Steinhof Flyer
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Otto Wagner Spital am Steinhof „Stahof, Stahof, mach‘s Türl auf“ Das Otto Wagner Krankenhaus wurde 1907 als Otto Wagner übernahm den sogenannten „Be- „Stahof, Stahof, mach’s Türl auf, der ...“, hier ist Die Niederösterreichische Landes-Heil- und „Niederösterreichische Landes- Heil- und Pfle- amtenentwurf“ von Boog, brachte aber eine der Name des zu Veräppelnden einzusetzen... Pflegeanstalt „Am Steinhof“, später dann Psy- geanstalt für Geistes- und Nervenkranke Am weit strengere Symmetrie in die ausgedehnte „kommt im Dauerlauf“, sangen die Wiener Gas- chiatrisches Krankenhaus der Stadt Wien- Steinhof“ errichtet. Anlage. Zu beiden Seiten der Hauptachse mit senbuben noch in den 1950er Jahren. Baumgartner Höhe, heute Otto-Wagner-Spital Es ist eines der wenigen geschlossenen Ju- Direktion, Theatersaal und Kirche waren 34 Heute braucht kein „Türl“ mehr aufgemacht zu im 14. Gemeindebezirk in Wien war zum Zeit- gendstilensembles der Welt. Die Anlage war Pavillons und etwas abseits im Nordosten Wirt- werden. Die Tore sind von beiden Seiten weit punkt ihrer Eröffnung im Jahre 1907 die größte damals eine der modernsten und auch größten schaftsgebäude, Schweineställe, Gärtnereien offen. Und nicht nur Kunstliebhaber aus der und modernste Irrenanstalt Europas. solcher Anstalten in Europa. Sie ist ein exem- und sogar eine eigene Müllverbrennungsanlage ganzen Welt kommen in das Psychiatrische Fachleute aus der ganzen Welt kamen nach plarisches Beispiel der Gestaltungsprinzipien geplant. Um die „Vermehrung der Irrenanstalt Krankenhaus, das zwar offiziell „Otto-Wagner- Wien, um diese Anstalt zu besichtigen und zu für Krankenanstalten in jener Zeit (Pavillon- aus sich selbst“ zu verhindern – wie der kaiser- Spital“ heißt, aber jeder Wiener vor allem unter studieren. liche Beamte sich korrekt auszudrücken wusste System) und spiegelt auch die funktionellen und „Steinhof“ kennt. Wegen der halbkugelförmigen Das Pavillonkonzept war das größte seiner Art ästhetischen Prinzipien der Zeit wieder. – war der „Steinhof“ entlang der Mittelachse in goldenen Kuppel der Anstaltskirche auch als Frauen- und Männerabteilungen streng geteilt. in Europa. Mit dem Bebauungsplan wurde Otto Wagner, „Lemoniberg“ bezeichnet. damals der führende Architekt Wiens, beauf- Otto Wagner ist auch der Architekt der An- tragt. Zu diesem Zeitpunkt gab es aber bereits staltskirche „Zum Heiligen Leopold“, die eines Otto Kolomann Wagner einen Plan von dem heute fast vergessenen der architektonischen Hauptwerke des Wiener Bedeutendster österreichischer Architekt, Vorstand des niederösterreichischen Landes- Jugendstils und durch die stilistisch einheitliche Architekturtheoretiker und bauamtes, Carlo von Boog. Gestaltung in Architektur, Skulptur, Glasmalerei Stadtplaner ein Hauptwerk des Wiener Jugendstils über- Boog hatte bereits die damals für Österreich haupt ist. * 13. Juli 1841 in Penzing revolutionär neuen und humanen Ideen der Be- bei Wien Die Stadt Wien plant die Spitalsanlage abzu- handlung und Pflege von Geisteskranken in der † 11. April 1918 in Wien 7 Landes-, Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling siedeln, zu privatisieren und mit Wohnbauten bei Amstetten architektonisch umgesetzt, was zu verbauen. ihm auch viel internationale Beachtung brachte. Selbst Kaiser Franz Joseph war von dieser Kirche zum Heiligen Leopold Irrenanstalt beeindruckt: Es müsse gerade- Ursprünglich als Anstaltskirche konzipiert, handelt zu eine Freude sein, dort eingesperrt zu sein, es sich um einen der weltweit bedeutendsten schrieb er 1902 nach der Eröffnung der Anstalt Sakralbauten des Jugendstils an die Schauspielerin Katharina Schratt. Jugendstiltheater Ursprünglich als „Gesellschaftshaus“ für kulturelle Veranstaltungen für Patienten und Mitarbeiter. Davor das Mahnmal für die Opfer vom Spiegelgrund Kurhaus Gesellschaftliches Zentrum des ehemaligen „Sanatoriums“ Physikalische Therapie, Schwimmbad, Festsaal Prosektur / Totenhaus Verabschiedungsraum für Patienten der Heil- und Pflegeanstalt. Jugendstilaltar mit Kreuzigungsgruppe von Kolomann Moser Mahnmal Spiegelgrundkinder Erinnert an jene Kinder und Jugendlichen, die wäh- rend des NS-Regimes im Rahmen des „Euthanasie- programms „Am Spiegelgrund“ ermordet wurden Otto Wagner Spital Jugendstilkirche „Zum Heiligen Leopold“ Lageplan mit dem Schöpfer der Spitalsanlage Leopold Steiner Architekten Otto Wagner Die Jugendstilperle des und weitere Schätze der Jugendstilepoche Öffentlich erreichbar mit den Buslinien 47A und 48A Mahnmal für die 772 Opfer vom Spiegelgrund Der Name Am Spiegelgrund kennzeichnete dem Jugendstiltheater stehen 772 Metall-Licht- von 1940 bis 1945 eine so genannte Kinder- säulen, die mit dem Einbruch der Dämmerung fachabteilung auf dem Anstaltsgelände des aktiviert werden. Jede Lichtquelle steht für ein heutigen Otto-Wagner-Spital. ausgelöschtes Leben. Die strenge Anordnung Die sogenannte Kinderfachabteilung war eine widerspiegelt die damalige Lage der Kinder, ge- getarnte Tötungsanstalt des nationalsozialis- fangen und jeglicher Freiheit beraubt. tischen Staates in der behinderte Kinder und Jugendliche (als unwer- tes Leben bezeichnet) umkamen. 2003 ist ein gleicher- maßen berührendes wie beeindruckendes Mahnmal errichtet wor- den. Dieses erinnert an jene 772 Kinder und Jugendliche, die in der nationalsozialistischen Euthanasieanstalt „Am Spiegelgrund“ in den Jahren 1940 - 1945 Kirche zum Heiligen Leopold (Otto-Wagner-Kirche) ermordet worden sind. Die Kirche zum Heiligen Leopold - besser bekannt unter Die Fassade ist mit weißen Carrara Marmor Steinplatten Auf dem Grünareal vor „Kirche am Steinhof“ oder „Otto-Wagner-Kirche“ - wurde verkleidet. Auf der Frontseite sind vier Engel aus Bronze Das Bild zeigt das Mahnmal mit dem Direktionsgebäude im Hintergrund auf Wunsch Kaiser Franz Josephs auf dem 144 ha Areal zu finden, die von Othmar der Heilanstalt für Nerven- und Geisteskranke am Steinhof Schimkowitz gefertigt (14. Bezirk) für die dortigen Patienten errichtet. Die Kirche wurden. ist dem Hl. Leopold geweiht. Sie wurde in den Jahren 1904 Auf den beiden niedrigen -1907 nach Plänen von Otto Wagner erbaut. Glockentürmen sind Bron- Die Kirche liegt am höchsten Punkt des Geländes der Heil- zefiguren des Hl. Leopold Viele der Jugendstil-Kulturschätze am Steinhof werden leider der Öffent- anstalt. Da man so eine Kirche in der Stadt Wien aufgrund und Hl. Severin angebracht. lichkeit nicht zugänglich gemacht. Bei Interesse an den Sehenswürdig- heftiger Widerstände nicht bauen hätte können, baute man Diese wurden von Richard keiten wenden Sie sich bitte an die Direktion des Otto-Wagner-Spitals: diese eben in einer Irrenanstalt und selbst da gab es massi- Luksch gefertigt. ve Proteste wegen der „Einfachheit“. Baumgartner Höhe 1 https://www.wienkav.at/kav/ows/ Öffnungszeiten und Führungen: 1140 Wien Telefon: +43/1/91060-0 Eine besondere Atmosphäre im Innenraum der Kirche Die Kirche ist nur am Samstag von 15 - 17 Uhr, Sonntag Fax: +43/1/91060-11309 entsteht durch die Glasmosaikfenster von Koloman Moser von 12 - 16 Uhr und bei Messen offen, sonst geschlossen! (1868-1918). Mosers Riesenfenster gelten als der Höhe- Die Pathologie punkt der Glasfensterkunst im Zeitalter des Jugendstils. Heilige Messe in der Kirche „St. Leopold“: Sonntag 9:30 Das Kurhaus im ehemaligen Sanatorium Uhr Neben den Räumen für pathologische Untersuchungen befand sich hier auch ein Verabschiedungsraum. Der Das Jugendstiltheater Entwurf der dort befindlichen Kreu- zigungsgruppe wird Koloman Moser Das Jugendstiltheater, das ursprünglich als ter breit, 6 Meter tief) eine Galerie mit Logen, zugeschrieben. Das Gebäude selbst, Gesellschaftshaus für Patienten und Mitarbei- einen kleinen Saal, Foyers, Garderoben, ein aus hygienischen Gründen am östli- ter errichtet wurde, wartet seit 2009 auf seine Rettungszimmer, Buffets sowie die üblichen chen Rand der Anlage angelegt, ver- Renovierung und kann nur von Außen besich- Nebenräume. fügt auch über einen eigenen Zugang tigt werden. Seit 1973 wurden hier zahlreiche Der Theatersaal zählt zu den zehn größten The- für die Angehörigen. wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltun- atersälen von Wien. gen abgehalten. Selbst die Wiener Festwochen Bis zu ihrer feierlichen Beisetzung in nutzten dieses einmalige Ambiente für Ihre Auf- Die Spannbreite der dargebotenen Produktio- einem Ehrengrab auf dem Wiener führungen. nen reichte von Opern über szenische Lesun- Zentralfriedhof 2002 befand sich hier im Keller Das Gebäude umfaßt neben dem Theater- bzw. gen bis hin zum auch die Sammlung von Organpräpa- Festsaal mit 600 Sitzplätzen (rund 29 Meter klassischen raten von „Am Spiegelgrund“ ermor- lang, 16 Meter breit und fast 12 Meter hoch) Ball. deten Kindern. mit einer kleinen Guckkastenbühne (8,6 Me- An diesen Präparaten wurde nach 1945, vor allem ab der Mitte der 50-er Nicht öffentlich bis weit in die 60-er Jahre, neuropa- zugänglich! thologische Forschung betrieben. Das Kurhaus hat im westlichen Teiles der An- lage einen ähnlich hervorgehobenen Stand- ort wie die Gebäude der Mittelachse in der Hauptanlage. Es war das gesellschaftliche Zentrum des ehemaligen „Sanatoriums“, in dem vornehm- lich reiche Privatpatienten untergebracht wurden. Im Kurhaus waren unter anderem auch die verschiedenen Einrichtungen der physikalischen The- Wird seit 2009 rapie des beginnenden 20. Jahrhundert untergebracht. Dazu zählte auch das Schwimmbad an der renoviert! Nicht öffentlich Südseite des Gebäudes. Dessen Fenster wurden, ebenso wie die Fenster der Kirche, von Koloman zugänglich! Moser gestaltet. Angrenzend am Schwimmbad befindet sich der reich dekorierte Festsaal. Die Bürgerplattform für den Erhalt von Steinhof: www.steinhof-erhalten.at.