Vergangenheits- Politik. Die FDP Und Ihr Umgang Mit Dem National- Sozialismus

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Vergangenheits- Politik. Die FDP Und Ihr Umgang Mit Dem National- Sozialismus HEUSS-FORUM 15/2017 Kristian Buchna „Liberale“ Vergangenheits- politik. Die FDP und ihr Umgang mit dem National- sozialismus Theodor-Heuss-Kolloquium 2017 Liberalismus und Nationalsozialismus – eine Beziehungsgeschichte 14.–15. September 2017 In Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und seinem Zentrum für Holocaust-Studien HEUSS-FORUM SI S N2 6 9 9 0- 1 6 4 www.stiftung-heuss-haus.de ϭ „Lierale“ Vergageheitspolitik Kristian Buchna Episoden der Wechselbeziehung von FDP und NS-Vergangenheit können mittlerweile als gut erforscht gelten, erwähnt sei nur die „Lierale“ Vergageheitspolitik. „Naumann-Affäre“ von 1953. Doch eine mo- Die FDP und ihr Umgang mit dem nographische Studie, wie sie jüngst etwa Kris- Nationalsozialismus tina Meyer über die SPD und die NS- Vergangenheit vorgelegt hat,2 bleibt im Falle der FDP noch immer ein Desiderat. In einem Am 11. Januar 1961 wandte sich Willy Max zwanzigminütigen Vortrag kann diese For- schungslücke nicht geschlossen werden, den- Rademacher, einstiges Mitglied der DDP und langjähriger Vorsitzender der betont linkslibe- noch möchte ich zur Geschichte des Umgangs der FDP mit dem Nationalsozialismus in der ralen FDP in Hamburg, in einem Brandbrief an den FDP-Parteivorsitzenden Erich Mende. Zeit von ihrer Parteigründung bis zur sozialli- beralen Koalition fünf Thesen formulieren, die Angesichts zahlreicher Eklats, ausgelöst durch ehemalige Nationalsozialisten innerhalb der verdeutlichen sollen, dass sich eine solche Geschichte natürlich nicht in skandalisierender FDP, beschwerte sich Rademacher über „illi- „Nazi-Zählerei“ erschöpfen darf, wie dies in berale Tendenzen“, die „für eine liberale Partei letzter Zeit in politisch motivierten Auftrags- unerträglich“ seien. „Immer wieder“, so Ra- arbeiten der Partei DIE LINKE geschieht,3 demacher, sondern dass sie vielmehr einen Beitrag zum „ist es die nicht bewältigte Vergangenheit, die besseren Verständnis des parteipolitischen gerade in unseren Reihen im Sinne einer Nachkriegsliberalismus leisten kann. Achenbach’schen Generalamnestie benutzt werden soll, um nicht nur zu vergeben, sondern 1. Am Anfang der FDP stand keine kritische, um gleichzeitig total zu vergessen. Die täglich innerhalb des liberalen Spektrums integ- in der Presse behandelten Ereignisse beweisen aber mit aller Deutlichkeit, daß wir sowohl uns selbst gegenüber, als auch der Weltöffentlich- 2 keit gegenüber mit diesen Dingen alles andere Kristina Meyer: Die SPD und die NS- als fertig geworden sind. Wie kommt es eigent- Vergangenheit, Göttingen 2015. 3 Vgl. Hans-Peter Klausch: Braune Wurzeln Alte lich, daß innerhalb der CDU und noch mehr in- – Nazis in den niedersächsischen Landtagsfraktionen nerhalb der SPD kaum solche Auseinanderset- von CDU, FDP und DP. Zur NS-Vergangenheit von zungen notwendig sind wie gerade in unserem niedersächsischen Landtagsabgeordneten in der politischen Lager, das für sich in Anspruch 1 Nachkriegszeit, hg. von DIE LINKE. Fraktion im Nie- nimmt, Recht und Freiheit zu verteidigen?“ dersächsischen Landtag, [o.O.] 2008; Michael C. Hier formulierte der Hamburger Liberale eine Klepsch: 60 Jahre Landtag Nordrhein-Westfalen. entscheidende Frage, die sich angesichts fort- Das vergessene braune Erbe, hg. von Rüdiger Sa- gesetzter innerparteilicher Konflikte geradezu gel, MdL, DIE LINKE, NRW, [o.O.] 2009; Hans-Peter Klausch: Braunes Erbe – NS-Vergangenheit hessi- aufdrängt, von der Forschung jedoch bis heute scher Landtagsabgeordneter der 1. – 11. Wahlperi- nicht beantwortet wurde. Einzelne schillernde ode (1946–1987), hg. von DIE LINKE. Fraktion im Hessischen Landtag, Wiesbaden 2011; Hans-Peter 1 Willy Max Rademacher an Erich Mende, Klausch: Braune Spuren im Saar-Landtag. Die NS- 11.1.1961, abgedruckt in: Ulrich Keitel, „Sehr geehr- Vergangenheit saarländischer Abgeordneter, hg. ter Parteifreund…“. Parteiinterne Rundbriefe gegen von DIE LINKE. Fraktion im Landtag des Saarlandes, alte Nazis, Frankfurt am Main 2001, S. 127f. Saarbrücken 2013. HEUSS-FORUM 15/2017 Ϯ „Lierale“ Vergageheitspolitik rativ wirkende Auseinandersetzung mit Drittens haben wir es im Fall des Parteilibera- dem Nationalsozialismus. lismus mit Neugründungen zu tun. Ein ge- schichtsbewusstes Anknüpfen an liberale Par- Bei einem Blick auf die Gründungsdokumente teitraditionen war in aller Regel nicht möglich und -aufrufe liberaler Parteien in der unmittel- und in den meisten Fällen auch gar nicht ge- baren Nachkriegszeit fällt gerade im Vergleich wünscht. Nicht selten wurde sogar die eigene mit anderen Parteien auf, dass sich nur sehr Geschichts- und Erfahrungslosigkeit als par- selten eingehendere Ausführungen zur jüngs- teipolitisches Alleinstellungsmerkmal hervor- ten Vergangenheit finden. gehoben. So heißt es zum Beispiel in einem Vier Gründe lassen hierfür anführen: Aufruf der Krefelder FDP an die deutsche Ju- So ließe sich erstens die charakteristische Zu- gend: kunftszugewandtheit des Liberalismus ins Feld „Wir reden nicht zu Euch als Männer mit lan- führen, deren Preis im konkreten Fall jedoch gen Bärten, die wer weiß wie weise tun! Wir die Ausblendung bzw. schnellstmögliche reden nicht zu Euch als die allzeit Erfahrenen, Überwindung der jüngsten Vergangenheit sein die da wichtig meinen, andere und vor allem musste. „Über Gräber vorwärts“ – so lautet im Euch belehren zu müssen! Wir sind genauso August 1945 die Überschrift eines Leitartikels unerfahren wie Ihr, wie alle anderen auch. Wo hatte es sonst auf dieser Erde schon irgendwo von Wilhelm Külz, des Mitbegründers der so katastrophal-verworrene Verhältnisse gege- Berliner Liberal-Demokratischen Partei. In ben wie bei uns? Wer darf es sich da überhaupt diesem Artikel fragte der Autor „Wollen wir anmaßen, von Erfahrung zu reden? Unserer an diesen Trümmerstätten in Verzweiflung Meinung nach niemand!“5 klagend stehenbleiben?“ Seine vorwärtsbli- Nach dieser Auffassung handelte es sich beim ckend-optimistische Antwort lautete: „Wir Gründerkreis der südwestdeutschen Demokra- müssen und wir wollen den Weg über diese tischen Volkspartei um Reinhold Maier, Theo- Gräber hinweg in eine bessere Zukunft der dor Heuss und Wolfgang Haußmann um einen Menschheit suchen.“4 Zirkel von Männern mit sehr langen Bärten, Zweitens waren in den Gründungszirkeln libe- denn die Vertreter der DVP wollten bewusst raler Parteien – anders als etwa in der SPD – an liberale Traditionsstränge anknüpfen und Vertreter des Widerstands oder Opfer natio- ihre oftmals leidvollen Erfahrungen für die nalsozialistischer Verfolgung eher die Aus- politische Arbeit der Gegenwart und Zukunft nahme als die Regel. Gerade in Regionen mit fruchtbar machen. Bereits in diesem frühen einem historisch schwach ausgeprägten libera- Stadium wird somit deutlich, dass sich die für len Milieu finden sich unter den Gründungsli- die FDP so prägende Spannung zwischen libe- beralen zahlreiche Männer, die sich zuvor raler Milieupartei und nationaler Sammlungs- nicht parteipolitisch betätigt oder unter dem bewegung auch und gerade am Umgang mit NS-Regime gelitten hatten. In diesen Kreisen der jüngsten Vergangenheit entzündete. Je war das Bedürfnis nach einer Auseinanderset- liberaler das Selbstverständnis und je höher zung mit der Vergangenheit eher gering aus- der Anteil Weimarer Demokraten in den je- geprägt. 5 FDP Landkreisgruppe Kempen-Krefeld: Flugblatt 4 Artikel abgedruckt in: Vorwärts und aufwärts. „An die deutsche Jugend“ [1946], Archiv des Libe- Wege und Ziele der Liberal-Demokratischen Partei, ralismus (künftig: AdL), FDP-Landesverband Nord- Berlin 1945. rhein-Westfalen, 987. HEUSS-FORUM 15/2017 ϯ „Lierale“ Vergageheitspolitik weiligen Gründungszirkeln, desto intensiver von Sachverhalt und Bedrohungspotential. fand eine abgrenzende Auseinandersetzung Zunächst setzt der Begriff der Unterwande- mit dem Nationalsozialismus statt. rung das Nicht-Wissen des Unterwanderten Der vierte Grund für die insgesamt dennoch voraus, zum zweiten verengt sich der Blick „auffallende Zurückhaltung in der Erwähnung allzu sehr auf besonders namhafte „Unterwan- und Analyse“6 des Nationalsozialismus dürfte derer“, allen voran auf den Kreis um den ehe- maligen Goebbels-Staatssekretär Werner darin zu suchen sein, dass der Liberalismus Naumann. Gegen diese Lesart wendet sich nicht über ein weltanschaulich grundiertes, meine zweite These: integrativ wirkendes Narrativ zur historischen Erklärung des Nationalsozialismus verfügte. 2. Das Gefahrenpotential der nationalen Hierin unterschied er sich deutlich vom Sozia- Sammlungspolitik bestand in der Bildung lismus und christlichen Konservatismus, in einer bundesweiten Rechtspartei, in der denen u. a. auch Elemente bzw. Übersteige- liberale, nationalistische, chauvinistische rungen des Liberalismus zur sinnstiftenden Deutung der Vergangenheit herangezogen und revisionistische Vorstellungen amal- wurden – sei es durch Verweise auf einen ego- gamierten und in der ehemals ranghohe istischen Individualismus, auf einen enthemm- Nationalsozialisten gezielt angeworben ten Kapitalismus oder auf die Säkularisierung und eingesetzt wurden. bzw. Entchristlichung der deutschen Gesell- In nuce lässt sich diese These am sogenannten schaft. Vergleichbar verkürzte, aber eben in- „Deutschen Programm“ von 1952 veranschau- tegrativ wirkende Vergangenheitsdeutungen lichen, das vom NRW-Landesverband der gab es im liberalen Spektrum nicht. 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