SPD – 03. WP Fraktionssitzung: 08. 11. 1960

88

8. November 1960: Fraktionssitzung

AdsD, SPD-BT-Fraktion 3. WP 8. Überschrift: »Protokoll über die Fraktionssitzung am Dienstag, den 8. November, Bonn, Bundeshaus«.

Vor Eintritt in die Tagesordnung beglückwünscht Genosse Erler die Genossen von Rosenheim zu ihrem Wahlerfolg bei der Bürgermeisterwahl vom letzten Sonntag.1 Nach einem Bericht des Genossen Wehner über die Gründe des Abg. Nellen, aus der CDU/CSU auszuscheiden, und sein Ersuchen, in die Fraktion der SPD und in den Ortsverein Münster aufgenommen zu werden, stimmt die Fraktion einstimmig der Aufnahme des Abg. Nellen in die Fraktion zu.2 Zu Punkt 1 der Tagesordnung Vorbereitung der Plenarsitzungen vom 9. und 11.௔11. berichtet der Genosse Arndt.3 Drucksache Nr. 2147 keine Aussprache.4 Drucksache Nr. 1884: Hierzu sollen sich die Wirtschaftspolitiker der Fraktion einigen, wer im Namen der Fraktion zu diesem Gesetzentwurf eine Erklärung abgeben soll.5 Drucksache Nr. 747: Auf Vorschlag des Arbeitskreises III stimmt die Fraktion der Freigabe zur Abstimmung bei. Sollten Redner unserer Fraktion das Wort ergreifen, so würden sie nur ihre persönliche Meinung zum Ausdruck bringen.6 Drucksache Nr. 2052: Die Fraktion stimmt der Annahme des Gesetzes zu. Genosse Jahn soll einen Antrag entwerfen und begründen, in dem die Bedenken gegen die Ab- fassung des Gesetzes zum Ausdruck gebracht werden sollen.7

1 Bei der Wahl eines neuen Oberbürgermeisters in Rosenheim am 6. 11. 1960 hatte der SPD- Kandidat Herbert Springl einen hohen Wahlsieg errungen; vgl. »Süddeutsche Zeitung« vom 8. 11. 1960. 2 gehörte seit 1949 dem als CDU-Abgeordneter an. Der zum 9. 11. 1960 wirk- sam werdende Fraktionswechsel hatte sich schon seit längerem angebahnt, da Nellen in Fragen der Außen- und Verteidigungspolitik deutlich von der Linie der CDU/CSU-Fraktion abweichende Mei- nungen vertrat. In der 4. und 5. Wahlperiode gelangte Nellen über die SPD- Landesliste Nordrhein- Westfalen in den Bundestag. Ausführlich zum Fall Nellen: AdG 30, 1960, S. 8750; »Der Spiegel«, Nr. 47 vom 16. 11. 1960, S. 26-31; BT Sten. Ber. 47, S. 7513; siehe auch die umfängliche Fraktionspresse- mitteilung ( Nr. 308/60), die dem Protokoll beiliegt. 3 Da Mommer anscheinend verhindert und Menzel erkrankt war, übernahm Arndt als dritter Ge- schäftsführer der Fraktion diesen Part der Tagesordnung. 4 TOP: Beratung betr. Petitionen; vgl. BT Sten. Ber. 47, S. 7528 (Sitzung vom 9. 11. 1960). 5 TOP: Zweite und dritte Beratung des Gesetzentwurfs über eine »Untersuchung der Konzentration in der Wirtschaft« (hierzu bereits Nr. 84 mit Anm. 16). Im Plenum erklärte Kurlbaum für die SPD- Fraktion, es sei notwendig, unverzüglich Maßnahmen zur Eindämmung der Konzentration in der Wirtschaft zu treffen; man dürfe nicht damit warten, bis der aufgrund des Gesetzes zu erstellende Untersuchungsbericht vorliege. Allerdings begrüße seine Fraktion die Vorlage als Schritt in die rich- tige Richtung. Der Gesetzentwurf wurde einstimmig in dritter Lesung angenommen; vgl. ebd., S. 7528-7530. 6 TOP: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, DP eingebrachten Ge- setzentwurfs »gegen den Betriebs- und Belegschaftshandel« (zum Inhalt Nr. 40, Anm. 56). Die Vor- lage wurde ohne Aussprache in zweiter und dritter Lesung angenommen. Bei der Schlußabstimmung gab es einige Enthaltungen; vgl. ebd., S. 7530. Die Ausfertigung des Gesetzentwurfs wurde vom Bundespräsidenten wegen verfassungsmäßiger Bedenken zurückgestellt; hierzu: BT Sten. Ber. 49, S. 9806; »Der Spiegel«, Nr. 28 vom 5. 8. 1961, S. 17 f.

Copyright © 2017 KGParl 1 SPD – 03. WP Fraktionssitzung: 08. 11. 1960

Drucksache Nr. 1330 stimmt die Fraktion auf Überweisung Drucksache Nr. 2086 an die zuständigen Ausschüsse zu.8 Drucksache Nr. 1624 stimmt die Fraktion zu.9 Drucksache Nr. 2087 Drucksache Nr. 2134 – Regelung der Sonntagsarbeit: stimmt die Fraktion dem Vor- schlag des Arbeitskreises, die Genossen Sträter, Junghans und Behrendt sprechen zu lassen, zu.10 Drucksache Nr. 2082: keine Aussprache.11 Drucksache Nr. 2146: Genosse Wittrock stellt den Antrag, dieses Gesetz dem Rechts- ausschuß zu überweisen. Genosse Harm soll eine Erklärung über die Folgen des Ver- trages für das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide abgeben. Genosse Schmitt- Vockenhausen stellt den Antrag, den Gesetzentwurf auch dem Innenausschuß zu überweisen.12

7 TOP: Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur »Aufhebung des Besat- zungsrechts«. Der Antrag der SPD, durch den angebliche formale Mängel beseitigt werden sollten, wurde vom Plenum abgelehnt, der Gesetzentwurf in dritter Lesung einstimmig angenommen; vgl. ebd., S. 7531 mit Umdruck 717. 8 TOP: Zweite und dritte Beratung des Gesetzentwurfs über den »Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu dem Abkommen vom 18. Mai 1956 über die Besteuerung von Straßenfahrzeugen zum privaten Gebrauch im internationalen Verkehr« (BT Anl. 64, Drs. III/1330) mit dem zugehöri- gen Bericht des Finanzausschusses (BT Anl. 69, Drs. III/2086). Das Ratifizierungsgesetz wurde in zweiter und dritter Lesung angenommen. Eine Ausschußüberweisung stand nicht, wie das Protokoll suggeriert, zur Debatte; vgl. BT Sten. Ber. 47, S. 7531 f. (Sitzung vom 9. 11. 1960). 9 TOP: Zweite und dritte Beratung des Gesetzentwurfs über eine »Gewerbesteuerstatistik für das Kalenderjahr 1958« (BT Anl. 66, Drs. III/1624) mit dem zugehörigen Bericht des Finanzausschusses (BT anl. 69, Drs. III/2087). Die Vorlage wurde vom Plenum in dritter Lesung einstimmig angenom- men; vgl. BT Sten. Ber. 47, S. 7532 (Sitzung vom 9. 11. 1960). 10 Anlaß für die Große Anfrage der FDP-Fraktion betr. »Regelung der Sonntagsarbeit« war eine Rechtsverordnung, die Bundesarbeitsminister Blank im Oktober 1960 dem Bundesrat zur Stellung- nahme zugeleitet hatte. Hiernach war vorgesehen, den Dauerbetrieb von Hochöfen einzuschränken und so den Arbeitnehmern in der Eisen- und Stahlindustrie 26 statt bisher 13 freie Sonntage im Jahr zu garantieren. Bei der Behandlung der Großen Anfrage im Plenum am 11. 11. 1960 sprachen sich die SPD-Vertreter zwar prinzipiell für die Reduzierung der Sonntagsarbeit aus, äußerten mit Blick auf die ministerielle Verordnung jedoch die Befürchtung, daß sie – wenn man Wettbewerbsnachteile im europäischen Vergleich vermeiden wolle – letztlich zu Arbeitsverlängerungen oder Lohneinbußen der Arbeiter führen könne. Dies wollte die SPD-Fraktion durch einen entsprechenden Antrag ausge- schlossen wissen. In einem weiteren Antrag ersuchte man die Bundesregierung, zunächst eine umfas- sende Untersuchung über Ausmaß und Gründe der Sonntagsarbeit in allen Bereichen der Wirtschaft vorzulegen. Die Anträge wurden – ebenso wie der Antrag der FDP auf Rücknahme der Verordnung – an den Ausschuß für Arbeit überwiesen. Aufgrund des Widerstands des Bundesrats sowie ver- schiedener Interessengruppen gegen die Absichten Blanks kam es im Sommer 1961 lediglich zur Ver- abschiedung einer abgeschwächten Verordnung, die nur geringe Änderungen beim Dauerbetrieb von Stahlöfen nach sich zog; vgl. BT Anl. 69, Drs. III/2134; BT Sten. Ber. 47, S. 7545-7565; siehe auch: JAHRBUCH SPD 1960/61, S. 135 f.; AdG 31, 1961, S. 9209; »Der Spiegel«, Nr. 28 vom 5. 7. 1961, S. 18 f. Zur Thematik weiter Nr. 93, TOP 8 und Nr. 95, TOP 5. 11 Der Sozialbericht der Bundesregierung für 1960 wurde an den Ausschuß für Sozialpolitik (ffd.) überwiesen; vgl. BT Sten. Ber. 47, S. 7532 (Sitzung vom 9. 11. 1960). 12 Das Ratifizierungsgesetz über den Beitritt der Bundesrepublik zum NATO-Truppenstatut kam erst am 17. 11. 1960 zur ersten Plenarberatung. Hierbei kritisierte Harm besonders die Vereinbarungen hinsichtlich der Benutzung des Übungsplatzes Soltau-Lüneburg durch britische und kanadische Truppen; hierdurch würden große Teile der Lüneburger Heide außerhalb bundesdeutschen Rechts

Copyright © 2017 KGParl 2 SPD – 03. WP Fraktionssitzung: 08. 11. 1960

Drucksache Nr. 2118: wird auf Wunsch der FDP in der kommenden Woche mit der Großen Anfrage zur Gewerbesteuer behandelt.13 Drucksache Nr. 2120 keine Aussprache.14 Drucksache Nr. 2121 Drucksache Nr. 2116: Die Fraktion beschließt, auch bei einer evtl. Debatte, die von anderer Seite gebracht wird, dazu nicht Stellung zu nehmen.15 Drucksache Nr. 2136: keine Aussprache.16 Drucksache Nr. 2200: Die Fraktion stimmt dem Vorschlag des Präsidenten, den Abg. Benda (CDU/CSU) zum Vertreter des Bundestages bei der Klage des BHE gegen den Haushaltsausschuß und den Bundestag zu bestimmen, zu. Es soll aber auch angeregt werden, ob nicht auch noch der Abg. Stoltenberg (CDU/CSU) zusätzlich benannt werden soll.17 Drucksache Nr. 2196 Drucksache Nr. 2197 Die Fraktion stimmt ohne Aussprache Drucksache Nr. 2188 zu, daß die Sachen an die zuständigen Drucksache Nr. 2151 Ausschüsse überwiesen werden.18

gestellt und einschränkende Bestimmungen über die Nutzung von Naturschutzgebieten mißachtet. Der SPD-Abgeordnete wies darüber hinaus auf die großen Belastungen der dortigen Bevölkerung hin. Der Gesetzentwurf wurde federführend dem Auswärtigen Ausschuß sowie zur Mitberatung dem Innenausschuß, dem Verteidigungsausschuß und dem Rechtsausschuß überwiesen; vgl. BT Sten. Ber. 47, S. 7594-7609; hierzu auch »Der Spiegel«, Nr. 42 vom 12. 10. 1960, S. 36-38. Zum Fortgang unten Nr. 100 mit Anm. 31. 13 Der FDP-Gesetzentwurf betr. »Änderung des Gewerbesteuergesetzes« mit dem Ziel der Einführung eines Unternehmerfreibetrages kam zusammen mit der Großen Anfrage der SPD betr. »Gemeindefi- nanzen« am 14. 12. 1960 zur ersten Beratung im Plenum; vgl. BT Sten. Ber. 47, S. 7803 f., 7806. 14 Die FDP-Gesetzentwürfe betr. »Änderung des Bewertungsgesetzes« bzw. betr. »Änderung des Vermögensteuergesetzes« wurden in erster Beratung an den Finanzausschuß (ffd.) überwiesen; vgl. ebd., S. 7532 f. (Sitzung vom 9. 11. 1960). 15 Der FDP-Antrag betr. »steuerliche Gleichstellung der privaten Altersvorsorge mit den gesetzlichen Versicherungen« wurde nur von Seiten der Bundesregierung und der CDU/CSU kommentiert; die Vorlage wurde an den Finanzausschuß (ffd.) überwiesen; vgl. ebd., S. 7535-7537. 16 TOP: Beratung des FDP-Antrags betr. »Auslauffristen für Maße und Gewichte bei Lastkraftwagen«; vgl. ebd., S. 7537. 17 Bei der erwähnten Klage handelt es sich um eine Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht aufgrund eines Antrags des Gesamtdeutschen Blocks/BHE, der sich bei der Vergabe von Bundesmit- teln für die politische Bildungsarbeit der Parteien übergangen fühlte. Entsprechend dem Antrag des Rechtsausschusses (BT Anl. 70, Drs. III/2200) wurde mit der Vertretung des Bundesta- ges in dieser Sache betraut. , der sich besonders für die Bereitstellung von Haus- haltsmitteln für die Bildungsarbeit der Parteien eingesetzt hatte, wurde nicht mit der Vertretung be- auftragt; zum Hintergrund: »Der Spiegel«, Nr. 51 vom 14. 12. 1960, S. 27 f.; zu der Streitsache, die erst 1966 entschieden wurde, auch: PLATE, S. 77-79; NASSMACHER, S. 28 f. 18 Die genannten Drucksachen betreffen folgende Tagesordnungspunkte (wobei allerdings nur eine Ausschußüberweisung anstand): Zweite und dritte Beratung des FDP-Gesetzentwurfs zur »Ände- rung des Einkommensteuergesetzes«. Auf Initiative der SPD war der Gesetzentwurf im Finanzaus- schuß dahingehend geändert worden, daß ein genereller Weihnachtsfreibetrag von 100 DM einge- führt wurde. Die Vorlage wurde vom Plenum in dritter Lesung einstimmig angenommen. – Erste Be- ratung des Gesetzentwurfs zur »Änderung des Gesetzes zur Ergänzung des § 64 des Landbeschaf- fungsgesetzes«. Die Vorlage wurde an den Innenausschuß überwiesen. – Beratung des Berichts des

Copyright © 2017 KGParl 3 SPD – 03. WP Fraktionssitzung: 08. 11. 1960

Drucksache Nr. 1778: Die Fraktion stimmt nach Erläuterungen des Genossen Wit- trock zu.19 Genosse Arndt gibt dann noch einige Informationen aus dem Ältestenrat.20 Donners- tag, der 17.௔11. ist vormittags für die Fraktionsarbeit frei. Die Plenarsitzung beginnt an diesem Tag um 15.00 Uhr. Die Fraktionssitzung findet an diesem Tag um 10.00 Uhr statt. Zu Punkt 3 der Tagesordnung Die Fraktion stimmt der Einbringung eines Antrages zur Änderung des Gaststättenge- setzes zu.21 Ferner dem Entwurf einer Kleinen Anfrage betreffend Weihnachtsgeld für Beamte.22 Zu Punkt 4 der Tagesordnung berichtet Genosse Deist über die Vorschläge des Parteivorstandes zur Eigentumspoli- tik.23 Um 17.35 Uhr findet die nach Tagesordnungspunkt 2 vorgesehene Wahl der Delegier- ten zum Parteitag statt. Als Wahlkommission werden die Genossen Könen/Düsseldorf, Börner und Schmitt-Vockenhausen bestimmt. Die Auszählung der Stimmzettel war bis zum Ende der Fraktionssitzung nicht abgeschlossen. Das Ergebnis der Wahl von 18

Finanzausschusses über einen Antrag verschiedener Abgeordneter betr. die Brennereiordnung; vgl. (zu allen Punkten): BT Sten. Ber. 47, S. 7532 f. (Sitzung vom 9. 11. 1960). 19 Drs. III/1778 betr. die Privatisierung des Volkswagenwerks dürfte hier wohl nicht gemeint sein, da die Thematik abschließend bereits im Juni 1960 behandelt wurde. Vermutlich erläuterte Wittrock an dieser Stelle den von ihm erstellten Bericht des Rechtsausschusses zu dem Antrag betr. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im Fall Oberländer (hierzu bereits Nr. 74-76). Auf der Grundlage des Ausschußberichts einigte man sich bei der Plenarsitzung am 9. 11. 1960 darauf, Oberländer von den Vorwürfen, er sei im Juli 1941 an Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung in Lemberg beteiligt gewesen, unter Bezug auf das Ermittlungsergebnis der Oberstaatsanwaltschaft Bonn freizusprechen und die Notwendigkeit eines Untersuchungsausschusses insofern zu negieren. Allerdings wurde der Antrag betr. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses wieder an den Rechtsausschuß zurückver- wiesen, um den Abschluß der Untersuchungen der Staatsanwaltschaft hinsichtlich weiterer Vorwürfe gegen Oberländer (Vorfälle im Kaukasus) abzuwarten; vgl. BT Anl. 71, Drs. III/2204 (Ausschußbe- richt); BT Sten. Ber. 47, S. 7533-7535. Zum Fortgang Nr. 104 mit Anm. 85. 20 Neben den üblichen Punkten, wie Vorbereitung der Plenarsitzungen usw., wurde in der Ältesten- ratssitzung am 8. 11. 1960 das Problem »Parlament und Geheimakten« erörtert; vgl. ParlA, 3. WP, Ältestenrat, Kurzprotokolle 1.-96. Sitzung. 21 Der SPD-Gesetzentwurf zur »Änderung des Gaststättengesetzes« verfolgte die Absicht, ein Aus- schankverbot von Branntwein oder branntweinhaltigen Genußmitteln während Sportveranstaltun- gen herbeizuführen; vgl. BT Anl. 71, Drs. III/2207. Zur weiteren Behandlung Nr. 104 mit Anm. 37. 22 Die Kleine Anfrage lautete: »Ist die Bundesregierung bereit, dem Bundestag den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, wonach den Beamten, Soldaten, Richtern und Versorgungsempfängern des Bundes ein Weihnachtsgeld zu zahlen ist?« Der Bundesinnenminister antwortete darauf, daß die Frage im Zusammenhang mit den Vorarbeiten für eine Novelle zum Bundesbesoldungsgesetz ge- prüft werde; vgl. BT Anl. 71, Drs. III/2206; ebd., Drs. III/2244; siehe auch JAHRBUCH SPD 1960/61, S. 47. 23 Auf der Grundlage eines Konzepts von Deist hatte der Parteivorstand am 10. 10. 1960 einen Antrag betr. »Gerechte Vermögensbildung« für den Parteitag im November gebilligt. Hiernach war die Er- richtung einer »Deutschen Nationalstiftung« vorgesehen, die durch eine angemessene Besteuerung des Vermögenszuwachses der Großwirtschaft mit Finanzmitteln bzw. mit Wertpapieren ausgestattet werden sollte; die Stiftung sollte ihrerseits eigene Vermögensanteile in Form günstig zu erwerbender »Volksaktien« auf Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen transferieren. Der Antrag des Partei- vorstandes wurde auf dem Parteitag in Hannover angenommen; vgl. AdsD, PV, Protokolle Januar- Oktober 1960; PROTOKOLL PARTEITAG 1960, S. 717-719; hierzu auch: KLOTZBACH, S. 543-545.

Copyright © 2017 KGParl 4 SPD – 03. WP Fraktionssitzung: 08. 11. 1960

Delegierten der Fraktion, die mit beratender Stimme am Parteitag in Hannover teil- nehmen, ist im Anhang beigefügt.24 Zu Punkt 5 der Tagesordnung Genosse Erler gibt die nächsten Termine bekannt. Fraktionssitzung am Donnerstag, den 17.௔11. um 10.00 Uhr Plenarsitzung am Donnerstag, den 17.௔11. um 15.00 Uhr Zu Punkt 6 der Tagesordnung (Verschiedenes) Genosse Arndt berichtet über einen inzwischen eingegangenen Antrag aus den Reihen der FDP zum Gesetz über den Belegschaftshandel. Es wird den Genossen freigestellt, einzeln diesem Antrag beizutreten.25 Die Fraktion stimmt dann dem Vorschlag des Vorstandes, den Genossen Jahn zum Vorsitzenden des Ausschusses für Wiedergutmachung zu benennen, zu.26 Ende der Fraktionssitzung um 17.30 Uhr. Bonn, den 9.௔11. 1960 Eugen Selbmann (E. Selbmann)

24 Das Wahlergebnis liegt dem Protokoll bei. Abgegeben wurden 131 Stimmen. Die Delegation der Bundestagsfraktion zum Parteitag setzte sich wie folgt zusammen: Bleiß (111 Stimmen), Brecht (108), Schäfer (105), (102), Kurlbaum (99), Seuffert (92), Faller (91), Eschmann (89), Junghans (88), Odenthal (86), Renger (86), Bauer (85), Hörauf (85), Mommer (84), Rohde (80), Reitz (79), Bergmann (74), Kriedemann (68); zum Parteitag in Hannover genauer Nr. 90, TOP 1. 25 Zu der Vorlage siehe bereits Anm. 6. Hierzu lag nur ein von jeweils einem Abgeordneten aus den drei Fraktionen unterstützter Änderungsantrag vor, bei dem es sich darum handelte, eine bestimmte Vorschrift deutlicher zu fassen; der Antrag wurde vom Plenum angenommen; vgl. BT Sten. Ber. 47, S. 7530 mit Umdruck 716. 26 Die Neubesetzung war aufgrund der Verhaftung Frenzels, der diesen Ausschuß bis dahin geleitet hatte, notwendig geworden; vgl. DATENHANDBUCH 1949-1982, S. 577.

Copyright © 2017 KGParl 5