Die FDP Ist in Der Defensive – Und Zeigt Auf Die SP

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Die FDP Ist in Der Defensive – Und Zeigt Auf Die SP 20 21 Mittwoch,23. Oktober 2019 Geht es Cassiswie Metzler? DieZauberformelwirdvom grünenBeben erschüttert, Bundesratssitzegeraten wie2003 ins Wackeln. HenryHabegger tenVakanzüberlassen», erinnert sich Staehelin heute. Aber dieSVP habe In denNachkriegsjahren zeigtesich nicht warten wollen. Einen eigenen im Bundeshausimmer etwa dasglei- Bundesratzum Rücktritt zu zwingen, cheBild: DieFDP,die Katholisch- seiabernicht infragegekommen. Konservativen (CVP)und die SP wa- renetwagleichstarkinder Bundes- Die denkwürdige versammlung, demWahlgremiumder Bundesratswahlvon 2003 Landesregierung.Die drei Parteien DieFDP stelltesichhinterdie SVP verfügtenjeumdie 60 Sitze. DieBGB undBlocher.Die SP widersetztesich, (Bürger-,Gewerbe- undBauernpartei sprach voneiner «Erpressung» der –heute SVP) kamregelmässigauf SVPund empfahldie CVP-Bundesräte knapp30Sitze.NochzuBeginnder zur Wiederwahl. DerFreiburger Jo- Fünfzigerjahredominierte die FDP seph Deiss wargut vernetzt,die Ap- die Regierungmit drei,sogar vier Sit- penzellerinRuthMetzler weniger.Sie zen. DieKatholischenkamenauf zwei kamimDezember 2003 alserste an oder drei Sitze, dieBGB aufeinen.Ab die Reihe, undimdritten Wahlgang 1943 warzehnJahre lang auch die SP schaffteBlocher dieWahl. DieZau- mit einem Bundesratvertreten. berformelhielt,nur hattejetzt die SVP zwei Sitzeund nicht mehr die CVP. Ab 1991gerät dasGefüge DieFormelhielt auch vier Jahrespä- insRutschen ter, alsBlocher wiederabgewähltwur- Erst 1959 wurden dieSitzegerecht un- de.Mit EvelineWidmer-Schlumpf er- terdie Stärkstenverteilt–dieZauber- hielt eineFrauseinen Sitz, die damals formel entstand, diebesagt:ZweiSitze noch derSVP angehörte. fürdie drei stärkstenParteien, einen Jetzt hatdie «Grüne Welle» extre- fürdie viertstärkste. ProfessorUrs Al- me Bewegung in die Politlandschaft termattnennt dasimBundesratslexi- gebracht. In dernächstenLegislatur kon«dieproportionaleAnpassung des dürfte dieSVP knapp60Sitze in der Bundesrats an dieParteistärken in der Bundesversammlunghaben,die SP Bundesversammlung». Jahrzehnte- knapp50, FDPund CVP je um die 40. lang bewegten sichdieseParteistärken Grüne(etwa 33), und GLP(16)kom- nicht. Erst ab 1991 kamdas Gefügeins mentotal aufgegen 50 Sitze. Derzeit Rutschen.Die CVP fielauf vonetwa stehtdie Zauberformel (2 SVP, 2SP, 2 60 auf53Sitze zurück,vierJahre spä- SchlechteKarten: Ruth Metzler nach derAbwahl. Bild: Keystone (Bern,10. Dezember 2003) FDP, 1CVP)schräginder Landschaft. terauf 50.Die SVPlegte gleichzeitig Besondersexponiert ist die FDP. Sie DerBundesrat mitViolaAm- auf29Sitzezu, dann auf38. kann am schlechtestenbegründen, herd(CVP),SimonettaSomma- Im März 1999 ersetzte die CVP SP.Christoph Blocher scheitertezwei- derCVP.Kandidat seiChristoph Blo- warumsie mit Ignazio Cassisund ruga(SP), GuyParmelin (SVP), noch ihrebeiden Bundesräte Flavio mal mit jeweils 58 Stimmengegen cher.Falls diesernicht gewähltwerde, KarinKeller-Sutter zwei Bundesräte Ueli Maurer (SVP), Ignazio Cas- Cotti undArnold Koller durchRuth Ruth Dreifuss, dann gegenMoritz gehe die SVPindie Opposition,droh- stellt,während die grünenWahlsieger sis (FDP),Alain Berset (SP)und Metzlerund Joseph Deiss,ohnedass Leuenberger. te Maurer.Die CVPunterPräsident keinen haben. WobeiCassiswie 2003 KarinKeller-Sutter (FDP) – wer die SVPAnspruch erhob. Bei den DieWahlen2003 machten die SVP PhilippStaehelin (TG)weigerte sich, Metzler parteiintern die schlechteren käme neudazu? Wahlen im Oktober 1999 kamdie SVP zurstärkstenMacht in derBundesver- einen Sitz abzugeben:Weder Deiss Karten hat. Auch heutewarnt derfrü- (51Sitze)erstmalsauf Höhe derCVP sammlung.Sie kamauf 64 Sitze, die noch Metzlerwaren bereit,das Feld zu hereCVP-Chef Staehelin: Die«Stetig- (50).Und forderte einen zweiten Sitz. CVP hattenur noch 43.Nocham räumen.Staehelin sprach voneinem keit»sei zentral fürdie Schweiz,von Aber die SVPgriff nicht dieCVP an, Wahlsonntag forderte SVP-Präsident «Diktat»der SVP. «Wir hätten der überhasteten Eingriffen räterab. Und sonderndie zweitstärkste Partei,die Ueli Maurer fürseineParteieinen Sitz SVPden Sitz aber beiunserer nächs- vonder Abwahl vonBundesräten. Fluriineinemgrösseren Gremium die Themensetzenkönnen. Die FDP istinder Defensive –und zeigt aufdie SP ZweiDepartemente könnten aufgespalten werden Wiedie Freisinnigen ihrenzweiten Bundesratssitz verteidigen wollen. DieIdeeeinesneunköpfigen Bun- desratsscheiterte wiederholt.Nah Seit Sonntagabendsteht die FDPimFo- die Wählerstärkenimmernochgleich DiezweiteVerteidigungslinie heisst dran warman 2003 im Rahmen der kus. DieGrünen und die Grünliberalen sind, istesein Akt derFairness, die Zau- Gegenangriff. «Und die SP istnicht Staatsleitungsreform: Der Ständerat drängen aufeine Anpassung derZau- berformelneu zu diskutieren», sagt der übervertreten?», fragen FDP-Vertreter stimmtedeutlich, mit 26 zu 8Stim- berformel. Dieneuen Kräfteverhältnis- Ausserrhoder Ständerat. rhetorisch.Die Sozialdemokraten sind men,für die Vergrösserung. Trotz- se im Parlament müssten auch in der Caroni erinnertdaran,dassdie bei- nämlichaneinem historischen Tief- demerlittdie Reform am Ende Regierung abgebildetwerden, sagte denÖko-ParteienAuf und Abshatten. punktangelangt.Ihr Wähleranteil Schiffbruch.«Es wurden höhere Grüne-Präsidentin Regula Rytz gestern Tatsächlichstellten die Grünen nach liegt bei16,8Prozent,jener derFDP Kosten wegender 9Departemente im «Blick». Schützenhilfeleistet Christi- denWahlen 2007schon mal 20 Natio- bei15,1 Prozent. Beide Parteien haben mit eigenen Generalsekretariaten an Levrat.Der SP-Präsident siehtkeinen nalräte.Verlorendanach jedochzwei verloren,der Abstandzwischen ihnen undStäbenals Gegenargumente an- Grund, weshalbSVP und FDP gerade Mal–2015stelltensie noch 11 Parlamen- wurdejedochkleiner. «Erliegt beiwe- geführt», erinnertsichFluri.Das sei im Bundesrateine Mehrheit haben, wo tarier in dergrossen Kammer. Die niger alszweiProzent.Eswäreschon aber kein Grund, die Reform nicht siedochweder im National- noch im Grünliberalen hatten201112National- sehr speziell, wenn nurdie FDPeinen wiederaufzugreifen.Inder Schweiz Ständeratübereine solche verfügten. räte,verlorenvier Jahrespäteraberfast ihrerBundesratssitze abgeben müss- komme man immerwieder aufge- DieGrünenhaben neu28Sitze im die Hälfteder Sitze. Nunsind siewieder te», sagt FDP-VizepräsidentCaroni. scheiterteVorschlägezurück.«Und Nationalrat.Sie sind damit stärkerals bei16Sitzen.Einekontinuierliche Ent- DieFrage istjedoch, nachwel- jetzt gibt es zusätzlichdas Argument die CVP (25) undnur unwesentlich wicklung,wie derAufstiegder SVPoder chem Kriterium die Bundesratssitze derRepräsentanzder Parteien in ei- schwächerals die FDP(29). Im Stände- derlangsameNiedergang derCVP ist FDP-BundesratIgnazio Cassis. Bild:Key vergeben werden.Ist es die Wähler- ner neuenpolitischen Landschaft.» ratkönnendie Grünen zudemzulegen, beiden Grün-Parteien nicht erkennbar. stärke?Die Zahl derSitze in derBun- Auch Lombardi hältneunBundes- werden aber hinter derFDP zurückblei- desversammlung? Oder die Stärke der räte nicht füreineZwängerei:«Die ben. Dennoch istfür SP,Grüne undGLP Wird dieParlamentswahl quasi desrates forderte.Caroniwarnt davor, politischen Lager? Nimmt man die Zeit wäre reif –auchweil inzwischen klar:Die FDPhat zwei Bundesratssitze. zurBundesratswahl? dass dieParlamentswahlen quasizu Wähleranteile, dann müsstenebst der dasInnendepartement EDIund das Unddas ist einerzuviel. Ähnlichargumentiert Kurt Fluri, Solo- Bundesratswahlen werden.Ersieht ei- FDPauchdie SP einenSitzabgeben. Verkehrsdepartement Uvek so gross Dass dieaktuelleSituationunbefrie- thurnerFDP-Nationalrat undsoetwas nenVorteil im heutigen System darin, Profiteure wärennebst denGrünen geworden sind, dass man siegut auf- digendist,wirdnicht einmalinder FDP wie dasstaatspolitischeGewissendes dass die Bundesräte unabhängig sind auch die Grünliberalen. spaltenkönnte.» bestritten:«Langfristig sollen alle rele- Parlaments.Erspricht vonKonsolidie- undmit einemlangfristigen Zeithori- Wohlwissend plädiertGrüne-Prä- Noch isteine Neuauflage einer vanten Parteien in denBundesrat einge- rung:«Wirkönnendie Zusammenset- zont politischeProjekteanpackenkön- sidentin Rytz denn auch füreine ande- Staatsleitungsreformein Gedanken- bunden sein», sagt FDP-Vizepräsident zung desBundesrates nicht alle vier Jah- nen. «Bundesrätesollennicht aufihre re,neueZauberformel. Sie will, dass spiel. Sollte sich aber die Fragmen- und StänderatAndrea Caroni.Die Beto- renanpassen.»Das System seiauf Sta- Wiederwahl schielenmüssen.» die zwei stärkstenParteien mit zwei tierung derParteilandschaftinden nung liegt aufdem Wort langfristig: bilität ausgerichtet.Anderssieht dies Stabilität,Kontinuität, Berechenbar- Sitzen vertreten sind unddie drei fol- nächsten Jahren bestätigen,dürfte «Wir könnendie Zusammensetzung Regula Rytz.Im«Blick» kritisierte sie, keit:Essind diese Worte, welche den genden mit je einem Sitz.Sowürde die sienachEinschätzung vonFluri zum nichtimSekundentakt anpassen.» die Wähler hätten heutenullEinfluss FreisinnigenindiesenTagen besonders SP –die wichtigsteVerbündeteder Thema werden: «Solche Vorgänge Sprich: DieGrünenund auch die Grünli- aufdie Zusammensetzung desBundes- leicht über dieLippengehen.Die FDP Grünen –imBundesrat nicht ge- brauchen hierzulandeZeit.» Zumal beralensollensichgeduldenund ihre rates: «Das kann nichtsein.»Datöntdie alsGründerin desmodernen Bundes- schwächt. es nicht ohne Verfassungsänderung Erfolge beiden Wahlen in vier Jahren Bernerinschon fast wie früher dieSVP, staatesspieltdie Karteder staatstragen- unddamit Volksabstimmung ginge. erst einmal bestätigten.«Wenn dann alsdiese noch die Volkswahl desBun- denPartei. DorisKleck.
Recommended publications
  • Inhaltsverzeichnis
    Das Bundesratslexikon 5 Inhaltsverzeichnis 7 Vorwort und Dank Hinweise zur Benützung des Lexikons 17 Der schweizerische Bundesrat auf dem langen Weg zur Konkordanzdemokratie Einführung von Urs Altermatt Porträts der Bundesrätinnen und Bundesräte 30 1848 – 1874 Jonas Furrer 31 – Ulrich Ochsenbein 38 – Henri Druey 44 – Josef Munzinger 51ª– Stefano Franscini 57 – Friedrich Frey-Herosé 63 – Wilhelm Matthias Nä£ 69 – Jakob Stämpfli 74 – Constant Fornerod 81 – Josef Martin Knüsel 88 – Giovanni Battista Pioda 93 – Jakob Dubs 99 – Carl Schenk 105 – Jean-Jacques Challet-Venel 112 – Emil Welti 118 – Victor Ru£y 125 – Paul Cérésole 130 – Johann Jakob Scherer 136 – Eugène Borel 142 147 1875 – 1918 Joachim Heer 147 – Friedrich Anderwert 152 – Bernhard Hammer 157 – Numa Droz 163 – Simeon Bavier 169 – Wilhelm Friedrich Hertenstein 173 – Louis Ruchonnet 177 – Adolf Deucher 183 – Walter Hauser 189 – Emil Frey 193 – Josef Zemp 200 – Adrien Lachenal 206 – Eugène Ru£y 211ª– Eduard Müller 216 – Ernst Brenner 222 – Robert Comtesse 227 – Marc Ruchet 233 – Ludwig Forrer 240 – Josef Anton Schobinger 246 – Arthur Ho£mann 250 – Giuseppe Motta 257 – Louis Perrier 264 – Camille Decoppet 269 – Edmund Schulthess 275 – Felix Calonder 282 – Gustave Ador 289 – Robert Haab 296 6 Das Bundesratslexikon 301 1919 – 1958 Karl Scheurer 301 – Ernest Chuard 306 – Jean-Marie Musy 312 – Heinrich Häberlin 319 – Marcel Pilet-Golaz 325 – Rudolf Minger 331 – Albert Meyer 338 – Johannes Baumann 344 – Philipp Etter 349 – Hermann Obrecht 356 – Ernst Wetter 361 – Enrico Celio 366 – Walther
    [Show full text]
  • Jubiläumsschrift 10 Jahre
    1993 – 2003 Jahre années Standortbestimmung und Ausblick Etat des lieux et perspectives 10 Herausgeber: Konferenz der Kantonsregierungen Editeur: Conférence des gouvernements cantonaux Sekretariat: Amthausgasse 3, Postfach 444 Tel.: 031 320 30 00 E-Mail: [email protected] Secrétariat: 3000 Bern 7 Fax: 031 320 30 20 Internet: www.kdk.ch 2 Inhaltsverzeichnis Zehn Jahre interkantonale Zusammenarbeit und Mitwirkung in der Bundespolitik von Canisius Braun, geschäftsleitender Sekretär KdK............................................................5 Grusswort von Bundespräsident Pascal Couchepin..............................................................6 Die Geschichte der Konferenz der Kantonsregierungen von Thomas Minger, Leiter Bereich Innenpolitik / Koordination der KdK ................................8 Die Gründerjahre der KdK aus der Sicht der bisherigen Präsidenten der KdK - Eric Honegger, alt-Regierungsrat....................................................................................12 - Hanswalter Schmid, alt-Regierungsrat............................................................................13 - Mario Annoni, Regierungsrat...........................................................................................15 - Peter Schönenberger, Regierungsrat..............................................................................16 Die Gründerjahre der KdK aus der Sicht des Bundesrates von Prof. Dr. Arnold Koller, alt-Bundesrat .............................................................................17 Die Entwicklung der Mitwirkung
    [Show full text]
  • SWITZERLAND Schweiz-Suisse-Svizzera
    Capital: Bern SWITZERLAND Population: 6· Sm. (1986) GNP per capita: US$14,030 (1985) Schweiz-Suisse-Svizzera HISTORY. On I Aug. 1291 the men of Uri, Schwyz and Unterwalden entered into a defensive league. In 1353 the league included 8 members and in 1513, 13. Various territories were acquired either by single cantons or by several in common, and in 1648 the league became formally independent of the Holy Roman Empire, but no addition was made to the number of cantons till 1798. In that year, under the influence of France, the unified Helvetic Republic was formed. This failed to satisfy the Swiss, and in 1803 Napoleon Bonaparte, in the Act of Mediation, gave a new Constitution, and out of the lands formerly allied or subject increased the number of cantons to 19. In 1815 the perpetual neutrality of Switzerland and the inviolability of her territory were guaranteed by Austria, France, Great Britain, Portugal, Prussia, Russia, Spain and Sweden, and the Federal Pact, which included 3 new cantons, was accepted by the Congress of Vienna. In 1848 a new Constitu­ tion was passed. The 22 cantons set up a Federal Government (consisting of a Federal Parliament and a Federal Council) and a Federal Tribunal. This Constitu­ tion, in tum, was on 29 May 1874 superseded by the present Constitution. In a national referendum held in Sept. 1978,69.9% voted in favour of the establish­ ment of a new canton, Jura, which was established on I Jan. 1979. AREA AND POPULATION. Switzerland is bounded west and north-west by France, north by the Federal Republic of Germany, east by Austria and south by Italy.
    [Show full text]
  • 1. Grundlinien Schweizerischer Außenpolitik Im Kalten Krieg
    1. Grundlinien schweizerischer Außenpolitik im Kalten Krieg 1.1 Die Bedeutung der Neutralität für die Außenpolitik der Schweiz Bis heute ist die Schweiz der Inbegriff eines neutralen Staates.1 Die Herausbil- dung der Neutralität zum dominanten Prinzip der Außenpolitik vollzog sich als Entwicklungsprozeß über einen längeren Zeitraum.2 Der Zürcher Professor Paul Schweizer kam im Jahr 1895 am Schluß seiner Untersuchung zur Geschichte der schweizerischen Neutralität zu der idealisierenden Feststellung, diese habe sich „durch eine vierhundertjährige Geschichte bewährt und dabei zu immer größerer Vollkommenheit entwickelt.“3 Traditionelle Erklärungsmuster zur Entstehung der Neutralität der Schweiz gehen zurück bis zum Ausgang des Mittelalters, als die Eidgenossen in der Schlacht von Marignano im Jahr 1515 eine schwere Nie- derlage gegen französische Truppen erlitten. Die diesem Ereignis nachfolgende außenpolitische Zurückhaltung der Schweiz wurde 1674 durch die Tagsatzung – einer regelmäßigen Zusammenkunft von Abgesandten aller Kantone – erstmals als Beschluß schriftlich fixiert.4 Mit Blick auf die politische und konfessionelle Heterogenität der Eidgenossenschaft sieht Edgar Bonjour hingegen nicht die äußeren Gegebenheiten, sondern innenpolitische Faktoren als entscheidend an: „Um des gliedstaatlichen Charakters willen haben die Eidgenossen auf kräftige Außenpolitik verzichtet und sich der Staatsmaxime der Neutralität genähert.“5 Die neuere Forschung hat sich mit Blick auf die Entstehung der Neutralität vom Zeitpunkt des 16. Jahrhunderts und von Marignano als „eine[r] erfundene[n] Tradition“6 gelöst und betont andere Faktoren. So hätten die Herausbildung der modernen Staatenwelt und die Entwicklung des Völkerrechts in der Frühen Neu- zeit der Neutralität zum Durchbruch verholfen.7 Im Mittelpunkt des neuen Den- kens stand die Staatsraison auf Grundlage der Souveränität. Eine weitere wichtige Entwicklung war die Anerkennung der schweizerischen Neutralität durch die eu- ropäischen Großmächte infolge der Neuordnung des Kontinents nach den napo- 1 Widmer, Sonderfall, S.
    [Show full text]
  • Switzerland – Second World War Schlussbericht Der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg
    Final Report of the Independent Commission of Experts Switzerland – Second World War Schlussbericht der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg Rapport final de la Commission Indépendante d'Experts Suisse – Seconde Guerre Mondiale Rapporto finale della Commissione Indipendente d'Esperti Svizzera – Seconda Guerra Mondiale Final Report of the Independent Commission of Experts Switzerland – Second World War Members: Jean-François Bergier, Chairman Wladyslaw Bartoszewski Saul Friedländer Harold James Helen B. Junz (from February 2001) Georg Kreis Sybil Milton (passed away on 16 October 2000) Jacques Picard Jakob Tanner Daniel Thürer (from April 2000) Joseph Voyame (until April 2000) Independent Commission of Experts Switzerland – Second World War Switzerland, National Socialism and the Second World War Final Report PENDO Secretary General: Linus von Castelmur (until March 2001), Myrtha Welti (from March 2001) Scientific Project Management: Stefan Karlen, Martin Meier, Gregor Spuhler (until March 2001), Bettina Zeugin (from February 2001) Scientific-Research Adviser: Marc Perrenoud ICE Database: Development – Management: Martin Meier, Marc Perrenoud Final Report Editorial Team / Coordination: Mario König, Bettina Zeugin Production Assistants: Estelle Blanc, Regina Mathis Research Assistants: Barbara Bonhage, Lucas Chocomeli, Annette Ebell, Michèle Fleury, Gilles Forster, Marianne Fraefel, Stefan Frech, Thomas Gees, Frank Haldemann, Martina Huber, Peter Hug, Stefan Karlen, Blaise Kropf, Rodrigo López, Hanspeter Lussy, Sonja
    [Show full text]
  • Chronology: Switzerland and the Second World War
    Chronology: Switzerland and the Second World War Put together by the Parliamentary Services 1. Brief Survey 1934-1994 1934 Introduction of bank secrecy 1939- Second World War (for the chronology of events during this period, 45 refer to tables of events in the relevant literature) 1946 Federal Decree concerning the approval of the financial agreement concluded in Washington (the Washington Agreement, with message of the Federal Council, the Federal Decree, debates in the National Council and in the Council of States, and several newspaper articles) 1947 Short parliamentary question Meister: concerning valuable objects which might have found their way from Auschwitz to Switzerland 1949 Compensation Agreement of Switzerland with Poland (see also: Hug/Perrenoud Report, 1996) 1950 Compensation Agreement of Switzerland with Hungary (see also: Hug/Perrenoud Report, 1996) 1950 Interpellation of Werner Schmid. Heirless assets 1951 Short parliamentary question of Philipp Schmid 1957 Ludwig Report: Switzerland’s Refugee Policy from 1933 to the Present (1957) 1959 Motion by Huber. Assets of missing foreigners 1959 The Swiss Bankers Association argues against a registration decree on « heirless assets ». The assets without known beneficiary amount to only something like 900,000 francs. (information according to the NZZ- Fokus, Nr.2, Feb., 1997) 1962 Federal Decree on Assets situated in Switzerland belonging to Foreigners or Stateless Persons Persecuted for Reasons of Race, Religion, or Political Beliefs, approved on 20 December 1962 1962 The task
    [Show full text]
  • Switzerland and the Eizenstat Report
    Switzerland and the Eizenstat Report Speech given at a function organized by the Young SVP of Switzerland, the Young SVP of the Canton of Bern and the Young 'Future of Switzerland' (JZS) on June 21, 1997 in Bern by Dr. Christoph Blocher, National Councillor Contents I. The insolence of a foreign state secretary page 2 II. An attack on our neutrality, an affront to international law page 3 III. The reproach of „legalism“, power versus law page 5 IV. Switzerland’s outstanding war-time economy and foreign trade page 7 V. Allied gold, German gold and victim gold page 10 VI. Allegations of „prolonging the war“ and „profit-seeking“ page 14 VII. The Gotthard Agreement page 16 VIII. Conclusions to the Eizenstat Report page 17 IX. We are not ashamed of our history page 19 X. Dubious critics of Switzerland page 20 XI. The people of Switzerland cannot be blackmailed page 26 1 I. The insolence of a foreign state secretary A few weeks ago, the so-called "Eizenstat Report" was published in America. Prior to its publication, many politicians were trembling like rabbits confronted by a slithering snake. Critics within Switzerland were as pleased as small children. "Just wait 'til our big brother comes, then we'll show you", they threatened. And big brother came indeed! Until then it had been both Swiss and foreign individuals, private organizations, and above all an American senator together with the head of the Jewish World Congress who had been ridiculing, dis- paraging, humiliating, threatening and demanding financial payments from our country. With the Eizenstat Report, the polemics have taken on new a dimension.
    [Show full text]
  • Nuclear Armament
    SECRET until approved for publication by the Federal Council. , . after which it may not be released until 2:30 PM. April 25, 19Q6 + \ , ,. .. r. HISTORICAL OUTLINE , ON THE QUESTION OF. SWISS NUCLEAR ARMAMENT Jurg Stussi-Lauterberg I December 31, 1995 ' Table of Contents . .., ., . : . :. -.- ..... , . ,'.. ; ;. , . < . .;_, . I .', . .,, . .. ..< ._..... ..... ., ' ... , I .I. 1. Introduction...................... ............................................... \. 3 ... ................................. ... 2. ~istorikal,~uivey - 3 965.10 1988 .....;: ............................................. ....................... 12 ' . , . .: . .t "'. ,. - 1965..... ;. ......... ............................................, ,, . ....................................... ....... ........12 . , , ... 1966'......... ; .... ;....... ;.... ........ :......... ........................... ..........................................26 , .. %'> . : ; . I I. , .. '. : . 1967.........................G............... ...................................................................................... , ,'. 29 S... .... .' ... 1968...... : ................ ; .................. ..............i .... .:...,..; ....... ; ..... ............... ............................41.. ... \ '~ ' , 1 . .. .. ... , . 1969........... :..........L ..........:.'.L ....................... i................................ :;. ...............'...: .............. 47 .. I' ......... , .. l'. .,. , , .L . .- . , . .1970...; ..... ............... ..;... , .................................53
    [Show full text]
  • Analytical Index 1975-1987, International Review of the Red Cross
    INTERNATIONAL OF THE RED CROSS ANALYTICAL INDEX 1975· 1987 INTERNATIONAL COMMITTEE OF THE RED CROSS INTERNATIONAL OF THE RED CROSS ANALYTICAL INDEX 1975 · 1987 INTERNATIONAL COMMITTEE OF THE RED CROSS GENEVA 1991 CONTENTS Page Preface . III How to use the Analytical Index to the International Review of the Red Cross VII List of acronyms and abbreviations .. .. XIII - I ­ CHRONOLOGICAL INDEX (Blue-edged pages) System of classification for the Chronological Index. 2 1. Operational activities of the International Red Cross and Red Crescent Movement (including visits to the ICRC) . 3 2. Commemorative ceremonies, celebrations . 21 3. Communication, information, publications (including ICRC and League circulars) . 27 4. Conferences (including congresses, round tables and other meetings) outside the International Red Cross and Red Cres­ cent Movement . 41 5. Red Cross and Red Crescent Conferences (including congresses, round tables and other meetings) . 55 6. Principles of the Movement and international humanitarian law (including humanitarian appeals) 91 7. Human rights . .. 105 8. Teaching, training, dissemination. .. 107 9. Funds, prizes, medals, tributes (including obituaries) . .. 133 10. History, people prominent in humanitarian activities. .. 143 11. International Red Cross and Red Crescent Movement (articles concerning the Movement apart from operational I activities, principles, dissemination, personnel, management and finances) .............................. .. 147 12. Population movements (refugees, displaced persons, etc.). .. 151
    [Show full text]
  • Hoher Besuch
    OLMA 75. Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung St.Gallen, 12. – 22. Oktober 2017 Medientext – Autor: Claudia Schmid Hoher Besuch Die OLMA erfreut sich regelmässig hohen Besuchs. Eingebürgert hat es sich, dass ein Bundesrat oder sogar der Bundspräsident die Eröffnungsrede hält und anschliessend auf dem Messerundgang ein Säuli auf den Arm nimmt. Der traditionelle Stopp im Tierstall mit der Übergabe des Säulis an den Bundesrat ist Jahr für Jahr ein mediales Ereignis, dass fotografisch und filmisch festgehalten wird. Doch nicht nur Bundesräte, sondern auch andere prominente Gäste wie beispielsweise ein Fürst oder ein Ölmagnat hat die OLMA schon erlebt. Bundesräte an der OLMA Bundesrat hält Eröffnungsrede An der ersten OLMA 1943 nahm der St.Galler Bundesrat Karl Kobelt (1940 bis 1954) inkognito teil. Später war die OLMA-Eröffnung für den Bundesrat obligatorisch, bis sie 2014 als Pflichtdate aus der Agenda fiel. Dennoch erscheinen die Bundesräte weiterhin gerne in St.Gallen. Dass die Bundesräte regelmässig die OLMA besuchten, war zweifellos eine grosse Aufwertung. Im Vorfeld wurde oft gerätselt, welcher Bundesrat nun wohl erscheine? Ab 2000 kamen die Bundespräsidenten selbst, ab 2015 waren es wieder Bundesräte. Vom Kino ins Theater Früher hielt der jeweilige Bundesrat seine Ansprache zur OLMA-Eröffnung noch im Kino Scala am am Bohl. Der Apéro fand im alten Restaurant Hecht mit Empore statt. Dann schritt man zur Besichtigung der OLMA-Hallen und traf sich anschliessend zum Essen im Kongresshaus Schützengarten. Später war die Eröffnung mit Ansprachen im Theater St.Gallen (damals Stadttheater). Heute wird ein Bankett in der Halle 9 offeriert. Diese Festivität ist heiss begehrt und beliebt.
    [Show full text]
  • Staats- Und Verwaltungsrecht Auf Vier Ebenen
    obias Jaag obias t estschrift für f StaatS- und VerwaltungSrecht auf Vier ebenen recht S festschrift für tobias Jaag benen e - und Verwaltung S ier V Staat auf 59229_Jaag_FS_DUZ.indd 1 23.10.12 10:26 STAAts- UND VERWALTUNGSRECHT AUF VIER EBENEN Festschrift für Tobias Jaag Herausgegeben von: Markus Rüssli Julia Hänni Reto Häggi Furrer 59229_Jaag_FS_IH.indb 3 23.10.2012 9:52:31 Uhr Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, vorbehalten. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme. © Schulthess Juristische Medien AG, Zürich · Basel · Genf 2012 ISBN 978-3-7255-6608-2 www.schulthess.com 59229_Jaag_FS_IH.indb 4 23.10.2012 9:52:31 Uhr IX Inhaltsverzeichnis Vorwort der Herausgeber ......................................................................................... V Zum Geleit .................................................................................................................. VII Allgemeines Staats- und Verwaltungsrecht Alain Griffel Dynamik und Stillstand im Verwaltungsrecht .................................................... 3 Peter Karlen Abschied vom Allgemeinen Verwaltungsrecht? Gedanken zu einer Neuorientierung
    [Show full text]
  • Smells of Switzerland”
    CHAPTER NUMBER “SMELLS OF SWITZERLAND” HANS J. RINDISBACHER “Non Olet.” Vespasian “If our gold is dung, our dung, on the other hand, is gold.” Victor Hugo, Les Misérables “We are in Güllen. We smell it, we smell it, we smell it in the air, the Güllen air.” [Wir sind in Güllen. Wir riechen’s, wir riechen’s, wir riechen’s an der Luft, an der Güllener Luft]. Friedrich Dürrenmatt, The Visit Switzerland, in the minds of foreigners, triggers a variety of stereotypes that tend to fall into a fairly narrow range of topics: how beautiful the country is, how neat and clean – often followed by some comment about the Swiss banks, the universally known export products of chocolate, cheese, and watches and, when talking to men, a remark or a question about the army or at least its famous knife.1 When visiting the country, especially as a tourist, one can find these things fully in evidence and, wherever applicable, commercialized and ready for sale. Switzerland is a country quite in tune with the stereotypes that circulate about it. For those who know the country better, it presents itself in many more facets and appears, despite its small size and generally low international news profile, as a rather 1 intriguing place. In spite of its air of general quiet and reputation for stability, it has over the past twenty years or so, in tandem with broader European developments, changed significantly. Most of these changes can be understood as the country’s way of adjusting to the new Europe of the post-Cold War age.
    [Show full text]