BERLIN mit

Handbuch für die neue, alte Hauptstadt : eintauchen undentdeckenHandbuch fürdieneue,alteHauptstadtBerlin:eintauchen Kristine Jaath CityGuide

BERLINmit Potsdam GEO Spezial GEO im KaDeWe KaDeWe im

der Türkenmarkt am Maybachufer Maybachufer am Türkenmarkt der Interessenlage“ Generation und „Tipps fürjede Das buntesteGedrängel imKiez: Seite 236 Seite 266 001-011b.qxd 29.07.2009 11:14 Seite 1

Reisetipps A–Z

Berlin und Bewohner

Berlin-

Berlin- 310be Foto: kj Foto: 310be

Rund ums Zentrum

Ausflüge

Potsdam

Anhang

Stadtatlas 001-011b.qxd 29.07.2009 11:14 Seite 3

Kristine Jaath Berlin mit Potsdam

„Ich möchte Weltbürger sein, überall zu Hause und – was noch entscheidender ist – überall unterwegs.“

Erasmus von Rotterdam 001-011b.qxd 29.07.2009 11:14 Seite 4

Impressum

Kristine Jaath Berlin mit Potsdam erschienen im REISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump GmbH Osnabrücker Straße 79, 33649 Bielefeld

© Peter Rump 1999, 2000, 2001, 2003, 2005, 2006, 2008 8., neu bearbeitete und komplett aktualisierte Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten.

Gestaltung Umschlag: M. Schömann, P. Rump (Layout); Christina Hohenhoff (Realisierung) Inhalt: Günter Pawlak (Layout); Barbara Bossinger (Realisierung) Karten: Catherine Raisin, der Verlag Umschlagklappe hinten: BVG (Berliner Verkehrsbetriebe) Fotos: Kristine Jaath (kj), Christian Prager (cp; S. 117), Umschlagfoto: www.fotolia.com © Bernd Kröger (Fahrradfahrer am Brandenburger Tor)

Lektorat (Aktualisierung): Christina Hohenhoff

Druck und Bindung Media Print, Paderborn

ISBN 978-3-8317-1858-0 PRINTED IN

Dieses Buch ist erhältlich in jeder Buchhandlung Deutschlands, der Schweiz, Wir freuen uns über Kritik, Kommentare und Österreichs, Belgiens und der Niederlande. Verbesserungsvorschläge, gerne per E-Mail an Bitte informieren Sie Ihren Buchhändler [email protected]. über folgende Bezugsadressen: Alle Informationen in diesem Buch sind von der Deutschland Autorin mit größter Sorgfalt gesammelt Prolit GmbH, Postfach 9, und vom Lektorat des Verlages gewissenhaft D-35463 Fernwald (Annerod) bearbeitet und überprüft worden. sowie alle Barsortimente Schweiz Da inhaltliche und sachliche Fehler nicht aus- AVA-buch 2000 geschlossen werden können, erklärt der Verlag, Postfach, CH-8910 Affoltern dass alle Angaben im Sinne der Produkthaftung Österreich ohne Garantie erfolgen und dass Verlag Mohr-Morawa Buchvertrieb GmbH wie Autorin keinerlei Verantwortung und Sulzengasse 2, A-1230 Wien Haftung für inhaltliche und sachliche Fehler Niederlande, Belgien übernehmen. Willems Adventure www.willemsadventure.nl Die Nennung von Firmen und ihren Produkten und ihre Reihenfolge sind als Beispiel ohne Wertung Wer im Buchhandel trotzdem kein Glück hat, gegenüber anderen anzusehen. bekommt unsere Bücher auch direkt über Qualitäts- und Quantitätsangaben sind rein subjektive unseren Büchershop im Internet: Einschätzungen der Autorin und dienen keinesfalls www.reise-know-how.de der Bewerbung von Firmen oder Produkten. 001-011b.qxd 29.07.200911:14Seite5

311be Foto: kj Potsdam Berlin Kristine Jaath mit

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ÜberschriftVorwort 1,5 7

Vorwort Guide keinen Anspruch auf Vollstän- digkeit erfüllen. Es möchte Ihnen hin- Berlin im dritten Jahrtausend ist eine gegen beim ersten Zurechtfinden, auf der faszinierendsten Städte Europas. Erkundungstouren wie auch beim tie- Hochkarätige Kulturmetropole, kun- feren Einstieg in die -Metropole terbuntes Szene-Mekka und Weltstadt ein getreuer, informativer und zuver- mit Schnauze und Herz – so rühmt lässiger Begleit er sein. sich die Spree-Metropole. Aber auch Ich wünsche Ihnen einen angeneh- folgendermaßen wird sie von vielen men und anregenden Aufenthalt in ei- Menschen erlebt: als Häusermeer und ner der interessantesten und span- pulsierende Millionenstadt, die einen nendsten Metropole Europas. ziemlich ruppigen Charme an den Tag Kristine Jaath legt und deren Reiz weniger im Alltäg- lichen, sondern vielmehr im Eckigen, Kantigen, Widersprüchlichen liegt. Hier paart sich Urbanität und Weltläu- figkeit mit Piefkes Gemütlichkeit, ein Vier-Sterne-Gourmettempel steht ne- ben der Curry-Bude, und ein Schloss- park grenzt unmittelbar an ein Arme- Leute-Quartier. Multikulti und Lauben- pieper, Berliner Schnauze und interna- tionales Sprachengewirr, Luxusherber- gen und Notunterkünfte – das alles ist diese wundervolle, schwierige, span- nende Großstadt Berlin. Preußische Residenzstadt, Haupt- stadt des Deutschen Reichs, Weltkul- turmetropole, Hauptstadt des Dritten Reichs, Trümmerstadt, Frontstadt, Mauerstadt und nun abermals deut- sche Hauptstadt und Regierungssitz – Tradition ist der rasche Wandel, gelegentlich auch der radikale Um- bruch, aus dem stets Neues entsteht. Kurzum, es ist eine Passion, in Berlin zu leben, und es kommt einer Lebens- aufgabe gleich, es erschöpfend ken- nen zu lernen. Da die Stadt aber schlichtweg zu groß ist und sich unauf- hörlich verändert, kann dieser City 001-011b.qxd 29.07.2009 11:14 Seite 8

Inhalt 8

Inhalt Berlin-Mitte

Überblick 124 Reisetipps A–Z Die Spreeinsel 125 Museumsinsel 126 Anreise 14 Der Schlossplatz 135 Behinderte 18 139 Botschaften 18 Von der Schlossbrücke Einkaufen 19 zum 140 Das Forum Fridericianum 145 Essen und Trinken 24 Von der Friedrichstraße Festivals, Feste, Events 32 zum 150 Fundbüros 35 Der Pariser Platz 152 Geldwechsel 35 Von der Spreeinsel zum Alex 158 Informationsstellen 35 Vom Marx-Engels-Forum zum Fernsehturm 158 Kinder 37 Alt-Berlin um St. Nikolai 163 Kinos 42 Das Märkische Ufer 168 Lesben 42 Am 169 Medien 43 172 Museen und Gedenkstätten 44 Ein Spaziergang durch das Sophienviertel 175 Musik- und Konzert- Von der nördlichen hallen, Jazzkeller & Co. 57 Friedrichstraße bis zum Nachtleben – Kneipen & Co. 60 ehemaligen Mauerstreifen 185 Notrufe 66 Chausseestraße 189 Post und Telefon 66 Die 193 Schwule 67 Die östliche Friedrichstadt 194 Stadtrundfahrten, Rundgänge 69 Die westliche Friedrichstadt 201 Theater 75 Unterkunft 80 Unterwegs in Berlin 86 Vorverkaufsstellen 91 Berlin-Tiergarten

Berlin und seine Bewohner Überblick 208 Der östliche Tiergarten 210 Politisches 94 Zwischen Straße des 17. Juni und Spreebogen 210 Geografisches 94 Reichstag 211 Administratives Parlamentsgebäude und Städtebauliches 97 und Kanzleramt 214 Die Berliner 98 Haus der Kulturen der Welt 215 Denkmal für die ermordeten Geschichte 103 Juden Europas 216 Wirtschaft, Arbeit und Soziales 118 Der 216 001-011b.qxd 29.07.2009 11:14 Seite 9

Inhalt, Kartenverzeichnis 9

Museumsstandort Köpenick 283 Potsdamer Platz – Tiergarten 223 Friedrichshagen 286 Der westliche Tiergarten 226 Vom Wannsee zur Großer Stern und Schloss Bellevue 226 Glienicker Brücke 290 und Neuer See 228

Rund ums Zentrum Potsdam

Charlottenburg 234 Überblick 300 Rund um den Ku’damm 236 Ein Bummel durch die Stadt 300 Vom Zoo zum Savignyplatz 240 Park 305 Vom Zoo zum Schloss 242 Messegelände 246 Neuer Garten 310 Olympiagelände 247 Babelsberg 311 Prenzlauer Berg 249 Potsdam-Information 312 255 Kreuzberg 262 Anhang Schöneberg 268 Literaturtipps 316 Ausflüge in die Außenbezirke Register: Restaurants, Kneipen Cafés und Clubs 326 Dahlem 274 Register: 275 Orts-, Sach- und Personen- 328 Tegel 279 Stadtatlas nach 336 282 Die Autorin XXIV

Kartenverzeichnis Stadtatlas Im Innenteil

Berlin-Zentrum ...... I Aufteilung Berlins 1945 ...... 113 Friedrichstadt ...... XVIII Berlin um 1840 ...... 108 Nördliche Friedrichstraße ...... XIV Friedrichshain – Kreuzberg (SO36) . . .256 Östlicher Tiergarten ...... VIII Köpenick ...... 283 Potsdam-Sanssouci ...... XX Kreuzberg 61 ...... 267 Potsdam-Stadt ...... XXII Müggelsee ...... 287 Spandauer Vorstadt ...... XVI Potsdamer Platz ...... 220 Spreeinsel u. Unter den Linden ...... X Prenzlauer Berg ...... 250 Vom Zoo zum Schloss Schöneberg ...... 269 Charlottenburg ...... II Spandau ...... 276 Von der Spreeinsel zum Alex ...... XII Staatliche Museen zu Berlin ...... 46 West-City/Charlottenburg ...... IV Tegel ...... 280 Westlicher Tiergarten ...... VI Vom Wannsee zur Glienicker Brücke .292 001-011b.qxd 29.07.2009 11:14 Seite 10

Hinweise zur Benutzung 10 Hinweise zur Benutzung

„Balin, wie haste dia vaändat!“ – Die- Bei den Verkehrsanbindungen ge- sen Seufzer kann man in der deut- ben wir jeweils den nächst erreichba- schen Hauptstadt beinahe jeden Tag ren S- und/oder U-Bahnhof an. Sollte von Neuem ausstoßen. Da wird abge- er sich weiter als fünf bis sechs Minu- rissen und aufgebaut, zugemacht, ten Fußweg entfernt vom Zielort be- eröffnet und umgezogen, und übers finden, wird außerdem die Weiterfahrt Jahr tauchen im Stadtplan mitten im mit Bus oder Tram angeführt. Erscheint Zentrum ganz neue Straßen auf, die es bei der S-Bahn keine spezielle Linien- zwölf Monate vorher nicht gab. Ein angabe, handelt es sich um die Stadt- Berlin-Reiseführer, der regelmäßig ak- bahn, über deren Gleise auf dem Via- tualisiert wird, kann diesem ständigen dukt mitten durchs Zentrum nahezu Wandel gut Rechnung tragen. Aber ei- alle S-Bahn-Linien im Minutentakt fah- ne Garantie dafür übernehmen, dass ren und die meisten Sehenswürdigkei- sich nach der Drucklegung nicht die ten erreichbar sind. Alles zu Tickets, eine oder andere Öffnungszeit oder Konditionen und touristischen HPNV- Telefonnummer wieder verändert, ein Angeboten erfahren Sie im Kapitel Bauwerk zum anvisierten Termin tat- „Unterwegs in Berlin“. Auf die Angabe sächlich fertig gestellt wird, ein Spitzen- der Fahrpläne mussten wir dagegen koch nicht plötzlich weitergewandert verzichten, würden sie doch ein Buch oder ein Tanzschuppen auch in sechs halb so dick wie das Kursbuch der Monaten noch angesagt ist, diese Ga- Deutschen Bahn füllen. rantie übernehmen kann er nicht. In den Ortsbeschreibungskapiteln Bei unseren Unterkunftstipps ge- wird in der Kopfzeile jeweils auf die ben wir zur Orientierung jeweils den Karte verwiesen, auf der die im Text Richtpreis in der Hochsaison für ein genannten Sehenswürdigkeiten einge- Standarddoppelzimmer mit Frühstück zeichnet sind. Die Zahlen in Klam- an. Die zahlreichen Angebote und Ar- mern hinter den Sehenswürdigkei- rangements, die die Hotels und Pen- ten verweisen auf die Legendennum- sionen zu den unterschiedlichsten mer des in der Kopfzeile angegebenen Zeiten offerieren, können leider keine Stadtplans. Ist keine Nummer angege- Berücksichtigung finden, weshalb es ben, steht der Name des Gebäudes di- sich immer lohnt, noch einmal zum rekt in der Karte oder es liegt außer- Telefonhörer zu greifen oder im Inter- halb des Kartenausschnitts. Die Kar- net nachzuschauen. Die Adressen hal- ten, die mit römischen Zahlen num- ten wir im Kapitel „Unterkunft“ für Sie meriert sind, befinden sich am Ende parat. des Buches im Stadtatlas.

Brandenburger Tor 001-011b.qxd 29.07.2009 11:14 Seite 11

Exkurse 11

Exkurse

Stinker müssen draußen bleiben ...... 14 Gaumenkitzel à la Berlin: Currywurst und Döner ...... 30 Sightseeing mit den Linien 100 und 200 ...... 71 Eene kleene Abschweifung zu’t Jemüt vonne balinüsche Einjesessene...... 102 Der Flötenspieler von Sanssouci – Friedrich der Große...... 106 Die Mauer...... 114 Palast der Republik, White Cube ... – Zwischennutzungen als Kontinuitätsprinzip ...... 137 Das Brandenburger Tor...... 154 Die mutigen Frauen in der Rosenstraße ...... 182 Der Reichstag – dem deutschen Volke...... 212 Mythos Potsdamer Platz...... 218 Der Hauptmann von Köpenick ...... 284 313be Foto: kj Foto: 313be 012-041b.qxd 29.07.200911:16Seite12 12

314be Foto: kj A–Z Reisetipps 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 13

Reisetipps A–Z 13 Reisetipps A–Z

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Straßencafé in der Oranienstraße in Kreuzberg

Beliebtes Fotomotiv:

Berlin bietet vielfältige Möglichkeiten zum Entspannen im Grünen 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 14

Anreise 14

A11:Szczecin–Berlin Anreise A12:Frankfurt (Oder)–Berlin A 113/13: –Berlin A9: München–Nürnberg–Hof–– Auto Berlin

Alle Autobahnen führen auf den Berli- Sofern man nicht nachts fahren möch- ner Ring (A 10), der Berlin und Pots- te, gibt es keine günstigste Reisezeit. dam nahezu kreisförmig umschließt. Ob der Berliner Ring und insbesonde- Abzweigungen leiten von dort weiter re die Einfallstraßen stadteinwärts ge- in die Innenstadt und die Bezirke. Die rade verstopft sind oder nicht, ist Ausschilderung ist gut. Von West nach Glück oder Pech und hängt vom Wet- Ost münden im Uhrzeigersinn ein: ter, Baustellen und anderen wenig kal- kulierbaren Dingen ab. A2:Oberhausen–Hannover–– Berlin Dagegen gibt es Zeiten, die man A24:Hamburg–Schwerin–Berlin möglichst meiden sollte: den Berufs-

Stinker müssen draußen bleiben!

Zum Schutz vor gesundheitsschädlichem Diesel. Ausnahmen gelten für Autos von Feinstaub und Stickoxiden – etwa 170.000 Schwerbehinderten und für Oldtimer (mit Tote jährlich werden in der Bundesrepublik H-Kennzeichen). durch zu hohe Feinstaubbelastung gezählt Ab 2010 gelten verschärfte Bedingungen – dürfen gemäß der EU-Feinstaubricht- und es dürfen nur noch Wagen mit grüner linie bestimmte Grenzwerte an nicht mehr Plakette in die Umweltzone. als 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Die Plaketten sind gegen Vorlage des Um diese Grenzwerte auch nur annähernd Kfz-Scheins bundesweit für fünf Euro beim einhalten zu können, ist seit dem 1. Januar TÜV, der DEKRA, den Zulassungsstellen 2008 die gesamte Berliner Innenstadt sowie in allen großen Werkstätten erhält- Umweltzone. Das bedeutet: Im Gebiet in- lich, die Abgasuntersuchungen durch- nerhalb des S-Bahnrings herrscht ein gene- führen. relles Fahrverbot für Pkw, Busse und Lkw Wer ohne Plakette in der Umweltzone ohne Umweltplakette, und zwar gleicher- erwischt wird, muss 40 Euro Bußgeld be- maßen für Berliner wie für Besucher der zahlen und bekommt einen Punkt in der Stadt. Flensburger Verkehrssünderkartei. Hinein darf, wer eine seiner Schadstoff- gruppe entsprechende rote, gelbe oder Weitere Auskünfte findet man unter: grüne Umweltplakette erworben und sie www.umwelt-plakette.de gut sichtbar auf die Frontscheibe geklebt www.dekra.de hat. Maßgeblich für den Erwerb ist die www.berlin.de/umweltzone Emissionsschlüsselnummer im Fahrzeug- schein, der zufolge Pkw der Schadstoff- Feinstaubplaketten online beantragen kann gruppen 2–4 die Plakette erhalten, das sind man unter: Benziner mit geregeltem Katalysator sowie www.berlin.de/labo/kfz/dienstleistun Dieselfahrzeuge mit mindestens Abgas- gen/feinstaubplakette.php norm Euro 2 bzw. nachgerüstete Euro-1- 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 15

Anreise 15

verkehr morgens ca. 7–9 Uhr sowie tigste Ticket für seine Zugreise nach nachmittags 15–17.30 Uhr, außerdem Berlin erwirbt, hängt seit der Tarifre- den Wochenendverkehr von Donners- form der Deutschen Bahn von den un- tag bis Sonntag morgens und abends. terschiedlichsten Faktoren ab. Neben In der Berliner City zwischen Kur- zahlreichen Aktionspreisen, die stets fürstendamm, Potsdamer Platz, Regie- zeitlich befristet und meist ziemlich rungsviertel und Alexanderplatz, wo schnell ausverkauft sind, bietet die Reisetipps A–Z Reisetipps sich die meisten und interessantesten Bahn im Standardprogramm die drei Sehenswürdigkeiten befinden, sind die miteinander kombinierbaren Spar- Parkplätze teuer und knapp. Eine möglichkeiten BahnCard, Sparpreis Stunde seinen Wagen abstellen kostet und Mitfahrerrabatt an: je nach Parkzone zwischen ein und Die BahnCard 25 (57 ⁄/2. Klasse drei Euro. bzw. 114 ⁄/1. Klasse) ermöglicht 25 Seit 1. Januar 2008 herrscht in den Prozent Rabatt auf den Normalpreis. Innenstadtbezirken Fahrverbot für Mit der Jugend-BahnCard 25 (10 ⁄) Autos ohne Umweltplakette. erhalten Kinder und Jugendliche von 6 bis einschließlich 18 Jahre 25 Prozent Nachlass auf den regulären Preis, un- Bahn abhängig davon, ob ihre Eltern im Be- sitz einer BahnCard 25 sind. Die Fahrt mit dem InterCityExpress Die BahnCard 50 (225 ⁄/2. Klasse (ICE) ist zwar nicht die preisgünstigs- bzw. 450 ⁄/1. Klasse) bietet 50 Pro- te, aber doch eine der schnellsten An- zent Rabatt. Ehe- oder Lebenspartner reisemöglichkeit aus allen vier Him- im gleichen Haushalt, Kinder (6 bis melsrichtungen. Seit der Eröffnung der einschließlich 17 Jahre), Schüler, Azu- Hochgeschwindigkeitsstrecke Hanno- bis und Studenten bis einschließlich ver–Berlin beträgt die Fahrzeit z. B. 26 Jahre, Senioren ab 60 Jahre, Er- zwischen der niedersächsischen Lan- werbsunfähigkeitsrentner und Schwer- deshauptstadt und der Spree-Metro- behinderte erhalten die BahnCard 50 pole nur noch zwei Stunden, von zum halben Preis. Frankfurt (Main) benötigt der „ICE- Die BahnCards sind mit dem Spar- Sprinter“ ohne Halt bis Berlin nur drei- preis 25 (25 % Rabatt) und Spar- einhalb Stunden. preis 50 (50 % Rabatt) kombinierbar. InterCitys (IC) verbinden Berlin mit Beide Sparpreise gelten nur in Verbin- zahlreichen anderen deutschen Groß- dung von Hin- und Rückfahrt und bein- städten überwiegend im Stundentakt. halten eine festgelegte Zugverbindung, Die Züge des RegionalExpress (RE) d. h. wenn man den Zug verpasst, ist verkehren im Radius zwischen 200 und das Ticket dahin. Die Vorverkaufsfrist 250 Kilometer von und nach Berlin. beträgt mindestens drei Tage, doch Wann man zu welchen Konditionen sollte man die Sparpreise insbesonde- und Buchungsfristen das preisgüns- re vor Hochreisezeiten wie Weihnach- 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 16

Anreise 16 011be Foto: kj Foto: 011be

ten oder Sommerferienantritt rechtzei- 29 ⁄/2.Klasse bzw. 49 ⁄/1. Klasse an- tig buchen, denn das Fahrkartenkon- treten kann. Bei einer Vorkauffrist von tingent ist begrenzt. Für den Sparpreis drei Tagen sind die Tickets solange der 50 besteht darüber hinaus Wochen- Vorrat reicht am DB-Automaten oder endbindung. im Internet unter www.bahn.de buch- BahnCard und Sparpreise lassen bar. Am Schalter werden sie gegen sich in Kombination mit dem Mitfah- 5 ⁄ Aufpreis ausgestellt. rerrabatt nutzen, mit dem bis zu vier Fahrplanauskünfte erhält man in Begleitpersonen für den halben Preis den örtlichen DB-Reisezentren, in den reisen können. DER-Reisebüros (in der Regel kosten- Noch bis Ende 2009, möglicherwei- pflichtig), über die kostenlose automa- se auch länger, gilt der Tarif Dauer- tische Fahrplanauskunft der Deutschen Spezial, mit dem man die einfache Bahn, Tel. (0800) 150 70 90, den Rei- Fahrt durch ganz Deutschland ab se-Service der Deutschen Bahn, Tel. 11 8 61 (ab Rufannahme 0,03 ⁄/Sek., ab Weiterleitung zu den einzelnen Infor- mationsdiensten 0,39 ⁄/Sek.), und im Bahnhofshalle mit S-Bahn am Ostbahnhof Internet unter www.bahn.de. 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 17

Anreise 17

Bus Berlinflüge zu Spottpreisen bieten an: Mehrere Linienbus-Gesellschaften un- terhalten Verbindungen von zahlrei- Air Berlin, Tel. in Deutschland (01805) 73 78 00, in Österreich (0820) 73 78 00, in der chen Städten und Ortschaften nach Schweiz (0848) 73 78 00, www.airberlin.com. Berlin. Die Fernlinienbusse sind sehr Germanwings, Tel. in Deutschland (0900) gut ausgestattet, der Service ist per- 191 91 00, in Österreich (0820) 90 01 44, in Reisetipps A–Z Reisetipps fekt, und die Freundlichkeit der Busbe- der Schweiz (0900) 00 04 07, www.german wings.de. gleiter kann kaum überboten werden. Tui Fly, Tel. in Deutschland (01805) 75 75 Vor Reiseantritt ist in der Regel der 10, in Österreich (0820) 82 00 33, in der Fahrkartenkauf über ein Reisebüro Schweiz (0848) 00 02 71, www.tuifly.com. oder eine Internet-Buchung erforder- lich, ebenso eine Platzreservierung. Berlin-Schönefeld im Südosten der Die Tickets sind wesentlich günstiger Stadt wird im laufenden Betrieb bis als die Fahrkarten der DB, dafür dauert Spätherbst 2011 zum neuen die Fahrt ein wenig länger. Großflughafen Berlin-Brandenburg- Start- und Zielbahnhof der Fernlinien- International (BBI) ausgebaut. busse in Berlin ist der Zentrale Omni- Zu allen Berliner Flughäfen findet busbahnhof (ZOB) am Messege- man Flugplanauskünfte, Service und lände unter dem Funkturm, Masuren- Informationen unter der gemeinsamen allee 4, 14057 (Charlottenburg), Tel. Telefonnummer (0180) 500 01 86 so- 302 53 61. wie im Netz unter www.berlin-air Verkehrsanbindung: mehrere S- port.de. Bahnlinien ab Messe Nord/Internatio- Flughafen Schönefeld (SXF) nales Kongresszentrum (ICC), U-Bahn- Verkehrsanbindung: ab Bahnhof Berlin- linie 2 ca. 300 Meter nördlich am Kai- Schönefeld Flughafen (ca. 500 m vom Flug- serdamm, verschiedene Buslinien ab hafengebäude entfernt) fährt der Airport Ex- press (Regionalbahn) zwei Mal stündlich zum Messedamm/ZOB/ICC. Bahnhof Zoo (über Ostbahnhof, Alexander- Ein Streckennetz mit über 350 Ziel- platz, Friedrichstraße und Hauptbahnhof), orten unterhält: außerdem verbinden die S-Bahnlinien S9 und S45 den Bahnhof mit der Innenstadt. Unmit- BerlinLinienBus, Mannheimer Str. 33/34, telbar vor dem Terminal starten der Express- 10713 (Wilmersdorf), Tel. 861 93 31, www. bus X7 (via Rudow zur U-Bahnlinie 7), die berlinlinienbus.de. Buslinien 162 (Richtung S-Bahnhof Adlers- hof) und 171 (Richtung Hermannplatz, mit Umsteigemöglichkeiten in die U-Bahnlinie 7) Flug sowie die Nachtbusse N60 (Richtung S-Bahn- hof Adlershof) und N71 (via U Rudow). Viele deutsche und internationale Flughafen Tegel (TXL) Fluggesellschaften steuern die beiden Verkehrsanbindung: JetExpressBus TXL in Berliner Airports Schönefeld und Te- das Regierungsviertel/Stadtmitte, Expressbus Linie X9 und Bus Linie 109 nach Zoologi- gel an, darunter auch eine Reihe von scher Garten, Bus Linie 128 nach U-Bahnhof Billigfliegern. Osloer Straße. 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 18

Behinderte, Botschaften 18

Mitfahrzentralen Verkehrsbetriebe (BVG) verfügen zu über 90 Prozent über eine absenkba- Eine preisgünstige Alternative sind re Rampe im Mittelzugang. Mitfahrgelegenheiten, die die Mitfahr- zentralen gegen eine Gebühr vermit- Infos teln. Der Fahrer bezahlt keine Ver- Der Verein Albatros e. V., Berliner Str. 14, mittlungsgebühr und erhält von seinen 13507 (Tegel), Tel. 433 02 40, Fax 433 84 55, Passagieren eine Benzinkostenbeteili- [email protected], www.albatrosev.de, gung, die sich nach der Anzahl der bietet in seiner Datenbank Mobidat (www. Mitfahrer sowie der Entfernung richtet mobidat.net) ausführliche Informationen zu Zugänglichkeiten, Aufzügen, Bewegungs- und einer gesetzlich festgelegten flächen, Sanitärräumen, technischen und Obergrenze unterliegt. Orientierungshilfen in öffentlichen und priva- ten Einrichtungen, Veranstaltungsorten, Se- Citynetz Mitfahrzentrale, Joachimstaler henswürdigkeiten, Museen, zum Shopping, Str. 14, 10719 (Charlottenburg), Tel. (01805) Essen und Trinken, Schlafen, Wohnen u. v. m. 19 44 44, www.citynetz-mitfahrzentrale.de, Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) un- Mo.–Fr. 9–20 Uhr, Sa./So. 10–16 Uhr (U1, terhalten rund um die Uhr einen Informati- U9 Kurfürstendamm). onsservice unter der Telefonnummer 19449. ADM Mitfahrzentrale, im U-Bahnhof Zoo- Im Internet findet man unter www.bvg.de, logischer Garten (S und U2, U9), Tel. 194 40, Stichwort „Kundenservice/Barrierefrei durch www.mitfahrzentralen.org, Mo.–Fr. 9–20 Uhr, Berlin“, einen Flyer mit detaillierten Informa- Sa./So. 10–18 Uhr, sowie am Hardenberg- tionen zu sämtlichen barrierefreien S-, U-, platz 14 (S und U2, U9 Zoologischer Gar- Bus- und Tramlinien zum Herunterladen. ten), Tel. 194 20, www.mitfahrzentralen.org, Bei defekten Rollstühlen können Rollifahrer Mo.–Fr. 9–20 Uhr, Sa. 10–14 Uhr, So. 10– unter der Servicenummer (0180) 111 47 47 16 Uhr. einen 24-stündigen Pannendienst nutzen, der eine schnelle Vor-Ort-Reparatur sowie bei Be- darf auch einen Rollstuhlaustausch umfasst. Behinderte Von einer behindertenfreundlichen Botschaften Stadt kann man bei Berlin einge- schränkt sprechen, behindertenge- Bürger der Republik Österreich und recht ist sie sicherlich nicht. Doch man der Schweiz können sich bei Verlust macht allmählich mobil. So sind mitt- der Personalunterlagen an die Öster- lerweile 74 U- und gut 120 S-Bahnhöfe reichische bzw. Schweizer Botschaft in mit Aufzügen oder Rampen versehen, Berlin wenden. die einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen ermöglichen. Auf 16 Österreichische Botschaft: Stauffenberg- von insgesamt 21 Tram-Strecken sind str. 1, 10785 (Tiergarten), Tel. 20 28 70, Fax Niederflur-Züge mit absenkbaren 229 05 69, www.bmeia.gv.at. Schweizer Botschaft: Otto-von-Bismarck- Rampen in Betrieb genommen wor- Allee 4a, 10557 (Tiergarten), Tel. 390 40 00, den. Auch die Omnibusse der Berliner Fax 391 10 30, www.eda.admin.ch/berlin. 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 19

Einkaufen 19 Einkaufen 012be Foto: kj Foto: 012be Öffnungszeiten Seit 2007 gibt es in Berlin keinen ge- setzlichen Ladenschluss mehr, jeder Händler kann rund um die Uhr öffnen

und schließen wie ihm beliebt. Die A–Z Reisetipps vollständige Freigabe der Ladenöff- nungszeiten bringt deshalb auch eine neue Unübersichtlichkeit mit sich, bei der folgende Faustregel gilt: Kaufhäuser und Einkaufszentren, Be- kleidungsketten, Filialgeschäfte und große Supermärkte halten in der Regel montags bis samstags 10–20 Uhr ihre Tore offen, manche bis 22 Uhr oder länger. Fachgeschäfte, Boutiquen und klei- nere Läden schließen meistens nicht später als 20 Uhr. Ausnahme: In Sze- ne-Vierteln mit hoher Ausgehdichte kann man abends oft bis nach 22 Uhr durch die Geschäfte bummeln, dafür öffnen sie am nächsten Tag nicht sel- Platz die Potsdamer Platz Arkaden so- ten erst gegen Mittag. wie in der östlichen City die Friedrich- Darüber hinaus sind mehrere Sonn- straße und die Warenhäuser am Ale- tage im Jahr für den Verkauf freigege- xanderplatz. Sie alle verbindet die ben: die vier Adventssonntage sowie U-Bahnlinie 2 und darüber hinaus, einige weitere Sonntage, die vom Ber- dass hier in den Läden die ganze brei- liner Senat und den Händlern jährlich te Palette an Waren feilgeboten wird, zu besonderen Anlässen festgelegt für die man wenige Cents bis unvor- werden. stellbare Summen ausgeben kann. Formidabelste Shopping-Attraktion in der West-City ist seit 1907 das Die großen Einkaufsmeilen In vier großen überbezirklichen Ein- kaufsmeilen halten Konsumtempel un- terschiedlichster Couleur ihre Laden- türen geöffnet: Im westlichen Citybe- reich locken der Kurfürstendamm und Türkisches Geschäft die Tauentzienstraße, am Potsdamer in der Oranienstraße in Kreuzberg 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 20

Einkaufen 20

Kaufhaus des Westens (KaDeWe) straße eröffneten, shoppt die Dame am Wittenbergplatz. Als größtes Wa- von Welt nach wie vor am Kurfürsten- renhaus des Kontinents bietet es im damm, denn der prachtvolle Platanen- Rahmen von spektakulären Produkt- Boulevard genießt mit seinen breiten präsentationen nicht nur ein überbor- Trottoirs zum Flanieren und Cafés zum dendes Sortiment, sondern mit seiner „Spazierensitzen“ und Kuchenkosten 7000 Quadratmeter umfassenden den unstreitigen Vorteil nicht nur des „Fressetage“ im sechsten Stock darü- Sehens und Einkaufens, sondern so ber hinaus die größte Schlemmer- und recht auch die Garantie, mit seinen Feinkostabteilung Europas. Nahebei Einkäufen gesehen zu werden. steht gegenüber der Gedächtniskirche Demgegenüber glänzen die Arka- am Breitscheidplatz das Mitte der den am Potsdamer Platz weniger 1960er Jahre hochgezogene, vielge- durch das Warenangebot, das gängige schossige Europacenter. Einst eines Handelsketten feilbieten, und auch der Wahrzeichen Westberlins und ne- nicht durch die Platzverweise, die Bett- ben dem KaDeWe Schaufenster der lern, Straßenmusikanten, demons- potenten westlichen Wirtschaftskraft, trierenden Gewerkschaftern und an- ist es als eine der ältesten Malls in der deren nicht Salonfähigen erteilt wer- BRD vor allem architekturhistorisch in- den. Dank ihrer Lage inmitten der teressant. Auch das Neue Kranzler Daimler-City zählen die Arkaden Eck Kurfürstendamm/Ecke Joachims- schlichtweg zum touristischen Be- taler Straße dürfte Architekturfreunde suchsprogramm. anziehen. Die Waren in den Auslagen Die Topadressen im östlichen City- der Geschäfte in dem 16-geschossi- bereich schließen sich dem gerne an. gen Stadtquartier aus Stahl und Beton Die Friedrichstraße zwischen der des Chicagoer Architekten Helmut Straße Unter den Linden und der Leip- Jahn gleichen dagegen denen in der ziger Straße mit dem Bekleidungshaus Tauentzienstraße ebenso wie denen Galeries Lafayette, dem Quartier am Potsdamer Platz, in Prag, Brügge 206, das exklusive Designer bevöl- und Wuppertal. H&M gibt es überall. kern, und dem Quartier 207 mit Spannender ist der Schaufenster- H&M und Konsorten wurde als ele- bummel über den Kurfürstendamm gante Einkaufsmeile konzipiert. Hier zwischen Uhlandstraße und Olivaer- trifft man auf den jungen, dynami- platz und seine Nebenstraßen mit ed- schen Businessman mit Aktentasche len Boutiquen, fashionablen Minimalis- und Burlington-Socken und die Ge- ten-Stylisten, hochkarätigen Juwelie- schäftsfrau im Jil-Sander-Kostüm, die ren, Antiquitätenläden und Galerien zwischen zwei wichtigen Terminen neben den exklusiven Häusern von gerne noch schnell ein Paar elegante Bulgari, Escada, Versace, Gaultier, Lau- ra Biagiotti u. a. Obwohl die meisten Geschäfte Filialen in der Friedrich- Shop am Checkpoint Charlie 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 21

Einkaufen 21 408be Foto: kj 408be Foto: Reisetipps A–Z Reisetipps

italienische Schuhe, eine Bluse zum Von kleinen Mode-Labels im Selbst- Wechseln von Donna Karan oder eine ausbeutungsbetrieb über Streetware- kunstvoll gefertigte orientalische Holz- und Second-Hand-Shops bis hin zum skulptur mitnehmen möchten. Kunsthandwerklichen aus der Blin- Cooles, Schickes und Schräges, denanstalt herrscht zwischen Döner, Highstyle-Trendiges sowie Nach- Sushi und Bio-Burger echtes Multikul- wuchs-Designtes versammelt sich in ti-Design. den Läden rund um den Touristen- magnet Hackesche Höfe, insbeson- Angestammtes dere entlang der Oranienburger-, Ro- Berlin wäre jedoch keine Shopping- senthaler- und Sophienstraße sowie Metropole, hätte es neben Gucci und der Alten Schönhauser und der Neuen Gaultier, Tommy Hilfinger oder Doc Schönhauser Straße. Offkult-Bummeln Martens nicht auch Angestammtes zu mit Zwischenstopp in einem der zahl- bieten: Exklusiv aus der Stadt stammt reichen Lokale ist angesagt. das Porzellan der 1763 von Preu- Den flippigen Gegenentwurf zum ßenkönig Friedrich dem Großen ins Edel-Alternativen bieten die Bou- Leben gerufenen Königlichen Porzel- tiquen in der Kreuzberger Ausgehmei- lan-Manufaktur (KPM), die in der Ver- le Nummer Eins, der Oranienstraße. kaufsgalerie auf dem Manufakturgelän- 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 22

Einkaufen 22 409be Foto: kj 409be Foto:

de ihre Porzellan-Klassiker aus allen Erich Hamann Schokoladen, Brandenbur- Epochen präsentiert, bereichert um gische Str. 17, 10707 (Wilmersdorf), Tel. 873 20 86. (U7 Konstanzer Str.). ausgewählte zeitgenössische Artefakte. Ein etwas weniger kostspieliges, dafür um so köstlicheres Berlin-typi- Extravagantes sches Mitbringsel sind die Schokola- Calypso Shoestore, Rosenthaler Str. 23 den und Pralinenkreationen des Tradi- (Mitte). Schicke Originalschuhe der 1930er-, 1940er-, 1950er- usw.-Jahre bis heute, tionschocolatiers Erich Hamann. 1916 Second Hand oder ungetragen. (U8 Wein- gegründet, werden die Leckereien in meisterstr.). den seit 1928 unveränderten Art-dé- Departmentstore, im Quartier 206, Fried- co-Räumlichkeiten in der Brandenbur- richstr. 71 (Mitte). Ein Garten Eden für Ästhe- ten. Alta Moda im feinsten klassischen Stil, gischen Straße feilgeboten. dazu passende Hüte, Schuhe, Schmuck und andere Accessoires. Man muss nicht kaufen, KPM Manufakturverkauf, Wegelystr. 1, sondern darf auch einfach nur staunen. (U6 10623 (Tiergarten), Tel. 39 00 92 15 (S-Tier- Stadtmitte oder Französische Str.). garten). Verkaufsgalerien, Straße des 17. Ju- Hutgalerie Fiona Bennett, Große Ham- ni 100 (Charlottenburg; S Tiergarten), Kur- burger Str. 25, 10115 (Mitte). Exklusive Mo- fürstendamm 27 (Charlottenburg; U1 und deschöpfungen für den Kopf, von dezent ele- U9 Kurfürstendamm), Unter den Linden 35 gant bis bemerkenswert ausgefallen, nach al- (Mitte; S1, S2, U55 Brandenburger Tor). ter Hutmacherkunst von Hand gefertigt. 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 23

Einkaufen 23

(S oder Oranienburger am präsentiert Deutsch- Str., U8 Weinmeisterstr.). lands größtes Schokoladenkaufhaus mit der Sterling Gold, in den Heckmann-Höfen, längsten Pralinentheke der Welt über 500 Oranienburger Str. 32 (Mitte). Traumhafte verschiedene süße Träume. (U6 Stadtmitte). Ballkleider, exklusive Cocktailmode, Glitzer- und Paillettenfummel aus zweiter Hand aus Märkte den 1940er- bis zu den 1980er-Jahren von Die eigentliche Gelegenheit, sich unter die Valentino, Versace & Co. Änderungen nach Spree-Athener zu mischen und echte Berli-

Maß nimmt die Schneidermeisterin vor. (S1 ner Luft zu schnuppern, bieten die Trödel- A–Z Reisetipps und S2 Oranienburger Straße). und Wochenmärkte. Vielbewährte, lang- Stilwerk, Kantstr. 17 (Charlottenburg). Edel- jährige Institutionen unter ihnen sind der kaufhaus für Designermöbel und erlesene Winterfeldtmarkt am Winterfeldtplatz Wohnzutaten. (U2, U9 und S Zoologischer (Schöneberg), Mi. 8–13 Uhr und besonders Garten). Sa. 8–16 Uhr. Nach Viktualien-Cruising und Thatchers Berlin Fashion, Kastanienallee Blumeneinkauf lässt man sich rituell gegen 21 (Prenzlauer Berg). Außergewöhnliche Kol- frühen Nachmittag in einem der Cafés nie- lektionen für junge Frauen von 20 bis 80 ma- der, die den Marktplatz umgeben. (U1, U2, de in Berlin, die auch auf Pariser Laufstegen U3, U4 Nollendorfplatz). Aufsehen erregen (U2 Senefelder Platz oder Türkischer Markt am Maybachufer (Kreuz- Eberswalder Straße, Tram M1 und 12). berg), Di. und besonders Fr. 12–18.30 Uhr. Politisch korrekt müsste er eigentlich „Markt der türkischstämmigen Berliner Einwohner“ Originelles heißen. Aber dieses Bandwurmwort würde Ampelmann Shop, in den Hackeschen Hö- ohnehin im Marktgetöse der zahllosen Le- fen, Rosenthaler Str. 40/41 (Mitte; S Hacke- bensmittel- und Tuchhändler am Landwehr- scher Markt), in den Potsdamer Platz Arka- kanalufer in Kreuzberg untergehen. Es den im Basement (Tiergarten; S1, S2 und U2 herrscht großes Getümmel. Erlebenswert! Potsdamer Platz) und im DomAquarée ge- (U8 Schönleinstr.) genüber der Museumsinsel, Karl-Liebknecht- Ökomarkt und Neuer Markt am Kollwitz- Str. 1 (Mitte; S Hackescher Markt oder Alex- platz (Prenzlauer Berg). Ökomarkt Do. 12– anderplatz, Bus 100 und 200). Kult rund um 19 Uhr, Sa. 9–16 Uhr. Für die am Kollwitz- das DDR-Ampelmännchen auf T-Shirts und platz ansässige Stadtschickeria gibt es don- Vasen, als Schlüsselanhänger, Bilderhalter, nerstags hochwertige Bio-Produkte aus dem Buchstütze, Fruchtgummi u.v.m. brandenburgischen Umland. Samstags ver- Berlinomat, Frankfurter Allee 89, 10247 wandelt sich der Markt in einen Open-Air- (Friedrichshain). Berliner Künstler und Desi- Feinkostladen, wo gerne auch Prominente gner auf 300 Quadratmetern unter einem schnabulieren. Dach präsentieren ihre Mode, Möbel, Berliner Antikmarkt, S-Bahn-Bögen Geor- Schmuck und Designaccessoires zu er- genstraße 190–203, 10117 (Mitte), normale schwinglichen Preisen. (S und Frankfurter Geschäftsöffnungszeiten. Beliebte touristi- Allee). sche Stöberecke sind die Antik-Geschäfte un- Edelramsch, Oranienburger Str. 23 (Mitte). ter den S-Bahn-Bögen an der Georgenstraße, Stöbern nach Krimskrams vom Feinsten und wo sich zwischen Tinnef und Trödel auch dabei unentbehrliche Nutzlosigkeiten für den manche Kostbarkeit ausgraben lässt. (S und modernen Menschen entdecken. (S Orani- U6 Friedrichstraße). enburger Str. oder Hackescher Markt). Trödel- und Kunstmarkt an der Straße des Schokoladenhaus Fassbender & Rausch, 17. Juni (Charlottenburg), Sa./So. 10–17 Uhr. Charlottenstr. 60 (Mitte). Meet the Sweet – Gewissermaßen die Freiluftveranstaltung des Kunst- und Antiquitätenkleingewerbes am Wochenende. Wer dafür hierher geht, der Kieztrödel in der Oderberger Straße findet auch. (S Tiergarten). 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 24

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Kunst- & Nostalgiemarkt am Kupfergra- Sprachgebrauch. Ja, man kann es förm- ben (Mitte), Sa./So. 11–16 Uhr. Die Buden lich überall schnuppern: Die Haupt- bieten Hübsches, ob Hand-, Kopf- oder Wand- schmuck, gerne auch für Touristen. (S Hacke- stadt kocht auf! scher Markt, Bus 100, 200, Tram M1, 12). Zwar funkelt noch immer kein Hallentrödelmarkt Treptow, Puschkin- vielzähliger Michelin-Sterne-Himmel allee/Am Flutgraben, Sa./So. 10–18 Uhr. In über den spreeathenischen Kochtöp- den Hallen an der Grenze zwischen Kreuz- berg und Treptow, zwischen Flutgraben und fen, doch einige dieser kostbaren Ster- Spree ist vom alten Alibert-Schrank über ne strahlen bereits. Vor allem die jun- Couch-Garnituren, Kleidung, Schuhe und ge Generation experimentierfreudiger Teppiche bis zum Second-Hand-Pressluft- Küchenchefs sorgt mit ihren Restau- hammer alles zu finden. Nach dem Getüm- mel empfiehlt sich ein Bierchen in den rants für eine Revolution in den Bootshauscafés über dem Flutgraben oder Kochtöpfen. Freilich muss man dafür ein Deutsche-Küche-Diner auf der „Hoppe- wie überall, so es keine Convenience tosse“, der alten MS „Deutschland“, die hier sein soll, tief in die Tasche greifen. an der Spree vor Anker liegt, und zum Ab- schluss später am Abend ein Rockkonzert in Bei den nachfolgenden Restaurant- der benachbarten „Arena“. (U1 Schlesisches tipps kostet in der Kategorie „Von Tor, S , Bus 265). Meisterhand“ das Hauptgericht ab 25–30 ⁄, nach oben sind keine Gren- zen gesetzt. Zahlreiche Gourmet-Tem- Essen und Trinken pel, die den Meistern kaum nachste- hen, bieten „Tafelfreuden“ mit Preisen Mit der eingeborenen Berliner Koch- ab 20 ⁄ an. In der Kategorie „Ange- kunst konnte sich über viele Jahrzehn- sagt“ muss man in der Regel 15 bis te kein Gastwirt mit Ruhm bekleckern, 20 ⁄ für ein Gericht unter den Kassen- höchstens mit Erbspüree und wabbeli- bon schieben, es kann aber auch ein- gem Eisbein, Bulette (Frikadelle) und mal mehr werden. Bei unseren Tipps Curryketchup in Berlin-West sowie „Deutsch“ und „Ethno“ ist jeweils ein Broiler (Hähnchen), eingebrannter Orientierungspreis angegeben. Mehlsoße und Sättigungsbeilage in Darüber hinaus halten in der Innen- Berlin-Ost. Die Stadt hüben wie drüben stadt an jeder Straßenecke mindestens war Feinschmecker-Notstandsgebiet, zwei passable Pizzerien oft palästinen- in dem nur sehr wenige geschmackvol- sischer Provenienz, indische, chinesi- le Essen-Adressen wie selige Inselchen sche und türkische Schnellrestaurants, aus der Einheitssoße herausragten. Bistros und Hähnchengrills, Bagel-, Glücklicherweise sind diese Zeiten Fritten-, Sushi- und Döner-Imbisse bis heute vorbei. Seit der Wiedervereini- spät in die Nacht ihre Türen offen. gung wurden beständig neue kulina- Auch in Cafés und Kneipen muss nie- rische Zeichen gesetzt, und sogar mand verhungern, ein kräftiges Früh- „Hamwa nich!“ (Ost) und „Kannst- stück ebenso wie ein Teller leckere michma!“ (West) verschwinden all- schwäbische Maultaschen oder Käs- mählich aus dem gastronomischen spätzle kostet durchschnittlich 5–8 ⁄. 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 25

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Margaux, Unter den Linden 78 (Eingang Schluss mit dem blauen Dunst Wilhelmstr.), 10117 (Mitte), Tel. 22 65 26 11, In allen Berliner Restaurants, Bars, www.margaux-berlin.de, Mo.–Sa. 19–22.30 Cafés, Kneipen und Diskotheken herrscht Uhr, Fr.–Sa. 12–14 Uhr. Michelin-Stern-gekür- striktes Rauchverbot. Einzige Ausnahme: tes Feinschmeckermekka im Bundestagsein- Gequalmt werden darf in einem vom zugsbereich, wo Küchenchef Michael Hoff- Gastraum abgetrennten Raucherzimmer mann französisch inspirierte Köstlichkeiten mit verschließbarer Tür, sowie in Ein- serviert, beispielsweise Glattbutt mit Badoit-

Raum-Kneipen bis 75 m². gelée und geeistem Olivenöl oder Terrine A–Z Reisetipps aus getrüffelten grünen Bohnenkernen. (S1, S2, U55 Brandenburger Tor). Rutz, Chausseestr. 8, 10115 (Mitte), Tel. 24 62 87 60, www.rutz-weinbar.de, Mo.–Sa. Von Meisterhand Weinbar ab 16 Uhr, Restaurant 18.30–22.30 Uhr. Aufsteiger des Jahres 2005, kurz darauf First Floor, Budapester Straße 45, 10787 16 Punkte im Gault Millau und 2007 schließ- (Charlottenburg), Tel. 25 02 10 20, www. lich ein Michelin-Stern – so lautet die rasante firstfloor..de, Mo.–Fr. 12–15 Uhr und Karriere des jungen Potsdamers Marco 18.30–23 Uhr, Sa./So. nur 18.30–23 Uhr. Im Müller, der im Rutz die Gaumen mit kreativer vielfach ausgezeichneten Restaurant des Pala- globaler Aromenküche verwöhnt. Dazu gibt ce Hotels präsentiert Meisterkoch Matthias es erlesene Weine aus deutschsprachigem Buchholz Grand Cuisine. Die Kreationen aus Raum sowie kostenlos hohen Promi-Auftrieb. nobler Klassik mit leichter Aromenküche wur- (U6 Oranienburger Tor). den mit 18 von 20 Gault Millau-Punkten so- VAU, Jägerstr. 54/55, 10117 (Mitte), Tel. wie einem Michelin-Stern geehrt. (S und U1, 202 97 30, www.vau-berlin.de, Mo.–Sa. 12– U9 Zoologischer Garten). 14.30 Uhr, 19–22.30 Uhr. Nahe dem Gen- Facil, Potsdamer Straße 3, 10785 (Tiergar- darmenmarkt präsentiert Meisterkoch Kolja ten), Tel. 590 05 12 34, www.facil.de, Mo.–Fr. Kleeberg seine schnörkellose, persönliche Mi- 12–15 Uhr und 19–23 Uhr. Die fünfte Etage schung aus französischer, deutscher und me- im Mandala Hotel am Potsdamer Platz ist diterraner Küche. Das war den Gastro-Testern dem Genießen im zwanglosen Understate- von Michelin ebenfalls einen Stern wert. (U6 ment gewidmet. Dazu kreiert Küchenchef Französische Str.). Michael Kempf Spitzenkochkunst wie souf- fliertes Bisonfilet und Tunfisch mit Pfeffer- kruste auf Minz-Couscous, für die der Guide Tafelfreuden Michelin einen Stern und der Gault Millau 17 Punkte verliehen. (S1, S2 und U2 Potsdamer Altes Zollhaus, Carl-Herz-Ufer 30, 10961 Platz). (Kreuzberg), Tel. 692 33 00, www.altes-zoll Fischers Fritz, Charlottenstraße 49, 10117 haus-berlin.de, Di.–Sa. ab 18 Uhr. Malerisch (Mitte), Tel. 20 33 63 63, www.fischersfritz im Fachwerkhaus im kleinen Park am Land- berlin.com, tgl. 12–14 Uhr und 18.30–22.30 wehrkanal, die Küche von Maître Herbert Uhr. Dem Chef de Cuisine Christian Lohse im Beltle eine elegante Liaison von regional/in- Restaurant des Regent-Hotels am Gendar- ternational, der Klassiker des Hauses: Bran- menmarkt gelang 2007 die Sensation: Für denburgische Bauernente aus dem Rohr mit seine Fisch- und Meeresfrüchtekompositio- Wirsinggemüse und Kartoffelpuffer. (U1, U6 nen, z. B. mit geeisten Krebstaschen gefüllter Hallesches Tor). Lauch-Cannellono an schwarzer Tintenfisch- GUY, Jägerstr. 59–60, 10117 (Mitte), Tel. Vinaigrette, wurde Fischers Fritz vom Guide 20 94 26 00, www.guy-restaurant.de, Mo.– Michelin als erstes und bisher einziges Berli- Fr. 12–15 und 18–1 Uhr, Sa. 18–1 Uhr. Inter- ner Restaurant mit zwei Sternen ausgezeich- nationale Küche, ebenso exquisit wie schnör- net. (U6 Französische Str.). kellos elegant, im neoromanischen Rund- 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 26

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bögeninnenhof nicht weit vom Gendarmen- Schnitzel mit lauwarmem Kartoffelsalat. (U2, markt, die Weinkarte mit hundert offenen U6 Stadtmitte oder U6 Französische Str.). Weinen exzellent. (U6 Französische Str.). Paris–Moskau, Alt-Moabit 141, 10557 Hartmanns Restaurant, Fichtestr. 3, 10967 (Tiergarten), Tel. 394 20 81, www.paris-mos (Kreuzberg), Tel. 61 20 10 03, www.hart kau.de, Mo.–Fr. 12–15 Uhr und ab 18 Uhr, manns-restaurant.de, Mo.–Sa. 18–0 Uhr. Der Sa./So. ab 18 Uhr. Ein Klassiker unter den Shootingstar unter den Berliner Spitzenres- Berliner Gourmettempeln, im hübschen taurants. In den Gewölberäumen am Süd- Fachwerkhaus anno 1898 mit Blick auf das stern genießt man am offenen Kaminfeuer Kanzleramt, schon zu Mauerzeiten unter Gaumenkitzel wie Zweierlei von der Wachtel, Feinschmeckern gerühmt. Die neu internatio- Spanferkelbäckchen oder Geschmortes und nale Küche kombiniert fein mit deftig, z. B. Gebratenes vom Frischling. (U7 Südstern). Havelzander an ausgebackener Blutwurst zu Lutter & Wegner Gendarmenmarkt, Char- Rotweinschalotten und Kartoffelmus. (S lottenstr. 56, 10117 (Mitte), Tel. 202 95 40, Hauptbahnhof). www.lutter-wegner-gendarmenmarkt.de, tgl. Vox Bar, im Hotel Grand Hyatt am Potsda- 11–3 Uhr, Küche bis 1 Uhr. 1811 gegründe- mer Platz, Marlene-Dietrich-Platz 2, 10785 tes Traditionslokal und königlicher Wein-Hof- (Tiergarten), Tel. 25 53 17 72, www.vox-res lieferant, in dem seinerzeit E.T.A. Hoffmann taurant.de, Mo.–Fr. 12–14.30 Uhr und 18.30– und der Hofschauspieler Ludwig Devrient 0 Uhr, Sa./So. 18.30–0 Uhr. Die offene Stammgäste waren. Die Weinkarte verzeich- Showküche präsentiert kulinarische Köstlich- net auch heute noch gut 1000 Positionen, keiten von regionalen Produkten, mit medi- gespeist wird nach österreichischer Art, z. B. terranem, internationalem und gelegentlich Tafelspitz vom Jungbullen oder Zanderstru- asiatischem Touch. (S1, S2 und U2 Potsda- del, nicht zu vergessen der Klassiker Wiener mer Platz). 411be Foto: kj Foto: 411be 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 27

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Angesagt Henne, Leuschnerdamm 25, 10999 (Kreuz- berg), Tel. 614 77 30, www.henne-berlin.de, Di.–Sa. ab 19 Uhr, So. ab 17 Uhr. Typisch Alt- Al Contadino sotto le Stelle, Auguststr. 34, berliner Wirtshaus mit Originaleinrichtung 10119 (Mitte), Tel. 281 90 23, www.alconta von 1907. Auf der Karte steht knuspriges dino.com, tgl. 18–0 Uhr. Eines der besten Hähnchen (7,50 ⁄), und nichts als Hähn- und zugleich kleinsten italienischen Restau- chen, dafür eines der leckersten der Stadt, rants in der Spandauer Vorstadt. In einer La- dazu gibt es Krautsalat und Klosterschwarz- denwohnung verwöhnt der „Bauer unter den bier. (U8 Moritzplatz, Bus M29). A–Z Reisetipps Sternen“ seine Gäste mit köstlicher süditalie- Schank- und Speisenwirtschaft Sophien- nischer Küche. Unbedingt reservieren! (U8 eck, Große Hamburger Str. 37, 10115 (Mitte), Weinmeisterstr. oder Rosenthaler Platz). Tel. 283 40 65, www.sophieneck-berlin.de, Borchardt, Französische Str. 47, 10117 (Mit- tgl. ab 12 Uhr, Küche Fr./Sa. bis 1 Uhr, sonst te), Tel. 81 88 62 62, tgl. 12–0 Uhr. Zu Loup bis 0 Uhr. Zwischen Hackeschen Höfen und de Mer an Sprossengemüse treffen sich mit- Oranienburger Straße täglich frische regiona- tags Manager und Verbandsfunktionäre und le Küche, vom Berliner Matjessalat über abends Politprominenz. Ex-Kanzler Schröder Schollenfilet bis zur Kohlroulade, dazu ein ward auch schon gesehen. (U6 Französische umfangreiches Wein- und Fassbiersortiment. Str.). 7–12 ⁄. (S Oranienburger Str. oder Hacke- Florian, Grolmanstr. 52, 10623 (Charlotten- scher Markt, U8 Weinmeisterstr.). burg), Tel. 313 91 84, www.restaurant-flori STÄV, Schiffbauerdamm 8, 10117 (Mitte), an.de, tgl. 18–3 Uhr. Elegant im Savigny-Kiez, Tel. 282 39 65, www.staev.de, tgl. ab 10 Uhr ab 23 Uhr kommen für die Filmsterne und ih- mit open end. Die Ständige Vertretung ist re Produzenten Nürnberger Rostbratwürst- längst vor den Bonnern nach Berlin umgezo- chen mit Kraut auf den Tisch. (S Savigny- gen. Neben Rheinischem Sauerbraten wird platz). nun auch Havelländer Krebssuppe serviert. Sarah Wieners Speisezimmer, Chaussee- 10–15 ⁄. (S und U6 Friedrichstr.). str. 8, 10115 (Mitte), Tel. 70 71 80 20, www. sarahwiener.de, Mo.–Fr. 10–23 Uhr, Sa./So. 18–23 Uhr. Im zweiten Hinterhof der alten Weltküche Lokfabrik in der Chausseestraße kredenzt die bekannte Fernsehköchin mediterran beein- flusste österreichische Kompositionen. Wer Äthiopisch dort kein Plätzchen mehr findet, kann ihre Blue Nile, Tempelhofer Ufer 6, 10963 Zubereitungen im Hamburger Bahnhof ge- (Kreuzberg), Tel. 25 29 46 55, www.bluenile nießen, dort befindet sich ein zweites Sarah berlin.de, tgl. 15–0 Uhr. Lamm, Rind, Huhn Wiener-Restaurant: Invalidenstr. 50–51, Tel. und Vegetarisches zum Insherabrot, auf dem 70 71 36 50, Di.–Fr. 10–18 Uhr, Sa. 11–20 Mesob, einem kleinen runden Basttischchen Uhr, So. 11–18 Uhr. (Speisezimmer: U6 Ora- serviert und mit den Händen im Brotfladen nienburger Tor; im Hamburger Bahnhof: verzehrt. 8–12 ⁄. (U1, U6 Hallesches Tor). S Hauptbahnhof, U6 Zinnowitzer Str., Bus 245). Australisch Corroboree, Bellevuestr. 5 (im am Potsdamer Platz), 10785 (Tiergarten), Tel. Deutsch 26 10 17 05, www.gustos.de, tgl. ab 19 Uhr. Känguru, Vogel Strauß und Krokodil. 8–17 ⁄. Diener, Grolmanstr. 47, 10623 (Charlotten- (S1, S2 und U2 Potsdamer Platz). burg), Tel. 881 53 29, www.diener-tatter sall.de tgl. 18 Uhr bis ultimo. Berliner Urge- wächs, seit über 100 Jahren prima Haus- mannskost. 4–10 ⁄. (S Savignyplatz). Straßencafé im Prenzlauer Berg 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 28

Essen und Trinken 28

Französisch sen werden vor den Augen der Gäste zube- ⁄ Café Nord-Sud, Auguststr. 87, 10117 (Mit- reitet. 27–48 . (U1, U9 Kurfürstendamm). te), Tel. 97 00 59 28, Mo.–Sa. 12–15 Uhr und Goko, Neue Schönhauser Str. 12, 10178 17–23 Uhr. Nicht Grand Cuisine, sondern (Mitte), Tel. 27 58 25 49, www.go-ko.com, bodenständige französische Hausmacher- Mo.–Sa. 12–1 Uhr, So. 14–1 Uhr. Herausra- küche, lecker und preisgünstig, im einfach gende Sushi-Institution, die Zutaten von bes- eingerichteten Lokal; die drei täglich wech- ter Qualität, die Röllchen meisterlich gefer- selnden Menus für 7,50 ⁄ werden von den tigt, das Lokal Feng-Shui-gerecht ausgerich- ⁄ Franzosen in Berlin sehr geschätzt. (U8 Wein- tet. 8–28 . (S Hackescher Markt, U8 Wein- meisterstr.). meisterstr.).

Indisch Jüdisch Amrit, Oranienstr. 202–203, 10999 (Kreuz- Beth-Café, Tucholskystr. 40, 10117 (Mitte), berg), Tel. 612 55 50, www.amrit.de, tgl. 12– So.–Do. 12–20 Uhr. Das Restaurant der or- 1 Uhr. Mitten im Kiez und meistens sehr voll thodoxen Synagogengemeinde zu Berlin be- (U1 Görlitzer Bahnhof); die Filiale in der Ora- reitet koschere typische Speisen wie Gefillte nienburger Straße 45 in Mitte (S1, S2 Orani- Fisch oder Tscholent zu. 5–12 ⁄. (S1, S2 Ora- enburger Str.) steht dem nicht nach. nienburger Str., U6 Oranienburger Tor). Kalkutta, Bleibtreustr. 17, 10623 (Charlot- Gabriel’s, Fasanenstr. 79–80, 10623 (Char- tenburg), Tel. 883 62 93, tgl. 12–0 Uhr. Ältes- lottenburg), Tel. 882 61 38, www.itsgabriel.de, tes indisches Restaurant mit dem einzigen So.–Fr. 11.30–15.30 und 18.30–23 Uhr, Sa. Tandoori-Lehmofen Berlins. 10–15 ⁄. (S Sa- 11.30–15.30 Uhr. Berlins ältestes jüdisches vignyplatz). Restaurant im jüdischen Gemeindehaus ser- viert koschere internationale und israelische Spezialitäten. 16–22 ⁄. (U1, U9 Kurfürsten- Italienisch damm). Cantamaggio, Alte Schönhauser Str. 4, 10119 (Mitte), Tel. 283 18 95, www.canta maggio.de, Mo.–Sa. ab 18 Uhr. Köstliche Libanesisch klassische italienische Küche, stets beste fri- Qadmous, Am Friedrichshain 1, 10407 sche Zutaten, hausgebackenes Brot, täglich (Prenzlauer Berg), Tel. 424 62 55, www.qad wechselnde Karte. Am Wochenende unbe- mous.de, So.–Do. 12–0 Uhr, Fr./Sa. 12– dingt reservieren. 13–26 ⁄. (U2 Rosa-Luxem- 1 Uhr. Stattliche Auswahl kalter und warmer burg-Platz). Mäsa (Vorspeisen), z.B. Makanek (gebratene Trattoria à Muntagnola, Fuggerstr. 27, Rindfleischwürstchen) oder Sardin Meklim (Schöneberg), Tel. 211 66 42, www.muntag (gebratene Sardinen an Sesamsauce) und ei- nola.de, tgl. 17–0 Uhr. Lieblingsitaliener vie- ne Vielfalt köstlicher orientalischer Fisch- und ler Berliner, zu süditalienischen Spezialitäten Fleischgerichte. Auch in Berlin eine Selten- werden Weine aus der Basilicata und 18 ver- heit: libanesische Weine. 7-14 ⁄. (Tram M4). schiedene Olivenöle der Region serviert. 12– 20 ⁄. (U1, U2, U3 Wittenbergplatz). Marokkanisch Japanisch Kasbah, Gipsstr. 2, 10119 (Mitte), Tel. 27 59 Daitokai, Tauntzienstr. 9–12 (in der 1. Eta- 43 61, www.kasbah-berlin.de, Di.–So. 18–0 ge im Europa-Center), (Charlottenburg), Tel. Uhr. Marokkanische Couscous-Variationen, 261 80 99, www.daitokai.de, tgl. 12–15 Uhr orientalisch gefülltes Huhn und Geschmortes und 18–0 Uhr. Seit 1973 am Platz und damit vom Fisch oder Fleisch im Ambiente wie aus der Klassiker unter den Berliner Edel-Japa- Tausend und eine Nacht. 11–16 ⁄. (U8 Wein- nern. Hummer, Ente und andere Delikates- meisterstr.). 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 29

Essen und Trinken 29 017be Foto: kj Foto: 017be Reisetipps A–Z Reisetipps

Mexikanisch frisch gebackenen Piroschki, Pelmenis, Blin- Joe Peñas Cantina y Bar, Marheinekeplatz chikys und anderen Spezialitäten. 7–22 ⁄. 3, 10961 (Kreuzberg), Tel. 693 60 44, www. (U7 Richard-Wagner-Platz, Bus M45, X9). joe-penas.com, Mo.–Fr. ab 12 Uhr, Sa./So. ab 9 Uhr. Seit Jahren angesagter gehobener Sze- ne-Mexikaner. 8–14 ⁄. (U7 Gneisenaustr.). Spanisch Atame, Dircksenstr. 40, 10178 (Mitte) Tel. 28042560, www.atame-tapasbar.de, Mo.–Fr. Österreichisch ab 10 Uhr, Sa./So. ab 11 Uhr. Warme und Austria, Bergmannstr. 30, 10961 (Kreuz- kalte Tapas, Tortillas und Salate vom Feinsten, berg), Tel. 694 44 40, tgl. ab 18 Uhr. Einer der dazu eine wechselnde kleine Abendkarte besten Österreicher in der Stadt. Unübertrof- und ausgewählte spanische Weine. 4–15 ⁄. fen das Wiener Schnitzel und immer don- (S Hackescher Markt). nerstags das knusprige Spanferkel. 14–18 ⁄. (U7 Gneisenaustr.). Südafrikanisch Cape Town, Schönfließer Str. 15, 10439 Russisch (Prenzlauer Berg), Tel. 40 05 76 58, www.ca Samowar, Luisenplatz 3 (an der Schloss- petown-restaurant.de, Mo.–Do. ab 18 Uhr, brücke), 10585 (Charlottenburg), Tel. 341 41 54, www.restaurant-samowar.de, tgl. ab 11.30 Uhr. Warenikys, Borschtsch-Moskowskii mit Falafel-Imbiss im Prenzlauer Berg 012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 30

Currywurst und Döner 30

Gaumenkitzel à la Berlin: Currywurst und Döner

Sag mir, was du isst, und ich sag dir, wer du Scheiben geschnitten ist, legt man es 15 bis bist ... Wenn dieses Sprichwort an der 20 Stunden in eine Zwiebel-Gewürz- Spree Gültigkeit hätte, müssten die Berliner mischung ein oder auch in Milch, wie es allesamt etwas wurstig und abgebrüht, er- ein anderes Rezept besagt, und knetet es hitzbar, gegrillt und durchgedreht sein. anschließend mit Kräutern, Öl und Zwie- Rund 25.000 Kilo Döner Kebap verspeisen belsaft durch, wobei die Gewürzmischun- die Hauptstädter tagtäglich, jährlich wer- gen das Geheimnis jedes einzelnen Erzeu- den etwa 100 Millionen der in Weißbrot- gers bleiben. Die für den Spieß ungeeigne- vierteln mit Salat und Soße über die Theke ten kleinen Fleischstücke werden zu Hack- gereichten türkischen Fleischpäckchen ver- fleisch gewolft, das man zwischen einige drückt, gefolgt von der Currywurst im Lagen des diagonal auf dem Spieß aufge- Pappdeckel auf Platz 2 in der Hitliste der schichteten Fleisches presst. Zugleich fügt Leib-und-Magen-Gerichte mit immer noch man Schicht für Schicht Lammnetzfett hin- fetten 70 Millionen Portionen. Currywurst zu, welches den Kegel oben endlich auch und Döner Kebap sind aus dem Berliner abschließt. Das überstehende Fleisch wird Kulturleben gar nicht wegzudenken. kurzerdings abgesäbelt. Dabei handelt es sich sowohl als auch Um im zunehmenden Dönerboom – En- um relativ junge Erfindungen. Um 1970 de der 1980er Jahre gab es in Berlin 400 eröffneten türkische Einwanderer in West- Verkaufsstände, heute soll die deutsche berlin die ersten, damals noch recht exo- Hauptstadt mehr Döner-Buden als Istanbul tisch anmutenden Döner-Buden. Der Dö- zählen – Panschern das Handwerk zu le- ner Kebap selbst, der übersetzt soviel wie gen, trat auf Initiative des Vereins türkischer „drehender Braten“ heißt und aus Anato- Kaufleute im Juni 1989 die „Festschreibung lien stammt, ist schätzungsweise 130 bis der Berliner Verkehrsauffassung für das 160 Jahre alt. Zu jener Zeit hatte man die Fleischerzeugnis Döner Kebap“ in Kraft, ei- Idee, den traditionell am Spieß über dem ne Art Döner-Reinheitsgebot, das 1991 Feuer gegarten Hammel gewissermaßen bundesweit übernommen wurde und Fol- wieder auf die Beine zu stellen, indem man gendes festschreibt: Zur Herstellung darf das Fleisch senkrecht der Hitze aussetzte. nur Fleisch vom Kalb, Rind oder Schaf ver- Doch war der Aufbau des Drehspießes so wendet werden. Das Hackfleisch mit höchs- arbeitsintensiv, dass er meist nur für große tens 20 Prozent Fett wird gewolft und ge- Festlichkeiten vorgenommen wurde, zumal mengt, aber nicht gekuttet und darf am Ke- das Fleisch noch am selben Tag verzehrt gel höchstens 60 Prozent betragen. Brüh- werden musste. wurstbrät und Kutterhilfsmittel wie Phos- Heute produziert man den Drehbraten phate oder Citrate sind ebenso verboten für eine riesige Fangemeinde im großen wie Stärke oder stärkehaltige Bindemittel. Maßstab. Bis zu 20 Tonnen Fleisch am Tag Alles in allem ist ein Döner Kebap also ein werden allein in der Produktionsstätte in ziemlich gesundes Produkt. Schönwalde im Norden Berlins verarbeitet. Davon kann bei der Currywurst, gleich Dennoch hat sich am überkommenen ob mit oder ohne Darm, überhaupt keine Herstellungsverfahren nicht allzu viel geän- Rede sein. Das geliebte Brühwurstbrät be- dert. Der Aufbau des Drehspießes erfor- steht nur zur Hälfte aus Fleisch vom Rind dert nach wie vor Zeit und Geschick: oder Schwein, der Rest sind 30 Prozent Nachdem das Fleisch vom Knochen gelöst, schieres Fett und 20 Prozent Wasser. Und von den Sehnen befreit und in breite dünne wird gar eine falsche „Curry“, namentlich 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 31

Currywurst und Döner 31

eine Bockwurst, Wiener oder Frankfurter in dern sich aufbläht. Im Gegensatz zur ur- die Pfanne oder Friteuse gesenkt, bilden sich sprünglich Frankfurter Brühwurst, die im 17. bei der Hitze aufgrund des Nitritpökelsalzes Jahrhundert die Hugenotten mit an die krebserzeugende Nitrosamine. Mancher Ber- Spree brachten, ist das Brät „ohne“ also eine Reisetipps A–Z Reisetipps liner weiß das womöglich nicht und läuft echte Berliner Erfindung. Den krönenden trotzdem keine Gefahr, denn wenn er sich et- Klecks setzten schließlich die amerikani- was Gebratenes gönnt, bestellt er traditions- schen Alliierten auf dieses Erfolgsrezept, als halber ohnehin eine „ohne“, d. h. eine in der sie Ketchup und asiatische Curry-Gewürzmi- Regel nicht gepökelte Wurst ohne Darm. schungen mit nach Deutschland brachten. Ende der 1940er Jahre, als in Berlin die er- Wie beim Döner Kebap die äußerste ste Currywurst zubereitet wurde, hatte dies Schicht gut durchgegrillt und die Fleisch- jedoch wenig mit Gesundheitsbewusstsein zu streifen schön dünn abgeschnitten werden tun, sondern war schlicht aus der Not gebo- müssen, das Brot und der Salat stets frisch ren. Im Nachkriegsberlin gab es kaum Därme sein sollten, so gibt es auch bei der zum Wursten, weshalb man ein Brühwurst- Currywurst Wesentliches zu beachten: Der brät austüftelte, das auch ohne Haut seine echte Berliner isst sie ganz – die vorgeschnit- Form nicht verliert und bei der Zubereitung tene Curry käme eher einem Lebensstil auf obendrein nicht zusammenschrumpft, son- der Überholspur entgegen – und wie beim Döner die Jogurt-Knoblauch- oder scharfe Soße, ist bei der Currywurst der Ketchup entscheidend. Die besten Buden machen ihn selbst, wobei auch hier die Rezeptur ein jeweils streng gehütetes Geheimnis ist. Auf 012be Foto: kj Foto: 012be alle Fälle sollte der Ketchup angewärmt über die in viel Fett gebratene (nicht fritierte!) Wurst gegeben werden, darüber das Curry- pulver scharf, schön scharf oder extra. Über ein halbes Jahrhundert nach ihrer Erfindung hat die Berliner Lieblingsspeise nun ein Museum bekommen. Im ersten Deutschen Currywurst Museum geht es rund um die leckere Wurst, und auch eine Verkostung darf auf keinen Fall fehlen.

Deutsches Currywurst Museum, Schüt- zenstr. 70, 10117 (Mitte), Tel. 88 71 86 30, www.currywurstmuseum.de, tgl. 10–22 Uhr (ab 15. August 2009).

Der Berliner liebt seine Currywurst 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 32

Festivals, Feste, Events 32

Fr.–So. ab 16 Uhr. Steaks vom Krokodil, Imbiss Springbock und Gnu sind selbst im multikulti- verwöhnten Berlin noch eine Seltenheit. 10– Konnopke, U-Bahnhof Eberswalder Straße 26 ⁄. (S und U2 Schönhauser Allee, Tram (U2) unter der Hochbahn. Das Urgestein un- M13, 50). ter den Berliner Curry-Buden. Mo.–Fr. 6–20 Uhr, Sa. 12–19 Uhr. Thailändisch Mao Thai, Wörther Str. 30, 10405 (Prenz- lauer Berg), Tel. 441 92 61, www.maothai.de, tgl. 12–23 Uhr. Beliebte Adresse, da fantasti- Festivals, Feste, Events sche Currys, ausgezeichnete Ente, köstlicher Grillfisch und vieles mehr; vornehm-schlicht Januar ausgestattet, die Einrichtung stammt original Internationale Grüne Woche: Größtes aus Thailand. 8–15 ⁄. (U2 Senefelder Platz). Fressfest in Deutschland. Leistungsschau von Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau in den Messehallen unter dem Türkisch Funkturm. Info-Tel. 30 38-0, www.messe- Defne, Planufer 92c, 10967 (Kreuzberg), berlin.de. Tel. 81 79 71 11, www.defne-restaurant.de, Lange Nacht der Museen: Großes Kunst- im Sommerhalbjahr tgl. 16–1 Uhr, Nov.– und Kulturhappening mit Konzerten, Theater, März 17–1 Uhr. Defne, zu deutsch Lorbeer, Lesungen, Speis’ & Trank in über hundert bietet noch mehr als hervorragende türki- Museen. Info-Tel. 24 74 97 00, www.lange- sche Kochkunst. Das Restaurant mit lauschi- nacht-der-museen.de. gem, kleinem Sommergarten am Landwehr- Transmediale: Festival für zeitgenössische kanal ist Philosophie. Eines der besten türki- Kunst und digitale Kultur, Ende Januar/An- schen Restaurants in Berlin! 9–15 ⁄. (U1, U8 fang Februar. Info-Tel. 24 74 97 61, www.trans Kottbusser Tor). mediale.de. Hasir, Adalbertstr. 10, 10999 (Kreuzberg), Tel. 614 23 73, www.hasir.de, tgl. rund um Februar die Uhr. Döner und Sis Kebap entweder auf Internationale Filmfestspiele Berlin (Ber- die Hand im kleinen gemütlichen Gastraum linale): Das einzige deutsche A-Festival und oder im benachbarten stilvollen Restaurant. nach Cannes und Venedig bedeutendste 6–10 ⁄. (U1, U8 Kottbusser Tor). Filmfestival Europas. Info-Tel. 25 92 00, www. berlinale.de. Schokoladig März Schokoladenrestaurant Fassbender & ITB: Internationale Tourismusbörse und Rausch, Charlottenstr. 60, 10117 (Mitte), Tel. größter Reisemarkt der Welt. Info-Tel. 30 38-0, 20 45 84 40, www.fassbender-rausch.de, tgl. www.messe-berlin.de. 11–20 Uhr. Das erste Schokoladen-Restau- MaerzMusik: Internationales Festival aktu- rant Europas serviert mit Edel-Kakao und eller Musik mit Aufführungen neuer Werke Plantagenschokolade verfeinerte Spezialitä- der Orchester- und Kammermusik sowie ex- ten der Weltküche und alles rund um die perimentell und medienkünstlerisch orien- süße Verführung. 10–20 ⁄. (U2 Stadtmitte). tierten Arbeiten. Info-Tel. 25 48 92 52, www. berlinerfestspiele.de.

Mai Theatertreffen Berlin: Zwei Wochen Gast- Gastronomie in der Friedrichstraße spiele der führenden deutschsprachigen Büh- 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 33

Festivals, Feste, Events 33 410be Foto: kj Foto: 410be Reisetipps A–Z Reisetipps

nen. Info-Tel. 25 48 92 52, www.berlinerfest Juli spiele.de. Classic Open Air Berlin: Populäre Klassik ILA: Internationale Luft- und Raumfahrtaus- unter dem Sternenhimmel in drei warmen stellung auf dem Flughafen Berlin-Schöne- Sommernächten auf dem Gendarmenmarkt. feld; alle zwei Jahre im Turnus 2008, 2010 Höhepunkt der Berliner Open Air-Saison etc. Info-Tel. 30 38-0, www.ila-berlin.de. klassischer Musik. Info-Tel. 315 75 40, www. classicopenair.de. Pfingsten MuseumsInselfestival: Berliner Kultursom- Karneval der Kulturen: Kunterbunter Mul- mer open air vor der Kulisse der Museumsin- tikulti-Umzug und viertägiges Straßenfest mit sel und an anderen Orten, mit Konzerten, viel Musik und Tanz in Kreuzberg. Info-Tel. Performances, Kino und Theateraufführun- Werkstatt der Kulturen 60 97 70 22, www. gen von Anfang Juli bis Anfang Oktober. karneval-berlin.de. Info-Tel. 266 42 42 42, www.museumsinsel festival.de. Juni Christopher Street Day-Parade: Fantasie- August reiche, schrille Umzugsparade der Berliner Berliner Gauklerfest: Zehn Tage Drahtseil- Homosexuellen durch die Innenstadt. Info- akrobaten, Schwertschlucker, Jongleure und Tel. 23 62 86 32, www.csd-berlin.de. Stelzenläufer mit Buden und Schaustellern Fête de la Musique: Internationaler Open auf dem Parade-Boulevard Unter den Linden. Air-Tag der Rock- und Popmusik, umsonst Info-Tel. 206 26 73, www.gauklerfest.de. und draußen auf zahlreichen Bühnen in der Tanz im August: Führendes Festival des Stadt. Info-Tel. 443 40 940, www.fetedela zeitgenössischen Tanzes, Neuentdeckungen musique.de. von jungen Choreografen und Compagnien 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 34

Festivals, Feste, Events 34

sowie Wiederbegegnung mit Künstlern, die wechselndem thematischen Schwerpunkt. das internationale Tanzgeschehen entschei- Info- und Tickethotline (01805) 57 00 00, dend mitgeprägt haben. Info-Tel. 25 90 04 www.juedische-kulturtage.org. 41, www.tanzimaugust.de. Lange Nacht der Museen: Großes Kunst- und Kulturhappening mit Konzerten, Theater, September Lesungen, Speis’ & Trank in über hundert Musikfest Berlin: Internationale Spitzenor- Museen. Info-Tel. 24 74 97 00, www.lange- chester 16 Tage zu Gast in Berlin. Info-Tel. 25 nacht-der-museen.de. 48 90, www.berlinerfestspiele.de. Internationale Funkausstellung: Große Internationales Literaturfestival: Knapp Party der Fernsehanstalten Ende August und zwei Wochen zeitgenössische Prosa und Ly- Anfang September unter dem Funkturm so- rik, mit Autoren von Weltruhm und neuen in- wie Messe und Leistungsschau der Kommu- ternationalen Entdeckungen. Info-Tel. 27 87 nikationsmedien und Unterhaltungselektro- 86 20, www.literaturfestival.com. nik. Info-Tel. 30 38-0, www.ifa.de. ISTAF: Internationales Stadionfest und Young.euro.classic: Zweieinhalbwöchiges Leichtathletiktreffen im . Info- Klassik-Festival mit internationalen Jugend- Tel. 24 31 99 0, www.istaf.de. orchestern im Konzerthaus am Gendarmen- Berlin Marathon: Alljährliches Drängeln markt. Info-Tel. 88 41 73 90, www.young- von über 40.000 Langstreckenläufern, In- euro-classic.de. line-Skatern, Rollstuhlfahrern, Handbikern Jüdische Kulturtage: Zahlreiche kulturelle und Power-Walkern durch das Brandenbur- Veranstaltungen der Jüdischen Gemeinde zu ger Tor. Info-Tel. 30 12 88 10, www.real-ber Berlin von internationalem Rang, mit jährlich lin-marathon.com. 400be Foto: kj 400be Foto: 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 35

Fundbüros, Geldwechsel, Informationsstellen 35

Oktober Geldwechsel Deutschlandfest: Umzug mit Präsentation der deutschen Bundesländer am 3. Oktober Unter den Linden. Der Brauch muss aller- Vom Geldwechsel über den An- und dings noch ein bisschen geübt werden. Verkauf von Reiseschecks, Barauszah- art forum berlin: Internationaler Kunst- lungen von Kreditkarten bis zum Ver- markt führender Galerien der Gegenwarts- kauf von Telefon- und Eintrittskarten kunst auf dem Messegelände. Info-Tel. 30 38 20 76, www.art-forum-berlin.de. und vielem anderen mehr hat sich die A–Z Reisetipps Reisebank AG an zentralen Stellen mit November außergewöhnlichen Öffnungszeiten JazzFest Berlin: Vier Tage Jazzkonzerte auf touristische Anliegen spezialisiert. von internationalen Gruppen und Solisten von Rang im Haus der Kulturen der Welt und Reisebank im Bahnhof Zoo, Tel. 881 71 17, anderen Veranstaltungsorten. Info-Tel. 25 48 tgl. 8–21 Uhr, (S und U2, U9 Zoologischer 90, www.jazzfest-berlin.de. Garten). Reisebank im Bahnhof Friedrichstraße, Tel. 20 45 50 96, Mo.–Fr. 7.30-20 Uhr, Dezember Sa./So. 8–20 Uhr (S und U6 Friedrichstraße). 31. Dezember: Große Silvesterparty am Reisebank im Hauptbahnhof, Tel. 20 45 Brandenburger Tor. 37 61, tgl. 8–22 Uhr, (S und U55 Hauptbahn- hof). Reisebank im Ostbahnhof, Tel. 296 43 93, Mo.–Fr. 7–21 Uhr, Sa./So. 8–20 Uhr (S Ost- Fundbüros bahnhof).

Zentrales Fundbüro, Platz der Luftbrücke 6, 12101 (Tempelhof), Tel. 75 60 31 01, Mo./Di. 8–15 Uhr, Do. 13–18 Uhr, Fr. 8–12 Informationsstellen Uhr. (U6 Platz der Luftbrücke). BVG-Fundbüro, Potsdamer Str. 180/182, BTM 10783 (Schöneberg), Tel. 19 44 9, Fax 25 62 Die Berlin Tourismus Marketing 80 20, Mo.–Do. 9–18 Uhr, Fr. 9–14 Uhr. (U7 Kleistpark). GmbH (BTM) ist Ansprechpartner für Fundbüro der Deutschen Bahn (zuständig fast alle den Berlin-Tourismus betref- auch für Funde in Berliner S- und Regional- fenden Belange. Neben allgemeinen bahnen), Döppersberg 37, 42103 Wuppertal, touristischen Informationen gibt sie Callcenter-Tel. (0900) 199 05 99, Fax (0202) 35 23 17, [email protected], Mo.–Sa. Broschüren und Stadtpläne, ein Hotel- 8–20 Uhr. verzeichnis und ein Berlin-Magazin so- wie zahlreiche Special-Interest-Hefte heraus, unterhält die Touristinforma- tionen, vermittelt Hotels und Pensio- nen, Gästeführer und Busse, Theater- und Messekarten sowie Tickets für Die besten Skater brauchen für die verschiedene Events, organisiert den 42,195 km lange Marathonstrecke Berlin-Aufenthalt und vieles andere gut eine Stunde mehr. 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 36

Informationsstellen 36

Für allgemeine touristische Informationen S1 bis Potsdam HBF). Darüber hinaus sowie die telefonische Ticket- und Hotelzim- ermöglicht die WelcomeCard Preis- mer-Reservierung ist unter der Telefonnum- mer 25 00 25 ein Info-Call-Center im Haus nachlässe bis zu fünfzig Prozent bei der BTM eingerichtet, dessen kompetente mehr als 140 touristischen und kultu- und stets zuvorkommenden Mitarbeiterinnen rellen Veranstaltungen und Unterneh- und Mitarbeiter Mo.–Fr. 9–20 Uhr, Sa./So. mungen wie Stadtrundfahrten, Füh- 9.30–18 Uhr erreichbar sind. Touristische Berlininformationen von A bis rungen, Museen etc. Im Tarifbereich Z, die Möglichkeit zur Hotelzimmer-Reser- A/B kostet sie für zwei Tage 16,50 ⁄, vierung, Ticket-Bestellung und vieles mehr für drei Tage 22 ⁄, für fünf Tage 29,50 gibt es online unter der BTM-Adresse www. ⁄. Im Tarifbereich A/B/C fallen für visitberlin.de. zwei Tage 18,50 ⁄ an, für drei Tage 25 ⁄, für fünf Tage 34,50 ⁄. Bis zu drei Touristinformationen Kinder unter 14 Jahre können auf der In einem Meer von Reklamezettel- WelcomeCard für den Bereich A/B/C chen, Postkarten, Prospekten, Veran- kostenlos mit. staltungsbroschüren und Berlin-Souve- Museumsliebhabern bietet die Drei- nirs halten die Infostores der BTM all- Tage-Karte SchauLUST-MuseenBER- gemeine touristische Informationen, LIN für 19 ⁄ (ermäßigt 9,50 ⁄) an drei Stadtpläne, das Sieben-Tage-Programm aufeinander folgenden Tagen freien „Berlin to go“ und viele nützliche Eintritt in rund siebzig Berliner Museen Tipps und Empfehlungen parat. Wie und Sammlungen; darunter die Berli- die BTM-Zentrale vermitteln sie Zim- ner Stadtmuseen, das Deutsche Tech- mer in Hotels und Pensionen, reservie- nikmuseum oder die berühmten Staat- ren Karten für Konzerte, Theater, lichen Museen zu Berlin auf der Mu- Events, Rundfahrten und vieles andere. seumsinsel. In den Infostores im Neuen Kranzler Die WelcomeCard Culture+ kombi- Eck (Kurfürstendamm nahe Zoologi- niert die Vorzüge der WelcomeCard scher Garten), im Hauptbahnhof, am mit dem Schaulust-Museumspass, d. h. Brandenburger Tor sowie im Alexa an zwei, drei oder fünf Tagen fährt Shopping Center am Alexanderplatz, man kostenlos mit den öffentlichen außerdem an Automaten und Ver- Verkehrsmitteln des VBB im Tarifbe- kaufsstellen der Berliner Verkehrsbe- reich A/B (Innenstadtbezirke) oder triebe (BVG) und der S-Bahn sowie in A/B/C (ganz Berlin und S1 bis Pots- vielen großen Hotels erhalten Berlin- dam HBF), erhält Preisnachlässe bis zu besucher die WelcomeCard. Wahl- fünfzig Prozent bei mehr als 140 touris- weise zwei, drei oder fünf Tage bietet tischen und kulturellen Veranstaltun- das WelcomeCard-Gutscheinheft freie gen und Unternehmungen und hat Fahrt mit allen Bussen und Bahnen des darüber hinaus freien Eintritt in über Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg siebzig Berliner Museen. Kostenpunkt: (VBB) im Tarifbereich A/B (Innenstadt- Bereich A/B zwei Tage 34,50 ⁄, drei bezirke) bzw. A/B/C (ganz Berlin und Tage 40 ⁄, fünf Tage 47.50 ⁄; Bereich 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 37

Kinder 37

A/B/C zwei Tage 36,50 ⁄, drei Tage en es touristische Infos über die Stadt, 45 ⁄, fünf Tage 52,50 ⁄. Bis zu drei zu Kultur und Events oder Projekten Kinder unter 14 Jahre können auf der und aktuellen Veranstaltungen, seien im A/B/C-Bereich geltenden Wel- es Texte zur Geschichte der Stadt und comeCard Culture+ kostenlos mitge- virtuelle Spaziergänge zu den interes- nommen werden. santesten Sehenswürdigkeiten, oder seien es Seiten zu den Bezirken, Behör- Reisetipps A–Z Reisetipps Infostore Neues Kranzler Eck, Kurfürsten- den und zur Berliner Verwaltung. Au- damm 21 (in der Passage), Mo.–Sa. 10–20 Uhr, So. 10–18 Uhr, von April bis Oktober er- ßerdem bietet berlin.de Links zu zahl- weiterte Öffnungszeiten. (U1, U9 Kurfürsten- reichen Unterkunftstipps mit der Mög- damm). lichkeit zur Online-Buchung. Ebenfalls Infostore im Brandenburger Tor, Pariser direkt gebucht werden können Tickets Platz (südliches Torhaus), tgl. 10–18 Uhr, von April bis Oktober erweiterte Öffnungszeiten. für Events und Veranstaltungen. (S1, S2, U55 Brandenburger Tor). www.berlinonline.de berichtet Ak- Infostore im Hauptbahnhof, Eingang Eu- tuelles aus der Spree-Metropole, ist ropaplatz, im Erdgeschoss, tgl. 8–22 Uhr. Berlin-Guide und Programm-Service (S Hauptbahnhof). Infostore im Alexa Shopping Center, Gru- mit dem Neuesten zu Kino und Kon- nerstr. 20 (am Alexanderplatz, Erdgeschoss), zerten, Kunst und Kultur, Einkaufen Mo.–Sa. 10–20 Uhr. (S und U2, U5, U8 Alex- und Ausgehen, Klubs und Partys, anderplatz). Klatsch und Tratsch aus der Haupt- stadt und viele Dinge mehr. Internet Ein virtuelles Berlin zum Reisen am Die Seiten der BTM bieten unter Bildschirm, detaillierten Besichtigen al- www.visitberlin.de neben einer Foto- ler Sehenswürdigkeiten und teils sogar mappe mit Berlin-Bildern, einem Hotel- zum Betreten präsentiert www.3d- verzeichnis und verschiedenen Reise- stadtmodell-berlin.de. In der Simula- angeboten die Möglichkeit zum Ent- tion kann die ehemalige Mauer mit To- decken der wichtigsten Berliner Se- desstreifen und Hinterlandmauer mit henswürdigkeiten, das aktuelle Berlin- einem Klick aktiviert oder abgeschaltet Programm mit sämtlichen Veranstal- werden. So veranschaulicht das Stadt- tungen, außerdem Tipps für Kids, Tee- modell zugleich den Wandel Berlins nies, Familien, Senioren, Special-Inte- seit 1989. rest-Touristen auf den Spuren ihrer Ge- schichte, Schwule und Lesben, Party- gänger, Kulturbeflissene u. v. m. Da- Kinder rüber hinaus ist die Möglichkeit zur Online-Buchung von Tickets und Ho- Deutsche Hauptstadt, quirlige Kultur- telzimmern bereitgestellt. metropole, buntes Szene-Mekka und Unter der offiziellen Hauptstadt- schnelle Weltstadt mit Schnauze und adresse www.berlin.de findet man Herz. So rühmt sich Berlin, und so umfassende Berlin-Informationen, sei- wird es auch von den meisten Men- 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 38

Kinder 38

schen erlebt. Als pulsierende Millio- dem Fahrstuhl zur Aussichtsplattform nenstadt, als Häusermeer und As- des Fernsehturms hinaufsausen und phaltdschungel. Kann das mit Kindern durch das Fernrohr auf Berlin hinunter- zusammengehen? Die Antwort ist ein schauen, das einem in allen vier Him- lautes und klares Ja! Großstadt und melsrichtungen zu Füßen liegt. Das ist Kinder müssen kein Widerspruch sein. so recht etwas für kleine Stadtindianer, Während Städtereisen Familien oft vor ebenso wie für ihre Erwachsenen, und grundsätzliche Probleme stellen, ver- am besten auf großer Fahrt mit den fügt besonders Berlin über viele ab- Doppeldeckerbussen der Linien 100 wechslungsreiche und unterhaltsame und 200 zu erleben (siehe dazu auch Angebote gemeinsam für Groß und den Exkurs „Sightseeing mit den Li- Klein. nien 100 und 200“). Über die umfangreichen Program- Alles zum Sehen und Staunen aus me und Veranstaltungen tagtäglich der Spree-Perspektive bieten die Ber- vor Ort informieren die Stadtmagazi- liner Wassertaxis ihren großen und ne „Zitty“ und „Tip“. kleinen Passagieren auf original Ams- terdamer Grachtenbooten in einstün- Sehenswertes diger Wasserrundfahrt, vorbei an Mu- Auch ohne weiterführendes Info- seumsinsel, Schiffbauerdamm und Futter sind zahlreiche Sehenswürdig- Reichstag zum Haus der Kulturen der keiten in der Innenstadt von Alexan- Welt und retour. Unterwegs werden derplatz bis Zoologischer Garten für die Attraktionen jenseits jeglichen kleine Menschen spannend genug zu Kunsthistorikerchinesischs lebhaft, live entdecken: durch den Zoo und den und mit viel Spaß dabei von einem Tiergarten spazieren, von der Brücke Fremdenführer erläutert. Wenn der über die Tiergartenschleuse herab den Kapitän gute Laune hat, beantwortet Fahrgästen auf den Ausflugsdampfern er den jüngeren Fahrensleuten, die ihn auf den Kopf spucken und die Sieges- auf der Brücke besuchen, sämtliche säule erklimmen, mit dem schnellsten Fragen und lässt sie – wenn er be- Personenaufzug Europas im Kollhoff- sonders gute Laune hat – auch einmal Gebäude am Potsdamer Platz in ans Steuer. 90 Meter Höhe brausen, sich vom Berliner Wassertaxi-Stadtrundfahrten: Duft der Bratwürstchenstände ver- www.berlinerwassertaxi.de, Tel. 65 88 02 03, führen lassen und anschließend mit Apr.–Okt. tgl. jede halbe Stunde 10–17 Uhr der Rikscha umherfahren, zur Leier- ab den Anlegestellen: an der Schlossbrücke kastenmusik im Opernpalais Unter am Zeughaus (Straße Unter den Linden), an der Karl-Liebknecht-Brücke gegenüber vom den Linden Eis und Kuchen verkase- Berliner Dom. (S Hackescher Markt, Bus 100, matuckeln, danach zwischen den stei- 200, TXL). nernen Meeresgottheiten im Neptun- brunnen ein erfrischendes kurzes Darüber hinaus gibt es viele faszinie- Kneipp-Bad nehmen, schließlich mit rende Dinge in den Außenbezirken 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 39

Kinder 39 210be Foto: kj Foto: 210be Reisetipps A–Z Reisetipps

zu entdecken: die Zitadelle und das Tierisch geht es zu, von Ameisenbär Fort Hahneberg in Spandau, die Mär- über Tierfütterung und Tierkinder bis chenschlösser an Havel und Spree Wiesel und Zebra, mitten im Stadtzen- und vieles andere mehr, das weiter trum im Zoo Berlin und östlich im Be- hinten im Buch in den Stadtspazier- zirk Lichtenberg in Europas größtem gängen ausführlich beschrieben ist. Landschaftstiergarten, dem . Besondere Attraktionen für Kids Dschungelexpedition, Feenschloss, Zoo Berlin, Hardenbergplatz 8 (Eingang Mini-Berlin mit Brandenburger Tor, „Löwentor“, S und U2, U9 Zoologischer Gar- ten) und Budapester Str. 32–36 (Eingang Reichstag und Dom und vieles mehr „Elefantentor“, Bus 200), Tel. 25 40 10, www. aus Millionen von kleinen Legostein- zoo-berlin.de, Mitte März–Mitte Sept. tgl. 9– chen zeigt auf 3500 Quadratmetern 19 Uhr, Mitte Sept.–Mitte Okt. tgl. 9– das Legoland Discovery Center im 18 Uhr, im Winterhalbjahr tgl. 9–17 Uhr. Sony Center am Potsdamer Platz.

Legoland Discovery Center Berlin, Pots- damer Platz, Tel. 301 04 00, www.legoland discoverycentre.com, tgl. 10–19 Uhr. (S1, S2, Jugend musiziert U2 Potsdamer Platz). auf dem Gendarmenmarkt 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 40

Kinder 40

Tierpark Berlin, Am Tierpark 5, 10319 und für die ganz Kleinen das Sand- (Lichtenberg), Tel. 51 53 10, www.tierpark- mannhaus. berlin.de, Mitte März–Mitte Sept. tgl. 9–18 Uhr, Mitte Sept.–Mitte Okt. tgl. 9–17 Uhr, im Filmpark Babelsberg, August-Bebel-Str. Winterhalbjahr tgl. 9–16 Uhr. (U5 Tierpark). 26–53, 14482 Potsdam, Tel. (0031) 721 27 50, www.filmpark-babelsberg.de, Mitte März– Auf Unterwasserreise zu rund 4000 Ende Okt. tgl. 10–18 Uhr, an einigen Mon- Meeresbewohnern von den Spree- tagen im Jahr geschlossen. (S1 Babelsberg). quellen über den Atlantik bis in tropi- sche Gewässer geht es im Essen und Trinken Berlin mit dem AquaDom, dem welt- Auch am Ausgehen soll es nicht feh- weit größten freistehenden Aquarium. len. Das Restaurant Charlottchen bietet neben Theater- und Kleinkunst- AquaDom & Sea Life Berlin, Spandauer Str. 3 (gegenüber vom Berliner Dom), 10178 aufführungen fröhliche Gastronomie (Mitte), Tel. (01805) 66 69 01 01, www.sea für die Familie. Es ist Theater mit Res- lifeeurope.com, tgl. 10–19 Uhr. (S Hacke- taurant sowie Kultur- und Begeg- scher Markt, Bus 100, 200, TXL). nungsstätte für Alte und Junge, Unver- sehrte und Behinderte zugleich. Die Eine ganze Stadt nur für Kinder auf Kinderspeisekarte verzeichnet Gau- 13.000 Quadratmetern und zugleich menfreuden wie Schnitzel, Pommes, Europas größtes Kinder-, Jugend- und Spaghetti und Tomatenketchup, und Familienzentrum ist das FEZ in der wenn die Erwachsenen am Tisch lang- Wuhlheide. Badesee, Schwimm- und weilige Gespräche führen, kann sich Sporthalle, Theater- und Konzertsäle, der Nachwuchs in den Spielraum mit Kunstlabor, Kindermuseum, Kino und Klötzen, großer Burg und Rutsche zahlreiche Spielplätze sowie ein kun- zurückziehen. Auf der Bühne gibt es terbuntes Mitmachangebot, nicht zu für die Kleinen vom „Dinosaurier im vergessen die Kinder-Parkeisenbahn, Kühlschrank“ über bunte Liederpro- laden zu Spiel, Spaß und Freizeitver- gramme, Zauberer, Clowns und Pup- gnügen ein. penspieler bis hin zum Mitspieltheater FEZ, An der Wuhlheide 197, 12459 (Köpe- allerlei zu erleben. nick), Tel. 53 07 10, www.fez-berlin.de, im Sommer So.–Fr. 11–18 Uhr, Sa. 13–18 Uhr, Restaurant Charlottchen, Droysenstr. 1, im Winter So.–Fr. 10–18 Uhr, Sa. 13–18 Uhr. 10629 (Charlottenburg), Tel. 324 47 17, (S3 Wuhlheide). www.charlottchen-berlin.de. Die Räumlich- keiten sind tgl. ab 10 Uhr geöffnet, der wech- Einmal hinter die Kulissen einer Traum- selnde Spielplan ist stets aktuell auf der fabrik schauen kann man im Filmpark Homepage nachzulesen. (S Charlottenburg, U7 Wilmersdorfer Str.). Babelsberg in Potsdam, wo Europas älteste Filmstudios stehen. Zum fünf- bis sechsstündigen Besichtigungspro- Kulturelles gramm zählen zahlreiche Attraktionen Das eigens auf Kinder zugeschnitte- wie Stuntshows, eine Filmtiershow ne kulturelle Angebot ist erstaunlich. 012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 41

Kinder 41

Mehrere speziell nur für Kinder einge- Puppentheater Berlin verzaubert mit richtete Museen laden zu einem Be- Marionetten-, Schatten- und Puppen- such ein: das Kindermuseum Labyrinth spiel, Masken, Papiertheater und Er- in der Fabrik Osloer Straße, das Mach- zählungen die Puppenspielkunst von mit! Museum für Kinder im Prenzlauer Hella und Ulrich Treu. Berg und das Juniormuseum im Ethno- logischen Museum Dahlem (siehe un- FigurenTraumTheater, Siegfriedstr. 29, Reisetipps A–Z Reisetipps ter „Museen und Gedenkstätten“). 10365 (Lichtenberg), Tel. 558 98 73. (S und Spannendes aus Natur- und Technik U5 Lichtenberg). Theater Mirakulum, Brunnenstr. 35, 10115 bieten das Deutsche Technikmuseum, (Mitte), Tel. 449 08 20, www.mirakulum.de. die Nr. 1 bei Kids, die Eisenbahnen, (U8 Bernauer Str. oder Rosenthaler Platz). Oldtimer und alte Flugzeuge lieben, Hans Wurst Nachfahren, Gleditschstr. 5, das Museum für Naturkunde mit dem 10781 (Schöneberg), Tel. 216 79 25, www. hans-wurst-nachfahren.de. (U1, U2, U3, U4 größten Dino der Welt und der Histo- Nollendorfplatz). rische Hafen. Puppentheater Berlin, Gierkeplatz 2, Museen, die in Uropis Zeiten oder 10585 (Charlottenburg), Tel. 342 19 50, in märchenhafte Zauberwelten ent- www.puppentheater-berlin.de. (U7 Richard- Wagner-Platz). führen, sind die Sammlung Kindheit und Jugend des Stadtmuseums Berlin und das Puppentheater-Museum. Zauberkünstler unterschiedlichster Näheres dazu siehe unter „Museen Art bevölkern die Stadt. Darunter exis- und Gedenkstätten“. tiert für die Kleinen seit mittlerweile Kindertheater mit Menschen ver- zwei Jahrzehnten Addis Zaubärbühne, anstalten das carrousel Theater an der die sich mit dem magischen Zauber- Parkaue, das Grips Theater, das Tiya- Mitmach-Theater von Addi und sei- trom – Türkisches Theater Berlin, das nem einzigen zaubernden und schwe- bereits erwähnte Theater & Restaurant benden Bär der Welt, Erwin, an Kinder Charlottchen und viele andere (siehe ab drei Jahre und ihre Erwachsenen unter „Theater“). wendet. Kindertheater mit Puppen und Verwunschene Grüße sendet auch Marionetten führen neben der Schau- das Zaubertheater Igor Jedlin mit bude Berlin (siehe unter „Theater“) „Zauberhits für Kids“, wo Häschen un- u. a. das FigurenTraumTheater mit ter dem Umhang des Magiers hervor- Stabfiguren-, Schau-, Hand- und Mas- hopsen, Tauben und manchmal sogar kenpuppenspielen und das Theater die Kinder in die Luft fliegen. Mirakulum vor. Bei Hans Wurst Nach- fahren sind Märchenbearbeitungen Addis Zaubärbühne (verschiedene Auf- und literarische Stoffe, aber auch aktu- führungsorte), www.rolf-barth.de. elle Stücke für Hand-, Stab- und Klapp- Zaubertheater Igor Jedlin, Roscherstr. 7, 10629 (Charlottenburg), www.zaubertheater. maulpuppen, Rollwagenpuppen und de, Tel. 323 37 77. (U7 Adenauerplatz, Bus Marionetten fest im Programm. Im M19, M29 Lehniner Platz). 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 42

Kinos, Lesben 42 022be Foto: kj 022be Foto:

Das Monatsmagazin „Blattgold“, www. Kinos blattgold-berlin.de, berichtet frauenspezifisch über Politik und Kultur und informiert über al- Über 240 Lichtspieltheater und Multi- le wichtigen Hauptstadttermine für Frauen. plexkinos gibt es in Berlin, es besteht Einmal jährlich erscheint im Jackwerth-Ver- mithin kein Mangel. Die Programme lag in Kooperation mit der Berlin Tourismus und Programmadressen schlagen Sie Marketing GmbH (BTM) der deutsch-engli- sche Queerguide zu Berlins schwullesbischer bitte in den Tageszeitungen oder Szene, Out in Berlin. Er listet Hotels, Bars, Stadtmagazinen nach. Cafés und Restaurants, Shopping-Tipps so- wie die besten Partys und Gay-Events auf. Er liegt kostenlos in den Touristinformationen aus oder kann bei der BTM bestellt werden Lesben (siehe „Informationsstellen“). Zeitschriften Informationen über die Berliner Szene er- Infos, Beratung hält frau anhand der Zeitschrift „Siegessäu- Frauenkrisentelefon, telefonische Bera- le“, www.siegessaeule.de, die es in zahlrei- tung unter Tel. 615 42 43, Mo. und Do. 10– chen Cafés, Kneipen und Klubs, Kinos, Ver- 12 Uhr, Di. 15–17 Uhr, Mi./Fr. 19–21 Uhr, anstaltungsorten, Buchläden und natürlich Sa./So. 17–19 Uhr, www.frauenkrisentele Kiosks zu kaufen gibt. fon.de. 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 43

Medien 43

Migrantinnenberatung, telefonische Bera- Schönes Mittelklassehotel in Ku’damm-Nähe tung auf Dari, Persisch, Polnisch, Tel. 615 75 nur für Frauen (DZ mit Frühstück ab 92 ⁄). 96, Mo. 10–12 Uhr, www.frauenkrisentele (U7 Konstanzer Str.). fon.de. Hotel Intermezzo, Gertrud-Kolmar-Str. 5, Lesbenberatung, Kulmer Str. 20a, 10783 10117 (Mitte), Tel. 22 48 90 96, Fax 22 48 90 (Schöneberg), Tel. 215 20 00, www.lesben 97, www.hotelintermezzo.de. Mitten im Herz beratung-berlin.de, Mo./Di. und Do. 10–19 der Metropole, die Zimmer behaglich im Uhr, Mi. u. Fr. 10–17 Uhr, Do. 17–19 Uhr offe- Landhausstil, männliche Kinder bis 12 Jahre

ner Treff. sind erlaubt. (DZ mit Bad 90 ⁄, ohne Bad 75 A–Z Reisetipps ⁄, Frühstück 6 ⁄). (S1, S2 und U2 Potsdamer Treff Platz oder U2 Mohrenstraße). Women’s classic für erste Kontakte ist das Café und Frauenzentrum Begine in der Zimmervermittlung Potsdamer Str. 139 (Schöneberg), Tel. 215 14 ebab (enjoy bed & breakfast), Zimmerver- 14, www.begine.de, Mo.–Fr. ab 17 Uhr, Sa. mittlung für Schwule, Lesben & Freunde, ab 19 Uhr. (U1 Kurfürstenstr., U2 Bülowstr., Postanschrift: Nollendorfplatz 5, Haus B, U7 Kleistpark). 10777 (Schöneberg), Kontakt: Tel. 23 62 36 10, Fax 23 62 36 19, (Mo.–So. 16.30–21.30 Kunst Uhr), http://ger.ebab.com, KundInnenfiliale: c/o Mann-o-Meter, Bülowstr. 106, 10783 Das Verborgene Museum e.V., Schlüterstr. (Schöneberg), Tel. 216 80 08. (U1, U2, U3, 70, 10625 (Charlottenburg), Tel. 313 36 56, U4 Nollendorfplatz). www.dasverborgenemuseum.de, Do./Fr. 15– 19 Uhr, Sa./So. 12–16 Uhr. Das Museum er- schließt und dokumentiert Kunst von Frauen mit dem Ziel, „die bislang verschollene Kunst der Frauen zu erforschen, ihr Lebenswerk der Medien Öffentlichkeit zugänglich zu machen und den Museen weiterzuvermitteln.“ (S Savigny- Unter den Zeitschriften sind „Zitty“ platz). und „Tip“ die beiden größten und wichtigsten Berliner Stadtmagazine. Bad Sie erscheinen vierzehntägig und Nur für Frauen ist das Türkische Bad Ha- mam im Kreuzberger Frauenzentrum „Scho- geben in ihren umfangreichen Pro- kofabrik“, Mariannenstr. 6 (im Hinterhaus), grammteilen Auskunft über das tag- 10997 (Kreuzberg), Tel. 615 14 64, www. tägliche Veranstaltungsangebot von schokofabrik.de, Mo. 15–23 Uhr, Di.–So. 12– Ausstellungen, Bühnen, Galerien, Kind 23 Uhr. (U1 Kottbusser Tor). & Kegel, Kino, Kunst, Literatur, Musik und vielem mehr. Unterkunft Das „Berlin Programm“ mit dem Frauenhotel Artemisia, Brandenburgische Str. 18, 10707 (Wilmerdorf), Tel. 873 89 05, Monatsprogramm für Oper, Theater, Fax 861 86 53, www.frauenhotel-berlin.de. Konzerte, Ausstellungen sowie Aus- flugs-, Kultur-, Restaurant- und Shop- pingtipps erscheint jeweils am 15. des Vormonats. Es kann neben dem Laden- verkauf für 2 ⁄ online oder telefonisch Eingang zu einem Rumpelkino direkt beim Verlag bestellt werden. 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 44

Museen und Gedenkstätten 44

Rimbach-Verlag, Karl-Hofer-Str. 11, 14163 Berlin, Tel. 802 10 71, Fax 802 99 88, www. Museen berlin-programm.de. und Gedenkstätten

Das Sieben-Tage-Programm „Berlin Eine auf den ersten Blick verwirrende to go“ der Berliner Tourismus Marke- Vielfalt prägt die Berliner Museums- ting GmbH (BTM) informiert über die landschaft. Über 170 Museen und et- aktuellen wöchentlichen Veranstal- wa 300 Galerien wollen besucht und tungen aus den Bereichen Bühne, besichtigt werden. Die nach der Kunst, Musik, kulturelle Höhepunkte Wiedervereinigung notwendige Zu- und anderes mehr. Ebenfalls aus dem sammenführung des vorher Zerstreu- Haus der BTM stammt die Broschüre ten, Getrennten ebenso wie die uner- „Berlin Events“, die einen Überblick lässliche Neuordnung des seitdem über die wichtigsten kulturellen High- Doppeltgemoppelten ist weit voran- lights des Jahres bietet. Beide Hefte geschritten. Doch nach wie vor sind sind in den Touristinformationen er- viele Dinge in Bewegung, werden Kis- hältlich oder können von den Seiten ten gepackt, Exponate eingelagert und der BTM, www.visitberlin.de, runter- an anderer Stelle wieder ausgepackt. geladen werden. Über 1,5 Milliarden Euro kostet allein Jeden Mittwoch erscheint die von die aufwendige Restaurierung der der Berliner Tageszeitung „Tagesspie- Museumsinsel im Herzen der Stadt bis gel“ herausgegebene wöchentliche zum Jahr 2015. Im Dezember 1999 Veranstaltungsvorschau „Ticket“. wurde das Glanzstück der Berliner In den Touristinformationen, den Museumslandschaft von der UNESCO meisten Hotels und vielen Kneipen zum Weltkulturerbe der Menschheit liegt stets ein bunter Strauß kostenlo- erklärt. ser Broschüren, Flyer und Szeneblätt- chen mit den aktuellen Programmen Stiftungen der Berliner Bühnen bzw. Klub- und Die berühmten Häuser auf der Mu- Party-Events aus; darunter für das jun- seumsinsel – das Alte Museum, die Al- ge oder jung gebliebene Publikum das te Nationalgalerie, das Bode-Museum, Szene-Magazin „030“ mit vielen Pro- das Pergamonmuseum und das Neue grammtipps zu Bühne, Party, Kino und Museum – gehören zu den Staat- Konzerten mit entsprechenden Guide lichen Museen zu Berlin – Preußi- Maps, in denen zum besseren Auffin- scher Kulturbesitz (SMPK), die in der den die einzelnen Locations einge- Stiftung Preußischer Kulturbesitz zu- zeichnet sind. sammengefasst sind. Neben der Mu- Die wichtigsten Berliner Tageszei- seumsinsel im Stadtzentrum sind die tungen sind „Tagesspiegel“, „taz“, Staatlichen Museen an vier weiteren „Berliner Zeitung“ und „Berliner Standorten zu finden: am Kulturforum Morgenpost“. Potsdamer Platz – Tiergarten, in Char- 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 45

Museen und Gedenkstätten Karte S. 46 45 437be Foto: kj Foto: 437be Reisetipps A–Z Reisetipps

lottenburg rund um das Schloss Char- BERLIN für 19 ⁄ (ermäßigt 9,50 ⁄)ei- lottenburg, im Südwesten Berlins im ne praktische Alternative. An drei auf- Ortsteil Dahlem sowie im Südosten in einander folgenden Tagen gewährt sie der Altstadt von Köpenick. freien Eintritt in über siebzig Berliner Die Vielzahl großer und kleiner Lan- Museen und Sammlungen. desmuseen sowie die Museen der Informationen zu mehr als 200 Berli- Berliner Stadt- und Kulturgeschichte ner und Brandenburger Museen, Ge- haben unter dem Dach der Stiftung denkstätten und Archiven, zu Ausstel- Stadtmuseum Berlin eine Heimat ge- lungen, Führungen, Programmen, Mu- funden. seumsfesten und Veranstaltungen, In der Stiftung Staatliche Schlös- Öffnungszeiten und Eintrittspreisen ser und Gärten sind die meisten Ber- gibt es kostenlos bei der MuseumsIn- liner und Potsdamer Schlösser und formation Berlin. Parks vereint, darunter Schloss Sans- souci und . MuseumsInformation Berlin, Tel. 24 74 98 88 (Mo.–Fr. 9–16 Uhr, Sa./So. 9–13 Uhr), Um nicht für jedes Museum bzw. je- www.museumsportal-berlin.de. den Museumsstandort erneut eine Ein- trittskarte lösen zu müssen, bietet die Drei-Tage-Karte SchauLUST-Museen- Im Alten Museum 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 46

Museen und Gedenkstätten 46

L A Charlottenburg u B Bahnhof Zoologischer Garten i s p e l . n . - r ERNST-REUTER- t U PLATZ s m n 1 Dam K m auer e Sony- d a Span m n 8 m 3 i a Center m s He s Philharmonie e 5 2 a rt WESTEND r z e F a m und Kammer- - F l ß l S S e S musiksaal r

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h z S U t i t ße U r H fstra Fasanenstr. WBZ . orf Savigny- obelsd Kn platz Kant- straße Wissensch.- SAVIGNYPLATZ zentrum SOPHIE- S CHARLOTTE- KURFÜRSTEN- U m PLATZ DAMM dam U ten erdamm rs Kais Kurfü Staatliche Museen zu Berlin

A Charlottenburg F Dahlem m 1 Gipsformerei m 15 Ethnologisches Museum m 2 Museum Berggruen m. Juniormuseum, Museum m 3 Museum Europäischer Kulturen, Scharf-Gerstenberg Museum für B Bahnhof Zoologischer Garten Asiatische Kunst m 4 Museum für Fotografie – G Köpenick Helmut Newton Stiftung m 16 Kunstgewerbemuseum C Tiergarten m 5 Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart E Museumsinsel D Kulturforum Potsdamer Platz HACKESCHER Geh. Staatsarchiv m 6 Gemäldegalerie, MARKT 9 S Preuß. Kulturbesitz Am Kupferg Kunstgewerbemuseum, ra b m Kupferstichkabinett, e Kunstbibliothek n m10 m11 FRIEDRICHSTR. m 7 Neue Nationalgalerie S nstr. tr. orge U 12 m s Ge eL A m 8 Musikinstrumenten- n U d u m i o - B s Museum tg nstr. m a eev oroth A r E Museumsinsel D e t F m 13 e r

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i m 9 Bode-Museum i e Z t ä e d t u m 10 Pergamonmuseum s r g i s c h t m 11 h r a . Linden s nterden u m 12 t U s r Bebel- 15 m a

m 13 ß platz 14 m 14 Friedrichswerdersche e m m r Kirche erdersche 16 che Str. W Französis Markt U FRANZÖSISCHE STRASSE 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 47

Museen und Gedenkstätten 47

C Tiergarten S D Kulturforum Potsdamer Platz c h a rn H h e o ße m id rs stra Sony- ts en m3 e art 8 m Center S m s tr. erg tra 5 Ti Philharmonie 2 m ße und Kammer- POTSDAMER ß tra PLATZ e ns musiksaal e e id 6 m e l ß ß a a E 4 v a r

m A–Z Reisetipps n r i t

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a r r Sigism platz e o t e undstr. r s b m n e a n n s HAUPTBAHNHOF e l d Staats- t e e l r f a s a s f S 7 m t i bibliothek g ß u i o

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b hö f Sc neber er e zentrum .-L ge r F -S r U T ch tr. - s K f A -Hir ap er a l e lt l e l - l h l M a e- oa E R U M.-BARTHOLDY- U b fe PARK it r

Spandau Mitte E Lichten- Marzahn- A C Friedrichs- Hellersdorf B D hain berg Kreuzberg Chartottenburg- Wilmersdorf Tempelhof- Schöneberg

Treptow-Köpenick F Steglitz- Zehlendorf Neuköln G

F Dahlem G Köpenick S KÖPENICK Geh. Staatsarchiv of- e nh e . Preuß. Kulturbesitz h l r a 9 l t B tr. a s s i L l v m l i i n e h d 10 c c m r l e m11 a e A n P k s n i t m r 12 m I . W DAHLEM- DORF m e U S SPINDLERSFELD Fre e Königin-Luise-Str. k ih l I ei l l c t 13 t i K L a i s l s n ü s i t e e H r d i O e c r t g . ß r e b e h . r c er p h a r. T a s s r T r t h p ö s a b re t s t s k e t es K r - s n - - a G t Fabeckstraße u r. t r a n L s l ß e e r e t ü A r lle

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w e h tra Sc s 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 48

Museen und Gedenkstätten 48

Das MuseumsJournal berichtet vier- 12 ⁄, ermäßigt 2–6 ⁄. Günstiger sind teljährlich über die Berliner und Pots- Standortkarten zwischen 6 ⁄ und 12 ⁄, damer Schlösser und Museen, über ih- ermäßigt 3–6 ⁄, die mit wenigen Aus- re Sonderausstellungen und Veranstal- nahmen für alle Museen an einem tungen, Neuerwerbungen und den ak- Standort am Tag des Besuchs gelten tuellen Forschungsstand. Dem Journal (nicht für Sonderausstellungen). Für angehängt ist ein Info-Kalender mit Kinder unter 16 Jahre, Sozialgeld- und den aktuellen Terminen, Angeboten, ALG II-Bezieher ist der Eintritt kos- Adressen und Öffnungszeiten. Es ist tenlos. Freien Eintritt für alle gibt es je- für 7 ⁄ im Buchhandel und in den den Donnerstag vier Stunden vor großen Berliner Museen erhältlich. Schließung.

Veranstaltungen Standort Museumsinsel Ein einzigartiges Erlebnis für Mu- seumssurfer ist seit 1997 die Lange Adresse und Nacht der Museen. Einmal im Winter Verkehrsanbindung J und einmal im Sommer halten über Bodestr. 1–3, 10178 (Mitte) hundert bedeutende Museen von 18 S Hackescher Markt bis 2 Uhr für Nachtschwärmer ihre To- Bus TXL, 100, 200 re offen. Dabei wird ein Rahmenpro- gramm von Führungen, Lesungen, Altes Museum: Nach Plänen Karl Friedrich Musik und Tanz geboten. In diesen Schinkels erbaut, 1830 als erster Musentem- pel auf der Museumsinsel eröffnet. Weltweit zwei festlichen, nicht ausschließlich bedeutende Antikensammlung mit Skulp- musealen Nächten sind Shuttle-Busse turen, Schmuck, Bronzen, Vasen der griechi- der BVG und eine Schifflinie auf den schen, etruskischen, römischen Epoche. Museumsrouten eingerichtet. Das ak- Museumseingang: Am , tgl. 10– 18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. tuelle Programm erfährt man unter Tel. Neues Museum: Ägyptisches Museum 24 74 98 88 und www.lange-nacht- und Papyrussammlung mit Kunstwerken des der-museen.de. alten Ägyptens, darunter die berühmte Büste der Nofretete; Museum für Vor- und Frühge- schichte mit archäologischen Sammlungen der Alten Welt von der Steinzeit bis ins Mit- Staatliche Museen zu Berlin telalter, darunter Heinrich Schliemanns Troja- Ausgrabungen. (Ab Mitte Oktober 2009, die An fünf Standorten versammeln sich die Öffnungszeiten standen bei Redaktions- Staatlichen Museen zu Berlin (SMPK) schluss des Reiseführers noch nicht fest.) Alte Nationalgalerie: Das 1866–1876 von mit ihren Kunstschätzen. Informationen Friedrich August Stüler geschaffene Bauwerk dazu erhält man beim Besucherservi- birgt deutsche und europäische Malerei und ce unter Tel. 266 42 42 42 sowie auf Skulptur des 19. Jahrhunderts. den Seiten der SMPK, www.smb.spk- Museumseingang: Am Lustgarten, Di.–So. 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. berlin.de und www.smb.museum.de. Bode-Museum: 1897–1904 unter Ernst Hauskarten kosten zwischen 4 ⁄ und Eberhard von Ihne errichtet, beherbergt es 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 49

Museen und Gedenkstätten Karte S. 46 49 023be Foto: kj 023be Foto: Reisetipps A–Z Reisetipps

neben dem Münzkabinett und dem Museum 1930 eröffneten und damit jüngsten Mu- für Byzantinische Kunst mit einer hochrangi- seumsbaus auf der Museumsinsel befinden gen Sammlung spätantiker und byzantini- sich die Antikensammlung mit griechischen scher Werke die Skulpturensammlung, die und römischen Skulpturen sowie heraus- weltweit zu den größten Sammlungen für äl- ragend dem Pergamonaltar und dem römi- tere Plastik zählt. schen Markttor von Milet; das Vorderasia- Museumseingang: Monbijoubrücke, tgl. tische Museum mit dem Ischtartor und der 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. Prozessionsstraße von Babylon als den Pergamonmuseum: Unter dem Dach des Hauptattraktionen; das Museum für Islami- nach Entwürfen von Alfred Messel erbauten, sche Kunst, in dem die Prunkfassade des jor- danischen Wüstenschlosses „Mschatta“ be- sticht. Wegen abschnittsweiser Sanierung kann es bis 2015 zur zeitweiligen Schließung Skulptur vor der Alten Nationalgalerie einzelner Abteilungen kommen. 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 50

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Museumseingang: Am Kupfergraben, tgl. Musikinstrumenten-Museum: 3500 Musik- 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. instrumente und Objekte vom 16. bis zum Friedrichswerdersche Kirche: Deutsche 20. Jahrhundert. Immer Samstag im Rahmen Bildhauerkunst des frühen 19. Jahrhunderts, der Führung ab 11 Uhr erklingt Punkt 12 Uhr insbesondere Werke der Berliner Meister Jo- die „Mighty Wurlitzer“, eine beeindruckende hann Gottfried Schadow und Christian Daniel Theaterorgel aus den 1920er Jahren. Rauch; außerdem eine Dokumentation zu Ben-Gurion-Str. (gegenüber vom Sony Leben und Werk von Karl Friedrich Schinkel, Center), 10785 (Tiergarten), Di./Mi./Fr. 9–17 der mit der Friedrichswerderschen Kirche ein Uhr, Do. 9–22 Uhr, Sa./So. 10–17 Uhr. (S1, Hauptwerk der deutschen Neugotik schuf. S2 und U2 Potsdamer Platz, Bus M48, M85 Werderscher Markt, tgl. 10–18 Uhr. Kulturforum, 200, 347 Philharmonie.) Neue Nationalgalerie: Nach Plänen von Standort Kulturforum Ludwig Mies van der Rohe 1968 als erstes Museum am Kulturforum eröffnet. Gezeigt Potsdamer Platz – Tiergarten werden weltbedeutende Werke von der klas- Gemäldegalerie: Eine der weltweit bedeu- sischen Moderne bis zur Kunst der 1960er tendsten Sammlungen europäischer Malerei Jahre von Dali, Dix, Feininger, Grosz, Kandins- vom 13. bis 18. Jahrhundert, darunter Meis- ky, Kirchner, Klee, Kokoschka, Miro u. a. sowie terwerke von Bruegel, Caravaggio, Dürer, spektakuläre Wechselausstellungen interna- Gainsborough, Pesne, Raffael, Rubens, Rem- tionalen Rangs. brandt u.a., auf rund 7000 Quadratmetern in Potsdamer Str. 50, 10785 Tiergarten, Di./ 72 Sälen und Kabinetten. Mi./Fr. 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr, Sa./So. Matthäikirchplatz 4/6, 10785 (Tiergarten), 11–18 Uhr, bei besonders frequentierten Di.–So. 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. (S1, S2 Wechselausstellungen erweiterte Öffnungs- und U2 Potsdamer Platz, Bus M48, M85 Kul- zeiten. (S1, S2 und U2 Potsdamer Platz oder turforum, 200, 347 Philharmonie.) U1 Kurfürstenstr., Bus M29 Potsdamer Kunstbibliothek: Rund 400.000 Schriften Brücke, M48, M85 Kulturforum). zur Bildenden Kunst und Architektur von der Hamburger Bahnhof – Museum für Ge- Spätantike bis in die Gegenwart. genwart: Mit der berühmten Sammlung Matthäikirchplatz 8, 10785 (Tiergarten), Marx als Grundstock glänzt das um viele Ex- Di.–Fr. 10–18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr (S1, S2 ponate der Staatlichen Museen erweiterte und U2 Potsdamer Platz, Bus M48, M85 Kul- Museum für Gegenwartskunst. In den Räu- turforum, 200, 347 Philharmonie.) men des Hamburger Bahnhofs sowie in den Kunstgewerbemuseum: Europäisches benachbarten Rieck-Hallen ist bis 2011 Kunsthandwerk aller nachantiken Stilepo- außerdem die umstrittene „Flick Collection“ chen im ältesten deutschen Museum seiner zu sehen, die umfangreiche Privatsammlung Art. von Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts des Matthäikirchplatz 4/6, 10785 (Tiergarten), NS-Großindustriellen-Erben Friedrich Chris- Di.–Fr. 10–18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. (S1, S2 tian Flick. und U2 Potsdamer Platz, Bus M48, M85 Kul- Invalidenstraße 50–51, 10557 (Tiergarten), turforum, 200, 347 Philharmonie). Di.–Fr. 10–18 Uhr, Sa.11–20 Uhr, So. 11–18 Kupferstichkabinett: Über 110.000 Zeich- Uhr. (S Hauptbahnhof, U6 Zinnowitzer Stra- nungen, Aquarelle, Pastelle, Ölskizzen und ße, Bus M41, M85, 147, 240, 245). nicht weniger als 500.000 Druckgrafiken von Botticelli und Dürer über Picasso bis Andy Warhol. Standort Charlottenburg Matthäikirchplatz 8, 10785 (Tiergarten), Museum Berggruen: Hochkarätige Werke Di., Mi., Fr. 10–22 Uhr, Do. 10–22 Uhr, der Klassischen Moderne mit über hundert Sa./So. 11–18 Uhr. (S1, S2 und U2 Potsda- Exponaten des Schaffens Picassos und rund mer Platz, Bus M48, M85 Kulturforum, 200, sechzig Bildern von Paul Klee, die der 2007 347 Philharmonie.) verstorbene Kunstsammler und Mäzen Heinz 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 51

Museen und Gedenkstätten Karte S. 46 51

Berggruen der Stiftung Preußischer Kulturbe- fernen Kulturen zu ertasten. Kleine Forscher sitz übereignete; im westlichen Stülerbau ge- gehen im Juniormuseum im Ethnologi- genüber vom Schloss Charlottenburg. schen Museum auf Entdeckungsfahrt. Schlossstr. 1, 14059 (Charlottenburg), Di.– Lansstr. 8, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. 10–18 So. 10–18 Uhr. (S41, S42 Westend, U2 So- Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. phie-Charlotte-Platz, U7 Richard-Wagner- Museum für Asiatische Kunst: Kunst- Platz, Bus M45, 109, 309). sammlungen Süd-, Südost- und Zentralasiens Museum Scharf-Gerstenberg: Hervorra- mit Werken des indo-asiatischen Kulturraums

gende Gemälde, Skulpturen und Arbeiten vom 4. Jahrtausend v. Chr. bis in die Gegen- A–Z Reisetipps auf Papier des Surrealismus von Piranesi, wart; ostasiatische Sammlung mit Kunstwer- Goya und Redon bis zu Dalí, Magritte, Max ken Chinas, Japans und Koreas. Ernst und Dubuffet; im östlichen Stülerbau Lansstr. 8, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. 10–18 und im Marstall gegenüber vom Schloss Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. Charlottenburg. Museum Europäischer Kulturen: Rund Schlossstr. 70, 14059 (Charlottenburg), 270.000 Ausstellungsstücke widmen sich den Di.–So. 10–18 Uhr. (S41, S42 Westend, U2 europäischen Alltagskulturen vom 18. Jahr- Sophie-Charlotte-Platz, U7 Richard-Wagner- hundert bis zur Gegenwart. (Wegen Umbau Platz, Bus M45, 109, 309). bis Herbst 2010 geschlossen.) Gipsformerei: Gips- und Bronzeabgüsse Arnimallee 25, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. von berühmten Werken der Antike, des Mit- 10–18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. telalters, der Neuzeit und der Moderne. Sophie-Charlotte-Str. 17–18, 14059 (Char- lottenburg), Mo./Di und Do./Fr. 9–16, Mi. 9– Standort Köpenick 18 Uhr. (S41, S42 Westend, Bus M45, 309, Kunstgewerbemuseum: Repräsentations- 139). kultur des 16. bis 18. Jahrhunderts, darunter Museum für Fotografie – Helmut New- das Spiegelkabinett aus Schloss Wiesentheid, ton Stiftung: Weltberühmte Sammlung des ein Turiner Chinesenzimmer, vertäfelte Sa- 2004 verstorbenen Foto-Künstlers Helmut lons, Tapisserien und vieles mehr im pracht- Newton, in der ehemaligen Kunstbibliothek voll restaurierten Barockschloss Köpenick im am Bahnhof Zoo. Südosten Berlins. Jebenstr. 2, 10623 (Charlottenburg), Di.– Schlossinsel, 12557 (Köpenick), Di.–So. So. 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. (S und U2, 10–18 Uhr. (S3 Köpenick, Bus 164, 167, Tram U9 Zoologischer Garten). 60, 61, 62, 67).

Standort Dahlem Weitere bedeutende Museen

Alliierten-Museum: Kriegsgerät sowie Fo- J tos, Filme, Alltagsgegenstände und andere Verkehrsanbindung Dokumente zum Leben der alliierten Trup- U3 Dahlem-Dorf pen in Berlin. 1998 zum 50. Jubiläum der Bus X11, X83, 101, 110 Berliner Luftbrücke im ehemaligen Kino der Amerikaner „Outpost“ eröffnet. Clayallee 135, 14195 (Zehlendorf), Tel. Ethnologisches Museum: Aus dem Kunst- 8 18 19 90, www.alliiertenmuseum.de, Do.– und Raritätenkabinett der brandenburgi- Di. 10–18 Uhr. (U3 Oskar-Helene-Heim, Bus schen Kurfürsten hervorgegangene Samm- 115 und 183). lung außereuropäischer Kunst- und Kultur- Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung: erzeugnisse von der Vorgeschichte bis in die Dokumente und Werke der bedeutenden Ar- Gegenwart. In einem Teil des Museums ha- chitektur- und Designgruppe von 1919–1933 ben blinde Menschen die Möglichkeit, die sowie ein Teil des Walter Gropius-Nachlasses. 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 52

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Klingelhöferstr. 14, 10785 (Tiergarten), Tel. 254 00 20 www.bauhaus.de, Mi.–Mo. 10–17 Uhr. (Bus M29, 100, 106, 187). Berlinische Galerie – Landesmuseum für kj Foto: 412be Moderne Kunst, Architektur und Photo- graphie: Sammlungen der Berliner Sezes- sion, des abstrakten Expressionismus, Dada und Fluxus bis hin zu Werken der Gegenwart von Baselitz, Libuda u. a. in einer ehemaligen Glaslagerhalle in Kreuzberg. Alte Jakobstraße 124–128, 10969 (Kreuz- berg), Tel. 78 90 26 00, www.berlinischegale rie.de, Mi.–Mo. 10–18 Uhr. (U1, U6 Halle- sches Tor, U6 Kochstr., Bus M29, 248). Botanischer Garten und Botanisches Mu- seum: Ursprünglich ein Lust- und Kräutergar- ten am Stadtschloss der preußischen Kurfürs- ten, wurde der Garten zunächst an den heu- tigen Kleistpark und 1910 schließlich nach Brücke-Museum: Werke der expressionisti- Dahlem verlegt. Auf 43 Hektar geht es ge- schen Künstlergruppe „Die Brücke“. wissermaßen in Concorde-Geschwindigkeit Bussardsteig 9, 14195 (Dahlem), Tel. 831 aus der afrikanischen Savanne über die Lüne- 20 29, www.bruecke-museum.de, Mi.–Mo. burger Heide ins Gebirge. Dioramen im Bo- 11–17 Uhr. (Bus 115). tanischen Museum präsentieren die prähisto- Dalí-Museum: 400 Werke, überwiegend rische Welt sowie gegenwärtige Pflanzenge- Grafiken, Illustrationen, Skulpturen und Ar- meinschaften vom inneren tropischen Re- beitsmappen des berühmten spanischen genwald auf Sumatra über die Atlantikküste Surrealisten. bis hin zur Vegetationszone an einem märki- Leipziger Platz 7, Berlin-Tiergarten, Tel. schen See. (01805) 10 33 23, www.dalimuseum.de, Königin-Luise-Str. 6–8, 14191 (Dahlem), Tel. Mo.–Sa. 12–20 Uhr, So. 10–20 Uhr. (S1, S2 83 85 01 00, www.botanischer-garten-berlin. und U2 Potsdamer Platz). de. Eingänge: Unter den Eichen 5–10 (S1 Bo- DDR-Museum: So war die DDR, vom tanischer Garten, Bus M48) und Königin-Lui- Sandmann über Pionierausweis, Trabi und se-Platz (Bus X83, 101). Der Garten ist geöff- Brigadearbeiterschrank bis zum Camping- net tgl. Mai–Juli 9–21 Uhr, Apr./Aug. 9–20 glück an der Ostsee, von Plaste & Elaste über Uhr, Sept. 9–19 Uhr, März/ Okt. 9–18 Uhr, Intershops bis zum Überwachungssystem, al- Nov.–Jan. 9–16 Uhr, Feb. 9–17 Uhr, das Mu- les auf engstem Raum im DDR-Museum zum seum tgl. 10–18 Uhr. Die Gewächshäuser Anfassen, Auffassen, Erleben. Der Großteil schließen jeweils eine halbe Stunde früher. der über 10.000 Exponate wurde von ehema- Bröhan-Museum: Kunsthistorische Samm- ligen DDR-Bürgern gespendet. lung Prof. Karl Bröhans mit Glas, Keramik, Karl-Liebknecht-Str. 1 (im Souterrain Dom Gemälden, Möbeln des Jugendstil, Art déco Aquarée gegenüber vom Berliner Dom), und Funktionalismus. 10178 (Mitte), Tel. 847 12 37 31, www.ddr- Schlossstr. 1a, 14059 (Charlottenburg), Tel. museum.de, tgl. 10–20 Uhr, Sa. 10–22 Uhr. 32 69 06 00, www.broehan-museum.de, Di.– (S Hackescher Markt, Bus TXL, 100, 200). So. 10–18 Uhr, Do. 10–20 Uhr. (S41, S42 Deutsche Kinemathek – Museum für Westend, U2 Sophie-Charlotteplatz, U7 Film und Fernsehen: Hundert Jahre deut- Richard-Wagner-Platz, Bus M45 109, 309). sche Filmgeschichte in Kulissen, Dokumen- ten, Objekten, dazu rund tausend Filme, der Nachlass von Fritz Lang, Heinz Rühmann und Dach des Zeughauses – besondere Attraktion – von Marlene Die- 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 53

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trich; außerdem in der „Ausstellung Fernse- Historischer Hafen: Zahlreiche immer hen“ die Sternstunden der deutschen TV-Ge- noch fahrtüchtige historische Binnenschiffe schichte; im Filmhaus im Sony Center am im größten Museumshafen Deutschlands le- Potsdamer Platz. gen Zeugnis von 200 Jahren märkischer Bin- Potsdamer Str. 2, 10785 (Tiergarten), Tel. nenschifffahrt ab. 300 90 30, www.filmmuseum-berlin.de, Di.– Märkisches Ufer/Ecke Inselstr., 10178 (Mit- So. 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. (S1, S2 und te), Tel. 21 47 32 57, www.historischer-hafen- U2 Potsdamer Platz). berlin.de, Anfang Mai bis Ende Oktober

Deutsches Historisches Museum: Jahre- (S und U8 Jannowitzbrücke, U2 Märkisches A–Z Reisetipps lang wurde das 1695–1730 errichtete Zeug- Museum). haus umgebaut, renoviert, restauriert und Jüdisches Museum: 2001 eröffneter, von 2006 dann wieder eröffnet. In seinen Räum- Architekturkennern aus aller Welt gefeierter lichkeiten zeigt das Deutsche Historische Museumsneubau des Architekten Daniel Li- Museum die Dauerausstellung „Zeugnisse beskind und Liebling der Berliner Museums- deutscher Geschichte“, die mit über 8000 besucher. In 14 Abschnitten wird die jüdische ausgewählten Exponaten ein lebendiges Bild bzw. deutsch-jüdische Geschichte und Kultur von 2000 Jahren deutscher Geschichte nach- von der Vertreibung aus Judäa über das Mit- zeichnet. Durch das sehenswerte Zeughaus- telalter bis in die Gegenwart vorgestellt. Foyer (Schlüterhof) gelangt man zum an die Lindenstraße 9–14, 10969 (Kreuzberg), Tel. historischen Mauern angeschlossenen Neu- 25 99 33 00, www.juedisches-museum-ber bau des chinesisch-amerikanischen Star-Ar- lin.de, Mo. 10–22 Uhr, Di.–So. 10–20 Uhr. chitekten I. M. Pei, der Wechselausstellungen (U1, U6 Hallesches Tor, Bus M29, M41, 248). beherbergt. Der Haupteingang zur neuen Käthe-Kollwitz-Museum: Das Museum Ausstellungshalle befindet sich an der Nord- bietet einen Überblick über das Schaffen von westecke des Zeughauses, Hinter dem Käthe Kollwitz und stellt das bildhauerische Gießhaus 3. Werk der Künstlerin aus. Unter den Linden 2, 10117 (Mitte), Tel. 20 Fasanenstr. 24, 10719 (Charlottenburg), 30 44 40, www.dhm.de, tgl. 10–18 Uhr. Tel. 882 52 10, www.kaethe-kollwitz.de, tgl. (S Hackescher Markt, Bus 100, 200, TXL). 11–18 Uhr. (U1 Uhlandstr.). Deutsches Technikmuseum: Alte Automo- Kindermuseum Labyrinth: Wechselnde bile, Lokomotiven, Dampfmaschinen, Schiffs- Ausstellungen für Kinder zum Anfassen, Aus- modelle, Flugzeuge, Roboter u. v. m. am ehe- probieren und spielend Neues entdecken in maligen Anhalter Güterbahnhof, Ausstellun- der Fabrik Osloer Straße. Bitte Socken oder gen zu Schienen- und Straßenverkehr, Schiff- Hausschuhe mitbringen. und Luftfahrt, Film-, Foto-, Nachrichten-, Osloer Str. 12, 13359 (Wedding), Tel. 800 Haushalts- und Textiltechnik. Im „Spectrum“ 93 11 50, www.kindermuseum-labyrinth.de, warten 250 Experimente, darunter zehn Fr./Sa. 13–18 Uhr, So. 11–18 Uhr. (S Bornhol- Weltneuheiten darauf, dass die Besucherin- mer Straße, U8, U9 Osloer Straße). nen und Besucher sie spielerisch technisch Machmit! Museum für Kinder: Unter dem begreifen. Ein Spaß besonders für Kinder. Im Motto „Gegenstände zum Anfassen und Museumspark: Lokschuppen und Energie- Ausprobieren“ erarbeiten Kinder und Ju- park mit alter Hammerschmiede, Wind- gendliche zwischen 0 und 16 Jahre in Pro- mühlen, Windrädern und moderner Solaran- jektwochen ihre eigenen Ausstellungen. lage. Die gesamte Museumsanlage ist behin- Senefelder Str. 5, 10437 (Prenzlauer Berg), dertengerecht ausgestattet. Ein integratives Tel. 74 77 82 00, www.machmitmuseum.de, Leitsystem ermöglicht auch blinden und seh- Di.–So. 10–18 Uhr. (S Prenzlauer Berg, U2 behinderten Menschen den Besuch des Frei- Eberswalder Str.). geländes. Martin-Gropius-Bau: herausragende Wech- Trebbiner Str. 9, 10963 (Kreuzberg), www. selausstellungen. sdtb.de, Tel. 90 25 40, Di.–Fr. 9–17.30 Uhr, Niederkirchnerstr. 7/Ecke Stresemannstr. Sa./So. 10–18 Uhr. (U1, U2 Gleisdreieck). 110, 10963 (Kreuzberg), Tel. 25 48 60, www. 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 54

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gropiusbau.de, Mi.–Mo. 10–20 Uhr. (S1, S2 300 Handpuppen und Marionetten, Stab-, Potsdamer Platz oder Anhalter Bahnhof, U2 Flach- und Schattentheaterfiguren aus ver- Potsdamer Platz, Bus M41). schiedenen Kulturkreisen Europas, Afrikas Mauermuseum am Checkpoint Charlie: und Asiens. Geschichte und Ereignisse an der Mauer, Karl-Marx-Str. 135, 12043 (Neukölln), Tel. Zeugnisse gelungener DDR-Fluchten. 687 81 32, www.puppentheater-museum.de, Friedrichstr. 43–45, 10969 (Kreuzberg), Mo.–Fr. 9–16 Uhr, So. 11–16.30 Uhr. (U7 Tel. 253 72 50, www.mauer-museum.de, tgl. Karl-Marx-Str.). 9–22 Uhr. (U6 Kochstr.). Stadtmuseum Berlin – Knoblauchhaus: Museum für Kommunikation Berlin: Das Die Ausstellung „Bürgerliches Wohnen im 1872 als erstes Postmuseum der Welt ge- Biedermeier“ mit Wohnzimmer, Schlafraum, gründete Haus zeigt Ausstellungen zur Ge- Salon und Bibliothek sowie Wechselausstel- schichte, Gegenwart und Zukunft der Kom- lungen zur Kulturgeschichte des 19. Jahrhun- munikation, eine Computergalerie und eine derts im großbürgerlichen Haus der Familie Schatzkammer mit der berühmtesten Brief- Knoblauch aus dem 18. Jahrhundert geben marke der Welt, der „Blauen Mauritius“. Einblick in die Berliner Wohnkultur des Bie- Leipziger Straße 16, 10117 (Mitte), Tel. 20 dermeier. 29 40, www.museumsstiftung.de, Di.–Fr. 9– Poststr. 23 (im ), 10178 (Mit- 17 Uhr, Sa./So. 11–19 Uhr. (U2 Mohrenstr., te), Tel. 24 00 21 62, www.stadtmuseum.de, U2 und U6 Stadtmitte). Do.–Di. 10–18 Uhr, Mi. 12–20 Uhr. (S und Museum für Naturkunde: 1810 gegründet U2, U5, U8 Alexanderplatz sowie U2 Klos- und mit über dreißig Millionen Objekten das terstr.). älteste, größte und bedeutendste naturhisto- Stadtmuseum Berlin – Märkisches Muse- rische Museum Deutschlands. Umfangreiche um: Berlins Stadt- und Kulturgeschichte von mineralogische, geologische, paläontologi- 60.000 v. Chr. bis heute im Haupthaus der sche, zoologische Sammlungen. Im Saurier- Stadtmuseen. Besondere Attraktionen sind saal ist das mit 13,27 Meter weltweit höchste die Gotische Kapelle mit einer Sammlung Skelett eines Brachiosaurus brancai ausgestellt. mittelalterlicher Skulpturen, der Zunftsaal Invalidenstr. 43, 10115 (Mitte), Tel. 20 93 und die Waffenhalle. 85 91, www.naturkundemuseum-berlin.de, Am Köllnischen Park 5, 10179 (Mitte), Tel. Di.–Fr. 9.30–17 Uhr, Sa./So. 10–18 Uhr. (U6 30 86 62 15, www.stadtmuseum.de, Do.–Di. Zinnowitzer Str.). 10–18 Uhr, Mi. 12–20 Uhr. (U2 Märkisches Neue Synagoge Berlin – Centrum Judai- Museum). cum: Die ständige Ausstellung in der Neuen Stadtmuseum Berlin – Nikolaikirche: Im Synagoge zeichnet die Geschichte des Hau- ältesten Gotteshaus der Stadt widmet sich die ses und die mit ihm verbundenen mannigfal- Ausstellung der bau- und kirchengeschichtli- tigen Formen des Berliner jüdischen Lebens chen Bedeutung der Nikolaikirche sowie nach. Die Ausmaße des ehemaligen Synago- berühmten Persönlichkeiten, die hier wirkten. genhauptraums lassen sich auf der Freifläche Nikolaikirchplatz (im Nikolaiviertel), 10178 hinter den restaurierten Gebäudeteilen im (Mitte), Tel. 24 00 21 62, www.stadtmuseum. Rahmen einer Führung entdecken. de, wegen Bauarbeiten bis Dezember 2009 Oranienburger Str. 28–30, 10117 (Mitte), geschlossen. (S und U2, U5, U8 Alexander- Tel. 88 02 83 00, www.cjudaicum.de, April– platz sowie U2 Klosterstr.). Sept. So./Mo. 10–20 Uhr, Di.–Do. 10–18 Stadtmuseum Berlin – Sammlung Kind- Uhr, Fr. 10–17 Uhr; März und Okt. So./Mo. heit und Jugend: Rund 2000 Gegenstände 10–20 Uhr, Di.–Do. 10–18 Uhr, Fr. 10–14 vom Spielzeug bis zum historischen Klassen- Uhr; Nov.–Feb. So.–Do. 10–18 Uhr, Fr. 10– zimmer erzählen von Kindheit und Jugend im 14 Uhr. (S1, S2 Oranienburger Str.). 19. und frühen 20. Jahrhundert. Puppentheater-Museum: Fantastische Mär- Wallstr. 32, 10179 (Mitte), Tel. 275 03 83, chenwelt in Berlins einzigem Puppentheater- www.stadtmuseum.de, Mo.–Fr. 9–17 Uhr. Museum (nur vier deutschlandweit) mit über (U2 Märkisches Museum). 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 55

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The Story of Berlin: Multimediale Erlebnis- zentrum.de, Juni–Okt. tgl. 9.30–19 Uhr, Ausstellung zur Geschichte Berlins. Nov.–Mai Di.–So. 10–17 Uhr. (S1, S2, S86 Kurfürstendamm 207–208, im Ku’damm- Nordbahnhof, U8 Bernauer Str., Tram M10). Karee, 10719 (Wilmersdorf), Tel. 88 72 01 Forschungs- und Gedenkstätte Norman- 00, www.story-of-berlin.de, tgl. 10–20 Uhr. nenstraße: In der ehemaligen Kommando- (U1 Uhlandstr.). zentrale der DDR-Staatssicherheit wird ge- Zille-Museum: Skizzen, Lithografien und forscht und dokumentiert. Im -Museum Entwürfe sowie sozialkritische dokumenta- im Haus 1 werden die original erhaltene

rische Fotografie des berühmten „Milljöh“- Mielke-Etage sowie Ausstellungen zur Arbeit A–Z Reisetipps Zeichners Heinrich Zille. der Staatssicherheit und über die DDR-Op- Propststr. 11, 10178 (Mitte), Tel. 24 63 25 position gezeigt. 00, www.zillemuseum-berlin.de, tgl. 11–18 Ruschestr. 103, 10365 (Lichtenberg), Tel. Uhr (April–Okt. bis 19 Uhr). (U2 Klosterstr., 553 68 54, www.stasi-museum.de, Mo.–Fr. Bus M48). 11–18 Uhr, Sa./So. 14–18 Uhr. (U5 Magdale- nenstr.). Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen: Gedenkstätten Nach Ende des Zweiten Weltkriegs das sow- jetische Internierungslager „Speziallager Nr. Denkmal für die ermordeten Juden Euro- 3“, ab 1946 zentrales sowjetisches Untersu- pas: Im Herzen der Hauptstadt dehnt sich chungsgefängnis in der SBZ/DDR und auf 19.000 m² das Stelenfeld der zentralen 1951–1989 zentrale Untersuchungshaftan- Holocaust-Gedenkstätte Deutschlands aus, stalt des Ministeriums für Staatssicherheit die an die sechs Millionen jüdische Opfer (MfS) der DDR, mahnt der Ort heute diesen des nationalsozialistischen Terrors erinnert. Teil unserer Geschichte an. Dem Gelände angeschlossen ist ein unterir- Genslerstraße 66, 13055 (Hohenschön- discher Ort der Information, der sich Her- hausen), Tel. 98 60 82 30, www.stiftung-hsh. kunft, Leben und Schicksal der Opfer widmet. de. Die Besichtigung der weitläufigen Ge- Stelenfeld: südlich vom Brandenburger Tor fängnisanlage ist nur im Rahmen einer zwischen Cora-Berliner-, Hannah-Arendt- und Führung möglich. Öffentliche Rundgänge für Ebertstr., rund um die Uhr frei zugänglich; Einzelpersonen ohne Voranmeldung Mo.–Fr. Ort der Information: Cora-Berliner-Str. 1, 11 und 13 Uhr, Sa./So. stdl. 10–16 Uhr; Grup- 10117 (Mitte), Tel. 26 39 43 36, www.holo pen nach Voranmeldung tgl. 9–16 Uhr. (Bus caust-mahnmal.de, April–Sept. Di.–So. 10– 256, Tram M5, M6). 20 Uhr, Okt.–März Di.–So. 10–19 Uhr. (S1, Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Am S2, U55 Brandenburger Tor, Bus M41). historischen Ort des missglückten Umsturzes Dokumentationszentrum Berliner Mauer: vom 20. Juli 1944 befindet sich im „Bendler- Am 37. Jahrestag des Mauerbaus 1998 an Block“, dem ehemaligen Oberkommando der Bernauer Straße eingeweiht, erinnert die der Wehrmacht, die Gedenkstätte und Aus- an der Grenze zwischen dem ehemaligen stellung „Widerstand gegen den Nationalso- Ost-Bezirk Mitte und dem ehemaligen West- zialismus“. Bezirk Wedding liegende Gedenkstätte an Stauffenbergstraße 13–14 (Eingang über die Opfer kommunistischer Gewaltherr- den Ehrenhof), 10785 (Mitte), Tel. 26 99 50 schaft. Im November 1999 wurde der auf gut 00, www.gdw-berlin.de, Mo.–Mi./Fr. 8–18 200 Metern erhaltene Mauerrest um ein Do- Uhr, Do. 9–20 Uhr, Sa./So. 10–18 Uhr, Spiel- kumentationszentrum ergänzt. Bis zum 50. oder Dokumentarfilme über den Widerstand Jahrestag des Mauerbaus 2011 wird die An- So. 11 Uhr, öffentliche Führungen Sa./So. 15 lage auf 1,5 Kilometer Länge erweitert, um Uhr. (S1, S2 und U2 Potsdamer Platz, U1 als Zentrale Gedenkstätte die Geschichte der Kurfürstenstr., Bus M29, M48). Mauer und der Teilung Berlins zu erzählen. Gedenkstätte Haus der Wannseekonfe- Bernauer Str. 111, 13355 (Mitte), Tel. 464 renz: Im Januar 1942 fand in der Villa am 10 30, www.berliner-mauer-dokumentations Wannsee die berüchtigte Wannseekonferenz 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 56

Museen und Gedenkstätten 56 401be Foto: kj Foto: 401be 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 57

Musik- und Konzerthallen, Jazzkeller & Co. 57

statt, auf der die organisatorische Durch- Topographie des Terrors: Auf dem „Prinz- führung der so genannten „Endlösung der Albrecht-Gelände“, ehemals Sitz von Gesta- Judenfrage“ verhandelt wurde. Eine Ausstel- po, SS und Reichssicherheitshauptamt, wird lung dokumentiert die Konferenz und den der Terror der NS-Zeit mit ihren Überwa- Völkermord an den europäischen Juden. chungs- und Verfolgungsapparaten anhand Am Großen Wannsee 56–58, 14109 (Zeh- von Ausgrabungen und Ausstellungen doku- lendorf), Tel. 805 00 10, www.ghwk.de, tgl. mentiert, während der Arbeiten zum Neubau (außer an gesetzlichen Feiertagen) 10–18 des Dokumentationszentrums open air.

Uhr. (Bus 114 ab S-Bahnhof Wannsee). Niederkirchnerstr. 8, 10963 (Kreuzberg), A–Z Reisetipps Gedenkstätte Plötzensee: Ort des Geden- Tel. 254 50 90, www.topographie.de, Mai– kens für die Opfer des Nationalsozialismus in Sept. tgl. 10–20 Uhr, Okt.–Apr. tgl. 10–18 der ehemaligen Hinrichtungsstätte auf dem Uhr. (S1, S2 Anhalter Bahnhof oder Pots- Gelände der früheren Strafanstalt Plötzensee. damer Platz, U2 Potsdamer Platz, U6 Koch- Hüttigpfad, 13627 (Charlottenburg), Tel. str., Bus M29, M41). 344 32 26, www.gedenkstaette-ploetzensee. de, März–Okt. tgl. 9–17 Uhr, Nov.–Feb. tgl. 9–16 Uhr. (S41, S42, S46 Beusselstraße, Bus 123). Musik- und Konzerthallen, Gedenkstätte und Museum Sachsenhau- sen: Rund dreißig Kilometer nordwestlich Jazzkeller & Co. von Berlin liegt bei Oranienburg das ehema- lige Konzentrationslager Sachsenhausen, in Selten war Berlin eine Stadt, die von dem zwischen 1936 und 1945 mehr als die Hälfte der über 200.000 Häftlinge ums Le- Haus aus epocheschreibende Kompo- ben kam. Die meisten Gebäude wurden in nisten und Interpreten hervorbrachte. den 1950er Jahren abgerissen, neben einer Dafür verstanden es königliche Mäze- Ausstellung sind jedoch zahlreiche authen- ne und Kulturmanager stets umso bes- tische Zeugnisse verblieben, die den Schre- cken intensiv anmahnen. ser, die brillantesten Sänger, Tonsetzer Straße der Nationen 22, 16515Oranienburg, und virtuosesten Instrumentalkünstler Tel. (0 33 01) 20 00, www.stiftung-bg.de, 15. an die Spreeufer zu locken. Seit den März–14. Okt. tgl. 8.30–18 Uhr, 15. Okt.–14. Anfängen der musikalischen Tradition März tgl. 8.30–16.30 Uhr. Verkehrsverbin- dung ab Berlin-Zentrum: Regionalbahn RE 5 Berlins mit der Einweihung der Hof- ab Berlin-Hbf bis Bahnhof Oranienburg, oder oper 1742, heute Staatsoper Unter S1 (Wannsee-Oranienburg) bis Bahnhof Ora- den Linden, genießt die Hauptstadt nienburg, von dort Bus 804 (fährt stdl.) oder den Ruf eine herausragende Auffüh- zwanzig Minuten ausgeschilderter Fußweg. rungsstätte zu sein. Nicht zu vergessen die metropolita- nen Soundkreationen Neue Deutsche Welle Anfang der 1980er und Techno in den 1990er Jahren sowie ein weite- res Urberliner Eigengewächs: Paul Lincke (1866–1946), der Hauptvertre- ter der Berliner Operette, aus dessen „Frau Luna“ mit „Das macht die Ber- Das Denkmal für die ermordeten Juden liner Luft, Luft, Luft“ die heimliche Ber- Europas ist ein Stelenfeld lin-Hymne stammt. 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 58

Musik- und Konzerthallen, Jazzkeller & Co. 58

Klassisch spielhaus am Gendarmenmarkt, das seit 1984 als „Konzerthaus Berlin“ firmiert. Das Angebot an Orchestern und Gendarmenmarkt, 10117 (Mitte), Tel. 203 09 21 01, www.konzerthaus.de. (U2 Haus- Chören ist überwältigend. Neben den vogteiplatz oder Stadtmitte, U6 Französische großen Sinfonie-Orchestern konzertie- Str. oder Stadtmitte). ren die Klangkörper der Opernbühnen, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin drei renommierte und unzählige kleine- (DSO): Zweimal wurde der 1946 von den Amerikanern in ihrer Besatzungszone als re, ebenfalls hervorragende Kammer- RIAS-Symphonie-Orchester gegründete Klang- orchester, zehn Profichöre und über körper in der Zeit nach der Wende umge- hundert sehr gute Laienchöre. Sie kön- tauft, bis er zu seiner derzeitigen Organisa- nen hier nicht alle genannt werden. tionsform und seinem gegenwärtigen Na- men fand. Ab 1989 stand dem Orchester Vla- Die Übersicht dient lediglich als erste dimir Ashkenazy als künstlerischer Leiter vor, Orientierung durch die Berliner Or- ab September 2000 Kent Nagano, und seit chesterlandschaft. Für ausführliche In- der Spielzeit 2007/2008 dirigiert Ingo Metz- formationen sei auf die Stadt- und Pro- macher (verschiedene Spielstätten). Besucherservice: Charlottenstr. 56, 10117 grammzeitschriften verwiesen. (Mitte), Karten-Tel. 20 29 87 11, -Fax 20 29 87 29, www.dso-berlin.de. (U2, U6 Stadtmitte). Berliner Philharmoniker/Berliner Philhar- Orchester der Komischen Oper: Unter monisches Orchester: Das Flaggschiff unter seinem jungen Generalmusikdirektor Yakov den Klangkörpern. Berliner Philharmoniker Kreizberg machte sich der Klangkörper ne- nennen sich die annähernd 150 Konzertmu- ben Opern- und Ballettaufführungen (siehe siker und Solisten des 1882 gegründeten, be- auch unter „Theater“) hochverdient um an- rühmtesten Berliner Orchesters bei Tonträ- spruchsvolle Konzertprogramme mit großem ger-Einspielungen. Konzertieren sie in ihrem Anteil zeitgenössischer Musik. Nachdem Stammhaus, der Philharmonie, oder befin- Kreizberg das Haus verlassen hatte, folgte den sie sich auf Gastspielreise firmieren sie ihm 2002–2007 Kirill Petrenko. Neuer Gene- dagegen unter Berliner Philharmonisches Or- ralmusikdirektor ist Carl St. Clair. chester. Mit Herbert von Karajan als künstleri- Behrenstr. 55–57, 10117 (Mitte), Info- und schem Leiter 1955–1989 gelangte es endgül- Karten-Tel. 47 99 74 00, www.komische-oper- tig zu Weltruhm. Auf Karajan folgte für die berlin.de. (S1, S2, U55 Brandenburger Tor, kommenden dreizehn Jahre Claudio Abado, U2 Französische Str.). den im September 2002 der Brite Sir Simon Staatskapelle Berlin: Seit 1742 der Kno- Rattle als sechster Chefdirigent in der über belsdorff-Bau Unter den Linden eröffnete, hundertjährigen Geschichte des Orchesters haben dem Orchester der Staatsoper Unter ablöste. den Linden im Verlauf seiner Geschichte so Herbert-von-Karajan-Str. 1, 10785 (Tiergar- berühmte Namen wie Felix Mendelssohn- ten), Karten- und Info-Tel. 25 48 89 99, www. Bartholdy, Giacomo Meyerbeer und Richard berliner-philharmoniker.de. (S1, S2 und U2 Strauss vorgestanden. Neben Opern- und Potsdamer Platz, Bus M48, 200, 347). Ballettaufführungen (siehe auch „Theater“) Konzerthausorchester: Es wurde 1952 in veranstaltet die Staatskapelle regelmäßig Berlin/Hauptstadt der DDR gegründet und Konzerte und Liederabende. Generalmu- entwickelte sich zur Kapazität in Sachen rus- sikdirektor ist seit 1992 Daniel Barenboim. Im sischer Musik, besonders für Schostako- Herbst 2002 wurde er von der Staatskapelle witsch-Interpretationen, wendete sich nach zum Chefdirigenten auf Lebenszeit gewählt. der Wiedervereinigung vermehrt auch zeit- Unter den Linden 7, 10017 (Mitte), Info-Tel. genössischen Werken zu. Stammhaus ist das 20 35 40, Karten-Tel. 20 35 45 55, www. 1819–1921 von Schinkel errichtete Schau- staatsoper-berlin.de. (Bus 100, 200, TXL). 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 59

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Jazz brik-schlot.de. (S Nordbahnhof, U6 Zinno- witzer Str.). Quasimodo, Kantstr. 12a, 10623 (Charlot- Die Szene ist ebenso quecksilbrig wie tenburg), Tel. 312 80 86, www.quasimodo. vielfältig und deshalb nahezu unüber- de. (S und U2, U9 Zoologischer Garten). schaubar. Zu den bekanntesten und Yorckschlösschen, Yorckstr. 15, 10965 (Kreuzberg), Tel. 215 80 70, www.yorck beständigsten Institutionen zählt das schloesschen.de. (U6, U7 Mehringdamm).

JazzFest Berlin, eines der ältesten und A–Z Reisetipps renommiertesten Jazzfestivals Euro- Experimentierfelder, pas, das bereits seit 1964 alljährlich die Künstlerische Crossovers ersten grauen Novembertage mit hei- An der Schnittstelle von U- und E- ßen Rhythmen erfüllt. Etablierte Stars, Musik, Alter und Neuer Musik, Mini- illustre experimentelle Insider-Acts und malmusik und Wordtronic mit choreo- zunehmend Crossovers zwischen lo- grafischen Konzerten, Tanz, Theater kalen Folks und globalen Klängen von und Literatur bieten das Haus der Kul- Künstlern aus allen fünf Kontinenten turen der Welt am Tiergartenrand verwandeln Berlin im November in ei- und das Radialsystem im alten Pump- ne Hauptstadt des Jazz. werk an der Spree in Friedrichshain in- Infos zu Programmen und Auf- ternationale Programme und Veran- führungsorten erhält man bei den Ber- staltungsreihen von außerordentlichem liner Festspielen, Schaperstr. 24, Format. 10719 (Wilmersdorf), Tel. 25 48 90, www.jazzfest-berlin.de. (U3, U9 Spi- Haus der Kulturen der Welt, John-Foster- chernstr.). Dulles-Allee 10, 10557 (Tiergarten), Tel. 39 Über das ganze Jahr spielt eine Rei- 78 70, www.hkw.de. (U55 Bundestag, Bus M85, 100). he von Clubs eine feste Rolle im Berli- Radialsystem, Holzmarktstr. 33, 10243 ner Jazzleben. Von Dixie und Main- (Friedrichshain), Tel. 288 78 85 88, www.radi stream bis Avantgarde und Experimen- alsystem.de. (S Ostbahnhof). telles bieten sie eine Bühne für die un- terschiedlichsten Gigs und Konzerte. Rock, Pop, Schlager, Die beliebtesten Adressen: Folk, Funk, Black House, A-Trane, Bleibtreustr. 1, 10625 (Charlotten- Triphop, Techno ... burg), Tel. 313 25 50, www.a-trane.de. (S Sa- vignyplatz). Ob Garage-Punk im S-Bahn-Bogen Badenscher Hof, Badensche Str. 29, 10715 oder Wildecker Herzbuben auf der (Wilmersdorf), Tel. 861 00 80, www.baden scher-hof.de. (U7 Blissestr. oder Berliner Str., Bühne im Volkspark Friedrichshain, ob Bus 104). Rolling Stones im Olympia-Stadion b-flat, Rosenthaler Str. 13, 10119 (Mitte), oder Soundsystem-Tunes auf dem Tel. 283 31 23, www.b-flat-berlin.de. (U8 Müggelspree-Dub-Dampfer, mehrere Weinmeisterstr.). Kunstfabrik Schlot, Chausseestr. 18, hundert Veranstaltungen an einem 10115 (Mitte), Tel. 448 21 60, www.kunstfa durchschnittlichen Wochenende sind 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 60

Nachtleben – Kneipen & Co. 60

für einen Reiseführer zu viel. Bitte in zweiten Café bis mittags frühstücken den Stadt- und Programmzeitschriften gehen. Anschließend ein Wechsel in nachschlagen, Flyer einfangen und Kneipe und Biergarten, danach ein ge- Prospekte und Plakatanschläge beach- pflegtes Restaurant und hinterher bis ten! Wichtige Veranstaltungsorte sind: weit nach Mitternacht ein nettes Lokal, denn das Nachtleben beginnt in der Arena, Eichenstr. 4, 12435 (Treptow), Tel. Regel sehr spät. Im Morgengrauen, 533 20 30, www.arena-berlin.de. (U1 Schle- sisches Tor, Bus 265). nach Club oder Disco, zunächst ein Junction-Bar, Gneisenaustr. 18, 10961 Absacker in einer ruhigeren Bar, und (Kreuzberg), Tel. 69 81 74 21, www.junction- ab morgens um 8 Uhr beim Chill-Out bar.de. (U7 Gneisenaustr.). im Trend-Café der vergangenen Nacht Knaack-Klub, Greifswalder Str. 224, 10405 (Prenzlauer Berg), Tel. 442 70 60, www. Adieu sagen, dann in einem zweiten knaack-berlin.de. (Bus 200, Tram M4). Café bis mittags frühstücken gehen ... KulturBrauerei, Knaackstr. 97, 10435 (Prenzlauer Berg), Tel. 44 31 51 51, www.kul Ausgehviertel turbrauerei.de. (U2 Eberswalder Str.). Maria am Ostbahnhof, An der Schilling- Die trendy locations und „VIPsta- brücke 33–34, 10243 (Friedrichshain), Tel. 21 tions“ wechseln ebenso oft, wie das 23 81 90, www.clubmaria.de. (S Ostbahnhof). Nachtleben schnelllebig ist. Allgemein RAW-Tempel, Revaler Str. 99, 10245 (Fried- lassen sich jedoch, sofern man Kli- richshain), Tel. 29 77 44 18, www.raw-tem pel.de. (S und U1 Warschauer Str.). schees bemühen möchte – und es SO 36, Oranienstr. 190, 10999 (Kreuz- steckt in jedem Klischee ein Körnchen berg), www.so36.de. (U1 Kottbusser Tor Wahrheit – einige typische Ausgeh- oder Görlitzer Bahnhof). Viertel voneinander unterscheiden: In Mitte, dem nach der Wiederver- einigung kurzzeitig „Wilden Osten“, wo in Läden, Kellern und Bunkern eine Nachtleben – kreative, schillernde Club-Gemeinde Kneipen & Co. rauschende Parties feierte und wo „Tresor“ und „E-Werk“ den Ruf Berlins In Berlin gibt es keine Sperrstunde als World-Techno-Capital begründe- und über 13.000 gastronomische Ein- ten, hat sich inzwischen eine kunter- richtungen. Man könnte es sich also bunte Gesellschaft von groovenden wahrlich zur Lebensaufgabe machen, Szene-VIPs, Hipsters, Kultis, Yuppies 24 Stunden am Tag auf die Piste zu ge- und Touris etabliert. Viele der Top- hen, in jedem Alter und mit welchen Adressen befinden sich im Bermuda- Ansprüchen und Vorlieben auch im- dreieck zwischen Oranienburger mer. Ein Leben wie Bacchus in Spree- Tor, Hackescher Markt, Rosa-Luxem- Athen könnte darum wie folgt ausse- burg-Platz und Rosenthaler Platz: hen: Morgens um 8 Uhr beim Chill- sehr touristisch die Oranienburger Out im Trend-Café der vergangenen Straße, auch bei den Berlinern ange- Nacht Adieu sagen, danach in einem sagt die Hackeschen Höfe, und in den 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 61

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kleineren Straßen und Höfen jede Menge Interessantes zu entdecken.

Insgesamt wurden in diesem schnell kj 025be Foto: durchschrittenen Areal Anfang des 3. Jahrtausends rund 140 Gaststätten mit knapp 7000 Sitzplätzen gezählt, womit fast jeder Einwohner der Span- Reisetipps A–Z Reisetipps dauer Vorstadt (ca. 8000) seinen eige- nen Thekenplatz hat. Rund um die Gedächtniskirche: überwiegend gehoben touristisch. In Charlottenburg im Einzugsbe- reich des Savignyplatzes trifft sich vom Maler und Schriftsteller über den Architekten in Jeans und schwarzem Kashmir-Rolli bis zum Theatervölkchen die Kultur-Schickeria des alten Wes- tens in unübertrieben eleganten Pin- ten, Bars und Restaurants. Der Schöneberger Nollendorf-Kiez bietet neben den traditionell schwulen Lokalen die legendären Musiker- und schickeren Szenekneipen des alten Westens. Die alteingesessenen „Beau- bevoll „Friedlhain“ genannt, eröffnet ei- ty-Berger“ kommen allmählich in die ne Gastwirtschaft nach der anderen im Jahre, ziehen aber immer noch mit. Einzugsbereich Boxhagener Platz und In Kreuzberg pflegt man im Multi- Simon-Dach-Straße. Rund 150 Knei- kultikiez zwischen Oranienplatz, pen und Restaurants sind es dort mitt- Spreewaldplatz und Schlesischem lerweile geworden, mit über 3400 Tor nach wie vor den trashigen Out- Außenplätzen für die im Sommer be- law-Charme der vergangenen zwei liebte gastronomische Freiluftversor- Jahrzehnte, angereichert mit einer Pri- gung, die allen voran bewegte Men- se coolem 2000er-Schick. schengruppen bis 25 Jahre anlockt. In Friedrichshain, von seinen zahl- Im Prenzlauer Berg groß im Kom- reichen studentischen Bewohnern lie- men, da noch nicht vollständig luxus- saniert, ist der Kiez zwischen U-Bahn- hof Eberswalder Straße, S-Bahnring, Prenzlauer Allee und Danziger Straße. Südlich davon flaniert man kunterbunt über die Kastanienallee, während in In der Oranienburger Straße der Gastronomie rund um den Was- 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 62

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serturm und den Kollwitzplatz das sa- Kreuzberg turierte linksliberale Stadtbürgertum Bateau Ivre, Oranienstr. 18, 10997 (Kreuz- Ausgehen pflegt. berg). Laut, sehr laut und voll, voller am volls- ten, sommers auch draußen auf dem Trottoir. Tgl. 9–3 Uhr. (U1, U8 Kottbusser Tor oder U1 Cafés, Kneipen, Lounges Görlitzer Bahnhof). Freischwimmer, Vor dem Schlesischen Tor Mitte 2, 10997 (Kreuzberg). Im Bootshaus auf Ste- gen über dem Wasser schweben. Im Som- Café Burger, Torstr. 58/60, 10119 (Mitte). mer Mo.–Fr. ab 14 Uhr, Sa./So. ab 10 Uhr, im Früher berühmtes DDR-Künstlerlokal, heute Winter Mo.–Fr. ab 16 Uhr, Sa. ab 12 Uhr, So. nicht weniger berühmter Salon, in dem sich ab 11 Uhr. (U1 Schlesisches Tor, Bus 265). u. a. Wladimir Kaminer seine ersten Sporen Möbel Olfe, im Neuen Kreuzberger Zen- verdiente, außerdem Filmvorführ- und Live- trum, Eingang Dresdener Str., 10999 (Kreuz- konzerthaus sowie Tanzwirtschaft. Burger berg). Dernière Crie-Trinkhalle im NKZ-Be- Bar tgl. ab 21 Uhr, Tanzwirtschaft Mo.–Do. tonkoloss. Di.–So. ab 18 Uhr. (U1, U8 Kott- ab 20 Uhr, Fr./Sa. ab 21 bzw. 22 Uhr, So. ab busser Tor). 19 Uhr. (U2 Rosa-Luxemburg-Platz). Morena-Bar, Wiener Str. 60, 10999 (Kreuz- Club der polnischen Versager, Ackerstr. berg). Lecker frühstücken von morgens bis 170, 10115 (Mitte). Auf der Bühne, an der ultimo. So.–Do. 9–3 Uhr, Sa. 9–4 Uhr. (U1 Bar, auf den Gartenstühlen göttlicher Mix Görlitzer Bahnhof). mittel- und osteuropäischer Musik, Kultur, Rote Harfe, Oranienstr. 13, 10997 (Kreuz- Politik. Do.–Sa. ab 20 Uhr. (U8 Rosenthaler berg). Uralt-Institution, früher Saufaus, heute Platz). schick, im ersten Geschoss Orient Lounge. Eschloraque Rümschrümp, Rosenthaler Mo.–Sa. ab 10 Uhr, So. ab 9 Uhr. (U1, U8 Str. 39 (2. Hinterhof), 10178 (Mitte). In un- Kottbusser Tor oder U1 Görlitzer Bahnhof). mittelbarer Nachbarschaft zu den schicken San Remo Upflamör, Falckensteinstr. 46, Hackeschen Höfen: groovy, kunstschrottig, 10997 (Kreuzberg). Absolut angesagt, zwei- alternativ im selbstverwalteten Haus Schwar- tes Wohnzimmer im tosenden Autoverkehr, zenberg, abends ab 22 Uhr Livemusik. Di.– dazu Livemusik von der quietschenden So. ab 14 Uhr, Mo. ab 21 Uhr. (S Hackescher Hochbahn. Mo.–Fr. ab 14 Uhr, Sa./So. ab 10 Markt, U8 Weinmeisterstr.). Uhr. (U1 Schlesisches Tor). Hafenbar, Chausseestr. 20 , 10115 (Mitte). Würgeengel, Dresdener Str. 122, 10999 Eine Legende unter den Musikbars. 1967 (Kreuzberg). Cocktailschlürf-Institution fürs eröffnet, seitdem unverwechselbar crazy mit gepflegte Versumpfen, spätestens ab 23 Uhr Schlager, Disco-, 1980er-Jahre-Musik von großes Gedrängel. Tgl. ab 19 Uhr. (U1, U8 den Tellern der Diskotheker, alles zum Mit- Kottbusser Tor). schunkeln. Fr. ab 21 Uhr, Sa. ab 22 Uhr. (U6 Zinnowitzer Str.). Friedrichshain Oxymoron, in den Hackeschen Höfen, Ro- senthaler Str. 40/41, 10178 (Mitte). Tagsüber Astro-Bar, Simon-Dach-Str. 40, 10245 Café/Restaurant, Do./Fr./Sa. Nacht nobel- (Friedrichshain). Auf der Friedl’hainer Aus- szeniger Club mit House, Rythm’n’Blues, gehmeile Nr. 1, im Hinterzimmer Raumschiff Soul und Funk. Tgl. ab 9 Uhr. (S Hackescher Enterprise-Schick, ab 22 Uhr kosmisches Die- Markt, U8 Weinmeisterstr.). dschäjing. Tgl. ab 20 Uhr. (S und U1 War- Reingold, Novalisstr. 11, 10115 (Mitte). schauer Str., U5 Frankfurter Tor). Cocktails nippen in edlen Leder- und Samt- sesseln, mit DJ-Mischung: Soul & Funk, House, Elektropop, samstags resident djing. Di.–Sa. ab 19 Uhr. (S Hackescher Markt, U8 Weinmeisterstr.). Chillen im Freischwimmer 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 63

Nachtleben – Kneipen & Co. 63 218be Foto: kj Foto: 218be Reisetipps A–Z Reisetipps

Dachkammer, Simon-Dach-Str. 39, 10245 An einem Sonntag im August, Kastanien- (Friedrichshain). Unten Kneipe, im 1. OG allee 103, 10435 (Prenzlauer Berg). Szene- Cocktailbar mit Balkon zum Hinausgucken. café mit morgens ab 9 Uhr Berliner Buffet Glückliche Stunde für Drinks ist immer von von Schrippe bis Boulette. Tgl. ab 9 Uhr. (U2 19 bis 20 Uhr. Mo.–Fr. ab 12 Uhr, Sa./So. ab Eberswalder Str.). 10 Uhr. (S und U1 Warschauer Str.). Razzia in Budapest, Oderberger Str. 38, Zum Feuermelder, Krossener Str. 24, 10435 (Prenzlauer Berg). Letzter Cocktail- 10245 (Friedrichshain). Plasteblümchen, Stopp vor dem , schummrig, Kicker und Billard, dazu Molle oder Fassbier. gemütlich, mit 1980er- und 1990er-Oldies Echt berlinerisch, und die Betreiber achten absolut angesagt. Tgl. ab 19 Uhr. (U2 Ebers- darauf, dass es so bleibt. Mo.–Sa. ab 15 Uhr, walder Str.). So. ab 12 Uhr. (S und U1 Warschauer Str.). Schwarz-Sauer, Kastanienallee 13, 10435 (Prenzlauer Berg). In wabernden Rauschwa- den echte Prenz’lberger angucken, anschlie- Prenzlauer Berg ßend Late Night-Kampftrinken. Tgl. ab 8 Uhr. 8mm Bar, Schönhauser Allee 177b, 10119 (U2 Eberswalder Str.). (Prenzlauer Berg). Für Filmfreaks abends Zu mir oder zu dir, Lychener Str. 15, 10437 Streifen im 8- und 16-Millimeter-Format an (Prenzlauer Berg). Chillige Sessel-Sofa- die Wand projiziert, dazu Bierchen und Lounge, leicht retro-styled, Selbstholer-Theke, Wein, Indie, Rock und Elektro. Tgl. ab 21 Uhr. dazu Elektro, Funk, House, Techno, IDM, (U2 Senefelder Platz). Soul in so moderater Lautstärke, dass man 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 64

Nachtleben – Kneipen & Co. 64

sich noch unterhalten kann. Tgl. ab 20 Uhr. lage eine wechselnde Speisenkarte. Tgl. ab 15 (U2 Eberswalder Str.). Uhr. (S Westend, U2 Sophie-Charlotte-Platz). Schwarzes Café, Kantstr 148, 10623 (Char- lottenburg). Auf zwei Etagen rund um die Schöneberg Uhr Frühstücken, Kaffee, Bier oder Wein trin- Café Einstein, Kurfürstenstr. 58, 10785 ken. Mit dem Geburtsjahr 1978 ein Berliner (Schöneberg). Die Jugendstilvilla mit leichter Gastronomie-Opa, ungebrochen beliebt. Tgl. Patina ist Kultadresse bei allen, die gerne 24 Stunden geöffnet, nur Di. 6–11 Uhr ge- schreiben und stundenlang eng bedruckte schlossen. (S Savignyplatz). Zeitungen lesen. Der Ableger Unter den Lin- den Nr. 42 im streng sachlichen Art déco. Tgl. 8–1 Uhr. (U1, U2, U3, U4 Nollendorfplatz). Biergärten Café M, Goltzstr. 33, 10781 (Schöne- berg). Trotz Outfit und Service einer Minia- Schleusenkrug, Müller-Breslau-Str. (an der turbahnhofshalle schon seit den 1980er Jah- Schleuse), 10623 (Tiergarten). Bier-Gärtchen ren von Milchkaffee bis Martini in aller Mun- plus Terrassen über der Tiergartenschleuse de. Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa./So. ab 9 Uhr. (U1, am Landwehrkanal. Absolut in. Tgl. ab 10 Uhr. U2, U3, U4 Nollendorfplatz und U7 Ei- (S und U2, U9 Zoologischer Garten). senacher Str.). Café am Neuen See, Lichtensteinallee 2, Ex’n’Pop, Potsdamer Str. 157, (Schöne- 10787 (Tiergarten). Im Tiergarten am Neuen berg). Abstürzen mit Bierflasche und Tanzen See; ist er zugefroren, hat eine Eisbar für die zu allem, außer Techno und Punk. Tgl. ab 22 Schlittschuhläufer geöffnet. Sonst Boots- Uhr. (U7 Kleistpark). verleih. Tgl. ab 10 Uhr, im Winter nur Sa./So. Kumpelnest 3000, Lützowstr. 23, 10785 ab 10 Uhr. (S und U2, U9 Zoologischer Gar- (Schöneberg). Szenig, kitschig, plüschig und ten, Bus 200). ein irres Gedrängel im ehemaligen Puff. Tgl. Mauersegler, Bernauer Str. 63, 13355 ab 18 Uhr. (U1 Kurfürstenstr.). (Prenzlauer Berg). Kaffehäuschen und Bier- Leydicke, Mansteinstr. 4, 10783 (Schöne- garten für Menschen von 0 bis 100 Jahre mit berg). Spirituosen total. Seit Anfang des Frühstück, Latte und Kuchen, BBQ, Frischge- 20. Jahrhunderts Destille und Legende zu- zapftem, WLAN für Worcaholics; immer gleich. Tgl. ab 18 Uhr, Sa. ab 16 Uhr. (S1, S2 sonntags direkt nebenan ab 10 Uhr großer und U7 Yorckstr.). Trödelmarkt im Mauerpark. Mai–Okt. tgl. ab 10 Uhr. (U2 Eberswalder Str.). Prater, Kastanienallee 7–9, 10435 (Prenz- Charlottenburg lauer Berg). Prenz’lberger Freiluftinstitution Café Aedes, Savignyplatz, S-Bahnbogen unter Kastanien in der Kastanienallee. Bier- 599, 10623 (Charlottenburg). Schick im garten April–Sept. tgl. ab 12 Uhr, Restaurant S-Bahnbogen im zur Architekturgalerie (Hausmannskost) Mo.–Sa. ab 18 Uhr, So. ab Aedes gehörenden Café sitzen, oder drau- 12 Uhr. (U2 Eberswalder Str.). ßen im Sonnenschein auf dem Pflaster, Zenner (Eierschale), Alt-Treptow 14–17, während über den Köpfen die S-Bahn vorbei- 12435 (Treptow). Traditionsreiches Ausflugs- rattert. Mo.–Fr. 8–0 Uhr, Sa./So. 9–0 Uhr. lokal mit über 400-jähriger Geschichte. Um- (S Savignyplatz). rahmt von Kuchen-, Getränke- und Würst- Café Wintergarten im Literaturhaus, Fa- chenbuden walzen zu Schrammelmusik oder sanenstr. 23, 10719 (Charlottenburg). Die Dixielandklängen von der Omi bis zum Mini Synthese von Literatur, Kunst, Architektur alle durch den großen Garten am Spreeufer. und gehobener Gastronomie. Auch im Gar- Tgl. ab 10 Uhr. (S Treptower Park, Bus 265) ten. Tgl. 9.30–1 Uhr. (U1 Uhlandstr.). Dicker Wirt, Dankelmannstr. 43, 14059 (Charlottenburg). Echte Berliner Kneipe mit acht Fassbier und zwölf Flaschbier, als Grund- Der Schleusenkrug am Landwehrkanal 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 65

Nachtleben – Kneipen & Co. 65 353be Foto: kj 353be Foto: Reisetipps A–Z Reisetipps

Bars liner Ensemble. Mo.–Do. 18–4 Uhr, Fr.–So. 18–5 Uhr. (S und U6 Friedrichstr.). Vox Bar, Marlene-Dietrich-Platz 2 (im Ho- Bar am Lützowplatz, Lützowplatz 7, 10785 tel Grand Hyatt), 10785 (Tiergarten). Über (Tiergarten). Cocktails, Malt Whiskies und 230 Sorten Whisky, damit eine der Bars mit 120 Champagnersorten ab 17 Uhr in Berlins der größten Whisky-Auswahl in Deutschland, most famous styled bar mit einem der längs- Mo.–Sa. ab 22 Uhr Jazz und Blues live. 2008 ten Tresen der Stadt. Bis 21 Uhr glückliche vom Magazin „Feinschmecker“ zu Deutsch- Stunde. Tgl. 17–4 Uhr. (U1, U2, U3, U4 Nol- lands Bar Nr. 1 gekürt. Tgl. ab 18 Uhr. (S und lendorfplatz, Bus M29, 100, 187). U2 Potsdamer Platz). Gainsbourg, Savignyplatz 5, 10623 (Char- lottenburg). Entspannte, legere Atmosphäre mit Publikum aus Kunst und Kultur. Tgl. ab 16 Uhr, im Winter ab 17 Uhr. (S Savignyplatz). Clubs und Dancefloor Harry’s New York Bar, im Grand Hotel Es- planade, Lützowufer 15, 10785 (Tiergarten). Alte Kantine, Knaackstr. 97 (in der Kultur- Sehr vornehm, sehr elegant, mit Live-Piano brauerei), 10435 (Prenzlauer Berg). Funky- im Art déco und des Öfteren internationalen Beats zwischen massigen Gewölbebögen Stars aus Film, Funk und Fernsehen zu Gast. und Backsteinsäulen. Mo./Mi./Fr./So. ab 22 Tgl. ab 12 Uhr. (U1, U2, U3, U4 Nollendorf- Uhr, Sa. ab 20 Uhr Kantinenlesen mit wech- platz, Bus M29, 100, 187). selnden Autoren. (U2 Eberswalder Str.). Van Gogh, Schiffbauerdamm 6–7, 10117 Clärchens Ballhaus, Auguststr. 24, 10117 (Mitte). Stilvolle Cocktails und Klaviermusik (Mitte). Ob Ökolatsche oder Desinger-San- vor echten Kujau-Fälschungen nahe dem Ber- dale, hier wird das Tanzbein geschwungen, 042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 66

Notrufe, Post und Telefon 66

egal ob Oldie, Tango, Swing oder Schwof. Tgl. ab 10 Uhr, im Winter ab 12 Uhr. Mo. ab Notrufe 22 Uhr Salsa, Di. ab 21 Uhr Tango, Mi. ab 21 Uhr Swing, Do. ab 21 Uhr Standard und La- Polizei/Notruf, Tel. 110 tein, Fr./Sa. ab 20 Uhr Schwof, So. ab 15 Uhr Feuerwehr/Rettungsleitstelle, Tel. 112 Tanztee. (S Oranienburger Straße). Ärztlicher Bereitschaftsdienst, Berghain, Am Wriezener Bahnhof, 10234 Tel. 31 00 31 (Friedrichshain). Techno, Electro, House, Antirassistisches Telefon, Tel. 785 72 81 Diedschäjing, Vocals u. v. m. auf zwei Floors Berliner Krisendienst, im alten Heizkraftwerk am Ostbahnhof. Im Tel. 390 63-10 bis -90 Dezember 2005 eröffnet und seither einer Drogennotruf, 192 37 der Top-Clubs Europas unter den Tanzschup- EC-Karten sperren lassen, Tel. (01805) pen. Fr./Sa. ab 0 Uhr. (S Ostbahnhof). 021 021 oder bei der jeweiligen Hausbank Delicious Doughnuts, Rosenthaler Str. 3, Kreditkarten sperren lassen: 10119 (Mitte). Loungig absacken zu House, Visa/MasterCard, Tel. (069) 79 33 19 10 Funk und Elektrojazz. Täglich ab 21 Uhr. (U8 American Express, Tel. (069) 97 97 10 00 Rosenthaler Platz). Diners Club, Tel. (069) 66 16 61 23 Far Out, Kurfürstendamm 156, 10709 BarclayCard, Tel. (089) 89 09 98 77 (Charlottenburg). Baghwan beyond time and Frauenkrisentelefon, Tel. 615 42 43, Mo. space. Di.–So. ab 22 Uhr. (U7 Adenauer- und Do. 10–12 Uhr, Di./Mi./Fr. 19–21 Uhr, platz, Bus 110, 119, 129, 219, N10, N19). Sa./So. 17–19 Uhr Havanna, Hauptstr. 30, 10827 (Schöne- Kindertelefon, Tel. 61 00 61 berg). Salsa und Latino auf mehreren Dance- Schwules Überfalltelefon, Tel. 216 33 36, floors, wer möchte jeweils mit Tanzanleitung tgl. 17–19 Uhr eine Stunde vor Einlass. Mi. ab 21 Uhr, Fr./Sa. Telefonseelsorge, Tel. (0800) 111 01 11 ab 22 Uhr. (U7 Kleistpark, Bus 104, 148, Kirchliche Telefonseelsorge, 204). Tel. (0800) 111 02 22 Knaack-Klub, Greifswalder Str. 224, 10405 Zahnärztlicher Notdienst, (Prenzlauer Berg). Bereits zu DDR-Zeiten Tel. 89 00 43 33 Urgestein der Ausgeh- und Tanzkultur. Heu- te auf drei Etagen Lounge, Bars, Billard, Club- bing, Indie-Konzerte, tgl. ab 19 Uhr. (Tram Pannenhilfe M4). ADAC Pannenhilfe, Tel. (0180) 222 22 22 Maria am Ostbahnhof, An der Schilling- ACE Pannenhilfe, Tel. (0180) 234 35 36 brücke, 10243 (Friedrichshain). Clubbing mit DJ-Promis, Elektro total in allen Facetten, am Wochenende auch härtere Techno-Klänge. Tgl. ab 23 Uhr. (S Ostbahnhof). Post und Telefon Sage Club, Köpenicker Str. 87, 10179 (Mit- te). Vier Areas, zwei Dancefloors, Lounges, Die Vorwahl für Berlin ist 030. Bars, Chill-Zone und Grillgarten im umge- Die Vorwahl für Deutschland ist 0049. bauten U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße, Das Info-Telefon der Deutschen Post er- dazu Funk, Grunge, Rock, Elektro, Indie, In- reicht man unter (0180) 233 33. dustrial, Freestyle, Metal, Hardrock. Do. ab 19 Uhr. (U8 Heinrich-Heine-Str.). Watergate, Falckensteinstr. 49, 10997 (Kreuzberg). Absolut Drum ’n’ Bass, dazu der fantastische Blick auf Oberbaumbrücke und Osthafen. Mi./Fr. ab 23 Uhr, Do. je nach Veranstaltung, So. ab 0 Uhr. (U1 Schlesi- sches Tor). Auf der Christopher-Street-Day-Parade 067-091b.qxd 29.07.2009 11:20 Seite 67

Schwule 67

Schwule hof Greifswalder Straße – S-Bahnhof Ostkreuz. Zu entdecken gäbe es dort Stadtviertel ohnehin nicht viel. Berlin ist eine der größten Metropo- Die spannenden Kieze sind traditio- len für Schwule in Europa. Es existiert nell das Viertel rund um die Kreuzber- ein umfassendes Kultur- und Freizeit- ger Oranienstraße mit dem „SO 36“ angebot, und man lebt an der Spree im Zentrum, der Kiez zwischen den Reisetipps A–Z Reisetipps vergleichsweise unbehelligt. Dennoch U-Bahnhöfen Eberswalder Straße gibt es auch hier Diskriminierung, und Schönhauser Allee im Prenzlau- Neidattacken und leider manchmal er Berg sowie insbesondere das „Rosa auch Angriffe. Lieber meiden sollten Dreieck“ in Schöneberg zwischen sichtlich homosexuelle Männer die Nollendorfplatz, Fuggerstraße, Motz- Gegend östlich der Vertikale S-Bahn- straße und dem Kleistpark im Süden. 402be Foto: kj 402be Foto: 067-091b.qxd 29.07.2009 11:20 Seite 68

Schwule 68

Legendär in der Motzstraße: Toms Infos Bar, direkt nebenan die Bar Hafen, Mann-o-Meter, Bülowstr. 106, 10783 und rechts gegenüber das historische (Schöneberg), Tel. 216 80 08, www.mann-o- Eldorado, heute schwul-lesbische Mu- meter.de, Di.–Fr. 17–22 Uhr, Sa./So. 14–20 Uhr. Erste Adresse und Anlaufstelle, Info- und sik-Bar, das als „Herrenlokal“ bereits in Kontaktladen mit vielen Tipps, Info-Daten- den 1920er Jahren beliebter Treff- bank und Gay-Switchboard. (U1, U2, U3, U4 punkt von homo- und bisexuellen Nollendorfplatz). Künstlern, Bohèmiens und anderen schillernden Nachtschwärmern war. Zimmervermittlung Marlene Dietrich, Claire Waldorff und ebab (enjoy bed & breakfast), Zimmer- vermittlung für Schwule, Lesben & Freun- Wilhelm Bendow feierten hier, bis das de, Postanschrift: Nollendorfplatz 5, Haus B, Lokal sofort nach der Machtergreifung 10777 Berlin (Schöneberg), Kontakt: Tel. 23 durch die Nationalsozialisten geschlos- 62 36 10, Fax 23 62 36 19, (tgl. 16.30–21.30 sen wurde. Im Schöneberger Kiez Uhr), http://ger.ebab.com, KundInnenfiliale: c/o Mann-o-Meter, Bülowstr. 106, 10783 wurde 1919 der erste Aufklärungsfilm (Schöneberg), Tel. 216 80 08. (U1, U2, U3, zum Thema Homosexualität gedreht, U4 Nollendorfplatz). an dem der Nestor der Schwulenbe- wegung, der Sexualwissenschaftler Museum Magnus Hirschfeld, entscheidend be- Das Schwule Museum in Kreuzberg wid- teiligt war. In der Nollendorfstraße 17 met sich mit vielen tausend Exponaten der Er- forschung und öffentlichen Darstellung lebte in einer Pension ab 1929 der eng- schwulen Lebens und der Geschichte der lische Schriftsteller Christopher Isher- Homosexuellen in Deutschland. Mehring- wood, der 1933 Deutschland wieder damm 61, 10961 (Kreuzberg), Tel. 69 59 90 verließ und seine Erinnerungen in 50, www.schwulesmuseum.de, tgl. außer Di. 14–18, Sa. 14–19 Uhr. (U6, U7 Mehring- „Goodbye to Berlin“ niederschrieb, damm). das später zur Vorlage für den Welter- folg „Cabaret“ wurde. Zeitschriften Schwule House- und Trance-Institu- Berlins schwullesbisches Stadtmagazin tion ist das Connection in der Fugger- „Siegessäule“ erscheint monatlich und bietet straße 33, und fast schon als „Opi-La- neben vielen Programmadressen und Aus- den“, weil bereits 1977 eröffnet und gehtipps einen umfassenden Überblick über die schwulen und schwullesbischen Veran- immer noch führend, befindet sich am staltungen des Monats. Kleistpark, in der Hauptstraße 157, das Einmal jährlich erscheint im Jackwerth-Ver- Café Neues Ufer (ehemals „Anderes lag in Kooperation mit der Berlin Tourismus Ufer“). Berühmt wurde es einst als Marketing GmbH (BTM) der deutsch-engli- sche Queerguide zu Berlins schwullesbischer „zweites Wohnzimmer“ von Rio Reiser Szene, Out in Berlin. Auf 64 Seiten listet er und David Bowie. Letzterer lebte in sei- Hotels, Bars, Cafés und Restaurants, Shop- nen fiebrigen Berliner Jahren, in denen ping-Tipps sowie die besten Partys und Gay- die Alben „Low“ und „Heroes“ ent- Events auf. Er liegt kostenlos in den Tourist- informationen aus oder kann direkt bei der standen, zusammen mit Iggy Pop in BTM bestellt werden (siehe „Informations- der Hauptstraße 155. stellen“). 067-091b.qxd 29.07.2009 11:20 Seite 69

Stadtrundfahrten, Rundgänge 69 413be Foto: kj Foto: 413be Reisetipps A–Z Reisetipps

BBS-Berliner Bären Stadtrundfahrt, tgl. Stadtrundfahrten, 10–18 Uhr im 15-Minuten-Takt ab Kurfürsten- Rundgänge damm/Ecke Rankestr. (nahe Kaiser-Wilhelm- Gedächtniskirche, S und U2, U9 Zoologi- scher Garten oder U1, U9 Kurfürstendamm) Bus-Stadtrundfahrten und Alexanderplatz/gegenüber Hotel Park Inn (S und U2, U5, U8 Alexanderplatz). Tel. Bus-Stadtrundfahrten im 15- bis 30-Mi- 35 19 52 70, www.sightseeing. de. BvB-Stadtrundfahrten, im Sommerhalb- nuten-Takt mit Stadtbilderklärer im jahr tgl. 10–18 Uhr, im Winterhalbjahr tgl. klassischen Sightseeing-Sinn bieten 10–17 Uhr im 15-Minuten-Takt ab Kurfürsten- verschiedene Unternehmen an. Sie damm 225/Kranzlereck (U1, U9 Kurfürs- dauern in der Regel zwei Stunden und tendamm), Tel. 683 89 10, www.bvb.net. Severin + Kühn, Apr.–Okt. tgl. 10–18 Uhr kosten um die 20 ⁄ für Erwachsene im 15-Minuten-Takt ab Kurfürstendamm und 10 ⁄ für Kinder bis 13 Jahre. Sind 216/Ecke Fasanenstr. (U1 Uhlandstr.) und sie mit dem „City-Circle-Tour“-Logo DomAquarré (gegenüber Berliner Dom, gekennzeichnet, bedeutet dies, dass S Alexanderplatz oder Hackescher Markt, Bus TXL, 100, 200), Tel. 880 41 90, www.se an allen angefahrenen Sehenswürdig- verin-kuehn-berlin.de. keiten die Möglichkeit zum Ausstei- gen, Verweilen und späteren Wieder- zusteigen besteht. City Tour 067-091b.qxd 29.07.2009 11:20 Seite 70

Stadtrundfahrten, Rundgänge 70

Linien 100 und 200 Kurfürstendamm), Erwachsene 20 ⁄, Kinder Eine der an Aussicht reichsten Mög- 10 ⁄, bis 6 Jahre frei, Tel. 25 62 55 65, www. bvg.de. lichkeiten, sich einen ersten Überblick über Berlin zu verschaffen, ist eine Sightseeing-Partie mit dem Doppelde- Zille-Bus ckerbus der Linien 100 und 200 der Vierzig Minuten zuckelt der nostal- Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die gische Zille-Bus mit Stadtbilderklärer Spree-Metropole für Einsteiger sozusa- wie zu Großvaters Zeiten durch das gen, denn die Busse fahren im Fünf- Berliner Zentrum: Unter den Linden Minuten-Takt an zahlreichen Sehens- entlang, am Gendarmenmarkt vorbei würdigkeiten vorbei. Aussteigen, sich durch das Brandenburger Tor zur Sie- umschauen und mit dem nächsten gessäule, dem Schloss Bellevue und 100er oder 200er weiterfahren ist vielen Sehenswürdigkeiten mehr. möglich, sofern man über eine Tages- Zille-Bus, April–Okt. tgl. stündlich 10.30– karte, 7-Tage-Karte, Gruppenkarte, 17.30 Uhr ab Brandenburger Tor/Ecke Ebert- CityTourCard (siehe „Unterwegs in str. (S1, S2, U 55 Brandenburger Tor), Ticket Berlin, Mit dem ÖPNV“) oder eine 5 ⁄, Kinder bis 6 Jahre frei, Tel. 25 62 55 56, WelcomeCard (siehe „Informations- www.bvg.de. stellen“) verfügt. Panorama-S-Bahn Berlin Insider An zahlreichen ausgesuchten Halte- Auf einstündiger Schienenfahrt geht punkten mit besonderen Sehenswür- es mit der Panorama-S-Bahn über den digkeiten, Museen, bekannten Berliner S-Bahnring und quer durch die Innen- Unternehmen, Einrichtungen mit Über- stadt. Durch große Panorama-Glas- raschungen und vielen anderen At- flächen genießt man einen fantas- traktionen zwischen Kurfürstendamm tischen Ausblick, während zur Stadt- und Alexanderplatz, Schloss Charlot- bilderklärung die Sehenswürdigkeiten tenburg, Checkpoint Charlie und Ni- der Metropole an einem vorüberzie- kolaiviertel kann man den ganzen Tag hen. Drehbare Sessel, Klimaanlage, über beliebig oft in die Cabrio-Dop- Snack- und Getränkeservice sowie ei- peldecker-Busse der Berliner Verkehrs- ne behindertengerechte Ausstattung betriebe ein- und aussteigen. Nach 30 sorgen für den Komfort. Die Queen zu bis 60 Minuten folgt der nächste Bus Gast in Berlin war vom S-Bahn-Sight- mit Stadtführer. Bei Regen wird das seeing entzückt. Freiluft-Oberdeck per Rollverdeck zu- Panorama-S-Bahn, Start Sa./So. 11, 12.40 geklappt. Die Tour ohne Unterbre- und (themenbezogen) 14.20 Uhr ab Ost- chung dauert etwa zwei Stunden. bahnhof, Erwachsene 16 ⁄, Kinder bis 13 Jah- re 9,50 ⁄, Ticketverkauf in den S-Bahn-Kun- Berlin Insider, tgl. ab 10 Uhr ab Kurfürsten- denzentren Zoologischer Garten, Friedrich- damm 19/Ecke Joachimsthaler Str. (U1, U9 straße, Hauptbahnhof, Alexanderplatz und 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 71

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Sightseeing mit den Linien 100 und 200

Start der Linie 100 ist der Hardenbergplatz Schüler des Baumeisters Schadow fertigte vor dem Bahnhof Zoologischer Garten. das Reiterstandbild Seiner preußischen Sobald der Bus seine Türen öffnet, emp- Majestät, das vor der Humboldt-Universität fiehlt es sich, rasch die Treppe zum Ober- steht. Es folgen Baumeister Knobelsdorffs

deck hinaufzusteigen und die besten Plätze 1741–43 errichtete Staatsoper unter den A–Z Reisetipps vorn am Panoramafenster zu besetzen. Sie Linden, Schinkels Neue Wache, seit 1969 garantieren einen einmaligen Ausblick. Mahnmal für die Opfer von Faschismus Vom Bahnhof aus fährt der Bus mit Blick und Gewaltherrschaft, sowie das prachtvol- auf die Ruine der Kaiser-Wilhelm-Ge- le Zeughaus, einer der wenigen Barock- dächtniskirche, das vielgeschossige Euro- bauten Berlins. Jenseits der Schlossbrücke pa-Center und das chinoise Elefantentor schließen sich Lustgarten und Museums- am Zoo Berlin in den Tiergarten hinein. An insel an sowie der gründerzeitliche Berli- der goldenen Siegessäule am Großen ner Dom. Dahinter erheben sich am öst- Stern, dem Bundespräsidialamt, dem lichen Spreeufer kurz vor dem Alexander- Schloss Bellevue als Sitz des Bundespräsi- platz der Turm der St. Marienkirche, ihr denten und dem geschwungenen Dach zur Seite der Backsteinturm des Roten Rat- der alten Kongresshalle, heute Haus der hauses, Sitz des Berliner Senats, und dahin- Kulturen der Welt, vorbei, geht die Fahrt ter die silberne Kugel des Fernsehturms quer durch den Tiergarten zum Reichstag, am Alexanderplatz. Mit 365 Metern ist er dem von Norman Foster mit einer gewalti- das höchste Bauwerk der Stadt mit einem gen Glaskuppel überwölbten Sitz des Bun- Café-Restaurant und einer Aussichtsplatt- destags, zum Brandenburger Tor. form in 200 m Höhe. Das in seiner jetzigen Form Ende des Die Doppeldecker der Linie 200 starten 18. Jahrhunderts errichtete Tor, einst eines ebenfalls am Hardenbergplatz vor dem von vierzehn Stadttoren und ab 1961 wie Bahnhof Zoo. Vorbei an der Kaiser-Wil- kein anderes Bauwerk Symbol für die tödli- helm-Gedächtniskirche, Europacenter und che deutsch-deutsche Grenze, ist heute Zoo Berlin geht die Fahrt Richtung Bot- das Wahrzeichen schlechthin für das unge- schaftsviertel, Kulturforum mit Neuer Na- teilte Berlin. Obenauf thront die Quadriga tionalgalerie und Gemäldegalerie über die mit der Siegesgöttin Viktoria, die nach ihrer gelb leuchtende Philharmonie zum Pots- Restaurierung wieder das eherne Vierge- damer Platz, unverkennbar durch die mar- spann lenkt. Den Reichstag zu ihrer nördli- kante Glas-Stahlkonstruktion des Sony Cen- chen Seite, ruht der Blick der geflügelten ters und den orangefarbenen debis-Turm in Dame auf der östlichen Prachtstraße Unter der Daimler City. Von dort schwenkt der den Linden, an der Preußenkönig Friedrich Bus ein via Brandenburger Tor und folgt der Große im 18. Jahrhundert die ersten fortan wie die Linie 100 der Prachtstraße prunkvollen Bauten errichten ließ. Ein Unter den Linden.

Ostbahnhof sowie online. Aufgrund des Mit dem Trabi halbjährlichen Fahrplanwechsels empfiehlt es sich, die Abfahrtzeit vorher noch einmal Auf Trabi-Safari mit 26 PS durch die nachzufragen. Kundenhotline der S-Bahn Ber- lin, Tel. 29 74 34 44, Online-Tickets und aktu- Großstadt knattern ... Nach Auswahl eller Fahrplan unter www.s-bahn-berlin.de. seines Lieblingsmodells aus der Fahr- 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 72

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zeugflotte – Standard-Stinkerchen, fet- ziges Cabriolet oder auch Stretch-Trabi

– und kurzer Einweisung in die Vier- kj Foto: 414be gang-Revolver-Handschaltung, geht es bei bis zu 30 km/h Spitze, mit dem Gästeführer im ersten Kult-Autochen vorneweg, im Konvoi auf einstündige Stadtrundfahrt. Während der Tour er- läutert der City-Guide die Sehenswür- digkeiten über Funkverbindung, die man kopfhörerfrei aus den Stereolaut- sprechern in den einzelnen Wagen empfängt.

Trabi-Safari, zwei Touren zur Auswahl: „Berlin Classic“ und „Berlin Wild East“, Tages- fahrten 10–18 Uhr, Nachtfahrten auf Anfra- Mit dem Schiff ge, ab BallonGarten am Hi-Flyer, Wilhelm- straße/Ecke Zimmerstraße in Mitte nahe Checkpoint Charlie. (S1, S2 und U2 Pots- Viele Hunderte Kilometer Wasser- damer Platz, U6 Kochstr.). Pro Person 30 ⁄, straßen führen durch Berlin, von de- Voranmeldung erforderlich, Tel. 27 59 22 73, nen drei Wasserfahrgebiete touristisch www.trabi-safari.de. äußerst sehens- und erlebenswert sind: die Innenstadt aus der Spree- Mit dem Fahrrad und Landwehrkanal-Perspektive sowie die Müggelspree und die Havel mit In der warmen Jahreszeit lässt sich ihren jeweiligen Seen. Berlin besonders schön mit dem Drahtesel erkunden. Die Stadtführer Stern und Kreis Schifffahrt der Fahrradstation Friedrichstraße len- Über dreißig Schiffe zählt die Flotte ken ihre Gäste abseits der ausgetre- der traditionsreichen Stern und Kreis- tenen Pfade zu den Highlights im schifffahrt, die 2008 ihren 120. Ge- Großstadtdschungel an allen Ver- burtstag feierte. Sämtliche Innenstadt- kehrsstaus vorbei. fahrten mit Stadtbilderklärung starten Berlin by Bike, Fahrradstation Friedrich- von März bis Oktober. (Alle angege- straße, Dorotheenstr. 30, 10117 (Mitte), Tel. benen Fahrzeiten gelten für 2009.) (0180) 510 80 00, www.fahrradstation.de, April–Okt. tgl. 10.30 Uhr (deutsch), 14.30 Historische Stadtrundfahrt, eine Stunde Uhr (englisch). durch die Mitte Berlins, tgl. 10.30–18.30 Uhr im Halbstundentakt ab Anleger Nikolaiviertel nahe dem Schlossplatz (Bus TXL, 100, 200, M48) und 10–19 Uhr ab Anleger Friedrich- Ausflugsschiffe am Anleger straße/Weidendamm (S und U6 Friedrich- Karl-Liebknecht-Brücke straße). 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 73

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Brückenfahrt, vier Stunden durch die In- Brücke/ Maybachufer in Kreuzberg (U1 Kott- nenstadt über Spree und Landwehrkanal, tgl. busser Tor, U8 Kottbusser Tor oder Schönle- ab 10 Uhr im 30- bis 45-minütigen Takt ab instr.), ab Anleger Corneliusbrücke/Lützowu- den Anlegern Jannowitzbrücke (S und U8 fer in Tiergarten (U1, U2 Wittenbergplatz, Jannowitzbrücke), Schlossbrücke Charlotten- Bus M29, 100, 200), ab Anleger Potsdamer burg (U7 Mierendorffplatz, Bus M45, 109) Brücke/ Schöneberger Ufer nahe Potsdamer und Friedrichstraße am Reichstagsufer (S und Platz (S1, S2 und U2 Potsdamer Platz, U1 U6 Friedrichstr.). Kurfürstenstr., Bus M29, M48) und ab Anle-

Spreefahrten, ganz Berlin in vier Stunden, ger Hansabrücke in Moabit (U9 Hansaplatz). A–Z Reisetipps tgl. 9.45 und 14 Uhr ab Heimathafen Trep- Spreefahrten, anderthalb bis drei Stunden tow im Treptower Park (S Treptower Park). über die Spree durch Berlin, April–Okt. tgl. Havelfahrten, auf der Havel kann man ab Anleger o2 World 10, 14, 18 Uhr (U1 ebenfalls viele schöne Kreuzfahrten unter- Schlesisches Tor oder Warschauer Str.), ab nehmen. Havelfahrten führen z. B. ab Span- Hansabrücke 12 und 16 Uhr (U9 Hansa- dau/Lindenufer über den Grunewaldturm platz). nach Wannsee, ab Wannsee nach Potsdam, Reederei Riedel, Planufer 78, 10967 (Kreuz- ab Tegel/Greenwichpromenade in die Innen- berg), Tel. 693 46 46, www.reederei-riedel.de. stadt oder zum Müggelsee. Stern und Kreis Schifffahrt, Puschkinallee 15, 12435 (Treptow), Tel. 536 36 00, www. Berliner sternundkreis.de. Wassertaxi Stadtrundfahrten Täglich fast jede halbe Stunde zwi- Reederei Riedel schen 10 und 17 Uhr legen die Schiffe Mit vierzehn Schiffen und Stadtbil- von den Anlegestellen an der Schloss- derklärung kreuzt auf Spree und Land- brücke am Zeughaus (Straße Unter wehrkanal von Mitte März bis Ende den Linden) und der Karl-Liebknecht- Oktober außerdem die Reederei Rie- Brücke gegenüber vom Berliner Dom del. (Alle angegebenen Fahrzeiten gel- ab. (S Hackescher Markt, Bus 100, ten für 2009.) 200, TXL). Während der Schiffpartie Stadtkernfahrten, 1 bzw. 1½ Stunden durch die Mitte Berlins werden die Se- durch die Mitte der Spreemetropole, tgl. ab henswürdigkeiten live und bei guter 9.30 Uhr ab Anleger Moltkebrücke/Ludwig- Laune auch recht amüsant erläutert. Ehrhard-Ufer nahe Bundeskanzleramt Deshalb sind die Fahrten besonders (S Hauptbahnhof, Bus M41), tgl. ab 9.30 Uhr im Zweistundentakt ab Anleger am Haus der bei Kindern beliebt. Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee im Tiergarten nahe dem Kanzleramt (S Berliner Wassertaxi, Wendenschlossstr. 30, Hauptbahnhof, Bus 100). 12559 (Köpenick), Tel. 68 58 02 03, www. Brückenfahrten, drei Stunden oder 23 berlinerwassertaxi.de. Wasserkilometer über Spree und Landwehr- kanal durch die Berliner Innenstadt, tgl. 10.30, 14.30 und 19 Uhr sowie Fr.–So. zu- Thematische Stadtführungen sätzlich 11.15 und 15.15 Uhr ab Anleger Mär- kisches Ufer (S und U8 Jannowitzbrücke, U2 StattReisen und das Kulturbüro veran- Märkisches Museum); tgl. 10.15 und 14.15 stalten themenspezifische Stadtrund- Uhr ab Anleger Hallesches Tor/Waterlooufer in Kreuzberg (U1, U6 Hallesches Tor); tgl. gänge und Rundfahrten mit S-Bahn 10.30 und 14.30 Uhr ab Anleger Kottbusser und U-Bahn, Fahrrad oder zu Fuß bei- 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 74

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spielsweise auf den Spuren von Brecht Schuhwerk und auch im Sommer wär- und Fontane, Spaziergänge am alten mende Kleidung empfohlen. Mauerstreifen entlang, Touren für Kin- Der Ticketverkauf für die einzelnen der, Wege in das jüdische Berlin, Touren erfolgt, wenn nicht anders er- Führungen zu Kunst und Kultur, Archi- wähnt, jeweils 30 Minuten vor Beginn tektur, Gegenwart und Geschichte in an der Kasse in der südlichen Vorhalle Berlin und vieles andere mehr. des U-Bahnhofs Gesundbrunnen, Brun- nenstr. 105, 13355 (Wedding), Tel. 49 Kultur Büro Berlin – Zeit für Kunst e.V., 91 05 17, www.berlinerunterwelten. Malmöer Str. 6, 10439 (Prenzlauer Berg), Tel. 440 09 36, www.stadtverfuehrung.de. de. (S und U8 Gesundbrunnen). StattReisen Berlin e.V., Malplaquetstraße 5, 13347 (Wedding), Tel. 4 55 30 28, www. Tour 1: Bunkeranlage am Weddinger U- stattreisenberlin.de. Bahnhof Gesundbrunnen sowie Unterwel- ten-Museum, Do.–Mo. 12, 14 und 16 Uhr, April–Okt. außerdem Di./Mi. 12 und 14 Uhr. Über den Wolken Treffpunkt: Brunnenstraße 105 (südliche Vor- halle U-Bahnhof Gesundbrunnen, Ausgang Humboldthain/Brunnenstraße). (S und U8 In der Wilhelmstraße/Ecke Zimmer- Gesundbrunnen). straße steigt nahe Checkpoint Charlie Tour 2: Flakturmruine am Volkspark Hum- der Berlin Hi-Flyer, einer der weltweit boldthain, April–Okt. Do./Fr. 12, 14, 16 Uhr, größten Helium-Ballons, 150 Meter Sa./So. 11, 13 und 15 Uhr. Treffpunkt: Untere Plattform der Bunkerruine am Volkspark hoch in die Lüfte und verharrt dort, Humboldthain. (S und U8 Gesundbrunnen). mit mächtigen Stahlseilen im Boden Tour 3: Zivilschutzanlage unter dem Bloch- verankert, für einen ausgiebigen Rund- platz sowie eine modernere Schutzanlage, umblick auf die Dächer Berlins. die 1977 für den „Ernstfall“ errichtet wurde, Do.–So. 12, 14 und 16 Uhr. Treffpunkt: Bad- Berlin Hi-Flyer, p. P. 19 ⁄, erm. 13 ⁄, Kin- /Ecke Hochstraße (gegenüber Gesundbrun- der 3–6 Jahre 3 ⁄. Air Service Berlin, Tel. 53 nencenter). (S und U8 Gesundbrunnen). 21 53 21, Wilhelmstraße/Ecke Zimmerstraße Tour M: Auf den Spuren der spektakulärs- in Mitte, im Sommerhalbjahr So.–Do. 10–22 ten Fluchttunnel aus der Zeit der Berliner Uhr, Fr./Sa. 10–0.30 Uhr, im Winterhalbjahr Mauer, Sa./So. 11 Uhr. Treffpunkt: Bad-/ Ecke So.–Do. 11–18 Uhr, Fr./Sa. 11–19 Uhr. (S1, Hochstraße (S und U8 Gesundbrunnen). S2 und U2 Potsdamer Platz, U6 Kochstr.). Tour D: Berlins älteste U-Bahnlinie U8 mit Geisterbahnhöfen, Bunkern und Schutzräu- men, So. 11 und 14 Uhr (Dauer 150 Minu- Unter der Erde ten). Festes Schuhwerk, warme Kleidung, Ta- schenlampe mitbringen; für einen Teil der Strecke werden Gummistiefel Größe 37–48 Abenteuerliche Führungen in den Ber- bereitgehalten, größere oder kleinere Füße liner Untergrund zu vergessenen Tun- müssen sie selbst mitbringen. Treffpunkt und neln, Verkehrsanlagen, Gewölben und Kartenverkauf im Zwischengeschoss U-Bahn- hof Moritzplatz (U8). Bunkern unternimmt der 1997 gegrün- dete Verein Berliner Unterwelten e.V. Für die in der Regel 90- oder 120- minütigen Touren werden festes Deutsches Theater 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 75

Theater 75 415be Foto: kj Foto: 415be Reisetipps A–Z Reisetipps

Theater die einen Überblick über die wichtigs- ten kulturellen Highlights des Jahres Die Programme und Veranstaltungen bietet. Beide Hefte sind in den Tourist- der Berliner Sprech-, Musik-, Kabarett- informationen erhältlich oder können und Kleinkunstbühnen sowie von Va- von den Seiten der BTM, www.visitber rieté, Comedy, Zirkus und anderem lin.de, runtergeladen werden. mehr lassen sich in zahlreichen Publi- Detaillierte Auskünfte über das tägli- kationen nachlesen. In den Tourist- che Programmangebot von A bis Z informationen und vielen Hotels lie- findet man darüber hinaus in den gen kostenlose Stadtmagazine, Pro- Stadtzeitschriften „Zitty“ und „Tip“ grammprospekte verschiedener Büh- (siehe unter „Medien“). nen und Veranstaltungsflyer aus. Aus dem Haus der Berliner Tourismus Mar- keting (BTM) stammen das aktuelle Sprechtheater wöchentliche Veranstaltungsprogramm „Berlin to go“ mit Tipps zu den inte- Berlin blickt auf eine lange, glänzende ressantesten Kulturveranstaltungen aus Theatertradition zurück. Sie beginnt den Bereichen Theater, Kunst, Musik mit dem 1786 gegründeten Deut- sowie die Broschüre „Berlin Events“, schen Nationaltheater am Gendar- 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 76

Theater 76

menmarkt, das sich unter der Leitung Berliner Ensemble: Die 1954 nach der des Schauspielers, Dramatikers und Rückkehr aus dem Exil von Bertolt Brecht im Theater am Schiffbauerdamm gegründete, Theaterprinzipals August Wilhelm Iff- renommierte Staatsbühne wurde 1991 in ei- land (1759–1814) rasch zu einer der ne GmbH umgewandelt, an der zunächst ein bedeutendsten deutschsprachigen Fünfer-Direktorium herrschte, anschließend Bühnen entwickelte. Ende des 19. Jahr- bis zu seinem Tod 1995 Heiner Müller allein triumphierte. Seit 1999 ist Claus Peymann hunderts zählte die Stadt über Intendant. 400 Theater, darunter manche Bühne Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 (Mitte), Tel. von legendärem Ruf, wie die 1914 ge- 28 40 81 55, www.berliner-ensemble.de. gründete Volksbühne oder das bereits (S und U6 Friedrichstr.). Deutsches Theater und Kammerspiele: 1883 in der Schumannstraße 13a fest- Das 1883 in der Schumannstraße eröffnete lich eröffnete Deutsche Theater. 1905 Theater ist Inbegriff der Regie- und Schau- übernahm Max Reinhardt (1873–1943) spielkunst von internationalem Rang. Ab die Leitung des Deutschen Theaters 1905 feierte es erstmals unter Max Reinhardt Erfolge. Unter der Leitung von Thomas Lang- und machte es mit seinen bahnbre- hoff 1991–2001 wurde es zweimal zum chenden Neugestaltungen der antiken „Theater des Jahres“ gewählt. Dramen, Shakespeare-Inszenierungen Schumannstr. 13a, 10117 (Mitte), Tel. 28 und Aufführungen zeitgenössischer 44 12 21, Karten-Tel. 28 44 12 25, www.deut schestheater.de. (S und U6 Friedrichstr., Autoren zum viel diskutierten Mittel- Bus 147). punkt der internationalen Theaterge- Grips Theater: Seit dreißig Jahren ist der meinde. Erwin Piscator (1893–1966) Klassiker unter den Kindertheatern pfiffig gründete 1922 das Proletarische Thea- und aktuell. Der konsequente Spielplan wie die hohe künstlerische Qualität der Inszenie- ter und wirkte 1924–1927 ebenso kurz rungen wurden vielfach ausgezeichnet. wie umstritten erst an der Volksbühne Altonaer Str. 22, 10557 (Moabit), Tel. 39 74 am Rosa-Luxemburg-Platz und 1962– 74 77, www.grips-theater.de. (U9 Hansaplatz). 1966 dann an der Freien Volksbühne Hebbel am Ufer (HAU): Mit internationa- len zeitgenössischen Koproduktionen und im Westteil der Stadt. 1954 gründete Avantgarde-Gastspielen hat sich das Hebbel- Bertolt Brecht (1898–1956) im Haus Theater seit seiner Wiedereröffnung 1989 zu am Schiffbauerdamm in Ostberlin das einer der führenden europäischen Bühnen weltberühmte Berliner Ensemble. Die für modernes Sprech- und Tanztheater ent- wickelt. Heute mit drei Spielstätten: HAU 1: große Zeit der Schaubühne begann Stresemannstr. 29, HAU 2: Hallesches Ufer 1970 mit Peter Stein. 32, HAU 3: Tempelhofer Ufer 10, alle in Heute werben rund 30 große Büh- 10963 (Kreuzberg). (U1, U6 Hallesches Tor). nen und über 500 freie Theatergrup- Theaterkasse im HAU 2, Hallesches Ufer 32, 10963 (Kreuzberg), Karten-Tel. 259 00 pen, Klein- und Off-Theater um die 40, www.hebbel-theater.de. (U1 Möckern- Gunst des Publikums. Von Schauspiel brücke oder U1, U6 Hallesches Tor). über Kabarett, Kleinkunst und Revue, Maxim-Gorki-Theater und Studiobühne: von Avantgarde bis Boulevard, von ex- Im 1823–1827 nach Schinkel-Plänen von Karl Theodor Ottmer errichteten Gebäude der perimentell bis traditionell und sparta- Berliner Singakademie bilden Autoren des nisch bis opulent reicht das Spektrum 20. Jahrhunderts sowie russische Dramatiker im Programmangebot. den Schwerpunkt im Spielplan. 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 77

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Am Festungsgraben 2, 10117 (Mitte), Tel. Kurfürstendamm 206–209, 10719 (Charlot- 20 22 11 15, www.gorki.de. (S und U6 Fried- tenburg), Tel. 88 59 11 88, www.komoe richstr., S Hackescher Markt, Bus 100, 200, die.de. (U1 Uhlandstr.). Tram M1, 12). Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz: Renaissance-Theater: Im 1922 eröffneten 1914 mit den Spargroschen von Mitgliedern Theater wird vor überwiegend jungem Publi- des Volksbühnenvereins gegründet, sieht kum von glänzenden Schauspielern leichtere sich das Theater unter der Intendanz Frank Kost präsentiert. Castorfs in der Tradition Erwin Piscators als

Knesebeckstr. 100, 10623 (Charlotten- Ort des politischen Denkens, der Kontrover- A–Z Reisetipps burg), Tel. 312 42 02, www.renaissance-thea se und der Innovation. ter.de. (U2 Ernst-Reuter-Platz). Rosa Luxemburg-Platz, 10178 (Mitte), Tel. Die Schaubude Berlin: Das 1954 gegrün- 24 06 55, Karten-Tel. 24 06 57 77, www. dete Puppentheater spielt morgens und volksbuehne-berlin.de. (U2 Rosa-Luxemburg- nachmittags Puppen- und Figurentheater für Platz). Kinder ab 4 Jahre, abends für Erwachsene im Marionetten- und Handpuppenspiel klassi- sche Stoffe wie Goethes „Faust“, Puppen- opern und auch experimentelle, zeitgenössi- Kabarett, sche Stücke. Kleinkunst und Varieté Greifswalder Str. 81–84, 10450 (Prenzlauer Berg), Tel. 423 43 14, www.schaubude-ber In den Goldenen Zwanzigern des lin.de. (S Greifswalder Str.). letzten jahrhunderts trieb die Brettl- Schaubühne am Lehniner Platz: Unter Pe- bühne als ureigenes Berliner Gewächs ter Stein feierte das Haus in den 1970er Jah- ren erstmals Triumphe, an die nach dem Um- ihre höchste Blüte. Stolze 167 Varieté- zug vom Halleschen Tor an den Kurfürsten- Theater zählte man in der Stadt. Für damm 1981 insbesondere mit Inszenierun- Max Reinhardts berühmtes literari- gen von Botho-Strauß-Stücken durch Regie- sches Kabarett „Schall und Rauch“ stars wie Luc Bondy, Peter Stein und Robert Wilson angeknüpft werden konnte. und die avantgardistische „Tribüne“ Kurfürstendamm 153, 10709 (Wilmersdorf), spitzten Autoren wie Kurt Tucholsky, Karten-Tel. 89 00 23, www.schaubuehne. Erich Kästner und Walter Mehring die de. (U7 Adenauerplatz, Bus M19, M29). Feder. Im bereits 1887 als „vornehms- Theater an der Parkaue: Größtes Kinder- und Jugendtheater Deutschlands. Neben tes Etablissement“ Berlins im Hotel Märchen und klassischen Kinderstücken ste- Central am Bahnhof Friedrichstraße hen zahlreiche neue und aktuelle Inszenie- eröffneten „Wintergarten“ gaben sich rungen auf dem Spielplan, viele davon sind Akrobaten, Schlangenmenschen und Ur- oder deutsche Erstaufführungen. Parkaue 29, 10367 (Lichtenberg), Tel. 557 Clowns ein Stelldichein, darunter der 75 20, www.parkaue.de. (S und U5 Frankfur- „Akrobat schöön“ Charlie Rivel. Im Ka- ter Allee). barett „Linden“ trällerte die „kesse Theater und Komödie am Kurfürsten- Röhre“ Claire Waldorff die Großstadt- damm: 1921 gegründet, 1928–1932 unter der Leitung von Max Reinhardt, 1971–1974 chansons von Tucholsky. Trude Hester- vom Betonkloß des Ku’damm-Karrees um- bergs „Wilde Bühne“, Rosa Valettis baut, sind die beiden Urgesteine unter den „Größenwahn“ und die Haller-Revuen Berliner Boulevardtheatern die Heimspiel- im „Admiralspalast“ standen an Ver- stätten von Winfried Glatzeder, Herbert Herr- mann oder auch Johannes Heesters und – un- ruchtheit dem „Kit Cat Club“ nicht vergessen – Brigitte Mira und Harald Juhnke. nach, der berühmt-berüchtigten Va- 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 78

Theater 78

rieté-Bühne, der mit dem Musical „Ca- Quatsch und Klimbim ein Stelldichein. Die baret“ und ganz besonders in dessen Berliner Lieblings-Geschwister Pfister sind hier beinahe zu Hause, Max Raabe mit sei- Verfilmung mit Liza Minelli ein Denk- nem Palastorchester und auch die begnade- mal gesetzt wurde. te, stets champagnertrunkene Diseuse Geor- In der bald nach dem Krieg geteil- gette Dee feiern hier ihre Heimspiele. ten Stadt stichelte im Osten die „Dis- Schaperstraße 24, 10719 (Wilmersdorf), Tel. 883 15 82, www.bar-jeder-vernunft.de. tel“ gegen die Herrschenden an. Im (U9 Spichernstr.). Westen wurde das Nachkriegskaba- Berliner Kabarett Anstalt (BKA): Unter ei- rett von der „Dachluke“, den „Stachel- nem Kreuzberger Dach seit 1971 der Spielort schweinen“ und den „Wühlmäusen“ der Satire-, Komödianten- und Brettl-Elite. Mehringdamm 32–34, 10961 (Kreuzberg), geprägt, nicht zu vergessen das legen- Tel. 202 20 07, www.bka-luftschloss.de. (U6, däre Funkkabarett „Die Insulaner“, das U7 Mehringdamm). der RIAS Berlin bis weit in die „Zone“ Die Distel: Der Stachel am Regierungssitz hinein ausstrahlte, sowie der „Mann mit aktuellem politisch-satirischen Kabarett am Bahnhof Friedrichstraße im Admiralspa- mit der Pauke“, der satirische Anar- last (s. o.). cho-Kabarettist Wolfgang Neuss. Friedrichstr. 101, 10117 (Mitte), Tel. 204 47 Nach der Wiedervereinigung erlebte 04, www.distel-berlin.de. (S und U6 Fried- die Stadt dann weit mehr als nur eine richstr.). Die Stachelschweine: 1949 gegründetes Renaissance, nämlich geradezu einen Urgestein des politischen Kabaretts rund um Siegeszug der urberlinischen Brettl- den Multimeckerer Wolfgang Gruner, der kunst, dieser Mischung von Artistik 2002 verstarb. und Akrobatik, Tanz und Revue, Cou- Tauentzienstr. 6–9 (Europa-Center), 10789 (Charlottenburg), Tel. 261 47 95, www.die- plet und Chansons, Klugem, Frechem stachelschweine.de. (S und U2, U9 Zoologi- und Frivolem mit einer ordentlich res- scher Garten oder U1, U2, U3 Wittenberg- pektlosen Portion politisch-satirischer platz). Berliner Schnauze und Herz. Tipi Zelt am Kanzleramt: Zum zehnten Geburtstag der Bar jeder Vernunft Mitte 2002 eröffnete Dependence nahe dem Admiralspalast: Ab 1873 erbaut, 1922 Kanzleramt. Brettln im Schatten der Macht. zum illustren „Welt-Varieté“ im Art-déco-Stil Große Querallee (zwischen Kanzleramt umgestaltet, seit 1953 Spielstätte des Kaba- und Haus der Kulturen der Welt), 10557 retts „Die Distel“ und nach der Wende Spiel- (Tiergarten), Tel. 390 66 50, Karten- ball verschiedener Investoren, wurde das Tra- Tel. (0180) 327 93 58, www.tipi-das-zelt.de. ditionshaus der leichten Muse nach denkmal- (S Hauptbahnhof, U55 Bundestag, Bus 100). gerechter Sanierung 2006 feierlich neu eröff- Die Wühlmäuse: Das Kabarett-Theater von net. Gezeigt wird ein buntes Programm aus Didi Hallervorden ist Spielort der deutschen Revue, Comedy, Travestie, Magie, Musik- Satire-Prominenz, z. B. Hans Scheibner, Ingo und Theatershow. Apelt, Bruno Jonas und Mathias Richling. Friedrichstr. 101, 10117 (Mitte), Tel. 47 99 Pommernallee 2–4, 14052 (Charlotten- 74 99, www.admiralspalast.de. (S und U6 burg), Tel. 30 67 30 11, www.wuehlmaeuse. Friedrichstr.). de. (U2 Theodor-Heuss-Platz). Bar jeder Vernunft: Seit 1992 ist das Spie- gelzelt in der Schaperstraße eine erste Adres- se für Kleinkunst und Kabarett. Anspruchsvol- les und Innovatives geben sich mit Comedy, Am Gendarmenmarkt 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 79

Theater 79 317be Foto: kj Foto: 317be Reisetipps A–Z Reisetipps

Musiktheater gentlich auch einen handfesten Theaterskan- dal. Seit August 2009 ist der Wagner- und Strauss-Experte Donald Runnicles neuer Ge- Oper neralmusikdirektor. Berlin ist Opernstadt. Weltweit ein- Bismarckstr. 35, 10627 (Charlottenburg), malig, verfügt die Stadt gleich über vier Tel. 343 84 01, Karten-Tel. 34 38 43 43, www.deutscheoperberlin.de. (U2 Deutsche bedeutende Opernhäuser, in denen Oper). allabendlich über 4500 Plätze für Mu- Komische Oper: 1947 von Walter Felsen- siktheater- und Ballettvorstellungen, stein (1901–1975) gegründet. Fast 28 Jahre Sinfonie- und Kammermusikkonzerte leitete der berühmte österreichische Regis- seur das Musiktheater in der Tradition der reserviert sind. französischen Opéra Comique. Die Werke werden in Deutsch aufgeführt, 2007 wurde Deutsche Oper: Unter dem langjährigen, das Haus zur „deutschen Oper des Jahres“ im Dezember 2000 verstorbenen Generalin- gewählt. Zu den Konzerten des Orchesters tendant Goetz Friedrich profilierte sich die der Komischen Oper siehe auch unter „Mu- Westberliner Oper in der Bismarckstraße mit sik- und Konzerthallen, Jazzkeller & Co“. Programmschwerpunkten auf klassischen Behrenstr. 55–57, 10017 (Mitte), Tel. 47 99 Werken italienischer und französischer Meis- 74 00, www.komische-oper-berlin.de. (S Un- ter sowie Wagners „Ring der Nibelungen“. ter den Linden, U6 Französische Str.). Seit der Spielzeit 2006/07 sorgt Intendantin Neuköllner Oper: Der Benjamin unter den Kirsten Harms für frischen Wind und gele- Berliner Opernbühnen mit dem Geburtsjahr 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 80

Unterkunft 80

1977 spielt von klassisch über volkstümlich Friedrichstadtpalast: In Europas größtem bis experimentell. Die begrenzten Räumlich- Revuetheater glänzt neben einer farbenfro- keiten und infolge dessen die Einrichtung der hen Ausstattung und schillernden Kostümen Stücke für kleine Instrumentalensembles ma- besonders die steppende, Jazztanz und klas- chen die Aufführungen zum hautnahen Er- sisches Ballett aufführende Girlreihe, die ei- lebnis. nen Abend im Friedrichstadtpalast zum Au- Karl-Marx-Straße 131–133, 12043 (Neu- genschmaus macht. kölln), Tel. 688 90 70, Karten-Tel. 68 89 07 Friedrichstr. 107, 10117 (Mitte), Tel. 23 26 77, www.neukoellneroper.de. (U7 Karl- 23 26, www.friedrichstadtpalast.de. (U6 Ora- Marx-Str.). nienburger Tor). Staatsoper Unter den Linden: Das 1742 Musical Theater am Potsdamer Platz: Im nach Plänen des Baumeisters Knobelsdorff Juni 1999 mit dem Musical „Der Glöckner eingeweihte Haus ist gleichermaßen das von Notre Dame“ eröffnet, bietet das Mu- Schmuckkästchen wie der Uropa der Berli- siktheater im Daimler-Areal 1800 Sitzplätze. ner Musikbühnen. Weltberühmte Tonkünst- Marlene-Dietrich-Platz (am Potsdamer ler wie Giacomo Meyerbeer, Felix Mendels- Platz), Tel. (01805) 44 44, www.stage-enter sohn-Bartholdy und Richard Strauss wirkten tainment.de. (S und U2 Potsdamer Platz). hier. Unter der Musikdirektion von Daniel Ba- Theater des Westens: Just reif für das Al- renboim bilden neben dem klassischen Re- tenteil, kam der Erfolg am 65. Geburtstag pertoire die Werke von Richard Wagner so- 1961 mit der deutschsprachigen Erstauf- wie vormozartäische Opern einen Schwer- führung von „My Fair Lady“. Neben dem Mu- punkt (zu den Konzerten der Staatskapelle sical Theater am Potsdamer Platz dient das Berlin siehe auch unter „Musik- und Konzert- prunkvoll ausgestattetet Haus an der Kant- hallen, Jazzkeller & Co.“). straße heute als zweiter Berliner Auftritt für Unter den Linden 7, 10017 (Mitte), Tel. 20 die Produktionen der Stage Entertainment 35 40, www.staatsoper-berlin.de. (Bus 100, Company. 200, TXL). Kantstraße 12, 10623 (Charlottenburg), Tel. (01805) 44 44, www.stage-entertain ment.de. (S und U2, U9 Zoologischer Gar- Leichte Muse ten). Für die Verbreitung von Pop-Musi- cals wurde manche vormals schwer subventionierte staatliche Berliner Bühne veräußert und umfunktioniert. Unterkunft Jedoch besitzt Berlin keine Musical- Tradition, Thalias historische Wurzeln Großstädte sind nirgends ein billiges liegen an der Spree vielmehr in Kaba- Pflaster. Bedenkt man aber, dass Berlin rett, Varieté, Kleinkunst und Satire. Deutschlands Reiseziel Nr. 1 und mit Musikalisch sind sie in den Zwanzi- der Zahl registrierter Übernachtungen ger-Jahre-Revuen sowie den Liedern pro Jahr zusammen mit London und und Couplets von Paul Lincke (1866– Paris zu den Top-Drei-Städten Europas 1946), Walter Kollo (1878–1940) oder zählt, noch vor Rom, Wien, Madrid Friedrich Hollaender (1896–1976) zu und Prag, ist die Spree-Metropole mit finden, an die heute vorzugsweise die Preisen von 70 bis 100 ⁄ für ein attrak- Kleinkunst-Szene wieder anknüpft. tives Doppelzimmer pro Nacht mit al- Folgende Tempel der Leichten Muse lem Komfort in zentraler Lage sogar finden sich in Berlin: relativ günstig. Zurzeit verfügt die 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 81

Unterkunft 81

Stadt über ein Übernachtungsangebot Luxus (5 Sterne) an, wobei jedoch von rund 100.000 Hotelbetten, und es nicht etwa ein Dehoga-Mitarbeiter un- werden jedes Jahr mehr. dercover die betreffende Räumlichkeit inspizierte. Nein, ein Fragebogen, den Berlin Tourismus die Hoteliers zugesandt bekamen, Marketing Gesellschaft (BTM) wurde vom Computer ausgewertet, Eine große Anzahl von ihnen kann der punktete, wenn z. B. ein Bad vor- Reisetipps A–Z Reisetipps über die Berliner Tourismus Marketing handen ist, aber nicht, ob es sich in ei- Gesellschaft gebucht werden, deren nem blitzsauberen oder verschimmel- Touristinformationen auch Zimmer ten Zustand befindet. So regnete es vermitteln. Um die Unterkunft nicht als viele, viele Sterne auf die Berliner Ho- Katze im Sack mieten zu müssen, gibt tellandschaft nieder. Lassen Sie sich die BTM jährlich einen Bild-Katalog nicht davon irritieren. mit Berliner Hotels und Pensionen her- Viel hilfreicher ist die Orientierung aus, den man schriftlich oder telefo- am Preis, wobei wie überall auf der nisch anfordern kann. Für die Infor- Welt die Faustregel gilt: je teurer, desto mation und Reservierung per Telefon besser. Günstige Herbergen gibt es in ist dort im Haus Mo.–Fr. 9–20, Sa./So. Berlin natürlich auch. 9.30–18 Uhr ein Info-Call-Center ein- gerichtet. Auf der Website der BTM, Unterkunfts-Tipps Stichwort „Suchen & Buchen/Unter- künfte“ sind mit Foto, Adresse, Preis Die aufgeführten Unterkünfte (außer und Informationen zur Ausstattung Campingplätze, Jugendherbergen und 350 Hotels und Pensionen notiert, die Jugendgästehäuser) befinden sich alle man online betrachten und reservie- in zentraler Innenstadtlage; die ange- ren kann. gebenen Preise sind Richtpreise und gelten für zwei Personen im Doppel- Berlin Tourismus Marketing GmbH zimmer mit Dusche/WC und Früh- (BTM), Am Karlsbad 11, 10785 Berlin, Reser- vierung von Tickets und Unterkunft Tel. 25 stück in den Hochreisezeiten. 00 25, www.visitberlin.de (siehe auch unter Unter „Hochreisezeiten“ versteht „Informationsstellen“). sich in Berlin nicht die übliche touristi- sche Sommerhochsaison. Sie verteilen Kategorien sich vielmehr über das ganze Jahr je 1998 wurde der Berliner Herbergs- nach Event, internationalem Messeter- himmel um viele Sternchen bereichert. min oder Massenveranstaltung, wie Mancher Hotelier trat beim Deutschen beispielsweise „Grüne Woche“ (zehn Hotel- und Gaststättenverband (Deho- Tage im Januar), Internationale Film- ga) zur freiwilligen Sterne-Klassifizie- festspiele (zwei Wochen im Februar), rung in den fünf Kategorien Tourist Internationale Tourismusbörse (fünf (1 Stern), Standard (2 Sterne), Komfort Tage im März), Karneval der Kulturen (3 Sterne), First Class (4 Sterne) und (Pfingsten), Christopher Street Day (an 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 82

Unterkunft 82

einem Wochenende im Juni), Berlin- te, verbindet stilvolles Understatement und Marathon (im September) und vieles klassische Eleganz mit dem zeitgenössischen Design von Tommaso Ziffer. Es ist eines der andere mehr. wenigen Berliner Luxushotels, das kein Neu- Außerhalb dieser stark frequentier- bau ist, entsprechend gediegen die Atmo- ten Termine gewähren die Hotels die sphäre. (Bus TXL, 100, 200). unterschiedlichsten Preisnachlässe, Hotel Grand Hyatt, Marlene-Dietrich-Platz 2, 10785 (Tiergarten), Tel. 25 53 12 34, Arrangements und Wochenendange- www.berlin.grand.hyatt.com. Am Potsdamer bote, weshalb es sich immer lohnt, ei- Platz trifft sich seit 1998 die sachlich-kühle nen Preisvergleich anzustellen. Wer Noblesse. (S und U2 Potsdamer Platz). auf der Suche nach der Unterkunft sei- Hilton Hotel, Mohrenstr. 30, 10117 (Mitte), Tel. 20 23 0, Fax 20 23 42 69, www.hilton.de. ner Wahl bei der BTM (www.btm.de, Am schönsten Berliner Platz gelegen, dem www.visitberlin.de) noch nicht fündig Gendarmenmarkt. (U2, U6 Stadtmitte). geworden ist, für den halten die offizi- Hotel Ritz Carlton, Potsdamer Platz 3, ellen Seiten der Hauptstadt www.ber- 10785 (Tiergarten), Tel. 33 77 77, www.ritz carlton.com. Im Nobelhochhaus des Beis- lin.de, Stichwort „Tourismus & Hotels“, heim Centers am Potsdamer Platz steigen all- zahlreiche weitere Angebote zum An- jährlich zur Berlinale die Hollywoodstars ab. schauen, Vergleichen und Reservieren Auch sonst hoher Promi-Auftrieb. (S und U2 parat. Potsdamer Platz). Regent Hotel, Charlottenstr. 49, 10117 (Mitte), Tel. 203 38, Fax 20 33 61 19, www. Luxus regenthotels.com. Prachtvoll verführerisch Himmlische Preise ab 200 ⁄ bis in schwin- am Gendarmenmarkt. Logieren wie zur Zeit delerregende Höhen lassen bei den meisten Louis XIV. (U6 Französische Str.). nicht einmal die Quartiernahme in einer dor- tigen Besenkammer in den Bereich der Vor- stellung treten. Macht nichts! Folgende atem- 110–220 ⁄ beraubend elegante Hotels sind Sehens- ackselhaus/bluehome, Belforter Str. 21, würdigkeiten für sich und lohnen zum Schau- 10405 (Prenzlauer Berg), Tel. 44 33 76 33, en und Atmosphäreschnuppern mindestens www.ackselhaus.de. Im „ackselhaus“ und für einen ausgedehnten Espresso in der dem zugehörigen „bluehome“ zwei Häuser Hotelbar. weiter gehen Gründerzeit, Kolonialstil und , Unter den Linden 77, 10117 elegante moderne Linie eine Synthese ein, (Mitte), Tel. 22 61 0, www.hotel-adlon.de. wenige Schritte vom schicken Kollwitzplatz High Society im nach alten Plänen wiederer- entfernt. (ackselhaus 110–130 ⁄; bluehome: bauten Fünf-Sterne-Hotel am Brandenburger Studio Deluxe ab 140 ⁄, Apartment Exklusiv Tor. 2005 wurde das Adlon von der Hotelver- ab 150 ⁄; U2 Senefelder Platz). einigung „The Leading Hotels of the World“ Hotel Art Nouveau, Leibnizstr. 59, 10629 zum besten Hotel in Europa gewählt. (S1, S2, (Charlottenburg), Tel. 327 74 40, www.hotel U55 Brandenburger Tor). artnouveau.de. Schöne Zusammenfügung Hotel de Rome, Behrenstr. 37, 10117 (Mit- von Alt (Stuckdecken und Antiquitäten) und te), Tel. 460 60 90, www.hotelderome.de. Neu (sachliche Eleganz und luftige südliche Mit dem im Oktober 2006 vom Tophotelier Sir Rocco Forte am Bebelplatz eröffneten Fünf-Sterne-Palast stieg Berlin in die Spitzenli- ga der europäischen Hotelerie auf. Das 1889 errichtete, denkmalgeschützte Gebäude, das Das Adlon – bis 1945 als Dresdner Bank-Zentrale fungier- Fünf-Sterne-Hotel am Brandenburger Tor 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 83

Unterkunft 83 416be Foto: kj Foto: 416be Reisetipps A–Z Reisetipps

Farben), die individuell ausgestatteten Zim- In einem denkmalgeschützten Haus von mer sind großzügig bemessen. (126-176 ⁄; 1845, wenige Schritte nördlich vom Oranien- S Savignyplatz, U7 Adenauerplatz, Bus M29, burger Tor, die Zimmer mit Stuck und Holz- 101). böden in einem gelungenen Mix aus zeit- Arte Luise Kunsthotel, Luisenstr. 19, 10117 genössisch klarem Design, Sammlerstücken (Mitte), Tel. 28 44 80, www.luise-berlin.com. und Antiquitäten individuell ausgestattet. Die Klassizistisches Stadtpalais von 1825 mit Er- Dependence „Garden Hotel“ mit lauschigem weiterungsbau aus dem Jahr 2003 in Sicht- Garten liegt ca. 250 Meter entfernt in der In- weite von Reichstag und Spree, jedes Zim- validenstr. 11, Tel. 28 44 55 77. (145–215 ⁄, mer von einem namhaften Künstler gestaltet. in der Dependence 125–230 ⁄; S1, S2 Nord- (99–210 ⁄, in der Mansarde mit Dusche/WC bahnhof, U6 Zinnowitzer Str.). auf dem Gang 79–110 ⁄, Frühstück 9,50 ⁄ pro Person; S und U6 Friedrichstr.). Hotel Askanischer Hof, Kurfürstendamm 80–130 ⁄ 53, 10707 (Charlottenburg), Tel. 881 80 33, Hotel Alameda, Michaelkirchstr. 15, 10179 www.askanischer-hof.de. Altmodisch vor- (Mitte), Tel. 30 86 83 30, www.alameda.de. nehm und exklusiv, ein bisschen plüschig; Freundliches kleines Hotel im Dachgeschoss, wenn er in Berlin weilt, logiert David Bowie die geschmackvoll ausgestatteten Zimmer inmitten der ausgesuchten Antiquitäten. mit Blick über die Dächer Berlins sind teils (117–150 ⁄, Suite ab 165 ⁄; U7 Adenauer- mit schmalen Balkonen. Die zentrale Lage platz, Bus M29). (20 Minuten Fußweg zur Museumsinsel oder Honigmond, Tieckstr. 12, 10115 (Mitte), zum Alexanderplatz) zwischen modernisier- Tel. 284 45 50, www.honigmond-berlin.de. ter Platte und Gewerbearchitektur an der 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 84

Unterkunft 84

Spree, an der Nahtstelle zwischen Kreuzberg weg vom Ku'damm entfernt in einer ruhigen und Mitte, ist zwar keine erste Adresse, dafür Seitenstraße (März–Dez. ab 59 ⁄, Jan./Feb aber authentisch berlinisch und deshalb von ab 49 ⁄, zu Großveranstaltungen ab 69 ⁄, ganz besonderem Reiz. (80–128 ⁄; U8 Hein- Frühstück 6,50 pro Person; U3 Augsburger rich-Heine-Str.). Str. oder U9 Spichernstr.). Hotel Bogota, Schlüterstr. 45, 10707 (Char- Hotel am Potsdamer Platz, Potsdamer Str. lottenburg), Tel. 881 50 01, www.bogota.de. 82–84, 10785 (Tiergarten), Tel. 262 63 55, Gediegene Eleganz mit nostalgischem www.hotel-am-potsdamer-platz.de. Mit flot- Grandhotel-Flair, wenige Minuten vom tem Schritt fünf Minuten vom Potsdamer Ku’damm entfernt. (89–150 ⁄, Dusche/WC Platz entfernt, funktional ausgestattete Zim- auf dem Gang 64–77 ⁄; U2 Uhlandstr., U7 mer. (49–69 ⁄, Frühstück 7 ⁄ pro Person; U1 Adenauerplatz, Bus M29). Kurfürstenstr., Bus M29). Hotel am Scheunenviertel, Oranienburger Hotel Taunus, Monbijouplatz 1, 10719 Str. 38, 10117 (Mitte), Tel. 282 21 25, www. (Mitte), Tel. 283 52 54, www.hoteltaunus. hotelamscheunenviertel.de. Mittendrin im com. Direkt hinter dem Hackeschen Markt Geschehen, nahe Dom und Museumsinsel zählt die Lage und nichts als die Lage. Kleine reiht sich hier ein Lokal ans andere. (Ab 80 ⁄; ordentliche Zimmer mit Duschbad, Telefon S Hackescher Markt). und TV im Klinkersteinaltbau, gefrühstückt Hotel Seifert, Uhlandstr. 162, 10719 (Wil- wird in einem der vielen Cafés in der Umge- mersdorf), Tel. 884 19 10, Fax 884 19 13 30, bung (ab 59 ⁄, S Hackescher Markt). www.hotel-seifert.de. Komfortzimmer in ei- nem historischen Gebäude der Jahrhundert- wende im Herzen der West-City in Ku’damm- Hostels und Gästehäuser ⁄; nähe. (89–119 U1 Uhlandstr.). East Seven Berlin Hostel, Schwedter Str. 7, Motel One Berlin Alexanderplatz, Dirck- 10119 (Prenzlauer Berg), Tel. 93 62 22 40, senstr. 36, 10179 (Mitte), Tel. 20 05 40 80, www.eastseven.de. Vergleichsweise kleines ⁄ www.motel-one.de (ab 84 , Frühstück Haus, sehr gepflegt im sanierten Altbau, mit ⁄ 7,50 pro Person; S und U2, U5, U8 Alexan- schönem Garten im Hof, nahe der Prenz’l- derplatz); berger Kneipenmeile zwei U-Bahnstationen Motel One Berlin-Ku'damm, Kantstr. 7– vom Alex. (4-Bett-Zimmer 19 ⁄ pro Person, 11a, 10623 (Charlottenburg), Tel. 31 51 73 DZ 25 ⁄ pro Person, zzgl. Bettwäsche 3 ⁄, ⁄ 60, www.motel-one.de (ab 74 , Frühstück ohne Frühstück; U2 Senefelder Platz). ⁄ 7,50 pro Person; S und U2, U9 Zoologi- Meininger City Hostel, Hallesches Ufer scher Garten). Beide Häuser konsequent in 30, 10963 (Kreuzberg), Tel. 66 63 61 00, Fax sachlichem Schick, Top-Lagen inmitten der 66 63 62 22, www.meininger-hostels.com. In ersten Berliner Bummelmeilen. Kreuzbergs schönem Westen, zehn Minuten zum Potsdamer Platz. Frühstückbüffet, und alle Zimmer mit Dusche/WC. (Schlafsaal 50–90 ⁄ 18 ⁄, DZ 33 ⁄ pro Person, Frühstück 4 ⁄; Pension Eden am Zoo, Uhlandstr. 184, U1, U6 Hallesches Tor). 10623 (Charlottenburg), Tel. 881 59 00, Fax Mitte’s Backpacker Hostel Berlin, Chaus- 881 59 00, www.berlinhotelsonline.de. Rei- seestr. 102, 10115 (Mitte), Tel. 28 39 09 65, zende kleine Gründerzeitherberge im Zen- www.backpacker.de. Echt cool, wenige Mi- trum der West-City, die Zimmer verteilen sich nuten von der Oranienburger Straße. (7–9- auf zwei Etagen, ohne Fahrstuhl (55–80 ⁄; U1 Bett-Zimmer 15–19 ⁄ pro Person, DZ mit Uhlandstr.). Dusche/WC 30–34 ⁄ pro Person, zzgl. Bett- Hotel Metropolitan Hansa, Schaperstr. wäsche 2,50 ⁄, ohne Frühstück. U6 Zinno- 36, 10719 (Wilmersdorf), Tel. 23 60 74 70, witzer Str.). www.metropolitanberlin.com. Komfortables Ostel DDR-Design-Hostel, Wriezener Kar- Drei-Sterne-Hotel zum erstaunlichen Preis, in ree 5, 10234 (Friedrichshain). Tel. 25 76 86 einem Gründerzeithaus fünf Minuten Fuß- 60, www.ostel-berlin.de. In einer Platte un- 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 85

Unterkunft 85

verfälscht ostig am Ostbahnhof, innen vom cvjm-jugendgaestehaus.de. Großes Haus des Plaste-Eierbecher über „Honni“-Porträt und Christlichen Vereins junger Männer (CVJM), Stasi-Suite bis hin zum echten Ost-Toiletten- in zentraler City-Lage am Nollendorfplatz papier original DDR-Kitsch vom Feinsten. (Preis pro Person im DZ 30 ⁄, im EZ 36 ⁄, im (Pionierlager bis 6 Personen ab 9 ⁄ pro Per- Drei- oder Vierbettzimmer 28,50 ⁄ bzw. son, Frühstück 4,50 ⁄, DZ mit Etagenbad 27,50 ⁄; U1, U2, U3, U4 Nollendorfplatz). 54 ⁄, mit eigenem Bad 61 ⁄; S Ostbahnhof). The Circus Hostel, Weinbergsweg 1a,

10119 (Mitte), Tel. 20 00 39 39, www.circus- Mitwohnzentralen A–Z Reisetipps berlin.de. (8-Bett-Zimmer 19 ⁄, DZ mit Bad Sie vermitteln gegen eine Gebühr Gäste- 70 ⁄; U8 Rosenthaler Platz). zimmer, Apartments oder Wohnungen für die Nacht, ein Wochenende, mehrere Wo- chen und auch für längere Zeit. Jugendherbergen und -gästehäuser fine+mine Internationale Mitwohnagen- Die drei Häuser des Deutschen Jugend- tur, Neue Schönhauser Straße 20, 10178 herbergswerk (DJH) in Berlin, von denen ei- (Mitte), Tel. 235 51 20, www.fineandmine.de. nes im Zentrum, die beiden anderen am freiraum Wohnagentur, Wiener Str. 14, Stadtrand im Grünen liegen, betreibt der 10999 (Kreuzberg), Tel. 618 20 08, www. DJH-Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. freiraum-berlin.com. Sie sind sehr beliebt und deshalb meistens belegt, weshalb sich eine frühzeitige Reser- vierung empfiehlt. Voraussetzung für die Campingplätze Übernachtung ist die Mitgliedschaft im DJH, Die Campingplätze des Deutschen Cam- die beantragt werden kann beim DJH Mit- pingclubs (DCC) in Berlin befinden sich in at- gliederservice, Bismarckstraße 8, 32754 Det- traktiver Lage im Grünen, aber auch recht ab- mold, Tel. (05231) 740 10, [email protected], gelegen. Die Fahrt in die Innenstadt dauert www.jugendherberge.de. eine bis anderthalb Stunden. DJH-Jugendherberge Berlin Internatio- Campingplatz Am Krossinsee, Wernsdor- nal, Kluckstr. 3, 10785 (Tiergarten), Tel. 261 fer Str. 38, 12527 (Schmöckwitzwerder), Tel. 10 97, www.jugendherberge.de. Schlafsaal 675 86 87, Fax 675 91 50, www.dccberlin.de, 15 ⁄, bis 26 J./Familien 21,50 ⁄, ab 27 J. ganzjährig, Ver-/Entsorgung für Wohnmobi- 24 ⁄. Mitten in der Stadt nahe Potsdamer le. An der südöstlichen Stadtgrenze in schö- Platz. (U1 Kurfürstenstr., Bus M29). ner Kiefernheide direkt am Ufer des Sees. DJH-Jugendherberge Ernst Reuter, Herms- Campingplatz Gatow, Kladower Damm dorfer Damm 48, 13467 (Hermsdorf), Tel. 213–217, 14089 (Gatow), Tel. 365 43 40, 404 16 10, www.jugendherberge.de. Bis www.dccberlin.de, ganzjährig, Ver-/Entsor- 26 J./Familien 17,50 ⁄, ab 27 J. 20,50 ⁄. Am gung für Wohnmobile. Im Westen Berlins am Rande des Tegeler Forsts nahe der nördli- Waldrand nahe der Havel gelegen. chen Stadtgrenze, mit Bus und U-Bahn ca. ei- Campingplatz Kladow, Krampnitzer Weg ne Stunde in die Innenstadt. 111 Betten in 111–117, 14089 (Kladow), Tel. 365 27 97, Sechsbettzimmern. (U5 Alt Tegel, weiter mit www.dccberlin.de, ganzjährig geöffnet. Schö- dem Bus 125). ner Waldplatz im Südwesten der Stadt am DJH-Jugendgästehaus am Wannsee, Ba- Sacrower See. deweg 1, 14129 (Zehlendorf), Tel. 803 20 34, www.jugendherberge.de. Bis 26 J./Familien Der Berliner Campingclub (BCC) unterhält 21,50 ⁄, ab 27 J. 24,50 ⁄. Unmittelbar am zwei Plätze in schöner Lage im Westen Ber- Großen Wannsee im Südwesten Berlins, lins in Spandau direkt an der Havel. knapp eine Stunde mit der S-Bahn in die In- Campingplatz Bürgerablage, Niederneu- nenstadt. (S1, S7 Nikolassee). endorfer Allee 60/Papenberger Weg, 13587 CVJM-Jugendgästehaus City, Einemstr. 10, (Spandau), Tel. 335 45 84, www.berliner- 10787 (Schöneberg), Tel. 26 49 10 88, www. camping-club.de, April–Ende Sept. 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 86

Unterwegs in Berlin 86

Campingplatz Breitehorn, Breitehornweg Regel verboten. Die Parkgebühr be- 24, 14089 (Spandau), Tel. 365 34 08, www. trägt je nach Lage 25 bis 50 Cent pro berliner-camping-club.de, mit kleinem Bade- strand, April–Ende Sept. angefangene Viertelstunde, in viel fre- quentierten Zonen wie dem Potsda- Wohnmobilstellplätze mer Platz sogar 75 Cent alle fünfzehn Internationale Reisemobilstation Berlin- Minuten. Mitte, Chausseestr. 82, 13353 (Wedding), Tel. 46 79 75 49, www.reisemobilstationber Taxi lin-mitte.de. An der Grenze nach Mitte am ehemaligen Mauerverlauf, Strom, Wasserver- /entsorgung, Dusche/WC, teils parzellierte Berliner Motordroschken dürfen die Stellplätze. eigens für Radfahrer und den öffentli- Wohnmobil-Stellplatz Berlin-City, Alex- chen Nahverkehr eingerichteten Bus- andrinenstr. 125–127, 10969 (Kreuzberg), spuren mitbenutzen. Insofern gelan- Tel. 215 90 51, www.steinbockundsohn.de. Praktischerweise auf dem Firmengelände ei- gen sie zu Stoßzeiten besser durch nes Pannen- und Abschleppdiensts, Strom, die Stadt als der motorisierte Privatver- Wasserver-/entsorgung, kein Sanitär. kehr. An Taxen herrscht in Berlin kein Mangel. Bis auf wenige Ausnahmen wie Großveranstaltungen, die Silves- Unterwegs in Berlin ternacht oder außergewöhnliche Fahr- zeiten ist es im Innenstadtbereich des- Auto halb nicht nötig, ein Taxi vorzubestel- len oder zu einem Taxistand zu laufen. Es ist die teuerste und oft auch die Auf die Straße gehen und winken langsamste aller Fortbewegungsmög- genügt. lichkeiten durch Berlin. Während in der Rushhour die Fußgänger auf dem Funk-Taxi Bürgersteig lächelnd an der Blechlawi- Über die Funkzentralen können Tag und ne vorüberziehen, braucht der einge- Nacht Taxen gerufen werden. keilte Automobilist Nerven wie Stahl- Funk Taxi Berlin: 26 10 26 seile. An der Tagesordnung sind Um- TaxiFunk: 443 32 22 leitungen, Be- und Entladen in zweiter Würfelfunk: 222 22 55 Spur, Hupkonzerte auf verstopften Straßenkreuzungen sowie Schneiden, Fahrradtaxis Ausbremsen und Stinkefingerzeigen, gelegentlich auch eine Beule im Blech. „Mobilität dank Muskelkraft“ lautet die Allgegenwärtig sind auch die knöll- Attraktion unter den Berliner Perso- chenschreibenden Damen und Her- nenbeförderungsdienstleistungen. All- ren im Auftrag der Polizei. Wo der jährlich radeln die Fahrrad-Rikschas Parkraum im Innenstadtbereich nicht von Velo Taxi von Frühjahr bis Herbst bewirtschaftet wird, ist Parken in der die stattliche Anzahl von 350.000 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 87

Unterwegs in Berlin 87 032be Foto: kj 032be Foto: Reisetipps A–Z Reisetipps

Menschen durch die Stadt. Die flotten Die Rikschas von BikeTaxi kommen Umwelt-Flitzer kutschieren von März ebenfalls von März bis Oktober auf bis Oktober täglich 12–20 Uhr. Man die Piste, und zwar im Linienbetrieb ordert sie unter Tel. 44 31 94 28 und vom Alexanderplatz durch die Stadt- www.velotaxi.de, oder man steigt ein- mitte zum Brandenburger Tor und von fach ein an den Stationen der folgen- dort durch den Tiergarten über Euro- den vier Sightseeing-Routen: pacenter und Zoologischer Garten bis zum Savignyplatz in der Westcity. Te- Adenauerplatz – Kurfürstendamm – Breit- lefonisch ruft man sie unter Tel. 23 55 scheidplatz (Europacenter) Breitscheidplatz (Europacenter) – Tiergar- 00 77 herbei und im Internet unter ten – Brandenburger Tor www.bike-taxi.de. Brandenburger Tor – Straße Unter den Lin- den – Alexanderplatz Bahnhof Friedrichstraße – Friedrichstraße – Fahrrad Potsdamer Platz In Hinblick auf die Autoschlangen zu manchen Tageszeiten ist das Fahrrad das ideale Fortbewegungsmittel in Ber- Velo-Taxi lin. Die Stadt verfügt über ein gut aus- 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 88

Unterwegs in Berlin 88

gebautes Radwegenetz. Leider jedoch laden des ADFC bezogen werden. müssen „Radweg“ und „Sicherheit“ kei- Neben einer großen Auswahl an Lite- neswegs Synonyme sein, weshalb 1998 ratur zum Thema Fahrradfahren ste- die generelle Fahrradwege-Benut- hen dort die ADFC-Mitarbeiterinnen zungspflicht aufgehoben wurde. Man und -Mitarbeiter den Pedalrittern bei darf also auch die Straßen beradeln, allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite. hat mithin die Wahl, je nachdem wo ADFC: Brunnenstr. 28, 10119 (Mitte), Tel. man sich besser gesehen glaubt. Be- 448 47 24, www.adfc-berlin.de, Mo.–Fr. 12– nutzungspflichtig sind nur die mit ei- 20 Uhr, Sa. 10–16 Uhr. nem Radwegeschild gekennzeichneten Fahrstreifen, und das sind nicht viele. Radverleih Die Fahrradstation verleiht Räder ab 15 ⁄ ADFC pro Tag. Sie sind ausgezeichnet in Schuss, da jährlich fabrikneu. Die Läden sind geöffnet Ansprechpartner schlechthin für alle Mo.–Fr. 10–19 Uhr, Sa. 10–16 Uhr. Infos/Re- Belange rund um das Veloziped ist servierungen unter www.fahrradstation.com. auch in Berlin der Allgemeine Deutsche Bahnhof Friedrichstraße, Eingang Doro- Fahrrad-Club (ADFC). Er bietet geführ- theenstraße 30, 10117 (Mitte), Tel. 28 38 48 te Fahrrad-Ausflugstouren an und 48. (S und U6 Friedrichstr.). Auguststraße 29a, 10119 (Mitte), Tel. 22 gibt Touren- und Routenplaner heraus. 50 80 70. (U8 Weinmeisterstr. oder Rosent- Sie können über den Buch- und Info- haler Platz). 417be Foto: kj Foto: 417be 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 89

Unterwegs in Berlin 89

Bergmannstraße 9, 10961 (Kreuzberg), Auf wichtigen Strecken, auf denen Tel. 215 15 66. (U7 Gneisenaustr.). es keine S- oder U-Bahn gibt, sind die Goethestraße 46, 10625 (Charlottenburg), Tel. 93 95 27 57. (U2, U7 Bismarckstr.). Metrolinien von Bus und Tram unter- wegs. Die mit einem „M“ und einer zweistelligen Ziffer gekennzeichneten Mit dem ÖPNV Linien verkehren täglich mindestens zwanzig Stunden im Zehn-Minuten- Reisetipps A–Z Reisetipps Das Netz des Öffentlichen Personen- Takt, häufig auch öfter. Die schnellen nahverkehrs in und um Berlin herum ExpressBus-Linien, die weniger Halte- ist deutschlandweit einzigartig und stellen als üblich anfahren, tragen die vergleichsweise günstig. Es besteht ein Kennzeichnung „X“; der JetExpressBus gemeinsamer Tarif für Berlin und Um- TXL befördert die Fahrgäste in zwan- land, den die Berliner Verkehrsbetrie- zig bis vierzig Minuten je nach Ver- be (BVG), die S-Bahn Berlin GmbH, kehrsdichte vom Alexanderplatz zum die Deutsche Bahn (DB), der Verkehrs- Flughafen Tegel. Die noch verbliebe- betrieb Potsdam (ViP) und zahlreiche nen Lücken füllen zahlreiche weitere weitere Verkehrsgesellschaften im Busse und Straßenbahnen. Über die Verkehrsverbund Berlin-Branden- Flüsse und Seen setzen BVG-Fähren burg (VBB) miteinander ausgehandelt über. haben. Die Tarifbereiche im Großraum Ber- lin sind in drei Zonen aufgeteilt: Fahrkarten A: Innerer S-Bahnring, der die Innenstadt- Die Fahrkarten werden entweder bezirke umschließt. am Automaten in den S- und U-Bahn- B: Äußerer S-Bahnring, der der Berliner höfen oder der Tram gezogen, in den Landesgrenze folgt. C: Brandenburger Umland. Kundenzentren der BVG und der S-Bahn erworben oder beim Schaff- Das Verkehrsnetz ist feinmaschig. ner gelöst (Bus, Fähre). Münzgeld pa- S-Bahnen (Schnellbahnen) fahren im rat zu halten ist in jedem Fall besser als Allgemeinen im Zehn-Minuten-Takt sich seine Banknote von einer Maschi- von morgens 4 Uhr bis nachts 1 Uhr, ne auffressen zu lassen oder gar einen sonn- und feiertags im Zwanzig-Minu- Busfahrer zu ärgern. ten-Takt. U-Bahnen fahren ebenfalls Vor Fahrtantritt müssen die Fahrkar- zwischen 4 Uhr morgens und 1 Uhr ten an einem Stempelautomaten ent- nachts, in den Hauptverkehrszeiten wertet werden. meist alle dreieinhalb Minuten, sonn- Neben verschiedenen Angeboten und feiertags alle fünf Minuten. Sarü- für Wochen-, Monats-, Jahres- und ber hinaus sind sie in den Nächten von Abonnementkarten gelten folgende Freitag auf Samstag und Samstag auf allgemeine Fahrausweise (in der Regel Sonntag unterwegs (außer U3 und werden die Preise alle ein bis zwei Jah- U4). re leicht erhöht). 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 90

Unterwegs in Berlin 90

Einzelfahrausweis für die Kurzstrecke: 1,30 ⁄, ermäßigt 1 ⁄, für drei S- bzw. U-Bahn- stationen oder sechs Bus- bzw. Straßenbahn- haltestellen. kj 033be Foto: Einzelfahrausweis: 2,10 ⁄ (erm. 1,40 ⁄) für den Tarifbereich A/B, 2,50 ⁄ (erm. 1,70 ⁄) für B/C und 2,80 ⁄ (erm. 2 ⁄) für den Tarifbe- reich ABC. Das Ticket berechtigt zu einer Fahrt mit Umsteigen auf direktem Weg Rich- tung Fahrziel. Tageskarte: Sie kann nach der Entwertung bis 3 Uhr des Folgetags für eine beliebige An- zahl von Fahrten genutzt werden und kostet für den Tarifbereich A/B 6,30 ⁄ (erm. 4,80 ⁄), für B/C 6,50 ⁄ (erm. 4,80 ⁄) und für ABC 6,50 ⁄ (erm. 4,80 ⁄). Kinder unter sechs Jah- re fahren umsonst auf dem Ticket mit. 7-Tage-Karte: Sie gilt ab dem Tag der Ent- wertung für sieben aufeinander folgende Ka- lendertage; ihre Gültigkeit endet am siebten Tag um 0 Uhr. Sie beinhaltet die Mitnahme von einem Erwachsenen und bis zu drei Kin- dern vom vollendeten 6. bis zum vollendeten 14. Lebensjahr werktags ab 20 Uhr, samstags und sonntags ganztägig. Die Kosten betra- gen für die Tarifbereiche A/B 26,20 ⁄, B/C 27 ⁄ und ABC 32,30 ⁄. Kleingruppenkarte: Gruppen von drei bis fünf Personen können mit diesem Fahraus- hältlich in den Verkaufsstellen der Verkehrs- weis ab Entwertung bis zum Folgetag 3 Uhr betriebe, in zahlreichen großen Hotels sowie neben S- und U-Bahnen, Bussen, Straßenbah- in den Touristinformationen (siehe „Informa- nen und Fähren auch Regionalbahnen und tionsstellen“). Regionalexpresszüge benutzen. Kinder bis CityTourCard: Zwei, drei oder fünf Tage zum vollendeten sechsten Lebensjahr sowie freie Fahrt auf allen Linien des VBB inklusive ein Hund fahren unentgeltlich mit. Kosten- Regionalbahn und Regionalexpresszüge im punkt: Tarifbereich A/B 15,90 ⁄, B/C 15,40 ⁄, Tarifbereich A/B sowie bis zu fünfzig Prozent ABC 16,10 ⁄. Eintrittsrabatt bei vielen touristischen Sehens- WelcomeCard: Zwei, drei bzw. fünf Tage würdigkeiten und Angeboten Kinder bis zum freie Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmit- vollendeten sechsten Lebensjahr und ein teln des VBB inklusive Regionalbahnen und Hund fahren unentgeltlich mit. Zu erwerben Regionalexpresszügen. Zusätzlich ermöglicht ist die CityTourCard an den Ticketautomaten, die WelcomeCard Preisnachlässe bis zu fünf- in den Verkaufsstellen der Verkehrsbetriebe zig Prozent für Stadtrundfahrten, Museen, und in zahlreichen großen Hotels. (Tarifbe- Bühnen, Ausstellungen, Veranstaltungen und reich A/B zwei Tage 15,90 ⁄, drei Tage vieles mehr. Im Tarifbereich A/B kostet sie für 20,90 ⁄, fünf Tage 28,90 ⁄; A/B/C zwei Tage zwei Tage 16,50 ⁄, für drei Tage 22 ⁄, für fünf 17,90 ⁄, drei Tage 22,90 ⁄, fünf Tage Tage 29,50 ⁄. Im Tarifbereich A/B/C fallen 33,90 ⁄.) für zwei Tage 18,50 ⁄ an, für drei Tage 25 ⁄, Auf den Fährlinien der BVG gelten die nor- für fünf Tage 34,50 ⁄. Bis zu drei Kinder unter malen BVG-Tarife. Auf den Omnibus-Aus- 14 Jahre können auf der WelcomeCard für flugslinien der BVG gilt für Fahrgäste ohne den Bereich A/B/C kostenlos mit. Sie ist er- Zeitkarte ein Sondertarif. 067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 91

Vorverkaufsstellen 91

Sämtliche Preisangaben entsprechen Hauptbahnhof (im 1. OG neben dem dem Stand im Juli 2009. Leichte Auf- Treppenaufgang zu den Gleisen 15 und 16), wärtsbewegungen sind jederzeit mög- tgl. 6–22 Uhr. (S Hauptbahnhof). Ostbahnhof, Mo.–Fr. 6–21 Uhr, Sa./So. lich, da die Verkehrsbetriebe die Tarife 7–21 Uhr. (S Ostbahnhof). in der Regel alle ein bis zwei Jahre zu Zoologischer Garten, Mo.–Fr. 7–21 Uhr, erhöhen pflegen. Sa./So. 8–21 Uhr. (S und U2, U9 Zoologi- Achtung! Grundsätzlich müssen al- scher Garten). Reisetipps A–Z Reisetipps le Ticket-Variationen vor Antritt der ersten Fahrt am Stempelautomaten entwertet werden. Die Kontrolleure Vorverkaufsstellen sind unerbittlich und betrachten eine nicht gestempelte Karte als ungültig. Folgende Konzert- und Theaterkas- sen befinden sich gut erreichbar in der Innenstadt: Info BVG-Verkaufs- und Informationsstellen: Ars Scribendi, Arcaden Einkaufszentrum Fahrplan- und Tarifauskünfte rund um die am Potsdamer Platz, Alte Potsdamer Str. 7, Uhr erhält man unter Tel. 194 49 sowie on- 10785 (Tiergarten), Tel. 25 29 69 87. (S und line unter www.bvg.de. U2 Potsdamer Platz). Verkaufs- und Informationsschalter der Berliner Theater- und Konzertkasse, Kauf- Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) befinden hof am Alexanderplatz, Alexanderplatz 9, sich in der Regel in den großen U-Bahn-Um- 10178 (Mitte), Tel. 24 74 33 27, Ticket-Hotline steigebahnhöfen, dort außerdem in den Rei- 241 46 35. (S und U2, U5, U8 Alexander- semärkten und gegebenenfalls Bahnsteig- platz). kiosken. Service-Punkte für weiterführende Medienkaufhaus Dussmann, Friedrichstr. Informationen, Fahrplan- und Tarifauskünfte 90, 10115 (Mitte), Tel. 20 16 60 93. (S und betreibt die BVG in zentraler Lage im U6 Friedrichstr.). BVG-Pavillon Zoo, vor der Bahnhofhalle Showtime, Theaterkasse im Kaufhaus des am Hardenbergplatz, tgl. 6–22 Uhr. (S und Westens (KaDeWe), Tauentzienstr. 21–24, U2, U9 Zoologischer Garten). 10789 (Tiergarten), Tel. 217 77 54. (U1, U2, Bahnhof Alexanderplatz, in der Vorhalle U3). Richtung Weltzeituhr, tgl. 6–22 Uhr. (S und U2, U5, U8 Alexanderplatz). Eintrittskarten in letzter Minute zum S-Bahn-Verkaufs- und Informationsstel- halben Preis gibt’s bei Hekticket, ent- len: Fahrplan- und Tarifauskünfte erteilt die S-Bahn-Kundenhotline, Tel. 29 74 33 33. Im weder online unter www.hekticket.de, Netz lassen sie sich unter www.s-bahn- telefonisch über das Last-Minute-Tel. berlin.de abrufen. 230 99 30 oder in den Vorverkaufs- Verkaufs- und Informationsschalter der stellen am Zoo und am Alex. S-Bahn Berlin findet man in der Regel bei den großen Umsteigebahnhöfen. Darüber hinaus Hekticket am Zoo, Hardenbergstr. 29d (im befinden sich Kundenzentren in zentraler La- Foyer der Deutschen Bank), 10623 (Tiergar- ge in den Bahnhöfen ten), Mo.–Sa. 10–20 Uhr, So. 14–18 Uhr. Alexanderplatz, Mo.–Fr. 6.30–21 Uhr, (S und U2, U9 Zoologischer Garten). Sa./So. 8–21 Uhr. (S und U2, U5, U8 Alexan- Hekticket am Alexanderplatz, Alexander- derplatz). platz 8 (im ehemaligen Saturn), 10178 (Mit- Friedrichstraße, Mo.–Fr. 6.30–21 Uhr, te), Mo.–Sa. 11–19 Uhr. (S und U2, U5, U8 Sa./ So. 8–21. (S und U6 Friedrichstr.). Alexanderplatz). 092-121b.qxd 29.07.200911:23Seite92 92

621be Foto:kj undseineBewohner Berlin 092-121b.qxd 29.07.2009 11:23 Seite 93

Berlin und seine Bewohner 93 Berlin und seine Bewohner 319be Foto: kj

217be Foto: kj

Christopher Street Day

Leierkastenfrau im Park

Farbenfroh und ausgelassen: Karneval der Kulturen 092-121b.qxd 29.07.2009 11:23 Seite 94

Politisches, Geografisches 94

Politisches Bis Ende 2000 oblag dem Senat die ständige „Fachaufsicht“ über die Bezir- Berlin ist ein Bundesland, zugleich ke. Seit Inkrafttreten der Verwaltungs- Hauptstadt der Bundesrepublik reform am 1. 1. 2001, mit der eine Zu- Deutschland und Sitz des Bundes- sammenlegung der 23 Berliner Bezir- präsidenten. Seit dem Zusammen- ke auf nunmehr zwölf selbstverwaltete treten der Bundesversammlung zur Großbezirke einherging, besitzt der Wahl des Bundespräsidenten am 50. Senat nur noch ein „Eingriffsrecht“ bei Jahrestag des Grundgesetzes, dem Beeinträchtigung der Gesamtinteres- 23. Mai 1999, ist die Hauptstadt Regie- sen Berlins. Die zwölf Bezirke arbeiten rungssitz. Bundestag, Bundesregie- mit eigenem Teilhaushalt und eigener rung und Bundesrat arbeiten in Berlin. Verwaltung. Die Bezirksverordneten- Die Verfassung des Landes Berlin versammlung wählt den Bezirksbür- aus dem Jahr 1950 gilt seit dem 1. Ja- germeister und die Stadträte. nuar 1991 nicht mehr nur für West-, Das Berliner Wappen ist der Bär. sondern für ganz Berlin. Sie wurde 1995 überarbeitet und per Volksab- stimmung mit 75,1 Prozent Zustim- mung bestätigt. Zu den wesentlichen Geografisches Neuerungen gehören u. a. die Mög- lichkeit der Bürger zum Volksbegeh- Größe ren und die Gleichstellung der Frau. „Berlin ist schön, Berlin ist groß.“ So Die Berliner Volksvertretung ist das sah der Schriftsteller und Theaterkriti- Abgeordnetenhaus von Berlin mit ker Alfred Kerr die deutsche Hauptstadt mindestens 130 Abgeordneten. Die im Jahr 1896. Das darauf folgende Ausschüsse tagen öffentlich. Jahrhundert brachte zwei Weltkriege, Das Abgeordnetenhaus wählt den Teilung, Wiedervereinigung und zahl- Regierenden Bürgermeister (RBm) – reiche städtebauliche Experimente. So Oberbürgermeister der Stadt und zu- lässt es sich heute trefflich darüber gleich Ministerpräsident des Landes –, streiten, ob Berlin das Prädikat „schön“ der die Richtlinien der Politik be- noch verdient. Aber groß ist es in der stimmt. Er ernennt und entlässt die Se- natsmitglieder, deren Anzahl durch die Berliner Verfassung vorgegeben und seit der 14. Legislaturperiode neun Se- natoren einschließlich RBm beträgt. Die Senatoren führen ihre Ressorts als Landesminister und kommunale De- zernenten in Personalunion in eigener Verantwortung, im Streitfall entscheidet der gesamte Senat. Die Havel, vom Großen Fenster aus 092-121b.qxd 29.07.2009 11:23 Seite 95

Geografisches 95 002be Foto: kj 002be Foto: Berlin und Bewohner

Tat. Bei maximal 38 Kilometern Länge fläche ist von Wald bedeckt und jeder, und 45 Kilometern Breite dehnt sich der einmal mit dem Flugzeug in Tegel, das Bundesland auf rund 890 Qua- Tempelhof oder Schönefeld gestartet dratkilometer aus. Das entspricht etwa oder gelandet ist, wird bestätigen, der neunfachen Größe von Paris. Zu- dass es kaum eine andere vergleichbar sammen mit dem brandenburgischen grüne europäische Metropole gibt. Speckgürtel jenseits der 234 Kilometer Von den Berliner Flüssen ist die bei langen Stadtgrenze bildet die deut- Spandau in die Havel mündende sche Hauptstadt einen der größten eu- Spree mit 45 Kilometern der längste ropäischen Ballungsräume. Fluss im Stadtgebiet, gefolgt von der Havel mit gut 27 Kilometern, der Pan- Natur ke mit 21 Kilometern sowie der Dah- Reichlich die Hälfte Berlins ist mit me und der Wuhle mit 16 Kilometern Häusern, Betriebs- und Verkehrs- und 15 Kilometern. flächen versiegelt, bei den anderen Spree und Dahme folgen dem Ver- fünfzig Prozent Fläche handelt es sich lauf des Warschau-Berliner-Urstrom- um Parks und Grünanlagen, Felder, tals, einem gewaltigen Flussbett, das Wälder, Flüsse und Seen. Allein ein mit dem Abschmelzen der Gletscher- knappes Fünftel der Berliner Gesamt- gebirge am Ende der letzten Eiszeit vor 092-121b.qxd 29.07.2009 11:23 Seite 96

Geografisches 96

rund 10.000 Jahren entstand und in je- nen und auch die höchsten natür- ner fernen Zeit auch die Wassermas- lichen Erhebungen – die Müggelberge sen von Oder und Weichsel zur Elbe (114,7 m), der Schäferberg (103 m) führte. Als die beiden großen öst- und der Havelberg (97 m) – tragen lichen Ströme später einen weniger wesentlich dazu bei, dass Berlin insge- umständlichen Weg nach Norden hin samt auf einen stattlichen Durch- fanden, hinterließen sie in dem tro- schnitt von immerhin 35 Metern über ckengefallenen Bett neben einigen dem Meeresspiegel kommt. Dünen vor allem Sümpfe und riesige Sandflächen. Die gesamte heutige Lage Berliner Innenstadt liegt im Urstromtal Geografisch liegt die deutsche Bun- und ist bei einem extrem hohen deshauptstadt mit den Koordinaten Grundwasserspiegel überwiegend auf des Roten Rathauses auf 52°31’12“ Sand gebaut. nördlicher Breite und 13°24’23“ östli- Havel, Dahme und Spree bilden mit cher Länge. Die Ortszeit liegt nur 6 ihren Ausbuchtungen neben einigen Minuten 22 Sekunden hinter der Mit- Grundwasserseen den größten Teil teleuropäischen Zeit, die quasi einen der Berliner Seen. Nach dem Müggel- Katzensprung von der Spree-Metro- see folgen der Tegeler See, der Lange pole entfernt im polnischen Trzęsacz See und an vierter Stelle der vielbesun- auf dem 15. Meridian östlicher Länge gene Wannsee als die größten Gewäs- eingestellt wird. ser im Stadtgebiet. Sie sind weitge- hend von Wäldern umgeben, meist in Klima Form einer Kiefernheide, einem auf Es herrscht ein kontinental beein- den Sandböden gedeihenden, mit Bir- flusstes, recht trockenes Klima vor. ken und Eichen durchsetzten, sehr So kann sich die berühmte Berliner lichten, knorrigen Kiefernwald, dessen Luft, Luft, Luft bei allgemein schöner wundervoll duftender, dichter Nadel- Großwetterlage im Sommer sehr teppich bis auf Wacholder oder das stark erwärmen. Heiße Tage, an denen bedürfnislose Heidekraut kaum Unter- das Thermometer im Schatten über holz hochkommen lässt. die 30 °-Marke hinaufklettert, sind kei- Größere Buchenbestände finden ne Seltenheit. Die Antwort ein halbes sich auf den ton- und kalkhaltigen Jahr später können klirrend kalte Win- Mergelböden der beiden Hoch- termonate mit Temperaturen bis gele- flächen, die im Norden und Süden gentlich –10 °C sein. In den letzten sanft gewellt das Urstromtal begren- zehn Jahren kam das allerdings nur zen: nördlich der Barnim mit einer noch selten vor. Höhe zwischen 50 und 60 Metern und südlich, mit dem Grunewald und den meisten Havelseen, der 45 bis 55 Meter hohe Teltow. Die Hochebe- Schöner Wohnen am Wasser in Köpenick 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 97

Administratives und Städtebauliches 97 003be Foto: kj 003be Foto: Berlin und Bewohner

Administratives Ein jeder Bezirk ist eine selbststän- dige Stadt, die jeweils über ein Rathaus, und Städtebauliches Bürgermeister, Bezirksamt und Bezirks- verordnetenversammlung, Behörden, Bezirke Schulen, Krankenhäuser, Dienstleis- Berlin ist in Ausdehnung und Ein- tungszentren, Einkaufsboulevards und wohnerzahl die größte Stadt Deutsch- zentrale Märkte verfügt. Wenn bei- lands. Sie ist in zwölf politisch und ad- spielsweise der Spandauer sagt, er ministrativ selbstständige Bezirke auf- fährt in „die Stadt“, hat er damit nicht geteilt, deren Grenzen im Wesentli- etwa den Ku’damm oder die Friedrich- chen auf das „Gesetz über die Bildung straße, sondern die Spandauer Altstadt einer neuen Stadtgemeinde Berlin“ im im Sinn, ebenso wie der Schöneberger Jahr 1920 zurückgehen. Seinerzeit wur- seine Hauptstraße oder der Neuköll- den die Städte Charlottenburg, Köpe- ner seine Karl-Marx-Straße meint. nick, Lichtenberg, Neukölln, Schöne- Die Berliner Bezirke müssen den berg, Spandau und Wilmersdorf sowie Vergleich mit anderen deutschen 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke Großstädten nicht scheuen. So nimmt mit Berlin zum damals 878,35km2 zäh- , wo über 360.000 Menschen lenden Groß-Berlin zusammengelegt. leben, nach Bochum und Wuppertal 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 98

Die Berliner 98

Rang 18 unter den deutschen Groß- Städtebauliche Zonen städten ein; gefolgt von den Bezirken Entsprechend der geschichtlichen Mitte (344.000 Ew.) und Tempelhof- Stadtentwicklung lassen sich trotz Tei- Schöneberg (332.000 Ew.), dann den lung und Wiedervereinigung bis heu- Städten Bielefeld (319.000 Ew.) und te drei städtebauliche Zonen vonein- Bonn (315.000 Ew.) sowie den Be- ander unterscheiden: die Innenstadt zirken Charlottenburg-Wilmersdorf mit dem Tiergarten und dem histori- (315.000 Ew.) und Neukölln (305.000 schen Stadtkern Altberlin/Alt-Cölln so- Ew.) als den beiden letzten deutschen wie den ihn ringsum umgebenden, bis Großstädten oberhalb der 300.000- Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Einwohner-Marke. Mit seinen 218.000 Vorstädten. Hier befindet sich der Einwohnern ist Spandau als kleinster größte Teil der Berliner Sehenswürdig- Berliner Bezirk etwas größer als die keiten. rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Die Innenstadt wird umschlossen Mainz oder die thüringische Landes- von einem in wilhelminischer Zeit in hauptstadt . Form von Mietskasernen nahezu kreis- Am dichtesten ist die Besiedlung im förmig entstandenen Großstadtgür- Stadtteil Kreuzberg, wo sich 14.600 tel mit dem Arbeiterviertel Wedding Menschen auf einem Quadratkilome- und Prenzlauer Berg im Norden, Fried- ter drängeln, gefolgt von Prenzlauer richshain im Osten, Kreuzberg und Berg mit 12.700 Köpfen pro Quadrat- Schöneberg im Süden sowie den kilometer und an dritter Stelle Schöne- überwiegend gutbürgerlichen Bezir- berg mit 12.300 Einwohnern pro Qua- ken Wilmersdorf und Charlottenburg dratkilometer. Den größten Freiraum im Westen. genießen die Zehlendorfer im grünen Um den Großstadtgürtel legt sich Südwesten (1400 Einwohner/qkm) und wiederum das grüne Band der Außen- noch mehr die Köpenicker im grünen bezirke mit Villenvierteln, Gartenstäd- Südosten, die mit nur 900 Menschen je ten, Dörfern, Wäldern und Seen. Quadratkilometer die Gegend rund um den Großen Müggelsee bevölkern.

Kiez Die Berliner Die kleinste berlinische Einheit ist der Kiez, das Wohnviertel mit dem Einwohnerzahl Einkaufsladen, dem Wochenmarkt Über 3,4 Millionen offiziell regis- und der Stammkneipe um die Ecke, in trierte Menschen leben in der Spree- dem man zu Hause ist und fast jeden Metropole, womit sie mehr Einwohner kennt und das man deshalb nur not- wendigerweise verlässt. Oder würde ein Frankfurter etwa unaufgefordert Das Leben ist eine Baustelle – nach Wiesbaden fahren? Potsdamer Platz vor der Jahrtausendwende 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 99

Die Berliner 99 004be Foto: kj 004be Foto: Berlin und Bewohner

als Schleswig-Holstein oder Sachsen- auch die „Bonner“ bevorzugten ein Anhalt zählt, ein bisschen weniger als Häuschen im Grünen. Rheinland-Pfalz und etwa die Hälfte Seit 2006 wendet sich nun das Blatt, der Bevölkerung Niedersachsens. Bis die Zahl der Berliner steigt wieder 2005 sank die Einwohnerzahl entge- leicht. Zu verdanken ist das vor allem gen allen früheren Annahmen bestän- der Zuwanderung ausländischer Mit- dig, und trotz Berlin-Hype und Regie- bürger, außerdem dem Babyboom rungsumzug ging man von einem der Jungakademiker in den Stadtteilen auch in Zukunft anhaltenden Bevölke- Charlottenburg, Friedrichshain und rungsschwund aus. Wer es sich leis- Prenzlauer Berg, die als Studenten vor ten konnte, zog hinaus aus der Stadt zehn Jahren kamen und mittlerweile ins brandenburgische Umland, und die neue urbane Mittelschicht bilden. 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 100

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Insgesamt verließen seit dem Mau- den oder verwitwet ist. Bei den Ledi- erfall fast 1,7 Millionen Menschen die gen dominieren die Männer, womit Stadt. Ebenfalls 1,7 Millionen – und da- auf dem Heiratsmarkt insgesamt Pari mit jeder Zweite, der heute in Berlin herrscht. mit erstem Wohnsitz gemeldet ist –, Jüngster aller Berliner Bezirke ist zogen nach der Wiedervereinigung an Friedrichshain-Kreuzberg mit einem die Spree. In keiner anderen deut- Durchschnittsalter von 37,2 Jahren. schen Stadt hat es seit 1990 einen so massiven Bevölkerungsaustausch ge- Einwanderungen geben. Fast die Hälfte der Berliner sind Zwölf Jahre nationalsozialistischer noch keine zwanzig Jahre Berliner – Terror 1933–1945 mit Vernichtungs- ganz im Sinne der altüberlieferten Le- krieg und dem Völkermord an den Ju- benskultur an der Spree. den wollen so gar nicht zu den Spree- Und nicht nur für Menschen, auch Athenern passen, die traditionell eher für Hunde besitzt die Stadt eine hohe tolerant und multikulti eingestellt Anziehungskraft. Die Anzahl der „Frau- sind, da von Haus aus selbst ein kun- chen“ und „Herrchen“ steigt parallel terbuntes Bevölkerungsgemisch. mit der Zunahme der Singlehaushalte, 1685 strömten nach dem „Edikt von wobei die Faustregel gilt: Je kleiner die Potsdam“ Glaubensverfolgte aus halb Bude, desto größer der Hund. Für Europa in das unfruchtbare östliche über 120.000 Vierbeiner wird alljähr- Sandland, in welchem ein im europäi- lich Hundesteuer gezahlt, die Dunkel- schen Machtpoker äußerst unwichti- ziffer an steuerhinterziehenden Kötern ger Kurfürst „jottwede“ (janz weit lässt sich anhand ihrer Hinterlassen- draußen) über eine Handvoll Men- schaften allenfalls schätzen. Bei 55 Ton- schen regierte: Es kamen Böhmer und nen Hundekot täglich kommt man auf Holländer, Salzburger und französi- eine zusätzliche Zahl zwischen 40.000 sche Hugenotten. Die in Frankreich und 50.000. verfolgten protestantischen Glaubens- flüchtlinge machten um 1700 ein Fünf- Bevölkerungsstruktur tel der Berliner Bevölkerung aus, d. h. Insgesamt ist Berlin ein Stadt der jeder fünfte Berliner war ein Franzose. jungen bis mittelalten Erwachsenen. Bereits 1671 wurde die Jüdische Ge- Die Altersgruppe der 20- bis unter 45- meinde gegründet. Jährigen ist mit fast 40 Prozent Bevöl- kerungsanteil am stärksten vertreten. Die 45- bis unter 60-Jährigen schlie- ßen sich mit rund 27 Prozent als zweit- größte Gruppe an. Zur Freude des starken Geschlechts Über 3,4 Millionen Menschen überwiegt der Anteil der holden können heute von sich behaupten: Weiblichkeit, die zumal öfter geschie- „Ick bin ein Berliner.“ 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 101

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Im Zeitalter der Industrialisierung Berliner heute bereicherten diese märkische Me- Heute leben über 473.000 ausländi- lange ungezählte deutsche und polni- sche Mitbürger aus 186 Staaten der sche Arbeitskräfte aus Pommern, Ost- Welt in der Bundeshauptstadt. Jeder preußen und insbesondere aus Schle- vierte Einwohner hat einen Migrations- sien sowie im Zuge der russischen hintergrund, oder in Zahlen ausge- Revolution Emigranten aus dem ent- drückt: 863.000 Berliner. Davon be- stehenden Sowjetreich. Nach dem Ers- sitzen 42 Prozent die deutsche Staats- ten Weltkrieg zählte die russische Ge- angehörigkeit. Den Löwenanteil stel- meinde mit ihrem Brennpunkt in len die türkischstämmigen Berliner, ge- „Charlottengrad“ annähernd 300.000 folgt von Menschen aus dem ehemali- Menschen. Zur Zeit der deutschen gen Jugoslawien und auf Platz 3 Polen. Teilung wanderten nach Westberlin Stark vertreten sind außerdem Italie- vornehmlich Südeuropäer, Kurden, ner, Russen, US-Amerikaner, Franzo- Palästinenser und vor allem Türken sen, Griechen und Briten. und Schwaben ein, in Berlin/Haupt- Summa summarum gibt es in Berlin stadt der DDR kamen Thüringer, Viet- also sehr viele Berliner. Gebürtige Ber- namesen und Sachsen hinzu. liner, echte Berliner, Neuberliner, 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 102

Eene kleene Abschweifung zu’t Jemüt 102

Eene kleene Abschweifung zu’t Jemüt vonne balinüsche Einjesessene

„Es lebt aber, wie ich in allem merke, in Ber- Wat unsre olle Muse Berolina hia damit lin ein so verwegener Menschenschlag bei- „unta Jänsekrätzchen“ auseinanderposa- sammen, dass man mit der Delikatesse mentiern will, meint nüscht jeringeret als nicht weit reicht, sondern dass man Haare unsre uffet balinüsche Jemüt bezüchliche auf den Zähnen haben und mitunter etwas Filosofie: „Erst komm icke. Denn komm ick grob sein muss, um sich über Wasser zu nochma. Denn kommt ne janze Weile jar halten.“ nüscht, un denn kommste noch lange Nee, hamwa det mit Bejeisterung uffje- nich“, wie et unlängst oochm Vizeproto- nommen, watter olle Joethe da üba uns kollheini von et Auswärtije Amt unta seine Einjeborne vazappt hat!!! Nich dass wa mit entzündeten Oochen jetreten is. „Ich erle- unsere jottjejebene Muttawitz desterwejen be es“, sachta mitn vaärjerten Jesichtsfal- gleich von Balin zu Prahlin übajewechselt tenwurf neunzehnsiebnneunzich bein Be- wärn. Aba et schmeichelt doch zurück- such von sone ausländischen Staatskopp, blicklich uff det Scheniale, wat wa nu ehmt wofür se disswejens eijens ‘n Damm für ab- ma ham. Un wie de Burchtheatadirex Lau- jesperrt ham, sachta: „dass Berliner Auto- be anno 1837 noch eens drufforjelt mit die fahrer, die durch unsere protokollarischen Aussaache „der Berliner ist grob“, sachta, Wagenkolonnen gestoppt werden, mit „zanksüchtig, ohne Sentimentalität, eitel,“ Hupkonzerten reagieren oder schimpfend – da musset eem doch vor lauta Kompli- aussteigen und uns einen Vogel zeigen. mentiererei direkt de Schamesröte inne Das geht doch nicht!“ Echt knorke! Oochen treibn. Wat üban Daumen jepeilt vonne Welt nu Nu, ohne det Eijenlob schtinkt, möcht ick aba die jrößte Lobdudelei an uns Balina is, doch saachen, de Balina träächt schließlich is von die italienische Aasgeige Cagliostro: allet Menschenmöchliche mit bei, um sein „Berlin – ekelhafte Stadt! Kein Mensch miesen Charakta zu vafestijen. Woruff, glaubt einem was.“ wenn ick mir so zu behauptn erlaubn derf, Nee, Jott, die Freude! Bei soville Blüme- zujejeben de janze Erdkujel neidisch uff un- kins wird eem ja jleich zweema menschen- saeens is. Wat ja janz im Eijentlichen vonne freundlicha umme Zwirbeldrüse. Oda, wie wahre balinüsche Jröße zeucht ... un wat wia jerüat uff balinüsch zu saachen pflejen: bloß die uffällich jeistetzerüttete Indewie- da wirds eem janz melanchlöterisch inne djums nich direktemang inne Bulljong- Herzjejend. jlocke jehn will. Sehnse, all det is Balin. Se müssn nur ma Ehr’nsache, uns kann keena! Oda, um den Kaviar aus Ihre Oochen puhlen un ornt- mir vaständlich uff jut deutsch auszedrickn: lich hinkieken un denn wer’n Se mit sehr „Ick sitz am Tisch un esse Klops. Uff een- jroßer Jewißheit ebenfalls zu diese oben an- mal klopt’s. jefihrten vaninftije Übazeujungen jelangen. Ick staune und verwundre mir. Uff eenmal jeht se uff, de Dier. Buchtipp: Entdecken Sie die erfri- Ick stehe uff un denk: nanu? Jetzt isse uff, schende, humorvolle Mentalität der Berli- erst war se zu. ner mit dem Kauderwelsch Band 139 „Ber- Ick jehe raus un kieke. Wer steht draußen: linerisch – das Deutsch der Hauptstadt“ Icke!“ aus dem REISE KNOW-HOW Verlag. 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 103

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Wahlberliner, Berliner mit oder ohne Sieg über die Slawen Wahlrecht, genau so, wie sie Wilhelm 928/29 zieht der deutsche König Hein- Lehmann in seiner mutigen Charakter- rich I. (um 875–936) mit seinem Heer gegen studie „Die schrecklichen Berliner“ be- die Elbslawen, erobert Brennabor an der Ha- vel und weitere slawische Gebiete im Osten. schreibt: Geborene, Gestorbene, Hie- Sein Sohn Otto I., der Große (912–973) rich- sige, Auswärtige und Sonstige. Und sie tet 936/37 zwei Grenzmarken gegen die Be- alle eint das Einzigartige, Einmalige, siegten ein, macht sie bis zur Oder hin zins- welchem schon Präsident John F. Ken- pflichtig und leitet ihre Christianisierung ein. Nur wenig später, im Jahr 948, werden die nedy 1963 erlag: „Vor zweitausend Bistümer Havelberg und Brandenburg ge- Jahren“, bemerkte er, „war der stolzes- gründet, ab 968 sind sie dem Erzbistum Mag- te Satz, den ein Mensch sagen konnte, deburg unterstellt. Die slawischen Stämme der: Ich bin ein Bürger Roms. Heute ist antworten mit Aufständen. Insgesamt wird über drei Jahrhunderte um

der stolzeste Satz, den jemand in der das karge, sumpfige Sandland gerungen, bis Berlin und Bewohner freien Welt sagen kann: Ich bin ein im 12. Jahrhundert unter dem Harzer Grafen Berliner.“ von Ballenstedt, Albrecht dem Bären (1100– 1170) aus dem Haus der Askanier, die ost- deutsche Kolonisation ihren Anfang nimmt. 1134 belehnt Kaiser Lothar III. den Bären mit der Nordmark (der heutigen Altmark). 1136 Geschichte gewinnt er die Prignitz hinzu und sichert sich durch eine freundschaftliche Verbindung mit Praeludium dem Hevellerfürsten Pribislav von Branden- burg außerdem die Erbfolge im Havelland. Erste Siedler Ein Waffengang nach Pribislavs Tod bleibt dennoch nicht aus: 1157 nimmt Albrecht die Um die Zeitenwende siedelt im Gebiet Brandenburg ein und nennt sich daraufhin zwischen mittlerer Elbe und Oder der ger- Markgraf von Brandenburg. manische Stamm der Semnonen. Nach 178 n. Chr. verlieren sich seine Zeugnisse für diesen Raum, denn zur Zeit der Völkerwan- Stadtluft macht frei derung verlassen die Germanen die Regio- nen östlich der Elbe. In diese Gebiete wan- dern etwa ab Mitte des 6. Jahrhunderts sla- Entstehung von Cölln und Berlin wische Völker ein: in den Havel-Spree-Raum Die genauen Gründungsjahre der Orte westlich vom heutigen Berlin vor allem die Berlin und Cölln zu beiden Seiten der Spree Heveller mit ihrem Hauptort Brennabor (auf Höhe der heutigen Mühlendammbrü- (Brandenburg) und östlich die Sprewanen, cke) sind unbekannt. Lange Zeit nahm man deren Stammesfürst in einer um 825 erbau- an, dass diese Ereignisse um das Jahr 1230 ten Burg auf der Schlossinsel Köpenick resi- stattfanden. Doch dann gruben Archäologen diert. Bereits anno 750 wird die vermutlich Anfang 2008 auf der südlichen Spreeinsel, ei- hevellische Burg Spandow (Spandau) errich- nem der ältesten Orte Berlins, eine auf 1192 tet, wohingegen von einem Ort namens datierende Eichenbohle aus. Der Fund war „Berlin“ zu dieser Zeit noch nirgends die Re- eine kleine Sensation, denn er beweist: Die de ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist „Ber- Stadt ist älter als bisher gedacht. lin“ jedoch ebenfalls ein ursprünglich elb- 1237 wird Cölln auf der Spreeinsel erst- slawischer Name, genauer ein Gewässer- mals in einer Urkunde erwähnt, sieben Jahre oder Flurname, der auf ein feuchtes, sumpfi- später taucht der Name Berlin das erste Mal ges Gelände hindeutet. in einem Schriftstück auf. 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 104

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Ab 1251 genießt Berlin nachweislich Zoll- Friedrich II., „Eisenzahn“ freiheit und „andere gewöhnliche Rechte un- Um ihre bürgerlichen Freiheiten gegen die serer Städte“, Cölln wird 1261 erstmalig als neuen Landesherren zu wahren, kommt es „civitas“, als Stadt bezeichnet. Gemeinsam 1432 zur Vereinigung der beiden Städte kontrollieren sie die Spree-Furt und fungieren Berlin und Cölln. Indes, schon Friedrich II. als Handelskontor am Kreuzpunkt wichtiger (1413–1471), „Eisenzahn“ genannt und ent- Handelsstraßen zwischen Flandern und Po- schlossen, die Privilegien der Bürger zu bre- len, der Ostsee und dem Mittelmeerraum. chen, kann die Berlin-Cöllner Ratsmitglieder entmachten. Die Bürger antworten 1447/48 mit dem Berliner Unwillen, doch dem Weitere Entwicklung „Eisenzahn“ gelingt es den Aufstand nieder- Kommunale Selbstverwaltung, die Freiheit zuwerfen. Zum Zeichen seines Herrschafts- der Bürger vom Fron und nicht zuletzt die anspruchs veranlasst er auf der Cöllner Seite Einrichtung einer Münzprägeanstalt 1280 för- der Spree den Bau eines Schlosses. dern das Wachstum. Ende des 13. Jahrhun- Um 1450 zählt Berlin 724 Häuser und derts ist Berlin/Cölln der Hauptstapel- und Hausbuden und Cölln 312 Wohngebäude Handelsplatz in der Mark und mit 3000 bis plus besagtes in Bau befindliche Schloss, das 4000 Einwohnern bereits größer als die älte- der Kurfürst 1451 bezieht. 1470 wird Berlin ren Nachbarstädte Spandau oder Köpenick. zur Residenzstadt der brandenburgischen 1307 kommt es mit Verbindungen im Ge- Kurfürsten. richtswesen, der kirchlichen Organisation so- wie einer gemeinsam geregelten Landesver- Joachim II. teidigung zur Union zwischen den Städten. Nur die Verwaltung der jeweils inneren An- Gut achtzig Jahre später, unter der Regent- gelegenheiten und auch das jeweilige Stadt- schaft Joachims II. Hektor (1505–1571), siegel bleiben weiter bestehen. gehören zur Residenzstadt Berlin-Cölln be- reits 1322 Feuerstellen. Der Kurfürst mit Hang zu Prunk und Festlichkeit lässt das alte Schloss seiner Vorgänger niederreißen und Brandenburgische Kurfürsten durch den Baumeister Kaspar Theiß einen prachtvollen Neubau errichten. Dieses Schloss wird später vielmals umgebaut und Friedrich I. erweitert und schließlich als Kriegsruine 1950 Nach dem Aussterben der Askanier gerät auf Anordnung der DDR-Führung abgeris- die Mark Brandenburg 1320 als „erledigtes sen. 1539 erfolgt der Übertritt Joachims II. Reichslehen“ zunächst an die bayerischen zum protestantischen Glauben. Zahlreiche Wittelsbacher und danach an das luxembur- Kirchen entstehen, darunter die St. Nikolai- gische Herrschergeschlecht. Dessen heraus- und die Marienkirche. 1569 wird Joachim II. ragender Exponent, König Sigismund, in Per- mit dem Herzogtum Preußen (dem späteren sonalunion zugleich Markgraf von Branden- Ostpreußen) mitbelehnt, 1618 erlangen die burg, bestellt 1411 den Nürnberger Burg- brandenburgischen Kurfürsten offiziell den grafen Friedrich VI. von Hohenzollern (1371– Titel „Herzog von Preußen“. 1440) zum „rechten obersten und gemeinen Im selben Jahr beginnt der Dreißigjährige Verweser und Hauptmann“ in der Mark. Krieg, der erste furchtbare Krieg in der Neu- 1415 ernennt er ihn zum Kurfürsten, und zeit, der das Gebiet des heutigen Deutsch- zwei Jahre später erfolgt mit viel Pomp und lands und besonders Norddeutschlands in Zeremoniell Friedrichs feierliche Belehnung. ein riesiges Schlachtfeld verwandelt. Die Ver- Als Friedrich I. von Brandenburg wird er der heerungen sind fürchterlich. Berlin-Cölln be- Stammvater aller brandenburgischen Mark- klagt den Verlust der Hälfte seiner Einwoh- grafen und Kurfürsten, preußischen Herzöge nerschaft. Nunmehr leben wieder nur 6000 und Könige und deutschen Kaiser bis 1918. Menschen im Residenzdorf an der Spree. 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 105

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Friedrich Wilhelm mell nicht zum Deutschen Reich gehört, 1640, acht Jahre vor Ende des Kriegs, tritt kann der Kaiser in Wien gegen die Krönung Friedrich Wilhelm (1620–1688), der „Große keinen Widerspruch einlegen. Kurfürst“, die Regentschaft an. Er zentralisiert 1709 geht aus Berlin-Cölln und den Neu- die Verwaltung, schafft ein stehendes Heer gründungen , Dorotheen- und legt damit den Grundstein für den Auf- stadt und Friedrichsstadt die zentralisierte stieg Brandenburg-Preußens zur europäi- Einheitsgemeinde und königlich-preußische schen Großmacht. In seine Zeit fällt die erste Residenzstadt Berlin hervor. große Erweiterung Berlins. Die Straße Un- ter den Linden und der Marstall entstehen, Soldatenkönig vor der Stadt wird der Tiergarten angelegt. Unter Leitung Gregor Memhardts (von dem König Friedrich Wilhelm I. (1688–1740), der auch der erste bekannte Berliner Stadtplan „Soldatenkönig“, vollendet den Aufbau Bran- stammt) wird Berlin nach den leidvollen Erfah- denburg-Preußens zur absoluten Monarchie. rungen des Krieges ab 1658 zur Festung aus- Calvinistisch-fromm, streng und sparsam,

gebaut. In den folgenden 25 Jahren entsteht schafft er in rastloser Arbeit einen effizient Berlin und Bewohner rund um Berlin-Cölln ein gewaltiges Wehr- verwalteten Militär- und Beamtenstaat, sa- system mit insgesamt 13 Bastionen. Sogar niert die Staatsfinanzen und erzieht seine Un- Friedrichswerder, die erste der kurfürstlichen, tertanen zu unbedingtem Gehorsam. 1717 von Berlin-Cölln unabhängigen Neustädte, werden der Tiergarten der Öffentlichkeit zu- wird in das Befestigungswerk mit einbezogen. gänglich gemacht und die Schulpflicht einge- 1685 erlässt Friedrich Wilhelm das Edikt führt. Drei Jahre später findet erstmals eine von Potsdam, das Glaubensflüchtlingen aus Volkszählung statt: Berlin hat 64.000 Einwoh- aller Welt bei freier Religionsausübung ein ner. Abermals wandern Ausländer zu, nun Niederlassungsrecht in Brandenburg ge- besonders Protestanten aus Böhmen. währt. Die in Frankreich verfolgten Hugenot- Erste Textilmanufakturen entstehen und ten stellen bald darauf ein Fünftel der Berliner die sechs Meter hohe Akzisemauer (Zoll- Bevölkerung. Bereits 1671 wird die Jüdische mauer) wird errichtet, die nicht nur die Zoll- Gemeinde gegründet. Insgesamt wächst die abgaben gewährleisten, sondern auch das Stadt ab 1650 von 6000 auf stolze 55.000 Ein- Desertieren von Soldaten unterbinden soll. wohner im Jahr 1700 (zum Vergleich: London Im Todesjahr Friedrich Wilhelms I. 1740 zählt zählt in jener Zeit über 700.000 Menschen). Berlin 100.000 Einwohner, ein Fünftel davon sind Soldaten mit ihren Familien.

Preußische Könige Friedrich der Große Sein Sohn Friedrich II., der Große (1712– Erste Krönung 1786), nutzt diese militärische Schlagkraft, Der Friede von Oliva 1660 bestätigt die um kurz nach seinem Regierungsantritt 1740 Souveränität des brandenburgischen Kurfürs- gegen Schlesien zu ziehen, die reichste Pro- ten im Herzogtum Preußen, womit die Ge- vinz der österreichischen Habsburger. Nach schichte Preußens und damit der Aufstieg dem Zweiten Schlesischen und dem Sieben- Berlins zur europäischen Metropole ihren jährigen Krieg (1756–1763) ist das Haus Anfang nimmt. 1696 wird die Akademie der Habsburg entschieden geschwächt und Künste gegründet, 1700 die Societät der Wis- Preußen endgültig Großmacht. senschaften, 1701 beginnt man mit dem Bau Friedrich II. ist Feldherr, Staatsmann und des Deutschen und des Französischen Doms. Schöngeist zugleich, betrachtet sich als „ers- Im selben Jahr krönt sich Friedrich III. ter Diener des Staates“ und führt das Land im (1657–1713), Sohn des Großen Kurfürsten, in Sinne eines auf das Heer gegründeten, auf- Königsberg zu Friedrich I., König in Preu- geklärten Absolutismus. Die brandenburgi- ßen. Da die ostpreußische Hauptstadt for- schen Sümpfe werden urbar gemacht, Stra- 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 106

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Der Flötenspieler von Sanssouci – Friedrich der Große

Im armen Preußen, einem der zu jener Zeit Der Widerstand gegen den brutalen Va- rückständigsten deutschen Staaten, erblickt ter ist damit gebrochen, Friedrich schwört, am 24. Januar 1712 in Berlin, der Residenz- künftig „blindlings den väterlichen Willen stadt dieses erst elf Jahre vorher gegründe- zu befolgen“. Auf dessen Befehl hin erfolgt ten Königreichs, Baby Friedrich von Hohen- 1732 die Verlobung mit Elisabeth Christine zollern das Licht der Welt. Im Jahr darauf, von Bevern-Braunschweig, welche ihm die 1713, besteigt sein Vater als König Friedrich Entlassung aus der Küstriner Verbannung Wilhelm I. den preußischen Thron. Fortan einbringt, und ein Jahr später die Heirat, auch Landesvater, lehrt der „Soldatenkö- wobei Friedrich zu diesem Zeitpunkt schon nig“, wie man ihn bald nennt, den Sohn wie entschlossen ist, die ungeliebte Prinzessin das Volk gleichermaßen „Zucht und Ord- nach dem Tode des Vaters zu verstoßen. nung“ sowie „unbedingten Gehorsam“ Die Jahre von 1736 bis 1740 verlebt er un- und baut das kleine Preußen zur viert- beschwert im Freundeskreis auf Schloss stärksten Militärmacht Europas auf. Um sei- Rheinsberg in der nördlichen Mark, wo nen Sohn Friedrich in „wahrer Liebe zum auch die von einem vierzigjährigen Brief- Soldatenstand“ zu erziehen, ehrlich, rein- wechsel begleitete Freundschaft mit dem lich und mit der Gesinnung, dass ein König französischen Dichter und Philosophen „der erste Diener seines Staates“ sei, hagelt Voltaire beginnt. es zu jeder Gelegenheit Hiebe auf den 1740 stirbt der Soldatenkönig und hinter- Rücken des Kindes. Das ist oft mit größten lässt seinem Sohn neben einer schlagkräf- Demütigungen verbunden, da der Vater tigen Armee ein effizientes, geordnetes bevorzugt, Stockschläge und Beschimpfun- Staatswesen mit randvoll gefüllten Truhen. gen öffentlich vor Ministern, Generälen Friedrich, nun König Friedrich II. von Preu- und Diplomaten auf den Kronprinzen nie- ßen, führt das gestrenge Aufbauwerk sei- dergehen zu lassen. Dieser entwickelt sich nes Vaters fort, fortan um die Ideen der indes zum zartgliedrigen Schöngeist, der Aufklärung und die Schönen Künste berei- sich dem Spiel auf der Querflöte, der Philo- chert. Freund Knobelsdorff beauftragt er sophie, der Literatur und der französischen mit dem Bau eines Opernhauses Unter den Sprache verschreibt. Die Vater-Sprache, Linden und ruft Gelehrte aus aller Welt das Deutsche, beherrscht er zeitlebens nur nach Berlin. Die Todesstrafe wird abge- „wie ein Kutscher“. schafft und die Zensur aufgehoben. In reli- 1730 misslingt dem mittlerweile 18-jähri- giösen Fragen herrscht Toleranz, „denn hier gen Thronfolger eine mit Hilfe seiner Freun- muss ein jeder nach seiner Fasson selig de Katte und Keith geplante Flucht nach werden,“ wie Friedrich erklärt. England. Er wird verhaftet und auf Befehl Im gleichen Jahr stirbt in Wien der deut- seines Vaters als Deserteur in die Festung sche Kaiser Karl VI. ohne männlichen Nach- Küstrin verbracht. Keith kann entkommen, folger und halb Europa schickt sich an, sei- für den geliebten Katte gibt es dagegen ner Tochter Maria Theresia die habsburgi- kein Pardon. Vor den Augen Friedrichs wird sche Erbfolge streitig zu machen. Ohne er in Küstrin hingerichtet. Not und bar jeder Rechtsgrundlage mar- 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 107

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schiert Friedrich mit seinen Truppen in die geschieht, als nach dem Tod der Zarin Elisa- Habsburgerprovinz Schlesien ein und ent- beth der glühende Friedrich-Verehrer Peter fesselt mit diesem Ersten Schlesischen von Holstein-Gottorf als Peter III. den russi- Krieg (1740–1742) die österreichischen schen Thron besteigt und zu Gunsten Erbfolgekriege. Im Zweiten Schlesischen Preußens das Bündnis wechselt. Nach dem Krieg (1744/45) verteidigt der König seine Frieden von Hubertusburg 1763 ist Preu- Eroberung mit Erfolg. Preußen unter Fried- ßen endgültig Großmacht. Berlin und Bewohner rich dem Großen, wie man ihn nun nennt, Den letzten ungeheuerlichen Landraub ist damit als europäische Militärmacht an- begeht König Friedrich II. neun Jahre später erkannt. gemeinsam mit Russland und Österreich. Die folgenden zehn Friedensjahre Mit Zarin Katharina II. und seiner ehemali- gehören der Innenpolitik und der Kultivie- gen Erzfeindin Maria Theresia im Bund ver- rung des Landes. Friedrich befiehlt den An- leibt er sich im Zuge der Ersten Polnischen bau der Kartoffel, lässt die Sümpfe entwäs- Teilung 1772 Westpreußen, das Ermland sern, Deiche und Kanäle bauen, das Land und den Netzedistrikt ein. „Fridericus Rex“, urbar machen und Dörfer errichten. Nach der große Friedrich, ist mit 51 Jahren einer einer selbstgefertigten Skizze entsteht un- der populärsten Herrscher Europas. Insge- ter der Leitung von Knobelsdorff in Pots- samt 350.000 Menschen aus aller Herren dam das verspielte Sommerschloss Sans- Länder wandern während seiner Regent- souci, „ohne Sorge“, in dem sich der König schaft nach Preußen ein, in diesen in jener dem vertrauten Gespräch mit Voltaire, dem Zeit beispiellos aufgeklärten, modernen Flötenspiel, Komponieren und Verse- und zugleich merkwürdig altertümlichen schmieden hingibt. 1756, am Morgen des Staat, der sich innerhalb eines Menschenle- Siebenjährigen Kriegs, hat er seine elegan- bens aus völliger Bedeutungslosigkeit zur ten Röcke nach neuestem Pariser Schick europäischen Großmacht erhoben hat. Zu- seit Jahren längst abgelegt und durch einen gleich ist Friedrich der Große auch zum „Sterbekittel“, eine schlichte blaue Uniform störrischen, misanthropen „Alten Fritz“ ge- ersetzt, wie sie ähnlich schon der Vater worden. Von greisenhafter Statur und auf trug. Der Krückstock ist der ständige Be- den Krückstock gestützt, die Uniform abge- gleiter des 1,65 Meter kleinen Mannes aus wetzt, die Weste vom Priemen bekleckert Berlin, der inzwischen europaweit ein und der Zopf bis fast auf den Allerwertes- mächtiger und gefürchteter Herrscher ist. ten gewachsen, zeigt sich dieser verlotter- Um dem Angriff seiner Feinde auf Preu- te, früh gealterte Mann seinem Volk nur ßen zuvorzukommen, marschiert Friedrich noch selten. ohne Kriegserklärung 1756 überraschend Einsam stirbt der kinderlose Friedrich, mit in Sachsen ein. Der Siebenjährige Krieg ge- einer verschlissenen Uniform bekleidet, am gen Frankreich, Österreich und Russland 17. August 1786 in den Armen seines Die- beginnt, der Preußen nach anfänglichen ners Strützki in Sanssouci. Siegen endlich an den Rand des Unter- gangs führt. Das „Wunder von Preußen“ 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 108

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Rosenthaler Tor Schönhauser Königs- Hamburger Tor Neues Tor Tor Tor Oranienburger Prenzlauer Tor Tor ERWEITERUNG FRIEDRICHSHAIN

SPANDAUER VORSTADT 1699 FRIEDRICH- KÖNIGSSTADT WILHELM-STADT 1690 Landsberger Tor 1830 ERWEITERUNG B UNTER- e 1802 fe st BAUM NEUE AUSLAGE ig ALT BERLIN u 1780 n ST. MARIEN g um 1260 B e r l SCHLOSS i ALT BERLIN n Frankfurter Tor Befestigung 1448 e ST. NIKOLAI r S 1674 um 1230 e i Branden- t e STRALAUER burger S Tor CÖLLN p r e e VORSTADT ERWEITERUNG um 1230 1690 1802 FRIEDRICHS- WERDER BefestigungWASSER Niederschlesischer 1658 Bahnhof FRIEDRICHSTADT AM 1688 NEUCÖLLN- Postdamer Tor (1695) 1802 Postdamer Bahnhof

FRIEDRICHSTADT ERWEITERUNG Stralauer Anhaltisches Tor 1734 LUISENSTADT Tor ERWEITERUNG Anhalter 1840 Bahnhof OBERBAUM Schlesisches Tor Köpenicker Hallesches Cottbuser Tor Tor Tor Wasser-Tor

ßen und Kanäle gebaut und rund 300.000 Die sozialen Spannungen nehmen zu. Menschen angesiedelt. 1774 öffnet das Berliner Armenhaus seine To- 1742 eröffnet in Berlin das Opernhaus Un- re. In den Seidenmanufakturen kommt es zu ter den Linden als der erste Bau des vom Kö- Streiks. Im Todesjahr Friedrichs II. zählt Berlin nig und seinem Architekten Knobelsdorff ge- 147.388 Einwohner. planten Forum Fridericianum, zu dem sich bis 1780 noch die Hedwigskirche, die Biblio- thek und das Prinz-Heinrich-Palais hinzuge- Reformen sellen. Ab 1770 wird die Straße Unter den In die Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. Linden mit vornehmen Herrenhäusern zum (1744–1797), seit 1786 König von Preußen, Prunkboulevard ausgebaut. fällt der Bau des Brandenburger Tors, heute 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 109

Geschichte 109

lins nach sich zieht. Unter Steins Nachfolger Rosenthaler Tor Berlin um 1840 Fürst von Hardenberg erfolgt 1810 die Eröff- Schönhauser Königs- Hamburger Tor nung der Berliner Universität, 1812 die Neues Tor Tor Tor Oranienburger Prenzlauer „Judenemanzipation“, mit der die jüdischen Tor Tor Einwohner Preußens zu preußischen Staats- ERWEITERUNG FRIEDRICHSHAIN bürgern erklärt werden, und 1814 die Ein- SPANDAUER VORSTADT führung der allgemeinen Wehrpflicht. 1699 FRIEDRICH- KÖNIGSSTADT WILHELM-STADT 1690 Landsberger Tor 1830 ERWEITERUNG Sieg über Napoleon B UNTER- e 1802 0 500 m fe 1813 wird Berlin zum Brennpunkt der „na- BAUM st NEUE AUSLAGE ig tionalen Erhebung“ gegen die Besetzung ALT BERLIN u 1780 n ST. MARIEN g Preußens durch napoleonische Truppen. Im um 1260 B e März ziehen russische Soldaten in die Stadt r l SCHLOSS i ALT BERLIN n Frankfurter Tor Befestigung und verjagen die bereits versprengte franzö- 1448 e DOROTHEENSTADT ST. NIKOLAI r S

sische Nachhut. Generalleutnant Blücher Berlin und Bewohner 1674 um 1230 e i Branden- t e STRALAUER bringt die von Napoleon geraubte Quadriga burger S Tor CÖLLN p r e e VORSTADT ERWEITERUNG aus Paris nach Berlin an ihren angestammten um 1230 1690 1802 Platz auf dem Brandenburger Tor zurück, FRIEDRICHS- nun um den preußischen Adler und das von WERDER BefestigungWASSER Niederschlesischer Baumeister Schinkel entworfene Eiserne 1658 Bahnhof FRIEDRICHSTADT AM Kreuz bereichert. 1688 NEUCÖLLN- Die europäischen Großmächte beschlie- Postdamer ßen 1814/15 auf dem Wiener Kongress die Tor LUISENSTADT Neuordnung des nachnapoleonischen Euro- (1695) 1802 pas, die vornehmlich aus der Wiederher- Postdamer Bahnhof stellung der alten Ordnung besteht. Die Restaurationspolitik mit Pressezensur, FRIEDRICHSTADT Überwachung, Vereins- und Versammlungs- ERWEITERUNG Stralauer verbot bringt eine Zeit äußerer Ruhe (Bieder- Anhaltisches Tor 1734 LUISENSTADT Tor ERWEITERUNG meierzeit). Anhalter 1840 Bahnhof OBERBAUM Schlesisches Tor Architektur und Wirtschaft Köpenicker Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) stellt als Hallesches Cottbuser Tor Tor Tor seinen ersten bedeutenden Bau in Berlin 1818 Wasser-Tor die Neue Wache fertig. Es folgen das Schau- spielhaus, das Alte Museum, die Bauaka- demie, die Werdersche Kirche und vieles an- dere mehr. Der berühmte Park- und Garten- Wahrzeichen par excellence von Berlin, die architekt Peter Josef Lenné (1789–1866) Inbetriebnahme der ersten Berliner Dampf- zeichnet verantwortlich für zahlreiche Grün- maschine und die Französische Revolution, anlagen, darunter 1819 für die Neugestaltung die 1789 mit dem Sturm auf die Pariser Bastille des Tiergartens. beginnt. 1806 besetzt Napoleon mit seinen Bereits 1816 wird in Berlin die erste deut- Truppen die preußische Hauptstadt, in der ein sche Lokomotive fertig gestellt. Im selben Jahr darauf der liberale Reichsfreiherr Karl von Jahr findet auf der Spree die Jungfernfahrt und zum Stein weitgreifende Reformen für des ersten deutschen Dampfschiffs statt. Preußen einleitet: unter anderem das Edikt 1820 werden vor dem Hamburger und dem zur Bauernbefreiung, das eine massive Land- Oranienburger Tor außerhalb der Stadtmau- flucht und die ungebremste Ausdehnung Ber- ern Berlins erste Mietskasernen hochgezo- 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 110

Geschichte 110

gen. 1844 eröffnet der Zoologische Garten, fahrt 1879 in der Reichshauptstadt. Drei 1845–1850 wird nach Lennés Planung der Jahre später nimmt die Stadtbahn auf ihrer Landwehrkanal erbaut, 1846 geht die erste Hauptstrecke zwischen Charlottenburg und Pferde-Omnibuslinie in Betrieb. dem Schlesischen Bahnhof den regelmäßi- Berlin hat inzwischen über 400.000 Ein- gen Verkehr auf und 1886 wird der Kurfür- wohner, nach den Eingemeindungen von stendamm zum Prachtboulevard ausgebaut. Wedding, Gesundbrunnen, Moabit und dem Seit dem Austritt aus der Provinz Branden- Norden von Schöneberg und Tempelhof 1861 burg 1883 ist Berlin ein selbstständiger Ver- sind es schließlich über eine halbe Million. waltungsbezirk. Im „Dreikaiserjahr“ 1888 übernimmt nach Revolutionen dem Tod Wilhelms I. und Friedrichs III. schließ- lich Wilhelm II. (1859–1941) die Regierungs- Infolge der Julirevolution 1830 in Paris geschäfte. Die pompöse Epoche des Wilhel- kommt es auch in Berlin zu Ausschreitungen, minismus spiegelt sich im Bau des überdi- woraufhin 1831 eine Städteordnung „zur Er- mensionierten Berliner Doms (1893–1905), haltung der Ruhe in Deutschland“ in Kraft tritt. der 1895 eingeweihten Kaiser-Wilhelm-Ge- Im Revolutionsjahr 1848 wird Berlin zum dächtniskirche und nicht zuletzt des 1894 Zentrum der „Märzrevolution“. Nach einem nach dem Entwurf Paul Wallots fertig gestell- heißen Sommer zieht General von Wrangel ten Reichstags wider. am 10. November mit seinen Truppen in die preußische Hauptstadt ein. Zwei Tage später wird für die nächsten acht Monate der Groß-Berlin Belagerungszustand verhängt. 1902 eröffnet die erste U-Bahn-Linie ihren Betrieb, 1905 zählt die Hauptstadt zwei Mil- Deutsche Kaiser lionen Einwohner. Sie ist die am dichtesten besiedelte Metropole Europas. Am 1. April 1912 tritt das Gesetz zur Schaffung des Gründerjahre „Zweckverbandes Groß-Berlin“ in Kraft, zu 1862 wird der erzkonservative Altmärker dem neben Berlin die Städte Charlottenburg, Otto von Bismarck (1815–1898) zum preußi- Wilmersdorf, Neukölln, Lichtenberg und schen Ministerpräsidenten ernannt. Nach Spandau sowie die Landkreise Niederbarnim dem letzten der Deutschen Einigungskriege, und Teltow mit nun insgesamt 4,1 Millionen 1870/71 gegen Frankreich, erfolgt am 18. Ja- Einwohnern gehören. nuar 1871 in Versailles die Proklamation des Im Sommer 1914 beginnt der Erste Welt- Deutschen Reichs mit dem preußischen Kö- krieg, an dessen Ende 1918 der Zusammen- nig Wilhelm I. (1797–1888) als deutschem bruch des deutschen Kaiserreichs steht. Kaiser an seiner Spitze. Das fast 830.000 Ein- wohner zählende Berlin wird Hauptstadt des Deutschen Reichs. Beschleunigt durch die milliardenhohen „Kriegsschuldzahlungen“ Frankreichs brummt die deutsche Wirtschaft in den Gründerjah- ren. Berlin boomt. Hunderte neue Firmen und ganze Stadtviertel mit Mietskasernen entstehen. 1873 wird die Siegessäule auf dem Königsplatz (Platz der Republik) aufge- stellt. 1877 überschreitet Berlin, auch durch den starken Zuzug aus dem verarmten Schle- sien, die Millionenmarke. Die erste elektri- sche Straßenbahn der Welt, von Siemens & Die Siegessäule mit Victoria auf der Spitze Halske entwickelt, unternimmt ihre Jungfern- wurde 1873 aufgestellt 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 111

Geschichte Karte Seite 108 111 321be Foto: kj Foto: 321be Berlin und Bewohner 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 112

Geschichte 112

Republikaner Bei den Reichstagswahlen erhält die faschis- tische NSDAP knapp 38 Prozent der Stim- und Nationalsozialisten men. Ende Januar 1933 wird Adolf Hitler von Reichspräsident Hindenburg zum Reichs- Novemberrevolution kanzler ernannt. Am 27. Februar brennt der Im November 1918 kommt es zur Revolu- Reichstag, am 15. März wird in Oranienburg- tion. Der Kaiser dankt ab, Philipp Scheide- Sachsenhausen wenige Kilometer nördlich mann (1865–1939) ruft vom Balkon des von Berlin das erste Konzentrationslager ein- Reichtags die Republik aus, während Karl gerichtet. Neun Tage später erfolgt mit dem Liebknecht (1871–1919) vom Stadtschloss ei- Ermächtigungsgesetz die nationalsozialisti- ne „Freie sozialistische Republik“ prokla- sche Gleichschaltung Deutschlands. Der miert. Unruhen und Arbeitsniederlegungen Boykott jüdischer Geschäfte beginnt. Auf sind an der Tagesordnung, Arbeiter- und dem Opernplatz verbrennt die SA „un- Soldatenräte bilden sich. Wegen der zahlrei- deutsche Bücher“. Im Sommer 1936 eröffnen chen Ausschreitungen auf den Berliner auf dem eigens dafür angelegten Reichs- Straßen eröffnet im Februar 1919 die Natio- sportfeld die XI. Olympischen Sommerspiele. nalversammlung in . Kurz nach dem von Goebbels organisierten Judenpogrom, der „Reichskristallnacht“ am Zwanziger Jahre 9. November 1938, erfolgt die Beschlagnah- mung allen jüdischen Eigentums. 1920 wird die Hauptstadt durch das „Ge- Mit dem Einmarsch der deutschen Wehr- setz über die Bildung einer neuen Stadtge- macht in Polen beginnt am 1. September meinde Berlin“ mit den Städten Char- 1939 der Zweite Weltkrieg. Zu diesem Zeit- lottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln, punkt hat Berlin mit rund 4.354.000 Men- Schöneberg, Spandau, Wilmersdorf sowie 59 schen seine jemals höchste Einwohnerzahl Landgemeinden und 27 Gutsbezirken zur erreicht. Zwei Jahre später nehmen die Mas- 878,35 Quadratkilometer großen Stadtge- sendeportationen der Berliner Juden in die meinde Groß-Berlin zusammengelegt. In 20 Konzentrations- und Vernichtungslager ihren Bezirken leben nun insgesamt 3,85 Millionen Anfang. Ende Januar 1942 organisieren NS- Menschen. Spitzenvertreter auf der Wannseekonferenz Es folgen die Jahre einer kurzen, aber die „Endlösung der Judenfrage“. Den Aufruf nachhaltigen kulturellen Blüte in Berlin – die Goebbels im Berliner Sportpalast im Februar Goldenen Zwanziger. Währenddessen steu- 1943 zum „Totalen Krieg“ beantworten die ern Wirtschaftskrise und Inflation auf ihren Alliierten mit verstärkten Luftangriffen. Ab Höhepunkt zu. 1923, als der Flughafen Tem- November des Jahres beginnt „The Battle of pelhof in Betrieb geht und im Vox-Haus die Berlin“, die Flächenbombardierung der erste Sendung des Berliner Rundfunks er- Hauptstadt des Dritten Reichs, die mit Unter- klingt, kostet 1 Dollar 40 Milliarden Mark. brechungen bis zum Frühjahr 1945 anhält. Trotz galoppierender Inflation findet 1924 die Am 2. Mai 1945 kapituliert das von sowjeti- erste „Große Deutsche Funkausstellung Ber- schen Truppen besetzte, zerstörte Berlin. lin“ in den Messehallen statt, und eine Volks- zählung ergibt 4.024.165 Berliner, davon 2,3 Millionen Berufstätige. Frontstadt – Geteilte Stadt Nazis an der Macht Mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskri- Teilung der Stadt se 1929 verschärfen sich die Zusammenstöße Während der Potsdamer Konferenz im und Schießereien zwischen Rechts- und Links- Sommer 1945 im Schloss teilen radikalen und der Polizei. 1932 sind in Berlin die Siegermächte Deutschland in vier Besat- 636.000 Arbeitslose registriert, jeder dritte zungszonen und Berlin in vier Sektoren auf: Berliner lebt von öffentlichen Zuwendungen. französisch der Nordwesten der Stadt, bri- 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 113

Geschichte 113 Aufteilung Berlins 1945

0 15 km

Reinickendorf Pankow

Staaken Weißensee Wedding

Spandau Brandenburger “ Tor Charlottenburg Lichtenberg Berlin und Bewohner

Wilmersdorf

vel a H Zehlendorf Treptow S p r e Steglitz Neukölln e Köpenick

Tempelhof

Britischer Sektor Sowjetischer Sektor Amerikanischer Sektor Französischer Sektor Berliner Mauer ab 1961

tisch der Westen, amerikanisch der Südwes- Mark ein und riegeln sämtliche Zufahrtswe- ten und sowjetisch der Osten. Der Kalte ge nach Westberlin ab. Die Blockade be- Krieg beginnt. 1946 vereinigen sich in der ginnt, während der die Westberliner Bevölke- sowjetischen Besatzungszone SPD und KPD rung bis Mitte Mai 1949 mit „Rosinenbom- zur Sozialistischen Einheitspartei Deutsch- bern“ aus der Luft versorgt wird. lands (SED), die bei den Gesamt-Berliner Am 23. Mai 1949 erfolgt die Gründung Wahlen knapp 20 Prozent der Stimmen er- der Bundesrepublik Deutschland mit hält. Die SPD gewinnt diese Wahl mit beina- (West)berlin als einem Bundesland unter he 49 Prozent aller Stimmen. 1947 wird der maßgeblichem Vorbehalt durch die Alliier- Sozialdemokrat Ernst Reuter (1889–1953) ten; am 7. Oktober gründet sich die Deut- zum Oberbürgermeister gewählt, der sein sche Demokratische Republik mit (Ost) Amt jedoch erst 1948 antreten kann, da der berlin als Hauptstadt der DDR. Diese wird sowjetische Stadtkommandant sein Veto ein- am 17. Juni 1953 zum Zentrum des Volksauf- legt. stands gegen das SED-Regime, der durch Wenige Tage nach der Währungsreform sowjetisches Militär niedergeschlagen wird. in den drei Westzonen Deutschlands und Der UDSSR-Ministerpräsident Nikita Chrusch- den drei Westsektoren Berlins im Juni 1948 tschow stellt 1958 das „Berlin-Ultimatum“ führen die Sowjets in ihrer Zone die Ost- mit der Forderung, West-Berlin zu einer „Frei- 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 114

Die Mauer 114

Die Mauer

Auf rund 155 Kilometern verlief die unüber- rissen, Gräben gezogen und Betonpfähle windbare innerstädtische Grenze, die aus aufgestellt. Den Bewohnern Ostberlins und zirka 45.000 Betonelementen à 1,20 Meter der DDR wurde das Betreten Westberlins Breite und 3,60–4,10 Meter Höhe aufge- untersagt, binnen weniger Stunden wurden baut war. Hinter der auf Westberliner Seite Familien und Freunde für die kommenden mit allerlei Malereien verzierten und ver- fast dreißig Jahre voneinander getrennt. hältnismäßig harmlos wirkenden Vorlands- Man unterbrach unverzüglich den U- und mauer erstreckten sich auf der DDR-Seite S-Bahnverkehr, ab 15. August wurden ne- die tödlichen Sperranlagen: der Todestrei- ben provisorischen Ziegelmauern die ers- fen mit Metallgitterzäunen, Signaldrähten ten Betonplatten aufgestellt und ab 21. Au- und Beobachtungstürmen, ein etwa zehn gust die Eingänge und Fenster der unmittel- Meter breiter, hell erleuchteter Kontroll- bar an Westberliner Gebiet angrenzenden streifen mit Hundelaufanlagen, auf dem be- Häuser zugemauert. Vorher war es zu waffnete Grenzsoldaten in Jeeps patrouil- spektakulären Fluchtaktionen gekommen: lierten und gelegentlich auch Panzer pos- Mit zusammengebundenen Laken seilten tiert wurden, dahinter die zweite, kleinere sich die Menschen aus den Fenstern zum Hinterlandsmauer sowie ein gut 100 Meter „Sprung in die Freiheit“ ab, schwammen breiter Sperrgürtel. So präsentierte sich der durch die Flüsse und Kanäle, nutzten unter- so genannte „Antifaschistische Schutzwall“, irdische Versorgungsverbindungen oder den die DDR-Regierung mit dem Einver- gruben sich einen Tunnel. ständnis der Warschauer Paktstaaten ge- Fortan waren die Westberliner einge- gen die von ihr ausgemachten westlichen mauert, wurden aber moralisch und finan- Störaktionen 1961 hatte errichten lassen ziell aus dem Westen unterstützt, wie die und der auch der bis dato anhaltenden nicht eingemauerten Ostberliner Haupt- Massenauswanderung aus der DDR einen städter der DDR durch den Osten morali- Riegel vorschob. Seit der zunehmenden Si- sche und finanzielle Unterstützung erfuh- cherung der DDR-Grenzen zur BRD ab ren. Schon ein gutes Jahrzehnt später spiel- 1952 war Berlin zu einem „Fluchtloch“ ge- te die Mauer keine bemerkenswerte Rolle worden. Gemäß dem Vier-Mächte-Status mehr. Die Tragödie war der Gewohnheit musste die innerstädtische Sektorengrenze gewichen. Für die Hauptstädter war West- offen gehalten werden, was bis zum 13. Au- berlin mittlerweile wörtlich zu einem gust 1961 knapp anderthalb Millionen weißen Fleck auf der Landkarte geworden, Menschen zur Flucht über Berlin in den Ostberlin für die Einwohner des Westteils Westen nutzten. der Stadt zur Hauptstadt der belächelten Sonntag um 2 Uhr am 13. August sperr- „Täterä", wie man die DDR nannte, und der ten Einheiten der Volkspolizei und Nationa- man seit 1971 – mit den entschiedenen len Volksarmee die Sektorengrenze nach Reiseerleichterungen durch das Viermäch- Westberlin ab. Panzer, Soldaten und be- te- und Transit-Abkommen – auf seiner waffnete Betriebskampfgruppen bezogen Fahrt nach „Wessiland“ demonstrativ seine Stellung. Im Morgengrauen waren bereits Rücklichter zeigte. Straßensperren mit Stacheldraht und Spani- Spätestens Anfang der 1970er-Jahre voll- schen Reitern errichtet, die Pflaster aufge- zog sich die Teilung über das Räumliche 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 115

Die Mauer 115

hinaus auch psychologisch und kulturell. nur ihre Öffnung, auch der Abriss der Mau- Während es im Westteil der Stadt seit den er geschah wie ihr Bau über Nacht. „Berlin, Studentenunruhen 1968 schrittweise zum nun freue dich!“ lautete der Imperativ, und Aufbruch der verkrusteten politischen und welcher Berliner hätte angesichts der welt- gesellschaftlichen Verhältnisse gekommen bewegenden Ereignisse gewagt, um der Er- war, erfüllten sich auf der anderen Seite der innerung halber für ein kleines Stückchen Mauer die Hoffnungen nicht, die viele Mauer und Todesstreifen zu bitten? DDR-Bürger 1971 an den Wechsel vom Ebenso rasch, wie er damals errichtet

Mauerbauer zu Erich wurde, verschwand der Betonwall wieder. Berlin und Bewohner Honecker als Erster Sekretär des Zentralko- Nur in der Niederkirchnerstraße am Mar- mitees der SED geknüpft hatten. An- tin-Gropius-Bau erheben sich, streng ge- schließend igelte man sich ein in Ostberlin, schützt, noch wenige hundert Meter origi- zog sich in die „Innerlichkeit“ zurück, wo- nal und unverfälscht erhaltene Vorderland- gegen die Westberliner „Insulaner“ als üp- mauer, an der Spree in Friedrichshain ste- pig alimentierter Vorposten der freien Welt hen noch 1300 Meter 1990 nachträglich immer eingebildeter wurden und ihre angemalte Hinterlandmauer, die „Eastside- Maueridylle wie den Umstand genossen, gallery“. Am Mauerpark Bernauer Straße/ dabei gleichzeitig eine berühmte Weltstadt Ecke Eberswalder Straße haben nach '89 zu sein. Ja, dank dieser in der Tat einmali- Graffitikünstler hinter der Grünanlage auf gen Wohnsituation galt man als Westberli- dem ehemaligen Todesstreifen einen klei- ner in aller Welt automatisch als Attraktion. nen Betonrest besprüht, und ebenfalls in Zumal: In keiner Stadt lebte es sich ver- der Bernauer Straße/Höhe Ackerstraße gleichsweise ungeniert und frei wie im ein- wurde zum 37. Jahrestag des Mauerbaus gemauerten Westteil der Stadt. 1998 die „Gedenkstätte Berliner Mauer“ Dann öffneten sich nach dem Sommer eingeweiht. Zusätzlich begann man an 1989, als Zehntausende DDR-Bürger über stark von Fußgängern frequentierten Stra- Ungarn und die Tschechoslowakei in den ßen zwischen den Bezirken Mitte und Westen geflohen waren, am 9. November Kreuzberg mit der Markierung des ehema- nach 28 Jahren plötzlich die innerstädti- ligen Mauerverlaufs durch doppelläufige schen Grenzen. Über eine halbe Million Großsteinpflasterreihen. In Abständen sind Ostdeutsche erstürmten mit oder ohne gusseiserne Platten mit der Inschrift „Berli- „Trabi“ in den darauffolgenden Tagen den ner Mauer 1961–1989“ in das Pflaster ein- Westteil der Stadt. „Wahnsinn“ war das gelassen, die Einheimischen wie Besuchern Wort der Stunde, das die Ereignisse zwar in auf der Spurensuche behilflich sein sollen. keiner Weise darstellen konnte, aber sie Damit dieses obszöne Bauwerk nicht voll- dennoch mit Abstand am besten beschrieb. ends in Vergessenheit gerät und mehr Die Sektkorken knallten, die Tränen flossen bleibt als nur der Gedanke: Stimmt ja, da in Strömen, und Westberliner und Ost- war doch mal was. berliner lagen einander in den Armen. Das Problem war nun, dass keine Zeit mehr bestand, die Mauer, dieses heillose Bauwerk gebührend zu würdigen. Nicht 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 116

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en Stadt“ zu erklären. Im August 1961 be- zivilen Transitverkehr von der Bundesrepublik ginnt die DDR mit dem Bau der Mauer, die nach Berlin (West), betont gleichzeitig aber Berlin (West) bis auf wenige Übergänge her- auch, dass der Westteil der Stadt kein „kons- metisch einschließt. titutiver Teil“ der BR Deutschland ist. 1976 wird anstelle des 1950 abgerissenen Stadtschlosses der Palast der Republik als Jahre mit der Mauer Tagungsort der DDR-Volkskammer einge- 1967 wird in Berlin (West) bei Protesten gegen den Besuch des Schahs von Persien (Iran) der Student Benno Ohnesorg erschos- sen, 1968 wird der Anführer der Außerparla- mentarischen Opposition, Rudi Dutschke, durch ein Attentat von einem Rechtsextre- misten schwer verletzt. Am Alexanderplatz entsteht 1969 mit dem damals 365 Meter hohen Fernsehturm in der DDR das seinerzeit höchste deutsche Letzte Mauerstückchen Gebäude. Das Viermächteabkommen 1971 bringt Einreiseerleichterungen von Berlin (West) Nach 28 Jahren fiel die Mauer: nach Berlin (Ost) sowie Erleichterungen im Ost und West trennt nur noch ein Schritt 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 117

Geschichte 117 009be Foto: cp 009be Foto: Berlin und Bewohner

weiht. Neue Berliner Bezirke entstehen im lichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR am Osten der Stadt: Ab 1979 bildet Marzahn 7. Oktober 1989 tritt als den 21. Berliner Bezirk, 1986/87 kommen Staatsoberhaupt von allen seinen Ämtern Hohenschönhausen und Hellersdorf als 22. zurück. Am 9. November fällt die Berliner und 23. Bezirk hinzu. 1987 findet in beiden Mauer. Hälften der geteilten Stadt jeweils eine 750- Jahr-Feier statt. Nach den Wahlfälschungen durch die SED Wiedervereinigung bei der Kommunalwahl im Spätfrühling 1989 kommt es in der Hauptstadt der DDR ver- stärkt zu Protesten. Ungarn reißt seine Das Ende der DDR Grenzzäune nieder. Viele DDR-Bürger/innen Am Tag der Einführung der D-Mark in der „stimmen mit den Füßen ab“ und setzen sich DDR am 1. Juli 1990 werden die Grenzkon- in den Westen ab. Elf Tage nach den Feier- trollen zwischen den beiden deutschen Staa- 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 118

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ten und den beiden Teilen Berlins eingestellt. Am 2. Oktober erfolgt die Suspendierung Wirtschaft, der alliierten Hoheitsrechte und am 3. Okto- Arbeit und Soziales ber der Beitritt der DDR in den Geltungs- bereich des Grundgesetzes. Das auf einer Fläche von rund 890 Quadratkilometern so- Wohl nirgends sind das Ausmaß und mit wiedervereinigte Berlin zählt 3,46 Millio- die Widersprüche des oft dramati- nen Einwohner, die in insgesamt 23 Bezirken leben. schen Strukturwandels, den die Wirt- schaft seit der Wiedervereinigung durchlaufen hat, besser und eindringli- cher zu studieren als in der „Werkstatt Berlin wird Regierungssitz der Einheit“, wie Politiker in ihren Im Juli 1991 beschließt der Deutsche Bun- destag mit hauchdünner Mehrheit den Um- Sonntagsreden die deutsche Bundes- zug des Bundestags, des Bundesrats und der hauptstadt gerne nannten. Bundesregierung mit den wichtigsten Minis- War Berlin vor dem Zweiten Welt- terien von Bonn nach Berlin. Das Umzugsge- krieg einer der wichtigsten Wirt- setz Berlin-Bonn tritt am 10. März 1994 in Kraft, womit die Hauptstadt zum Regierungs- schaftsstandorte und die größte Indus- sitz im Wartezustand und ihr Zentrum in die triemetropole Deutschlands, und war größte Baustelle Europas verwandelt wird. später Ostberlin das bedeutendste In- Nach jahrelangen hitzigen Debatten ver- dustriezentrum der DDR, so erwisch- packen Christo und seine Frau Jeanne-Claude 1995 den Reichstag, auf dem Kurfürsten- te es nach der Wiedervereinigung vor damm findet mit rund 300.000 Ravern die allem das verarbeitende Gewerbe. Seit Love Parade statt. Im Jahr darauf sind es dem Mauerfall war ein drastischer Ab- schon 750.000, die fröhlich durch den Tier- bau von Produktionskapazitäten garten hotten. 1998 beschließt das Abgeord- netenhaus umfangreiche Reformen, darunter und Arbeitsplätzen in der Industrie zu die Verringerung der Berliner Bezirke von 23 beklagen, nicht nur in der ehemaligen auf 12 ab dem 1. Januar 2001. Ein Jahr später Hauptstadt der DDR, sondern glei- wird die Bundeshauptstadt mit dem Zu- chermaßen hüben wie drüben. sammentreten der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten am 50. Jahres- Die Gründe für den ökonomischen tag des Grundgesetzes, dem 23. Mai 1999, Abbau Ost sind sattsam bekannt: Weg- Regierungssitz. Bundestag, Bundesregie- fall der osteuropäischen Absatzmärkte rung und Bundesrat nehmen in Berlin ihre Ar- nach der Einführung der D-Mark, beit auf, knapp zwei Jahre später wird am 20. April 2001 feierlich das neue Bundes- steinalte Fertigungsanlagen und nicht kanzleramt im Tiergarten eröffnet. konkurrenzfähige Produkte. Sie koste- Neben den Herausforderungen, die der ten in nur einem Jahrzehnt über längst noch nicht abgeschlossene Bundes- 150.000 Arbeitsplätze im Ostteil der Umzug für die Stadt mit sich bringt, stehen für das Land Berlin weitere zentrale Zukunfts- Stadt von vormals 187.000 Industriear- projekte an. Dazu zählen Ausbau und Inbe- beitsplätzen. triebnahme des Flughafens Berlin-Branden- Die Ursachen für den Abbau West burg International in Schönefeld und darüber sind in der jahrzehntelangen isolierten hinaus eine weitere Wiedervereinigung: die für den Sankt-Nimmerleinstag geplante Län- Lage zu suchen. Infolge des Funktions- derfusion Berlin-Brandenburg. verlusts der eingemauerten Teilstadt 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 119

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bei gleichzeitig unsicherer Insellage Kind lebt an der Armutsgrenze, denn mitten im kommunistischen „Roten es stammt aus einem Haushalt, der Meer“, wanderten die großen Betriebe ohne staatliche Hilfen seinen Leben- nach Westdeutschland ab. Dem ver- sunterhalt nicht bestreiten kann. suchte die BRD mit Steuervorteilen für So fließt das Gros des Landeshaus- Westberliner Unternehmen und Be- halts denn auch in die Sozialtransfers. schäftigte zu begegnen, ein letztes Mal Gleichzeitig hat die Stadt sagenhafte 1990 mit 13 Mrd. DM Bundeshilfe und 61 Mrd. ⁄ Schulden angehäuft, und 9 Mrd. DM Berlinförderung – wodurch „Sparen bis es quietscht“, wie es der die Mauerstadt allmählich zur „verlän- Regierende Bürgermeister Klaus Wo- gerten Werkbank“ Westdeutschlands wereit formulierte, wurde zum geflü- wurde; d. h. hier ließ man, oft mittels gelten Wort. Fast 11 Prozent Ein-

vorsintflutlicher Technologie, nur sparung der Ausgaben verbuchte Ber- Berlin und Bewohner schrauben und löten, sofern saftige lin zwischen 1995 und 2005. Der Prämien winkten. Nach dem Wegfall Durchschnitt der Bundesländer in die- der Westberlin-Subventionen verla- sem Zeitraum lag bei 3,3 Prozent. gerten viele Firmen ihre Herstellung Die harte Sparpolitik des Senats folgerichtig in billiger produzierende spüren besonders schmerzlich die Be- europäische Regionen oder wander- zirke, die die bürgernahen Dienstleis- ten auch nur zu den neuen Förder- tungen erbringen, die Parks und Grün- töpfen nach Ostberlin oder ins bran- flächen pflegen, öffentliche Gebäude denburgische Umland ab. und das Straßenland unterhalten, für So halbierte sich von 1991 bis 2001 Gesundheit und Soziales, für Volks- die Zahl der Beschäftigten im verar- hochschulen und Bibliotheken, Kitas, beitenden Gewerbe. Dazu gesellte Schulen und Jugendeinrichtungen zu- sich ein anhaltender Stellenabbau in ständig sind und wegen fehlender Fi- Behörden, Ämtern und Dienststuben. nanzmittel ihren Aufgaben inzwischen Die durchschnittliche Erwerbslo- teils nicht mehr nachkommen können. senquote 2006 lag bei knapp 18 Pro- Schwarz auf Weiß verdeutlicht die Si- zent, zwei Jahre später standen immer tuation der jährlich bzw. alle zwei Jah- noch 14 Prozent der Berliner außer re vorgestellte Bericht „Monitoring So- Lohn und Brot. Insbesondere an den ziale Stadtentwicklung“, den der Berli- fast 220.000 Arbeitslosengeld II-Bezie- ner Senat in Auftrag gibt: Die Haupt- hern geht jeder zaghafte wirtschaft- stadt zerfällt immer weiter in arme und liche Aufschwung vorbei. Über die reiche Quartiere. Die Gegensätze ver- Hälfte von ihnen ist langzeitarbeitslos, schärfen sich. darüber hinaus muss bei zahlreichen Nun aber zu den guten Nachrichten: Erwerbstätigen ungeachtet ihrer vier- Es gibt sie noch, die traditionsreichen zigstündigen Arbeitswoche das Ein- Unternehmen des Berliner Maschi- kommen mit Hartz IV-Leistungen auf- nen- und Schienenfahrzeugbaus, der gestockt werden. Jedes dritte Berliner Elektrotechnik und chemischen Indus- 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 120

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trie, Namen wie Siemens und Borsig, knapp 400 Verlagen ist Berlin nach DeTeWe, Schering und Schwartz- München die zweitgrößte deutsche kopff, wenn manche von ihnen auch Verlagsmetropole. nicht mehr unter dem angestammten Berlin holt also auf und hat sich zum Firmennamen und nur noch mit er- Ziel gesetzt, in den kommenden Jah- heblich geschrumpfter Belegschaft ren zum Kraftzentrum einer wissens- produzieren. Insbesondere in den for- basierten Ökonomie von morgen zu schungsintensiven Industriezweigen werden. Drei „Ts“ bringt die Stadt wie Pharmazie und Biotechnologie, dafür ein: Talente, Technologie, Tole- Elektro-, Medizin- und Nachrichten- ranz; das bedeutet Wissenschaft, kul- technik sind zahlreiche neue Unter- turelle Vielfalt und kreative Menschen nehmen mit einem hohem Anteil an aus aller Welt. Als besonders groß Forschungs-Dienstleistungsarbeitsplät- wird das Entwicklungspotenzial in der zen entstanden. Kreativwirtschaft eingeschätzt. Kunst Ebenfalls günstig verläuft die Ent- und Kultur, Film und Musik, Mode, wicklung in den produktionsnahen Design und andere Unternehmen der Dienstleistungsbranchen, die ge- „Creative Industry“ erwirtschafteten genüber 1991 heute rund zwei Drittel 2006 einen Umsatz von 17,5 Mrd. Eu- mehr Menschen beschäftigen. Dazu ro, das ist beinahe doppelt so viel wie gesellten sich über 100.000 Gewerbe- in der restlichen Bundesrepublik. neugründungen seit 1990, von denen Für die anderthalb Millionen Berliner sich manche am ruppigen Markt zu Beschäftigten, von denen stattliche 80 behaupten verstanden, von der Imbiss- Prozent im Dienstleistungsbereich bude bis zur Softwareschmiede. tätig sind (bei 18 Prozent im produzie- Als Wissenschaftsstandort kann renden Gewerbe), sind bis 2006 die Stadt neben 16 Hochschulen mit über 140.000 Studenten auf rund 250 Forschungs- und Entwicklungseinrich- tungen verweisen. Gesundheitswirt- schaft und Medizintechnik, Verkehrs- system-, Informations- und Kommuni- kationstechnik, Bio- und Umwelttech- nologie made in Berlin sind weltweit führend. Internationale Spitzenunter- nehmen verlagerten ihre Deutschland- bzw. Europazentralen an die Spree, womit das Big Business Einzug hielt. Und auch als Medienstandort bietet die Hauptstadt Superlative: Nirgends werden deutschlandweit mehr Rund- Fußgängerbrücke über die Spree funk- und Fernsehsender gezählt. Mit zum neuen Hauptbahnhof 092-121b.qxd 29.07.2009 11:24 Seite 121

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150.000 neue Arbeitsplätze entstan- zeichnete 2006 die größten Zuwächse den. Dienstleistung lautet das Zau- in ganz Europa. Und hatte man bereits berwort. Im bundesweiten Vergleich vor ein paar Jahren Rom vom dritten expandiert dieser Sektor überdurch- Platz auf der Beliebtheitsskala europäi- schnittlich und macht zwischenzeitlich scher Reiseziele verdrängt, setzt man drei Viertel der gesamten Berliner nun an, Paris den zweiten Rang streitig Wertschöpfung aus. Nicht zu verges- zu machen. Mit 17,7 Millionen Über- sen die zahlreichen neuen Tätigkeits- nachtungen 2008 verzeichneten die felder bei Verbänden und Institutio- Berliner Hotels gegenüber den Re- nen, die im Windschatten des Regie- kordjahren 2006 und 2007 eine weite- rungsumzugs von Bonn an die Spree re satte Steigerung, und für 2010 ist wechselten. Und auch die zahllosen das ehrgeizige Ziel von mindestens 20 Fenster der neuen Bürotürme wollen Millionen Übernachtungen anvisiert. geputzt werden. Ganz nach dem Motto „Berlin, Berlin, Boomsektor und Jobmotor Num- wir fahren nach Berlin“, mit dem die mer 1 aber ist der Tourismus, der be- Hauptstadt ebenso simpel wie aus- reits 7,5 Prozent des gesamten Berli- drucksvoll für sich wirbt, hat sich die ner Bruttosozialprodukts erwirtschaf- Spree-Metropolen als Place to be mitt- tet. Die Hotelerie brummt, sie ver- lerweile weltweit mit Erfolg etabliert. 122-157b.qxd 29.07.200911:26Seite122 122

034be Foto: kj Berlin-Mitte 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 123

Berlin-Mitte 123 Berlin-Mitte

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Schlossbrücke mit Berliner Dom

Drachentöter Georg im Nikolaiviertel

Der Fernsehturm mit Lichtkreuz – im Volksmund „Die Rache des Papstes“ 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 124

Überblick 124

Überblick um den sich im Verlauf der Jahr- hunderte eine in unregelmäßigen Sprüngen beinahe ringförmig wach- In Mitte schlägt das Herz der Stadt. sende Stadt legte: zunächst im Westen Hier befindet sich Berlins histori- die kurfürstlichen Neugründungen scher, politischer und kultureller Friedrichswerder unmittelbar westlich Mittelpunkt, in dem sich vom Alex- der Spreeinsel, Dorotheenstadt rund anderplatz bis zum Brandenburger um die Straße Unter den Linden und Tor, von der Oranienburger Straße bis Friedrichstadt im Einzugsbereich der zur südlichen Friedrichstraße auf engs- Friedrichstraße südlich der Linden. Sie tem Raum eine Fülle an bedeutenden wurden 1709, acht Jahre nach der Sehenswürdigkeiten dicht aneinander- Gründung des Königreichs Preußen, drängt. von Friedrich I. (1657–1713) mit der In Mitte liegt die Keimzelle Berlins. Doppelstadt Berlin-Cölln zur könig- Auf der Spreeinsel und gegenüber am lich-preußischen Residenzstadt Berlin östlichen Flussufer begann im 13. Jahr- zusammengefasst. hundert mit den Städten Cölln und Außerhalb der Befestigungsanlagen Berlin die Geschichte der Stadt. Dies- wuchsen derweil die Vorstädte: im seits und jenseits einer Furt durch die Norden Berlin-Cöllns die Spandauer Spree bildeten sie den innersten Kern, Vorstadt und, weiter im Uhrzeiger- 324be Foto: kj Foto: 324be 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 125

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sinn, nordöstlich die Königsstadt, öst- Eingemeindungen der Orte Wedding, lich die Stralauer Vorstadt sowie süd- Gesundbrunnen, Moabit, dem Nor- östlich die Köpenicker Vorstadt (Lui- den Schönebergs und Tempelhofs ein senstadt). Zusammen mit Friedrichs- zweiter Ring um den ersten. werder, Dorotheen- und Friedrichs- So wundert es nicht, dass es im alten stadt im Westen schlossen sie den ers- Herzen der Stadt den größten Reich- ten Ring um den Altberliner Stadtkern. tum an Sehenswertem und Interes- Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. santem zu entdecken gibt, an his- (1688–1740) ließ ihn 1734–1736 unter torischen und kulturhistorischen Se- Einbeziehung weiter unbebauter Flä- henswürdigkeiten ebenso wie an mo- chen von einer sechs Meter hohen mentan im Entstehen Begriffenem, an Zollmauer, einer „Akzisemauer“ um- klassischen Kultur-Hochgenüssen wie ziehen. Diese aus Ziegelsteinen aufge- Avantgardistischem oder Szenigem, baute Besteuerungslinie beschrieb an geballter Scheußlichkeit wie vollen- Berlin-Mitte noch bis weit ins 19. Jahrhundert hi- deter Schönheit, an Vergangenem nein die Berliner Stadtgrenze: Sie ver- ebenso wie an dem Zukünftigen, das lief vom Brandenburger Tor über das Anfang des dritten Jahrtausends gera- Rosenthaler und Schönhauser Tor im de Gestalt annimmt. Weshalb es sich Norden der Stadt nach Osten zum zum Berlin-Kennenlernen auf jeden Frankfurter Tor und von dort weiter Fall lohnt, direkt in medias res, mitten- nach Süden zum Schlesischen und mang in die Dinge hineinzugehen. Halleschen Tor, um über das Potsda- mer Tor zum Ausgangspunkt zurück- zukehren. Ihr Verlauf deckt sich größ- tenteils mit den derzeitigen Stadtteil- Die Spreeinsel grenzen von Mitte (nicht zu verwech- seln mit dem Großbezirk Mitte, zu Wie alt die beiden Siedlungen Cölln dem außerdem die Stadtteile Tiergar- auf der Spreeinsel und Berlin am jen- ten und Wedding gehören). Abgese- seitigen Flussufer wirklich sind, kann hen vom Westen Friedrichshains und niemand sagen. Nur soviel ist ver- dem Norden von Kreuzberg ent- bürgt: 1237 wird Cölln auf der Insel spricht Mitte in seiner Ausdehnung erstmals in einer Urkunde erwähnt, mithin etwa der historischen kurfürstli- sieben Jahre später taucht der Name chen, später königlich-preußischen Berlin das erste Mal in einem Schrift- Residenzstadt Berlin. Bis 1861 war die stück auf, womit Cölln der älteste Mitte von heute identisch mit ganz nachgewiesene Teil Berlins ist. Einge- Berlin. Erst danach legte sich mit den denk seiner ersten Erwähnung feierten 1987 die beiden Berlins – hüben West- berlin, drüben die Hauptstadt der DDR – mit großem Pomp jeweils ihre Berliner Bär auf der Hanf-Parade eigene 750-Jahr-Feier. 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 126

Die Spreeinsel 126

Friedrichsbrücke rien und der Fernsehturm am Alexan- Zur Spreeinsel – der Museumsinsel derplatz zu erkennen; spreeaufwärts mit ihren weltberühmten Sammlun- funkeln die goldenen Kuppeln der gen, dem Schlossplatz im Zentrum der Neuen Synagoge im Licht. Insel und der im Süden – führt ein gleichermaßen schöner wie Museumsinsel kurzer und direkter Weg. Vom S-Bahn- hof Hackescher Markt schwenkt man südlich in die Spandauer Straße ein, Verkehrsanbindung J folgt der Burgstraße nach rechts und S Hackescher Markt geht über die kleine, nur für Fußgän- Bus 100, 200, TXL ger geöffnete Friedrichsbrücke über die Spree zur Museumsinsel hinüber. Von der Brücke aus eröffnet sich ein Den nördlichen Teil der Spreeinsel, schöner kleiner Rundumblick auf das den die Straße Unter den Linden zum alte Herz Berlins, der bei der ersten Schlossplatz hin begrenzt, bildet die Orientierung behilflich sein kann. berühmte Museumsinsel – die von Flussaufwärts nach Süden geht die Wasser umgebene Akropolis von Sicht auf den mächtigen Berliner Dom Spree-Athen. In über hundert Jahren, und dahinter die weite Fläche, die bis von 1823 bis 1930, entstanden auf der Frühjahr 2006 der Palast der Republik von König Friedrich Wilhelm IV. zur einnahm, danach, wie unmittelbar aus „Freistätte für Kunst und Wissen- der Spree gewachsen, auf den klotzig schaft“ erklärten Inselhälfte fünf he- wilhelminischen Neuen Marstall, als- rausragende Museumsbauten; eine dann den panzerglasgesicherten Ge- Tempelstadt für die Musen, deren meinschaftsneubau von Deutschem Mauern 6000 Jahre Kunst und Kultur Industrie- und Handelstag (DIHT), der Menschheitsgeschichte beher- Bundesverband der deutschen Indu- bergen. strie (BDI) und Bundesvereinigung der Nachdem 1830 das vom großen deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) Baumeister Preußens, Karl Friedrich und abschließend die Hochhäuser auf Schinkel, entworfene Alte Museum der Fischerinsel, die dort nach dem eröffnet hatte, entwickelte dessen Abriss der verschlungenen dunklen Schüler Friedrich August Stüler 1841 Gassen, Häuser und Höfe Alt-Berlins auf königliches Geheiß eine erste Ge- in sozialistischer Zeit in Plattenbau- samtkonzeption für die Inselbebau- weise hochgezogen worden sind. Ih- ung. Bis 1876 waren nach Stülers Plä- nen links zur Seite erheben sich über nen das Neue Museum und die Alte dem östlichen Spreeufer die beiden Nationalgalerie fertig gestellt. Durch Türme der Nikolaikirche, und dreht den Bau der Stadtbahn-Trasse 1882, man seinen Kopf noch weiter nach die man über die nördliche Inselspitze Osten sind der Kirchturm von St. Ma- führte, ergab sich eine neue räumliche 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 127

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Situation, an der sich in der Folge die Entwürfe für das 1904 eingeweihte Bode-Museum und zuletzt 1930 das Die Museen auf Pergamonmuseum orientierten. So der Museumsinsel e entstand in einem Jahrhundert ein ein- maliges Museums-Ensemble, eine Ver- Altes Museum: Weltweit bedeutende Antikensammlung mit Skulpturen, beugung vor der Kunst, an dem jede Schmuck, Bronzen, Vasen der griechi- Generation jeweils mit ihren eigenen schen, etruskischen, römischen Epoche. Vorstellungen und wesentlichen Stil- Neues Museum: Ägyptisches Museum mitteln mitwirkte. und Papyrussammlung mit Kunstwerken des alten Ägyptens vorwiegend aus der Mit der Auslagerung der Schätze Zeit um 1400 v.Chr., darunter die Büste von der Kunst des alten Ägyptens und der Nofretete; Museum für Vor- und Früh- der klassischen Antike bis hin zur Ma- geschichte mit archäologischen Samm- lerei des ausklingenden 19. Jahrhun- lungen der Alten Welt von der Steinzeit bis ins Mittelalter, darunter Heinrich Berlin-Mitte derts begann man bereits 1939 am Schliemanns Troja-Ausgrabungen. (Ab Anfang des Zweiten Weltkriegs. Bis Mitte Oktober 2009). 1944 waren die Sammlungen zum Alte Nationalgalerie: Ebenso umfang- Schutz vor den Bombenangriffen reiche wie weltweit bedeutende Samm- lung internationaler und deutscher Male- deutschlandweit in Bunkern und Salz- rei des 19. Jahrhunderts. stöcken verschwunden und blieben in- Bode-Museum: Münzkabinett mit folge der deutschen Teilung für die Münzserien vom 7. bis zum 20. Jahrhun- nächsten vierzig Jahre auseinanderge- dert, Byzantinisches Museum und Skulp- turensammlung mit Objekten vom rissen. Zwar veranlasste die DDR-Füh- frühen Mittelalter bis Ende 18. Jahrhun- rung schon in den 1950er Jahren die dert, frühchristliche, byzantinische und Wiedererrichtung von vier der fünf nachbyzantinische Kunst 3.–19. Jahrhun- kriegszerstörten Museumsbauten. dert, spätantike koptische Kunst und Iko- nensammlungen 6.–19. Jahrhundert. Doch die Zusammenführung der Pergamonmuseum: Weltberühmte Kunstschätze konnte erst nach der Sammlungen orientalischer Altertümer Wiedervereinigung ins Rollen ge- und antiker Großarchitekturen, darunter bracht werden, erschwert durch den der Pergamonaltar (2. Jh. v. Chr.)., Isch- tartor und Prozessionstraße aus Babylon Umstand, dass sich kostbare Bestände (6. Jh. v. Chr.) und die Fassade des Wüs- wie Teile der Ausgrabungen Heinrich tenschlosses Mschatta (8. Jh.). Schliemanns in Troja oder der Schatz Öffnungszeiten: Die Museen sind Di., von Eberswalde noch als „Beutekunst“ Mi., Fr., Sa., So. 10–18 Uhr und Do. 10– in Russland befinden. 22 Uhr geöffnet. Das Pergamonmuseum 1999 beschloss der Stiftungsrat der wird bis 2015 abschnittsweise saniert. Stiftung Preußischer Kulturbesitz ei- Zeitweilig kann es deshalb zur Schlie- ßung einzelner Abteilungen kommen. nen Masterplan Museumsinsel für die aufwendige Restaurierung und Modernisierung der Berliner Akropo- lis. Für über 1,5 Milliarden Euro wer- 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 128

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den unter der Gesamtleitung des Ar- Fridericianum und der Münchner chitekten David Chipperfield bis zum Pinakothek einer der ersten der Öf- Jahr 2015 die Bauwerke auf der Insel fentlichkeit zugänglichen Museums- saniert und nach dem Vorbild des Pa- bauten in Deutschland. Damals „Kö- riser Louvre und der Vatikanischen nigliches Museum“ und vom Volks- Museen in Rom räumlich und thema- mund schlicht „Museum“ genannt, er- tisch zu einem gemeinsamen Museen- hielt es seinen Namen „Altes Muse- komplex zusammengefasst. Eine un- um“ erst nach dem Neubau des Neu- terirdische Archäologische Promena- en Museums ab Mitte des 19. Jahrhun- de wird die einzelnen Museen mitein- derts. Mit seiner säulengeschmückten ander verbinden, bereichert um ein weitläufigen Vorhalle, seiner an das rö- zentrales Eingangsgebäude vor dem mische Pantheon angelehnten großen Neuen Museum am Kupfergraben, Rotunde und der repräsentativen Trep- das nach Chipperfields Entwürfen ent- penanlage, die man in solcher Form steht. Der neue Hauptzugang mit Kas- bisher nur in Herrschaftsbauten antraf, sen, Cafés, Shops und Vortragsräu- zählt das Alte Museum zu den Meis- men soll den Namen James-Simon- terwerken des Klassizismus und bildet Galerie tragen, nach dem großzügig- zugleich einen Höhepunkt im Schaf- sten Mäzen, den die Staatlichen Mu- fen Karl Friedrich Schinkels. seen zu Berlin jemals hatten. Zahlrei- Den Zweiten Weltkrieg überdauer- che Kunstwerke und Sammlungen te es ausgebrannt und schwer beschä- sind dem Engagement von James Si- digt. 1966 war der Wiederaufbau voll- mon (1851–1931) zu verdanken, dar- bracht, und derzeit wird es bei laufen- unter die Büste der ägyptischen Köni- dem Betrieb, unter der Leitung des gin Nofretete. Architektenbüros Hilmer & Sattler, be- Noch im Jahr 1999 wurde die Berli- hutsam für die Besucherströme des ner Museumsinsel, unter Berücksichti- 21. Jahrhunderts aufpoliert. Gezeigt gung des Masterplans für die Sanie- wird die Antikensammlung mit grie- rung, von der UNESCO als „einzigarti- chischer Kunst und Kultur von der kre- ges Ensemble von Museumsbauten“ tischen und mykenischen Epoche bis gewürdigt und zum Weltkulturerbe in hellenistische Zeit sowie Kunst der der Menschheit erklärt. Etrusker und antiken Römer. Vor der 87 Meter langen Südfront Altes Museum und Lustgarten (53) des Musentempels dehnt sich der Das erste und älteste Bauwerk des Lustgarten aus. Ursprünglich ein Lust- Museen-Ensembles ist das mit 18 ioni- und Kräutergarten am Stadtschloss, schen Säulen der Straße Unter den wurde die Grünanlage erstmals auf Linden zugewandte Alte Museum. Ab Befehl des Soldatenkönigs Friedrich 1823 wurde es nach Plänen Karl Fried- Wilhelm I. (1688–1740) eingeebnet rich Schinkels erbaut und war zu seiner und zum öden Exerzierplatz umfunk- Eröffnung 1830 neben dem Kasseler tioniert. Noch 1822, ein Jahr vor Bau- 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 129

Die Spreeinsel Atlas Seite X und Karte Seite 46 129 423be Foto: kj 423be Foto: Berlin-Mitte

beginn des Alten Museums, fragte Neues Museum (54) Heinrich Heine angesichts der kahlen Nachdem das Alte Museum bereits Fläche ironisch: „Wo aber ist der Gar- ein Jahrzehnt nach seiner Eröffnung ten?“ – Er feierte seine Wiederaufer- vor lauter Kunst aus allen Nähten stehung nach der Fertigstellung des platzte, machte man sich Anfang der Alten Museums, nun als streng geo- 1840er-Jahre an die Planung eines metrische Anlage nach Plänen des neuen Museums. König Friedrich Wil- Gartenbaumeisters Peter Joseph helm IV. beauftragte damit seinen Hof- Lenné (1789–1866). Ein knappes Jahr- baurat, den Schinkel-Schüler Friedrich hundert später wurde sie abermals ab- August Stüler (1800–1866). Im geräumt, seinerzeit von den Nazis, die Herbst 1841 wurden die ersten Grün- das Lustgartengelände für pompöse dungspfähle gerammt, im Frühjahr Aufmärsche brauchten. 1998 rollte 1843 war Grundsteinlegung. Ab Mitte man dann wieder Rasen aus, und seit- 1847 erfolgte die Innenausmalung her gedeiht in Anlehnung an den alten durch Wilhelm von Kaulbach und an- Lenné-Entwurf anstelle von Pflaster- dere bedeutende Künstler des Berliner stein zum dritten Mal Grün. Klassizismus. 1854 war das Bauwerk als zweiter Tempel für die Künste auf Altes Museum der Museumsinsel vollendet. 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 130

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Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs folgte ohne Nachbildungen. Die Wun- zerstörten es Feuer- und Sprengbom- den, die der Krieg schlug, sollen sicht- ben so stark, dass es die nächsten vier- bar bleiben. Vorhandenes wurde res- zig Jahre als Ruine verblieb und nicht tauriert, Fragmente, wie sie die Zeit wieder hergestellt wurde. Erst 1985 be- überdauerten, wurden geehrt, und die gannen die Sicherungsarbeiten. Darü- Tausende Bausteine, die Jahrzehnte- ber hinaus mussten die alten Grün- lang vielerorts lagerten, wurden sorg- dungspfähle ersetzten werden – eine fältig wieder integriert. Einen „harten ungemein schwierige Arbeit, die ins- baulichen Dialog zwischen Vergan- gesamt bis 1994 andauerte. Drei Jahre genheit und Gegenwart“ nannte die darauf beauftragte die Stiftung Preußi- taz Chipperfields Wiederaufbau. scher Kulturbesitz den Londoner Ar- Nach der Wiedereröffnung Mitte chitekten David Chipperfield mit dem Oktober 2009 präsentiert das Neue 233 Millionen Euro teuren Wiederauf- Museum das Ägyptische Museum bau. 2003 begannen die Bauarbeiten, und Papyrussammlung mit Werken und im September 2007 wurde ein des alten Ägyptens vorwiegend aus heiß umstrittenes Richtfest gefeiert. der Zeit um 1400 v. Chr. Star der In Anbetracht der großen Zer- Sammlung: die weltberühmte Büste störung – teils fehlen komplette Ge- der Königin Nofretete. Außerdem be- bäudeabschnitte – lautete die Frage: herbergt es das Museum für Vor- und Historische Rekonstruktion oder zeit- Frühgeschichte, das über 100.000 genössische Architektur? Viele Berli- archäologische Zeugnisse der Alten ner wünschten sich eine originalge- Welt von der Steinzeit bis ins Mittel- treue Kopie des Stülerschen Bau- alter ausstellt. werks. Denn dieses war weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf für die Alte Nationalgalerie (55) Kunst, sondern selbst ein Gesamt- Als dritter Bau auf der Museumsinsel kunstwerk. Es stellte nicht nur Kunst schloss sich nach Altem und Neuem des Altertums aus, sondern bettete sie Museum 1866–1876 die Alte Natio- durch eine von antik bis exotisch an- nalgalerie an. Und abermals zeichnete mutende Innengestaltung in einen Friedrich August Stüler für die Entwürfe sinnlich erlebbaren Rahmen ein. Vor verantwortlich. In Form eines ko- allem dass Stülers berühmter Trep- rinthischen Tempels sollte das Muse- penaufgang und die ihn begleitenden um entstehen; doch seine Verwirkli- Wandbilder Kaulbachs nicht wieder chung durfte der Baumeister nicht original hergestellt wurden, löste Ver- mehr erleben, er verstarb im Jahr vor ärgerung aus. Sogar eine Bürgerinitia- dem ersten Spatenstich. tive mit Prominenten aus Film, Funk Bis zum nationalsozialistischen Bil- und Fernsehen gründete sich. dersturm beherbergte die Alte Natio- Doch es blieb dabei, die Wieder- nalgalerie neben Malerei des 18. und herstellung des Neuen Museums er- 19. Jahrhunderts eine der weltweit be- 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 131

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deutendsten Sammlungen der Moder- wissenschaftlichen Museumswesens. ne. Deren Exponate wurden teils zur 1872 begann er seine Karriere als Di- unheilvollen Ausstellung „Entartete rektorialassistent an den Königlich Kunst“ nach München fortgebracht Preußischen Museen, seit 1890 hatte und anschließend verschleudert, ein er in Personalunion die Leitung der anderer Teil ging während der Ausla- Skulpturensammlung und der Gemäl- gerung im Zweiten Weltkrieg in Flam- degalerie inne und führte – ab 1905 men auf. Der große Bestand deut- Generaldirektor der Staatlichen Mu- scher und internationaler Malerei des seen – die Berliner Sammlungen zu 19. Jahrhunderts konnte dagegen ge- Weltruhm. rettet werden und ist heute an seinem Nach einer umfassenden Restau- angestammten Ort wieder vereint. rierung 2000–2005, die 152 Millio- Nach einer Generalsanierung 1998– nen Euro verschlang, konnte das Bo- 2001 feierte man die Wiedereröff- de-Museum im Oktober 2006 als Berlin-Mitte nung der altehrwürdigen Hallen. Seit- Standort für die Skulpturensammlung, dem dienen sie Meisterwerken des das Museum für Byzantinische Kunst Klassizismus und der Romantik, des und die Münzsammlung wieder eröff- deutschen und französischen Impres- nen. Schwelgerisch sind die alten sionismus, außerdem ist Malerei der Prunkräume wiedererstanden: 64 Säle, Gründerzeit und des Historizismus so- die durch fast 2000 Jahre Kulturge- wie der Sezession und des Symbolis- schichte der Menschheit führen. mus zu sehen. Hinter der 16 Meter hohen Basilika, Weitere Standorte der Nationalgale- die den Innenraum der florentinischen rie befinden sich am Kulturforum Pots- Kirche San Francesco al Monte nach- damer Platz, am Hamburger Bahnhof ahmt, gruppieren sich labyrinthisch sowie am Standort Charlottenburg. die einzelnen Ausstellungsräume. Sie bergen die größte Skulpturensamm- Bode-Museum (57) lung Europas: Bildhauerkunst, Porträt- Im Stil des späten Historismus erhebt büsten, Schnitzereien und Retabeln sich das Bode-Museum als viertes vom europäischen Mittelalter über die Bauwerk auf der Museumsinsel. Auf frühe Neuzeit bis 1800, darunter sol- einem dreieckigen Grundriss wurde es che wertvollen Stücke wie die Linden- mit einer mächtigen Kuppel 1897– holzskulpturen von Tilman Riemen- 1904 vom Hofarchitekt Ernst Eberhard schneider, Werke des florentinischen von Ihne als „Kaiser-Friedrich-Muse- Bildhauers der Frührenaissance Dona- um“ auf die nördliche Inselspitze ge- tello oder die barocke „Tänzerin“ von setzt und nach seiner Rekonstruierung Antonio Canova. in den 1950er-Jahren nach dem Berli- Das Museum für Byzantinische ner Museenpapst Bode benannt. Kunst präsentiert eine erstrangige Arnold Wilhelm Bode (1845-1929) Sammlung spätantiker weströmischer ist einer der Erfinder des modernen, Kunst sowie byzantinische Werke aus 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 132

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Konstantinopel und dem Byzantini- Glanzstücke des Vorderasiatischen schen Reich vom 4. bis zum 15. Jh. Die Museums sind die prunkvolle Prozessi- Münzsammlung unter dem Dach des onsstraße in Babylon (um 580 v. Chr.), Bode-Museums darf sich rühmen, die das Ischtar-Tor und die Thronsaalfas- größte der Welt zu sein. sade von König Nebukadnezar II. (604–562 v. Chr.). Im Museum für Isla- Pergamonmuseum (56) mische Kunst gehört die 33 Meter lan- Dem Engagement Bodes ist schließ- ge und 5 Meter hohe Fassade des jor- lich auch das fünfte und jüngste Muse- danischen Wüstenschlosses von um auf der Insel zu verdanken. Um die Mschatta aus dem 8. Jahrhundert zu zahlreichen Ausgrabungen deutscher den besonderen Höhepunkten. Altertumsforscher aufnehmen zu kön- Von 2008 bis 2015 wird das Perga- nen, drängte er auf die Errichtung ei- monmuseum unter der Leitung des nes weiteren Gebäudes. So entstand Münchner Architekten Oswald Ma- mit mehrfachen Unterbrechungen thias Unger abschnittweise saniert und 1910–1930 unter den Architekten Al- um eine Archäologische Promenade fred Wessel und Ludwig Hoffmann sowie einen dem Kupfergraben zuge- zwischen Neuem Museum und Bode- wandten, gläsernen vierten Flügel er- Museum das Pergamonmuseum. weitert. Dazu werden zeitweilig ein- Die Dreiflügelanlage vereint unter zelne Abteilungen geschlossen. Insge- ihrem Dach das Vorderasiatische samt steht das Haus dem Publikum Museum, das Museum für Islami- aber weiterhin offen. sche Kunst sowie die Architektursäle und den Skulpturentrakt der Antiken- Galeriehaus Bastian (39) sammlung. Großartigstes Exponat in Vis-à-vis vom Neuen Museum und der Antikensammlung ist der im letz- David Chipperfields kommender Ja- ten Drittel des 19. Jahrhunderts wieder mes-Simon-Galerie eröffnete im No- aufgefundene Pergamonaltar. Um vember 2007 am Kupfergraben ein 170 v. Chr. unter Eumenes II. im klein- lichtdurchfluteter Tempel für die Ge- asiatischen Pergamon errichtet, wur- genwartskunst. Hausherr des ebenfalls den ein Drittel des Altars, die große vom Architekt Chipperfield errichteten Freitreppe und die originalen Friesplat- Gebäudes ist das Ehepaar Bastian, das ten im Maßstab 1:1 in Berlin wieder zu den führenden Berliner Kunsthänd- aufgebaut. Zu den aufsehenerregen- lern, Kunstsammlern und Galeristen den Rekonstruktionen der Antiken- gehört. sammlung zählt außerdem das aus dem 2. Jahrhundert stammende, fast Galeriehaus Bastian, Am Kupfergraben dreißig Meter hohe römische Markt- 10, Tel. 288 78 70. www.cfa-berlin.de, Di.–Fr. tor von Milet, das man 1903 bei Gra- 11–18 Uhr, Sa. 11–16 Uhr. bungen fand und 1925–1929 im Per- gamonmuseum wiedererrichtete. Berliner Dom 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 133

Die Spreeinsel Atlas Seite X 133 422be Foto: kj 422be Foto: Berlin-Mitte

Berliner Dom (52) im überbordenden Neubarock errich- Der Berliner Dom, mit seiner Haupt- tet. Seinerzeit 114 Meter hoch, redu- fassade dem Lustgarten zugewandt, zierte man die Gesamthöhe des im fungierte sinnbildhaft als Bindeglied Zweiten Weltkrieg schwer beschädig- zwischen hie Kunst und dort Kaiser- ten Sakralbaus bei seiner Rekonstruk- tum – der Kirche gegenüber am tion ab 1975 auf bescheidenere 98 Schlossplatz stand bis zu seiner Spren- Meter. Die ehemals der Nordfassade gung 1950 das gigantische Stadt- vorgelagerte, kriegszerstörte Denk- schloss der Hohenzollern. Der Herr- malkirche wurde überhaupt nicht lichkeit und übertriebenen Kunstauf- mehr aufgebaut. Dem ungeachtet ist fassung von „SM“, wie die Berliner Sei- der Berliner Dom auch heute noch ne Majestät Kaiser Wilhelm II. (1859– das größte evangelische Gotteshaus 1941) abkürzten, kann man dagegen Deutschlands. immer noch ansichtig werden. Nach Den Höhepunkt in der vor goldver- Abriss des Vorgängerbaus wurde das brämten Zierrat glänzenden Predigt- monumentale Gotteshaus 1894–1905 kirche, der Hauptkirche des Doms, nach Plänen Julius Carl Raschdorffs als die man durch die Säulenvorhalle be- dreiteiliger Granit- und Sandsteinbau tritt, bildet die 74 Meter hohe Kuppel. 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 134

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Sie ist mit acht eindrucksvollen Mosai- das vollständig aus Marmor bestehen- ken des Lieblingsmalers Kaiser Wil- de Kaiserliche Treppenhaus auf. Als helms und Hauptrepräsentanten der Wand- und Deckenschmuck begleiten wilhelminischen Malerei, Anton von es dreizehn Temperabilder von Albert Werner, geschmückt. Zur wertvollen Hertel, die aus dem Leben Jesu Christi Innenausstattung gehören die vergol- erzählen. dete Altarwand mit den 12 Aposteln Für Krethi und Plethi ist dagegen die nach einem Entwurf Karl Friedrich schmucklose „Beamtentreppe“ ge- Schinkels, davor der 1850 vom Schin- dacht. Sie führt zum Dom-Museum, kel-Schüler Friedrich August Stüler ge- das anhand von Zeichnungen, Skizzen schaffene Altartisch aus weißem Mar- und Modellen die annähernd hundert- mor sowie hinter dem Altar verborgen jährige Planungs- und Entstehungsge- das Marmortaufbecken von Christian schichte des Sakralbaus und seiner Daniel Rauch (1777–1857). Die reich Vorgänger erzählt. Von dort geht es dekorierte Eichenholzkanzel links vom weitere 267 Stufen auf einer teils aben- Altarraum wurde nach einem Entwurf teuerlich engen Treppe zum Kuppel- Otto Raschdorffs 1907 vollendet. umgang hinauf, von dem aus man, Gegenüber der Kaiserempore mit fünfzig Meter oberhalb des Straßen- dem preußischen Königswappen stellt niveaus, einen herrlichen Rundumblick die 1905 eingeweihte Orgel des Hof- auf die Berliner Dächer genießen kann. orgelbaumeisters Wilhelm Sauer ein Tief unter dem Straßenniveau sind in weiteres Prunkstück dar. Mit 7269 der Hohenzollerngruft, der Krypta Pfeifen und 113 Registern ist sie die der einstigen Hofkirche, auf 1300 größte in Deutschland. Unterhalb der Quadratmeter Fläche über hundert Orgelempore sind die barocken Särge und Sarkophage aufgebahrt, in Prachtsarkophage für den Großen Kur- denen Angehörige, Fürsten und Köni- fürst Friedrich Wilhelm (1620–1688) ge der Hohenzollernfamilie ruhen. und seine zweite Gemahlin Dorothea von Holstein-Glücksburg (1636–1869) Berliner Dom, Am Lustgarten 7, Mo.–Sa. 9–20 Uhr, So. 12–20 Uhr (Okt.–Ende März ausgestellt. bis 19 Uhr), keine Besichtigung zu Gottes- Unter der Südempore lohnen die diensten u. Veranstaltungen. von Andreas Schlüter (um 1660–1714) geschaffenen, kostbaren Särge des ersten preußischen Königspaars Fried- rich I. (1657–1713) und Sophie Char- lotte (1668–1705) einen Blick. Neben- an befindet sich der Eingang zur ver- gleichsweise schlichten Tauf- und Traukirche, dessen wertvollstes Stück das Altargemälde Carl Begas‘ d. Ä. von 1820 ist. In ihrer Nachbarschaft steigt Palast der Republik 2008 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 135

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Der Schlossplatz Ende 2008, der Palast der Republik be- fand und wo es ab 2010 nun wieder- Stadtschloss, Palast der Republik, erstehen soll. White Cube (48) Den Grundstein zu der in ihren ers- „Das Stadtschloss bildet den Mittel- ten Tagen „Zwing Cölln“ genannten punkt für Berlins wichtigste historische Feste legte 1443 der zweite Hohenzol- und politische Erinnerung“, schrieb lerngraf über die Mark, Friedrich II. Ei- Robert Springer 1876 in seinem Reise- senzahn (1413–1471). Dessen be- führer „Berlin. Die deutsche Kaiser- scheidene Hütte ließ Kurfürst Joachim stadt“ über die seit nunmehr einem II. (1505–1571) kaum hundert Jahre halben Jahrhundert heiß umstrittene später gleich wieder einreißen, um sei- Fläche im historischen Stadtzentrum. nem Baumeister Kaspar Theiß ausrei- Tatsächlich war das Stadtschloss über chend Platz für ein neues, prachtvol- 500 Jahre lang das Maß aller Dinge, les Renaissanceschloss zu verschaf- Berlin-Mitte die Koordinate, an der die Geschicke fen. Dieses diente dann gewisser- Berlins zusammenliefen und von wo maßen als Grundstock für die zahlrei- aus Berlin in die Welt ausstrahlte. Über chen gewaltigen Erweiterungsbauten, 500 Jahre lang stand das Schloss an die sich in den folgenden Jahrhunder- der Stelle, wo sich später, von 1973 bis ten anschlossen. 424be Foto: kj Foto: 424be 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 136

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Nach der letzten großen Erweite- Im Bombenhagel des Zweiten Welt- rung 1706–1723 bedeckte der Ho- kriegs wurde die Hohenzollernresi- henzollernpalast eine Fläche von fast denz fast völlig zerstört. Die Entschei- 200 Meter Länge und 120 Meter Brei- dung, ob die Ruine wieder aufgebaut te – womit er zum größten profanen oder vollends abgerissen werden soll- Barockbau nördlich der Alpen avan- te, fällten nach Gründung der DDR die cierte. Bauherr König Friedrich I. neuen Machthaber in Ostberlin, so wie (1657–1713), berühmt für seine sie der SED-Generalsekretär Walter Ul- Prunk- und Verschwendungssucht, bricht 1950 verlautbaren ließ: „Das hatte dazu eigens den „Michelangelo Zentrum unserer Hauptstadt, der Lust- des Nordens“, Andreas Schlüter, 1699 garten und das Gebiet der jetzigen zum Hofbaumeister berufen. Als aber Schlossruine, müssen zu dem großen dessen soeben errichteter, 120 Meter Demonstrationsplatz werden, auf hoher Münzturm einzustürzen drohte dem der Kampfwille und Aufbauwille und wieder abgetragen werden muss- unseres Volkes Ausdruck findet.“ te, jagte man Schlüter 1706 mit Trotz anhaltender internationaler Schimpf und Schande davon. Nach- Proteste wurde das Stadtschloss als In- folger wurde sein schärfster Konkur- begriff des preußischen Militarismus rent Johann Eosander von Göthe, der 1950 in monatelanger Arbeit ge- den Neigungen seines Königs zu mo- sprengt. Auf dem nun großen, weiten, numentalem Pomp in nichts nach- öden Geviert baute man anschließend stand. Letztlich ist es nur dem Able- eine gewaltige Tribüne auf, vor der die ben Seiner Majestät 1713 verdanken, Volksmassen mit „Winkelementen“ dass die Ausmaße des Schlosses nicht aufmarschieren und ihren obersten noch um ein Vielfaches weiter ausgrif- Einheitsparteigenossen zujubilieren fen. Darüber hinaus stand das junge sollten. Ab 1973 entstand dann in nur Königreich Preußen, auch infolge des zwei Jahren Bautätigkeit der Palast Schlossbaus, am Rand des Bankrotts; der Republik, das Sinnbild par excel- und der Nachfolger auf dem Thron, lence für den Aufstieg wie auch den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., Niedergang der Deutschen Demokra- machte sich an die Sanierung der tischen Republik: bis 1990 Sitz der Staatsfinanzen. DDR-Volkskammer und zugleich mul- Bis 1716 wurde die Lücke zwischen tifunktionales Kulturzentrum mit Tanz- Eosanderportal und Schlüterhof ge- und Konzertvergnügen, Gastronomie schlossen, abschließend setzte man und zahlreichen weiteren Freizeitein- 1850 die von Schinkel und Stüler richtungen. Im Frühjahr 2006 wurde entworfene Kuppel auf das Portal an mit seinem Abriss begonnen, 2008 der Westfront und widmete sich war der „Rückbau“ beendet. fortan, bis zum Ende des Kaiserreichs Gemäß dem Bundestagsbeschluss 1918, nur noch dem weiteren pracht- von 2002 wird an seiner Stelle eine Re- vollen Innenausbau. konstruktion des alten Berliner Stadt- 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 137

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Palast der Republik, White Cube ... – Zwischennutzungen als Kontinuitätsprinzip

Erichs Lampenladen nannte man den 180 geblich. Anknüpfend an den Bundestagsbe- Meter langen, mit orangefarbenen Glas- schluss von 2002 bestätigte im Januar 2006 fronten geschmückten Betonkoloss wegen die große Mehrheit der Parlamentarier, ge- seiner illustren Innenbeleuchtung. Nach gen die Stimmen lediglich von Grünen und der Wiedervereinigung 1990 gingen die Linkspartei, den Wiederaufbau des histori- Lichter aus, und die ästhetisch wie politisch schen Stadtschlosses. Und damit den Abriss hochgradig symbolgeladene Frage lautete: der asbestsanierten Palast-Ruine im Herzen Dekonstruktion oder Rekonstruktion? Ab- Berlins. riss oder Instandsetzung, denn wie so viele Für die Ewigkeit bauen hat sich somit ein- der 1970er-Jahre-Gebäude war auch der mal mehr als Trugschluss erwiesen. Kaum

Palast der Republik massiv asbestbelastet. eine Stadt verkörpert das deutlicher als die Berlin-Mitte Im Anschluss an die darum unvermeid- deutsche Hauptstadt Berlin, in der Aufbau, liche Sanierung – 720 Tonnen Spritzasbest Umbau und Abriss seit Jahrhunderten an wurden entfernt – blieb von ihm nicht viel der Tagesordnung sind. Zwischennutzun- mehr als sein Stahlskelett und rohes Mauer- gen sollte man also nicht mehr länger nur werk übrig. Und so stand er denn da, als als Interimslösung verstehen, sondern sie schaurig-schöne Ruine über der Spree, und vielmehr zum Kontinuitätsprinzip schlecht- stieg in dieser Gestalt zum heiß umstritte- hin in der Spree-Metropole erklären. nen Kultobjekt auf. Bis 2010 die Bauarbeiten zum Hum- Während die Köpfe von Architekten und boldt-Forum beginnen, steht auf dem Stadtplanern in Kommissionen über Bebau- Schlossplatz die durch privates Mäzenaten- ungsplänen und Nutzungskonzepten zu tum geförderte Kunsthalle White Cube, rauchen begannen und der „Förderverein die Werke herausragender in Berlin arbei- Berliner Schloss“ den Palast nach Christo- tender Künstler präsentiert. Danach muss Manier ringsum in eine Barockfassade aus die Kunst auf der Suche nach einer festen Plastikbahnen verpackte, bliesen die Geg- Bleibe weiterziehen. ner des Stadtschloss-Wiederaufbaus zum Man mag es kaum glauben, aber die Sturm. Junge Künstler, Architekten, Schrift- deutsche Hauptstadt, die Künstler und steller, Film- und Musikschaffende zogen Kreative aus der ganzen Welt anlockt und ein und kreierten ein Zwischennutzungs- deren freie Kunstszene wie kaum eine an- konzept, das Erichs alten Lampenladen, dere in Deutschland pulsiert, verfügt neben zwischen freiliegenden Stahlträgern und den Staatlichen Museen und gewerblichen blinden Fensterscheiben, zu einer der an- Galerien über keine Ausstellungsorte für gesagtesten Off-Spielstätten für Ausstel- junge Kunst. Das ist bedauerlich, und viel- lungen, Theater, Musik und Performances leicht kann folgende Überlegung über den machte. Für den Erhalt des Palasts der Re- Missstand hinwegtrösten: Ganz offensicht- publik wurde zur Bundestagswahl 2005 so- lich ist nicht das Vollkommene, das Vollen- gar eigens eine Partei gegründet. dete, sondern die Zwischennutzung der vi- Doch ihr Kampf um die symbolische Be- tale Zustand, die Lebensader Berlins. setzung der Mitte von Deutschland war ver- 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 138

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schlosses unter dem Namen Hum- platz wachsen, bis hier ab 2010 für das boldt-Forum entstehen. In der weit- neue alte Stadtschloss die nächste rie- läufigen Kubatur der untergegange- senhafte Baustelle entsteht – die nach nen Hohenzollernresidenz soll es als Reichstag und Kanzleramt, Potsdamer Zentrum für Wissenschaft und Kultur Platz, Tiergartentunnel und Haupt- die Zentral- und Landesbibliothek so- bahnhof Berlins Gesicht ein wie die wissenschaftliche Sammlung weiteres Mal entscheidend verändern der Humboldt-Universität aufnehmen wird. und außerdem – so nahe bei der Mu- seumsinsel – dem zweiten großen Marstall, Ribbeck-Haus (49) Auftritt der Staatlichen Museen auf Südlich der Stelle, wo sich bis 2008 der Spreeinsel dienen. Nach Abschluss der Palast der Republik befand, der Bauarbeiten, irgendwann zwischen schließen sich spreeaufwärts in der 2013 und 2015, werden die großen Breiten Straße der 1898–1900 erbaute Bestände der Ethnologischen Museen, Neue Marstall und mit ihm verbun- die sich zurzeit noch in Dahlem befin- den der Alte Marstall an, gefolgt von den, ins Humboldt-Forum umziehen. der Renaissance-Front des Ribbeck- Kostenpunkt für das gigantische Hauses, in dem das „Zentrum für Bauvorhaben nach einem Entwurf des Berlin-Studien“ untergebracht ist. Italieners Francesco Stella: 552 Millio- nen Euro. Den Löwenanteil trägt der Staatsratsgebäude Bund mit 440 Millionen Euro, das Land An der Südflanke des Schlossplatzes Berlin steuert 32 Millionen Euro bei, erhebt sich das ehemalige Staatsrats- und der Förderverein Berliner Schloss, gebäude der DDR. In das 1964 einge- der mit Wilhelm von Boddien an der weihte Gebäude ist das Portal IV des Spitze schon seit der Wiedervereini- Berliner Stadtschlosses eingefügt, von gung für den originalgetreuen Wieder- dem aus Karl Liebknecht am 9. No- aufbau des Stadtschlosses kämpft, ist vember 1918 die sozialistische Repu- mit 80 Millionen Euro Spendengeldern blik Deutschland ausrief. Bis zur Fertig- beteiligt. stellung des Neubaus im Tiergarten Bis 2010 steht auf der Schlossfreiheit diente das Staatsratsgebäude als pro- nahe der leeren Fläche, die der abge- visorisches Bundeskanzleramt und be- rissene Palast der Republik hinterlas- herbergte den Bundeskanzler und sein sen hat, die temporäre Kunsthalle Kabinett. Seit Herbst 2005 ist es Sitz White Cube des Wiener Architekten der renommierten European School of Adolf Krischanitz. Ihre rund 600 Qua- Management and Technology. dratmeter Ausstellungsfläche dient Ar- beiten von bedeutenden in Berlin wir- Friedrichswerdersche Kirche (45) kenden Künstlern der Gegenwart. Das dritte Bauwerk im sozialisti- Ansonsten lässt man erst einmal schen Bund mit Palast der Republik Gras über die kahle Fläche am Schloss- und Staatsratsgebäude war das aus- 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 139

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nahmslos hässliche DDR-Außenminis- verein Bauwerk“ auf der ehemaligen terium, das bereits 1995 abgerissen Nordostecke der Bauakademie im wurde und seitdem den Blick auf Karl Herbst 2002 eine Musterfassade wie- Friedrich Schinkels (1781–1841) back- dererstehen. Auf Initiative des „Förder- steinrote Friedrichswerdersche Kirche vereins Bauakademie“ ist sie seit Som- westlich des Spreegrabens freigibt. mer 2004 um eine komplette Attrap- Das grazile, 1824–1831 im neugoti- pe des historischen Gebäudes er- schen Stil errichtete Gotteshaus ist Teil gänzt, die eindrucksvoll dokumentiert, des Museumsstandorts Museumsin- um welches architektonische Glanz- sel und beheimatet deutsche Bildhau- stück Berlin heute ärmer ist. erkunst des frühen 19. Jahrhunderts, insbesondere Werke der Berliner Meis- Auswärtiges Amt ter Johann Gottfried Schadow und Der Friedrichswerderschen Kirche Christian Daniel Rauch. Im Emporen- gegenüber befindet sich südlich am Berlin-Mitte geschoss ist eine Dokumentation zum Werderschen Markt das mit Naturstein- Leben und Werk Schinkels zu sehen, platten verkleidete alte Reichsbankge- dem großen Baumeister Preußens, der bäude. 1934–1939 für die Reichsbank mit der Friedrichswerderschen Kirche erbaut, diente es ab 1958 als Sitz des zugleich ein Hauptwerk der deut- Zentralkomitees der SED. Um einen schen Neugotik geschaffen hat. davorgesetzten Neubau erweitert, be- Schinkelmuseum in der Friedrichswerder- herbergt es seit dem Regierungsum- schen Kirche, tgl. 10–18 Uhr. zug das Auswärtige Amt der Bundes- republik Deutschland. Das neue Ge- Bauakademie (46) bäude nach Plänen der Architekten Vor der Kirche, am Platz des abgeris- Thomas Müller und Ivan Reimann ent- senen DDR-Außenministeriums, zeich- stand in zweijähriger Bauzeit für um- nete bis Sommer 2004 eine Grünanla- gerechnet etwa 85 Millionen Euro und ge den Grundriss der berühmten ist der größte Ministeriumsneubau. Schinkelschen Bauakademie nach. Das 1832–36 hier errichtete, in seiner Verbindung von Funktionalität, Kon- struktion und Materialästhetik für die Unter den Linden moderne Architektur richtungsweisen- de Backsteingebäude, wurde im Zwei- „Solang noch Untern Linden die alten ten Weltkrieg stark beschädigt, an- Bäume blühn, kann nichts uns über- schließend rekonstruiert und musste winden. Berlin bleibt doch Berlin!“ schlussendlich, ungeachtet weltweiter Diesen Gassenhauer nach einer Wei- Proteste, 1962 dem Neubau des se von Walter Kollo aus der Revue Außenministeriums weichen. „Drunter und drüber“ sang man Mitte Als Werbung für den originalgetreu- der 1920er-Jahre, während man hut- en Wiederaufbau ließ der „Bildungs- lüpfend und kopfnickend den reprä- 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 140

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sentativen Prachtboulevard im Schat- möglichen Baustile in sich vereinte – ten der Lindenbäume hinauf- und hi- und nach seiner Zerstörung im Zwei- nabflanierte. ten Weltkrieg in einer unglaublichen Dabei hätten es ursprünglich eigent- Aufbauleistung der DDR in den lich Nussbäume sein sollen! 1647 ließ 1950er- und -60er-Jahren größtenteils der Große Kurfürst den schmalen Reit- wiederauferstand – ergänzt um die so- weg, der damals vom Stadtschloss zialistische Spielart und die zeitgenös- durch den urwaldähnlichen Tiergarten sische Architektur unserer Tage. Ein über die Feldmark Lietzow (Charlot- Bummel Unter den Linden ist heute al- tenburg) zur Festung Spandau führte, so ein Defilee vorbei an 300 Jahren mit mehreren Reihen Nussbäumen preußischer und deutscher Geschich- und Linden bepflanzen. Doch mit te und Baugeschichte, die am ba- „Unter den Nüssen“ wollte es nichts rocken Zeughaus an der Schloss- Rechtes werden. Die Nussbäume ver- brücke ihren Anfang nimmt und am trugen den märkischen Sandboden wiedererstehenden „Salon der Repu- nicht und gingen bald darauf ein, nur blik“ am Pariser Platz in die Gegen- die Linden gediehen. wart einmündet. Nach der Konstituierung des Königs- reichs Preußen 1701 machte man sich Von der Schlossbrücke dann daran, die Straße für den königli- zum Bebelplatz (35) chen Pendelverkehr auszubauen, denn eine Preußische Meile (rund 7,5 km) entfernt von Berlin entstand in Lietzow Verkehrsanbindung J das großartige Schloss, das König S Hackescher Markt Friedrich I. für seine Frau Sophie Char- Bus 100, 200, TXL lotte in Auftrag gegeben hatte. Im Zu- ge dessen entwickelte sich rund um die Linden die Dorotheenstadt (nach Schlossbrücke der zweiten Gemahlin des Großen „Hundebrücke“ hieß die hölzerne Kurfürsten so genannt) zum „Quartier Verbindung zwischen Spreeinsel und des Nobles“, dem vornehmen Wohn- Festland in den Tagen des Großen Kur- viertel des Adels. fürsten, da dieser hier seine Hunde- Unter Friedrich II. (1712–1786) be- meute für die Hetzjagd im Tiergarten gann schließlich der Ausbau der Straße versammelte. Und „Hundebrücke“ Unter den Linden zum prunkvollen hieß sie noch bis ins 19. Jahrhundert Boulevard. Ein beeindruckender Rei- hinein, bis sie einem steinernen Nach- gen preußischer Architektur entstand, der im Verlauf der nächsten Jahrhun- derte vom Barock über den Schinkel- schen Klassizismus bis zum wilhelmini- schen Historismus der Gründerzeit alle Zeughaus Unter den Linden 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 141

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folger weichen musste. Nach einem Bildhauer Andreas Schlüter (um 1660– Entwurf von Schinkel entstand 1821– 1714) – den man nach einem Jahr 1824 an ihrer Stelle die Schlossbrücke. Bautätigkeit allerdings hinauswarf, Die sie zierenden acht Figurengrup- nachdem nahebei der von ihm ent- pen aus strahlend weißem Carrara- worfene Münzturm am Stadtschloss Marmor wurden 1845–1857 ebenfalls wieder eingestürzt war – und schließ- nach Schinkel-Plänen gefertigt. lich ab 1706 Jean de Bodt. Vom glück- losen Andreas Schlüter stammen die Zeughaus (41) 22 Masken sterbender Krieger im Das der Schlossbrücke benachbarte Zeughaus-Lichthof, die schmerzlich Zeughaus ist das bedeutendste erhal- die Verwundbarkeit des Menschen an- tene Barockgebäude Berlins. Sein Bau mahnen und einen dabei zugleich in 1695–1730 wurde von den in jener Staunen versetzen. Denn Bauplastiken Zeit wichtigsten preußischen Architek- dieser dergestalt den Krieg anklagen- ten geplant und betreut: Johann Ar- den Ausführung an einem Zeughaus, nold Nehring, der zugleich für den das von seinen ersten Tagen an im- Schlossbau in Lietzow zuständig war, merhin bis 1875 durchgehend als Waf- nach dessen Tod Martin Grünberg, fen- und Munitionsdepot diente, sind dann der berühmte Baumeister und gewiss nicht der Regelfall. Von Berliner 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 142

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Bildern und Zeugnissen“, die mit über 8000 ausgewählten Exponaten ein le-

301be Foto: kj Foto: 301be bendiges Bild von 2000 Jahren deut- scher Geschichte nachzeichnet. An seiner Nordflanke befindet sich zwischen Zeughaus und Palais am Festungsgraben der lichtdurchflutete Erweiterungsbau des chinesischstäm- migen New Yorker Stararchitekten Ieoh Ming Pei (geb. 1917), zu dessen spektakulären Arbeiten die Glaspyra- mide im Hof des Louvre und der Ost- flügel der National Gallery of Art in Washington zählen. 2003 eröffnet, er- gänzt der Neubau die Dauerausstel- lung im Zeughaus auf über 10.000 Quadratmeter um weitere 2700 Qua- dratmeter für Sonderausstellungen. Vor dem Zeughaus findet am Kup- fergraben jeden Samstag und Sonntag ein touristischer Kunst- & Nostalgie- markt statt. Bürgern während der Märzrevolution 1848 gestürmt, wurde die Waffen- Deutsches historisches Museum (Zeug- haus und Pei-Bau), tgl. 10–18 Uhr. Zum Pei- kammer im Anschluss an die Reichs- Bau mit Wechselausstellungen gelangt man gründung im Auftrag Kaiser Wilhelms I. von der Straße Unter den Linden entweder zur nationalen Weihehalle für Militaris- durch das sehenswerte Zeughaus-Foyer mus und Monarchie umgebaut; später (Schlüterhof), oder durch den Haupteingang der neuen Ausstellungshalle an der Nord- ließ Hitler seine braunen Horden im westecke des Zeughauses, Hinter dem Gieß- Hof aufmarschieren. haus 3. Ab 1952 war nach dem Wiederauf- bau im Zeughaus das „Museum für deutsche Geschichte“ untergebracht. Pünktlich zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 zog in seine Mauern die westdeutsche Interpretation der Geschichte, das Deutsche historische Museum, ein. Nach jahrelangen Um- Erweiterungsbau am Deutschen Historischen Museum und Restaurierungsarbeiten zeigt es seit Juni 2006 die vielbesuchte Dauer- ausstellung „Deutsche Geschichte in Neue Wache 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 143

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Neue Wache (42) Raumes eine vergrößerte Kopie der In direkter Nachbarschaft befindet Pietà von Käthe Kollwitz ein. Zwei sich Schinkels 1816–1818 nach dem 1969 in den Boden eingelassene Ur- Vorbild eines römischen Kastells ent- nen enthalten die sterblichen Überres- standene Neue Wache. Genau hun- te eines unbekannten Soldaten und ei- dert Jahre lang (bis 1918) war dort die nes unbekannten Antifaschisten. königliche Wache untergebracht, da- Neue Wache, Zentrale Mahn- und Gedenk- nach begann die Karriere des zierli- stätte der Bundesrepublik für die Opfer von chen Häuschens mit den sechs dori- Krieg und Gewaltherrschaft, tgl. 10–18 Uhr. schen Säulen als Mahnmal: zunächst Ehrenmal der Gefallenen im Ersten Palais am Festungsgraben Weltkrieg, ab 1960 Mahnmal für die Von der Straße Unter den Linden Opfer des Faschismus und Militaris- aus kaum zu erkennen, liegt hinter der mus und seit 1993, abermals umge- Neuen Wache das 1751 bis 1753 er- widmet, Zentrale Gedenkstätte der baute, später klassizistisch umgestalte- Bundesrepublik für die Opfer von te und nach dem Zweiten Weltkrieg Krieg und Gewaltherrschaft. Seit- wiedererrichtete Palais am Festungs- dem nimmt das Zentrum des leeren graben. Es diente als Wohnstätte des 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 144

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preußischen Finanzministers, und Wiederaufbau nach dem Krieg 1952 auch der große Staatsmann und Refor- ist das Haus die Spielstätte des Maxim- mer Preußens, Heinrich Friedrich Karl Gorki-Theaters. Freiherr von und zum Stein (1757– 1831), lebte hier von 1804 bis 1808 Stadtkommandantur (47) (sein Denkmal steht schräg gegenüber Unmittelbar dem Zeughaus gegen- neben dem am über entstand an der vornehmen Spreegraben). Das Palais dient heute Adresse Unter den Linden 1 die Berlin als Kulturzentrum und beherbergt Repräsentanz des Bertelsmann-Kon- u. a. den Künstlerclub „Die Möwe“, zerns nach historischem Original. Es das Bezirksmuseum von Mitte sowie ist der Standort der um 1750 errichte- die Tadschikische Teestube, die in ten Stadtkommandantur, von der nach stilecht zentralasiatischem Ambiente zahllosen Umbauten und schließlich zum Teegenuss einlädt. den Kriegszerstörungen 1945 kein Bezirksmuseum Mitte (Regionalgeschicht- Stein übrig blieb. In ihrer klassizisti- liches aus den Stadtteilen Mitte, Tiergarten schen Ansicht von 1873/74 wurde sie und Wedding), Mi. und Fr.–So. 13–17 Uhr, als Domizil für den Gütersloher Me- Do.13–18 Uhr. Tadschikische Teestube, tgl. 17–0 Uhr. dienkonzern rekonstruiert.

Maxim-Gorki-Theater (38) Kronprinzenpalais (43) Dem Palais westlich zur Seite, eben- An die neue alte Stadtkommandan- falls hinter der Neuen Wache und zu- tur schließt das Kronprinzenpalais an. sätzlich vom Kastanienwäldchen ver- In dem 1663 als Wohnsitz für einen deckt, steht die klassizistische „Sing- Kabinettssekretär erbauten, 1732 für akademie“, heute das Maxim-Gorki- den damaligen Kronprinzen Friedrich Theater. Goethefreund Carl Friedrich zur Stadtresidenz umgewandelten Pa- Zelter (1758–1832), seit 1800 Leiter lais wurde mehrfach Geschichte ge- der Singakademie, veranlasste den schrieben. 1859 kam hier der letzte Bau durch Karl Theodor Ottmer. 1827 deutsche Kaiser, Wilhelm II., zur Welt. eröffnet, stieg es als ältester Konzert- 1920 zog die Abteilung Moderne saal Berlins schnell zu einem Zentrum Kunst der Nationalgalerie mit ihren des Berliner Kultur- und Geisteslebens Gemälden in das Gebäude ein, die die auf. Liszt und Mendelssohn-Bartholdy Nazis später als „entartet“ verhöhnten. konzertierten hier, die Pianistin Clara Da von dem im Zweiten Weltkrieg völ- Schumann und der Teufelsgeiger Paga- lig zerstörten Palais keine Baupläne nini waren zu Gast, August Wilhelm mehr existierten, wurde es 1968–1969 Schlegel hielt in den Räumlichkeiten von Richard Paulick nach alten Stichen der Singakademie Vorlesungen, und mühevoll rekonstruiert und als Gäste- Alexander von Humboldt berichtete haus des DDR-Ministerrats wiederer- von seinen Forschungsreisen. Seit dem richtet. 1990 kam es im Kronprinzen- 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 145

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palais zur Unterzeichnung des Nur durch die kleine Rasenfläche des deutsch- deutschen Einigungsver- Prinzessinnengartens (östlicher Bebel- trags. platz) vom Opernpalais getrennt, er- hebt sich die Deutsche Staatsoper Un- Opernpalais (44) ter den Linden als erstes und ältestes Seit 1811 ist das Kronprinzenpalais Bauwerk des Forums Fridericianum. durch einen Übergang über die Das Forum entstand nach dem Regie- Oberwallstraße hinweg mit dem ehe- rungsantritt Friedrichs II. ab 1741 als maligen , heute neues Geisteszentrum sowie künst- Opernpalais, verbunden. 1733–1737 lerischer Mittelpunkt des preußi- errichtet, wurde es nach seiner Zer- schen Königreichs. Zur Oper gesell- störung im Zweiten Weltkrieg 1961– ten sich als weitere Bauten des Forum- 1963 von Richard Paulick komplett Ensembles die St.-Hedwigs-Kathedra- wiederaufgebaut und erlangte als le, die Alte Bibliothek und auf der Berlin-Mitte „Operncafé“ einen sehr hohen Be- nördlichen Straßenseite der Linden kanntheitsgrad über die Hauptstadt das ehemalige Prinz-Heinrich-Palais, der DDR-Grenzen hinaus. Noch heute die heutige Humboldt-Universität. wartet das Operncafé mit einer uner- hörten Auswahl verführerischer Torten Deutsche Staatsoper (36) und Patisserien auf. Im Tiefgeschoss Mit der Deutschen Staatsoper Unter offeriert die „Schinkelklause“ gut bür- den Linden, damals die „Königliche gerliche deutsche Küche und draußen Oper“, schuf Georg Wenzeslaus von auf den Lindenterrassen kommt blon- Knobelsdorff (1699–1753) in dreijähri- der Gerstensaft frisch gezapft auf den ger Bautätigkeit 1741–1743 einen Su- Tisch. Mit angeschlossenem Imbiss- perlativ: Das einem korinthischen betrieb und Selbstbedienungsbereich Tempel nachempfundene Opern- kommt so bei Sonnenschein und Blick haus war die erste nicht in ein Schloss auf die Schinkelsche Neue Wache auf integrierte, sondern als Baukörper frei- der anderen Straßenseite sogar im stehende Spielstätte Deutschlands. klassizistischen Herz Preußens ein we- Darüber hinaus wurde die Oper als ei- nig bayerische Biergartenatmosphäre ne der größten und modernsten jener auf. Zeit in Europa gerühmt. Zahlreiche Essen und Trinken: große Namen standen ihren Orches- Operncafé, tgl. 8–0 Uhr. tern vor, von Felix Mendelssohn-Bar- Schinkelklause, tgl. 11.30–0 Uhr. tholdy über Giacomo Meyerbeer und Richard Strauss bis heute Daniel Baren- Das Forum Fridericianum boim. Doch zunächst ereilte das Haus das Schicksal vieler anderer Theater- stätten jener Zeit vor Erfindung des Verkehrsanbindung J elektrischen Lichts. Genau hundert Bus 100, 200, TXL Jahre nach ihrer Errichtung brannte die 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 146

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Linden-Oper 1843 bis auf die Grund- nessbereich mit Swimmingpool, die mauern ab. Anschließend wurde sie ehemalige Kassenhalle ein Ballsaal und von Carl Ferdinand Langhans (1782– in der Vorstandsetage vornehme Sui- 1869) wieder aufgebaut. ten –, eröffnete im Herbst 2006 in sei- Im Zweiten Weltkrieg restlos zer- nen Mauern das Fünf-Sterne-Quartier stört, ist ihre originalgetreue Rekons- Hotel de Rome (34). truktion 1952–1955 Richard Paulick zu verdanken. Ab 2010 werden die Heili- Alte Bibliothek (33) gen Hallen für die folgenden vier Jahre Dass die Alte Bibliothek an der geschlossen und für rund 240 Millio- Westflanke des Bebelplatzes wie der nen Euro grundlegend saniert. Der Michaelertrakt der Wiener Hofburg Spielbetrieb findet dann an anderem erscheint, ist kein Zufall. Das neuba- Ort statt. rocke Gebäude – von den Berlinern wegen seiner geschwungenen Form St.-Hedwigs-Kathedrale „Kommode“ genannt – wurde 1775– Die St.-Hedwigs-Kathedrale ist un- 1780 nach dem Entwurf von Georg schwer an ihrer imposanten, 40 Meter Christian Unger unter Zugrundele- im Durchmesser messenden Kuppel zu gung eines um 1725 entstandenen erkennen. 1747–1773 erbaute Johann Plans des österreichischen Baumeis- Boumann d. Ä. nach Knobelsdorff-Plä- ters Joseph Emanuel Fischer von Erlach nen das Gotteshaus im Stil des römi- (1656–1723) errichtet. Kurioserweise schen Pantheons für die nach den war die Berliner Kopie sogar weitaus Schlesischen Kriegen einwandernden früher fertig gestellt als das Wiener katholischen Schlesier. St. Hedwig ist Original. Der Bau beherbergte die seit 1930 Kathedrale des Erzbistums über 150.000 Bände umfassende kö- Berlin. Das schlichte Innere stammt nigliche Bibliothek. Heute ist dort die aus der Zeit nach dem Wiederaufbau juristische Fakultät der Humboldt- 1952–1963. Universität untergebracht. Durch die rückwärtige Fassade der ehemaligen Dresdner Bank, die seit Versunkene Bibliothek (35) 1889 den Bebelplatz im Süden be- Inmitten des kopfsteingepflasterten schließt, wirkt die Kathedrale trotz ih- westlichen Bebelplatzes befindet sich rer imposanten Kuppel förmlich in die seit 1995 die Versunkene Bibliothek Ecke gedrängt. Die 1923 auf die Bank des israelischen Künstlers Micha Ull- aufgesetzten Geschosse, die den Ein- mann. Eine in den Boden eingelasse- druck zusätzlich verstärkten, entfernte man 1952 bei ihrer Rekonstruktion wieder; anschließend zog die DDR- Staatsbank in das Gebäude ein. 2004– 2006 aufwendig umgebaut und luxus- saniert – der alte Tresorraum nun Well- Bebelplatz und St.-Hedwigs-Kathedrale 122-157b.qxd 29.07.200911:26Seite147

404be Foto: kj haft Einzuggehalten.haft barei hatten damitnichtnursymbol- gen inFlammenauf.Roheit undBar- „undeutsch“ verfemter Autoren gin- ky, ArnoldZweig undvieleranderer als ky, ErichMariaRemarque, Kurt Tuchols- mas Mann,Karl Carlvon Ossietz- Marx, Heine, ErichKästner, Heinrich fred Döblin,SigmundFreud, Heinrich abhielten.Geviert DieWerke von damals noch„Opernplatz“genannten nisationen am10. Mai1933 aufdem nationalsozialistische Studentenorga- Bücherverbrennung, könnten, erinnernandieunheilvolle denen 20.000BücherPlatzfinden Raum mitleeren weißen Regalen, in scheibe unddarunter einleerer weißer ne, einenQuadratmeter große Glas- Atlas Seite X die SA und und Tho- Al- zerlegt, imPotsdamer Schlossparkvon schließlich, samtPferd inEinzelteile ihm und1950 landete Friedrich ehernen Dreispitz, dieSteigbügel klaute man munter seinen kleckerten nicht dengeringsten Respekt undbe- SeinerMajestät Die Tauben erwiesen Verlauf allerleimit: einesJahrhunderts dahinreitende Fritz“ machte „Alte im Krückstock aufseinemLieblingspferd Jahren 1839 bis 1851 mit geschaffene, tian DanielRauch (38). richs desGroßen Meter hoheReiterstandbild Fried- auf derStraße verkehrsumtost das13 an. Vor dessenPortikus steht mitten den Lindenzugewandt, dasAlte Palais (32) Altes Palais An dieAlte Bibliothek schließtsich, Unter denLinden Unter (1777–1857) inden Der von Chris- 147 Berlin-Mitte 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 148

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Sanssouci. Erst mit der Rückbesinnung deutschen Idealismus, Johann Gottlieb der DDR-Führung auf Berlins preußi- Fichte (1762–1814). sche Tradition fand er 1980 auf seinen Zahlreiche weitere berühmte Ge- nun um einige Meter verschobenen lehrte und Wissenschaftler wirkten Sockel zurück. Dem 600 Kilogramm hier: darunter die Philosophen Georg schweren Reiterstandbild zu Hufen Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Wil- bevölkern vorneweg des Königs Ge- helm Schelling und Friedrich Schleier- neräle das Postament, die preußischen macher, die Mediziner Rudolf Virchow, Dichter und Denker jener Zeit, darun- Robert Koch und Ferdinand Sauer- ter Lessing und Kant, müssen dagegen bruch oder die Physiker Max Planck mit einem Platz unter dem Pferde- und Albert Einstein. schweif Vorlieb nehmen. Die Wiedererrichtung des traditions- reichen Universitätsgebäudes nach Humboldt-Universität dem Krieg erfolgte ab 1946, an- Der Blick des Alten Fritz ist dem schließend wurde die Alma Mater Be- Prinz-Heinrich-Palais auf der Nord- rolinensis nach ihrem Gründer in seite der Straße Unter den Linden zu- Humboldt-Universität umbenannt. gewandt. Das heutige Hauptgebäude Als Antwort auf die fortan streng mar- der Humboldt-Universität entstand ab xistisch-leninistische Ausrichtung eröff- 1748 als Stadtresidenz für den Bruder nete zwei Jahre später in Dahlem die Friedrichs II., Prinz Heinrich von Preu- Freie Universität. ßen. Die Pläne dafür, die möglicher- 1990 wurden Ideologie und führen- weise auf ersten Entwürfen Knobels- de Köpfe abermals ausgetauscht, und dorffs fußen, lieferte Johann Bou- die Humboldt-Uni stieg – nicht zuletzt manns d. Ä., der auch die Bauleitung dank ihrer zentralen Innenstadtlage – übernahm. Nach Unterbrechung der zur beliebtesten Berliner Hochschu- Arbeiten durch den Siebenjährigen le auf. Derzeit studieren rund 34.000 Krieg konnte das spätbarocke Prinzen- Studenten an der ältesten der insge- domizil 1766 fertiggestellt werden. samt vier Berliner Universitäten, be- Kaum ein halbes Jahrhundert später wacht von den Standbildern der Brü- diente es bereits der frisch gegründe- der Alexander und Wilhelm von Hum- ten Berliner Universität. boldt an ihrem Haupteingang. Im Jahr 1809 wurde die Gelehrten- stätte auf Initiative des liberalen Staatsbibliothek preußischen Bildungsreformers und Unmittelbar nebenan thront mäch- Sprachwissenschaftlers Wilhelm von tig über der Straße Unter den Linden Humboldt (1767–1835) ins Leben ge- rufen. Nach ihrem Stifter, König Fried- rich Wilhelm III., erhielt sie den Namen Friedrich-Wilhelm-Universität. Erster Wilhelm von Humboldt gab der ersten Direktor war der große Philosoph des Berliner Universität ihren Namen 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 149

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die 1903–1914 von Ernst von Ihne er- das Gouverneurshaus an. Das 1721 richtete ehemalige Preußische Staats- fertiggestellte Gebäude stand ur- bibliothek. Mit den Beständen der sprünglich in der Rathausstraße-/Ecke Staatsbibliothek West am Kulturforum Jüdenstraße, wurde dort 1960 abge- ist sie heute zur Staatsbibliothek tragen und drei Jahre später in die preußischer Kulturbesitz zu Berlin Kriegslücke eingefügt, die das zerstör- vereint. te Niederländische Palais 1945 Unter den Linden hinterlassen hatte. In der Gouverneurshaus (31) Vergangenheit fungierte es unter an- Gegenüber, auf der Südseite der Lin- derem als Sitz des Gouverneurs von den, schließt sich an das Alte Palais Berlin, daher der Name. Heute sind in 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 150

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seinen Mauern Einrichtungen der Von der Friedrichstraße Humboldt-Universität untergebracht. zum Pariser Platz Deutsche Guggenheim Berlin (30) Auf das Gouverneurshaus folgt der Verkehrsanbindung J 1920 aus Sandstein errichtete Gebäu- S und U6 Friedrichstraße dekomplex der Deutschen Bank. In S1, S2, U55 Brandenburger Tor Kooperation mit der New Yorker Gug- genheim-Foundation bietet das Geld- Waren die Linden im östlichen Teil haus seit 1997 ein Dach für hoch- stets durch höfische Bauten, Paläste, karätige Wechselausstellung zeit- Residenzen und militärische Institu- genössischer internationaler Kunst. tionen geprägt, so bestimmten den Dafür wurde eigens eine 510 Quadrat- westlichen Teil von jeher repräsenta- meter große Galerie nach Plänen des tive bürgerliche Gebäude. Im Zuge amerikanischen Architekten Richard der Reichsgründung 1871 und dem Gluckman realisiert. damit einsetzenden Bau-Boom wich Die Kooperation der von den jüdi- freilich auch Unter den Linden die schen Guggenheims gegründeten Stif- gemütliche Lebensart einer hektischen tung ausgerechnet mit der Deutschen Betriebsamkeit. Man mauerte und Bank mag einen je nach Betrachtung zimmerte, was die Statik und der Berli- überraschen oder erfreuen. War das ner Sandboden hielten, stockte auf Bankhaus doch tief in die Verbrechen oder baute gleich neu, größer, höher, des Dritten Reichs verstrickt. Es betei- pompöser. Rund um die Leipziger ligte sich an der „Arisierung“ jüdischer Straße und die südliche Friedrichstraße Geschäfte und vor allem an der Ab- entstanden großzügige Kaufläden, wicklung von jüdischen Großunter- Passagen und Warenhäuser, südlich nehmen mit internationalen Kontak- der Linden und dort vornehmlich in ten. 1980 stellte sich die Deutsche der Behrenstraße wuchsen die Bank- Bank als erste deutsche Großbank ih- paläste in Windeseile in den Himmel rer historischen Verantwortung. Und empor, in der nördlichen Friedrich- mit der Berliner Galerie kehrte die straße und Unter den Linden reihten Guggenheim-Stiftung 1997 sogar zu sich Cafés und vornehme Hotels. ihren Wurzeln zurück – wenn auch Der Verkehr brauste, das Leben pul- nur im weitesten Sinne. Die Begründe- sierte tagsüber und auch in den rin des New Yorker Guggenheim-Mu- Abend- und Nachtstunden, wenn sich seums, die Malerin Hildegard „Hilla“ in den Amüsierbetrieben ein reges Rebay von Ehrenwiesen (1890–1967) Vergnügungsleben entfaltete. Der Em- emigrierte 1927 aus Berlin in den Big porkömmling Berlin schickte sich an zu Apple. den traditionsreichen Weltstädten auf- Deutsche Guggenheim Berlin, Unter den zuschließen, und die Linden/Ecke Linden 13–15, tgl. 10–20 Uhr, Do. bis 22 Uhr. Friedrichstraße wurden zum Sinnbild 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 151

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dafür. „Hier ist der Brennpunkt des vor- nehmen Verkehrs in Berlin. Zwischen den zwei Ufern von prachtvollen Häu- Umbauarbeiten sern, Palästen und Hotels, auf der ei- gentlichen Promenade in der Mitte, auf Eigentlich hätte schon alles bis zur Fuß- ball-WM 2006 fertig sein sollen. Aber Ber- den Reit- und Fahrwegen und den bei- lin wäre nicht Berlin, und seine Gäste wür- den Trottoirs treibt die heitere Muße den die Stadt womöglich gar nicht mehr der Bevölkerung in unaufhaltsamem wiedererkennen, würde sie sich ihnen auf Strome dahin,“ beschrieb 1876 Robert einmal so ganz ohne Großbaustelle prä- sentieren. Also entschloss man sich, den Springer die quecksilbrige Atmosphäre. Spaten diesmal gleich dort anzusetzen, wo sich die allermeisten Berlin-Besucher Unter den Linden/ bewegen: auf dem Prachtboulevard Un- Ecke Friedrichstraße ter den Linden. 2004/05 wurde der Bebelplatz aufge- Diese Atmosphäre herrscht drei- wühlt, um rund um die Versunkene Bi- Berlin-Mitte zehn Jahrzehnte später nicht minder, bliothek Autostellplätze unter die Erde zu zeitgemäß noch bereichert um eine legen. Zwischenzeitlich sind die Arbeiten tüchtige Blechlawine. Von den Vor- abgeschlossen, doch der Umbau der Lin- den geht weiter. Bis 2006 wurden vor kriegsbauten steht Unter den Linden/ dem Forum Fridericianum unter den Au- Ecke Friedrichstraße dagegen kein ein- gen des „Alten Fritz“ der Fahrdamm ver- ziger mehr, bis auf das 1936 erbaute engt, die Bürgersteige auf bis zu elf Meter Haus der Schweiz (26), das unbe- verbreitert und auch der Mittelstreifen komplett umgestaltet. 2010 rücken nahe- schadet die Zeit überstand. bei am Schlossplatz die Baukräne für die Ihm auf der Südostseite quer ge- Errichtung des riesigen Humboldt-Fo- genüber erhebt sich das Lindencorso rums an. (29) anstelle des im Krieg zerstörten, Am anderen Ende des Boulevards Rich- tung Pariser Platz gräbt man zurzeit die legendären Cafés Bauer, das ab 1878 „Kanzler-U-Bahn“ ins Erdreich ein. Da- Wiener-Kaffehaus-Charme versprühte. mals noch unter Kanzler Kohl als Projekt Nachdem ab den 1960er-Jahren das durchgesetzt, wird die U55 ab 2017 den DDR-Lindencorso mit fast 1000 Plät- Hauptbahnhof über Reichstag, Branden- burger Tor und Unter den Linden mit dem zen in Restaurants, Cafés und Tanz- Alexanderplatz verbinden. Der erste Ab- bars im Plaste-Look die Massen an- schnitt vom Hauptbahnhof zum Branden- lockte, befindet sich dort heute ein burger Tor wurde Anfang August 2009 neuer, kühler BRD-Lindencorso. Wo eingeweiht. sich das 1828 vom österreichischen Zuckerbäcker Kranzler eröffnete Tor- tenparadies Café Kranzler befand, In den Kaiserhöfen neben dem Haus schmückt das prominente Luxushotel der Schweiz hält der Buchladen Berlin Westin Grand (28) seine bis 1987 er- Story (25) ein großes Sortiment an richtete, historisierende DDR-Platte Artikeln mit Berlin-Bezug parat: von mit den typischen Accessoires weltläu- Büchern und historischen Stadtplänen figer Nobelherbergen. über Filme, Poster, Shirts und Souve- 122-157b.qxd 29.07.2009 11:26 Seite 152

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nirs bis hin zu Alte-Fritz-Büsten und driga auf dem Brandenburger Tor Nachbildungen der Schadowschen stammt. Prinzessinnengruppe aus Marmor- staub und Alabastergips. Abermals ein Russische Botschaft (22) Gebäude weiter hat sich im Zollernhof Die Südseite der Linden dominiert das ZDF-Hauptstadtstudio (24) ein- kurz vor dem Brandenburger Tor das quartiert. Botschaftsgebäude der russischen Föderation. 1950–1953 errichtete es Berlin Story, Unter den Linden 26, Tel. 20 45 38 42, tgl. 10–20 Uhr. ein Architekten-Kollektiv um Anatoli Stryshewski im typischen stalinisti- Ecke Neustädtische Kirchstraße bietet schen Zuckerguss-Stil anstelle der al- der Ableger des namhaften Café Ein- ten, 1765 erbauten und im Krieg zer- stein (23) kleine Speisen und Drinks – störten Russischen bzw. Sowjetischen sachlich, cool, schick und nicht zu ver- Botschaft. wechseln mit dem morbiden Charme des Schöneberger Originals. An ihrer Der Pariser Platz Verlängerung südlich der Linden lädt in der Glinka-/Ecke Behrenstraße die J Komische Oper (27) zum Musikge- Verkehrsanbindung nuss ein. Von der schlichten Nach- S1, S2, U55 Brandenburger Tor kriegsfassade darf man sich nicht über das prächtige Innere hinwegtäuschen Brandenburger Tor lassen. Eine Gedenktafel erinnert an Auch wenn es mittlerweile nur noch einen der großen Theatermacher des eines unter vielen Bauwerken am Pari- 20. Jahrhunderts: Walter Felsenstein ser Platz ist – die erste Erwähnung ge- (1901–1975), der die Komische Oper bührt nach wie vor dem Branden- 1947 gründete und ihr bis 1975 als In- burger Tor. Im Zuge der Stadterweite- tendant und Chefregisseur vorstand. rung ließ Friedrich Wilhelm I. (1688– 1740) die Plätze „Quarré“ (Pariser Bundestagsgebäude (21) Platz), „Oktogon“ (Leipziger Platz) Die gesamte Straßenfront zwischen und „Rondell“ (Mehringplatz) anlegen Neustädtischer Kirchstraße und Scha- und 1734–1736 zusammen mit dem dowstraße nimmt der Neubaukom- Rest von Berlin von einer sechs Meter plex des Deutschen Bundestags ein hohen Zollmauer umziehen; wobei (Sitzungssäle, Abgeordnetenbüros, das Brandenburger Tor, das das Verwaltung). In der Schadowstraße Quarré nach Westen hin zum Tiergar- um die Ecke lebte im Haus Nr. 10/11 der Berliner Bildhauer und Haupt- meister des preußischen Klassizismus, Johann Gottfried Schadow (1764– Im Zentrum des „Salons der Republik“ – 1850), von dessen Hand u. a. die Qua- das Brandenburger Tor 122-157b.qxd 29.07.2009 11:27 Seite 153

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ten abschloss, in jener Zeit nicht mehr (April bis Oktober erweiterte Öff- als ein schmuckloses Loch in der Mau- nungszeiten). er war. Zwischen 1788 und 1791 ent- Nach den Befreiungskriegen gegen stand es dann in der Form, wie wir es Napoleon wurde das Quarré, unter- heute sehen: als Sandsteinbau mit fünf dessen längst eine schicke Adresse für Tordurchfahrten, entworfen nach Art Adel und hohe Militärs, im Jahr 1814 der Propyläen auf der Athener Akro- in „Pariser Platz“ umbenannt. Wer auf polis – das bedeutendste Werk des sich hielt, baute an dieser exponierten Baumeisters Carl Gotthard Langhans Stelle, und die berühmtesten preußi- (1732–1793). Obenauf wird das Tor schen Baumeister wirkten hier. von der Quadriga gekrönt, dem bron- Mit dem „kritischen“ Wiederaufbau zenen Viergespann mit der Siegesgöt- des kriegszerstörten Platzes zum „Sa- tin Viktoria als Wagenlenkerin, das Jo- lon der Republik“ seit Mitte der hann Gottfried Schadow 1789–1793 1990er-Jahre knüpfte man an diesen erschuf. Punkt wieder an. Die Namen der Be- Gleich nebenan ist im Südflügel teiligten lesen sich wie die VIP-Liste vom Brandenburger Tor eine Tourist- der international renommierten Archi- information untergebracht, die täg- tektengilde: Gehry, Gerkan, Behnisch, lich von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat Kleihues & Co. Ein jeder entwarf unter 122-157b.qxd 29.07.2009 11:27 Seite 154

Das Brandenburger tor 154

Das Brandenburger Tor Fackeln durch das Brandenburger Tor, und der Maler Max Liebermann (1847–1935), Dank seiner bevorzugten Lage zwischen der das nördlich an das Tor grenzende Pa- den Linden und dem Tiergarten war das lais bewohnte und dem gespenstischen Brandenburger Tor – das einzig erhaltene Spektakel von seinem Atelierfenster aus bei- von ursprünglich vierzehn Berliner Stadt- wohnte, kommentierte: „Ich kann gar nicht toren – schon immer nicht nur von hervor- soviel fressen, wie ich kotzen möchte“, zog ragender städtebaulicher Funktion, son- die Vorhänge zu und öffnete sie bis zu sei- dern hatte stets auch eine immense sym- nem Tod zwei Jahre später nicht mehr. bolhafte Bedeutung. „Friedenstor“ nannte Schon 1942 machte man vorsorglich ei- man es nach seiner Fertigstellung 1791 und nen Gipsabguss von der Quadriga, mit des- krönte es 1793 mit Johann Gottfried Scha- sen Hilfe man 1956–1958 das im Krieg zer- dows ehernem, von einer Friedensgöttin störte Original neu in Kupfer treiben konn- gelenktem Viergespann. Den Blick ostwärts te. Wie die meisten historischen Bauwerke zum Stadtschloss gewandt, wachte die Wa- im Herzen Berlins ist auch die Quadriga ei- genlenkerin über die Linden und den be- ne Rekonstruktion. 1958 wurde die neue triebsamen Verkehr zu ihren Füßen, wo, alte Dame auf das wiederaufgebaute Bran- von zwei Flügelhäuschen für Wache und denburger Tor verbracht – ohne Eisernes Zoll eingerahmt, die Fuhrwerke der Händ- Kreuz und Preußischen Adler. ler ebenso wie die Equipagen der feinen Drei Jahre später wurde die Mauer ge- Gesellschaft links und rechts durch die vier baut. Mitten im Todesstreifen, vom Tiergar- Durchfahrten zwischen den dorischen Säu- ten durch das Betonmauermonster abge- len hindurchrollten. Die mittlere, fünfte, et- sperrt und der gesamte Pariser Platz rund- was breitere Durchfahrt war ausschließlich um in Schutt und Asche versunken, avan- der königlichen Familie vorbehalten. cierte das Brandenburger Tor in dieser Er- Der Frieden sollte jedoch nicht lange scheinung 1961 innerhalb weniger Wo- währen. Nach der Eroberung Berlins durch chen für die nächsten 28 Jahre zum Symbol napoleonische Truppen wurde Madame für die tödliche deutsch-deutsche Grenze, samt Gespann 1806 als Siegesbeute nach für die Teilung Deutschlands, ja für die Tei- Paris entführt und kehrte erst 1814, nach lung der Welt überhaupt. der Niederlage Napoleons, auf ihren ange- Seit dem Mauerfall gilt es umgekehrt wie stammten Platz zurück; bereichert um ei- kein anderes Bauwerk als das Wahrzeichen nen Preußischen Adler und das von Schin- schlechthin für das ungeteilte Berlin. Die kel entworfene Eiserne Kreuz als den bei- Bilder der im November 1989 vor dem den Insignien, die rasch zum Inbegriff des Brandenburger Tor auf der Vorlandmauer preußisch-deutschen Militarismus aufstie- tanzenden Menschen gingen rund um die gen. Die wohlgesonnene Friedensgöttin Erdkugel, und am 3. Oktober 1990 fanden war zu einer Siegesgöttin mutiert – der stol- hier die Feierlichkeiten zur Wiederver- zen Viktoria. einigung statt. Dabei entgingen der wagen- Vor den Augen Viktorias spielten sich lenkenden Kupferlady zwar die dicken Kro- zahlreiche Höhepunkte und ebenso die kodilstränen, die der deutscher Einheits- finstersten Stunden deutscher Geschichte kanzler dazu vergoss – sie befand sich bis ab: Truppen paradierten zur Reichsgrün- 1991 in Restaurierung –, doch hat die Vik- dung, zu Kaisers Geburtstag und mar- toria seitdem viele weitere bunte Feste und schierten unter dem Jubel der Bevölkerung Feuerwerke gesehen. Sie trägt auch wieder 1914 in den Ersten Weltkrieg hinaus. Am den Preußischen Adler und den Sieger- 30. Januar 1933 zogen anlässlich Hitlers Er- kranz mit dem Eisernen Kreuz. Wollen wir nennung zum Reichskanzler braune SA- hoffen, dass sie diesmal besser damit um- Horden im Gleichschritt mit brennenden zugehen versteht. 122-157b.qxd 29.07.2009 11:27 Seite 155

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dem Deckmantel der „kritischen Re- Gast in Berlin. Das wiedererrichtete konstruktion“ sein eigenes Schlös- Adlon setzt diese Tradition mit großem schen, nichts mag sich recht in das an- Erfolg fort. Genau im hundertsten Jahr dere fügen, weshalb die Kritiker dieser seiner Eröffnung wurde es 2005 von „kritischen Rekonstruktion“ heute der Vereinigung „The Leading Hotels schon von den „Bausünden der of the World“ zum besten Hotel in 1990er-Jahre“ sprechen. Europa gekürt.

Hotel Adlon (19) Akademie der Künste (18) Am konservativsten ist gewiss das Unmittelbar an das Adlon schließt beinahe originalgetreu wieder aufge- sich die Glasfront der neuen Akade- baute, legendäre Hotel Adlon geraten. Ursprünglich 1905 war die Luxusher- berge in der Südostecke des Platzes anstelle eines Schinkelschen Palais’ entstanden und sorgte fortan für die Die Quadriga mit der Unterbringung der europäischen Vor- Siegesgöttin Viktoria als Wagenlenkerin nehmen, Schönen und Reichen zu krönt das Brandenburger Tor 122-157b.qxd 29.07.2009 11:27 Seite 156

Unter den Linden 156

mie der Künste an. Am Ort der kriegs- Bauende im Frühjahr 2008 die Ameri- zerstörten alten Akademie der Künste kanische Botschaft. 75 Jahre nach errichtete der Stuttgarter Günther dem Grundstückskauf und 13 Jahre Behnisch den Neubau im Sinne einer nach Planungsbeginn kehrte die US- „antiberlinischen Störung“. Was auch Vertretung damit an den Pariser Platz immer der Stararchitekt damit ge- zurück. 1957 war die kriegszerstörte meint haben wollte – ob die gestren- alte US-Botschaft abgerissen worden, ge Berliner Regel über die Traufhöhe bis zum Mauerfall lag das Grundstück oder die Knebelvorschrift über das fortan im Todesstreifen. 1995 gewann Verhältnis von Glas zu festen Werk- das kalifornische Architektenbüro stoffen, die jedem fantasievollen Ent- Moore, Rubell, Yudell mit seiner Idee wurf unverzüglich ein enges Korsett einer gläsernen Kuppel auf dem Dach, anlegen – findet der volkstümliche die nachts weithin leuchten sollte, den Berliner zumindest, mit der luftig Architektenwettbewerb; die folgenden transparenten Akademie sei Beh- Jahre rangen Amerikaner und Berliner nisch eines der hübschen Häuser am Senat um die vom Foreign Office ein- Platz gelungen. Im Mai 2005 übergab geforderten exorbitanten Sicherheits- man sie mit großem Staatsakt ihrer vorkehrungen. Diese wurden nun für Bestimmung, die Schönen Kunst zu die Öffentlichkeit nahezu unsichtbar fördern und zu unterstützen. installiert, z. B. versenkbare Poller rund um das Gebäude, damit der Pariser DZ-Bank (17) Platz, entgegen dem ursprünglichen Auf die Akademie der Künste folgt Wunsch der Amerikaner, auf seiner ge- das 1996–1999 errichtete DZ-Bank- samten Fläche weiter frei zugänglich Gebäude des gefeierten Kaliforniers bleibt. 2006 wurde Richtfest gefeiert, Frank O. Gehry. Die für Gehrys Ent- am 4. Juli 2008 folgte die Botschafts- würfe ungewöhnlich unspektakuläre einweihung. Außenfassade verdankt sich, wie die der meisten Bauwerke am Platz, den West- und Nordseite verklemmten Berliner Bauvorschriften. Links und rechts flankieren das Bran- Im Kontrast dazu steht das bewegte denburger Tor die unter der Ägide von Innenleben mit über hundert ge- Joseph Kleihues wieder auferstande- krümmten Edelstahlplatten, die sich nen historischen Häuser „Sommer“ im Foyer über zwei Geschosse er- (15) und „Liebermann“ (13); Bauherr strecken und die Empfangshalle des war die Rheinische Hypothekenbank. Geldinstituts wie einen riesigen Wal Im Nordwestwinkel, in Richtung aussehen lassen. Reichstag, beschließt das Palais am

Amerikanische Botschaft (16) Die letzte Lücke in der Häuserfront „Der Wal am Brandenburger Tor“ – am Brandenburger Tor schloss mit in der DZ-Bank 122-157b.qxd 29.07.2009 11:27 Seite 157

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Pariser Platz (12) das alte Quarré. der bei seiner Erstehung aber eher die Ihm folgen auf der Nordflanke die von Vorstellungen von Politik und Finanz- Meinhard von Gerkan entworfene welt spiegelte, als dass er der Vielfalt Dresdner Bank (11), die Französi- der Gesellschaft Ausdruck verlieh. sche Botschaft (10) und das Gebäu- „Hier und nicht am Stadtschloss“, de der AGB-Immobilien. Abgeschlos- schrieb die Fachzeitschrift „Bauwelt“ sen wird der Platz im Nordosten durch 1995 zum Baubeginn, „werden die ein Bauwerk, das die Unternehmens- Grundsteine für das Bild dieser Stadt gruppe Stoffel errichtete. Dort im Erd- zwischen gestern und morgen gelegt.“ geschoss ist das Kennedy-Museum Und folgt man diesem Gedanken, lässt (9) untergebracht, das Fotos, Doku- sich mit Freude feststellen, dass das mente und Memorabilien der Kenne- weite Kopfsteinpflaster dazwischen – dy-Familie zeigt (tgl. 10–18 Uhr). gewissermaßen das Parkett im Salon – So steht sie da, die doch recht nüch- längst kunterbunte Menschenscha- tern wirkende Banken- und Botschafts- ren aus aller Welt zu ihrem „peoples ansammlung am Brandenburger Tor; place“ umstaffiert haben. Und damit ein Ensemble, für das die Hauptstadt- den Pariser Platz wieder zu dem ma- planer das repräsentable Prädikat „Sa- chen, was er auch ist: die Gute Stube lon der Republik“ kreierten; ein Salon, Berlins. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 158

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Von der Spreeinsel Vom Marx-Engels-Forum zum Alex zum Fernsehturm

„Auferstanden aus Ruinen und der Zu- Verkehrsanbindung J kunft zugewandt.“ – Nirgendwo wur- S Hackescher Markt und S Alexanderplatz de die DDR-Nationalhymne augenfäl- Bus 100, 200, TXL liger in Szene gesetzt als östlich der Spreeinsel zwischen Karl-Liebknecht- Straße und Karl-Marx-Allee. Im Krieg DomAquarée (7) nahezu vollständig ausgelöscht, ent- Unmittelbar hinter dem Berliner stand hier das neue Berlin – Haupt- Dom, nur durch die Spree getrennt, stadt der DDR. Das Gebiet von der erhebt sich das 2004 eröffnete Dom Spree bis zum Alexanderplatz wurde Aquarée. Neben einem vornehmen im Gegensatz zur Museumsinsel und Radisson-Hotel, obligatorischen Büro- den Linden nicht rekonstruiert, son- etagen und einer Gastronomie-Ga- dern blieb auf weiter Fläche unbebaut. lerie birgt der Gebäudekomplex Die repräsentative Leere umgab man außerdem eine besonders für Kinder mit modernen „Wohnobjekten“, wel- spannende Attraktion. Im AquaDom che die neue Zeit verkörperten, und heißt es Abtauchen auf einer Rund- diese wiederum „mit einer großzügi- reise durch über dreißig naturge- gen Verkehrslösung für die Berliner In- treue Süß- und Salzwasserbecken, nenstadt“, wie man in der damaligen die, bevölkert von Tausenden Fluss- Planer-Sprache formulierte. De facto und Meeresbewohnern, den Weg des bedeutete das vielspurige Asphaltbän- Wassers von den Spreequellen über der und vielgeschossige Plattenbauten. den Wannsee und die Elbe bis hin zu Aber auch der romantischen Seele Nordsee und Atlantik aufzeigen. sollte es an nichts mangeln. Noch kurz Direkt an der Spree, am Kai vor dem vor dem Ende der DDR bereicherte Schiffsanleger, wartet im Haus das man das Hauptstadtzentrum um ein DDR-Museum (6) auf einen Besuch. idyllisches Stückchen Alt-Berlin und Mit über 10.000 Sammlerstücken, die ließ an der Spree das kleine Nikolai- überwiegend ehemalige DDR-Bürger viertel wiedererstehen. spendeten, lässt es den Alltag in der Deutschen Demokratischen Republik – vom TV-Sandmann, Pionierausweis und FDJ-Winkelement über Trabi und Brigadearbeiterschrank bis zum Cam- pingglück an der Ostsee, von Plaste & Elaste über Intershops bis zum Über- Marx-Engels-Forum mit real nicht mehr existierendem wachungssystem – auf engstem Raum Palast der Republik im Hintergrund noch einmal auferstehen. 2008 wurde 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 159

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die kleine Ausstellungsstätte für den gentlich nur aus der Vogelperspektive, renommierten European Museum of ebenso wie die Gesamtkonzeption the Year Award nominiert, der jedes der augenscheinlich ziemlich verstreut Jahr die besten Museen Europas aus- umherstehenden Denkmale. Es han- zeichnet. delt sich um das erst drei Jahre vor dem DDR-Zusammenbruch 1986 fer- Aquadom & Sealife Center, Eingang Span- tig gestellte Marx-Engels-Forum mit dauer Str. 3, tgl. 10–19 Uhr. den Standbildern der beiden Begrün- DDR-Museum, Eingang Karl-Liebknecht- Str. 1 (am Spreeufer im Souterrain vom Dom der des wissenschaftlichen Kommu- Aquarée), tgl. 10–20 Uhr, Sa. 10–22 Uhr. nismus und gewissermaßen Urgroß- vätern der Deutschen Demokratischen Republik, Karl Marx (1818–1883) und Marx-Engels-Forum Friedrich Engels (1820–1895). Ihre Auf der anderen Straßenseite dehnt bronzenen Abbilder (Marx sitzt, En- sich am östlichen Spreeufer eine zu- gels steht) sind vorwärts nach Osten nächst recht unscheinbar wirkende gewandt und von jeweils zwei mal Grünfläche aus. Ihre Anlage in Form zwei Metallstelen umkränzt, in die sternenartig auf einen zentralen Kreis Motive aus dem sozialistischen Arbei- zulaufender Wege erschließt sich ei- terleben eingearbeitet sind. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 160

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Rotes Rathaus (33) rin und Aufbauhelfer, die man 1958 Folgt man ihrem Blick über die unter dem Titel „Weg mit den Trüm- Spandauer Straße hinweg, eröffnet mern I und II“ hier aufgestellt hat. sich der bis zum U- und S-Bahnhof Alexanderplatz reichende, allüberall (34) vom Fernsehturm überragte, weitläu- Davor plätschert der knapp siebzig fige Platz ohne Namen, an dem sich Jahre ältere Neptunbrunnen von Rein- rechts zur Seite unübersehbar das Ro- hold Begas (1831–1911). Das 1891 te Rathaus erhebt. 1861–1869 erbau- vollendete Hauptwerk des Berliner te man es nach Plänen von Hermann Bildhauers und Rauch-Schülers Begas Friedrich Waesemann im oberitalieni- stand ursprünglich vor dem Stadt- schen Neorenaissance-Stil in rotem schloss am Schlossplatz und wurde Klinkerstein. Der Name „Rotes Rat- erst nach seiner Restaurierung 1969 haus“ ist also keineswegs ideologi- hierher verbracht. In poliertem Granit scher, sondern rein materieller Natur. spucken Tritonen, Putten und allerlei Von Inbetriebnahme an war es bis zu Meeresgetier Wasserfontänen, über seiner Zerstörung im Zweiten Welt- denen dick und bräsig Neptun mit krieg Sitz des Berliner Magistrats, nach seinem Dreizack thront. Den Becken- seinem Wiederaufbau 1950–1958 rand um die stolze Gottheit herum wurde es Wirkungstätte des Magis- flankieren vier ebenso üppig barocke trats der Hauptstadt der DDR und ist wie knapp bekleidete Damen, die die seit der Wiedervereinigung Sitz des vier Hauptflüsse des damaligen Deut- Gesamtberliner Senats, das ist die schen Reiches vorstellen (Rhein, Oder, Berliner Landesregierung. Sehenswert Elbe und Weichsel) und zwischen de- ist der an den Balkonbrüstungen des nen heute im Sommer vor allem kleine Hauptgeschosses entlanglaufende, Kinder nach den ausufernden Strapa- über 200 Meter lange Relieffries, die zen einer Berliner Besichtigungstour „Steinerne Chronik“, die mit 36 Ter- ein erfrischendes kurzes Kneipp-Bad racottatafeln aus der Geschichte Ber- nehmen. lins von der Stadtgründung bis 1871 erzählt. St.-Marien-Kirche (35) Vor der Hauptfront des Roten Rat- Die einsam auf weiter Pflasterflur hauses, schon auf dem Platz ohne Na- emporragende St.-Marien-Kirche gibt men, stehen rechts und links die ein sichtachsenbezüglich recht schrä- 1953/54 von Fritz Cremer entworfe- ges Bild auf dem Platz ab, egal aus nen Bronzestandbilder Aufbauhelfe- welchem Blickwinkel man sie betrach- tet. Einst stand der lang gestreckte Backsteinbau inmitten eines dichten Gassengewirrs rund um die in der Bei Kindern im Sommer sehr beliebt – zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts der Neptunbrunnen gegründete Neustadt von Alt-Berlin. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 161

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Seit den Bombennächten im Zweiten haltene Berliner Kirche. 1893–1894 Weltkrieg gibt es diese Neustadt je- umfassend umgebaut, sind dennoch doch nicht mehr und stattdessen drei- zahlreiche Stücke ihrer wertvollen In- bis vierspurige Straßenfluchten, die nenausstattung erhalten. So die Mar- den jungen Platz ohne Namen umzie- morkanzel (1702/03) von Andreas hen – was auch die verquere, isolierte Schlüter und im nördlichen Joch der Stellung der überkommenen St.-Ma- Turmhalle die um 1485 auf die Wand rien-Kirche erklärt. Um 1270 wurde mit gebrachte Totentanz-Darstellung, ein ihrem Bau begonnen, damit ist sie zu- rund 22 Meter langes Fresko, das in 28 sammen mit der Nikolaikirche südlich Szenen den Sensenmann zeigt, wie er des Marx-Engels-Forums (siehe der die geistlichen und weltlichen Stände nächste Abschnitt) die älteste noch er- zum tödlichen Reigen bittet. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 162

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St.-Marien-Kirche, geöffnet außerhalb von Telecafé, tgl. 10–0 Uhr, letzter Einlass je- Gottesdiensten und Veranstaltungen Nov.– weils eine Stunde vor Schluss. März tgl. 10–18 Uhr, Apr.–Okt. tgl. 10– 21 Uhr. Alt-Berlin um St. Nikolai Fernsehturm (32) Den wortwörtlichen Höhepunkt auf J dem namenlosen Platz bildet der Berli- Verkehrsanbindung ner Fernsehturm. 1969 fertig gestellt, S Alexanderplatz U2, U5, U8 Alexanderplatz ist er mit 368 Metern das höchste U2 Klosterstraße Bauwerk der Stadt und zugleich einer Bus 100, 200, TXL, M48 der höchsten Funktürme der Welt. „Te- lespargel“ oder auch „Rache des Paps- tes“ wird er genannt, da bei Sonnen- Nikolaiviertel Vom Nikolaiviertel kann man sich schein über seine gesamte Silberkugel Berlin-Mitte hinweg ein strahlendes Christenkreuz gegenwärtig nur noch mit viel Fantasie erscheint, was der Sozialistischen Ein- vorstellen, dass das kleine Karree zwi- heitspartei zu DDR-Zeiten gar nicht schen Spree, Rotem Rathaus und Mol- gefiel. Vom Sockel aus saust der Fahr- kenmarkt bis Mitte der 1980er-Jahre stuhl zum Café-Restaurant in 200 Me- eine öde Trümmerwüste war. Das von ter Höhe hinauf. Das Tele-Café dreht Berlinern wie Touristen gleichermaßen sich zweimal pro Stunde um seine ei- für putzig befundene, aus nur fünf gene Achse, sodass man sich in Kopfsteinpflastergässchen bestehen- dreißig Minuten ohne einen einzigen de Viertelchen gab es bis zu diesem Schritt laufen zu müssen einen hervor- Zeitpunkt nicht – wenngleich es heu- ragenden Überblick über die Millio- te hier oder da aussieht, als trüge es nenstadt verschaffen kann. Im Stock- bald ein halbes Jahrtausend auf dem werk über dem Café befindet sich ei- Buckel. Die größtenteils im 18. Jahr- ne Aussichtsplattform mit Münzfern- hundert für gut situierte Bürger erbau- rohren, die sich bei klarem Wetter ab- ten Wohnhäuser rund um die Post- solut lohnt: Die Sicht reicht dann bei- straße und den Nikolaikirchplatz wur- nahe vierzig Kilometer weit. den im Zweiten Weltkrieg völlig zer- stört und erst zur Berliner 750-Jahr-Fei- Berliner Fernsehturm, Alexanderplatz, er 1987 wiedererrichtet. Man rekons- 10178 (Mitte). Panorama-Etage geöffnet truierte die schönsten Gebäude ori- März–Okt. tgl. 9–0 Uhr, Nov.–Feb. 10–0 ginalgetreu, die Lücken dazwischen Uhr, letzter Einlass jeweils 30 Minuten vor füllte man mit auf antik getrimmten Schluss. Plattenbauten aus, pflasterte die Sträß- lein und versah sie mit schmiedeeiser- nen Kandelabern. So stellte sich der Der „Telespargel“ Sozialismus Romantik vor und lag da- ist einer der höchsten Funktürme der Welt mit vollkommen richtig. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 164

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In den letzten verbliebenen DDR- gelischen Kirchenlieddichtung – wer- Jahren avancierte das Nikolaiviertel den noch immer gesungen: „Nun ru- rasch zur beliebten Touristenattraktion hen alle Wälder“, „Befiehl du deiner – und blieb es bis heute. Von Antik Wege“, „Geh aus mein Herz und su- über Souvenirs bis Kitsch und auch che Freud, in dieser schönen Sommer- Kunsthandwerklichem wie KPM-Por- zeit ...“ Das Gotteshaus beherbergt zellan, Bunzlauer Keramik und Plau- heute eine Abteilung des Stadtmu- ener Spitze bieten die Geschäfte eine seums, die Wechselausstellungen Ber- bunte Auswahl an Mitbringseln an. liner und Brandenburger Künstler so- Die zahlreichen Restaurants und Loka- wie insbesondere seine eigenen his- le tischen von Altberliner Küche über torischen Kostbarkeiten präsentiert. Pasta und Pizza bis Neu-International Darunter Fragmente des 1876 eingeris- alles auf, was Herz und Magen begeh- senen Hochaltars und das lange Zeit ren. Und mit ein bisschen Glück gerät verloren geglaubte Zinntaufbecken einem sogar ein echter Berliner Tradi- von 1563. tionsverein vor die Linse, der in histori- schen Kostümen und mit Pickel- Stadtmuseum Berlin – Nikolaikirche, Ni- kolaikirchplatz, wegen Bauarbeiten bis De- hauben bewehrt vor der Nikolaikirche zember 2009 geschlossen. zum Platzkonzert aufspielt. Zille-Museum (11) Nikolaikirche (14) Wenige Schritte entfernt widmet Die 1981–1987 rekonstruierte Niko- sich in der Propststraße das Zille-Mu- laikirche ist das älteste Bauwerk Ber- seum Leben und Werk des Berliner Eh- lins. Schon vierzehn Jahre bevor die renbürgers Heinrich Zille (1858–1929). Stadt erstmals Erwähnung fand, be- Die vom Urenkel des berühmten gann man um 1230 an dieser Stelle „Milljöh“-Zeichners unterhaltene Aus- mit der Errichtung einer spätromani- stellung zeigt Skizzen, Lithografien schen Feldsteinbasilika. Noch im 13. und Entwürfe mit Motiven aus den Ar- Jahrhundert wurde sie zu einer früh- beiterviertel-Hinterhöfen der Kaiser- gotischen Hallenkirche umgebaut und zeit sowie – dem großen Publikum hatte um 1380 fast schon die Form er- noch weitgehend unbekannt – Zilles reicht, wie wir sie heute vor Augen ha- dokumentarische Fotoarbeiten. Sie ben. Nur die ursprünglich unsymmetri- gelten als ein Meilenstein in der Ge- sche Einturmfassade wurde im Zuge schichte der modernen Fotografie. der Restaurierung 1876–1878 durch eine neugotische Doppelturmfassade Zille Museum, Propststr. 11, tgl. 11–19 Uhr ersetzt. In den Jahren 1657 bis 1666 (Nov.–März bis 18 Uhr). wirkte hier Paul Gerhardt (1607–1667) als Pastor. Seinen Namen kennt heute Zum Nußbaum (13) P kaum jemand mehr, aber seine Lieder An der Nordflanke der Nikolaikirche – viele sagen, die schönsten der evan- duckt sich an der Propststraße/Ecke 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 165

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Am Nußbaum das gleichnamige Res- Hausherren, der Berliner Familie Knob- taurant. Bis es 1943 im Bombenhagel lauch, erzählt. Ihre großbürgerlich aus- versank, war der Nußbaum eine der gestatteten Wohnräume mit Gemäl- ältesten Gaststätten Berlins. Um den, Möbeln, Porzellan, Fotografien 1571 ursprünglich in Cölln auf der Fi- u.v.m., die Familienmitglieder dem scherinsel errichtet, baute man das Museum im Knoblauchhaus schenk- Haus 1986/87 im Nikolaiviertel ori- ten, lassen die Atmosphäre des Bie- ginalgetreu wieder auf. Seitdem wird dermeiers in der ersten Hälfte des 19. im Nußbaum – für die exponierte tou- Jahrhunderts noch einmal aufleben. ristische Lage zu vernünftigen Preisen Stadtmuseum Berlin – Museum im Knob- – Berliner Hausmacherküche serviert. lauchhaus, Poststr. 23, Di./Do.–So. 10–18 Uhr, Mi. 12–20 Uhr. Gaststätte Zum Nußbaum, Am Nußbaum 3, Tel. 242 30 95, tgl. ab 12 Uhr. Ephraim-Palais (16) Berlin-Mitte Gerichtslaube (12) P Am Spreeufer, an der Ecke zum Köstlichkeiten nach Berliner Art verkehrsumtosten Mühlendamm, steht speist man auch im historischen das 1762–1766 im zierreichen Rokoko Kreuzgewölbe der Gerichtslaube we- vom Bankier Friedrichs II., Veitel Heine nige Schritte entfernt in der Post- Ephraim, erbaute, sich mit vergoldeten straße. Gegen 1270 an der Spandau- schmiedeeisernen Balkonen schmü- er/Ecke Rathausstraße errichtet, muss- ckende Ephraim-Palais. Es gilt als eines te das alte Rats- und Gerichtsbarkeits- der schönsten Palais in Berlin und gebäude gleich mehrmals umziehen: wurde deshalb für die Erweiterung des Um 1865 trug man es im Zusammen- Mühlendamms 1935 auch nicht abge- hang mit dem Neubau des Roten Rat- rissen, sondern nur in seine Einzelteile hauses ab, baute es 1871 im Park des zerlegt und im Westen Berlins eingela- Schlosses Babelsberg in Potsdam wie- gert. In dieser Form überdauerte es der auf und rekonstruierte nach die- den Krieg als eines von wenigen Ge- sem wiederum die 1985–1987 im Ni- bäuden gewissermaßen „original“. kolaiviertel entstandene neue, alte Ge- 1983 wanderten die knapp 2500 richtslaube. Palais-Einzelteile im Rahmen einer Restaurant Zur Gerichtslaube, Poststr. 28, spektakulären Austauschaktion zwi- Tel. 241 56 97, tgl. ab 11.30 Uhr. schen Westberliner Senat und Ostber- liner Magistrat nach langem Streit Knoblauchhaus (15) über die Mauer nach Osten zurück Rechterhand vom Kirchenportal ist und konnten – um etwa zwanzig Me- im Knoblauchhaus (Poststraße/Ecke ter versetzt – an (fast) alter Stelle wie- Nikolaikirchplatz) eine weitere Abtei- der aufgebaut wurden. Heute bildet lung des Stadtmuseums untergebracht. das Ephraim-Palais den Rahmen für In der 1759–1761 erbauten Stadtvilla Wechselausstellungen zeitgenössischer wird die Geschichte der ehemaligen Kunst. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 166

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Stadtmuseum Berlin – Ephraim-Palais, Ludwig Hoffmann zur Entlastung des Postr. 16, Do.–Di. 10–18 Uhr, Mi. 12–20 Uhr. Roten Rathauses gebaut. Nach dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg tag- Von der geschwungenen, balkonver- te hier bis 1948 der Gesamtberliner zierten Südostecke des Ephraim-Palais Magistrat, danach zogen die demokra- aus hat man eine schöne Sicht auf die tischen Parteien im Anschluss an den Spree mit der Mühlendammschleuse von der SED inszenierten „Stadthaus- und das jenseitige Ufer, über dem sich putsch“ nach Westberlin in das Schö- der backsteinrote, trutzige Turm des neberger Rathaus aus. Später war das Märkischen Museums erhebt (siehe mächtige Haus Sitz des DDR-Minister- nächster Abschnitt „Das Märkische rats und hat inzwischen die Senatsver- Ufer“). Direkt auf der gegenüber lie- waltung für Inneres aufgenommen. genden Straßenseite befinden sich am Mühlendamm Nr. 1-3 das barocke Pa- Podewilsches Palais (24) lais Schwerin (17) und die alte Staat- Nahebei steht in der Kloster-/Ecke liche Münze (18). Das DDR-Kul- Parochialstraße das Podewilsche Pa- turministerium war in diesem Gebäu- lais, 1701–1704 von Jean de Bodt er- detrakt untergebracht, dem 1954– richtet. Es trägt den Namen des Staats- 1958 der Schriftsteller Johannes R. Be- ministers Podewil, der den barocken cher (1891–1958), der Dichter der Putzbau 1732 bezog. Zu DDR-Zeiten DDR-Nationalhymne, vorstand. diente es als „Haus der jungen Talen- te“, heute sind unter seinem Dach Kul- Molkenmarkt turprojekte untergebracht. Inzwischen donnert hier am Mol- kenmarkt ein aberwitziger Verkehr, Klosterkirche (25) und es erscheint beinahe grotesk, dass Dem Podewilschen Palais schließt ausgerechnet an der großräumigen, sich zur Grunerstraße hin die Ruine öden Verkehrskreuzung, wo die acht der Franziskaner-Klosterkirche aus Spuren des Mühlendamms mit der dem 13. Jahrhundert an, einem der bis sechsspurigen Spandauer Straße zu- zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sammenstoßen, die Berliner Geschich- bedeutendsten mittelalterlichen Bau- te ihren Anfang nahm: Rund um den werke Berlins. 1574 richtete man hier Molkenmarkt entwickelte sich im das erste Gymnasium in der Mark 13. Jahrhundert die Stadt. Brandenburg ein. Nach der grauen Tracht der Franziskaner-Mönche wur- Altes Stadthaus de es „Gymnasium zum Grauen Klos- Östlich ragt an der Jüdenstraße der gut achtzig Meter hohe Kuppelturm des muschelkalkgrauen Alten Stadt- hauses auf. 1902–1911 wurde das vo- luminöse Gebäude nach Plänen von Im Nikolaiviertel 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 167

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ter“ genannt und besteht an anderem den prachtvollen, doppelläufigen Ju- Ort in Berlin bis heute fort. gendstiltreppenaufgängen, die mittler- weile mancher beliebten Fernseh-Ge- Justizpalast (26) richtsserie als eindrucksvolle Kulisse Gegenüber setzt sich in der Litten- dienen. straße 12–17 der 1896–1904 erbaute In der sich parallel zur Littenstraße Justizpalast in Szene, heute Landge- erstreckenden Waisenstraße sind ne- richt und Amtsgericht Mitte. Man ben Resten der mittelalterlichen Stadt- müsste zwar nicht extra dort hinpil- umwallung einige wenige Häuser der gern, aber wenn man schon einmal da alten inneren Stadtmauerbebauung ist, lohnt sich ein kurzer Blick auf die erhalten. Darunter befindet sich das hoch überwölbte Empfangshalle mit traditionsreiche (aus dem Jahr 1621), 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 168

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nach dem Krieg originalgetreu rekons- die Gegend um das Märkische Ufer – truierte Gasthaus Zur letzten Instanz früher Neucölln am Wasser genannt (23), in dem man gutbürgerlich ge- – schon im Mittelalter und unterstand nießt, und zwar vom herzhaften „An- dem Magistrat der Stadt Cölln auf der walts-Frühstück“ bis hin zur „Zeugen- Spreeinsel. An die einst grachtenartige aussage“ in Form von Berliner Eisbein Bebauung des westlichen Spreearms mit Sauerkraut und Erbspüree. erinnert eine Zeile spätbarocker und Gasthaus Zur letzten Instanz, Waisenstr. klassizistischer Häuser aus dem 18. 14, Tel. 242 55 28, Mo.–Sa. 12–1 Uhr. Jahrhundert, die das Märkische Ufer südlich der Fischerinsel schmückt. Das Märkische Ufer Unter ihnen zählt das 1969 von der Breiten Straße hierher in eine Kriegs- J lücke umgesetzte Ermelerhaus zu den Verkehrsanbindung schönsten Gebäuden. Ursprünglich U2 Märkisches Museum 1567 errichtet und im 18. Jahrhundert zu einem Rokokopalais umgestaltet, Nicht zu verwechseln mit dem Bezirk gehört es zu den wenigen erhaltenen Neukölln im Süden Berlins, entstand Patrizierhäusern des alten Berlin. 052be Foto: kj 052be Foto: 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 169

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Historischer Hafen (20) untergebracht. Das Märkische Mu- Unter dem Motto „Berlin ist aus dem seum ist mit dem Gründungsjahr 1874, Kahn gebaut“ schaukeln wenige Schrit- damals im Podewilschen Palais, die te flussaufwärts zahlreiche altertüm- Urgroßmutter aller Berlinmuseen liche Binnenschiffe im Historischen und war früher das größte Heimat- Hafen (Eingänge zum Museumshafen museum der DDR. befinden sich auf der Fischerinsel und Stiftung Stadtmuseum Berlin – Märki- östlich der Inselbrücke). Seite an Seite sches Museum, Am Köllnischen Park 5, sind die immer noch fahrtüchtigen Di./Do.–So. 10–18 Uhr, Mi. 12–20 Uhr. Dampf- und Motorschlepper, Fahr- gastschiffe, Maßkähne und Stoßboote am Spreeufer vertäut und geben ein Am Alexanderplatz Zeugnis von 200 Jahren märkischer Binnenschifffahrt ab. Verkehrsanbindung J Berlin-Mitte Historischer Hafen Berlin, Märkisches S und U2, U5, U8 Alexanderplatz Ufer/Ecke Inselstraße, Tel. 21 47 32 57, Di.– So. 11–18 Uhr. Der Alexanderplatz ist eine Legende. Märkisches Museum (21) Zuerst Viehmarkt und Exerzierplatz, Von dort ebenfalls nur einen Stein- dann Verkehrsknotenpunkt, Weltstadt- wurf entfernt, schaut am Köllnischen platz, schließlich Zentrum der Haupt- Park der trutzige rote Backsteinturm stadt der DDR, mit dessen Architektur des Märkischen Museums in den Him- das SED-Regime die Überlegenheit mel hinauf. Halb malerische Raub- des Sozialismus für die Ewigkeit in Be- ritterburg, halb altehrwürdiger Sakral- ton gießen ließ – und auf eben diesem bau, sind Ähnlichkeiten des 1901– Platz am 4. November 1989 mit der 1907 von Ludwig Hoffmann in nord- größten Demonstration, die die DDR deutscher Backsteingotik errichteten je gesehen hatte, kurzerhand wegge- Gebäudes mit anderen Bauwerken in fegt wurde. der Mark Brandenburg beabsichtigt. Seit seinem Bestehen ist der Alexan- Der Bergfried der Wittstocker Bi- derplatz ein sperriges, schwierig hand- schofsburg diente als Vorbild für den habbares Gebilde, das sich bislang je- Turm, und für die gotischen Maßwerk- dem Versuch mit Erfolg widersetzte, es giebel stand die Katharinenkirche in repräsentativ aufzuhübschen. „Ochsen- Brandenburg/Stadt Pate. Unter dem platz“ hieß der von Manufakturen und riesigen Walmdach sind umfangreiche planlos errichteten Häusern umgebe- Sammlungen zur Stadtgeschichte ne Viehmarkt und Exerzierplatz bis zum Jahr 1805, als er anlässlich einer Visite von Zar Alexander I. beim Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. in Im Historischen Hafen „Alexanderplatz“ umgetauft wurde. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 170

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Anfang der 1870er-Jahre schüttete teln der Armen und Ärmsten, und man den alten Festungsgraben zu und ständig dem drohenden Verkehrsin- errichtete das Viadukt, auf dem fortan farkt ausgesetzt. Weshalb man sie zum die Berliner Stadtbahn fahren sollte. Ausklang der 1920er-Jahre durch eine 1882 wurde sie zusammen mit dem „radikale Abwrackung“ wegräumte. Bahnhof Alexanderplatz eingeweiht, Streng nach den Vorgaben des und der „Alex“ entwickelte sich zum Stadtbaurats Wagner, der für den Ale- herausragenden Verkehrsknotenpunkt xanderplatz ein weltstädtisches Ron- für den Osten der Stadt. Fernbahnen dell mit sternenförmig einmündenden und S-Bahnen, Omnibusse sowie die Straßen und rundum Einheitsbebau- „Elektrische“ mit zahlreichen Linien ung vor seinen Augen sah, wurde ein kreuzten die Wege. Von 1904 bis 1911 beschränkter Architekturwettbewerb wuchs das Warenhaus Tietz aus dem ausgeschrieben, aus dem der Entwurf Boden empor, mit der auf 250 Metern von Peter Behrens (1868–1940) erfolg- damals längsten Kaufhausfassade der reich hervorging. (Ludwig Mies van der Welt. Zwei Jahre später ging unterir- Rohe, der sich nicht an die Auflagen disch die U-Bahn-Linie A in Betrieb, bis hielt, belegte den letzten Platz.) Bereits 1928 kamen weitere Untergrundbah- Anfang der 1930er-Jahre waren das nen hinzu. Alexanderhaus und das Berolina- Es entstand eine abgründige, irrgar- haus (29) im Südwesten des Platzes tene, flirrend verwirrend über- und fertig gestellt – die beiden einzigen untereinander geschichtete Szenerie Gebäude aus jener Zeit, die bis heute mit treppauf, treppab verborgenen noch stehen. Schmuddelecken hinter blasskühl ge- Nach dem Krieg wagte man aber- kachelten Fluchten, durch die sich die mals einen radikalen Neuanfang, nun Menschenmassen hektisch von Bahn- buchstabengetreu nach den „Grund- hof zu Umsteigebahnhof drängten, so sätzen für die Neugestaltung der Berli- wie sie der Berliner Armenarzt und ner Innenstadt“, dem so genannten Schriftsteller Alfred Döblin (1878– „Aufbaugesetz“ aus dem Jahr 1950. 1957) in seinem Roman „Berlin Alex- Unter Einbeziehung des alten Beh- anderplatz“ von 1929 beschrieb. Eine rens-Plans entstand so hufeisenförmig, glücklose, halbseidene Welt. Endsta- nach Osten geöffnet, unter Feder- tion für Gestrandete, zwischen Huren- führung verschiedener Architekten- winkeln, Jazzrhythmen und Schlacht- Kollektive im Großen und Ganzen bis hausgeruch in den fadenscheinigen 1970 der neue DDR-Alexanderplatz, Glanz Tausender Großstadtlichter ge- mit 80.000 Quadratmetern Fläche taucht. Umgürtet von den Wohnvier- mehr als vier Mal so groß wie der Vor- kriegsplatz. 1969 wurden an seiner Nordwestflanke das Centrum-Waren- haus (31) (heute Kaufhof) und dahin- Die Weltzeituhr am Alexanderplatz ter das 123 Meter hohe Interhotel 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 171

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„Stadt Berlin“ (31) (heute Hotel geschützten Haus des Lehrers (28) „Park Inn Berlin Alexanderplatz“) östlich am Alexanderplatz stammt wie eröffnet. Ebenfalls 1969 erfolgte die der Brunnen aus den Händen von Einweihung von Erich Johns Urania- Walter Womacka. Weltzeituhr (30) und Walter Wo- Rundum wurde der Platz seit 2005 mackas Brunnen der Völkerfreund- einmal mehr aufgewühlt. Denn einen schaft (31) im südlichen bzw. nördli- „Vorposten der Mongolei“, wie ihn chen Zentrum des Platzes. „Nutten- nach der Wiedervereinigung der brosche“ wird die Weltzeituhr, die kei- führende Städteplaner Dieter Hoff- ner je wirklich entziffern konnte, von mann Axthelm konstatierte, oder gar den Berlinern zärtlich genannt“. Der eine „mongolische Steppe“ (der Zeit- umlaufende Bilderfries am denkmal- Redakteur Klaus Hartung), will man in 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 172

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der neuen Hauptstadt natürlich nicht dicht hintereinander gedrängten Hin- sehen. Die Pläne von Kollhoff & Tim- terhöfen hochgezogen; und sie füllten mermann, die aus dem Städtebauwett- sich schnell, sehr schnell. Mit einset- bewerb 1993 siegreich hervorgingen zender Industrialisierung und schließ- und dreizehn Wolkenkratzer in „klarer lich in der Gründerzeit errichtete man strenger Ordnung“ vorsahen, sind we- für die aus der Provinz in die Reichs- gen Finanzmangel bei mittlerweile hauptstadt strömenden Menschen reichlich leer stehenden Büroflächen Mietskasernen im Großmaßstab. In Gott sei Dank wieder vom Tisch. Statt- den lichtlosen feuchten Ein-Raum- dessen sind umso mehr Einkaufs- Küche-Klo-auf-halber-Treppe-Ritzen im flächen entstanden, darunter das be- dritten oder vierten Hinterhof drängel- tonschwere rosafarbene Shopping- ten sich häufig zehnköpfige Proletarier- Monument „Alexa“, das im Septem- familien. Oft war Schmalhans Küchen- ber 2007 eröffnete. Und womöglich meister in dem Stadtviertel, das die in wird sich der Alex auch dieser radika- der glänzenden Residenzstadt Unge- len Neuerung erfolgreich entziehen. littenen aufnahm: Minderbemittelte, Denn er ist, wie er ist, sperrig und wi- Arme, Kranke, Katholiken und Juden. derborstig. Ein „ewiger Jahrmarkt ... Armut war das Charakteristikum durch das Karussell der Schuhe, durch der Gegend im Sophienviertel rund die Würfelbuden und Bijouterien.“ um die Sophienkirche, in dem viele (Otto Alfred Palitsch, Vossische Zei- hauptsächlich jüdische Wohlfahrtsein- tung, 1928). richtungen entstanden, Armenhäuser und Suppenküchen, Schulen und Hos- pitäler. Eine Ausnahme bildete die Spandauer Vorstadt Oranienburger Straße, die Anfang des 19. Jahrhunderts zu einer vornehmen Weithin sichtbar strahlen die goldenen Adresse ausgebaut wurde. Kuppeln der Neuen Synagoge über Östlich der Rosenthaler Straße wan- der Spandauer Vorstadt, die im derten im Kiez zwischen Tor- und Karl- 18. Jahrhundert im Gebiet nördlich Liebknecht-Straße nach den Judenpo- Alt-Berlins zwischen Spree und Ora- gromen in Ost- und Südosteuropa An- nienburger, Rosenthaler und Schön- fang des 20. Jahrhunderts bis in die hauser Tor entstand. Die ersten Sied- 1920er-Jahre Zehntausende meist bit- ler auf dem sumpfigen Boden waren terarme orthodoxe Juden in die niedri- Bauern und Tagelöhner, später Dienst- gen Häuschen und schmalen Gassen boten und kleine Handwerker, gefolgt des Scheunenviertels ein. Auf ihrer von Arbeitern, die sich in den Textil- Flucht in die USA oder in das Gelobte manufakturen verdingten. Land strandeten viele in diesem Ber- 1820 wurden vor den Toren bereits liner Viertel, das seinen Namen einer die ersten berüchtigten Berliner Miets- Feuerordnung von 1672 verdankt: Zur kasernen mit ihren engen, dunklen, Eindämmung der Brandgefahr mussten 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 173

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seinerzeit sämtliche Scheunen und die Münz- und die Mulackstraße die Lagerschuppen mit brennbaren Mate- Zentren der käuflichen Liebe, wie sie rialien vor die Stadttore verlegt werden. Charlotte von Mahlsdorf (1928–2002) Mit anbrechendem 20. Jahrhundert beschrieb: „Hier war Armut, hier war vernahm man im Scheunenviertel Enge, aber auch Schönheit, Mensch- dann überwiegend Jiddisch, gemischt lichkeit und ein Hauch von Poesie. mit dem Rotwelsch der ballonmützen- Hier trug das Leben keine Schminke beschirmten Hehler, Schieber und (...). Das Leben trieb – vorwärts, rück- Kleingauner und dem deftigen berli- wärts, kreuzte und staute sich, schwirr- nischen Platt aus dem Mund der Zu- te und hetzte, stolperte und taumelte, hälter und Huren. Im zwielichtigen trottete gemächlich: Die Menschen Schummer der Rotlichtlokale waren schwatzten, beteten, hurten, tranken, lästerten, balgten, juchzten, atmeten.“ In dieser Art gibt es das Scheunen- viertel heute freilich nicht mehr. Die engen, niederen Häuschen sind alle längst abgerissen und wichen größten- Die Volksbühne – teils bereits Ende der 1920er-Jahre das erste moderne Theater Berlins neuen, größeren, höheren Gebäuden. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 174

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Eine der verbliebenen Attraktionen de kreative Kunst-Klub-Kultur-Kom- am Rosa-Luxemburg-Platz und mittler- mune sehr viel kiffte, rauschende Feste weile wieder in aller Munde, ist die feierte und gelegentlich ein paar Kup- 1913/14 nach einem Plan von Oskar ferrohre zu einem Kunstwerk zusam- Kaufmann errichtete Volksbühne (41), menschweißte. Auch das gibt es schon das erste moderne Theater Berlins. lange nicht mehr. Dank der an den Theaterkassen ent- Bei einer in etwa gleich gebliebenen richteten Obuli und den Spargroschen Einwohnerzahl fand von Sanierungs- der Mitglieder des Volksbühnenver- beginn im Jahr 1993 bis heute ein eins (ein als Zweig der Arbeiterbil- annähernd kompletter Bevölkerungs- dungsvereine gegründeter Theaterbe- austausch statt. Der Trash ist einer Sze- suchsverein) konnte die Spielstätte ne aus sachlich-kühlen Lokalen gewi- 1914 eröffnen. Zehn Jahre später chen, in denen sich eine Gesellschaft stand ihr bis 1927 ebenso kurz wie groovender VIPs, Hipsters, Yuppies, umstritten der legendäre Erwin Pisca- Kultis und Touris trifft. Rund 1,2 Milli- tor (1893–1966) vor, an dessen quasi- arden Euro flossen in die Sanierung dokumentarischen, politisch kontro- der Spandauer Vorstadt und haben sie versen Stil der von der Kulturpromi- zu einem der attraktivsten, teuersten nenz bejubelte Intendant Frank Castorf Berliner Innenstadt-Wohnpflaster ge- heute wieder anknüpft. Rund um die macht. Auf den Häusern in dieser her- Volksbühne liegen, kreuz und quer ins ausragenden Wohnlage lastet ein Straßenpflaster und in die Gehwege enormer finanzieller Verwertungs- eingelassen, die sechzig Betonbalken druck, weshalb man kaum noch Le- des 2006 vom Bildhauer Hans Haacke bensmittelgeschäfte und dafür umso geschaffenen Denkzeichens Rosa Lu- mehr zahlungskräftige Nobelkanzleien xemburg verstreut. Auf ihnen prangen und Consultantbüros sowie zahlreiche in Bronze gefasste Zitate der 1919 er- Bars und Restaurants findet. Rein rech- mordeten Revolutionärin. nerisch verfügt jeder der etwa 8000 Anders als zahlreiche andere Quar- Einwohner der Spandauer Vorstadt tiere blieb die Spandauer Vorstadt von über seinen eigenen Thekenplatz. den Bomben im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont, zählte aber bis zum Ende der DDR zu den vernach- lässigten Innenstadtvierteln. Nach der Wiedervereinigung konnte es – kriegszerschossen und über Jahrzehn- te dem Verfall preisgegeben – dank der Billig- oder Garnicht-Mieten kurz- zeitig zum „Wilden Osten“ aufblühen, wo in ehemaligen Läden, Kaufhauskel- lern und Kriegsbunkern eine schillern- Der erste der acht Hackeschen Höfe 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 175

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Ein Spaziergang Uhr findet inmitten der Labelläden- durch das Sophienviertel und Gastronomie-Szenerie ein Wo- chenmarkt statt, auf dem man sogar echte Lebensmittel: Wurst, Fleisch, Verkehrsanbindung J Fisch, Käse, Obst und Gemüse erwer- S Hackescher Markt oder Oranienburger ben kann. Straße U6 Oranienburger Tor Hackesche Höfe (29) U8 Weinmeisterstraße Den einen gilt die Sanierung von Tram M1, M6 Deutschlands größtem geschlosse- nen Hofareal als Sündenfall der In den Straßen rund um den Hacke- „Schickimickisierung“ der Spandauer schen Markt pulsiert das Leben. Vorstadt, für die anderen ist sie eine Shoppen, Bummeln oder sich in ei- Erfolgsstory. 1997 waren die umfang- nem Café auf dem gepflasterten reichen Restaurierungs- und Moderni- Markt vor dem S-Bahnbogen nieder- sierungsarbeiten in den Hackeschen lassen sind angesagt. Immer donners- Höfen beendet und sie stiegen mit Ki- tags 9–18 Uhr und samstags 10–18 no, Theater, Gastronomie neben Woh- 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 176

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nungen, Galerien und Ateliers zum neuen Touristenmagnet auf.

Bereits als der Bau der acht Wohn-, kj 429be Foto: Geschäfts- und Gewerbehöfe im spä- ten 19./frühen 20. Jahrhundert fertig gestellt war, handelte es sich um eine kleine Sensation. Zwar folgte die 9200 Quadratmeter umfassende Gewerbe-, Fabriketagen- und Wohnhofanlage der seinerzeit üblichen Berliner Mischung aus Wohnen und Arbeiten unter ei- nem Dach. Doch neu an den Hacke- schen Höfen war, dass man die Arbei- terfamilien nicht länger in dunkle enge Hinterhofbutzen pferchte, sondern achtzig beheizbare Wohnungen mit sogar Innentoiletten für sie baute. Da- rüber hinaus standen den Menschen im Viertel im ersten Hof Festsäle für Vereins- und Familienfeiern zur Ver- fügung. Der Haupteingang befindet sich nur wenige Schritte vom S-Bahnhof Hackescher Markt entfernt in der Ro- Haus Schwarzenberg (30) senthaler Straße 40/41. Hinter der Unverkennbar dank seines verfalle- großen Tordurchfahrt begrüßt einen nen Zustands, schließt sich unmittel- gleich im ersten Hof eine von farbigen bar an die Hackeschen Höfe zur So- Glasursteinen geschmückte Fassade in phienstraße hin das Haus Schwarzen- Anklängen an Jugendstil und Art déco. berg an (Rosenthaler Straße 39). Es ist Das Chamäleon-Varieté spielt hier auf, eines der letzten Relikte in der Span- und das Oxymoron, tagsüber Café/ dauer Vorstadt, wie sie vor der großen Restaurant, verwandelt sich nachts in Sanierung ab Mitte der 1990er-Jahre einen nobelszenigen Club. In den einmal war: kleinteilig parzelliert, mit weiteren Höfen sind Hoftheater, schmaler Tordurchfahrt durch das Vor- Bücherläden, Werkstätten, Boutiquen, derhaus hindurch zu weiteren verwin- Schmuckläden und vieles mehr unter- kelten Höfen mit Wohn- und Fabrikge- gebracht. Galerien und Cafés laden bäuden. Das für Berlin typische Ne- zum Verweilen ein, und sind die beneinander von Wohnen und dichter Hackeschen Höfe endlich durchwan- Gewerbeüberbauung zeigt sich im dert, ist man bereits in der Sophien- Haus Schwarzenberg noch in seiner straße angelangt. mittlerweile selten gewordenen au- 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 177

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thentischen Form, seit 1995 ergänzt Anne Frank Zentrum, Di.–So. 10–18 Uhr. um eine Vielzahl von alternativen Kul- Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt, tgl. 10–20 Uhr. tur- und Freizeiteinrichtungen. Wie lange es in dieser Form noch er- halten bleiben würde, war lange Zeit Sophienstraße ungewiss. Da sich die Grundstücks- Die Sophienstraße entstand ab 1712 eigner nicht einigen konnten, stand in Verbindung mit dem Bau der So- die Zwangsversteigerung an, nach der phienkirche. Ihre Wohnhäuser aus das Haus Schwarzenberg voraussicht- dem 18. und 19. Jahrhundert wurden lich den Weg vieler anderer Immobi- mit Blick auf die Berliner 750-Jahr-Fei- lien in der Spandauer Vorstadt gegan- er Teil des großen Sanierungspro- gen wäre: erst die Sanierung, dann die gramms, das die DDR-Regierung bis Kommerzialisierung. Im Sommer 2004 1987 für die Hauptstadt auflegte, und erwarben schließlich eine Berliner unter dem Motto „Kunst, Handwerk Berlin-Mitte Wohnungsbaugesellschaft und die Tradition“ auf hübsche altmodische Stiftung Deutsche Klassenlotterie den Art wieder hergestellt. Gebäudekomplex, um in Zusammen- In den Sophiensälen (31) (Haus Nr. arbeit mit den Bewohnern seinen Fort- 18), heute international renommierte bestand als alternatives Kulturzen- Stätte für zeitgenössischen Tanz und trum sicherzustellen. Theater, sprachen 1918 Karl Lieb- Neben Galerien und Ateliers haben knecht und Wilhelm Pieck. Das histori- hier ein Programmkino und der ange- sche Gemäuer war der Versamm- sagte Club „Eschloraque Rüm- lungsort des 1844 gegründeten Hand- schrümp“ ihr Zuhause. Das Anne werkervereins, einer Keimzelle der Frank Zentrum, Partnerorganisation Berliner Arbeiterbewegung. des Anne Frank Hauses in Amsterdam, Unter der Hausnummer 21 firmiert widmet sich mit einer Ausstellung dem der Eingang zu den Ende des 19. Jahr- Leben von Anne Frank. Das Museum hunderts erbauten Sophie-Gips- Blindenwerkstatt Otto Weidt zeich- Höfen (32), wo das Kunstsammle- net in den Originalräumlichkeiten das rehepaar Hoffmann seit 1995 seine in mutige Engagement des Kleinfabrikan- vier Jahrzehnten erworbene Kollektion ten Otto Weidt nach, der im National- der Gegenwartskunst präsentiert: die sozialismus jüdische und nichtjüdische Sammlung Hoffmann mit Werken Gehörlose und Blinde vor der Depor- von Nan Goldin, Frank Stella, Andy tation rettete. Warhol und vielen weiteren namhaften Künstlern, die man immer samstags nach Voranmeldung bewundern kann.

Sammlung Hoffmann, Sophie-Gips-Höfe, Aufgang C, Sophienstr. 21, Tel. 28 49 91 20, www.sammlung-hoffmann.de, samstags nach Haus Schwarzenberg Voranmeldung Führung in kleinen Gruppen. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 178

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Große Hamburger Straße Jüdische Knabenschule (22) In der Großen Hamburger Straße Nebenan in der Großen Hamburger liegen auf dem Weg zur Oranienbur- Straße war in Haus Nr. 27 mit der ger Straße mehrere ebenso denkwür- Fertigstellung des Baus ab 1906 die dige wie erschütternde Sehenswürdig- Knabenschule der Jüdischen Ge- keiten. Die Straße, in der Juden, Ka- meinde untergebracht. An der Fas- tholiken und Protestanten einst ein- sade des seit 1993 wieder bestehen- trächtig ihre Einrichtungen unterhiel- den Jüdischen Gymnasiums und Real- ten und die deshalb „Toleranzstraße“ schule ist eine Gedenktafel für den hieß, wandelte sich im National- Philosophen und Aufklärer Moses Men- sozialismus zum Inbegriff für Diskrimi- delssohn (1729–1786) angebracht, der nierung, Ausgrenzung und nazistische in Berlin die erste jüdische Schule Gräueltaten. gründete. „Nach Wahrheit forschen, Einen großen Teil der Straße im obe- die Schönheit lieben, Gutes wollen, ren Ende nimmt der im Kern 1851– das Beste tun“ ist sie überschrieben. 1854 errichtete rote Klinkerbau des katholischen St.-Hedwigs-Kranken- The Missing House (23) hauses ein. Wenige Meter danach ragt Gegenüber klafft zwischen den auf der anderen Straßenseite, zwischen Häusern Nr. 15 und 16 anstelle eines den neubarocken Häusern Nr. 30 und Vorderhauses eine Lücke. Die Installa- Nr. 29 leicht nach hinten versetzt, der tion von Christian Boltanski aus dem barocke Kirchturm der evangelischen Jahr 1990 heißt The Missing House. Sophienkirche (21) auf. Der Sakral- An die wie amputiert dastehenden bau wurde von Königin Sophie Luise Seitenflügel sind vom Erdgeschoss bis 1712 als Pfarrkirche für die Spandauer unter die Dachluke gut lesbar Na- Vorstadt gestiftet. Mit dem krönenden mensschilder montiert: Der Spreng- Turm wurde jedoch erst zwanzig Jahre meister Feldhaus wohnte hier, die Di- später begonnen (1732– 1734), und rektrice M. Thomas, der Amtsrat W. als berlinweit einzig verbliebener Ba- Jordan, der Statistenführer A. Kunze, rockturm ist er eine besondere Zier- die Pensionärin M. Müller und andere de. Das Innere der Sophienkirche zeigt – bis 1945. sich dagegen vergleichsweise schlicht, so wie es sich – selbst im Barock – für Jüdisches Altenheim eine protestantische Kirche gehört. In südlicher Nachbarschaft zur Kna- Auf dem kleinen, der Sophienstraße benschule befand sich, wo sich heute zugewandten Kirchhof befinden sich eine Grünfläche ausdehnt, das erste die einfachen Grabsteine des Kompo- Altenheim der Jüdischen Gemeinde. nisten und Leiters der „Berliner 1942 verwandelte es die Gestapo in ein Singakademie“ Carl Friedrich Zelter Sammellager zum Abtransport in die (1758–1832) und des Historikers Leo- Vernichtungslager. Insgesamt 55.000 pold von Rancke (1795– 1886). Berliner wurden von der Sammelstelle 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 179

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in der Großen Hamburger Straße aus die Gestapo ein Sammellager für alte zum Bahnhof Grunewald transportiert, und kranke Menschen daraus, 15.000 dort in Viehwagen gesperrt und in die jüdische Männer und Frauen, im Nazi- Todeslager nach Theresienstadt und Jargon sogenannte „Alterstransporte“, Auschwitz deportiert. Ein der Straße wurden von hier aus in die Vernich- zugewandter Gedenkstein und dane- tungslager verschleppt. Zu DDR-Zei- ben eine 1985 von Will Lammert ge- ten war in der Ahawah eine Schule un- schaffene Figurengruppe gemahnen tergebracht, heute steht das Gebäude und erinnern daran. leer und verfällt. Doch hat es die Jüdi- sche Gemeinde inzwischen zurücker- halten und plant, darin ein Mehrreli- Jüdischer Friedhof (24) gionenhaus einzurichten, in dem sich Unter der nach 1945 zur Grünan- Juden und Christen, Muslime und lage umgestalteten Fläche verbirgt sich Buddhisten begegnen. der 1692 angelegte, älteste jüdische Berlin-Mitte Zahlreiche Galerien und Kunsthand- Friedhof Berlins. 1943 wurde er von werker haben sich in der Auguststraße der Gestapo geschändet und zerstört, niedergelassen, darunter das KW – In- von den vormals 3000 Grabstätten stitute for Contemporary Art (15) blieben drei in die südliche Grund- gleich gegenüber von der Ahawah, stücksmauer eingelassene Grabtafeln das mit Wechselausstellungen der Ge- und wenige, zerstörte Überreste von genwartskunst Aufmerksamkeit auf Grabsteinen erhalten. Für Moses Men- sich zieht. Nahebei kann man sich im delssohn, der 1786 im alten Friedhof „Strandbad Mitte“ zum Kaffee oder beigesetzt wurde, errichtete man ein auch kühlen Gerstensaft zur Sommer- schlichtes Gedenkgrab. zeit im Strandkorb die Sonne auf den Pelz brennen lassen oder in „Clär- Auguststraße chens Ballhaus“ zu Tango, Standard, Ein weiterer stummer Zeuge der Ver- Latein das Tanzbein schwingen. Nicht nichtung jüdischen Lebens befindet weit entfernt lädt August-/Ecke Tu- sich in der Auguststraße Nr. 14-16. Es cholskystraße die orthodoxe israeli- ist das 1856–1860 zeitgleich mit der sche Synagogengemeinde Adass Jisro- Neuen Synagoge von den Architekten el im Beth-Café zu koscheren Speisen Knoblauch und Hähnel im Auftrag der ein. Und folgt man der Tucholsky- Berliner Jüdischen Gemeinde erbaute straße nach Süden, ist kurz darauf die ehemalige Jüdische Krankenhaus. Bis Neue Synagoge in der Oranienburger 1914 diente das Gebäude als Kranken- Straße erreicht. haus, ab 1915 fanden in ihm zahlrei- che jüdische Flüchtlinge aus Osteu- KW –Institute for Contemporary Art, Au- ropa Unterkunft, schließlich wurde da- guststr. 69, Di.–So. 12–19 Uhr (Do. bis 20 Uhr). raus ein Kinderheim, die Ahawah (16) Strandbad Mitte, Kleine Hamburger Str. (Hebräisch für „Liebe“). 1941 machte 16, tgl. ab 9 Uhr. 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 180

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Clärchens Ballhaus, Auguststr. 24, tgl. ab schlichte Marmorstelen erheben. Am 10 Uhr, im Winter ab 12 Uhr; Tanz Mo. ab 22 7. Mai 1995 erfolgte die feierliche Uhr, Di.–Do. ab 21 Uhr, Fr./Sa. ab 20 Uhr, So. ab 15 Uhr. Eröffnung des Centrum Judaicum, das Beth-Café, Tucholskystr. 40, So.–Do. 12– in den Räumen der Vorsynagoge mit 20 Uhr. einer ständigen Ausstellung, die die Geschichte des Hauses und das mit Neue Synagoge ihm verbundene jüdische Leben in und Centrum Judaicum (10) Berlin nachzeichnet. Im Obergeschoss Schon von weitem sind die maurisch befinden sich der Repräsentantensaal, geschwungenen Goldkuppeln der die Jüdische Galerie und Räumlichkei- Neuen Synagoge in der Oranienbur- ten für Wechselausstellungen. ger Straße zu sehen. Ab 1859 wurde das prachtvolle Gotteshaus von Neue Synagoge und Ausstellung im Cen- Eduard Knoblauch erbaut und nach trum Judaicum, Oranienburger Str. 28–30, Tel. 88 02 84 51, Apr.–Sept. So./Mo. 10–20 dessen Erkrankung 1862 von Friedrich Uhr, Di.–Do. 10–18 Uhr, Fr. 10–17 Uhr; März August Stüler bis 1866 vollendet. Eine und Okt. So./Mo. 10–20 Uhr, Di.–Do. 10–18 erste Planung beabsichtigte zunächst, Uhr, Fr. 10–17 Uhr; Nov.–Feb. So.–Do. 10– das Bauwerk etwa 90 Meter hinter der 18 Uhr, Fr. 10–14 Uhr. Straße freistehend zu errichten, doch die Gemeinde wollte keine Synagoge Oranienburger Straße im Hinterhof, weshalb Knoblauch zu- Lange Zeit war die Querverbindung sätzlich zu der prunkvollen Hauptsy- von der nördlichen Friedrichstraße nagoge eine mit Eingangshalle, zum Hackeschen Markt als beliebteste Herrenvestibül und Trausaal versehe- Berliner Wirtschafts-Parade absolut ne, repräsentative Vorsynagoge an der angesagt. Nach Leerstand und Verfall Straßenfront schuf. 1943 wurde das zu DDR-Zeiten kam nach der Wieder- Gotteshaus durch Bomben stark be- vereinigung zuerst ein bunter Mix von schädigt, 1958 sprengte man die Künstlern und Studenten, der sich in Hauptsynagoge, und nur die unmittel- der preisgünstigen Morbidität nieder- bar an der Straße gelegenen Gebäu- ließ. In ihrem Gefolge öffneten Knei- deteile blieben bestehen. pen, denen immer mehr Lebensmittel- 1988 begann nach der Gründung geschäfte und Bäckereien wichen, bis der Stiftung „Neue Synagoge Berlin – schließlich ein schillerndes buntes Centrum Judaicum“ der Wiederauf- Ausgeh-Viertel entstanden war. So bau der Ruine, wobei eine vollständige aufgewertet und viel besucht, in bester Rekonstruktion nicht vorgesehen war. Lage nur einen Steinwurf von der Die Hauptsynagoge wurde nicht wie- Museumsinsel entfernt, folgte ein der aufgebaut, an ihrer Stelle klafft heu- Tross von Investoren und Immobilien- te eine mit weißem Kies gestaltete lee- entwicklern, und mit ihnen die Ver- re Fläche, hinter der sich im Halbrund marktung der bald darauf aufwendig dort, wo einst der Thoraschrein stand, sanierten Gebäude. Die Szene-Clubs 158-184b.qxd 29.07.2009 11:28 Seite 181

Spandauer Vorstadt Atlas Seite XVI 181 430be Foto: kj 430be Foto: Berlin-Mitte

und Alternativ-Kneipen mussten Flags- Heckmannhöfe (11) hipstores, Restaurantketten und Nichtsdestotrotz bietet die Oranien- schließlich Flatrate-Sauf-Einrichtungen burger Straße viele Sehenswürdigkei- weichen. Die legendäre Alternativmei- ten. Nur wenige Schritte von der Neu- le im Herzen Berlins, die nach der en Synagoge entfernt, lohnt ein kleiner Wende entstand, ist heute leider ihr Spaziergang durch die Heckmannhö- „Ballermann“. Geblieben sind dage- gen die Bordsteinschwalben, die nach wie vor auf dem Trottoir ihre Dienste anbieten. Heute halt für Trupps be- trunkener Flatrate-Touristen. Die Neue Synagoge 158-184b.qxd 29.07.2009 11:29 Seite 182

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Die mutigen Frauen in der Rosenstraße

Es gibt keinen Grund mehr von der Rosen- Ehefrauen und Mütter tagelang lauthals ge- straße zu sprechen. Sie ist ein unschein- gen die Internierung ihrer Männer und bares Stückchen Innenstadt, eingeklemmt Söhne. zwischen den zur DDR-Zeit in Plattenbau- „Wir wurden in das Lager Rosenstraße weise errichteten Häuserschluchten, von gebracht“, ist in den Erinnerungen von wo aus die Läden an der Karl-Liebknecht- Ernst Gross (Berlin 1905–1984 Jerusalem) Straße beliefert werden. nachzulesen, „dort waren wir eine Woche Aber es gibt viele Gründe sich an die Ro- und niemand wusste, was mit uns werden senstraße zu erinnern. Auf der kleinen würde. Sie wollten uns offenbar auch ab- Grünfläche, dort wo sich einst eine Syna- transportieren. Aber damals haben die Frau- goge befand, steht heute ein Denkmal aus en gemeutert. Das ist wohl das einzige Mal, Stein, mehrteilig und zur Hälfte Skulptur, dass sowas vorgekommen ist. Da haben die zur anderen Relief, das berührt. Von Inge- christlichen Frauen tagelang vor dem Ge- borg Hunzinger geschaffen und zum bäude der Rosenstraße Skandal gemacht, 50. Jahrestag der Ereignisse 1993 der Öf- und schließlich haben sie es erreicht, und fentlichkeit übergeben, erinnert es an die sie haben uns wieder freigegeben.“ so genannte „Fabrikaktion“ am 27./28. Fe- Weshalb die Nazis nichts gegen den bruar 1943, mit der die SS-Schergen die Straßenprotest unternahmen, bleibt den deutsche Hauptstadt endgültig „judenfrei“ Historikern ein Rätsel. Vielleicht hatte es machen wollten. Die Deportationen aus mit Stalingrad zu tun, das einen Monat vor- Berlin in die Konzentrationslager hatten be- her „verloren” gegangen war, und wahr- reits im Oktober 1941 begonnen, und scheinlich mit den verheerenden alliierten schon im Januar 1942 war auf der berüch- Bombardierungen Berlins, die am 1. März tigten „Wannseekonferenz“ die „Endlösung einsetzten. Beides ließ die Moral der Bevöl- der Judenfrage“ organisiert worden. Insge- kerung unter den Nullpunkt sinken. Am samt 55.000 jüdische Berlinerinnen und 6. März 1943 notierte der Propagandami- Berliner wurden in den Lagern ermordet. nister Goebbels in sein Tagebuch, dass man Doch gab es noch die Juden aus den „privi- die Unruhe in der Rosenstraße momentan legierten Mischehen“, so der Nazijargon, nicht gebrauchen könnte und deshalb die die „nur“ zur Zwangsarbeit verpflichtet wa- Deportation der Gefangenen verschoben ren. Aber auch damit war es im Februar hätte. 1943 vorbei. Es begann die Zeit der großen Die Erinnerungen eines Opfers und die Razzien, während derer die Menschen di- Tagebuchnotiz eines Massenmörders und rekt aus den Betrieben geholt und bis zu Verbrechers gegen die Menschlichkeit – ihrem Abtransport in die Vernichtungslager bis zu Ingeborg Hunzingers Denkmal war eingesperrt wurden. So auch in der Rosen- es das einzige, was an die mutigen Frauen straße im Gebäude der Sozialverwaltung, in der Rosenstraße erinnerte. 2003 wurde vor dessen Tür dann jedoch etwas für diese ihre Geschichte unter dem Titel „Rosen- Zeit sehr Ungewöhnliches geschah: Auf straße“ von Margarethe von Trotta schließ- der Straße protestierten die christlichen lich verfilmt.

fe. Neben Designerläden und Bou- Ballkleidern ihre Freude finden. Die tiquen werden im Laden Sterling Gold Bonbonmacherei gleich im ersten (Mo.–Fr. 12–20 Uhr, Sa. 12–18 Uhr) Hof im Kellergeschoss ist mit ihrer ver- Fans von glitzernden Second-Hand- führerischen Leckerli-Auswahl beson- 158-184b.qxd 29.07.2009 11:29 Seite 183

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ders für Kinder ein Spaß. Denn in der Küche darf man beim Bonbonmachen

zuschauen, traditionell über dem Feu- kj 433be Foto: er gekocht.

Bonbonmacherei in den Heckmannhö- fen, Mi.–Sa. 12–20 Uhr, die Süßigkeiten wer- den gegen 14, 16 und 18 Uhr gemacht (Ju- li/Aug. Sommerpause).

Postfuhramt (12) Ecke Tucholskystraße wartet das ehemalige Hauptpostfuhramt mit ei- ner für einen Behördenbau ebenso zierreichen wie kuriosen Formgebung Berlin-Mitte auf. Der 1875–1881 errichtete Klin- kerpalast mit achteckiger Tambour- kuppel und reich geschmückter Fassa- de wirkt wie eine steingewordene wil- helminische Hutschachtel. Im Innen- hof waren in den Stallungen einst über 200 Postkutschenpferde unterge- bracht. Seit 1995 wird das Gebäude von der Post nicht mehr genutzt. Es folgten zehn Jahre Zwischennutzung Künstlerruine Tacheles (7) für Partys, Kunst und Kultur und 2005 Auf der anderen Straßenseite, zur der Verkauf an einen Investor von in- Friedrichstraße hin, thront die allent- ternationalem Rang, dessen Name ge- halben bekannte Künstlerruine Tache- heim blieb. Nach einer Phase des les. Das 1908/09 von Franz Ahrens ge- Leerstands wird die „Hutschachtel“ baute Passagen-Kaufhaus nahm mit 14 seit Sommer 2006 wieder zwischen- Eingängen, 9 Höfen und 10 Treppen- genutzt und dient als Ausstellungsort häusern einst das gesamte Karree Ora- für aktuelle Architektur, Design und nienburger 53-57/Friedrichstraße 110- Fotokunst. Was die Zukunft dem Post- 112 ein. Ab 1928 diente es der AEG fuhramt bringt, ist dagegen weiterhin als „Haus der Technik“ (Ende der ungewiss. 1930er-Jahre wurde von hier die erste Fernsehübertragung der Welt ausge- strahlt) und NS-Dienststellen quartier- ten sich in den Gebäudekomplex ein. Im Krieg wurde er völlig zerbombt. Die Sprengung der verbliebenen Künstlerruine Tacheles traurigen Ruine verhinderten Besetzer 158-184b.qxd 29.07.2009 11:29 Seite 184

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1990 zu einem Zeitpunkt, als schon trugen dem Tacheles einen weithin be- die Bäumchen aus ihr hervorwuch- kannten Ruf in der Off-Szene ein. Zu sen. Sie richteten in den zugigen, da- Ende 2008 kündigte der Eigentümer mals teils wand-, decken- und/oder den Vertrag. Was weiter mit dem Haus bodenlosen Räumlichkeiten das inter- passiert, weiß man nicht. nationale alternative Kulturprojekt „Tacheles“ (jiddisch „Klartext“) ein. Mit dem neuen Besitzer, der Kölner Fundus-Gruppe, einigten sich 1998 die Künstler im Haus nach jahrelan- gem Streit über eine weitere Nutzung. So blieb ihnen die Kulturruine bei ei- ner symbolischen Monatsmiete von 50 Cent erhalten. 31 Künstlerateliers, im Hof der berühmte Skulpturengar- ten, ein Programmkino und die trashi- ge Bier- und Konzertlokalität „Zapata“ Alternativ: Café Zapata im Tacheles 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 185

nördl. Friedrichstr. bis Mauerstreifen Atlas Seite XIV 185

Von der nördlichen nand Sauerbruch (1875–1951). Die Charité nimmt ein gutes Drittel der ge- Friedrichstraße bis zum samten Friedrich-Wilhelm-Stadt ein, ehemaligen Mauerstreifen und der 1981/82 errichtete, 86 Meter hohe Charité-Neubau überragt als ihr alles beherrschendes „Wahrzeichen“ den ganzen Komplex. Verkehrsanbindung J S und U6 Friedrichstraße IHZ (31) Ein weiteres, von zwei Neubauten flankiertes Hochhaus bestimmt das Die Geschichte des Friedrich-Wilhelm- Erscheinungsbild am südlichen Ein- Stadt genannten Stadtviertels zwi- gang zur Friedrich-Wilhelm-Stadt: der schen Spree, Humboldthafen und In- weiße Riese des Internationalen Han- Berlin-Mitte validenstraße beginnt im Jahr 1738, als delszentrums, 1975 von der Nippon- der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. Steel-Corporation am Bahnhof Fried- den Schiffbauern die Erlaubnis erteilte, richstraße errichtet. westlich der Weidendammbrücke ihre Werkstätten einzurichten. Der Name Bahnhof Friedrichstraße Friedrich-Wilhelm-Stadt geht jedoch Der Name des Bahnhofs Fried- nicht auf den Soldatenkönig zurück, richstraße ist für viele mit dunklen sondern auf Friedrich Wilhelm III. DDR-Stunden verbunden. Bis zum (1770–1840), unter dem ab 1827 die Mauerbau am 13. August 1961 liefen planmäßige Bebauung ihren Anfang an diesem zentralen Verkehrsknoten- nahm. punkt die Gleise von Fernbahn, S-Bahn und U-Bahn zusammen. Da- Charité nach war hier plötzlich Endstation. Von herausragender Bedeutung für Quasi über Nacht wurde aus dem die Entwicklung der Friedrich-Wil- Durchgangs- ein zweigeteilter Sack- helm-Stadt erwies sich die Gründung bahnhof mit einem streng bewachten eines Pestkrankenhauses 1710 außer- Westbereich für Reisen von und nach halb der damaligen Stadt (in Branden- Westberlin und Westdeutschland burg wütete der Schwarze Tod), aus (Bahnsteig A für Fernzüge, Bahnsteig dem sich im 18. Jahrhundert die Cha- B für die S-Bahn). Hermetisch abgerie- rité entwickelte. In dem berühmtesten gelt, war diese Westenklave für DDR- deutschen Universitätsklinikum und Bürger unterhalb des Rentenalters Krankenhauskomplex wirkten als Ärz- nicht zugänglich. Die Einwohner der te und bahnbrechende Medizinpionie- Hauptstadt der DDR benutzten einen re Christoph Martin Hufeland (1762– anderen Teil des Bahnhofs, der nur 1836), Rudolf Virchow (1821–1902), von Osten her betreten werden konn- Robert Koch (1843–1910) und Ferdi- te. Im Untergrund ratterten die Züge 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 186

nördliche Friedrichstraße bis Mauerstreifen 186 059be Foto: kj 059be Foto:

der U-Bahnlinie 6, die auf ihrer Strecke Glaskuppel postiert, breitbeinig ihre zwischen Wedding und Kreuzberg Kalaschnikoffs im Anschlag. Bis weni- finstere, verrammelte Geisterbahn- ge Minuten vor Abfahrt wurden die höfe passierte – mit einem einzigen Züge durchsucht und Hunde unter ih- Zwischenstopp am U-Bahnhof Fried- nen hindurchgejagt, nicht, um den richstraße. Von dort konnten die Va- Klassenfeind zu verschrecken, son- luta-Wessis ohne Grenzkontrollen die dern um sozialistische Mitbürger an Waggons zum Umsteigen verlassen, der zu hindern. Für die um auf ihrem Weg zur S-Bahn Rich- Einreise in die Hauptstadt der DDR tung Bahnhof Zoo in dem einen oder wurden die Westberliner wiederum in anderen Intershop entlang der laby- eine gesonderte Abfertigungshalle ge- rinthischen Schmuddelgänge verbilligt schleust, in der es mit Ablaufen der Rauchwaren und Alkoholika zu er- Einreiseerlaubnis erbarmungslos Punkt stehen und (illegal) nach Westberlin 0 Uhr Abschied von den Freunden zu schmuggeln. und Verwandten von „drüben“ zu Oberirdisch im S- und Fernbahnhof- nehmen galt. Unzählige Tränen wur- bereich hielten derweil die Soldaten den dabei vergossen, weshalb der Pa- der Grenztruppen der DDR, in zehn villon zwischen Bahnhof und Spree Meter Höhe an den Stirnseiten der den Namen Tränenpalast (29) trägt. 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 187

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In der Nachbarschaft erhebt sich auf rant, Luxusbad, 1922 schließlich ein dem spitzwinkligen Spreedreieck ein Revuetheater und Anfang der 1930er- nach einem Entwurf von Architekt Jahre ein Operettenbetrieb. 1946 tag- Mark Braun errichtetes neues Hoch- te im Admiralspalast der Vereinigungs- haus. Erste Pläne für eine solche Be- parteitag von KPD und SPD zur Sozia- bauung stammten bereits von Ludwig listischen Einheitspartei, 1955 zog das Mies van der Rohe, der hier in den Metropol-Theater in die altehrwürdi- 1920er-Jahren einen Glasturm errich- gen Mauern ein. Bereits zwei Jahre zu- ten wollte. Das neue Gebäude lehnt vor hatte sich das politisch-satirische sich in seiner Gestalt an die Idee des Kabarett Distel gegründet, das bis legendären Baumeisters der Moderne heute an seiner traditionsreichen Stät- an. te gegen den Berliner Politbetrieb sti- Südlich des Bahnhofs befand sich chelt. Nach mehrfachem Eigentümer- bis zum Zweiten Weltkrieg im Central- wechsel seit der Wiedervereinigung Berlin-Mitte Hotel das legendäre Wintergarten- und einem glücklosen Spielbetrieb, Varieté, in dem die Tiller-Girls triller- konnte der Admiralspalast im Sommer ten, Otto Reutter seine Couplets zum 2006 frisch restauriert als Veranstal- Besten gab, Charlie Rivel seine Lippen tungsort wieder eröffnen. zum „Akrobat schööön“ schürzte und bereits 1895 Max Skladanowskys Berliner Ensemble (23) „Theater lebender Bilder“ zur Weltur- Weiter geht es auf der Spur berühm- aufführung kam – die Geburtsstunde ter Namen und Adressen über die des Kinos. Das Gebäude wurde im Weidendammbrücke zum Schiffbau- Krieg zerstört. erdamm, wo am Bertolt-Brecht-Platz in dem unscheinbaren Gebäude mit Admiralspalast (30) dem komischen „Hut“ obenauf das Gegenüber vom Tränenpalast hat Berliner Ensemble (BE) zu Hause ist. auf der östlichen Straßenseite, einge- 1892 eröffnete in dem just fertig ge- klemmt zwischen Neubauten, ein letz- stellten Bau das „Neue Theater am tes Relikt des unterhaltungsdürsten- Schiffbauerdamm“, das schon in vor- den 1920er-Jahre-Berlin den Zeiten reinhardtscher Zeit tüchtig für Skan- getrotzt. Im letzten Drittel des 19. Jahr- dale sorgte, zum Beispiel 1893 mit der hunderts zunächst als Admiralsgarten- Uraufführung des verbotenen sozial- bad über einer Solequelle erbaut, zog kritischen Stücks von Gerhart Haupt- in den Vergnügungstempel 1910 eine mann „Die Weber“. Eislaufarena mit Orchester ein. Es folg- 1903 übernahm der große Regisseur ten Café, Kino, Tanzsaal, Bar, Restau- Max Reinhardt (1873–1943) das Haus. Unter seiner Leitung 1903–1905 wur- den der Orchesterraum und die Dreh- bühne eingebaut und es fanden welt- Bahnhof Friedrichstraße weit Aufsehen erregende Inszenierun- 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 188

nördliche Friedrichstraße bis Mauerstreifen 188 060be Foto: kj 060be Foto:

gen statt. Trotz Reinhardts Weggang Friedrichstadtpalast (22) an das Deutsche Theater kam es in der Hinter dem BE stand Am Zirkus 1 Folgezeit zu nicht weniger spekta- zwischen Bertolt-Brecht-Platz und kulären Ereignissen, u. a. wurde hier Reinhardtstraße bis 1985 der ebenfalls 1928 Brechts und Weills „Dreigro- berühmte Friedrichstadtpalast. Die schenoper“ welturaufgeführt. von Hans Poelzig für Max Reinhardt Nach der Rückkehr Bertolt Brechts zum „Großen Schauspielhaus“ umge- (1898–1956) und seiner Frau Helene staltete Markthalle musste geschlos- Weigel (1900–1971) aus dem Exil rie- sen und abgerissen werden, da im fen die Eheleute mit dem Placet des morastigen Untergrund die Grün- Politbüros 1954 das Berliner Ensemble dungspfähle verfault waren. Dennoch ins Leben, das die Weigel nach Brechts sollte Ostberlin nicht auf ein Revue- Tod 1956 bis zu ihrem Lebensende weiterführte. Bevor das BE in mühseli- ge Streitereien versank, stand ihm als letzter großer Direktor bis zu seinem Blick auf das Internationale Handels- Tod 1996 der Schriftsteller Heiner Mül- zentrum und den Bahnhof Friedrich- ler vor. Heute wird es von Claus Pey- straße, im Hintergrund Dom, mann geleitet. Fernsehturm und Forum-Hotel 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 189

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theater verzichten. Schon 1984 eröff- gefeierte Institution: Das 1883 in der nete nur einen Steinwurf entfernt an Schumannstraße eröffnete Deutsche der Einmündung der Reinhardtstraße Theater ist der Inbegriff für Schau- in die Friedrichstraße der neue Fried- spiel- und Regiekunst von internatio- richstadtpalast, eine orientalisch an- nalem Rang. Ab 1905 feierte es unter mutende Betonorgie, der deshalb so- Max Reinhardt bis zu dessen Emigra- gleich der Spitzname „Aserbaidschani- tion 1933 glänzende Erfolge. Mit Tho- scher Hauptbahnhof“ verpasst wurde. mas Langhoff als Chef wurde es in den Indes sollte man sich nicht daran 1990er-Jahren zweimal zum „Theater stoßen. In Europas größtem Revue- des Jahres“ gewählt. theater brilliert neben einer farbenfro- hen Ausstattung und schillernden Ko- stümen besonders die steppende, ja- Chausseestraße zz- und klassisches Ballett tanzende, Berlin-Mitte famose Girlreihe, die einen Abend im J Friedrichstadtpalast wahrlich zum Au- Verkehrsanbindung genschmaus macht. U6 Oranienburger Tor und Zinnowitzer Nach dem Kulturgenuss laden am Straße Schiffbauerdamm, vom BE bis zur Al- brechtstraße wie auf einer Perlen- Französischer und schnur aneinandergereiht, Bars und Dorotheenstädtischer Friedhof (16) Restaurants zu Tafelfreuden ein. Bert Brecht und Helene Weigel, Hei- ner Müller und auch der viel verehrte Essen und Trinken: Mime Bernhard Minetti (1905–1998) Restaurant Ganymed, Schiffbauerdamm 5, Tel. 28 59 90 46, tgl. 12–2 Uhr, Küche bis haben nur einen kleinen Spaziergang 0 Uhr. Neu-internationale Gerichte. von ihren Wirkungsstätten entfernt auf Cocktailbar Van Gogh, Schiffbauerdamm dem Dorotheenstädtischen Friedhof 6, Tel. 281 01 06, Mo.–Do. 18–4 Uhr, Fr.–So. die letzte Ruhe gefunden. Seit dem 18–5 Uhr. Restaurant Engelbrecht, Schiffbauerdamm späten 18. Jahrhundert lagen vor dem 7, Tel. 28 59 85 85, im Sommer tgl. 12–1 Uhr, Oranienburger Tor mehrere Gottes- im Winter Mo.–Sa. 12–23 Uhr. Neu-interna- acker im freien Gelände. Davon erhal- tionale Küche. ten sind die 1762 angelegten Fried- Berliner Republik, Schiffbauerdamm 8, Tel. 30 87 22 93, tgl. 10–6 Uhr. Bier-Bar und Res- höfe der Dorotheenstädtischen und taurant. Friedrichswerderschen Gemeinden so- STÄV, Schiffbauerdamm 8, Tel. 282 39 65, wie der ihnen zur Chausseestraße hin tgl. 11–1 Uhr. „Ständige Bonner Vertretung“, vorgelagerte Friedhof der französi- mit Kölsch und Rheinischem Sauerbraten. schen reformierten Gemeinde, kurz Französischer und Dorotheenstädti- Deutsches Theater (10) scher Friedhof genannt. Hinter der Adresse Schumannstraße Auf dem kleinen Französischen Fried- 13a verbirgt sich eine weitere weltweit hof liegen der Zeichner und Kupferste- 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 190

Chausseestraße 190 214be Foto: kj Foto: 214be

cher Daniel Chodowiecki (1726–1801) Heinrich Mann, Anna Seghers, Johan- und der berühmte Schauspieler Lud- nes R. Becher, Arnold Zweig und viele wig Devrient (1784–1832) begraben. andere bedeutende Persönlichkeiten. Auf dem größeren, mit wundervol- Bertolt Brecht und Helene Weigel len Grabmälern geschmückten Doro- konnten von ihrer letzten Wohnung theenstädtischen Friedhof ruhen ne- und Wirkungsstätte aus ihre Blicke un- ben Brecht und Weigel, Müller und Mi- mittelbar über die Grabstätten der netti, die Bildhauer Johann Gottfried großen Dichter und Denker schweifen Schadow und Christian Daniel Rauch, lassen. Heute befindet sich im Quer- der gefeierte Baumeister Preußens gebäude Chausseestraße 125 in der Karl Friedrich Schinkel, die Philosophen vom Ehepaar 1953 bezogenen Woh- Fichte und Hegel, die Schriftsteller nung die Brecht-Weigel-Gedenk- stätte (15). Direkt gegenüber steht als Nr. 13 das mit einer historisierenden Sandstein- fassade geschmückte ehemalige Ver- waltungsgebäude der Firma Borsig (17). August Borsig (1804–1854) liegt Dorotheenstädtischer Friedhof ebenfalls auf dem Dorotheenstädti- 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 191

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schen Friedhof begraben. 1837 grün- Neben umfangreichen mineralogi- dete er unmittelbar vor dem Oranien- schen, geologischen, paläontologi- burger Tor die Maschinenbauanstalt, schen und zoologischen Sammlungen aus der die größte Lokomotivfabrik Eu- sind im Lichthof unter der hohen Glas- ropas hervorging. An der Chaussee- kuppel sieben Dinosaurierskelette zu straße und auf dem Gebiet östlich von sehen, unter ihnen das Glanzstück des ihr eröffneten im 19. Jahrhundert fer- Naturkundemuseums: der Brachiosau- ner die Unternehmer Egells, Wöhlert rus brancai. 1905 wurden die Überres- und Schwartzkoppf ihre Fabriken, wo- te dieses Vorzeitgiganten, der vor 150 mit Berlins Aufstieg zur Industrie- Millionen Jahren durch das Jura stapf- metropole begann. te, im Süden Tansanias entdeckt. Mit über 15 Meter Länge und exakt 13,27 Brecht-Weigel-Gedenkstätte, Chaussee- str. 125, Tel. 200 57 18 44. Besichtigung Meter Höhe ist es das weltweit größ- te Dinoskelett aus echten Fossilien, max. 8 Personen, Di.–Fr. 10–11.30 Uhr, Sa. Berlin-Mitte 10–15.30 Uhr, zusätzlich Di. 14–15.30 Uhr das man jemals in einem Museum auf- und Do. 17–18.30 Uhr, halbstündl. Führun- stellte. gen, So. 11–18 Uhr, stündl. Führungen. (U6 Oranienburger Tor oder Zinnowitzer Str.). Museum für Naturkunde, Invalidenstr. 43, Tel. 20 93 85 91, Di.–Fr. 9.30–17 Uhr, Sa./So. Essen und Trinken: 10–18 Uhr. (U6 Zinnowitzer Str.). Rutz, Chausseestr. 8, Tel. 24 62 87 60, Mo.–Sa. Weinbar ab 16 Uhr, Restaurant 18.30–22.30 Uhr, Küche bis 24 Uhr. Gault Bundesministerium für Verkehr (4), Millau- und Michelin-Stern-gekrönte Gau- menkitzel. Bundesministerium für Wirtschaft (3) Sarah Wieners Speisezimmer, Chaussee- Nebenan ist an der Ostecke zum In- str. 8 (im Hinterhof), Tel. 70 71 80 20, Mo.– validenpark in der 1875–1878 errich- Fr. 10–23 Uhr, Sa./So. 18–23 Uhr. Mediter- teten Geologischen Landesanstalt und ran beeinflusste österreichische Küche der prominenten TV-Köchin. Bergakademie, später dem DDR-Mi- nisterium für Geologie, in einem Neu- bau das Bundesministerium für Ver- Museum für Naturkunde (5) kehr heimisch geworden. An der Süd- Geht man die Chausseestraße noch westecke des Parks ist das Bundes- ein Stückweit hinauf und biegt dann ministerium für Wirtschaft in das mit ei- links in die Invalidenstraße ein, ist das nem Anbau vergrößerte Ensemble von 1883–1889 am Platz vor dem Neuen „Kaiser-Wilhelm-Akademie für das mi- Tor entstandene Museum für Natur- litärische Bildungswesen“ und mit ei- kunde schnell erreicht. Die bereits 1810 nem Seitenflügel erhaltene, 1747–1748 begründete und mittlerweile 30 Millio- errichtete Invalidenhaus eingezogen. nen Objekte umfassende Sammlung ist die größte in Deutschland. Das Mu- seum selbst, Teil der Humboldt-Uni- Hamburger Bahnhof (1) versität, zählt zu den fünf wichtigs- Jenseits der Brücke über den Berlin- ten Naturkundemuseen der Welt. Spandauer-Schifffahrtskanal liegt kurz 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 192

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vor dem gläsernen neuen Hauptbahn- Dokumentationszentrum hof der 1846 eröffnete Hamburger Berliner Mauer (14) Bahnhof. Er diente als Endstation für Wie kaum ein anderer Ort an der al- die Berlin-Hamburger-Eisenbahn, die ten Berliner Sektorengrenze wurde die 1903 bereits wieder stillgelegt wurde. Bernauer Straße zum Inbegriff aller Heute ist in den Hallen auf rund persönlichen Mauerdramen: Fenster- 10.000 Quadratmetern Ausstellungs- sprünge aus den oberen Stockwerken fläche das Museum für Gegenwart im August 1961, während die DDR- untergebracht. Es präsentiert Kunst Grenztruppen im Erdgeschoss bereits von der zweiten Hälfte des 20. Jahr- die Fenster vermauerten; von Hand hunderts bis heute: Werke von Beuys, gegrabene Tunnel unter Mauer und Kiefer, Lichtenstein, Rauschenberg, Todestreifen hindurch 1962 und Twombly und Warhol, von Malern der 1964, die rund hundert Menschen zur italienischen Transavanguardia und Flucht in den westlichen Wedding ver- Vertretern der Minimal Art. Als Mekka halfen; schließlich das berühmte Foto für Gegenwartskunst beherbergt der mit dem Volksarmeesoldat Conrad Hamburger Bahnhof darüber hinaus Schumann, der am 15. August 1961 an die namhafte Sammlung Marx sowie der Bernauer Straße über den Stachel- zeitgenössische Malerei und Bildhau- draht in den Westen sprang – Bilder, erei, Raum- und Lichtinstallationen, die um die Welt gingen. Grafik, Foto, Video und Multimedia. Allenthalben wurde das Betonun- Seit 2004 ist im ehemaligen Bahnhofs- getüm, das die Stadt fast vier Jahr- gebäude sowie in den benachbarten zehnte lang teilte, nach der Wieder- Rieck-Hallen bis 2011 außerdem die vereinigung abgeräumt. Nur in der umstrittene Flick Collection zu sehen, Bernauer Straße bleib ein gut 200 Me- die umfangreiche Privatsammlung von ter langer Mauerabschnitt mit sämtli- Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts chen Sperranlagen original erhalten. des NS-Großindustriellen-Erben Fried- Wo also könnte ein geeigneterer Ort rich Christian Flick. für eine Gedenkstätte sein? 1998 wur- de sie eingeweiht und ein Jahr später Hamburger Bahnhof – Museum für Ge- um ein von den Architekten Kohlhoff genwart, Invalidenstraße 50–51, Di.–Fr. 10– und Kohlhoff entworfenes Dokumen- 18 Uhr, Sa. 11–20 Uhr, So. 11–18 Uhr. (S Hauptbahnhof, U6 Zinnowitzer Straße, tationszentrum ergänzt. Seit 2008 Bus 120, 123, 147, 240, 245). wird die Anlage nun, nach Plänen von Lius Mona und Henner Winkelmüller, Essen und Trinken: zu einer Zentralen Gedenkstätte aus- Sarah Wiener im Hamburger Bahnhof, In- gebaut und auf eine Länge von 1,5 Ki- validenstr. 50–51, Tel. 70 71 36 50, Di.–Fr. lometer erweitert. Am Nordbahnhof 10–18 Uhr, Sa. 11–20 Uhr, So. 11–18 Uhr. wird ein Informationspavillon entste- Neben dem „Speisezimmer“ in der Chaus- seestraße das zweite Restaurant der bekann- hen und zwischen Acker- und Brun- ten TV-Köchin. nenstraße die Mauer gewissermaßen 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 193

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„wiedererrichtet“. Diesmal in Form lo- Von den drei neuen großen Plät- se aneinander gereihter Stahlstelen, zen, die bei den wichtigsten Toren die man im Unterschied zum Original entstanden, nimmt man an, dass sie allerdings überall durchschreiten kann. der Soldatenkönig wahrscheinlich als Rund 120 Erinnerungspunkte werden Aufmarschplätze für seine Regimenter Orte von Fluchtversuchen und ande- geplant hatte: in der Dorotheenstadt ren dramatischen Ereignissen markie- das die Straße Unter den Linden beim ren. Zum 50. Jahrestag des Mauer- Brandenburger Tor abschließende baus am 13. August 2011 soll die Zen- „Quarré“ (Pariser Platz), südlich davon trale Gedenkstätte fertig gestellt sein. das achteckige „Oktogon“ (Leipziger Platz) sowie das wegen seiner runden Dokumentationszentrum Berliner Mauer, Aufmachung so genannte „Rondell“ Bernauer Str. 111, Juni–Okt. tgl. 9.30–19 Uhr, (Mehringplatz) am Südende der Fried- Nov.–Mai Di.–So. 10–17 Uhr; die Außenan- richstraße, der zentralen Lebensader lagen sind Tag und Nacht zugänglich. (S1, S2, Berlin-Mitte S86 Nordbahnhof, U8 Bernauer Str., Tram der Friedrichstadt. M10). Als 1740 Sohn Friedrich II. den preußi- schen Thron bestieg, war die in eine stattliche Anzahl beinahe gleich großer Karrees (die heutigen „Quartiere“) Die Friedrichstadt eingeteilte Stadt so gut wie fertig ge- stellt, und man konnte sich ihrem Aus- Gegen Ende des 17. Jahrhunderts ließ bau und ihrer Verschönerung widmen. Kurfürst Friedrich III., der spätere Preu- Den größten Bauboom erlebte die ßenkönig Friedrich I., südlich der Stra- Friedrichstadt im letzten Drittel des ße Unter den Linden die Friedrichstadt 19. Jahrhunderts. Der nach dem anlegen. Die Schachbrettmusterstadt Deutsch-Französischen Krieg auf das war die dritte fürstliche Neugrün- frischgebackene Deutsche Reich nie- dung vor den alten Bastionen Berlin- dergehende Milliardenregen löste vor Cöllns. allem südlich der Linden ein hekti- Unter seinem Sohn, dem Solda- sches Gründerfieber aus. Von ihrer ur- tenkönig Friedrich Wilhelm I., erfolgte sprünglichen Anlage her eine Wohn- ihre Erweiterung dergestalt, dass er stadt, wandelte sich die Friedrichstadt sie teils weit über das bis dato bebaute innerhalb weniger Jahre zum Berliner Gebiet hinaus mit einer Akzisemauer Geschäftszentrum Nr. 1. Rund um die umziehen ließ. Hinein in die Stadt füll- Behrenstraße ließ sich in repräsenta- ten sich dank der Zolleinkünfte, die an tiven Bank- und Kontorhäusern die den Toren erhoben wurden, schnell Großfinanz nieder, in der Leipziger die Schatztruhen des Königs, und hi- Straße wuchsen Konsumtempel, La- naus aus der Stadt verhinderte die denpassagen und Galerien aus dem sechs Meter hohe Mauer das Ausbü- Boden, in der Friedrichstraße schiller- xen manches kriegsmüden Soldaten. ten Vergnügnungsetablissements in 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 194

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unmittelbarer Nachbarschaft zu zwie- de Treiben in der Friedrich- und in der lichtigen Kaschemmen, und westlich Leipziger Straße etwas ungemein Ab- davon siedelten sich in der Wilhelm- stoßendes, ja etwas Anwiderndes“, ent- straße, nahezu am Tiergartenrand, rüstete sich ein Herr namens Isidor Kas- Ministerien, Diplomatie und Abgeord- tan 1919. „Die unverhüllte Schamlosig- nete an, sodass ein Regierungsviertel keit, die nackte Roheit machten sich entstand. hier breit, ohne auch nur eine leise Bei- Beinahe alles wurde im Zweiten mischung von versöhnendem Humor.“ Weltkrieg zerstört. Von der Leipziger In der Tat! In der Vergnügungsmei- Straße existierte nichts mehr, weshalb le zwischen Oranienburger und Halle- man für die Neubebauung mit den ge- schem Tor wogten die Menschen- waltigen Wohntürmen zwischen Char- massen in todschicken Hotels ebenso lottenstraße und Spittelmarkt 1969– wie in halbseidenen Hinterzimmerspe- 1975 wahrlich nichts abreißen musste. lunken. Das Leben pulsierte in erstklas- Wo sich in der Wilhelmstraße die Ba- sigen Restaurants genauso wie in Bou- rockpalais der verschiedenen Ministe- lettenbratereien. Gefeierte Künstler rien befanden, bezogen später ge- gaben in Kabaretts und Varietés ihre treue SED-Kader ihre im postmoder- Couplets und Sottisen sowie akrobati- nen Plattenbaustil errichteten Privile- schen Nummern zum Besten. Und gierten-Wohnungen – mit exklusivem wem der Schritt auf die große Bühne Blick auf Mauer, Sperranlagen und nicht gelang, der verdingte sich als hinüber in das feindliche kapitalisti- Charge oder ging nachts einer frag- sche Ausland. Der Gendarmenmarkt, würdigen Tätigkeit nach. damals in „Platz der Akademie“ umbe- Zweimal hüllte sich die Friedrich- nannt, wurde dagegen ab Mitte der straße in dieses fiebrige, sirrende, zer- 1970er-Jahre sorgsam rekonstruiert, streuungssüchtige Kleid – vor dem Ers- wodurch Berlin eine der schönsten ten Weltkrieg in sattsam zufriedenen Platzanlagen erhalten blieb, ja, viele Goldbrokat und zwischen den Krie- sagen sogar, die schönste im gesam- gen in flüchtiges Talmi, wie es am bes- ten ehemaligen Preußen. ten Klaus Mann beschreibt: „Millionen von unterernährten, korrumpierten, verzweifelten, geilen, wütend vergnü- Die östliche Friedrichstadt gungssüchtigen Männern und Frauen torkeln und taumeln dahin im Jazz-De- lirium ... Man tanzt Foxtrott, Shimmy, Verkehrsanbindung J Tango, den altertümlichen Walzer und U2 Stadtmitte den schicken Veitstanz. Man tanzt U6 Stadtmitte und Französische Straße

„Für jedes anständig empfindende Quartier 206: Gemüt hatte dieses lärmend branden- Teil der Friedrichstadtpassagen 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 195

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Hunger und Hysterie, Angst und Gier, Friedrichstadtpassagen Panik und Entsetzen.“ und Galeries Lafayette (34) Dass sich solches nicht wiederholen Die meisten neuen Büro- und Ge- kann, dafür sorgte die für den jüngsten schäftshäuser haben sich zwischen Wiederaufbau der Friedrichstraße Französischer und Mohrenstraße aus- verantwortlich zeichnende Stararchi- gedehnt. Über drei Quartiere hinweg tektenriege im Sinne einer „historisch- entstanden 1996/97 die Friedrichstadt- kritischen Rekonstruktion“. Vergnü- passagen (Quartier 207, 206, 205) mit gungspaläste, Tanztempel oder Stra- dem Glaspalast der Galeries Lafayette ßencafés waren in ihrer Planung nicht (Quartier 207) nach Plänen Jean Nou- vorgesehen und existieren deshalb vels als dem ersten der drei durch eine heute auch nicht. In der zweifellos unterirdische Passage miteinander ver- spektakulären, leider aber ebenso un- bundenen Gebäudekomplexe. Sehens- poetisch geratenen Mehrwert-Archi- wert im Quartier 207 sind die trichter- tektur haben Kreativität und Fantasie förmigen, riesigen lichtbrechenden wenig Platz. Sollen sie auch nicht. Die Glaskegel im Inneren, um die herum Bauwerke sind für den anspruchsvol- sich über alle Geschosse hinweg die len Konsumenten gedacht. Verkaufsflächen gruppieren. 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 196

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Würfelmuster in Beige und Braun mentstore. Auf 2000 Quadratmetern zieren das mit scherenschnittartig her- sind Couture, Haute Couture, Classics, vortretenden Brüstungen versehene Design und viele schöne Dinge des Quartier 206 (32) zwischen Jäger- schönen Lebens zu einer optischen straße und Taubenstraße, dessen ästhetischen Sinfonie arrangiert. Man Lichthof mit Marmormosaiken in Form darf auch einfach nur gucken und edel designter Art-Déco-Anmutungen muss nicht unbedingt kaufen. besticht. Die Nobelboutiquen präsen- Last but not least gelangt man in das tieren dem Stil angemessen das vor- Quartier 205 (29), das die Moh- nehme Nichts, ein paar wenige stehen renstraße südlich beschließt. Der bau- sogar immer noch leer. Eine Augen- hausartige quadratisch-praktische Ge- weide im Quartier 206 ist der Depart- bäudekomplex beherbergt die ge- 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 197

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wöhnlichen Bekleidungsketten, womit liegendes Pendant, der Deutsche er gewissermaßen den Proletarier der Dom, war sie die ersten achtzig Jahre drei Friedrichstadtpassagen-Quartiere lang „barhäuptig“, d. h. ohne Turm. darstellt. Auch hier standen noch bis Erst unter Friedrich II. erhielten die vor kurzem einige Läden leer, denn Gotteshäuser 1780–1785 hüben wie die Leute kommen sowohl unter- drüben zwei gleich gestaltete Kup- irdisch als auch überirdisch eher zum peln (franz. dôme), wodurch sie im Schauen als Shoppen – zumal die Bür- Volksmund von schlichten Gemeinde- gersteige in der Friedrichstraße sehr kirchen geschwind zu „Domen“ auf- schmal sind, sich keine Cafés zum stiegen. Zum 200-jährigen Jubiläum „Spazierensitzen“ anbieten und dich- 1905 innen prunklos neubarock um- ter Autoverkehr herrscht. gestaltet, im Zweiten Weltkrieg zer- stört und ab 1977 wiedererrichtet, tei- Gendarmenmarkt len sich den Französischen Dom heute Berlin-Mitte und Französischer Dom die deutschsprachige Hugenottenge- Ganz anders zeigt sich das Bild nur meinde, die französischsprachige Com- wenige Schritte entfernt am Gendar- munauté protestante francophone und menmarkt. Von den schlanken Kup- die Evangelische Kirchengemeinde in peln des Französischen und des Deut- der Friedrichstadt. Das Hugenotten- schen Doms überragt, ist er fraglos ei- museum zeigt Wissenswertes zur Ge- ner der schönsten Plätze Berlins. Der schichte der französischen Glaubens- Soldatenkönig beschloss in den 30er- flüchtlinge und des Französischen Jahren des 18. Jahrhunderts, hier am Doms. Von der Aussichtsballustrade Markt ein Wachregiment unterzubrin- unterhalb der Turmkuppel aus genießt gen, die Gens d’Armes, die dem Platz man einen schönen Blick auf die Mitte seinen Namen gaben. In jener Zeit Berlins. war der Bau des Gotteshauses für die protestantischen Réfugiés bereits fertig Französische Friedrichstadtkirche, Di.– So. 12–17 Uhr. gestellt. Von 1701 bis 1705 entstand Museum und Turmkuppel, Di.–Sa. 12–17 der Französische Dom bzw. die Fran- Uhr, So. 11–17 Uhr. zösische Friedrichstadtkirche als das erste öffentliche Gebäude in der Fried- Deutscher Dom richstadt. Wie ihr am Platz gegenüber- Für die deutschen Calvinisten wurde auf der Südseite am Gendarmenmarkt nach siebenjähriger Bauzeit 1708 der Deutsche Dom eingeweiht. Wie die Geschwisterkirche im Zweiten Welt- krieg in Trümmer gelegt und ab 1977 rekonstruiert, öffneten sich nach um- Im Foyer des Quartier 205: der „Turm von Klythie“ aus Autoschrott fangreichen Restaurierungen im Okto- von John Chamberlain ber 1996 erneut die Portale, gegen- 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 198

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gerbau, der das Deutsche National- theater unter Leitung des großen Iff-

064be Foto: kj 064be Foto: land beheimatete, wurde 1817 ein Raub der Flammen. 1819–1821 ent- stand an seiner Stelle nach einem Ent- wurf Karl Friedrich Schinkels der neue prunkvolle Theaterbau mit repräsenta- tiver Freitreppe und einem von Chris- tian Daniel Rauch geschaffenen Apol- lo auf einem Greifengespann zum krö- nenden Abschluss. Hier wurde Thea- tergeschichte geschrieben. 1919–1930 führte Leopold Jeßner (1878–1945) die Bühne zu Weltruhm. Nach seiner Emi- gration 1933 übernahm „Mephisto“ Gustaf Gründgens (1899–1963) unter den Nationalsozialisten die Leitung und führte das Haus, bis es in Schutt und Asche versank.

Um den Gendarmenmarkt Ab Mitte der 1970er-Jahre wurde wärtig für die Ausstellung des deut- der Gendarmenmarkt (zu DDR-Zeiten schen Bundestags „Wege – Irrwege – Platz der Akademie) sorgfältig wieder Umwege. Die Entwicklung der parla- aufgebaut. Seitdem gilt er als ebenso mentarischen Demokratie in Deutsch- feines wie teures Pflaster, wo neben land“. Apollo, dem Gott der Künste, auch im- mer Lukullus, der Gott der Küche, re- Deutscher Dom, Mai–Sept. Di–So. 10–19 Uhr, Okt.–April Di.–So. 10–18 Uhr. giert. Currybuden und Schnellrestau- rants wird man selbst im weiteren Konzerthaus Berlin (51) Einzugsbereich keine entdecken. Hin- Deutscher und Französischer Dom gegen bietet nördlich des Platzes das prägen zusammen mit dem klassizis- Restaurant Fischers Fritz im Prunkhotel tischen Schinkelschen Schauspiel- Regent königliche Gaumenkitzel an. haus, heute Konzerthaus Berlin, die Um die Ecke lädt in der Französischen Silhouette des Platzes. Der von Carl Straße Borchardt zwischen Marmor- Gotthard Langhans errichtete Vorgän- säulen zu ausgewählten Tafelfreuden ein. Das VAU und das Guy, beide führende Berliner Gourmettempel, be- Der Französische Dom finden sich nahebei in der Jägerstraße, auf dem Gendarmenmarkt und an der Westflanke des Platzes ver- 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 199

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führt Lutter & Wegner mit Lokal und lie, ragen am Ende der verkehrser- Weinhandlung zum Schlemmen. Das schütterten Leipziger Straßenschlucht 1811 gegründete Traditionslokal des westlich als Fluchtpunkte die Sony- königlichen Wein-Hoflieferanten, in Glastürme am Potsdamer Platz in den dem sich der Dichter E.T.A. Hoffmann Himmel hinauf. Östlich kratzen An- (1776–1822) und der Hofschauspieler fang der 1970er-Jahre hochgezogene Ludwig Devrient zusammen betran- Wohnplattenbauten die Wolken. Un- ken, ist nach vierzig Jahren Westberli- mittelbar vor dem ehemaligen Grenz- ner Exil fast an seinen angestammten kontrollpunkt Checkpoint Charlie ist Platz zurückgekehrt. Am Haus ist eine seit Mitte der 1990er-Jahre über fünf Gedenktafel für E.T.A. Hoffmann ange- Quartiere hinweg das Checkpoint bracht, der hier die letzten sieben Jah- Charlie Business Center aus dem Bo- re bis zu seinem Tod 1822 wohnte. den geschossen, darunter das im spit- Eine Sünde wert ist auch der Scho- zen Winkel an der Friedrich-/Mauer- Berlin-Mitte ko-Laden von Fassbender & Rauch ge- straße zulaufende Quartier 106 (22) genüber vom Deutschen Dom. In den von Architektur-Altmeister Philip Cor- Verkaufsräumen des Chocolatiers las- telyou Johnson. sen sich neben einer Vielfalt von An der Bezirksgrenze von Mitte süßen Köstlichkeiten Modelle der nach Kreuzberg erinnert der Name berühmtesten Berliner Sehenswürdig- Mauerstraße noch an die Akzisemau- keiten, z. B. des Brandenburger Tors, er des Soldatenkönigs, die von hier ganz aus Schokolade bewundern. Das zum Rondell hin verlief. Dass genau an Schokoladenrestaurant nebenan ser- dieser Stelle am 13. August 1961 er- viert schokoladig verfeinerte Welt- neut eine Mauer errichtet wurde, dies- küche. mal als tödliche Demarkationslinie, be- Essen und Trinken: trachten viele als Ironie der Geschich- Borchardt, Französische Str. 47, Tel. 81 88 te. Doch hat es ursächlich mit der 62 62, tgl. 12–0 Uhr. Grenzziehung durch die Alliierten zu Fischers Fritz, im Regent Hotel, Charlotten- tun, die ihren Sektorenverlauf selbst- str. 49, Tel. 20 33 63 63, tgl. 12–14 Uhr und 18.30–22.30 Uhr. verständlich auch an historischen Ge- Lutter & Wegner, Charlottenstr. 56, Tel. 20 gebenheiten orientierten. 29 54 10, tgl. 11–1 Uhr. VAU, Jägerstr. 54/55, Tel. 202 97 30, Mo.– Checkpoint Charlie (23) Sa. 12–14.30 Uhr, abends 19–22.30 Uhr. Guy, Jägerstr. 59–60, Tel. 20 94 26 00, Am Checkpoint Charlie („Charlie“ Mo.–Fr. 12–15 und 18–1 Uhr, Sa. 18–1 Uhr. für „C“; „B“ wie „Bravo“ für den Kon- Fassbender & Rausch, Charlottenstr. 60, trollpunkt Dreilinden nach Westberlin; Tel. 20 45 84 40, tgl. 11–22 Uhr. vor der Transitstrecke durch die DDR Richtung Westberlin in Helmstedt da- Entlang der Friedrichstraße mals der Checkpoint „Alpha“) passier- Zurück auf der Friedrichstraße, auf ten die alliierten Streitkräfte, Auslän- dem Weg Richtung Checkpoint Char- der, Diplomaten und Botschaftsange- 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 200

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hörige die Grenze. Die Westberliner Pflastersteinreihe im Straßenbelag, mussten einen anderen Übergang be- weshalb sich – für eine Vorstellung nutzen, die Westdeutschen abermals von dem ganzen absurden Ausmaß einen anderen. An den Checkpoint dieser todbringenden Grenzanlagen – Charlie, wo sich am 28. Oktober 1961 ein Besuch im Mauermuseum am amerikanische und sowjetische Panzer Checkpoint Charlie anbietet. gegenüberstanden und beinahe ein Mauermuseum am Checkpoint Charlie, neuer Krieg ausgelöst worden wäre, Friedrichstraße 43–45, Tel. 253 72 50, tgl. 9– gemahnen heute nur noch wenige ori- 22 Uhr. ginale Accessoires: die alte dreispra- chige Warntafel „You are leaving the Jüdisches Museum (24) American sector“ und eine kleine alli- Das Mauermuseum an der Fried- ierte Kontrollbaracke, die der Betrei- richstraße/Ecke Kochstraße liegt schon ber des Mauermuseums im Jahr 2000 mitten auf der Kreuzberger Seite der Friedrichsstraße aufstellen ließ. Den ehemaligen Mauerverlauf vergegen- wärtigt nur noch eine doppelläufige Checkpoint Charlie 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 201

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auf der Kreuzberger, also der ehemals Die westliche Friedrichstadt Westberliner Seite. Mit einem kleinen Spaziergang von hier aus gegen Osten erscheint sogleich das goldene, um ei- Verkehrsanbindung J nen gläsernen Neubau bereicherte S und U2 Potsdamer Platz Hochhaus des Axel-Springer-Verlags U2 Mohrenstraße (25) vor Augen. Den Blick rechter Hand in die Der Spaziergang westlich der Fried- Markgrafenstraße gewandt, lässt sich richstraße bis zum Tiergartenrand bereits der sonnengelbe Barockbau durch die Friedrichstadt ist einer der des ehemaligen Berlin-Museums an besonderen Art, denn es gibt bis auf der Lindenstraße erkennen. Das Ge- wenige Ausnahmen gar nichts zu se- bäude dient als Haupteingang zum Jü- hen, dafür jedoch um so mehr ins Ge- dischen Museum nebenan, das nach dächtnis zu rufen. Berlin-Mitte Plänen von Daniel Libeskind ent- Briefmarkensammler lockt sicherlich stand. Der in Form eines zerborstenen das Museum für Kommunikation Davidsterns errichtete silberne Mu- (21) Leipziger Straße/ Ecke Mauer- seumsbau zieht neben zahlreichen straße. Das mit dem Gründungsjahr Menschen, die sich für die jüdische 1872 weltweit älteste Postmuseum ist Geschichte und Kultur in Deutschland nicht zu verfehlen. Weithin sichtbar interessieren, außerdem Architektur- zieren drei eine Weltkugel auf ihren freunde aus aller Welt an. Lange vor Schultern tragende Giganten das Ende der Eröffnung im Jahr 2001 stand man des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäu- zur Besichtigung schon Schlange vor de. Es beherbergt neben Ausstellungen dem Gebäude, dessen Architektur Fu- zur Geschichte, Gegenwart und Zu- rore gemacht hatte – obwohl in ihm kunft der Kommunikation als wertvolls- damals noch gar nichts ausgestellt ten Schatz die berühmte Briefmarke war. „Blaue Mauritius“. Heute beherbergt das Jüdische Mu- Museum für Kommunikation, Leipziger seum eine Vielzahl an Exponaten, die Str. 16, Tel. 20 29 40, Di.–Fr. 9–17 Uhr, Sa./ in vierzehn Abschnitten von der 2000- So. 11–19 Uhr. jährigen deutsch-jüdischen Geschich- te erzählen: von der Vertreibung aus Wilhelmstraße Judäa über die mittelalterliche Welt Das hauptsächliche Augenmerk in der Aschkenas im Heiligen Römischen der westlichen Friedrichstadt sollte Reich bis hin zum Holocaust und dem aber der Wilhelmstraße gelten, die jüdisch-deutschen Leben der Gegen- östlich des Pariser Platzes, mit postmo- wart. dernen Plattenbaukästen geschmückt, am Tiergartensaum schnurgerade Jüdisches Museum, Lindenstraße 9–14, Tel. nach Süden Richtung Kreuzberg ver- 25 99 33 00, Di.–So. 10–20, Mo. 10–22 Uhr. läuft. In dieser hervorragenden Lage 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 202

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ließ im 18. Jahrhundert der Adel seine Außenministers Ribbentrop). Nr. 74 Stadtpalais’ bauen. Hier ballte sich bis bezogen 1799 zuerst der Preußische zum Untergang des Dritten Reichs die Großkanzler, 1848 das Preußische deutsche Regierungsmacht: Seit Be- Staatsministerium, 1871 das Reichs- ginn des 19. Jahrhunderts zogen zu- kanzleramt und, nach einem Inter- nächst gewichtige preußische Minis- mezzo als Reichsamt des Inneren, ab terien in die Adelspalais’, nach der 1919 das Auswärtige Amt. Die Haus- Reichsgründung 1871 Kanzlei, Minis- nummern 75 und 76 beherbergten terien und Behörden des Deutschen ebenfalls Einrichtungen des Auswärti- Reichs und 1933–1945 zahlreiche gen Amtes. „Ministerien“ genannte Parteidienst- Haus Nr. 76 wurde 1862–1878 zu- stellen und Institutionen Nazi-Deutsch- dem von Reichskanzler Otto von Bis- lands. Die „Wilhelmstraße“ war ein Be- marck (1815–1898) und seiner Familie griff wie die Londoner Downing Street bewohnt. 1878 siedelten sie in das be- oder der Kreml in Moskau, bis sie nachbarte prachtvolle Palais Wilhelm- 1945 beinahe gänzlich ausradiert wur- straße Nr. 77 über, das von da an, um de. Heute berichten ausführliche, auf einen Erweiterungsbau ergänzt (Nr. dem Bürgersteig aufgestellte gläserne 78), bis 1945 als Reichskanzlei diente. Informationstafeln über die „Ge- Im Nationalsozialismus nutzte Hitler schichtsmeile Wilhelmstraße“. das Gebäude als Wohnung sowie für In die alte Hausnummer 68 (heute repräsentative Veranstaltungen. An- Nr. 60), wenige Schritte vom Pariser fang 1939 wurden diese mit der Fer- Platz entfernt, sind gegenüber der neu tigstellung der Neuen Reichskanzlei in entstandenen Britischen Botschaft (5) die Wilhelmstraße/Ecke Voßstraße Büros des Deutschen Bundestags (6) verlegt. eingezogen. Das Gebäude diente ab Voßstraße 1–19 lautete die präzise 1903 dem Preußischen Kultusminis- Postadresse der nach Entwürfen Albert terium, unter den Nazis war in ihm das Speers über eine Straßenfront von 400 Reichsministerium für Wissenschaft, Meter errichteten Neuen Reichskanz- Erziehung und Volksbildung unterge- lei. Von Anbeginn teils mit Luftschutz- bracht, später quartierte sich das bunkern unterkellert, legte man 1943 DDR-Ministerium für Volksbildung einen zusätzlichen unterirdischen Luft- unter Margot Honecker in ihm ein. schutzraum mit direkter Verbindung Jenseits der die Wilhelmstraße kreu- zu Hitlers Privaträumen in der alten zenden Behrenstraße schlossen sich Reichskanzlei an – der Führerbunker, auf der Westseite das Reichsministe- in dem der millionenfache Massen- rium für Ernährung und Landwirt- mörder 1945 seinen kläglichen Selbst- schaft (Nr. 72) und der dreiflügelige mord beging. Barockbau des Reichspräsidentenpa- Auf der östlichen Straßenseite lagen lais an (Nr. 73; ab 1934 Präsidialkanz- zwischen Behren- und Voßstraße das lei, ab 1939 Dienstwohnung des NS- Preußische Justizministerium, später 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 203

Die Friedrichstadt Atlas Seite XVIII 203

Reichsjustizministerium (Nr. 65), Bautätigkeit fertig gestellt, zog das und benachbart das Palais des Preußi- Reichsluftfahrtministerium unter Her- schen Staatsministeriums (Nr. 64), mann Göring in das Ungetüm ein. Zu das zusammen mit einem Erweite- DDR-Zeiten diente es als „Haus der rungsbau (Nr. 63) 1934–1945 dem Ministerien“, nach der Wiedervereini- „Stab des Stellvertreters des Führers gung beherbergte es 1991–1995 die der NSDAP“, in persona Rudolf Hess, Treuhandanstalt und bietet unter dem Quartier bot. Gegenwärtig dient es als neuen Namen Detlev-Rohwedder- zweiter Amtssitz des Bundesministe- Haus (16) nun wahrlich ausreichend riums für Verbraucherschutz, Ernäh- Raum – 112.000 Quadratmeter Brutto- rung und Landwirtschaft (Nr. 54 nach geschossfläche und 6,8 Kilometer Flu- heutiger Zählweise). re – für das Bundesministerium der Fi- Ebenfalls teilweise erhalten blieb der nanzen. am früheren Wilhelmplatz von der Berlin-Mitte Straße zurückgesetzte Gebäudekom- Niederkirchnerstraße plex des berüchtigten Reichsministe- Hinter diesem gewaltigen Komplex riums für Volksaufklärung und Pro- ducken sich, dem Potsdamer Platz zu- paganda (Nr. 8–9). Vor 1933 diente an gewandt, parlamentarische Institutio- dieser Stelle ein kleines Palais der Pres- nen: an der Leipziger Straße der Bun- seabteilung des Auswärtigen Amts. desrat (14) im 1899–1904 erbauten Nachdem Joseph Goebbels das Haus Preußischen Herrenhaus, und südlich übernommen hatte, musste durch die davon, mit dem Eingangsportal an der immens wachsende Mitarbeiterzahl – Niederkirchnerstraße, das Berliner Ab- 1939 waren es 2000 Bedienstete – be- geordnetenhaus (15) im alten Preu- ständig angebaut werden, bis das Ge- ßischen Landtag. Dessen Zwilling, der bäude schließlich das gesamte Karree unmittelbar gegenüberliegende, 1881 bis zur Mauerstraße verschlang. Das als Kunstgewerbemuseum errichtete Palais brannte 1945 aus, die Erweite- Martin-Gropius-Bau (17) diente nach rungsbauten bestehen dagegen größ- seiner Restaurierung ab 1981 als Do- tenteils noch. In ihnen tritt heute das mizil der Berlinischen Galerie, des Bundesministerium für Arbeit und Werkbund-Archivs und der Jüdischen Soziales (13) dieses schwierige Erbe Abteilung des Berlin-Museums. 1999 an. öffnete er nach umfangreicher Sanie- Südlich der Kreuzung mit der Leipzi- rung wieder seine Tore und beher- ger Straße nimmt unübersehbar ein bergt seitdem spektakuläre Wechsel- weiterer im Nationalsozialismus ent- ausstellungen. standener, gigantischer Koloss die ge- Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7, samten 250 Meter Straßenlänge bis Tel. 25 48 60, Mi.–Mo. 10–20 Uhr. zur Niederkirchnerstraße ein (Nr. 81- 85 nach alter, Nr. 97 nach neuer Zähl- Das Gebäude fußt bereits auf Kreuz- weise). 1936 nach nur zweijähriger berger Gebiet; und genau hier, zwi- 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 204

Die Friedrichstadt 204 066be Foto: kj 066be Foto:

schen Gropiusbau und Berliner Abge- Anhalterstraße, Wilhelmstraße und ordnetenhaus, verlief bis 1990 die ehemaliger Prinz-Albrecht-Straße (heu- Mauer. Mehrere hundert Betonmeter te Niederkirchnerstraße) befanden sind in der Niederkirchnerstraße noch sich 1933–1945 die mächtigsten Ein- erhalten. Es ist das letzte in der Stadt- richtungen des nationalsozialistischen mitte verbliebene Stück echte, unver- Verfolgungs- und Terrorapparats: die fälschte Berliner Mauer. Gegen arg- Geheime Staatspolizei (Gestapo), lose Mauerspechte ist das unterdessen die Reichsführung SS und das ziemlich zerklopfte, aber doch authen- Reichssicherheitshauptamt. Von hier tische Mahnmal mit einem Metallzaun aus wurden Verfolgung und Völker- gesichert. mord stabsmäßig organisiert und An- dersdenkende im Hausgefängnis der Topographie des Terrors (18) Gestapo zu Tode gefoltert. Die 1987 Hinter diesem letzten übrig gebliebe- von der Stadt Westberlin zur 750-Jahr- nen Rest einer einst tödlichen Grenz- Feier eröffnete Dokumentation auf anlage dehnt sich südlich das Ausstel- dem „Prinz-Heinrich-Gelände“ findet lungsgelände der Topographie des – solange die Arbeiten zum Neubau Terrors aus. Auf der Fläche zwischen einer Ausstellungshalle andauern – 185-205b.qxd 29.07.2009 11:30 Seite 205

Die Friedrichstadt Atlas Seite XVIII 205 355be Foto: kj 355be Foto: Berlin-Mitte

open air und quasi halb unterirdisch, einst glanzvollen Anhalter Bahnhofs da in den ausgegrabenen Fundamen- ein weiterer historischer Überrest und ten der Terroreinrichtungen statt: „In- erzählt sein „Es war einmal“: Ab Eröff- mitten der Stadt/ klaffende Erde / Res- nung 1880 menschenverstopfter Bahn- te gekachelter Keller / Folterwerkstät- hof nach Süden, einzigartige Hotel- ten / zur Erzeugung / von Heimatkun- dichte rundum, rastloser Verkehr, de“, wie es in Günter Kunerts Gedicht 1952 endgültig Betriebsende, 1959 bis „Prinz-Albrecht-Straße“ heißt. 2010 auf die Portalruine geschleift – heute soll das neue Dokumentationsgebäu- ein Denkmal. de auf dem Gelände fertig gestellt sein. Topographie des Terrors, Niederkirchner- straße 8, Tel. 25 48 67 03, Mai–Sept. tägl. 10–20 Uhr, Okt.–Apr. tägl. 10–18 Uhr. Im alten Preußischen Landtag befindet Anhalter Bahnhof (19) sich heute das Berliner Abgeordnetenhaus Südlich erhebt sich am Askanischen Platz mit den Kriegstrümmern des Topographie des Terrors 206-231b.qxd 29.07.200911:32Seite206 206

329be Foto: kj Berlin-Tiergarten 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 207

Berlin-Tiergarten 207 Berlin- Tiergarten

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Den Grundstein für den Reichstag legte 1884 Kaiser Wilhelm I.

Viktoria auf der Siegessäule wird von den Berlinern „Goldelse“ genannt

Die gläserne Kuppel ist frei zugänglich 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 208

Überblick 208

Überblick der brandenburgischen Kurfürsten. Sie hatten ihn dem Rat der Stadt Cölln Stück für Stück abgeluchst, um in den Der von Spree und Landwehrkanal Spreeauen ungestört auf die Pirsch ge- umzogene Tiergarten erstreckt sich hen zu können. zwischen Zoologischem Garten und Zum erfolgreichen Halali ließ Kur- Brandenburger Tor, dem Stadtteil fürst Johann Sigismund 1611 Hasen Moabit und dem Schöneberger Ufer. aussetzen und den Tiergarten einhe- Er ist das grüne Herz der Stadt. Mit gen, damit der Braten nicht stiften Hotelmeile und Diplomatenviertel geht. Eine Tradition, die der Große Kur- zeigt er sich mal blasiert und heraus- fürst Friedrich Wilhelm (1620–1688) geputzt, dann wieder hochambitio- weiterführte, indem er 1657–1659 Ge- niert wie am Kulturforum oder auch flügel und Wild ansiedelte, ausgesuch- american-styled wie am Potsdamer te Bäume anpflanzte und die ganze Platz und gleich nebenan plötzlich als Anlage mit Stakenzäunen umziehen Wildnis im Miniaturformat. Zugleich ließ. ist er eine Berühmtheit, die Hoheit un- Die erste große Narbe wurde dem ter den zahlreichen Berliner Park- Tiergarten unter dem ersten Preu- schönheiten. Preußische Kurfürsten ßenkönig beigebracht. Um vom Stadt- jagten und preußische Könige lust- schloss aus das neu erbaute Lust- wandelten in ihm wie heute Bundes- schloss bei der Feldmark Lietzow (spä- präsident, Bundeskanzler und Par- ter Charlottenburg) bequemen Fußes lamentarier vor allem seine nördlichen ansteuern zu können, ließ Friedrich I. und östlichen Ausläufer bevölkern. (1657–1713) eine breite Schneise Mit den Regierungsbauten im öst- durch den Wald schlagen und die lichen Spreebogen ist der Tiergarten, Straße Unter den Linden in westlicher an dessen Ostgrenze einst die Mauer Richtung weiterführen. Im Tiergarten verlief, symbolisch ein Stückweit nach entstanden der Große Stern sowie an Mitte gerückt, weshalb es nur folge- der Spree der „Zirkel“, ab dem richtig ist, dass sich die beiden kleins- 19. Jahrhundert dann „Platz vor den ten alten Bezirke Berlins – Tiergarten Zelten“ genannt, da sich die Berliner und Mitte – im Rahmen der Verwal- hier in Bierzelten, Festsälen und tungsreform 2001 zusammengeschlos- Kaffeegärten amüsierten. sen haben. Bereits mit dem Regierungsantritt Als „wiesenwachs bey der Lützen Friedrichs II. (1712–1786) 1740 hatte der gelegen“ wird der „Thiergarten“ 1540 Park nach einem Plan des Baumeisters in der „Preußisch Brandenburgischen Knobelsdorff seine heutigen Grund- Repositura“ genannt. Zu jener Zeit be- züge erhalten. An der Wende zum 19. fand sich der dichte, wildreiche Spree- Jahrhundert dann vom Barockgarten auenwald vor den Stadtmauern Cöllns in einen englischen Landschaftspark bereits im dreizehnten Jahr im Besitz umgestaltet, vervollkommnete ihn in 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 209

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diesem Geschmack 1833–1839 der scher setzte die Entwicklung in der Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné, zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der auch federführend bei der Eröff- mit der Industrialisierung ein. Brauerei- nung des Zoologischen Gartens 1844 en, Häfen und Bahnhöfe wurden ge- mitwirkte. baut. Borsig eröffnete das Moabiter Ei- Am südlichen Tiergartenrand erbau- senwalzwerk, der Landwehrkanal wur- ten derweil begüterte Berliner Bürger de schiffbar gemacht, und der Reichs- hochherrschaftliche Landhäuser und tag entstand. Villen, später auch vornehme Miets- 1873 weihte man auf dem Königs- häuser, sodass zwischen Tiergarten- platz (Platz der Republik) vor dem straße und Landwehrkanal allmählich Reichstag mit ordentlich preußischem ein exklusives Wohnviertel entstand. Tschingderrassabumm die Sieges- „Der Thiergarten gehört vorzugsweise säule ein. Zahllose weitere Denkmäler den höheren Ständen“, berichtet wurden im Tiergarten aufgestellt, da- Robert Kaisers Cicerone 1876. „Wer ei- runter die 1898–1901 unter herzhaf- nen Zweig abpflückte, um seinen Hut tem internationalen Gelächter aufge- zu schmücken, würde sich einer Strafe zogene Siegesallee. Sie führte über aussetzen. Eine steife Scheere des An- reichlich einen halben Kilometer vom standes und der Controlle hält das Reichstag südwärts zum Kemperplatz

Volk zurück ... Dagegen fühlen sich und präsentierte alle naselang einen Berlin-Tiergarten die Reichen und Vornehmen hier ganz lebensgroßen, marmorierten preußi- behaglich.“ schen Recken, Halbgott oder Vorvater Krethi und Plethi drängte sich unter- von „SM“ Wilhelm zwo. Die Berliner dessen in engen dunklen Mietskaser- nannten die Siegesallee die „Puppen- nen, die jenseits der Spree in Moabit allee“, wenn sie, oft von weit her kom- aus dem Boden schossen. Seinen Na- mend, hier nur zum Spaß „bis in die men erhielt der Ortsteil von Tiergarten Puppen“ spazierten. mit großer Wahrscheinlichkeit von den Zwischen den beiden Weltkriegen aus Frankreich geflüchteten Hugenot- ließen sich in den vornehmen Villen ten, die König Friedrich Wilhelm I. zu am südlichen Tiergartenrand mehr Beginn des 18. Jahrhunderts nördlich und mehr Auslandsvertretungen nie- der Spreebögen ansiedelte. Die unge- der, sodass zwischen Klingelhöfer- und strafte Ausübung ihrer Religion musste Hildebrandstraße schließlich ein „Di- ihnen wie ein Leben im biblischen Mo- plomatenviertel“ entstand. Bis auf die abiter Land erscheinen. Indes wollte es im Dritten Reich errichtete Italienische mit ihrer Seidenraupenzucht nichts und Japanische Botschaft versank es Rechtes werden, da die Maulbeerbäu- wie das Regierungsviertel nebenan in me im märkischen Sand nicht gedie- der Wilhelmstraße im Bombenhagel hen, weshalb Moabit noch bis weit ins des Zweiten Weltkriegs (und entsteht 19. Jahrhundert hinein nur aus weni- seit Mitte der 1990er Jahre wieder als gen Hütten bestand. Um so stürmi- Botschaftsviertel). 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 210

Der östliche Tiergarten 210

In den bitterkalten Wintern nach Zwischen Straße des 17. Juni dem Zweiten Weltkrieg wurde der und Spreebogen Park komplett abgeholzt und verheizt, konnte dank der Baumspenden vieler Städte jedoch schon bald darauf wie- Verkehrsanbindung J der aufgeforstet werden, zunächst als S1, S2, U55 Brandenburger Tor grüne Lunge für die westberlinischen oder Bundestag Frontstädter und später auch als Grill- S Hauptbahnhof Bus 100 stelle für die Einwanderer aus süd- lichen Ländern. Bis heute steigt über dem Park all- Sowjetisches Ehrenmal jährlich in der schönen Jahreszeit eine Unmittelbar westlich des Branden- köstliche Würstchenwolke auf, die burger Tors erhebt sich an der Straße gewiss – trotz mancher behördlicher des 17. Juni das aus Gesteinstrümmern Eindämmungsversuche seit dem Re- der Hitlerschen Reichskanzlei erbaute, gierungsumzug – auf Dauer selbst im Oktober 1945 eingeweihte Sowjet- den energischsten Kanzleramtsminis- ische Ehrenmal. Es gedenkt der vielen ter betören wird. Millionen Menschen, die durch den deutschen Eroberungskrieg in der UDSSR ums Leben kamen, und ehrt die 20.000 Soldaten der Roten Armee, die im Kampf um Berlin fielen. Im Der östliche Tiergarten grimmigen Blutvergießen wurde das Gebiet zwischen Reichstag, Branden- Straße des 17. Juni burger Tor und Wilhelmstraße als letz- Vom Brandenburger Tor aus verläuft tes erobert, danach war das grausige die Straße des 17. Juni schnurgerade Morden, war der Zweite Weltkrieg nach Westen, wobei sie den Tiergar- vorbei. ten in eine kleinere Nord- und eine Schätzungsweise 2500 Soldaten be- größere Südhälfte zerteilt. Seinen Na- grub man hinter dem Ehrenmal auf men erhielt das breite, vielspurige As- dem Gelände, das lange Zeit nur von phaltband zur Erinnerung an den Staatsangehörigen der UDSSR betre- Volksaufstand in der DDR am 17. Ju- ten werden durfte. Es handelte sich ni 1953. Zuvor war die ursprünglich um exterritoriales Gelände, eine sow- „Charlottenburger Chaussee“ genann- jetische Exklave im britischen Sektor in te Verlängerung der Straße Unter den Westberlin, vor der es insbesondere Linden im Zuge der nationalsozialisti- seit dem Mauerbau immer wieder zu schen Umbaupläne Berlins zur Welt- Übergriffen von erbosten Westberli- hauptstadt „Germania“ auf die dop- nern auf das russische Wachbataillon pelte Breite zur „Ost-West-Achse“ aus- kam. Nachdem 1970 sogar Schüsse gebaut worden. abgegeben worden waren, wurde die 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 211

Der östliche Tiergarten Atlas Seite VIII 211

Straße des 17. Juni in ihrem letzten Ab- Reichstagsgebäude und Kanzleramt schnitt vor der Mauer für den Kraft- entfernt und ist durch seine beiden 46 fahrverkehr gesperrt und weiträumig Meter hohen Bügelbauten schon aus gesichert. der Ferne leicht auszumachen. Zwi- schen den Bügeln spannt sich die 321 Tiergartentunnel Meter lange gläserne Halle der in Ost- Vor dem Sowjetischen Ehrenmal West-Richtung verlaufenden Stadt- wurde lange Zeit der Tiergartentunnel bahn, die auf 180 Metern Länge wie- für die U-Bahn, die Bundesstraße B 96 derum die Bahnhofshalle in Nord-Süd- und die Eisenbahn (Nord-Süd-Tunnel) Richtung kreuzt; mit einer flachen gegraben. 1995 starteten die ersten Kuppel am Schnittpunkt der beiden Schachtarbeiten, im Jahr 2000 sollten Dächer, die bei aller Gigantomanie – die Röhren ursprünglich eröffnet wer- die ambitionierten Bügelbauten der den, doch zahlreiche Pannen verzö- Deutschen Bahn überragen das Bun- gerten dies immer wieder. Zuletzt deskanzleramt um zehn Meter – im- platzte die Inbetriebnahme im Januar merhin die Reichstagskuppel nicht in 2006, weil die Software nicht mitspiel- den Schatten stellt. Insgesamt wurden te, womit der Tiergartentunnel zu ei- für den gläsernen Eisenbahntempel, nem der langwierigsten Bauprojekt den Meinhard von Gerkan entwarf, der Hauptstadtplanung avancierte. rund zehn Milliarden Euro verbaut. Ihm Berlin-Tiergarten 251 Züge mit einer Viertelmillion Fahr- zur Seite werden in den kommenden gäste tagtäglich hatten die Projektent- Jahren am Humboldt-Hafen schicke wickler seinerzeit prognostiziert, die in neue Stadtquartiere entstehen. der Erde unter Berlin zwischen Potsda- mer Platz, Bundeskanzleramt und dem Information: riesigen neuen Hauptbahnhof nörd- Infostore im Hauptbahnhof, tgl. 8–22 Uhr. lich des Spreebogens einmal ihre Bahn ziehen sollten. Kurz vor Bauabschluss Reichstag wurden schließlich sogar 300.000 Pas- sagiere pro Tag erwartet – und genau Der Deutsche Bundestag nimmt seit diese Erwartung hat sich heute als dem Umzug der Parlamentarier im richtig erwiesen. Pünktlich zur Einwei- Mai 1999 vom Rhein an die Spree im hung des Hauptbahnhofs im Mai komplett nach einem Entwurf des Bri- 2006 konnte auch der Tiergartentun- ten Norman Foster umgebauten nel seinen Betrieb aufnehmen. Reichstagsgebäude Platz. Den Grund- stein zur Errichtung des von Paul Wal- Hauptbahnhof lot (1841–1912) entworfenen, recht- Seit Ende Mai 2006 bildet der neue eckigen Neorenaissancepalasts legte Hauptbahnhof Berlins Tor zur Welt. 1884 Kaiser Wilhelm I. persönlich. Als größter Kreuzungsbahnhof Euro- Zehn Jahre später eröffnete der mit ei- pas liegt er nur wenige Schritte vom ner mächtigen Kuppel geschmückte 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 212

Der Reichstag – dem deutschen Volke 212

Der Reichstag – dem deutschen Volke

„SM“ Wilhelm II. fand es gar nicht lustig, Verfassung. Die Ereignisse der darauf fol- dass er als Monarch mit absolutem, göttli- genden zwölf Jahre sind zur Genüge be- chem Herrschaftsanspruch 1894 der Eröff- kannt: Ermächtigungsgesetz, Gleichschal- nung des deutschen Parlamentsgebäudes tung, Liquidierung des Rechtsstaats, Auf- beiwohnen musste. Zehn Jahre vorher hat- bau des diktatorischen Terrorregimes, An- te sein Großvater, Kaiser Wilhelm I., den zetteln des Zweiten Weltkriegs, zigmillio- Grundstein für den von Paul Wallot entwor- nenfacher Völkermord, schließlich der ei- fenen Reichstag gelegt. Zwanzig Jahre spä- gene Untergang. Am 30. April 1945 wurde ter, 1914, schickte Wilhelm II. seine stolzen auf der Kuppel des Reichstags nach erbit- Soldaten auf die Felder der Ehre zum Tot- terten Kämpfen die Rote Fahne der Sowjet- schießen und Sichtotschießenlassen und union gehisst. Damit war der Zweite Welt- 1916, als das Töten noch immer kein Ende krieg zu Ende, Nazideutschland besiegt. nahm, wurde zur Aufmunterung und als „Ihr Völker der Welt“, appellierte der Dankeschön die Inschrift „Dem deutschen Westberliner Bürgermeister Ernst Reuter Volke“ am Giebel über dem Säulenportal während der sowjetischen Blockade drei des Reichstagsgebäudes angebracht. Am Jahre später im Angesicht von 350.000 9. November 1918 – Wilhelm II. brach ge- Menschen vor dem zerbombten Reichs- rade zur Flucht nach Holland auf – prokla- tagsgebäude. „Schaut auf diese Stadt und mierte der Sozialdemokrat Philipp Scheide- erkennt, dass ihr diese Stadt und dieses mann (1865–1939) von einem Fenster des Volk nicht preisgeben könnt!“ Reichstags aus die Republik, welche nach 1954 wurde die marode Reichstagskup- heillosen Wirren jedoch keine zwei Jahr- pel gesprengt und 1957 der Wiederaufbau zehnte später schon wieder unterging. des kriegszerstörten Gebäudes beschlos- Einen Monat nach Hitlers Ernennung sen – ohne Kuppel und im Inneren in zum Reichskanzler brannte am 27. Februar schlichterer Form – als Sitz eines gesamt- 1933 das Reichstagsgebäude. Der in den deutschen Parlaments für den Fall einer Geschichtsbüchern so genannte „Reichs- möglichen deutschen Wiedervereinigung. tagsbrand“ lieferte den Nationalsozialisten 1971 war der neue alte Reichstag fertig den Vorwand für das Außerkraftsetzen gestellt, in dem man jedoch bis auf wenige zahlreicher Grundrechte der Weimarer Fraktions- und Ausschusssitzungen den 331beFoto: kj 331beFoto: 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 213

Der östliche Tiergarten Atlas Seite VIII 213

Parlamentsbau und erlebte fortan eine wechselvolle Geschichte: 1918 prokla- parlamentarischen Betrieb nicht aufnahm; mierte Philipp Scheidemann (1865– einerseits da die BRD-Abgeordneten in den 1939) von einem Fenster des Reichs- Räumlichkeiten ohnedies keine Beschlüsse tags aus die Republik; im Februar 1933 von bundespolitischer Relevanz fassen ging das Gebäude einen Monat nach durften, andererseits hatte die „Ostseite“ den Reichstag, so unmittelbar vor der Mau- Hitlers Ernennung zum Reichskanzler er gelegen, vom Gebälk bis zu den Funda- in Flammen auf; in der Nachkriegszeit menten verwanzt. So brachte man unter verlief seit der Teilung Berlins an sei- seinem Dach die permanente Bundesaus- ner Ostseite die Mauer; 1954 spreng- stellung „Fragen an die deutsche Geschich- te“ unter, die zu Mauer-Zeiten fester Be- te man die kriegsbeschädigte Kuppel; standteil jeder Westberliner Sightseeing- am 3. Oktober 1990 fanden hier die Tour war. 1996 zog sie in leicht veränderter Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung Konzeption in den Deutschen Dom am statt; 1995–1999 wurde das Gebäude Gendarmenmarkt um. Am 3. Oktober 1990 fanden im altehr- vollständig entkernt und nach Plänen würdigen Wallot-Bau die Feierlichkeiten zur Norman Fosters mit einer weithin deutschen Wiedervereinigung statt, womit sichtbaren gläsernen Kuppel neu auf- sich die Konturen seiner zukünftigen Be- gebaut; am 23. Mai 1999 nahm der stimmung bereits abzeichneten: Ein Drei- vierteljahr später, im Juni 1991, erfolgte der Deutsche Bundestag zur Wahl des Bundestagsbeschluss, den Regierungssitz Bundespräsidenten im Reichstagsge- Berlin-Tiergarten nach Berlin zu verlegen. Ein letztes Mal war bäude zu Berlin seine Arbeit auf; mit es „Dem deutschen Volke“ bis Mitte der der beeindruckenden Fosterkuppel, 1990er-Jahre vergönnt, vor dem Reichstag auf dem weitläufigen Platz der Republik unter der sich das Plenum des deut- Würstchen zu grillen und Fußball zu spie- schen Bundestags versammelt, als ei- len. Zu Christos spektakulärer Reichstags- nem der neuen Wahrzeichen Berlins. verhüllung 1995 feierten die Berliner mit Ein Besuch der Reichstagskuppel Gästen und Besuchern aus aller Welt noch einmal einen ganzen Sommer lang, bis sich zählt darum gleich in doppelter Hin- das Hohe Haus im Herbst selben Jahres, sicht zu den Sightseeing-Höhepunk- von des Künstlers Silberhaut wieder befreit, ten. In luftiger Höhe genießt man ei- in eine gigantische Baustelle verwandelte. nen fantastischen Rundumblick auf die Der Reichstag wurde vollständig ent- kernt und nach dem Plan Sir Norman Fos- Dächer der Spree-Metropole. Die gan- ters als Sitz des deutschen Bundestags ze Stadt liegt einem zu Füßen, ebenso komplett neu aufgebaut. Dieses Mal wie- wie die Volksvertreter, die unterhalb der mit einer Kuppel, die als Reminiszenz sichtbar im Plenarsaal ihre Debatten an den alten Wallot-Entwurf entstand und seit 1998 den neuen deutschen Bundestag austragen. Für die Besichtigung muss und historischen Reichstag krönt. Es ist ei- allerdings wegen enormen Publi- ne gläserne Kuppel, lichtdurchflutet und kumsandrangs am Einlass stets mit län- durchsichtig, unter der sich das Bundes- geren Wartezeiten gerechnet werden. tagsplenum versammelt, eine weithin sicht- bare, futuristische Glashaube, die sich über Reichstagsgebäude/Deutscher Bundes- dem alten Reichstagsgemäuer erhebt und tag, Platz der Republik, tgl. 8–24 Uhr, letzter heute längst ein Berliner Wahrzeichen ist. Einlass 22 Uhr. Der Zugang ist kostenlos. 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 214

Der östliche Tiergarten 214 630be Foto: kj 630be Foto:

Parlamentsgebäude Humboldthafens abriegelt. 36 Meter und Kanzleramt (2) hoch ist der von den Berliner Architek- ten Schultes und Frank entworfene Ku- Hinter dem Reichstag entstanden mit bus des Kanzleramts, das im Mai 2001 Arbeitsräumen für Bundesverwaltung, feierlich eröffnet wurde. Seinen Spitz- Ausschüsse und Abgeordnete drei namen hatte es längst vorher weg: große Blöcke: östlich des Reichstags Von den Berlinern wird es in Anspie- das Jakob-Kaiser-Haus, jenseits der lung auf den damaligen Initiator des Spree das Marie-Elisabeth-Lüders- unansehnlichen, klotzigen Baus „Koh- Haus und an der Nordflanke des losseum“ genannt oder, wegen seiner Reichstagsgebäudes das Paul-Löbe- augenscheinlichen Form, schlicht und Haus (3). Letzteres bildet den Ab- ergreifend „Waschmaschine“. schluss des von den Städteplanern und Architekten so genannten „Band des Bundes“, das über ein Forum nach Westen hin mit dem neuen Kanzler- Reichstagskuppel mit Paul-Löbe-Haus amt abschließt und in dieser Form den und Verbindungsbrücke über die Spree gesamten Spreebogen südlich des zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 215

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Haus der Kulturen der Welt Architektur. 1980 stürzte das Spann- betondach kurz vor einer Veranstal- Wenige Schritte vom „Bandwurm“ tung ein und begrub einen Redakteur entfernt spiegelt sich hinter dem des Sender Freies Berlin unter sich. 1987 zur 750-Jahr-Feier eingeweihten Eine Gedenktafel erinnert an ihn. Glockenturm, dem Carillon, das kühn Nach dem Wiederaufbau wurde die geschwungene Dach der alten Kon- Schwangere Auster 1989 ihrer neuen gresshalle, heute Haus der Kulturen Bestimmung als Haus der Kulturen der der Welt, im Wasser der Spree. Das ei- Welt übergeben. Seitdem finden ge- ner nach vorne weit geöffneten nau an dem Ort, an dem sich vor weit Riesenmuschel gleichende und des- über hundert Jahren die Berliner „In halb auch „Schwangere Auster“ ge- den Zelten“ amüsierten, multikultu- nannte Bauwerk des Architekten Hugh relle Veranstaltungen statt: Musik, Stubbins war der amerikanische Bei- Kunst, Tanz, Theater und Ausstellun- trag zur Internationalen Bauausstel- gen aus aller Welt zu Gast in Berlin. lung 1957. Es galt aufgrund der bau- technisch gewagten Dachkonstruktion als richtungsweisend in der modernen Haus der Kulturen der Welt 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 216

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Denkmal für die ermordeten ihn mit traditionellen Mitteln zu reprä- Juden Europas (19) sentieren, unweigerlich zu einem aus- sichtslosen Unterfangen,“ so Eisen- Zurück am Reichstag und von dort man 1998. südwärts gewandt, hat man wenige Ergänzend widmet sich in der süd- Fußminuten südlich vom Brandenbur- östlichen Ecke des Areals der unterirdi- ger Tor das Denkmal für die ermorde- sche Ort der Information der Her- ten Juden Europas erreicht. Mitten im kunft, dem Leben und dem Schicksal Herz der Hauptstadt der Bundesrepu- der Opfer. Um die unfassbare Zahl blik Deutsachland dehnt sich auf von sechs Millionen getöteten Men- 19.000 Quadratmetern das Stelenfeld schen in den Bereich des Vorstellbaren des New Yorker Architekten Peter Ei- zu rücken, werden in Raum 3 Kurzbio- senman aus, ein zentraler Ort der Erin- grafien der Ermordeten verlesen und nerung und des Gedenkens an die zeitgleich ihre Namen, Geburts- und sechs Millionen jüdischen Opfer des Sterbejahre an die Wand projiziert. nationalsozialistischen Terrors. Könnten alle sechs Millionen in dieser Von der ersten Idee, ein zentrales Weise erinnert werden, würde die Le- Holocaust-Mahnmal zu errichten, das sung sechs Jahre, sieben Monate und die Journalistin Lea Rosh 1988 erst- siebenundzwanzig Tage andauern. mals öffentlich anregte, gingen seiner Die Namen der Holocaust-Opfer stell- Erbauung viele Jahre der Diskussionen te die Jerusalemer Gedenkstätte Yad und hitzigen Debatten um Form und Vashem dafür zur Verfügung. Gestaltung voraus. Im Juni 1999 ent- schied der Bundestag schließlich, den Denkmal für die ermordeten Juden Euro- pas, rund um die Uhr frei zugänglich. mittlerweile mehrfach überarbeiteten Ort der Information, April–Sept. Di.–So. Entwurf Peter Eisenmans zu verwirk- 10–20 Uhr, Okt.–März Di.–So. 10–19 Uhr. lichen. Im April 2003 war Baubeginn, im Mai 2005 wurde das Denkmal mit Der Potsdamer Platz einer feierlichen Zeremonie einge- weiht. J 2711 unterschiedlich hohe Beton- Verkehrsanbindung stelen sind auf dem ungleichmäßig S1, S2 und U2 Potsdamer Platz abgesenkten Gelände im Raster ange- ordnet, in ihrer wellenförmigen Gestalt „Ich kann den Potsdamer Platz nicht von jedem Standort aus anders wahr- finden!“, hörte man lange Zeit nicht nehmbar. Ohne Eingang, ohne Aus- gang, als Erfahrungsraum von allen vier Seiten begehbar. Schlicht, nicht überwältigend, und ohne jede Er- Die Gestaltung des Denkmals klärung. Denn „Ausmaß und Maßstab für die ermordeten Juden Europas des Holocaust machen jeden Versuch, war lange Zeit umstritten 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 217

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nur den alten Mann in Wim Wenders des japanischen Elektronikgiganten, Film „Der Himmel über Berlin“ jam- nördlich davon die weißen Hochhäu- mern. Auf der Suche nach einem ver- ser des Beisheim-Centers und südlich lorenen Platz wanderte man bis 1989 der klinkergeschmückte Büroturm des durch ödes Brachland immer an der Star-Architekten Hans Kollhoff. So ist Mauer entlang. Später dehnten sich der Potsdamer Platz gar nicht zu ver- vor den Augen am südöstlichen Tier- fehlen – oder zumindest das Areal, das gartenrand die Gruben der größten in- man gemeinhin so nennt: die Daimler- nerstädtischen Baustelle Europas aus, City, das Sony Center, das Beisheim- und schließlich wuchs ein Kranwald in Center und die Park-Kolonnaden. den Himmel hinauf. Spätestens seit Ursprünglich war der Potsdamer der Eröffnung der Daimler-City An- Platz nicht mehr als eine imposante fang Oktober 1998 sind markante Straßenkreuzung vor dem Leipziger Wegweiser gesetzt. Schon aus der Fer- Platz. Vor seiner Zerstörung im Zwei- ne ist der grün leuchtende Würfel auf ten Weltkrieg lag er als gewichtiger dem debis-Hochhaus am Reichpiet- Verkehrsknotenpunkt dort, wo die alte schufer auszumachen. Am Sony Cen- Potsdamer Straße, die Bellevue-, die ter erheben sich unübersehbar der Ebert-, die Stresemann- und die Leipzi- 103 Meter hohe, verglaste Büroturm ger Straße zusammenlaufen. 206-231b.qxd 29.07.2009 11:32 Seite 218

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Mythos Potsdamer Platz

Auch wenn es ihn eigentlich gar nicht mehr timern im öden Gestrüpp rund um den gibt ... etwas ist an die historische Stelle Potsdamer Platz im Schatten der Mauer zurückgekehrt: Wo in der Stille des Todes- nur gelegentlich eine Aussichtsplattform streifens hinter der Mauer einst Jeeps oder mit Blick in den Osten hinauf – bis die höchstens einmal ein einsamer Panzer den DDR im November 1989 plötzlich ihre Boden durchpflügten, bebt heute wieder Grenzübergänge öffnete. die Erde rund um den Potsdamer Platz. Ein Nur wenige Jahre später tanzten am ohrenbetäubender Verkehrslärm erschüt- Potsdamer Platz schon die Kräne. Für ei- tert Häuser und Menschen und verschlägt ne unterirdische Verbindung zwischen selbst den Tiergartener Karnickeln den U-Bahnhof und Einkaufspassage bekam Atem. Genau so war es damals, in den das Weinhaus Huth vier Meter unter sei- 1920er-Jahren, als der Potsdamer Platz der nem alten ein neues Fundament verpasst, verkehrsreichste Verkehrsknotenpunkt ganz den „Kaisersaal“ der Esplanade-Ruine hob Europas war. 1924 knatterte die für das da- man auf eine Rollkonstruktion und ver- malige Kfz-Aufkommen aberwitzige Zahl schob ihn um 75 Meter. Die Spree wurde von 2700 Fahrzeugen stündlich über die aus ihrem Flussbett geholt und umgeleitet, riesige Kreuzung, weshalb man dort noch Baggerseen und Schuttgebirge entstanden. im Oktober jenen Jahres eine der ersten Binnen kürzester Zeit hatte sich die trost- Ampelanlagen Europas installierte. Dazu lose Brache vor der Mauer im ehemaligen kamen unterirdisch die U-Bahn und überir- Niemandsland in die größte innerstädti- disch 26 Straßenbahn- und 5 Buslinien. Sie sche Baustelle Europas verwandelt, aus der beförderten zahllose Gäste und Angestell- schrittweise ein neuer Stadtraum empor- te ringsum in die Hotels, Restaurants und wuchs. Vergnügungsbetriebe, von denen manch Am 4. Oktober 1998 strömten über eine eines schon zu Lebzeiten Legende war. halbe Million Neugierige zur Eröffnung der Das Haus „Vaterland“ beispielsweise, mit Daimler-City auf den Marlene-Dietrich- Ungarischer Weinstube, „Cowboytänzen Platz und in die Potsdamer Platz Arkaden, und Neger-Jazzbands“ in der Wild-West- auf das mit 68.000 Quadratmetern Grund- Bar und den berühmten „Rheinterrassen“, fläche immerhin keine zehn Fußballfelder die eine Rheinlandschaft imaginierten – mit kleine Gelände. Im 26.500 Quadratmeter echtem Gewitter mit Blitz, Donner und Re- großen Sony Center wurden im Februar gen einmal pro Stunde. Stolze 19 Stockwer- 2000 erstmals die Internationalen Berliner ke zählte das von Erich Mendelsohn Filmfestspiele eröffnet und die Schönen, 1931/32 erbaute Columbus-Haus am Platz. Reichen und Berühmten ebenso wie Cine- Den Zweiten Weltkrieg und die nachfol- asten aus aller Welt kamen in Scharen an genden Abrissorgien überdauerten nur den südlichen Tiergartenrand. zwei Zeitzeugen: das in die Daimler-City Richtungsweisend, zukunftsorientiert? integrierte Weinhaus Huth aus dem Jahr Allmählich räumen auch die Skeptiker ein, 1912, in dessen Vorgänger schon Theodor dass trotz der in der Tat offensichtlichen Fontane becherte, sowie die in das Sony Künstlichkeit dieser am Reißbrett entwickel- Center einbezogene, restaurierte Ruine ten Ministädte das Leben an den Pots- des einst hochherrschaftlichen Hotels „Es- damer Platz zurückgekehrt ist – wobei der planade“. Von 1961 bis 1989 ragte neben Verkehrslärm nur eine unter den vielen be- diesen beiden einzig verbliebenen Old- merkenswerten neuen Erscheinungen ist. 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 219

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Daimler-City (28) „Potsdamer Platz Arkaden“, unter Vom Landwehrkanal dehnt sich die deren 200 Meter langem Glasdach Daimler-City mit insgesamt 19 Gebäu- sich auf drei Etagen 120 Einkaufsläden, den nach Norden aus, beginnend mit Bistros und Cafés tummeln. Das ein- dem sienafarbenen debis-Hochhaus zige aus alter Zeit noch verbliebene von Renzo Piano und dem benachbar- Gebäude, das Weinhaus Huth, das ten, einer kolossalen Riesenschildkröte dank seiner Stahlbetonskelettbauweise ähnelnden Geschäftsblock von Arata den Zweiten Weltkrieg überdauerte, Isozaki. Ende 1998 eröffnete die unter wurde saniert und in die neue Stadt in- Federführung von Renzo Piano ent- tegriert. worfene Ministadt in Privatbesitz, an Einen luftigen Überblick über das der fernerhin die Architekten Richard gesamte Areal bietet die Panorama- Rogers, Rafael Moneo, Hans Kollhoff, Ulrike Lauber und Wolfram Wöhr betei- ligt waren. Ein Multiplex-Kino, ein Mu- sical-Theater, ein Luxushotel, Luxus- wohnungen und die größte deutsche Hochhäuser am Potsdamer Platz Spielbank entstanden sowie Cafés, mit Kollhoff-Haus (links) und Restaurants und die Shoppingmall Sony-Center (rechts) 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 220

Berlin 16 Der östliche Tiergarten 220

Potsdamer Platz h 1 Mariott- Hotel ße éstra 0 100 m Lenn r 2 Restaurant Coroboree ] 3 Forum 1 e

BEISHEIM ß

\ a s 4 Legoland r

t

s

t Discovery

B r el CENTER lev e Center ue b

s E tra m 5 Museum für ße 8 r \ Film und 2 Fernsehen o 3 ] 6 Esplanade o 6 Residenz SONY ] 7 Tower o 7 \ 8 Hotel Ritz CENTER m 5 S m9 Carlton s 4 Potsdamer Platz m 9 Dalí-Museum s10 Kollhoff-

V Gebäude mit

a s Neue Potsdamer Straßer 10 i Panorama- a

L n

u - Plattform r 11 F d r V w y e © 11 Facil im ox - ß -S i S a tra g tr ße t - S r Mandala B . er e m c Hotel da k ts - S Po o16 \ 12 Grand Hyatt t e r lt Fontane- 12 \ a A Hotel mit ß platz e n r Restaurant e K d Vox und 12 a k r r K Vox Bar DAIMLER A ] 13 Spielbank o13 U 14 Musical- z CITY t Marlene- a Theater l Dietrich- P ] 15 debis- Platz

e Hochhaus r d e e a 14 U ß ] 16 Weinhaus n m a r e a t Huth d s m s k o t n k r i o P L r - P t i a E g ic r h P e h - T o - x e rn l e s u i tr r a e b ß i a e e r G ß o15 a Sony u r t S D Center r e - ß e a a n r t l e Daimler- s l h t g i ö n City i K l T l e Re h Park-Kolon- ic c h S pi naden et Spree sc hu Beisheim- fe r Center 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 221

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Plattform auf dem weinroten Kollhoff- dere Attraktion – von Marlene Dietrich. Hochhaus an der Nordostspitze der Darüber hinaus präsentiert die „Aus- Daimler-City. In wenigen Sekunden stellung Fernsehen“ die Sternstunden trägt einen der schnellste Fahrstuhl Eu- der deutschen TV-Geschichte. Nicht ropas vom Plafond zur schönen Aus- zu vergessen das große Star-Defilee sicht hinauf. während der Internationalen Film- festspiele, die alljährlich im Februar Panorama-Plattform, täglich 11–20 Uhr, schwerpunktmäßig im Sony Center letzter Einlass 19.30 Uhr. stattfinden. Die Kleinen werden vor allem im Le- Sony Center (29) goland Discovery Center auf ihre Nördlich der Daimler-City schließt Kosten kommen. Berliner Sehenswür- sich zum Tiergarten hin das Sony Cen- digkeiten, eine Dschungelexpedition, ter an. Das aus sieben Bauwerken be- ein Feenschloss und anderes mehr stehende Ensemble aus Stahl und sind dort mit Millionen von Legostei- Glas nach einem Entwurf des nen nachgebaut. deutsch-amerikanischen Architekten Deutsche Kinemathek – Museum für Helmut Jahn umfasst Büros, Geschäf- Film und Fernsehen, Potsdamer Str. 2, Di.– te, Gastronomie, Eigentumswohnun- So. 10–18 Uhr, Do. 10–20 Uhr.

gen, Kinos und vieles mehr. Im Zen- Legoland Discovery Center Berlin, im Berlin-Tiergarten trum des Super-Centers wölbt sich Sony Center am Potsdamer Platz, tgl. 10– 19 Uhr. über den 40 Meter hohen gläsernen Fassaden eine Zeltdachkonstruktion Großes Aufsehen erregte 1996 die aus 24 Membranbahnen. Sie über- Verschiebung des „Kaisersaals“, den spannt ein 4000 Quadratmeter gro- man heute an der Nordseite des Fo- ßes Forum und ermöglicht den Besu- rums im Sony Center findet. An sei- chern, unabhängig von Wetter und nem ursprünglichen Ort stand der Jahreszeit imaginär open air an ihrem Speisesaal der denkmalgeschützten Cappuccino zu nippen. Kriegsruine des feudalen Hotels Espla- Mit dem Filmhaus im Sony Center nade dem Straßenbau nach der wurde Berlin um eine Attraktion rei- Wende im Weg. In einer ingenieur- cher. Im Jahr 2000 zogen die Freunde technisch einmaligen Aktion wurde der Deutschen Kinemathek in den der Gebäudetrakt deshalb komplett Glaspalast ein, im Spätsommer 2000 angehoben, auf eine luftkissenartige eröffnete dort die Deutsche Kinema- Rollkonstruktion gesetzt und 75 Meter thek – Museum für Film und Fernse- verrückt. hen. Hundert Jahre deutsche Filmge- Für den neuen Büroturm musste der schichte in Kulissen, Dokumenten und Esplanade-Frühstücksaal seinen Platz Objekten werden gezeigt, dazu rund räumen; er wurde in 500 Teile zerlegt, tausend Filme, der Nachlass von Fritz in Kisten gepackt und zur Restaurie- Lang, Heinz Rühmann und – als beson- rung nach Gotha gebracht. Zwei Wän- 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 222

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de des neubarocken Prunksaals ver- Albers betraut, das Bürohaus an der blieben am alten Ort und sind nun an Ebertstraße stammt aus der Feder von der nördlichen Außenfassade des Modersohn & Freiersleben. Die schicken Sony Centers hinter Glas zu bewun- Parkside Apartments am Tiergarten- dern. Der Frühstücksaal wurde neben rand entwarf der Londoner Architekt dem nicht minder prächtigen wilhelmi- David Chipperfield. nischen Kaisersaal, in dem Kaiser Wil- helm II. seine Herrenabende abhielt, Park-Kolonnaden (27) wiederaufgebaut und findet sich mit Bei so vielen erstaunlichen Glanz- dem ebenfalls vom alten Esplanade leistungen sind die Park-Kolonnaden herrührenden Palmenhof und Silber- östlich der Daimler-City ein wenig aus saal vitrinenartig ausgestellt nordöst- dem Blickfeld gerückt. Der 180 Meter lich im Forum. In die kronleuchter- lange Gebäudekomplex wurde nach schweren Säle ist eine gehobene Plänen Giorgio Grassis errichtet und Gastronomie eingezogen. umfasst noch mehr Büros, Geschäfte und Restaurants. Beisheim-Center (30) Als jüngstes Ensemble am Potsda- Museumsstandort Kulturforum mer Platz erheben sich nordöstlich Potsdamer Platz – Tiergarten vom Sony Center am Potsdamer Platz Berlin-Tiergarten die weißen Hochhäuser des Beisheim- Centers. Im Auftrag des Metro-Grün- Verkehrsanbindung J ders Otto Beisheim eröffnete hier An- S1, S2 und U2 Potsdamer Platz fang 2004 das elegante Quartier Bus M48, 200, 347 amerikanischer Prägung mit Hotels, Büros und Luxusapartments. Für das Staatsbibliothek Ritz-Carlton-Hotel und die darüber ge- Westlich der neuen Citys schieben legenen Wohnungen sowie für das sich als Riegel oder – je nach Stand- Bürogebäude an der Auguste-Hausch- punkt und Sichtweise – als Bindeglied ner-Straße zeichnet das Architekten- zum Kulturforum die Staatsbibliothek team Hilmer & Sattler und Albrecht und die Philharmonie mit Kammermu- verantwortlich, das bereits den städte- siksaal zwischen die Tempel der leich- baulichen Masterplan für den Pots- ten Muse in Daimler-City und Sony damer Platz entwickelte. Mit dem Ent- Center. Mit einer Ausdehnung von wurf für das benachbarte Mariott Ho- 19.400 Quadratmetern erreicht die tel wurde der Berliner Professor Bernd 1967–1978 nach Plänen von (1893–1972) errichtete Staatsbibliothek stolze Dreiviertel der Fläche des gesamten Sony Centers. Bis zu acht Millionen Bücher finden Daimler City in dem vielgliedrigen Bauwerk Platz. 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 224

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Philharmonie und Staatliche Museen Musikinstrumenten-Museum am Kulturforum e Die 1960–1963 ebenfalls von Hans Scharoun erbaute Philharmonie zeich- Gemäldegalerie: Weltbedeutende Sammlungen europäischer Malerei vom net sich von außen keineswegs durch 13. bis 18. Jahrhundert. Schönheit aus, triumphiert im Inneren Matthäikirchplatz 4/6, Di.–So. 10–18 jedoch durch die Gestalt gewordene Uhr, Do. 10–22 Uhr. Idee einer „Musik im Mittelpunkt“: Kunstbibliothek: Rund 400.000 Schrif- ten zur Bildenden Kunst und Architektur Die Zuhörerplätze steigen terrassen- von der Spätantike bis in die Gegenwart. förmig um ein Musikpodium herum an Matthäikirchplatz 8, Di.–Fr. 10–18 Uhr, und bieten somit von jedem Punkt des Sa./So. 11–18 Uhr. Konzertsaals aus eine meisterhafte Kunstgewerbemuseum: Europäisches Kunsthandwerk aller nachantiken Stil- Akustik. Der mit der Philharmonie ver- epochen. bundene Kammermusiksaal entstand Matthäikirchplatz 4/6, Di.–Fr. 10–18 1984–1987 unter Scharouns Schüler Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. Edgar Wisniewski, der bis 1984 bereits Kupferstichkabinett: Über 110.000 Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle, Ölskiz- das gleichfalls an die Philharmonie zen und 500.000 Druckgrafiken von Bot- grenzende Musikinstrumenten-Muse- ticelli und Dürer bis Warhol. um realisiert hatte. Dort werden 3500 Matthäikirchplatz 8, Di., Mi., Fr. 10–18 Musikinstrumente und Objekte aus Uhr, Do. 10–22 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. Musikinstrumenten-Museum: Musik- dem 16. bis 20. Jahrhundert ausge- instrumente und Objekte vom 16. bis stellt. Samstags um 12 Uhr erklingt die zum 20. Jahrhundert. „Mighty Wurlitzer“, eine Kinoorgel der Ben-Gurion-Str. (gegenüber vom Sony 1920er-Jahre. Center), Di./Mi./Fr. 9–17 Uhr, Do. 9–22 Uhr, Sa./So. 10–17 Uhr. Neue Nationalgalerie: kostbare Werke Neue Nationalgalerie von der klassischen Moderne sowie Auf- Als Dritter im Bunde am ehemals sehen erregende Wechselausstellungen. kriegsverödeten Ort vor der Mauer Potsdamer Str. 50, Di./Mi./Fr. 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr, gesellte sich zu Staatsbibliothek und bei besonders frequentierten Ausstellun- Philharmonie unmittelbar am Land- gen erweiterte Öffnungszeiten. wehrkanal 1965–1968 die Neue Nationalgalerie. Die grazile, nahezu Außerdem zählt noch zum Standort: Hamburger Bahnhof – Museum für schwebende Stahl-Glas-Konstruktion Gegenwart (siehe „Berlin Mitte – Chaus- war das letzte Bauwerk Ludwig Mies seestraße“): Sammlung Marx sowie wei- van der Rohes (1886–1969) und das tere wichtige Werke zeitgenössischer einzige, das er nach seiner Emigration Kunst, außerdem die „Flick Collection“ mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. aus Nazideutschland in die USA Invalidenstraße 50–51, Di.–Fr. 10–18 Uhr, Sa. 11–20 Uhr, So. 11–18 Uhr. (S Hauptbahnhof, U6 Zinnowitzer Straße, Bus 120, 123, 147, 240, 245). St.-Matthäus-Kirche am Kulturforum 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 225

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(1936) jemals noch in Deutschland dehnt sich das Kulturforum aus. Der entwarf. Im Oktober 1968 eröffnete es Plan von vier eigenständigen, durch ei- mit einer Piet-Mondrian-Ausstellung ne gemeinsame Eingangshalle mitein- und bietet seitdem Raum für Gemälde ander verbundenen Museen stammte und Skulpturen des 20. Jahrhun- 1968 von Rolf Gutbrod. 1978 war Bau- derts sowie Wechselausstellungen beginn, 1985 konnte das Kunstgewer- zeitgenössischer Kunst. bemuseum als erstes der Gebäude eingeweiht werden. Bereits im Jahr zu- Kulturforum vor, 1984, hatten die Architekten Nordwestlich der dem Kunsttempel Heinz Hilmer und Christoph Sattler die benachbarten, 1844–1846 von August Planung übernommen. Unter ihrer Fe- Stüler erbauten St.-Matthäus-Kirche derführung eröffneten im Jahr 1993 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 226

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das Kupferstichkabinett und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Kunstbibliothek und im Juni 1998 die Stauffenbergstraße 13–14 (Eingang über den Ehrenhof), Tel. 26 99 50 00, Mo.–Mi./Fr. 8– von Architekturkritikern wie Kunstlieb- 18 Uhr, Do. 9–20 Uhr, Sa./So. 10–18 Uhr, habern gleichermaßen gefeierte Ge- Spiel- oder Dokumentarfilme über den Wi- mäldegalerie. Unter ihrem Dach wird derstand Sa./So. 11 Uhr, öffentliche Führun- auf rund 7000 Quadratmetern auf ei- gen So. 15 Uhr. nem fast zwei Kilometer langen Rund- gang in 72 Sälen und Kabinetten eine Bauhaus-Archiv der weltweit bedeutendsten Sammlun- Weiter westlich ziehen am Reichs- gen europäischer Malerei vom 13. bis pietschufer/Ecke Klingelhöferstraße die 18. Jahrhundert gezeigt, darunter Wer- Shed-Dächer des Bauhaus-Archivs ke von Bruegel, Caravaggio, Canaletto, die Blicke auf sich. In dem nach umge- Dürer, van Eyck, Gainsborough, Pesne, arbeiteten Entwürfen von Walter Gro- Raffael, Rubens, Rembrandt, Tizian, pius 1976–1978 errichteten Gebäude Vermeer und Watteau. ist eine umfangreiche Sammlung zur Bauhaus-Geschichte untergebracht.

Bendlerblock (31) Bauhaus-Archiv, Klingelhöferstraße 14, Tel. Nur wenige Minuten von der Gemäl- 254 00 20, Mi.–Mo. 10–17 Uhr. degalerie entfernt, erhebt sich hinter dem in fröhlichen hellblau und roséfar- benen Streifen angemalten Wissen- schaftszentrum am Reichpietschufer Der westliche Tiergarten der geschichtsträchtige Bendlerblock. Der mächtige Gebäudekomplex ent- Großer Stern stand 1911–1914 als Reichsmarine- und Schloss Bellevue amt und wurde bis zum Jahr 1938, nun Sitz des nazistischen Oberkom- J mandos, zum heute bestehenden Aus- Verkehrsanbindung maß erweitert. Die Gedenkstätte Bus 100, 106, 187 Deutscher Widerstand mahnt mit ei- ner ständigen Ausstellung „Widerstand Siegessäule gegen den Nationalsozialismus“ am Den Großen Stern im Herzen des historischen Ort den missglückten Um- Tiergartens hatte man im Zuge der na- sturzversuch gegen Hitler am 20. Juli tionalsozialistischen Umbaupläne auf 1944 an, in dessen Anschluss die da- 200 Meter Durchmesser verbreitert ran Beteiligten Graf von Stauffenberg, und ihm 1938/39 zur Zierde die Sie- von Haeften, von Quirnheim und Ol- gessäule aufgepflanzt, die zuvor auf bricht im Hof des Bendlerblocks stand- dem Königsplatz (heute Platz der Re- rechtlich erschossen wurden. Neuer publik) vor dem Reichstag stand. Seit Hausherr am Reichspietschufer ist das jener Zeit hält die „Goldelse“ – wie Bundesministerium für Verteidigung. die Berliner die von Friedrich Drake 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 227

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zum krönenden Abschluss der Säule Bundespräsidialamt geschaffene Viktoria nennen – ihren Wenige Schritte von der Siegessäule Lorbeerkranz über dem autolärmen- entfernt wurde dem deutschen Bun- den, fünfstrahligen Kreisverkehr am despräsidenten mit dem Fertigstel- Großen Stern in den Himmel über lungstermin 1998 am Spreeweg ein Berlin. Der 1873 zur Feier der sieg- bemerkenswertes Ei gelegt, genauer reichen preußischen Einigungskriege gesagt das „Präsidentenei“, oder kor- enthüllten Dame kann man mit Hilfe rekt ausgedrückt das Bundespräsidial- von 280 Stufen bis fast unter den Rock amt erbaut. Seiner Eierform – ein vier- klettern. Anschließend genießt man geschossiges Ellipsoid in dunkelgrau- von der Plattform aus eine herrliche em Naturstein – verdankt es den Spitz- Aussicht weit über den Tiergarten hin- namen. weg. Über die Fußgängerunterführun- gen erreicht man gefahrlos den Sockel Schloss Bellevue der 69 Meter hohen Säule. In nördlicher Nachbarschaft steht das dreiflügelige, mit einer strahlend Siegessäule am Großen Stern, 1. Apr.–31. weißen, frühklassizistischen Fassade Okt. Mo.–Fr. 9.30–18.30 Uhr, Sa./So. 9.30– 19 Uhr, Nov.–März Mo.–Do. 10–17 Uhr, Fr.– So. 10–17.30 Uhr. Schloss Bellevue 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 228

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gezierte Schloss Bellevue. 1785 für den er zum Tiergarten-Pumpwerk erinnert jüngsten Bruder König Friedrichs II. als an sie und ihren Mitstreiter Karl Lieb- Sommerpalais erbaut und nach seiner knecht (1871–1919), den man nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wie- der Folter im Eden-Hotel in derselben dererrichtet, diente es dem Bundes- Nacht am Neuen See im Tiergarten präsidenten bis zu seinem Umzug umbrachte. vom Rhein an die Spree als repräsen- tativer Amtssitz während der Berlin- Neuer See Aufenthalte. Seit 1994 ist der „Spree- Den südwestlichen Tiergartenzipfel weg 1“ nun die feste erste Wohn- und zwischen der Straße des 17. Juni, der Arbeitsadresse des bundesrepubli- Hofjägerallee und der Hotelmeile an kanischen Staatsoberhaupts. der Budapester Straße teilen sich der Weder Schloss Bellevue noch das Zoologische Garten (Zoo Berlin) und Bundespräsidialamt können besichtigt nördlich des Landwehrkanals der werden. Neue See mit romantischen Uferwe- gen um seine weit verzweigten Ge- Zoo und Neuer See wässer. An der Lichtensteinallee ver- leiht das Café am Neuen See Ruder- boote und lädt mit großem Biergarten Verkehrsanbindung J und Terrasse über dem Wasser zum S und U2, U9 Zoologischer Garten Verweilen ein. Ein weiteres beliebtes Bus 200 Einkehr- und Ausgucklokal ist der Schleusenkrug an der Tiergarten- Rosa-Luxemburg-Denkmal Schleuse. Obwohl die Schifffahrt heu- Südlich der Siegessäule haben sich te keine große Bedeutung auf dem im Tiergarteneck zwischen Klingelhö- Kanal mehr hat, ziehen immer noch fer-, Stülerstraße und Landwehrkanal genügend Ausflugsdampfer vorbei, die Nordischen Botschaften und die denen man von der Terrasse des Aus- CDU-Parteizentrale niedergelassen, in flugslokals aus während der Schleu- deren Nachbarschaft an der Lichten- senpassage bei Cola und Würstchen steinbrücke über den Landwehrkanal vortrefflich zuschauen kann. das kleine Rosa-Luxemburg-Denkmal Vereinzelt haben Hausboote am steht. Die linke Sozialdemokratin und Ufer festgemacht, hinter denen sich Anführerin des Spartakusbundes Rosa auf der Kanalinsel die gewaltigen rosa Luxemburg (1870–1919) wurde in und lila Röhren der Versuchsanstalt der Nacht zum 15. Januar 1919 nach für Wasserbau und Schiffbau win- einem peinvollen Verhör im dama- den, die in direkter Nachbarschaft zur ligen Hotel Eden in der Budapester Technischen Universität in diesem Straße auf der Straße erschossen und größten Wasserumlauftank der Welt ihre Leiche in den Landwehrkanal ge- die Hydrodynamik von Schiffsmodel- worfen. Eine Gedenktafel an der Mau- len testet. 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 229

Der westliche Tiergarten Atlas Seite VI 229 082be Foto: kj 082be Foto: Berlin-Tiergarten

Essen und Trinken: laternen von den verschiedenen Städ- Café am Neuen See, Lichtensteinallee 1, ten erzählen, in denen sie einst die Tel. 254 49 30, März–Okt. tgl. ab 10 Uhr, im Winter nur Sa./So. ab 10 Uhr. Straßen beleuchteten. Westlich der Schleusenkrug, Müller-Breslau-Str. (an der S-Bahnbrücke findet an der Straße des Schleuse), Tel. 313 99 09, tgl. ab 10 Uhr bis 17. Juni jeden Samstag und Sonntag ultimo. 10–17 Uhr ein sehenswerter Trödel- und Kunstmarkt statt. Laternenwald Nahebei wartet am S-Bahnhof Tier- Zoo garten ein Park der besonderen Art Der Ausflug in den Zoo Berlin, bes- auf seine Besichtigung: ein kleiner La- ser unter dem berühmten Namen ternenwald, in dem zahlreiche mit „Zoologischer Garten“ bekannt, be- Schildern beschriftete historische Gas- ginnt für die meisten Besucher in der Budapester Straße am Eingang Elefan- tentor, dem 1899 errichteten markan- ten Wahrzeichen. Das reich mit ost- asiatischen Malereien und Schnitze- reien verzierte, von zwei vier Meter Café am Neuen See hohen Elefanten aus Elbsandstein ge- 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 230

Der westliche Tiergarten 230

lands und zugleich der neuntälteste der Welt. 2007 sorgte er mit dem

080be Foto: kj 080be Foto: niedlichen Eisbärbaby Knut für großes Aufsehen. Mittlerweile hat das Beispiel Schule gemacht und es werden auch andernorts kleine Eisbären, die die Mutter verstoßen hat, mit der Flasche aufgezogen. Dem Zoo angeschlossen ist das Aquarium, wo auf drei weitläufigen Etagen vom farbenprächtigen Traum- kaiserfisch bis hin zum Hai über 5000 Fischarten bestaunt werden können, außerdem Amphibien, Reptilien sowie in der Krokodilhalle diese ebenso ur- tümlichen wie gefräßigen grünen Pan- zerechsen. Neben dem Elefantentor befindet sich ein zweiter, weniger fre- quentierter Eingang in den Zoo direkt am Hardenbergplatz am Bahnhof Zoologischer Garten.

tragene Eingangsportal wurde nach Zoo Berlin, Hardenbergplatz 8 (Eingang seiner Zerstörung im Zweiten Welt- „Löwentor“, S und U2, U9 Zoologischer Gar- krieg 1984 originalgetreu rekonstru- ten) und Budapester Str. 32–36 (Eingang „Elefantentor“, Bus 200), Mitte März–Mitte iert. Seitdem empfängt es wieder die Sept. tgl. 9–19 Uhr, Mitte Sept.–Mitte Okt. Besucher, die den knapp 14.000 Tie- tgl. 9–18 Uhr, im Winterhalbjahr tgl. 9–17 ren (bei 1500 Tierarten) im Zoo Hal- Uhr. Aquarium ganzjährig 9–18 Uhr. lo sagen möchten. Der Vorgänger des , der Ende des 18. Jahrhunderts auf der eröffnet wurde, zählte bereits 850 Tiere, die zweimal pro Woche besichtigt werden konn- ten. Zusammen mit der im Tiergarten gelegenen Fasanerie schenkte Fried- rich Wilhelm IV. die Tiere der Berliner Bevölkerung, woraufhin der Zoo in den Südwesten des Tiergartens in Die meisten Besucher betreten den Zoo Stadtnähe verlegt wurde. Am 1. Au- durch das Elefantentor gust 1844 öffnete er seine Tore, damit ist er der älteste Tierpark Deutsch- Bahnhof Zoo 206-231b.qxd 29.07.2009 11:33 Seite 231

Der westliche Tiergarten Atlas Seite VI und Karte Seite 46 231

Bahnhof Zoo Der Name ist Legende. 1884 eröff-

net, versinnbildlichte er in den 1920er/ kj 405be Foto: 1930er-Jahren den Mythos der Groß- stadtmoderne. Am Bahnhof Zoo hiel- ten die fortschrittlichsten Schnelltrieb- wagen, sensationelle drei Stunden Rei- sezeit brauchte man nur bis nach Hamburg. Nach dem Mauerbau 1961 stieg der „Zoo“ zum zentralen An- kunfts- und Abfahrtsort für Westberli- ner Bahnreisende auf. Er wurde zum heimlichen Hauptbahnhof in der ein- gemauerten Teilstadt. Am Bahnhof Zoo war Endstation – im wörtlichen wie auch im bildhaften Sinne. Drogen- handel, Beschaffungskriminalität und Babystrich rund um eine vor Dreck strotzende, düstere Halle, von deren

Wänden die zerborstenen Kacheln fie- Berlin-Tiergarten len, zählten für viele zu den schockie- renden Erlebnissen, die das erste Mal auf dem Schienenweg nach Westber- Dafür geht es künftig umso höher lin kamen. Spätestens mit dem auto- hinaus. Bis 2011 wird nördlich vom biografischen Junkie-Roman von Chris- Bahnhofsgebäude Europas höchstes tiane F., „Wir Kinder vom Bahnhof Riesenrad entstehen. Mit 175 luftigen Zoo“ (1978) gelangte die Gleisstation Höhenmetern wird es das berühmte zu traurigem Ruhm. London Eye in den Schatten stellen Das Schmuddelimage verlor der und einen wohl atemberaubenden Bahnhof mit seiner Sanierung Mitte Panoramablick auf die Hauptstadt ver- der 1990er-Jahre. Vom Mythos ent- sprechen. kleidet, frisch angemalt und mit An der Nordwestfront vom Bahn- Schnellbäckerei, Imbiss und Boutiquen hof wartet in der ehemaligen Kunst- versehen, ist er heute ein Bahnhof wie bibliothek in der Jebenstraße im Mu- jeder andere. Mit der Eröffnung des seum für Fotografie die weltbekann- neuen Hauptbahnhofs am nördlichen te Sammlung des 2004 verstorbenen Tiergartenrand 2006 wurde der „Zoo“ Foto-Künstlers Helmut Newton auf ei- – sehr zur Empörung der Westberliner nen Besuch. – sogar zum Regionalbahnhof degra- Museum für Fotografie – Helmut New- diert. Seitdem stoppt hier nicht einmal ton Stiftung, Jebenstr. 2, Di.–So. 10–18 Uhr, mehr der Intercity-Express. Do. 10–22 Uhr. 232-271b.qxd 29.07.200911:35Seite232 232

083be Foto: kj Rund umsZentrum 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 233

Rund ums Zentrum 233 Rund ums 088be Foto: kj Zentrum

334be Foto: kj

Der Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain

Schloss Charlottenburg

Am Landwehrkanal 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 234

Charlottenburg 234

Charlottenburg burger Stadtgrenzen heran, vornehm- lich in Gestalt begüterter Herrschaf- Seit der Wiedervereinigung geraten ten, die unter der Devise „go West“ die früheren Touristenmagneten in der der lärmenden Metropole entflohen „West-City“, wie man das alte West- und ihre Domizile stadtnah im Grü- berliner Stadtzentrum nennt, zuneh- nen errichteten. mend ins Hintertreffen, und auch die „Im Grunewald ist Holzauktion ... klassischen Postkartenveduten sind ein links um die Ecke rum, rechts um die wenig aus dem Blickfeld gerückt: das Ecke rum, überall ist große Holzauk- Europacenter mit der Ruine der Kaiser- tion.“ Diesen von Otto Teich in Wort Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, das Kauf- und Weise ausgeheckten Gassenhau- haus des Westens (KaDeWe) am er sangen die Berliner, wenn sie am Wittenbergplatz, der platanengesäum- Wochenende vom Bahnhof Grune- te Kurfürstendamm mit seinen Straßen- wald aus zur Landpartie „ins Jrüne“ zo- cafés, Schaufenstern, Vitrinen und gen, während der Wald östlich des schicken Boutiquen, der Funkturm auf Bahnhofs gerade „plattjemacht“ wur- dem Messegelände ... Nichtsdestotrotz de. Rund um den Königs- und den gibt es im alten Westen nach wie vor Dianasee wich er einer Wohngegend viel zu entdecken. Die Großstadt, die für „bessere Kreise“, der Villenkolonie sich zwischen Ku’damm und Schloss Grunewald im Neuen Westen, die ab Charlottenburg erstreckt, ist garantiert 1889 auf Anregung des Reichskanz- mehr als einen einzigen Bummel wert. lers Bismarck Formen annahm. Sie entwickelte sich aus dem winzi- Drei Jahre vorher hatte man auf Bis- gen Flecken Lietzow am grünen marcks Vorschlag bereits mit dem Strand der Spree, wo ab 1695 für Kur- Ausbau des Kurfürstendamms zu ei- fürstin Sophie Charlotte die Lietzen- nem repräsentativen Boulevard be- burg, das spätere Schloss Charlotten- gonnen. In den 1920er-Jahren – Char- burg, gebaut wurde. In jener Zeit lottenburg gehörte mit Inkrafttreten konnte das kurfürstliche Residenz- des „Gesetzes über die Bildung einer dörfchen Lietzow auf stolze 100 Ein- neuen Stadtgemeinde Berlin“ seit wohner verweisen; 200 Jahre später 1920 zur deutschen Hauptstadt – zählte die Stadt Charlottenburg über stand der Kurfürstendamm mit Kaba- 100.000, Anfang des 20. Jahrhunderts retts, Restaurants und Kaffeehäusern, mehr als 300.000 Menschen. Mietska- vornehmen Hotels und zweifelhaften sernen entstanden, in denen die ar- Kaschemmen der Friedrichstraße nicht men Leute hausten, so wie sie der nach. Bis auf einen ebenso kleinen wie „Milljöh“-Zeichner Heinrich Zille por- feinen Unterschied: Er war stets ein traitierte. Derweil rückte von Osten her die aus allen Nähten platzende Reichs- Heerstraße/Bismarckstraße, hauptstadt Berlin an die Charlotten- im Hintergrund die Siegessäule 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 235

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Fünkchen mondäner, einen Touch ostentativ ausstaffiert. Schließlich war mehr bohème und allzeit „très chic“. Westberlin, die eingemauerte Insel im Im Bombenhagel des Zweiten Welt- Roten Meer, stets „eine Reise wert“ kriegs wurde Charlottenburg, der und musste deshalb auch Wertvolles Stadtmitte gleich, nahezu vollständig bieten. Nichtsdestotrotz lag selbst in in Trümmer gelegt, aber anders als die den 1980er-Jahren noch der Kitzel der bedeutenden fridericianisch-preußi- Frontstadt in der Luft, der sich insbe- schen Bauten in der späteren Haupt- sondere rund um den Ku’damm im stadt der DDR nur teilweise wieder Herzen des ungewollt neuen Stadt- aufgebaut. zentrums Berlin-West mit einer Prise Im Gegenteil, Westberlin wurde als élégance parisienne zu einem berau- „Schaufenster des Westens im Stil schenden Berlin-Flair verdichtete, den modernster Wirtschaftswundermanier man nach wie vor schnuppern kann. 084be Foto: kj 084be Foto: Rund ums Zentrum Rund 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 236

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Rund um den Ku’damm die größte Schlemmer- und Feinkost- abteilung des Kontinents. Sehr beliebt sind dort auch die Champagnerbars Verkehrsanbindung J als samstägliche Kontaktanbahnungs- S und U2, U9 Zoologischer Garten theken der gehobenen Gesellschaft. U1, U2, U3 Wittenbergplatz U1 Kurfürstendamm und Uhlandstraße Europacenter (27) Nahebei, wo sich von der Kaiserzeit Auch wenn die Tauentzienstraße bis zum Zweiten Weltkrieg im selbstverständlich nicht der Kurfürs- berühmten „Romanischen Café“ Berli- tendamm ist, wollen wir diese seine ner Künstler und Literaten trafen, er- Verlängerung nach Osten hin bis zum hebt sich 22 Stockwerke hoch ein wei- Wittenbergplatz mit in den Abschnitt teres Westberliner Wahrzeichen: das hineinnehmen, denn Tauentzien und Europacenter. Mit seinem Eröffnungs- Ku’damm, wie die Berliner kurz sagen, jahr 1965 ist es eine der ältesten bilden gemeinsam das Herzstück der Shopping-Malls Deutschlands und Berliner West-City. deshalb nicht nur zum Einkaufen, son- dern auch architekturhistorisch inte- Bahnhof Wittenbergplatz ressant. Ebenfalls seit 1965 spielt im 1902 wurde der Bahnhof Witten- Europacenter das Urgestein unter den bergplatz eingeweiht, der an der ers- Westberliner politischen Kabaretts auf: ten U-Bahn-Linie zwischen Warschau- die bereits 1949 gegründeten „Sta- er Brücke und dem heutigen Ernst- chelschweine“. Reuter-Platz lag und somit die Groß- stadt mit dem Neuen Westen verband. Weltkugelbrunnen Die vornehme Anwohnerschaft hatte Dem Hochhaus zu Füßen sprudelt vorher dafür gesorgt, dass die Hoch- am Breitscheidplatz der „Wasser- bahnlinie westlich vom Nollendorf- klops“, wie Joachim Schmettaus Welt- platz in den Untergrund geführt wer- kugelbrunnen auf berlinisch heißt. den musste, damit ihre empfindsamen Rundherum mischen sich auf Westber- Seelen nicht unter dem „unästhe- lins zentralem Bummel- und „Spazie- tischen“ Anblick dieses proletarischen rensitz“-Platz kauffreudige Einheimi- Massenverkehrsmittels litten. sche mit wissbegierigen Touristen, lus- tigen Straßenmusikanten, Berbern und KaDeWe (30) Skateboardfahrern. 1907 öffnete das KaDeWe (Kauf- haus des Westens) seine Tore. Mehr- fach aufgestockt, ist es bis heute das größte Warenhaus in Europa, die le- gendäre „Fressetage“ im sechsten Ge- schoss bietet auf 7000 Quadratmeter U-Bahnhof Wittenbergplatz 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 237

Charlottenburg Atlas Seite IV 237 406be Foto: kj 406be Foto:

Kaiser-Wilhelm- sturm erhob. So blieb der „Hohle Gedächtniskirche (25) Zahn“ den Berlinern als Ruine erhal- Abends senkt sich auf die Bistro- ten, nun als Mahnmal gegen Krieg und ums Zentrum Rund tische und Stühle rund um den Brun- Zerstörung. In der Eingangshalle, seit nen der Schatten der Kaiser-Wilhelm- 1987 Gedenkhalle, erzählen Schaubil- Gedächtniskirche. 1895 wurde das der von der Geschichte des Gottes- Gotteshaus eingeweiht, 1943 fiel es im hauses. Außerdem ist das Nagelkreuz Bombenhagel bis auf den Kirchturm- von Coventry ausgestellt, das man stumpf in Schutt und Asche. Bald nach 1987 von England nach Westberlin dem Krieg setzte eine über zehnjähri- überbrachte – aus Nägeln geformt, die ge Debatte um seine Wiedererrich- man in der Asche der beim deutschen tung ein, bis man sich 1956 schließlich Bombenangriff 1941 zerstörten Kathe- für einen Neubau entschied. Den Ar- drale von Coventry fand. chitektenwettbewerb gewann Egon Ei- ermann mit seinem Entwurf eines glä- Kranzler-Eck (24) sernen Achtecks, so wie es heute Wenige hundert Meter weiter west- auch steht. Der verbliebene Vorkriegs- lich endet der Tauentzien am Joa- turm sollte abgerissen werden – wo- chimstaler Platz, wie die verkehrsrei- raufhin sich ein gewaltiger Protest- che Kreuzung in den Stadtplänen ver- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 238

Charlottenburg 238 407be Foto: kj Foto: 407be

zeichnet ist. Berliner wie Städteplaner terscheiben die rotweiße Rotunde. und Besucher der Spree-Metropole Zeitgleich eröffnete nebenan der 19- kennen sie dagegen unter Kranzler- geschossige Hochhausriegel mit Eck, da hier das althergebrachte Café Büros, Läden, Gastronomie und Kranzler in einem denkmalgeschütz- Wellness-Zentrum unter dem Dach ten zweigeschossigen 1950er-Jahre- unter dem Namen „Neues Kranzler Gebäude jahrzehntelang köstliche Ku- Eck“. Entworfen wurde die 300 Millio- chen und Torten servierte. Seit De- nen Euro teuere, massive Glas-, Stahl- zember 2000 ist es nach einem unseli- konstruktion vom Chicagoer Architek- gen Umbau des Gebäudes im Ober- ten Helmut Jahn, der auch für das geschoss untergebracht und anstelle Sony Center am Potsdamer Platz ver- eines quirligen Kaffeehausbetriebs – antwortlich zeichnete. im Sommer auch draußen auf dem Trottoir – zieren nun öde Schaufens- Kurfürstendamm Am Kranzler-Eck beginnt der Kur- fürstendamm, der platanengesäumte Berliner Prachtboulevard, an dem es Einkaufen im größten neben zahlreichen schönen Gründer- Warenhaus Europas – das KaDeWe zeitstadtvillen eigentlich gar nichts 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 241

Charlottenburg Atlas Seite IV 239 Rund ums Zentrum Rund 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 240

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tendamm (37) vergnügliches Boule- Magistrale. Dort fällt unmittelbar nach vardtheater zum Besten. Bereits 1921 der Eisenbahnbrücke das 1896 erbau- an dieser Stelle von Max Reinhardt ge- te, mit Zuckergusstürmchen ge- gründet, wurde die Spielstätte 1971– schmückte Theater des Westens (19) 1974 vom Betonkloß Ku’damm-Karree ins Auge. Unter der künstlerischen Lei- ummäntelt. In dieser Gestalt stiegen tung von Helmut Baumann (*1939) Komödie und Theater zu Thalias ers- avancierte es zwischen 1980 und ten Westberliner Adresse auf, wurden 1990 zu einer der erfolgreichsten zur Heimspielstätte von Winfried Glat- deutschen Musical-Bühnen. In seiner zeder, Herbert Herrmann und – unver- Nachbarschaft schlägt das altehrwür- gessen – Brigitte Mira und Harald dige Delphi-Kino (18) die Cineasten Juhnke. seit Jahrzehnten in Bann; und der Doch ist im Gefolge der Wiederver- Jazzkeller „Quasimodo“ nebenan ist einigung auch im alten Westberlin vie- eine nicht minder gerühmte alteinge- les in Bewegung geraten. Nach dem spielte Einrichtung. Verkauf der Immobilie an eine Toch- Kurz darauf kreuzt die Fasanen- tergesellschaft der Deutschen Bank, straße, wo mit der Hausnummer 79 dann an einen Private-Equity-Fonds, das Jüdische Gemeindehaus (23) neudeutsch auch „Heuschrecke“ ge- liegt. In seine ansonsten schlichte Fas- nannt, und schließlich einen Projekt- sade wurde das alte Eingangsportal entwickler, stehen Theater und Komö- der in der Reichspogromnacht 1938 die seit 2008 ohne Mietvertrag da. Die zerstörten Synagoge integriert. Es wird Theaterleute sind quasi zu Hausbeset- überragt von einem von Joseph Klei- zern geworden und planen, mit der hues entworfenen Bürogebäude, das Unterstützung zahlloser Berliner, uner- seit seiner Fertigstellung 1995 ein riesi- schrocken bereits die Spielzeit 2010. ges „Windsegel“ auf dem Dach trägt. Doch die Zukunft ist ungewiss. Also Vier Stockwerke hoch ist das Alumini- hingehen und einen lustigen Abend umdreieck, das wohl noch viele Gene- verbringen, so lange es Theater und rationen mit der Frage beschäftigen Komödie am Ku’damm noch gibt! wird, wozu es eigentlich gut sein soll.

Vom Zoo zum Savignyplatz Lokale am Savignyplatz In der Kantstraße trifft man auf dem Weg zum Savignyplatz auf zwei Loka- Verkehrsanbindung J le, die seit Jahrzehnten aus dem Berli- S und U2, U9 Zoologischer Garten ner Bar- und Kneipenleben nicht weg- S Savignyplatz Bus X34, M49

Quasi um die Ecke vom Bahnhof Zoo verläuft die Kantstraße als Ost-West- Café mit Außenbereich am Savignyplatz 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 241

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zudenken sind: nicht weit entfernt fang Knesebeckstraße trifft sich in der vom Theater des Westens die Paris kleinen Bar Gainsbourg ein Publikum Bar, Treff von Stars aus Film, Funk und aus Kunst und Kultur, und ebenso ums Zentrum Rund Fernsehen, deren Anblick man sich ein schick geht es bei fränkischer Küche bisschen kosten lassen muss, und we- zwischen den Filmstars und Produzen- nige Schritte weiter Richtung Savigny- ten im Florian zu. Am südlichen Savig- platz das Schwarze Café. Im stuckver- nyplatz produziert im S-Bahn-Bogen zierten, denkmalgeschützten Gründer- das XII Apostel wagenradgroße Pizza, zeitbau gibt es Frühstück zu jeder Ta- die viele als die beste Berlins rühmen. ges- und Nachtzeit. In der Nachbarschaft sitzt man – der- Rund um den Savignyplatz reiht sich nier cri – im zur Architekturgalerie schließlich ein Lokal an das andere – Aedes gehörenden Café, und in der im Sommer mit Tischen und Stühlen südlichen Grolmanstraße am S-Bahn- vor der Tür –, von denen zahlreiche bogen serviert in der legendären seit langer Zeit prominente West- Künstler- und Studentenkneipe Ter- berliner Adressen sind: zwischen Car- zomondo der Lindenstraßen-Wirt mer Straße und Grolmanstraße mit Kostas Pananastasiou rustikale griechi- kleinem Biergarten und spanischer sche Küche. Gegenüber sollte man Küche das Mar y Sol; um die Ecke An- sich auf keinen Fall von der Tattersall- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 242

Charlottenburg 242

Schmuddelfassade abhalten lassen, im einen Knick nach rechts machen muss- Berliner Urgewächs Diener wird seit te, um von dort über die Otto-Suhr-Al- über hundert Jahren prima Haus- lee mit dem turmgekrönten Rathaus mannskost auf den Tisch gebracht. Charlottenburg (1899–1905) zum Lui- senplatz vor dem Schloss zu gelangen. Essen und Trinken: Paris Bar, Kantstr. 152, tgl. 12–1 Uhr. Schiller-Theater (10) Schwarzes Café, Kantstr. 148, tgl. rund um die Uhr (außer Di. 6–11 Uhr). und Deutsche Oper (8) Florian, Grolmanstr. 52, tgl. 18–3 Uhr. Theaterbegeisterte bevorzugen viel- Mar y Sol, Savignyplatz 5, tgl. 11.30–1 Uhr. leicht den Weg über die Bismarck- Gainsbourg, Savignyplatz 5, tgl. ab 16 Uhr, straße. An ihm liegen das 1950/51 im Winter ab 17 Uhr. Café Aedes, Savignyplatz S-Bahn-Bogen von Rudolf Grosse und Heinz Völker 599, Mo.–Fr. 8–0 Uhr, Sa./So. 9–0 Uhr. erbaute Schillertheater, bis weit in die XII Apostel, Bleibtreustr. 49 (Savigny-Pas- 1980er-Jahre eine der führenden sage), tgl. 8–1 Uhr. deutschen Sprechbühnen, sowie der Terzomondo, Grolmanstr. 28, tgl. ab 18 Uhr. Diener, Grolmanstr. 47, tgl. ab 18 Uhr. 1956–1961 nach einem Entwurf von Fritz Bornemann errichtete Beton- klotz der namhaften Deutschen Oper Vom Zoo zum Schloss Berlin.

Schlossstraße Verkehrsanbindung J U2 Ernst-Reuter-Platz ff. Verkehrsanbindung J Ernst-Reuter-Platz S41, S42 Westend U2 Sophie-Charlotte-Platz Viele Wege führen zum deutschen Bus M45, 309 Versailles, dem Schloss Charlotten- burg. Einer von ihnen beginnt am Bahnhof Zoologischer Garten und Hat man diese Strecke gewählt, geht geht über die Hardenbergstraße (rech- es nach einer kleinen Wanderung ter Hand nach der Fasanenstraße die über die vielspurige Bismarckstraße Universität der Künste und Gebäude am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz der Technischen Universität) zunächst rechts ihn die Schlossstraße hinein. zum nüchtern mit Büro- und Univer- Nach wenigen Metern erweitert sie sitätshochhäusern nachkriegsgestalte- sich zu einer zum Teil von repräsenta- ten Ernst-Reuter-Platz. Bis 1954 nann- tiven alten Bürgerhäusern gesäumten te man den heute gewaltigen Ver- Allee mit breiter Mittelpromenade, die kehrskreisel schlicht „Knie“, da man bereits den Blick auf die barocke Kup- hier, auf der schnurgeraden Charlot- pel des Schlosses freigibt. tenburger Chaussee von der Stadtmit- Kurz vor der Einmündung der te her, zum Schloss Charlottenburg hin Schlossstraße in den Spandauer 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 243

Charlottenburg Atlas Seite II und Karte Seite 46 243

Damm wird mit dem Bröhan-Museum und dem Heimatmuseum Charlotten- Staatliche Museen am burg-Wilmersdorf der Reigen der Char- e lottenburger Museen eröffnet. Das Standort Charlottenburg Bröhan-Museum (3) stellt Sammlun- J gen des Jugendstil, Art déco und Funk- Verkehrsanbindung tionalismus aus. Das Heimatmuseum S41, S42 Westend U2 Sophie-Charlotte-Platz (6) zeichnet die Geschichte des Be- U7 Richard-Wagner-Platz zirks Charlottenburg-Wilmersdorf nach. Bus M45, 109, 309

Bröhan-Museum, Schlossstr. 1a, Di.–So. Museum Berggruen: Gemälde der Klas- 10–18 Uhr. sischen Moderne mit über hundert Wer- Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmers- ken Picassos und rund sechzig Bildern Paul dorf, Schlossstr. 69, Di.–Fr. 10–17 Uhr, So. Klees. 11–17 Uhr. Schlossstr. 1, Di.–So. 10–18 Uhr. Museum Scharf-Gerstenberg: Gemäl- de, Skulpturen und Arbeiten auf Papier des Dem Schloss zugewandt zieren zwei Surrealismus. 1851–1859 errichtete, identisch er- Schlossstr. 70, Di.–So. 10–18 Uhr. scheinende Palais‘ die Ecken zum Gipsformerei: Gips- und Bronzeabgüsse Spandauer Damm. Sie stammen beide berühmter Werke von der Antike bis zur Moderne. vom Schinkel-Schüler August Stüler, Sophie-Charlotte-Str. 17–18, Mo./Di und der sie als Unterkünfte für die Offizie- Do./Fr. 9–16, Mi. 9–18 Uhr. re der königlichen Leibgarde entwarf. Im westlichen Stülerbau hat die gefei- Außerdem gehört zum Standort: Museum für Fotografie – Helmut New- erte Sammlung Berggruen (4), „Pi- ton Stiftung (s. „Der westliche Tiergarten casso und seine Zeit“, ihr Zuhause ge- – Bahnhof Zoo“): Weltberühmte Samm- ums Zentrum Rund funden. Der 1936 von den Nazis ins lung des 2004 verstorbenen Foto-Künstlers Exil getriebene bedeutende Kunst- Helmut Newton, in der ehemaligen Kunst- bibliothek am Bahnhof Zoo. sammler, Galerist und Mäzen Heinz Jebenstr. 2, Di.–So. 10–18 Uhr, Do. 10– Berggruen (1914–2007) kehrte 1996 22 Uhr. (S und U2, U9 Zoologischer nach sechzigjähriger Emigration in sei- Garten). ne Heimatstadt Berlin zurück und überließ ihr als „Geste der Versöh- nung“ seine wertvolle Kollektion. Sie umfasst hochkarätige Werke der Klas- sischen Moderne mit über hundert Ex- ponaten des Schaffens Picassos und rund sechzig Bildern von Paul Klee. Es präsentiert herausragende Gemäl- Gegenüber zieht in den östlichen de, Skulpturen und Arbeiten auf Pa- Stülerbau nach Abschluss der Sanie- pier des Surrealismus von Piranesi, rungsarbeiten im Sommer 2008 das Goya und Redon bis zu Dalí, Magritte Museum Scharf-Gerstenberg (5) ein. und Max Ernst. 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 244

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Schloss Charlottenburg einmarschierte, entzückt ausrufen Größter Besuchermagnet ist das konnte: „Hier finde ich mein Versailles wahrhaftig majestätische Schloss wieder!“ Charlottenburg, für das man 1695 Nach der Zerstörung im Zweiten zum ersten Spatenstich ansetzte. Im Weltkrieg wurde Schloss Charlotten- Westen der Residenzstadt Berlin sollte burg originalgetreu wieder aufgebaut. im Weiler Lietzenburg das Lustschloss Auch das Reiterstandbild des Großen für die Kurfürstin Sophie Charlotte, der Kurfürsten, das 1698 Andreas Schlüter Gemahlin Friedrichs III., gebaut wer- schuf, ist längst restauriert. Allerdings den, der sich 1701 als Friedrich I. ei- steht es nicht mehr an seinem ur- genhändig zum ersten „König in sprünglichen Ort. 1943 wurde es vom Preußen“ krönte. In nur vierjähriger Sockel vor dem Berliner Stadtschloss Bautätigkeit entstand nach Plänen Jo- geholt und verschifft. Auf seinem Rück- hann Arnold Nehrings das Schloss transport drei Jahre später versank es Lietzenburg als Sommerresidenz für im Tegeler See und konnte 1950 wie- Sophie Charlotte. der aus dem Wasser gefischt werden. Mit der Königskrönung 1701 genüg- Seitdem schmückt es den Ehrenhof te das kleine Barockschloss den zu- vor dem Schloss Charlottenburg. nehmend repräsentativen Ansprüchen Innen birgt das heute größte Hohen- nicht mehr und wurde unter der Lei- zollerndomizil in Berlin und Branden- tung des schwedischen Baumeisters burg einen prunkvollen Rausch könig- Eosander von Göthe nach dem Vor- licher Repräsentationsräume, darun- bild Versailles‘ prunkvoll ausgebaut. ter das Porzellankabinett, die Chinesi- Den Abschluss der ersten Erweiterung sche Galerie oder die Bibliothek Fried- 1712 mit der Orangerie erlebte Sophie richs des Großen. Höhepunkte jeder Charlotte jedoch nicht mehr. 1705 ver- Schlossbesichtigung sind der Speise- starb sie jung, nur 37 Jahre alt ist sie und Thronsaal Friedrichs II. und die geworden. Noch im selben Jahr wurde 42 Meter lange Goldene Galerie, die die Lietzenburg ihr zu Ehren in Schloss zu den prachtvollsten Rokokosälen in Charlottenburg umbenannt. Deutschland zählt. Insgesamt dauerten die Erweite- rungsarbeiten bis Ende des 18. Jahr- Schloss Charlottenburg, Spandauer Damm hunderts. Ständig wurde unter den 20–24, April–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr, Nov.– Baumeistern Wenzeslaus von Knobels- März Di.–So. 10–17 Uhr. dorff und anschließend Carl Gotthard Langhans geklopft und gehämmert. Nach einem letzten Anbau von Lang- hans, der 1791 fertig gestellt wurde, war die Schlossfront schließlich gut 500 Meter lang. Weshalb Napoleon, als er 1806 mit seinem Heer in Berlin Schloss Charlottenburg 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 245

Charlottenburg Atlas Seite II 245 359be Foto: kj 359be Foto:

Schlosspark der wertvollsten Stücke aus Berliner ums Zentrum Rund Hinter dem Schloss schließt sich Manufakturen sind hier ausgestellt. nordwärts zur Spree ein zierreicher In dem von Schinkel im klassizisti- Barockgarten mit Springbrunnen und schen Stil errichteten Pavillon, dem Fontänen an, eine Rekonstruktion des ehemaligen Sommerhaus, vermitteln ursprünglichen Gartens, wie er einst die ausgestellten Möbel, Bilder und für Sophie Charlotte angelegt wurde. Skulpturen einen Eindruck vom Le- Die übrige Fläche des insgesamt 52 bensstil des frühen 19. Jahrhunderts. Hektar großen Schlossparks folgt der Im 1810–1812 im Park als Tempel er- Umgestaltung Peter Joseph Lennés von bauten Mausoleum ruhen Königin Lui- 1816 im Stil eines englischen Land- se, König Friedrich Wilhelm III., Prinz Al- schaftsparks. brecht, die Fürstin Liegnitz, Kaiser Wil- Wer Porzellanfiguren liebt, dem helm I. und seine Gemahlin Augusta. werden die Augen übergehen, wenn er das 1788 von Baumeister Langhans Belvedere, Schinkel-Pavillon, Mausole- errichtete Belvedere im nordöstlichen um: April–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr, Nov.– Schlosspark besucht. Einige hundert März Di.–So. 12–16 Uhr. 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 246

Charlottenburg 246

Messegelände nießt man einen atemberaubenden Panoramablick über das steinerne Ber- liner Häusermeer und im Westen das Verkehrsanbindung J glitzernde blaue Band der Havelseen. S Messe Nord/ICC In 51,5 Metern ü. N. N. bietet das Bus X34, M49, 139 Funkturm-Restaurant mit Neuer Deut- scher Küche kulinarische Leckereien. Hatte man früher, zu Mauerzeiten, bei Funkturm, Hammerskjöldplatz 1 an der der Rückkehr nach Westberlin mühse- Masurenallee, Tel. 30 38 39 00. lig den DDR-Transit- und Grenzkon- Aussichtsplattform, Mo. 10–20 Uhr, Di.– trollpunkt Dreilinden passiert, tauchte So. 10–23 Uhr. am Horizont schließlich die Spitze des Funkturm-Restaurant, Di. 18–23 Uhr, Mi.– So. 11.30–23 Uhr. Funkturms am Messegelände auf und bald darauf das silberglänzende Raumschiff des Internationalen Kon- ICC und Haus des Rundfunks gresszentrums – dann war das das un- Die ältesten noch erhaltenen Hallen trügliche Zeichen: Wieder daheim! auf dem Messegelände stammen aus den 1930er-Jahren, ebenso wie das Avus elegante Palais am Funkturm am Ein- 1921 wurde die Avus (Automobil-, gang Masurenallee, neben dem sich Verkehrs- und Übungsstrecke, heute östlich der 1973–1979 erbaute, silber- Autobahn) als erste Autorennstrecke ne Koloss des Internationalen Kon- Deutschlands eingeweiht. An der gresszentrums (ICC) erhebt. Gegen- Nordkurve – bis zu ihrer Entschärfung über dem Palais bietet das Haus des 1967 eine der berüchtigtsten Schika- Rundfunks an der Masurenallee ein nen auf deutschen Rennstrecken – schönes Beispiel für den kühlen, sach- blieb eine Zuschauertribüne erhalten. lichen und doch ausdrucksstarken Stil, in dem die fortschrittlichsten Archi- Funkturm tekten der 1920er- und 1930er-Jahre Anlässlich einer Automobilausstel- ihre Bauten entwarfen. Der Sitz des lung entstanden Anfang der 1920er- ehemaligen Sender Freies Berlin und Jahre auch die ersten Messehallen, heutige Hauptstadtstandort des RBB über denen man 1924–1926 nach Plä- (Rundfunk Berlin Brandenburg) stammt nen von Heinrich Straumer den klei- aus der Feder von Hans Poelzig und nen Bruder des Eiffelturms, den wurde 1929–1931 als erstes deutsches Funkturm, errichtete – von den Berli- Rundfunkhaus errichtet. Mit einer Bau- nern zärtlich „langer Lulatsch“ ge- nannt. 150 Meter ragt seine Stahlgit- terkonstruktion in den Himmel hinauf, von der Aussichtsplattform in immer Funkturm und noch stolzen 124 Metern Höhe ge- Internationales Kongress Zentrum (ICC) 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 247

Charlottenburg 247 336be Foto: kj 336be Foto:

zeit von 1961 bis 1971 kam zusätzlich „Reichssportfeld“-Areal innerhalb von für den Fernsehbetrieb ein Hochhaus zwei Jahren Olympiastadion, Eisho- ums Zentrum Rund am Theodor-Heuss-Platz hinzu. ckey- und Reitstadion, Schwimmhalle, Tennisplätze, das Maifeld mit Tribüne, Olympiagelände Sportforum und Waldbühne. Die Ent- würfe stammten ursprünglich von J Werner March; Hitler und sein Archi- Verkehrsanbindung tekt Speer wandelten sie jedoch ins S9, S75 Olympiastadion Monumentale ab, um ihrer Vorstel- U2 Olympiastadion lung von einer „unbezwingbaren Kraft der deutschen Rasse“ Ausdruck zu Vom Theodor-Heuss-Platz sind es nur verleihen. zwei U-Bahn-Stationen zum Olympia- gelände, dem einzigen heute insge- Olympiastadion samt erhaltenen Zeugnis national- Im Zentrum der sportlichen Wett- sozialistischer Architektur in Berlin. kämpfe stand und steht immer noch Für die Olympischen Spiele 1936 ent- das Olympiastadion mit seinem aus standen auf dem 131 Hektar großen zwei 35 Meter hohen Türmen beste- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 248

Charlottenburg 248

henden, die fünf olympischen Ringe gendäre Auftritt der Rolling Stones tragenden Olympischen Tor. Nach 1965, deren Songs das Publikum der- mehrfachen Umbauten (1966 die Ins- art in Begeisterung versetzen, dass es tallation einer Flutlichtanlage, 1974 ei- das gesamte Waldbühnen-Mobiliar ne Teilüberdachung), wurde die Sport- auseinandernahm. arena bei laufendem Spielbetrieb zu- letzt 2000–2004 nach Plänen der Ham- Glockenturm, März–Okt. tgl. 9–18 Uhr, burger Architekten Gerkan, Marg und Nov. tgl. 10–16 Uhr. Partner denkmalgerecht saniert, mo- dernisiert und mit einem neuen Dach Geschichtspfad – eine Stahlkonstruktion mit licht- auf dem Olympiagelände durchlässiger Membran – versehen. Vom östlichen Olympiator über Sta- Es dient als Austragungsort für dion und Maifeld und Glockenturm Sportwettkämpfe und andere Groß- bis zur Waldbühne erstreckt sich ein veranstaltungen und ist darüber hi- historischer Pfad, der mit 45 Tafeln naus die Heimspielstätte des Berliner über die Geschichte und Architektur Fußball-Erstligisten Hertha BSC. des ehemaligen „Reichssportfelds“ in- formiert. Darüber hinaus erläutern sie Maifeld und Waldbühne das heroische Skulpturenprogramm Westlich dehnt sich hinter dem Sta- der Nazi-Bildhauer Wackerle, Thorak dion die riesige Rasenfläche des Mai- und Arno Breker, deren Werke „Staf- felds aus. 1935/36 als Aufmarsch- felläufer“, Faust- und Zehnkämpfer“ gelände für Propaganda-Massenveran- sowie die zwei „Rosseführer“ rund um staltungen geplant, war es nach dem das Olympiastadion stehen. Zweiten Weltkrieg britisches militäri- sches Sperrgebiet, auf dem man Polo- Olympiagelände, Eingang und Kasse am Turniere austrug und die alljährliche Besucherzentrum Osttor, Olympischer Platz Geburtstagsparade zu Ehren der 3, Info-Tel. 25 00 33 22, 1. Juni–15. Sept. tgl. Queen abhielt. Im Westen wird das 9–20 Uhr, 20. März–31. Mai und 16. Sept.– 31. Okt. tgl. 9–19 Uhr, 1. Nov.–19. März tgl. Maifeld vom 78 Meter hohen Glo- 9–16 Uhr (nicht an Spiel- und Veranstaltungs- ckenturm überragt, ehemals „Führer- tagen). turm“, der eine schöne Aussicht auf das Olympiagelände und nahebei die Waldbühne bietet. Als Arena für die olympischen Turn- und Boxwettkämpfe 1936 wurde die Waldbühne in Form eines Amphithea- ters ins Grüne gebettet. Seit mehr als fünfzig Jahren finden nun in der schö- nen Jahreszeit auf ihrer Bühne Open- Air-Konzerte statt – darunter der le- Olympiastadion 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 249

Prenzlauer Berg Karte Seite 250 249 360be Foto: kj 360be Foto:

berg führt, ist diese Bezeichnung zu-

Prenzlauer Berg ums Zentrum Rund mindest nicht wert. Also: Im Prenzlauer Berg, heute J Stadtteil des Bezirks Pankow, gibt es Verkehrsanbindung vergleichsweise wenig kunst- oder U2 Senefelderplatz u. Eberswalder Straße kulturhistorisch herausragende Se- henswürdigkeiten. Der Bezirk ent- Zugereiste, Neuankömmlinge und wickelte sich wie die anderen Arbei- Gäste werden von den „Prenzl’ber- terviertel, die nach der Reichsgrün- gern“ daran erkannt, dass sie zumeist dung im letzten Drittel des 19. Jahr- „am Prenzlauer Berg“ oder gar „auf hunderts entstanden und einen Gürtel dem Prenzlauer Berg“ sagen, wo es von trostlosen Mietskasernen um die doch – wie benachbart im Wedding – damalige Reichshauptstadt legten. korrekt „im Prenzlauer Berg“ heißt, Wie im Nachbarbezirk, dem „Roten zumal es überhaupt keinen Berg gibt. Wedding“, wurde auch im Prenzl’berg Die sanfte Steigung, die vom Berliner traditionell links gewählt. Urstromtal, in dem Mitte liegt, auf die Zu DDR-Zeiten befand sich hier mit Barnim-Hochfläche mit dem Prenzl’- Schwerpunkt rund um die Gethsema- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 250

Prenzlauer Berg 250 Prenzlauer Berg S e ta S Prenzlauer Allee ß rg a a r t e rd C e Gneists S ß r a tr. a r r S n e t tr t n s a i ß a e e n e h L s e c e l y t t l t L e r a s . l R t e a r. p u H p m id a er e de e P s ß s n e t e e - l r. r a e l t . r ß r ss t S p a t A o e - r T s r . n r t r e l n e s e l 8 { a k r K 1 u A c e m G a n d l l e ö i u z l e h Eberswalder h D f n al U r w de c e e s r St e er r. S r Eb Straße S n n t e P 7© r e . F r S r öb e e ß D lp a 6 { an l r zige at t r St m 9 z s raß g e e F w rö e r b ß 5 r e O { e s l a 3 e d t t - r e r t K r 4 { { D u s . b S . e e n a i - r r e g a n t y { e D ß a a e r S

c a K g 2 r - k a t a S s l s l t H r t D a n E ß r a a n e ki- n z ß z a ig e d e e e e r m s r ll S t S e r C t a a r s e ß h a n e o ß u ß d e ie a o H r w n t ie a s . J c t z r a k s it t b is s lo t a w n ra l e ß K l sk e o k C i e y h s Kollwitz- K r tr

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ne-Kirche nahe U- und S-Bahnhof Schimmelpilz-Außentoilette auf halber Schönhauser Allee eines der wesentli- Treppe lebte und wirkte die Avant- chen Zentren der künstlerisch-intel- garde der sozialistischen deutschen lektuellen Opposition. In den zer- Republik. Jurek Becker und Manfred bröckelnden Gründerzeitbauten mit Krug, Heiner Müller, Christa Wolf, Ste- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 251

Prenzlauer Berg 251

phan Hermlin und viele weitere nam- hafte Schauspieler, Kunst- und Litera- { 1 Mauersegler turschaffende der DDR hatten im { 2 Razzia in Budapest Prenzlauer Berg ihre Heimat. An ihren { 3 Schwarz-Sauer Mythos knüpfte nach der Wende eine { 4 An einem Sonntag im August alternative junge Kulturszene an. Sie {D 5 Kulturbrauerei, Kesselhaus, ließ sich in den heruntergekommenen D Soda Club, Alte Kantine 8 { Wohnungen nieder, schweißte schrä- { 6 Prater (Biergarten, ge Skulpturen zusammen, malte Live-Konzerte u.Ä.) © schrullige Bilder, machte Musik und { © 7 Konnopkes Imbiss verfasste Gedichte und trug so zum { 8 Zu mir oder zu dir { neuen, postwendisch schillernden m 9 Machmit! Kindermuseum { { { Image des Prenzl’bergs bei. © 10 Mao Thai Unterdessen hat sich das kreative J 11 Synagoge Geschehen überwiegend nach Mitte © 12 Anita Wronski, bzw. zurück nach Kreuzberg verlagert, © Pasternak, und auch die schummrigen Bier- © Gagarin schwemmen, rauchwabernden Eck- © 13 Gugelhof kneipen oder revolutionären Trash-Lo- J 14 Jüdischer Friedhof © kalitäten, die dem Bezirk einst den Ruf h 15 East Seven Berlin Hostel © © { 16 8mm Bar ©© des „Kreuzbergs des Ostens“ eintru- gen, gibt es nicht mehr. In den 1990er h 17 ackselhaus Jahren wurde der Prenzlauer Berg zum { 18 Knaack-Klub (Kneipe, Tanzclub) h größten Flächensanierungsgebiet Berlins, wobei die Faustregel galt: Aus ums Zentrum Rund jedem sanierten Haus fliegt die Eck- h 17 kneipe raus und eine Gastronomie mit { gehobener Küche und in Schwämm- { chentechnik gestalteten Wänden zieht ein. So ist Prenz’lberg heute zur belieb- sondern auch zu den tüchtigsten Exis- testen Wohnadresse der „Bobos“ tenzgründern gehören. Der Buggy löst (Bourgeois Bohemiens) geworden. den Cabrio als Statussymbol ab, und Einst konsumorientiert und partyver- wo noch vor kurzem sorgfältig geklei- zückt, schicken sie sich als erfolgrei- dete „Dinks“ (Double Income no che Thirtysomethings nun an, das de- Kids) das Straßenbild dominierten, sit- mografische Loch zu stopfen. Seit der zen jetzt trendy Eltern mit ihren tauffri- Jahrtausendwende ist die Geburten- schen Erben in den Cafés. rate um ein Viertel gestiegen, weshalb Beliebteste Tummelplätze für die Fla- die Prenz’lberger heute berlinweit neure und Szenegänger, Frühstücker, nicht nur mit zu den wohlhabendsten, Leckermäuler und Bar-Hocker sind die 232-271b.qxd 29.07.2009 11:35 Seite 252

Prenzlauer Berg 252

Kastanienallee, der Kollwitzplatz und lin feierlich neu geweiht. Nach Jahren der Kiez am Wasserturm. Auf der der Renovierung ist sie mit dem Ein- Sonnenseite der Knaackstraße haben zug der Thorarollen am 1. September sich an letzterem Ort zwischen Die- 2007 abermals wieder geöffnet. Nun denhofer und Kolmarer Straße eine fasst sie „nur“ noch 1200 Gläubige ganze Reihe Frühstückscafés und Spei- und ist damit immer noch die größte segaststätten niedergelassen. in Deutschland.

Essen und Trinken: Synagoge, Rykestr. 53, Do. 14–18 Uhr, So. Gagarin, Knaackstr. 24, Tel. 442 88 07. Rus- 13–17 Uhr, Führungen Do. 14/16 Uhr, So. sische Küche von Frühstück bis nachts über 13/15 Uhr. Blinis und Borschtsch bis Pelmenis, dazu Moskwa-Flaschbier, Moskovskaya und sow- jetische Heldenmalerei, tgl. ab 10 Uhr. Jüdischer Friedhof (14) Pasternak, Knaackstr. 22, Tel. 441 33 99. Der Maler Max Liebermann, der Ver- Restaurantkneipencafé mit russischer Küche und ab 21 Uhr russischer Livemusik, tgl. 10–1 lagsgründer Leopold Ullstein, der Uhr. Komponist Giacomo Meyerbeer und Anita Wronski, Knaackstr. 26, Tel. 442 84 viele weitere bedeutende Persönlich- 83. Zweites Wohnzimmer von morgens keiten sind auf dem 1827 eingeweih- Brunch bis Hochgeistiges nachts, auch herr- lich zum Draußensitzen, da mit der längsten ten Friedhof an der Schönhauser Allee Sonnenbestrahlung von allen Kneipen am begraben. Von den Nazis geschändet Wasserturm, tgl. 9–2 Uhr. und von den Bomben im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, began- Synagoge (11) nen 1990 umfangreiche Restaurie- Um die Ecke befindet sich am An- rungsarbeiten. Die 150-jährigen Kasta- fang der Rykestraße Deutschlands nien und Platanen wurden vom Wild- größte Synagoge. 1904 wurde das wuchs befreit, die Wege gerichtet und von Johann Hoeniger entworfene, da- die umgestürzten Grabmale, Stelen mals 2000 Gläubige aufnehmende und Obelisken wieder aufgestellt. Da Gotteshaus eingeweiht. In der Reichs- man jedoch nicht mehr alle zuordnen pogromnacht 1938 demolierten Nazi- konnte, hat man am Eingang zum Schergen den Synagogenraum, schän- denkmalgeschützten Gottesacker ein deten die Thorarollen und verhafteten Lapidarium eingerichtet, einen würdi- Rabbiner und Gemeindemitglieder. gen „Ort der Bewahrung“. Dank der Lage, zurückgesetzt in einer Seitenstraße, blieb das Haus jedoch vor der völligen Zerstörung bewahrt. 1940 fand der letzte Gottesdienst statt, anschließend zog die Heeresstandort- verwaltung ein. Im August 1953 wurde die Synago- ge für die Jüdische Gemeinde Ostber- Jüdischer Friedhof 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 253

Prenzlauer Berg Karte Seite 250 253 435be Foto: kj 435be Foto: Rund ums Zentrum Rund

Jüdischer Friedhof, Eingang Schönhauser Schröder/Bill Clinton im Jahr 2000 in al- Allee 23–25, Mo.–Do. 8–16, Fr. 8–13 Uhr. ler Munde ist. Donnerstags 12–19 Uhr und sams- Kollwitzplatz tags 9–16 Uhr findet auf dem Kollwitz- Am vornehmen Kollwitzplatz ist eine platz ein Ökomarkt statt, unter den europäische Schlemmermeile ent- sich gelegentlich selbst die bundesbe- standen: Deutsch, Italienisch, Spanisch kannte, im Prenzl’berg ansässige Polit- oder auch alles kunterbunt durchein- und Kulturprominenz mischt. ander. Elsässisches bietet der Gugel- hof, der nicht unerwähnt bleiben darf, Gugelhof, Knaackstr. 37, Tel. 442 92 29. da er seit dem Gipfel-Diner Gerhard Mo.–Fr. 16–1 Uhr, Sa./So. 10–1 Uhr. 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 254

Prenzlauer Berg 254 091be Foto: kj Foto: 091be

In der früheren Weißenburger Straße, Mittlerweile befindet sich in der Hu- heute Knaack-/Ecke Kollwitzstraße, semann- wie auch der sie kreuzenden lebte mit ihrem Mann, dem Armenarzt Sredzkistraße eine weitere spannende Karl Kollwitz, die Bildhauerin Käthe Lokal-Parade. Den Einrichtungen Kollwitz (1867–1945), die dem Platz rund um den Kollwitzplatz steht sie ihren Namen schenkte. nicht nach und wird nur noch getoppt von der Kulturbrauerei. Husemannstraße Nördlich mündet die Husemann- Kulturbrauerei (5) straße ein, die 1984–1987 zur 750- Über das gesamte Areal zwischen Jahr-Feier Berlins von der DDR vorzei- Schönhauser Allee, Sredzki-, Knaack- gemäßig in Form gebracht wurde. Ei- und Danziger Straße dehnt sich das ne stuckverzierte, entzückende Bil- Gelände der ehemaligen Schultheiß- derbuchidylle entstand mit nostal- Brauerei aus, heute die Kulturbrauerei gischen Kramläden, Antiktrödeln und (Eingänge Danziger Straße und Sredz- Gaslaternen, der restliche Kiez war kistraße). Neben einem Lebensmittel- zum Abbruch vorgesehen, für den discounter und einem Multiplexkino zum Glück jedoch kein Geld mehr sind dort ein kleiner Biergarten sowie vorhanden war. eine Uptodate-Bierterrasse in der ehe- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 255

Friedrichshain Karte Seite 256 255

maligen Fassbier-Ladehalle unterge- Friedrichshain bracht, außerdem Kleinkunstbühnen sowie eine Konzerthalle im alten Kes- J selhaus und darüber hinaus zwei der Verkehrsanbindung fashionablest Tanzclubs Berlins, der U5 Strausberger Platz, Weberwiese, Soda Club und die Alte Kantine. Frankfurter Tor

Kastanienallee Karl-Marx-Allee Ein kulinarisches Urgestein, das sich Sehenswert im ehemaligen Arbeiter- nicht nur aus alten DDR-Zeiten hi- bezirk Friedrichshain ist die denkmalge- nüberrettete, sondern an Beliebtheit schützte Karl-Marx-Allee. 1952/53 wur- manche heutigen Gourmet-Tempel de diese 2,5 Kilometer lange, 90 Meter um Längen schlägt, ist Konnopkes breite Magistrale nach dem Vorbild der Imbiss unter der Hochbahn mitten Sowjetunion im stalinistischen Zu- auf der verkehrsumtosten Kreuzung ckergussstil errichtet. Schon im De- am U-Bahnhof Eberswalder Straße. zember 1949 hatte man die alte Frank- Biergartenatmosphäre verströmt, we- furter Allee in Stalinallee umgetauft, nige Schritte in die Kastanienallee hi- und der spätere Chef- und DDR-Star- nein, der 1852 als erster Bieraus- architekt Hermann Henselmann setzte schank damals weit vor den Toren der mit dem Hochhaus an der Weberwie- Stadt eröffnete Prater. Gegenüber se ein erstes Zeichen für den Wieder- wartet das Szenecafé An einem Sonn- aufbau. Aus den Trümmern des nahe- tag im August mit Berliner Buffet von zu ausradierten Bezirks wuchs binnen Schrippe bis Boulette und abends mit 121 Tagen das 40 Meter hohe Komfort- Lesungen oder Livemusik; und zwei, wohnhaus mit Zentralheizung, fließend ums Zentrum Rund drei Spazierminuten südlich in die warmem Wasser, Fahrstuhl und Müll- Kastanienallee hinein lässt es sich in schlucker empor; ein Vorzeigeobjekt, der Kneipe Schwarz-Sauer prima ab- für das sich die Mieter verpflichteten, stürzen. ein Jahr lang ihre Wohnungen Neugie- rigen aus aller Welt offen zu halten. Konnopkes Imbiss, Schönhauser Allee 44a, Mo.–Fr. 6–20 Uhr, Sa. 12–19 Uhr. 1952 begann im Rahmen des „Na- Prater, Kastanienallee 7–9, Tel. 448 56 88, tionalen Aufbauprogramms Haupt- Biergarten April–Sept. tgl. ab 12 Uhr, Restau- stadt Berlin“ die Enttrümmerung der rant Mo.–Sa. ab 18 Uhr, So. ab 12 Uhr. Gegend und der Bau der sieben- bis An einem Sonntag im August, Kastani- enallee 103, Tel. 44 05 12 28, tgl. ab 9 Uhr. neungeschossigen, kachelverkleideten Schwarz-Sauer, Kastanienallee 13, Tel. 448 Wohnhäuser im Großmaßstab. Das 56 33, tgl. ab 8 Uhr. „Schaufenster des Ostens“ wurde von so genannten „Aufbauhelfern“ errichtet – Frauen sowie zahlreiche Werktätige, Käthe-Kollwitz-Skulptur die nach der Arbeit noch drei „Aufbau- auf dem Kollwitzplatz stunden“ anhängten. Noch im Dezem- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 256

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s 1 Radialsystem h 2 Hotel Alameda Haus des Kindes s A l Strausberger r 3 Henne e tr. Volkspark Friedrichshain x ins Platz a z Haus Berlins a . U n ag r K 4 Würgeengel M t d s Strausberger tr. e g s r n e i ir s l Platz K 5 Möbel Olfe ta l ol t i V r h S a in e c g ß e ß m 6 Kreuzberg-Museum S rs e t a ra r ße t S Hermann s r 7 Hasir r e Henselmann- g r K 8 Bierhimmel e Häuser ß s be U e a n r H t K 9 Roses, o e ß l t a s S z r m s a h t r c s a Märk. k i t D SO36 ts e Jannowitz- tr. L u r Mus. a d r brücke n K 10 Bateau Ivre e K m A ß a r. L r H ang K 11 Rote Harfe t b e S l o traße s e lz n a m Boxhag r 12 Amrit e h c a k i r Pl. c k M t ü s r 13 Defne r tra B Spree ß ße e K 21 K A K 14 Ankerklause ö ra m h19 pe t K22 nic s K ke h 1 c 15 Café am Ufer r c s 23 25 St r K K U Heinrich- ra i D ß k e l 20 r r. 24 e K 16 Madonna Heine-Str. e b D a d g h Kö S c pe n c i n K 17 Wild at Heart h ic A illin m M ke id r h s h St c tr. 2 ra S K 18 Morena-Bar Michael- ße kirchplatz Maria am h 19 Hotel Ostel Ostbahnhof m D m m s a RAW-Tempel D 20 Berghain m d a M East Side d el en r ch K 21 Dachkammer i io Gallery g rst e r. hne L K 22 Astro-Bar c f s mm u u elda la e Eng m r e East Side 02-Halle L dam e ß K 23 Paule's Metal Eck e Bethanien rv a he ue W r Gallery maliger Ma ra t Oberbaum- ng ls K 24 Volckswirtschaft r 3 e e e s city ß ls f a tra f r ße u K 25 Zum Feuermelder t Mariannen East Side s e t t r Platz n Gallery e a s 26 Oberbaumbrücke b l M s a Wa M d lde us K 27 San Remo Upflamör Oranien- A m ka ars u platz tra e Oranienstr. ße r S Universal Music K 28 Mysliwska, tr Neues Na . un s MTV D Watergate Kreuzberger yns 26 Zentrum 7 8 10 K tr. K 29 Heinz Minki m K K11 4K 6 r K Lausitzer 27 K D Osthafen K 30 Freischwimmer 5K D Heinrichplatz Platz K 9 r12 Görlitzer Bf. 28 K 31 Club der Visionäre U Skalitzer Str. U D 32 Arena Kottbusser KREUZBERG . K18 K r Tor t o Spreewald- K mit Badeschiff s 29 t n (SO 36) t platz Ko b e hlf u n K K 30 r r und Hoppetosse u s a . rte i r 17 K Molecule r s r t K S a 32 t e r. S 16 Görlitzer 31 Man r M r K s S c15 e Park K z . r t t r f fe r anteuffelstr. i t lu . s e S u D nk M u a ae a r l Fr er 14 e r uf K L e lan u v P Landwehrkanal la r r K h e o O u t a 13 t b r M u Schinkestr. P ehemalige s au s l-L e inc r k erstr. Mayb e-U Bürkn fe Schönleinstr. U achuferr D a erstr. m Sand m 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 257

Friedrichshain 257 Friedrichshain — Kreuzberg (SO 36)

P . weg Haus des Kindes al r Weiden s isa t - s n den Volkspark Friedrichshain e str. Bersarin- Haus Berlins p p platz o K K W Rig arl-Ma eidenw aer rx-Allee eg Str. Weberwiese U Karl-M arx-Alle e Hermann s Frankfurter Tor Henselmann- FRIEDRICHSHAIN Fra M Häuser U nkfurte R a s r Alle ü r e Sing d c ers er h tr. s l do e rf w e . Märk. r s - r e e k Bo r t ß n i s Mus. s xh e a u t a d m r Straße r ge e i t a i m s m n n ß e r n r N a m e G S e . rü t b o tr nb r. p ds erge Krossener Str. p K kin r Str o de . K e G Boxhag r W e rün ß b e erg Pl. L a er an is r str. tr. g r t e a tr. S S t P Torellstraße h-SK 21 -S r r . x e Ostbahnhof h19 acK22 a r u K D K 1 O e a op s d e r.-M s h 25 tb S rnik 23K K a D c s us- b h 20 tr. 24 a n rs h e - G D o ß a W f n ü a hli r W o sc t S hs S tr. im im S p - l h . o 2 h 0 400 m Libauer Str. r n R c t s ev s t Maria am al s r e r r . r Str i aß e Ostbahnhof M e D u ü D a s hl RAW-Tempel e East Side n s Gallery t ra S ß f e u U Warschauer a rl East Side Straße ve 02-Halle ehe er Gallery m au . aliger M l Oberbaum- e P 3 . K s r r r city t ö R aß s p e u r ern u d t n East Side R o s a ot lf h he s n a ic h rs tr Gallery . h ums Zentrum Rund b k c tr. n e s o r r s e S r s e s a i t e M ß ra W us E a ße d ka tr o u fs M er o C S h Universal Music o tr. g rin Neues u th e Schlesisches Tor s MTV s Kreuzberger Z 26 t r. Zentrum 7 8 10 K U Stralauer Allee m K K11 4K 6 r K 27 K D Osthafen K D Skalitzer Straße S 5 W r. K 9 r t . c r a r h 28 Spree 12 ng S t le e s s ls is tra c r ße h e e n . St K18 l - r G e n t ra ö p i s r e y ß litz p t r e 29 e O s v r. r S n u t K tr e C s K 30 r aß k r 17 K e l o K Molecule a b 32 16 Görlitzer F a 31 Man W T K s 15 ien Park c er K S r f tr e u aß f a P D e U l u K14 r r s Hof e e ch hen- fm . a tz rv n li Flutgraben k ic tr ns r r e in E s t Re ö u - ra 13 ich G a ße en Landwehrkanal M A - b . r ll er r ehemalige ee ge t A r S S m tr. r . Kiefholzstr. e tr T u s re n . p a e tr t g l s o o h e w l ü h e G m c r h u P o o a L B rk . 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 258

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Strausberger Platz Am 17. Juni 1953 waren es die Bau-

361be Foto: kj Foto: 361be arbeiter am Strausberger Platz, die we- gen einer Arbeitsnormerhöhung in den Ausstand traten. In rasantem Tem- po wuchs sich der Streik zum DDR- weiten Volksaufstand aus, den sowje- tische Panzer niederkämpften. Das mit den Hausnummern 10-14 als europäi- sches Kulturdenkmal geschützte Ron- dell des Strausberger Platzes wird von den beiden 13-geschossigen Hoch- häusern „Haus Berlin“ und „Haus des Kindes“ überragt.

Frankfurter Tor Das Gestaltungsprinzip wird von den beiden 1960 fertig gestellten, mit ihren Kuppeln weithin sichtbaren Hochhäusern von Hermann Hensel- mann am Ostende der Karl-Marx-Al- lee am Frankfurter Tor wieder aufge- nommen. Ende 1961 wurde die Stalin- ber 1952 konnten die ersten 148 von Allee in Karl-Marx-Allee umbenannt, insgesamt 5000 Wohnungen bezogen wie sie bis heute heißt. werden, 40 Prozent davon wurden un- ter den verdientesten Helfern verlost. Volkspark Friedrichshain Dass ursprünglich eine andere Be- bauung vorgesehen war – eine Verkehrsanbindung J „Wohnzelle Friedrichshain“ nach Vor- stellungen Hans Scharouns – demons- Bus 200, 240 Tram M5, M6, M8, M10 trieren die beiden Laubenganghäuser Nr. 102/104 und 126/128 des Kollek- tivs Ludmilla Herzenstein kurz vor dem Wenig nördlich der großen Magistrale Frankfurter Tor. Da im April 1950 je- beginnt der Volkspark Friedrichshain. doch eine SED-Delegation zu Studien- zwecken in die UdSSR gereist war, blieben sie gemäß der von dort im- portierten „Sechzehn Grundsätze des Städtebaus“ einsame Prediger in der Figuren im Märchenbrunnen Städtebauwüste. im Volkspark Friedrichshain 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 259

Friedrichshain Karte Seite 256 259

Im gewissen Sinne ist er der Gegen- wechselnder Tageskarte, Abendkarte entwurf zum vornehmen Tiergarten. und Biergarten mit Blick auf die Ent- 1840 kam die Berliner Gemeinde- chen im Großen Teich. verwaltung anlässlich des hundert- jährigen Jubiläums der Thronbestei- Essen und Trinken: gung Friedrichs des Großen überein, Café Schönbrunn, Im Volkspark Friedrichs- hain, Tel. 46 79 38 93, tgl. 10–1 Uhr. auf einer Brachfläche östlich vom Alexanderplatz eigens für die Stadtbe- Friedl’hain völkerung einen Park anzulegen. Nicht nur zum Anschauen und Promenieren sollte er dienen, sondern vor allem be- Verkehrsanbindung J nutzbar sein. Mit dem Projekt bedach- S und U1 Warschauer Straße te man den Lenné-Schüler und späte- U5 Samariterstraße ren Berliner Stadtgartendirektor Gus- Tram M10 tav Meyer (1816–1877), der daraufhin auf vierzig Hektar den Friedrichshain einrichtete – den ersten und damit Südöstlich der Karl-Marx-Allee dehnt ältesten der zahlreichen Berliner sich im Altbaukiez zwischen War- Volksparks. schauer Straße, Ringbahngleisen und Seit seiner Eröffnung 1846 steht der Oberbaumbrücke einer der Shooting- Großvater unter den Volksparks Groß stars der Berliner Gastwirtschafts- und Klein zur Erholung oder aktiven welt aus. Rund um den Boxhagener Freizeitgestaltung zur Verfügung. 1913 Platz, in der Grünberger, der Krosse- gesellte sich zum ursprünglichen Park- ner und der Gabriel-Max-Straße sowie Meublement der von Ludwig Hoff- allen voran in der Simon-Dach-Straße ums Zentrum Rund mann am Eingang Königstor erbaute drängeln sich Haus an Haus Cafés, Märchenbrunnen hinzu – ein Entree Pubs, Kneipen, Bars, Clubs, Restau- mit fontänenspuckenden Frosch- rants. Wo es bis vor Kurzem in man- königen und anderen Tierfiguren und chem noch unsanierten Gründerzeit- Szenen aus den Märchen der Brüder domizil entlang der kopfsteingepflas- Grimm. Um die Aussicht auf die terten Straßen noch Anderthalbzim- Dächer Berlins zu genießen, geht es merwohnungen für 300 Euro zu mie- auf den 78 Meter hohen Großen Bun- ten gab (mit Ofenheizung, versteht kerberg hinauf, der wie sein kleiner sich), zog es gerne Studenten hin. Bruder, der Kleine Bunkerberg im Rund um den Boxhagener Platz ist Nordosten des Parks, keine natürliche also Friedl’hain oder kurz einfach „der Erhebung ist, sondern aus Trümmer- Hain“, wie die angehenden Akademi- massen des Zweiten Weltkriegs über ker ihr Viertel liebevoll nennen. Hier ist einem gesprengten Bunker auftürmt der Tante-Emma-Laden ein „Kiezla- wurde. Für Speis’ und Trank im Volks- den“ und vertreibt bis spät in die garten sorgt das Café Schönbrunn mit Nacht vornehmlich Geistiges, wartet 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 260

Friedrichshain 260 215be Foto: kj Foto: 215be

die Eckkneipe „Feuermelder“ mit Pool- Empanadas konkurrieren mit Thai- billard auf und serviert man neben Piz- Küche, russischen Plinsen und italieni- za und Pasta Global Food von Ara- schem Eis. In der Simon-Dach-Straße bisch bis Yogi-Snack. Hübsche Bou- wartet inmitten des enormen Gastro- tiquen sorgen fürs Outfit, Tortillas und nomie-Defilees die „Astro-Bar“ mit spaceigem Styling und kosmischem Diedschäjing auf, und daneben lädt mit Ausguck-Balkon im ersten Stock die „Dachkammer“ zu Cocktails ein. Dazu dröhnt Simon-Dach-, Ecke Kros- sener Straße „Paule’s Metal Eck“ (mit ordentlich Bier zur Bulette) und die „Volckswirtschaft“ wenige Schritte ent- fernt serviert Ökoschnitzel und Best Beer. Konzertiert, gelesen, Theater ge- Die Oberbaumbrücke – viel frequentierter Verkehrsweg spielt oder mit Roots Reggae Dub und zwischen Friedrichshain und Kreuzberg Elektrobüffet Party gefeiert wird unmit- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 261

Friedrichshain Karte Seite 256 261 216be Foto: kj Foto: 216be

telbar vor den Ringbahngleisen in der RAW-Tempel, Revaler Str. 99, tgl. ab 10 ums Zentrum Rund Revaler Straße im „RAW-Tempel“ – Uhr, Veranstaltungen ab 20 Uhr. einst das Gelände der „Königlich Preußischen Eisenbahnwerkstatt“ und Oberbaumbrücke 1920, nach Gründung der Deutschen Seit 1896 verbindet die türmchen- Reichsbahn, in „Reichsbahnausbes- gekrönte backsteinrote Oberbaum- serungswerk Berlin Revaler Straße“ brücke das östliche und westliche umbenannt. Spreeufer. Ihr Name erinnert daran, dass sich am Oberbaum einst eine Zum Feuermelder, Krossener Str. 24, Mo.– Zollstation befand, die den Spreekäh- Sa. ab 15 Uhr, So. ab 12 Uhr Volckswirtschaft, Krossener Str. 17. tgl. ab nen mit einem abgehängten Baum- 9 Uhr. stamm die Durchfahrt versperrte und Astro-Bar, Simon-Dach-Str. 40, tgl. ab damit eine Art Stadttor zu Wasser war. 20 Uhr. Ab 1902 ratterte im Obergeschoss die Dachkammer, Simon-Dach-Str. 39, Mo.–Fr. ab 12 Uhr, Sa./So. ab 10 Uhr. U-Bahn über die Gleise. Während der Paule’s Metal Eck, Simon-Dach-Str. 38, tgl. Teilung Berlins, als die Spree zur ab 16 Uhr. schwer bewachten Staatsgrenze wur- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 262

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de, ruhte der Zugverkehr. Von DDR- Kreuzberg Seite aus ließ man die Brücke verrie- geln und nur einen streng kontrollier- Mitte ist out, Kreuzberg lebt, und ten Fußgänger-Grenzübergang offen. seine Nächte sind immer noch lang! Seit 1995 rollen die Züge nun wieder Neben Werbe- und Veranstaltungs- und tragen die Fahrgäste zwischen agenturen, Musikunternehmen und In- Friedrichshainer und Kreuzberger Ufer ternetfirmen, die zunehmend den hin und her. Mit der Zusammenlegung Spreegürtel bevölkern, neben Studen- der beiden Stadteile 2001 stieg die ten in ihren Buden und gutsituierten Oberbaumbrücke zum Wahrzeichen Altakademikern in großzügigen sanier- des neuen Großbezirks Friedrichshain- ten Dachterrassenwohnungen gibt es Kreuzberg auf. auch alle anderen noch: die Freaks und aus der Mode geratenen Alt-68er, East Side Gallery die Hippies und Alkis, die Junks und Westlich der Oberbaumbrücke er- die Punks, die Alten und Armen eben- streckt sich auf rund 1300 Metern zwi- so wie die zahlreichen Initiativen und schen Spree und Mühlenstraße das Selbsthilfeprojekte, experimentierfreu- längste noch verbliebene Stück der digen Kooperativen, alternativen Ostberliner Hinterlandmauer. 1990 Think-Tanks und die beständig wach- wurde sie von Künstlern aus 21 Län- sende türkische Community – berei- dern bemalt und damit zur längsten chert um weitere über 160 Nationen, Open-Air-Galerie der Welt. Die mitt- die dicht an dicht zusammen in Kreuz- lerweile stark verblassten, teils abge- berg leben. blätterten Gemälde – darunter der Die erst mit den Eingemeindungen berühmte „Bruderkuss“ von Dmitrij 1920 aus Teilen der alten Berliner Vor- Vrubel – werden nach der Sanierung städte (südliche Friedrichstadt, Luisen- des Mauerstücks bis Herbst 2009 von stadt und Tempelhofer Vorstadt) zu- den Künstlern teils neu aufgetragen. sammengeschusterte neue Stadt ist immer noch Experimentierbude und Seismograf für Entwicklungen, nicht nur berlin-, sondern auch deutschland- weit. Denn Kreuzberg ist arm und wird fortwährend ärmer. Und wo kein Geld ist, muss eben die Fantasie Brücken bauen. Zwar wurde die südöstliche Berliner Mitte im Krieg nicht weniger zerstört als andere Gebiete im Stadtzentrum, doch schnitt sie der Mauerverlauf fortan vom Leben ab, sowohl von Ost- In der Oranienstraße als auch von Westberlin. Kreuzberg, 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 263

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insbesondere der eingemauerte Kreuz- berger Nordosten (nach dem 1920– 1945 geltenden Groß-Berliner Postzu- kj 3be Foto: stellungsbezirk „Südost 36“ bis heute SO 36 genannt; der größere, südwest- liche Teil Kreuzbergs wird von den Berlinern wegen eben diesen Postbe- zirken bis heute Kreuzberg 61 ge- nannt), war Dead End, in dem die amerikanischen Truppen bis in die 1970er Jahre hinein zwischen Kriegs- ruinen, Abrissbirnen und öden Bau- gruben Häusernahkampf-Manöver ab- hielten. Ganze Viertel waren für eine auto- gerechte Stadt zum Abriss bestimmt. „Zwischenvermietung“ an anatolische Einwanderer bei gleichzeitig spekula- tivem Leerstand war eine Folge davon. Wer seine Wohnung im Kahlschlag- sanierungsgebiet nicht freiwillig räu- men wollte, begegnete im Treppen- haus gelegentlich einem gedungenen Rollkommando. Andere Schikanen waren die gefürchtete „heiße Entmie- Kreuzberg begannen, setzte allmäh- ums Zentrum Rund tung“ (Brandstiftung) oder die Zer- lich, sehr langsam, ein Umdenken in störung von Dächern, Dachrinnen, der Stadtplanung ein. „Sanfte Sanie- Steig- und Fallrohren, bis das gesamte rung“ wurde zum Schlagwort der Haus unter Wasser stand. So entstand Stunde: Entkernung der Mietskaser- jene kunterbunte, die verrücktesten nen bei gleichzeitigem Erhalt der Blüten treibende Mischung aus Alt- Kiezstruktur sowie Modernisierung Kreuzberger Proletariern, muslimi- auf einem für die eingesessenen schen Immigranten, westdeutschen Menschen bezahlbaren Niveau. So Autonomen, Studis, Ökos, Haus- lebt man heute zu – noch – bezahlba- besetzern und Alternativlingen, die in ren Mieten in schönen Altbauten in den Bossen und Hausbesitzern, die ih- verkehrsruhigen Straßen, inmitten ei- re Geschäfte überwiegend von „Wes- ner internationalen Gemeinde. si-Land“ aus dirigierten, ihren gemein- Bar jeder Sozialromantik verzeichnet samen Gegner erblickten. Kreuzberg jedoch auch traurige Super- Mit den Hausbesetzungen, die im lative: bei der höchsten Bevölkerungs- letzten Drittel der 1970er Jahre in dichte die größte Arbeitslosigkeit, die 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 264

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meisten Arbeitslosengeld II- und So- zum Absacker der Bikini gegen das zialhilfebezieher und die bitterste Ar- Kleine Schwarze getauscht. mut Berlins. So kehrte, wer konnte und Die Arena selbst – mit beliebter aufsteigen wollte, dem Stadtteil noch großer Konzerthalle – verwandelt sich bis Mitte der 1990er-Jahre den Rücken immer am Wochenende in einen riesi- – und kehrt inzwischen wieder zurück. gen Trödelmarkt, auf dem man vom Denn Kreuzberg ist wieder in. alten Alibertschrank über Couchgarni- turen, Kleider, Schuhe und Teppiche Osthafen – Kreuzberger Ufer bis zum Second-Hand-Pressluftham- mer alles nur Denkbare aufstöbern kann. Zur Stärkung von Leib und Ma- Verkehrsanbindung J gen lädt anschließend, auf dem Deck U1 Schlesisches Tor oder in den Schiffsräumen, die „Hop- Bus 265 petosse“ ein, die vor der Arena vor An- ker liegt. Als Ausgehmeile für Sonnenanbeter Bug voraus geht der Blick auf den 30 und Cocktailschlürfer steht das Kreuz- Meter hoch mitten im Spreewasser berger Osthafen-Ufer dem Friedrichs- thronenden, ziemlich durchlöcherten hainer nicht nach. Die Clubszene rund . Die Metall-Groß- um die Oberbaumbrücke groovt. Mit skulptur des amerikanischen Bildhau- dem Tanztempel „Watergate“ und der ers Jonathan Borowski entstand im Wohnzimmer-Bar „San Remo Upfla- Auftrag der Allianz-AG, die sich quasi mör“ in der Falckensteinstraße haben als Trendscout am Osthafen betätigte gleich zwei topaktuelle Adressen er- und dort bereits bis 2000 einen öffnet. Ebenfalls Trendsetter ist mit schicken Büroturm mit Uferpromena- Flaschbier und Fassbier das „Mysliws- de und Wasserkaskade als neue Fir- ka“ in der Schlesischen Straße, von wo menzentrale erbaute. aus es weiter zu „Heinz Minkis“ lau- schigem Biergarten geht, oder zu den Watergate, Falckensteinstr. 49, Mi./Fr./ Bootshäusern am Flutgraben, wo man Sa./So. ab 0 Uhr. im „Freischwimmer“ oder „Club der San Remo Upflamör, Falckensteinstr. Mo.– Fr. ab 14 Uhr, Sa./So. ab 11 Uhr. Visionäre“, hie von Brunch bis Fon- Mysliwska, Schlesische Str. 36, tgl. ab due, da zu Turntablesounds auf Holz- 19 Uhr. stegen über dem Wasser sitzt. Leib- Heinz Minki, Vor dem Schlesischen Tor 3, haftiges Schwimmvergnügen zur Som- im Sommer tgl. ab 12 Uhr, im Winter Esszim- mer Mo.–Fr. 12–16 Uhr, Bar Fr./Sa. ab 19 merzeit bietet das „Badeschiff“ im Uhr, So. ab 12 Uhr. Arena-Areal gleich nebenan (im Win- Freischwimmer, Vor dem Schlesischen ter Sauna). Ufernah wurde dazu ein Tor 2, im Sommer Mo–Fr. ab 14 Uhr, Sa./So. Wasserbecken in die Spree eingelas- ab 10 Uhr, im Winter Mo.–Fr. ab 19 Uhr, Sa./So. ab 11 Uhr. sen, und wenn Punkt Mitternacht der Club der Visionäre, Vor dem Schlesischen Bademeister Feierabend macht, wird Tor 1, Mo.–Fr. ab 16 Uhr, Sa./So. ab 12 Uhr. 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 265

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Arena, Eichenstr. 4 (Flutgraben/Puschkin- U-Bahnlinie 1 allee) mit: Badeschiff, im Sommer tgl. ab Den Weg in die Oranienstraße, die 8 Uhr (im Winter Sauna tgl. ab 12 Uhr); Hop- petosse, Di.–Fr. ab 12 Uhr, Sa. ab 14 Uhr, So. Flaniermeile schlechthin in SO 36, ab 11 Uhr; Trödelmarkt, Sa./So 10– kreuzt über den Köpfen die Unter- 18 Uhr. grundbahn Linie 1. 1902 als Hoch- bahn eröffnet, ist sie die älteste Rund um den Görli Deutschlands und spätestens seit dem Grips-Theater-Musical „Linie 1“ viel Verkehrsanbindung J besungen. U1 Görlitzer Bahnhof Oranienstraße Nördlich vom Bahn-Viadukt wartet Auf drei Seiten vom Wasser des Land- die Oranienstraße mit einer schillern- wehrkanals und der Spree umzogen, den Alternativshop-Parade auf. Se- bildet im Herzen der Halbinsel der cond Hand- und Prête-à-Porter-Bou- Görlitzer Park die Grüne Lunge im tiquen für korrektes Kreuzberg-Outfit, Kiez. Zwischen Kinderbauernhof, Fuß- Buch-, Platten-, Bio-, Gemüse- und me- ball und Baseball wird in der schönen diterrane Feinkostläden wechseln sich Jahreszeit im „Görli“ gegrillt, was die mit Kuruyemis-Theken, Brutzelbuden Holzkohle hergibt. Rechts vom Park la- von Döner bis Sushi, Restaurants, den auf der Sonnenseite der Görlitzer Cafés, Bars, Kneipen ab. Straße schöne Cafés zum Draußensit- Am Kneipenrondell Heinrichplatz zen mit Servicebetrieb ein, linkerhand drängelt man sich drinnen und draußen dehnt sich am Spreewaldplatz eines bevorzugt im „Bateau Ivre“ oder der der Epizentren des örtlichen Wirt- ums Zentrum Rund „Roten Harfe“, letztere zugleich bester schafts-Lebens aus. Bei beständigen Ausguck auf die alljährlich rund um Zuwachsraten an Lokalitäten von Bar den Heinrichplatz stattfindende 1. Mai- über Imbiss und Kneipe bis Restaurant Keilerei. Die Konzert-Kultstätte „SO verzeichnen dort auch die alteingeses- 36“ bietet Musikalisches von Elektro senen Institutionen noch regen Zulauf: über Indie bis Punk, in der Nachbar- die Absturz-Legende „Madonna“ (250 schaft schwul das „Roses“ und 1950er- Whiskey-Sorten), nebenan die Rock’n’ Jahre-gemütlich der „Bierhimmel“. Roll-, Indie-, Punk-Bude „Wild at Heart“ und gegenüber die „Morena-Bar“ Bateau Ivre, Oranienstr. 18, tgl. ab 9 Uhr. (Frühstück bis spät in die Nacht). Rote Harfe, Oranienstr. 13, Mo.–Sa. ab 10 Uhr, So. ab 9 Uhr. Madonna, Wiener Str. 22, tgl. ab 15 Uhr. SO 36, Oranienstr. 190, Öffnungszeiten je Wild at Heart, Wiener Str. 20, tgl. ab nach Veranstaltungen. 20 Uhr. Roses, Oranienstr. 187, tgl. 22–6 Uhr. Morena-Bar, Wiener Str. 60, tgl. ab 9 Uhr. Bierhimmel, Oranienstr. 183, tgl. ab 13 Uhr. 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 266

Kreuzberg 266

Kottbusser Tor ordentlich Getümmel. Dazu locken die Bierschwemme „Ankerklause“ mit Verkehrsanbindung J nettem Ausspuckbalkon über dem Wasser, und gegenüber am Paul- U1, U8 Kottbusser Tor Lincke-Ufer eine Reihe Cafés, unter ih- nen die Allzeit-Institution „Café am Nahebei erhebt sich im Halbrund um Ufer“, auf dessen Terrasse man sich das Kottbusser Tor, mit einer Überbau- beim Frühstück die Sonne auf den Pelz ung über die Adalbertstraße hinweg, scheinen lassen kann. die Betonwohnmaschine NKZ (Neues Kreuzberger Zentrum). In der Kahl- schlagsanierung der 1970er-Jahre ge- Ankerklause, Kottbusser Brücke, Mo. ab boren, ist der „Kotti“ heute einer der 16 Uhr, Di.–So. ab 10 Uhr. Café am Ufer, Paul-Lincke-Ufer 44, tgl. ab sozialen Brennpunkte Berlins, und die 10 Uhr. Stimmung schwankt zwischen Abriss des Ungetüms oder seiner Sanierung und Wiederbelebung. Zumindest was Kreuzberg 61 die Lokale-Landschaft betrifft, macht sich eine erste Reanimierung bemerk- Verkehrsanbindung J bar. Mit „Möbel Olfe“ ist zwischen U1 Hallesches Tor Urinierecken und Spritzbestecks eine U6 Hallesches Tor, Mehringdamm, Platz der angesagtesten Berliner Trinkhal- der Luftbrücke len eingezogen. Einmal um die Ecke herum infor- Neben einer kaum weniger extensiven miert das Kreuzberg-Museum (6) Club- und Bierbar-Kultur, die sich rund über die wechselvolle Geschichte von um die Bergmannstraße im „Berg- X-Berg und seinen BewohnerInnen. mann-Kiez“ abspielt, bietet Kreuzberg Möbel Olfe, im NKZ, Eingang Dresdener 61 auch manche historische Sehens- Str., Di.–So. ab 18 Uhr. würdigkeit. Südlich der aus amerikani- Kreuzberg-Museum, Adalbertstr. 95a, schen Spenden finanzierten, 1954 Mi.–So. 12–18 Uhr. eröffneten Amerika-Gedenk-Biblio- thek (9) erstrecken sich mit dem Landwehrkanal Bethlehems- und Jerusalemskirchhof Südlich vom „Kotti“ bildet der Land- (8) die ältesten Friedhöfe Berlins. Hier wehrkanal traditionell die heimliche ruhen der Baumeister Knobelsdorff Grenze zwischen den beiden Kreuz- (1699–1753), der Maler Antoine Pesne bergs: nördlich SO 36 und südlich das (1683–1753), der Komponist Felix etwas bürgerlichere Kreuzberg 61. Un- Mendelssohn-Bartodly (1809–1847), mittelbar an der Kottbusser Brücke die Dichter E.T.A. Hoffmann (1776– herrscht dienstags und freitags auf 1822) und Adalbert von Chamisso dem Türkenmarkt am Maybachufer (1781–1838). 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 267

Kreuzberg 267

1 Jüdisches Kreuzberg 61 r. Kochst Museum U 2 Hebbel- Theater r. amerst F lstr. h 3 Meininger S Puttk r esse t i B Anhalter e re Bahnhof s d City Hostel S e . A m - m M Bl e a straße u n. © 4 Blue Nile ß n nn se a n a e um e r s ß t s em ß 5 Deutsches t d t a S W a e r r .- r H E.T.A r a a t er t ß i s ß g e l ffm. s 1 Technik- r h Ho b e e n o e e . b Prom e c e ß l m n d a museum a

ö r H n J a s i h t ll

H es r. ße c c t ra L e s h t s-St e h t S a S r -Klü ranz l { 6 Yorck- n a F l r N A l ß e e u e e e n s bu schlösschen L c r u e g ck h er e ß S S nw e tr. tra al s Möckern- a U 2 (Jazz-Kneipe) ße de Möck r r U brücke t Mehring- fer s U platz U 7 Berliner Gleisdreieck T U emp h 3 Kabarett . el - r hofer Ufer t n S e Hallesch. Tor Gitschiner Anstalt (BKA) r r e e tr. n 5 S i e b U ] 8 Bethlehems- b b 4 © e ß h3 er r -Uf Ob o Waterloo T en r 10 r und traut - G e J straß ohaniter e l 9 ß stra - Jerusalems-

a ße m r B ße t kirchhof

l a S m ü tr B

W chers l r arte a üc n e bu d h l 9 Amerika-

rg n str. o8 ers e Mehring-

se tr ß . Gedenk- damm s

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e 7U r s © 10 Altes . r k Yo z h t 6 rc t F c { ü k i s e s rb t t rin e g ö r s e aß rstr . Zollhaus ß e M aß r e e os m t M a l ß s r N tr. o r t a © 11 Austria S e s G S r t n r h n e i e se S c Y e n { 12 Junction-Bar o a a r rck Ha ust ld g e a str elbgr. ra m St . ß r . e raß e e r w

U e 13 Schwules ums Zentrum Rund t { b r s . ß r z 13 e Gneisenaustr. t t 12 o i - s n Museum r t

s n s e - G i

o s m te e l s l “ 14 Kreuzberg N it o straße Bergm o h g M r S zbe c Kreu annstraße Z S . und National- e

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Schöneberg 268

Im bietet der 66 Meter schinen, Bahnwagons und Loko- hohe Kreuzberg einen hübschen Blick motiven, Schiffsmodelle, Flugzeuge, auf die Dächer Berlins. Er wird gekrönt Roboter und vieles mehr. Daneben vom Nationaldenkmal (14) nach Ent- werden alle nur denkbaren Fragen zu würfen Karl Friedrich Schinkels, das Schienen- und Straßenverkehr, Schiff- man der Anhöhe nach den Befreiungs- und Luftfahrt, Kommunikations- und kriegen 1818–1821 aufsetzte. Weniger Medientechnik, Haushalts- und Textil- nationalen Pathos verströmend und technik beantwortet. Im Museums- eher wie ein abgesägter Kirchturm park warten u. a. Lokschuppen sowie ausschauend, schmückt es obenauf ein Windpark mit alter Hammer- ein Eisernes Kreuz, das zunächst dem schmiede, Windmühlen und Windrä- Berg und 1920 schließlich dem Stadt- dern auf ihre Besichtigung. teil seinen Namen gab. Ganz unten im Süden dehnt sich im Deutsches Technikmuseum, Trebbiner Str. 9, Tel. 90 20 45, Di.–Fr. 9–17.30 Uhr, Sa./ Drei-Bezirke-Eck Kreuzberg/Neukölln/ So. 10–18 Uhr. (U1, U2 Gleisdreieck). Tempelhof der 1938 in Betrieb gegan- gene Flughafen Tempelhof aus. Es ist der nach dem Pentagon größte zu- sammenhängende Gebäudekomplex Schöneberg der Welt. Davor erinnert am Platz der Luftbrücke das Luftbrückendenkmal J (15) – von den Berliner „Hungerkral- Verkehrsanbindung le“ genannt – an die Blockade West- U1, U2, U3, U4 Nollendorfplatz berlins 1948/49, während der die amerikanischen „Rosinenbomber“ die Bevölkerung aus der Luft mit Lebens- In Schöneberg gibt es nicht viel zu mitteln versorgten. sehen, aber es lebt sich sehr ange- nehm. Die „Beautyberger“ Einwohner- schaft zeigt sich entspannt, man hat es Deutsches Technikmuseum (5) ein bisschen zu etwas gebracht und Einer der legendären Douglas C 47 doch seine Studentenzeit nicht ganz Skymaster aus den Tagen der Luft- vergessen, und lebt häufig in geräumi- brücke schwebt heute original vor der gen, stuckierten Altbauwohnungen, gläsernen Hauptfassade des Deut- die auch etwas mehr kosten dürfen. schen Technikmuseums. Auf dem Unmittelbar am Nollendorfplatz er- Gelände des alten Anhalter Güter- hebt sich das 1905/06 erbaute Metro- bahnhofs, nicht weit entfernt vom pol. Wie sein Namensvetter, das Me- Potsdamer Platz, öffnete die einzigar- tropol-Theater, das in der Friedrich- tige Technik-Museumsstadt 1982 ih- straße seine Heimat hatte, wurde auch re Tore und zeigt seitdem Samm- am Nollendorfplatz Bühnengeschichte lungen alter Automobile, Dampfma- geschrieben. 1927/28 war das damali- 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 269

Schöneberg 269

tr. U Nollendorfplatz s U o 1 Metropol Schöneberg n e o b . M @ 2 Café Berio r t Bü ro 1 a l F . ow a r s r S t tr ß . @ 3 Café e ße s ra e n ls st G rf n @2 e eis e e do t Sc be ß n s e h Bülowstraße Slumber- rg a e e i w - W G l e U tr ol t ri r ß Z s n . s s N t - tr. z o . r. r

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r h e e tra a S Platz . ß s U c Winter- b raße Alv t a e a S n s s “ 5 Alliiertes r ltz feldt- leb t n e n n o str. - S A e

ld- G platz itpo s Lu i Kontroll- e nstauf D6 E Hohe enstr ß . Palla a sstra Hohenstaufenstra r ße ratsge- ße tsdamer t r G

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e e ald- U Eisenacher Vorbe ß n unew rg a s Gr A s c Straße traß tr h k e s t .- U Bayerischer a s z p tr i u . Platz G e I E e n raße a ß St o n . S stel i a n o r p s a A t st H tr t s h s . lz e e r S b r l t b a n a el s r i r u e a r ü ß C k e r r c s c ße e n g a str S h n k . rg i a bu rt t e a e r S W r. m r t r e r e . e S Kolo S n z M n ß t t r e C r a a n . e r ß ß s Bade t ra t nsche Str St e ra aße S D7 ß - er e r zig e l e e

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a u e h ls b - e E a r L - C z ü it N Fr c tr. k Leuthener S e st r r E straße a r ße fu S ter r l- t u t y r Karntener S Re e He a tr. auer Straße r ß S org S e L tr e a aß ß str e rs Ebe U S Schöneberg 0 300 m Innsbrucker Pl. tr.

ge „Neue Schauspielhaus“ Spielstätte seit Anfang des dritten Jahrtausends für Erwin Piscators (1893–1966) Prole- wechselnde gastronomische Einrich- tarisches Theater. In der Nachkriegs- tungen. zeit beherbergte es lange Zeit ein Ki- Wenige Schritte südlich geht es im- no, anschließend eine Diskothek und mer samstags zum Leckereien- und 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 270

Schöneberg 270

Blumeneinkaufen auf den Winter- Kammergericht fertig gestellten neu- feldtmarkt am Winterfeldtplatz. barocken Palast der berüchtigte Volks- Nach dem Viktualien-Cruising lässt gerichtshof unter Freisler. Von 1945– man sich rituell in einem der zahlrei- 1948 wurden von hier aus die Ge- chen Cafés nieder, die den Platz rund schicke der vier Besatzungszonen ge- um die St.-Matthias-Kirche säumen. lenkt, 1971 wurde im Kontrollratsge- bäude das Vier-Mächte-Abkommen Winterfeldtmarkt, Mi. 8–13 Uhr, Sa. 8– über Berlin paragrafiert. 16 Uhr.

Essen und Trinken: Café Berio, Maaßenstr. 7. Zweigeschossige Rathaus Schöneberg (8) Schlemmereinrichtung im Wiener Kaffee- hausstil, vorwiegend schwullesbisch, mit großem Kuchenbüffet, So.–Do. 8–0 Uhr, Fr./ Verkehrsanbindung J Sa. 8–1 Uhr. U4 Rathaus Schöneberg Slumberland, Goltzstr. 25. Oldtimer unter den Schöneberger Absturz-Lokalitäten, damit man weich vom Barhocker fällt von jeher mit Nicht weniger geschichtsträchtig ist das Sandboden, Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa. ab 11 Uhr, So. ab 10 Uhr. 1914 eröffnete Rathaus Schöneberg am Café M, Goltzstr. 33. Angesagte Miniatur- John-F.-Kennedy-Platz. Von 1949 bis bahnhofshalle, von Milchkaffee bis Martini in zur Wiedervereinigung war es West- aller Munde, Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa./So. ab berliner Regierungssitz, Amtssitz des 9Uhr. Regierenden Bürgermeisters, der alliier- ten Verbindungsoffiziere sowie Ver- Kleistpark sammlungsort des Abgeordnetenhau- ses, und damit politisches Epizentrum J von Westberlin. Die Worte „Isch binn Verkehrsanbindung ain Bälinä“ des US-Präsidenten John F. U7 Kleistpark Kennedy bewegten 1963 die Einwoh- ner der eingemauerten westlichen Am Kleistpark südlich vom Nollendorf- Stadthälfte, und die bereits 1950 nach platz an der Potsdamer Straße befand dem Vorbild der „Liberty Bell“ in Phila- sich Berlins erster Botanischer Garten, delphia gegossene „Freiheitsglocke“ den man 1897 jedoch, als die Stadt im Rathausturm wurde zum klingen- sich ausdehnte, nach Dahlem verlegte. den Zeichen für die Freiheit der Welt. Die 1870–1880 für den Alexander- platz geschaffenen Königskolonna- den versetzte man 1910 in den nun verkleinerten Kleistpark, auf dessen Gelände sich auch das Alliierte Kon- trollratsgebäude (5) erhebt. Im Na- tionalsozialismus tagte in dem 1913 als Rathaus Schöneberg 232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 271

Schöneberg Karte Seite 269 271 337be Foto: kj Foto: 337be Rund ums Zentrum Rund 272-297b.qxd 29.07.200911:37Seite272 272

097be Foto: kj Ausflüge indieAußenbezirke 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 273

Ausflüge in die Außenbezirke 273 Ausflüge in die Außenbezirke

338be Foto: kj

101be Foto: kj

Schiffsanleger am Wannsee

Grünflächen und Wasser gibt es in und um Berlin reichlich

Ein Stückchen Idylle – die Moorlake 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 274

Dahlem 274

Dahlem straße mit den Dahlemer Museen ein weiterer wichtiger Museumsstandort. Neben dem Museum Europäischer Verkehrsanbindung J Kulturen umfasst er das Ethnologische U3 Dahlem Dorf Museum mit Juniormuseum und das Museum für Asiatische Kultur, die Sammlungen außereuropäischer Kunst Domäne Dahlem und Kultur vieler Jahrtausende sowie Bis zur Eingemeindung nach Groß- europäischer Alltagskultur ab dem 18. Berlin 1920 war Dahlem ein kleiner Jahrhundert aufzeigen. märkischer Flecken, woran heute noch die Domäne Dahlem erinnert. Wenige Botanischer Garten Schritte westwärts vom U-Bahnhof und Botanisches Museum Dahlem-Dorf dehnt sich das Domä- nengelände aus. Einst ritterliches Lehnsgut, im 19. Jahrhundert preußi- Verkehrsanbindung J sche Domäne und danach Teil der S1 Botanischer Garten Berliner Stadtgüter, ist es mittlerweile Bus M48, X83, 101 ein höchst lebendiges Freilichtmuse- um. Traditionelle Bewirtschaftung und Vom U-Bahnhof Dahlem-Dorf die Kö- modernste Technik gehen Hand in nigin-Luise-Straße ein Stückweit nach Hand. In den Ställen sind Tiere Osten gewandert, rechter und linker untergebracht, alte Handwerksberufe Hand Gebäude der Freien Universität, wie Tischler, Kunstschmied, Töpfer gelangt man am Königin-Luise-Platz und Blaudrucker prägen den Hof, und zum Botanischen Garten. Ursprüng- ein Ausschank stillt vom Sommer bis lich ein Lust- und Kräutergarten am zum Herbst von mittags bis abends Stadtschloss der preußischen Kurfürs- Hunger und Durst. Also doch ein bis- ten, entstand um 1815 aus den For- schen wie auf dem Land? Das aus schungen Professor Willdenows ein dem 17. Jahrhundert stammende Her- Königliches Herbar, das 1879 zum renhaus birgt ein Museum mit land- Botanischen Garten erweitert wurde. wirtschaftlichen Geräten und Maschi- 1910 wurde der Standort am Kleist- nen aus den vergangenen 300 Jahren. park in Schöneberg zu klein, und man zog auf einen 43 Hektar großen Kar- Freilichtmuseum Domäne Dahlem, Köni- gin-Luise-Straße 49, Tel. 666 30 00, www.do toffelacker der Domäne Dahlem um. maene-dahlem.de; das Gelände ist frei zu- Zahllose Bäume und Blumen, Sträu- gänglich, Museum Mi.–Mo. 10–18 Uhr. cher und Gräser aus Europa, Afrika, Amerika und Asien wurden dort von Dahlemer Museen Landschaftsarchitekten aus den jewei- Am U-Bahnhof Dahlem-Dorf befin- ligen Herkunftsländern angepflanzt det sich Im Winkel und in der Lans- und die Umgebung von ihrer Hand 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 275

Spandau Karten Seite 46 und 276 275

pflanzliche Lebensgemeinschaften Staatliche Museen: vom inneren tropischen Regenwald Standort Dahlem e über die Atlantikküste bis hin zur Ve- getationszone an einem märkischen See. Verkehrsanbindung J U3 Dahlem-Dorf Botanischer Garten, Königin-Luise-Str. 6–8, Bus X83, M48, 101 Garten tgl. Mai–Juli 9–21 Uhr, Apr./Aug. 9– 20 Uhr, Sept. 9–19 Uhr, März/Okt. 9– Ethnologisches Museum: Sammlungen 18 Uhr, Nov.–Jan. 9–16 Uhr, Feb. 9–17 Uhr. außereuropäischer Kunst- und Kulturer- Die Gewächshäuser schließen jeweils eine zeugnisse von der Vorgeschichte bis in die halbe Stunde früher. Gegenwart. In einem Teil des Museums Botanisches Museum, tgl. 10–18 Uhr. haben blinde Menschen die Möglichkeit, die fernen Kulturen zu ertasten. Im Juniormuseum im Ethnologischen Museum geht es für die Kleinen auf große Entdeckungsfahrt. Spandau Lansstr. 8, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. 10– 18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. Museum für Asiatische Kunst: Kunst- „Hüt Er sich, daß Er nicht nach Span- sammlungen Süd-, Südost- und Zentral- dau kömmt!“, warnte Friedrich der asiens mit Werken des indo-asiatischen Große manchen aufmüpfigen Unter- Kulturraums vom 4. Jahrtausend v. Chr. bis in die Gegenwart; ostasiatische Sammlung tan, denn Spandau bedeutete Fes- mit Kunstwerken Chinas, Japans und tungshaft. „Ab in den Julio!“ lautete Koreas. ein anderes Synonym für das Einsitzen Lansstr. 8, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. 10– im Juliusturm, wo in „zwei festen Be- 18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. hältnissen“ kleine Schellen auf Klein- Museum Europäischer Kulturen: Rund Ausflüge 270.000 Ausstellungsstücke widmen sich kriminelle und Ketten auf Schwerver- den europäischen Alltagskulturen vom brecher warteten. So wurde die Span- 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. dauer Stadtchronik im Lauf der Jahr- Arnimallee 25, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. 10–18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. (Wegen hunderte um einige berühmte „Ein- Umbau bis Herbst 2010 geschlossen.) wohner“ bereichert: darunter der im späten Mittelalter gefürchtete Raubrit- ter Dietrich von Quitzow ebenso wie der wegen „demagogischer Umtrie- be“ arretierte Turnvater Jahn. entsprechend gestaltet. Unter den 1903 wurde die stark befestigte Glaskuppeln der Gewächshäuser ge- Stadt aufgelassen und die Bollwerke deihen tropische und subtropische wurden geschleift, von den Fes- Pflanzen. tungsanlagen sind neben zwei Schan- Dioramen im Botanischen Museum zen nur noch Fort Hahneberg und präsentieren die Welt, wie sie vor Jahr- die Zitadelle mit dem Juliusturm ge- millionen aussah, sowie gegenwärtige blieben. 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 276

Spandau 276

A “ 1 Zitadelle mit c Spandau r. t h Bis n e e rs ma b Juliusturm und n a e rc llengr n b k Zitade e s . a tra r o t Havel r c ße Stadtgeschicht- G h S

s r t e lichem Museum r f a r ß o e d † 2 Kirche F raße n a richst e D lk Fried u a e e St. Nikolai n . 1“ m s N r m e t e S “ 3 Gotisches r . r f d Haus mit Falkenseer n e Platz u | Spandau- e r N e M Information t ölle d Am Hoher nt ä S dam or- ¿ 4 U-Bahnhof tst Ju teinweg m l g liu K A in st olk Rathaus R ur m z r t fe e i u ß n Spandau a Altstadt ia r h r t H e to s a Spandau B k l v gs- ] 5 Fort i e e Abzu V k Reformations- l estlic her n s U W i platz tr ben Hahneberg R K † . Ju gra itte 2 He lius liusturm rs . rt b tur u ” S- und tr. efe rüc m- AmJ r tr st ld ke e S r. - f K e ir Fernbahnhof u ß c e a h t e i a g i r M r . z t e r o e o r r n Spandau t r S a ß it chs “| 3 fe e k t B h i a z n r. u d r s c V t ö n t r s s a K e n l ß M e z- a d A e r e m e k u m in r e p n h r. r L c t st S Ki C S ts W r.- h k a a r ss rlo a e tt M rs l- e tr. r ns a tr C a ße e e ß ß a M a tr a tr rs u e e S h rs e c tra it is ß e F A e m Br W r al nufe g l e e ind L w S r

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Spandau ist älter als Berlin! Schon stadt am Zusammenfluss von Havel 1232 bekam es die Stadtrechte verlie- und Spree. hen und verlor erst 1920 mit der Ein- gemeindung nach Groß-Berlin seine Altstadt Selbstständigkeit. Nirgends wurde der Ein Bummel durch die Fußgängerzo- Protest energischer formuliert als in ne in der Altstadt bedeutet, wenn Spandau, und bis heute meinen die auch nicht eine Reise in eine andere gut 218.000 Spandauer, wenn sie da- Zeit, so doch ein Eintauchen in eine von sprechen in die Stadt zu fahren, vom Koloss Berlin gänzlich verschie- nicht etwa den Kurfürstendamm oder dene Atmosphäre. Bis Ende des den Alexanderplatz, sondern ihre Alt- 19. Jahrhunderts ragte im Karree zwi- 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 277

Spandau 277 220be Foto: kj 220be Foto:

schen Charlotten-, Kinkel-, Moritz- und dauer Bürgern im November 1850 die

Carl-Schurz-Straße das berüchtigte Flucht gelang. Der beherzte Carl Ausflüge Spandauer Zuchthaus auf. Sein be- Schurz wanderte nach Amerika aus rühmtester Insasse war der Bonner und brachte es dort 1877 zum US-In- Kunstgeschichteprofessor Johann Gott- nenminister. fried Kinkel, ein zu lebenslanger Haft Im Gotischen Haus (3), dem ältes- verurteilter 1848er-Revolutionär, dem ten Wohngebäude Spandaus befindet mit Hilfe seines Schülers Carl Schurz sich in der Breiten Straße Nr. 32 die und republikanisch gesinnten Span- Spandau-Information. Am Reformationsplatz ist die Kirche St. Nikolai (2) aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts einen Augen- Blick wert, ebenso die Sträßlein Kolk und Behnitz mit ihren für das heutige Berlin so ganz und gar untypischen winzigen Häusern auf der von Mühl- graben und Havel umflossenen Nord- Altstadt Spandau: im Kolk spitze der Altstadt. 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 278

Spandau 278

Information: sogar bis „nach Berlin“, wie es in der Spandau Information, im Gotischen Haus, altehrwürdigen Havelstadt selbstbe- Breite Straße 32, 13597 (Spandau), Tel. 3 33 93 88, www.spandau-tourismus.de, Mo.–Sa. wusst heißt. 10–18 Uhr (U7 Altstadt Spandau). Im Kommandantenhaus wird an- hand zahlreicher Ausstellungsstücke Kirche St. Nikolai, Reformationsplatz, Mo.–Fr. 12–16 Uhr, Sa. 11–15 Uhr, So. 14– die Geschichte der Zitadelle aufge- 16 Uhr, Turmführungen Apr.–Okt. Sa. 12.30 zeigt. Im Zeughaus ist das Stadtge- Uhr, So. 14.30 Uhr. schichtliche Museum Spandau unter- gebracht. Zitadelle (1) Über die Juliusturmbrücke gelangt Zitadelle Spandau, Am Juliusturm, Tel. 334 62 70, www.zitadelle-spandau.de, tgl. 10–17 man zur Zitadelle, die mit wuchtigen Uhr. (S5, S7 Spandau, U7 Zitadelle, Bus Mauern, Bastionen und von Wasser- X33). gräben umgeben in der Havel vor der Altstadt liegt – eines der bedeutends- ten erhaltenen Festungswerke der Fort Hahneberg (5) Hochrenaissance in Deutschland. Ab 1880 verstärkte man zur Siche- Kurfürst Joachim II. ließ die Feste rung der militärisch veralteten Zitadel- 1560–1594 am Platz einer älteren le – und damit Berlins – die Stadtum- Burg in einer damals neuartigen Mi- wallung und plante vier gegen Westen litärarchitektur errichten: Die Batte- und Süden vorgeschobene Forts, von rietürme wurden durch weit in den denen man 1882–1888 jedoch nur Festungsgraben vortretende, gewalti- Fort Hahneberg in Weststaaken am ge Bastionen ersetzt, von denen herab Stadtrand realisierte. Es wurde auch man auf allen Fronten gleichzeitig Feu- nicht mehr in Dienst gestellt, sondern erschutz geben konnte. Tatsächlich nur als Kaserne genutzt und schlief wurde die Zitadelle – 1806 und 1945 während der Berliner Teilung auf sei- kampflos übergeben – nur ein einzi- nem vorgezogenen Posten südlich des ges Mal erobert. Und zwar 1813 von Grenzkontrollpunkts Heerstraße im den eigenen Landsleuten, die im Ver- bund mit russischen Truppen die Fran- zosen aus Spandau vertrieben. Nach dem Krieg gegen Frankreich 1871 lagerten 120 Millionen Taler als Teil der französischen Reparationszah- lung im Juliusturm, diesem ältesten, wahrscheinlich schon um 1200 errich- teten Wahrzeichen der Stadt. Von der zinnenbewehrten Aussichtsplattform bietet sich ein wunderschöner Blick über die Altstadt und bei klarer Sicht Die Zitadelle in Spandau 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 279

Tegel Karte Seite 280 279 098be Foto: kj 098be Foto:

„Schutzstreifen“ der Grenztruppen Tegel der DDR einen Dornröschenschlaf. Ausflüge Das vollständig erhaltene Zentrum der J alten Festung wucherte mit Bäumen Verkehrsanbindung und Sträuchern, Dornen und Moosen U6 Alt-Tegel zu, sodass allmählich eine halb von der Erde verschlungene, gewaltige Humboldt-Schlösschen „Raubritterburg“ entstand. Seit 1990 „Havelabwärts von Oranienburg, führt immer am Wochenende die „Ar- schon in der Nähe Spandaus, liegt das beits- und Schutzgemeinschaft Fort Dorf Tegel.“ So beginnt Fontanes Be- Hahneberg“ durch das Gelände. schreibung seines Ausflugs zum Hum- boldt-Schlösschen in Tegel. Das alte Fort Hahneberg, Hahnebergweg, 13593 Jagdschloss des Großen Kurfürsten (Staaken), 90-minütige Führungen April–Okt. gelangte 1765 in den Besitz Alexander Sa./So. 11, 12.30, 14 und 15.30 Uhr (Bus Georg von Humboldts. Zwei Jahre M37, M49, X49). Geschäftsstelle, Ernst-Bruch-Zeile 39, 13591 später kam sein Sohn Wilhelm, der (Staaken), Tel. 366 46 05, www.forthahne Sprachwissenschaftler und Gründer berg.de. der Berliner Universität, zur Welt und 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 280

Tegel 280

1769 Sohn Alexander, der Forscher sitz in Berlin, der sich noch im Besitz und Weltreisende. 1822 ließ Wilhelm der Nachkommen der früheren Ei- das Schlösschen von Karl Friedrich gentümer befindet. Schinkel im klassizistischen Geschmack Indessen ist das alte Dorf Tegel umbauen. Gelegen ist es im Tegeler längst der Großstadt gewichen. Im Zu- Schlosspark am Rande des Tegeler ge der Gebietsreform 1920 teilte es Forsts beinahe am Ufer des Tegeler das Schicksal Spandaus und wurde Sees. Dort befindet sich auch die Groß-Berlin zugeschlagen. Die Stim- Humboldtsche Familiengruft. Das An- men, die danach riefen, es nach den wesen ist der letzte märkische Herren- berühmtesten Tegeler Söhnen in Tegel Weg Humboldt- arzer w Schlösschen h Humboldt- er c “ ust 0 500 m S nsl Park K an e Dicke a m r id ß “ o a a l W m r Marie i t M n am S ühl e D e n nweg ße ra s st t r n r e le . h rie ö ab sh Großer G d Berliner ra n n Malchsee G fe o r Ha str. g e m i K e A ler Gork e n e w Teg W ic r h Alt-Tegel U S e p r z o Forst r m Tegel a

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JUNGFERNHEIDE Flughafen- Baumwerder see 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 281

Tegel 281 099be Foto: kj 099be Foto:

„Humboldtstadt“ umzubenennen, fan- als besonderes Vergnügen für Kinder den dagegen kein Gehör. Gottlob, hät- der zähnefletschende Wal „Moby te doch der Vers umgeschmiedet wer- Dick“ und schaufelradangetrieben, mit Ausflüge den müssen, den sich die Berliner im zwei hohen Schornsteinen, die MS 19. Jahrhundert auf ihr beliebtes Aus- „Havel Queen“. flugziel machten: „Mit Kind und Kegel raus nach Tegel!“ Tegeler See Mit vier Kilometern Länge und bis zu Schiffsanleger einem Kilometer Breite ist der Tegeler An der Greenwichpromenade, die See nach dem Müggelsee das zweit- ihren Namen nach der Partnerstadt größte Berliner Gewässer. Am Scheitel Greenwich in London trägt, warten der Großen Malche, einer Ausbuch- am Schiffsanleger von April bis Okto- tung des Sees, wartet die Dicke Marie ber die Dampfer der Stern und Kreis auf ihre Besichtigung. Ungefähr Schifffahrt für Ausflugsfahrten kreuz 26 Meter ist die knorrige Eichendame und quer über die Havelseen, darunter hoch, ihr Umfang in Brusthöhe beträgt 6,65 Meter und zirka 900 Jahre ist sie inzwischen alt, damit der älteste be- Bootshaus am Tegeler See kannte Baum Berlins. Sie wurzelt an 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 282

Lichtenberg 282

der Grenze zum Humboldt-Schloss- Forschungs- und Gedenkstätte Norman- park, der von dieser Seite nicht zu- nenstraße, Ruschestr. 103, 10635 (Lichten- berg), Tel. 553 68 54, Mo.–Fr. 11–18 Uhr, gänglich ist. Sa./So. 14–18 Uhr. (U5 Magdalenenstr.).

Lindwerder Der Blick geht vom Strandbad aus Zentralfriedhof auf das kleine Eiland Lindwerder, dem Nordöstlich vom Bahnhof Lichten- Heinrich Seidel Ende des 19. Jahrhun- berg dehnt sich der Zentralfriedhof derts mit seinem idyllischen Roman Friedrichsfelde aus. Auf dem 1881 „Leberecht Hühnchen“ als Liebesinsel eröffneten, damals noch vor den To- ein Denkmal setzte. ren Berlins gelegenen Gottesacker ist viel Prominenz des 20. Jahrhunderts Scharfenberg bestattet: die Künstler Käthe Kollwitz Auf der größeren Insel Scharfenberg und Otto Nagel, die Schriftsteller Bru- südlich von Lindwerder, zugleich die no Apitz, Irmtraud Morgner und Erich größte der sieben Inseln im Tegeler Weinert, die Wissenschaftler Friedrich See, gründete der Reformpädagoge Archenhold, Hermann Dunker und Blume 1922 die Schulfarm Scharfen- zahlreiche bedeutende Persönlichkei- berg, die spätestens seit der Fernseh- ten mehr. Legendär war die Beiset- serie „Unser Lehrer Doktor Specht“ zung des Sozialdemokraten Wilhelm auch über die Tegeler Seeufer hinaus Liebknecht im August 1900, der rund Bekanntheit erlangte. 150.000 Menschen beiwohnten. Sein Sohn Karl Liebknecht und Rosa Luxem- burg folgten ihm im Jahr 1919. Für die beiden Sozialistenführer und weitere Lichtenberg Ermordete des Spartakus-Aufstands entwarf Ludwig Mies van der Rohe das Forschungs- und „Denkmal für Karl Liebknecht und Ro- Gedenkstätte Normannenstraße sa Luxemburg“, kurz „Revolutions- Alleine beim Anblick dieses schier denkmal“ genannt. Es wurde 1926 ent- endlos wirkenden, grauen Gebäude- hüllt und im zweiten Jahr nach der NS- trakts überkommt einen das Gefühl Machtergreifung 1935 abgerissen. der Trostlosigkeit. Seit dem Untergang 1951 weihte man im Friedhofsein- der DDR wird in der ehemaligen gangsbereich die Gedenkstätte der Kommandozentrale der Staatssi- Sozialisten ein. Dort befinden sich, cherheit geforscht und dokumentiert. von einer halbkreisförmigen Klinker- Im Stasi-Museum im Haus 1 werden mauer umrahmt, die Grab- und Ge- die original erhaltene Mielke-Etage so- denksteine der Arbeiterführer Karl wie Ausstellungen zur Arbeit der Liebknecht, Rosa Luxemburg, Ernst Staatssicherheit und über die DDR- Thälmann, Franz Mehring, John Schehr Opposition gezeigt. und Franz Künstler, der Sozialdemokra- 272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 283

Köpenick 283

ten Rudolf Breitscheid, Paul Singer, Hu- Köpenick Stellingdamm go Haase und Theodor Leipart, der Köpenick DDR-Führer Wilhelm Pieck, Otto Gro- S

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ä thewohl, Walter Ulbricht sowie vieler m G str. Thü e m rn agelstr. ln .

e r i nn t t z weiterer Politiker, Gewerkschafter und rli a . s s e tr t s r n ß m Par s a n g a ris ß r iusst g a r. r Widerstandkämpfer gegen das NS-Re- s t e e h org t s r b r f B aß n e o i gime. g h e e Se n e n lenbinderstr. W a h L a A K B Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Gudrun- n inz e n er ß e allee a str. 20, 10365 (Lichtenberg), tgl. ab 8 Uhr. n tr al s r. lee n t a s h (S5, S75 und U5 Lichtenberg, Bus 193). im c h u ac P Jo Fr Tierpark iedr ichsh ag Südöstlich im Bezirk Lichtenberg er- L ener Straße in d streckt sich der 1955 eröffnete Tier- e Platz n A - des 23. m

park. Fast 9000 Tiere in über 1000 Ar- - April K

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ten haben auf dem weitläufigen Gelän- S a r e tr a s ß garten- n

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de ihr Zuhause. 160 Hektar ist der Zoo insel k groß und zählt zu Europas größten

und schönsten Landschaftstierparks. Freiheit

K In seinem Nordwestwinkel erhebt sich 1 i r s c S † t h p r k - r e e das gegen Ende des 17. Jahrhunderts a c i ß e A n ] Dahme lt erbaute Schloss Friedrichsfelde mit ei- e e p 2 r ö K M i K . e a nem hübschen Barockgarten. t tr tz r l ns k - rü S e t L s | A G t r an s r. s- d- lo Lange t jä h 3 Kietzer m r. ge c Br. A st rs s Tierpark Berlin, Am Tierpark 125, 10319 Br. tr. n e g e d Ausflüge (Friedrichsfelde), Tel. 25 40 14 00, www.tier o ß n t a r . M e n t r ü s t g W tr. e s g park-berlin.de, Mitte März–Mitte Sept. tgl. 9– n r e e s “ u te e ß lh 4 r a a z e a it r i 18 Uhr, Mitte Sept.–Mitte Okt. tgl. 9–17 Uhr, r m m G p zt e F S t r

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r a Charlottenstr. 0 300 m ße Im Südosten Berlins dehnt sich mit vier Kilometern Länge und einer Breite von reichlich zwei Kilometern der Große † 1 Laurentius-Kirche Müggelsee aus, die „größte Badewan- ] 2 Rathaus | 3 Fremdenverkehrsverein/ ne Berlins“. Das relativ seichte Gewäs- Tourist-Information Köpenick ser – sein tiefster Punkt ist bei elf Me- “ 4 Schloss Köpenick mit tern erreicht – wurde in frühen Urkun- m Kunstgewerbemuseum den zuerst als „Miggel“ erwähnt, wo- rin das slawische Wort „mgla“ für Ne- 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 284

Köpenick 284

bel anklingt und an die slawische Be- nick zu einem wichtigen Industrie- siedlung der Region ab dem 8. Jahr- standort wurde. hundert erinnert. 1920 nach Groß-Berlin eingemein- Den Spitznamen „Waschküche Ber- det, blieb die Stadt jedoch immer auch lins“ verdankt Köpenick den rund 4000 die grüne Lunge im Osten, vor allem Wäschereien, die um die Wende zum dank des Müggelsees, der laut Fonta- 20. Jahrhundert am Spreeufer standen. ne „mit zu den größten und schönsten Fabriken und Großbetriebe siedelten unter den märkischen Seen zählt.“ sich von Rummelsburg spreeaufwärts Kurz vor der Altstadt-Insel konnte an Fluss und Kanälen an, sodass Köpe- sich am Platz des 23. April das 1969

Der Hauptmann von Köpenick

Jedes Kind kennt die Geschichte vom Schuster Wilhelm Voigt, die sich 1906 in Köpenick zutrug und den Namen der Stadt in aller Welt bekannt machte: Nach insge- kj Foto: 221be samt über dreißig Jahren Gefängnishaft stand der 56-jährige Mann obdachlos, vor- bestraft und ohne Pass auf der Straße. Um ein Dach über dem Kopf zu finden, brauch- te er Arbeit. Bekanntlich gab es ohne Pass jedoch keine Arbeit und ohne Arbeit wie- derum keinen Pass, weshalb Wilhelm Voigt beschloss, sich dieses wichtige Dokument zu erschwindeln. Bei einem Trödler ver- schaffte er sich dazu die ausrangierte Uni- form eines Offiziers des kaiserlichen Garderegiments, rekrutierte in dieser Art kostümiert eine Handvoll Soldaten und zog mit ihnen im Paradeschritt ins Köpenicker Rathaus ein. Dort verhaftete der falsche „Hauptmann von Köpenick“ den Bürger- meister und ließ sich gegen Quittung die Stadtkasse mit 4000 Mark überreichen. Nur seinen ersehnten Pass bekam er nicht, denn den stellten die Landratsämter aus, und in Köpenick gab es keines. Zwei Wo- chen später befand sich Wilhelm Voigt wie- der in Haft, diesmal aber als große Be- rühmtheit. Die ganze Welt lachte über die obrigkeitsgläubigen Preußen, denen allein der Anblick einer Uniform solchen Respekt einflößte, dass sie einem Schelm auf den Der Hauptmann hat Stellung Leim gingen. am Rathauseingang bezogen 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 285

Köpenick Karte Seite 283 285 100be Foto: kj Foto: 100be Ausflüge

von Walter Sutkowski entworfene richtsgefängnis Köpenick brachten, Mahnmal „Köpenicker Blutwoche“ wo sie die Gefangenen folterten. Bei- aus der sozialistischen in die neue nahe hundert Menschen kamen dabei Zeit hinüberretten. Es erinnert an die ums Leben. Ereignisse im Juni 1933, als Rollkom- mandos der SA während der Köpe- Altstadt nicker Blutwoche Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Kommunisten verhaften und sie u. a. in das Amtsge- Verkehrsanbindung J S3 Köpenick Bus 164, 167 Tram 60, 61, 62, 63 In der Altstadt von Köpenick 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 286

Köpenick 286

Bereits an der Dammbrücke am Zu- Neben kostbaren Tapisserien, Porzella- sammenfluss von Dahme und Spree nen und Silberbüffets versetzen einen taucht die Altstadt-Silhouette mit den prachtvolle holzvertäfelte Salons, Türmen der Laurentius-Kirche (1) Deckengemälde, Stuckaturen sowie und des Rathauses auf; und kurz dar- das Spiegelkabinett aus Schloss Wie- auf begrüßt einen am jenseitigen Spre- sentheid und ein Turiner Chinesen- eufer auf der Straße „Alt Köpenick“ zimmer ins Staunen. gleich vor dem Portal des Rathauses Kunstgewerbemuseum Schloss Köpenick, (2) der „Hauptmann von Köpenick“. Schlossinsel, Tel. 65 66 17 49, Di.–So. 10– Zugegeben handelt es sich dabei um 18 Uhr. ein Standbild. Aber im 1901–1904 er- bauten roten Backsteinrathaus erzählt Friedrichshagen eine kleine Hauptmann-Ausstellung seine Geschichte. Im Stadtteil Friedrichshagen – 1753 Weiter in Richtung Schlossinsel, be- von Friedrich II. als Spinnerei- und Be- findet sich im Haus „Alt Köpenick“ Nr. senbinderdorf für böhmische und Pfäl- 31–33 der Köpenicker Fremdenver- zer Familien gegründet, ab Ende des kehrsverein (3), der mit Wissenswer- 19. Jahrhunderts eine beliebte Berli- tem zum Bezirk, Faltblättern, Bro- ner Sommerfrische – lockt kurz vor schüren sowie vielen Wandervorschlä- dem Austritt der Spree aus dem Müg- gen aufwartet. gelsee Schrörs Biergarten mit Schmalz- stulle, Spießbraten und Grillwurst. „Hauptmann von Köpenick“-Ausstellung im Rathaus Köpenick, tgl. 10–17.30 Uhr. Ausflugslokal Schrörs, Josef-Nawrocki- Straße 16, Tel. 64 09 58 80, Apr.–Okt. tgl. ab Information: 11 Uhr, Nov.–März Di.–So. ab 11 Uhr. (S3 Tourismusverein Berlin Treptow-Köpe- Friedrichshagen, Tram 60, 61). nick, Alt Köpenick 31–33 (am Schlossplatz), 12555 (Köpenick), Tel. 655 75 50, www.ber lin-tourismus-online.de, Mo.–Fr. 9–18.30 Uhr, Spreetunnel (2) Sa. 10–13 Uhr. Am Ausflugslokal Schrörs befinden sich die Dampferanlegestelle für Schloss Köpenick (4) Kreuzfahrten über den Müggelsee Nahebei erhebt sich auf der Schloss- und der 120 Meter lange Spreetunnel. insel, durch einen Spreegraben von 8,5 Meter unterhalb der Wasserober- der Altstadtinsel entfernt, das 1677– fläche spaziert man durch den 1926 er- 1690 im Barockstil erbaute Schloss bauten und versenkten Tunnel zum jen- Köpenick. Nach zehnjähriger Restau- seitigen Ufer hindurch, darüber Fluss- rierung konnte es 2004 als Kunstge- kähne, Paddelboote und Dampfer. werbemuseum wiedereröffnen und ermöglicht seitdem Einblicke in die Museum im Wasserwerk (3) bürgerlichen und höfischen Wohnmo- Nahebei wartet am Nordufer des den vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Müggelsees das Museum im Wasser- 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 287

Köpenick Karte Seite 46 287

Friedrichshagen er ich Am Müggelsee S ne . S ch ö Str

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Köpenick 288

werk auf interessierte Besucher. Es ist Südlich vom Müggelsee bilden die in einem der alten Schöpfmaschinen- knapp 115 Meter hohen Müggelber- häuser der insgesamt denkmalge- ge buchstäblich den Höhepunkt in schützten, 1890–1893 in typischer Berlin. Für jeden, der einmal eine Backstein-Neugotik errichteten Anlage wahrhaftig berauschende Aussicht auf untergebracht und zeigt die Geschich- die deutsche Hauptstadt genießen te der Berliner Wasserversorgung und möchte, ist der 30 Meter hohe Abwasserentsorgung. Müggelturm (5) ein unumgängliches Muss! Der Köpenicker Wäscherei- Museum im Wasserwerk, Müggelsee- besitzer und Industrielle Carl Spindler damm 307, Tel. 88 44 76 95, März–Okt. Di.– ließ in den 80er Jahren des 19. Jahr- Fr. 10–16 Uhr, Sa./So. 10–17 Uhr, Nov.–Feb. Di.–Fr. 10–15 Uhr, So. 10–16 Uhr. (S3 Fried- hunderts einen ersten Turm errichten, richshagen, Tram 60). der, ebenfalls auf Spindlers Initiative, 1890 einem pagodenförmigen Turm wich, welcher 1958 ein Opfer der Strandbad Müggelsee (3) Flammen wurde. Dank zahlreicher Weiter östlich laden in der Kiefernhei- Spenden konnte schon zwei Jahre spä- de am Seeufer zwischen Weiden und ter der neue, gegenwärtige Turm ein- Wildrosenbüschen kleine Sandstrände geweiht werden. Seine Aussichts- zum Verweilen ein sowie kurz vor plattform liegt 139 Meter ü. N. N., die Rahnsdorf das große Strandbad Müg- Fernsicht beträgt bei schönem Wetter gelsee. bis zu fünfzig Kilometer, sodass einem angesichts der gigantischen Stadt, die Strandbad Müggelsee, Fürstenwalder sich von hier aus sichtbar bis zum Teu- Damm 838, nahe Rahnsdorf, Tel. 648 77 77, Mitte Mai bis Anfang Sept. tgl. 9–20 Uhr. (S3 felsberg im Grunewald erstreckt, der Friedrichshagen, Bus 161, Tram 61). funkelnde Müggelsee, dieses größte aller Berliner Gewässer, nur noch wie eine Regenpfütze erscheint. Für die Südliches Seeufer Wegzehrung sorgt zu Füßen des Am südlichen Seeufer verführen die Turms ein kleiner Imbissbetrieb, der – Müggelsee Terrassen Rübezahl (4) solange bis sich ein neuer Investor für mit großem Biergarten, Marina und das denkmalgeschützte Anwesen ge- Bootsverleih zum Freiluftschwof. Selbst- funden hat – auch den Schlüssel hi- bedienungstheken sorgen für die zünf- nauf zur schönen Aussicht verwahrt. tige Verpflegung ebenso wie – gedie- gener – das Restaurant mit schöner Seeterrasse.

Müggelsee Terrassen Rübezahl, Müggel- heimer Damm 143, Tel. 65 88 24 70, Mai– Aug. tgl. 12–20 Uhr, Sept./April tgl. 12–18 Uhr. (Bus X69). Am Kleinen Müggelsee 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 289

Köpenick Karte Seite 287 289 436be Foto: kj 436be Foto: Ausflüge 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 290

Vom Wannsee zur Glienicker Brücke 290

Vom Wannsee Segel- und Ruderklubs besetzt. So empfiehlt es sich für eine Kreuzfahrt zur Glienicker Brücke mit den Ausflugsdampfern über die Havel nach Potsdam oder Tegel die S- Strandbad Wannsee (24) Bahn vom Bahnhof Nikolassee zum „Pack die Badehose ein!“ heißt es Bahnhof Wannsee zu nehmen, um zur schon seit 1907, jenem Jahr, in dem großen Schiffsanlegestelle (27) am der Berliner Freibäderverein am Scheitel der Wannsee-Einbuchtung zu Großen Wannsee im Südwesten Ber- gelangen. Vor dem S-Bahnhof stoppen lins das Strandbad Wannsee gründete. zahlreiche Buslinien, die die Ausflügler Noch Anfang des 20. Jahrhunderts je nach Interesse zur Liebermann-Villa, pflegte berittene Polizei die Wann- zum Haus der Wannseekonferenz, zur seegestade nach „verdorbenen Natu- Pfaueninsel oder zum Glienicker ren“ abzusuchen, die es wagten, un- Schloss transportieren. sittliche Bäder im Freien abzuhalten. Nachdem die Behörden auf Druck der Liebermann-Villa (26) Bevölkerung schließlich 200 Meter Im Frühjahr 2006 konnten nach um- Strand zum Baden freigeben mussten, fangreicher Restaurierung Garten und eröffnete das Strandbad Wannsee und Villa des Berliner Malers und bis 1933 man packte sein Badekostüm ein – Präsident der Akademie der Künste, wenngleich es in jener Zeit sicherlich Max Liebermann (1847–1935), wieder- weniger figurbetont zuging als heute eröffnen. Bis dahin hatte ein Wasser- und man im abgetrennten FFK-Bereich sportklub das als „Gesamtkunstwerk am längsten Seestrand Europas in- aus Malerei, Architektur und Garten- zwischen freilich auch ganz „ohne“ kunst“ gerühmte Gelände genutzt. darf. Die Villa selbst ist nun Museum und widmet sich Leben und Werk des von Strandbad Wannsee, Wannseebadweg 25, den Nazis verfemten großen Malers Tel. 803 54 50, www.strandbadwannsee.de, Mai–Mitte Juli Mo.–Fr. 10–19 Uhr, Sa./So. 8– des deutschen Impressionismus. 20 Uhr, Mitte Juli–Ende Aug. Mo.–Fr. 9–20 Uhr, Sa./So. 8–21 Uhr, Sept. tgl. 10–19 Uhr. Liebermann-Villa, Colomierstr. 3,Tel. 80 58 (S1, S7 Nikolassee, Bus 218). 59 00, Mi.–Mo. 10–18 Uhr (Do. bis 20 Uhr). (Bus 114 ab S-Bahnhof Wannsee). S-Bahnhof Wannsee Vom Strandbad am östlichen Wann- seeufer aus ist es leider nicht möglich wie etwa am Müggelsee auf einer lan- gen Uferpromenade entlang rund um das Gewässer zu wandern. Die Gesta- de im alten Westberlin befinden sich oft in Privatbesitz und/oder sind von Am Wannsee 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 291

Vom Wannsee zur Glienicker Brücke Karte Seite 292 291

Haus der Wannseekonferenz (25) Am westlichen Wannseeufer, weni-

ge Minuten von der Liebermann-Villa kj Foto: 340be entfernt, wurde in der heute „Haus der Wannseekonferenz“ genannten präch- tigen Villa im Januar 1942 während der berüchtigten Wannseekonferenz die so genannte „Endlösung der Ju- denfrage“ organisiert. Zum Andenken an die durch nationalsozialistische Ge- waltherrschaft umgekommenen jüdi- schen Menschen ist in dem Gebäude eine Gedenk- und Bildungsstätte un- tergebracht.

Haus der Wannseekonferenz, Am Großen Wannsee 56–58, Tel. 805 00 10, tgl. 10– 18 Uhr. (Bus 114 ab S-Bahnhof Wannsee).

Pfaueninsel Eine „Oase, ein Blumenteppich inmit- ten der Mark“, nannte Fontane schwär- merisch die vom Havelwasser umspülte Pfaueninsel. 1793 erwarb Friedrich Wil- ser an die Hohenzollern ansammelten. helm II. das anderthalb Kilometer lange 850 Tiere zählte die Menagerie, die zweimal pro Woche sogar vom gemei-

und 500 Meter breite Eiland für sich Ausflüge und seine Geliebte und ließ auf dem nen Volk besichtigt werden konnte, bis südwestlichen Zipfel 1794–1797 ein sie Friedrich Wilhelm IV. 1842 auflöste schneeweißes Schloss (20) in der da- und Berlin als Grundstock für einen mals modischen Form einer romanti- Zoo übereignete. Die Pfauen sind in- schen Ruine errichten. Die Innenein- des geblieben, die einen gleich am richtung ist original erhalten, vom Ham- Fähranleger mit einem farbenprächti- merklavier bis zum echten, in jenen Ta- gen Radschlag begrüßen. gen von Dienern je nach Bedürfnis In der Inselmitte liegt das von Schin- durch die Burg getragenen Königsklo. kel umgestaltete Kavalierhaus (21), Unter König Friedrich Wilhelm III. am nördlichen Ende der Insel schnat- verwandelte ab 1822 Peter Joseph tern auf einem kleinen Bauernhof nicht Lenné die Pfaueninsel in einen mär- weit entfernt von der Meierei (23) chenhaften Landschaftspark, in dem Gänse und Enten, östlich davon erhebt auch die verschiedenen Tiere eine sich der kleine Luisentempel (22) zum Heimstatt erhielten, die sich als Ge- Andenken an die jung verstorbene schenke befreundeter Herrscherhäu- Gemahlin Friedrich Wilhelms III., die 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 292

Vom Wannsee zur Glienicker Brücke 292 Vom Wannsee zur Glienicker Brücke Kladow ‰ Kälberwerder 23 Havel “ 24 & p p Schlachten- see Parschen- e ß Kessel “ ra St 22 Sacrower r See e ow Pfaueninsel d la K 21 “ p “25 20 SACROW “

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Vom Wannsee zur Glienicker Brücke 293

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“ 21 Kavalierhaus † 14 Sacrower Heilandskirche “22 Luisentempel ] 15 Krughorn “23 Meierei © 16 Wirtshaus Moorlake &24 Strandbad Wannsee © 17 Blockhaus Nikolskoe “25 Haus der Wannseekonferenz † 18 St.-Peter-und-Paul-Kirche “26 Liebermann-Villa © 19 Wirtshaus zur Pfaueninsel v 27 Schiffsanlegestelle der “20 Pfaueninselschloss Stern & Kreis Schifffahrt 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 294

Vom Wannsee zur Glienicker Brücke 294 341be Foto: kj Foto: 341be 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 295

Vom Wannsee zur Glienicker Brücke Karte Seite 292 295

von Volk wie Hochadel gleicher- Friedrich Wilhelm III., in St. Petersburg maßen geliebte Königin Luise. Eine und hielt sich dort u. a. in einem der Personenfähre pendelt kontinuierlich für die Gegend typischen Holzblock- zwischen Insel und Festland, wo das häuser auf. Es muss ihm wohl so gut Wirtshaus zur Pfaueninsel mit einem gefallen haben, dass er zurück in Ber- lauschigen Biergarten hinter dem lin den Auftrag zum Bau eines solchen Schilf zur zünftigen Einkehr einlädt. Blockhauses hoch über dem Havelufer erteilte. 1819 entstand es rechtzeitig Landschaftspark Pfaueninsel: zum Gegenbesuch seiner Tochter und Fähre, Mai–Aug. tgl. 8–21 Uhr, April/Sept. tgl. 9–19 Uhr, März/Okt. tgl. 9–18 Uhr, erhielt zu Ehren ihres Gemahls den Nov.–Feb. tgl. 10–16 Uhr. Namen „Nikolskoe“, zu deutsch „Ni- Schloss, April–Okt. Di.–So. 10–17 Uhr, kolaus eigen“. Von 1834–1837 erfolg- Besichtigung nur mit Führung (Bus 218 ab te der Bau der benachbarten St.-Peter- S1, S7 Wannsee). und-Paul-Kirche ebenfalls im russi- Essen und Trinken: schen Stil. Im Blockhaus Nikolskoe lässt Wirtshaus zur Pfaueninsel, Pfauenin- es sich in unseren Tagen, mit herr- selchaussee, Tel. 805 22 25, tgl. 10–20 Uhr, lichem Blick über die Havel, gut im Winter Di.–So. 10–18 Uhr. (S Wannsee, speisen. Bus 218). Essen und Trinken: Blockhaus Nikolskoe (17) Blockhaus Nikolskoe, Nikolskoer Weg 15, Tel. 805 29 14, tgl. (außer Do.) im Sommer und St.-Peter-und-Paul-Kirche (18) tgl. 11–23 Uhr, im Winter tgl. 12–18 Uhr. Südlich der Pfaueninsel mag sich (S Wannsee, Bus 218). manch einer wundern, weshalb mit-

ten in der Mark ein russisches Block- Moorlake (16) Ausflüge haus, das Blockhaus Nikolskoe, und Eine Haveleinbuchtung weiter im ein zwiebelturmgeschmücktes russi- Süden stellte sich an der Moorlake mit sches Gotteshaus das baumgekrönte dem gleichnamigen Wirtshaus 1840 Steilufer zieren. Es gibt eine Erklärung ein Stückchen Bayern ein. Das nach dafür: Prinzessin Charlotte, die Schwes- Plänen von Ludwig Persius (1803– ter Friedrich Wilhelms IV., vermählte 1845) im oberbayerischen Stil erbaute sich 1817 mit dem späteren russischen Landhaus – König Friedrich Wilhelm IV. Zaren Nikolaus. Ein Jahr nach der war seit 1823 mit einer bayerischen Hochzeit besuchte sie ihr Vater, König Prinzessin verheiratet – diente den Hohenzollern bei ihren Jagdausflügen als Unterkunft. Seit über hundert Jah- ren ist es nun eine Gastwirtschaft, die mit regionalen Spezialitäten, aber vor allem mit ihrem großzügigen Bier- Von der Havel umspült: garten unmittelbar an der romanti- die Pfaueninsel schen Moorlake lockt. 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 296

Vom Wannsee zur Glienicker Brücke 296

Essen und Trinken: bergs Tod erwarb der Bruder des künf- Wirtshaus Moorlake, Moorlakeweg 6, Tel. tigen Königs Friedrich Wilhelm IV. bzw. 805 58 09, tgl. Mai–Okt. 10–21 Uhr, Nov.– Apr. 10–18 Uhr (bei hohem Gästeaufkom- späteren Kaisers Wilhelm I., Prinz Carl men länger). (S1, S7 Wannsee, Bus 218, 316). von Preußen, 1824 das Anwesen und rief Schinkel, Persius sowie Ferdinand Sacrower Heilandskirche (14) von Arnim als Architekten zu sich. Zur Gegenüber erhebt sich am jenseiti- Gestaltung der Grünanlagen wurde gen Havelufer die 1841–1844 eben- abermals Lenné zum Dienst bestellt, falls von Persius erbaute grazile Sacro- nach dessen Plänen ein ausgedehnter wer Heilandskirche. Auch der Entwurf Landschaftspark entstand. für das Jägertor am Krughorn, einer Der Norden der Anlage stellt dabei leicht in die Havel vorragenden Land- mit dem gotisierenden Jägerhof (13) nase, stammt aus der Feder des Schin- das kühlere „Deutschland“ vor. Daran kel-Schülers. schließen sich mit einem wildroman- tisch zu Tal stürzenden Wasserfall die Schlosspark Klein-Glienicke „Alpen“ an, über deren künstliche Das Krughorn (15) markiert den Schlucht sich die Teufelsbrücke (12) nördlichen Anfang des Schlossparks spannt. Südlich davon befindet sich Klein-Glienicke, dessen Anlage in ihrer hinter dem von Persius entworfenen heutigen Erscheinung vorwiegend aus Gärtnerhaus (11) und Maschinen- der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert haus (10), das Havelwasser in die stammt. 1814 erwarb der preußische Brunnen und Parkseen pumpte, nach Staatskanzler Karl August Fürst von der Idee der Architekten „Italien“, das Hardenberg das damalige Gut und be- Land der Sehnsucht, das sich mit Kasi- auftragte Peter Joseph Lenné mit der no, Klosterhof, Treibhaus und Oran- Umgestaltung. Im Süden entstand da- genhaus, Remise, Schloss sowie raufhin am Schloss Glienicke im da- Großer und Kleiner Neugierde an der mals herrschenden Geschmack nach Glienicker Brücke kurz vor Potsdam englischem Vorbild ein „Pleasure- erstreckt. ground“, eine Art als Sommerwoh- nung unter freiem Himmel dienender Schloss Glienicke (6) Gartenbereich. Nach Fürst Harden- 300 Meter vor der legendären Brücke über den Jungfernsee befindet sich an der Königstraße der Hauptein- gang zum eleganten kleinen Schloss Glienicke, vor dessen Vorderfront Schinkels große Fontäne von zwei wasserspeienden vergoldeten Löwen (4) eingerahmt wird. Wasserspeiender, vergoldeter Löwe Ab 1825 erfolgten nach den Entwür- vor dem Schloss Glienike fen des großen Baumeisters die Um- 272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 297

Vom Wannsee zur Glienicker Brücke Karte Seite 292 297

gestaltung des alten Gutshauses zum Schloss im klassizistischen italieni-

schen Landhausstil, die Erweiterung ei- kj Foto: 342be nes älteren Billardhauses zum Kasino (7) sowie der Bau der Großen Neu- gierde (2) und Kleinen Neugierde (3). Im Pleasureground, der König- straße zugewandt, konnten Neugie- rige von beiden Pavillons aus vortreff- lich beobachten, welch erlauchte Ge- sellschaft sich gerade zwischen den königlichen Residenzen Berlin und Potsdam hin und her bewegte. Zwischen 1835–1850 entstanden Persius’ Stibadium (5) und von Arnims venezianischer, reich mit Kunstwerken aus dem oberitalienischen Raum ge- schmückter Klosterhof (8). Im Schloss selbst kann man im Res- taurant Goldener Greif exquisit spei- sen und die Gemächer des Prinzen Glienicker Brücke Carl und seiner Gemahlin besichtigen. Über die Glienicker Brücke sind Ber- Südlich der Königstraße ist im Jagd- lin und die brandenburgische Landes- schloss Glienicke (1) eine Heimvolks- hauptstadt Potsdam über eine Havel- hochschule und eine internationale enge hinweg miteinander verbunden. Ausflüge Begegnungsstätte untergebracht. Dass die 1907/08 erbaute, vergleichs- Die Glienicker Parkanlagen sind seit weise schlichte Brücke Weltbekannt- 1990 als Bestandteil des bau-, kunst- heit erlangte, rührt aus den Zeiten der und kulturgeschichtlichen Ensembles deutschen Teilung her, als die feind- der Potsdamer Schlösser und Gärten lichen Militärblöcke zwischen ihren ein von der UNESCO geschütztes schmiedeeisernen Brückenköpfen in Weltkulturerbe der Menschheit. spektakulären Aktionen Spione und politische Häftlinge austauschten. Schloss Glienicke, Königstraße 36, Tel. Heute bietet sich die Glienicker 805 30 41, April–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr, Nov.–März Sa./So. 10–17 Uhr (Bus 316 ab Brücke vor allem als schöner Aus- S1, S7 Wannsee; Tram 93 ab Potsdam HBF). sichtspunkt auf die Potsdamer Schlös- ser- und Gartenlandschaft an: im Sü- Essen und Trinken: den auf Park und Schloss Babelsberg, Restaurant Goldener Greif, Königstr. 36, im Westen auf die Ausläufer des Neu- Tel. 805 40 00, Mi.–So. 12–22 Uhr (Bus 316 ab S1, S7 Wannsee; Tram 93 ab Potsdam en Gartens, im Norden bis zur Sacro- HBF). wer Heilandskirche. 298-313b.qxd 29.07.200911:39Seite298 298

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Schloss Sanssouci

Die Sacrower Heilandskirche am Wannseeufer

Über die Glienicker Brücke geht’s nach Potsdam 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 300

Überblick, Ein Bummel durch die Stadt 300

Überblick sen Kriegsruine erst 1960 als Zeichen für die „endgültige Überwindung des Inmitten von Seen und sanften Hügel- preußisch-deutschen Militarismus“ in ketten liegt Potsdam im Havelland mit die Luft gesprengt wurde. seiner einzigartigen, von der UNESCO Denn auch dafür steht das histori- zum Weltkulturerbe der Menschheit sche Potsdam: jenen unter dem Solda- erklärten Schlösser- und Garten- tenkönig Friedrich Wilhelm I. erstmals landschaft. Nördlich des schmucken Gestalt annehmenden, auf Zucht und kleinen Zentrums der brandenburgi- Ordnung getrimmten militaristischen schen Landeshauptstadt dehnt sich Geist, der Deutschland in zwei Welt- der Neue Garten mit kriege trieb. Im efeuumrankten Fach- und Schloss Cecilienhof aus, östlich werkschloss Cecilienhof handelten Park und Schloss Babelsberg und 1945 Truman, Stalin und Churchill bzw. schließlich westlich die schönste, be- Attlee das Potsdamer Abkommen aus, deutendste und berühmteste der Pots- welches die weiteren Geschicke damer Anlagen, der Park Sanssouci, Deutschlands festlegte. der mit einem atemberaubenden Park- Und noch in einer anderen Hinsicht Meublement aus Häusern, Tempeln, schrieb Potsdam Geschichte, nament- Galerien, Belvederes und gleich meh- lich Filmgeschichte. Im Stadtteil Ba- reren Schlössern besticht. belsberg lernten Anfang des 20. Jahr- „Sans souci“ – ohne Sorge – nannte hunderts die Bilder laufen und ent- Friedrich der Große sein selbstentwor- wickelte sich unter der UFA das seiner- fenes Traumschloss, das ab 1744 auf zeit größte Filmstudio Europas. Heute einem terrassierten Weinberg vor den lockt es die Besucher unter dem Na- Stadttoren entstand und wie kein an- men Studio Babelsberg zur vergnüg- deres die glanzvolle Seite des frideri- lichen Studio-Tour. zianischen Preußens widerspiegelt: Aufklärung und Toleranz, Förderung der Schönen Künste, Wissenschaft und Philosophie. Vorher hatte sein Ur- Ein Bummel großvater, der Große Kurfürst Friedrich durch die Stadt Wilhelm (1620–1688), das winzige, erstmals 993 als slawische Ansiedlung Wandert man vom Bahnhof Potsdam erwähnte Fischer- und Bauernnest – Stadt (14) über die Lange Brücke, er- „jottwehdeh“ (janz weit draußen) – blickt man linker Hand sogleich das bereits zur Residenz der Hohenzollern Hotel-Mercure-Hochhaus, zu dessen gemacht. Sie manifestierte sich im Bau Füßen sich die Anlegestelle der Aus- eines mächtigen Stadtschlosses, des- flugsdampfer (13) für die Havelseen- und Schlösserrundfahrten (April– Fußgängerzone, Sept.) befindet. Auf der gegenüberlie- im Hintergrund das Brandenburger Tor genden Seite fällt an der Breiten 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 301

Ein Bummel durch die Stadt Atlas Seite XXII 301 303be Foto: kj 303be Foto:

Straße der Blick auf den 1685 von Jo- stein“ wollte es Auftraggeber Friedrich hann Arnold Nehring erbauten, siena- Wilhelm IV. errichtet wissen. Bereits im und ockerfarbenen barocken Mar- Oktober 1842 wurde die Dampfma- stall. Er beherbergt das Filmmuseum schine erstmals in Gang gesetzt und Potsdam, das anhand von Fotos, Dreh- ließ die große Fontäne vor Schloss büchern, Kostümen und vielem mehr Sanssouci auf fast vierzig Meter auf-

die hundertjährige Geschichte der steigen. Potsdam Filmstudios in Babelsberg zeigt. Filmmuseum Potsdam, Breite Straße/Ecke Spaziert man von dort die Breite Friedrich-Ebert-Str., Tel. 0331/2718112, www. Straße weiter hinab, erwartet einen filmmuseum-potsdam.de, tgl. 10–18 Uhr. kurz vor deren Ende eine kuriose Er- Dampfmaschinenhaus, Breite Straße 28, Mai–Okt. Sa/So 10–18 Uhr. Besichtigung scheinung. Am Ufer der Neustädter nur mit Führung. Havelbucht erhebt sich eine 1841– 1843 von Ludwig Persius errichtete Alter Markt kleine „Moschee“ – die tatsächlich ein Zurück an der Langen Brücke, ist die Dampfmaschinenhaus ist, Pumpwerk 77 Meter hohe Tambourkuppel der für die Fontänen im nahen Park Sans- Nikolaikirche (20) am Alten Markt souci. „Nach Art der türkischen Mo- kaum zu übersehen. Der von 1830 bis scheen mit einem Minarett als Schorn- 1850 in mehreren Etappen von den 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 302

Ein Bummel durch die Stadt 302

Schinkel-Schülern Ludwig Persius und fahrt an der Nordflanke des im Zwei- Friedrich August Stüler errichtete Sa- ten Weltkrieg zerstörten Potsdamer kralbau zählt zu den Meisterwerken Stadtschlosses. Bei einem alliierten des preußischen Klassizismus. Die Plä- Bombenangriff im April 1945 ging das ne dazu stammen von Meister Karl imposante Bauwerk, das sich einst Friedrich Schinkel persönlich, der sich über die gesamte heutige Grünfläche vom Pariser Pantheon und der Londo- hinweg bis zum Ufer der Havel aus- ner St. Pauls-Kathedrale für St. Nikolai dehnte, in Flammen auf und wurde inspirieren ließ. Ende des Zweiten Welt- 1960 vollends abgerissen. kriegs schwer beschädigt, dauerte der Den ursprünglichen Bau ließ 1662– Wiederaufbau des protestantischen 1669 der Große Kurfürst Friedrich Wil- Gotteshauses viele Jahre, erst 1981 helm errichten. In der Regierungszeit konnte es wieder eingeweiht werden. seines Sohns und Nachfolgers, König Der außen quadratische Kirchenbau Friedrichs I., wurde das Schloss konti- folgt im Inneren der Form eines grie- nuierlich umgebaut und erweitert, wo- chischen Kreuzes. Die Ausmalung der bei als herausragende Leistung des hu- Apsis entstand nach einer Schinkel- genottischen Baumeisters Jean de Skizze, und ein weiteres Schinkel-Werk, Bodt 1701 das seit 2002 nun wieder- das die Zerstörungen 1945 überdauer- errichtete Fortunaportal entstand. Sei- te, ist die Kanzel im Chorraum. ne Vollendung erfuhr das Stadtschloss Östlich der Nikolaikirche erheben schließlich unter Friedrich dem Gro- sich am Alten Markt das Alte Rathaus ßen, der es von 1744 bis 1752 unter (19), 1753–1755 durch Jan Bouman Federführung der Architekten Kno- errichtet und von einer vergoldeten belsdorff und Boumann abermals er- Atlas-Figur gekrönt, und benachbart weitern ließ. das Knobelsdorffhaus (18) von 1750, 17 Jahre lang währte die Debatte für das den Namen seines Baumeisters und gegen den Wiederaufbau der Pots- trägt. Von Knobelsdorff stammt auch damer Hohenzollernresidenz. Nach der 1753–1755 geschaffene Mar- Beschlüssen der Stadtverordnetenver- morobelisk im Zentrum des Platzes. sammlung im April 2000 und schließ- lich einer Bürgerbefragung im Novem- St. Nikolaikirche, am Alten Markt, im Som- merhalbjahr tgl. 10–19 Uhr, im Winterhalb- ber 2006 ist nun endgültig entschie- jahr tgl. 10–17 Uhr. den: Das barocke Stadtschloss wird neu erstehen. In der vierflügeligen ba- Potsdamer Stadtschloss (17) rocken Knobelsdorff-Kubatur soll es Auf der Altem Rathaus und Nikolai- zwischen Altem Markt und Lustgarten kirche vorgelagerten freien Fläche un- bis Ende 2012 wieder Gestalt anneh- ternahmen die Stadtväter am 8. Sep- men. 120 Mio. Euro kostet das stolze tember 2000 den ersten Spatenstich Projekt, und wenn es fertig sein wird, zum Wiederaufbau des Fortunapor- zieht der brandenburgische Landtag in tals, der 28 Meter hohen Hauptzu- die neue alte Preußenresidenz ein. 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 303

Ein Bummel durch die Stadt Atlas Seite XXII 303

Zwischen Bassinplatz sen Schüler Georg Christian Unger.Be- und Luisenplatz reits 1744 wurde vor dem Tor der Lui- Im Herzen der Innenstadt erstreckt senplatz angelegt. Von dort gelangt sich Potsdams Flanier- und Bummel- man in wenigen Minuten zum Grünen meile, die Brandenburger Straße. Gitter, einem der Eingänge in den Park Über 750 Meter führt die mit restau- Sanssouci. rierten historischen Bürgerhäusern, Lä- In der Brandenburger Straße 3 nahe den und Boutiquen, Restaurants und dem Tor hält die Tourist-Information Cafés geschmückte Fußgängerstraße (7) zahlreiche Auskünfte, Tipps, Infor- ostwärts vom Brandenburger Tor am mationen und Publikationen für die Luisenplatz bis zur Kirche St. Peter Potsdam-Besucher bereit. und Paul (22) am Bassinplatz. 1867– Tourist-Information, Brandenburger Straße 1870 wurde das Gotteshaus für die 3 (Am Brandenburger Tor), 14467 Potsdam, katholische Gemeinde nach Entwür- Tel. (0331) 27 55 80, www.potsdamtouris fen von Friedrich August Stüler und Wil- mus.de, April–Okt. Mo.–Fr. 9.30–18 Uhr, Sa./So. 9.30–16 Uhr, Nov.–März Mo.–Fr. helm Salzenberg im bunten Mix aus 10–18 Uhr, Sa./So. 9.30–14 Uhr. byzantinischen und romanischen Stil- Probsteikirche St. Peter und Paul, Bassin- elementen errichtet. Drei Gemälde platz 2, Di.–Sa. 10–18 Uhr, So. 12–16 Uhr. von Antoine Pesne sind die wertvolls- ten Stücke der Innenausstattung. Holländisches Viertel Südöstlich steht am Bassinplatz/ Nördlich vom Bassinplatz liegt mit Ecke Charlottenstraße der kleine Kup- dem Holländischen Viertel ein weite- pelbau der Französischen Kirche res architektonisches Kleinod: 134 rote (21). Georg Wenzeslaus von Knobels- Giebelhäuschen im typisch holländi- dorff schuf das Gotteshaus 1752/53 schen Stil in vier Karrees angeordnet, für die französisch-reformierte Ge- die der Soldatenkönig 1734–1742 meinde. Innen wurde es 1833 von Karl durch den Amsterdamer Jan Bouman Friedrich Schinkel umgestaltet; die res- errichten ließ. Sie sollten viele tüchtige

taurierte Grüneberg-Orgel datiert auf niederländische Handwerker auf- Potsdam das Jahr 1783. nehmen, von denen sich Friedrich In entgegengesetzter Richtung wird Wilhelm I. Wirtschaftswachstum und die Brandenburger Straße am Luisen- Wohlstand versprach. Doch die Ein- platz vom Brandenburger Tor (6) ab- wanderer kamen nicht so zahlreich geschlossen. Mit seinem Vollendungs- wie erhofft, weshalb das Viertel letzt- jahr 1770 ist es älter als der bekannte endlich mit Soldaten bevölkert wurde. Berliner Namensvetter. Auch darf sich Zu DDR-Zeiten völlig heruntergekom- das nach Art der römischen Triumph- men, ist es unterdessen sorgfältig res- bögen geschaffene Tor gleich zweier tauriert und lädt mit Lokalen, Kunst- Baumeister rühmen: Die stadtwärtige handwerks-, Mode- und Designerlä- Seite stammt von Karl von Gontard, den zum kleinen Bummel ein. Das die üppig verzierte Feldseite von des- Jan-Bouman-Haus (24) in der Mittell- 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 304

Ein Bummel durch die Stadt 304

straße 8 vermittelt viel Atmosphäre der xandrowka. Friedrich Wilhelm III. ließ ih- Zeit um 1735 und zeigt außerdem ei- re reich beschnitzten Holzblockhäuser ne Ausstellung über die Geschichte 1826 nach russischen Plänen errichten, der Immigranten. Um die Ecke in der um zwölf Sänger eines russischen Sol- Benkertstraße 3 präsentiert das Pots- datenchors an seinem Hof zu halten. dam-Museum (26) in einem histori- Damit sie sich wie zu Hause fühlten, schen Holländerhaus Stadtgeschichte. wurde ihnen sogar ein zwiebeltürm- In unmittelbarer Nähe zum Hollän- chengekröntes russisch-orthodoxes dischen Viertel thront an der Friedrich- Kirchlein, die Alexander-Newski-Kapel- Ebert-Straße das Nauener Tor, nach le (34), gebaut. Sie steht oberhalb der zwei Vorgängerbauten 1754/55 im Kolonie auf dem Kapellenberg. neugotischen Stil errichtet. Am Platz Die Blockhäuser werden privat be- vor dem Tor wartet das traditionsrei- wohnt. Russische Kolonie Nr. 2 birgt che Café Heider auf Schleckermäuler. ein Privatmuseum, das sich der Ge- Im 1731 von einem holländischen schichte der Alexandrowka von ihrer Tischlermeister erbauten Haus befin- Entstehung bis heute widmet. Als ein- det sich bereits seit 1903 eine Kondi- zigartig erhaltenes Beispiel „romanti- torei. In den 1960er Jahren übernahm scher russischer Bauernhäuser“ setzte sie Karl Heider und machte das Café die UNESCO die Kolonie Alexandrow- dank seiner Tortenbäckerkunst weit ka 1999 auf die Welterbe-Liste. über die DDR-Grenzen hinaus be- Museum Alexandrowka, Russische Kolo- kannt. Trotz Besitzerwechsel in den nie 2, Di.–So. 10–18 Uhr. Nachwendejahren ist es mit seiner rie- sigen Tortenauswahl auch heute noch Pfingstberg eine Sünde wert. Hinter dem Kapellenberg steigt der Pfingstberg an. Am 1743 geweihten Jan-Bouman-Haus, Mittelstraße 8, Mo.–Fr. Jüdischen Friedhof und dem kleinen 13–18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. Potsdam-Museum, Benkertstraße 3, Di.– Pomonatempel (33) vorbei – Erst- So. 10–18 Uhr. lingswerk 1801 des damals 19-jährigen Karl Friedrich Schinkel – erhebt sich Café Heider, Friedrich-Ebert-Straße (am kurz darauf die bildschöne Doppel- Nauener Tor), Tel. (0331) 270 55 86, www. cafeheider.de, Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa. ab 9 turmanlage des Belvedere auf dem Uhr, So. ab 10 Uhr. Pfingstberg (32), heute ebenfalls UNESCO-Welterbe. Die prächtige Russische Kolonie Alexandrowka Doppelturmanlage mit weiten Kolon- Das Nauener Tor durchschritten, naden wurde unter den Baumeistern stößt man am Ende der Friedrich-Ebert- Ludwig Persius, August Stüler und Lud- Straße auf die Russische Kolonie Ale- wig Hesse ab 1847 im Stil einer italieni- schen Renaissance-Villa erbaut. König Friedrich Wilhelm IV. wollte sich damit Wasserfontäne im Park Sanssouci den Traum erfüllen, von einem sol- 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 305

Park Sanssouci Atlas Seite XX und XXII 305 345be Foto: kj Foto: 345be

chen Lustschloss herab die fantasti- Park Sanssouci sche Sicht auf Stadt und Land ge- nießen zu können. 1861 verstarb er je- Dies gleich vorweg: Natürlich ist es doch zwei Jahre vor der Fertigstellung. nicht möglich, den 290 Hektar großen In Grenznähe zu Westberlin gele- und wahrhaftig einzigartigen Park mit gen, verfiel die „Schöne Aussicht“ ab all seinen Schlössern, Belvedere, Oran- den 1950er-Jahren. Nach der Wieder- gerie, Pagoden, Fontänen, Sonnenlau- Potsdam vereinigung konnte sie dank der rühri- ben, Bädern, Tempeln und Skulpturen gen Arbeit des Fördervereins Pfingst- hier erschöpfend zu beschreiben. In- berg e.V. und zahlreicher Spenden res- teressierten, die tiefer in die Geschich- tauriert und der Öffentlichkeit wieder te des immerhin über vier Genera- zugänglich gemacht werden. Und der tionen entstandenen Parks einsteigen Aufstieg lohnt sich! Der Panorama- möchten, sei das Besucherzentrum blick weit über Potsdam und das Ha- (4) der Stiftung Preußische Schlösser velland hinweg ist atemberaubend. und Gärten an der Historischen Mühle (4) empfohlen. Auch die Füh- Belvedere auf dem Pfingstberg, April/ rungen durch den Park und die Mai, Sept./Okt. tgl. 10–18 Uhr, Juni–Aug. tgl. 10–20 Uhr, März und Nov. Sa./So. 10–16 Schlösser starten dort (im Besucher- Uhr. zentrum anmelden; für öffentliche Füh- 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 306

Park Sanssouci 306

rungen durch die einzelnen Schlösser Rheinsberg errichtet, an dem die jeweils am entsprechenden Schlos- Hauptallee, der schnurgerade Haupt- seingang zu den angegebenen Öff- weg durch die riesige Anlage beginnt. nungszeiten). Weitere Informationen Über zweieinhalb Kilometer hinweg sind im Internet abrufbar unter verbindet sie die Potsdamer Innen- www.spsg.de. stadt mit dem Neuen Palais am west- Besucherzentrum Stiftung Preußische lichen Parkende. Vorbei an zwölf Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Marmorbüsten, grüßt einen kurz nach An der Orangerie 1, 14469 Potsdam, Tel. dem Portal der von zwei Najaden flan- (0331) 969 42 02, www.spsg.de, April–Okt. kierte Wassergott Neptun auf der tgl. 8.30–18 Uhr, Nov.–März tgl. 8.30–17 Uhr. Neptungrotte. Dahinter erhebt sich die 1755–1764 für König Friedrich II. Friedenskirche (9) errichtete Bildergalerie. Das von Jo- Gleich hinter dem Parkeingang am hann Gottfried Büring geschaffene Grünen Gitter erhebt sich die Frie- Bauwerk wirkt außen vergleichsweise denskirche. 1845 war Grundsteinle- schlicht. Doch umso glanzvoller zeigt gung für die dreischiffige Säulenbasili- es sich innen mit Marmorböden, ka, der Hofarchitekt Ludwig Persius Skulpturen und Goldornamentik. Zu nach dem Vorbild des frühchristlichen den Höhepunkten der Gemäldesamm- Gotteshauses San Clemente in Rom lung, deren Grundstock einst Fried- mit freistehendem Glockenturm, Kreuz- rich II. legte, zählen Werke von Rubens, gang und Säulenhof die Gestalt gab. Anton van Dycks „Pfingsten“ und Cara- Nach Persius’ Tod 1848 wurde die vaggios „Ungläubiger Thomas“. Friedenskirche bis 1854 durch Frie- drich August Stüler und Ludwig Ferdi- Bildergalerie, Mai–Okt. Di.–So. 10– nand Hesse vollendet. Im 1888–1890 18 Uhr. hinzugefügten Mausoleum stehen die Sarkophage des „99-Tage-Kaisers“ Schloss Sanssouci (6) Friedrich III. und seiner Gemahlin Vic- Die Bildergalerie flankiert östlich das toria sowie seit seiner Überführung berühmte Schloss Sanssouci. Wie ge- 1991 von der schwäbischen Hohen- duckt liegt das bekannteste aller Pots- zollernburg nach Potsdam außerdem damer Schlösser zum Park hin vor ei- der Sarkophag des Soldatenkönigs ner großen Fontäne hinter sechs im Friedrich Wilhelm I. Winter verglasten Terrassen, die über Friedenskirche, Mo.–Sa. 11–16 Uhr, So. eine ausladende Freitreppe erklommen 12–16 Uhr. werden müssen. Vier Jahre nach Re- gierungsantritt beauftragte Friedrich II. Neptungrotte und Bildergalerie (7) 1744 seinen Freund, den Architekt Wenige Schritte sind es von hier zum Georg Wenzeslaus von Knobels- Obeliskportal (8), 1747 nach dem dorff, dieses Bauwerk nach seinen Vorbild des Gartenportals von Schloss Ideen zu verwirklichen. Ein Weinberg 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 307

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vor den Toren der Stadt wurde als den nach Knobelsdorff-Plänen errich- Lokalität auserkoren und 1745 der tet, ursprünglich als Orangerie. Aus- Grundstein zum Schloss gelegt. Am führender Baumeister 1747 war Bou- 1. Mai 1747 konnte Friedrichs Som- mann, drei Jahrzehnte später wurde merresidenz bereits feierlich einge- das spätbarock-frühklassizistische Ge- weiht werden. bäude zum königlichen Gästehaus Schloss Sanssouci wurde zum Lieb- umgebaut. lingsdomizil des preußischen Königs. Neue Kammern, April Sa./So. 10–18 Uhr, Kein anderes Schloss ist so sehr mit Mai–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr. der Persönlichkeit Friedrichs des Gro- ßen verbunden. Hier führte er auf lan- Historische Mühle (4) gen Spaziergängen durch den Park Hinter den Neuen Kammern fällt die seine Debatten mit dem befreundeten Historische Mühle ins Auge. Die Philosoph Voltaire. Hier wollte er sans Holländermühle ließ 1887/91 Friedrich souci – ohne Sorge – sein und in einer Wilhelm II. anstelle einer älteren Bock- Gruft auf der obersten Weinbergter- windmühle errichten, welche im 18. rasse auch die letzte Ruhe finden. Erst Jahrhundert weit über die Grenzen 1991 ging dieser Wunsch mit der Preußens hinaus für Gesprächsstoff Überführung seiner sterblichen Über- sorgte. Denn ihr Klappern störte den reste vom schwäbischen Hohenzol- König, weshalb Friedrich der Große ei- lernschloss Hechingen nach Potsdam nen Prozess gegen den Müller an- in Erfüllung. strengte und – beispiellos im Zeitalter Im Rahmen einer Führung kann man des Absolutismus – ihn verlor. Bei der die original erhaltenen Schlossräum- Mühle in ihrer heutigen Gestalt han- lichkeiten besichtigen, Glanzpunkte delt es sich um eine Rekonstruktion der Ausstattungskunst des 18. Jahr- der im Zweiten Weltkrieg ausgebrann- hundert, und dabei eintauchen ins ten Holländermühle. Eine Mühlenaus- friderizianische Rokoko. stellung mit Mahlwerk lädt zur Besich-

Schloss Sanssouci, April–Okt. Di.–So. 10– tigung ein; von der umlaufenden Ga- Potsdam 18 Uhr, Nov.–März Di.–So. 10–17 Uhr. Das lerie eröffnet sich ein schöner Blick auf Schloss ist nur mit Führung zu besichtigen die Potsdamer Parklandschaft. (letzte Führung 17 bzw. 16 Uhr), der be- An der Historischen Mühle befindet grenzte Kartenverkauf gilt nur für den Tag des Erwerbs. Es empfiehlt sich deshalb, mög- sich auch das Besucherzentrum. lichst früh am Schalter zu sein und das Ticket Historische Mühle, April–Okt. tgl. 10–18 zu kaufen, denn der Andrang ist groß. Den Uhr, Nov.–März Sa./So. 10–16 Uhr (Dezem- Damenflügel kann man Mai–Okt. Sa./So 10– ber geschlossen). 18 Uhr bewundern, Schlossküche und Wein- keller April–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr. Orangerie (3) Neue Kammern (5) Wenige Spazierminuten westlich der Auch die Schloss Sanssouci westlich Neuen Kammern liegt die jüngere, flankierenden Neuen Kammern wur- von Persius, Stüler und schließlich Lud- 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 308

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wig Ferdinand Hesse 1851–1864 im errichtet, darunter solch erstaunliche Stil italienischer Renaissancevillen er- Festsäle wie der zwei Etagen hohe baute Orangerie. Auf über 300 Meter Marmorsaal und die Marmorgalerie, Länge dehnt sich das von Friedrich ein Rokoko-Theater mit 300 Plätzen Wilhelm IV. in Auftrag gegebene Bau- und schließlich der kuriose Grotten- werk aus, von seinem Turm genießt saal. Ursprünglich war er mit Glas- man eine sehr schöne Aussicht auf schlacken, Muscheln und Korallen aus- den Park. gelegt, im 19. Jahrhundert wurden die- Orangerie und Aussichtsturm, April se durch wertvolle Steine, Mineralien Sa./So. 10–18 Uhr, Mai–Okt. Di.–So. 10– und Fossilien ersetzt. 18 Uhr. Auftraggeber Friedrich II. bewohnte das Palais so gut wie nie, später nutzte Belvedere (1) man es als Gästewohnung oder für Von der oberen Terrasse der Oran- Festivitäten, und erst der letzte deut- gerie führt eine Lindenallee über das sche Kaiser Wilhelm II. wählte es bis zu 1770 entstandene Drachenhaus (2) seiner Abdankung 1918 als bevorzug- zum Belvedere auf dem Klausberg. ten Aufenthaltsort. Friedrich der Große ließ den mit zwei Altanen (Anbauten) versehenen, kup- Neues Palais mit Marmorgalerie und Grottensaal, April–Okt. Mi.–Mo. 10–18 Uhr, pelgekrönten Rundbau 1770–1772 als Nov.–März Mi.–Mo. 10–17 Uhr; Königswoh- ersten Potsdamer Aussichtspunkt auf nung (nur mit Führung) April–Okt. Mi.–Mo. die schöne Umgebung errichten; zu- 10, 11, 14 und 16 Uhr; Pesne-Galerie mit gleich der letzte Auftrag des Königs Gemälden von Antoine Pesne, Hofmaler Lud- wigs XIV. und fast fünfzig Jahre im Dienst der zur Verschönerung seines geliebten preußischen Königsfamilie, April–Okt. Sa./ Parks Sanssouci. So. 10–18 Uhr. Belvedere auf dem Klausberg, Mai–Okt. Sa./So. 10–18 Uhr. Communs (18) Hinter dem Neuen Palais liegen die Neues Palais (17) Communs (1766–1769), zwei durch Möchte man ohne den Umweg eine Kolonnade mit Triumphtor ver- über das Belvedere direkt zum Neuen bundene Wirtschaftsgebäude, die an Palais gelangen, nimmt man vom Dra- Prachtentfaltung das Neue Palais bei- chenhaus aus den Weg über den Anti- nahe noch übertreffen. Sie werden kentempel (16) (1768). Dieser und heute von der Universität Potsdam ge- ihm gegenüber südlich der Hauptallee nutzt. der Freundschaftstempel (15) flan- kieren das gewaltigste Bauwerk im Schloss Charlottenhof (14) Park, das Neue Palais. Es wurde auf Südlich vom Neuen Palais wurde Veranlassung Friedrichs II. 1763–1769 dem Park 1825/26 ein neuer Ab- von Büring, Manger, Gontard und Le- schnitt hinzugefügt: der Park Charlot- geay als Prunkbau mit 300 Räumen tenhof. Eingebettet in die von Peter Jo- 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 309

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seph Lenné gestaltete Landschaft liegt aus Landhaus, griechischem Tempel, dort Schloss Charlottenhof, ursprüng- Arkadenhalle und Baderaum stammen lich ein altes Gutshaus, das 1825 Kö- bereits von 1826 aus der Feder von nig Friedrich Wilhelm III. erwarb. Karl Schinkel und Persius. 1829 begannen Friedrich Schinkel verlieh dem Gebäu- die Bauarbeiten, 1840 war das von de 1826–1829 sein von römischen lauschigen Ruheplätzen umgebene, Patriziervillen inspiriertes, klassizis- üppig mit mediterranen Pflanzen ge-

tisches Erscheinungsbild. Mit den schmückte „Mini-Italien“ fertig gestellt. Potsdam ebenfalls von Schinkel entworfenen In- Römische Bäder, Mai–Okt. Di.–So. 10–18 nenräumen und Möbeln zählt es zum Uhr. Hauptwerk des großen preußischen Baumeisters. Chinesisches Teehaus (12) Von dem malerischen Gebäudeen- Schloss Charlottenhof, Mai–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr. semble gelangt man schnell zum Chi- nesischen Teehaus, einem der wichtigs- Römische Bäder (13) ten Beispiele für die im 18. Jahrhun- Nahebei spiegeln sich die Römi- dert in Europa herrschende China-Mo- schen Bäder im Wasser des künstlich de. 1754–1764 entstand der zierliche, angelegten Maschinenteichs. Erste Entwürfe für das Gebäudeensemble Chinesisches Teehaus 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 310

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mit Palmsäulen und vergoldeten Musi- das Marmorpalais Gestalt an. Die früh- kanten geschmückte Tambourkuppel- klassizistische königliche Sommerresi- bau nach Plänen von Johann Gottfried denz mit prunkvollen Wohnräumen, Büring. Im Inneren ist Porzellan des 18. Konzertsaal und Grottensaal zählt zu Jahrhunderts ausgestellt. den besonderen Juwelen unter den Chinesisches Teehaus, Mai–Okt. Di.–So. Potsdamer Schlössern. Von 1881 bis 10–18 Uhr. zur Fertigstellung von Schloss Ceci- lienhof 1917 fungierte es als sommerli- Vom Teehaus ist es nicht mehr weit ches Domizil für das Kaiserpaar Wil- auf die Hauptallee zum Obeliskportal helm II. und Auguste Viktoria. oder zum Grünen Gitter in die Potsda- Die zum Marmorpalais gehörenden mer Innenstadt zurück. Zweckbauten wurden nach dem da- maligen Geschmack exotisch gestal- tet. Die Schlossküche erscheint als Neuer Garten halb verschüttete antike Tempelruine. Die Gotische Bibliothek, ein Pavillon Umrahmt vom Jungfernsee und dem am südlichen Parkende, diente der Heiligen See dehnt sich der Neue Gar- Büchersammlung Friedrichs Wilhelm II. ten aus. Der Wörtlitzer Gartenbau- Der Eiskeller zur Kühlung der Lebens- meister Johann August Eyserbeck legte mittel, 1791/92 errichtet, gleicht einer ab 1787 den über hundert Hektar Pyramide. Und die Orangerie (28), großen Park im Auftrag Friedrich Wil- 1791–1793 erbaut, schmückt sich mit helms II. an. Es war der erste englische einem von einer Sphinx bewachten Landschaftspark der preußischen Kö- Ägyptischen Portal. nige und darin gewissermaßen das Marmorpalais, Mai–Okt. Di.–So. 10–18 Gegenstück zur im Kern barocken An- Uhr, Nov.–März Sa./So. 10–16 Uhr, Besichti- lage von Sanssouci. 1816 wurde der gung nur mit Führung. Neue Garten von Peter Joseph Lenné grundlegend überarbeitet. Dabei wur- Schloss Cecilienhof (30) den unter anderem Blickverbindungen Krönender Abschluss und zugleich zu den in jener Zeit im Entstehen jüngstes Bauwerk im Neuen Garten ist begriffenen Schlössern und Parks an Schloss Cecilienhof nahe dem Jung- den gegenüberliegenden Seeufern in fernsee. 1913-1917 hatte Kaiser Wil- Sacrow, Babelsberg und auf der Berli- helm II. das romantische Fachwerk- ner Seite in Glienicke geschaffen. schloss im englischen Landhausstil für seinen Sohn, Kronprinz Wilhelm und Marmorpalais (29) dessen Ehefrau Cecilie in Auftrag ge- Zeitgleich mit dem Neuen Garten geben, noch bis Kriegsende 1945 war nahm 1787–1793 am Ufer des Heili- es von den Hohenzollern bewohnt. gen Sees nach Entwürfen von Karl von Zwei Monate später geriet es als Ta- Gontard und Karl Gotthard Langhans gungsort der Potsdamer Konferenz in 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 311

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den Blick der Weltöffentlichkeit. Vom lichen Typen und Variationen. Dazu 17. Juli bis zum 2. August 1945 han- wird eine Auswahl feiner Speisen oder delten die alliierten Staats- und Re- auch Deftiges aufgetischt. gierungschefs Truman (USA), Stalin Meierei im Neuen Garten, Im Neuen Gar- (UdSSR) und Churchill bzw. Attlee ten 10, im Sommer Mo.–Sa. 10–23 Uhr, So. (Großbritannien) auf Schloss Cecilien- 10–22 Uhr, im Winter Di.–Do. 12–22 Uhr, hof die Weltnachkriegsordnung aus. Fr./Sa. 12–23 Uhr, So. 10–20 Uhr. Ihre Beschlüsse, darunter Entnazifizie- rung, Entmilitarisierung sowie die Ab- tretung deutscher Gebiete, die Auftei- Babelsberg lung Deutschlands in Besatzungszo- nen und Berlins in Sektoren, gingen als Park Babelsberg „Potsdamer Abkommen“ in die Ge- Will man in Ruhe durch eine sanft schichte ein. Die historischen Konfe- gewellte Gartenlandschaft spazie- renzräume sind heute Museum, die ren, so gehe man in den Park Babels- Privaträume des Kronprinzenpaares berg. Am Ostufer des Tiefen Sees und können im Rahmen einer Führung be- der Glienicker Lake gelegen, ist er der sichtigt werden. Außerdem ist im unspektakulärste Park in der Potsda- Schloss ist ein exklusives Hotel-Restau- mer Schlösser- und Gärtenlandschaft. rant untergebracht. Weder in Sanssouci, wo bereits mor- gens vor Öffnung der Schlösser die er- Schloss Cecilienhof, April–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr, Nov.–März Di.–So. 10–17 Uhr, sten Reisebusse anrollen, noch im die Privaträume des Kronprinzenpaares Di.– Neuen Garten am Heiligen See wird So. 10, 12, 14 und 16 Uhr. man so ungestört lustwandeln können. Die 124 Hektar große Anlage wurde Meierei (31) 1833 von Lenné begonnen und 1842– Wer es zünftig mag, ist keine 200 1867 von Fürst Pückler-Muskau für Meter entfernt in der Meierei am Ufer Prinz Wilhelm, den späteren Kaiser

des Jungfernsees richtig. Im 1790– Wilhelm I., erweitert und vollendet. Potsdam 1792 errichteten, 1844 von Ludwig Persius erweiterten Gebäude wurde Schloss Babelsberg einst die Milche der Kühe, die im Neu- Nördlich im Park erhebt sich Schloss en Garten weideten, gebuttert und Babelsberg. Als königliche Sommerre- gekäst. Später beliebtes Ausflugslokal sidenz 1833/34 von Schinkel im neu- und zu DDR-Zeiten verfallen, wurde gotischen Stil errichtet, fanden 1841 es Anfang des dritten Jahrtausends unter Ludwig Persius und 1845–1849 umfangreich restauriert. Seit der unter Johann Heinrich Strack umfang- Wiedereröffnung 2004 als Gasthaus- reiche Erweiterungen statt. Von der brauerei fließt drinnen wie draußen ebenfalls neugotischen Ausstattung im Biergarten direkt am Wasser haus- der Innenräume blieb manches Se- gebrauter Gerstensaft in allen mög- henswerte für die Nachwelt erhalten 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 312

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und kann nach umfassenden Sanie- unter DEFA-Regie, werden in den Hal- rungsarbeiten seit 2007 wieder be- len heute Fernsehserien sowie große sichtigt werden. internationale Produktionen gedreht. Schloss Babelsberg, April–Okt. Di.–So. Während einer erlebnisreichen Stu- 10–18 Uhr. diotour durch den Filmpark Babels- berg erhält man zwar weniger Einblick Flatowturm in die Realität der Filmherstellung, be- Zur Schlossanlage gehören weiter kommt dafür jedoch um so mehr Aben- das 1841/42 als Damenhaus gestal- teuer, Fantasy und Action geboten. tete Kleine Schloss (27), das Matro- Filmpark Babelsberg, Großbeerenstraße, senhaus (1842), in dem der Schiffer Tel. Besucherservice 721 27 38, www.film- wohnte, der die Gondeln und Segel- park.de, tgl. 10–18 Uhr, an einigen Mon- schiffe der Hausherren betreute, so- tagen im Jahr geschlossen. (S1 Babelsberg, wie der von Baumeister Strack 1853– Bus 601, 619, 690). 1856 errichtete Flatowturm, der eine der schönsten Aussichten auf Potsdam bietet. Für den mittelalterlichen Potsdam-Information Wohnturm mit Wehrgang und Spitz- helm stand das Eschenheimer Tor in J Frankfurt/Main Pate. Verkehrsanbindung mehr als 20 RegionalExpress-Verbindun- Flatowturm, Mai–Okt. Sa./So. 10–18 Uhr. gen Berlin–Potsdam pro Tag mit der DB S1 (Potsdam Hauptbahnhof) Gerichtslaube Auch die originale Berliner Gerichts- Info & Zimmervermittlung i laube befindet sich hier. Ursprünglich Tourist-Information, Brandenburger Str. 3 stand sie einmal am alten Berliner Rat- (Am Brandenburger Tor), 14467 Potsdam, Tel. haus. Als man dort das neue Rote Rat- (0331) 27 55 80, Fax 275 58 29, www.pots damtourismus.de, Apr.–Okt. Mo.–Fr. 9.30– haus erbaute, wurde die Gerichtslau- 18 Uhr, Sa./So. 9.30–16 Uhr, Nov.–März be abgetragen und 1871/72 im Ba- Mo.–Fr. 10–18 Uhr, Sa./So. 9.30–14 Uhr. belsberger Park wieder aufgestellt. Schriftlich erreicht man den Potsdam Tou- rismus Service unter: Potsdam Tourismus Ser- vice, Am Neuen Markt 1 – Kabinetthaus, Filmpark Babelsberg 14467 Potsdam. Auf dem Gelände der Medienstadt Babelsberg wurde Filmgeschichte ge- Unterkunft N schrieben. Im Februar 1912 fiel hier Hotel Bayrisches Haus, Im Wildpark 1, die erste Klappe zum Asta-Nielsen- 14471 Potsdam, Tel. (0331) 550 50, www. Streifen „Der Totentanz“, mit dem der bayrisches-haus.de. Im Jahr 1847 von König Aufstieg Babelsbergs zum damals größ- Friedrich Wilhelm IV. als Geburtstagsge- schenk für seine Frau Elisabeth Luise von ten Filmstudio Europas begann. Bis Bayern errichtetes, seit seiner Restaurierung 1945 unter UFA- und zu DDR-Zeiten 1990 gediegenes, holzgetäfeltes Hotel de 298-313b.qxd 29.07.2009 11:39 Seite 313

Potsdam-Information Atlas Seite XX und XXII 313

Luxe, wenige Kilometer westlich von Pots- Café Heider, Friedrich-Ebert-Straße (am dam im Wildpark (ab 170 ⁄). Nauener Tor), Tel. (0331) 270 55 86, www. Hotel am Luisenplatz, Luisenplatz 5, cafeheider.de, Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa. ab 9 14471 Potsdam, Tel. (0331) 97 19 00, Fax 971 Uhr, So. ab 10 Uhr. Leckere Tortenvielfalt, 90 19, www.hotel-luisen platz.de. In vorzügli- leichte märkische und internationale Gerichte. cher Lage in der historischen Innenstadt zwi- Klosterkeller, Friedrich-Ebert-Str. 94, 14467 schen Brandenburger Tor und Park Sans- Potsdam, Tel. (0331) 29 12 18, www.kloster souci, die großzügig bemessenen Zimmer keller.potsdam.de, tgl. ab 11 Uhr. Deftiges sind dezent mit Stilmöbeln ausgestattet, das aus Topf und Pfanne unter dem Kreuzrippen- Restaurant ist empfehlenswert (ab 129 ⁄). gewölbe im 1736 erbauten Klosterkeller. Filmhotel „Lili Marleen“, Großbeerenstr. Meierei im Neuen Garten, Im Neuen Gar- 75, 14482 Potsdam-Babelsberg, Tel. (0331) ten 10, Tel. (0331) 704 32 11, www.meierei- 74 32 00, www.filmhotel.potsdam.de. Für potsdam.de, im Sommer Mo.–Sa. 10–23 Filmfans, in gebührlicher Nähe zu den berüh- Uhr, So. 10–22 Uhr, im Winter Di.–Do. 12– mten Babelsberger Filmstudios, ist der 1996 22 Uhr, Fr./Sa. 12–23 Uhr, So. 10–20 Uhr. eröffnete Neubau mit allerlei Filmrequisiten Ausflugslokal und Brauereigaststätte in der und Devotionalien ausgestattet (ab 77 ⁄). historischen Meierei im Neuen Garten, mit Jugendherberge Potsdam – Haus der Ju- Biergarten am Jungfernsee. gend, Schulstraße 9, 14482 Potsdam, Tel. (0331) 581 31 00, www.jugendherberge.de. Keine 50 Meter vom Bahnhof Potsdam-Ba- Aktivitäten w belsberg entfernt liegt die im Sommer 2004 Dreistündige Schlösserrundfahrt mit dem eröffnete Jugendherberge mit 16 Doppel- Potsdammobil „Alter Fritz“, Abfahrt ab und 27 Vierbettzimmern (alle mit Dusche/ Hauptbahnhof/Ausgang Babelsberger Str., WC ausgestattet und teilweise rollstuhlge- tgl. 10.30, 11 und 14 Uhr, Tel. (0331) 97 43 76, recht), Bett im Mehrbettzimmer inkl. Früh- www.schloesserrundfahrten.de. stück und Bettwäsche ab 15 ⁄. Ebenfalls beliebt sind die Rundfahrten durch Campingpark Sanssouci-Gaisberg, An der die Potsdamer Altstadt und den Park Sans- Pirschheide/Templiner See 41, 14471 Pots- souci mit dem Elektrobähnlein „Potsdam- dam-Pirschheide, Tel. (0331) 951 09 88, www. Schlosspark-Express“. Gestartet wird am Kut- camping-potsdam.de. Großer Platz in idyl- scherhaus unterhalb der Historischen Mühle lischer Lage am See, Mitte März–Anfang Okt. (hinter dem Besucherzentrum Sanssouci direkt am Parkplatz), Mitte März bis Ostern P sowie Okt./Nov. stdl. 11–15 Uhr, Mai–Sept. Essen und Trinken 10.30/11/12/12.30/13.30/14/15 und 16 Uhr,

Restaurant Friedrich Wilhelm im Hotel Info-Tel. (0331) 505 35 42, www.potsdam- Potsdam Bayrisches Haus, im Wildpark 1, 14471 Pots- schlosspark-express.de. dam, Tel. (0331) 550 50, www.bayrisches- Potsdam per Pedales – Fahrradtouren und haus.de, Di.–Sa. 12–14 Uhr und ab 18 Uhr. Fahrradverleih, im Hauptbahnhof Potsdam, Herrschaftlich dinieren im historischen Land- Tel. (0331) 748 00 57, www.potsdam-per-pe haus der Königin Elisabeth von Preußen. dales.de, Mai–Sept. tgl. 9.30–19 Uhr. Leihrä- Chefkoch Alexander Dressel komponiert ex- der und geführte Radtouren durch Potsdam quisit Regionales mit Mediterranem. Der Mi- und das Havelland. chelin kürte die Kochkunst mit einem Stern. Weiße Flotte Potsdam, An der Langen Speckers Landhaus, Jägerallee 13, 14469 Brücke 6, 14467 Potsdam, Tel. (0331) 275 92 Potsdam, Tel. (0331) 280 43 11, www. 10, www.schiffahrt-in-potsdam.de. Von An- speckers.de, Di.–Sa. 12–14 Uhr und 18–23 fang April bis Ende September Havelseen, In- Uhr. Raffiniertes aus regionalen und saisona- sel- und Schlösserrundfahrten sowie Tages- len Produkten. Gault Millau zeichnete den kreuzfahrten durch Brandenburg, ab Anlege- Feinschmeckertempel im ehemaligen Garde- stelle an der Langen Brücke, tgl. ab 9.45 Uhr, Ulanen-Gasthaus mit 15 Punkten aus. Fahrplanauskunft (0331) 275 92 33. 314-336b.qxd 29.07.200911:42Seite314 314

346be Foto: kj Anhang 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 315

Anhang 315 Anhang

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Blick auf den Osten der Stadt aus der Reichstagskuppel

Die Mauer hinterm Zaun

Karneval der Kulturen 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 316

Literaturtipps, Anzeige 316

Literaturtipps Fontane, Theodor: „Irrungen, Wir- rungen“. Warum der Waschfrau Nimptsch Pflegetochter Lene und der Arnim, Bettina von: „Dies Buch junge Baron Botho aus dem feinen gehört dem König“. 1843 erschiene- südlichen Tiergarten im kaiserlichen ne Schilderung der Armut in Berlin, Berlin nicht zusammenkommen die die Schriftstellerin an König Wil- können. helm IV. persönlich richtete. Kerr, Alfred: „Mein Berlin. Schau- Döblin, Alfred: „Berlin Alexander- plätze einer Metropole“. Die Berlin- platz“. Wie der kleine Mann Franz Bi- Briefe des 1933 emigrierten Schrift- berkopf im Berlin der 1920er-Jahre mit stellers und Theaterkritikers. seinem Versuch „anständig zu sein“ Ostwald, Hans: „Der Urberliner“. untergeht. 1911 erschienen, der Klassiker über Fischer-Fabian, Siegfried: „Berlin-Ever- den Berliner Humor. greens“. Amüsante Porträts über Ber- Reimann, Brigitte: „Franziska Linker- liner Originale, von Mutter Gräbert hand“. Die Geschichte einer jungen und Königin Luise bis August Borsig DDR-Architektin, die am Bau einer und Heinrich Zille. Plattensiedlung beteiligt ist. 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 317

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Hilfe 325 HILFE! Dieses Reisehandbuch ist gespickt mit unzähligen Adressen, Preisen, Tipps und Infos. Nur vor Ort kann überprüft werden, was noch stimmt, was sich verändert hat, ob Preise gestiegen oder gefallen sind, ob ein Hotel, ein Restaurant immer noch emp- fehlenswert ist oder nicht mehr, ob ein Ziel noch oder jetzt erreichbar ist, ob es eine lohnende Alternative gibt usw. Unsere Autoren sind zwar stetig unterwegs und versuchen, alle zwei Jahre eine komplette Aktualisierung zu erstellen, aber auf die Mithilfe von Reisenden können sie nicht verzichten. Darum: Schreiben Sie uns, was sich geändert hat, was besser sein könnte, was gestrichen bzw. ergänzt werden soll. Nur so bleibt dieses Buch immer aktuell und zu- verlässig. Wenn sich die Infos direkt auf das Buch beziehen, würde die Seitenangabe uns die Arbeit sehr erleichtern. Gut verwertbare Informationen belohnt der Verlag mit einem Sprechführer Ihrer Wahl aus der über 170 Bände umfassenden Reihe „Kau- derwelsch“ (siehe unten). Bitte schreiben Sie an: REISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump GmbH, Postfach 140666, D-33626 Bielefeld, oder per e-mail an: [email protected] Danke! Kauderwelsch-Sprechführer – sprechen und verstehen rund um den Globus Afrikaans Albanisch Amerikanisch – American Slang, More American Slang, Amerika- nisch oder Britisch? Amharisch Arabisch – Hocharabisch, für Ägypten, Algerien, Golf- staaten, Irak, Jemen, Marokko, Palästina & Syrien, Sudan, Tunesien Armenisch Bairisch Balinesisch Baskisch Bengali Berlinerisch Brasilianisch Bulgarisch Burmesisch Cebuano Chinesisch – Hochchinesisch, kulinarisch Dänisch Deutsch – Allemand, Almanca, Duits, German, Nemjetzkii, Tedesco Elsässisch Englisch – British Slang, Australian Slang, Canadian Slang, Neuseeland Slang, für Australien, für Indien Färöisch Esperanto Estnisch Finnisch Französisch – kulinarisch, für den Senegal, für Tunesien, Französisch Slang, Franko-Kanadisch Galicisch Georgisch Griechisch Guarani Gujarati Hausa Hebräisch Hieroglyphisch Hindi Indonesisch Irisch-Gälisch Isländisch Italienisch – Italienisch Slang, für Opernfans, kulinarisch Japanisch Javanisch Jiddisch Kantonesisch Kasachisch Katalanisch Khmer Kirgisisch Kisuaheli Kinyarwanda Kölsch Koreanisch Kreol für Trinidad & Tobago Kroatisch Kurdisch Laotisch Lettisch Lëtzebuer- gesch Lingala Litauisch Madagassisch Mazedonisch Malaiisch Mallorquinisch Anhang Maltesisch Mandinka Marathi Modernes Latein Mongolisch Nepali Nieder- ländisch – Niederländisch Slang, Flämisch Norwegisch Paschto Patois Persisch Pidgin-English Plattdüütsch Polnisch Portugiesisch Punjabi Quechua Ruhr- deutsch Rumänisch Russisch Sächsisch Schwäbisch Schwedisch Schwiizertüütsch Scots Serbisch Singhalesisch Sizilianisch Slowakisch Slowenisch Spanisch – Spanisch Slang, für Lateinamerika, für Argentinien, Chile, Costa Rica, Cuba, Dominikanische Republik, Ecuador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Peru, Venezuela, kuli- narisch Tadschikisch Tagalog Tamil Tatarisch Thai Tibetisch Tschechisch Türkisch Twi Ukrainisch Ungarisch Urdu Usbekisch Vietnamesisch Walisisch Weißrussisch Wienerisch Wolof Xhosa 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 326

Register (Gastronomie) 326

Register Café M 64, 270 Café Nord-Sud 28 Café Schönbrunn 259 Restaurants, Kneipen, Café Wintergarten im Literaturhaus Cafés, Clubs 64, 239 Cantamaggio 28 Cape Town 29 A Charlottchen 40 8mm Bar 63 Clärchens Ballhaus 65, 180 Al Contadino sotto le Stelle 27 Club der polnischen Versager 62 Alte Kantine 65 Club der Visionäre 264 Altes Zollhaus 25 Corroboree 27 Amrit 28 An einem Sonntag im August 63, 255 D Anita Wronski 252 Dachkammer 63, 261 Ankerklause 266 Daitokai 28 Arena 60 Defne 32 Astro-Bar 62, 261 Delicious Doughnuts 66 Atame 29 Dicker Wirt 64 A-Trane 59 Diener 27, 242 Austria 29 E B Eierschale 64 Badenscher Hof 59 Engelbrecht 189 Badeschiff 265 Eschloraque Rümschrümp 62 Bar am Lützowplatz 65 Ex’n’Pop 64 Bateau Ivre 62, 265 Berghain 66 F Berliner Republik 189 Facil 25 Beth-Café 28, 181 Far Out 66 b-flat 59 Fassbender & Rausch 32, 199 Bierhimmel 265 First Floor 25 Blockhaus Nikolskoe 295 Fischers Fritz 25, 199 Blue Nile 27 Florian 27, 242 Borchardt 27, 199 Freischwimmer 62, 264 Funkturm-Restaurant 246 C Friedrich Wilhelm 313 Café Aedes 64, 242 Café am Neuen See 64, 229 G Café am Ufer 266 Gabriel’s 28 Café Berio 270 Gagarin 252 Café Burger 62 Gainsbourg 65, 242 Café Einstein 64 Ganymed 189 Café Heider 304, 313 Gerichtslaube 165 Café Kranzler 238 Goko 28 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 327

Register (Gastronomie) 327

Goldener Greif 297 Mysliwska 264 Gugelhof 253 Narva Lounge 259 GUY 25, 199 O H Operncafé 145 Hafenbar 62 Oxymoron 62 Harry’s New York Bar 65 Hartmanns Restaurant 26 P Hasir 32 Paris – Moskau 26 Haus der Kulturen der Welt 59 Paris Bar 242 Havanna 66 Pasternak 252 Heinz Minki 264 Paule’s Metal Eck 261 Henne 27 Prater 64, 255 Hoppetosse 265 Q I, J Qadmous 28 Joe Peñas Cantina y Bar 29 Quasimodo 59 Junction-Bar 60

K R Kalkutta 28 Radialsystem 59 Kasbah 28 RAW-Tempel 60, 261 Klosterkeller 313 Razzia in Budapest 63 Knaack-Klub 60, 66 Reingold 62 Konnopke 32, 255 Roses 265 KulturBrauerei 60 Rote Harfe 62, 265 Kumpelnest 3000 64 Rutz 25, 191 Kunstfabrik Schlot 59 S L Sage Club 66 Leydicke 64 Samowar 29 Lutter & Wegner Gendarmenmarkt San Remo Upflamör 62, 264 26, 199 Sarah Wiener im Hamburger Bahnhof 192 M, N Sarah Wieners

Madonna 265 Speisezimmer 27, 191 Anhang Mao Thai 32 Schinkelklause 145 Mar y Sol 241 Schleusenkrug 64, 229 Margaux 25 Schrörs 286 Maria am Ostbahnhof 60, 66 Schwarzes Café 64, 242 Matrix 259 Schwarz-Sauer 63, 255 Mauersegler 64 Slumberland 270 Möbel Olfe 62, 266 SO36 60, 265 Morena-Bar 62, 265 Sophieneck 27 Müggelsee Terrassen Rübezahl 288 Speckers Landhaus 313 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 328

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STÄV 27, 189 Alexander-Newski-Kapelle 304 Strandbad Mitte 179 Alexanderplatz 169 Alliierten-Museum 51 T Alte Bibliothek 146 Tadschikische Teestube 144 Alte Nationalgalerie 48, 127, 130 Telecafé 163 Altes Museum 48, 127, 128 Terzomondo 242 Altes Palais 147 Trattoria à Muntagnola 28 Altes Stadthaus 166 Amerikanische Botschaft 156 V Anhalter Bahnhof 205 Van Gogh 65, 189 Anne Frank Zentrum 177 VAU 25, 199 Anreise 14 Volckswirtschaft 261 AquaDom 40, 158 Vox Bar 26, 65 Arbeit 118 Arbeitslosenquote 119 W Architektur 109 Watergate 66, 264 Art forum berlin 35 Wild at Heart 265 Ausgehviertel 60 Wirtshaus Moorlake 296 Ausländer 101 Wirtshaus zur Pfaueninsel 295 Auswärtiges Amt 139 Würgeengel 62 Auto 86 X, Y, Z Auto (Anreise) 14 XII Apostel 242 Avus 246 Yorckschlösschen 59 Zenner 64 B Zum Feuermelder 61, 259 Babelsberg 311 Zum Nußbaum 165 Bahn (Anreise) 15 Zur Gerichtslaube 165 BahnCard 15 Zur letzten Instanz 168 Bahnhof Friedrichstraße 185 Bahnhof Wittenbergplatz 236 Bahnhof Zoo 231 Orts-, Sach- Banken 35 und Personen-Register Bar jeder Vernunft 78 Bars 65 A Bauakademie 139 Abgeordnetenhaus 203 Bauhaus-Archiv 51, 226 Adlon 155 Behinderte 18 Administration 97 Beisheim-Center 223 Admiralspalast 78, 187 Belvedere Ägyptisches Museum 48, 127, 130 auf dem Klausberg 308 Ahawah 179 Belvedere Akademie der Künste 155 auf dem Pfingstberg 304 Akzisemauer 125 Bendlerblock 226 Alex 170 Berggruen, Museum 50, 243 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 329

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Berlin Story 151 C Berlin Tourismus Marketing Cafés 62 Gesellschaft (BTM) 35, 81 Campingplätze 85 Berlinale 32 Centrum Judaicum 54, 180 Berliner 98 Charité 185 Berliner Ensemble 76, 187 Charlottenburg 50, 234 Berliner Kabarett Anstalt (BKA) 78 Checkpoint Charlie 54, 199 Berliner Philharmoniker 58 Checkpoint Charlie Berlinische Galerie 52 Business Center 199 Berolinahaus 170 Chinesisches Teehaus 309 Besiedlung 98 Chöre 58 Bevölkerungsstruktur 100 Christopher Street Day-Parade 33 Bezirke 97 CityTourCard 90 Bezirksmuseum Mitte 144 Classic Open Air Berlin 33 Bibliothek 146 Clubs 65 Biergärten 64 Cölln 103, 125 Bildergalerie 306 Communs 308 Blindenwerkstatt Otto Weidt 177 Currywurst 30 Blockhaus Nikolskoe 295 Bode-Museum 48, 127, 131 D Bootsfahrten 281 Dahlem 50, 274 Botanischer Garten 52, 274 Dahme 95 Botanisches Museum 52, 274 Daimler-City 219 Botschaften 18 Dalí-Museum 52 Boxhagener Platz 259 Dampfmaschinenhaus 301 Brandenburger Tor 152, 154 Dancefloor 65 Brandenburgische Kurfürsten 104 DDR 113, 117, 169, 185 Brecht-Weigel-Gedenkstätte 190 DDR-Museum 52, 158 Bröhan-Museum 52, 243 Denkmal für die ermordeten Brücke-Museum 52 Juden Europas 55, 216 Brunnen Detlev-Rohwedder-Haus 203 der Völkerfreundschaft 171 Deutsche Guggenheim Berlin 150 BTM 35, 81 Deutsche Kaiser 110 Bundesministerium Deutsche Oper 79, 242 für Verkehr 191 Deutsche Staatsoper 80, 145 Bundesministerium Deutscher Dom 197 Anhang für Wirtschaft 191 Deutsches Currywurst Museum 31 Bundespräsidialamt 227 Deutsches Historisches Bundesrat 203 Museum 53, 142 Bundestag 152 Deutsches Symphonie-Orchester Bus 89 Berlin (DSO) 58 Bus (Anreise) 17 Deutsches Technikmuseum 53, 268 Busbahnhof 17 Deutsches Theater 76, 189 Bus-Stadtrundfahrten 69 Deutschlandfest 35 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 330

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Diplomatenviertel 209 Fläche 95 Distel 78, 187 Flatowturm 312 Dokumentationszentrum Flick Collection 192 Berliner Mauer 55, 192 Flughäfen 17 Dom, Berliner 133 Flughafen Tempelhof 268 Dom, Deutscher 197 Flugzeug 17 Dom, Französischer 197 Flüsse 95 Domäne Dahlem 274 Forschungs- und Gedenkstätte DomAquarée 158 Normannenstraße 55, 282 Döner 30 Fort Hahneberg 278 Dorotheenstadt 140 Forum Fridericianum 145 Dorotheenstädtischer Friedhof 189 Foster, Sir Norman 213 DZ-Bank 156 Frankfurter Tor 258 Französische Kirche 303 E Französischer Dom 197 East Side Gallery 262 Französischer und Einkaufen 19 Dorotheenstädtischer Friedhof 189 Einwanderungen 100 Frauen 42 Einwohnerzahl 98 Freilichtmuseum Domäne Dahlem 274 Eisenzahn 104 Friedenskirche 306 Ephraim-Palais 165 Friedhof 189, 282 Erichs Lampenladen 137 Friedl’hain 259 Ermelerhaus 168 Friedrich der Große 105, 106, 147 Ernst-Reuter-Platz 242 Friedrich I. 104, 105 Essen und Trinken 24 Friedrich II. 104 Ethnologisches Museum 50, 275 Friedrich Wilhelm 105 Europacenter 236 Friedrich Wilhelm I. 105 ExpressBus-Linien 89 Friedrichsbrücke 126 Friedrichsfelde 282 F Friedrichshagen 286 Fahrkarten 89 Friedrichshain 255 Fahrrad 87 Friedrichstadt 124, 193 Fahrrad-Rikschas 86 Friedrichstadtpalast 80, 188 Fahrradtaxis 86 Friedrichstadtpassagen 195 Fahrradtour 72 Friedrichstraße 185, 199 Fasanenstraße 239 Friedrichswerder 124 Fernlinienbusse 17 Friedrichswerdersche Kirche 48, 138 Fernsehturm 163 Fundbüros 35 Feste 32 Funkturm 246 Fête de la Musique 33 FEZ 40 G Filmfestspiele 32 Galeriehaus Bastian 132 Filmmuseum Potsdam 301 Galeries Lafayette 195 Filmpark Babelsberg 40, 312 Gästehäuser 84 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 331

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Gaststätten 25 Heckmannhöfe 181 Gauklerfest 33 Heimatmuseum Gedenkstätte Charlottenburg-Wilmersdorf 243 Berlin-Hohenschönhausen 55 Helmut Newton Stiftung 50, 231, 243 Gedenkstätte Hi-Flyer 74 Deutscher Widerstand 55, 226 Historischer Hafen 53, 169 Gedenkstätte Historisches Museum 52 Haus der Wannseekonferenz 55 Hitler, Adolf 112, 202 Gedenkstätte Hoffmann, Sammlung 177 Normannenstraße 55, 282 Hohenschönhausen 55 Gedenkstätte Plötzensee 57 Holländisches Viertel 303 Gedenkstätte und Museum Hostels 84 Sachsenhausen 57 Hotel-Kategorien 81 Gedenkstätten 55 Hugenotten 100, 209 Geldwechsel 35 Hugenottenmuseum 197 Gemäldegalerie 48, 224, 226 Humboldt-Forum 138 Gendarmenmarkt 197 Humboldt-Schlösschen 279 Geografie 94 Humboldt-Universität 148 Gerichtslaube 312 Husemannstraße 254 Geschichte 103 I Gipsformerei 50, 243 ICC 246 Glienicker Brücke 297 Informationsstellen 35, 81 Glockenturm 248 Innenstadt 98 Görlitzer Park 265 Institute for Contemporary Art 179 Gouverneurshaus 149 InterCitys 15 Grips Theater 76 Internationale Funkausstellung 34 Großer Stern 226 Internationale Tourismusbörse 32 Grüne Woche 32 Internationales Handelszentrum 185 Guggenheim 150 Internationales Kongresszentrum 246 Internet 37 H Hackesche Höfe 175 J Hamburger Bahnhof 50, 191, 224 Jakob-Kaiser-Haus 214 Hauptbahnhof 211 James-Simon-Galerie 128 Hauptmann von Köpenick 284 Jan Bouman 303 Hauptpostfuhramt 183 Jazz 59 Anhang Haus der Kulturen der Welt 215 JazzFest Berlin 35 Haus der Schweiz 151 Jazzkeller 57 Haus der Wannseekonferenz 291 Joachim II. 104 Haus des Lehrers 171 Juden 55, 216 Haus des Rundfunks 246 Jüdische Knabenschule 178 Haus Schwarzenberg 176 Jüdische Kulturtage 34 Havel 95 Jüdischer Friedhof 179, 252 Hebbel am Ufer (HAU) 76 Jüdisches Altenheim 178 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 332

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Jüdisches Gemeindehaus 240 Könige 105 Jüdisches Museum 53, 200 Konzerthaus Berlin 198 Jugendherbergen 85 Konzerthausorchester 58 Juliusturm 278 Konzertkassen 91 Juniormuseum im Köpenick 51, 283 Ethnologischen Museum 50, 275 Köpenicker Vorstadt 125 Justizpalast 167 Kottbusser Tor 266 Kranzler-Eck 237 K Kreuzberg 262 Kabarett 77, 187 Kreuzberg 61 266 Kabarett Distel 78 Kreuzberger Ufer 264 KaDeWe 236 Kreuzberg-Museum 266 Kaiser 110 Kronprinzenpalais 144 Kaiser-Wilhelm- Ku’damm 236, 239 Gedächtniskirche 237 Kulturbrauerei 254 Kalter Krieg 113 Kulturforum 48, 224, 225 Kanzleramt 214 Kunstbibliothek 48, 224, 226 Karl-Marx-Allee 255 Kunstgewerbemuseum Karneval der Kulturen 33 48, 51, 224, 225 Käthe-Kollwitz-Museum 53, 239 Künstlerruine Tacheles 183 236 Kupferstichkabinett 49, 224, 226 Kennedy-Museum 157 Kurfürsten 104 Kiez 98 Kurfürstendamm 236, 238 Kinder 37 KW – Kinderbetreuung 41 Institute for Contemporary Art 179 Kindermuseum Labyrinth 53 Kindertheater 41 L Kindheit und Jugend, Sammlung 54 Lage 96 Kinemathek, Deutsche 52, 221 Landesmuseum für Moderne Kunst, Kinos 42 Architektur und Photographie 52 Kleinkunst 77 Landwehrkanal 266 Kleistpark 270 Lange Nacht der Museen 32, 34, 45 Klima 96 Laternenwald 229 Klosterkirche 166 Legoland Discovery Center 39, 221 Kneipen 60, 62 Lesben 42 Knobelsdorffhaus 302 Lichtenberg 282 Knoblauchhaus 54, 165 Liebermann-Villa 290 Köllnischer Park 169 Lindencorso 151 Kollwitz, Käthe 254 Lindwerder 282 Kollwitzplatz 253 Linie 100 70 Komische Oper 79, 152 Linie 200 70 Kommunikation, Museum für 54 Linien 100/200 71 Komödie und Theater Literaturfestival 34 am Kurfürstendamm 239 Literaturhaus Berlin 239 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 333

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Literaturtipps 316 Museum für Fotografie 50, 231, 243 Lounges 62 Museum für Gegenwart 50, 192, 224 Luftbrückendenkmal 268 Museum für Gestaltung 51 Lustgarten 128 Museum für Kommunikation 54, 201 Museum für Naturkunde 54, 191 M Museum für Vor- und Frühgeschichte MachMitMuseum für Kinder 53 48, 127, 130 MaerzMusik 32 Museum im Wasserwerk 286 Maifeld 248 Museum Scharf-Gerstenberg 50, 243 Maison de France 239 Museumsinsel 48, 126 Marathon 34 MuseumsInselFestival 33 Marie-Elisabeth-Lüders-Haus 214 Musical Theater Märkisches Museum 54, 169 am Potsdamer Platz 80 Märkisches Ufer 168 Musik- und Konzerthallen 57 Märkte 23, 253, 270 Musikfest Berlin 34 Marmorpalais 310 Musikinstrumenten-Museum Marstall 138 49, 224 Martin-Gropius-Bau 53, 203 Musiktheater 79 Marx-Engels-Forum 159 Mauer 55, 114, 116, 192, 204 N Mauermuseum Nachtleben 60 am Checkpoint Charlie 54, 200 Napoleon 109 Maxim-Gorki-Theater 76, 144 Nationalgalerie, Alte 48, 127, 130 Medien 43 Nationalgalerie, Neue 50, 224 Messegelände 246 Nationalsozialisten 112 Metrolinien 89 Natur 95 Metropol 268 Naturkunde, Museum für 191 Mitfahrzentralen 18 Neptunbrunnen 160 Mitwohnzentralen 85 Neptungrotte 306 Moabit 209 Neue Kammern 307 Molecule Man 264 Neue Nationalgalerie 50, 224 Molkenmarkt 166 Neue Synagoge 54, 180 Moorlake 295 Neue Wache 143 Müggelberge 288 Neuer Garten 310 Müggelsee 288 Neuer See 228 Mühle 307 Neues Museum 48, 127, 129 Anhang Museen 44 Neues Palais 308 Museum Alexandrowka 304 Neuköllner Oper 79 Museum Berggruen 50, 243 Newton, Helmut 50, 231, 243 Museum Europäischer Kulturen Nikolaikirche 54, 164 51, 275 Nikolaiviertel 163 Museum für Asiatische Kunst 51, 275 Normannenstraße 55, 282 Museum für Film und Fernsehen Notrufe 66 52, 221 Novemberrevolution 112 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 334

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O Q Oberbaumbrücke 261, 264 Quadriga 109, 153 Öffentlicher Personennahverkehr 89 Quartier 205 196 Öffnungszeiten 19 Quartier 206 196 Olympiagelände 247 Quartier 207 195 Olympiastadion 247 Oper 79, 145, 242 R Opernpalais 145 Rathaus Schöneberg 270 ÖPNV 89 Rattle, Sir Simon 58 Orangerie 307 Rauchverbot 25 Oranienburger Straße 180 Regierungssitz 118 Oranienstraße 265 Reichskanzlei 202 Orchester 58 Reichstag 211, 212 Orchester der Komischen Oper 58 Reisezeit 14 Osthafen 264 Reiterstandbild Friedrichs des Großen 147 P Renaissance-Theater 77 Palais am Festungsgraben 143 Republikaner 112 Palast der Republik 135, 137 Ribbeck-Haus 138 Panke 95 Römische Bäder 309 Pannenhilfe 66 Rosa-Luxemburg-Denkmal 228 Panorama-S-Bahn 70 Rosenstraße 182 Pariser Platz 152 160 Park Babelsberg 311 Rundflüge 74 Park-Kolonnaden 223 Russische Botschaft 152 Parkplätze 15 Russische Kolonie Alexandrowka 304 Parlamentsgebäude 214 Russische Kolonie Nr. 2 304 Paul-Löbe-Haus 214 Pergamonmuseum S 48, 127, 132 Sachsenhausen 57 Pfaueninsel 291 Sacrower Heilandskirche 296 Pfingstberg 304 Sammlung Berggruen 50, 243 Philharmonie 224 Sammlung Hoffmann 177 Plötzensee 57 Sammlung Kindheit und Jugend 54 Podewilsches Palais 166 Sanssouci 106, 305 Politik 94 Savignyplatz 240 Post 66 S-Bahn 70, 89 Potsdam 300 Scharfenberg 282 Potsdamer Platz 216, 218 Scharf-Gerstenberg, Museum 50, 243 Potsdamer Stadtschloss 302 Schaubude 77 Potsdam-Museum 304 Schaubühne am Lehniner Platz 77 Prenzlauer Berg 249 SchauLUST-MuseenBERLIN 36, 45 Preußische Könige 105 Schiffsrundfahrten 72 Puppentheater-Museum 54 Schiffsfahrten 281 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 335

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Schiller-Theater 242 Staatskapelle Berlin 58 Schinkel, Karl Friedrich 109, 198, 245 Staatsoper Unter den Linden 80, 145 Schloss Babelsberg 311 Staatsratsgebäude 138 Schloss Bellevue 227 Stachelschweine 78 Schloss Cecilienhof 310 Stadtkommandantur 144 Schloss Charlottenburg 244 Stadtmuseum Berlin – Schloss Charlottenhof 308 Knoblauchhaus 54, 165 Schloss Glienicke 296 Stadtmuseum Berlin – Schloss Köpenick 286 Märkisches Museum 54 Schloss Sanssouci 306 Stadtmuseum Berlin – Schlossbrücke 140 Nikolaikirche 54 Schlosspark 245 Stadtmuseum Berlin – Schlosspark Klein-Glienicke 296 Sammlung Kindheit und Jugend 54 Schlossplatz 135 Stadtrundfahrten 69 Schlossstraße 242 Stadtrundgänge 69 Schöneberg 268 Stadtschloss 135 Schwule 67 Stelenfeld 55, 216 Schwules Museum 68 Stern und Kreis Schifffahrt 281 Sea Life Berlin 40 Stiftungen 44 Seen 96 Story of Berlin 55 Sektoren 112 Stralauer Vorstadt 125 Siegesallee 209 Strandbad Müggelsee 288 Siegessäule 209, 226 Strandbad Wannsee 290 Sightseeing 71 Straße des 17. Juni 210 Slawen 103 Strausberger Platz 258 SO 36 263 Synagoge 54, 180, 252 Sony Center 221 Sophie-Gips-Höfe 177 T Sophienkirche 177 Tacheles 183 Sophienstraße 177 Tageszeitungen 44 Sophienviertel 175 Tanz im August 33 Sowjetisches Ehrenmal 210 Tauentzienstraße 236 Spandau 275 Taxi 86 Spandauer Vorstadt 124, 172 Tegel 279 Sprache 102 Tegeler See 281 Sprechtheater 75 Telefon 66 Anhang Spree 95 The Missing House 178 Spreeinsel 125 The Story of Berlin 55 Spreetunnel 286 Theater 75 St.-Hedwigs-Kathedrale 146 Theater an der Parkaue 77 St.-Marien-Kirche 160 Theater des Westens 80, 240 St.-Matthäus-Kirche 225 Theater und Komödie St.-Peter-und-Paul-Kirche 303 am Kurfürstendamm 77 Staatsbibliothek 148, 223 Theaterkassen 91 314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 336

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Theatertreffen Berlin 32 White Cube 135, 137 Tiergarten 208 Wiedervereinigung 117 Tiergartentunnel 211 Wilhelm I. 110 Tierpark 39, 283 Wilhelm II. 110 Tipi Zelt am Kanzleramt 78 Wilhelmstraße 201 Topographie des Terrors 57, 204 Winterfeldtmarkt 270 Top-Tour-Berlin 70 Winterfeldtplatz 270 Touristinformationen 36, 81 Wintergarten Varieté 77 Trabi-Safari 71 Wirtschaft 118 Tränenpalast 186 Wittenbergplatz 236 Transmediale 32 Wuhle 95 Trödelmarkt 23, 264, 265 Wühlmäuse 78

U Y U-Bahnen 89 Young.euro.classic 32 U-Bahnlinie 1 265 Umweltplakette 14 Z Umweltzone 14 Zauberkünstler 41 Universität 148 Zeitschriften 43 Unter den Linden 139 Zeughaus 141 Unterkunft 80 Zille, Heinrich 164 Urania-Weltzeituhr 171 Zille-Bus 70 Zille-Museum 55, 164 V Zitadelle 278 Varieté 77 Zoo 39, 229 Verborgenes Museum 43 Zuchthaus, Spandauer 277 Versuchsanstalt für Zug (Anreise) 15 Wasserbau und Schiffbau 228 Versunkene Bibliothek 146 Verwaltung 97 Viermächteabkommen 116 Volksbühne 77, 174 Volkspark Friedrichshain 258 Vorverkaufsstellen 91

W Waldbühne 248 Wälder 96 Wannsee 290 Wannseekonferenz 55, 291 Weidt, Otto 177 WelcomeCard 36, 90 Weltkugelbrunnen 236 West-City 234 KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 313

Stadtatlas I Stadtatlas Berlin-Zentrum

PRENZLAUER BERG

MOABIT XIV XVI II

X

Spree VIII VI MITTE

Neuer See Tiergarten XII

XVIII

IV KREUZBERG SCHÖNEBERG

0 1 km

Zeichenerklärung

“ Sehenswürdigkeit Museum | Information U Theater \ Hotel † Kirche © Restaurant @ Café S S-Bahn { Kneipe, Bar U U-Bahn £ Bank Fußgängerzone KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 314

II Deutsche Oper, Ernst-Reuter-Platz,

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B t ra i Belvedere h . r e e 0 s t 400 m t e . r. s M r r ß S t - . r e a e t p S . l r

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C Pavillon h Schloss Spr a ee S r Charlottenburg Charlot Am l ten o bg st- r W t Ern 2© . U t f e mm- Eosa er in - Bu nd e te I eg rs W t . . r r r t r . s S t s Spandauer- t t s e r r o

. Damm- in 1 e . c i str N f Brücke Brauho r e s m A am 5 i O D t uer 4 t da h m . Span -S r . a h u

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s n r. u t B r BISMARCKSTR. Messegelände, W . U 10 SOPHIE-CHAR.-PL. ckstr. U Funkturm Bismar U DEUTSCHE Technische iser Damm U OPER Olympiagelände IV Ka Universität U11 1 Gipsformerei der U 10 Schiller-Theater Staatlichen Museen U 11 Renaissance-Theater © 2 Samowar m 12 Das verborgene Museum r14 3 Bröhan-Museum D 13 A-Trane m12 24 m K15 4 Sammlung r 14 Florian 13 D Berggruen { 15 Gainsbourg r 5 Museum Scharf- r 16 Mar y Sol 16 Gerstenberg ©@17 XII Apostel, Café Aedes 17 D U 25 6 Heimatmuseum r 18 Diener 22 23 ] r@ Kr K Charlottenburg- { 19 Terzomondo 19 21 r 20 27 † 26 r 28 ]U Wilmersdorf r 20 Schwarzes Café h “r @] { 7 Dicker Wirt { 21 Paris Bar 18 30 29 U 8 Deutsche Oper D 22 Quasimodo o 9 Rathaus Charlottenburg- U 23 Theater des Westens Wilmersdorf m 24 Helmut Newton Sammlung 32 U31 @] KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 315

Schiller-Theater, Schlossstrasse III

H Charlotten- burger Verbindungskanal utt Vom Zooenstr. o 25 Elefantentor

Belvedere str. o 26 Europacenter (mit zumK Schlosse la b ren © Restaurant Daitokai und bac - e hs . W tr. r Tur Charlottenburg U t Kabarett "Die Stachel-mstr . . s r l . t Allee r G e schweine")s t

s s r o N w Zwin glis o s tr e aße s e k 27 Kaiser-Wilhelm-o t t d l u k r u a z o O e e e c t

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Mausoleum K K s 29 Jüdisches Gemeindehaus. r W u r c t as - h P c . Straße k s a a r is n r r tr. tr. - ls © und Restaurantt Gabriel’s e t s e r z rfs d D . w l M h 30 Pension Eden am Zoo in o o e a t- r- no e f Schinkel- r l d l Z a g C o a r r H

a w r. r Pavillon st s tr. U 31 Theater und Komödiee s s J t b in e Schloss r l . L - - E s e Spree oltz am Kurfürstendammv Charlottenburg tr. h bor elm et 2© d H raße o 32 Literaturhauszo mit . st Ag w tr ri st Iburg s c CaféT Wintergartenco ra er i la ß . U le e fe ve - st w r r. e . Do r W g t 1 t str. a i s rd d n e S n 5 ü a a i n 4 v l W b L l lzu u e ietzo a k lle rg r. L w fe n n - t 6 G Ei r w S 3 ns a e t r be e e F Röntgenstr. in rs

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K g b o s i r14 . r l s m . r e 12 r t S e m t r 24 m t a st L a s ß ü r n 15 . n K . l Garten r e . e r e s t r h t

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c tr. 18 @] Stadtatlas s e 30 29 U KURFÜRSTEND.

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IV Europa-Center, KaDeWe, Ku’damm,

Deutsche II ni r. d. 17. Ju M West-City/Charlottenburg Oper St ü l aße le marckstr r- Bis Bre BISMARCKSTR. sla R U u- . . S SOPHIE-CHAR.-PL. str ü t k U r r arc s . m t Bis c DEUTSCHE OPER t . r k mm S r a W . rd U . t se e Kai r K z . s t r e i r t e l n t s . a i t S W m ß r . r ß e s r t e i t t a n r e e i F s a r n . s ß r e t t s rs r U n e b 11 i ill t r h e a t . c f S t i a k r e i - ü d r d S H s l t F d H s c n t S e n s r a e s r h a s e r r u d s e L t c F e a i z W c e r ß e c a e n o b d h r l H l h d a S e d e m e r r e a e s e Goethestraße f t Goet s n . h t s e- e m r i - m b s e st . a i r t . d S r G u r Lietzen- ß r e z 10 n t e r a e s t r e S r s r K g ß o t K r W a s r t l s e 9 © . a a r m n r ß Pestalozzistr. r t 20 fe a t r - u ß a e eu e Pestalozzis a s se n ß traße r ß b n . S e e n . r e z e 12 { e r e t e . s t t e . J i b r r t m s s t 8 D r L t r e . d l s a n s 13 z © C n

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r d r l a n g n t n r r u r R F 32\ K z r h t P e t . a o h a a e a b e S r e i r t t i n s s u n t - s Du M S e e i U sb t r U t urg n . ß K e s g u r e a . . e - r s s b h n rc e r i E S . a t s r m k b G g a h i a r r g t z w K e e L d . u i t n t h St s r a r. l s e t l G r g r E - 2 c e t e l e l r . ß S i h s n a r . s o t a S i a b r o l s r i e n r f S h e r a e z i r g s h F s G h K S t e - r B t tr. c o P h n e t c g o e c c Dü h e t sseld o s r rf r e s c s e e r u h S i c - a o s A tr . t i . r e a e - s o r a r e h i o e t a p b r e s g b P b c ß n . a r J E y S i s h e ri r N S s e S i s m e t W m e

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U 1 Charlottchen (Theater U 11 Renaissance-Theater © und Restaurant für { 12 Gainsbourg Eltern und Kinder) © 13 Mar y Sol U 2 Schaubühne © 14 Diener \ 3 Hotel Artemisia { 15 Terzomondo \ 4 Hotel Art Nouveau © 16 Schwarzes Café \ 5 Hotel Askanischer Hof { 17 Paris Bar \ 6 Hotel Bogota ] 18 Delphi-Kino, © 7 XII Apostel, D Quasimodo (Jazz-Kneipe) @ Café Aedes U 19 Theater des Westens D 8 A-Trane (Jazz-Club) 20 Helmut Newton 9 Das Verborgene Museum Sammlung © 10 Florian \ 21 Motel One Berlin-Ku’damm KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 317

Savignyplatz, Wittenbergplatz V

III Ernst-Reuter i VI d. 17. Jun M Str. ü Schiller- Platz l aße le marckstr Theater r- Bis Bre 0 400 m sla R U u- . . Technische S str ü t arck r r. m t Bis c E.-REUTER-PL. . k mm S r a W Universität rd . t se e Kai r K z . s t r e i r t e l n t s . a i t S W m ß r . r ß e s r t e i t t a n r e e i F s a r n . s ß r e t t s rs r U n e b 11 i ill t r h e a t . c f S t i a k r e i - ü d r d S H s l t F d H s c n t S e n s r a e s r h a s e r r u d s e L t c F e a i z W c e r ß e c a e n o b d h r l H l h d a S e d e m e r r e a e s e Goethestraße f t Goet s n . h t s e- e m r i - m b s e st . a i r t . d S r G u r ß r e z 10 n t e r a e s t r S r Zoologischer e s r K Steinpl. g ß o t K r W a s r t l s e 9 © a r m . n a ß t r Pestalozzistr. r 20 VI fe a t r - u ß a e eu e Pestalozzis a s S ZOOLOG.GTN. se n ß traße r ß b n . S e e n . r e z e 12 { e r e t e . s t t e . J i b r r t m s s t 8 D r L t r Garten e . d l s a n s 13 z © C n

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e b o n U e i i Savigny- a ] ß - d D U ra e F U F Stuttgarter t l \ i e W platz S s 7 l L e Platz B 15 16 18 26 ] c e e aß 17 21 n e o tr ape - h n s © ud st r n - ß h S @ { Breitscheidpl. B e fe e a .- © { ra r r tr. © g - t es . SAVIGNYPL. 28 g str. S s nn tr Niebuhrstr 14 † U ur t z ö ss aße -R W B r e ed H u . 24 ] e n r 25 27 . r Fri vi - r r t © ß o i a e k \ l “© G s T a m . @] u l c a r t r S u U KURFÜRSTEND. u t t z e 22 e e M L om e 23 S e ms s . b . n enstr r r a r r r ß e e t t t n d t e z s . . i w b e S r d n s S e r i d l G t n t a r o i e e 4\ e l s o s U a s i l A k e S n t r e t r 1U© h e r . r u n g . f s i B e r K s g a f UHLANDSTR. r f e z a t s f g s t u m W b r e b R i s t r m m . u b e WITTENBERGPL. i r r r r r ße s e n n Sybelstra m g b e . c da ] t a t h e ß S b n e r e ] r n U

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r d r l a n g n t n r u r R F 32\ K z r h P e t . a o h a a e a b e S r e i r t t i n s s u n t - s D u e M Str. e i U sb t r U t urg n . ß K e s g u r e a . . e - r s s Str b h n rc e r i E S . a t r m k b G g a h i a r r g t z w K e e L d . u i t n h s r a l s e t l G g E - 2 r c e t e l e l r ß S i h s . n a r . r s o t t a S i a b r s o l s r i e n r f S h e r a e z i r g s h F s G h K S t e - r B t tr. c o P h n e t c g o e c c Dü h e t sseld o s r rf r e s c s e e r u h S i c - a o s A tr . t i . r e a e - s o r a r e h i o e t a p b r e s g b P b c ß n Str. . a r J E y S i s h e ri r N S s e S i s m e t W m e

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e S l t t r W W s e t W S C r t r e Zäh B s D a A r ring fä . er t ü ß u r s . s t e li tr. s G s h e U K h r c b ld Regensb h l o urg c r - e e S ü fer zollern r S t A ä S hen SPICHERNSTR. t r t Ho r . W r. mm S da

\ 22 Pension Eden am Zoo S 30 KaDeWe “ 23 Jüdisches Gemeindehaus r 31 Trattoria à Muntagnola r mit Restaurant Gabriel’s \ 32 Hotel Metropolitan Hansa @]24 Kranzler-Eck U 33 Bar jeder Vernunft † 25 Kaiser-Wilhelm- (Kabarett) Gedächtniskirche 34 Käthe-Kollwitz-Museum ] 26 Elefantentor ] 35 Literaturhaus ] 27 Europacenter (mit @ mit Café Wintergarten r Restaurant Daitokai und ] 36 Maison de France U Kabarett "Die Stachel- ] 37 Ku’dammkarree mit

schweine") U Theater und Komödie Stadtatlas © 28 First Floor am Kurfürstendamm \ 29 Hotel Intercontinental \ 38 Hotel Seifert KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 318

VI Diplomatenviertel, Schloss Bellevue,

K 1 Schleusenkrug r fe @ 2 Café am Neuen Seeu a s \ 3 Hotel Intercontinentaln HANSAPLATZ a U K 4 Harry’s New YorkH Bar im Schloss Bellevue \ Grand Hotel Esplanade A lto ße n F a l e o tra r t s S o h tr Spree S w c aß Bundespräsidialamt i s a e e t B g r e . ß e m a ß r Hä elallee u t nd a s r n t k d S c s to e - s H h p c o lo s f i K llee l Händela g n E

TIERGARTEN S J.-Haydn-Straße

III Siegessäule

17. Juni Straße des 17. Juni Straße des

“ Bremer Weg r Laternenwald rtenufe Tierga ßer W Gro eg M üll er- Versuchsanstalt T i e r - Bre für Wasserbau sla u-S und Schiffbau tr. Unt. Neuer 1K Schleuse See 2@

Ti L er a ga n rt dw en e u eh fe ß r r Italienische a k r a t na Botschaft s l He n rtz e ] al b ] le e Japanische e J Lichtenstein- brücke Botschaft Helmut Newton- Rosa-Luxemburg- Sammlung Denkmal K ZOOLOGISCHER .-H ] GARTEN ei nr Skandinavische S ot Botschaften Harden Zoologischer h- berg- platz CDU-Partei- Garten zentrale Bahnhof Zoo ] 3 \ Bauhaus- ZOOLOGISCHER ße Archiv GARTEN tra er S UH st a ape rd ud s en B tr be Aquarium . rg Elefantentor . - “ str {\ 4 fen ester S ra tr. Budap traße rgg Kants IV Bu KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 319

Siegessäule, Zoologischer Garten VII

Westlicher Tiergarten

0 300 m Schloss Bellevue Luther- brücke Spree llee John-Foster-Dulles-A Bundespräsidialamt

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Großer 17. Juni Straße des Siegessäule Bremer Weg Stern g Bremer We

“ Laternenwald VIII

H Versuchsanstalt g a ro t e n für Wasserbau fjäg und Schiffbau

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H e U rstraß f d e l r CDU-Partei- i C H o zentrale aße rn Str Re e ] e t- ic \ liu eyd hpie 3 ss H tsc Lü tr Bauhaus- fer hu tz aß su fe e e Hiroshima- r ow e Archiv ul ß rk steg a u e r fe H t r r fe Stadtatlas s wu h . zo t r t i t Herkules- Lü e s Lützow- - brücke Aquarium W K . Elefantentor i n platz “ ch f \ ma r { 4 nn g str d aß n tzo e a ü ws L L t. KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 320

VIII Kulturforum, Pariser Platz,

Marie- Östlicher o2 o 3 Elisabeth- Hauptbahnhof Lüders- Tiergarten Paul Löbe- Haus

U1 Platz Reichstags- Haus der der H gebäude Kulturen . Republik Deutscher - o4 der Welt v . Bundestag -

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t Jakob-Kaiser-Hs. John r o5 -Foster-Dulle a s-Allee ß 8 e Sowjetisches 10 o £ o 7 Ehrenmal m 9 6© 0 200 m o11 Brandenburger Tor |12 i d. 17. Jun \17 Str. o13 ni £ “ es 17. Ju o o18

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- . n r ße t stra o n Kunstgew.- v S Tiergarte - - o 29 t n Museum r a e j

b a e Kunst- r r ß bibliothek e a Kammer- S a H K r musiksaal er t S sdam s KULTURFORUM c Pot 24 o25 har Gemälde- ou e Kupfer- s n eu Gedenkstätte galerie Matthäi- tr - N o28 Deutscher stich- . S - Kirchplatz Wiederstand . Sig kabinett . g ism d b und St.-Matthäus- ts n s o Bendlerblock tra P e e ße Kirche f o28 e f l l lte o 26 u A o o31 a a g Staats- t Neuei National- 27 S z t bibliothek i galerie H KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 321

Potsdamer Platz, Reichstag IX

XIV Marie- L o2 o 3 u Elisabeth- i S s U 1 Tipi-Zelt (Kabarett)

c e h Lüders-

i n ffb Haus Allee- s ] 2 Bundeskanzleramt au er t S da r p mm . ] 3 Paul-Löbe-Haus ree Marschall- R ] 4 ARD U1 Platz Reichstags- eic brücke Haus der hst der gebäude agufer ] 5 Botschaften Kulturen Republik Deutscher der Welt o4 Bundestag Jakob-Kaiser- r 6 Restaurant Margeaux Haus m 7 Kennedy-Museum straße Carillon straße Dorotheen ] 8 Französische Botschaft Jakob-Kaiser-Hs. o5 £ 9 Dresdner Bank 8 ] 10 Palais am Pariser Platz Sowjetisches 10 o £ o 7 Ehrenmal m 9 6© ] 11 Haus Liebermann o11 Wilh Brandenburger Pariser X | 12 Berlin-Information

burger Tor Platz v. d. Tor e Branden- Platz ] 13 Haus Sommer |12 lm 17 s ] 14 Amerikanische \ t r o13 a ß Botschaft “ e o £ o18 14 15 16 £ 15 DZ-Bank traße “ 16 Akademie der Künste Behrens \ 17 Hotel Adlon Geschichts- meile ] 18 Britische Botschaft “19 Wilhelm- “ 19 Denkmal für die straße ermordeten Juden 20 Str. Europas ndt- Ahre a G 20 Ort der Information Hann e

r t ] 21 Vertretungen der e r u ß d deutschen Bundesländer ra C

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l rt \ 22 Hotel Intermezzo o 21 m Gärten a e inister- r ] 23 Bebauung in Arbeit ß Ebe I. d. M ra S st 22\ tr. 220 24 Dali-Museum ] 25 Preußisches Herrenhaus e 30 Voßstraß (Bundesrat) Musikinstrumenten- o Museum ] 26 Preußischer Landtag XVIII Philharmonie o23 (Abgeordnetenhaus Potsdamer- von Berlin) Kunstgew.- Platz o 29 Leipziger iger Str. Museum Platz Leipz ] 27 Park-Kolonnaden S POTSD. Kunst- ße POTSD. U PLATZ ] 28 Daimler-City bibliothek Kammer- Stra musiksaal PLATZ ] 29 Sony Center 24 o25 e Gemälde- ß ] 30 Beisheim-Center Gedenkstätte Kupfer- ra galerie o28 t e S ] 31 Bendlerblock, stich- S d Deutscher tr kabinett a e Wiederstand n s Stadtatlas e Bundesministerium der St.-Matthäus- e m Bendlerblock Kirche m an o28 o Verteidigung r r n P o 26 31 o e -St o n e e Staats- e r u 27 ß Neue National- h a bibliothek e t a ß r galerie ö t e N K S KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 322

X Brandenburger Tor, Museumsinsel,

U 1 Berliner Ensemble XV © 2 Restaurant Ganymed A l 1 K 3 Van Gogh Bar b U . r tr e e 2 © 4s Restaurant Engelbrecht straß c © arien h 3 Weiden- M t W s K dammer K 5 Berliner Republik t 4 m 57 r © Brücke A . 5 © 6 STÄV 6 K © ] 7 ARD 56 55 © 8 Restaurant Margeaux m 9 Kennedy-Museum m FRIEDRICHSTR. m da L er S u au FRIEDRICHSTR. i fb s 54 hif s50 e Sc U n e Sc re h s p r i N d ffb t S fe r tr. a au u e rgens m er- . g Geo m u 51 Marschall- sta 38 39 53 ch s † brücke ei t U m R R ä B Reichstags- eic d 52 h u Palais am st t a n gu Wilhelmstraße i gebäude fer s Festungs- s s

c Deutscher t e Humboldt- graben o7 r h . n r . heenst e ot Bundestag - Dor Univiversität Jakob-Kaiser- S K c Staats- Am K 40 Haus h

a i bibliothek Festungs- r “ d ße c . graben stra o str Dorotheen h Mittel “ 41 w s ehemaliger s t

r t 42 Jakob-Kaiser-Hs. . Palast der Botschaften r 25 . 23 37 Republik Si S o 43 m o F s 11 10 o21 cK 26 “ rK o 47 w on 9 BRANDENBURGER r e - 24 i “ g o e 12 o £ TOR 30 31 32 “ c m 8 d 36 © en r 29 “ “ 33 44 Lind i 13 o S Unter den c o U 49 Pariser h “ ]“ “48 Brandenburger s o Platz t 35 burger Tor Platz v. d. r Branden- Tor \ 28 o22 a m |14 ß 34 46 e 45 \19 o 21 U27 \ † “ o15 St.-Hedwigs- ehem. Kathedrale Staatsratsgebäude o £ s nstraße 20 W hre IX 17 18 o Be 16 ilh G

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a U s Franz. Str. s Denkmal für t t r r a die ermordeten a Auswärtiges ß ß

e Juden Europas e Amt IX XVIII

] 10 Französische Botschaft K 23 Haus Pietsch mit £ 11 Dresdner Bank c Café Einstein ] 12 Palais am Pariser Platz ] 24 ZDF ] 13 Haus Liebermann S 25 Berlin Story | 14 Berlin-Information ] 26 Haus der Schweiz ] 15 Haus Sommer U 27 Komische Oper ] 16 Amerikanische \ 28 Hotel Westin Grand Botschaft ] 29 Lindencorso £ 17 DZ-Bank 30 Deutsche Guggenheim s 18 Akademie der Künste Berlin \ 19 Hotel Adlon “ 31 Gouverneurshaus ] 20 Britische Botschaft “ 32 Altes Palais ] 21 Deutscher Bundestag “ 33 Alte Bibliothek (Büros) \ 34 Hotel de Rome ] 22 Botschaft der ] 35 Bebelplatz mit Russischen Föderation “ Versunkener Bibliothek KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 323

Pariser Platz, Schlossplatz XI

. r XVI t s Spreeinsel und u A o l j

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t t “ r 41 Schloss- r . ehemaliger . brücke Jakob-Kaiser-Hs. Botschaften 25 42 Palast der Raths. 23 37 Linden Brücke o S o Unter den 43 Republik 11 10 9 o21 cK 26 “ rK o 47 o £ o 24 31 32 “ c “ Schloss- 12 m 30 36 O platz 8 29 b © “ “ 33 44 N

e 13 o ie 49 o U r “48 B “ ]“ w Brandenburger d re o 35 a e i Tor l rl t \ 28 l m e o22 s a s t g 46 t |14 34 r H ra

a 45 o 21 27 traße \ † s s e t \ U ß 19 ren k “ Schleusen- ß Beh r. d i e e 15 r St.-Hedwigs- brücke w ehem. o c e h ß i Kathedrale Staatsratsgebäude s g tra £ g rs U o 20 s e o . rd nt 16 17 18 C M - We h ße e a . Stra Ku ranz r a F r w k r r l g as s o Neum.-g. r tr t a s t . e f e B Denkmal für e n r r n ü die ermordeten s 0 300 m Auswärtiges d s Jungf.- t e Juden Europas r t r . Amt r brücke s . t XIX r.

U 36 Deutsche Staatsoper “ 46 Platz der Schinkelschen Unter den Linden Bauakademie “ 37 Reiterstandbild Friedrichs ] 47 Neue ehemalige des Großen Stadtkommandantur U 38 Maxim-Gorki-Theater “ 48 White Cube m 39 Galeriehaus Bastian ] 49 Marstall und Ribbeck- K 40 Tadschikische Teestube Haus “ 41 Zeughaus, “ 50 DomAquarée mit Deutsches Historisches AquaDom Museum 51 DDR-Museum “ 42 Neue Wache † 52 Berliner Dom “ 43 Kronprinzenpalais 53 Altes Museum “c44 Opernpalais mit Operncafé, 54 Neues Museum Stadtatlas ©K Schinkelklause 55 Alte Nationalgalerie †m45 Friedrichswerdersche 56 Pergamonmuseum Kirche 57 Bode-Museum KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 324

XII Fernsehturm, Marx-Engels-Forum,

M \ 1 Hotel Taunus ü e nz ß © 37 st a O raß r 2 Alte Nationalgalerie ranienburger Straße rg e t Dircks - S . ens 36 \ . u t- 3 Neues Museum Monbijoupl. d tr R b h i aß . s e m r c rä e t e 4 Altes Museum 1 \ P x S n n . u k r b - u r. L . XI G e a † 5 Berliner Dom t i r . s . L O r S r .- B t t K 31 \ S m 6 DDR-Museum s HACK. MARKT ch ]

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r n n n n g s “30 K “ 8 Platz der Schinkelschen d t a s S ra rl p t a -M r r ß ] a Bauakademie ee a u e rx ß e e 28 -A e aß r lle “ 9 White Cube str S e rg tr o 10 Marstall und Ribbeckhaus 2 Bu a “29 Jac Friedrichs- ß ob brücke e “ @ ys

11 Zille-Museum tra

† † 35 © 12 Zur Gerichtslaube Museums- 32 ße 3 insel “ 7 © 13 Zum Nußbaum ße A a m tr †m14 Nikolaikirche -S D t “34 i 4 L h r u ec c A 15 Knoblauchhaus s 6 n k l t k s e g † b ie S e x @16 Ephraim-Palais a L p J n a r 5 - ü s n t . a e K n d t d o 17 Palais Schwerin Lust- e e r n Liebkn. d a Marx- n ß e a s ß r garten brücke u a Si s o 18 Staatliche Münze t r e Engels- e r t t “33 a s 26 27 r . r ß r a str 19 Sammlung Kindheit Forum S e e 25 o ß in

t e z † n † a ra u ag und Jugend ß r M e G Schloss- K “ 20 Historischer Hafen ehemaliger l brücke o ße Palast der 12 s “ tra 21 Märkisches Museum e t © s Republik ß e ire tra © - 24 23 ta † 22 Parochial-Kirche s ol D s tr. tr. V Sc u S s ls i hi Schlossplatz a 13 © t hia rc llin s † © 23 Gasthaus Zur letzten Raths. p c s gs th r P p ro k tr a t . e o P 22 s a Brücke o r r

. R e s P † . e Instanz u t r W L n s 14 t f Altes i s e t s a t r t t

r . n “ 24 Podewilsches Palais Stadths. i e r. “9 s e n o10 e 15 s † 25 Klosterkirche (Ruine) 11 m Molken- d n t B ü s r m . r markt J t e a r o 26 Justizpalast i d . “8 Schleusen- te n - le 18 S S 27 Alexa mit brücke ehem. S @16 h o tralauer Straße tr ü o i Touristeninformation Staatsratsgebäude a M . ß 17 g e ] 28 Haus des Lehrers .- Rol fer m andu “ 29 Alexanderhaus und U u n e t N Berolinahaus e r B w r a ü “ 30 Weltzeituhr d s e s Jungf.- e Ufer

Auswärtiges e rs ß . ] 31 Kaufhof, r t ra 20 .

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r S a ls K freundschaft e . r l K t F a XVIII r. s i r W t n s fe Köllnischer “ 32 Fernsehturm mit s c U U z e h s e t d e e Park ß @ Telecafé u u r h a e a i c r r n is r N t s k t “ 33 Rotes Rathaus i K r r s ed e e ä e l M Rungestraße n r G I e Run “ 34 Neptunbrunnen w n . gestr a s k aße l g l Gertrauden- e r c † 35 St.-Marien-Kirche st l r s e ü a brücke t r ß s e ra \ 36 Motel One Berlin ß s B 19 e a Alexanderplatz W SPITTELMARKT aße N Spittel- llstr . K © 37 Atame U Wa R öpe markt o e nic ß ß ke ger Str. s ra r Leipzi t t S r -S tra . ob ße Jak KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 325

Märkisches Ufer, Nikolaiviertel XIII

XVII M ü e nz ß Von der Spreeinsel © 37 st a O raß r ranienburger Straße rg e t Dircks - S . ens 36 \ . u t- zum Alex Monbijoupl. d tr R b h i aß . s e m r c rä e t e 1 \ P x S n n . u k r . L b - u G r e . a t i r . s . L O r r .- B t t K 31 \ S s ch ]

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† † † 35 32 ße 3 “ 7 e ß e a ß tr a -S tr D t “34 s i 4 h s r ec u c A 6 n a k l † bk th s e ie S a e x L p R J n a 5 .- a ü s n K n d t d e e r d a Marx- n ß e a s ß r u a Si s t r e Engels- e r t t “33 a s 26 27 r . r ß r a str Forum S e e 25 o ß in

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† † n † a ra u ag ß r M e G K ehemaliger l o ße Palast der 12 s “ tra e t © s Republik ß Nikolai- e ire tra © - 24 23 ta s ol D s tr. tr. V Sc u S s ls i hi Schlossplatz a 13 © t hia rc llin s † p c s gs th r P p ro k tr a t . e o P 22 s a o r r

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r . n Stadths. U i e r. “9 s e n o10 e 15 s 11 Molken- d KLOSTERSTR. n m t B ü s r m . viertel J r markt t e a r i d . “8 te n - le 18 S ehem. S @16 h o tralauer Straße tr ü Staatsratsgebäude a M o . ß 17 g e Mühlendamm- Schleuse .- brücke Rol fer m andu U u n e t N e Spree r B JANNOWITZBR. U w r a ü s d s e e Ufer

Auswärtiges e rs ß

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XIV Berliner Ensemble, Charité, Chausseestraße,

Nördliche Friedrichstraße h6 U h S 5 13 c ZINNOWITZER STR. S h 11 c w K 0 200 m h a tr. a r s 12 r z en D n Invaliden- e lid h r o4 va o park W n r I s e t s g t r a H h ß e o17 e s 20 o3 s is c ße h ra e H 1 t 19 ns S “ e de t 15 i li r 18 D d r va a . e 2 In H nnove s rs © t c r h 16 a e “ ß e S tr aß L e

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Deutscher t s Republik r 9 e o . ß Bundestag n o

e Jakob-Kaiser- - 32 Haus heidemann- straße Dorotheenstr. Sc VIII Botschaften KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 327

Deutsches Theater, Naturkundemuseum XV

G a 1 Hamburger Bahnhof, E s14 rte i h c n h str. Museum für 5 13 e n Gegenwartskunst d K11 o e r r 2 Sarah Wiener ß f 12 a f D tr s s t ] 3 Bundesministerium für l r o4 ge a le ß B C h e o Wirtschaft h c r S s a i u h g ] 4 Bundesministerium für s s s o17 e t e ß N 20 r Verkehr tra o a o3 e ks ß c v s e t Tie a 5 Museum für Naturkunde r l a i 1 “ ß 19 s 15 e s h 6 Mitte's Backpacker Hostel t 18 D r a XVI i 7 Berlin-Information r2 ß © e “16 h 8 Arte Luise Kunsthotel e traß ] 9 T ARD rs u To c U 10 Deutschesh Theater o K 11 Hafenbarls k r. y st D 12 Kunstfabriks Schlot n tr F nie r Li a i ß e h 13 Hotel Honigmond

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r (Dependence) i O c ran h ien “ 14 Dokumentationszentrum s bu t rg r e a r S Berliner Mauer ß “21 tr. e (Bernauer Straße) U “ 15 Brecht-Weigel- ORANIENBURGER Gedenkstätte i7 TOR 10 “ 16 Französischer und Doro- U Johannisstr.

K theenstädtischer Friedhof

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U c h gebäude der Firma Borsig e u straße iegel- n r 18 Rutz und Sarah Wiener A Z

e m n D 19 Reingold Z s

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k . l h20 Hotel Honigmond b u r s e “ 21 Tacheles c h ee t pr s S U22 Friedrichstadtpalast t r Weidendamm . U23 Berliner Ensemble 23 U 24 Brücke 8 \ © 24 Restaurant Ganymed 26 © ©{25 {25 Van Gogh Bar { P 28 © l 27 29 a ©26 Restaurant Engelbrecht n X s c 30 U k { 27 Berliner Republik s FRIEDRICHSTR. t r . ©28 STÄV Bundes- Marie- S kanzler- Paul-Löbe-Haus Elisabeth- FRIEDRICHSTR. “29 Tränenpalast amt Lüders- Haus U U30 Admiralspalast/ r. Georgenst Kabarett Distel o ] 31 Internationales F 31

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i Reichstags- Bundes- e Handelszentrum gebäude presse- d Dorotheenstr. r C Stadtatlas amt i ] 32 Staatsbibliothek c Deutscher h

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e n Mittelstr. s t Botschaften r IX . KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 328

XVI Hackesche Höfe, Oranienburger Str.,

- s Sa Spandauer Vorstadt g a r Lo 37 { rb A e ttu e rü c b m e c e B g Z e k ß k n e st ß l e a e i h ra l tr e e d ß a r G s r e e r A S r r e t a g w n tr e s W i s r . r d s c t rö t k n e e h t r h36 e - s c r a e r n a r u 0 200 m s S ß S n e e ß i a ß t e tr t d r e a s h a a H.-Zille- 4{ i n r ß ß r n t B Rosenthaler e ü . o e Park h r ö S m t e r traße platz C r h r ß s Tors s a e c e tr i s g To g ck h rs g S r ie s tra n 38 u T t ß { N 3 r e A b a ß o K ß e a v e l ß Linienstraß S r e . t a a K t 39 l R r Schönhauser S r L i R t in s l . ie . o n s st { s r Tor A o a s n ße D t Koppen- s 2 H e r K u n a a e m l. platz g n a ß n b u t . Fe e u t h m r h r s D35 h r t rb ©1 g . 40 © t s e e a o l ße r s r lin ra t l G e e st r 34 e rs r T . M k e t o r ul ra T u 18 e ac c ß L ß G ß S k i e c ra J © 33 D st ü a n S st o r. r ie h t r st t R t n ra @ o gu a r s o u a S t ß ß A G c ra l e i ß r ß e s e p h e ß h i © s e S a k e s i e r p t s c t m . s y r. S h r n n te u e t s 19 s ie o 15 s in n r n “ a d e i t 14 t s Rosa- L r © - t h e g H r r l n a a e g i {17 . ß n . Luxemburg- d S ß a e ß y ö e e m G a XIV 16 i h W o p r e U 6 5 . b S “ s c t 41 str o st ß t u 32 r S S us © p . a Platz ug r h r © © i e t A g en W t O l s e 20 r e t a A e n r i n - i d e St.-Hedwigs- “ ß 21 s r H n † m b o 11 t a i r 31 e a r { 8 u . e t t r \13 Krankenhaus i r e g Sophien- e n s s 7 “ er te t st 12 B S r. e o e Kirchhof r m ß l ß U . S ra S - t r a s t A k t r x r ic t . t ORANIENBURGER 10 n r a S “ s ] S - au a ] S TOR r ß r M g ORANIENBURGER STR. 22 30 N r K e e r S D l e t ue se M u ra a S u ü F ß 23 ] chönha b e “ h n r z “ t © m i s K n t e Johannisstr. 24 Str. ra e - a 29 e ß t d n { 28 x e e l s h

r e u k ß c i o n c @ L c a e r e O R s h h 9U t r - n ß a t e s n k s a r a ie 27 © y . u r n s b t b t r k u 26 e - rger Str. raße o i a s t Ziegelstr. s 25 . ens l cks R L u ß id ir o D \ o s e h j ä i \ r m c A Z b P u Monbijoupl. i n Monbijou- l- . r T . r o . r r t k r t a s u G s . M Park r K a s t m s ra Sp h Alexander- Weidendamm ree c o o an platz Brücke X R P

r 1 Rutz und Sarah Wiener \ 13 Hotel am Scheunenviertel D 2 Reingold © 14 Beth-Café h 3 Hotel Honigmond s 15 KW – Institute for { 4 Club der Contemporary Art polnischen Versager ] 16 Ahawah © 5 Café Nord-Sud { 17 Clärchens Ballhaus © 6 Amrit @ 18 Strandbad Mitte “ 7 Tacheles © 19 Kasbah { 8 Zapata r 20 Schank und Speisenwirt- U 9 Friedrichstadtpalast schaft Sophieneck “ 10 Neue Synagoge und † 21 Sophienkirche Centrum Judaicum ] 22 Jüdische Knabenschule ] 11 Heckmann-Höfe mit ] 23 The Missing House Bonbonmacherei “ 24 Alter Jüdischer Friedhof ] 12 Postfuhramt h 25 Hotel Taunus KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 329

Sophienviertel, Tacheles, Volksbühne XVII

- s Sa g a r Lo 37 { rb A e ttu e rü c b m e c e B g Z e k ß k n e st ß l e a e i h ra l tr e e d ß a r G s r e e r A S r r e t a g w n tr e s W i s r . r d s c t rö t k n e e h t r h36 e - s c r a U e r n a r u s S ß S n e e ß ROSENTHALER PL. i a ß t e tr t d r e a s h a a 4{ i n r ß ß r n t B Rosenthaler e ü . o e h r ö S m t e r traße platz C r h r ß s Tors s a e c e tr i s g To g ck h rs g S r ie s tra n 38 u T t ß { N 3 r e A b a ß o K ß e a v e S l ß Linienstraß S r e . t a a K t 39 l R r Schönhauser S r L i R t in s l . ie . o n s st { s r Tor A o a s n ße D t Koppen- s 2 H e c r K u n a a e m l. platz g n a ß n b u t . Fe e u t h m r h r s D35 h r t rb ©1 g . 40 © t s e e a oh l ße r s r lin ra t l G e e st r 34 e rs r T . M k e t o r ul ra T u 18 e ac c ß L ß G ß S k i e c ra J © 33 D st e ü a n S st o r. r ie h t r st t R t n ra @ o gu a r s o u a S t ß ß A G c R.-LUXEMBURG-PL. ra l e i ß r ß e s e p h e ß © s u e S a k s i e U tr t m s c . s y r. S h r n te u e t e s 19 i n rs ni “15 s n a d e i t 14 t s Rosa- L r © t n h e g H r r l n a a e g i {17 . ß n . Luxemburg- d ß a e ß y ö e

e m G 16 i h a W o p e r e U 6 5 . b S “ s c t 41 str o st ß t u 32 r S S us © p . a Platz ug r h r © © i e t A g en W t n O l s e 20 v r e t a A e n r i n - i d e “ ß 21 s m r v H n † U b o 11 t a i r 31 e a r { 8 u . e WEINMEISTERSTR. t t r \13 i i r e g Sophien- e n s s 7 “ er te i t st 12 B S r. e o e Kirchhof r m ß l ß . e ra S S - e t r a s t A k t r x r ic t . t 10 n r a “ s ] S - au a ] r S r ß r M g 22 30 N r r e t K e r S D l e t ue se M u ra a S u ü e F ß 23 ] chönha b e “ h n r z “ t © t m l i s K n t e Johannisstr. 24 Str. ra e - a 29 e ß t d n { 28 x e e l s h

r e u k ß e c i o n c @ L c a e r e O R s h h 9U t r - n ß a Hackescher t e s n k s a r a ie 27 © y . u r n s b t b Markt t l r k u 26 e - rger Str. raße o i a s t Ziegelstr. s 25 . ens l cks R L u ß id ir o D \ o s e h j ä i \ r m c A Z b P u Monbijoupl. i n l- . r T . r o . r r t k r t a s u G s . M r K a s S t m s ra Alexander- c h o HACK. MARKT o an platz XI R ALEXANDERPL. S U P

h 26 Motel One Berlin “ 31 Sophiensäle Alexanderplatz “ 32 Sophie-Gips-Höfe mit r 27 Atame Sammlung Hoffmann r 28 Goko r 33 Al Contadino “ 29 Hackesche Höfe, mit sotto le Stelle { Café/Rest./ D 34 B-Flat (Jazz) Club Oxymoron, D 35 Delicious Doughnuts @ Café Aedes East h 36 Circus Hostel ] 30 Haus Schwarzenberg mit { 37 Pfefferberg Anne Frank Zentrum, K 38 White Trash Fast Food Museum { 39 Café Burger Blindenwerkstatt r 40 Cantamaggio Stadtatlas Otto Weidt, U 41 Volksbühne D Eschloraque Rümschrümp KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 330

XVIII Checkpoint Charlie, Friedrichstr.,

] 1 Amerikanische Botschaft X “ “ “ U Friedrichstadt Unter ]39 42 ]“ £ 2 DZ-Bank 40 41 43 45 46 “ 3 Akademie der Künste Pariser Platz 7 \38 \ 4 Hotel Adlon o 44 † 48 ] 5 Britische Botschaft \4 o6 U 37 \ ] 6 Deutscher Bundestag (Büros) 47 “ ] 7 Botschaft der Russ. Föderation o5 † Hedwigs- o £ “ \36 Kathedrale ] 8 Bundesminist. f. Verbraucherschutz, 2 3 nstraße © Ernährung und Landwirtschaft 1 Behre © “ 9 Denkmal für die ermordeten M 35 Auswärtiges Juden Europas auerstraße C 50 Amt . 49 10 Ort der Information - B GesGeschichts-chichts- S Friedrichstadt-Passagen † ] 11 Vertretungen der e 34 © r o8 ] l deutschen Bundesländer i W n meile 33© e \ 12 Hotel Intermezzo i 9 l “ r h - S ] 13 Bundesministerium für e t Wilhelm- l r m Arbeit und Soziales . 51 r. “ ] 14 Preußisches Herrenhaus 10 t- St s 31 ] end t ] h r straße r ] 30 S ©52 (Bundesrat) nna A a Ha ß 32 ] 15 Preußischer Landtag G e (Abgeordnetenhaus von Berlin) e Deutscher r t † Dom 53 ] ] 16 Detlev-Rohwedder-Haus r ] u 29 d S (Bundesministerium für Finanzen) o11 der 17 Martin-Gropius-Bau C An de o13 o a onn l l “ 18 Topographie des Terrors m Ko inister- \ “ 19 Anhalter Bahnhof I. d. M a S© n r MOHRENSTR. 27 ] 20 Hi-Flyer Gärte \ S 28 21 Museum für Kommunikation Berlin 12 tr. U ] 22 Quartier 106 o11 23 Mauermuseum am traße Checkpoint Charlie Voßs 24 Jüdisches Museum ] 25 Springer-Hochhaus

26 Deutsches Currywurst-Museum VIII \ 27 Hilton Hotel Sr 28 Fassbender & Rauch er Straße S] 29 Quartier 205 Leipzig ] 30 Bundesministerium f. Familie, Senioren, Frauen u. Jugend W 21 i Checkpoint l ] 31 Haus der Wissenschaft und h U e Charlie Kultur der Russischen Föderation l o14 m 22 26 POTSD. PL. Business S] 32 Quartier 206 s ] o t r © 33 Guy 16 a Center ß S] 34 Galeries Lafayette (Quartier 207) e © 35 Borchardt \ 36 Regent Hotel, o15 © Restaurant Fischers Fritz o 20 ] 25 U 37 Komische Oper \ 38 Hotel Westin Grand ße S irchner Stra 23 ] 39 Lindencorso t Niederk re s 40 Deutsche Guggenheim Berlin e “ 41 Gouverneurshaus m 17 a “ 42 Altes Palais n 18 “ n “ 43 Alte Bibliothek -S \ 44 Hotel de Rome tr e a ] 45 Bebelplatz mit ß ß a e r “ Versunkener Bibliothek t S 0 200 m U 46 Deutsche Staatsoper U. d. Linden r m† 47 Friedrichswerdersche Kirche e uBern “ 48 Platz der Schinkelschen a b r. s urg rst s e Bauakademie r St lte e r. nha © 49 VAU D A † 50 Französischer Dom und Askanischer Hugenottenmuseum Platz “ 51 Schauspielhaus F.- He (Konzerthaus Berlin) ns © 52 Lutter & Wegner el-W. 19 24 ] 53 Bundesministerium für Justiz “ S ANHALTER BHF. KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:01 Seite 331

Gendarmenmarkt, Wilhelmstrasse XIX

XI “ N “ U O “ i ]“ e r den Linden ]39 42 b 41 d 40 43 45 46 e e r

w r 7 \ l o 38 a a † g 44 l 48

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s s e H \4 straß \ t t o6 U 37 n e k “ ehre r r B . . 47 d i

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w c Hedwigs- e h † M ß o5 i “ \ g Kathedrale tra o £ 36 g rs a s e . rd - e r 2 3 © C W 1 k che Str. h s G g i FRANZ. STR. © Französ a r

l a i 35 r Auswärtiges n l f

o e k Str. U t Amt a 50 n Franz. t F 49 s e s Friedrichstadt-Passagen †

r t n t Geschichts- i S r 34 r e s . o8 a ] © d t K ß aße r str äger u e . J r Gendarmen- meile i 33© r “9 c s h t r r. s a gerst ß Wilhelm- Jä t r 51 e a “

10 ß ] Hausvogtei- ] 31 aße e tr straße ] 30 S ©52 Taubens 32 markt platz U aße Taubenstr Deutscher HAUSVOGTEIPL. N † Dom 53 ] ] w ie 29 J a d e e o11 S ll r straße r s - ren u tr 13 Moh . o STADTMITTE s

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e l hrenstraß U \ e Mo S© m

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ß 21 M r e a a Checkpoint f u e e r Charlie n nstraße s 22 s Schütze o14 t t 26 r r a F Business ] a ß r o e ß i

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16 d C . r r h t i

c a aße S h r r merst r l Zim s o e

15 t t g o r t n e a ] 25 i o 20 r n traße ß mers p im s Z e S t - r . 23 . e A Kochstraß 17 chstraße 18 “ Ko M

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l r o KOCHSTR. a U t f t e e e n W n ß F s s a r i t t r i l r r t R h e a i a s tt e d e ß ß n r l s r e t m e e r i a

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acobstr. J 19 24 100 m “ lte A KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:02 Seite 332

XX Charlottenhof, Communs, Neues Palais,

g Potsdam-Sanssouci e P w e o t t le sd h l a c Fli a m i ederweg h e b c r a s S r S tr. H i tr K . F

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l u Schul- m platz e

Gr. n K s eg a t rw Düsterer t r ihe R . e ha R Teich r e in i en h h e o r l weg- zs Bornstedten L tr e a i See n ß e n b ß e i n e d a u r g s tr llee R t s ela R e n end d L i e b B t s e b r d enstr. o b e C n Gra r h u c n a m k s u A s t s llee t e s hena r ee Eic a d A ß t D m e e ra . r ch en be 1“ rg

2 A “ n d ße M er Stra L au O - i lb r h n ric e an d e ied ra “ ge Ka r-Fr s lle 3 rie ise t e 6 e 4 d “ 7 t

e “| r M “ W aulbeerallee “5 e

g Park 8“ 16 A “ Hauptallee 9 . † 18 “17

Ne “ Lindenallee Sanssouci 12

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n “ Ö konomiewe g |“ P 15 a 10 la is L en Park né “13 Str. O

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e KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:02 Seite 333

Orangerie, Schloss Sanssouci XXI

“ 1 Belvedere “ 2 Drachenhaus 0 500 m “ 3 Orangerie “ 4 Historische Mühle und

. | Besucherzentrum

w

g lin “ 5 Neue Kammern h

c

te “ 6 Schloss Sanssouci Pa S rnstedter Feld pp o ela B llee “ 7 Neptungrotte und g Bildergalerie e n b . i n e r u r g t s “ 8 Obeliskportal R g r e b . † 9 Friedenskirche r n t e ls n i e “ 10 Brandenburger Tor, u g R le R h | Tourist-Information u c i S nenbergs tr. “ 11 Dampfmaschinenhaus B S re “ 12 Chinesisches Teehaus g . n 1 t e r t “ T a ra w t n

i o e s

r e w ße i l . “ 13 Römische Bäder a c 2 lt ße e o ra g k s V t e “ l “ 14 Schloss Charlottenhof s t

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r . a c

P S l- Str. “ 15 Freundschaftstempel ende “ gor- M 3 6 Gre M 4 b “ 16 Antikentempel e ü “ 7 r h g l tr. “| S w e s “ n rg “ 17 Neues Palais c . e ho - inb “5 pe We “ 18 Communs nh a

u XXII e 8“ rs tr “16 9 . † “18 “17 Grünes 12 tter Gitter “ n Gi rüne Luisen- “ m G platz 15 A |“ raße 10 t S mers Zim c

h Lenné Straße o s p

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o r k eite i s St r. n “ ra singerst t e ße N - r ß S . a a r t t 14 n “ r . s s n e li

n e s p Neustädter t p Au r e . Z Havelbucht

f P.-CHARLOTTENHOF S

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S Stadtatlas K

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l t e t r nds s Wiela tr. t

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. KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:02 Seite 334

XXII Altstadt, Holländisches Viertel,

“ 1 Schloss Sanssouci Pfingst- “© “ 2 Bildergalerie berg “32 30 “ 3 Obeliskportal † 4 Friedenskirche “33 Jüd. \ 5 Hotel am Luisenplatz Friedhof

“ 6 Brandenburger Tor BUGA-Park im N

| 7 Tourist-Information e

P Bornstedter Feld d

u “ 8 Dampfmaschinenhaus li s

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\ 9 Hotel Bayrisches Haus und z 34 h

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n © Rest. Friedrich-Wilhelm r † - s- z 10 Campingpark rsiu Kie Kapellen- Pe S Sanssouci-Gaisberg pen berg a he l t u l

e e ral r l a e ss e 11 Filmmuseum Potsdam e Ru . ß lonie e o \ 12 Hotel Mercure . K ] 13 Anlegestelle Weiße Flottew “ 29 lin S 14 S- und Fernbahnhof h c A 35 m S m c R e Potsdam te hra i g u n S rnstedter Feld en K s o 28 o o l \ 15 Filmhotel „Lili Marleen“ s o B l o . K “ . j 16 Jugendherberge Potsdam n s in- i e s k u e “ 17 Areal für den Wiederauf- R h e P c a Schragen l p l bau des Stadtschlosses p s . e Russ. a la u r lle t e P s Kolonie ] 18 Knobelsdorffhaus Am g r . r “ 19 Altes Rathaus e t Alexandrowka b s e l raß † 20 Nikolaikirche n e st e e g e n ll † 21 Französische Kirche i le A u h c † 22 St.-Peter-und-Paul-KircheR Reit S eg er- irew weg © 23 Klosterkeller ta . 27 “ ol r V He t

l S 24 Jan-Bouman-Haus Br .-Lan . e ge - r n -S t

T t t t @ 25 Café Heider an r. r nhartstr. s i o l e e w 36 e e © 26 Potsdam Museum c g b

g k Eise

e s e “ 27 Kleines Schloss l t e

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A S endel-Straße gor-M r re e G M 1 g b e riedrich- E ü ß ä “ e h F 2 r stra J S g le rg w e B “ c n b M in Nauener e h . - e 26 op W a Tor n en u k e e XXI h @ m a rs ee 25 r Park u ll t a s e tr. el g t rs He 24 m r 3 . e “ J aupt- alle t H ä r. g e 23 22 4 r Sanssouci † H . A † tr S . gs © - er . E nb t - ute r B l G a 21 Grünes f a l ß e tr. s r S e † Gitter i r e s tte n urg i b i G n n en 6 - nde ün ra - Gr B S m s Fr.-Ebert-Str. A “ t 5 \ t e r r ß . Luisen- . . ße | r a t erstr platz Charlottenstra S m S Zim 7 - c - b e . a e h Straß ß é- e n a Len W o a t s ß r p S A t t a

r r e Yorckstr. s t

a n n s A e ß e Fe ha u m u t ß e erb d ac a r S hs r n 20 A tr. t u i o †

e s L B e D 19 l n re “ l i i t r- o l e e Str s a p “ ße t o 18

r p . e 8 Z “ rt W K ah \©9, A a i 171 F . l e e K Neustädter l z 11 eu d H z10 i a s .-v N e .-T . re Havelbucht m tr scow 14, w . -S L K tr. a ortustr. i i t e D t z 12 ]13 \ S P.-CHARLOTTENHOF KartenatlasBerlin.qxd 29.07.2009 12:02 Seite 335

Neuer Garten, Schloss Cecilienhof XXIII

. r t “© Pfingst- s Potsdam-Stadt “32 s { 31 berg n 30 a h g “33 n a Jungfernsee Jüd. L Friedhof Schwanen- L eis brücke tiko s w- e tr. S n c ß hw e a a t

r n 34 r M e a

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r ume e a † Gl s G Neuer l s e tr. str. n lee - t s tr. n R z s a e i n T i e Kapellen- iz m e e l berg u b S Glien. m e e r t n a r i N Garten a Brücke aß n ß e tr d e m s t W A n s i t e l r ß k a 29 L ö ß o “ . r e -R B m 35 G ic h t Heiliger e r 28 e - ß . See a tr “ r s t er S s r t ü r e D a e R ß M u e Russ. S b ü e h n Kolonie le s n s Alexandrowka w tr e . A g m straße . r - t r . N r s e t l e g s e z e n t b u a l ß b e o a M r 27 “ e tr.n h t H -S m s n. G l r utt O e 0 500 m S t e n .- H N in . a l tstr. g r 36 © Behler e e B l e -S B h t le r. rt - . str S en H rst t 1 fü . r r - Ku T a “ 2 H h ß e . o e Tiefer See b tr “ Nauener tels m 26 b Mit a Park Tor e l - m s St @ t str. r. 25 r rg . tenbe 3“ 24 m Gu Babelsberg 4 23 22 Bassin- Humboldt- † platz brücke © † Holzm Grünes 21 arktstr. N ut Gitter Ch † A arl h m . o e r t traße s 6 t te rks B Tü t a S n r Kinder- s a b “ . 5 \ t H ß e z r e l mannteich . l s . | n . b - Gr r. G F a l e t r na i r s a e s g 7 F K e n Am i c al s r e n h l Ka t P h - e a J S r ü m r . k A t - g C M r S n S . i u t r r A t r d . r i l m . e str. o “ 28 Orangerie - urg b 20 † A B “ 29 Marmorpalais l m t u e “19 H N n “ 30M Schloss Cecilienhofe Wollestr. mit

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“ M o 18 Freundschafts- a c r e a © h Restaurant

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h h R e P o a e a Nuthe- - 17 a F u tt “ 32 Belvedere w l e Stadtatlas F ue ew a 11 e e park S k w lt N tr a “ 33 Pomonatempel o g aß - L A S 14, in e N an B Nuthe † 34 Alexander-Newski-R. lt g a tr - e \15, be ld W A B 12 B lsb o ie Kapelle re r e b s S its ü j16 S rg e tr ch ] \ c tr er m ns 35 Museum Alexandrowka. .- k aß u tr e e H . © 36 Speckers Landhaus KartenatlasBerlin.qxd 31.07.2009 09:34 Seite 336

XXIV Die Autorin

Die Autorin

Kristine Jaath, Jahrgang 1962, ist Ber- linerin aus Leidenschaft. 1981 zog sie in den damals noch eingemauerten Westteil der Stadt und lebt seitdem bis auf einen Studienaufenthalt in Rom ununterbrochen am grünen Strand der Spree. Sie studierte Germanistik, Reli- gionswissenschaften und Italienisch in Rom und Berlin, arbeitete anschlie- ßend mehrere Jahre beim bekannten Radiosender RIAS Berlin (seit 1990 DeutschlandRadio) und widmete sich danach ausschließlich der Reiseschrift- stellerei. Sie schrieb Texte für zahlrei- che Fotobildbände sowie Reiseführer über Deutschland, Italien und Polen. Im REISE KNOW-HOW Verlag ist von ihr außerdem der Reiseführer „Polen –Ostseeküste und Pommersche Seen- platte“ erschienen. 349be Foto: kj Foto: 349be U3_Berlin.qxd 29.07.2009 12:13 Seite 1 U2_Berlin.qxd 29.07.2009 12:09 Seite 337

Schmachten- Berlin und Potsdam hagen Biesenthal

Kremmen 273 Wandlitzsee Liepnitzsee 0 10 km Wensickendorf Grüntal Oranienburg Wandlitz 273 Schwante 96 Rüdnitz 24 Bärenklau Tempelfelde 2 Basdorf 11 Beiersdorf 109 Mühlenbeck Schönwalde Bernau Schönfeld Paaren im Glien Hennigsdorf 111 Wansdorf Schildow. BUCH Pausin Werneuchen 10 Schönwalde FROHNAU 158 HERMSDORF LÜBARS KAROW Wegendorf KONRADS- Blumberg Brieselang HÖHE Tegeler Altensfelde See WITTENAU PANKOW Falkensee 280 REINICKEN- Altandsberg TEGEL DORF WEISSENSEE 10 276 MARZAHN SPANDAU Flughafen 250 Berlin-Tegel BERLIN PRENZLAUER 5 Neuhagen BERG LICHTEN- TIERGARTEN MITTE BERG CHARLOTTENBURG FRIEDRICHS- HAIN MAHLS- Fredersdorf 256 DORF 267 Gatow WILMERSDORF KREUZBERG 1 5 269 KARLSHORST

l SCHÖNEBERG NEU- e TREPTOW Fahrland v KÖLLN a 115 287 Wolters- 2 Kladow H Flughafen ADLERS- FRIEDRICHS- DAHLEM HOF dorf ZEHLENDORF Berlin-Tempelhof HAGEN 283 STEGLITZ MARIEN- 96a 272 Wannsee NIKOLAS- DORF KÖPENICK SEE 292 LICHTER- BUCKOW Gr. Müggelsee Sp WANNSEE 1 FELDE re XX XXII MARIENFELDE e BOHNS- LICHTEN- DORF RADE Potsdam Teltow

1 Flughafen Rehbrücke Berlin-Schönefeld

Mahlow 179 Dahlewitz 10 12

siehe Wildenbruch Königs 2 Kartenatlas Ludwigs- 101 Wusterhausen felde Rangsdorfer See 99 Karte auf Gr. Seddiner See Seite 99 U3_Berlin.qxd 29.07.2009 12:13 Seite 1 US_Berlin_2009_Klesper.qxd 29.07.2009 12:07 Seite 339

Kristine Jaath CityGuide Mit REISE KNOW-HOW 8., neu bearbeitete und komplett gut gerüstet verreisen: aktualisierte Auflage 2009 ISBN 978-3-8317-1858-0 360 Seiten ⁄ 12,80 [D] TIPPS Hamburg REISE KNOW-HOW Verlag, Bielefeld Berlin Potsdam Komplett in Farbe DEUTSCHLAND CityGuide } „Tipps für jede Köln Über 120 Fotos Berlin exotisch: Leipzig } Strapazierfähige PUR-Bindung Generation und der multikulturelle Frankfurt } Hauptstadtführer Orientierungssystem mit Karten- Interessenlage“ verweisen und Griffmarken auf Potsdam jeder Seite GEO Spezial München } Ausführliches Register

mit Das höchste Dinosaurierskelett der Welt: 16 Seiten Potsdam, 26 Seiten Ausflüge in die Umgebung im Museum für Naturkunde Seite 54 und 191 S- und U-Bahn-Plan im Umschlag, 23 Seiten Stadtatlas Die letzten Meter unverfälschte Mauer:

Berlin mit diesem praktischen CityGuide individuell erleben: Potsdam in der Niederkirchner Straße Seite 115

Nordseeküste f Kenntnisreiche Beschreibung der City mit den touristischen Highlights Schleswig-Holstein: Die größte Badewanne der Stadt: Urlaubshandbuch der Müggelsee Seite 288 f Szenetipps für Kneipen, Lokale, Clubs, Bars, Discos BERLIN

zum Erleben und mit CityTrip Berlin: Entdecken der f Unterkunftshinweise für jeden Geldbeutel: Die schönste Schloss- und Parklandschaft für den individuellen Nordseeküste Deutschlands: Potsdam-Sanssouci Seite 305 Kurztrip in die Kauderwelsch Berlinerisch: Schleswig- Hotels, Hostels, Jugendherbergen, Mitwohnzentralen, Campingplätze Hauptstadt unterhaltsamer Dialektführer Holsteins f Die ganze Palette der Gastronomie: von der Sterne-Küche über Die höchste Bar- und Kneipendichte Berlins: koschere Speisen bis zur Currywurst in der Spandauer Vorstadt Seiten 172

Europäische CityGuides (Auswahl) bei REISE KNOW-HOW: f Besichtigungstipps: historische Prachtbauten, Kirchen und Museen Der beste Überblick über Berlin: vom Fernsehturm am Alex Seite 163 Y Amsterdam Y Köln Y Paris f Kulturelle Veranstaltungen: Feste, Theater und Konzerte Y Barcelona Y Leipzig Y Prag Y Bonn Y Lissabon Y Rom f Extra-Tipps für Eltern und Kinder, Adressen für Schwule und Lesben Die größte Schlemmeretage Europas: Y Budapest Y London Y St. Tropez im KaDeWe Seite 236 Y Dresden Y Madrid Y Venedig f Transporthinweise von der Fahrrad-Rikscha bis zur Personenfähre Y Hamburg Y Moskau Y Wien Das bunteste Gedrängel im Kiez: Y Istanbul Y München Y Zürich

f Tipps für erlebnisreiche Ausflüge: Wannsee, Spandauer Zitadelle, Kristine Jaath der Türkenmarkt am Maybachufer Seite 266 BERLIN Dahlemer Museen, Humboldtschlösschen, Müggelsee, Pfaueninsel ... Handbuch für die neue, alte Hauptstadt Berlin: eintauchen und entdecken Handbuch für die neue, alte Hauptstadt Berlin: eintauchen und entdecken