Tiroler Heimat
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Tiroler Heimat Zeitschrift für Regional- und Kulturgeschichte Nord-, Ost- und Südtirols Begründet von Hermann Wopfner Herausgegeben von Christina Antenhofer und Richard Schober 80. Band 2016 Universitätsverlag Wagner Die Drucklegung wurde von der Kulturabteilung der Tiroler Landesregierung, vom Tiroler Landesarchiv und vom Amt für Kultur der Südtiroler Landesregierung gefördert. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Angaben sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-7030-0946-4 Umschlagbild: Als Buchumschlag verwendetes Pergamentfragment eines mittelalterlichen Missales. Fragmentesammlung des Tiroler Landesarchivs, Handschrift 95.1024. Satz: Karin Berner Lektorat: Mercedes Blaas ISSN 1013-8919 Copyright © 2016 Universitätsverlag Wagner, Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Inhaltsübersicht Editorial . 5 Aufsätze Christoph Haidacher Zerstörte Quellen. Die Fragmentesammlung des Tiroler Landesarchivs . 7–30 Ursula Schattner-Rieser Das Forschungsprojekt Genisat Tirolensia zur Erfassung der mittelalterlichen Hebraica-Bestände in Tirols Bibliotheken und Archiven . 31–50 Konstantin Graf von Blumenthal Die Herren von Velturns. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte von den Anfängen bis zum Jahre 1240 . 51–104 Thomas Bunte / Stefan Ehrenpreis / Benjamin van der Linde Tiroler in der niederländischen Vereinigten Ostindien-Kompanie (VOC) (ca. 1680–1795) . 105–118 Hansjörg Rabanser Die kunst- und kulturhistorische Beschreibung der Certosa di Pavia durch Andreas Alois Dipauli (1785) . 119–140 Michael Span Ein Tal mit Büchern? Privater Buchbesitz im Stubaital zwischen 1750 und 1800 . 141–170 Ulrich Leitner Gebaute Pädagogik – Raum und Erziehung. Die Bedeutung der Architektur für die Fürsorgeerziehung am Beispiel der Landeserziehungsanstalt am Jagdberg . 171–200 4 Inhaltsübersicht Nachruf Josef Riedmann Em. o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Johann Rainer † . 201–203 Besprechungen . 205–266 Abstracts . 267–270 Autorinnen und Autoren dieses Bandes . 271 Editorial Mit Band 79 (2015) der Tiroler Heimat legte Josef Riedmann nach 35 Jahren überaus verdienstvollem und engagiertem Einsatz die Mitherausgeberschaft der Zeitschrift nieder und übergab sie an Christina Antenhofer vom Institut für Geschichtswissen- schaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck. Für die ausgezeich- nete langjährige Zusammenarbeit sprechen der Mitherausgeber Richard Schober und der Universitätsverlag Wagner ihm ihren herzlichsten Dank aus. Auch im neuen Heraus geberteam wird damit die Zusammenarbeit zwischen dem Tiroler Landes- archiv und der Universität Innsbruck als zwei zentralen Forschungseinrichtungen Tirols fortgesetzt. Der Wechsel in der Herausgeberschaft wurde zum Anlass genommen, um einige Änderungen vorzunehmen, die zum einen den geänderten Bedingungen des Wissen- schaftsbetriebs entgegenkommen, zugleich aber auch den Leserinnen und Lesern der Tiroler Heimat. Mit Band 80 (2016) durchlaufen die Beiträge der Zeitschrift nun- mehr ein Begutachtungsverfahren (peer review) durch zwei redaktionsexterne Gut- achterinnen und Gutachter. Dadurch wird die hohe wissenschaftliche Qualität der Beiträge gemäß internationaler Standards gesichert. Alle Beiträge werden zudem mit einer englischen Zusammenfassung und Verschlagwortung versehen, die gedruckt am Ende des Bandes stehen und zugleich auf der Homepage der Zeitschrift abrufbar sind. Sie erhöhen die internationale Sichtbarkeit der Beiträge auch für interessierte Fachkolleginnen und -kollegen aus dem nicht deutschsprachigen Ausland. Ebenso rundet nunmehr ein Verzeichnis der Autorinnen und Autoren den Band ab. Um die Lesefreundlichkeit der Rezensionen zu erhöhen, werden diese nicht mehr in Petit gedruckt. Die Veränderungen in der Gestaltung der Zeitschrift finden ihren Ausdruck in der leichten Änderung des Untertitels: Die Bezeichnung Jahrbuch wurde durch den mittlerweile gängigeren Begriff derZeitschrift ersetzt, das ThemenpaarGeschichte und Volkskunde durch Regional- und Kulturgeschichte, da dies der inhaltlichen Ausrich- tung der Beiträge in den letzten Jahren sowie der Planung für die Zukunft besser entspricht, insbesondere, da das Fach Volkskunde in dieser Form an der Universi- tät Innsbruck nicht mehr existiert. Der Themenschwerpunkt der Zeitschrift hat sich mittlerweile ausgedehnt und umfasst nun im weitesten Sinne Beiträge zu Geschichte und Kultur Nord-, Ost- und Südtirols. Methodische und inhaltliche Vielfalt sowie ein hoher wissenschaftlicher Standard, der die Regional- und Kulturgeschichte des historischen Tirol in einen überregionalen, europäischen Rahmen einbettet, kenn- zeichnen die Arbeitsweise. Einen thematischen Schwerpunkt dieses Bandes bilden historische Fragmente, die sich in Archiven und Bibliotheken als „Abfall“ über die Jahrhunderte erhalten haben und nunmehr wertvolle Quellen für die Wissenschaft darstellen. Christoph Haidacher gibt in seinem Beitrag Einblick in den Fragmentebestand des Tiroler 6 Editorial Landesarchivs, den er über zahlreiche Abbildungen illustriert. Ursula Schattner- Rieser präsentiert in ihrem Aufsatz das Projekt der Aufarbeitung von jüdischen mittelalterlichen Fragmenten aus Tirols Bibliotheken und Archiven und stellt einige bemerkenswerte Beispiele vor. Einen weiteren mittelalterlichen Akzent setzt Konstantin Graf von Blumenthal mit einer historisch-genealogischen Abhand- lung zu den Herren von Velturns, deren Geschichte er bis zum Jahr 1240 nachzeich- net. Hansjörg Rabansers Untersuchung der Beschreibung der Certosa von Pavia durch Andreas Alois di Pauli setzt den Themenschwerpunkt mit dem neuzeitlichen Interesse an Denkmälern und Altertümern fort. Der Geschichte des Buchbesitzes gilt der Beitrag von Michael Span, der sich dem privaten Buchbesitz im neuzeitlichen Stubaital widmet. Thomas Bunte, Stefan Ehrenpreis und Benjamin van der Linde geben als Team des Fachbereichs Geschichte der Neuzeit an der Universität Innsbruck Einblick in ein laufendes Projekt, welches die Präsenz von Tirolern in der niederländischen Vereinigten Ostindien-Kompanie als Beispiel von Fernmigration untersucht. Ulrich Leitners Abhandlung über das Zusammenspiel von Raum und Erziehung führt in das 20. Jahrhundert, wo er am Beispiel der Landeserziehungs- anstalt am Jagdberg die Rolle der Architektur für die Fürsorgeerziehung aufzeigt. Josef Riedmann beschließt den Band mit seinem Nachruf auf den verdienstvollen Historiker Johann Rainer. 32 Rezensionen stellen schließlich die Neuerscheinungen zur Tiroler Landesgeschichte und verwandten Themenbereichen vor. Universitätsverlag Wagner Die Herausgeber *** Am Beginn meiner Tätigkeit als Mitherausgeberin der Tiroler Heimat danke ich für das in mich gesetzte Vertrauen meinem Doktorvater Josef Riedmann, meinem Mit- herausgeber Richard Schober, dem Universitätsverlag Wagner und dort insbesondere Mercedes Blaas, mit denen ich bereits als Schlern-Schriften-Autorin ausgezeichnete Erfahrungen sammeln konnte. Die Herausgabe dieses ersten Bandes durfte ich als erfreuliche, reibungslose und angenehme Zusammenarbeit erleben, wofür ich ferner noch besonders den Autorinnen und Autoren, den Rezensentinnen und Rezensenten wie auch den Gutachterinnen und Gutachtern und den Subventionsgebern danken möchte. Ich wünsche den Leserinnen und Lesern eine interessante Lektüre und freue mich, an der weiteren Gestaltung der Bände der Tiroler Heimat mitwirken zu dürfen. Christina Antenhofer Zerstörte Quellen. Die Fragmentesammlung des Tiroler Landesarchivs Christoph Haidacher „Wenn Buchmenschen zum Messer greifen“ – mit diesem griffigen Titel versah Mark Mersiowsky jüngst seinen grundlegenden Beitrag über die Wiederverwendung mit- telalterlicher Bücher.1 Er drückte damit treffend aus, wie Fragmente üblicherweise entstehen: durch Zerstörung von nicht mehr benötigten Handschriften, Urkunden oder Drucken. Diese Geringschätzung schriftlicher Zeugnisse in der Vergangenheit ist heute einem steigenden Interesse der Sprach- und Geschichtswissenschaften an diesen „Überresten“ gewichen; man erkannte den Wert dieser bruchstückhaften Überlieferung und begann ab dem späten 18., vor allem aber im 19. Jahrhundert in den Bibliotheken und Archiven Fragmentesammlungen anzulegen, diese zu erschlie- ßen und zugänglich zu machen; heute ist dies vielfach schon online möglich. I Im Rahmen dieses Beitrags müssen die unzähligen einschlägigen Sammlungen in den in- und ausländischen Institutionen ausgeblendet bleiben,2 lediglich einige Hinweise auf Fragmente in Tiroler Archiven und Bibliotheken seien gestattet: Die Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (Abteilung für Sondersammlungen) verfügt über einen Bestand von rund 220 Fragmenten, die aus deren eigenen Hand- schriften und Drucken herausgelöst wurden.3 Für die Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum weist der Hand- schriftencensus der deutschsprachigen Texte des Mittelalters zahlreiche Einträge auf;4 1 Mark Mersiowsky, Wenn Buchmenschen zum Messer greifen: Zur Wiederverwendung mittelal- terlicher Bücher, in: www.flick-werk.net. Die Kunst des Flickens und Wiederverwertens im his- torischen Tirol, hg. von Siegfried