Journal Des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig

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Journal Des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig Journal des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig Aktuelles aus der Geburtsstadt des Meisters 1/2020 Der Neue an der Spitze Prof. Dr. Helmut Loos ist Vorsitzender des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig ür ihn, so sagt der emeritierte Profes- Prof. Werner Wolf bis 2011 geführt hatte, Fsor für Musikwissenschaft Dr. Helmut in den vergangenen 13 Jahren stark Loos, sei die Anfrage, ob er den Vorsitz gemacht und ihm einen gebührenden des Leipziger Richard-Wagner-Verbandes Platz in der Reihe der in Leipzig geehr- übernehmen wolle, eine Überraschung ten Komponisten gesichert, auch gegen gewesen. Schließlich sei seine »sehr kri- manche Anfeindungen und Widerstände. tische Wagner-Sicht«, die er in verschie- Einen würdigen Nachfolger für den nun denen Publikationen und unter anderem aus gesundheitlichen Gründen zurückge- auch auf dem großen Wagner-Symposium tretenen Thomas Krakow zu finden, war, anlässlich des 200-jährigen Geburtstages so formuliert es Prof. Loos, »eine schier des Komponisten im Jahr 2013 öffentlich unlösbare Aufgabe«. Doch Prof. Helmut zum Ausdruck gebracht habe, allgemein Loos stellt sich dieser Herausforderung. bekannt. Vielleicht, so vermutet er, sei Als neuer Vorsitzender des Leipziger er deshalb ja nicht die erste Wahl für Richard-Wagner-Verbandes möchte er die diese Position gewesen, auch wenn seine Menschen verbindenden Möglichkeiten der kritische Haltung zu Richard Wagner nur Musik nutzen, gute Traditionen fortsetzen dessen Person, keinesfalls aber den Kom- und weiter befördern, darauf hoffend, ponisten betrifft. Seine Vorbehalte gehen, von möglichst vielen Gleichgesinnten so beschreibt Prof. Loos seine Position, auf dabei unterstützt zu werden. Herzlichen das »glücklose Wirken« Richard Wagners Glückwunsch, lieber Prof. Loos, und viel in Leipzig zurück, insbesondere auf seine Erfolg! wk Angriffe auf Felix Mendelssohn Bartholdy. ergriffen hat«, ein genialer Künstler, der Zur Erinnerung: Richard Wagner hatte »vielleicht wie kein Zweiter die gesamte Mendelssohn 1850 in seiner umstrittenen schöpferische Kunstwelt mit seiner Idee Schrift »Das Judenthum in der Musik« des Gesamtkunstwerks inspiriert« habe aufgrund seiner jüdischen »Rasse« die und der bis heute fasziniere. »Die Beschäf- Fähigkeit abgesprochen, ein guter Musiker tigung mit dem Werk Richard Wagners zu sein! auf eine realistische Grundlage zu stellen und den notwendigen Enthusiasmus auch Was also hat den Wagner-Kritiker Prof. kritisch zu betrachten«, sieht Prof. Loos Loos dazu bewogen, sich um die Position als Aufgabe eines Musikwissenschaft- des Verbandsvorsitzenden zu bewerben? lers im öffentlichen Leben an, als seine Da ist zunächst einmal seine unbestrittene Aufgabe. Deshalb hat er sich zeitlebens in fachliche Kompetenz. Der 1950 gebore- musikalischen Fördervereinen engagiert ne Helmut Loos hat Musikpädagogik, und, wie er sagt, das Vereinsleben lieben Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und gelernt. Bis heute wirkt er als Präsident Philosophie studiert, promovierte 1980, der hiesigen Grieg-Begegnungsstätte. 1987 erfolgte die Habilitation. Die Reihe seiner Schriften, in denen er sich mit Das Leipziger Verbandsleben beeindruckt musikwissenschaftlichen Themen rund Prof. Loos sehr, die Fülle an fruchtbaren um Richard Wagner und sein Wirken Initiativen und Aktivitäten, die ohne auseinandersetzte, ist beeindruckend. das Engagement und den Enthusiasmus Der Komponist Wagner ist für Prof. seines langjährigen Vorsitzenden Thomas Loos ein genialer Künstler, der »eine Krakow undenkbar ist. »Richard ist Leip- neue Tonsprache geschaffen hat, die mit ziger« – unter diesem Motto hat er den überwältigender Emotionalität Menschen Verband, den der jüngst verstorbene Richard ist Leipziger ... Journal 1/2020 Gedenken an Richard Wagners 137. Todestag Konzert der Bayreuth-Stipendiaten Zum Gedenken an den 137. Todestag Richard Wagners fand im gut besuchten Kammermusiksaal der Musikhochschule am 13. Februar 2020 das Konzert un- serer Bayreuth-Stipendiaten statt. Das Programm hatte die Verbandsbeauftragte Sung-Ah Park gut zusammengestellt, die selbst auch am Klavier in Erscheinung trat. Vorstandsmitglied Stefan Lochner begrüßte das Publikum und berichtete auf interes- sante Weise darüber, welche Bedeutung die Zahl 13 im Leben Richard Wagners hatte. Der Koreaner Minsang Cho (Dirigent/Kor- repetitor), Stipendiat von 2019, moderierte das Konzertprogramm einfallsreich, kurz- Stolz auf Leipzigs großen Sohn weilig und mit viel Wissen und bewährte Dr. Birgit Heise bei ihrer Rede sich auch virtuos am Flügel. Im Beethoven- jahr wurde das Programm mit dem »Lied Kranzniederlegung am Wagner-Denkmal mit sechs Variationen für Klavier zu vier Zum 137. Todestag des Meisters am Händen« (WoO 74) des großen Komponis- Einfallsreiche Moderation des Stipendiaten- 13. Februar 2020 fand traditionell die ten eingeleitet, mit Freude ausgeführt von konzerts Minsang Cho feierliche Kranzniederlegung am Wagner- Sung-Ah Park und Minsang Cho. Denkmal am Schwanenteich hinter der Oper statt. Vorstandsmitglied Dr. Birgit Heise Die beiden Mezzosopranistinnen Johanna beschrieb in ihrer Ansprache anschaulich Brault und Sophia Greiwe, unsere diesjäh- die Wege des jungen Richard in Leipzig mit rigen Stipendiatinnen, denen der Bayreuth- Stationen, an denen er vorbeigekommen Besuch noch bevorsteht, erfreuten uns mit sein muss. Er wäre heute sicher angetan Liedern und Arien von Gluck, Mendels- von der Situation hier, meinte sie, und sohn, Mahler, Liszt, Bach und natürlich verwies darauf, dass nebenan im Opernhaus Wagner. Begleitet wurden die Sängerinnen die Vorbereitungen für 2022 laufen. Dann einfühlsam von Minsang Cho bzw. Sung-Ah sollen alle seine Opern innerhalb von drei Park. Wie in jedem Jahr bereicherte auch Wochen gespielt werden. »Wir sind stolz die Preisträgerin des Lortzing-Wettbewerbs auf den großen Sohn Leipzigs, aber Wagner das Programm mit Stücken von Beethoven, kann inzwischen auch stolz sein auf seine Lortzing und Mozart. In diesem Jahr ist Heimatstadt«, sagte sie zum Abschluss. es die ausgezeichnet agierende Brasiliane- Die musikalische Umrahmung besorgten rin Marcela Rahal. Sie wurde von Diogo Sara Mattheis und Felix Westerhof, beide Mendes am Flügel begleitet, der bereits Schüler der Musikschule Leipzig »Johann 2014 als Sänger den Lortzing-Preis gewann, Sebastian Bach«, mit ihren Trompeten, also eine vielseitige Begabung besitzt. Da wobei besonders der Brautchor aus Marcela Rahal auch Mezzosopranistin ist, Stipendiatin 2020 Johanna Brault »Lohengrin« in Erinnerung blieb. gestalteten in diesem Jahr gleich drei Sän- gerinnen dieses Fachs das Programm, was unter unseren Stipendiaten eine Seltenheit darstellt. Bisher hatten wir fast ausschließ- lich die Stimmlagen Sopran und Bariton. Alle Mitwirkenden wurden zu Recht mit viel Beifall bedacht. Das geschätzte Publi- kum erlebte ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm, das von allen Mitwirkenden mit hohem künstlerischem Einsatz ansprechend geboten wurde. Die beiden Stipendiaten Jonas Atwood (Bass) und Martin Gennen (Korrepetitor) waren Brautchor in besonderer Erinnerung leider verhindert und werden sich später Aufmerksame Zuhörer Stefan Lochner, Sara Mattheis und Felix Westerhof präsentieren. ep/kmw Klaus-Michael Weinmann, Torsten Reh Seiten 2 / 3 Eröffnete feierliche Stunde Sara Mattheiß Zum Abschluss des Stipendiatenkonzerts Gruppenbild mit Richard Stipendiatin 2020 Sophia Greiwe Unterhaltsamer Notenspur-Salon Benedicte Hilbert (Sopran), die bereits Am Nachmittag des 23. Februar 2020 fand im Theaterengagement ist, und Elisabeth in der Alten Handelsbörse der Notenspur- Wrede (Mezzosopran), die noch studiert, Salon »Richard Wagner« statt, während erfreuten das Publikum mit Werken von draußen der »Rosensonntagsumzug« tobte. Mozart, Liszt, Rossini, Fanny Hensel, Das Publikum hatte sich trotzdem zahl- Wagner und Otto Nicolai. Am Ende der reich eingefunden, um dem von Sung-Ah Veranstaltung konnten sie sich mit Musik Park unter dem Motto »Ich glaube an Gott, von Isabelle Aboulker, Paul Lincke und Mozart und Beethoven« abwechslungs- Luigi Arditin stimmlich bestens entfal- reich zusammengestellten Programm zu ten. Begleitet wurden sie zuverlässig von lauschen. Prof. Dr. Werner Schneider, In- Sung-Ah Park, die sich auch solistisch itiator der Leipziger Notenspur-Initiative, mit Sätzen einer Klaviersonate von begrüßte die Anwesenden und verwies Beethoven und dem Hochzeitsmarsch Bewährte Leitung Geschäftsstellenchef Josef Hauer auf die Ausstellung im Hauptbahnhof zu aus »Lohengrin« in der Bearbeitung von den umfangreichen Reisen der Musiker Liszt hören ließ. Der Schauspieler Fried- des 19. Jahrhunderts, die die Aufmerk- helm Eberle trug mit seiner ausgezeich- samkeit auf die Europäische Notenspur neten Sprechtechnik eindrucksvoll die lenkt. Wie bei den Bayreuther Festspielen fiktive »Pilgerfahrt zu Beethoven« von blies der Hornist Ehrenfried Wagner im Wagner vor. historischen Kostüm zur Einleitung und zwischendurch Themen Wagners sowie In der Pause gab es bei Kaffee und selbst- den Pilgerchor. Schauspieler Andrew York gebackenem Kuchen ausgiebig Gelegen- führte als Richard Wagner kenntnisreich heit zu guten Gesprächen. Es war ein und amüsant in anheimelndem Sächsisch sehr schönes Programm – den Künstlern durch das Programm. Madlen Römer war und Organisatoren unter bewährter wieder als Minna Planer und Uwe Ebert als Leitung von Josef Hauer sei gedankt! Wir Geheimpolizist erschienen. freuen uns auf den nächsten Salon! ep Beifall für die Akteure Andrew York, Friedhelm Eberle, Madlen Römer, Ehrenfried Wagner Bereits im Theaterengagement Führte kenntnisreich
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