herausgelöst und 1939 an BMW verkauft. Bis zum Ende des Zurzeit wird Eiswerder zu einem touristischen Ausfl ugsziel aus- 2. Weltkriegs wurden von der „BMW-Flugmotorenwerke Bran- gebaut. denburg GmbH“ Motoren und Ersatzteile hergestellt. Ausführliche Informationen entnehmen Sie bitte dem Nach der fast kompletten Demontage durch die Alliierten wurde Flyer “Eiswerder” 1948 wieder die Produktion von Kochtöpfen, Sensen und Si- IIndustriegeschichtendustriegeschichte cheln aufgenommen. Die Reparatur von PKW folgte. 1949 be- Von der Eiswerderbrücke sieht man die ehemalige Schultheiß- gann die Fertigung von Motorradteilen. Erst 1967 verließ das Brauerei. 7 1876 begann dort die Bierproduktion der „E.Leue’sche erste vollständig in gefertigte Motorrad das Werk. Bis Brauerei in Spandau“. Die Wasserversorgung erfolgte schon SSpapanndaudau 1975 wurden 100.000 Motorräder in Spandau gebaut. Durch die damals durch eigene Brunnen. 1897 wurde die Brauerei an die Übernahme von Grundstücken und Gebäuden anderer Unter- „Actien-Brauereigesellschaft Friedrichshöhe vorm. Patzenhofer“ nehmen wie Telefunken und Bosch wuchs das Firmengelände verkauft, um 1920 mit der „Schultheiss Brauerei AG“ zur „Schult- auf fast 180.000 Quadratmeter und die Fertigungskapazität auf heiß-Patzenhofer Brauerei AG“ zu fusionieren. ca. 90.000 Motorräder pro Jahr. Heute sind über 2.500 Men- Nach der Verdrängung Patzenhofers - er war Jude - erfolgte 1938 schen im Spandauer BMW-Werk beschäftigt. die Umbenennung in „Schultheiss Brauerei AG“. In Höhe des U-Bahnhofs Haselhorst führt die Tour Richtung Die im 2. Weltkrieg schwer beschädigten Gebäude wurden schnell Norden die Daumstr. entlang. wieder aufgebaut, und schon Ende 1945 konnte die Produktion Nach 150 m zweigt der Telegrafenweg (eine Sackgasse) ab. wieder aufgenommen werden. Die Kapazität wurde bis ins Jahr Alternativ geht der Weg die Daumstr. entlang bis zur Eiswerder- 1989 ausgebaut und erreichte 600.000 hl / Jahr. str., in die links eingebogen wird. Dem Verkauf an die Dortmunder „Brau und Brunnen“ 1989 folgte 1992 die Verlegung der Produktion nach Hohenschönhausen und Der Telegrafenweg führt nach ca. 400 m zum Spandauer See die Schließung. (Strandbar). Am Telegrafenweg 21 stehen noch Teile der ehe- maligen Pulverfabrik 5 sowie der Gewehrwerkstatt. 1993 begann der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes. Seit 1995 wird das Gelände als Wellness- und Gesundheitszen- 150 m vor der kleinen Eiswerderbrücke stehen die Gebäude der trum, Seniorenresidenz mit 189 Wohneinheiten, Tagungshotel, von 1890 - 1919 betriebenen neuen Pulverfabrik. 6 Auf dem sowie durch Gastronomie und Handel genutzt. 1943 - 45 als Giftgasfabrik „Lonal“ genutzten Areal entstanden durch Umbau der Lagerhallen ab 1950 die ersten Berliner Film- Der Uferpromenade nach Süden folgend, passieren wir das Brau- studios (CCC-Filmgesellschaft) nach dem 2. Weltkrieg. haus Spandau 8 , in dem seit 1993 Bier gebraut wird.

150 Meter weiter liegt mit dem U-Bahnhof Altstadt-Spandau der Endpunkt der Tour. Ehemalige Patronenfabrik

Ein Projekt des

Juliusturm7 7 Am Juliusturm AJAm Juli

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Eiswerder zu einem bedeu- tenden Militärstandort. 1829 zog das geheime Brandraketen- Kulturring in e.V. Laboratorium von der Spandauer Zitadelle auf die Insel, auf der Giselastraße 12 10317 Berlin mschon seitJuliusturm 1826 ein Feuerwerkslaboratorium (noch heute steht Am Julius dort das Produktionsgebäude und Wohnhäuser mit Remise) Gefördert vom JobCenter Spandau stand. Außerdem befanden sich noch eine Geschützgießerei, Artilleriewerkstatt und eine Pulver-, Munitions- und Patronen- fabrik auf der Insel. Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die Bilder, Text, Gestaltung: Kulturring Am Juliusturm verbliebenenAm Hallen und FlächenJuliusturm als Lager- und Umschlagplatz Kartenmaterial: OpenStreetMap (www.openstreetmap.org) Am Jul für Getreide. Inzwischen hat sich Gewerbe in den alten, zumeist unter Denkmalschutz stehenden Industriebauten angesiedelt. Anfahrt Am Juliusturm: Ausgehend vom Regional- und Fernbahnhof Spandau 2001 mietete eine Gruppe von Künstlern die alte Bootshalle und Juliusturmgründete die Künstlerwerkstatt und Galerie „Inselspinnen“. Ammit der U-Bahn-Linie JuliusturmU7 Richtung Rudow nach Zitadelle. Der Zitadellenweg verläuft parallel zu Am Juliusturm. Bis zum 1 Gewehrfabrik Ausbau des BMW-Werks 1980-1983 gab es eine Verbindung 2 Patronenfabrik zur Gartenfelder Straße. Nun ist es eine Sackgasse. 3 BMW 4 Munitionsfabrik 5 Alte Pulvermühle / Pulverfabrik 6 Neue Pulverfabrik / CCC 6 7 Schultheiss Brauerei 8 Brauhaus Spandau

Eiswerderstr. Kleine Eiswerderstr. 1 2 1722 ließ Friedrich Wilhelm I. östlich der Zitadelle am heutigen 7 Zitadellenweg eine Gewehrfabrik 1 errichten. Diese wurde von 5 den Kaufl euten Splitgerber und Daum betrieben (der Daum- straße werden wir noch folgen). 1874 wurde ein Teil der Fabrik zum Zwecke der Munitionsherstellung abgezweigt und 1883 als Ergänzung eine Patronenfabrik 2 errichtet. Die Zahl der Be- schäftigten wuchs von 1910 bis 1918 von 10.000 auf 70.000 Telegrafenweg Menschen. Teile der Patronenfabriksgebäude werden heute 8 von der seit 1986 zum Nestlé-Konzern gehörigen Herta Pro- 4 duktions GmbH genutzt, die seit 1961 Wurstwaren in Spandau 8 produziert.

Auf dem Gelände der Gewehrfabrik / Munitionsfabrik haben 1 3 sich viele Dienstleistungs- und Handelsunternehmen sowie BMW 3 niedergelassen. Die alten Gebäude mussten moder- Altstadt Spandau 2 Haselhorst nen Hallen und Ladenfl ächen weichen. Nur am Ende des Zita- U U Zitadelle dellenwegs sind noch Gebäude erhalten, welche von Handwerk U und Dienstleistern genutzt werden. Leider ist kein Durchgang Am Juliusturm zum Telegrafenweg vorhanden, so dass der Weg wieder zum Ausgangspunkt zurückführt. ganz oder teilweise erhalten nicht mehr erhalten

Im Gebiet rund um den Spandauer See wurden ab Mitte des 18. Brücken und die Insel Eiswerder zur Neuendorfer Straße. In JuliusturmJh. die ersten Industrieanlagen Spandaus errichtet. Durch den Amsüdlicher Richtung Juliusturm liegt am Endpunkt der Tour der U-Bahnhof Am Juli 1626 erlangten Status als Garnisonsstadt hatte die industrielle Altstadt Spandau. Entwicklung Spandaus vor allem militärischen Charakter. Dauer: ca. 3 Std. (inkl. Zitadellenweg u. Telegrafenweg 4 Std.). Der 1722 errichteten Gewehrfabrik folgte der Bau von Feuer- werkslaboratorium, Pulverfabrik, Geschützgießerei, Zündspie- Der mit aufwändig gestalteten Eingangsportalen ausgestattete 3 gelfabrik, Artilleriewerkstatt, Munitions-, Patronen- und Ge- U-Bahnhof Zitadelle wurde im Zuge der Verlängerung der U- mschossfabrik. Juliusturm Diese wurden in der Nähe des Spandauer Sees Bahnlinie 7 nach Am Juliusturmam 1.10.1984 eröffnet. Sei- In westlicher Richtung Am Juliusturm entlang Am säumen die zwi- J sowie am Stresow errichtet. ne Gestaltung ist, mit den verklinkerten Bahnhofswänden, die schen 1912 und 1928 von Siemens & Halske zur Flugmotoren- Am Juliusturm Am Stadtpläne und Fotos von Persönlichkeiten der ehemals unab- fertigung erbauten Hallen mit ihren markanten Rundbögen die Die Tour beginnt am U-Bahnhof Zitadelle und führt Am Juliu- hängigen Stadt Spandau zieren, der nahe gelegenen Zitadelle Straße. sturm entlang. Vom U-Bahnhof Haselhorst geht es erst in nörd- Spandau nachempfunden. Die „Siemens Apparate & Maschinen GmbH“ (SAM) wurde licher Richtung über die Daumstraße, dann westlich über zwei Wir verlassen den Bahnhof Richtung Zitadellenweg. 1936 als „Brandenburgische Motorenwerke GmbH“ (Bramo)

Am5 Juliusturm5 Am 3Juliusturm3 6 2 7 A 1 4 7 2 6 3 1722 Alten Pulvermühle1837 /-fabrik Alten PulvermühleInbetriebnahme1839 /-fabrik der 1874 1876 Errichtung1883 der Patronen- Fertigstellung1890 der neuen 1912 1939 1949 die ersten1950 Berliner Film- Herstellung1961 von Wurst- 1992 Errichtung der Gewehr- Bau von Hallen zur Übernahme der Hallen studios (CCC) nach dem Errichtung der ,,E.Leue´scheBierproduktion Brauerei der Flugmotorenfertigung waren durch die Herta Errichtung der Fertigung von SchultheissSchließung Brauerei der Munitionsfabrik durch Siemens & Motorradteilen Produktions GmbH Pulverfabrik durch BMW in Spandau” 2. Weltkrieg fabrik fabrik Juliusturm Am JuliusturmHalske Am Juli