Jahresbericht 2009
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JAHRESBERICHT 2009 MAZ – DIE SCHWEIZER JOURNALISTENSCHULE «Es kommt nicht darauf an, diE Zukunft vorhErZusagEn, sondErn auf diE Zukunft vorbErEitEt Zu sEin.» Perikles Freuden und Sorgen wechselten sich 2009 intensiv Auch am MAZ stellen wir uns laufend auf Neue- ab. Am Freitag, 13. März, feierten wir im ehemaligen rungen ein. Wir bemühen uns, stets am Puls der Zeit zu Schlachthaus Luzern, das nun das neuste Kulturzentrum sein, besuchen innovative Redaktionen und internatio- Luzerns ist, mit rund 500 Gästen aus Medien und Politik nale Tagungen und fragen uns, was wir dort für unser unser 25-Jahr-Jubiläum. Es war wie ein grosses Familien- Angebot lernen können. treffen mit vielen Ehemaligen, Dozierenden und Gästen. Die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, ist Im Vorfeld hatten uns zahlreiche Verlage erneut Platz in nicht einfach. Immer wieder machen wir, beispielswei- ihren Medien geschenkt für eine Imagekampagne zugun- se im Onlinejournalismus, die Erfahrung, dass wir mit sten des Qualitätsjournalismus und des MAZ. Ein tolles einem neuen Angebot zu früh sind, dass es im Schwei- Geschenk, für das wir auch hier nochmals danken. zer Markt noch gar nicht interessiert. Gescheitert sind Die Erinnerungen an diesen schönen Abend akti- wir auch mit unserem Zertifikatslehrgang Finanzjour- vierten wir immer, wenn wir mit den enormen Schwie- nalismus. Wir waren überzeugt, dass dieses hochkarä- rigkeiten unserer Branche konfrontiert wurden. Es gab tige Angebot ein Renner würde. Und täuschten uns – es Studierende, die ihre Stelle verloren hatten, es gab Dozie- gab kaum Anmeldungen. Eine Umfrage brachte die Er- rende, deren Umfeld sich in den Redaktionen stark ver- klärung: zu lang und zu teuer. änderte, und die Gespräche mit Kaderleuten und Redak- torInnen liessen den rauen Wind auch im MAZ erahnen. Aus- und Weiterbildung sind jedoch ebenso wenig Diese Umbrüche, diese Verunsicherungen beschäf- gratis zu haben wie langfristig hochstehende journali- tigten uns ebenso – emotional und rational. stische Inhalte. Trotz der Krise in den Medien und der gesamten «Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusa- Wirtschaft, trotz Fusionen, Kooperationen und Abbau gen, sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein.» Dieser von Stellen in den Redaktionen erlebten wir ein gutes Satz, der Perikles zugeschrieben wird, bringt die Situati- Jahr. Ein weiteres Rekordjahr gar: on auf den Punkt. Sein Ratschlag tönt einfach. Die Um- setzung ist schwieriger. Wie bereiten wir unsere Studie- Die Strategie des klaren, konzentrierten Fokus auf renden, Kursteilnehmenden auf die Arbeit vor? Qualitätsjournalismus und der nationalen und interna- Wir sind überzeugt, dass die «Elements of Journalism» tionalen Kooperationen hat sich auch 2009 bewährt. Wir nach Bill Kovach für den Berufsstand zentral sind und es bleiben weiterhin bei unserem Leisten und wollen da die auch bleiben. Kritisches Denken, Selektions-, Recherche- Besten sein. Einen wichtigen Beitrag zum Erfolg 2009 und Reflexionsfähigkeit sowie Storytelling bilden die Ba- leistete auch die Abteilung Kommunikation – dank ih- sis der journalistischen Arbeit, gepaart mit bestem All- rer CAS-Studiengänge, Seminare und Medientrainings, gemein- und einem Spezialwissen. die immer mehr gefragt sind. Das allein reicht jedoch nicht für guten Journalismus: Unabdingbar sind eine offene Haltung und Leidenschaft. Als Gewinner des Medien-Award 2009 des Vereins Wir achten deshalb in den Aufnahmeprüfungen noch Qualität im Journalismus haben wir neue Verpflich- mehr als bis anhin auf diese Merkmale. Gerade in schwie- tung und neue Kraft. Dass auch der Luzerner Stadtrat rigen Zeiten braucht es die Besten. Gerade heute, da die Ende Jahr das MAZ offiziell für seine Arbeit ehrte, freut Medienbranche beginnt, sich selbstbewusster zu verhal- ebenso. ten, und wieder Geld verlangen will für Inhalte. Bezahlt wird nur für den Mehrwert an Inhalten, an Erkenntnis- gewinn und Lesegenuss. Neben der Vermittlung der Grundlagen gilt es als zen- trale Aufgabe heutiger Ausbildung zu sensibilisieren für fotostrecke baukörper ohne bezug zur stadt - turmbau bahnhof nord dauernde Veränderung. Neues gehörte schon immer zum Die Architekten giuliani.hönger aus Zürich haben den Projektwettbewerb gewonnen. Ihr blockartiger journalistischen Alltag, der Takt neuer technischer Mög- 18-Meter-Sockelbau vervollständige den Stadtkörper zwischen Rosenberg- und Lagerstrasse und schaffe lichkeiten erhöht sich laufend. Am MAZ gilt es als Privi- einen Bezug zur rechtwinkligen Struktur des Bahnhofquartiers. Im Innern des Baus erhebe sich ein 65 Meter leg, Neues kennenzulernen, auszuprobieren, zu hinterfra- hoher Turm, der sich städtebaulich auf die Türme der Hauptpost und des Rathauses beziehe. gen, Veränderungen mitzugestalten. Da der Bau aufgrund der Höhe des Kredits dem obligatorischen Referendum untersteht, wird voraussichtlich im Herbst 2008 eine Volksabstimmung im Kanton St. Gallen durchgeführt. Erst wenn das baurechtliche Genehmigungsverfahren abgeschlossen und die Volksabstimmung positiv ausgegangen ist, kann mit dem Bau begonnen werden. Der gesamte Bau wird Kosten von 113 Mio. Franken verursachen. Wenn keine unvorhersehbaren Hürden auftreten, dürfte die Einweihung des Fachhochschul- zentrums voraussichtlich im Jahr 2011 erfolgen. Ennio Leanza 2008, Absolvent des MAZ-Studiengangs Pressefotografie, 2007–2008 2 | JAHRESBERICHT 2009 JAHRESBERICHT 2009 | 3 Pilotprojekte 2009 – eine auswahl Weiterbildungsmaster «new media Journalism» (nmJ) 2009 war ein intensives Studienjahr für die Absolvierenden des vom MAZ mitgetragenen internationalen Master of Arts in New Media Jour- nalism. Zwei der insgesamt zehn Module fanden unter unserer Lei- tung statt und konnten erfolgreich abgeschlossen werden: Im April/Mai 2009 ging es im Modul 4 um «Journalistische Content-Aufbereitung für crossmediales Publizieren», zwischen Juni und September im Modul 6 um «Crossmediales Redaktionsmanagement». Im NMJ-Master traf eine Gruppe höchst engagierter Studierender – darunter sechs aus der Schweiz – auf Fachleute aus der Praxis; das MAZ organisierte mehrere Redaktionsbesuche. Nach einem Praktikum und der Abgabe der Ma- sterarbeit wird die erste Gruppe 2010 abschliessen. Das MAZ beteiligte sich darüber hinaus an der Gesamtkonzeption und der weiteren Planung. Ein für Herbst 2009 ausgeschriebener Zwi- schendurchgang musste zwar abgesagt werden, da nicht genügend quali- fizierte Bewerbungen eingegangen waren. Doch wird der zweite berufs- begleitende NMJ-Master wie ursprünglich vorgesehen für Herbst 2010 lanciert (4 Semester, 90 ECTS). Studiert wird an vier führenden deutschsprachigen Einrichtungen zur Aus- und Weiterbildung von Journalisten: an der Universität Leip- zig/Leipzig School of Media (LSM), an der Akademie für Publizistik in Hamburg (AfP), am Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) in Salzburg und eben am MAZ in Luzern, die Leitung hier hat Frank Hä- necke. kompaktkurs multimedia storytelling «Machen Sie sich fit für eine multimediale Sicht auf Geschichten, ver- binden Sie Texte mit Bildern und anderen Inhalten in einer digitalen Umgebung.» Unter diesem Titel fand 2009 erstmals ein neu konzipierter, modular belegbarer Weiterbildungskurs am MAZ statt. Er setzt sich zu- sammen aus einem Einführungstag, einem Tag «Schreibtechniken fürs Web – Das Lesen zwischen den Klicks», zwei Tagen «Bilder fürs Web – Fotografieren, Verarbeiten, Publizieren» sowie zwei Tagen zum The- ma «Audioslides und mehr für Fortgeschrittene». Sechs Teilnehmende reichten zusätzlich eine multimediale Abschlussarbeit ein und erhielten dafür ein Zertifikat (Leitung: Frank Hänecke). multimedia Producing i – iii Das Weiterbildungsangebot des MAZ wurde 2009 um zusätzliche Multimedia-Kurse bereichert, die sich insbesondere an Journalistinnen und Redaktoren mit langjähriger Berufserfahrung richten – und daher mit dem Zusatz «Ü- 40» versehen sind. Teil I widmet sich Webtexten und der Produktion von digitalen Bildern, Teil II Audiobeiträgen, Podcasts und Audioslides, Teil III Bewegtbildern und Publikationsmöglichkeiten (Leitung: Frank Hänecke, Bernhard Bircher). Wie funktioniert die schweiz? So heisst ein neues Angebot, das kompaktes Wissen über Schwei- zer Politik, Wirtschaft, Justiz und den Sozialstaat vermittelt. Was hat die Schweiz geprägt, welche Faktoren beeinflussen die Wirtschaft? Wie funktioniert die Schweizer Justiz und wie der Sozialstaat? Das ist Allge- meinwissen, das jeder Journalist, jede Journalistin beherrschen sollte. Es sind Fragen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen, um dem Publikum gesellschaftspolitische Themen verständlich nahezubringen. Der Kurs vermittelt die Grundlagen unseres Staatswesens, zeigt Hinter- gründe und Zusammenhänge auf. Im Herbst 2009 wurde er zum ersten Mal durchgeführt. 4 | JAHRESBERICHT 2009 JAHRESBERICHT 2009 | 5 Team und grEmiEn Das Team zeichnet sich weiter durch hohe Konstanz Mutationen im Stiftungsrat:Neue Vizepräsidentin ist aus, Erneuerung gibt es fast ausschliesslich durch Wachs- Josefa Haas, Medieninstitut CHP. Gabriela Brönimann, tum. Wir sind mittlerweile 12 Studienleiter, 9 Admini- SRG SSR idée suisse, ist Nachfolgerin von Iso Rechstei- stratorinnen, 1 Techniker und 1 Supporter. ner. Auch in den Gremien des MAZ herrscht Kontinuität. Und eine gute Stimmung. Es ist stets erfreulich zu sehen, Mutationen in der Programmkommission: Gabriela wie hier konstruktiv und offen Vertreter der Branche dis- Brönimann, SRG SSR idée suisse, wechselt in den Stif- kutieren – allein dem Gesamtwohl der journalistischen tungsrat. Neu ist André Moesch, Radio Ostschweiz