herr Fischer zuschieben, damit stellen Sie nicht nur die Autorität des nicht mehr und nicht weniger verdient hat als eine Rute Konventes und seines Entwurfes infrage. Nein, Sie er- von Knecht Ruprecht. schweren damit auch, dass die weiteren Beratungen zu Danke schön. einem guten Ergebnis führen. (Beifall bei der CDU/CSU) Eine Reaktion Ihres CSU-Vorsitzenden, Herrn Stoiber, war, dass er, wie in der „Frankfurter Allgemei- Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: nen Sonntagszeitung“ zu lesen war, geäußert hat, ein Scheitern des Gipfels habe zumindest den Vorteil, im Noch einmal für alle: In der Aktuellen Stunde hat je- Zusammenhang mit der Verfassung wieder über die der fünf Minuten Redezeit, nicht sechs und schon gar Preisstabilität verhandeln zu können. nicht sieben. Das gilt für alle. (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Der Mann weiß Das Wort hat die Abgeordnete Anna Lührmann. halt, was den Bürgern auf den Nägeln brennt!) (Günter Gloser [SPD]: Anna, jetzt pack die Dazu kann ich nur sagen: Stoiber hat ebenso wenig von Rute aus für Müller! – Gegenruf des Abg. Europa begriffen wie Miller und Aznar. Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Probieren Sie mal, ob dem Herrn Fischer jemand die Hand (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (B) gibt, freiwillig! – Gegenruf des Abg. Wilhelm und bei der SPD) (D) Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Geschmacklos!) Das Ziel unserer Politik ist und muss sein, die Ein- sicht in die europäisch gebotene Vernunft zu mehren. Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Diese Vernunft liegt in Gestalt der europäischen Verfas- Sehr geehrte Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen sung auf dem Tisch. Lasst uns also vernünftig sein! und Kollegen! Die Regierungskonferenz ist gescheitert; Denn für unsere gemeinsame europäische Zukunft müs- umso weniger ist aber schon jetzt die Verfassung ge- sen wir streiten. Das heißt, wir müssen für den Entwurf scheitert. Kein anderes Ergebnis hätte die Notwendigkeit des Konventes streiten. einer neuen Verfassung deutlicher machen können. Als hätte es jetzt noch eines Beweises bedurft, dass die Me- Deswegen lautet meine dringende Bitte an die irische thoden „Regierungskonferenz“ und „Einstimmigkeit“ Präsidentschaft: Nutzen Sie die Dynamik des Verfas- Europa nicht weiter bringen! sungsprozesses und suchen Sie bald nach neuen Lösun- gen, damit die Verfassung so bald wie möglich verab- (Beifall des Abg. Peter Altmaier [CDU/CSU] – schiedet werden kann! Denn die Europäerinnen und Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Richtig!) Europäer sollten wissen, was die Grundlage der Europäi- schen Union ist, wenn sie im Juni zur Europawahl ge- Das Ergebnis – oder sagen wir besser: die Verhinde- hen. Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren. Es gilt, neuen rung eines Ergebnisses – ist ein herber Rückschlag für Mut zu fassen; es gilt, nach neuen Lösungen zu suchen. Europa; aber es ist keine Katastrophe. Europa hat immer gezeigt, dass es zu Bewegung fähig ist. Doch dazu be- Gedankenspielen über ein eventuelles Kerneuropa er- darf es der Überzeugung und des Muts, des Muts, die In- teile ich so lange entschieden eine Absage, solange es nenpolitik einmal zu Hause zu lassen, wenn man nach noch Hoffnung gibt, sich auf eine Verfassung für alle zu Brüssel fährt, um über die Zukunft Europas zu verhan- einigen. Denn Erweiterung und Vertiefung können dann deln. gemeinsam gelingen – davon bin ich fest überzeugt –, wenn alle Regierungen den Mut dazu aufbringen. (Beifall des Abg. Peter Altmaier [CDU/CSU] und des Abg. Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]) (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Peter Immerhin können wir positiv festhalten, dass es kei- Altmaier [CDU/CSU]) nen faulen Kompromiss gegeben hat. Denn ein Nizza-II- Vertrag wäre – das haben wir hier immer deutlich ge- Vielen von Ihnen geht es genauso wie mir – wir be- macht – keine Lösung, sondern würde mehr Probleme finden uns ja hier in der trauten Runde der Europapoliti- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7433

Anna Lührmann (A) ker –: Ich halte heute nicht mein erstes Plädoyer für den Trotz allem Optimismus ist keineswegs sicher, dass wir (C) Konventsentwurf. Ich füge hinzu: Ich werde nicht müde, am Ende des nächsten Jahres über eine gemeinsame eu- diesen Entwurf immer und immer wieder zu verteidigen ropäische Verfassung verfügen werden. Im Gegenteil: und darauf hinzuweisen, dass wir diese Verfassung brau- Der europäische Verfassungsprozess ist aus meiner Sicht chen, damit das Europa der 25 handlungsfähig sowie de- wieder völlig offen. Die irische Präsidentschaft hat mokratischer, effizienter und transparenter wird. Offen- schon zu verstehen gegeben, dass sie einen neuen Ver- bar ist sich auch die übergroße europäische Mehrheit such erst dann unternehmen will, wenn vorher ein Kon- bewusst – das lässt mich auf die weiteren Verhandlungen sens garantiert ist. hoffen –, wie Europa funktioniert. Europa bedeutet Ge- Die Hartnäckigkeit, mit der Polen und Spanien auf ben und Nehmen. Es bedeutet, Kompromisse zu schlie- dem EU-Verfassungsgipfel des letzten Wochenendes auf ßen. Europäische Demokratie heißt auch, im Zweifels- ihren Positionen bestanden haben, lässt eine Gefahr fall überstimmt werden zu können. Ich verspreche Ihnen wieder aufleben, die wir vor ungefähr zehn Jahren schon an dieser Stelle: Das war nicht mein letztes Plädoyer für einmal hatten: dass sich ein Europa der zwei Geschwin- eine europäische Verfassung. Ich werde mir so lange den digkeiten entwickelt. Die Drohung mit einem Kern- Mund fusselig reden, bis diese Verfassung verabschiedet europa als Reaktion auf die gescheiterte Regierungskon- ist. ferenz ist der falsche Weg. Kerneuropa löst nicht die (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Das reicht Verfassungsfrage. leider nicht!) (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Lassen Sie mich so kurz vor Weihnachten nicht mit ir- Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]) gendwelchen Schlägen drohen, wie es Kollegen der Natürlich kann man sich vorstellen, dass die Gründer- CSU getan haben, sondern versöhnlich enden. Ich bin nationen im Rahmen oder notfalls auch außerhalb der froh, zu wissen, dass eigentlich alle Kolleginnen und bestehenden Verträge auf einzelnen Politikfeldern voran- Kollegen das Ziel einer europäischen Verfassung teilen. schreiten. Zu nennen wären die Außen-, Sicherheits- und Deshalb schlage ich vor, dass wir im neuen Jahr gemein- Verteidigungspolitik, die Innen- und Rechtspolitik, aber sam für diese Verfassung streiten, und wünsche Ihnen auch die Wirtschafts- und Finanzpolitik. Allerdings zeigt frohe Weihnachten. die Reaktion der Beitrittsländer, wie zum Beispiel Un- (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN garn und Tschechien, die sofort nach den Drohungen mit und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der Kerneuropa ihr Interesse am Mitmachen bekundet ha- CDU/CSU) ben, dass die große Zahl der Freiwilligen eine einheitli- che Avantgarde mit politischer Substanz unmöglich (B) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: macht. Ein Kerneuropa mit einer Abkoppelung vom (D) Vielen Dank. Das wünsche ich auch Ihnen. Kern der Verträge würde eine Neugründung bzw. eine separate Organisation auf den Gebieten Binnenmarkt, Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Olav Gutting. Agrarpolitik sowie Struktur- und Regionalfonds bedeu- ten. Das, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, wäre Olav Gutting (CDU/CSU): das Ende der EU überhaupt. Lassen Sie uns diese Gefahr Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol- deshalb nicht heraufbeschwören! legen! Die EU hat sich als das erfolgreichste Friedens- Ich will zum Abschluss auf einen weiteren zentralen projekt in der Geschichte Europas erwiesen. Problembereich eingehen. Er wird sich in den anstehen- (Beifall des Abg. Kurt Bodewig [SPD]) den Verhandlungen zum nächsten EU-Finanzrahmen zeigen. Dort stehen handfeste Interessen auf dem Spiel. Sie hat die Aussöhnung der Völker in Westeuropa ge- Die Nettozahler wollen, ja müssen den Ausgabenzu- bracht. Sie ist der Grundstein für einen einzigartigen wachs begrenzen. Die Alt-Nettoempfänger wollen von wirtschaftlichen Aufschwung. In der weiteren Einigung ihren finanziellen Privilegien nichts abgeben. Die Bei- Europas, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der EU- trittsländer, also die Neu-Nettoempfänger, setzen ver- Erweiterung, liegt eine große Chance, die europäische ständlicherweise auf erhebliche Zuwendungen aus Brüs- Wertegemeinschaft zu festigen und in der Welt von mor- sel. Wenn es nicht gelingt, die hier zu erwartenden gen zu behaupten. Verteilungskämpfe zu lösen, droht auch von dieser Front eine dauerhafte Stagnation des weiteren Einigungspro- In ihrer heutigen Ausdehnung wird die Europäische zesses. Union im Jahre 2010 gerade noch 5 Prozent der Weltbe- völkerung umfassen. Das zeigt mit aller Deutlichkeit, Weihnachten steht vor der Tür. Trotz allem will ich wie wichtig es für die europäischen Staaten ist, den hier nicht unterschlagen, dass Rot-Grün mit zahlreichen Schulterschluss zu suchen. Zur europäischen Einigung Alleingängen das Binnenklima innerhalb der Europäi- gibt es keine vertretbare politische Alternative. schen Union belastet hat. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem (Peter Altmaier [CDU/CSU]: So ist es!) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]) Ich will hier stellvertretend nur drei Konfliktpunkte nen- nen, bei denen die rot-grüne Bundesregierung es ver- Vor diesem Hintergrund ist es bedauerlich, dass der säumt hat, notwendige Abstimmungen im europäischen EU-Gipfel am vergangenen Samstag gescheitert ist. Rahmen vorzunehmen: die Irakkrise, der fortgesetzte 7434 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

Olav Gutting (A) Bruch der Stabilitätskriterien und – relativ aktuell – der Es ist unbestreitbar, dass wir enttäuscht sind, aber wir (C) Export der Hanauer Atomfabrik nach China. wissen, dass uns ein exzellenter Verfassungsentwurf vor- liegt, den es zu vertreten gilt. Jetzt kommt es darauf an, (Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Die Irakkrise tatsächlich Vertrauen zu bilden. Das darf aber nicht in hat uns Recht gegeben!) der Art und Weise erfolgen, wie es der Kollege Die Regierung Schröder ist gut beraten, ihre europäi- Dr. Müller dargestellt hat. Wir dürfen uns nicht auf In- schen Solo- und Paarläufe zukünftig innerhalb Europas fantilität berufen, sondern müssen Gespräche auf glei- besser abzustimmen und zu überdenken, damit bei den cher Augenhöhe führen. Ausfahrten dieser Regierung nicht noch mehr europäi- sches Porzellan kaputtgeht. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Wir brauchen gleiche Augenhöhe zwischen den Partnern Trotz allem Ihnen allen ein friedliches und gesegnetes in Europa. Weihnachtsfest! Ich habe den Vorsitzenden der deutsch-polnischen (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- und der deutsch-französischen Parlamentariergruppe neten der SPD und der FDP) empfohlen, einmal den Versuch zu unternehmen, das Weimarer Dreieck parlamentarisch auszufüllen. Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Danke schön. – Ich bedanke mich ab jetzt für alle zu- Wir müssen uns doch nur anschauen, wie die Be- sammen. schlüsse im Sejm vor dem Brüsseler Gipfel lauteten. Die polnische Regierung ist auf einen Kurs festgelegt wor- Das Wort hat der Abgeordnete Detlef Dzembritzki. den, den sie dort vertreten hat. Das heißt, auch wir als Parlamentarierinnen und Parlamentarier sind gefordert, Detlef Dzembritzki (SPD): Vertrauen auf- und auszubauen. Das sollten wir unab- Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! hängig von der irischen Präsidentschaft, die aufgefordert Ich möchte mich beim Kollegen Gutting für seinen mo- ist, das Entscheidende einzuleiten, in den nächsten Mo- deraten Beitrag als Vertreter der Opposition bedanken. naten tun. Wir alle sind als Kolleginnen und Kollegen in Ich denke, Herr Gutting, dass Sie, wenn Sie sich mit dem den Parlamenten gefordert, diese Vertrauensarbeit mit zu Thema Irak noch ein wenig beschäftigen, begreifen wer- leisten. den, wie richtig die Bundesregierung und die Mehrheit des Parlamentes gelegen haben. Das zeigt auch die jet- Ich will meine Redezeit nicht voll ausschöpfen, son- (B) zige Entwicklung, die sich dort abzeichnet. dern Ihnen ein bisschen davon für die Weihnachtsvor- (D) freude zurückgeben. Alles Gute! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vielen Dank. Es ist ein wenig merkwürdig, wie hier über die Ein- (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ haltung des Maastricht-Vertrags diskutiert wird. Wir hal- DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der ten den Vertrag ein. Gerade der Dialog der Bundesregie- CDU/CSU und der FDP) rung mit Brüssel macht deutlich, wie ernst wir den Maastricht-Vertrag nehmen. Deswegen ist es ein schwa- Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: ches Argument, wenn hier immer wieder versucht wird, den Eindruck zu erwecken, als hätte das irgendetwas da- Vielen herzlichen Dank, besonders für die geschenkte mit zu tun, dass sich der Gipfel in Brüssel anders entwi- Zeit. ckelt hat, als wir alle gemeinsam es gern gesehen hätten. Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Michael Herr Kollege, Sie haben gefragt: Was hat Hanau da- Kretschmer. mit zu tun? Ich vermute, Sie beziehen sich damit auf das Waffenembargo. Ich will das nicht vertiefen. Ich denke, Michael Kretschmer (CDU/CSU): dass das nicht zu dem Problemkreis gehört, über den wir Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Diese diskutieren. Debatte findet größtenteils ohne die geistige Anwesen- Am Mittwoch hatte unser Auswärtiger Ausschuss die heit unseres Bundesaußenministers statt. Das ist ange- Möglichkeit, zusammen mit dem französischen Auswär- sichts dieses wichtigen Themas sehr schlimm. tigen Ausschuss über die Auswirkungen von Brüssel zu (Manfred Grund [CDU/CSU]: Sehr richtig! – diskutieren. Wenn ich mich an diese Diskussion erinnere Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wo ist – einige, die dabei waren, werden mir sicherlich zustim- denn Herr Müller?) men –, kann ich der FDP, aber auch den Kolleginnen und Kollegen, die sich von der CDU/CSU geäußert haben, in Ich will Ihnen sagen, Herr Fischer, wie das Misstrauen in dieser Frage nur zurufen: Kolleginnen und Kollegen, Irland, Polen und Spanien zu erklären ist: Wenn Sie dort bitte ein bisschen mehr Contenance! Wir müssen die Si- genauso auftreten, wie Sie hier den Deutschen Bundes- tuation so wahrnehmen, wie sie tatsächlich ist. Hier wird tag behandeln, nämlich mit Desinteresse, mit Nichtein- inzwischen ein Katastrophenszenario beschrieben, das gehen auf Argumente und mit Arroganz, dann ist das al- so gar nicht existiert. les kein Wunder. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7435

Michael Kretschmer (A) (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- ten tut, ist zu vernachlässigen. Das sind aber die Punkte, (C) neten der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] auf die es ankommt. Wir brauchen kein Weimarer Drei- [SPD]: Wenden Sie sich einmal an Ihre Frak- eck, sondern wir brauchen gemeinsame deutsch-polni- tionsführung!) sche Initiativen. Wer EU-Diplomatie mit dem Hammer im Kopf be- (Günter Gloser [SPD]: Oh!) treibt und bei jedem Problem an den Nagel denkt, auf den es zu schlagen gilt, der wird in der Tat nicht erfolg- Wir müssen die Probleme in diesen Ländern ernst neh- reich sein. Sie haben vernachlässigt, was früher einmal men. Das wird in den Gesprächen mit dem polnischen eine deutsche Stärke war: auf die kleinen Mitgliedstaa- Botschafter oder in Polen mit den Abgeordneten des ten einzugehen, ihre Interessen zu fokussieren, herauszu- Sejms von uns erwartet. Aber genau das ist nicht pas- filtern und mit zu vertreten. siert. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Mit So schrammen wir auf das nächste Desaster zu. Es Scheckbuch bezahlt!) gibt – so konnten wir lesen – eine Parallelität zwischen dem Scheitern der Vertragsverhandlungen und der mit- So gehen Sie mit einer großen Gelassenheit auf das telfristigen Finanzplanung. Im besten Fall kommt das Scheitern dieser Verhandlungen ein, als wäre das ein Ne- den Beitrittsstaaten vor wie ein kleines Kind, das mür- benthema und nicht wichtig. Dabei geht es doch um die risch und aufmüpfig mit den Füßen trampelt. Im Zukunft der Europäischen Union, um die Frage, ob wir schlimmsten Fall wird von Erpressung gesprochen. Das tatsächlich ein Europa der zwei Geschwindigkeiten be- hätten Sie ebenfalls verhindern müssen. Sie hatten in den kommen oder ob die Integration gelingen kann. Ich halte vergangenen Jahren die Chance, eine Strukturreform der es in der Tat für sehr fragwürdig, wie Sie in dieser Frage europäischen Finanzen zu betreiben, die aus unserer agieren. Sicht sehr wichtig ist. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Nun kommen Sie zu einem sehr ungünstigen Zeit- Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]) punkt mit dieser Diskussion und wecken mit Ihrem Al- leingang bei den Beitrittsländern natürlich große Ängste. Ohne Frage ist das Verhalten unserer polnischen Part- Für die Beitrittsstaaten ist die Strukturpolitik, ist die ner in vielen Punkten kritikwürdig, doch es macht deut- Frage des Geldes, das sie für den wirtschaftlichen Auf- lich, dass es in vielen Beitrittsstaaten eine andere Priori- bau brauchen, eine existenzielle Frage. Wenn man jetzt tätensetzung bei den Fragen gibt: Was ist Europa? Wozu sagt: „Wir wollen euch natürlich helfen und euch das brauchen wir Europa? Der Grund dafür liegt darin, dass Geld geben“, aber man hat keine Lösung für dieses Pro- diese Länder einen anderen Erfahrungshorizont und an- (B) blem, hat keinen Weg, kann man für diese Aussagen nur (D) dere wirtschaftliche Probleme haben als wir. All diese Misstrauen ernten. Dinge kann man im Gespräch klären, darauf kann man eingehen und man kann diese miteinander diskutieren. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie gemeinsam mit Das haben Sie nicht getan; das werfen wir Ihnen an die- Kommissar Barnier eine faire Lösung finden, die einen ser Stelle vor. Deswegen ist dieses Scheitern auch Ihr Interessenausgleich zwischen den Nettozahlern, aber Scheitern. auch den berechtigten Interessen der Beitrittsstaaten und den strukturschwachen Regionen im alten Europa er- (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. möglicht. Das müssen Sie jetzt endlich angehen. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]) Ich kann Ihnen kurz vor Weihnachten nur zurufen: Die Regierung bewegt sich in Europa nach dem Prin- Wacht auf, Erschöpfte dieser Erde! Kommen Sie in die zip Trial and Error: Nachdem sie in Nizza mit Frank- Gänge! reich keinen Konsens über das Vertragswerk erreicht hat, sorgt sie nun mit einer Reihe von Alleingängen, einem (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie ha- selbstverliebten Darstellen ihrer Dominanz und Stärke ben verloren, nicht wir!) vor allen Dingen bei den kleinen Mitgliedstaaten und den Beitrittsstaaten für Misstrauen. Es wäre ihre Auf- Bringen Sie wieder eigene Initiativen ein! Das ist das, gabe gewesen, die Sorgen und Bedenken sowie die Inte- was fehlt. Wo sind die deutschen Initiativen im Bereich ressen dieser Mitgliedstaaten aufzugreifen, zu kanalisie- Europa? Wir reagieren nur noch, wir agieren nicht mehr. ren, Ich möchte Ihnen das als frommen Weihnachtswunsch mitgeben und wünsche Ihnen die beste Erleuchtung in (Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Welche diesen seligen Tagen. Welt beschreiben Sie eigentlich?) Vielen Dank. an die Oberfläche zu bringen, in die europäische Diskus- sion einzubringen und sich dafür zu verwenden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Was wir aber von Deutschland aus an gemeinsamen Initiativen gerade in Bezug auf die neuen Beitrittsstaaten Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: tun, ist lächerlich. Ich habe schon an einer anderen Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Günter Gloser. Stelle, nämlich im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union, gesagt: Was der Forschungs- (Rainer Brüderle [FDP]: Noch einer? Das ist ausschuss, in dem ich Mitglied bin, mit den Beitrittsstaa- jetzt der Höhepunkt!) 7436 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

(A) Günter Gloser (SPD): Wo wird hier eine Drohung ausgesprochen? Was ist (C) Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! an dieser Aussage eigentlich falsch? Hierbei handelt es Der Fraktionsvorsitzende der FDP muss dieser Tage im sich nur um ein reguläres Verständnis. In dieser Frage Archiv geblättert und sich gefragt haben: Was habe ich möchte ich Sie einmal erleben. Hier verhält es sich ähn- in den letzten Wochen und Monaten gesagt? Dabei muss lich wie im Zusammenhang mit dem Stabilitäts- und er auf folgendes Zitat gestoßen sein: Wachstumspakt. Sie verhalten sich bei allen europapoli- tischen Themen janusköpfig: Ich glaube, dass die Wahrnehmbarkeit der FDP ein Problem geworden ist. Das müssen wir ändern. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Das mag zwar richtig sein, Herr Dr. Gerhardt, aber die Frage ist, wie Sie das tun. Das, was Sie hier heute bean- in Bezug auf das Verhältnis zwischen Deutschland und tragt haben, wird dem Thema nicht gerecht. Frankreich, in Bezug auf die Finanzen und den Stabili- täts- und Wachstumspakt. In der heutigen aktuellen Dis- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten kussion, die wir ja erfreulicherweise abgeschlossen ha- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – ben, haben Sie sich genauso verhalten. Widerspruch bei der FDP) Sie müssen schon wissen, wohin Sie wollen. Es geht Liebe Freundinnen und Freunde von der Opposition, nicht, dass der eine Redner sagt, kein Kind würde dem ich frage mich eines: Warum gibt es im Europaausschuss Außenminister die Hand reichen, dass aber der nächste immer große Übereinstimmung, aber hier – das ist gele- Redner sagt, er würde sich wie ein trampelndes Kind gentlich schon gesagt worden – führt man sich auf und aufführen. bläst sich auf, als ob alle Themen streitig wären? Vor (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD) dem Hintergrund dessen, was Sie heute gesagt haben, frage ich Sie: In welcher Scheinwelt bzw. in welchem Sie müssen sich endlich einmal verständigen, worauf Sie Scheineuropa leben Sie eigentlich? Das möchte ich ganz hinauswollen. klipp und klar sagen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Peter Frau Leutheusser-Schnarrenberger, Sie sprechen von Hintze [CDU/CSU]: Wobei das noch stimmen einem Ost-West-Konflikt. Schon in der Debatte der letz- könnte! – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Jetzt ten Woche haben Sie gesagt, dass die SPD-Bundestags- geht es aber durcheinander! – Zuruf des Abg. fraktion von der EU-Erweiterung eigentlich nie richtig Michael Kretschmer [CDU/CSU]) überzeugt gewesen sei. All das ist doch Nonsens. Wer ist – Ja, Herr Kretschmer, das haben Sie doch gesagt. Aber (B) es denn gewesen, der beispielsweise Polen einen Beitritt (D) für das Jahr 2000 versprochen hat? Das war der frühere in den letzten Tagen haben Sie ja auch im Ausschuss Bundeskanzler Kohl. Aber es war Bundeskanzler schon etwas Verqueres gesagt. Gerhard Schröder, der es in einem nie dagewesenen Dia- (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ich verstehe log mit den Polen geschafft hat, dass auch Polen aufge- Sie übrigens auch nicht richtig!) nommen wird und alle Voraussetzungen dafür geschaf- fen werden. Insofern möchte ich darauf nicht weiter eingehen. – Ich kann nur sagen, dass wir weiterhin zu dem Konventser- (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ gebnis stehen und alles tun werden, um auch die irische DIE GRÜNEN) Ratspräsidentschaft zu unterstützen. Diese selektive Wahrnehmung fällt auch bei der von (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des Ihnen schon fast gebetsmühlenartig wiederkehrenden BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Aussage von den großen und kleinen Mitgliedstaaten auf. Vielleicht liegt das an den Geographiekenntnissen, Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, Kol- die Ihnen fehlen. Jean-Claude Juncker hat vor kurzem in lege Steenblock und ich sind es gewesen, die in der Ob- Frankfurt gesagt, dass es in der Europäischen Union leutesitzung vorgeschlagen haben, vor dem Gipfel, im überhaupt keine großen und kleinen Staaten, sondern Januar nächsten Jahres, im Ausschuss für europäische – wenn überhaupt – zwei große gibt: Großbritannien und Angelegenheiten als Weimarer Dreieck noch einmal zu- das Großherzogtum Luxemburg – sonst nichts. Das müs- sammenzukommen, sen Sie sich einmal deutlich machen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD) um gemeinsam mit den Polen und den Franzosen einen Dialog zu führen. Ich weiß, dass in der Weihnachtszeit Nun wende ich mich dem Brief und der Frage der Fi- Märchen erzählt werden; das ist auch gut so. Aber Sie nanzierung zu, die auch Sie heute schon angesprochen sollten sich vor falschen Legenden hüten und einige soll- haben. Lassen Sie doch einfach einmal Revue passieren ten ein bisschen zur Realität zurückkommen. – Kollege Steenblock hat das, glaube ich, schon ausge- führt –, dass in ihm geschrieben steht: (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Wir fühlen uns dem Prinzip der europäischen Soli- darität und der Erhaltung der Kohäsionspolitik in Für das, was ich sagen möchte, könnte ich fast die der erweiterten Union zutiefst verpflichtet. Worte des Propheten Johannes anführen. Zwar hätte ich Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7437

Günter Gloser (A) Ihnen noch viel zu sagen, hoffe aber, Sie bald wiederzu- Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: (C) sehen. Die Aktuelle Stunde ist beendet.

(Zuruf von der FDP: Die Offenbarung?) Damit sind wir am Schluss der heutigen Tagesord- Dann wollen wir, wie es unser Fraktionsgeschäftsführer nung. schon heute Morgen gesagt hat, miteinander reden und eine vereinbarte Debatte führen. Ich möchte friedlich en- Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun- den: destages auf Mittwoch, den 14. Januar 2004, 13 Uhr, ein. (Peter Hintze [CDU/CSU]: Beim Propheten!) Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und den Besu- Friede sei mit euch! Es grüßen Sie die europapolitischen chern auf den Tribünen ein ruhiges und gesegnetes Freunde der Koalition. Weihnachtsfest und einen guten Start in ein für uns alle Danke schön. hoffentlich friedliches Jahr 2004. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Die Sitzung ist geschlossen. DIE GRÜNEN – Peter Hintze [CDU/CSU]: Einen Propheten Johannes gibt es nicht!) (Schluss: 15.20 Uhr)

(B) (D)

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(A) Anlagen zum Stenografischen Bericht (C) Anlage 1

Liste der entschuldigten Abgeordneten 3. Protokollerklärung zur weiteren Privatisierung des Bundes:

entschuldigt bis Entsprechend dem im Vermittlungsausschuss von Abgeordnete(r) einschließlich Bundestag und Bundesrat erörterten Vorschlag geht die Bundesregierung davon aus, dass die Länder den Bund bei der Privatisierung der Bundesbeteiligungen an den Göppel, Josef CDU/CSU 19.12.2003 Flughäfen Frankfurt, München, Köln-Bonn sowie des Ronsöhr, Heinrich- CDU/CSU 19.12.2003 Hafens Duisburg unterstützen. Wilhelm 4. Protokollerklärung zur Umsetzung der Koch/ Steinbrück-Vorschläge im Bereich der Finanzhilfen: Wissmann, Matthias CDU/CSU 19.12.2003 Entsprechend dem im Vermittlungsausschuss von Wöhrl, Dagmar CDU/CSU 19.12.2003 Bundestag und Bundesrat einvemehmlich erörterten Vorgehen erklärt die Bundesregierung, die Vorschläge der Ministerpräsidenten Koch und Steinbrück zum Sub- ventionsabbau im Bereich der Finanzhilfen des Bundes Anlage 2 wie folgt umsetzen zu wollen: Erklärung nach § 31 GO Das veranschlagte Einsparvolumen muss einschließ- des Abgeordneten Wilhelm Schmidt (Salzgitter) lich der steuerlichen Maßnahmen erhalten bleiben. Auf (SPD) zur Abstimmung über die Beschlussemp- Basis grundsätzlicher Abbaustufen von 4/8/12 Prozent fehlung des Vermittlungsausschusses zu dem erfolgt die Umsetzung durch den Bund im Haushaltsver- Haushaltsbegleitgesetz 2004 (Tagesordnungs- fahren unter Beteiligung des Haushaltsausschusses des punkt 2) Deutschen Bundestages. Dabei werden folgende Diffe- renzierungen vorgenommen: Zugleich für die Ersten Parlamentarischen Geschäfts- führer der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU, Volker – GVFG- und BEV-Mittel werden in einem einmaligen Kauder, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Volker Beck Schritt ab 2004 um 2 Prozent verringert, die Regiona- (Köln), und FDP, Jörg van Essen, mache ich darauf auf- lisierungsmittel werden einmalig in 2004 um 2 Pro- (B) merksam, dass in den abschließenden Verhandlungen zent verringert, (D) des Vermittlungsausschusses am 16. Dezember 2003 – die Einsparung bei der Aufstiegsfortbildung erfolgt fünf Protokollerklärungen der Bundesregierung verein- erst ab l. März 2004, dann aber für 2004 mit einem bart worden sind. Diese Protokollerklärungen gebe ich Volumen von rund 5 Prozent, nachfolgend zur Kenntnis: – die Bundesregierung wird in Abstimmung mit den 1. Protokollerklärung zur Tarifautonomie: Ländern – gegebenenfalls unter Berücksichtigung der im Rahmen von Hartz IV erfolgenden Änderungen – Wir erwarten von den Tarifvertragsparteien, dass sie zeitnah das Wohngeldrecht mit dem Ziel deutlicher sich in den nächsten zwölf Monaten auf eine neue Ba- Einsparungen strukturell überarbeiten, lance zwischen Regelungen auf tarifvertraglicher und betrieblicher Ebene verständigen. – im Bereich der Freifahrt Behinderter im öffentlichen Personenverkehr wird das Bundesministerium für Ge- 2. Protokollerklärung zur Einordnung des Sozial- sundheit und Soziale Sicherung beauftragt, in Ab- hilferechts in das Sozialgesetzbuch: stimmung mit dem Bundesfinanzministerium und den Um den Ländern zu ermöglichen, Auslastungsunter- Ländern umgehend eine das Einsparvolumen sicher- schiede zwischen der Verwaltungsgerichtsbarkeit und stellende Novelle der betreffenden rechtlichen Rege- der Sozialgerichtsbarkeit auszugleichen, wird die Bun- lungen zu erarbeiten. desregierung – vorbehaltlich einer abschließenden ver- Die durch vorgenannte Punkte entstehenden Einspar- fassungsrechtlichen Prüfung – bis zum 30. Juni 2004 ei- minderungen in 2004 werden durch auf 6 Prozent er- nen Gesetzentwurf vorlegen, der folgende Eckpunkte höhte Einsparsätze in den übrigen, noch entsprechend enthält: disponiblen Bereichen (das heißt ohne Wohnungsbau, – Den Ländern wird gestattet, die Sozialgerichtsbarkeit Schiene, Gemeinschaftsaufgabe und Zuwendungsemp- durch besondere Spruchkörper der Verwaltungsge- fänger/Verwaltungen) ausgeglichen. In den Folgejahren richte und der Oberverwaltungsgerichte auszuüben. wird auch hier von 6 Prozent auf 8 Prozent in 2005 und 12 Prozent in 2006 erhöht. – Für die so gebildeten besonderen Spruchkörper der 5. Protokollerklärung zum Gesetz zur Förderung Verwaltungsgerichte und Oberverwaltungsgerichte der Steuerehrlichkeit: gelten die gerichtsverfassungsrechtlichen und verfah- rensrechtlichen Vorschriften des Sozialgerichtsgeset- Die Bundesregierung wird im kommenden Jahr einen zes. Vorschlag zu einer international wettbewerbsfähigen 7440 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

(A) Kapitaleinkommensbesteuerung vorlegen. Für die Wett- fang erzielen. Gleichzeitig sollen anhand der Koch/ (C) bewerbsfähigkeit sind dabei Steuersatz und Transparenz Steinbrück-Liste, die nach unserer Auffassung in Teilen der Regelung gleichermaßen von Bedeutung. Das Gesetz von einem nicht nachvollziehbaren Subventionsbegriff zur Förderung der Steuerehrlichkeit kann als erster ausgeht – zum Beispiel bei den Schieneninvestitionen –, Schritt in diese Richtung betrachtet werden. Einsparungen im Bundeshaushalt und den Länderhaus- halten erzielt werden, die sich negativ auf einzelne Wirt- schaftsbranchen auswirken werden. Anlage 3 Trotz dieser Verschlechterungen stimmen wir schwe- Erklärung nach § 31 GO ren Herzens zu, damit wenigstens das verbliebene Ent- der Abgeordneten Elke Ferner, Klaus lastungsvolumen zur Belebung der Binnennachfrage bei- Hagemann, Ulla Burchardt, Dagmar Schmidt tragen kann. (Meschede) (alle SPD) zur Abstimmung über Kompromisse haben es leider an sich, dass jede Seite die Beschlussempfehlung des Vermittlungsaus- Zugeständnisse machen muss. Insgesamt kommen wir schusses zu dem Haushaltsbegleitgesetz (Tages- daher zu dem Ergebnis, dass das jetzt vorliegende Ver- ordnungspunkt 2) mittlungsergebnis ein Schritt in die richtige Richtung ist, Die Zustimmung zu allen im Vermittlungsausschuss auch wenn durch die Blockadehaltung der Union einige erzielten Kompromissen fällt schwer. nur schwer erträgliche Änderungen in den Gesetzesvor- lagen aufgenommen worden sind. Das wochenlange Blockadeverhalten von CDU/CSU und FDP hat dazu geführt, dass erst am Dienstagabend dieser Woche die endgültigen Abstimmungen im Ver- Anlage 4 mittlungssausschuss erfolgen konnten und demzufolge eine rechtzeitige und umfassende Information jeder bzw. Erklärung nach § 31 GO jedes einzelnen Abgeordneten über die Abstimmungs- der Abgeordneten Otto Fricke (FDP) und grundlage nicht möglich war. Ein solches Verfahren darf Steffen Kampeter (CDU/CSU) zur Abstimmung nicht zur Regel werden, da sonst verantwortliche Ent- über die Beschlussempfehlung des Vermitt- scheidungen im Deutschen Bundestag nicht mehr mög- lungsausschusses zu dem Haushaltsbegleit- lich sind. gesetz (Tagesordnungspunkt 2) Den vereinbarten Zumutbarkeitsregeln für Langzeit- Wir stimmen dem Ergebnis des Vermittlungsaus- arbeitslose und den Veränderungen beim Kündigungs- schusses zu, denn das dort gefundene Ergebnis ist in (B) schutz können wir nur deshalb zustimmen, weil die For- (D) seiner grundsätzlichen Ausrichtung zu begrüßen. An- derung von CDU/CSU nach massivem Lohndumping, gesichts seiner Wirkungskraft und der Art des Zustande- der drastischen Verschlechterung der Kündigungsschutz- kommens sind jedoch kritische Anmerkungen zu ma- regelungen und der Aufhebung der Tarifautonomie ver- chen. hindert werden konnten. Erstens. Hinsichtlich der Wirkungskraft der gesetz- Die Blockade der Union durch Einbeziehung von lichen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und der Freiberuflern und von Zurechnungstatbeständen bei ver- Vorziehung der halben Steuerreform ist Folgendes an- bundenen Unternehmen die Basis für die Gewerbesteuer zumerken: Weder die Intensität der steuerlichen Entlas- zu verbreitern und damit konjunkturunabhängiger zu tung noch die Lockerung des Kündigungsschutzes so- machen, wird dazu führen, dass insbesondere die struk- wie die Herabsetzung der Zumutbarkeitsgrenze sind turschwachen Gemeinden die notwendige Entlastung dazu geeignet, einen nachhaltigen Impuls für die Kon- nicht in dem Maße erhalten wie es notwendig gewesen junktur zu liefern. Hierzu wären die Vorziehung der wäre. Wir erwarten, dass die Länder den Gemeinden das Steuerreform im vollen Umfang bei gleichzeitig drasti- vereinbarte Entlastungsvolumen voll belassen und nicht scherem Subventionsabbau zusammen mit radikaleren durch eine Verschlechterung der kommunalen Schlüssel- Veränderungen auf dem Sektor Arbeit erforderlich ge- zuweisungen oder beim kommunalen Finanzausgleich in wesen. Insbesondere die Öffnung tarifrechtlicher Be- die Kassen der Gemeinden greifen. stimmungen für situationsangepasste Entscheidungs- Eine Ablehnung der Gemeindefinanzreform würde al- möglichkeiten in einzelnen Betrieben hätte spürbar zur lerdings dazu führen, dass die finanzielle Situation der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen beigetra- Gemeinden noch schlechter wäre, deshalb stimmen wir gen. Auch die Anhebung des Schwellenwertes auf zehn auch diesem Gesetz zu. Mitarbeiter für die Frage des Kündigungsschutzes geht nicht weit genug. Durch die Forderung der Union, das Vorziehen der Steuerreform nur zu einem geringen Teil – ursprünglich Zweitens. Zum Gesetzgebungsverfahren selber ist aus 25 Prozent – über eine Erhöhung der Nettokreditauf- verfassungsrechtlicher Sicht anzumerken, dass es bezo- nahme zu finanzieren, und durch die gleichzeitige gen auf die Beteiligungsrechte der Bundestagsabgeord- Ablehnung bzw. Reduzierung von im Haushaltsbegleit- neten im Sinne von Art. 38 Abs.1 Satz 2 GG äußerst be- gesetz vorgesehenem Subventionsabbau wird das Vor- denklich erscheint, wenn wesentliche Entscheidungen ziehen der Steuerreform die notwendigen Impulse zur im Vermittlungsausschuss und nicht im Rahmen einer Stimulierung der Binnennachfrage nicht in vollem Um- ordentlichen Debatte im Plenum des Deutschen Bundes- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7441

(A) tages getroffen werden. Gemeint sind hiermit insbeson- Hinsichtlich der Wirkungskraft der gesetzlichen Ver- (C) dere diejenigen Subventionskürzungen und Steuerände- änderungen auf dem Arbeitsmarkt und der Gemeinde- rungen aus dem Koch/Steinbrück-Papier, welche finanzreform ist Folgendes anzumerken: Weder die In- erstmals im Vermittlungsverfahren eingebracht wurden. tensität der steuerlichen Entlastung noch die Lockerung des Kündigungsschutzes sowie die Herabsetzung der Der Vermittlungsausschuss darf eine Änderung, Er- Zumutbarkeitsgrenze sind dazu geeignet, einen nachhal- gänzung oder Streichung der vom Bundestag beschlos- tigen Impuls für die Konjunktur zu liefern. Hierzu wäre senen Vorschriften nur vorschlagen, wenn und soweit die Vorziehung der Steuerreform im vollen Umfang bei dieser Einigungsvorschlag im Rahmen des Anrufungs- gleichzeitig drastischerem Subventionsabbau, zusam- begehrens und des ihm zugrunde liegenden Gesetz- men mit radikaleren Veränderungen auf Sektor Arbeit, gebungsverfahrens verbleibt. Der Beschlussvorschlag erforderlich gewesen. des Vermittlungsausschusses soll somit eine Brücke zwi- schen schon in den Gesetzgebungsorganen erörterten Al- Für die Kommunen wäre eine grundlegende Gemein- ternativen schlagen, ohne eine – dem Vermittlungsaus- definanzreform notwendig gewesen. Mit dem Festhal- schuss nicht zustehende – „eigene“ Gesetzesvorlage ten an der Gewerbesteuer ist den Kommunen der Weg einzubringen (Art. 76 Abs. 1 GG), das Gesetzgebungs- in eine solide und dauerhafte Finanzquelle bisher ver- verfahren in der parlamentarischen Demokratie zu ver- wehrt geblieben. Das Soforthilfeprogramm kann nur ein kürzen oder die Gesetzgebungszuständigkeiten und Ver- erster kleiner Schritt dazu sein, den man schon im Som- antwortlichkeiten zu verfälschen. Der Bundestag muss mer in der namentlichen Abstimmung hätte gehen kön- den Vermittlungsvorschlag auf der Grundlage seiner De- nen. batte über ihm vorliegende Anträge und Stellungnahmen als ein ihm zuzurechnendes und von ihm zu verantwor- Des Weiteren ist das Gesetzgebungsverfahren auf- tendes Ergebnis seines parlamentarischen Verfahrens er- grund des Art. 38 Abs.1 Satz 2 GG verfassungsrechtlich kennen und anerkennen können. Der Vermittlungsvor- äußerst bedenklich. Wesentliche Entscheidungen im Ge- schlag ist deshalb an den Rahmen gebunden, der nach setzgebungsverfahren wurden nicht in einer ordentlichen den bisherigen Beratungen im Bundestag inhaltlich und Debatte im Plenum des Deutschen Bundestages getrof- formal vorgezeichnet ist. Ich bezweifle, dass diese Vor- fen, sondern im Vermittlungsausschuss, so die Entschei- gaben im vorliegenden Fall, insbesondere beim Haus- dungen über Subventionskürzungen aus dem so genann- haltsbegleitgesetz, erfüllt sind. Aus diesem Grund haben ten Koch/Steinbrück-Papier. wir schon in einer gemeinsamen Erklärung vom 17. Ok- tober 2003 zur Abstimmung über das Haushaltsbegleit- Verfassungsrechtlich ist der Vermittlungsausschuss gesetz auf die Problematik hingewiesen. Wie man in die- nur befugt, eine Änderung, Ergänzung oder Streichung (B) sen Tagen feststellen kann, fehlt es einem solchen der vom Bundestag beschlossenen Vorschriften vorzu- (D) Verfahren an Transparenz für den Bürger und die Presse, schlagen, wenn und soweit dieser Einigungsvorschlag im mithin für die Öffentlichkeit. Rahmen des Anrufungsbegehrens und des ihm zugrunde Drittens. Weitere Folgen eines derart mangelhaften liegenden Gesetzgebungsverfahrens verbleibt. Im weite- Verfahrens sind: Die Beschlussvorlagen erreichen die ren Verfahren muss der Deutsche Bundestag dann den Abgeordneten noch nicht einmal 24 Stunden vor der Vermittlungsvorschlag auf der Grundlage seiner Debatte Verabschiedung im Bundestag. Zudem enthalten sie teil- über ihm vorliegende Anträge und Stellungnahmen als weise erhebliche handwerkliche Fehler. Angesichts der ein ihm zuzurechnendes und von ihm zu verantwortendes Bedeutung der Entscheidungen ist dieses Vorgehen nur Ergebnis seines parlamentarischen Verfahrens erkennen als hoch riskant zu bezeichnen. und anerkennen können. Deshalb ist der Vermittlungs- vorschlag in dem Rahmen gebunden, der nach den bishe- Trotz all dieser Bedenken und Risiken wäre es den- rigen Beratungen im Bundestag inhaltlich und formal noch verantwortungslos, gegen dieses Reformpaket zu vorgezeichnet war. stimmen, zumal man angesichts des erheblichen Re- formstaus schon über kleine Veränderungen zum Guten Dass dieses Vorhaben im vorliegenden Fall erfüllt ist, froh sein muss. ist stark zu bezweifeln. Weitere Folgen eines derart mangelhaften Verfahrens sind: Die Beschlussvorlagen erreichen die Abgeordneten Anlage 5 noch nicht einmal 24 Stunden vor der Verabschiedung Erklärung nach § 31 GO im Bundestag. Zudem enthalten sie möglicherweise er- hebliche handwerkliche Fehler. der Abgeordneten Gisela Piltz (FDP) zur Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Angesichts der Bedeutung der Entscheidungen ist die- Vermittlungsausschusses zu dem Haushaltsbe- ses Vorgehen nur als riskant zu bezeichnen. gleitgesetz (Tagesordnungspunkt 2) Trotz all dieser Bedenken und Risiken wäre es den- Dem Ergebnis des Vermittlungsausschusses stimme noch verantwortungslos, gegen dieses Reformpaket zu ich in der grundsätzlichen Zielsetzung zu. Deutlich zu stimmen, zumal man angesichts des erheblichen Re- machen sind aber Vorbehalte gegen das Zustandekom- formstaus schon über kleine Veränderungen zum Guten men des Ergebnisses und seine Wirkungskraft. froh sein muss. 7442 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

(A) Anlage 6 Anlage 8 (C) Erklärung nach § 31 GO Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. h. c. Susanne Kastner der Abgeordneten Dr. Thea Dückert, Franziska (SPD) zur Abstimmung über den Beschluss des Eichstädt-Bohlig, Ulrike Höfken, Irmingard Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Schewe-Gerigk, Alexander Bonde, Silke Stokar Reform der Gewerbesteuer (Tagesordnungs- von Neuforn, Kerstin Andreae, Petra Selg, Volker Beck (Köln) und Josef Philip Winkler punkt 3) (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. mung über die Beschlussempfehlung des Ver- Mein Votum lautet „Ja“. mittlungsausschusses zu dem Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 7) Anlage 7 Die Zustimmung zum Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt in der jetzt vorliegen- Erklärung nach § 31 GO den Fassung gebe ich, weil es sich um ein Gesamtpaket des Vermittlungsausschusses handelt, das gegen alle der Abgeordneten Günter Baumann, Veronika Widerstände der Opposition entscheidende und überfäl- Bellmann, Dr. Peter Jahr und Henry Nitzsche lige Strukturreformen durchsetzt. Dennoch halte ich die (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über die mit dem Vermittlungsverfahren verbundenen Verände- Beschlussempfehlung des Vermittlungsaus- rungen des Zumutbarkeitsbegriffes für eine erhebliche schusses zu dem Vierten Gesetz für moderne Verschlechterung für die Betroffenen. Meine Fraktion Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tagesord- wehrt sich seit langem entschieden dagegen, Dum- nungspunkt 7) pinglöhne zum Maßstab der deutschen Arbeitsmarkt- politik zu machen. Ich wehre mich gegen Vorstellungen, Die Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschus- Arbeit um jeden Preis wäre ein vertretbares Ziel der ses zum so genannten Hartz-IV-Gesetz ist ein Teil des Sozialpolitik. Reformpaketes, auf das sich Regierung, Opposition und Der Versuch der Union, Dumpinglöhne in Deutsch- Länder in schwierigen Verhandlungen geeinigt haben. land hoffähig zu machen, wird seine Grenzen an der Diese Reformen, insbesondere die Steuerreform, sind Rechtsprechung finden. Arbeitsverhältnisse, die sitten- notwendig für unser Land. Es wäre unverantwortlich, (B) widrig sind, müssen von niemandem angenommen wer- (D) sich einem Teil der Kompromisslösung des Vermitt- den. Diese Rechtsposition ist in vielen Urteilen bestätigt lungsausschusses zu verweigern und damit den Kompro- worden. Arbeitsverhältnisse, die deutlich unter Tarif lie- miss als Ganzes scheitern zu lassen. Daher stimme ich gen, sind demnach sittenwidrig. heute allen Elementen des Gesamtpaketes zu, obwohl ich in einzelnen Punkten große Zweifel habe. Diese be- Der Union ist es im Vermittlungsausschuss nicht ge- treffen insbesondere die Höhe des Arbeitslosengeldes II, lungen, Wisconsin in Deutschland umzusetzen. Wesent- die damit verbundene Anrechnung privaten Vermögens liche Verbesserungen am ursprünglichen Gesetzentwurf sowie die Zumutbarkeitsregelung. Ich befürchte, dass bleiben bestehen: Die wechselseitige Unterhaltspflicht diese Maßnahmen in den neuen Ländern zu unzumutba- von erwachsenen Eltern und Kindern wird es in ren sozialen Härten, nicht aber zu mehr Beschäftigung Deutschland nicht wieder geben. Die Zuverdienstmög- führen. In Regionen mit einer Arbeitslosenquote von lichkeiten für Erwerbslose werden verbessert. Ausländer 20 Prozent ist für die meisten Betroffenen in absehbarer mit nachrangigem Arbeitsmarktzugang behalten Zu- Zeit keine Wiedereingliederung in den ersten Arbeits- gang zum Arbeitslosengeld II. Die klaren einfachen Re- markt absehbar. Das Arbeitslosengeld II wird hier einen gelungen des Rentenrechts für die Feststellung der Er- massiven Verlust an Kaufkraft zur Folge haben. Die werbsfähigkeit gelten weiterhin. Grenze des nicht anrechenbaren Schonvermögens ist Im Vermittlungsausschuss ist es gelungen, die Zusam- viel zu niedrig und bestraft die sparsamen Bürger, die menarbeit auf gleicher Augenhöhe zwischen Kommunen Geld für ihre Altersversorgung zurückgelegt haben. An- und Bundesanstalt für Arbeit festzuschreiben. Gleichzei- gesichts der Erosion unseres gesetzlichen Rentensystems tig werden die Zuverdienstmöglichkeiten für Erwerbs- wird hier ein fatales Signal gesendet. Die Definition zu- lose weiter erhöht. Das sind wesentliche Verbesserun- mutbarer Arbeit geht an der Wirklichkeit in Ostdeutsch- gen. land völlig vorbei, da hier Löhne weit unter Tarif längst an der Tagesordnung sind. Da das Gesetz erst am 1. Ja- Wesentliche Anforderungen der Grünen an eine soziale Grundsicherung wie Hilfen aus einer Hand, weit- nuar 2005 in Kraft treten wird und seine Ausführungsbe- gehende Pauschalierung und der Zugang bisheriger stimmungen noch zu regeln sind, wären diese Punkte in Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger zu allen den kommenden Monaten noch einmal zu prüfen und zu Leistungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik werden mit korrigieren. Die Bundesergänzungszuweisungen an die dem Gesetz Wirklichkeit. neuen Länder in Höhe von 1 Milliarde Euro müssen für Strukturreformen am Arbeitsmarkt zu Verfügung gestellt Die Sozialgerichte werden dem Vorhaben der Union, werden. Lohndumping salonfähig zu machen, einen Riegel vor- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7443

(A) schieben. Es ist allerdings eine Verschlechterung, diese Anlage 10 (C) Entscheidung aus dem politischen Prozess herauszuneh- men und an die Stelle parlamentarischer Entscheidungen Erklärung nach § 31 GO Richterrecht zu setzen. Es ist leider die einzige Möglich- des Abgeordneten Ulrich Kasparick (SPD) zur keit der Blockade zu entkommen und die notwendigen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des sozialstaatlichen Reformen der Arbeitsmarktpolitik Vermittlungsausschusses zu dem Vierten Gesetz durchzusetzen. für moderne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Tagesordnungspunkt 7) Der bittere Preis für diese politischen Erfolge ist das Zugeständnis bei der Zumutbarkeit. Ich halte dieses Nach meiner Überzeugung ist die vorliegende Rege- Zugeständnis persönlich für schwierig, bin aber nicht lung des Vermittlungsausschusses zum Vierten Gesetz bereit, dafür das Gesamtprojekt infrage zu stellen. Daher für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt, stimme ich dem Gesetz heute zu. Hartz IV, in Bezug auf die Zumutbarkeitsregelung nicht zu akzeptieren. Insbesondere in den neuen Bundeslän- dern ist eine weitere Öffnung der Löhne nach hinten Anlage 9 nicht zu akzeptieren, wenn man weiß, dass in vielen Be- trieben nicht nach Tarifverträgen gezahlt wird, dass in Erklärung nach § 31 GO vielen Branchen 5 Euro Stundenlohn und weniger ge- zahlt werden. Eine Aufhebung jeglicher Zumutbarkeits- der Abgeordneten Robert Hochbaum und regelungen wie im Vermittlungsausschussergebnis treibt Manfred Kolbe (beide CDU/CSU) zur Abstim- große Teile der Bevölkerung in die Armut. Da mir je- mung über die Beschlussempfehlung des Ver- doch nur die Möglichkeit bleibt, den Tagesordnungs- mittlungsausschusses zu dem Vierten Gesetz für punkt in seiner Gesamtheit anzunehmen oder abzuleh- moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt nen, stimme ich dem Vermittlungsergebnis – mit (Tagesordnungspunkt 7) Ausnahme der Zumutbarkeitsregelung – zu. Obwohl wir die grundsätzliche Zielrichtung des Vier- ten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeits- markt unterstützen, nämlich die Anreize zu stärken, Ar- Anlage 11 beitsverhältnisse einzugehen, die Sanktionen bei Erklärung nach § 31 GO Ablehnung von Arbeitsverhältnissen zu verschärfen und Arbeitslosen- und Sozialhilfe zusammenzulegen, können der Abgeordneten Christoph Strässer, Florian (B) wir beiden Gesetzen als direkt gewählte Abgeordnete Pronold, Klaus Kirschner, Anton Schaaf, Marco (D) des Vogtlandes bzw. des Wahlkreises Delitzsch-Eilen- Bülow, Dietmar Nietan, Karin Kortmann, Hilde burg-Torgau-Oschatz-Riesa nicht zustimmen, da sie der Mattheis, Rene Röspel, Angelika Graf (Rosen- besonderen wirtschaftlichen und sozialen Situation im heim), Rudolf Bindig, Horst Kubatschka, Osten Deutschlands nicht Rechnung tragen. Eckhardt Barthel (Berlin), Fritz Schösser, Götz- Peter Lohmann, Ernst Kranz, Dr. Marlies Das Ziel, die Anreize zu stärken, Arbeitsverhältnisse Volkmer, Astrid Klug, Christine Lehder, Petra einzugehen, kann dort nicht erreicht werden, wo es keine Heß, Heinz Schmitt (Landau), Ingrid Arndt- Arbeit gibt. In Sachsen sind derzeit knapp 374 000 Men- Brauer, Dr. Christine Lucyga, Dr. Ernst Ulrich schen arbeitslos, bei nur circa 14 000 gemeldeten offe- von Weizsäcker, Reinhold Hemker, Lothar nen Stellen. Es fehlen Arbeitsplätze, da die Menschen Mark und Petra-Evelyne Merkel (alle SPD) zur arbeiten wollen. Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschusses zu dem Vierten Gesetz Durch das Absenken der Arbeitslosenhilfe auf Sozial- für moderne Dienstleistungen am Arbeits- hilfeniveau wird einkommensschwachen Familien, die markt (Tagesordnungspunkt 7) aufgrund der andauernden problematischen Arbeits- marktsituation im Osten unverschuldet in diese Situation Der Entwurf des Vierten Gesetzes über moderne Leis- geraten sind, weiter dringend notwendiges Geld zum Le- tungen am Arbeitsmarkt enthält Formulierungen, nach bensunterhalt entzogen. Besonders betroffen sind ältere denen für Erwerbsfähige prinzipiell jede legale Arbeit Arbeitslose, die nur noch sehr schwer in den ersten Ar- zumutbar ist. Das Entgelt darf unterhalb des maßgeb- beitsmarkt integriert werden können. Diese Arbeitneh- lichen tariflichen Arbeitsentgelts bzw. unterhalb der orts- mer haben auch bei größtmöglicher Mobilität keine üblichen Entlohnung liegen. Nicht zumutbar sind legale Chance mehr auf eine Beschäftigung. Auch das Vermitt- Tätigkeiten nur dann nicht, wenn die Entlohnung „sitten- lungsergebnis hilft diesen Menschen nicht, da es weder widrig“ ist. einen geförderten Niedriglohnsektor beinhaltet, noch Diese von der Opposition im Vermittlungsausschuss ausreichend finanzierte Möglichkeiten zur gemeinnüt- durchgesetzte weitere Öffnung zulasten erwerbsfähiger zigen Beschäftigung enthält. Wir befürchten, dass es auf- Arbeitsuchender ist dem Grunde nach für uns nicht zu- grund des heutigen Gesetzes zu einer weiteren massiven stimmungsfähig. Abwanderung der noch Leistungsfähigen von Ost nach West kommt. Dies kann im Interesse der inneren Einheit Sie schafft die Möglichkeit eines erweiterten Nied- unseres Landes nicht hingenommen werden. riglohnsektors. Es besteht die Gefahr des Lohndumpings 7444 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

(A) und die Gefahr wachsender Armut in unserer Gesell- ten geben, sondern muss auch hinsichtlich der Rechte er- (C) schaft wird erhöht. Angesichts des negativen Verhältnis- folgen. ses zwischen angebotenen Arbeitsplätzen und der Zahl Arbeitsuchender sind auch keine positiven Effekte auf Auch für Haushaltsgemeinschaften bringt das SGB XII den Arbeitsmarkt zu erwarten. strengere Regelungen als bisher. Das ist nur vertretbar, wenn dem bald eine Reform des Rechts der nichtehe- Schließlich wird durch die Möglichkeit der Einfüh- lichen Lebensgemeinschaft folgt, die auch für diese rung eines Niedriglohnsektors weitere Kaufkraft entzo- Gemeinschaften Rechte und Pflichten in ein faires Ver- gen und damit werden weitere Hemmnisse für gesteiger- hältnis bringt. ten Konsum bzw. Investitionen errichtet. Da die SGB-XII-Reform aber auch andere wichtige Diese Maßnahme widerspricht demnach insgesamt Änderungen zum Beispiel Verbesserungen im Bereich dem Ziel des Gesetzesvorhabens. der Behinderten enthält, stimme ich trotz erheblicher Be- denken dem Gesetz zu. Da eine Abstimmung über einzelne Bestandteile des Gesetzes nicht möglich ist und die Zielsetzung des Ge- setzes insgesamt begrüßt wird und zur Aufrechterhal- Anlage 13 tung der Handlungsfähigkeit von Fraktion und Regie- rung notwendig ist, stimme ich trotz der geschilderten Erklärung nach § 31 GO gravierenden Bedenken der Vorlage insgesamt zu. der Abgeordneten Magdalena Strothmann Mit den Ergebnissen des Vermittlungsausschusses ist (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Be- es gelungen, die schärfsten Angriffe von CDU/CSU und schlussempfehlung des Vermittlungsausschus- FDP auf Tarifautonomie und Sozialstaat abzuwehren. ses zu dem Dritten Gesetz zur Änderung der Handwerksordnung und anderer handwerks- rechtlicher Vorschriften (Tagesordnungs- Anlage 12 punkt 11) Erklärung nach § 31 GO Den Ergebnissen des Vermittlungsausschusses zur Reform der Handwerksordnung stimme ich zu. des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über Es handelt sich dabei um Kompromisse, die für das die Beschlussempfehlung des Vermittlungsaus- Handwerk sowohl Verbesserungen als auch Verschlech- schusses zu dem Gesetz zur Einordnung des terungen des ursprünglichen Gesetzentwurfes bedeuten. (B) Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch Insbesondere die Liberalisierung der Altgesellen-Rege- (D) (Tagesordnungspunkt 10) lung ist kritikwürdig. Die Regelung bleibt weit hinter den Forderungen des Handwerks zurück. Der Kompro- Im Rahmen des SGB XII wird auch die Einbeziehung miss um die Anlage A wird durch die weiter gehende der eingetragenen Lebenspartnerschaft in die Subsidiari- Altgesellen-Regelung direkt konterkariert und wird zu tätsregelungen der Sozialhilfe gesetzlich geregelt. Damit einer Aushöhlung des Meisterbriefes führen. Das dient wird die eingetragene Lebenspartnerschaft bei den Ver- nicht dem Interesse der Betriebe und wird somit nicht in pflichtungsregelungen im Sozial- und Unterhaltsrecht dem erhofften Ausmaß zu neuen Arbeits- und Ausbil- gesetzlich nun vollständig der Ehe gleichgestellt. dungsplätzen führen. Eine Gleichstellung in der gesetzlichen Rentenversi- cherung, im Steuerrecht, Beamtenrecht und weiteren Rechtsbereichen steht dagegen weiter aus. Die fehlende Anlage 14 gesetzliche Anerkennung in diesen Bereichen bedeutet Erklärung nach § 31 GO für eingetragene Lebenspartnerinnen und Lebenspartner schwerwiegende Beeinträchtigungen. Dieser Zustand ist des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) unhaltbar. zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Die Koalitionsfraktionen haben im Rahmen der parla- Änderung der Handwerksordnung und zur mentarischen Beratungen zum SGB XII im Ausschuss Förderung von Kleinunternehmen (Tagesord- für Gesundheit und soziale Sicherung eine gemeinsame nungspunkt 12) Erklärung abgegeben, wonach es Ziel bleibe, „den Abbau der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare Ich stimme der Beschlussempfehlung des Vermitt- durch Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartner- lungsausschusses, Drucksache 15/2247, zu dem Gesetz schaft bei weiteren Reformen, spätestens durch ein zur Änderung der Handwerksordnung und zur Förde- Überarbeitungs- und Ergänzungsgesetz, abschließend zu rung von Kleinunternehmen vom 16. Dezember 2003 regeln“ (Drucksache 15/1761). nur deshalb zu, weil es durch das Kumulierungsverbot wenigstens teilweise entschärft wurde und als Teil des Die heutige Zustimmung zum SGB XII bedeutet für Gesamtergebnisses des Vermittlungsausschusses, das ich die Koalition eine Verpflichtung, die Beseitigung der für akzeptabel halte, gesehen werden muss. bestehenden Ungleichbehandlungen und Diskriminie- rungen der Lebenspartnerschaft schleunig in Angriff zu Begründung: Beim Kleinunternehmerförderungs- nehmen. Gleichstellung kann es nicht nur bei den Pflich- gesetz, das verheerend für den weiteren Bestand des Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003 7445

(A) Handwerks ist, wurde mit dem Kumulierungsverbot bei lungsausschusses zu dem Gesetz zu Reformen (C) einfachen Tätigkeiten nur ein kleiner Schritt in die rich- am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 9) tige Richtung vorgenommen. Dies bedeutet zwar, dass Ich-AGs nur einfache Tätigkeiten anbieten dürfen, ohne In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. den Handwerksbetrieben mit ihren größeren und umfas- Mein Votum lautet „Ja“. senderen Angebot Paroli bieten zu können. Gerade dieses Gesetz stellt aber für das Handwerk Anlage 18 eine besonders schwere Bedrohung dar. Mit den Ich- Amtliche Mitteilungen AGs wird die Axt an die Wurzel des Handwerks gelegt. Dieses läuft Gefahr, ausgehöhlt zu werden. Das Kumula- Der Vermittlungsausschuss hat in der 4. Fortsetzung tionsverbot ist zwar richtig, aber unzureichend, da hier seiner 16. Sitzung am 16. Dezember 2003 folgenden effektive Möglichkeiten fehlen, die Einhaltung dieses Einigungsvorschlag beschlossen: Verbotes zu überprüfen und zu kontrollieren. Dieses Ge- setz ist vom Ansatz her falsch, weil die Ich-AGs als Das vom Deutschen Bundestag in seiner 72. Sitzung staatlich subventionierte Kleinunternehmen vor allem am 6. November 2003 beschlossene den Handwerksbetrieben Konkurrenz machen, die ohne – Dritte Gesetz zur Änderung des Sechsten Buches diese Förderung auskommen müssen und darüber hinaus Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze Bürokratiebelastungen zu tragen und Steuern zu zahlen haben. Zudem ist zu erwarten, dass die Ich-AGs nach wird bestätigt. Auslauf der Subventionen zum größten Teil wieder vom Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben Markt verschwinden. Diese Verzerrungen der Wettbe- mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 werbsbedingungen sind abzulehnen, da dadurch mittel- der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den ständische Strukturen zerschlagen sowie gesunde und nachstehenden Vorlagen absieht: wirtschaftlich starke Betriebe mit einer Vielzahl von Ar- beits- und Ausbildungsplätzen mit in den Abwärtsstrudel gerissen werden. Ich gehe davon aus, dass dieses Gesetz, Innenausschuss sobald die Mehrheitsverhältnisse es für die CDU/CSU – Unterrichtung durch die Bundesbeauftragte für die Unterla- ermöglichen, im Sinne eines funktionsfähigen Hand- gen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deut- werks und Mittelstandes verändert werden. schen Demokratischen Republik Fünfter Tätigkeitsbericht der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehema- (B) Anlage 15 ligen Deutschen Demokratischen Republik – 2001 (D) – Drucksachen 14/7210, 15/345 Nr. 4 – Erklärung – Unterrichtung durch die Bundesbeauftragte für die Unterla- der Abgeordneten Kerstin Griese (SPD) zur gen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deut- Abstimmung über den Beschluss des Vermitt- schen Demokratischen Republik lungsausschusses zu dem Gesetz zur Änderung Sechster Tätigkeitsbericht der Bundesbeauftragten für der Handwerksordnung und zur Förderung von die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehema- Kleinunternehmen (Tagesordnungspunkt 12) ligen Deutschen Demokratischen Republik – 2003 – Drucksache 15/1530 – In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Ja“. Haushaltsausschuss

– Unterrichtung durch die Bundesregierung Anlage 16 Haushalts- und Wirtschaftsführung 2003 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 15 13 Titel 636 27 Erklärung – Beteiligung des Bundes an der hüttenknappschaftli- chen Zusatzversicherung (HZV) – des Abgeordneten Ernst Burgbacher (FDP) zur – Drucksachen 15/1865, 15/1947 Nr. 4 – Abstimmung über den Beschluss des Vermitt- lungsausschusses zu dem Gesetz zu Reformen – Unterrichtung durch die Bundesregierung am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 6) Haushalts- und Wirtschaftsführung 2003 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 15 13 Titel 636 85 In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. – Zuschüsse zu den Beiträgen zur Rentenversicherung Mein Votum lautet „Ja“. der in Werkstätten beschäftigten behinderten Men- schen – – Drucksachen 15/1866, 15/1947 Nr. 5 – Anlage 17 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erklärung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2003 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 15 02 Titel 682 41 des Abgeordneten Jörg van Essen (FDP) zur – Erstattung von Fahrgeldausfällen – Abstimmung über den Beschluss des Vermitt- – Drucksachen 15/1873, 15/2021 Nr. 2 – 7446 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 84. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2003

(A) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Ausschuss für Bildung, Forschung und (C) Technikfolgenabschätzung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2003 Überplanmäßige Ausgabe beim Einzelplan 06 – BMI – – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- Kapitel 06 40 Titel 681 12 – Eingliederungshilfen und nikfolgenabschätzung (19. Ausschuss) gemäß § 56 a der Entschädigungen – Geschäftsordnung – Drucksachen 15/1950, 15/2021 Nr. 3 – Technikfolgenabschätzung hier: Vorstudie „Folgen von Umwelt- und Ressourcen- schutz für Ausbildung, Qualifikation und Beschäfti- Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen gung“ – Drucksache 14/9459 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung von Deutschen Einheit 2003 Gender Mainstreaming in Wissenschaft und Forschung – Drucksache 15/1550 – – Drucksache 15/720 –

(B) (D)

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