Ausgabe 1 / 2016-2017 Rückblick aufs Zentralfest «Werte verbinden seit 175 Jahren» Aktuelle Herausforderungen der Schweizer Wirtschaft

1841-2016 175 Jahre

ZEITSCHRIFT FÜR GESELLSCHAFT UND POLITIK HERAUSGEBER SCHWEIZERISCHER STUDENTENVEREIN STV REVUE DE SOCIÉTÉ ET POLITIQUE ÉDITEUR SOCIÉTÉ DES ÉTUDIANTS SUISSES SES RIVISTA DI SOCIETÀ E POLITICA EDITORE SOCIETÀ DEGLI STUDENTI SVIZZERI SSS SchweizerischerREVISTA PER SOCIETAD E POLITICA EDITUR Studentenverein SOCIETAD DA STUDENTS SVIZZERS SSS Société des Étudiants Suisses Società degli Studenti Svizzeri Societad da Students Svizzers In dieser Ausgabe Dans cette édition

Vereinsteil 3 Billet du président 4 Agenda 5 Zentralfest 2016 in : Rückblick 11 Kaderseminar 12 Drei-Verbände-Gespräch in Freiburg i. Üe. 13 Jubiläumsanlass 175 Jahre Schw. StV in Zürich 16 Der StVer in : Ivo Bischofberger v/o Wädli 18 Zentralkomitee 2016–17 20 Jahresprogramm 2016/2017 23 StV Golf Meisterschaften 24 600. Todestag Bruder Klaus: Wallfahrt und Vortragsprogramm 25 Korrigenda Mitgliedermutationen 2015/2016 26 Zentralfest 2017 in Rheinfelden

Redaktioneller Teil 28 Editorial 29 175 Jahre Schweizerischer Studentenverein 38 Heinrich Federer und der StV 39 Bildungspolitische Nachrichten

Verbindungsteil 42 Neujahrskommers in Luzern Titelseite: Eliane Cadosch v/o Sari / 43 Chroniken 56 Books not Walls: Studium in Palästina 58 Rezension 59 Impressum Schwyz OK Zentralfest Fotos:

Schw. StV StV-Adressen/Adresses de la SES

Schweizerischer CP VCP Zentralsekretariat Redaktion civitas Studentenverein Zentralpräsident Vize-Zentralpräsident Heinz Germann Thomas Gmür www.schw-stv.ch Jonas A. Müller Bruno Gähwiler v/o Salopp, lic. iur. RA v/o Mikesch, lic. phil. I v/o Abrupt, cand. med. v/o Nochwuchs, Dr. iur. Gerliswilstrasse 71 Fruttstrasse 17 Nordstrasse 22 Hofbergstrasse 40 6020 Emmenbrücke 6005 Luzern 8022 Zürich 9500 Wil T 041 269 11 50 T 041 360 22 72 M 076 544 09 17 P 071 911 52 70 F 041 269 11 10 M 079 707 86 92 ISSN 1021-5980 [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Foto: Foto: www.schw-stv.ch www.civitas.ch

2 Civitas 1/2016-2017 Billet du président

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicke ich Avec un œil qui rit et l’autre qui pleure, je me remémore «auf ein prächtiges Zentralfest in Schwyz zurück. Viele frohe «la magnifique Fête centrale à Schwyz. Nous avons passé de Momente durften wir zusammen verbringen und der eine nombreux instants heureux ensemble et les beaux et grands Höhepunkt jagte den nächsten; doch so schnell moments se succédaient les uns aux autres. das freudenvolle Fest begonnen hatte, war es lei- Mais à peine la fête avait commencée, qu’elle der auch schon wieder vorbei. Und so ist es nun était déjà terminée. Et il est temps maintenant de an der Zeit, die zahlreichen Erlebnisse Revue nous rappeler ces bons souvenirs, avant que nous passieren zu lassen, ehe wir uns dem kommen- abordions la prochaine de la SES pleins d’éner- den Vereinsjahr voller Tatendrang zuzuwenden gie. gedenken. Comme vous le savez tous, la dernière Fête cen- Bekanntlich stand das diesjährige Zentralfest trale célébrait le 175ème anniversaire de notre fière ganz im Zeichen des 175-Jahre-Jubiläums unse- société. Si l’on prend cette occasion pour réfléchir res stolzen Vereins. Wenn man die Gelegenheit sur l’importance d’une telle étape, on comprend nutzt, über die Bedeutung eines solchen Meilen- vite, mais en étant d’autant plus impressionné, steins zu sinnieren, wird einem schnell – aber la grande histoire qu’il y a derrière notre société. umso eindrücklicher – bewusst, welch impo­ Malheureusement, nous ne sommes en mesure sante Geschichte sich bereits dahinter verbirgt. que d’en expérimenter et d’en façonner qu’une Leider ist es uns nur vergönnt, einen kleinen Teil dieser Entwicklun- infime partie, raison de plus pour nous engager davantage encore. gen selbst miterleben und mitprägen zu dürfen; wobei wir diesen aber umso proaktiver nutzen sollten. C’est dans ces circonstances que j’ai été élu dans le Comité central nouvellement constitué en compagnie de quatre collègues jeunes et So durfte ich in diesem Spätsommer gemeinsam mit vier jungen, engagés. Je me réjouis d’ores et déjà des défis que nous avons acceptés engagierten Mitstreitern in das neu konstituierte Zentralkomitee ge- avec enthousiasme et que nous voulons maintenant relever ensemble. wählt werden und freue mich auf die bereits in Augenschein genom - Mais le développement de la SES nécessite aussi le soutien actif de menen Herausforderungen, welche wir gemeinsam angehen wollen. chaque membre. C’est grâce à cet effort collectif que pourrons à nou- Doch bedarf es dazu der tatkräftigen Unterstützung eines jeden Mit- veau nous commémorer avec satisfaction notre histoire dans 175 ans. glieds, um den Schw. StV so weiterentwickeln zu können, dass wir auch in 175 Jahren wieder mit einem Lächeln auf eine erfolgreiche Pour cette raison, il est donc important de ne pas se reposer sur nos Geschichte zurückblicken können. lauriers, mais de s’engager encore davantage; ou comme je me plais à le dire: toujours être conscient de son histoire, mais en regardant Es gilt also, sich nicht auf unseren Erfolgen auszuruhen, sondern sich toujours de l’avant. in diesen Zeiten umso mehr zu engagieren; oder wie ich gerne zu sagen pflege: sich der eigenen Geschichte immer bewusst sein, doch den Blick auch stets nach vorne wenden.

Jonas A. Müller v/o AbruptCP

Jonas A. Müller v/o AbruptCP Foto: Foto:

Civitas 1/2016-2017 3 Agenda StV-Termine 2016/2017

30. November 2016 Offener PK-Anlass mit Nationalrat Bern Dominique de Buman v/o Petit Suisse

16.–18. Dezember 2016 CV: Thomastag Nürnberg

28. Dezember 2016 Neujahrskommers Luzern

21. Januar 2017 VP-Tagung Olten

10. Februar 2017 CV: Akademikerball München

27. Februar 2017 Roudolfinaredoute Wien

1. April 2017 Frühlings-DV Bern

21.–23. April 2017 Drei-Verbände-Fuchsenwochenende Innsbruck

29. April 2017 125 Jahre Turania Winterthur

29. April 2017 Öffentlicher Anlass zum Thema Energie

25.–28. Mai 2017 ÖCV: Cartellversammlung Salzburg

15.–18. Juni 2017 CV: Cartellversammlung Stuttgart

1.–4. September 2017 Zentralfest Rheinfelden

16.–25. Oktober 2017 CV: CV-Reise Persien

20.–22. Oktober 2017 Wallfahrt zum hl. Bruder Klaus Sachseln

Der Nachwuchs

macht sich bereit. OK ZentralfestFotos: Schwyz

4 Civitas 1/2016-2017 TextZentralfest

Würdiges Feiern im Herzen der Schweiz

Das Zentralfest in Schwyz bot eine phan- tastische Kulisse für das 175-Jahr-Jubilä- um des Schweizerischen Studentenver- eins. Unter dem Motto «Werte verbinden» trafen sich generationenübergreifend StVerinnen und StVer, um unserem Verein die Ehre zu erweisen.

Von Thomas Gmür v/o Mikesch

Drei Tage Kaiserwetter für einen Verein, der im Innersten tief republikanisch verwurzelt ist: in Schwyz, der Wiege unseres Studen- tenvereins, lachten nicht nur die fröhlichen StVer, auch die Sonne war zum Lachen auf- gelegt. Am Freitag schon begann sich der fest- lich hergerichtete Flecken Schwyz mit Akti- Einmarsch der Wandernieren in Schwyz. ven und älteren Semestern zu füllen. Bald mischten sich Bier- und Bratwurstduft, zu- von Zwyssig. Spörri ist schweizweit einer sollten noch mehrere solcher getakteten fei- weilen roch es noch etwas nach Schweiss der der besten Kenner von P. Alberik Zwyssig. erlichen Momente folgen. Wandernieren. Die von ihm präsidierte Gönnervereini- Am Samstag sprach vor dem Stygerhaus In der Innerschweiz fand 1841 nicht nur gung «Widmer Zwyssig» hat sich zum Ziel in Schwyz der Hohe VCP Bruno Gähwiler die Gründung des Schweizerischen Studen- gesetzt, die Bedeutung des Textdichters v/o Nochwuchs, dort wo einst die jungen tenvereins statt. Damals schuf der Zister- ­Leonhard Widmer und des Komponisten ­ Zöglinge des Schwyzer Gymnasiums sich zienserpater Alberik Zwyssig den Schwei- P. Alberik Zwyssig als Schöpfer der Schwei- zur Grundsteinlegung des nachmaligen zerpsalm, die Nationalhymne. Der gleiche zerischen Nationalhymne angemessen zu Heiligen StV einfanden. Die tiefschürfen- Zwyssig ist mit dem StV sehr eng verbunden, würdigen und vermehrt im Bewusstsein den Worte – bescheiden als Grussadresse komponierte er doch unser Bundeslied. Im unserer Bevölkerung zu verankern und zu taxiert – finden sich in dieser Civitas im Rahmen einer musikalischen Feierstunde vertiefen. Dieser musikalisch-wissenschaft- redaktionellen Teil (S. 36f.). Was damals präsentierte Hubert Spörri einen Streifzug liche Auftakt des Zentralfestes verlieh dem als Idee gezündet wurde und hernach sei- durch das Leben und musikalische Werk Jubiläum bereits die erste würdige Note. Es ne Umsetzung fand, verdient heute – 175

Fotos: OK ZentralfestFotos: Schwyz Der StV braucht wieder mehr Feuer! Musikalisch-wissenschaftlicher Auftakt.

Civitas 1/2016-2017 5 TextZentralfest

Urban Federer v/o Kolumban gibt die Civi- tas in dieser Nummer wieder (S. 8f.). Die musikalischen Glücksmomente dieses Got- tesdienstes tragen wir in und mit uns. Auf den Stufen zur majestätisch thro- nenden Pfarrkirche, im Hintergrund die beschützenden Mythen, hielt im Anschluss an den Cortège Joseph Jung v/o Matt die Festrede zur jubilierenden Festgemeinde. Seine Ansprache, die eigentlich in jede Fu- xenmappe gehört, findet sich im redaktio- nellen Teil dieser Civitas (S. 30ff.). Die Wor- te Matts riefen uns nicht nur in Erinnerung, was und wo die Ursprünge unseres Vereins sind, sondern sollten uns auch Aufruf und Richtschnur für künftiges Engagement sein, jenes Einsatzes für die Res publica, der sich unser Verein seit eh und je rühmt. Ehemalige und aktive Bundesrätinnen und -räte beehren den jubilierenden StV. Mit dem letzten Hall der Rede setzte auch der Regen ein, der sich am Montag Jahre später – lobende Anerkennung. Das Der Sonntag gehört auch beim StVer beim Katerbummel aufs Rütli verstärkte anschliessende Feuerwerk nahm denn nicht geheiligt. Die Festmesse in der prächtig und quasi einer Metapher zum Jubiläum nur die kleinen Funken­ der feurigen Verfech- geschmückten Pfarrkirche liess vergessen, des StV gleichkam: Hie der StV in Fest- und ter des einstmals katholisch-konservativen dass die katholische Kirche nicht mehr je- Aufbruchstimmung, da eine Schweiz, die Gedankenguts auf, vielmehr mahnte es uns, nen Zulauf hat, der ihr gebührt, oder gar vermehrt im Regen steht. Holen wir diese unser diesbezügliches Feuerwerk vermehrt – zumal in diesem Bistum – mit grösseren Schweiz gemeinsam aus dem Regen wieder wieder für Staat, Kirche und Gesellschaft zu Problemen zu kämpfen hätte. Das eindring- an die Sonne! zünden. liche Predigtwort des Einsiedler Abtes Pater

Steh-Dich-ein am Freitagabend auf dem Schwyzer Hauptplatz. OK ZentralfestFotos: Schwyz

6 Civitas 1/2016-2017 TextZentralfest

Die Geschäftsanlässe am Zentralfest 2016 in Schwyz 120. ordentliche Delegiertenversammlung

n der Delegiertenversammlung vom Wahlen der Aktivenvertreter in die verschie- Freitag, 2. September 2016, waren denen Gremien vorgenommen, allen voran A37 Verbindungen und 45 Alther- jene für das Zentralkomitee mit Jonas A. renverbände präsent. Neben den formellen Müller v/o Abrupt als neuem Zentralpräsi- Punkten und der Vorbesprechung der Trak- dent. tanden der Aktiven- und der Altherrenver- sammlungen wurden 151 Aktive und 2 Alt- Altherrenversammlung herren in den Schw. StV aufgenommen. Auch die Altherrenversammlung vom Sams- Die Delegierten nahmen Kenntnis von tag, 3. September 2016, erledigte die formel- den Ergebnissen der Vernehmlassung zur len Geschäfte zügig. Weiter wurden der Jah- Statutenrevision. Zu reden gaben insbeson- resbericht des Zentralkomitees zur Kenntnis dere die Regelung für den Statuswechsel von genommen, die Jahresrechnung genehmigt Aktiv zu Altherr sowie die Ergänzung der und die Déchargen erteilt. Der Jahresbei- Verbindungspflichten. Das Zentralkomitee trag 2016/17 für die Altherren wurde auf wird in neuer Zusammensetzung die Vor- Fr. 120.– festgelegt und enthält dabei einen schläge auswerten und der Frühlings-DV Jubiläumsbeitrag von Fr. 20.–. Die Veteranen 2017 einen definitiven Vorschlag zur Vor- bleiben auch im laufenden Vereinsjahr bei- beratung präsentieren. Der Zeitplan sieht tragsbefreit. vor, die definitive Fassung am Zentralfest 2017 den Mitgliederversammlungen zur Be- Aktivenversammlung schlussfassung vorzulegen. Die Aktivenversammlung vom Samstag, Oppositionslos genehmigt wurde das 3. September 2016, erledigte die formellen Reglement für das Ehrengericht, welches in Geschäfte ohne besondere Diskussionen. Absprache mit den Mitgliedern des Ehren- Weiter wurden der Jahresbericht des Zen- gerichts bereinigt wurde und das letzte be- tralkomitees zur Kenntnis genommen, die stehende Reglement auf die neue Struktur Jahresrechnung genehmigt und die Déchar- adaptiert. gen erteilt. Der Jahresbeitrag 2016/17 für Intensive Diskussionen löste die vorge- die Aktiven wurde auf Fr. 55.– festgelegt schlagene Änderung des Finanzreglements und enthält einen Jubiläumsbeitrag von Fr. aus. Das Zentralkomitee schlug die Anpas- 5.–. Schliesslich wurden die notwendigen sung im Hinblick auf die Entschädigung und Spesenabgeltung des Zentralkomitees vor. Das Ziel war einerseits eine einheitliche und transparente Handhabung der Spesenabgel- tung und andererseits eine klare Abgrenzung von Entschädigungen und reinen Unkosten – auch im Hinblick auf steuerliche und so- zialversicherungsrechtliche Fragestellungen. Die Delegierten sahen die Notwendigkeit einer Anpassung. Indes war der Mehrheit zu wenig klar, wie die künftige ­Regelung aussehen sollte. Es wurde klar festgehalten, dass die Mitarbeit im Zentralkomitee vor allem für die Aktivenvertreter auch künftig attraktiv bleiben muss. Die Mehrheit der Verbindungen und Altherrenverbände lehn- te die vorgeschlagene Änderung deshalb ab. Das Zentralkomitee wird nun auf die nächs- te Delegiertenversammlung hin einen neuen

Fotos: OK ZentralfestFotos: Schwyz Vorschlag ausarbeiten. Gut besuchte Geschäftsanlässe am Zentralfest Schwyz.

Civitas 1/2016-2017 7 TextZentralfest

«Croyez-vous être vous-mêmes importants?»

Homélie de son Excellence, l’abbé Urban FedererOSB v/o Kolumban

ist Du wichtig? Ich weiss, so etwas Jésus est en chemin vers Jérusalem. Il en et que vous pensez que je suis important? fragt man nicht. Natürlich bist Du profite pour rencontrer les gens alentours et Mais vous, croyez-vous être vous-mêmes Bwichtig: neben Dir die hohe Politik, les enseigner. Nombreux sont ceux et celles importants? Avec ses mots Jésus provoque hinter Dir das hohe Militär, vor Dir die hohe qui l’accompagnent, car il est un prédicateur les gens à se demander les raisons pour les- Geistlichkeit. Und schliesslich bist Du ja bien connu: ses paroles sont édifiantes, elles quelles ils le suivent en réalité. Et il le fait auch Mitglied der wichtigsten Verbindung relèvent et guérissent même les malades. avec des termes que personne n’utiliserait im StV. Warum also diese Frage? – Ich habe pour se faire des amis ou pour être aduler nur gefragt, ob Du wichtig bist. «Wichtig» par les foules: «Si quelqu’un vient à moi sans kommt von «gewichtig». Hast du also Ge- Christus fordert viel von me préférer à sa famille et même à sa propre wicht? Die Frage geht tiefer als bis zum Bier- « vie, il ne peut pas être mon disciple. Celui bauch hin: Hast Du genügend Eigengewicht, uns: mehr als christliche Werte, qui ne porte pas sa croix pour marcher à ma um Dich selbst zu sein? Wohl alle hier drin über die wir in der Öffentlichkeit suite ne peut pas être mon disciple.» haben vorhin meine Frage ergänzt zu: Bist diskutieren, ohne uns zu Dieses Evangelium ist eine Herausforde- Du wichtig für andere? Ja, das wollen wir rung! Christus fordert viel von uns: mehr als gerne sein, meist reicht es uns schon, wenn getrauen, über deren Wurzeln christliche Werte, über die wir in der Öffent- wir jemanden kennen, der oder die wichtig nachzudenken.» lichkeit diskutieren, ohne uns zu getrauen, ist. Bei meinem Nachnamen werde ich nie über deren Wurzeln nachzudenken. Jesus gefragt: Verstehst Du eigentlich etwas von ist da radikal: er geht zurück zur Radix, zur Tennis? Die Frage ist nur immer: Bist Du Mais ses paroles sont également provocantes Wurzel der menschlichen Sehnsucht. Das mit ihm verwandt? Doch vom Ruhm eines et irritantes. Dans un monde sans télévision Ziel der menschlichen Sehnsucht ist nach Namensvetters kann man nicht leben. Jesus ni internet les gens veulent le rencontrer et christlichem Glauben Gott und das Ziel fordert darum im Evangelium mehr, als dass le toucher personnellement. Les foules se Gottes der Mensch. Dieses Ziel erreicht Gott die Menschen ihn kennen. Er kehrt die Frage mettent à sa suite. Et lui? Il se retourne et durch seinen Sohn Jesus Christus, der darum um: Bist Du denn selbst wichtig – gewichtig leur demande – traduit maintenant à ma fa - Mensch wird. Darum ist der Weg zur Ver- genug? çon: vous me suivez parce que je suis connu einigung zwischen Mensch und Gott – zur Fotos: OK ZentralfestFotos: Schwyz

8 Civitas 1/2016-2017 Zentralfest

Kommunion, wie wir im Gottesdienst sa- gen – Jesus Christus selbst, der für uns eben Mensch und Gott zugleich ist. Die Kom- munion der Messe macht also jetzt schon möglich, was einmal endgültig sein kann: Totale Einheit zwischen Gott und Mensch! Auch im Christentum wird heute über Gott oft wie über eine Kraft gesprochen, die un- persönlich über uns ist, die mich einfach be- schützen soll, die dann aber auch bei jedem Erdbeben und bei jedem Terrorakt kraftlo- ser wird und eigentlich nicht ernstgenom- men werden muss. Ihr aber werdet heute wieder Euer «Ja», Euer «Amen» sagen, wenn wir unsere menschliche Sehnsucht nach der Einheit mit Gott in Jesus Christus erfüllt se- hen: «Durch ihn und mit ihm und in ihm ist Dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit.» Nein, Christus will nicht einfach wichtig für uns sein, er möchte unsere Radikalität, unsere Sehnsucht nach Gott wecken: Kannst Du alles für mich zurücklassen und mir fol- gen? Kannst Du auch Dein Kreuz – Deine Leiden, Deine Verletzungen und Ängste in die Beziehung mit mir hineingeben und mir sogar darin nachfolgen? Christlicher Glaube hat zuerst mit Beziehung zu Jesus Christus zu tun. Und Beziehung ist immer mehr, als schöne Gefühle zu haben. In eine Gottesbe - ziehung gehört eben auch das Ringen. Nur wenn ich Christus im Mitmenschen suche und erkenne, kann ich etwa dem Gebot der Feindesliebe nachgehen, das auf der Ge- fühlsebene nicht mehr als eine Überforde- rung sein kann. Dieses Gebot ist ein Prozess und muss mit Gott errungen werden. Wie können christliche Werte wie etwa Solidari- Christus heraus können wir in jedem Men- térieur: Chaque personne – aussi l’esclave tät und Nächstenliebe gelebt werden, wenn schen dessen Würde in Christus – sein Ge- Onésime, qui est devenu chrétien –, reçoit ich nicht im Nächsten seine Würde – sein wicht vor Gott erkennen. de Dieu sa raison d’être et son importance Mère Teresa de Calcutta, que le pape en Jésus-Christ. C’est la raison pour laquelle François canonise aujourd’hui à Rome, est je peux développer ma salutation du début Cari fratelli e sorelle, « le parfait exemple de cela: elle a accompagné d’homélie en vous appelant maintenant: siete persone importanti perché les plus pauvres des pauvres sur leur lit de Chers frères et sœurs dans le Christ! voi tutti siete figlie e figli amati mort, sans regarder leur caste, leur religion, Sei una persona importante? Sì, cari fra- leurs bonnes ou mauvaises actions, ni s’ils telli e sorelle, siete persone importanti per- di Dio.» étaient homme ou femme. Elle l’a fait pour ché voi tutti siete figlie e figli amati di Dio, la simple et bonne raison qu’elle recon­ siete fratelli e sorelle in Cristo. L’odierno giu- ganzes Gewicht – erkenne? Eine blosse Dis- naissait en eux le Christ. Et St. Paul, dans bileo della nostra Società ci aiuti a riscoprire kussion um christliche Werte bringt uns la deuxième lecture d’aujourd’hui, nous le nostre radici: siamo cristiani in virtù del definitiv nicht dazu, unsere Feinde zu lieben a montré à quoi ressemble concrètement nostro rapporto personale con Gesù Cristo. und solidarisch mit Menschen zu sein, die l’attitude chrétienne. Il ne provoque aucune In quanto cristiani possiamo e dobbiamo wir nicht kennen und vor denen wir Angst révolution dans l’ordre sociale de l’époque. impegnarci nella società e plasmarla con

Fotos: OK ZentralfestFotos: Schwyz haben! Aber aus der Beziehung mit Jesus Au contraire, il change l’ordre social de l’in- valori come l’amicizia, la scienza e la virtù.

Civitas 1/2016-2017 9 TextZentralkomitee

Wertediskussion – Aufruf zur Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe

emäss dem Mehrjahresprogramm Das Zentralkomitee hat beschlossen, die Das Zentralkomitee lädt interessierte 2015–2018 wird nach der Struktur- Wertediskussion gemäss Art. 3 der Zent- StVerinnen und StVer ein, sich bis Ende No - Greform eine inhaltliche Standortbe- ralstatuten in folgende Themenbereiche zu vember 2016 beim Zentralsekretär für die stimmung vorgenommen unter dem Titel gliedern: Mitarbeit in einer der fünf Arbeitsgruppen «Quo vadis Schw.StV». Es gilt, unsere Werte a) Staat zu melden. im Hinblick auf den gemeinsamen Nenner b) Wirtschaft zu hinterfragen. Die «Werte verbinden seit c) Gesellschaft Wir freuen uns auf spannende Diskussi- 175 Jahren», nicht nur die amicitia. d) Kirche onen über unsere Werte. Die Werthaltung zeigte sich bisher in den e) Kultur Oktober 2016, Zentralsekretär Grundsatzpapieren. Diese wurden im Jahr 2009 durch die Generalversammlung der Zu diesen Bereichen werden in einem ersten Aktiven genehmigt, blieben seither aber in- Schritt fünf kleine Arbeitsgruppen gebildet, haltlich unverändert. Die Grundsatzpapiere die eine thematische Auslegeordnung vor- sind auf ihre Aktualität hin zu überprüfen. nehmen und mögliche Vorschläge ausarbei- ten sollen. In einem zweiten Schritt werden Ähnliche Entwicklungen haben in den be- die so entwickelten Ansätze in den Gremien freundeten Verbänden stattgefunden: des Vereins diskutiert. Auch die einzelnen • CV-Charta 15, verabschiedet an der CVV Mitglieder werden Gelegenheit erhalten, Heidelberg, nach dreijähriger Vorarbeit. sich rechtzeitig dazu zu äussern. Das ambiti- • ÖCV-Grundsatzprogramm 16, verab- onierte Ziel ist es, Ende Vereinsjahr 2017–18 schiedet an der CVV Freistadt, nach zwei- eine abstimmungsreife Vorlage präsentieren jähriger Vorarbeit. zu können.

«… um den Altar des Vaterlands zu stehen …»

10 Civitas 1/2016-2017 TextZentralkomitee

Erfolgreiche StVer für eine erfolgreiche Zukunft

Text und Bild: Andreas Mattle v/o WingletCC

er Schw. StV versteht sich seit seiner Gründung als Ausbildung und Ka- Dderschmiede für angehende Akade- miker. So darf im Leben eines Couleurikers die Aus- und Weiterbildung nicht zu kurz kommen. Für die Führung einer Verbin- dung hat der Schw. StV daher ein speziel- les Seminar geschaffen. Das Ziel ist es, den angehenden Komiteemitgliedern Ideen und Lösungsvorschläge mit auf ihre Laufbahn in den Sektionen zu geben. Das Kaderseminar wurde am 15. Okto- ber 2016 in Bern mit grossem Erfolg abge- halten. Aus allen Landesteilen strömten die jungen Fuxen nach Bern. Dieses Jahr konnte das Seminar dank attraktiver Referenten und einer vorausschauenden Organisation über 80 Teilnehmer aufnehmen. Darüber die Teilnehmer den Abend beim Zechen am te Berufung für das nächste Kaderseminar freute sich speziell der Hauptorganisator, Burgunderstamm ausklingen lassen und die kann ihm so gewiss sein. Alle an der Organi- welcher die Anzahl der Teilnehmer gegen- neuen Bekanntschaften mit einem Bier be- sation Beteiligten leisteten ihren Dienst ne- über dem Catering und dem Hausdienst siegeln. ben ihrer beruflichen Tätigkeit. Zumindest quasi im Tagesrhythmus nach oben korri- Obwohl die meisten Referenten noch im StV funktioniert der Milizdienst damit gieren musste. Vom Erfolg überrascht war mitten in ihrem Studium stehen, wurde bei bewiesenermassen noch gut. auch das Zentralkomitee. Der Hohe Zent- der Auswahl speziell auf die Berufstätigkeit ralpräsident Müller v/o Abrupt liess es sich Wert gelegt. Damit erreicht das Kadersemi- trotz OLMA-Nachwehen nicht nehmen, die nar gleich mehrere Ziele des Gesamtvereins: neue Generation StVer persönlich auf die den Austausch zwischen den Mitgliedern Wichtigkeit der korrekten Führung einzu- stärken und den anschliessend an das Stu- schwören. dium anstehenden Berufseinstieg durch die In einem ersten Ausbildungsblock wur- Erfahrung anderer erleichtern. de ein mögliches Werbekonzept vorgestellt. Der universitäre Erfolg und die Aus- und Anschliessend an das Mittagessen wurde in Weiterbildung bilden ein wichtiges Stand- einzelnen Workshops weitergearbeitet. Ne- bein des Schw. StV. Dieser kann nur mit ei- ben der allgemeinen Struktur des Schw. StV nem an der Universität erfolgreichen Nach- wurde ebenfalls die Planung und Führung wuchs weitere 175 Jahre bestehen. So ist jede einer Verbindung je in einem einzelnen Aus- Verbindung gehalten, den Studienerfolg der bildungsblock behandelt. V.a. die Organisa- Mitglieder mit allen Mitteln zu unterstüt- tion und Führung der Verbindung erfreute zen. Der Erfolg des Schw. StV bemisst sich sich einer aktiven Beteiligung. folglich nicht nur nach der Zahl der Neuauf- Dabei stand neben der couleurtech- nahmen am Zentralfest, sondern auch nach nischen Ausbildung auch Fortbildung im der Zahl der erfolgreichen Abschlüsse an Bereich der Eventorganisation auf dem Pro- der Alma Mater. gramm. Aus aktuellem Anlass wurde das Final gilt der Dank des Zentralkomitees Hauptreferat von Odilo Bürgy v/o Neutral allen Referenten. Speziell hervorzuheben ist (AKV Alemannia) in seiner Funktion als der Effort des Hauptorganisatoren Dominic Mitglied des Kern-OKs des eidgenössischen Tschümperlin v/o Herr (AKV Alemannia). Schwingerfestes in Estavayer gehalten. Ne- Ihm ist es gelungen, einen neuen Massstab ben der eigentlichen Organisationsarbeit für Seminare zu setzen, und ihm ist es zu konnten die Teilnehmer so auch einen Ein- verdanken, dass der StV das neue Vereins- blick in das breite Netzwerk des StV erhal- jahr mit einem der grössten Seminare der ten. Anschliessend an das Seminar durften letzten Jahre beginnen durfte. Seine erneu-

Civitas 1/2016-2017 11 TextCV-ÖCV-Schw. StV

Mitgliederzahlen und Mitgliederdaten Drei-Verbände-Gespräch in Freiburg i. Üe.

Bei den Drei-Verbände-Gesprächen in land und in Österreich zentrale Datenban- Fuchsenwochenende wird dieses Vereins- Freiburg i. Üe. (30. September bis 2. Ok- ken im Einsatz sind, betreibt in der Schweiz jahr vom ÖCV organisiert. Es findet vom tober 2016) diskutierten die Vertreter des jede Verbindung neben der zentralen Da- 21. bis 23. April 2017 in Innsbruck statt. Österreichischen Cartellverbands (ÖCV), tenbank des Schw. StV noch eine eigene Das Rahmenprogramm führte am Frei- des Cartellverbands der katholischen Adressverwaltung. Im CV und im ÖCV sind tag ins Teutonenhaus im Galterntal und am deutschen Studentenverbindungen (CV) primär die Verbindungen dafür zuständig, Samstag ins Städtchen Greyerz sowie nach und des Schweizerischen Studentenver- die Adressen auf einem aktuellen Stand zu Broc ins Maison Cailler. Der Tag schloss mit eins (Schw. StV) aktuelle Themen aus den halten. Vor allem beim ÖCV sind im Online- einem Menu de la Bénichon in einer Alp- drei Ländern. Im Zentrum standen die Mit- verzeichnis umfangreiche Mitgliederdaten wirtschaft. gliederdaten und deren Verwaltung. verfüg- und nutzbar. Die Datenbanklösung Das Zentralkomitee hat den freund- des ÖCV ist relativ neu und optimal mit der schaftlichen Austausch sehr geschätzt und Jedes Jahr im Herbst treffen sich die Ver- Homepage verknüpft. Der CV wurde beauf- freut sich auf die weiteren gemeinsamen bandspitzen des CV, des ÖCV und des tragt, sein Onlineverzeichnis zu überarbei- Kontakte. Schw. StV zum traditionellen Drei-Verbän- ten. Im Schw. StV laufen Abklärungen, wie Oktober 2016, Zentralsekretär de-Gespräch, um sich über das kommende die Datenverwaltung effizienter gestaltet Arbeitsjahr und zukünftige Projekte aus- werden kann. Hauptproblem beim Schw. zutauschen. Gastgeber war dieses Jahr der StV ist, dass aufgrund fehlender Angaben Schw. StV, welcher im Jubiläumsjahr nach unnötig Mitglieder verloren gehen. Die drei Freiburg i. Üe. lud. Verbände haben beschlossen, im Bereich Zentrale Austauschthemen waren die der Mitgliederverwaltung eine engere Zu- Ent­wicklung der Mitgliedszahlen der Ver­- sammenarbeit auszuloten. Daneben tausch- bände, die Massnahmen gegen den Mit- ten sich die Vorstände über die Grundsatz- gliederrückgang sowie der Vergleich der programme, den EKV und einzelne Projekte Mitgliederverwaltung. Während in Deutsch­- der drei Verbände aus. Das Drei-Verbände-

Jonas A. Müller v/o Abrupt (Zentralpräsident), Mag. Peter Neuböck v/o Gstanzl Leandra Fasan Farfalla, v/o aCC

(VOP ÖCV), Henrik Lorenz (VOP CV). Foto: AVFotos: Turicia

12 Civitas 1/2016-2017 Jubiläumsanlass Zürich

Aktuelle Herausforderungen der Schweizer Wirtschaft

Von Dominik Suter v/o Prägnant fragen in praktisch allen Industrienationen kograd von Investitionen und Betriebsan- teils kräftig nach unten. Für die entwickel- siedlungen erhöht. Freilich braucht es eine n den Grundsatzpapieren des Schweize- ten Volkswirtschaften wurde das voraus- Restriktion bei der Personenfreizügigkeit. rischen Studentenvereins ist festgehal- sichtliche Jahreswachstum deshalb von 1.6 Allerdings steigt das Risiko, dass die EU in Iten: «Die Wirtschaft, auf der Grundlage auf 1.4% zurückgenommen. Es steht zudem ihrem desaströsen Zustand die bilateralen des privatwirtschaftlichen Wettbewerbs, die Frage im Raum, ob in den USA eine Re- Verträge kündigt, was wirtschaftlich ver- muss mit qualitätsbewusster Innovation auf zession droht. In Europa bereiten insbeson- heerend wäre. Die «Personenfreizügigkeit die ökonomischen Herausforderungen im dere die wirtschaftlichen Entwicklungen in light» führt jedoch nicht zum Ziel. Viel- In- und Ausland reagieren.» Aktuell sind Italien und Spanien Sorge. mehr sollte man zuwarten und allenfalls die Herausforderungen angesichts der Welt- Die Schweizer Wirtschaftsleistung hat im Zusammenhang mit der RASA-Initiative konjunktur, Frankenstärke, digitalen Trans- sich im zweiten Quartal überraschend stark einen mit den bilateralen Verträgen kom- formation, Zugang zu den besten Talenten erhöht. Die Jahreswachstumsrate steigt patiblen Gegenvorschlag erarbeiten. b) Die oder zunehmender bürokratischer Hürden somit auf 2%. Bei genauerer Betrachtung zunehmende Isolation der einzelnen Nati- für Schweizer Unternehmen hoch, was am relativiert sich jedoch das Bild. Beruht das onalstaaten stellt das auf offene Grenzen gut besuchten Regionalanlass mit vier Top Wachstum doch hauptsächlich auf höheren und Märkte basierende Weltsystem zuneh- Shots der Schweizer Wirtschaft aus unter- Staatsausgaben und Lageraufbau, was keine mend in Frage. Durch den Vormarsch der schiedlichen Perspektiven beleuchtet und nachhaltigen Wachstumstreiber sind. Rechtspopulisten wird es bei der liberalen, diskutiert wurde. offenen Epoche Abstiche geben. «Das Ende In einem seiner ersten öffentlichen Auf- Frankenstärke und Vernetzung der Globalisierungsphase ist jedenfalls ein tritte appellierte der frisch gewählte Zen- der Exportnation Schweiz Risikoszenario, mit dem wir uns beschäf- tralpräsident, Jonas Müller v/o Abrupt, in Prof. Dr. Bruno Gehrig v/o Brief unterstrich tigen sollten, wenn wir von aktuellen Her- seinem Grusswort an die StVerinnen und in seinem Referat, dass wir mit Währungs- ausforderungen der Schweizer Wirtschaft StVer, sich vermehrt der Verfolgung und schwankungen leben müssen, solange wir sprechen», ermahnt Gehrig. aktiven Mitprägung der wirtschaftlichen eine eigene Währung führen wollen. Bemer- Entwicklung der Schweiz zu widmen. Denn kenswert sei, wie stramm die Mitarbeiter Globaler Footprint als Voraussetzung viele Akademikerinnen und Akademiker von Schweizer Unternehmen durch Mehr- für Wettbewerbsfähigkeit werden sich früher oder später in einer arbeit und Lohnverzicht mitgeholfen haben, Philipp Mosimann, Vizepräsident des In- Funktion wiederfinden, in der sie die Wirt- die Frankenstärke durch Effizienzsteige- dustrieverbandes SWISSMEM und Verwal- schaft erheblich prägen können. Dieser Ver- rung zu kompensieren. Als ehemaliger Ver- tungsratspräsident von Bucher Industries, antwortung müssen sie sich stets bewusst waltungsratspräsident der Fluggesellschaft präsentierte die Fakten zur Schweizer Ma- sein. Swiss und somit Funktionär der Lufthansa schinen-, Elektro- und Metallindustrie, wel- Gruppe weiss er die sozialpartnerschaft- che mit einem Gesamtumsatz von CHF 81 Weltwirtschaftliches Umfeld liche, konstruktive Kooperation – ohne Mia. rund die Hälfte der Schweizer Indust- Wenn man das weltwirtschaftliche Umfeld Streiks und anderweitige Komplikationen rie ausmacht. Die MEM-Industrie exportier- betrachtet, so stirbt die Hoffnung bekannt- – zu schätzen. Mehr Sorge als die Franken- te 2015 CHF 63 Mia., davon 58% in die EU, lich zuletzt. Die reale Wirtschaftsleistung stärke bereiten ihm zwei andere langfristige 20% nach Asien und 13% nach Nordameri- wächst zwar nach wie vor mit rund 3%. Al- Veränderungen: a) Das ungeklärte Verhält- ka. Unabhängig von der jüngsten Franken- lerdings zeigen die jüngsten Konjunkturum- nis der Schweiz zur EU, welches den Risi- aufwertung hatte die Schweizer Industrie

Fotos: AVFotos: Turicia Gut besetztes Podium. Das Publikum lauscht interessiert den Voten.

Civitas 1/2016-2017 13 TextJubiläumsanlass Zürich bereits 2014 im europäischen Vergleich die deckenden Mobilfunknetz und dem weitver- dann kommt regelmässig der Ruf nach zweithöchsten Arbeitskosten. So betragen breiteten Breitbandnetz verfügt die Schweiz der Politik. Dies beurteilen die Referen- die Arbeitskosten je Stunde in der Schweiz über eine hervorragende Basisinfrastruktur ten unisono als falsch. Im Gegenteil: Zur EUR 50,75 und in Bulgarien gerade mal EUR und nimmt im Bereich Informations- und Stärkung der Wirtschaft braucht es nicht 3,15. Aufgrund des Währungseffekts hat Kommunikationstechnologie einen Spitzen- mehr, sondern weniger Staat. Die signi- die Schweiz in den vergangenen zwei Jahren platz ein, weshalb sich auch internationale fikant zunehmende Regulierungsdichte nochmals signifikant an Wettbewerbsfähig- Top-Player wie z. B. Google in der Schweiz wird für Unternehmen zunehmend zu keit eingebüsst. Trotzdem haben die Schwei- ansiedeln. Die digitale Transformation be- einer existenziellen Belastung. zer Industrieunternehmen ihre Hausaufga- trifft nicht nur Unternehmen, sondern die • Angesichts des hohen Kostendrucks bau- ben durch die Verlagerung arbeitsintensiver ganze Gesellschaft. Auf der Plattform digi- en Banken und Industrieunternehmen Tätigkeiten und Einkauf von Vormaterialen tal.swiss werden Status der digitalen Reife Tausende von Stellen ab, was für die heu- in Niedriglohnländern gemacht und weisen von Unternehmen, Politik und Gesellschaft tigen Studenten nicht sehr ermutigend im zweiten Quartal 2016 nach sieben nega- sowie Potenziale zukünftiger Initiativen ist. Die Referenten sind sich einig, dass tiven Quartalen endlich wieder ein Umsatz- aufgezeigt. Typischerweise packen Schwei- es auch in Zukunft viele qualifizierte Ar- plus aus. Auch wenn in den letzten zwanzig zer Unternehmen die Digitalisierung nicht beitskräfte braucht, weshalb die Aussich- Jahren die Wertschöpfungsquote konstant durchgehend an, sondern fokussieren ein- ten für Studenten gut sind. Es ist jedoch gehalten werden konnte, geht der Rückgang zelne Bereiche. Das Digitalisierungspoten- wichtig, dass bei der Studienwahl die der Arbeitsplätze in der Industrie unge- zial ist deshalb noch sehr gross. Allerdings Bedürfnisse der Wirtschaft antizipiert bremst weiter. Die grossen Herausforde- reicht es nicht, dass die ETH und andere werden. rungen der Schweizer Wirtschaft bestehen Hochschulen bei der Informationstechno- • Die Jahrgänge 1982–96 werden als Mill- in der Globalisierung, in der erforderlichen logie einen Spitzenplatz einnehmen. Viel- ennials bezeichnet. Sie wuchsen mit dem Erhöhung von Produktivität und Flexibili- mehr muss das Fach Medien und Informatik Internet auf und werden auch Generation tät, in der Innovationsfähigkeit sowie in den Bestandteil des Lehrplans 21 sein, damit das Y genanntbezeichnet, weil sie – «why» starken Veränderungen für die Mitarbeiten- Schweizer Bildungswesen den internationa- – alles hinterfragen. Studien bestätigen den. len Spitzenplatz aufrechterhalten kann. Die nun ein verändertes Arbeitsverständnis Digitalisierung bietet insbesondere agilen dieser Generation, für welche ihr eige- Innovations- und Qualitätsführerschaft Unternehmen eine grosse Chance, weshalb nes Wohl absolut an erster Stelle kommt: Für Franziska Tschudi Sauber, CEO und De- Meyer überzeugt ist, dass die Karten in den Millennials arbeiten, um zu leben und legierte des Verwaltungsrates von WICOR kommenden Jahren neu gemischt werden nicht umgekehrt. Zudem wechseln sie sowie Mitglied des Vorstandes von Econo- – die Taxiplattform Uber ist da nur ein ers- vergleichsweise häufig den Job und blei- miesuisse, ist klar, dass die Schweizer Wirt- ter Vorbote. Schweizer Unternehmen sind ben nur so lange im Unternehmen, bis schaft zum Innovationsweltmeister «ver- angehalten, die Hausaufgaben zu machen, sie interessantere und lukrativere Ange- dammt» ist. Denn, nur wer deutlich besser kundenorientierte Services zu entwickeln, bote erhalten. Die Referenten sind sich ist, kann auch höhere Preise durchsetzen. sich auf digitale Technologien zu stützen unschlüssig, welche Konsequenzen diese Allerdings hat jede Innovationsstrategie und nicht vor Kannibalisierungseffekten veränderte Lebenseinstellung – inwieweit ihre Grenzen beim Kundennutzen. Denn zurückzuschrecken. diese überhaupt allgemeingültig ist – auf der Kunde ist nur bereit, für innovative Pro- die Wirtschaft haben wird. Letztlich dukte mehr zu bezahlen, wenn diese effektiv Zurückhaltung der Politik und Abbau kann jeder selber entscheiden, wie stark einen entsprechenden Mehrwert bringen. der Bürokratie gefordert er sich beruflich engagieren will. Franzis- Trotz Innovationsstrategie sind Unterneh- In der anschliessenden Podiumsdiskussion ka Tschudi Sauber meint sogar: «Etwas men angehalten, laufend ihre Wettbewerbs- vertieften die Referenten verschiedene mehr Italianità, würde der Gesellschaft fähigkeit zu verbessern. Effizienzsteigerung Schwerpunkte, welche wie folgt zusammen- gut tun.» durch Automatisation und Internationali- gefasst werden können: • Alle Referenten zeigen sich optimistisch, sierung der Wertschöpfungskette sind hier- • Der Schweiz wurde im jüngsten Global dass die aktuellen Herausforderungen bei ganz zentrale Massnahmen. Aufgrund ­Innovation Index das 6. Mal in Folge die überwunden werden und sich die Schwei- der attraktiven Rahmenbedingungen haben Spitzenposition attestiert – vor Schwe- zer Wirtschaft in den nächsten zehn in der Schweiz auch Industrieunternehmen den, dem UK und den USA. Es ist erfolgs- Jahren positiv entwickeln wird. Philipp eine Zukunft. Sie müssen jedoch deutlich entscheidend, dass die Schweiz diesen Mosimann fasst zusammen: «In der In- agiler, innovativer und qualitativ besser sein Spitzenplatz verteidigt. Hierfür ist es u. a. dustrienation Schweiz wird sich sehr viel als ausländische Mitbewerber. erforderlich, dass die Hochschulen und verändern – wir haben aber allen Grund, Universitäten genügend Freiraum haben zuversichtlich zu sein.» Digitale Transformation und die Zusammenarbeit mit der Wirt- Der gut besuchte Anlass fand seinen Aus- Für Thomas D. Meyer ist die digitale Trans- schaft weiter intensiviert wird. klang bei einem Imbiss und regionalem formation ein wesentlicher Erfolgsfaktor für • Wenn die Wirtschaft unter Druck steht, Einsiedler Bier im Lichthof der Universität die Schweizer Wirtschaft. Mit dem flächen- wenn Arbeitsplätze abgebaut werden, Zürich.

14 Civitas 1/2016-2017 TextZentralkomitee

Rencontre avec Doris Leuthard v/o Charis conseillère fédérale

texte et photos: Christophe Aeby v/o Archimède

urant cette année de jubilé, le comi- té central s’est tourné vers le passé Den réalisant les événements de ju- bilé, mais également en regardant de quels étaient les les traditions de la SES qui devai- ent être remises au goût du jour. Une tradi- tion oubliée depuis plusieurs années était la rencontre entre le président central et le conseil fédéral. Il y a une dizaine d’années, la rencontre entre le président central et le conseil fédé- ral était organisé après l’élection et portait le nom de «Spitzentreffen». Cette rencontre se déroulait à l’époque où une majorité au conseil fédéral portaient le band de la SES, mais également dans un cadre politique bien différent où la SES était un bastion du PDC, la collaboration entre le parti était beaucoup CP Archimède mit seinem designierten Nachfolger. plus étroite avec la possibilité pour le comité central de participer à des assemblée des Doris Leuthard v/o Charis a été organisée plus spécifiquement la politique de forma- délégués avec un droit de vote … par le président de la commission politique tion, mais également dans les sujets ou les La distance entre la SES et le PDC a (PK) Daniel Piazza v/o Hägar et nous avons membres sont compétents en fonction de augmenté et du coup également la distance pu obtenir son accord pour une rencontre leurs connaissances professionnelles. La SES entre la SES et la politique. Les membres l’année prochaine entre le président central doit également continuer à encourager et sont restés engagés à titre individuel, mais Abrupt et le prochain candidat à la prési- soutenir ses membres politiquement actifs. la diversité d’opinion dans la SES actuelle dence centrale. Nous remercions très sincèrement Cha- rend une collaboration avec un parti unique Durant cette rencontre, la future pré- ris pour son accueil et nous nous réjouissons impossible. sidente de la confédération a encouragé de la suite de la collaboration avec elle et le Pour remettre à jour cette tradition, la SES à prendre position de manière pu- conseil fédéral. une rencontre avec la conseillère fédérale blique concernant les sujets de politique et

BR Doris Leuthard hat stets offene Ohren für die Anliegen des StV.

Civitas 1/2016-2017 15 TextStVer in Bern

Der StVer in Bern Heute: Ivo Bischofberger v/o Wädli, Dr. phil., Ständerat

Der Schweizerische Studentenverein Worten auf den Föderalismus auch in der wurde 1841 als katholisch-konservativer konkreten Umsetzung Taten folgen zu las- Gegenpol zur liberal-radikalen Strömung sen. Es ist nicht alles per se besser, weil eine in der Schweiz gegründet. Inwieweit sind Bundeslösung dafür die gesetzliche Basis bil- die Prinzipien der Gründerväter für Dich det. In diesem Punkt stehen wir in der Poli- als Politiker heute noch Richtschnur? tik aktuell vor grossen Herausforderungen. Grundsätzlich dürfen wir feststellen, dass die heutige Stabilität unseres demokrati- Wie wichtig sind Dir eine glaubwürdige schen Gefüges nicht zuletzt darum Bestand Gesamtverteidigung und eine kriegs- hat, weil alle politischen Kräfte des Landes taugliche Milizarmee, um unsere Freiheit integriert sind. Auf dem Hintergrund mei- und Unabhängigkeit zu wahren, wie es in ner Herkunft – christlich geprägtes Eltern- unseren Grundsätzen stipuliert ist? haus und schulische Ausbildung am von Hierin kann ich gleich an die vorangehende Kapuzinern geführten Kollegi St. Antonius Thematik anknüpfen. Unsere Bundesver- Appenzell – bedeuten mir religiöse Werte in fassung, auf welche wir als Parlamentarier meinem Alltag nach wie vor sehr viel. den Eid oder das Gelübde ablegen, definiert hierzu einen klaren Auftrag. Aus innerer In seinen Grundsatzpapieren nimmt der Überzeugung stehe ich zu einer glaubwür- Schw. StV zu verschiedenen Punkten klar digen Gesamtverteidigung, welche den heu- Stellung. Zum Stichwort Föderalismus tigen Herausforderungen und Bedrohungs- heisst es: «Der Staat muss die regionalen lagen gerecht wird. Ich bin überzeugt, dass Eigenheiten vermehrt achten und damit wir mit der Weiterentwicklung der Armee Eine stete Herausforderung sind unsere einer Vereinheitlichung entgegenwirken, (WEA) auf dem richtigen Weg sind. Das Sozialwerke, speziell die AHV. Welche der die Regionen und Kantone in steigen- heisst in der Konsequenz aber auch, dass Massnahmen wirst Du unterstützen, um dem Masse ausgesetzt sind.» Was unter- wir unserer Armee nicht nur einen Auftrag, die Sozialwerke auch für künftige Gene- nimmst Du, um den föderalen Charakter sondern auch die entsprechenden Mittel ge- rationen, sprich für die jungen StVerinnen unseres Staates zu fördern? ben müssen. und StVer, zu sichern? Als Appenzell Innerrhoder und damit Ver- Das aktuell in den Räten diskutierte Ge- treter des kleinsten Kantons im Ständerat «Staat, Wirtschaft und Hochschulen schäft der «Altersreform 2020» bildet ein sind mir die föderalen Strukturen unseres müssen durch verstärkte Zusammenar- Hauptgeschäft der laufenden Legislatur. Landes ein besonderes Anliegen. Geprägt beit den Anschluss an den internationalen Als Mitglied der vorberatenden Kommis- durch unsere Landsgemeinde richte ich Wissensstand gewährleisten.» Diesem sion verfolge ich die Maxime, dass wir eine in meiner politischen Tätigkeit darauf ein Grundsatz haben verschiedene politische Vorlage erarbeiten und verabschieden kön- spezielles Augenmerk. Denn es ist unsere Abstimmungen in der Schweiz (nament- nen, welche auch in einer Volksabstimmung Pflicht und Schuldigkeit, den verfassungs- lich die Masseneinwanderungsinitiative) Bestand hat. Denn nach den letzten beiden mässigen Rechten und Kompetenzen der entgegengewirkt. Wie wirst Du Dich gescheiterten Abstimmungen zu dieser The- Kantone respektive Gemeinden zum Durch- einsetzen, damit unser Bildungs- und matik wäre es verantwortungslos – aus rein bruch zu verhelfen und den jeweils hehren Forschungsplatz Schweiz den internatio- ideologischen Gründen –, mit unseren Sozi- nalen Anschluss nicht verpasst? alwerken ein Spiel zu treiben. Klar ist aber,

Ad personam Dies ist schlicht und einfach nur zu bedau- dass ein erfolgreiches Gelingen Opfer von Ivo Bischofberger (1958) ist seit 2007 Stän- ern. Als ehemaliger Rektor einer Mittel- verschiedensten Seiten zur Folge hat. derat des Standes Appenzell Innerrhoden. Er schule weiss ich aus eigener Erfahrung, was «Ihres geschichtlichen Erbes bewusst, gehört der CVP-Gruppe der kleinen Kammer die Politik im Verbund mit der Wirtschaft orientieren die Mitglieder des StV ihr an. Zuvor war er von 1993–2008 Präsident unseren Maturae und Maturi gegenüber für Denken und Handeln im Evangelium des Appenzeller Kantonsgerichts. Der pro- eine Verantwortung hat: nämlich Rahmen- und an den Prinzipien der katholischen movierte Historiker und Politikwissenschafter bedingungen zu schaffen, welche den Wis- Soziallehre.» Dieser Grundsatz des war Rektor des Gymnasiums St. Antonius in sensstandort Schweiz auch für die Zukunft StV ist an der GV 2009 erneut bekräftigt Appenzell. Bischofberger v/o Wädli ist Mitglied gewährleisten. Dies gilt nicht nur für den worden. Wie hältst Du es mit der katholi- der Rotacher und wohnt in Oberegg AI. Tertiärbereich, sondern auch für die Berufs-

bildung. schen Soziallehre? zVg Foto:

16 Civitas 1/2016-2017 TextStVer in Bern

Die katholische Soziallehre beinhaltete im kannten fünften Thessalonichervers zu ori- tische Engagement. Es bleibt aber weiterhin Kern, wie menschliches Zusammenleben entieren: «Prüfet aber alles und das Gute unsere gemeinsame Aufgabe, einerseits dif- «funktioniert», von welchen politischen, behaltet.» Ich bin vollends überzeugt, dass ferenziert und klar zu politischen Themen wirtschaftlichen, kulturellen Faktoren es unsere Bevölkerung nach wie vor ausgewo- Stellung zu beziehen, aber andererseits auch bestimmt wird und welche Mittel einzuset- gene und konkordante Lösungen mitträgt, dafür besorgt zu sein, dass der Staatskun- zen sind, um die entsprechenden Zielset- welche unserem Land Kontinuität und Sta- deunterricht wie auch die Inhalte zur Ge- zungen erreichen zu können. Von zentraler bilität geben. schichte unseres Landes an Mittel- wie an Bedeutung war und ist dabei seit dem 19. Hochschulen auch in Zukunft den Stellen- Jahrhundert das Prinzip des Gemeinwohls. Welches sind aus Deiner Sicht die wert erhalten, den sie verdienen. «Salus publica» umfasst dabei die eigent­ wichtig­sten Geschäfte, die in der laufen- liche Wohlfahrt des Gemeinwesens. Ent- den Legislatur anstehen? Wie pflegst Du heute die Amicitia mit sprechend verstehe ich mein politisches En- Bildungspolitisch ist die sog. BFI-Vorlage Deinen Verbindungsfreunden? gagement als Einsatz für die Allgemeinheit zur Förderung von Bildung, Forschung in Hier gebietet mir die zeitliche Verfügbarkeit und gegen blosses egoistisches Einzel- oder Innovation für die Jahre 2017–2020 (inklu- klare Schranken. Entsprechend konzen­ Partikularinteresse. sive Finanzierungsbeschlüsse) von eminent trieren sich die freundschaftlichen Kon- wichtiger Bedeutung. Nicht weniger bedeu- takte auf individuelle Treffen mit Studien- Alle vier Jahre, wenn das Parlament neu tend gestalten sich zweifelsohne auch die kollegen und auf spezielle Anlässe unserer bestellt wird, bekräftigen sämtliche Par- Altersvorsorge 2020 und die Umsetzung Kollegi-Verbindungen Rotacher und Penthe- teien, dass diese Wahlen nun Richtungs- der Initiative zur Masseneinwanderung. silea: WAC-Veranstaltungen, Landsgemein- wahlen seien. Inwiefern möchtest Du Schliesslich harren die aktuellen Herausfor- destamm sowie das diesjährige 75-Jahr- in der laufenden Legislatur dieser «Rich- derungen zur Migrations-, Flüchtlings- und Jubiläum. tung» Deinen Stempel aufdrücken? Asylpolitik einer tragfähigen Lösung. Extrempositionen und parteipolitischer Egoismus ohne Verantwortungsbewusstsein Wie müsste sich der Schweizerische Stu- bringen unser Land nicht weiter. Bevor dentenverein vermehrt und gezielt in den man sich stur und egoistischem Machtden- politischen Alltag einbringen? ken folgend positioniert, wäre es vielleicht Vorab danke ich den Verantwortlichen des vermehrt wieder angebracht, sich am be- Schw. StV für all das aktuell geleistete poli-

Die Kleine Kammer, ab Herbst von Bischofberger v/o Wädli präsidiert

Civitas 1/2016-2017 17 Zentralkomitee

Zentralkomitee 2016/2017

Jonas A. Müller v/o Abrupt, CP Theresa Ruppel v/o Niranié cand. med. et BSc in Psychologie, MLaw, AV Waldstättia, Aktivenvertreterin Zentralpräsident Luzernerstrasse 7, 6010 Kriens AV Turicia, Nordstrasse 22, 8006 Zürich N 079 124 68 44, [email protected] [email protected], N 076 544 09 17 Ressort: Gesellschaftspolitik und Finanzen Ressort: Aussenbeziehungen, Öffentlich- Region Mitte: Jura, Bern, Solothurn, Luzern, keitsarbeit Ob- und Nidwalden sowie Oberwallis

Bruno Gähwiler v/o Nochwuchs, VCP Norbert Ritz v/o Punkt Dr. iur., Vizezentralpräsident lic. iur., GV Brigensis, AKV Neu-Romania, AKV Alemannia, GV Rotacher Altherrenvertreter Hofbergstrasse 40, 9500 Wil SG Termerweg 15, 3900 Brig P 071 911 52 70, [email protected] N 079 417 35 88, P 027 921 64 48 Ressort: Aussenbeziehungen, Öffentlich- [email protected] keitsarbeit Ressort: Nachwuchs Region Nord: Basel, Aargau, Zürich, Zug, Theresa Ruppel v/o Niranié Valentine Delarze v/o Ginny Schwyz sowie Uri AV Waldstättia MLaw, AV Waldstättia, SG Agaunia, Aktivenvertreterin Christian J. Thoma v/o Holmes Rue des Alpes 34, 1700 Fribourg BSc in Maschineningenieurswissenschaften Persönliche Informationen N 076 335 81 01, [email protected] AV Welfen, Aktivenvertreter 25. Mai 1991, wohnhaft in Luzern, aus Ful- Ressort: Bildungspolitik und Internes Universitätsstrasse 21, 8006 Zürich da (Deutschland), ledig, römisch-katholisch Region West: Genf, Waadt, Neuenburg, N 079 362 51 58, [email protected] Freiburg, Unterwallis sowie Tessin Ressort: Nachwuchs Ausbildung Region Nord: Basel, Aargau, Zürich, Zug, • Rechtspraktikantin Andreas Mattle v/o Winglet Schwyz sowie Uri • Doktorat am Lehrstuhl für Privatrecht MLaw utr. iur. • MLaw, Universität Luzern AKV Alemannia, Aktivenvertreter Thomas Stadelmann v/o Start • Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymna­ Sonnhaldenweg 12, 9450 Altstätten lic. iur. Rechtsanwalt, dipl. Steuerexperte sium in Fulda N 079 538 35 21, [email protected] AKV Burgundia, SAKV Corona Sangal­ Ressort: Aus- und Weiterbildung, Christ- lensis, Altherrenvertreter Couleurstudentische Aktivität liches Engagement Fellenbergstrasse 65a, 9000 St. Gallen • AV Waldstättia seit FS2012 (HS 13 und Region Ost: Schaffhausen, Thurgau, St. Gal- G 071 388 18 88, [email protected] FS 14 X, HS14 und HS16 XX, HS15 FM) len, Appenzell, Glarus sowie Graubünden Ressort: Aus- und Weiterbildung, Christ- liches Engagement Freizeitaktivitäten Christian Egli v/o Plauder Region Ost: Schaffhausen, Thurgau, St. Gal- Laufsport, Schwimmen, Wandern und M.A. HSG in Rechnungswesen und Finanzen len, Appenzell, Glarus sowie Graubünden Wintersport, Lesen. AV Bodania, Altherrenvertreter St. Gallerstrasse 13, 8580 Amriswil Motivation N 079 310 19 78, [email protected] Der Schweizerische Studentenverein zeich- Ressort: Gesellschaftspolitik und Finanzen net sich dadurch aus, dass er Mitglieder Region Mitte: Jura, Bern, Solothurn, Luzern, sowohl in beruflicher als auch freundschaft- Ob- und Nidwalden sowie Oberwallis licher Weise miteinander in Verbindung bringt. Dies nicht nur auf universitärer und Philippe Miauton v/o Top Boy gymnasialer Ebene, sondern vor allem auch SG Agaunia, SA Sarinia, SA Lémania, im beruflichen Leben. Im Zusammenhang Représentant des Anciens mit den vom Verein verkörperten Werten ist Rue du Petit-Chêne 21, 1003 Lausanne es mir ein Anliegen, diesen Austausch der N 079 277 68 41, [email protected] Mitglieder zu gewährleisten und zu steigern. Ressort: Bildungspolitik und Internes Darüber hinaus muss sich unser Gesamtver- Region West: Genf, Waadt, Neuenburg, ein wieder vermehrt in der Öffentlichkeit Freiburg, Unterwallis sowie Tessin bei relevanten Themen positionieren. Fotos: Benjamin Isler Fotos:

18 Civitas 1/2016-2017 TextComité central

Comité central 2016/2017

Jonas A. Müller v/o Abrupt, CP Theresa Ruppel v/o Niranié Thomas Stadelmann v/o Start cand. med. et BSc in Psychologie, MLaw, AV Waldstättia, Représentante des lic. iur. Rechtsanwalt, dipl. Steuerexperte Président central Actifs AKV Burgundia, SAKV Corona Sangallen- AV Turicia, Nordstrasse 22, 8006 Zürich Luzernerstrasse 7, 6010 Kriens sis, Représentant des Anciens [email protected], N 076 544 09 17 N 079 124 68 44, [email protected] Fellenbergstrasse 65a, 9000 St. Gallen Ressort: relations externes et publiques Ressort: politique sociale et finances G 071 388 18 88, [email protected] Région Centre: Jura, Berne, Soleure, Ressort: formation et formation continue, Bruno Gähwiler v/o Nochwuchs, VCP , Ob- et Nidwald, Haut Valais engagement chrétien Dr. iur., Vice-Président central Région Est: Schaffhouse, Thurgovie, St Gall, AKV Alemannia, GV Rotacher Norbert Ritz v/o Punkt Appenzell, Glaris, Grisons Hofbergstrasse 40, 9500 Wil SG lic. iur., GV Brigensis, AKV Neu-Romania, P 071 911 52 70, [email protected] Représentant des Anciens Ressort: relations externes et publiques Termerweg 15, 3900 Brig N 079 417 35 88, P 027 921 64 48 Valentine Delarze v/o Ginny [email protected] MLaw, AV Waldstättia, SG Agaunia, Ressort: relève Représentante des Actifs Région Nord: Bâle, Argovie, Zurich, Zoug, Rue des Alpes 34, 1700 Fribourg Schwytz, Uri N 076 335 81 01, [email protected] Ressort: politique de l’éducation et affaires Christian J. Thoma v/o Holmes internes BSc in Maschineningenieurswissenschaften Région Ouest: Genêve, Vaud, Neuchâtel, AV Welfen, Représentant des Actifs Fribourg, Valais, Tessin Universitätsstrasse 21, 8006 Zürich N 079 362 51 58, [email protected] Andreas Mattle v/o Winglet Ressort: relève MLaw utr. iur., AKV Alemannia, Région Nord: Bâle, Argovie, Zurich, Zoug, Représentant des Actifs Schwytz, Uri Sonnhaldenweg 12, 9450 Altstätten N 079 538 35 21, [email protected] Ressort: formation et formation continue, engagement chrétien Région Est: Schaffhouse, Thurgovie, St Gall, Appenzell, Glaris, Grisons

Christian Egli v/o Plauder M.A. HSG in Rechnungswesen und Finanzen AV Bodania, Représentant des Anciens St. Gallerstrasse 13, 8580 Amriswil N 079 310 19 78, [email protected] Ressort: politique sociale et finances Région Centre: Jura, Berne, Soleure, Lucerne, Ob- et Nidwald, Haut Valais

Philippe Miauton v/o Top Boy SG Agaunia, SA Sarinia, SA Lémania, Représentant des Anciens Rue du Petit-Chêne 21, 1003 Lausanne N 079 277 68 41, [email protected] Ressort: politique de l’éducation et affaires internes Région Ouest: Genêve, Vaud, Neuchâtel, Fribourg, Valais, Tessin Das Zentralkomitee des Schweizerischen Studentenvereins 2016/2017, es fehlt auf dem Bild: Philippe Miauton v/o Top Boy.

Civitas 1/2016-2017 19 TextZentralkomitee

Jahresprogramm 2016–17 Gestützt auf Art. 45 Ziff. 13 ZSt und auf der Basis des Mehrjahresprogramms 2015–16 bis 2017–18 gemäss Beschluss der Delegiertenversammlung in Bern vom 19. März 2016 vom Zentralkomitee anlässlich der Sitzung vom 8. Oktober 2016 in Zürich beschlossen.

1. Struktur 3. Mitglieder 3.4 Regionen KURZ: Die Vernetzung in den Regionen, insbe- KURZ: Aufgrund der gewonnenen praktischen 3.1 Nachwuchs sondere zwischen Verbindungen und Regional- Erfahrungen werden in der Strukturreform bis- KURZ: Die Zahl der Eintritte wird erhöht und stämmen, wird weiter gefördert. her ausgeklammerte Bereiche angegangen und die Zahl der Austritte und Ausschlüsse redu- die Reform abgeschlossen. ziert. Jahresprogramm 2016–17 • Akademische Verbindungen der Regio- Jahresprogramm 2016–17 Jahresprogramm 2016–17 nen stärker in das StV-Engagement an • Änderungen der Zentralstatuten am Zen- • Uni-Tickets bekannter machen den Mittelschulen und bei der Unterstüt- tralfest Rheinfelden zur Abstimmung • MIT qualitativ ausbauen, personell brei- zung von angeschlagenen Verbindungen bringen ter abstützen und einheitlicher organisie- einbinden • Grundlagen für Vernetzung oder Zentra- ren lisierung der Mitgliederdaten erarbeiten 4. Kommunikation 3.2 Aus- und Weiterbildung 2. Quo vadis Schw. StV KURZ: Die Qualität der bestehenden Grund­ 4.1 Grundlagen seminare wird beibehalten und einzelne Zusatz- KURZ: Ein Kommunikationskonzept wird erar- 2.1 Wertediskussion angebote werden gezielt geschaffen. beitet und umgesetzt. KURZ: Nach der Strukturreform wird eine in- haltliche Standortbestimmung vorgenommen. Jahresprogramm 2016–17 Jahresprogramm 2016–17 • Überarbeitung «Kleiner Riesenkampf» • Kommunikationskonzept erarbeiten Jahresprogramm 2016–17 abschliessen und als Schulungsbuch des • Wertediskussion in fünf Arbeitsgruppen Schw. StV verbreiten 4.2 Intern zu den Themen Staat, Wirtschaft, Gesell- • Kader- und Kandidatenseminar in guter KURZ: Der Informationsaustausch zwischen schaft, Kirche und Kultur beginnen Qualität sowie in deutscher und französi- Zentralkomitee, Zentralsekretariat und Sektio- scher Sprache durchführen nen wird intensiviert. 2.2 Einfluss und Bekanntheitsgrad KURZ: Mit regelmässigen Stellungnahmen und 3.3 Christliches Engagement Jahresprogramm 2016–17 der Aufarbeitung bildungs- und gesellschafts- KURZ: Im Hinblick auf das Gedenkjahr 2017 • Kommunikation via CC-Bulletins und politischer Fragen sowie der Durchführung von unseres Vereinspatrons wird ein Schwerpunkt Social Media verbessern entsprechenden Anlässen werden der politische gesetzt. Zudem wird die mit den Hochschul- Einfluss und der Bekanntheitsgrad gesteigert. seelsorgern begonnene Zusammenarbeit weiter 4.3 Extern ausgebaut. KURZ: Die Öffentlichkeitsarbeit wird weiter Jahresprogramm 2016–17 intensiviert. • Zusammenarbeit mit StV-Politikerinnen Jahresprogramm 2016–17 und StV-Politikern intensivieren • Vorbereitungen für die Wallfahrt anläss- Jahresprogramm 2016–17 • Kommissionen stärken und in der Öffent- lich des Gedenkjahres des Vereinspatrons • Öffentliche Veranstaltung mit externer lichkeit bekannt machen Hl. Bruder Klaus vom 20.–22. Oktober PR-Unterstützung durchführen 2017 abschliessen und aktiv Werbung für den Anlass betreiben • Zusammenarbeit zwischen Hochschulseel­ sorgern und dem Zentralkomitee fortset- zen

20 Civitas 1/2016-2017 Zentralkomitee

5. Anlässe 5.3 Drei-Verbände-Abkommen KURZ: Zusammenarbeit und Freundschaft 5.1 Öffentliche Veranstaltung zwischen CV, ÖCV und Schw. StV werden wei- KURZ: Pro Jahr wird mindestens eine öffentli- ter gepflegt. che Veranstaltung durchgeführt. Jahresprogramm 2016–17 Jahresprogramm 2016–17 • am Drei-Verbände-Fuchsenwochenende • Medienwirksame Veranstaltung zum 21.–23. April 2017 in Innsbruck mit mehr Thema «Energiepolitik – Energiewende, als 30 StVerinnen und StVer teilnehmen Atomausstieg, Versorgungssicherheit für Private und die Wirtschaft – wie weiter?» 6. Finanzen mit mehr als 100 Teilnehmenden durch- führen KURZ: Der Finanzhaushalt wird konsolidiert.

5.2 175 Jahre Schw. StV Jahresprogramm 2016–17 KURZ: Die beschlossenen Jubiläumsprojekte • Änderungen Finanzreglement und neue werden realisiert. Spesenordnung der DV Frühjahr 2017 vorlegen Jahresprogramm 2016–17 • Jährlichen Beitrag aus Zentralkasse an • Arbeiten zu Nachdruck und Ergänzungs- OKs Zentralfeste entscheiden band StV-Geschichte weiterführen

Programme annuel 2016–17 Basé sur l’art. 45 al. 13 des Statuts centraux et sur le programme pluriannuel 2015–16 à 2017–18 arrêté par l’assemblée des délégués à Berne le 19 mars 2016, le programme annuel 2016–17 a été adopté par le Comité central lors de sa séance du 8 octobre 2016 à Zurich.

1. Structure 2. Quo vadis SES Programme annuel 2016–17 • Intensifier la collaboration avec les politi- EN RÉSUMÉ: Analyser des points encore ina- 2.1 Discussion de base sur les valeurs ciennes et politiciens membres de la SES bordés sous l’angle des expériences faites et ter- EN RÉSUMÉ: Après la réforme des structures, • Augmenter le nombre de membres des miner la réforme des structures. faire le point sur la situation. commissions et les faire connaître

Programme annuel 2016–17 Programme annuel 2016–17 3. Membres • Faire voter les changements de Statuts • Lancer la discussion sur nos valeurs en centraux lors de la Fête centrale de Rhein- cinq groupes de travail sur les thèmes 3.1 Relève felden Etat, économie, société, Eglise et culture EN RÉSUMÉ: Augmenter le nombre de nou- • Préparer les bases nécessaires à la mise en veaux membres et réduire le nombre de membres réseau ou à la centralisation des données 2.2 Influence et renommée sortants ou exclus. des membres EN RÉSUMÉ: Accroître l’influence et la renom- mée de la SES par des prises de position régu- Programme annuel 2016–17 lières, notamment sur les questions de politique • Faire mieux connaître les Uni-Tickets de formation et de politique sociétale, ainsi que • Améliorer la qualité des journées d’infor- par des manifestations liées à ces questions. mations aux gymnasiens, les doter de plus de personnes et harmoniser leur organi- sation

Civitas 1/2016-2017 21 Zentralkomitee

3.2 Formation de base et formation 4. Communication 5.3 Accord des trois cartels continue EN RÉSUMÉ: Soigner les liens d’amitié avec le EN RÉSUMÉ: Maintenir la qualité du sémi- 4.1 Principes CV et l’OeCV et poursuivre la collaboration des naire existant et proposer des offres complémen- EN RÉSUMÉ: Un concept de communication trois fédérations. taires de manière ciblée. est développé et mis en œuvre. Programme annuel 2016–17 Programme annuel 2016–17 Programme annuel 2016–17 • Prendre part avec plus de 30 membres de • Terminer les travaux de réédition du • Développer un concept de communica- la SES au weekend des Fux des trois fédé- «Petit Riesenkampf» et le diffuser dans la tion rations du 21 au 23 avril 2017 à Innsbruck SES comme manuel de formation • Organiser des séminaires de cadres et de 4.2 Interne 6. Finances candidats de qualité en allemand et en EN RÉSUMÉ: L’échange d’informations entre français le Comité central, le Secrétariat central et les EN RÉSUMÉ: Consolider les finances. sections est intensifié. 3.3 Engagement chrétien Programme annuel 2016–17 EN RÉSUMÉ: En 2017, l’accent sera mis sur Programme annuel 2016–17 • Soumettre des modifications du règle- le Saint patron de la SES. En outre, la colla­ • Améliorer la communication au moyen de ment des finances et un nouveau Règle- boration avec les aumôniers des hautes écoles bulletins du CC et via les médias sociaux ment fixant les dépenses et frais à l’AD doit être poursuivie. du printemps 2017 4.3 Externe • Décider de verser une contribution an- Programme annuel 2016–17 EN RÉSUMÉ: Le travail de relations publiques nuelle de la caisse centrale aux comités • Finaliser les préparatifs du pèlerinage au est intensifié. d’organisation des fêtes centrales Ranft, organisé du 20 au 22 octobre 2017 à l’occasion de l’année de commémora- Programme annuel 2016–17 tion du patron de la société, Saint Nicolas • Organiser une manifestation publique de Flue, et faire une publicité active pour avec une assistance RP externe cet événement • Poursuivre la collaboration avec les aumô- 5. Manifestations niers des hautes écoles 5.1 Manifestation publique 3.4 Régions EN RÉSUMÉ: Organiser chaque année au EN RÉSUMÉ: Renforcer les relations au sein minimum une manifestation publique. des régions, notamment entre les sections et les stamms régionaux. Programme annuel 2016–17 • Organiser une manifestation ayant un Programme annuel 2016–17 impact dans les médias sur le thème • Impliquer plus fortement les sections aca- «Politique énergétique – tournant éner- démiques des régions dans les activités gétique, sortie de l’atome, sécurité de l’ap- de la SES au niveau des gymnases et dans provisionnement pour les privés et pour le soutien aux sections en difficulté l’économie – comment continuer?» et rassemblant 100 personnes au minimum

5.2 Jubilé 175 ans SES EN RÉSUMÉ: Terminer la réalisation des pro- jets décidés dans le cadre du jubilé

Programme annuel 2016–17 • Continuer les travaux en vue de compléter et de rééditer le livre sur l’histoire de la SES

22 Civitas 1/2016-2017 TextZentralkomitee

StV Golf Meisterschaften 2016

Nach dem erfolgreichen Relaunch der StV Golf Meisterschaften im Jahr 2015 fand am 12. August 2016 die zweite Auflage der Golf Meisterschaften des Schweizer Stu- dentenvereins statt. Im grössten Golf Re- sort der Schweiz auf Golf Sempachersee, erkämpfte sich Bernhard Gyr v/o Hebrächt den begehrten Titel des StV Golf Meisters 2016. Die dritte Austragung findet am Freitag, 11. August 2017 statt.

Text und Bilder: Jasmin Trochsler

Auch bei den diesjährigen StV Golf Meis- terschaften stand neben dem Golfsport vor allem der gesellschaftliche Teil im Vorder- grund. Bereits zur Begrüssung wurden die 31 Teilnehmer mit Weissbier, Weisswurst und Brezen empfangen. sein beim Stammbetrieb im Restaurant dernieren, die Mitglieder des Amtsverbands Gestärkt und mit der Sonne um die Green Garden auf Golf Sempachersee. An Sursee und die Vereinigung Suita und Wette strahlend, nahmen die Akteure die der Siegerehrung überreichten Michael zelebrierte die zweifache Übergabe der 18 Löcher des Woodside Course im Einzel Wüest v/o Calida und Daniel Weber v/o StV-­Standarte. Die Wandernieren trugen Stableford Modus in Angriff. Trotz sportli- Molch den Pokal des StV Golf Meisters 2016 anschliessend die StV-Standarte ans 175­- chem Ehrgeiz wurden die Spieler von einem an Bernhard Gyr v/o Hebrächt, welcher die Jahr-Jubiläums-Zentralfest nach Schwyz. Bierwagen begleitet, um den längsten Meis- Bruttowertung gewinnen konnte. In der Das Datum für die nächste Durchfüh- terschaftsplatz der Schweiz etwas zu verkür- Verbindungswertung erkämpfte sich die rung steht bereits! Alle Golfbegeisterten zen. Auch die obligate Zwischenverpflegung AKV Neu-Romania den Sieg. Auf die Gewin- StVer sollten sich den Freitag, 11. August im Halfway House blieb nicht bierfrei. ner der Netto- und Sonderwertungen warte- 2017 gross im Kalender eintragen, wenn zu Nach dem sportlichen Teil genossen ten Preise des Weingutes Tignanello. den dritten StV Golf Meisterschaften auf die Teilnehmer ein grosses BBQ-Buffet und An diesem Abend begrüsste der Schwei- Golf Sempachersee gestartet wird. pflegten das gesellschaftliche Beisammen- zerische Studentenverein zudem die Wan-

Civitas 1/2016-2017 23 TextStV-Wallfahrt

Bruder-Klausen-Wallfahrt Eintritt frei des Schweizerischen Studentenvereins

www.mehr-ranft.ch/nachdenken Anlässlich des 600. Geburtstages von Niklaus von Flüe, Vortragsreihe unserem Vereinspatron, organisiert der Schweizerische NACHDENKEN ÜBER NIKLAUS VON FLÜE Studentenverein im kommenden Jahr eine Wallfahrt nach Sachseln. Niklaus von Flüe: Landesvater und Prophet wider Willen 06.03.2017 Vortrag von Dr. Pirmin Meier v/o Schock MONTAG 19.30 UHR Marianischer Saal, Bahnhofstr. 18, Luzern

Bruder Klaus und die Hoffnung auf den Frieden 30.03.2017 Vortrag von Prof. Dr. Markus Ries v/o Spontifex DONNERSTAG 19.30 UHR Universität Luzern, Frohburgstr. 3, Hörsaal 5 Bitte merkt Euch folgendes Datum vor, Einzelheiten folgen zu gegebener Zeit.

Freitag bis Sonntag, Der lange Weg zur Selig- und Heiligsprechung von Bruder Klaus 15.05.2017 Vortrag von Dr. Urban Fink-Wagner v/o Urbi et orbi 20.–22. Oktober 2017 MONTAG 19.30 UHR Sakristei Jesuitenkirche, Bahnhofstr. 11a, Luzern Foto: C. A. Ambiel Foto:

24 Civitas 1/2016-2017 TextMutationen

Korrigenda Mitgliedermutationen 2015/2016 (Änderungen gegenüber der Publikation in der Ausgabe Nr. 4/2015–2016)

Folgende Kandidatinnen und Die Nothensteiner Folgende Kandidatinnen und Kandidaten wurden von der • Sonderegger Dimitri v/o Calmo, Gossau Kandidaten wurden vor der Delegiertenversammlung vom Filetia Turicencis Delegiertenversammlung vom 2. September 2016 in Schwyz • Burger Belinda v/o Alecto, Winterthur 2. September 2016 in Schwyz • Kirwald Katrin v/o Variété, Baden zusätzlich aufgenommen: zurückgezogen und somit Froburger Agaunia • Stier Céline v/o Jade, Basel nicht aufgenommen: • Daves Laurent v/o Nopoléon, Troistorrents Fryburgia Desertina • Di Vita Alescandra v/o Travelotta, Ollon • Hunkeler Marc v/o Mysicson, Fribourg • Krähenbühl Andrei v/o Schnauz, Disentis • Dos Santos Silva Thomas v/o Lurion, Kyburger • Krähenbühl Tudor v/o Alarich, Disentis Martigny • Bavinski Matthias v/o Rekord, Zürich Froburger • Grept Alexiane v/o Chimène, Barveret • Schierl Robert v/o Phobos, Zürich • Leuthard Christine v/o Gschwätzig, Aarau • Joss Thomas v/o Galopin, Monthey Lepontia Cantonale Turicia • Niklaus Lily v/o Clochette, Monthey • Binaghi Jonathan v/o JB, Stabio • Adank Nathanael v/o Ufrächt, Küsnacht • Rey Jade v/o Polly, Monthey Palatia Solodorensis • Drolshammer Nils v/o Knacks, Zürich Alemannia • Siegrist Julia v/o HulaHula, Recherswil • Dummermuth Raphael F. v/o Kafka, Fri- Penthesilea Welfen bourg • Gudalovic Sara v/o Thalia, Appenzell • Syz Melanie v/o Saphira, Au • Jacobsen Ole v/o Preuss, Fribourg • Hautle Rahel v/o Sharena, Haldenstein Berchtoldia • Spirig Viviane v/o Souris, Oberegg Zusätzlich als Veteran geehrt • Marty Noëmi v/o Traza, Horw Rhodania wurde • Rabl Mathias v/o Gröhl, Amriswil • Candido Géraldine v/o Fruitch, Martigny • Schenker David Michael v/o Kratos, Dulli- • Zuber Lucien v/o Croc’s, Ollon • Weibel Peter v/o Chüel, Dr. iur., Corvina, ken Rotacher Turicia, Biel-Benken Brigensis • Eisenhut Michel v/o Gimli, Gais • Dekumbis Chiara v/o Chic, Naters • Fässler Tobias v/o Asteios, Weissbad Nicht ausgetreten ist • Gwerder Sira v/o Raven,Glis Steinacher • Sinoli Marc v/o Still, Neu-Romania, Burgundia • Barben Florian v/o Satchmo, Turgi Schwyz • Dorier Pascal v/o Ewok, Rüfenacht • Gerstl Bernhard v/o Schmäh, St. Gallen • Lehmann Johannes v/o Yogi, Buchs • Häggi Tobias v/o Protector, Männedorf Nicht ausgeschlossen wurden Corona Sangallensis • Kummer Pierre v/o Safari, Oberrieden • Dramé Mamadou-Alexandre v/o Ampoté- • Bruhin Stefan v/o Centrum, Gossau • Lang Max v/o Hendrix, St. Gallen Bois, Arvésia Genevensis, Genève • Horlacher Andrin v/o Heisenberg, Gossau • Lederrey Maxime v/o Korrekt, Port • Eggenberger Mirjam Laura v/o Arwen, • Langenegger Jonas v/o Kalligraph, Gossau • Marveggio Cederic v/o Simba, St. Gallen Leonina, Mellingen Curiensis • Palermo Alessio v/o Rossi, Bettlach • Gisler Myriam v/o Forte, Orion, Rusana, • Mettler Pascal v/o Sputnik, Untereggen • Schmid Vasco v/o Confident, St. Gallen Altdorf UR • Sonderegger Fabio v/o Inox, Davos Platz • Grossenbacher Lukas v/o Mephisto, Not- • Zen-Ruffinen Jan v/o Torränt, St. Gallen keriana, St. Gallen Hinweis des Zentralsekretariats:­ Welfen • Hertli Solène v/o Briosa, Leonina, Fribourg Wir danken allen, die nach einem Adresswech- • Felder Tobin v/o Poker, Gränichen • Marcolin Jack v/o Alko, Turania, Zürich sel im Mitgliederbereich (eigene Daten) die Wikinger • Ofiarkiewicz Silvio v/o ATA, Turania, Adressdaten nachführen. Dort sind im Übrigen • Leuenberger Severin v/o Sodom, Staffel- Winterthur auch die noch offenen Beitragsrechnungen er- bach • Schmid Diego v/o Deon, Brigensis, Aus- sichtlich. • Nanzer Joy v/o Morriña, Schenken serberg Avis du secrétariat central: • R it z ma n n M a x i m i l i a n v/o Hu nde r t wa s s e r, • Tongendorff Marius v/o Surri, Corvina, Nous remercions à tous qui adaptent leur Küssnacht am Rigi Gundoldinger, Wädenswil adresse en cas de déménagement dans la • Zimmerli Stella v/o Ailura, Einsiedeln • Villiger Nadine v/o Lolli, Corvina, Zähringia zone des membres (eigene Daten). Les coti- Gundoldinger, Schindellegi sations encore à payer sont aussi indiquées. • Marchand Lucien v/o Simba, Fribourg

Civitas 1/2016-2017 25 TextZentralfest Rheinfelden

Auf den Spuren der Habsburger in Rheinfelden

Vom 1. bis 4. September 2017 wird das adel nieder und nannte sich Grafen von Zentralfest in Rheinfelden stattfinden. Rheinfelden. Nach und nach entwickelte Der Schweizerische Studentenverein (StV) sich eine mittelalterliche Siedlung, die nach wird damit zum ersten Mal in der ältesten dem Aussterben der Grafen von Rheinfel- Zähringer Stadt der Schweiz zu Gast sein. den an die Zähringer überging. Um 1130 Rheinfelden hat auch heute noch viel zu erhob Herzog Konrad von Zähringen Rhein- bieten, was auf die geschichtsträchtige felden zur Stadt. Somit gilt Rheinfelden als Vergangenheit verweist. älteste Zähringerstadt in der Schweiz. Üb- rigens stellte der Rhein damals noch keine Unter den strengen Blicken von Kaiserin Grenze dar und die Stadt umfasste beide Maria Theresia (1717–1780) heiraten – das Teile Rheinfeldens. Entsprechend hatte der können verliebte Paare in der Schweiz wohl Rheinübergang während Jahrhunderten nur in Rheinfelden. In der imposanten Ge- eine grosse strategische Bedeutung. mäldegalerie im Rathaussaal überwacht Als die Zähringer 1218 ausstarben, den immer wieder zwischen die französische die habsburgische Kaiserin noch heute je- wurde Rheinfelden Reichsstadt, bis im Jahr und österreichische Front. Trotzdem – oder den zivilen Trauungsakt. Auch abseits von 1330 König Ludwig der Bayer die Stadt an vielleicht gerade deshalb – war Rheinfelden Hochzeiten begegnen einem die Habsburger die Habsburger verpfändete. Somit wurde stets eng mit den Habsburgern verbunden. in der Rheinfelder Altstadt an vielen Ecken Rheinfelden für fast ein halbes Jahrhundert Zu Zeiten Maria Theresias galt das und Enden. Dies sind Indizien für die reiche lang eine österreichische Stadt. Die Habs- Fricktal als Paradebeispiel einer verarm- Geschichte des Städtchens, die bereits viele burger liessen sich in einer Burg nieder, ten Gegend, in der es keine Manufakturen Jahrhunderte vor den Habsburgern begann. die strategisch gut auf dem Inseli im Rhein oder Heimindustrie gab. Zudem hatten viele stand. Heute ist von dieser Burg leider nichts Rheinfelder bei den Basler Bürgern Schul- Älteste Zähringerstadt der Schweiz mehr sichtbar; sie wurde 1445 komplett zer- den. Der aufgeklärte Absolutismus von Unweit von Rheinfelden liegt die römische stört. Kaiserin Maria Theresia und später auch Siedlung Augusta Raurica (Kaiseraugst), von ihrem Sohn Kaiser Josef II. bescherte von wo aus zur Römerzeit eine Strasse durch Seit 214 Jahren in der Schweiz der Region einige soziale Verbesserungen das heutige Stadtgebiet bis nach Vindonissa Durch seine Lage als exponierter Vorpos- und steigerte die Loyalität der Fricktaler Be- (Windisch) führte. Später soll im heutigen ten im Westen des Habsburgerreichs geriet völkerung gegenüber den habsburgischen Rheinfelden eine Zollstation gestanden und Rheinfelden immer wieder in den Sog von Herrschern. eine Fähre den Rhein überquert haben. Be- Kriegen. So besetzten und verwüsteten Doch die Zeit der Habsburger neigte reits um 930 liess sich dann an dieser Stelle schwedische Truppen im 30-jährigen Krieg sich nach fast 500 Jahren ihrem Ende zu. eine Familie aus dem burgundischen Hoch- die Stadt mehrmals. Später geriet Rheinfel- Nach dem ersten Koalitionskrieg (1796)

Rheinfelder OK-Delegation besucht das Zentralfest in Schwyz Die Vorbereitungsarbeiten des lokalen Organi- sationskomitees unter dem Präsidenten Mag- nus Willers v/o Hopper sind schon weit fortge- schritten. Vertreter des OKs haben zusammen mit Stadtammann Franco Mazzi und Daniel Vulliamy, Leiter Stadtmarketing, das diesjäh- rige Zentralfest in Schwyz besucht, welches das 175. in der Geschichte des StV war. Nach einem Treffen mit Vertretern des OKs des Zentralfests Schwyz konnte Hopper feststel- len: «Dieses Zentralfest in Schwyz macht viel Freude und setzt die Messlatte für Rheinfel- den 2017 hoch. Mit unserem engagierten Or- ganisationskomitee sind wir überzeugt, dass wir in unserer hübschen Zähringerstadt mit einem farbenfrohen und fröhlichen Studen- Blick in die Marktgasse in der Altstadt mit dem Rheinfelder Rathaus. tenfest überzeugen werden.» (Quelle: Rheinfelden Tourismus)

26 Civitas 1/2016-2017 TextZentralfest Rheinfelden

Beat Saxer v/o Kebab (Vize-OK-Präsident Rheinfelden), Magnus Willers v/o Hopper (OK-Präsident Rheinfelden), Daniel Vulliamy (Leiter Stadtmarketing Rheinfelden), Franco Mazzi (Stadtammann Rheinfelden), Xaver Schuler (Gemeindepräsident Schwyz), Matthias Kessler v/o Pass (Kantonsrat Schwyz), Christoph Bucher v/o Floskel (Vize-OK-Präsident Rheinfelden), Alois Kessler v/o Blätz (Vize-OK-Präsident Schwyz), Benno Schmid v/o Isaak (Kommunikation Rheinfelden). (Quelle: OK Zentralfest Rheinfelden) wurde das Fricktal zu einem französischen Der Rhein wurde zur Staatsgrenze und der StV-Jass 2017 auch in Rheinfelden Protektorat, und 1802 teilte Napoleon das damals wenig bedeutende rechtsrheinische Noch vor dem Zentralfest treffen sich die ehemalige habsburgische Untertanengebiet Teil Rheinfeldens ging an das Grossherzog- StVerinnen und StVer bereits ein erstes Mal in als neuen Kanton Fricktal der Helvetischen tum Baden über, während der linksrheini- Rheinfelden. Am Samstag, 22. April 2017 wird Republik zu. Ein Jahr später gelangte das sche Teil Rheinfeldens weiterhin beim Kan- nämlich im Parkresort Rheinfelden das StV- Fricktal mit dem Erlass der Mediationsak- ton Aargau verblieb. Jassturnier durchgeführt. Weitere Informatio- te zum neu gegründeten Kanton Aargau. nen unter www.stv-jass.ch Der Friede von Pressburg 1805 beendete Habsburger sind noch heute präsent die Existenz Vorderösterreichs definitiv. Auf einem Spaziergang durch die maleri- sche Altstadt kann man heute noch Zeugen gasse der Altstadt ist die zwischen der alten aus der grossen Vergangenheit begegnen. So Rheinbrücke und dem Obertorturm paral- Wakkerpreis 2016 an Rheinfelden ist das österreichische Wappen am Rathaus lel zum Rhein verlaufende Marktgasse. Der Schweizer Heimatschutz hat Rheinfelden unübersehbar und die christkatholische 2016 den Wakkerpreis verliehen. Damit wür- Kirche im Zentrum wurde zu Ehren von Kai- Eine Altstadt zum Verweilen digt der Schweizer Heimatschutz insbesondere serin Maria Theresia mit verschiedenen Ma- Die Altstadt ist heute autofrei und lädt mit «die Etablierung und Förderung der Zusam- rienbildern geschmückt. Und in manchem ihren kleinen Läden und Restaurants zum menarbeit über Grundstücks-, Quartier- und der romantischen Altstadtwinkel lässt sich Bummeln und Verweilen ein. Kurzum: gar Landesgrenzen hinweg», wie er in seinem ein habsburgischer Doppeladler entdecken. Rheinfelden ist eine ideale Stadt für ein Zen- Communiqué schreibt. «Das einzelne Baupro- Die Bausubstanz der halbkreisförmigen tralfest. Und dass Rheinfelden 2016 mit dem jekt ist damit kein Solist, sondern bringt sich Altstadt mit Bauwerken im spätgotischen, Wakkerpreis des schweizerischen Heimat- in ein städtebauliches Ensemblespiel ein.» Mit barocken und frühklassizistischen Stil ent- schutzes ausgezeichnet wurde, verspricht si- dem vernetzten und langfristigen Denken von spricht im Wesentlichen dem Zustand des cher eine geniale Kulisse für das Zentralfest Politik und Behörden macht Rheinfelden deut- 17. und 18. Jahrhunderts. Von der ehema- 2017. lich, wie die Lebensqualität eines Ortes positiv ligen Stadtbefestigung – heute umfasst die Weitere Informationen zum Zentralfest finden Sie beeinflusst werden kann – auch über Landes- Stadtmauer noch ca. 330 Meter – sind vier unter www.zentralfest-rheinfelden.ch. grenzen hinweg. Stadttore mit Türmen erhalten. Die Haupt-

Civitas 1/2016-2017 27 TextEditorial

«Werte verbinden seit 175 Jahren» «Des valeurs qui unissent depuis 175 ans»

Werte verbinden seit 175 Jahren» – unter dieses Motto hat Des valeurs qui unissent depuis 175 ans» – telle est la devise du «VCP Gähwiler v/o Nochwuchs seine heurige Brandrede am «discours du VCP Gähwiler v/o Nochwuchs lors de la dernière Zentralfest in Schwyz gestellt. Fürwahr, der StV kann einer- Fête centrale. En effet, la SES peut se targuer de 175 d’histoire seits auf 175 Jahre gemeinsame Geschichte seit der Gründung im depuis sa fondation en 1841 à Schwyz. Mais existe-t-il aussi depuis Flecken Schwyz anno 1841 zurückblicken. Gilt aber auch seither ein cette fondation un système de valeurs commun qui nous unissent, gemeinsames Wertesystem, welches uns StVerinnen und StVer ver- nous StVers? Devrions-nous réaliser que les valeurs fortes valables bindet? Oder müssen auch wir feststellen, dass einst gültige Maxi- jadis s’érodent, même au sein de la SES? Serions-nous devenus fina- men selbst im heiligen StV erodieren? Dass wir gar lement qu’une société organisatrice de Fêtes centrales, am Ende nur noch ein Zentralfestverein sind, der se bornant à chercher une petite ville de campagne sich darin genügt, einmal jährlich zum gemeinsa- une fois par année pour festoyer ensemble? men Festen ein Landstädtchen heimzusuchen? Ces prochaines années, le Comité central veut lancer Das Zentralkomitee möchte in den kommenden une discussion sur les valeurs. En effet, après la ré- Jahren eine Wertediskussion lancieren. Nach der forme structurelle achevée en 2012 à Brig, il est mainte- Strukturreform, die 2012 in Brig vollzogen wur- nant nécessaire de déterminer où nous nous situons du de, soll nun eine inhaltliche Standortbestimmung point de vue de notre identité. Il faut nous questionner stattfinden. Es gelte, unsere Werte im Hinblick auf sur nos valeurs en termes de dénominateur commun. den gemeinsamen Nenner zu hinterfragen. La question se pose notamment si finalement le déno- Es fragt sich durchaus, ob der gemeinsame Nenner minateur commun pour de nombreux StVers ne serait für viele StVer nur noch das gemeinschaftliche Fes- pas uniquement la fête vécue dans un contexte estu- ten im couleurstudentischen Umfeld ist. Das wäre diantin. Ce serait là bien peu, mais cela semble mal- dann doch ein bisschen gar wenig, doch entspricht heureusement correspondre à une évolution rampante. es wohl leider einer schleichenden Entwicklung. Notre SES a été consciemment et délibérément fondée comme une Unser Verein wurde bewusst und gezielt als konservativer und société conservatrice et chrétienne de faire respecter le principe christlicher Verein gegründet, um während rund hundert Jahren d’exclusivité catholique près d’une centaine d’année. Depuis envi- das katholische Ausschliesslichkeitsprinzip hochzuhalten. Seit rund ron quarante ans, la SES se présente comme une société chrétienne vierzig Jahren ist der Schweizerische Studentenverein christlich aus- comme cela se reflète dans les Principes de la SES et plus particu- gerichtet, dies schlägt sich auch in den Grundsatzpapieren nieder, lièrement dans l’article 3: «Conscients de leur héritage historique, so in Artikel 3: «Ihres geschichtlichen Erbes bewusst, orientieren ils (les membres de la SES) orientent leurs pensées et leurs actions sie (die Mitglieder) ihr Denken und Handeln im Evangelium und an d’après l’Evangile et les principes de la doctrine sociale de l’Eglise den Prinzipien der katholischen Soziallehre.» Und bezüglich Staat catholique.» Et pour l’Etat et la société, les Principes de la SES dé- und Gesellschaft halten die Grundsatzpapiere Folgendes fest: «Die clarent: «Les membres de la SES reconnaissent les valeurs fonda- Mitglieder des Schw. StV bekennen sich zu den Grundwerten unse- mentales de notre Etat de droit libéral et social. Ils approuvent son res freiheitlichen und sozialen Rechtsstaates. Sie stehen zu seinem caractère démocratique et fédéraliste.» demokratischen und föderalistischen Wesen.» Les principes importants de nos valeurs communes sont posés sur la Wichtige Prinzipien unserer gemeinsamen Werte fussen auf der Ba- base de notre foi chrétienne. Mais peut-on se contenter de savoir que sis unseres christlichen Glaubens. Doch genügt allein die Kenntnis, notre association a des racines chrétiennes conservatrices? Cela suf- dass unser Verein christlich-konservative Wurzeln hat? Reicht dieses fit-il pour nous considérer comme «chrétiens» au sens des principes Wissen, um als «christlich» im Sinne unserer Grundsatzpapiere zu fondamentaux? Ou notre SES est-elle en droit d’exiger aujourd’hui gelten? Oder darf unser Verein auch heute noch von seinen Mitglie - encore, davantage de la part de ses membres? dern mehr verlangen? Certes, les racines communes foisonnent dans le sol, mais elles Gemeinsame Wurzeln wuchern zwar im Boden, an der Basis, sie conduisent à la croissance commune. Afin que les racines de notre führen aber zum gemeinsamen Wachstum. Damit aus den Wurzeln association différentes ne fassent pas fleurir différentes sortes de unseres Vereins nicht zu verschiedene Blüten blühen, hat das CC die fleurs, le CC lance la discussion sur les valeurs. Wertediskussion angestossen. Rot-Weiss-Grün, Thomas Gmür v/o Mikesch En rouge-blanc-vert, Thomas Gmür v/o Mikesch

28 Civitas 1/2016-2017 Text175 Jahre Schw. StV

Neuauflage und Aktualisierung StV-Geschichte (Stand Ende August 2016)

Leiter und Herausgeber: Urs Altermatt

Übersicht: I. Einführung und Gesamtüberblick/Resümee II. Chronologie 1991–2016 III. Politik, Gesellschaft und Sprachregionen IV. Anhang (analog zum ersten Buch «Den Riesenkampf mit dieser Zeit zu wagen …»)

Inhalt:

Kapitel Autor I. Einführung und Gesamtüberblick Urs Altermatt v/o Solo, Solothurn II. Chronologie 1991–2012 1. 1991–2000 (von den 1990er- in die 2000er-Jahre) Benno Schmid v/o Isaak, Küttingen 2. 2001–2012 (2000er-Jahre) Mike Bacher v/o Archiv, Engelberg III. In die Gegenwart 2012–2016 3. StV-Reform 2012 Ernst Buschor v/o Tolgge, Zollikerberg 4. 2012–2015 5. Jubiläumsjahr 2016 (Kalenderjahr, Zentralfest und regionale Jubiläumsanlässe) Thomas Gmür v/o Mikesch, Luzern IV. Politik, Gesellschaft und Sprachregionen Politik Bernhard Altermatt v/o Nemesis, Freiburg Religion Walter Müller v/o Syntax, Freiburg Les femmes dans la SES Marie Rochel v/o Rockette, Bern Présence romande Laetitia Weber v/o Volvic, Rossens Presenza italofona Lorenzo Planzi, Fribourg Rumantschia Giusep Capaul v/o Culan, Disentis/Mustér Wandel der Verbindungstradition(en) Internationale Beziehungen (StV-Verbindungen im Ausland, Pax Romana, Kontakte zu befreundeten Verbänden, StV-Engagement im EKV) V. Anhang Nachführung, Korrektur, Ergänzung 1991–2016 der Tabellen des ersten Bandes, Zentralsekretariat Heinz Germann Bibliografie Verbindungsgeschichten VI. Illustrationen Illustrationen wie erster Band von 1993 Zentralsekretariat Heinz Germann (Rechte einholen – s. Protokoll 16.7.16)

Civitas 1/2016-2017 29 175 Jahre Schw. StV

«Um den Altar des Vaterlands zu stehen» Festansprache von Prof. Dr. Joseph­ Jung v/o Matt anlässlich der 175-Jahr-Feier am Zentralfest­ in Schwyz 2016

Der Schweizerische Studen- ein runder Geburtstag anstand (etwa 1991: • Die Schweiz verfügt über exzellente Infra- tenverein hat uns zu seinem 150 Jahre StV, 700 Jahre Eidgenossenschaft). strukturen wie etwa ein Bildungssystem, 175-Jahr-Jubiläum nach Und die Gründe heute? Ein Aufbruch? um das sie vielfach beneidet wird. Schwyz gerufen, und wir sind Wenn am 175. Jubiläumsfest Bundesräte, eidgenössische und kantonale Parlamentari- Der Erfolg der Schweiz ist multikausal. Man gekommen – wohl an die vier- er, Honoratioren und Grössen von nah und müsste von Demokratie sprechen, von Neu- tausend StVerinnen und StVer. fern mit ihrer Anwesenheit dem Jubilar die tralität, Milizsystem und Arbeitsfrieden. Ehre erweisen, dann ist dies Ausdruck der Man müsste weitere Faktoren ebenfalls Es ist mir Freude und Ehre zugleich, hier vor engen Beziehung zwischen der politischen nennen. Für mich ausschlaggebend: Die Euch zu stehen und die Festansprache halten Schweiz und dem StV. Und damit sind wir Erfolgsgeschichte Schweiz beruht in ganz zu dürfen. Denn es gibt nur wenige Institu- bereits mitten im Thema meiner Rede ange- entscheidender Weise auf Stabilitäten: auf tionen in der Schweiz, die auf eine so lange, langt: Der Schweizerische Studentenverein der Stabilität des politischen Systems, auf ununterbrochene Geschichte zurückblicken und die Schweiz – zwei Erfolgsgeschichten. der Stabilität des Regierungssystems und können. Hinzu kommen persönliche Grün- Welches sind die Gründe für den Erfolg? des parlamentarischen Systems, auf der Sta- de: Für mich ist Schwyz mit seinen präch- Was ist zu tun, um den Erfolg weiterhin zu bilität des Rechts, der Rechtssicherheit. Und tigen Herrenhäusern, dem reich bemalten sichern? dann wäre da noch beizufügen, dass wir im- Rathaus und den vielen Wirtshäusern der mer wieder Glück gehabt haben. Glück ha- ideale Ort für das Jubiläums-Zentralfest des ben die Mutigen, wie das lateinische Sprich- StV. Und dieser Hauptplatz – bewacht von wort sagt. Und tatsächlich ist die Schweiz der barocken Kirche und beschützt von den Es gibt nur wenige auch das Land der Pioniere und Erfinder. majestätischen Mythen: Ein schöneres Pa- Institutionen« in der Schweiz, Diese innovative Kraft kam von innen, aber norama hätte der StV in der Schweiz nicht auch – mit der Einwanderung – von aussen. finden können. die auf eine so lange, Ein zentraler Treiber der Schweizer Volks- Und ich bin stolz, das rot-weiss-grüne ununterbrochene Geschichte wirtschaft ist die Innovation. Die Innova- Band zu tragen. Ich fühle mich wohl in die- zurückblicken können.» tionsstärke einer Volkswirtschaft bemisst sem Studentenverein. Hat man als junger sich auch anhand der jeweils eingereichten Student das Wir-Gefühl des StV einmal er- Patentanmeldungen. Bezogen auf die Bevöl- fahren, so brennt es ein Leben lang in der kerungszahl meldet die Schweiz regelmässig Brust. Wann immer man auch als Altherr Die Schweiz Heute am meisten Patente an. die «Farben» wieder anzieht und die altbe- Im 175. Lebensjahr des StV – es ist das 168. Was möchte ich damit über die Schweiz kannten Gesichter trifft, so ist es wie früher. Jahr des Bundesstaates – weist die Schweiz im 175. Altersjahr des StV sagen? Trotz der «O alte Burschenherrlichkeit …!» Ich fühle hervorragende Werte auf: mich getragen in diesem Studentenverein, • Die Schweiz ist einer der erfolgreichsten Ad personam gerade, weil er auf eine so lange Geschichte Wirtschaftsstandorte der Welt. Sie ver- Joseph Jung, Prof. Dr. phil., ist Historiker und zurückblickt. Generationen von StVern wa- fügt über die wettbewerbsfähigste Volks- Publizist. Er hat grundlegende Arbeiten und ren schon vor uns im Verein, Generationen wirtschaft. Obwohl führende Ökonomen Standardwerke zur Wirtschafts- und Kul- werden nach uns folgen. Das gibt Sicherheit noch vor zwanzig Jahren prognostiziert turgeschichte der Schweiz im 19. Jahrhun- und ein gutes Gefühl. haben, die Schweiz entwickle sich vom dert geschrieben und ist Herausgeber von Schwyz nimmt in der Geschichte des «Sonderfall zum Sanierungsfall». Das Sammel­bänden zu historischen und gegen- Schweizerischen Studentenvereins eine her- World Economic Forum, das alljährlich wartsbezogenen Themen. Als Biograph von ausragende Stellung ein. Nicht nur als Grün- den Global Competitiveness Index her- Alfred Escher (Verlag NZZ-Libro) hat er meh- dungsort. Mehrfach bereits hat sich der StV ausgibt, setzt die Schweiz seit mehreren rere Auszeichnungen erhalten. hier zu Zentralfesten getroffen. Es zeigt sich, Jahren in Serie an erste Stelle. Er führt sein eigenes Beratungsunternehmen: dass Schwyz dann besonders gern als Des- • Die Schweiz erfüllt als eines der wenigen www.jungatelier.ch. tination bestimmt wurde, wenn der Zusam- Länder die Maastricht-Kriterien, ver- Joseph Jung (*1955) v/o Matt ist Mitglied der menkunft ein spezieller kulturpolitischer zeichnete sie doch selbst über die Jahre AKV Neu-Romania und Ehrenphilister der AV und schweizerischer Charakter zukam, der Finanzkrise hinweg Überschüsse im Turicia. wenn Gefahr drohte (etwa 1941) oder wenn Staatshaushalt. Schwyz OK Zentralfest Fotos:

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geopolitischen Sicherheitslage, die sich als Nun aber haben sich über die Jahre und damit beschäftigt, einen Bürgerkrieg her- wenig erfreulich erweist, trotz der welt- Jahrzehnte die Kompetenzen kontinuier- aufzubeschwören. wirtschaftlichen Sorgen, trotz Flüchtlings- lich verlagert: weg von den Kantonen und In jener Zeit also, als sich die eidgenössi- krisen, trotz der Finanzmarktturbulenzen hin zum Bund, während in anderen Berei- sche Negativspirale immer schneller zu dre- und trotz vieler weiterer Problemkreise: Die chen der Staat sukzessive Kompetenzen hen begann, wurde unser Studenten­verein Schweiz des 21. Jahrhunderts präsentiert an sich zieht, die zuvor der Privatinitiati- sich in vergleichsweise starker Form. ve überlassen waren. Dadurch verschwin- Bemerkenswert ist nun aber, dass der den Elemente jenes Modells, das dem jun- Der Schweizerische Erfolg der heutigen Schweiz auf einem Mo- gen Bundesstaat von 1848 als tragfähige Studentenverein« und die Schweiz dell beruht, das in wesentlichen Bereichen Grundlage gedient hatte. nicht mehr der ursprünglichen Vorlage – zwei Erfolgsgeschichten.» entspricht. Denn die Antriebskräfte der Die Schweiz und der StV in Schweizer Erfolgsgeschichte im jungen Bun- den 1840er-Jahren gegründet. Niemand hätte damals, im Jahr desstaat von 1848 waren: Ohne prophetische Fähigkeiten kann man 1841, zu prognostizieren gewagt, dass das • Die repräsentative Demokratie – und die Zukunft nicht wissen. Denn der Rück- bescheidene Trüpplein Studenten, das sich nicht die direkte Demokratie. griff auf bekannte Szenarien reicht nicht in Schwyz zusammenfand, den Grund- • Das Parlament, das im Driver Seat sass – aus, um Zukünftiges zu antizipieren. Viel- stein für den grössten Studentenverein der nicht die Landesregierung. mehr konstellieren sich neue Realitäten Schweiz legen würde; dass aus diesem Ver- • Der beherrschende Einfluss der Wirt- gewöhnlich aus unverhofften Wechsel- ein der Aussenseiter und Verlierer ein Sam- schaft auf Bundesversammlung und viele wirkungen. Niemand hätte in den frühen melbecken der Elite werden könnte, eine kantonale Parlamente. Die bedeutends- 1840er Jahren auch nur andeutungsweise einflussreiche Organisation, die Politik und ten Politiker waren gleichzeitig Unterneh- erahnen können, dass die damalige Schweiz Gesellschaft in der Schweiz aufs vielfältigste mer. in ein Erfolgsmodell umfunktioniert wer- befruchten sollte. • Die kluge Aufteilung der Kompetenzen den könnte. Denn die Schweiz befand sich Doch wie hat sich der StV im jungen zwischen Föderalismus und Zentralismus in einem morbiden Zustand, wirtschaftlich Bundesstaat positioniert? Wie stand er zur und zwischen Privatwirtschaft und Staat. zersplittert, politisch zerstritten und eben Bundesverfassung? Die grösste Heraus-

Fotos: OK Zentralfest Schwyz OK Zentralfest Fotos: Der Festredner in feierlichem Ambiente.

Civitas 1/2016-2017 31 175 Jahre Schw. StV

gen Schweiz und die Eisenbahnentwicklung nach 1848 sind synonym. Doch dieser Spirit of 48 war nicht der Geist der ländlich-agrarisch geprägten Be- völkerung; dieser Spirit of 48 war auch nicht der Geist der städtischen Konservativen. Denn diese erkannten Notwendigkeiten und Zusammenhänge nicht – oder wollten sie nicht kennen. Der junge Bundesstaat war für sie zu fortschrittlich, zu wirtschaftlich dominiert. Und was ist mit dem StV? Auch an ihm fuhren die ersten Züge vorbei. StVer standen vorerst nicht an den Dampfkesseln der Lo- komotiven. Es fehlten ihnen die Visionskraft und der Glaube an die Erfolgsgeschichte der modernen Schweiz. Denn viele waren vom Ehrenkutsche mit Dame. Geist des Ultramontanismus beseelt. Ihre Vision liess den Blick nach Rom nur über forderung, der sich die Eidgenossenschaft Damit haben wir uns der Schlüsselfra- den Berg zu – damit auch Richtung Himmel 1847/48 im Anschluss an den Sonderbunds- ge des 19. Jahrhunderts genähert. Und die- und Jenseits. Zur gleichen Zeit aber planten krieg stellen musste, betraf die verfassungs- se entschied über Sein und Nichtsein von Ingenieure und Unternehmer den irdischen mässige Grundlage des neu zu konzipieren- Staaten, darüber, wer den Anschluss an die Weg nach Süden – einen 15 km langen Tun- den Staatswesens. Hierzu habe ich eine klare industrialisierte Welt schaffen würde. Und nel. Meinung. Diese Arbeit wurde hervorragend diese Frage aller Fragen musste auch in der Im jungen Bundesstaat war der StV gemacht. Für mich ist die Bundesverfassung Schweiz gestellt und richtig beantwortet gesellschaftspolitisch eine marginale Er- von 1848 ein absolutes Glanzstück, ein geni- werden. Es ist die Eisenbahnfrage. scheinung. In Ständerat und Nationalrat aler Wurf. Zu konstatieren ist nun aber, dass Die Eisenbahn trieb die wirtschaftliche überschritt er erstmals 1863 mit 10 eidge- der StV bei der Erarbeitung der Bundesver- Entwicklung voran und verknüpfte Wirt- nössischen Parlamentariern die 5%-Marke, fassung absolut keine Rolle spielte. Über- schaftsräume, sie definierte Zentrum und und erst in den 1870er Jahren wurde der haupt: Der junge Bundesstaat war nicht sein Peripherie neu. Industrie und Gewerbe las- Rückstand auf Zofingia und Helvetia subs- Ding. Der junge Bundesstaat war nicht StV- sen sich seither dort nieder, wo die Eisen- tanziell abgebaut. Der erste aus den Reihen like. Der Wille, beim Bundesstaat dabei zu des StV, der auf die grosse politische Bühne sein, war noch nicht common-sense wie in der Landesregierung trat, war der Luzerner der heutigen Schweiz. Es gab Eidgenossen, StVer standen vorerst Joseph Zemp, Mitglied der Semper Fidelis die wollten weg – und wanderten aus; ande- nicht« an den Dampfkesseln der und Zentralpräsident: 1891, 43 Jahre nach re gingen in die innere Emigration. der Gründung der modernen Schweiz! Die Schweiz ist heute wirtschaftlich Lokomotiven.» Die Erschliessung des Landes mit Schie- weltweit vernetzt – und das hat Tradition. nen und Bahnhöfen illustriert die Kräfte- Bereits im 19. Jahrhundert war sie very lo- bahn durchfährt. Die Eisenbahn treibt die verhältnisse zwischen fortschrittlicher und cal und gleichzeitig schon very global. Trei- gesellschaftliche Entwicklung voran. Sie konservativer Schweiz exemplarisch. Wäh- ber dieser Internationalität der Schweiz im ­ bringt Modernisierung in vormals rück- rend in den 1850er Jahren allerorten im Mit- 19. Jahrhundert waren die fortschrittli- ständige Gebiete – und damit nicht nur telland Eisenbahngesellschaften gegründet chen wirtschaftlichen Eliten: Kaufleute, die technischen Fertigkeiten, sondern auch wurden, fuhren in die Innerschweiz noch Uhren-, Textil- und Maschinenindustrielle, Pünktlichkeit und Disziplin und die Strö- lange keine Züge. Noch heute sind wir hier, Seiden­herren und Banquiers. Diese gehör- mungen der Zeit, die positiven wie die nega- am StV-Gründungsort Schwyz, vom Schwei- ten grundsätzlich nicht dem konservativen tiven. Im jungen Bundesstaat wurde mit der zer Schienennetz abgeschnitten. Erst die Lager an und waren hauptsächlich in den Eisenbahnfrage die Schweiz neu vermessen: Gotthardbahn brachte 1882 wenigstens den protestantischen Städten zu Hause. Der wirtschaftlich, politisch und kulturell. Heu- Bahnhof in Seewen. Und das ist charakte- Geschäftshorizont dieser Wirtschaftseliten te wissen wir es: An der Modernisierung ristisch: Diese Alpentransversale wurde bei endete nicht an Europas Grenzen, sondern führt kein Weg vorbei, damals nicht und der Eröffnung 1882 als Jahrhundertwerk, reichte bis in den fernöstlichen Raum, nach heute nicht. Die Modernisierungsschübe, ja als Weltwunder gefeiert. Dies ist durch- Nord- und Südamerika. Der Geist dieser Pi - die die Eisenbahn brachte, waren denn aus richtig. Doch neben dieser universalen oniere durchlüftete den jungen Bundesstaat auch der Schlüssel für die Erfolgsgeschichte Perspektive ist für die Schweiz auch das lo-

ganz gewaltig. Zum Glück für die Schweiz. Schweiz. Der dynamische Aufbruch der jun- kale Wunder bedeutungsvoll, das sich mit Schwyz OK Zentralfest Fotos:

32 Civitas 1/2016-2017 175 Jahre Schw. StV der Gotthardbahn ereignete: Denn mit der hig wird. Nicht vorstellbar, wenn sich 1848 Die drei Strophen des Bundesliedes ent- Gotthardbahn wurden auch konservative und im jungen Bundesstaat in den wesent- sprechen der Vereinsdevise des StV: virtus, Elemente der Zentralschweiz in den neuen lichen Punkten die Positionen der konser- scientia, amicitia. Und diese Vereinsdevi- Bundesstaat integriert. Und diese Integrati- vativen Schweiz durchgesetzt hätten. Die se soll ausgerichtet sein auf das Vaterland on setzte bereits in den 1860er Jahren ein. Geschichte des StV lehrt aber auch, dass die und den Schutz der Kirche. Es gilt, die Frei- Denn die privaten Gotthard-Promotoren Zeit kommt, da man Positionen, Einstel- heit zu bewahren und den Rechtsstaat zu waren auf die Zusammenarbeit mit den lungen und Mentalitäten über Bord werfen schützen. Doch das inbrünstige Singen des zentralschweizerischen Behörden und muss: zum Wohle des Landes! Sich gegen die «Riesenkampfes» kann nicht darüber hin- Meinungsmachern angewiesen. All die De- Modernisierung zu stellen, war keine erfolg- wegtäuschen, dass uns oftmals zu wenig be- batten über Streckenvarianten und Finan- reiche Strategie. Der Geist des Fortschritts wusst ist, was wir mit unserem Bundeslied fegt letztlich alles weg. Man kann nur mit letztlich singen. Das liegt auch daran, dass dem Fortschritt gehen, wenn man die Zu- Ulrichs Text sperrig ist und pompös daher- Im jungen Bundesstaat kunft mitgestalten will. Nur wer Ballast kommt, für heutige Ohren fast komisch. « abwirft, fliegt hoch genug, um dem Riesen- Trotz aller Kritik: Gerade weil Ulrichs Text war der StV gesellschaftspolitisch kampf der Gegenwart gewachsen zu sein. von 1843 für uns im 21. Jahrhundert als al- eine marginale Erscheinung.» ter Hut erscheint, könnte er uns motivieren, «Den Reisenkampf mit dieser Zeit uns mit ihm zu befassen. zu wagen …» zierungsfragen brachten die konservative Unser Zentralpräsident hat im «Billet du Wir stehen zu unserem Bundesstaat. Doch und die fortschrittliche Schweiz einander Président» vom November 2015 die Frage wie können wir aktiv mitgestalten? näher, auch mental, zum Wohle des Landes. gestellt: «Was macht uns zu Schweizern?» Wir wollen Verantwortung in der Gesell- Ob man es wollte oder nicht: Man musste Diese Frage lässt sich auf den StV übertra- schaft übernehmen. Doch wie und wo kön- miteinander sprechen. Und das war gut für gen. Was macht uns zu StVern? nen wir uns engagieren? die Schweiz. Zu diesem Handschlag haben Grundsätzliche Antworten finden wir Wir wissen, wie wichtig Bildung ist und gemässigte liberal-konservative Persönlich- im «Riesenkampf», unserem Bundeslied, dass wir den interdisziplinären Austausch keiten aus der Zentralschweiz wesentlich das 1843 erstmals gesungen wurde – am einüben müssen. Doch wo finden wir dazu beigetragen. Zu diesen gehörte an vorders- 9. September 1843 im Styger-Haus an der die geeigneten Plattformen? ter Front einer der Mitgründer des StV: Karl Lützelmatt, heute Bahnhofstrasse 19, hier in Styger von Schwyz, damaliger Regierungs- Schwyz. Als vierstimmiger Satz geschaffen Was heisst Engagement für den StV im 21. rat und Nationalrat. vom Komponisten des Schweizerpsalms, Jahrhundert? Wie können wir heute der Ver- Die Symbolwirkung war phänome- Alberich Zwyssig, getextet vom Schwyzer einsdevise virtus, scientia, amicitia folgen? nal: Am Gotthard stieg die fortschrittliche Landschreiber und Historiker Josef Baltha- Was müssen wir tun, um zu verhindern, Schweiz der Wirtschaftsbarone vom hohen sar Ulrich, wurde der «Riesenkampf» durch dass der StV sich strategisch falsch positi- Ross, während die konservative Schweiz zu ein Quartett uraufgeführt. Doch bald wurde oniert – wie er dies im jungen Bundesstaat neuer Geltung kam. So wurde Kommuni- das Bundeslied an den jährlichen Treffen getan hat? Was können wir StVer dazu kation auf Augenhöhe möglich. Und damit des Studentenvereins und auch in den loka- beitragen, um zu verhindern, dass sich die konnten sich auch einzelne StVer gesell- len Sektionen hauptsächlich einstimmig ge- Schweiz falsch positioniert? schaftspolitisch neu positionieren. Nun wa- sungen. Allerdings, man muss es sagen: Mit ren sie bereit, sich für diese bundesstaatli- dem «Riesenkampf» konnte sich Zwyssig che Schweiz zu engagieren. Dass als Sitz der nicht in die gleichen Höhen emporschwin- Virtus, scientia, amicitia. Gotthardbahn-Gesellschaft 1871 Luzern gen wie mit dem Schweizerpsalm. Dies än- «Und diese Vereinsdevise bestimmt wurde und nicht Zürich, illust- derte nichts daran, dass sich das Bundeslied riert den gesellschaftspolitischen Wandel, zu einem Ohrwurm entwickelt hat. Doch das soll ausgerichtet sein auf das den die Schweiz nach 1848 innerhalb eines Problem bleibt akut: dass man zu hoch oder Vaterland und den Schutz Vierteljahrhunderts durchgemacht hat. zu tief intoniert. Denn die gesanglichen An- So konnte allmählich die wirtschaftliche forderungen sind auch beim einstimmigen der Kirche.» und mentale Integration der konservativen Satz nicht unerheblich. Für viele StVer bildet Schweiz in den Bundesstaat gelingen; die das Absingen des «Riesenkampfes» jeweils Es ist Aufgabe einer jeden StVerin und politische sollte – wie gesagt – etwas später den Höhepunkt des Zentralfestes. Damit eines jeden StVers, das individuelle Le- folgen. finden wir uns in der kulturellen und emo- bensprojekt selbst abzustecken und sich Was lehrt und diese Geschichte? Was be- tionalen Gesellschaft der Sängervereine des den Möglichkeiten und Umständen entspre- deutet dies für den StV im 21. Jahrhundert? 19. Jahrhunderts, die das gemeinsame Sin- chend in der Gesellschaft zu engagieren. Man darf Fehler machen, und man darf gen als etwas vom Schönsten bezeichneten, Doch damit wir den «Riesenkampf mit sich strategisch auch einmal verhauen. Doch als identitätsstiftend und gemeinschaftsbil- dieser Zeit wagen» und erfolgreich bestehen nur, wenn diese Position nicht mehrheitsfä- dend. können, ist der StV in Pflicht und Verant-

Civitas 1/2016-2017 33 175 Jahre Schw. StV wortung zu nehmen. Er muss Strukturen versagt. Die Maturitätsquoten im übrigen wir aktive und emeritierte Professoren aus entwickeln, wie er seine Mitglieder syste- Europa sind viel höher als in der Schweiz. unseren Reihen, Unternehmer, Diplomaten, matisch fordern und fördern kann; er muss In Frankreich 55%, in Italien 75%. In der Geistliche, Künstler, Manager, Militärs und Plattformen aufbauen, auf denen gesell- Schweiz legen 20% die gymnasiale Matura Humanisten – mobilisieren wir diese alle für schaftspolitische Themen kritisch diskutiert ab, dazu kommt die Berufsmaturität mit unsere StV-Academy! Oder: Setzen wir uns werden können. In Sachen Gedankenaus- rund 13%. für einen Beobachterstatus in den massge- tausch agiert der StV gewöhnlich politisch, Es liegt im ureigenen Interesse der benden Bildungskommissionen der Schweiz so auch hier in Schwyz, wenn er am Zent- Schweiz, den hiesigen Forschungsplatz mit ein. Etwa in der Konferenz der kantonalen ralfest ein Forum schafft, in dem sich junge allen Mitteln sinnvoll zu unterstützen und Erziehungsdirektoren. Oder: Nehmen wir StVerinnen und StVer mit Politikern treffen zu fördern, aber auch zu erkennen, dass der uns angesichts des terroristischen Riesen- und austauschen. Doch das reicht bei wei- duale Bildungsweg entscheidend zur Er- kampfs ernsthaft der Landesverteidigung tem nicht. Die Gesellschaft besteht nicht aus folgsgeschichte Schweiz beigetragen hat. Es und der Sicherheit an. Parteien und Politik allein. Es braucht eine liegt deshalb auch im ureigenen Interesse thematische Öffnung. Es braucht auch Foren des StV, sich über die Akademisierungsfalle 3. Digitalisierung für Begegnungen mit Spitzenvertretern der Gedanken zu machen. Ein starkes symboli- Die Verkehrsfrage ist bis heute Schlüsselfra- Wirtschaft, der Wissenschaft, der Kirchen sches Zeichen wäre, wenn sich der StV noch ge für die Entwicklung von Gesellschaften und der Kunst. mehr Richtung Fachhochschulen öffnen geblieben. Auf die Eisenbahn folgten Auto- Und es ist die Aufgabe des StV – und würde. Das Farbenstudententum ist heute bahnen und Flugverkehr. Heute sind es die hier ist namentlich die Führung gefordert: wieder attraktiv, auch bei Studentinnen und Bahnen des digitalen Verkehrs. Die ganze das Zentralkomitee –, sich ganz konkret neu besonders bei Studierenden in paraaka- Gesellschaft wird sich noch verstärkt mit darüber Gedanken zu machen, wie diese demischen Fachgebieten (Gesundheitswe- der Digitalisierung auseinandersetzen müs- Herausforderungen anzupacken sind: erst sen, Marketing, Kunstausbildung usw.). sen. Die Digitalisierung der Gesellschaft inhaltlich und dann strukturell. Es ist mir findet in zusehends rasanterem Tempo bewusst, dass es heute viele Think-Tanks statt. Der Technologiewandel führt zu einer und ähnliche Institute gibt, die aus ihren Es braucht Zivilcourage, Neuordnung von Zeit und Raum. Man stelle spezifischen Blickwinkeln aktuelle gesell- «sich für christliche Werte sich vor, wie heute in Sekundenschnelle Mil- schaftliche Fragen bearbeiten. Das ist gut so. lionen von Daten durchforscht und sichtbar Doch dies schliesst das Engagement des StV einzusetzen.» gemacht werden können. Auch die Visuali- nicht aus. Der StV ist im Gegenteil wie keine sierung bekommt einen neuen Stellenwert, andere Institution prädestiniert, in dieses 2. StV-Academy neue Pfade in bisher nicht zugänglichen Feld vorzustossen. Der StV ist einzigartig: Die Sache ist politisch wie psychologisch Richtungen öffnen sich. Neue, bahnbre- ein Verein, der Aktive und Ehemalige um- heikel. Sollen Lehrpläne auf die Bedürf- chende Entwicklungen in der Robotik oder fasst, Mittelschüler und Veteranen, Frauen nisse der Gesellschaft ausgerichtet sein? in der Bio- und Nanotechnologie werfen und Männer, Schweizer aller Kulturen und Oder zunächst lediglich der Befriedigung Fragen auf, die gebieterisch nach Antworten Sprachen, Absolventen der unterschied- persönlicher Interessen dienen? Im jungen verlangen. lichsten Universitäten und Hochschulen, Bundesstaat wurde diese Frage ausführlich Man mag diese gigantischen Fortschrit- Mathematiker und Theologen, Ingenieure behandelt. Ein erfolgreicher Staat brauche te werten, wie man will: Es führt kein Weg und Sozialwissenschaftler, Wirtschaftsan- Naturwissenschaftler – so lautete damals daran vorbei, sich mit dieser Entwicklung wälte und Volksschullehrer: rund 7600 Mit- die Antwort. Inzwischen hat die technokra- auseinanderzusetzen. Und all dies soll am glieder. tische Sicht ihre Schatten geworfen, und wir StV spurlos vorübergehen wie Mitte des Liebe StVerinnen und StVer: Ist das ringen um den interdisziplinären Dialog. 19. Jahrhunderts die Frage der Eisenbahn- nicht grossartig? Was tut der StV, um die- Die Schweiz ist erfolgreich, wenn sie in For- entwicklung? Das darf doch nicht sein! ses Potenzial für das Land auszuschöpfen? schung und Bildung investiert. Die Schweiz Namentlich verdienen folgende Herausfor- verfügt mit Ausnahme von Wasserfällen 4. Das Verhältnis zu Europa und zur Welt derungen ein längerfristiges Engagement und Felsbrocken über keine natürlichen Die Schweiz ist dank Offenheit und Freihan- des StV: Ressourcen. Will ein Staat ohne natürliche del wohlhabend geworden. Sie wird ihren Ressourcen erfolgreich sein, so hat er keine Wohlstand à la longue nur halten können, 1. Die Akademisierungsfalle andere Wahl, als in Forschung und Bildung wenn sie sich dieser Erkenntnis bewusst Alle wollen mehr Akademiker. Warum ei- zu investieren. bleibt und entsprechend handelt. Eine der gentlich? Viele Länder sind bereits in die Warum sollte der StV hier nichts zu sa- wichtigsten Fragen, die wir in den kom- Akademisierungsfalle hineingetappt, ein gen haben? Ich plädiere für eine StV-Acade- menden Jahren beantworten müssen: Wie Drama für die Jugendlichen. Mehr als 5 my: Wir haben ein Potenzial wie niemand stehen wir zu Europa? Dabei wird die Frage Millionen Jugendliche unter 25 Jahren sind sonst. Die ganze Welt ist in Weiterbildung. oft falsch gestellt, und Schlagworte trüben im EU-Raum als arbeitslos registriert. Po- Strukturieren wir unser Potenzial und wer- die Antwort. Denn es ist jedem und jeder litik, Wirtschaft und Wissenschaft haben fen wir es in die Waagschale. Mobilisieren klar, dass wir ein europäisches Land sind,

34 Civitas 1/2016-2017 175 Jahre Schw. StV das zum christlich-jüdischen Abendland ge- diskutieren, was in unserem Verein christ- weisende Initiativen und Botschaften. Eine hört, dass wir die Beziehungen mit den eu- lich sein soll? Was soll daran falsch sein, StVerin oder ein StVer muss sich durch ropäischen Nachbarländern und den Staa- wenn der StV diese Diskussion in die Öffent- persönliches Engagement auszeichnen. Da ten der EU pflegen wollen. Sich von Europa lichkeit trägt? muss mehr kommen als von anderen. abzuwenden, ist keine Alternative. Doch die Virtus, scientia, amicitia: Unsere Ver- Erfolgsgeschichte der Schweizer Aussenpoli- Verstärktes Engagment einsdevise – für das Vaterland und für die tik und Aussenwirtschaftspolitik lehrt uns, Liebe StVerinnen und StVer, liebe Freunde! Kirche. Engagieren wir uns! Setzen wir un- dass wir nicht allein am Nabel der EU hän- Die Schweiz hat mit Einsatz und Umsicht ser akademisches Know-how ein, aber auch gen. aber auch mit Glück ihre heutige Stellung Anstand und Benehmen, das durch Kom- Die Schweiz ist Nutzniesserin der Glo- in der Welt erobert – trotz aller Fehler und mente und Geschäftsordnungen geschult balisierung. Sie hat die Chancen gepackt Unzulänglichkeiten: Die politische Struktur wurde. Unsere Stimme muss kraftvoll sein, wie nur wenige andere Länder. Der hohe des Ausgleichs hat dank eines liberal-kon- doch engagieren wir uns mit unserem Au- Wohlstand der Schweiz ist zu einem ganz servativen Wertesystems Erfolgsgeschichte genmass – in welchen politischen Parteien, bedeutenden Teil dem Aussenhandel und geschrieben und die hohe Lebensqualität gesellschaftlichen Kreisen und Verbänden ausländischem Kapital zu verdanken. Wir der grossen Mehrheit der Schweizerinnen wir auch tätig sind. Und eines muss ich nicht exportieren die Hälfte unserer Wertschöp- und Schweizer ermöglicht. Die Konkur- besonders erwähnen, weil wir StVerinnen fung. Es trifft daher unseren Nerv, wenn renz wächst ohne Rücksicht auf nationale und StVer es alle erfahren haben: Dass es die zwei wichtigsten Handelspartner der Wohlfahrts-Befindlichkeiten. Und die er- für gute Leistungen übers Jahr auch gute Schweiz vertiefte Handelsbeziehungen an- Feste braucht, ausgelassene Geselligkeit, die streben (TTIP zwischen USA und EU). Eu- Pflege lebenslanger Freundschaften. Vivat, ropa ist ausser Form gekommen. Die Musik Die Modernisierungsschübe, crescat, floreat Schweizerischer Studenten- spielt anderswo. Im viel dynamischeren Asi- «die die Eisenbahn brachte, verein! en oder in den USA. In Europa bilden sich nach dem Brexit neue Konstellationen. Nun waren denn auch der Schlüssel La version française vous trouverez au prochain haben wir zwei oder gar drei Systeme. Das für die Erfolgsgeschichte numéro de la prochaine Civitas. ist doch gut! Brexit ist die Chance für einen Befreiungsschlag. Statt über den Austritt zu Schweiz. […] Auch [am StV] lamentieren, sollte man die Möglichkeiten fuhren die ersten Züge vorbei.» sehen und die Chancen packen. Denn auch die EU braucht die Schweiz. Nicht nur we- gen der Alpentransversalen, sondern auch folgreiche Vergangenheit garantiert noch wegen der Stabilität des Landes und wegen keine erfolgreiche Zukunft. Es kann auch der Neutralität im Herzen des Kontinents. wieder anders kommen. Ihre Stellung kann die Schweiz nur halten, wenn sie sich nicht 5. Was bedeutet christlich? ausruht. Für die Zukunft gilt, dass wir noch Viele Lehrer und Pädagogen sind verunsi- besser, noch innovativer, noch schneller chert, ob Religion in die Schule gehört und sein müssen. Exzellenz ist keine blosse Opti- wie Religion unterrichtet werden kann. Soll on, sondern eine zwingende Voraussetzung die Katechese des eigenen Glaubens einem für die Schweiz. Und so muss sie damit le- Unterricht in Ethik oder Religionswissen- ben, dass sie immer Neider haben wird. Die schaft weichen? Und nun wollen alle den Schweiz braucht immerwährende Stand- Islam erklären. Doch wir verstehen ihn am ortpflege und ein unablässiges Fitnesspro- leichtesten aus christlicher Perspektive, gramm. weil er sich in Europa in stetem Dialog oder Und der Schweizerische Studentenver- Kampf mit den christlichen Herrschern ent- ein? Unser StV? wickelt hat. Es kommt darauf an, den Dia- Auch wir brauchen unablässige geistige log weiterzuführen. Das kann nur gelingen, Gymnastik. Ich fordere eine verstärkte Aus- wenn wir zur eigenen, historischen Position einandersetzung mit gesellschaftspolitisch stehen, weil wir sie kennen. relevanten Themen, namentlich mit sol- Der StV bezeichnet sich als christliche, chen, die den StV direkt berühren – übers farbentragende Vereinigung von aktiven Jahr, aber auch an den jährlichen Zentralfes- und ehemaligen Studierenden. Ist christlich ten. Da kommt vom StV zu wenig. Wer StV nur Etikette? Oder auch Inhalt? Es braucht hört, sollte nicht nur an Zentralfeste, Cou- Zivilcourage, sich für christliche Werte ein- leurband, Stürmer, Mütze, Fackelzüge und zusetzen. Warum sollen wir nicht über das Gesang denken, sondern auch an zukunfts-

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Deutlich mehr als nur der Freundschaft feste Säule umarmen Dr. Bruno Gähwiler v/o Nochwuchs, VCP, Grussbotschaft anlässlich des Jubiläums in Schwyz im Rahmen der Kandidatenaufnahme

Hier sind wir versammelt unter dem Motto Im Deutschen Cartellverband gab es im Frage, wieviel mehr? Wie stellen wir uns zu «Werte verbinden seit 175 Jahren» ou sous vergangenen Mai an der Cartellversamm- einer neuen Verbindung, die zum Beispiel la devise «des valeurs qui rassemblent de- lung darüber eine kontroverse Diskussion, «Umweltschutz» auf ihre Fahne schreiben puis 175 ans». weil eine neue Verbindung in ihren Statuten würde? Oder «Integration»? Oder «Techni- die zusätzlichen Prinzipien der «Libertas/ sche Innovation»? Oder für «Flüchtlinge in Gegliedert in diese drei Teile: Freiheit» und «Renovatio/Erneuerung» Not» einstehen? Selbstverständlich als Zu- • Werte formulierte. Aber Freiheit wovon, für wen satz zu virtus – scientia – amicitia. Würden • verbinden und wie viel? Und wessen Erneuerung wird wir eine, jetzt in politischen Farben gespro- • seit 175 Jahren angestrebt? Des Staates, der Politik, der Kir- chen, «Grüne oder Rote Verbindung» auf- darf ich, auf Wunsch des OK, eine Gratulati- che oder gar des Couleurstudententums? nehmen? Ich weiss es nicht, aber das müssen onsadresse überbringen. Und da diese kurz Die neue CV-Verbindung zog schliesslich die alle wissen: Allein mit der amicitia und der sein soll, komme ich gleich zum ersten Teil, zusätzlichen Prinzipien zurück, um einer Bierseligkeit ist es nicht getan. Deshalb ist den Werten. Nichtaufnahme zu entgehen. die Wertediskussion im StV zu führen.

Alle paar Jahre kann die Frage nach den ge- «Werte verbinden seit 175 Jahren», meinsamen Werten gestellt werden. Nicht Der Informationsaustausch «valori uniscono da 175 anni» zuletzt deshalb hat sich das Zentralkomi- «innerhalb des StV muss Fragen wir uns als Zweites: Was steht hinter tee das Ziel gesetzt, eine inhaltliche Stand- dem Wort «verbinden»? Es sind primär die ortbestimmung vorzunehmen. Dabei ist es intensiviert werden.» einzelnen Verbindungen, wie es das Wort doch so einfach formuliert in unsern Zent- sagt, die lebenslange Zusammengehörigkeit ralstatuten. Die Vereinsdevise lautet: virtus Zurück zum StV: Viele unserer Verbin- begründen. Es ist aber nicht nur die eigene – scientia – amicitia. Das sind die Werte, an dungen haben schon vor langer Zeit in Sta- Verbindung, es ist auch das Eingebunden- denen wir uns orientieren, aufbauend auf tuten oder in Farbenstrophen zusätzliche sein innerhalb des StV. Und der StV muss den Grundlagen des Christentums. Aber ich Werte formuliert. Hier einige Beispiele: mehr sein als ein Zentralfestverein. Das hat frage euch etwas provokativ: Darf es auch • Berchtolder schwören auf Gott und Vater- mit den erwähnten Werten zu tun. Eben mit ein bisschen mehr sein? land. den Gemeinsamkeiten, die uns verbinden. • Ebenso ziehen Neuromanen in den Kampf für Gott und unser Vaterland. • Curienser streiten für Kirche und für das Land, allerdings kaum für die Kirche ih- res eigenen Bischofs. • Kyburger weihen der Heimat das Leben. • Turaner ziehen in den Kampf für Vater- land, Recht und Freiheit. Und wir alle werden heute Abend im Rie- senkampf singen: In der 1. Strophe von der Tugend hohem Ziel, in der 2. Strophe mit gutem Sinn die Wissenschaft zu pflegen, um in der 3. Strophe deutlich mehr als nur der Freundschaft feste Säule zu umarmen: Wir gehen in den Kampf für den Schutz der Kir- che und der Freiheit Hort und wir schwören auf Recht und Eigentum! Was wir im Bundeslied singen, kann nicht falsch sein. Damit ist eine der eingangs «Das Gemeinsame verbindet uns seit gestellten Fragen beantwortet: Es darf mehr «… gibt Dir junges Treugeleite rot-weiss-

175 Jahren!» sein, aber nicht weniger! Offen bleibt die grüne Ehrenzier.» Schwyz OK Zentralfest Fotos:

36 Civitas 1/2016-2017 175 Jahre Schw. StV

Das Verb «verbinden» hat aber noch weitere Dimensionen. Wer miteinander verbunden ist, früher per Telefon, heute via Social Media – informiert sich gegenseitig, ist miteinander vernetzt. Der Informations- austausch innerhalb des StV muss intensi- viert werden. Die Civitas genügt dazu längst nicht mehr. Und wer Inhalte zu bieten und Botschaften zu verkünden hat, soll auch ex- tern kommunizieren, damit der StV in der Öffentlichkeit wieder mehr wahrgenommen wird. Der vor 175 Jahren gegründete Studen- tenverein «entwickelte sich bald zum Sam- melpunkt der katholisch-konservativen Eli- te der Schweiz», wie es Professor Altermatt v/o Solo einmal formuliert hat. Das war einmal. Noch vor gut 50 Jahren war der StV Das Stygerhaus – da wo alles seinen Anfang nahm. durch eine Vielzahl seiner Mitglieder in al- len staatlichen Ebenen – Bund, Kantonen maines de notre Etat, que ce soit au niveau • 1968 GV Freiburg: Frauen können in Ver- und Gemeinden – vertreten sowie in der politique, au service de la justice, de l’armée, bindungen und in den StV aufgenommen Christlichdemokratischen Volkspartei CVP du secteur privé ou de l’Eglise.» werden. miteinander verbunden. Das galt auch für Heute zählt der StV 43 Verbindungen • 1977 GV Sursee: Der StV öffnet sich für die Kirche, die Justiz, das Militär. Diese Ver- und 73 Altherrenverbände. Deren eigene christliche Nichtkatholiken. bindungen, diese Beziehungen haben offen- Identitäten sind unbestritten. Die Einheit • 2012 Zentralfest Brig: Der sogenannte Ge- sichtlich abgenommen. Das zeigt sich nicht in der Vielfalt sollte aber mehr gepflegt wer- samtverein und die je separaten Vereine zuletzt daran, dass die Liste der Ehrengäste den. Das Gemeinsame verbindet uns seit der Aktiven und Altherren werden aufge- an den Zentralfesten kürzer geworden ist. 175 Jahren! Nicht die Verschiedenheit! Ich löst und ein neuer, einzigartiger Verein Demgegenüber hat sich das politische Spek- rufe Euch auf: Das Gemeinsame zu pflegen, gegründet. trum unserer Mitglieder und Repräsentan- damit es den StV auch in 175 Jahren noch • 2016 Zentralfest Schwyz unter dem Motto ten so stark ausgeweitet, dass das politisch gibt, im Jahre 2191. «Werte verbinden seit 175 Jahren». Die- Verbindende umso kleiner geworden ist. ses Motto habe ich euch hoffentlich näher Damit komme ich zum dritten Teil und zur gebracht. vierten Landessprache: Was wir im « Valurs che collian gia dapi 175 onns. Wir werden nach dem Fackelzug auf dem Bundeslied singen, kann nicht Wie in einem Film hebe ich nur einzelne Hauptplatz den Riesenkampf singen. Die- falsch sein.» Jahre und Ereignisse hervor, der Rest wird ser wird seit 1843 gesungen, verfasst vom geschnitten. damaligen Schwyzer CC-Mitglied Baltha- • 1841 gründen zehn ehemalige Gymnasi- sar Ulrich und vertont vom Urner Zisterzi- Schliesslich gab und gibt es auch natio- asten des Jesuitenkollegiums Schwyz den ensermönch Alberik Zwyssig. Eben dieser nal und international bekannte Firmen, in Studentenverein. Dieser sammelte katho- Zwyssig hat bekanntlich auch die Schwei- denen Führungspositionen von StVern ge- lisch-konservative Kräfte, im Gegensatz zer Landeshymne «Trittst im Morgenrot halten und an StVer weitergegeben wurden. zu den damals schon bestehenden libera- daher» komponiert. Es ist kein Zufall, dass Ich denke beispielsweise an Raiffeisen, Hel- len Zofingern und Helvetern. im Schweizerpsalm von Gott, Heimat und vetia, Sika und Marti, die schon wiederholt • 1852 Der StV zählt bereits mehr Alther- Vaterland die Rede ist. Und damit bin ich positiv aufgefallen sind durch Sponsoring ren als Aktive. letztmals bei den Werten angelangt, die wir unserer Anlässe. • 1877 GV Wil: im Zweckparagraphen wird im Riesenkampf beschwören. Den Werten, Verbinden heisst also nicht nur mitei- explizit die katholische Kirche erwähnt. die uns seit 175 Jahren verbinden: nander festen. Verbinden heisst auch mit- • 1925 GV Baden: Bildung eines Ehrenmit- • Ringen wir nach der Tugend hohem Ziel, einander politisieren, miteinander führen, gliederverbandes, seit 1927 als Altherren- • Pflegen wir mit gutem Sinn die Wissen- miteinander wirtschaften und auch mitein- bund mit eigenen Statuten. Seit der Grün- schaft, damit ander beten. Oder wie es Bundesrätin Doris dung waren also Aktive und Altherren in • der Freundschaft feste Säule uns verbin- Leuthard v/o Charis formuliert hat: «Depuis einem einzigen Verein beisammen. det. la fondation de l’Etat fédéral, vous vous êtes • 1941 GV Schwyz: 100-Jahr-Feier des StV,

Fotos: OK Zentralfest Schwyz OK Zentralfest Fotos: toujours engagés dans les différents do- während rundherum der 2. Weltkrieg tobt. Vivat, crescat, floreat Schw. StV!

Civitas 1/2016-2017 37 Heinrich Federer

Heinrich Federer v/o Belisar/Heinz (1866–1928) Ein Dichter im Kreise des Schweizerischen Studentenvereins

Von Mike Bacher v/o Archiv war der Umstand, dass er – noch als Kandi- einsjahr 1889/90 war er der letzte verbliebe- dat – bereits für das Sommersemester 1888 ne Theologe in der Aktivitas. or 150 Jahren wurde der Schriftstel - zum Aktuar der Sektion ernannt wurde. In Auf das Wintersemester 1890/91 erfolg- ler und Priester Heinrich Federer diese Zeit fiel ein Ereignis, welches für sei- te ein neuerlicher Wechsel an die Universi- Vin Brienz geboren. Bereits 1869 zog ne spätere Berufung prägend werden sollte. tät Freiburg im Üe. Dort schloss er sich am seine Familie nach Sachseln, sodass er im Am 27. Mai 1888 hatte er die Aufgabe, zwei 28. Oktober 1890 der Romania an. Obschon Kanton Obwalden aufwuchs. Obschon er von ihm verfasste Konkurrenzarbeiten – sein Status in den folgenden vier Semestern armen Verhältnissen entstammte, wurde eine philosophische «Würdigung der Un- regelmässig zwischen «aktiv» und «inak- sein Bildungshunger durch lokale Honora- sterblichkeitsbeweise für die menschliche tiv» wechselte, nahm er häufig an den An- tioren und Mönche von Muri-Gries geför- Seele in Platon’s Phädon» und eine poeti- lässen teil. Es kann dabei nicht behauptet dert. Dank deren Unterstützung konnte er sche «Schweizerbilder» – vor der Aktivitas werden, dass es ihm an Selbstbewusstsein das Kollegium besuchen. Allerdings und anwesenden Professoren des Kollegi- mangelte. Vielmehr war im Laufe der Jahre spürte er den sozialen Unterschied zwischen ums vorzutragen. Die Professoren waren aus dem schüchternen Gymnasiasten ein ihm und den Söhnen aus der regierenden begeistert und testierten ihm ein hohes Ta- selbstbewusster Student geworden, der auf Obwaldner Gesellschaft, was sich bisweilen lent. Es ist charakteristisch für seine scheue den Conventen das Wort ergriff und schar- durch Zurücksetzung äusserte und zu sei- und zurückhaltende Art, dass er es als Ak- fe Auseinandersetzungen nicht scheute. nem scheuen Wesen beitrug. tuar ablehnte, diese Komplimente selber ins Mit der Übernahme des Amtes als Aktuar Protokoll einzutragen. Noch im selben Jahr für die zweite Hälfte des Sommersemesters Die Entdeckung eines Talents konnte er seine Gedichte und Texte in der 1892 schloss er seine Aktivenzeit ab. Diese Situation änderte sich, als Federer das damaligen Vereinszeitschrift «Monat-Ro- Schuljahr 1887/88 am Kollegium in Schwyz sen» publizieren, sodass er in einem weiten Aufbruch in die «Philisterweide» ablegte, da Sarnen noch kein Lyzeum be- Akademiker-Kreis bekannt wurde. Mit vielen seiner Freunde aus der Aktiven­ sass. Eine gewisse Gleichrangigkeit inner- zeit behielt er zeitlebens Kontakt. Als Re­ halb des Internats dürfte die Hemmungen Der «gottbegnadete Dichter» dak­tor der «Zürcher Nachrichten» 1899– zu einem Beitritt in den Schweizerischen im Burschensalon 1902 kam er in näheren Kontakt zur Turicia, Studentenverein gemindert haben. Am 26. Nachdem er 1888 in den Schweizerischen für die er 1901 den Jubiläumsprolog schrieb. Dezember 1887 wurde er in die Suitia auf- Studentenverein aufgenommen wurde, zog 1921 sollte er auch deren Ehrenmitglied- genommen. Ein Zeugnis für seinen Einsatz er auf das Wintersemester 1888/89 zum schaft erhalten. Nach der sogenannten Theologiestudium nach Eichstätt, wo er Stanserhorn-Affäre 1902, die Federers Ruf sogleich der dortigen Sektion, der Helvetia auf Jahre hinaus ruinierte, verminderte sich Eystettensis, beitrat. Schon nach nur einem der Kontakt zum Schweizerischen Studen- Monat wechselte er allerdings nach Luzern, tenverein. So engagierte er sich in der 1904 wo seine Aufnahme in die Semper Fidelis gegründeten «Renaissance», die sich später am 18. November 1888 erfolgte. Seine Ak- als Konkurrenz zum Studentenverein etab- tivenzeit fiel in die heisse Phase der Ausei- lierte. Dennoch blieb er zeitlebens Mitglied nandersetzung zwischen Gymnasiasten und des Vereins. In seinem schriftstellerischen Theologen. Inf