Die FDP Ist in Der Defensive – Und Zeigt Auf Die SP

Die FDP Ist in Der Defensive – Und Zeigt Auf Die SP

20 21 Mittwoch,23. Oktober 2019 Geht es Cassiswie Metzler? DieZauberformelwirdvom grünenBeben erschüttert, Bundesratssitzegeraten wie2003 ins Wackeln. HenryHabegger tenVakanzüberlassen», erinnert sich Staehelin heute. Aber dieSVP habe In denNachkriegsjahren zeigtesich nicht warten wollen. Einen eigenen im Bundeshausimmer etwa dasglei- Bundesratzum Rücktritt zu zwingen, cheBild: DieFDP,die Katholisch- seiabernicht infragegekommen. Konservativen (CVP)und die SP wa- renetwagleichstarkinder Bundes- Die denkwürdige versammlung, demWahlgremiumder Bundesratswahlvon 2003 Landesregierung.Die drei Parteien DieFDP stelltesichhinterdie SVP verfügtenjeumdie 60 Sitze. DieBGB undBlocher.Die SP widersetztesich, (Bürger-,Gewerbe- undBauernpartei sprach voneiner «Erpressung» der –heute SVP) kamregelmässigauf SVPund empfahldie CVP-Bundesräte knapp30Sitze.NochzuBeginnder zur Wiederwahl. DerFreiburger Jo- Fünfzigerjahredominierte die FDP seph Deiss wargut vernetzt,die Ap- die Regierungmit drei,sogar vier Sit- penzellerinRuthMetzler weniger.Sie zen. DieKatholischenkamenauf zwei kamimDezember 2003 alserste an oder drei Sitze, dieBGB aufeinen.Ab die Reihe, undimdritten Wahlgang 1943 warzehnJahre lang auch die SP schaffteBlocher dieWahl. DieZau- mit einem Bundesratvertreten. berformelhielt,nur hattejetzt die SVP zwei Sitzeund nicht mehr die CVP. Ab 1991gerät dasGefüge DieFormelhielt auch vier Jahrespä- insRutschen ter, alsBlocher wiederabgewähltwur- Erst 1959 wurden dieSitzegerecht un- de.Mit EvelineWidmer-Schlumpf er- terdie Stärkstenverteilt–dieZauber- hielt eineFrauseinen Sitz, die damals formel entstand, diebesagt:ZweiSitze noch derSVP angehörte. fürdie drei stärkstenParteien, einen Jetzt hatdie «Grüne Welle» extre- fürdie viertstärkste. ProfessorUrs Al- me Bewegung in die Politlandschaft termattnennt dasimBundesratslexi- gebracht. In dernächstenLegislatur kon«dieproportionaleAnpassung des dürfte dieSVP knapp60Sitze in der Bundesrats an dieParteistärken in der Bundesversammlunghaben,die SP Bundesversammlung». Jahrzehnte- knapp50, FDPund CVP je um die 40. lang bewegten sichdieseParteistärken Grüne(etwa 33), und GLP(16)kom- nicht. Erst ab 1991 kamdas Gefügeins mentotal aufgegen 50 Sitze. Derzeit Rutschen.Die CVP fielauf vonetwa stehtdie Zauberformel (2 SVP, 2SP, 2 60 auf53Sitze zurück,vierJahre spä- SchlechteKarten: Ruth Metzler nach derAbwahl. Bild: Keystone (Bern,10. Dezember 2003) FDP, 1CVP)schräginder Landschaft. terauf 50.Die SVPlegte gleichzeitig Besondersexponiert ist die FDP. Sie DerBundesrat mitViolaAm- auf29Sitzezu, dann auf38. kann am schlechtestenbegründen, herd(CVP),SimonettaSomma- Im März 1999 ersetzte die CVP SP.Christoph Blocher scheitertezwei- derCVP.Kandidat seiChristoph Blo- warumsie mit Ignazio Cassisund ruga(SP), GuyParmelin (SVP), noch ihrebeiden Bundesräte Flavio mal mit jeweils 58 Stimmengegen cher.Falls diesernicht gewähltwerde, KarinKeller-Sutter zwei Bundesräte Ueli Maurer (SVP), Ignazio Cas- Cotti undArnold Koller durchRuth Ruth Dreifuss, dann gegenMoritz gehe die SVPindie Opposition,droh- stellt,während die grünenWahlsieger sis (FDP),Alain Berset (SP)und Metzlerund Joseph Deiss,ohnedass Leuenberger. te Maurer.Die CVPunterPräsident keinen haben. WobeiCassiswie 2003 KarinKeller-Sutter (FDP) – wer die SVPAnspruch erhob. Bei den DieWahlen2003 machten die SVP PhilippStaehelin (TG)weigerte sich, Metzler parteiintern die schlechteren käme neudazu? Wahlen im Oktober 1999 kamdie SVP zurstärkstenMacht in derBundesver- einen Sitz abzugeben:Weder Deiss Karten hat. Auch heutewarnt derfrü- (51Sitze)erstmalsauf Höhe derCVP sammlung.Sie kamauf 64 Sitze, die noch Metzlerwaren bereit,das Feld zu hereCVP-Chef Staehelin: Die«Stetig- (50).Und forderte einen zweiten Sitz. CVP hattenur noch 43.Nocham räumen.Staehelin sprach voneinem keit»sei zentral fürdie Schweiz,von Aber die SVPgriff nicht dieCVP an, Wahlsonntag forderte SVP-Präsident «Diktat»der SVP. «Wir hätten der überhasteten Eingriffen räterab. Und sonderndie zweitstärkste Partei,die Ueli Maurer fürseineParteieinen Sitz SVPden Sitz aber beiunserer nächs- vonder Abwahl vonBundesräten. Fluriineinemgrösseren Gremium die Themensetzenkönnen. Die FDP istinder Defensive –und zeigt aufdie SP ZweiDepartemente könnten aufgespalten werden Wiedie Freisinnigen ihrenzweiten Bundesratssitz verteidigen wollen. DieIdeeeinesneunköpfigen Bun- desratsscheiterte wiederholt.Nah Seit Sonntagabendsteht die FDPimFo- die Wählerstärkenimmernochgleich DiezweiteVerteidigungslinie heisst dran warman 2003 im Rahmen der kus. DieGrünen und die Grünliberalen sind, istesein Akt derFairness, die Zau- Gegenangriff. «Und die SP istnicht Staatsleitungsreform: Der Ständerat drängen aufeine Anpassung derZau- berformelneu zu diskutieren», sagt der übervertreten?», fragen FDP-Vertreter stimmtedeutlich, mit 26 zu 8Stim- berformel. Dieneuen Kräfteverhältnis- Ausserrhoder Ständerat. rhetorisch.Die Sozialdemokraten sind men,für die Vergrösserung. Trotz- se im Parlament müssten auch in der Caroni erinnertdaran,dassdie bei- nämlichaneinem historischen Tief- demerlittdie Reform am Ende Regierung abgebildetwerden, sagte denÖko-ParteienAuf und Abshatten. punktangelangt.Ihr Wähleranteil Schiffbruch.«Es wurden höhere Grüne-Präsidentin Regula Rytz gestern Tatsächlichstellten die Grünen nach liegt bei16,8Prozent,jener derFDP Kosten wegender 9Departemente im «Blick». Schützenhilfeleistet Christi- denWahlen 2007schon mal 20 Natio- bei15,1 Prozent. Beide Parteien haben mit eigenen Generalsekretariaten an Levrat.Der SP-Präsident siehtkeinen nalräte.Verlorendanach jedochzwei verloren,der Abstandzwischen ihnen undStäbenals Gegenargumente an- Grund, weshalbSVP und FDP gerade Mal–2015stelltensie noch 11 Parlamen- wurdejedochkleiner. «Erliegt beiwe- geführt», erinnertsichFluri.Das sei im Bundesrateine Mehrheit haben, wo tarier in dergrossen Kammer. Die niger alszweiProzent.Eswäreschon aber kein Grund, die Reform nicht siedochweder im National- noch im Grünliberalen hatten201112National- sehr speziell, wenn nurdie FDPeinen wiederaufzugreifen.Inder Schweiz Ständeratübereine solche verfügten. räte,verlorenvier Jahrespäteraberfast ihrerBundesratssitze abgeben müss- komme man immerwieder aufge- DieGrünenhaben neu28Sitze im die Hälfteder Sitze. Nunsind siewieder te», sagt FDP-VizepräsidentCaroni. scheiterteVorschlägezurück.«Und Nationalrat.Sie sind damit stärkerals bei16Sitzen.Einekontinuierliche Ent- DieFrage istjedoch, nachwel- jetzt gibt es zusätzlichdas Argument die CVP (25) undnur unwesentlich wicklung,wie derAufstiegder SVPoder chem Kriterium die Bundesratssitze derRepräsentanzder Parteien in ei- schwächerals die FDP(29). Im Stände- derlangsameNiedergang derCVP ist FDP-BundesratIgnazio Cassis. Bild:Key vergeben werden.Ist es die Wähler- ner neuenpolitischen Landschaft.» ratkönnendie Grünen zudemzulegen, beiden Grün-Parteien nicht erkennbar. stärke?Die Zahl derSitze in derBun- Auch Lombardi hältneunBundes- werden aber hinter derFDP zurückblei- desversammlung? Oder die Stärke der räte nicht füreineZwängerei:«Die ben. Dennoch istfür SP,Grüne undGLP Wird dieParlamentswahl quasi desrates forderte.Caroniwarnt davor, politischen Lager? Nimmt man die Zeit wäre reif –auchweil inzwischen klar:Die FDPhat zwei Bundesratssitze. zurBundesratswahl? dass dieParlamentswahlen quasizu Wähleranteile, dann müsstenebst der dasInnendepartement EDIund das Unddas ist einerzuviel. Ähnlichargumentiert Kurt Fluri, Solo- Bundesratswahlen werden.Ersieht ei- FDPauchdie SP einenSitzabgeben. Verkehrsdepartement Uvek so gross Dass dieaktuelleSituationunbefrie- thurnerFDP-Nationalrat undsoetwas nenVorteil im heutigen System darin, Profiteure wärennebst denGrünen geworden sind, dass man siegut auf- digendist,wirdnicht einmalinder FDP wie dasstaatspolitischeGewissendes dass die Bundesräte unabhängig sind auch die Grünliberalen. spaltenkönnte.» bestritten:«Langfristig sollen alle rele- Parlaments.Erspricht vonKonsolidie- undmit einemlangfristigen Zeithori- Wohlwissend plädiertGrüne-Prä- Noch isteine Neuauflage einer vanten Parteien in denBundesrat einge- rung:«Wirkönnendie Zusammenset- zont politischeProjekteanpackenkön- sidentin Rytz denn auch füreine ande- Staatsleitungsreformein Gedanken- bunden sein», sagt FDP-Vizepräsident zung desBundesrates nicht alle vier Jah- nen. «Bundesrätesollennicht aufihre re,neueZauberformel. Sie will, dass spiel. Sollte sich aber die Fragmen- und StänderatAndrea Caroni.Die Beto- renanpassen.»Das System seiauf Sta- Wiederwahl schielenmüssen.» die zwei stärkstenParteien mit zwei tierung derParteilandschaftinden nung liegt aufdem Wort langfristig: bilität ausgerichtet.Anderssieht dies Stabilität,Kontinuität, Berechenbar- Sitzen vertreten sind unddie drei fol- nächsten Jahren bestätigen,dürfte «Wir könnendie Zusammensetzung Regula Rytz.Im«Blick» kritisierte sie, keit:Essind diese Worte, welche den genden mit je einem Sitz.Sowürde die sienachEinschätzung vonFluri zum nichtimSekundentakt anpassen.» die Wähler hätten heutenullEinfluss FreisinnigenindiesenTagen besonders SP –die wichtigsteVerbündeteder Thema werden: «Solche Vorgänge Sprich: DieGrünenund auch die Grünli- aufdie Zusammensetzung desBundes- leicht über dieLippengehen.Die FDP Grünen –imBundesrat nicht ge- brauchen hierzulandeZeit.» Zumal beralensollensichgeduldenund ihre rates: «Das kann nichtsein.»Datöntdie alsGründerin desmodernen Bundes- schwächt. es nicht ohne Verfassungsänderung Erfolge beiden Wahlen in vier Jahren Bernerinschon fast wie früher dieSVP, staatesspieltdie Karteder staatstragen- unddamit Volksabstimmung ginge. erst einmal bestätigten.«Wenn dann alsdiese noch die Volkswahl desBun- denPartei. DorisKleck.

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