DDR-Literatur Im Tauwetter. Band III. Stellungnahmen
DDR-Literatur im Tauwetter Stellungsnahmen – Ein Gespräch mit dem Interviewer. Anstatt eines Vorworts. – Karl Heinz Schoeps: Aus welchem Grunde wurden diese Interviews mit DDR-Autoren geführt? Richard A. Zipser: Während der Tauwetterphase, die der Berufung Erich Honeckers zum ersten Parteisekretär der SED im Jahre 1971 folgte, wollte ich soviel unmittelbare Informationen wie möglich sammeln über die Bedingungen für das Schreiben in der DDR, über Stellung und Anliegen der Schriftsteller und über die Rolle, die die Literatur in diesem Staate spielt. Dieses ursprüngliche Ziel erhielt jedoch ab Herbst 1976 durch die unerwartete kulturpolitische Kursänderung eine neue, unvorhergesehene, geschichtliche Dimension. Schoeps: Wann wurden die Interviews durchgeführt? Zipser: Vom Herbst 1975 bis zum Sommer 1976, also in einer Zeit der Ruhe und des Optimismus, die der Ausbürgerung Wolf Biermanns im November 1976 vorausging, konnte ich zweiunddreißig DDR-Autoren [Jurek Becker, Uwe Berger, Jurij Brezan, Günter de Bruyn, Adolf Endler, Fritz Rudolf Fries, Franz Fühmann, Günter Görlich, Peter Hacks, Stephan Hermlin, Stefan Heym, Karl-Heinz Jakobs, Bernd Jentzsch, Hermann Kant, Uwe Kant, Rainer Kirsch, Sarah Kirsch, Günter Kunert, Reiner Kunze, Karl Mickel, Irmtraud Morgner, Erik Neutsch, Eberhard Panitz, Siegfried Pitschmann, Ulrich Plenzdorf, Benno Pludra, Klaus Schlesinger, Rolf Schneider, Max Walter Schulz, Helga Schütz, Martin Stade und Paul Wiens.] befragen. Weitere sieben Autoren [Heinz Czechowski, Elke Erb, Wolfgang Kohlhaase, Kito Lorenc, Heiner Müller, Eva Strittmatter und Christa Wolf.] wurden vom Herbst 1977 bis zum Frühjahr 1978 interviewt, in einer Zeit der Unruhe und Unsicherheit, die durch den Weggang von so talentierten Autoren wie Bernd Jentzsch, Thomas Brasch, Reiner Kunze, Sarah Kirsch, Hans Joachim Schädlich und Jurek Becker noch verstärkt wurde.
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