Überarbeitung und Aktualisierung des Pflege- und Entwicklungsplans für das LSG Erpetal in -Köpenick

STADT - WALD - FLUSS Büro für Landschaftsplanung und ökologische Gutachten Manfred Krauß & Dr. Angela von Lührte in Kooperation mit Dipl.-Ing. Maria-Sofie Rohner

im Auftrag des Bezirksamtes Treptow-Köpenick Abt. Bauen, Stadtentwicklung und Umwelt FB Naturschutz

Berlin Dezember 2012

Überarbeitung und Aktualisierung PEP Erpetal Inhaltsverzeichnis

INHALT 1 Einleitung ...... 1 1.1 Anlass der Planung ...... 1 1.2 Gliederung des Gutachtens...... 2 1.3 Lage und Gebietsbeschreibung ...... 2 1.4 Biotope und Artenbestand...... 4 1.5 Bedeutung für den Biotopverbund ...... 5

2 Hydrologische Bedingungen und Planungen...... 6 2.1 Grundwasser...... 6 2.1.1 Wasserwerke und Trinkwasserförderung...... 6 2.1.2 Geländehöhen und Grundwasserflurabstände ...... 8 2.1.3 Grundwassermesstellen und Geologie im Bereich des LSG ...... 11 2.1.4 Grundwasserganglinien ...... 13 2.1.5 Grundwassergutachten SenStadtUm...... 16 2.1.6 Zusammenfassung...... 18 2.2 Die Erpe – Landschaftsraum und Hydrologie ...... 20 2.2.1 Gewässerentwicklungskonzept Erpe ...... 23 2.2.2 Ökologischer Gewässerzustand gemäß WRRL...... 23 2.2.3 Gewässerstrukturkartierung...... 24 2.2.4 Abfluss und hydrologischer Zustand...... 28 2.2.5 Wasserqualität und Belastungen ...... 28 2.2.6 Bewertung der Gewässeranschnitte und Maßnahmenplanung ...... 28 2.2.7 Die Berliner Erpeabschnitte im Bereich des LSG Erpetal ...... 29 2.2.8 Datenblätter der Berliner Erpe-Abschnitte aus dem Gewässerentwicklungs- konzept ...... 30 2.2.9 Zusammenfassung...... 36 2.3 Überschwemmungsgebiete und Hochwasserschutz ...... 37 2.3.1 Rechtliche Grundlagen...... 37 2.3.2 Überschwemmungsgebiete an der Erpe...... 38

3 Biotische Ausstattung...... 40 3.1 Biotoptypen – Vegetation – Flora...... 40 3.1.1 Einleitung ...... 40 3.1.2 Biotoptypenkartierung ...... 41 3.1.2.1 Ausgangssituation und Vorgehensweise...... 41 3.1.2.2 Fließgewässer...... 42 3.1.2.3 Standgewässer ...... 44 3.1.2.4 Grünland und Rasengesellschaften...... 46 3.1.2.5 Ruderal- und Staudenfluren...... 52 3.1.2.6 Sandtrockenrasen und trockene Brachen...... 53

STADT-WALD-FLUSS 2012 II Überarbeitung und Aktualisierung PEP Erpetal Inhaltsverzeichnis

3.1.2.7 Moore und Sümpfe ...... 54 3.1.2.8 Hecken, Baumreihen, Baumgruppen...... 54 3.1.2.9 Gebüsche und Feldgehölze ...... 55 3.1.2.10 Vorwälder, Wälder und Forsten ...... 58 3.1.2.11 Biotoptypen der Gärten und Siedlungen ...... 59 3.1.2.12 Veränderungen gegenüber den Kartierungen von 1997 bzw. 2005 ...... 60 3.1.3 Geschützte Biotope und FFH-Lebensraumtypen...... 61 3.1.3.1 Geschützte Biotope...... 61 3.1.3.2 FFH-Lebensraumtypen ...... 63 3.1.3.3 Bewertung der Biotoptypen und Lebensräume...... 63 3.1.3.4 Vegetationsaufnahmen ...... 64 3.1.4 Gefährdete Pflanzenarten und Arten des Biotopverbundes...... 66 3.1.4.1 Pflanzenarten der Roten Liste ...... 66 3.1.4.2 Arten des Biotoverbundes Berlin ...... 68 3.1.4.3 Vergleich der 1997 erfassten Rote-Liste-Arten mit den Erhebungen 2005 und 2012 ...... 69 3.1.5 Zusammenfassende Bewertung ...... 71 3.2 Fauna ...... 72 3.2.1 Einleitung ...... 72 3.2.2 Säugetiere...... 72 3.2.2.1 Biber und Fischotter...... 72 3.2.3 Vögel...... 75 3.2.4 Reptilien ...... 80 3.2.5 Amphibien ...... 82 3.2.6 Fische ...... 86 3.2.7 Laufkäfer ...... 89 3.2.8 Heuschrecken ...... 92 3.2.9 Tagfalter...... 95 3.2.10 Spinnen...... 98 3.2.11 Weitere Artengruppen mit Einzelfunden ...... 101 3.2.11.1 Libellen...... 101 3.2.11.2 Wasserkäfer...... 102 3.2.11.3 Bockkäfer ...... 102 3.2.11.4 Wassermollusken...... 103 3.3 Bewertung des Gebietes aus naturschutzfachlicher Sicht...... 104 3.3.1 Vorkommen von streng geschützten Arten...... 104 3.3.2 Vorkommen von Arten des Berliner Biotopverbundes ...... 104 3.3.3 Zusammenfassung ...... 105

4 Konflikte und Beeinträchtigungen...... 107

STADT-WALD-FLUSS 2012 III Überarbeitung und Aktualisierung PEP Erpetal Inhaltsverzeichnis

5 Effizienzkontrolle - Bewertung der bisherigen Pflegemaß- nahmen ...... 113 5.1 Darstellung und Bewertung der im PEP 1997 vorgeschlagenen Pflegemaßnahmen...... 113 5.1.1 Allgemeine Forderungen im PEP 1997...... 113 5.1.2 Konkrete Maßnahmenvorschläge im PEP 1997 ...... 116 5.1.3 Resümee...... 118 5.2 Bisher im LSG durchgeführte Pflegemaßnahmen ...... 119 5.3 Überprüfung des im PEP 1997 vorgeschlagenen Maßnahmenkata- logs hinsichtlich der Erreichung der Ziele der VO...... 120 5.3.1 Einleitung ...... 120 5.3.2 Maßnahmenüberprüfung des PEP 1997 anhand der Vorgaben der VO ...... 120 5.3.3 Überprüfung weiterer Vorgaben der VO ...... 123 5.4 Einschätzung des Gebietszustands unter Berücksichtigung der aktuellen faunistischen und floristischen Daten ...... 124 5.5 Zusammenfassung ...... 125

6 Leitbild und Entwicklungsziele ...... 126 6.1 Vorgehensweise ...... 126 6.2 Leitbild...... 127 6.3 Konzepte für die Umsetzung der Entwicklungsziele ...... 128 6.3.1 Das Gewässerentwicklungskonzept ...... 128 6.3.2 Feuchtwiesenpflege durch Mahd oder Beweidung ...... 132 6.3.2.1 Mahd ...... 132 6.3.2.2 Extensive Beweidung...... 135 6.3.3 Fazit ...... 140

7 Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen...... 141 7.1 Einmalige Maßnahmen zur Wiederherstellung/Entwicklung ...... 142 7.1.1 Bauliche Anlagen - Wege ...... 142 7.1.2 Absperrungen /Zäune...... 142 7.1.3 Kennzeichnung/Information ...... 142 7.1.4 Gewässer /Ufer...... 143 7.1.5 Artenhilfsmaßnahmen...... 145 7.2 Wiederkehrende Maßnahmen der Landschaftspflege...... 145 7.2.1 Offenlandpflege...... 145 7.2.2 Kopfbaumpflege...... 147 7.2.3 Abfall/Ablagerungen...... 147 7.3 Regelung bestehender Nutzungen...... 148 7.3.1 Erholungsnutzung/Besucherlenkung ...... 148 7.3.2 Kleingartenanlagen und Wochenendsiedlungen ...... 148

STADT-WALD-FLUSS 2012 IV Überarbeitung und Aktualisierung PEP Erpetal Inhaltsverzeichnis

7.3.3 Erweiterung des Schutzstatus – Wiesenflächen als NSG schützen ...... 150 7.3.4 Vorgaben für eine schutzgebietsverträgliche Landnutzung ...... 151 7.3.4.1 Landwirtschaft...... 151 7.3.4.2 Forstwirtschaft...... 153 7.3.4.3 Fischerei und Angeln ...... 153 7.4 Vorschläge für die Gebietserweiterung ...... 154

8 Darstellung des Untersuchungsbedarfs zur Erfolgskontrolle der Maßnahmen und Beobachtung der Gebietsentwicklung.... 155 8.1 Durchführung jährlicher Vegetationskontrolle auf den Wiesen ...... 155 8.2 Erstellung eines Gutachtens zur Hydrologie und Stabilisierung der Grundwasserstände ...... 155 8.3 Weitere Untersuchungen ...... 155

ANHANG

A1 Literatur ...... 156

A2 Liste aller 2012 erfassten Biotope...... 162

A3 Vegetationsaufnahmen 2012...... 171

A4 Entwicklungsziele für die Berliner Erpe aus dem GEK ...... 174

A5 Fotodokumentation ...... 178

A6 Maßnahmentabellen ...... 201

STADT-WALD-FLUSS 2012 V Überarbeitung und Aktualisierung PEP Erpetal Inhaltsverzeichnis

Abbildungen Abb. 1: Lage des LSG Erpetal ...... 3 Abb. 2: Karte des Wasserschutzgebietes Wasserwerk Friedrichshagen und Grenze des LSG Erpetal...... 7 Abb. 3a-c: Geländehöhen im Bereich des LSG Erpetals ...... 8+9 Abb. 4: Grundwassergleichen 2011 (Geologischer Atlas)...... 10 Abb. 5: Flurabstand des Grundwassers 2009 (Umweltatlas)...... 10 Abb. 6a/b: Bohrprofile 401B 794 an der Grundwassermesstelle 5999 LSG Erpetal (a) und 401B 793 am Weg zur Erpe – Nähe „Hinter dem Kurpark“ (b)...... 12 Abb. 7a/b: Bohrprofile 411D 118 Straße Wiesengrund - Am Reitweg (a) und 401B 832 Mühlenfließbrücke (b)...... 12 Abb. 8: Grundwasserganglinie Messstelle FRI005 (alt + neu) von 1908-2012 ...... 13 Abb. 9: Grundwasserganglinie der Messstelle 5999 an der Erpe westlich der Kolonie am Kur- park von 1994-2012...... 14 Abb. 10: Lage der Grundwassermessstellen im LSG Erpetal...... 15 Abb. 11: Lageplan des Erpeverlaufs und des linken und rechten Randgrabens sowie der Planungsabschnitte des Gewässerentwicklungskonzeptes...... 16 Abb. 12: Blick auf die feuchten Erpetalwiesen im März 2012...... 19 Abb. 13: Messtischblatt Nr. 1090 von 1839 mit dem Verlauf der noch unbegradigten Erpe bis zur ...... 21 Abb. 14: Blatt 3547 Reichsamt für Landesaufnahme 1942 – die Erpe inzwischen eingegrenzt durch Verkehr und Bebauung, aber in beiden Wiesenbereichen noch nicht begradigt...... 21 Abb. 15: Luftbild 1953 (Google Earth)...... 22 Abb. 16: Luftbild 1953 (Google Earth)...... 22 Abb. 17: Bewertung des ökologischen Zustands/Potenzials im GEK Erpe mit Lage der Monoto- ring-Messstellen...... 24 Abb. 18: Übersicht über die Aggregationsebenen der Parameter der Strukturgütekartierung...... 25 Abb. 19: Ergebnisse der Strukturgütekartierung (Hauptparameter) für die gesamte Erpe/ Neuenhagener Mühlenfließ...... 26 Abb. 20a/b: Vergleich der Ergebnisse der Strukturgütekartierung für den Berliner Teil der Erpe nach dem Berliner Verfahren (oben) und dem Brandenburger Verfahren (unten)...... 27 Abb. 21: Die Planungsabschnitte des GEK im unteren Bereich der Erpe...... 29 Abb. 22: Legende der Farbdarstellung der Defizite in den Maßnahmendatenblättern der einzelnen Planungsabschnitte...... 29 Abb. 23: Ausuferungsbereiche für die Erpe für ein HQ100; Quelle IPS 2009...... 38 Abb. 24: Blick auf die Hirschgartenwiese mit blühenden Thalictrum-Beständen vom Grillenweg aus ...... 40 Abb. 25: Gewässervegetation in der Erpe mit Igelkolben und Laichkraut. Die zur Uferbefestigung verwendeten Holzfaschinen aus Weidenarten zeigen z.T. Stockausschlag...... 42 Abb. 26: Altlauf der Erpe bei hohem Wasserstand, mit Saum aus alten Erlen und Wasserlinsen- decke...... 43 Abb. 27: Trocken gefallener Altlauf mit Wildschweinspuren und Rohrglanzgras-Röhricht...... 44 Abb. 28: Naturnahes Kleingewässer im Norden des Untersuchungsgebietes...... 45 Abb. 29: Temporär nasse Senke mit Gifthahnenfuß und Wasserlinsen...... 45 Abb. 30: Grünlandflächen am Grillenweg...... 46 Abb. 31: Artenreiche Feuchtwiese nahe des Grünfließer Gangs mit Scharfem Hahnenfuß und Kuckucks-Lichtnelke...... 47 Abb. 32: Artenarme Rohrglanzgras-Feuchtwiese...... 48 Abb. 33: Bereits stark verbrachte Rohrglanzgras-Feuchtwiese mit Brennnesseldominanz...... 48 Abb. 34: Großseggenwiese mit Sumpf-Segge und Schlank-Segge...... 49 Abb. 35: Frischwiesenbrache am Waldrand nahe der Kolonie „Am Reitweg“...... 50 Abb. 36: Ruderale Wiese am Schmalen Weg im Übergangsbereich zur Niederung...... 51

STADT-WALD-FLUSS 2012 VI Überarbeitung und Aktualisierung PEP Erpetal Inhaltsverzeichnis

Abb. 37: Pferdekoppel innerhalb der Kleingartensiedlungen...... 52 Abb. 38: Massenentwicklung des Drüsigen Springkrauts am Erpe-Wanderweg nördlich der Bahn...... 53 Abb. 39: Grasnelkenbestand in einem kleinen Trockenrasen...... 54 Abb. 40: Jüngere Kopfweidenreihe an einem Graben, Hirschgarten...... 55 Abb. 41: Episodisch überflutetes Küblerweidengebüsch nahe eines Altlaufabschnittes...... 56 Abb. 42: Feldgehölz aus sehr alten Silber-Weiden (ehem. Kopfbäumen) nördlich der Gilgenbur- ger Straße...... 57 Abb. 43: Feldgehölz aus überwiegend Erlen und Brennnessel im Bereich Hirschgarten...... 57 Abb. 44: Mehrschichtiger Gehölzbestand am Siedlungsrand (Grillenweg) mit Hopfenschleiern und Drüsigem Springkraut...... 58 Abb. 45: Kleingartenparzelle im Hirschgarten mit alten Gehölzstrukturen, im Niederungsbereich des Erpetals...... 59 Abb. 46: Gartenabfälle am Rand von Kleingärten an der Erpeböschung...... 60 Abb. 47: Feuchtwiesen und Feuchtbrachen sind in unterschiedlichen Ausbildungen nach § 26 geschützt...... 61 Abb. 48: Altes Baumweiden-Feldgehölz nahe des Erpelaufs; Lebensraumkomplex 91E0...... 63 Abb. 49: Die Sumpfdotterblume (RL 3) ist in den Nasswiesen im Gebiet sehr selten...... 66 Abb. 50: Die Gelbe Wiesenraute bildet vor allem in den südlichen Erpewiesen größere Bestände.68 Abb. 51a/b: Biberfällungen an der Erpe südlich der S-Bahn im Dezember 2006...... 73 Abb. 52: Der westliche Teil des Grabens 2 ist besonnt. Hier liegen vermutlich die Laichplätze der Grasfrösche...... 83 Abb. 53: Fischwanderhilfe auf Höhe der ehemaligen Ravensteinmühle in der Erpe – Untersuchungsstelle 1...... 86 Abb. 54: Verteilung der im UG nachgewiesenen Laufkäferarten und Individuen nach bevorzugten Lebensräumen...... 89 Abb. 55: Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia) wird von einer Wespe attackiert ...... 97 Abb. 56: Verteilung der im UG nachgewiesenen Spinnenarten und Individuen nach den bevor- zugten Lebensräumen...... 98 Abb. 57: Die gebänderte Prachtlibelle (Caleopterix splendens) – eine Art des Berliner Biotop- verbundes...... 101 Abb. 58: Inmitten von Kleingärten und Wochenendgrundstücken liegendes vermoortes Feucht- gebiet (Bereich Wiesengrund) - Laichplatz von Teichmolch, Erdkröte und Teichfrosch. 108 Abb. 59: Hohe Wasserstände im Bereich Wiesengrund auf einem Gelände, das von einem Hun- desportklub genutzt wird (Winter 2012/2013)...... 109 Abb. 60: Bereich Wiesengrund: hohe Wasserstände in den ehemaligen Altlaufschlingen der Erpe auf einem Gelände mit Wochenendnutzung im Winter 2012/2013...... 109 Abb. 61: Kleingartenkolonien (rot schraffiert) im Bereich des LSG Erpetal und Schutzgebietsflä- che (lila) des LSG ...... 110 Abb. 62: Verbrachte Feuchtwiesenfläche im Bereich Wiesengrund (Winter 2012/2013)...... 111 Abb. 63: Verbrachte ehemalige Wiesenfläche (Ökowiese) im Bereich Wiesengrund am Nord- ende des LSG...... 111 Abb. 64: Verbrachte und stark ruderalisierte Fläche östlich der Erpe im Bereich Erpetalwiesen .. 112 Abb. 65: Schonende Feuchtwiesenmahd mit Leichtgewichtstraktor im LSG Tiefwerder Wiesen im Juli 2008...... 133 Abb. 66 : Beweidung der Falkenberger Rieselfelder durch Liebenwalder Pferde, im Hintergrund ein Heckrind...... 137 Abb. 67: Wasserbüffel-Beweidung im LSG Tiefwerder Wiesen...... 139

STADT-WALD-FLUSS 2012 VII Überarbeitung und Aktualisierung PEP Erpetal Inhaltsverzeichnis

Tabellen Tab: 1: Verteilung der im LSG kartierten Biotope auf die Biotoptyptypenklassen und Schutz- kategorien...... 64 Tab. 2: Liste der im Gebiet nachgewiesenen gefährdeten Pflanzenarten mit Gefährdungsgrad und Schutzstatus sowie gekennzeichneten Arten des Biotopverbundes Berlin...... 68 Tab. 3: Vergleich der Artenzahlen der LSG „Pichelswerder, Tiefwerder und Grimnitzsee“ und des LSG „Erpetal“...... 71 Tab. 4: Die im Gebiet nachgewiesenen Säugetierarten, ihr Gefährdungsgrad und Schutzstatus..74 Tab. 5: Die im Gebiet nachgewiesenen Brutvogelarten, ihr Gefährdungsgrad, Schutzstatus sowie die Anzahl der Reviere...... 76 Tab. 6: Vergleich der Brutvogeldaten mit anderen Berliner Gebieten...... 78 Tab. 7: Die im Gebiet nachgewiesenen gefährdeten und geschützten Reptilienarten ...... 80 Tab. 8: Definition der Größenklassen der Amphibienvorkommen...... 82 Tab. 9: Die im LSG Erpetal nachgewiesenen Amphibienarten mit Angaben zur Gefährdung und zum Schutzstatus...... 83 Tab. 10: Die in der Erpe nachgewiesenen Fischarten, ihr Gefährdungsgrad und Schutzstatus...... 87 Tab. 11: Die im Gebiet nachgewiesenen gefährdeten, geschützten und neu für Berlin nachge- wiesenen Laufkäferarten und ihre Vorzugslebensräume...... 90 Tab. 12: Die im LSG Erpetal 2012 nachgewiesenen gefährdeten Heuschreckenarten...... 92 Tab. 13: Die im Gebiet nachgewiesenen Tagfalterarten und ihr Gefährdungs- und Schutzstatus ...95 Tab. 14: Die im Gebiet nachgewiesenen gefährdeten und neu für Berlin nachgewiesenen Spinnenarten und ihre Vorzugslebensräume ...... 99 Tab. 15: Im Gebiet nachgewiesene gefährdete und geschützte Libellenarten ...... 102 Tab. 16: Im Gebiet nachgewiesene gefährdete bzw. neu für Berlin nachgewiesene Wasserkä- ferarten ...... 102 Tab. 17: Im Gebiet nachgewiesene gefährdete und geschützte Bockkäferarten ...... 103 Tab. 18: Im Gebiet nachgewiesene gefährdete und geschützte Molluskenarten...... 103 Tab. 19: Im Gebiet vorkommende streng geschützte Arten bzw. FFH-Arten...... 104 Tab. 20: Kleingartenkolonien im Umfeld des LSG...... 111 Tab. 21: Zusammenfassung der im PEP LSG Erpetal 1997 vorgeschlagenen wiederkehrenden Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen...... 116 Tab. 22: Zusammenfassung der im PEP LSG Erpetal 1997 vorgeschlagenen einmaligen Maß- nahmen der Landschaftspflege ...... 116 Tab. 23: Integrierte Maßnahmen Abschnitt 02. Aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011)...... 129 Tab. 24: Integrierte Maßnahmen Abschnitt 03. Aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011)...... 131 Textkarten Textkarte 1: Luftbild mit LSG-Grenzen...... n. S. 3 Textkarte 2: Topographische Karte mit LSG-Grenzen und Planungsbereichen...... n. S. 3 Textkarte 3: Biotoptypen...... n. S. 40 Textkarte 3: Biotoptypen mit Nr. und Biotopcodierung (1:3000) ...... n. S . 40 Textkarte 4: Geschützte Biotope ...... n. S. 61 Textkarte 5: FFH-Lebensraumtypen ...... n. S. 63 Textkarte 6: Pflanzenarten der Roten Liste Berlins und Lage der Vegetationsaufnahmen ...... n. S. 64 Textkarte 7: Ausgewählte gefährdete und geschützte Brutvogelarten ...... n. S. 77 Textkarte 8: Geschützter und gefährdete Amphibien- und Reptilienarten...... n. S. 81 Textkarte 9: Geschützte und gefährdete Laufkäferarten...... n. S. 89 Textkarte 10: Geschützte und gefährdete Heuschrecken- und Tagfalterarten...... n. S. 93 Textkarte 11: Einmalige und wiederkehrende Pflegemaßnahmen (1:3000)...... n. S.142 Textkarte 12: Nutzungsänderungen und Gebietserweiterungen (1:3000) ...... n. S.149 Textkarte 13: Eigentumsverhältnisse ...... n. S.149

STADT-WALD-FLUSS 2012 VIII Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Danksagung

Bearbeitungszeitraum Die Bearbeitung des vorliegenden PEP erfolgte von April bis Dez. 2012. Die faunistischen und floristischen Gutachten wurden ebenfalls 2012 durchgeführt.

Danksagung An dieser Stelle möchten wir Frau Protze und Herrn Geißler von der UNB des Bezirksamts Treptow-Köpenick für die gute Zusammenarbeit ganz herzlich danken. Ein großes Dankeschön auch an Anja Clauß vom Büro Geomaps für die wie immer schnelle und gute Bearbeitung der Karten. Großer Dank gebührt auch unserem Gutachtertrio, den Herren Kielhorn, Kühnel und Scharon. Herrn Kielhorn haben wir ganz besonders für die großzügige Überlassung der ausgewerteten Daten zur Spinnenfauna des Gebiets zu danken. Dank gebührt auch Frau Wolter und Herrn Rehfeldt-Klein von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für ein Gespräch zum GEK Erpe und die Überlassung von Gutachten. Ebenso möchten wir Herrn Brandt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung danken, der uns die Biotopkartierung-Daten zur Verfügung stellte. Ein Dank auch an Frau Abel von den Berliner Wasserbetrieben und Frau Kolberg von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt für die Überlassung von Grundwasser- messdaten aus dem Gebiet. Dank schulden wir auch allen anderen Damen und Herrn in und außerhalb von Behörden, die uns in irgendeiner Weise geholfen oder Daten zur Verfügung gestellt haben. Zum Schluß geht noch ein ganz großes Dankeschön an Eckhardt Scheffler, der uns half die komplexen Grundwasserverhältnisse im Gebiet zu verstehen und uns zahlreiche Daten zur Verfügung stellte.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Einleitung

1 Einleitung

Innerhalb des Berliner Stadtgebietes gibt es noch immer eine kleine Anzahl von Gebieten, bei denen der ursprüngliche Landschaftscharakter Berlins vor der großen Ausdehnung der Stadt im 19. Jahrhundert weitgehend erhalten geblieben ist. Dazu gehört auch das LSG Erpetal im Bezirk Treptow-Köpenick. Hier findet man auf engstem Raum noch eine große naturräumliche Vielfalt in Form einer ausgedehnten Talaue mit Feuchtwiesen und Feuchtwäl- dern mit zahlreichen seltenen und gefährdeten Arten. Gleichzeitig wird das Gebiet jedoch auch durch seine Nähe zur Stadt, durch den Lärm der das Gebiet querenden Bahntrasse, durch die Förderung von Trinkwasser im Wasserwerk Friedrichshagen, die Ableitung der Klärwerksabflüsse und durch ungeregelte bauliche Nutz- ungen, vor allem durch Kleingarten- und Wochenendhaussiedlungen beeinträchtigt. Um ein derartiges Naturgebiet im stadtnahen Raum mit seinen vielfältigen Belastungen dau- erhaft zu erhalten und zu schützen sind unbedingt Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen notwendig. Deren Wirksamkeit und Effektivität muss immer wieder überprüft werden.

1.1 Anlass der Planung

1997 erfolgte die Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplanes (PEP) durch das Büro Plangrün im Auftrag des Bezirksamtes Köpenick (PLANGRÜN 1997). Dazu wurden detaillierte Vegetationsuntersuchungen durchgeführt. Gutachten zur Fauna lagen nicht vor und wurden auch nicht beauftragt, so dass lediglich Angaben aus älteren Untersuchungen bzw. einzelne Beobachtungen in die Bewertung des Gebietes einflossen. Im folgenden wird dieses Gut- achten immer als PEP 1997 bezeichnet. 2005 wurde das Landschaftsschutzgebiet im Rahmen der flächendeckenden Berliner Bio- topkartierung im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Maßstab 1:5.000 kar- tiert. 2011 wurde im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit, Verbraucherschutz des Landes (LUGV) und der Berliner Senatsverwaltung das Gewässerentwick- lungskonzept (GEK) Neuenhagener Mühlenfließ/Erpe erstellt, das auch den Berliner Teil der Erpe umfasst. Das länderübergreifende Konzept dient der Ermittlung des ökologischen Zustands und notwendiger Maßnahmen zur Umsetzung der Anforderungen der Wasserrah- menrichtlinie (WRRL). Parallel dazu wird aktuell von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die Grundlagen für ein zusammenhängendes großes LSG Köpenicker Wald- und Seengebiet erarbeitet, von dem das LSG Erpetal dann ein Teil sein wird. Die Schutzgebiets-VO des LSG Erpetal schreibt zudem vor, dass die Wirksamkeit der im Pflege- und Entwicklungsplan festgelegten Maßnahmen in regelmäßigen Abständen, min- destens jedoch alle fünf Jahre, von der zuständigen UNB zu überprüfen ist. Soweit es sich dabei um Maßnahmen zur Wiedervernässung der Feuchtbiotope und zum Erhalt von even- tuell noch vorhandenen Flachmoorresten handelt, soll deren Wirksamkeit auch unter dem Gesichtspunkt ausreichender Wasserqualität bereits nach ein bis zwei Jahren geprüft wer- den. Der Pflege- und Entwicklungsplan ist an die durch die Erfolgskontrolle gewonnenen Erkenntnisse anzupassen. Somit erscheint es aufgrund der zahlreichen Veränderungen sinnvoll, die Bewertung und Maßnahmenvorschläge des PEP von 1997 zu aktualisieren und zu ergänzen. Daher wurde 2012 das Büro Stadt-Wald-Fluss vom BA Treptow-Köpenick mit der Aktualisierung der Daten zu Fauna und Flora sowie zur Darstellung der vorliegenden GEK-Planung und des auszu- weisenden Überschwemmungsgebiets in den Pflege- und Entwicklungsplan beauftragt.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 1 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Einleitung

1.2 Gliederung des Gutachtens

Der vorliegende PEP gliedert sich in folgende Kapitel: In Kap. 1 wird der Planungsanlass beschrieben und das Gebiet kurz dargestellt. Kap. 2 enthält eine Darstellung der aktuellen Daten zum Grundwasserhaushalt und zur Hydrologie des LSG. Diese sind überwiegend im Rahmen des Gewässerentwicklungskon- zepts Erpe durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erarbeitet worden. In Kap. 3 werden die Ergebnisse der 2012 durchgeführten Biotopkartierung und der fau- nistischen Bestandserfassungen sowie weitere Gutachten dargestellt. Kap. 4 enthält eine Beschreibung der aktuellen Konflikte und Beeinträchtigungen. In Kap. 5 werden die Ergebnisse der Effizienzkontrolle des PEP von 1997 vorgestellt. In Kap. 6 werden Leitbild, Entwicklungsziele und Umsetzungskonzepte beschrieben. Kap. 7 enthält die für notwendig erachteten einmaligen und wiederkehrenden Maßnahmen, sowie Vorschläge für die Regelungen bestehender Nutzungen und eine Gebietserweiterung. Kap. 8 stellt den zukünftigen Untersuchungsbedarf im Gebiet vor. Der Anhang enthält die verwendete und zitierte Literatur, eine umfangreiche Fotodokumen- tation, die Biotoptypenliste, die Daten der Vegetationsaufnahmen, die Entwicklungsziele für die Berliner Erpe aus dem GEK sowie die Maßnahmentabelle.

1.3 Lage und Gebietsbeschreibung

Das Gebiet liegt im Bezirk Treptow-Köpenick zwischen dem Fürstenwalder Damm im Wes- ten und der Landesgrenze zu Brandenburg (siehe Abb. 1 und Textkarte 1). Die Größe des Landschaftsschutzgebiets beträgt 45 ha. Das LSG besteht überwiegend aus dem Talraum der Erpe in unterschiedlicher Breite. Dieses Tal ist eines von mehreren parallel verlaufenden Fließtälern im Osten Berlins bzw. im Land- kreis Märkisch Oderland. Es liegt in einem nacheiszeitlich entstandenen Rinnensystem, das die Grundmoräne der Barnimplatte von Nord nach Süd in Richtung Berliner Urstromtal durchzieht. Im Lauf der Entwicklung hat es sich zu einer heute schützenswerten vermoorten Talaue entwickelt. Das Entstehungsgebiet der Erpe liegt auf dem Barnim in der Nähe von . Ihre Länge beträgt 31,7 km. Sie mündet im Ortsteil Hirschgarten mit 2 Gewässerarmen in die Spree. Seit dem Mittelalter befanden sich an dem Gewässer mehrere Mühlen. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war der Berliner Teil der Erpe nur wenig verändert worden. Durch die Inbetrieb- nahme der Rieselfelder bei Münchehofe (1907) verschlechterte sich allerdings zunehmend der Wasserhaushalt und die naturschutzfachliche Qualität des gesamten Gebiets . In Brandenburg wird die Erpe als Neuenhagener Mühlenfließ bezeichnet. Die in Berlin ge- bräuchliche Bezeichnung Erpe leitet sich offensichtlich von den „Köpenicker Erbwiesen“ ab, wie die Talwiesen in der Mitte des 19. Jahrhunderts genannt wurden (s. a. Abb. 13). Im Messtischblatt von 1942 wird ebenfalls noch der Name Mühlenfließ verwendet. Seit wann der Berliner Abschnitt des Mühlenfließes Erpe genannt wird, ist nicht bekannt. Im folgenden wird aber ausschließlich der Name „Erpe“ verwendet. Das Erpetal mit seiner offenen Wiesenlandschaft ist eines der wenigen erhaltenen Fließtäler in Berlin. Aus diesem Grund wurde der Talraum mit seinen Wiesen und Gehölzbeständen 1995 als Landschaftsschutzgebiet Erpetal ausgewiesen.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 2 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Einleitung

Abb. 1: Lage des LSG Erpetal. Kartengrundlage: Gewässerkarte Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung Berlin VIIIE (o.J.), ergänzt. Als Schutzzweck wird hier neben der Erhaltung einer großräumigen, wassergeprägten Erholungslandschaft, der Sicherung der natürlichen Vegetationsbestände und Artenvielfalt auch die Umgestaltung der Erpe in ein mäandrierendes Fließgewässer mit natürlichen Über- schwemmungsflächen erwähnt. Die Erpe und der Talraum sind jedoch zahlreichen anthropogenen Belastungen ausgesetzt. Seit etwa 1907 wird die Erpe als Ableiter für die im Oberlauf bei Münchehofe angelegten Rieselfelder benutzt. Dabei wurde der Fließverlauf mehrmals begradigt und erweitert. Die ab 1976 erheblich vergrößerte Wasserführung durch den Neubau des Klärwerks Mün- chehofe und die Einleitung des Klärwerksabflusses machten die Anlage eines neuen, begra- digten Flussbetts mit Kastenprofil notwendig. Die Folge der Einleitungen war eine hohe Nitrat- und Phosphatbelastung mit tw. sehr hohen Ammoniumwerten. Die Wasserförderung des Wasserwerks Friedrichshagen führte zu einem großräumigen Grundwasser-Absenkungstrichter in der Umgebung des LSG und hat in der Vergangenheit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Wiesenvegetation vor allem im Bereich der Erpetalwiesen geschädigt und ruderalisiert. Die Ränder der Talaue, bzw. abschnittsweise auch die Talaue selbst, sind dicht mit Wohn- häusern und Kleingartensiedlungen bebaut. Vor allem im Nordostabschnitt des LSG (Bereich Wiesengrund) befinden sich zahlreiche Wochenendhäuser im zwischenzeitlich neu ausge- wiesenen Überschwemmungsgebiet (Stand Feb. 2013) in der Talaue. Von dieser Nutzung sind auch wertvolle Feuchtbiotope betroffen. Die Umgebung der Kleingärten ist gekenn- zeichnet durch tw. meterhoch abgelagerte Gartenabfälle. Im Bereich Wiesengrund befinden sich aber auch zwei größere brachgefallene und nicht mehr genutzte Wiesenflächen. Die das Gebiet trennende S- und Fernbahntrassen führt zu einer erheblichen Lärmbelastung. Die Gebietsgrenzen und die Topografie sind den Textkarten 1 und 2 zu entnehmen. Da die Talaue der Erpe abschnittsweise durch Verkehrswege und Wochenendhausbebauung stark eingeengt ist, besteht das Gebiet aus mindestens 3 unterschiedlich großen und voneinander getrennten Bereichen, die nur über die Erpe mit Ihren Uferrandstreifen miteinander verbun- den sind. Dadurch ist die Biotopverbindungsfunktion stark eingeschränkt.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 3 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Einleitung

Im nachfolgenden Text werden für die einzelnen LSG-Bereiche folgende Bezeichnungen verwendet: Bereich 1 „Hirschgartenwiesen“ - zwischen Grünfließer Gang und S- Bahn im Südwesten. Bereich 2 „Erpetalwiesen“ - zwischen S-Bahn und Wiesenweg- Brücke im Norden. Bereich 3 „Wiesengrund“ - zwischen Wiesenweg-Brücke und Landesgrenze im Nordosten. Diese Bereichsbezeichnungen sind auch der Textkarte 2 zu entnehmen.

1.4 Biotope und Artenbestand

Das gesamte Gebiet zeichnet sich durch das Vorhandensein vielfältiger Strukturen, wie Fließgewässer, Altwasser, Uferbereiche, Röhrichte, Gehölzflächen, Wiesen und Ruderal- und Hochstaudenfluren aus. Diese sind tw. auf relativ kleiner Fläche miteinander verzahnt. Daraus und aus der extensiven Nutzung bzw. Ungestörtheit einzelner Bereiche sowie den jährlich wiederkehrenden Überschwemmungen ergibt sich eine große Artenvielfalt. Die von großen Baumweiden dominierten Gehölzbestände im Bereich der Hirschgarten- wiesen entlang der Erpe sind in ihrer Zusammensetzung relativ naturnah. Sie stellen insbe- sondere für holzbewohnende Insekten, aber auch Fledermäuse und Vögel einen wertvollen Lebensraum dar. Die besondere Schutzwürdigkeit dieser Gehölzbestände wird auch anhand des kartierten FFH-Lebensraumkomplexes der Erlen- und Eschenwälder und Weichholz- auen an Fließgewässern deutlich. Die Feucht- und Nasswiesengesellschaften werden überwiegend von reinen Großseggen- wiesen, Großseggen-Fuchsschwanz-Wiesen, Wasserschwaden- und Rohrglanzgras-Bestän- den und deren Brachestadien gebildet. Sie beherbergen aktuell ein Spektrum aus typischen Pflanzenarten - je nach Standortverhältnissen Frische-, Feuchte- oder Nässezeiger - das die mosaikartige Verteilung der zum Teil kleinflächigen Standortunterschiede widerspiegelt. Ein Großteil der hier vorkommenden Biotoptypen ist in Berlin geschützt (s. Tab. 1, S. 64). Darüber hinaus weist das LSG einen für Berliner Verhältnisse großen Artenbestand auf. Bei der erneuten Biotopkartierung 2012 wurden 35 Pflanzenarten der Roten Liste Berlins erfasst, darunter 4 in Berlin stark gefährdete Arten, wie z. B. die Schwarzkopfsegge (Carex appropinquata) und der Rote Wasser-Ehrenpreis. Ein Großteil davon sind Arten der Frisch-, Feucht- und Nasswiesen und Ufersäume, Röhrichte und Sümpfe. Hinsichtlich seiner Arten- zahlen und des Vorkommens gefährdeter Pflanzenarten ist das Gebiet mit dem LSG Tief- werder Wiesen vergleichbar. Auch faunistisch weist das Gebiet einen hohen schutzbedürftigen und schützenswerten Art- enbestand auf. Das belegen die 2012 durchgeführten Untersuchungen. So ist Erpe und ihre Aue Streifgebiet der beiden FFH-Arten Biber und Fischotter. Im LSG wurde als gefährdete Art der Roten Liste der Brutvögel Berlins der Pirol (Oriolus oriolus) mit 2 Brutpaaren erfasst. Daneben konnten als Nahrungsgäste u.a. der Eisvogel, eine in Berlin stark gefährdete Art festgestellt werden. In der Vorwarnliste der zurückgehen- den Arten sind 12 der im Gebiet vorkommenden Vogelarten (davon 10 im Gebiet brütende) aufgeführt, so z. B. Sumpfrohrsänger und Gartengrasmücke mit zahlreichen Brutpaaren. Weiterhin gibt es schwerpunktmäßige reproduzierende Vorkommen von Teichfrosch, Erd- kröte, Moor- und Grasfrosch sowie Teichmolch. Von den einheimischen Reptilien konnte die Ringelnatter nachgewiesen werden. Sie hat im Gebiet derzeit eine flächendeckende, aber nicht häufige Verbreitung. Trotz der Funktion als Vorfluter und der geringen Strukturdiversität beherbergt die Erpe eine artenreiche Fischfauna. So konnten im Berliner Teil 20 heimische Arten gefangen werden. Darunter befinden sich 6 in Berlin gefährdete Arten und die FFH-Arten Bitterling, Rapfen und Steinbeißer.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 4 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Einleitung

Die Sohlschwelle mit Fischwanderhilfe auf Berliner Gebiet hat sich als attraktiver Fisch- lebensraum herausgestellt, der anscheinend von strömungsliebenden Arten wie Döbel, Hasel, Aland und auch dem Bachsaibling aus der Spree gezielt aufgesucht wird. Die Laufkäfer sind mit 101 Arten vertreten, dabei stellen die Arten der Feuchtlebensräume (v.a. Röhrichte und Feuchtwälder) mehr als die Hälfte des Bestands. Mit 17 gefährdeten Arten und zwei Neufunden für Berlin ist das Gebiet im Berlin-Vergleich als relativ hochwertig zu betrachten. In den Weiden-Altbäumen wurde der in Berlin als gefährdet eingestufte Moschusbock gefunden. Bei der Erfassung der Heuschrecken- und Grillen konnten 19 Arten bilanziert werden. Das entspricht 50 % der in Berlin vorkommenden Arten. Zwei der Arten (Heidegrashüpfer, Maulwurfsgrille) gelten in Berlin als gefährdet, weitere drei Arten stehen auf der Vorwarn- liste mit abnehmendem Bestand. Die Bestandsaufnahme der Tagfalter ergab 24 Arten. Darunter befand sich ein Großteil der Arten, die bereits 1994 nachgewiesen worden waren. Hinzu kamen 6 neue Arten. Es über- wiegen häufige und verbreitete Arten der Säume und Ruderalflächen. Fünf Arten sind in Ber- lin gefährdet, darunter die beiden vom Aussterben bedrohten Arten Malven-Dickkopffalter und Weißbindiges Wiesenvögelein. Weiterhin wurden insgesamt 146 Spinnenarten erfasst, vor allem Zwergspinnen, Wolfs- und Kugelspinnen. Die häufigsten Arten sind Spinnen der Feucht- und Nasswiesen sowie der Feucht- und Nasswälder. 10 Arten sind in Berlin gefährdet. Bei der im Rahmen der Gewässergütekartierung durchgeführten Erfassung des Makrozoo- benthos konnten die Larven von 5 Libellenarten, darunter die Gebänderte Prachtlibelle (Caleopteryx splendens) bestimmt werden. Diese Art ist besonders geschützt und wird in Berlin als gefährdet eingestuft, zudem ist sie eine Zielart des Biotopverbundkonzeptes. Weiterhin konnten 2 in Berlin als gefährdet eingestufte Wassermollusken, nämlich die Ro- buste Erbsenmuschel (Pisidium casertanum f. ponderosum) und die Große Flussmuschel (Unio tumilis) nachgewiesen werden. Die Große Erbsenmuschel (Pisidium amnicum), eine in Berlin vom Aussterben bedrohte Art und Zielart des Berliner Biotopverbundes konnte nur oberhalb im Brandenburger NSG Erpetal nachgewiesen werden.

1.5 Bedeutung für den Biotopverbund

Als eines der wenigen unverbauten und noch weitgehend naturnahen Flusstäler mit jährlich regelmäßigen Überschwemmungen im Raum Köpenick hat das Gebiet eine besondere Be- deutung für den Biotopverbund. Dies zeigt das Vorkommen mehrerer Arten, die als Zielarten für den Biotopverbund in Berlin ausgewählt wurden (Sumpfdotterblume, Gelbe Wiesenraute, Biber, Feldhase, Moorfrosch, Steinbeißer, Gebänderte Prachtlibelle, Kurzflügelige Schwert- schrecke). Hinzu kommt die hohe Bedeutung der Erpe für die Fischfauna, was z. B. die Wie- derausbreitung der in Berlin ausgestorbenen Bachschmerle in Richtung Spree zeigt.

Aufgrund der nachgewiesenen Bedeutung für seltene und/oder gefährdete Tier- und Pflanzenarten ist das gesamte Gebiet in hohem Maße schutzwürdig. Hinzu kommt sei- ne große Bedeutung für die Biotopverbindung zwischen der Spree, dem Köpenicker Wald- und Seengebiet und dem Brandenburgischen Umland mit seinen FFH- und Naturschutzgebieten für terrestrische, semiaquatische und aquatische Arten.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 5 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

2 Hydrologische Bedingungen und Planungen

Der ökologische Zustand des LSG ist im hohem Maße abhängig von der Wasserführung und Wasserqualität der Erpe sowie der Beeinflussung bzw. Absenkung des Grundwasserspie- gels durch das Wasserwerk Friedrichshagen. Deshalb sollen im folgenden die beiden Prob- lemkreise näher dargestellt werden.

2.1 Grundwasser

Die Grundwasserverhältnisse im LSG Erpetal wurden bereits im PEP 1997 kurz dargestellt (s. PLANGRÜN 1997, 3.1.2. Hydrologie). Die aktuellen Planungen im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sowie die ver- änderten Fördermengen des Wasserwerks machen es jedoch notwendig, die Grundwasser- situation im LSG auch in Hinblick auf zukünftige Entwicklungen näher zu betrachten. Hierzu liegen zudem zahlreiche neue Daten und Gutachten vor.

2.1.1 Wasserwerke und Trinkwasserförderung

Den Hauptgrundwasserleiter im Berliner Urstromtal bilden die Sande des Weichsel- und Saaleglazials. Darunter liegende Sedimente trennen den Hauptgrundwasserleiter von tiefer liegenden Grundwasserleitern. Die geologisch jungen organischen Böden der Erpeniede- rung, meist unterschiedlich zersetze Torfe und Mudden, werden nur als gering wasserleitend eingestuft (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011). Die Grundwasserverhältnisse im LSG Erpetal sind insbesondere durch die Trinkwasserförde- rung des Wasserwerks Friedrichshagen beeinflusst, das bereits 1905 in Betrieb gegangen ist und mehrere Brunnengalerien umfasst. Die A-Galerie auf Höhe der Kolonie Wiesengrund grenzt an das LSG an. Dadurch gehört der östlich der Erpe liegende Teil der Kolonie Wie- sengrund zur Wasserschutzgebietszone II, während die weitere Schutzzone III (III a + IIIb) das gesamte LSG umfasst (s. a. Abb. 2). Die zugehörige Wasserschutzgebietsverordnung stammt von 20.8.1999. Die höchsten Fördermengen der A-Galerie wurden in den Jahren zwischen 1976 und 1981 mit bis zu 10 Mio m3 (VERLEGER & SCHUMACHER 2012) erreicht. Nach 1990 wurde die Förderung des Wasserwerks stark verringert, was zusammen mit den hohen Niederschlägen 1993 und 1994 in den tiefer liegenden Flächen zu extrem hohen Grundwasserständen, tw. über Flur führte (PLANGRÜN 1997). 1995 wurde die Grundwasserförderung im Westteil der Galerie A (13 Brunnen) eingestellt. Seitdem werden lediglich einige der westlich liegenden Brunnen zur Gefahrenabwehr betrie- ben, um den Einstrom ammoniumhaltigen Wassers aus den alten Rieselfeldern Münchehofe und dem Schlammlager Münchehofe abzuwehren (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011). Im Jahr 2004 wurden durch diese Brunnen und die benachbarte Abwehr-Galerie 2,45 Mio m³ geför- dert. Dieses Wasser wird in das Klärwerk Münchehofe abgeleitet (VERLEGER & SCHUMACHER 2012). Aktuell wird durch die Einrichtung einer sogenannten biologischen Oxidationswand im Wald nördlich der A-Galerie das belastete Grundwasser mit Hilfe von Sauerstoff gereinigt (Presse- erklärung BWB 4.4.2012 http://www.bwb.de/content/language1/html/299_9069.php). Ziel der Sanierungsmaßnahmen ist es, die Förderung der A-Galerie mit max. 5,6 Mio m³/a in Zukunft wieder aufzunehmen (MÖLLER & BURGSCHWEIGER 2008).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 6 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

Neben der Förderung durch das Wasserwerk Friedrichshagen wirken sich auch die Was- serförderungen durch die westlich angrenzenden Wasserwerke Kaulsdorf und Wuhlheide bis in den Bereich des Erpetals (aus PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011).

Abb. 2: Karte des Wasserschutzgebietes Wasserwerk Friedrichshagen und Grenze des LSG Erpetal. Aus: Karte Wasserschutzgebiete, Stand 2009, SENSTADTUM, FIS-Broker; Zugriff 17.8.2012.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 7 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

2.1.2 Geländehöhen und Grundwasserflurabstände

Die Geländehöhen im LSG liegen laut digitalem Geländemodell der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (UMWELTATLAS 2009) zwischen 33 und 34 m NHN, die Talränder sind bereits 36 m über NHN. In den Hirschgartenwiesen werden um die Erpe herum punktuell etwas tiefere Geländehöhen von 32-33 m NHN angegeben, am Nordost-Rand liegen schmale Bereiche des LSG bereits an der Hangkante mit 35-36 m NHN. Deutlich werden auf den Karten vor allem die tiefer liegenden Bereiche der Hirschgartenwiesen und nördlich der S-Bahn der alte Verlauf der Erpe östlich des jetzigen Ausbaus (s. Abb. 3a-c).

a

b

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 8 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

c

Abb. 3a-c: Geländehöhen im Bereich des LSG Erpetals (a: Hirschgartenwiesen, b: Erpetalwiesen, c: Wiesengrund). Aus: Digitales Geländemodell DGM 5 2009 (Umweltatlas), SENSTADTUM FIS-Broker; Zugriff 14.8.2012.

Natürlicherweise verlaufen die Grundwasserströme von Nord nach Süd zur Spree, sie wer- den aber durch die Brunnengalerien auf dem Wasserwerksgelände Friedrichshagen im Bereich der Erpe südlich der S-Bahn nach Südost zum Müggelsee abgelenkt, wo sich ein entsprechender Absenkungstrichter ausgebildet hat. Dies zeigt auch die Karte der Grund- wassergleichen für das Jahr 2011 (Abb. 4). Hier liegen die Grundwasserhöhenlinien im Bereich des LSG Erpetal zwischen 32,5 m NN im Süden und 34 m NN an der Stadtgrenze. Ähnliche Werte ergaben auch die modellberechneten Grundwassergleichen für das durch- schnittliche Vergleichsjahr 2004 (VERLEGER & SCHUMACHER 2012). Der weitreichende Absenkungstrichter hat zur Folge, dass die Erpe nicht mehr als natürlicher Vorfluter fungiert, sondern es kommt umgekehrt zur Infiltration von Erpewasser und damit auch von geklärtem Abwasser in das Grundwasser (PLANUNGSTEAM GEK 2015 2011). Betrachtet man die Karte der Grundwasserflurabstände für 2009 (Abb. 5), so wird deutlich, dass die großen Wiesenflächen im LSG und auch der im Nordosten liegende Bereich Wie- sengrund Grundwasserflurabstände von meist unter 0,5 m bzw. zwischen 0,5 –1 m unter Flur aufweisen. Es gibt jedoch auch einige höher liegende Partien, wie den Bereich direkt unterhalb der S-Bahnbrücke bzw. der Straßenbrücke und den außerhalb des LSG liegenden Westteil der Hirschgartenwiesen.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 9 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

Abb. 4: Grundwassergleichen 2011. Aus: Geologischer Atlas, SENSTADTUM, FIS-Broker; Zugriff 20.7.2012.

Abb. 5: Flurabstand des Grundwassers 2009. Aus: Umweltatlas, SENSTADTUM, FIS-Broker; Zugriff 20.7.2012.

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2.1.3 Grundwassermessstellen und Geologie im Bereich des LSG

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt unterhält ein umfangreiches lang- jähriges Netz von Grundwassermessstellen in Berlin, davon liegen einige auch im LSG Erpetal. Allerdings ist der Südteil der Wiesen ohne Messstellen. Im nördlichen Teil gibt es im Bereich der Kleingärten zwei Messstellen an der Erpe (5047 und 5999) sowie zwei weitere in den höher gelegenen Kleingartenflächen westlich und östlich der Erpe (5048 und 5998). Für die großen Wiesenflächen nördlich und südlich der S-Bahn existieren somit leider keine loka- len Daten der Grundwasserstände. Neben den Messstellen der Senatsverwaltung haben auch die Berliner Wasserwerke noch ein eigenes Messstellennetz im Bereich ihrer Wasserwerke. Im Erpetal befinden sich deren Messstellen jedoch auf den höheren Talsandbereichen außerhalb des LSG mit Geländehö- hen von 36-37 m NHN (s. Abb. 10). Für die Grundwassermessstelle 5999, von der Messungen seit 1993 vorliegen, wurden von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung detaillierte Daten zur Geologie erhoben (SEN- STADTUM schriftl.). Diese Messstelle 5999 liegt westlich der Kolonie „Am Kurpark“ direkt am östlichen Erpeufer. Mit einer Geländehöhe von 33,66 m NHN wurde dort bei der Bohrung 1993 in 1,05 m unter Flur Grundwasser festgestellt (Profil 401B-794). Weitere ausgewählte Bohrprofile für das Erpetal wurden 2012 im Grundwassergutachten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt dargestellt (VERLEGER & SCHUMACHER 2012, s. a. Kap. 2.1.5). Hiervon liegt das Profil 401B 832 an der Erpe auf Höhe der S-Bahn- Trasse (Mühlenfließbrücke), das Profil 401B 793 westlich der Kleingartenkolonie „Am Kur- park“ und das Profil 411D 118 nahe der Erpe an der nördlichen Landesgrenze (Kleingarten- kolonie Am Reitweg) (s. Abb. 6 + 7). Bei der Bohrung nahe der Mühlenfließbrücke (401B 832, s. Abb. 7b) findet sich zunächst eine 1 m dicke Aufschüttung mit Bauschutt über dem 3,4 m tiefen Torfkörper und einer 1,2 m tiefen Wiesenkalkschicht. Danach folgt ab 5,6 m Tiefe Feinsand. Hier liegt der Grundwasser- spiegel bei 1,3 m unter Flur (Geländehöhe nicht angegeben). Die benachbart zur Grundwassermessstelle 5999 liegende Bohrung 401B-793 (Abb. 6b) weist 1993 bereits in 0,4 m Tiefe Grundwasser auf, liegt allerdings auch mit einer Gelände- höhe von 33,02 m 0,6 m tiefer als der Messbrunnen. Hier sind die Mudden nur ca. 7 m dick, danach folgt Feinsand. Beim Bohrprofil 411D 118 nahe der Erpe an der nördlichen Landesgrenze (Abb. 7a) ist der 4 m dicke Torfkörper mit Mutterboden überschüttet (0,9 m). Unter dem Torf folgt eine 2,3 m dicke Muddeschicht, danach der Feinsand. Grundwasser liegt hier erst in 2,4 m Tiefe vor. Im Rahmen der UVS für das Wasserwerk Friedrichshagen wurden im Erpetal 5 Bohrungen mit dem 1-m-Pürckhammer in den großen Wiesenflächen durchgeführt (SCHEFFLER mdl.). Hierbei wurde lediglich an einem erpenahen Bohrpunkt in den nördlich der S-Bahn liegenden Erpetalwiesen Grundwasser in 0,3 m Tiefe gefunden. Alle Bohrungen wiesen Torfe in unter- schiedlich starken Zersetzungsstadien auf, tw. auch mit Mudde oder mineralischen Schich- ten gemischt. Die Bohrungen zeigen die in der Erpetalsenke liegenden Niedermoorböden mit Torfen und Detrtitusmudden und Wiesenkalken in unterschiedlichen Stärken von bis zu 20 m Mächtig- keit (VERLEGER & SCHUMACHER 2012). Zumindest an der Grundwassermessstelle 5999 an der Erpe wurde diese Moormächtigkeit in Form einer allerdings schon zersetzten kalkhalti- gen 19,6 m dicken Mudde über Feinsand erbohrt. Häufig sind die Torfe durch die Entwässerung schon unterschiedlich stark zersetzt, es wer- den Moorsackungswerte von bis zu 0,75 m genannt (PLANGRÜN 1997).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 11 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

Bohrung Grundwassermesstelle 401B 794 5999 33,66 m NHN Ro hroberkan te Geländeoberkante m NHN 33,93 m NHN

-0,27 MP1 - Abschlusskappe Mudd e; durchset zt mit (Sa nd), 0, 00 verz. Stahl durchsetzt mit (Ziegelreste), 1, 05 A uf füllun gd unkelbrau n, seh r schwach 0,40 kalkhaltig Mudd e; vererd et, du rc hsetzt mit (Fein san d), Mu tte rbodendu nkelb raun, G rundwass erspiegel (1 .05 ), schwach 2,10 kalkhaltig Holozän / Mitteldetrit usmudde; s tark 30,0 Molluskenschalen (Gastropoda), limnisch dunke loliv auf he llend, sta rk 3,90 kalkhaltig

25,0

Tonsperre

Vollrohr PVC

Bohrlochdurchmesser 219mm

20,0

Holozän / Feindetritusmudde; schwach 15,0 Mollu skenscha len (Lamellibra nch iaten), limnischschwarzaufhellend, stark 19,60 kalkhaltig 19,60

unbekannte Verfüllung

21,50

22,44

10,0 Filterkies 0,6 - 1, 2mm

Feinsand; schwach mittelsandig, Filterrohr PVC dunkelgrau, Endteufe, schwach 25,50 kalkhaltig 25,44 25,50 Blatt 1 von 1

Höhenmaßstab: 1:150 Horizontalmaßstab: 1:10

Treptow-Köpenick Hinter dem Kurpark, nördlich im Erpetal Auftraggeber: Senat Rechtswert (Soldner): 39698 Bearbeiter: Limberg Hochwert (Soldner): 14789 Datum der Bohrung: 04.11.1993 Endteufe: 25,50 m Bohrfirma: Paul Andrzejewski GmbH Hydrogeologie: Warschau-Berliner Urstromtal / 2 undifferenziert

Abb. 6a+b: Bohrprofile 401B 794 an der Grundwassermessstelle 5999 LSG Erpetal (a) und 401B 793 am Weg zur Erpe – Nähe „Hinter dem Kurpark“ (b). Quelle: SENSTADTUM 2012.

Abb. 7a+b: Bohrprofile 411D 118 Straße Wiesengrund - Am Reitweg (a) und 401B 832 Mühlenfließ- brücke (b). Quelle: SENSTADTUM 2012.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 12 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

Die Zersetzung der Moorböden führt zu einem veränderten Wasserhaltevermögen, was bei den eh als gering wasserleitend eingestuften Böden die Beurteilung der Grundwasserverhält- nisse im LSG anhand nur weniger Grundwassermessstellen stark erschwert. Hinzu kommt, dass die wenigen vorhandenen Bohrprofile auf ein sehr kleinräumig wechselndes Bild unter- schiedlich starker degradierter organischer und mineralischer Schichten hinweisen.

2.1.4 Grundwasserganglinien

Von den Berliner Wasserbetrieben wurden freundlicherweise Grundwasssermessungen von drei Pegeln an den Rändern des Erpetals zur Verfügung gestellt, die allerdings alle im nörd- lichen Abschnitt liegen (eine Messstelle an der Erpe befindet sich bereits in Brandenburg) und Geländehöhen zwischen ca. 36 m und 37,7 m NHN aufweisen. Interessant sind vor allem die Messdaten des Pegels FRI 005, die bis 1908 zurück reichen, allerdings auf zwei nicht weit auseinander liegenden unterschiedlichen Messstellen beruhen (alt und neu). Der Messpegel liegt im Wald südlich der A-Galerie ca. 80 m von der LSG- Grenze entfernt auf 37,1 m (alt) bzw. 36,97 m (neu) NHN (s. a. Abb. 10). Die Ganglinie (Abb. 8) zeigt deutlich die um mehrere Meter starken Grundwasserabsenk- ungen der Jahre 1976 und 1990, wobei bereits extrem niedrige Grundwasserstände von 1973 bis 1979 vorlagen. Seit den 90er Jahren sind die Grundwasserstände mit ca. 33 m NHN relativ konstant hoch – dies dürfte eine Folge der verringerten Wasserförderung nach der Wende und der Reduzierung der Förderung der A-Galerie Mitte der 90er Jahre sein. Aktuell (August 2012) beträgt der Grundwasserflurabstand dort etwa 3,5 m, 1976 war er bis auf 8 m und mehr abgesunken.

m NHN 34,00

33,00

32,00

31,00 FRI005alt FRI005 30,00

29,00

28,00 06.1908 06.1918 06.1928 06.1938 06.1948 06.1958 06.1968 06.1978 06.1988 06.1998 06.2008

Abb. 8: Grundwasserganglinie Messstelle FRI005 alt + neu von 1908-2012. Quelle: Berliner Was- serbetriebe.

Ein ähnlicher Trend (hier nicht abgebildet) zeigt sich auch bei der seit 1977 vorliegenden Ganglinie der Messstelle FR 438OP an der Erpe etwas oberhalb der LSG-Grenze in Bran- denburg: minimale Grundwasserstände 1977-1979 und 1984-1986 und ein Anstieg seit 1990. Allerdings sind hier die Grundwasserstände seit dem Höchststand 1995 wieder auf ein niedrigeres Niveau abgesunken. Der Grundwasserflurabstand liegt aktuell bei ca. 1,5 m.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 13 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

Auch die wenigen Altdaten am Pegel FRI449 (am Westende des „Wiesenwegs“, s. Abb. 10) deuten darauf hin, dass der aktuelle Grundwasserstand hier gegenüber den 70er Jahren etwa 1 m höher liegt (ca. aktueller GW-Flurabstand 4 m). Etwas detaillierter kann die Grundwasserentwicklung im Nordteil des LSG in den letzten 20 Jahren anhand der Pegeldaten der Senats-Messstelle 5999 betrachtet werden (Abb. 9). Diese liegt direkt am östlichen Erpeufer auf Höhe der Kolonie „Am Kurpark“ im Bereich Wie- sengrund (s. Abb. 10). Bei einer Geländehöhe von 33,66 m NHN betrug der Grund- wasserflurabstand zu Beginn der Messreihe im Winter 1993/94 knapp 1 m. Allerdings liegt hier der Filter des Messrohres in 22 m Tiefe im Sand, so dass es sich um aufsteigendes Grundwasser handelt und unklar ist, wieweit diese Grundwasserstände auch repräsentativ für die Torfkörper der Erpeniederung direkt sind. Bis 1995 stieg das Grundwasser weiter an, so dass beim Höchststand im Juni 1995 der Grundwasserflurabstand nur noch 36 cm betrug (Abb. 9). In den folgenden Jahren unterlag der Grundwassergang wieder starken Schwankungen mit Tiefstwerten im November 1999 und im Januar 2007 (ca. 1 m Grundwasserflurabstand) und Höchstwerten im Mai 2002 und 2008 (Grundwasserflurabstand ca. 40-50 cm). Seit 2011 liegt der Grundwasserstand generell hoch, d.h. über 33 m NHN und er erreichte im August 2011 den Höchstwert der Messreihe mit 33,36 m NHN (d.h. Flurabstand 30 cm). Dies dürfte durch die hohen Niederschläge im Spätsommer bzw. Sommer der Jahre 2010 und 2011 bedingt sein. Im Juli 2011 fielen in Berlin 175 mm Niederschlag (mehr als das dreifache des langjährigen Durchschnitts), davon allein 100 mm innerhalb von wenigen Tagen. Dazu wurde im Juli 2011 in der Presse von überschwemmten Kleingärten der Kolonie Erpetal be- richtet, die bis zu 1 m unter Wasser standen. http://www.bz-berlin.de/bezirk/koepenick/kleingartenkolonie-versinkt-im-wasser-article 1238072.html Seitdem ist der Grundwasserstand an der Messstelle aber wieder abgesunken und lag im September 2012 bei 33,06 m NHN. m NHN 33,8

33,7 Geländeoberkante

33,6

33,5

33,4 5999 33,3

33,2

33,1

33,0

32,9

32,8

32,7

32,6

32,5 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Abb. 9: Grundwasserganglinie der Messstelle 5999 an der Erpe westlich der Kolonie am Kurpark von 1994-2012. Quelle: SENSTADTUMWELT 2012.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 14 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

Ähnlich verlaufen auch die Ganglinien (hier nicht abgebildet) der weitaus höher gelegenen Senats-Messstelle 5998 und der Wasserwerks-Messstelle FRI005 (s. a. Abb. 10), in denen der Grundwassserstand im Jahr 2012 jedoch weniger abgesunken ist. Die Messstelle 5999 dürfte zumindest von der Geländehöhe repräsentativ für die Wiesenbereiche im LSG sein, einige Bereiche der Hirschgartenwiese und der Altlauf der Erpe dürften laut digitalem Gelän- demodell des Senats (s. Abb. 3a-c) sogar noch tiefer liegen.

Abb. 10: Lage der Grundwassermessstellen im LSG Erpetal. Grafik: Berliner Wasserbetriebe (BWB) 2012, ergänzt. Blaue Punkte: Grundwassermesstellen BWW, rote Punkte: Grundwassermessstellen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 15 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

2.1.5 Grundwassergutachten SenStadtUm

Im Rahmen der Umsetzung der WRRL wurden im Gewässerentwicklungsplan (GEK) Erpe bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und des Hochwasserschutzes vorgeschlagen (Planungsteam GEK-2015 2011). Dazu gehören u.a. im Planungsabschnitt 04 des GEK oberhalb der Landesgrenze eine Sohlanhebung der Erpe und der Wiederan- schluss an die Aue mit mäandrierendem Gewässerverlauf. Durch diverse Maßnahmen auch in den Gewässerabschnitten 01-03 des GEK würden sich die Grundwasserstände im Bereich des Erpetals verändern, d.h. dies betrifft auch den in den Planungsabschnitten 02 und 03 des GEK liegenden Teil des LSG Erpetal (s. a. Kap. 2.3.3). Daher wurde 2011 von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ein Gutach- ten in Auftrag gegeben, das die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die verschiedenen Nutzungen (Erholung, Wohnen, Landwirtschaft und Trinkwassernutzungen) in Form von zwei Varianten prüfen und beurteilen sollte (VERLEGER & SCHUMACHER 2012). Als Basis für die Untersuchung diente das Grundwasser-Strömungsmodell Berlin, das mittels diverser hydro- geologischer und anderer Daten angepasst wurde.

Abb. 11: Lageplan des Erpeverlaufs und des linken und rechten Randgrabens sowie der Planungs- abschnitte des Gewässerentwicklungskonzeptes. Aus: VERLEGER & SCHUMACHER 2012.

Auf die Methodik der Erstellung des Grundwasserströmungsmodells kann hier nicht weiter eingegangen werden (s. dazu VERLEGER & SCHUMACHER 2012, S. 14 ff.), doch wird auch hier die geringe Anzahl von Bohrungen im Bereich der organischen Böden erwähnt. Dadurch wird die Modellbildung in diesem Bereich erschwert, obwohl gerade die spezifisch geringere Wasserleitfähigkeit dieser Böden für die Modellbildung von Bedeutung ist. Daher ist in diesem Modell die Darstellung der Sedimentdicke mit einer gewissen Unsicher- heit verbunden (VERLEGER & SCHUMACHER 2012, S. 17). Das Modell wurde für das relativ durchschnittliche Jahr 2004 erstellt und anhand der Grundwasserdaten für das Jahr 2001 validiert und nachkalibriert.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 16 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

Im Planungsabschnitt 04 wurde an der Heidemühle bereits zur Verbesserung der ökologi- schen Durchlässigkeit im Jahr 2009 eine Sohlgleite gebaut. Oberhalb wird ein Teil des Erpe- wassers in den rechten Randgraben geleitet und fließt über einen Rohrauslass wieder in die Erpe (s. Abb. 11). Die aktuelle Maßnahmenplanung sieht eine weitere Sohlanhebung von 0,73 m zu Beginn dieses Abschnittes vor. Für die Ableitungen des Klärwerks Münchehofe ist das Erpebett in diesem Abschnitt an den westlichen Niederungsrand verlegt worden, wo es aber durch Gewässereintiefung und Bodenverhältnisse zu einem direkten hydraulischen Kontakt zwischen Erpewasser und dem Hauptgrundwasserleiter kommt, das heißt hier dringt Klarwasser der Kläranlage in das Grundwasser ein. Daher wurden für das Gutachten zwei Varianten in ihren Auswirkungen geprüft: Variante 1: Die Klärwerksableitungen werden wie bisher im Abschnitt 04 in die Erpe abgeführt. Variante 2: Die Klärwerksableitungen werden über den sogenannten linken Randgra- ben, der dazu vertieft werden soll, ungefähr bis oberhalb der Brücke Ravensteiner Mühle parallel zur Erpe abgeleitet. Bei Variante 2 würde sich der Erpewasserspiegel gegenüber Variante 1 aufgrund des gerin- geren Durchflusses etwas erhöhen. Für die Abschnitte 02 - 03 im LSG wird durch die dort geplante Profilaufweitung aber eher mit etwas niedrigerem Wasserspiegel gerechnet. Zunächst wurde in der Simulation geprüft, wie groß der Einfluss aller drei Wasserwerke in der Umgebung der Erpe auf die Grundwasserstände im Jahr 2004 war. Für einen Referenz- punkt im Planungsabschnitt 04 des GEK (nördlich der Berliner Stadtgrenze) ergab sich eine Grundwasserabsenkung von 0,71 m, wobei das Wasserwerk Wuhlheide keine Rolle spielte. Jedoch liegt dieser Abschnitt der Erpe sowohl im Absenktrichter des Wasserwerks Kaulsdorf als auch des Wasserwerks Friedrichshagen, die sich hier überschneiden. Anhand der Strö- mungslinien wurde deutlich, dass bei diesem Modellzustand ca. 800 m³ Erpewasser bzw. Wasser aus dem rechten Randgraben pro Tag in die A-Galerie gelangt. Vorgelegt wurden Modellberechnungen der Grundwassergleichen für die typischen klimato- logischen Verhältnisse und Grundwasserstände der letzten Jahre (Istzustand, mGW) sowie der Grundwassergleichen für den höchsten zu erwartenden Grundwasserstand (zeHGW). Der höchste zu erwartende Grundwasserstand, der nach extremen Feuchtperioden maximal auftreten kann, wurde unter der Bedingung simuliert, dass keinerlei Grundwasserabsenkun- gen durch die Wasserwerke stattfinden und die Grundwasserneubildung gegenüber dem Mittelwert ebenso erhöht ist wie die Wasserspiegel der Gewässer. Betrachtet man nun die 6 verschiedenen Modellierungen, so wird folgendes deutlich: Variante 0 (Istzustand): 1. bei klimatisch durchschnittlichen Bedingungen liegt der Grundwasserflurabstand in weiten Teilen der Erpeniederung bei unter einem Meter bzw. knapp darüber. 2. beim zu erwartenden höchsten Grundwasserstand (zeHGW) bildet die Erpe die na- türliche Vorflut für das Grundwasser, dadurch wären weite Teile der Erpeniederung vernässt. Variante 1: (Planzustand nach der Renaturierung der Erpe mit höheren Sohlhöhen und der Ableitung des Klärwerkswassers in die Erpe wie bisher): 1. Im geplanten Istzustand wird der Grundwasserflurabstand vor alllem im nördlichen Bereich der Erpeniederung etwas geringer gegenüber dem derzeitigen Istzustand (0.1). Allerdings ist direkt im zentralen Teil des Planungsabschnitts 04 des GEK der höchste Grundwasseranstieg um ca. 0,5 m zu erwarten, da gerade hier die Erpe Kontakt mit dem Hauptgrundwasserleiter hat. Die Grundwasseraufhöhung dürfte aber nur wenig südlich über die Berliner Landesgrenze (Planungsabschnitt 03 des GEK) reichen. Ansteigen würde damit auch die Infiltration von Erpewasser auf 8.000 m³/d. 2. Wird für diese Planungssituation der maximal zu erwartende Grundwasserstand si- muliert, so würden sich nur geringe Unterschiede zum Istzustand (V1.1) ergeben,

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 17 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

weil der rechte Randgraben Vorfluter für die hohen Grundwasserstände wäre. Es würde nur zu einer Grundwasserpotentialsanhebung im unteren Dezimeterbereich im Planungsabschnitt 04 des GEK kommen. Variante 2: (Planzustand nach der Renaturierung der Epe mit höheren Sohlhöhen und Ab- leitung des Klärwerkswassers in den linken Randgraben und vor der Ravensteiner Mühle zurück in die Erpe): 1. Im geplanten Istzustand wird der Grundwasserflurabstand im nördlichen Bereich des Planungsabschnitts 04 des GEK tiefer liegen als bei der Variante V1.1. Dies ist be- dingt durch die tiefere Wasserspiegellage der Erpe und die Vorflut durch den tiefer liegenden linken Randgraben. Hier kommt es zu einer geringeren Infiltration von nur 1.900 m³/d, die zudem kein Abwasser der Kläranlage enthält, da dieses über den lin- ken Graben geführt wird. 2. Bei maximal zu erwartenden Grundwasserständen würde der linke Randgraben wie eine Drainage wirken und die Grundwasserstände gegenüber dem aktuellen Istzu- stand (0.2) niedriger liegen. Allerdings besteht hier eine gewisse Unsicherheit hin- sichtlich der Lage und Dicke der organischen Schichten und damit ihrer Wasser- durchlässigkeit. Zusammenfassend wird im Gutachten die Variante 2 bevorzugt, das heißt die Umleitung der Klärwerksabwässer in den linken Randgraben, da hier in Kombination mit der Sohlaufhöhung im Abschnitt 04 des GEK die geringsten Grundwasseranhebungen (geringste Kellervernäss- ungen, keine Einschränkung der Grünlandnutzung) sowie die geringste Infiltration von Abwasser in den Grundwasserleiter entstehen. Allerdings können aufgrund der komplexen hydrogeologischen Situation kaum Aussagen zur künftigen Vernässung der organischen Böden gemacht werden. Zwar wird sich durch die Sohlanhebung hier die Drainwirkung der Erpe verringern und die Vernässung zunehmen und es könnte sogar freies Wasser auftreten. Jedoch ist aufgrund der schlechten Datenlage hin- sichtlich der organischen Schichten eine flächige Beurteilung nicht möglich. Eine weitere Grundwasserbeobachtung während und nach der Maßnahme wird daher empfohlen. Nach Auskunft der für die Wasserrahmenrichtlinie und den Gewässerentwicklungsplan (GEK) Erpe zuständigen Abteilung VIII bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt wird aktuell für die Maßnahmenplanung des GEK die Variante 1 gewählt (REHFELD- KLEIN mdl.).

2.1.6 Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die lokalen Grundwasserverhältnisse im LSG aufgrund fehlender Messpegel in den Wiesenbereichen und der komplizierten Verhältnisse der organischen Böden (Moordegradierung) nur sehr schwer einschätzen lassen. Zu diesem Ergebnis kommen auch VERLEGER & SCHUMACHER (2012). Der im Nordteil oberhalb der Erpetalwiesen liegende Pegel 5999 zeigt aber mit 30-100 cm aktuell noch relativ geringe Grundwasserflurabstände an. Dies dürfte auch für Teilbereiche der Erpetalwiesen und den tiefer liegenden Erpe-Altarmbereich nördlich der S-Bahn zutref- fen. So stand auch im März 2012 tw. Wasser auf der Erpetalwiese und in der Umgebung der vermoorten Senken (Abb. 11). Allerdings zeigten Bohrungen in den Hirschgartenwiesen im Oktober 2008, dass dort der Grundwasserflurstand mehr als einen Meter betrug (Scheffler mdl.). VERLEGER & SCHUMACHER (2012) ermittelten in ihren Modellberechnungen für den Istzustand im Erpetal weniger als 1 m Grundwasserflurabstand und eine weitgehende Vernässung der Wiesen in extremen Feuchtperioden, allerdings unter der (theoretischen) Vorraussetzung, dass keinerlei Grundwasserabsenlung durch die Wasserwerke stattfindet. Zumindest für das Jahr 2004 kommen sie aber auf eine Grundwasserabsenkung durch alle drei Wasserwerke in diesem Bereich von 0,7 m.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 18 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Grundwasser

Erkenntnisse bzw. Messungen aus anderen Fließtälern (Tegeler Fließ, Panke, Fredersdorfer Fließ) zeigen aber, dass insbesondere unter mächtigen organischen Auflagen (hier Torfe und Mudden) gespanntes Grundwasser vorhanden ist und der Moorkörper eigene Moorwas- serstände hat, die im Erpetal vermutlich nur teilweise mit dem gespannten Grundwasser gekoppelt sind. Die für Fauna und Flora, Nutzung und Naherholung relevanten Moorwasser- stände werden im wesentlichen von Niederschlägen, aber auch von Überflutungen bestimmt. Aus den vorhandenen hydrogeologischen Daten und auch aus den Modellierungen sind diese Zusammenhänge nur bedingt erkennbar, da Moorpegeldaten nicht zur Verfügung ste- hen (Scheffler mdl.).

Abb. 12: Blick auf die feuchten Erpetalwiesen im März 2012.

Der hohe Grundwasserstand der letzten Jahre dürften daher zum einen auf die extremen Niederschlagsereignissen der letzten Jahre, zum anderen aber auch auf die verringerten Grundwasserentnahme des Wasserwerks Friedrichshagen in der erpenahen A-Brunnengale- rie zurückzuführen sein. Zumindest für die höher gelegenen Bereiche im östlichen Erpetal lässt sich aufgrund der Pegeldaten sagen, dass die aktuellen Grundwasserverhältnisse auf dem Niveau wie vor dem 2. Weltkrieg liegen. Die geplante Wiederinbetriebnahme der A-Galerie (MÖLLER & BURGSCHWEIGER 2008) dürfte sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut negativ auf die Grundwasser- verhältnisse im LSG und damit auch auf die Vegetation auswirken. Hier sind in der zukünftigen Betriebsgenehmigung für das Wasserwerk Friedrichshagen verbindliche Mindestgrundwasserstände festzuschreiben, die den dauerhaften Erhalt der Wiesen- Biotope mit ihrer Artenzusammensetzung ermöglichen.

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2.2 Die Erpe - Landschaftsraum und Hydrologie

Die Erpe gehört zum Einzugsgebiet der Spree. Sie entspringt in der Nähe der Stadt Wern- euchen im Barnim und mündet nach 31,7 km im Ortsteil Friedrichshagen in zwei Armen in die Berliner Spree. Davon liegen nur 3,5 km auf Berliner Stadtgebiet. Die Erpe ist eine eiszeitliche Schmelzwasserrinne zum Urstromtal hin, die ursprüngliche Größe ist heute noch an den ausgedehnten „Hoch“- Uferbereichen zu erkennen (PLANUNGS- TEAM GEK-2015 2011). Bereits seit dem Mittelalter wurde die Erpe zum Betrieb von Wassermühlen genutzt und in ihrem Lauf begradigt, die ausgedehnten Niedermoorböden wurden für die Grünlandnutzung entwässert. An einige Mühlen erinnern heute noch Ortsnamen wie „Ravensteiner Mühle“ und „Heidemühle“. Teilweise fand auch Torfabbau statt. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand das 104 ha große Rieselfeld Münchehofe, für das die Erpe als Vorfluter ausgebaut wurde. Dennoch war der Erpeverlauf im Bereich des heutigen LSG bis Mitte des 20. Jahrhundert mit zahlreichen Mäandern noch recht naturnah (Abb. 13 + 14). Jedoch war bereits 1953 das Bett der Erpe im Bereich der Hirschgartenwiese begradigt; der alte Erpeverlauf zeichnet sich anhand der Gehölze im Luftbild ab (Abb. 15 und 16). 1976 wurde die Rieselfeldnutzung wegen zahlreicher Probleme für Böden und Grundwasser aufgegeben und das Klärwerk Münchehofe errichtet. Seitdem werden die Klärwasser in die vertiefte und erneut ausgebaute und begradigte Erpe geleitet. Die Klärwerksabflüsse prägen die gesamte Wasserführung. Ab 1989 wurden erste Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, wobei seitliche Be- und Entwässerungsgräben angelegt wurden. Zwischen 2007 und 2009 wurden mehrere Wehre abgebaut und durch Fischwanderhilfen ersetzt (SCHOMAKER & WOLTER 2010). Der gesamte Bereich der Erpeniederung in Berlin und Brandenburg zeichnet sich durch eine Vielzahl wertvoller Schutzgebieten aus. So besteht direkt an der Erpe auf Brandenburger Seite zwischen Altlandsberg und Neuenhagen das NATURA 2000-Schutzgebiet „Wiesen- grund“ mit Erlen-Eschen-Wäldern, Hochstauden, Seggenrieden und Relikten magerer Flach- landmähwiesen sowie dem Vorkommen der FFH-Arten Fischotter, Dunkler Wiesenknopf- Bläuling und Schmale Windelschnecke. Daneben sind weite Bereiche der Brandenburger Erpe als NSG oder LSG ausgewiesen, z. B. das direkt an Berlin grenzende NSG Erpetal (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011). Die landwirtschaftliche Nutzung in der Umgebung der Erpe ist meist Grünlandnutzung, aller- dings ist inzwischen die Bebauung besonders in Berlin teilweise sehr nahe an die Erpe herangerückt. Aufgrund seiner geringen Tiefe wird der Fluss nicht fischereilich genutzt. Im Zuge der durch die Wasserrahmenrichtlinie erforderlichen Bewertung erfolgte 2004 eine Einstufung der Erpe und ihrer Nebengewässer in Fließgewässertypen (nach POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2008a +b). Diese Einstufung wurde im Rahmen der Typvalidierung (PLA- NUNGSTEAM GEK-2015 2011) überprüft und verändert. Demnach wird die Erpe in Branden- burg nun als organisch geprägter Bach bzw. Fluss (Typ 11 und 12) eingestuft, in Berlin als organisch geprägter Fluss (Typ 12). Die Änderung wird v.a. darin begründet, dass im Rahmen der Strukturkartierung als Sohl- und Ufersubstrat frischer Torfschlamm bzw. Torf kartiert wurde und sie auf weiten Strecken auf Torfböden verläuft. Als Fluss wurde sie nach Einmündung des Altlandsberger Mühlen- fließes eingestuft, da das Einzugsgebiet eine entsprechende Größe aufweist. Dies gilt dann auch für den Berliner Teil.

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Abb. 13: Messtischblatt Nr. 1090 von 1839 mit dem Verlauf der noch unbegradigten Erpe bis zur Spree. Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin.

Abb. 14: Blatt 3547 Reichsamt für Landesaufnahme 1942 – die Erpe inzwischen eingegrenzt durch Verkehr und Bebauung, aber in beiden Wiesenbereichen noch nicht begradigt.

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Abb. 15: Luftbild 1953 (Google Earth). In den Hirschgartenwiesen zeichnet sich der alte mäandrie- rende Erpeverlauf noch deutlich nördlich des neuen begradigten Erpebetts durch die Gehölze in der Landschaft ab.

Abb. 16: Luftbild 1953 (Google Earth). Im Bereich der Erpetalwiesen ist die Erpe 1953 im Gegen- satz zu den Hirschgartenwiesen noch nicht begradigt. Der Verlauf wird durch zahlreiche begleitende Gehölze markiert.

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2.2.1 Gewässerentwicklungskonzept Erpe

Gewässerentwicklungskonzepte (GEK) konkretisieren die gemäß Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) aufzustellenden Bewirtschaftungspläne und formulieren mögliche Maßnahmen zum Erreichen des guten ökologischen Zustandes bzw. des guten ökologischen Potentials. Das Gewässerentwicklungskonzept Neuenhagener Mühlenfließ/Erpe wurde vom Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) des Landes Brandenburg an das Planungsteam GEK-2015 vergeben. Die folgenden Ausführungen geben zusammengefasst die wichtigsten Ergebnisse des Gewässerentwicklungskonzeptes wieder (s. a. PLANUNGS- TEAM GEK-2015 2011). Der größte Teil des Teileinzugsgebietes (GEK-Gebiet) liegt mit 96 % (211 km²) in Branden- burg, der Berliner Teil beträgt nur 4 % (5 km²). Es sind insgesamt 62,75 km Fließgewäs- ser, die laut WRRL berichtspflichtig sind, in Berlin liegen davon 3,5 km. Die Abstimmung des Gewässerentwicklungskonzeptes zwischen Berlin und Brandenburg erfolgte in einem projektbegleitenden Arbeitskreis. Es gab darüber hinaus auch eine Öffent- lichkeitsbeteiligung und intensive Gespräche mit Betroffenen, z. B. dem Brandenburgischen Wasser- und Bodenverband Stöbber-Erpe. Da sich die Gewässerentwicklungskonzepte auf Gewässereinzuggebiete bzw. Teileinzugs- gebiete beziehen, wurden im vorliegenden GEK auch die Gewässer Zochegraben, Altlands- berger Mühlenfließ, Hoher Graben Werneuchen und Wederfließ betrachtet.

2.2.2 Ökologischer Gewässerzustand gemäß WRRL

Die Bewertung nach den Kriterien der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ergab, dass die Erpe und auch das Altlandsberger Mühlenfließ insgesamt in einem überwiegend schlechten Zu- stand befindet; für den Berliner Teil der Erpe wird ein unbefriedigender ökologischer Zustand ausgewiesen (Abb. 17). Zochegraben, Wederfließ und Hoher Graben wurden als mäßig gut bewertet, wobei Teile des Zochegrabens sogar ein gutes ökologisches Potenzial aufweisen. Für die Gewässerbewertung laut WRRL werden im Rahmen des Gewässermonitorings re- gelmäßig verschiedene Qualitätskomponenten (Phytoplankton, Makrophyten/ Phytobenthos, Makrozoobenthos, Fische) an 17 ausgewiesenen Messstellen erfasst; 5 davon liegen in der Erpe selbst. Hinzu kommen hydromorphologische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten, die alle jeweils in den Abstufungen 1-5 (sehr gut, gut, mäßig, unbefriedigend und schlecht) in die Gesamtbewertung des ökologischen Gewässerzustands/Potenzials eingehen. Die Einstufung der Erpe beruht im wesentlichen auf den schlechten Werten sowohl für die biologischen als auch für die hydromorphologischen und physikalisch-chemischen Kompo- nenten, die für den Brandenburger Teil jeweils als unbefriedigend bzw. schlecht klassifiziert wurden. Die zwei Berliner Messstellen für die biologischen Qualitätskomponenten (Köpenick + Ra- vensteiner Mühle) erbrachten mäßigen bis unbefriedigende Werte, die auch denen in Brandenburg entsprechen (s. a. Kap. 2.2.8 Datenblätter). Für alle im GEK betrachteten Gewässer wird keine Zielerreichung des guten ökologischen Zustands bis 2015 prognostiziert, so dass eine Fristverlängerung nach Art. 4 WRRL ausge- löst wird. Dagegen wird der chemische Zustand für alle betrachteten Wasserkörper mit gut angege- ben, jedoch wurden die nur in der Erpe untersuchten Nitratbelastungen als schlecht bewer- tet.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 23 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Gewässerentwicklungskonzept Erpe

Abb. 17: Bewertung des ökologischen Zust ands/Potenzials im GEK Erpe mit Lage der Monitoring-Messstellen. Aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011).

2.2.3 Gewässerstrukturkartierung

Im Rahmen der Erarbeitung des Gewässerentwicklungskonzeptes wurde auch eine detail- lierte Erfassung und Bewertung der Gewässerstruktur aller berichtspflichtigen Gewässer durchgeführt. In Brandenburg erfolgte diese nach einem speziellen Verfahren, das sich an das LAWA-Verfahren anlehnt, die Berliner Abschnitte der Erpe sind darüber hinaus nach dem in Berlin üblichen LAWA-Verfahren kartiert worden. Die Struktur wurde in 100 m-Ab- schnitten von der Mündung zur Quelle hin erfasst (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011).

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Die Bewertung des Gewässers wurde in 7 Stufen von 1 = unverändert (naturnah) bis 7 = vollständig verändert (übermäßig geschädigt) aufgeteilt und kartografisch in entsprechenden Farben (von dunkelblau über grün-gelb hin zu rot) dargestellt). Bewertet wurden 25 morphologische Parameter des Gewässers, die folgenden 6 Hauptpa- rametern zugeordnet sind und indexiert werden:  Laufentwicklung  Längsprofil  Sohlenstrukturen  Querprofil  Uferstruktur  Gewässerumfeld Anhand von naturraumtypischen Leitbildern wurde zusätzlich vom Kartierer vor Ort eine Be- wertung von 14 funktionalen Einheiten zur Überprüfung der Plausibilität der Kartierergeb- nisse durchgeführt. Die Ergebnisse der 6 Hauptparametererhebungen wurden abschnittsbe- zogen zu den Bereichen Gewässersohle, Ufer und Land aggregiert (s. Abb. 18) und durch Fotos ergänzt.

Abb. 18: Übersicht über die Aggregationsebenen der Parameter der Strukturgütekartierung aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 25 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Gewässerentwicklungskonzept Erpe

Ungefähr 77% der im Einzugsgebiet bewerteten Gewässer wurden in die Klassen 4-7 einge- stuft, d.h. sie sind deutlich bis sehr stark verändert bzw. sogar vollständig verändert. Hier besteht also Handlungsbedarf gemäß WRRL; das gilt vor allem in den Bereichen der Sohle und des Ufers. Die noch am wenigsten beeinflussten Gewässer sind dabei die Erpe und das Altlandsberger Mühlenfließ, während sich der Hohe Graben Werneuchen und das Wederfließ als am stärk- sten verändert erwiesen.

Abb. 19: Ergebnisse der Strukturgütekartierung (Hauptparameter) für die gesamte Erpe/ Neuenha- gener Mühlenfließ. Aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011). Strukturklassen: SK1 = unverändert, SK2 = gering verändert, SK3 = mäßig verändert, SK4 = deutlich verändert, SK5 = stark verändert, SK6 = sehr stark verändert, SK7 = voll- ständig verändert.

Bei der Erpe wurden 28 % des Laufs in die Strukturklassen 1-3, und 72 % in die Strukturklas- sen 4-7 eingestuft (Abb. 19), d.h. auch hier sind über 70 % des Gewässers deutlich bis voll- ständig verändert! Der Erpelauf ist auf seiner Länge von ca. 32 km recht unterschiedlich ausgeprägt, dies reicht von einem sehr naturnahen Profil bis hin zu Kastenprofilen ohne Uferbewuchs. Der Hauptparameter Laufentwicklung, der auf die naturnahe Dynamik eines Fließgewässers abzielt, ist an der Erpe größtenteils (> 90 %) deutlich bis vollständig verändert, ebenso wie das Längsprofil, da sich entlang der Erpe regelmäßig Querbauwerke und Verrohrungen fin- den. Etwas besser sieht es beim Querprofil und den Sohl- und Uferstrukturen aus, wo noch über 40% der Abschnitte unverändert bis mäßig verändert sind. Dazu trägt vor allem der häufige standorttypische Gehölzbewuchs bei, der auch die Ausbildung von Ufer- und Sohl- strukturen fördert. Besonders gut sind die Ergebnisse beim Gewässerumfeld, wo über 40 % der Abschnitte durch standorttypischen Wald oder naturnahe Biotope verlaufen. Fast ¾ des Umfeldes ist als unverändert bis mäßig verändert erfasst (Klasse 1-3). Für die Berliner Abschnitte der Erpe, die sowohl nach dem Brandenburger als auch nach dem Berliner (LAWA) Verfahren erfasst wurden, ergaben sich je nach Verfahren deutliche Unterschiede in der Strukturgütebewertung (Abb. 20a/b).

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Abb. 20a/b: Vergleich der Ergebnisse der Strukturgütekartierung für den Berliner Teil der Erpe nach dem Berliner Verfahren (oben) und dem Brandenburger Verfahren (unten). 5-bändrige Darstellung nach dem LAWA-Verfahren in der Reihenfolge: Umfeld rechts, Ufer rechts, Sohle, Ufer links, Umfeld links. Aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011).

Es zeigt sich, dass das Brandenburger Verfahren stets um mindestens eine Klasse, tw. aber auch um zwei Klassen besser einstuft als das in Berlin angewendete LAWA-Verfahren. Auf die Verfahrensunterschiede kann hier nicht weiter eingegangen werden, dies wird jedoch im GEK genauer analysiert. Unabhängig vom Verfahren wird aber deutlich, dass im Bereich des Berliner LSG Erpetal Defizite vor allem bei der Ufer- und der Sohlenstruktur bestehen.

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2.2.4 Abfluss und hydrologischer Zustand

Für die Einschätzung des hydrologischen Gewässerzustands wurden im GEK (PLANUNGS- TEAM GEK-2015 2011) sowohl Geländeerfassungen der Bauwerke in und an den Gewässern als auch Fließgeschwindigkeitsmessungen zur Kalibrierung eines Niederschlags-Abfluss- Modells durchgeführt. Die daraus abgeleiteten hydrologischen Zustandsklassen ergaben für die Erpe gute bis sehr gute hydrologische Zustandsklassen, d.h. es sind keine Defizite für die Kontinuität des Abflusses vorhanden, was für den Hochwasserschutz von Bedeutung ist. Zwar ist die Erpe durch die Einleitung des Klärwerkswassers aus Münchehofe und Regen- wassereinleitungen in Berlin stark in ihren natürlichen Fließgewässereigenschaften über- prägt, doch wirkt sich dies verfahrensbedingt nicht auf die Bewertung aus, so dass Fließge- schwindigkeit und Abflussdynamik als gut bewertet wurden.

2.2.5 Wasserqualität und Belastungen

Während die Gewässerqualität oberhalb des Klärwerks Münchehofe als gut bis mäßig ein- gestuft wurde, zeigen die drei unterhalb liegenden Messstellen (2 davon auf Berliner Gebiet) deutlich schlechtere chemische Wasserqualitäten: neben höheren Chlorid-, Phosphor- und Stickstoffkonzentrationen vor allem hohe Ammoniumgehalte. Besonders im Winter kann es zu für Fische und Makroinvertebraten toxischen Konzentrationen kommen (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011).

2.2.6 Bewertung der Gewässerabschnitte und Maßnahmenplanung

Im GEK Erpe wurden für die festgelegten Planungsabschnitte alle erfassten Parameter der Gewässer- und Strukturgüte, spezielle Schutzkategorien und weitere wesentliche zu berück- sichtigende Belange und Charakteristika in einzelnen Datenblättern dargestellt. Auf der Basis allgemeiner Entwicklungsziele für den eingestuften Gewässertyp (für die Berliner Erpe Gewässertyp organisch geprägter Fluss (Gewässertyp 12), wurden für jeden Abschnitt spezi- fische Maßnahmenvorschläge gemacht. Die GEK-Entwicklungsziele zur Erreichung des guten Gewässerzustands für diesen Gewässertyp finden sich im Anhang 4 (aus: PLANUNGS- TEAM GEK-2015 (2011), S. 113-115). Bei den sich hieraus ergebenden Maßnahmen soll der Schwerpunkt auf der Förderung der eigendynamischen Entwicklung vor „weniger nachhaltigen Lösungen mit leitbildkonformen Ersatzstrukturen“ liegen (Planungsteam GEK-2015 (2011), S. 108). Dies kann auch über Schwerpunktabschnitte realisiert werden, von denen sich bestimmte Arten wieder in andere Bereiche ausbreiten können. Die Maßnahmenplanung erfolgte zunächst nach rein ökologischen Kriterien und wurde dann in Abstimmung und unter Berücksichtigung anderer Nutzungsanforderungen und mittel- und langfristige Einschränkungen (wie z. B. Besitzverhältnisse) zu einer integrierten Maßnah- menplanung. Die vorgeschlagenen Maßnahmen beziehen sich daher auf kurz-mittelfristig durchzuführende umsetzbare Maßnahmen zur Erreichung des guten ökologischen Zustands nach WRRL. Dafür wurde auch jeweils der Mindestraumbedarf für eine Zielkorridorbreite (Berliner Erpe 90 m) angegeben sowie die tatsächlich vorhandenen Potenzialflächen für eine solche Entwicklung. Die Potenzialflächen enthalten keine Siedlungsflächen, Straßen u.a. problematische Nutzungen. Die Einschätzung des Raumentwicklungspotenzials schließlich erfolgt nach den Unterschie- den zwischen der Größe der Potenzialflächen und des Zielkorridors. Ist die Potenzialfläche z. B. größer als der Zielkorridor ergibt sich daraus ein großes Raumentwicklungspotenzial für den jeweiligen Gewässerabschnitt. Die Gewässerabschnitte wurden anhand verschiedener Kriterien wie Fließgewässertyp, Landnutzung, Gewässerstruktur u.a. abgegrenzt. Auf Berliner Stadtgebiet liegen 3 volle Pla- nungsabschnitte (01-03) und der südlichste Teil des Planungsabschnittes 04. Innerhalb der

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LSG-Grenzen sind es die Abschnitte 02, 03 und tw. 04 (s. Abb. 21). Die administrative Zuständigkeit für Abschnitt 04 liegt aber bereits bei Brandenburg.

2.2.7 Die Berliner Erpe-Abschnitte im Bereich des LSG Erpetal

Im folgenden werden für die für das LSG relevanten Planungsabschnitte 02 und 03 die Aus- sagen des GEK (S. 142-144 „Ökologische Maßnahmenplanung“) dargestellt.

Abb. 21: Die Planungsabschnitte des GEK im unteren Bereich der Erpe. Aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011).

Neben dem in kursiver Schrift gehaltenen Erläuterungstext werden die farbigen Daten blättern aus der Anlage 1 übernommen (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011). Die Datenblätter gliedern sich in den Stammdatenblock mit Name und Codierung, die Defi- zitanalyse im Rahmen des Bewirtschaftungsplansentwurfs gemäß WRRL, dann folgt die Betrachtung der hydromorphologischen Qualitätskomponenten und der Durchgängigkeit, Hinweise auf Defizite bei NATURA 2000 und andere Belastungen und schließlich folgt die Darstellung der ökologischen Maßnahmen.

Abb. 22: Legende der Farbdarstellung der Defizite in den Maßnahmendatenblättern der einzelnen Planungsabschnitte aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 29 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Gewässerentwicklungskonzept Erpe

2.2.8 Datenblätter für die Berliner Abschnitte der Erpe aus dem Gewässerentwicklungskonzept (Planungsteam GEK-2015 2011)

GEK Erpe 2011: Abschnitt 02 Der Planungsabschnitt E_02 verläuft auf Berliner Stadtgebiet am Rande des Stadtteils Friedrichshagen. Die Umfeldnutzung wechselt von Bebauung mit Freiflächen, über Grünland zu Brache und Wald. Entsprechend heterogen ist die Nutzung im Gewässerrandstreifen. Entlang des Gewässers sind hier große Freiflächen vorhan- den, die zudem nördlich der S-Bahnlinie im Digitalen Basis-Landschaftsmodell (Basis-DLM) als ‚Nasser Boden‘ auskartiert sind. Diese Flächen sind definitionsgemäß aufgrund besonderer Bodenverhältnisse ganzjährig wassergesättigt und können zeitweise auch unter Wasser stehen. Somit eignen sie sich gut zur Entwicklung eines Erlenbruchwaldes, wie er typischerweise entlang von organischen geprägten Flüssen vorkommt. Die Laufführung ist geradlinig, das Gewässerprofil zum Kastenprofil ausgebaut, das flach bis mäßig tief ist und keine Breiten- und Tiefenvarianz aufweist. Die Ufer sind auf der gesamten Länge des Planungsabschnitts mit Bongossi verbaut. Die Bereiche mit sandiger Sohle weisen eine geringe Substratdiversität auf, während die Bereiche, in denen unnatürlicher organischer Schlamm das dominierende Sohlsubstrat darstellt keine Substratdi- versität gegeben ist. Sohlverbau tritt nur punktuell zur Bauwerkssicherung auf. Auch in diesem Abschnitt fehlen die besonderen Sohl-, Lauf- und Uferstrukturen gänzlich.

Morphologie: GSG gesamt: GK 4 und GK 5 Sohle: GK 4 bis GK 6 Ufer: GK 6 Land: überwiegend GK 1 bis GK 3; teilweise GK 5

MW GSG gesamt 4,89 MW Sohle-Ufer 5,47 => Defizit: -3 MW Ufer-Land 4,53 =>morphologische Maßnahmen zur Zielerreichung notwendig (MP2)

Biologische Qualitätskomponenten: Betrachtungsebene Planungsabschnitt: Untersuchungen des Landes Berlin an der unmittelbar unterhalb des Planungsabschnitts liegenden Monitoringmessstelle (Köpenick; Erpe_4). Bewertung: Makrophyten: mäßig Phytobenthos ohne Diatomeen (PoD): mäßig Diatomeen: fehlen Makrozoobenthos Saprobie: mäßig Makrozoobenthos allg. Degradation: unbefriedigend Ökologischer Zustand insgesamt: unbefriedigend (starke Tendenz zu mäßig)

Allg. physikalisch-chemische Qualitätskomponenten: Sauerstoffgehalt: sehr gut Nährstoffe: deutlich erhöhte Werte für Stickstoff und Phosphor durch die Kläranlageneinleitung

Durchgängigkeit: Die vorhandenen Bauwerke beeinträchtigen die Durchgängigkeit für Fische und Makrozoobenthos nicht. =>keine Maßnahmen zur Durchgängigkeit erforderlich Die Brückenbauwerke (b04; b06) sind für den Fischotter nicht passierbar. =>Anlegen einer Otterberme

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GEK Erpe 2011: Abschnitt 03 Beschreibung: Das Gewässer verläuft geradlinig im Kastenprofil, weist keine Tiefen- und Breitenvarianz auf und ist mäßig tief bis tief eingeschnitten. Die Ufer sind im gesamten Planungsabschnitt mit Bongossiholz verbaut. Sand ist auch hier das dominierende Sohlsubstrat. Sohlverbau tritt nur punktuell zur Bauwerkssicherung auf. Aufgrund fehlen- der Sohl-, Lauf- und Uferstrukturen sind Substrat- und Strömungsdiversität mit gering oder keine angegeben. Die unmittelbar das Gewässer umgebenden Flächen sind parkartig gestaltet, das weitere Umfeld ist durch Kleingartenanlagen geprägt. Für diesen Planungsabschnitt ist die Hochwasserproblematik zu berücksichtigen.

Morphologie: GSG gesamt: GK 5 Sohle: GK 5 Ufer: GK 6 Land: GK 3 MW GSG gesamt 5,13 MW Sohle-Ufer 5,50 => Defizit: -3 MW Ufer-Land 4,88 =>morphologische Maßnahmen zur Zielerreichung notwendig (MP3)

Biologische Qualitätskomponenten: Betrachtungsebene Planungsabschnitt: In diesem Planungsabschnitt liegt keine Monitoringmessstelle vor.

Allg. physikalisch-chemische Qualitätskomponenten: Sauerstoffgehalt: sehr gut Nährstoffe: deutlich erhöhte Werte für Stickstoff und Phosphor durch die Kläranlageneinleitung Chem. Güteklasse (LUGV, 2005): III-IV Durchgängigkeit: Die vorhandenen Bauwerke beeinträchtigen die Durchgängigkeit für Fische und Makrozoobenthos nicht. => keine Maßnahmen zur Durchgängigkeit erforderlich Die vorhandenen Bauwerke sind für den Fischotter passierbar. => keine Maßnahmen zur Durchgängigkeit erforderlich

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Nach Meinung der GEK-Gutachter eignet sich der innerhalb des LSG befindliche Erpe- abschnitt 04 von ca. 200 m Lauflänge bis zur Landesgrenze nicht für eine Renaturierung (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011). Der Fluss ist hier eingegrenzt von Bebauung und Wochenendgrundstücken und die Landesgrenze springt vom linken zum rechten Ufer. Erst weiter nördlich weitet sich das unbebaute Gebiet wieder zu einer Wiesenlandschaft, wo die Möglichkeit zur Wiederherstellung des Altverlaufs und zur Anhebung der Gewässersohle besteht. Vor allem innerhalb des dort bestehenden NSG Erpetal dürften die geplanten Maß- nahmen zum Niedermoorschutz, zum Naturschutz und zum Hochwasserschutz beitragen.

2.2.9 Zusammenfassung

Die Analysen des Gewässerentwicklungsplanes zeigen, dass beide Erpe-Abschnitte (aber auch die hier nicht detailliert behandelten Abschnitte 01 bis zur Spreemündung und 04 ober- halb) große Defizite in der Gewässermorphologie aufweisen, insbesondere im Bereich von Gewässerufer und -sohle. Die Erpe ist hier kastenförmig ausgebaut, die Ufer sind mit Bon- gossiholz verbaut, es gibt nur wenig Strukturdiversität und es fehlen besiedlungsrelevante Habitatstrukturen. Zudem werden im Gegensatz zum Wasserhaushalt bei der chemisch-phy- sikalischen Wasserqualität große Defizite gesehen. Im Abschnitt 02 ist außerdem die Durchlässigkeit für den Fischotter nicht gegeben. Die höchste Priorität bei den Maßnahmenvorschlägen haben dementsprechend Maßnahmen zur Modifizierung bzw. zum Rückbau der Ufersicherung, zur Aufweitung des Gewässerpro- fils, zur Anreicherung mit natürlichen Habitatelementen (Totholz) und zur Reduzierung der Gewässerunterhaltung. Angestrebt wird auch ein Flächenerwerb für den Gewässerentwick- lungskorridor (in Abschnitt 02 = 90 m breit, in Abschnitt 03 ca. 30 m breit) und für die Auf- weitung des Profils bzw. die Vorlandabsenkung im Abschnitt 03. Besonders im Abschnitt 02, der ja die großen Wiesenflächen im LSG umfasst, wird von den Gutachtern des GEK (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011) ein großes Raumentwicklungspoten- zial gesehen. Dementsprechend wurde hier ein etwas anderes Maßnahmenpaket zugeord- net (Maßnahmenpaket 2) als im durch Kleingärten und Siedlungsbereiche eingeengten nörd- lichen Teil des Abschnitts 03 (Maßnahmenpaket 3). Relevant für das LSG dürfte vor allem auch die ökologische Maßnahmenplanung im nördlich anschließenden Planungsabschnitt 04 sein, der am Ablauf der Kläranlage Münchehofe be- ginnt und kurz vor der Ravensteiner Mühle endet. Beidseitig zur Erpe sind dort ehemals Gräben (linker und rechter Randgraben) angelegt worden, die auch in die Erpe entwässern. In diesem Bereich sind, auch aufgrund der Flächenverfügbarkeit und der geringen Nutzungs- konflikte, umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen zur Wiederherstellung des guten ökolo- gischen Zustands angedacht. Dazu gehört vor allem einen eine Sohlanhebung zur Wieder- vernässung der degradierten Niedermoorflächen und zum Hochwasserschutz für die weiter unterhalb liegenden Flächen. Eine zunächst angedachte Neutrassierung des Erpeverlaufs wird nicht weiter verfolgt. In diesem Zusammenhang war von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz ein Gutachten in Auftrag gegeben worden, das die Auswirkungen der angedachten Maßnahmen in diesen Abschnitt auf die Grundwasserver- hältnisse auf dem Berliner Gebiet prüft (VERLEGER & SCHUMACHER 2012, s. Kap. 2.1 Grund- wasser). Die positive Aufwertung dieses Abschnittes als Lebensraum könnte sich auch positiv auf die darunter liegenden Abschnitte auswirken (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011). Die Maßnahmen in diesem Abschnitt, der auch noch einen kleinen Berliner Anteil enthält liegen in der Zuständigkeit des Landes Brandenburg.

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2.3 Überschwemmungsgebiete und Hochwasserschutz

Auch im Erpetal geht es bei der Maßnahmenplanung nicht nur um die Renaturierung der Gewässerstruktur, sondern auch um den Hochwasserschutz. Im GEK Erpe (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011) wird die Hochwassergefahr für den Berliner Bereich als hoch eingestuft. So kam es im Juli/August 2011 nach Starkregenfällen zu Hochwasser der Erpe und Über- schwemmung von Teilen der Kleingartenkolonien. Die 2007 vom europäischen Parlament verabschiedete „Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken“ (HWRM-RL) verpflichtet die Mitgliedsstaaten bis 2015 Hochwasserrisiko-Managementpläne zu erstellen. Ziel ist es die negativen Auswirkun- gen von Hochwasser durch gezielte Maßnahmen zu verringern. Ein solcher Managementplan wird z. Zt. auch für das die Erpe unter Federführung des Lan- des Brandenburg erarbeitet.

2.3.1 Rechtliche Grundlagen

Im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz und Hochwasserrückhalteflächen werden häufig die Begriffe Überschwemmungsbereiche oder Überschwemmungsgebiete verwendet. Überschwemmungsbereiche werden nach dem Raumordnungsgesetz (ROG 1998) als Vor- rang- oder Vorbehaltsgebiete in Raumordnungsplänen gesichert (einschließlich der einbezo- genen Bereiche zur Gewinnung von Hochwasserabflussgebieten und Retentionsräumen). Sie sind nicht parzellenscharf abgegrenzt. Überschwemmungsbereiche umfassen nach FRE- RICHS et al. (2003):  Überschwemmungsgebiete im Sinne des Wasserrechts (§ 32 WHG),  Rückgewinnbare/zusätzliche Überschwemmungsflächen  übrige Überschwemmungsbereiche. Während das Wasserhaushaltsgesetz mit Überschwemmungsgebieten den aktuellen Zu- stand schützt, können Überschwemmungsbereiche auch ehemalige Überschwemmungsge- biete umfassen, die wieder Retentionsflächen werden können (rückgewinnbare Über- schwemmungsflächen). Diese Flächen sollen im Zuge der Raumordnung von funktionswidri- gen Nutzungen, wie z. B. weiteren Baugebieten, frei gehalten werden (FRERICHS et al. 2003). Allerdings genießen bestehende Siedlungen Bestandsschutz. Sind Überschwemmungsgebiete als Vorranggebiete in landes- oder Regionalplänen ausge- wiesen, hat hier die Funktion als Hochwasserschutz Vorrang vor anderen Nutzungsansprü- chen und wirkt sich unmittelbar auf die Bauleitplanung aus. Als übrige Überschwemmungsbereiche gelten z. B. überschwemmungsgefährdete Gebiete mit Bebauung, die als Vorbehaltsgebiete ausgewiesen werden können und wo eine Abwä- gung der Nutzungsansprüche erfolgen muss (Details s. a. FRERICHS et al. 2003). Für Überschwemmungsgebiete an oberirdischen Gewässern nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG Fassung vom 31. Juli 2009, zuletzt durch Artikel 5 Abs. 9 des Gesetzes vom 24. Februar 2012 geändert) gilt laut § 76 „(1) Überschwemmungsgebiete sind Gebiete zwischen oberirdischen Gewässern und Deichen oder Hochufern und sonstige Gebiete, die bei Hochwasser überschwemmt oder durchflossen oder die für Hochwasserentlastung oder Rückhaltung beansprucht werden... (2) Die Landesregierung setzt durch Rechtsverordnung 1. innerhalb der Risikogebiete oder der nach § 73 Absatz 5 Satz 2 Nummer 1 zugeordneten Gebiete mindestens die Gebiete, in denen ein Hochwasserereignis statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist, und 2. die zur Hochwasserentlastung und Rückhaltung beanspruchten Gebiete als Überschwemmungsgebiete fest. Gebiete nach Satz 1 Nummer 1 sind bis zum 22. Dezember 2013 festzusetzen. Die Festsetzungen sind an neue Erkenntnisse anzupassen. Die Landesregierung kann die Ermächtigung nach Satz 1 durch Rechtsverordnung auf andere Landesbehörden übertragen. (3) Noch nicht nach Absatz 2 festgesetzte Überschwemmungsgebiete sind zu ermitteln, in Kartenform darzu- stellen und vorläufig zu sichern.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 37 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Gewässerentwicklungskonzept Erpe

(4) Die Öffentlichkeit ist über die vorgesehene Festsetzung von Überschwemmungsgebieten zu informieren; ihr ist Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Sie ist über die festgesetzten und vorläufig gesicherten Gebiete einschließlich der in ihnen geltenden Schutzbestimmungen sowie über die Maßnahmen zur Vermeidung von nachteiligen Hochwasserfolgen zu informieren.“

Für die so gesicherten (festgesetzten) Überschwemmungsgebiete gelten zahlreiche Verbote (§ 78 WHG). So ist es z. B. untersagt neue Baugebiete nach dem Baugesetz auszuweisen, bauliche Anla- gen zu errichten oder zu erweitern, die Oberfläche zu verändern, Grünland in Ackerland und Auwald in andere Nutzungen umzuwandeln. Dies gilt jedoch nicht für Maßnahmen im Zu- sammenhang mit der Gewässerunterhaltung, des Hochwasserschutzes und ähnlichem. Zu- dem sind Ausnahmen für die Ausweisung von Baugebieten möglich, wenn sie z. B. an beste- hendes Bauland angrenzen und den Hochwasserabfluss nicht beeinträchtigen. Werden solche Flächen wegen überwiegender Gründe des Gemeinwohls verändert oder zerstört, so sind rechtzeitig Ausgleichsmaßnahmen zu treffen (§ 77 WHG). Daneben gelten aber auch die Aussagen des § 5 WHG zu den Allgemeinen Sorgfaltspflich- ten: (2) Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadens- minderung zu treffen, insbesondere die Nutzung von Grundstücken den möglichen nachteiligen Folgen für Mensch, Umwelt oder Sachwerte durch Hochwasser anzupassen.

2.3.2 Überschwemmungsgebiete an der Erpe

Laut GEK sind an der Erpe bislang keine Hochwasserschutz- und Überschwemmungsgebie- te ausgewiesen worden (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011, S. 28). Das Land Berlin hat aber bereits 2009 für seinen Teil des Einzugsgebietes eine hydraulische Berechnung vornehmen lassen, um für die Erpe die Ausuferungsbereiche bei verschiedenen Hochwasserständen zu ermitteln. Im GEK gibt es dazu als Grundlage bereits eine Darstellung des Ausuferungsbe- reichs bei einem Jahrhunderthochwasserereignis (HQ100) (s. Abb. 23).

Abb. 23: Ausuferungsbereiche für die Erpe für ein HQ100; Quelle IPS 2009. Aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011).

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Ausgangspunkt für die Hochwasserrisikobetrachtungen waren wiederholte Überflutungen mit Schäden in den Kleingartenbereichen unterhalb der Ravensteiner Mühle. Die bisherigen Berechnungen sollen noch aktualisiert und auf den Bereich zwischen der KA Münchehofe und Landesgrenze ausgedehnt werden. Dabei werden auch die Maßnahmenvorschläge des GEK in Hinblick auf ihre Auswirkungen für den Hochwasserschutz betrachtet. Für den Berliner Teil der Erpe ist die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten bis Ende 2013 geplant. Erste überarbeitete Entwürfe für die Abgrenzung liegen bei der Senatsverwal- tung für Stadtentwicklung und Umweltschutz bereits vor. Für die Ermittlung der Über- schwemmungsgebiete wurde der Wasserspiegel aus dem HQ 100 (dem statistisch alle 100 Jahre einmal auftretenden Hochwasserereignis) mit dem digitalen Geländemodell verschnit- ten. Die Grenzen des Überschwemmungsgebiets folgen nicht unbedingt den Flurstücksgren- zen, sondern werden durch die rechnerisch ermittelte Linie der 0-m-Einstauhöhe über Gelän- de ermittelt. Eine vorläufige Sicherung der für Berlin auszuweisenden Überschwemmungsgebiete nach WHG ist für Anfang 2013 geplant (SENSTADTUM Referat VIII E, unveröff.). Neben der Erpe betrifft dies die Unterhavel, die Müggelspree, die Gosener Gewässer, sowie Teile der Panke und des Tegeler Fließes. Bis 2015 wird dann für die Erpe unter Öffentlichkeitsbeteiligung der Hochwasserrisikomanagementplan erstellt werden.

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3 Biotische Ausstattung

In Rahmen der Überarbeitung des PEP wurde 2012 auch eine Aktualisierung der Biotopkar- tierung von 2005 sowie eine Bestandsaufnahme der Brutvögel, Amphibien, Reptilien, Lauf- käfer, Heuschrecken und Spinnen durchgeführt. Die Ergebnisse sowie weitere Daten aus einem fischereibiologischen Gutachten werden hier vorgestellt. Damit sind die Kenntnisse über das Gebiet endlich auf einen zufriedenstellenden Stand.

Abb. 24: Blick auf die Hirschgartenwiese mit blühenden Thalictrum-Beständen vom Grillenweg aus (28.6.2012).

3.1 Biotoptypen – Vegetation – Flora

3.1.1 Einleitung

Durch die in den vergangenen Jahren durchgeführten Pflegemaßnahmen und die teilweise veränderten Wasserverhältnisse (s. a. Kap. 2.1) erschien es notwendig, auch die Vegetation des LSG 2012 erneut zu erfassen. Es wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:  Aktualisierung der Biotoptypenkartierung aus dem Jahr 2005 (Übersichtsbegehung und Aktualisierung inkl. der Erfassungsbögen und Attribut-Tabellen)  Ausweisung und Bewertung wertvoller und geschützter Biotope  Erfassung und Beschreibung von Rote-Liste-Arten und Erstellen einer Fundortkarte für ausgewählte Arten  Bewertung der erfassten Arten für den Artenschutz in Berlin

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 40 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Biotoptypen – Vegetation - Flora

 10 Vegetationsaufnahmen zur aktuellen Charakterisierung der Vegetation in den Offenflächen und für ein zukünftiges Monitoring.

3.1.2 Biotoptypenkartierung

3.1.2.1 Ausgangsituation und Vorgehensweise

Vorliegende Untersuchungen Für das Untersuchungsgebiet wurde im Jahr 1997 eine sehr detaillierte Biotopkartierung im Maßstab 1:1.000 durchgeführt. Diese diente als Grundlage für den Pflege- und Entwick- lungsplan zum Landschaftsschutzgebiet Erpetal (PLANGRÜN 1997). Zu diesem Zeitpunkt lag noch keine verbindliche Biotoptypenliste für die Erfassung von Biotopen in Berlin vor. Die für die PEP-Kartierung gewählten Einheiten entsprechen daher vielfach nicht den heutigen Bio- toptypenbezeichnungen (vgl. KÖSTLER et al. 2005 b). Die Rote Liste Berlins wurde im Jahr 2001 neu bearbeitet (PRASSE et al. 2001). Ein Vergleich der Biotoptypen sowie der Anzahl der Rote-Liste-Arten konnte daher nur eingeschränkt bzw. modifiziert erfolgen. Im Jahr 2005 fand im Rahmen der terrestrischen Biotopkartierung im Land Berlin eine erneu- te Biotopkartierung im Maßstab 1:5.000 statt (Bearb.: NATUR & TEXT). Diese beinhaltete auch die Ermittlung von geschützten Biotopen und von Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie und deren Beschreibung und Bewertung mit einem Erfassungsbogen. Diese Karten und Daten- bögen wurden von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung digital zur Verfügung gestellt. Datenquelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin: Digitaler Umweltatlas – Karte 05.08 Biotoptypen (Ausgabe 2012) – Export digitaler Daten der Biotoptypenkarte (BTK) und Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin „Schutzgebiete Naturschutzrecht inklusive Natura-2000-Gebiete“, Stand Dezember 2011.

Aktualisierung der Biotopkartierung Für die Aktualisierung der Biotopkartierung erfolgte 2012 eine erneute Begehung des Ge- biets in den Sommermonaten. Unter Anwendung des Berliner Biotopkartierungsverfahrens (KÖSTLER et al. 2005a + b, div.) wurden Biotopgrenzen, Biotoptypen überprüft bzw. neu erfasst sowie maßgebliche Pflanzenarten notiert. Ebenso wurde die Attributtabelle für die GIS-Darstellung der Biotopkarte grundlegend überarbeitet und aktualisiert. Diese Daten wur- den wiederum der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für die Fortschreibung der Berliner Biotoptypenkarte zur Verfügung gestellt. Im Zuge der Aktualisierung wurde der überwiegende Anteil der 2005 abgegrenzten Biotope erneut aufgesucht – mit besonderem Schwerpunkt vor allem der Biotope des Offenlandes und der Gehölzbereiche mit überwiegend standorttypischer Gehölzartenzusammensetzung. Einige Kleingartenparzellen waren bei mehrfachen Begehungsterminen nicht zugänglich. Daher werden hier die Altdaten von 2005 zugrunde gelegt. Bei Biotopen, deren Grenzen übernommen bzw. geringfügig angepasst wurden, wurde die Nummerierung der Erstkartierung beibehalten (Nr. 3000 und höher). Das Erfassungsdatum wurde aktualisiert, ebenso, falls erforderlich, der Biotoptyp. Neu abgegrenzte Biotope sind ab Nr. 1 nummeriert, mit einigen Lücken in der Zahlenreihe. Insgesamt sind im Gebiet rund 125 unterschiedliche Biotoptypen als Haupt- oder Begleitbiotope bzw. Zusatzbiotope erfasst wor- den. Eine Liste aller im Gebiet erfassten Biotope findet sich im Anhang (Anhang 2). In der Textkarte 3 werden allen im LSG kartierten Biotoptypen dargestellt.

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Für ein künftiges Monitoring der im Pflege- und Entwicklungsplan vorgeschlagenen Maßnah- men auf den Grünlandflächen wurden 12 Vegetationsaufnahmen in unterschiedlichen Feuchtwiesen-Ausbildungen angefertigt (s. Anhang 3). Die Lage dieser Flächen ist der Text- karte 6 zu entnehmen. Nachfolgend werden die Biotoptypengruppen des Untersuchungsgebietes zusammenfas- send dargestellt.

3.1.2.2 Fließgewässer

Die Erpe Die Erpe, auch Neuenhagener Mühlenfließ genannt, durchfließt das LSG von Nordosten nach Südwesten. Im Bereich Wiesengrund wurde in einem Teilabschnitt die Struktur des Bachbettes und der Uferböschungen durch Steinschüttungen und Sohlgleiten verändert. Im weiteren Verlauf ist das gesamte Fließgewässer durch Lebendverbau und Holzfaschinen eingefasst. Die Erpe wurde daher als begradigter, weitgehend verbauter kleiner Bach/Fluss kartiert. Allerdings sind im gesamten Lauf Wasserpflanzenbestände zu beobachten, die besonders in besonnten Abschnitten z. T. sehr dicht sind. Es handelt sich um submerse Vegetation aus Einfachem Igelkolben (Sparganium emersum) und Kamm-Laichkraut (Potamogeton pecti- natus). Die zur Befestigung der Uferbereiche verwendeten Holzfaschinen aus Weidenhölzern zeigen in manchen Abschnitten dichten Stockausschlag von Weiden. Der Erpelauf wurde in verschiedene Abschnitte aufgeteilt, z. B. nach unterschiedlicher Beschattung und Wasser- vegetation.

Abb. 25: Gewässervegetation in der Erpe mit Igelkolben und Laichkraut. Die zur Uferbefestigung verwendeten Holzfaschinen aus Weidenarten zeigen z. T. Stockausschlag.

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Gräben Vor allem im südlichen Teilbereich des LSG (Hirschgartenwiesen) befinden sich einige Grä- ben. Diese fallen in niederschlagsärmeren Jahrezeiten in der Regel trocken. Manche Ab- schnitte führen vermutlich das ganze Jahr kein Wasser mehr und sind damit nur als bedingt naturnah einzustufen. In den Gräben kommen Röhrichtbestände vor, z.B. aus Großseggen (Carex acuta, C. acutiformis, C. riparia), Rohrkolben (Typha latifolia), Schilf (Phragmites australis), Wasser- und Flutschwaden (Glyceria maxima, G. fluitans). Ein beschatteter Graben im Gehölzbestand östlich der Wiesenpromenade ist vermutlich bei der Begradigung des Fließlaufes entstanden, es handelt sich aber vermutlich nicht um einen ehemaligen Altlauf. Hier kommen einzelne Bulte der Rispen-Segge (Carex paniculata) vor; bei Wasserführung sind auch Wasserlinsen zu beobachten.

Erpe-Altlauf In der historischen Karte von 1942 (s. Abb. 14, S. 21) kann der Lauf der Erpe vor der Begra- digung gut verfolgt werden. Einige dieser alten Laufabschnitte treten im Gebiet als zumindest periodisch oder episodisch wasserführende, meist flache Rinnen auf. In manchen Bereichen markieren alte Erlen (Alnus glutinosa) innerhalb von größeren Gehölzbereichen noch den ehemaligen Verlauf (s. a. Abb. 15 + 16, S. 22). Im südlichen Teil (Hirschgartenwiesen) ist ein kurzer Altarm nördlich des heutigen Flusslaufs als gelegentlich nasse Mulde erkennbar. Diese zweigt direkt vom Erpelauf ab und steht daher mit dem Fließgewässer in Verbindung.

Abb. 26: Altlauf der Erpe bei hohem Wasserstand, mit Saum aus alten Erlen und Wasserlinsen- decke.

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Ein sehr ausgeprägter, längerer Altlaufabschnitt befindet sich nördlich der Bahntrasse im Bereich der Erpetalwiesen. Der Wasserspiegel hängt hier sehr stark von der jeweiligen Höhe des Grundwassers ab. Eine direkte Verbindung zur Erpe besteht nicht mehr. In regenarmen Perioden fällt der Bereich fast völlig trocken. Besonders nach Regenereignissen steht hier aber das Wasser, und es bilden sich Schwimmdecken mit Wasserlinsen (Lemna minor) (vgl. Abb. 26). Der Altlauf wird meist von alten Erlen (tw. auch Weiden) gesäumt und stärker beschattet, an etwas lichteren Stellen haben sich kleinflächige Röhrichte ausgebildet, z.B. mit Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Seggen (Carex acuta, C. acutiformis) oder den Rote-Liste-Arten Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga) und Roter Wasser-Ehrenpreis (Veronica catenata).

Abb. 27: Trocken gefallener Altlauf mit Wildschweinspuren und Rohrglanzgras-Röhricht.

3.1.2.3 Standgewässer

Kleingewässer Im Bereich Wiesengrund an der Nordgrenze des LSG ein kleiner, vermutlich angelegter Teich vorhanden, der naturnah ausgebildet ist. Er ist von einem Saum aus älteren Weiden (auch einzelnen Kopfweiden) umgeben und daher relativ stark beschattet. Im Wasser kom- men Röhrichte mit Rohrkolben (Thypha latifolia), Kalmus (Acorus calamus), Iris (Iris pseudacorus) und Uferseggen-Bestände (Carex riparia) vor.

Temporär nasse Mulden Im Bereich des Feucht- und Nassgrünlandes bilden sich in kleinen Senken zeitweilig nasse Bereiche, in denen auch Wasserlinsen vorkommen können. Diese Senken trocknen meist im Lauf des Sommers aus bzw. sind nur nach Regenereignissen ausgebildet. Die Mulden wur- den nicht als temporäre Gewässer eingestuft, vielmehr wurde der Biotoptyp „Flutrasen“ ver- geben. Typisch sind hier Binsen (Juncus effusus) und Gift-Hahnenfuß (Ranunculus scelera- tus).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 44 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Biotoptypen – Vegetation - Flora

Abb. 28: Naturnahes Kleingewässer im Norden des Untersuchungsgebietes.

Abb. 29: Temporär nasse Senke mit Gifthahnenfuß und Wasserlinsen.

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3.1.2.4 Grünland und Rasengesellschaften Auf den Niedermoorböden im Erpetal herrschen grundwasserbeeinflusste Wiesenflächen vor. Sie prägen in unterschiedlichen Ausbildungen die Niederungsbereiche des Untersu- chungsgebietes. Die Wiesen werden wenigstens teilweise einmal jährlich - ca. im August - gemäht. Während im Frühjahr (Mai/Juni) noch typische Wiesenaspekte vorherrschen, neh- men im Sommer einige Flächen (v.a. im Norden) durch größere Bestände von Hochstauden wie Große Brennnessel (Urtica dioica) und Klett-Labkraut (Galium aparine) vielfach Brache- charakter an. Einige dieser Bereiche werden derzeit auch nicht mehr gemäht. Grünlandflächen, deren Artenzusammensetzung und Erscheinungsbild Brachecharakter haben, sind in der Biotoptypenkarte den Biotoptypen der Grünlandbrachen zugeordnet wor- den.

Abb. 30: Grünlandflächen am Grillenweg.

Feucht- und Nasswiesen

Artenreiche Feuchtwiesen Diese sind vor allem südlich der Bahntrasse im Bereich der Hirschgartenwiesen ausgebildet. Hervorzuheben sind einige kleine Parzellen, die innerhalb und auch angrenzend an Klein- gärten von den Anwohnern zweimal im Jahr gemäht werden. Großflächige artenreiche Bestände grenzen westlich und östlich an den Grillenweg. In die- sen Wiesen kommen zahlreiche Arten der Roten Liste Berlins vor (vgl. Karte 6). Jahreszeit- liche Blühaspekte bilden z.B. Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris) und Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis). Typisch sind auch Vorkommen der Kohl-Distel (Cirsium oleraceum), und Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus).

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In einigen hochwüchsigeren, bracheähnlichen Ausbildungen erreichen Arten der feuchten Staudenfluren höhere Mengenanteile, wie Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Rauhaa- riges Weidenröschen (Epilobium hirsutum), Beinwell (Symphytum officinale) oder Gilbweide- rich (Lysimachia vulgaris). In einige Bereiche dringt Schilf vor.

Abb. 31: Artenreiche Feuchtwiese nahe des Grünfließer Gangs mit Scharfem Hahnenfuß und Kuckucks-Lichtnelke.

Rohrglanzgras-Fuchsschwanz-Wiesen und -Brachen Diese Feuchtwiesen sind durch die Dominanz von Süßgräsern bestimmt. Sie sind vor allem auf den Flächen nördlich der Bahnlinie im Bereich Erpetalwiesen verbreitet. Es handelt sich überwiegend um Bestände aus Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), auch Wiesen-Fuchs- schwanz (Alopecurus pratensis) kann höhere Anteile erreichen. Weitere typische Gräser sind Wolliges Honiggras (Holcus lanatus) und Gemeines Rispengras (Poa trivialis). Kräuter sind meist nur in geringen Anteilen vertreten, z. B. Vogel-Wicke (Vicia cracca), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis) und Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus). In nassen Ausbildungen kommen Wasser-Schwaden (Glyceria maxima), Blut-Weiderich (Lythrum salicaria) und Iris (Iris pseudacorus) hinzu. Die ruderalisierten Ausbildungen auf bereits stärker mineralisierten, nährstoffreicheren Nie- dermoorböden, teilweise durch Wildschweine stark gestört und meist wegen bultiger Struktur nicht mehr gemäht, enthalten hohe Anteile von Großer Brennnessel (Urtica dioica) und wei- teren Stör- und Brachezeigern, z.B. Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), Hohlzahn (Gale- opsis tetrahit), Klett-Labkraut (Galium aparine) und Uferzaunwinde (Calystegia sepium). Diese Bestände sind vorwiegend im Norden, beiderseits des Fließes, (südlich der Kleingär- ten) ausgebildet. Teilweise dringt auch Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) ein. Bei weitgehendem Fehlen von Wiesenarten wurden die Bestände dem Biotoptyp „Brennnessel- fluren feuchter Standorte“ zugeordnet.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 47 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Biotoptypen – Vegetation - Flora

Abb. 32: Artenarme Rohrglanzgras-Feuchtwiese.

Abb. 33: Bereits stark verbrachte Rohrglanzgras-Feuchtwiese mit Brennnesseldominanz.

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Großseggenwiesen Die Großseggenwiesen sind durch Dominanzbestände aus Schlank-Segge (Carex acuta) und/oder Sumpf-Segge (Carex acutiformis) gekennzeichnet. Wegen des dichten Seggenauf- wuchses und der Blattstreu sind diese Bestände typischerweise artenarm. Beigemischt sein können Anteile weiterer Arten, wie z.B. gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Sumpf- Schachtelhalm (Equisetum palustre), Wasser-Minze (Mentha aquatica) oder an Nassstellen Wasserkresse (Rorippa amphibia), gelegentlich auch Schilf (Phragmites australis) und Rohr- glanzgras (Phalaris arundinacea). Selten ist hier auch die Graugrüne Sternmiere (Stellaria palustris) zu finden. Großseggenbestände finden sich sowohl im Bereich der Hirschgarten- wiesen als auch der Erpetalwiesen. Im Süden des Gebietes (Hirschgartenwiesen) sind kleinflächig auch Ausbildungen mit Zwei- zeiliger Segge (Carex disticha) zu beobachten. Diese Segge ist nur von mittlerer Höhe, so dass weitere Arten bessere Wuchsmöglichkeiten haben. Die Bestände sind daher meist krautreicher. Hier kommen neben Arten wie Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Gelber Wie- senraute (Thalictrum flavum) auch konkurrenzschwächere Arten wie Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) und Moor-Labkraut (Galium uliginosum) vor.

Abb. 34: Großseggenwiese mit Sumpf-Segge und Schlank-Segge.

Kleinseggenriede Im Gebiet der Hirschgartenwiesen ist an einer Stelle (nahe des Grillenweges) ein Kleinseg- genried ausgebildet. Es bedeckt nur wenige Quadratmeter. Bei niedriger Wuchshöhe sind hier – neben zahlreichen Arten der Feuchtwiesen - die Kleinseggen Hirse-Segge (Carex panicea) und Wiesen-Segge (Carex nigra) vertreten. Beigemischt sind Bestände der in Berlin stark gefährdeten Einspelzigen Sumpfsimse (Eleocharis uniglumis) und des Sumpf-Schach- telhalms (Equisetum palustre) sowie einige Bulte der ebenfalls stark gefährdeten Schwarz- schopf-Segge (Carex appropinquata). Weitere Arten der Roten Liste sind z.B. Kohl-Distel (Cirsium oleraceum) und Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus).

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Frischwiesen und Frischwiesen-Brachen Frischwiesen sind im Gebiet überwiegend kleinflächig in den grundwasserferneren Berei- chen anzutreffen. Die Bestände sind insgesamt nur mäßig artenreich. Die Vorkommen im UG sind weitgehend brach (z. B. die „Ökowiese“ ganz im Norden im Bereich Wiesengrund) bzw. werden von Anwohnern noch kleinflächig für Tierfutter gemäht. Auch in manchen Gär- ten finden sich Wiesenbereiche, in denen nur wenige Schnitte im Jahr erfolgen (z. B. in der Kolonie „Am Kurpark“). In die Frischwiesenflächen im flachen Kuppenbereich beiderseits des Grillenwegs dringen teilweise Ruderalarten vor. Typisch sind die Frischwiesenarten Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Sauer-Ampfer (Ru- mex acetosa), Wiesen-Rispe (Poa pratensis), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Weißes Labkraut (Galium album), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Wiesen-Platt- erbse (Lathyrus pratensis) und Vogel-Wicke (Vicia cracca) sowie weitere Gräser, z.B. Wie- sen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) und Wolliges Honiggras (Holcus lanatus). Stel- lenweise können in Übergangsbereichen auch Feuchtezeiger – z.B. Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) und Schlank-Segge (Carex acuta) – eingestreut sein, in ruderal beeinflussten Bereichen kommt Brennnessel (Urtica dioica) hinzu.

Abb. 35: Frischwiesenbrache am Waldrand nahe der Kolonie „Am Reitweg“.

Ruderale Wiesen Als ruderale Wiesen wurden vor allem Bestände in den Randbereichen zwischen Erpeniede- rung und den angrenzenden Wegen bzw. in Böschungsbereichen der Erpe eingestuft. Hier wechseln frische, trockenere oder feuchtere Bodenverhältnisse. Typische Gräser sind hier Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Wehrlose Trespe (Bromus inermis) oder Quecke (Elytrigia repens), die auch Reinbestände bilden kön- nen.

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An krautigen Arten kommt z.B. Weißes Labkraut (Galium album) neben ruderalen Stauden wie Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Rainfarn (Tanacetum vulgare) vor, stellen- weise ist an nährstoffreichen Stellen Brennnessel (Urtica dioica) dominant. An trockeneren Stellen kommen Strauß-Ampfer (Rumex thyrsiflorus), Kronwicke (Securigeria varia), Seifen- kraut (Saponaris officinalis), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) oder Esels- Wolfsmilch (Euphorbia esula) vor, vereinzelt auch Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea).

Abb. 36: Ruderale Wiese am Schmalen Weg im Übergangsbereich zur Niederung.

Weiden Im Gebiet werden einige Flächen im Bereich der Kleingartensiedlungen als Weideland für Pferde, Schafe und Ziegen, genutzt, ebenso zur Kleintierhaltung (Geflügel). Auf den meist feuchten Standorten treten neben Futtergräsern wie Weidelgras (Lolium perenne) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) durch Tritt, Verbiss und Verdichtung Arten der Flutrasen auf, wie Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus), Knick-Fuchsschwanz (Alopecurus geniculatus), Flatter-Binse (Juncus effusus) sowie trittverträgliche Arten, z.B. Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens). Die Flächen sind z. T. stark abgefressen.

Rasenflächen Die Kleingartenparzellen sind durch gepflegte Rasenflächen gekennzeichnet. Diese wurden im Rahmen der Erfassung nicht gesondert dargestellt, sondern als Biotope der Kleingärten verschlüsselt. Trittbeeinflusste, ausdauernde Trittrasen kommen z. B. innerhalb des Hundesportplatzes vor, oder auch an der Erpe nördlich der Bahntrasse. Im Bereich Hirschgartenwiesen sind angrenzend an Kleingartenparzellen einige extensiv ge- pflegte, artenreiche Rasenflächen ausgebildet, die Feuchtwiesenarten enthalten, darunter auch die Rote-Liste-Arten Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris), Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Moor-Labkraut (Galium uliginosum) und Kohl-Distel (Cirsium oleraceum).

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Abb. 37: Pferdekoppel innerhalb der Kleingartensiedlungen.

3.1.2.5 Ruderal- und Staudenfluren

Nährstoffreiche Staudenfluren und Säume Im Gebiet sind die Übergänge zwischen brachgefallenen, hochstaudenreichen Grünlandflä- chen, ruderalen Wiesen und Staudenfluren oft fließend. Als typische Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte wurden z. B. Bestände in etwas erhöht liegenden Bereichen nördlich der Bahnlinie im Grünland und am Rand der Kleingärten eingestuft. Hier dominieren Brennnessel (Urtica dioica), Wiesenkerbel (Anthris- cus sylvestris), Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) und Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis). In einem Saum am Rand von Kleingärten wurde das Herzgespann (Leonurus cardiaca) gefunden - eine gefährdete Art dörflicher Ruderalfluren und Säume. Die Art wächst auch in einem Saum an der Wiesenpromenade (außerhalb des Untersuchungsgebietes, in der Karte nicht dargestellt).

Staudenfluren feuchter Standorte und Neophytenfluren Nur kleinflächig sind am Uferrand der Erpe Hochstaudenfluren ausgebildet, die neben neo- phytischen auch typische Arten feuchter Standorte, wie Wasserdost (Eupatorium canabi- num), Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Zweizahn (Bidens frondosa), Engelwurz (Ange- lica sylvestris) oder Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) aufweisen. Hochstaudenfluren aus nicht-heimischen Arten prägen vor allem die Ufer- und Saumberei- che der Erpe im nördlichsten Abschnitt des LSG Bereich Wiesengrund) nahe der Erpe im Bereich nördlich des Bahndamms (Hirschgartenwiesen). Charakteristische Arten, meist in Reinbeständen, sind drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera), Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und Staudenknöterich (Reynoutria sachalinensis und R. japonica).

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Von Brennnessel (Urtica dioica) dominierte, nährstoffreiche Bestände, die durch Ruderalisie- rung und langfristige Nutzungsauflassung aus ehemaligem Grünland hervorgegangen sind, wurden als Brennnesselfluren feuchter bis nasser Standorte erfasst.

Abb. 38: Massenentwicklung des Drüsigen Springkrauts am Erpe-„Wanderweg“ nördlich der Bahn.

Ruderalfluren Ruderalfluren sind im Gebiet (neben den bereits beschriebenen Neophyten- und Brennnes- selbeständen) kaum ausgebildet. Kleinflächig kommen in gestörten, trockenen Bereichen kurzlebige Bestände u.a. mit Natternkopf (Echium vulgare), Ochsenzunge (Anchusa officina- lis) und Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe) vor.

3.1.2.6 Sandtrockenrasen und trockene Brachen

Grasnelkenrasen Trockenrasen sind im Bereich des Erpetals auf die erhöht liegenden Randbereiche mit san- digen Substraten beschränkt. Im Untersuchungsgebiet wurde dieser Biotoptyp nur einmal erfasst. Die Fläche ist brach und durch Tritteinflüsse, starke Beschattung und Ablagerungen von Gartenabfällen gestört. Wenige Exemplare der Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata), einer Art des Biotopverbundes, kommen vor, neben u.a. Rot-Straußgras (Agrostis capillaris), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Raublatt-Schwingel (Festuca brevipila), Feld-Beifuß (Artemisia campestris), Silber-Fingerkraut (Potentilla argentea). Die Fläche wird durch das Vordringen von Ausläufer-treibenden Gräsern - Quecke (Elytrigia repens) und Behaarter Segge (Carex hirta) – beeinträchtigt. Bei der Erfassung 2005 wurde hier noch die Heide-Nelke (Dianthus deltoides) nachgewiesen.

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Am Rand, knapp außerhalb des Untersuchungsgebietes, kommen auf den Böschungen am Schmalen Weg kleinflächig gemähte Trockenrasen vor. Dort ist ebenfalls Grasnelke zu beo- bachten, an einer Stelle wurde auch die stark gefährdete Art Liegender Ehrenpreis (Veronica prostrata) gefunden.

Abb. 39: Grasnelkenbestand in einem kleinen Trockenrasen.

3.1.2.7 Moore und Sümpfe Als Biotope der Moore und Sümpfe wurden nasse Bereiche im Norden des LSG (Bereich Wiesengrund) kartiert, die nicht am ehemaligen Erpelauf liegen, aber in niederschlagsrei- chen Perioden überstaut und z.T. nicht begehbar sind. Sie liegen in Kleingartenparzellen inmitten größerer Weidengehölze, tw. auch mit Eschen-Ahorn. Es sind dies ein großflächiges Rohrglanzgras-Röhricht (Brache) mit vereinzelten Großseggen und Binsen sowie ein klein- flächiges Seggenried und ein Waldsimsenbestand. Im Bereich der Hirschgartenwiesen wurde ein Kleinseggenbestand in einer artenreichen Feuchtwiese als Kleinseggenriede der Moore und Sümpfe verschlüsselt. Mit den Altarmresten der Erpe in Verbindung stehende Biotope, z. B. Gehölze, wurden nicht als Moore eingestuft.

3.1.2.8 Hecken, Baumreihen, Baumgruppen Im Gebiet sind entlang des Erpelaufs und an einigen Gräben Baumreihen aus jüngeren bis mittelalten Kopfbäumen ausgebildet. Die Weiden werden regelmäßig geschnitten. Am Gril- lenweg wurde vor wenigen Jahren eine Eschenreihe neu gepflanzt. Eine ältere Birkenreihe begrenzt den Forst am nordöstlichen Gebietsrand; auch am Grillenweg befindet sich eine geschlossene Erlenreihe.

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Eine ältere, hochwüchsige Hecke, z. T. als Benjeshecke ausgebildet, befindet sich nördlich der Bahn an der Straße Hinter dem Kurpark. Hier kommen vor allem Eschen-Ahorn, Weiß- dorn und Pflaume vor. Auch westseitig des Grillenwegs ist eine Heckenstruktur ausgebildet, u.a. mit Schlehen (Prunus spinosa) und Heckenrosen (Rosa canina). Entlang der Erpebö- schungen sind im nördlichen Abschnitt (Bereich Wiesengrund) zwischen Gewässer, Garten- grundstücken und Weg gelegentlich ebenfalls kleinere heckenartige Strukturen (z. B. mit Quitte, Flieder und Hasel) vorhanden. Einige Einzelbäume und ältere Baumgruppen befinden sich z. B. im Bereich des Grünlandes im Hirschgarten. Alte Kopfweiden bilden nahe der Straße Hinter dem Kurpark kleinere Grup- pen und Reihen. Gepflanzte Einzelbäume und Baumgruppen, vielfach Trauerweiden, cha- rakterisieren die Böschungen am Erpelauf v.a. dort, wo Privatgrundstücke oder Kleingarten- parzellen direkt angrenzen.

Abb. 40: Jüngere Kopfweidenreihe an einem Graben, Hirschgartenwiese.

3.1.2.9 Gebüsche und Feldgehölze

Gebüsche Gebüsche feuchter Standorte sind im Gebiet des Erpetals häufig. Sie sind in Bereichen auf- gewachsen, die seit langem ohne Nutzung sind. Es handelt sich überwiegend um Weiden- gebüsche aus Kübler-Weiden (Salix x smithiana), z.T. sind auch Korb-Weiden (Salix viminalis) vertreten, ebenso Aufwuchs von Fahlweiden (Salix x rubens). In etwas trockeneren Bereichen kommen in den Gebüschen Arten frischer Standorte, meist Holunder (Sambucus nigra), tw. auch Weißdorn (Crategus monogyna ) oder Hasel (Corylus avellana), vor.

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Abb. 41: Episodisch überflutetes Küblerweidengebüsch nahe eines Altlaufabschnittes.

Feldgehölze feuchter Standorte Im Gebiet wurden zahlreiche ältere Baumbestände der Niederungsbereiche als Feldgehölze erfasst. Es handelt sich in der Regel um kleinflächige Gehölze (kleiner als 1 ha), die aus standorttypischen Bäumen und Sträuchern (z. B. Erlen, Baum- und Strauchweiden, Holun- der) aufgebaut sind. Auch ehemals gepflanzte Baumarten (z. B. Silber-Weiden, Salix alba) sind häufig am Aufbau beteiligt, ebenso Naturverjüngung. Meist sind auch ältere Erlen (Alnus glutinosa) vorhanden, die ehemals entlang des noch nicht begradigten Laufs der Erpe auf- wuchsen und heute innerhalb des Bestands stehen. Gelegentlich kommt Flatterulme (Ulmus laevis) vor, Eschen-Ahorn (Acer negundo) ist vereinzelt ebenfalls beigemischt. Die Krautschicht ist überwiegend nährstoffreich und z. T. auch ruderal geprägt (z. B. durch Wildschweine verursacht), meist kommt Brennnessel in höheren Dominanzen vor. Arten wie Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Zaunwinde (Calystegia sepium), Hopfen (Humulus lupulus), Rauhaariges Weidenröschen (Epilobium hirsutum) sind ebenfalls typisch. Gelegent- lich ist auch als Neophyt Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) zu beobachten.

Standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern An der Erpe selbst ist kein standorttypischer Saum ausgebildet. Alte Erlen finden sich jedoch entlang des längeren Altarmabschnittes nördlich der Bahn (vgl. Erpe-Altlauf, Abb. 41).

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Abb. 42: Feldgehölz aus sehr alten Silber-Weiden (ehem. Kopfbäumen) nördlich der Gilgenburger Straße.

Abb. 43: Feldgehölz aus überwiegend Erlen und Brennnessel im Bereich Hirschgarten.

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Mehrschichtige Gehölzbestände Als mehrschichtige Gehölzbestände wurden im Gebiet die meist kleinflächig ausgebildeten Gehölze eingestuft, die aus einer Mischung von ehemals gepflanzten Arten wie Eiche, Kie- fer, Birke, Pappel, Baumweiden aufgebaut sind, jedoch auf gestörten Standorten (meist mit spontaner, aber gestörter Kraut- und Strauchschicht) vorkommen. Sie sind weder den Feld- gehölzen noch den Waldbiotopen eindeutig zuzuordnen und oft lückig ausgebildet. Vermut- lich sind sie nach der Begradigung der Erpe aus ehemaligem Grünland hervorgegangen. Vielfach ist zahlreicher Aufwuchs von Eschen-Ahorn (Acer negundo) vorhanden, auch Robi- nie, gepflanzte ältere Trauerweiden oder weitere Gartenrelikte wie Flieder sind zu finden. Angrenzend an einen mehrschichtigen Gehölzbestand wurde ein Waldmantel aus Erle, Robinie, Holunder und Brennnessel ausgewiesen.

Abb. 44: Mehrschichtiger Gehölzbestand am Siedlungsrand (Grillenweg) mit Hopfenschleiern und Drüsigem Springkraut.

3.1.2.10 Vorwälder, Wälder und Forsten

Vorwälder Vorwälder sind im Gebiet nur kleinflächig und überwiegend auf feuchten, seltener auf fri- schen Standorten ausgebildet. Es handelt sich um jüngere, spontan entstandene Bestände meist aus Erle, oder Birke, auch kleinere Bestände aus jungen Fahl-Weiden kommen vor. In der Krautschicht sind z.B. häufig Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) Hopfen (Humulus lupulus), Zaunwinde (Calystegia sepium) oder Brennnessel (Urtica dioica) vorhanden.

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Wälder und Forsten Im Gebiet sind praktisch keine Forstflächen vorhanden. Es wurde nur eine Fläche als Eichenforst, aus relativ alten Bäumen, erfasst. Der Bestand weist Anteile von Spitz-Ahorn im Zwischen- und Unterstand sowie flächigen Unterwuchs von Schneebeere auf. Er wurde daher keinem Biotoptyp der naturnahen Wälder zugeordnet. In der Krautschicht kommen Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Kleines Springkraut (Impatiens parviflora) und Schöll- kraut (Chelidonium majus) vor.

3.1.2.11 Biotoptypen der Gärten und Siedlungen Die Niederungsbereiche und Übergänge zu den grundwasserfernen Talhängen werden im Gebiet vielfach von Kleingartensiedlungen eingenommen. Es handelt sich meist um ältere Parzellen mit älteren Gehölzstrukturen (z. B. Obstgehölze oder Einzelbäume und Baumgrup- pen) sowie Beeten und Rasenflächen.

Abb. 45: Kleingartenparzelle im Hirschgarten mit alten Gehölzstrukturen, im Niederungsbereich des Erpetals.

Auffällig im Gesamtgebiet sind z. T. großflächig abgelagerte Gartenabfälle und Gehölzschnitt in Saum- und Gehölzflächen, aber auch in Altarmresten der Erpe. Dies hat deutlich zur Aus- breitung neophytischer Arten, wie Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) oder Stau- denknöterich (Reynoutra sacchalinensis, R. japonica) und zu hochwüchsigen Ruderalfluren geführt.

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Abb. 46: Gartenabfälle am Rand von Kleingärten an der Erpeböschung.

3.1.2.12 Veränderungen gegenüber den Kartierungen von 1997 bzw. 2005 Die sehr detaillierte Abgrenzung von Biotopen im Maßstab 1:1.000 aus dem Jahr 1997 ist nur begrenzt mit den nachfolgenden Erfassungen vergleichbar, da bei einer Bearbeitung im Maßstab 1:5.000 kleine Flächen zusammengefasst werden müssen. Die für die PEP-Kartie- rung gewählten Einheiten entsprechen außerdem teilweise nicht den Bezeichnungen der Berliner Biotoptypenliste (vgl. Kap. 3.1.2.1). Einige Biotope der Biotopkartierung 2005 wurden jedoch 2012 gutachterlich in eine andere Kategorie eingestuft. So sind die seinerzeit als mehrschichtige Gehölzbestände (Biotoptyp 07310) eingeschätzten älteren Gehölze mit naturnaher und standorttypischer Gehölzartenzusammensetzung aktuell (überwiegend) als Feldgehölze feuchter Standorte (07111) und damit als geschützt einge- stuft worden. Kommen diese am Erpealtlauf oder direkt an der Erpe vor, wurden sie als LRT- Komplexe ausgewiesen (vgl. Kap. 3.1.3.2). Auch konnten einige Flächen, die seinerzeit nur als Brennesselfluren feuchter Standorte (051413) eingestuft worden waren, jetzt als Brachetyp des Grünlandes bezeichnet werden, da Grünlandarten (z. B. Rohrglanzgras und Seggen) höhere Deckungsgrade erreichten.

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3.1.3 Geschützte Biotope und FFH-Lebensraumtypen

3.1.3.1 Geschützte Biotope Insgesamt wurden im Gebiet 72 geschützte Biotope nach der Berliner Biotoptypenliste (KÖSTLER & FIETZ 2005, KÖSTLER et. al. 2005b) erfasst, zusätzlich zwei wahrscheinlich geschützte Biotope (Schutzstatus fraglich). Die geschützten Biotope nehmen eine Fläche von 21,1 ha ein – dies entspricht einem Anteil von 45,8 % an der Fläche des Untersu- chungsgebietes. Die Textkarte 4 zeigt die entsprechenden Flächen.

Abb. 47: Feuchtwiesen und Feuchtbrachen sind in unterschiedlichen Ausbildungen nach § 26 geschützt. Auch Bestände der gelben Wasser-Schwertlilie unterliegen gesetzlichem Schutz..

Folgende Biotoptypengruppen bzw. Biotopausbildungen sind den geschützten Bioto- pen zuzuordnen:

Unterwasservegetation und Röhrichte an Fließgewässern (Code 012) Röhrichtbestände haben generell in Berlin stark abgenommen. Daher sind Röhrichte in oder an Fließgewässern nach §26a geschützt. Röhrichte aus Schilf, Wasserschwaden, Rohrkol- ben u.a. oder Kleinröhrichte (z. B. mit Bachbunge) sind am Erpelauf und an den Altarmen nur lückig ausgebildet, größere Bestände finden sich jedoch in bzw. an einigen Gräben. Sofern sie lediglich als Begleitbiotope zu naturfernen Gräben kartiert wurden, sind sie nicht in der Karte der geschützten Biotope dargestellt. Die Erpe entspricht als durchgehend verbautes Fließgewässer keinem geschützten Biotop- typ. Auch die als Begleitbiotope erfassten Wasserpflanzenbestände (mit Igelkolben und Laichkraut) sind nicht geschützt, da es sich nicht um ein naturnah ausgebildetes Fließge- wässer handelt.

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Die am Erpeufer weitgehend nur schmal und fragmentarisch ausgebildeten feuchten Hoch- staudenfluren wurden - ebenso die kleineren Flutrasen in Grünlandsenken - nicht als ge- schützt eingestuft, da hier keine geschützten Verlandungszonen vorkommen.

Naturnahe Kleingewässer und Röhrichte der Standgewässer (Code 021, 022) Das naturnah ausgebildete Kleingewässer im Norden des Untersuchungsgebietes mit Röh- richten und Gehölzsäumen ist nach § 26 geschützt.

Nährstoffreiche Moore und Sümpfe (Code 045) Diese sind in zeitweise überschwemmten, vermoorten Senken mit Rohrglanzgras und Gehölzaufwuchs im Norden des Gebietes ausgebildet und wurden als geschützt eingestuft.

Feuchtwiesen und Grünlandbrachen feuchter Standorte (Code 0510, 05131) Feucht- und Nasswiesen sind generell als geschützte Biotope eingestuft. Dazu zählen auch Großseggenwiesen, Kleinseggenausbildungen und die als Grünlandbrachen feuchter Stand- orte kartierten, relativ artenarmen Ausbildungen mit Rohrglanzgras. Eine stark ruderalisierte Feuchtbrache mit Vorkommen von Wiesenraute wurde als wahr- scheinlich geschützter Biotop eingestuft. Nicht geschützt sind ruderalisierte Bestände mit Brennnesseldominanz auf nährstoffreichen Feuchtstandorten. Ebenso unterliegen beweidete Flächen (z.B. Pferdekoppeln und Klein- tierweiden) in Berlin keinem gesetzlichen Schutz.

Grünlandbrachen frischer Standorte (Code 05132) Im Gebiet wurde nur eine Wiesenbrache frischer Standorte erfasst. Da hier noch typische Frischwiesenarten vorhanden sind, wurde die Fläche als geschützt eingestuft. Die im Gebiet vorkommenden ruderalen Wiesen sind nicht geschützt, ebenso Bestände von verarmten Ausbildungen der Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte.

Trocken- und Magerrasen (Code 0512) Die nur kleinflächig im Gebiet vorkommende Grasnelkenflur ist in Berlin als Trockenrasen generell geschützt.

Gebüsche (Code 071) Die im Gebiet vorhandenen Gebüsche feuchter und nasser Standorte (aus Strauchweiden, meist Küblerweide), sind nicht generell geschützt - Schutz besteht nur in natürlichen Verlan- dungsbereichen von Gewässern. Daher wurden nur Strauchweidengebüsche in Kontakt zu Altarmbereichen als geschützt eingestuft. Ein episodisch wasserführendes Weidengebüsch ohne direkten Kontakt zu einem Altarmlauf wurde als wahrscheinlich geschützter Biotop ein- geschätzt. Gebüsche frischer Standorte unterliegen nur in Zusammenhang mit geschützten Biotopen einem gesetzlichen Schutz. Die Vorkommen im Gebiet wurden als nicht geschützt eingestuft.

Feldgehölze und Vorwälder feuchter Standorte (Code 07111, 08283) Die meist spontan aufgewachsenen älteren Laubgehölze mit Erlen und/oder Baumweiden im Gebiet sind auf Grund ihrer Struktur und/oder Größe keinem Waldbiotop zuzuordnen. Sie wurden als Feldgehölze feuchter Standorte kartiert. Diese unterliegen generell dem Schutz nach § 32a.

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Alle Vorwälder feuchter Standorte mit einheimischen Arten (zwei Bestände aus Erle, einer aus Birke) sind ebenfalls geschützte Biotoptypen.

3.1.3.2 FFH-Lebensraumtypen Im Gebiet wurden keine FFH-Lebensraumtypen erfasst. Es wurden aber 10 Gehölzbiotope, die in Verbindung mit der Erpe oder ihrem Altlauf stehen, als Lebensraumkomplexe des prio- ritären Lebensraumtyps 91E0 (Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno- Padion, Alnion incanae, Salicion albae) eingestuft.

Abb. 48: Altes Baumweiden-Feldgehölz nahe des Erpelaufs; Lebensraumkomplex 91E0.

Es handelt sich um 9 als Feldgehölze kartierte Bestände aus Erlen und Baumweiden sowie einen Erlenvorwald. Da die Erpe als Fließgewässer derzeit keine naturnahen Auenbereiche aufweist und auch der Altarm nicht an den Gewässerlauf angeschlossen ist, können diese Feldgehölze derzeit nur als Entwicklungsflächen zum FFH-Lebensraumtyp angesehen wer- den (s. Textkarte 5). Die LRT-Komplexe nehmen 5,1 ha ein, dies entspricht 11 % der Gebietsfläche.

3.1.3.3 Bewertung der Biotoptypen und Lebensräume Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die im Gebiet bei der Biotoptypenkartierung erfassten Biotoptypenklassen, deren Flächenanteil sowie den Anteil gesetzlich geschützter Biotope und Lebensraumtypen. Es wird deutlich, dass das Gebiet im wesentlichen von Biotopen des Grünlandbrachen, Feucht- und Frischgrünland sowie Gehölzen geprägt ist, allerdings sind auch mindestens 5 % stärker anthropogen geprägte Biotoptypen wie Straßen, Wohnbebau- ung und Kleingärten vertreten. Der Flächenanteil von 46 % geschützten Biotopen zeigt den hohen naturschutzfachlichen Wert des LSG. Es wurden jedoch keine FFH-Lebensräume erfasst, lediglich 11 % Lebens- raumkomplexe.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 63 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Biotoptypen – Vegetation - Flora

Tab: 1: Verteilung der im LSG kartierten Biotope auf die Biotoptypenklassen und Schutzkategorien.

Biotoptypenklasse (Stan- Fläche % geschützte Biotope FFH-Lebensräume dardlegende) (m²) Schutz % Schutz % LRT % LRT- % 1 (m²) 2 (m²) (m²) K (m²) 1 Fließgewässer 21.603 4,67 ------2 Standgewässer 604 0,13 604 0,13 ------6 Ruderalfluren 5.092 1,10 ------8 Feucht- und Frischgrün- 99.912 21,60 55.477 11,99 ------land, Zier- und Trittrasen 9 Trocken- u. Magerrasen 264 0,06 264 0,06 ------Grünlandbrachen und 10 150.186 32,47 79.442 17,18 2.224 0,48 - - - Staudenfluren 12 Moore und Sümpfe 4.936 1,07 4.936 1,07 ------15 Gebüsche, Baumreihen 147.689 31,93 68.272 14,76 2.489 0,54 - - 49.654 10,74 u. -gruppen 16 Wälder und Forste 8.387 1,81 2.626 0,57 - - - - 1.341 0,29 17 Grün- u. Freiflächen 653 0,14 ------18 Haus- u. Kleingärten 21.809 4,72 ------19 Wohn- u. Mischbebauung 872 0,19 ------21 Verkehrsflächen 513 0,11 ------Summe 462.520 100,00 211.621 45,75 4.713 1,02 - - 50.995 11,03

Ausgewertet wurden nur die Flächen-Daten (nicht Linien-Biotope) der Kartierung. Schutz 1 = in Berlin gesetzlich geschützte Biotope, 2 = in Berlin nur in bestimmten Ausbildungen geschützt; LRT = FFH-Lebensraum, LRT-K = Lebensraumkomplex (s. a. KÖSTLER et al. 2005 a+b). Die Prozentzahlen beziehen sich jeweils auf den Anteil an der Gesamtfläche des Gebietes.

3.1.3.4 Vegetationsaufnahmen

Im Jahr 1997 sind 10 Vegetationsaufnahmen erstellt worden (PLANGRÜN 1997) die die Offen- land-Biotoptypen im Bereich der Erpewiesen repräsentieren. 2012 wurden ebenfalls in typischen Offenlandbiotopen 12 Vegetationsaufnahmen angefertigt (vgl. Anhang 3 und Textkarte 6). Allerdings erfolgten die Vegetationsaufnahmen 2012 nicht an den gleichen Aufnahmepunkten wie 1997. Mit der Vegetationserfassung sollten nicht Veränderungen der letzten 15 Jahre dokumentiert werden, sondern die aktuell typischen bzw. wertvollen Vegetationseinheiten. Vergleicht man die Lage der alten Vegetationsaufnahmepunkte (lfd. Nr. von 1997 in Klam- mern) mit den aktuell 2012 dort vorgefundenen Wiesentypen (angegeben die aktuelle Bio- top-Nr. der Fläche), sind folgende Veränderungen zu beobachten:

Glatthaferwiese (alte Veg. Aufn. Nr. 3), Biotop Nr. 3115 Die ruderal beeinflusste Glatthaferwiese ist am Grillenweg im kuppigen Bereich nach wie vor vorhanden.

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Fuchsschwanzwiese (alte Veg. Aufn. Nr. 9), Biotop 3026: Auch seinerzeit wurden hier Rote-Liste-Arten wie Kuckucks-Lichtnelke, Kohldistel, Sumpf- dotterblume, Sumpf-Schachtelhalm und Sumpf-Hornklee beobachtet. Heute kommen weitere Arten der Roten Liste hinzu.

Rohrglanzgraswiese (alte Veg. Aufn. Nr. 4), Biotop Nr. 3105 Der Typ der Rohrglanzgraswiese ist im südlichen Bereich der Erpewiesen nicht mehr sehr ausgeprägt – er kommt heute überwiegend im mittleren Bereich des Erpetals (nördlich der Bahnlinie) vor.

Kohldistelwiese (alte Veg. Aufn. Nr. 1, 5), Biotope 3105, 3120, 3240 Die artenreichen Feuchtwiesenbestände im Bereich des Hirschgartens (westlich und östlich des Grillenweges) weisen aktuell ein vergleichbares Artenspektrum auf. Auch seinerzeit wurden hier Rote-Liste-Arten wie Kuckucks-Lichtnelke, Kohldistel, Sumpfdotterblume, Sumpf-Schachtelhalm und Sumpf-Hornklee beobachtet. Heute kommen weitere Arten der Roten Liste hinzu.

Sumpfseggenried (alte Veg. Aufn. Nr. 2), Biotop Nr. 3129 Die Großseggenriede im Gebiet sind sehr stabil. Sie befinden sich meist noch an den glei- chen Stellen wie vor 15 Jahren, ihre Ausdehnung hat sich teilweise etwas vergrößert. Im Gebiet kommen sowohl Sumpf- als auch Schlanksegge in Reinbeständen vor.

Wasserschwadenröhricht (alte Veg. Aufn. Nr. 7), Flutrasen (alte Veg. Aufn. Nr. 6), Bio- top Nr. 3003 In nassen Mulden und grabenartigen Senken kommen unterhalb des Weges direkt nördlich der Bahn noch Wasserschwadenbestände vor. Ein Flutrasen war hier nicht mehr ausgebil- det.

Schlammgesellschaft (alte Veg. Aufn. Nr. 8), Biotop 3300 Der Biotoptyp konnte in diesem Bereich aktuell nicht mehr beobachtet werden. Die Fläche wird heute von einer nassen Grünlandbrache mit Iris und Rohrglanzgrasbeständen einge- nommen. Im nördlichen Bereich wurde eine temporär wasserführende Mulde als Flutrasen erfasst.

Weidenröschenflur (alte Veg. Aufn. Nr. 10), Biotop Nr. 3229 Feuchte Hochstaudenfluren sind im Bereich Hirschgartenwiesen und auch in anderen Be- reichen des Erpetals heute weitgehend durch die Brennnessel gekennzeichnet. Auch Drüsi- ges Springkraut dringt ein bzw. bildet Reinbestände, so dass der Biotoptyp der feuchten Weidenröschenfluren in dieser Ausbildung nicht mehr bestätigt werden kann.

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3.1.4 Gefährdete Pflanzenarten und Arten des Biotopverbundes

3.1.4.1 Pflanzenarten der Roten Liste Berlins Im Untersuchungsgebiet konnten 2012 insgesamt 35 Arten der Roten Liste nachgewiesen werden. Zusätzlich wurden 2 Arten der Kartierung 2005 (E. Frecot, 2005) in die Liste auf- genommen, die 2012 nicht mehr bestätigt werden konnten (Wiesen-Glockenblume und Heide-Nelke). Arten der folgenden Kategorien kommen im Gebiet vor: 1. Stark gefährdete Arten der Roten Liste Berlin (RL 2): 4 Arten 2. Gefährdete Arten der Roten Liste Berlin (RL 3): 15 Arten 3. Arten der Vorwarnliste Berlin (RL V): 16 Arten 4. Arten mit unzureichender Datenlage (RL ?): 1 Art 5. Arten ohne Gefährdungsgrad in Berlin, jedoch gesetzlich geschützt: 1 Art Zusätzlich sind 3 der gefundenen Arten bedeutsam für den Biotopverbund Berlin. Die Fundorte dieser 37 Arten sind in einer Verbreitungskarte (Textkarte 6) dargestellt. Die Arten der Roten Liste und der Vorwarnliste (inkl. der Arten des Biotopverbundes) kommen in unterschiedlichen Vegetationsstrukturen vor.

Abb. 49: Die Sumpfdotterblume (RL 3) ist in den Nasswiesen im Gebiet sehr selten.

Gewässer, Ufersäume, Röhrichte und Sümpfe, Feuchtgebüsche (7 Arten) Carex paniculata (Rispen-Segge), Carex pseudocyperus (Scheinzyper-Segge), Carex riparia (Ufer-Segge), Scirpus sylvaticus (Wald-Simse), Sparganium emersum (Einfacher Igelkolben), Veronica beccabunga (Bach-Ehrenpreis), Veronica catenata (Roter Wasser- Ehrenpreis).

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Frisch-, Feucht- und Nasswiesen, feuchte Rasen und Feuchtbrachen (20 Arten) Achillea ptarmica (Sumpf-Schafgarbe), Caltha palustris (Sumpf-Dotterblume), Cardamine pratensis (Wiesen-Schaumkraut), Carex appropinquata (Schwarzschopf-Segge), Carex disticha (Zweizeilige Segge), Carex nigra (Wiesen-Segge), Carex panicea (Hirse-Segge), Cirsium oleraceum (Kohldistel), Eleocharis uniglumis (Einspelzige Sumpfsimse), Equi- setum fluviatile (Teich-Schachtelhalm), Equisetum palustre (Sumpf-Schachtelhalm), Galium palustre subsp. palustre (Sumpf-Labkraut), Galium uliginosum (Moor-Labkraut), Geum rivale (Bach-Nelkenwurz), Hydrocotyle vulgaris (Gemeiner Wassernabel), Lotus pedunculatus (Sumpf-Hornklee), Silene flos-cuculi (Kuckucks-Lichtnelke), Stellaria palustris (Graugrüne Sternmiere), Thalictrum flavum (Gelbe Wiesenraute), Valeriana officinalis (Echter Baldrian).

Frisch-(Feucht)wiesen, Frischwiesenbrachen und Ruderale Wiesen (3 Arten) Rumex acetosa (Wiesen-Sauerampfer), Campanula patula (Wiesen-Glockenblume, ver- schollen), Centaurea jacea agg. (Wiesen-Flockenblume).

Sandmagerrasen und trockene Brachen (2 Arten) Dianthus deltoides (Heide-Nelke, verschollen), Veronica prostrata (Liegender Ehren- preis).

Ruderalfluren und Säume (2 Arten) Lathyrus tuberosus (Knollen-Platterbse), Leonurus cardiaca subsp. cardiaca (Herzge- spann).

Feldgehölze und Gebüsche (2 Arten) Ulmus minor (Feld-Ulme), Ulmus laevis (Flatter-Ulme). Besonders bemerkenswert sind Vorkommen von vier stark gefährdeten Arten der Roten Liste Berlin (RL 2):  Carex appropinquata (Schwarzschopf-Segge),  Eleocharis uniglumis (Einspelzige Sumpfsimse),  Veronica catenata (Roter Wasser-Ehrenpreis) und  Veronica prostrata (Liegender Ehrenpreis). Der Rote Wasser-Ehrenpreis wurde am Altlauf der Erpe mehrfach beobachtet. Nur wenige Bulte der Schwarzschopf-Segge sind in den südlichen Nasswiesen gefunden worden, ebenso individuenreiche, jedoch nur über wenige Quadratmeter große Bestände der Ein- spelzigen Sumpfsimse. Der Liegende Ehrenpreis kommt bereits außerhalb des UG, aber direkt am Gebietsrand am Weg in einem kleinen Trockenrasenfragment vor (vgl. Textkarte 6). Hervorzuheben wegen ihrer Bedeutung für seltene und gefährdete Pflanzenarten der Roten Liste sind im Gebiet die artenreichen Feuchtgrünlandflächen. V.a. das Grünland südlich der Bahnlinie (Hirschgartenwiesen) beherbergt zahlreiche gefährdete Arten.

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3.1.4.2 Arten des Biotopverbundes Berlin Als bedeutsame Arten für den Berliner Biotopverbund sind insgesamt 7 Pflanzenarten aus- gewählt worden (KOWARIK et al. 2005). Aus dieser Liste kommen 3 Arten im Untersuchungs- gebiet vor:

- Armeria maritima subsp. elongata (Gemeine Grasnelke, §) selten in kleinflächigen Sandmagerrasen und an Wegrändern in trockenen Bereichen des Gebietes;

- Caltha palustris (Sumpf-Dotterblume, RL 3) sehr selten in den Feuchtwiesen im Bereich der Hirschgartenwiesen;

- Thalictrum flavum (Gelbe Wiesenraute, RL 3) in meist größeren Beständen in den Feuchtwiesen und Staudenfluren.

Abb. 50: Die Gelbe Wiesenraute bildet vor allem in den südlichen Erpewiesen größere Bestände.

Tab. 2: Liste der im Gebiet nachgewiesenen gefährdeten Pflanzenarten mit Gefährdungsgrad und Schutzstatus sowie gekennzeichneten Arten des Biotopverbundes Berlin.

Lfd. Nr. Wissenschaftlicher Name Deutscher Name § BE BBG BRD BV

1 Achillea ptarmica Sumpf-Schafgarbe 3 V 2 Armeria maritima subsp. elongata Gemeine Grasnelke § V 3 x 3 Caltha palustris Sumpf-Dotterblume 3 3 x 4 Campanula patula Wiesen-Glockenblume 3 V 5 Cardamine pratensis Wiesen-Schaumkraut V V 6 Carex appropinquata Schwarzschopf-Segge 2 3 2 7 Carex disticha Zweizeilige Segge 3 V 8 Carex nigra Wiesen-Segge V V 9 Carex panicea Hirse-Segge 3 V

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Lfd. Nr. Wissenschaftlicher Name Deutscher Name § BE BBG BRD BV

10 Carex paniculata Rispen-Segge V 11 Carex pseudocyperus Scheinzyper-Segge V V 12 Carex riparia Ufer-Segge ? 13 Centaurea jacea Wiesen-Flockenblume V V 14 Cirsium oleraceum Kohldistel V 15 Dianthus deltoides Heide-Nelke § V 3 16 Eleocharis uniglumis Einspelzige Sumpfsimse 2 V 17 Equisetum fluviatile Teich-Schachtelhalm 3 18 Equisetum palustre Sumpf-Schachtelhalm V 19 Galium palustre subsp. palustre Sumpf-Labkraut 3 20 Galium uliginosum Moor-Labkraut V V 21 Geum rivale Bach-Nelkenwurz V V 22 Hydrocotyle vulgaris Gemeiner Wassernabel V 23 Lathyrus tuberosus Knollen-Platterbse 3 V 24 Leonurus cardiaca subsp. cardiaca Herzgespann 3 3 3 25 Lotus pedunculatus Sumpf-Hornklee V 26 Rumex acetosa Wiesen-Sauerampfer V 27 Scirpus sylvaticus Wald-Simse V 28 Silene flos-cuculi Kuckucks-Lichtnelke 3 V 29 Sparganium emersum Einfacher Igelkolben 3 V 30 Stellaria palustris Graugrüne Stermiere 3 3 3 31 Thalictrum flavum Gelbe Wiesenraute 3 V x 32 Ulmus laevis Flatter-Ulme V V 33 Ulmus minor Feld-Ulme V 3 3 34 Valeriana officinalis Echter Baldrian 3 V 35 Veronica beccabunga Bach-Ehrenpreis 3 V 36 Veronica catenata Roter Wasser-Ehrenpreis 2 3 37 Veronica prostrata Liegender Ehrenpreis 2 3 3

Gefährdungsgrad: 0 = ausgestorben /verschollen; 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet; G = gefährdet, ohne Zuordnung zu einer der drei vorhergehenden Gefährdungskatego- rien; R = extrem selten, potentiell gefährdet; V = zurückgehend, Art der Vorwarnliste; D; ? = unzurei- chende Datenlage; § = nach Bundesartenschutzverordnung geschützt; x = Art des Biotopverbundes Berlin. Angaben nach PRASSE et al. (2001), RISTOW et al. (2006), KOWARIK et al. (2005). Die erfassten Vorkommen von Rote-Liste-Arten sind in der Textkarte 6 zusammen mit den Standorten der Vegetationsaufnahmen dargestellt.

3.1.4.3 Vergleich der 1997 erfassten Rote-Liste-Arten mit den Erhebungen 2005 und 2012

Im Jahr 1997 (PLANGRÜN 1997) sind (bei Anwendung der Gefährdungsgrade der Roten Liste Berlin nach PRASSE et al. (2001) 39 Arten der Roten Liste und der Vorwarnliste gefunden worden. Darunter sind mit Tannenwedel (Hippuris vulgaris) und Weißer Seerose (Nymphaea alba) zwei vermutlich gepflanzte Arten. Die in Berlin extrem seltene Bruch-Weide (Salix fragi- lis) konnte bei der aktuellen Begehung nicht festgestellt werden.

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Bereits 1997 war die Gemeine Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata, §) erfasst wor- den; aktuell konnten jedoch nicht mehr die ebenfalls geschützte Sandstrohblume (Helichrysum arenarium) und die noch 2005 im Rahmen der Biotopkartierung (NATUR & TEXT) gefundene Heide-Nelke (Dianthus deltoides) nachgeiwesen werden. 11 Rote-Liste-Arten der Kartierung von 1997 (PLANGRÜN 1997) konnten aktuell nicht mehr bestätigt werden, darunter Blasen-Segge (Carex vesicaria), Sumpf-Platterbse (Lathyrus palustris) und Graugrüne Teichsimse (Schoenoplectus tabernaemontani). Auch wurden keine Vorkommen von Armleuchteralgen (Chara spec.) mehr festgestellt. Im Sommer 2010 wurde im Rahmen des Gewässermonitorings eine Erfassung der Makro- phyten an ausgewählten Fließgewässern durchgeführt (KABUS et al. 2010). An der Mess- stelle an der Ravensteiner Mühle (außerhalb des LSG, bereits im Land Brandenburg) wur- den dabei folgenden Arten aufgeführt, die 2012 während der Aktualisierung der Biotopkartie- rung auf Berliner Gebiet nicht entdeckt werden konnten: Callitriche cophocarpa (gefährdet), Ceratophyllum demersum (gefährdet) und Potamogeton crispus (Vorwarnliste). Bei der aktuellen Erfassung sind jedoch 14 bisher noch nicht für das Gebiet verzeichnete Arten der Roten Liste Berlins gefunden worden, darunter die stark gefährdeten Arten Schwarzschopf-Segge (Carex appropinquata), Einspelzige Sumpfsimse (Eleocharis uniglu- mis) und Liegender Ehrenpreis (Veronica prostrata). Bis auf zwei Arten (Heide-Nelke und Wiesen-Glockenblume) konnten die 2005 ermittelten 9 Rote-Liste-Arten bestätigt werden. Die Anzahl der Rote-Liste-Arten ist praktisch unverändert hoch geblieben, auch wenn sich das Artenspektrum verschoben hat.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 70 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Biotoptypen – Vegetation - Flora

3.1.5 Zusammenfassende Bewertung

Wie aus Tab. 2 ersichtlich, ist im Untersuchungsgebiet eine große Anzahl an gefährdeten Arten der Roten Liste und der Vorwarnliste vorhanden. Die hohe Zahl unterstreicht die besondere Bedeutung des Gebietes für den Natur- und Artenschutz. Von den 7 für den Biotopverbund Berlin ausgewählten Arten (KOWARIK et al. 2005) kommen im Gebiet drei Arten vor. Auch ein Vergleich mit dem LSG „Pichelswerder, Tiefwerder und Grimnitzsee“, das zumin- dest in Teilen eine ähnliche Struktur aufweist, zeigt, dass das LSG „Erpetal“ hinsichtlich sei- ner Artenzahlen und des Anteils seltener und gefährdeter Pflanzenarten vergleichbare Qua- lität besitzt (siehe Tab. 3).

Tab. 3. Vergleich der Artenzahlen der LSG „Pichelswerder, Tiefwerder und Grimnitzsee“ und des LSG „Erpetal“

Gebiet Fläche Artenzahl RL Ber- Vorwarnliste Arten des Berliner (ha) (Gefäßpflanzen) lin Berlin Biotopverbunds LSG Pichelswerder, Tiefwer- 102,6 490 25 15 4 der und Grimnitzsee Tiefwerder - nur Wiesenflä- ca. 30 ca. 250 25 15 4 chen LSG Erpetal 40 329 (1997)* 20 16 3

* Bei den Biotopkartierungen 2005 und 2012 wurden keine Gesamtartenlisten erstellt.

Wertvolle Biotope für gefährdete Pflanzenarten stellen insbesondere die Wiesenflächen, Gewässer und Altarme mit Uferzonen, Gehölzen, Staudenfluren und Röhrichten sowie die Magerrasen dar. Geschützte Biotope machen nahezu die Hälfte der Gebietsfläche aus (s. a. Tab. 1). Das großflächige Grünland feuchter Standorte beherbergt aktuell ein Spektrum aus typi- schen Pflanzenarten - je nach Standortverhältnissen mit Frische-, Feuchte- oder Nässezei- gern – das die mosaikartige Verteilung der z. T. kleinflächigen Standortunterschiede wider- spiegelt. Zahlreiche Rote-Liste-Arten kommen hier besonders in den artenreich ausgebilde- ten Flächen vor; fast alle der vorhandenen Grünlandbiotoptypen sind in Berlin geschützt. Die durch Sukzession aus z. T. ursprünglich gepflanzten Gehölzen (z. B. Baumweiden) her- vorgegangenen Vorwälder und Feldgehölze feuchter Standorte spiegeln die Standortverhält- nisse in der Niederung wider und sind ebenfalls als wertvolle Biotope einzustufen. Die großen Flächenanteile der geschützten Biotope im Untersuchungsgebiet unterstreichen die hohe Bedeutung dieses Landschaftsraumes für das Stadtgebiet. Die Verteilung und Aus- dehnung wertvoller bzw. geschützter Biotopstrukturen ist mit den vor 15 Jahren erfassten und bewerteten Strukturen von mittlerer bis sehr hoher Bedeutung (PLANGRÜN 1997) - vor allem naturnahe Gehölzstrukturen und Feuchtwiesen-Ausprägungen - vergleichbar. Kritisch zu beurteilen sind die Wiesen(brachen) auf nährstoffreichen, gestörten Standorten, die stark mit Brennnessel (Urtica dioica) durchsetzt sind ebenso wie die sich auch in natur- nahe Gehölz- und Grünlandbestände ausbreitenden Reinbestände von Drüsigem Spring- kraut (Impatiens glandulifera). Auch das Vordringen von Eschen-Ahorn (Acer negundo) in Brachen oder Gehölze hinein könnte zu Beeinträchtigungen führen.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 71 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2 Fauna

3.2.1 Einleitung

Über die Fauna des LSG Erpetals lagen bislang kaum methodische Erhebungen vor. Der PEP zum LSG von 1997 (PLANGRÜN 1997) nennt lediglich eine ältere Tagfaltererfassung (SCHULZ 1994). Daneben gingen nur Zufallsbeobachtungen der Kartierer, Kenntnisse der Mitarbeiter des Bezirksamtes und sowie ein Gutachten zum Kurpark Friedrichshagen in die damalige Aufstellung der Tierarten (Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptilien, Fische, Libellen und Schmetterlinge) des Gebiets ein. Daher wurden im Rahmen der Überarbeitung des PEP 2012 folgende Artengruppen unter- sucht: Vögel, Amphibien, Reptilien, Laufkäfer und Tagfalter. Darüber hinaus lagen aktuelle Daten zu Biber- und Fischottervorkommen sowie zum Fischbestand der Erpe vor, die eben- falls eingearbeitet wurden. Außerdem wurden freundlicherweise von Herrn K.-H. Kielhorn aktuelle Erhebungsdaten zur Spinnenfauna des Gebietes zur Verfügung gestellt. Im folgenden werden die Untersuchungsergebnisse der einzelnen Bearbeiter zusammenge- fasst dargestellt, die Arten werden nebst Angabe von Gefährdungsgrad und Schutzstatus tabellarisch aufgeführt. Bei Artengruppen mit großen Artenzahlen, wie den Laufkäfern und Spinnen und Heuschrecken wurden lediglich die Arten, die in der Roten Liste (bzw. der Vor- warnliste) von Berlin und/oder Brandenburg aufgeführt sind, dargestellt. Wenn vorhanden, wurde auch der Gefährdungsgrad für Deutschland angegeben. Der Schutzstatus bezieht sich auf § 7 Absatz 2 Nr. 13 und 14 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG vom 29. Juli 2009). Wo aufgrund der Datenlage möglich und sinnvoll, wurden zusätzlich Verbreitungskarten er- stellt.

3.2.2 Säugetiere

Für die Säugetierfauna des Gebiets gab es mit Ausnahme von Biber/Fischotter (RECKER 2007) keine aktuellen Untersuchungen, sondern lediglich einige Zufallsbeobachtungen. Da das LSG im nördlichen Teil von großen Waldflächen umgeben ist, wird dieser Bereich auch intensiv von Wildschweinen aufgesucht. Im PEP 1997 (PLANGRÜN 1997) wurde eine angeblich isolierte 10-12 Tiere große Rehpopu- lation in den Hirschgartenwiesen erwähnt. 2012 wurden lediglich Einzelbeobachtungen von Rehen in diesem Wiesenbereich gemacht. Rotfuchs, Eichhörnchen, Maulwurf, Igel, Feldhase und div. Fledermausarten wurden wäh- rend einiger Begehungen im LSG beobachtet.

3.2.2.1 Biber und Fischotter Seit etwa 2005 werden im Bereich der Gewässer im Bezirk Treptow-Köpenick verstärkt Biber beobachtet, z. B. an der Müggelspree an der Landesgrenze, am Gosener Graben und auch in der Spree zwischen Müggelsee und Rummelsburger Bucht. Daten zum Biberbestand liegen bis 2011 durch die jährlichen Erfassungen des Biberexper- ten W. Recker vor, die entsprechenden Berichte dazu sind auch bei der Abteilung Arten- schutz bei SenStadtUm einsehbar (RECKER 2006-2011).

72 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Im Winter 2006/2007 wurden von Herrn Recker zum ersten Mal im Bereich der Berliner Erpe Fällspuren eines Bibers gefunden, der vermutlich vom Müggelsee her eingeschwommen war. Fraßspuren an Gehölzen fanden sich an der Erpe sowohl südlich als auch nordöstlich der S-Bahn. Leider wurden die Schnitte sowie das Weidenastwerk im Zuge der Gewässer- pflege beräumt, statt als Nahrungsmaterial vor Ort zu verbleiben.

Abb. 51a/b: Biberfällungen an der Erpe südlich der S-Bahn im Dezember 2006 (Fotos: M. Braun).

Im April 2007 gab es einen Hinweis eines Anwohners, dass auf dem an der Mündung der Erpe in den Müggelsee gelegenen aufgelassenen Grundstücks Ahornweg 9B ein Biber gesichtet wurde. Das Tier konnte dort über einen Zeitraum von mehreren Wochen beobach- tet werden. Dem Anwohner gelang ein Foto des Tieres beim Schälen einer Douglasie. 2008 wurden von Herrn Geißler am Hafenbecken Ahornweg neben der Erpemündung Fischotter- fraßspuren sowie Biberfraßspuren entdeckt. Im Oktober 2009 konnte dort auch eine frische Sasse gefunden werden (Krauß/Recker mdl.). Recker fand 2009 im Frühjahr wieder einzelne Schnitte nahe der S-Bahn-Trasse. 2010 und 2011 kartierte Recker Biberspuren im NSG Wiesengrund nördlich des Berliner Rings (Biberdämme im Erlenbruch, ausgewaschene Biberröhren, Schnittplätze). Seiner Ein- schätzung nach handelte es sich um ein Einzeltier. Er vermutete, dass aufgrund der tw. geringen Wassertiefen es dort immer wieder zu Anstauungen und Anlage neuer Röhren kommen würde. Über den aktuellen Zustand ist nichts bekannt, da im Winter 2011/2012 keine Bestandserfassung an der Erpe mehr stattfand. Im Sommer 2012 konnten allerdings im Bereich Erpetalwiesen vereinzelte kleiner Schnitt- spuren an Weiden unmittelbar an der Erpe entdeckt werden. Frühere Nachweise des Fischotters (Lutra lutra) gab es lediglich sporadisch (1996, 2006) für den Brandenburgischen Teil der Erpe (Neuenhagener Mühlenfließ). Im Frühsommer 2007 wurde an der Erpemündung am Müggelsee frischer Otterkot festgestellt (Geißler mdl.). Das Fischottervorkommen wird ebenso im Meldebogen des bei Altlandsberg liegenden FFH- Gebiets „Wiesengrund“ aufgeführt, so dass davon auszugehen ist, dass der Fischotter die gesamte Erpe und die Nebengewässer als Lebensraum nutzt.

73 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Tab. 4: Die im Gebiet nachgewiesenen Säugetierarten, ihr Gefährdungsgrad und Schutzstatus.

Lfd. Artname Deutscher Gefährdung Schutz BV Nachweise Nr. Name BE BB D § FFH 1 Castor fiber Biber 1 1 3 §§ II IV x RECKER Mskr., KRAUß et al. 2007, eig. Beob. von Fraßspuren 2 Capreolus capreolus Reh eig. Beob. 2012

3 Lepus europaeus Hase 3 2 3 x eig. Beob. 2012

4 Lutra lutra Fischotter 1 1 1 §§ II IV Spuren (Tritt/Kot): Geißler (2007 mdl., RECKER Mskr. 5 Sciurus vulgaris Eichhörnchen § Scharon (2012 mdl.) 6 Scus scrofa Wildschwein Scharon (2012 mdl.), eig. Beob. 2012

7 Talpa europaea Maulwurf 4 § eig. Beob., Scharon (2012 mdl.)

8 Vulpes vulpes Rotfuchs Scharon (2012 mdl.)

RL BE = Rote Liste der Säugetiere von Berlin (KLAWITTER et al. 2005) RL D = Rote Liste der gefährdeten Wirbeltiere Deutschland (HAUPTet al. 2009) RL BB = Rote Liste Säugetiere Brandenburg (DOLCH et al. 1992) Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen (RL D), R = extrem selten bzw. selten (RL BE), V = Vorwarnliste (in Berlin Arten mit stark rückläufigem Bestandstrend) Schutzstatus: § = geschützte Art, §§ = streng geschützte Arten nach BNatSchG, II und IV = Art der FFH-Richtlinie Anhang II bzw. IV BV x = Arten des Biotopverbundes Berlin (nach KOWARIK et al. 2005).

74 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2.3 Vögel

Auch von der Avifauna lagen bislang nur Einzelbeobachtungen vor (s. PLANGRÜN 1997). Daher wurde im Jahr 2012 das gesamte LSG Erpetal hinsichtlich seines Brutvogelbestands kartiert (SCHARON 2012).

Untersuchungsmethode Von Anfang April (08.04.) bis Anfang Juli 2012 (5.07.) erfolgten 7 Begehungen an unter- schiedlichen Tagen. Neben den flächendeckenden Kartierungen erfolgten zusätzliche Bege- hungen zur Erfassung einzelner Arten bzw. Artengruppen, wie z. B. nacht- und dämmerungsaktiver Arten. Die quantitative Erfassung erfolgte nach den Methodenstandards zur Erfassung der Brutvö- gel Deutschlands. Dazu wurden alle revieranzeigenden Merkmale, wie singende Männchen, Revierkämpfe, Paarungsverhalten und Balz, Altvögel mit Nistmaterial, Futter tragende Altvö- gel u.a., sowie Nester in Tageskarten eingetragen. Nicht erfasst wurden die im UG sehr häu- figen Arten Blaumeise (Parus caeruleus), Kohlmeise (Parus major) und Amsel (Turdus merula). Bei der Kartierung der Wasservögel wurde die Erfassung der Junge führenden Altvögel, bei den Höhlenbrütern, das Verhören der bettelnden Jungvögel und der mit Futter die Höhlen anfliegenden Altvögel angestrebt. Nachweise der Greif- und Krähenvögel erfolgten durch die Suche der Horste bzw. Nester. Aus den Angaben der Tageskarten wurden Artkarten erstellt und bei der Auswertung für jede Vogelart die Reviere bzw. Brutpaare ermittelt. Weitere Angaben sind dem Gutachten (SCHARON 2012) zu entnehmen.

Beeinträchtigungen während der Erfassung Durch die Heterogenität des UG, d.h. der Vielfalt von Biotoptypen auf engstem Raum, ist ein direkter Vergleich mit anderen Gebieten nur schwer möglich. Erschwert wurde die Kartierung durch die teilweise eingeschränkte Begehbarkeit. Das betrifft vor allem die vernässten Berei- che der Hirschgartenwiesen nördlich der Straße "Hinter dem Kurpark" sowie die ab Juni üppig aufgewachsenen Hochstaudenfluren.

Ergebnisse der Brutvogelkartierung Insgesamt wurden während des gesamten Erfassungszeitraums 55 Vogelarten nachgewie- sen. Neben den 47 Brutvogelarten (Tab. 5) wurden weitere 8 Arten entsprechend ihres Auf- tretens und der beobachteten Verhaltensweise als Gast, Nahrungsgast, Wintergast oder Durchzügler kartiert. Dazu gehören: Eisvogel (Alcedo atthis), Mauersegler (Apus apus), Graureiher (Ardea cinerea), Erlenzeisig (Carduelis spinus), Wachtel (Coturnix coturnix), Rauchschwalbe (Hirundo rustica), Haus- sperling und Feldsperling (Passer domesticus, P. montanus). Greifvögel konnten während der Erfassung nicht beobachtet werden, doch dürfte das Gebiet auch als Nahrungsgebiet für die in den das Gebiet umgebenden Forsten brütenden Greif- vögel dienen. Die 47 Brutvogelarten entsprechen 36,2 % der regelmäßig in Berlin nistenden Brutvögel (OTTO & WITT 2002). 11 Arten, das entspricht 23,9 % des Gesamtartenspektrums, zeigen in Berlin einen abneh- menden Brutbestand. Von im Brutbestand zunehmenden Arten konnten 20 (43,5 %) und im Brutbestand gleich bleibenden Arten 15 (32,6 %) erfasst werden. Die Wacholderdrossel (Turdus pilaris) konnte wegen der fehlenden Trendeinstufung nicht berücksichtigt werden

75 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Es dominieren im Brutbestand zunehmende sowie gleich bleibende Arten. Das zeigt, dass der Untersuchungsraum vorwiegend von verbreiteten und in ihren Lebensraumansprüchen weniger anspruchsvollen Arten besiedelt wird. Es handelt sich meist um Busch- und Baumbrüter, die in den vielfältig vorhandenen Gehölz- und Gebüschbeständen Nistplätze finden. Häufigste Arten sind dabei Grünfink und Mönchs- grasmücke.

Tab. 5: Die im Gebiet nachgewiesenen Brutvogelarten, ihr Gefährdungsgrad, Schutzstatus sowie die Anzahl der Reviere. (SCHARON 2012).

Lfd. Artname Deutscher Name Status Gefährdungsgrad Schutzstatus Nr. Reviere RL RL RL D BNat VSR BE BB SchG

1. Acrocephalus palustris Sumpfrohrsänger 15 V § 2. Acrocephalus scirpaceus Teichrohrsänger 1 § 3. Aegithalos caudatus Schwanzmeise 4 § 4. Anas platyrhynchos Stockente >2 § 5. Carduelis carduelis Stieglitz 2 § 6. Carduelis chloris Grünfink 50 § 7. Certhia brachydactyla Gartenbaumläufer 1 § 8. Coccothraustes coccothraustes Kernbeißer 3 § 9. Columba palumbus Ringeltaube 23 § 10. Corvus cornix Nebelkrähe 1 § 11. Cuculus canorus Kuckuck 4 V V § 12. Dendrocopus major Buntspecht 4 § 13. Dendrocopos minor Kleinspecht 1 V V § 14. Emberiza schoeniclus Rohrammer 1 § 15. Erithacus rubecula Rotkehlchen 10 § 16. Ficedula hypoleuca Trauerschnäpper 2 § 17. Fringilla coelebs Buchfink 5 § 18. Garrulus glandarius Eichelhäher 6 § 19. Hippolais icterina Gelbspötter 4 V V § 20. Lanius collurio Neuntöter 1 V § + 21. Locustella naevia Feldschwirl 1 V § 22. Luscinia megarhynchos Nachtigall 19 § 23. Motacilla alba Bachstelze 1 V § 24. Motacilla cinerea Gebirgsstelze 1 V V § 25. Oriolus oriolus Pirol 2 3 V V § 26. Parus caeruleus Blaumeise B § 27. Parus major Kohlmeise B § 28. Parus montanus Weidenmeise 2 § 29. Phasianus colchicus Fasan 4 § 30. Phoenicurus ochruros Hausrotschwanz 1 §

76 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Lfd. Artname Deutscher Name Status Gefährdungsgrad Schutzstatus Nr. Reviere RL RL RL D BNat VSR BE BB SchG 31. Phoenicurus phoenicurus Gartenrotschwanz 2 V § 32. Phylloscopus collybita Zilpzalp 28 § 33. Phylloscopus trochilus Fitis 8 § 34. Pica pica Elster 2 § 35. Picus viridis Grünspecht 1 V §§ 36. Prunella modularis Heckenbraunelle 4 § 37. Serinus serinus Girlitz 2 V V § 38. Sitta europaea Kleiber 4 § 39. Sturnus vulgaris Star >30 § 40. Sylvia atricapilla Mönchsgrasmücke 56 § 41. Sylvia borin Gartengrasmücke 12 V § 42. Sylvia communis Dorngrasmücke 4 V § 43. Sylvia curruca Klappergrasmücke 4 § 44. Troglodytes troglodytes Zaunkönig 33 § 45. Turdus merula Amsel B § 46. Turdus pilaris Wacholderdrossel 1 0 § 47. Turdus philomelos Singdrossel 10 §

Status/Reviere: B - Brutvogel, 2 - Anzahl der Reviere, D - Durchzügler, Ng - Nahrungsgast, Rs - Randsiedler, > - mindestens RL BE = Rote Liste und Liste der Brutvögel von Berlin (Witt 2003) RL BB = Rote Liste und Liste der Brutvögel des Landes Brandenburg (RYSLAVY & MÄDLOW 2008) RL D = Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (SUEDBECK et al. 2007) Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R = extrem selten, V = zurückgehend (Vorwarnliste), D = Daten für Einstufung nicht ausreichend Schutzstatus: § = besonders geschützte Art nach BNatschG, §§ = streng geschützte Art nach BNatSchG, + = Anhang I Art der Vogelschutzrichtlinie (VSR).

Gefährdete und geschützte Arten

Innerhalb des LSG wurde als gefährdete Art der Roten Liste der Brutvögel Berlins (WITT 2003) der Pirol (Oriolus oriolus) mit 2 Brutpaaren erfasst. Daneben konnten als Nahrungsgäste der Eisvogel, eine in Berlin stark gefährdete und in Brandenburg gefährdete Art festgestellt werden. In der Vorwarnliste der zurückgehenden Arten sind 12 der im Gebiet vorkommenden Vogelarten (davon 10 im Gebiet brütende) auf- geführt. Zwei Arten, der beobachtete Eisvogel (Alcedo atthis) und der im Gebiet brütende Neuntöter (Lanius collurio) sind in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgeführt. Eisvogel und Grün- specht (Picus viridis)- ein Brutpaar - sind lt. BartSchVO streng geschützt. Angaben zur Gefährdung und zum Schutzstatus der Brutvögel siehe Tab. 5; in der Textkarte 7 sind die Nachweise der im Gebiet vorkommenden Brutvogelarten der Roten Liste und der Vorwarnliste dargestellt.

77 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Für das direkt nördlich in Brandenburg angrenzende „Naturschutzgebiet Erpetal“ wird das Vorkommen von Baumfalken (Falco subbuteo; RL BE 1, RL BB 1, §§), Sperber (Accipiter nisus; RL BE 3, RL BB 2, §§), Zwergtaucher (Tachybatus ruficollis; RL BE V, RL BB 2, §) und Eisvogel genannt (NABU-STIFTUNG NATIONALES NATURERBE O.J.).

Vergleich mit ähnlichen Gebieten in Berlin Zum Vergleich werden das 131 ha große NSG Bogenseekette und Lietzengrabenniederung sowie das 66,4 ha große LSG Tiefwerder Wiesen herangezogen. Alle drei Gebiete weisen einen Wechsel von Gehölzbeständen unterschiedlichster Ausprägung, Gewässer und Feuchtgebiete sowie Wiesenflächen auf, wenn auch in deutlich unterschiedlichen Anteilen und Flächengrößen.

Tab. 6: Vergleich der Brutvogeldaten mit anderen Berliner Gebieten (SCHARON 2012).

LSG Erpetal LSG Tiefwerder Wiesen NSG Bogenseekette und Lietzengrabenniederung Größe (ha) 40 ha 66,4 131 Artenzahl 47 54 66 Rote Liste 1 2 6 Reviere RL 2 2 11 Arten V 10 11 17 Reviere V 45 43 >63* Rückgang 11 12 17 Reviere R 44 44 >72*

Quelle SCHARON 2012 SCHARON 2008 OTTO (2004)

Legende: Artenzahl (Brutvögel), Rote Liste = Anzahl Arten der Roten Liste Berlins, Reviere RL = Revierzahl von Arten der Roten Liste Berlins, Arten V = Anzahl Arten der Vorwarnliste, Reviere V = Revierzahl von Arten der Vorwarnliste, - = Rückgang, in Berlin im Brutbestand abnehmende Arten, Reviere R = Revierzahl von in Berlin im Brutbestand abnehmenden Arten (* = ohne Feldsperling).

Die Tabelle zeigt, dass das Gebiet bezüglich seiner Brutvogelfauna mit dem LSG Tiefwerder Wiesen vergleichbar ist. Beide Gebiete haben eine ähnliche Größe und Ausstattung an Lebensräumen. Im Vergleich mit anderen größeren Schutzgebieten erreicht das LSG Erpetal jedoch nicht die entsprechenden Artenzahlen. Dies kann an der geringeren Größe der bevor- zugt von gefährdeten und seltenen Arten besiedelten Lebensräume wie Feuchtwiesen und halboffene Landschaften liegen. Bei den beiden kleinen und isoliert liegenden Wiesenflächen wirken sich zudem negative Randeffekte durch eine geringe Pufferung weitaus stärker aus, als bei der ca. 131 ha großen Lietzengrabenniederung. Vor allem die anthropogenen Beeinträchtigungen durch die angrenzenden Kleingärten und Wohngebiete sind im LSG Erpetal ungleich höher als in den anderen Gebieten. Zudem wird das Gebiet intensiv als Erholungsgebiet von Spaziergängern, Freizeitsportlern und als (uner- laubtes) Hundeauslaufgebiet genutzt.

78 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Zusammenfassung  Im gesamten UG konnten 47 Arten als Brutvögel kartiert werden, was 36,2 % der regel- mäßig in Berlin nistenden Brutvögel entspricht.  Es dominieren im Brutbestand zunehmende sowie gleich bleibende Arten. Das zeigt, dass das Gebiet vorwiegend von verbreiteten und in ihren Lebensraumansprüchen weniger anspruchsvollen Arten besiedelt wird.  Als einzige in Berlin gefährdete Art wurde der Pirol mit zwei Brutpaaren erfasst.  Besonders hervorzuheben ist das Vorkommen der in Berlin im Brutbestand rückläufigen und daher in die Vorwarnliste aufgenommenen Arten Sumpfrohrsänger (15 Reviere) und Gartengrasmücke (12 Reviere).  Für die Ansiedlung weiterer Sumpf- und Wasservögel fehlen im Randbereich der einge- fassten und schnell fließenden Erpe vor allem längere Zeit vernässte Feuchtgebiete.  Auch sind die beiden Wiesenflächen, verstärkt durch die Randeffekte (Kleingärten, Wohn- bebauung) zu klein, um typischen Wiesenvögeln, wie Feldlerche (Alauda arvensis) und Braunkehlchen (Saxicula rubetra) eine dauerhafte Ansiedlung mehrerer Brutpaare zu ermöglichen. Einzelnachweise bzw. Beobachtungen durchziehender Vögel sind jederzeit möglich, wie es z. B. die Bobachtung der Wachtel zeigt.

79 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2.4 Reptilien

Der Pflegeplan von 1997 nennt ohne detailliertere Angaben das Vorkommen der Blindschlei- che (Anguis fragilis) im Gebiet. Ringelnatter (Natrix natrix) und Waldeidechse (Lacerta vivipara) wären dagegen seit Jahren nicht mehr beobachtet worden (PLANGRÜN 1997). Auf- grund der unklaren Datenlage wurde 2012 eine Kartierung der Reptilien im LSG Erpetal beauftragt (KÜHNEL 2012).

Untersuchungsmethode Die Erfassung der Reptilien konzentrierte sich auf die Ringelnatter (Natrix natrix). Dazu wur- den die Gewässerufer bei sonnigen, windstillem Wetter systematisch langsam abgeschritten und nach liegenden und schwimmenden Ringelnattern abgesucht. Auch Versteckplätze, wie auf den Boden liegende Bretter, Altholz oder Sperrmüll wurden kontrolliert, auch um mögli- che Vorkommen der Blindschleiche (Anguis fragilis) zu ermitteln. Weiterhin wurden in einem Waldstück an einem Gewässer (KGW 7b in Textkarte 8) an teil- weise besonnten Stellen ca. 120 x 60 cm große Blechplatten als künstliche Versteckplätze (KVP) ausgelegt. Diese wärmen sich in der Sonne auf und werden von den Reptilien (v.a. Blindschleichen und jungen Ringelnattern) besonders an Tage mit nur zeitweiser Besonnung und abends aufgesucht. Blindschleichen sind ohne künstliche Versteckplätze kaum sicher nachzuweisen. Zusätzlich wurden Anwohner nach Ringelnatterbeobachtungen befragt. Da in der Erfassungskartei der Berliner Herpetofauna, die vom DGHT LV Berlin und von der Fachgruppe Feldherpetologie des NABU geführt wird, auch Nachweise der Zauneidechse aus den 1970er Jahren mit dem Fundort „Erpetal, nördlicher Teil“ dokumentiert sind, wurde im nördlichen Teil des Untersuchungsgebietes nach geeigneten Biotopen und Zauneidech- senvorkommen gesucht.

Ergebnisse der Reptilienkartierung Als einzige Reptilienart konnte die Ringelnatter sowohl in den Hirschgartenwiesen als auch in den Erpetalwiesen, allerdings nur in geringer Anzahl nachgewiesen werden (s. a. Text- karte 8). Diese Art ist sowohl in Berlin als auch in Brandenburg gefährdet. In den Hirschgartenwiesen konnte eine Ringelnatter am südlichen Graben beobachtet wer- den. Im Bereich der Erpetalwiesen liegen Beobachtungen vom Erpe-Altarm vor, der auch dem optimalen Ringelnatter-Lebensraum entspricht. Auch in der Nähe der kleinen überstauten Moorfläche südlich des Wiesenwegs wurde eine Ringelnatter beobachtet. Da ein Anwohner dort auch Jungtiere beobachtet hatte, könnte an diesem Gewässer ein Eiablageplatz liegen, der oft über mehrere Jahre genutzt wird.

Tab. 7: Die im Gebiet nachgewiesenen gefährdeten und geschützten Reptilienarten (KÜHNEL 2012).

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Schutzstatus Nr. RL BE RL BB RL D BNat FFH-RL SchG

1 Natrix natrix Ringelnatter 3 3 V §

RL BE = Rote Liste u. Gesamtartenliste der Amphibien und Reptilien von Berlin (KÜHNEL et al. 2005) RL BB = Rote Liste u. Artenliste der Amphibien und Reptilien Brandenburg (SCHNEEWEIß et al. 2004) RL D = Rote Liste und Gesamtartenliste der Kriechtiere (Reptilia) Deutschlands (KÜHNEL et al. 2009b) Gefährdungsgrad: 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste Schutzstatus: § = besonders geschützte Art nach BNatschG

80 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Zusammenfassung  Im LSG konnte 2012 als einzige Reptilienart die Ringelnatter festgestellt werden.  Anders als im vergleichbaren LSG Tiefwerder Wiesen, wo die Ringelnatter fast flächen- deckend und individuenreich verbreitet ist, ließ sich die Art im LSG Erpetal zumindest an den Gräben und Altarmen in beiden Teilbereichen nachweisen; über die Bestandsgrößen lassen sich aber keine Aussagen machen. Das liegt vor allem an der schlechten Zugäng- lichkeit der Gewässerufer und an den privaten Besitzverhältnissen, die eine regelmäßige systematische Begehung geeigneter Habitate verhinderten.  Im Bereich des Erpe-Altarms wirkt sich besonders die starke Entwicklung von Hochstau- denfluren (Brennnessel, Drüsiges Springkraut, Goldrute u.a.), die ab Juni die Flächen überwachsen und beschatten, negativ auf die Amphibien und Reptilien aus. Deshalb wird vom Gutachter die Freistellung kleinerer Wasserflächen und die Beweidung im Bereich der Altarme zur Lebensraumverbesserung für die Reptilien empfohlen.

81 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2.5 Amphibien

Im Pflegeplan von 1997 werden die Amphibienarten Teichfrosch, Grasfrosch, Moorfrosch, Erdkröte, Wechselkröte, Knoblauchskröte und Teichmolch genannt. Allerdings werden für die Arten keine weiteren Angaben zum Nachweis gemacht.

Untersuchungsmethode

2012 wurde daher eine flächendeckende Erfassung der Amphibien durchgeführt (KÜHNEL 2012). Sie konzentrierte sich auf die Gewässer/offene Wasserflächen. Insgesamt wurden 15 Gewässer bzw. Gewässerabschnitte untersucht (s. Textkarte 8). Jede Fläche wurde zwi- schen dem 1. April und dem 15. Juli 2012 mehrfach aufgesucht, um die Amphibienbestände zu erfassen. Dabei kamen folgende Nachweismethoden zur Anwendung:  Erfassung der adulten Individuen durch Sichtnachweis  Akustischer Nachweis rufender Froschlurche  Nachweis von Laich oder Larven sowie Molchen durch Sichtbeobachtung und Kescherfänge  Fallenfänge mit Hilfe von Kleinfischreusen, insbesondere zum Nachweis von adulten Molchen und Molch- bzw. Anurenlarven.

Aus den mit den verschiedenen Methoden erzielten Nachweisen wurde für die Arten die jeweilige Populationsgröße pro Gewässer eingeschätzt. Dabei wurde auf die Größenklas- seneinteilung nach KÜHNEL et al. (1991) zurückgegriffen (s. Tab. 8). Einschränkend für die Bestandserhebung wirkte sich der späte Beginn der Untersuchung aus, da zu diesem Zeitpunkt die Grasfrösche bereits abgelaicht hatten, so dass eine Erfas- sung der Rufgemeinschaften nicht mehr möglich war.

Tab. 8: Definition der Größenklassen der Amphibienvorkommen (KÜHNEL et al. 1991)

Art Populationsgrößenklasse (Anzahl Individuen) I (klein) II (mittel) III (groß) Teichmolch (Lissotriton vulgaris) <50 50-500 >500

Erdkröte (Bufo bufo) <50 50-500 >500

Moorfrosch (Rana arvalis) <50 50-500 >500

Grasfrosch (Rana temporaria) <50 50-500 >500

Teichfrosch (Pelophylax kl. esculentus) <40 40-400 >400

Ergebnisse der Amphibienkartierung Während der Untersuchungen im Jahr 2012 wurden im Erpetal fünf Amphibienarten festge- stellt (Tab. 9). Davon sind zwei Arten, Erdkröte (Bufo bufo) und Moorfrosch (Rana arvalis) in Berlin gefähr- det. Der Moorfrosch ist darüber hinaus eine streng geschützte Art des BNatschG und wird im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt. Er ist zudem eine der Zielarten des Berliner Biotop- verbundes. Wechselkröte und Knoblauchkröte fehlen aufgrund mangelnder Habitate, werden aber aus dem nördlich angrenzenden „Naturschutzgebiet Erpetal“, das teilweise im Besitz der NABU- Naturerbe-Stiftung ist, gemeldet (http://naturerbe.nabu.de/schutzgebietssteckbriefe/Erpetal.pdf).

82 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Tab. 9: Die im LSG Erpetal nachgewiesenen Amphibienarten mit Angaben zur Gefährdung und zum Schutzstatus (KÜHNEL 2012).

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Schutzstatus Nr. RL BE RL BB RL D BNatSchG FFH

1 Lissotriton vulgaris Teichmolch * ** * § [Triturus vulgaris] 2 Bufo bufo Erdkröte 3 * * § 3 Rana arvalis Moorfrosch 3 * 3 §§ IV 4 Rana temporaria Grasfrosch * 3 * § 5 Pelophylax kl. esculentus Teichfrosch * ** * § [Rana kl. esculenta]

RL BE = Rote Liste u. Gesamtartenliste der Amphibien und Reptilien von Berlin (KÜHNEL et al. 2005) RL BB = Rote Liste u. Artenliste der Amphibien und Reptilien Brandenburg (SCHNEEWEIß et al. 2004) RL D = Rote Liste und Gesamtartenliste der Lurche (Amphibia) Deutschlands (KÜHNEL et al. 2009a) Gefährdung: 3 = gefährdet, * = derzeit nicht gefährdet (RL BB), ungefährdet (RL D), ** = ungefährdet (RL BB) Schutzstatus: § = besonders geschützte Art nach BNatschG, §§ = streng geschützte Art nach BNatSchG, IV = Anhang IV-Art der FFH-Richtlinie x = Arten des Biotopverbundes Berlin (nach KOWARIK et al. 2005).

Abb. 52: Der westliche Teil des Grabens 2 ist besonnt. Hier liegen vermutlich die Laichplätze der Grasfrösche (Aufnahme: KÜHNEL 23. 4. 2012).

83 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Verbreitung der Amphibienarten Aufgrund der Gewässermorphologie (Uferverbau, kaum Röhrichte) und der hohen Fliessge- schwindigkeit ist die Erpe als Laichplatz für die in Berlin heimischen Amphibienarten zur Zeit nicht geeignet. Es wurden dort auch keine Amphibien gefunden. Von den zwei in den Hirschgartenwiesen liegenden Gräben wurde nur im südlichen Graben eine kleine Grasfroschpopulation nachgewiesen. Potentielle besonnte Laichplätze gibt es an dem überwiegend beschatteten Graben nur auf Höhe des Stichgrabens zur Erpe (Abb. 52). Untersucht wurden in den Hirschgartenwiesen ebenfalls zwei temporäre Gewässer in den uferbegleitenden Gehölzbeständen der Erpe. Im östlichen davon wurden Teichfrösche beo- bachtet, die ebenso wie die am Grünfließer Gang gesichteten Erdkröten aus Gärten bzw. Gartenteichen kamen. Der Bereich der nördlichen Erpewiesen zur S-Bahn hin war im Frühjahr 2012 überstaut, ins- besondere in zwei tieferen Senken. Hier wurde Laich von Grasfrosch und Erdkröte gefunden und rufende Moorfrösche verhört. Nach Austrocknung der flacheren Bereiche konnten im Mai in den tieferen Teilen adulte Teichmolche sowie Larven von Grasfrosch und Erdkröte nachgewiesen werden. Diese Wiesenteile sind als Laichplätze für Gras- und Moorfrosch gut geeignet. Am Südende des Erpe-Altarms konnten Teichmolch, Erdkröte, Grasfrosch und Teichfrosch. festgestellt werden. Vom Teichmolch wurden paarungsbereite Männchen und trächtige Weibchen gefangen, so dass von einer sich reproduzierenden Population (GK II) auszuge- hen ist. Häufige Larvenfänge, auch im östlichen Teil des Altarms, waren Erdkröten. Dabei konnte jedoch kein Laich oder rufende Männchen entdeckt werden. Es wird von einer mittel- großen Population ausgegangen (GK II). Weitaus seltener wurden dort Teichfrosch und Grasfrosch gefunden. Eine kleine Teichmolchpopulation konnte ebenfalls in einer Wasserfläche nördlich der Kolo- nie am Kurpark auf einem aufgelassenen Grundstück gefunden werden. Eine bedeutsame Fläche im Nordosten des Bereichs Wiesengrund ist die überstaute Wiese bzw. Moorfläche südlich des Wiesenwegs. In diesem geschützten Biotop fanden sich nicht nur Teichfrösche und Erdkröten in mittlerer Populationsstärke, sondern auch Teichmolch- larven. Die Textkarte 8 zeigt die Vorkommen der geschützten und gefährdeten Reptilien- und Am- phibienarten im LSG.

Zusammenfassung  Der Teichmolch (Lissotriton vulgaris) konnte im LSG auf 4 Flächen im mittleren und nördli- chen Teil (darunter auch dem Altarm) in allerdings nur geringer Individuenzahl nachgewie- sen werden.  Die Erdkröte (Bufo bufo) hat ihren Verbreitungsschwerpunkt (mittlere Populationsgröße) im Bereich der Altarme. Ein weiteres wichtiges Gebiet ist das Gewässer bzw. die über- staute Moorfläche im Nordosten des LSG südlich des Wiesenwegs. Wie Landfunde am Grünfließer Gang zeigen, kommen auch im Südteil Erdkröten vor, es ist jedoch unklar, wo sie sich dort reproduzieren.  Der Moorfrosch (Rana arvalis) konnte nur in wenigen Exemplaren an der feuchten Wie- sensenke nahe der S-Bahn nachgewiesen werden.  Eine reproduzierende Population des Teichfrosches (Pelophylax kl. esculentus) konnte nur in der überstauten Moorfläche im Nordosten des LSG festgestellt werden, in anderen Gewässern wurden nur Einzeltiere gefunden.  Der Grasfrosch (Rana temporaria) ist vor allem auf den überstauten Wiesen gut vertreten, daneben fanden sich Larven im südlichen Graben und ebenfalls in der überstauten Moor- fläche im Nordosten. Keine Funde gab es im Altarm

84 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

 Die erfassten Arten stellen das erwartete Artenspektrum für das Gebiet dar.  Die ermittelten Bestände sind für ein derart großes zusammenhängendes Feuchtgebiet allerdings relativ gering. Vor allem für den Grasfrosch, der eine typische Art feuchter Wie- sen und von Bruchwäldern ist, wären größere Laichpopulationen zu erwarten gewesen. Ebenfalls unerwartet gering waren die Bestände des Teichfrosches, der abgesehen von Einzelfunden nur in dem zusammenhängenden Gewässer im Nordosten vorkam.  Es zeigt sich, dass sowohl die Erpe als auch die Gräben aufgrund ihrer Strukturen zur Zeit praktisch keine Bedeutung für die Amphibienfauna haben.  Demgegenüber sind der noch wasserführende Altarmteil und die größere Wasserfläche im Nordosten wichtige Lebens- bzw. Reproduktionsräume für alle Arten mit Ausnahme des Moorfrosches.  Daneben sind auch die kleinen im Frühjahr wasserführenden Senken in den Wiesen und den Randbereichen zur Bebauung bzw. der Gartennutzung erhaltenswerte Lebensräume für die Amphibienpopulation.  Daher sollten sich Pflegemaßnahmen für die Herpetofauna vor allem auf das Offenhalten der Randbereiche bestehender Gewässer und im Frühjahr überstauter Wiesenflächen und Senken konzentrieren.

85 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2.6 Fische

Zur Fischfauna der Erpe liegt eine Untersuchung von 2010 von SCHOMAKER & WOLTER vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) im Auftrag des Fischerei- amts Berlin vor. Das Fischereiamt stellte uns diese Studie dankenswerter Weise zur Verfü- gung. Hier sollte die Funktionstüchtigkeit von 4 neu errichteten Fischwanderhilfen in der Erpe geprüft werden, die zwischen 2007 und 2009 ehemalige Wehre ersetzt haben.

Untersuchungsmethode Dafür wurde an allen 4 Stellen im Mai 2010 die Fischgemeinschaft mittels Elektrobefischung und an einer Stelle zusätzlich mit Reusenfängen untersucht. Dabei lag die erste (südlichste) Untersuchungsstelle an der Stelle der ehemaligen Ravensteinmühle auf Berliner Gebiet kurz vor der Landesgrenze (s. a. Tab. 10), die 4. und nördlichste unmittelbar oberhalb des Zulaufs des Klärwerks Münchehofe.

Abb. 53: Fischwanderhilfe auf Höhe der ehemaligen Ravensteinmühle in der Erpe – Untersuch- ungsstelle 1.

Bei der in Berlin beprobten Stelle handelt es sich um eine Kombination aus Rauer Rampe und Schlitzpass mit Betonbecken und grobem Sohlsubstrat. Damit wurde der noch im Pfle- geplan 1997 (PLANGRÜN 1997) beschriebene Sohlabsturz beseitigt (s. Abb. 53).

Ergebnisse der Fischkartierung Insgesamt wurden an allen 4 untersuchten Stellen (3 davon Brandenburg) 5.714 Fische ge- fangen, die 23 Arten repräsentieren (s. Tab. 10). Bei 3 der gefundenen Arten handelt es sich um nichtheimische Fischarten: Goldfisch, Son- nenbarsch und Bachsaibling, die aber auch nur in Einzelexemplaren gefangen wurden.

86 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Von den übrigen 2010 erfassten 20 Fischarten finden sich 7 in Berlin auf der Roten Liste. Die Schmerle (Neomacheilus barbatulus) gilt in Berlin als verschollen, in Brandenburg ist sie stark gefährdet. Sie wurde nur oberhalb der Landesgrenze nachgewiesen. Der Bitterling (Rhodeus amarus) ist in Berlin vom Aussterben bedroht, in Brandenburg ist er stark gefähr- det. Bitterling und der in Berlin und Brandenburg nicht gefährdete Rapfen (Aspius aspius) sind streng geschützte Arten der FFH-Richtlinie Anhang II. Beide Arten konnten auch in der Berli- ner Erpe nachgewiesen werden, der Bitterling bildet in der Erpe stabile Bestände (SCHO- MAKER mdl.). Bei einer neuen Befischung im Jahr 2012 im Auftrag des Fischereiamts konnte vom IGB auch die FFH-Art Steinbeißer (Cobitis taenia) nachgewiesen werden (SCHOMAKER mdl.). Der Steinbeißer gilt in Berlin als gefährdet, in Brandenburg sogar als stark gefährdete Art.

Tab. 10: Die in der Erpe nachgewiesenen Fischarten, ihr Gefährdungsgrad und Schutzstatus. Aus: SCHOMAKER & WOLTER (2010) + aktuelle Ergänzungen (SCHOMAKER mdl.).

Lfd. Artname Deutscher Name Nachweis Gefährdungsgrad Schutz Nr. Höhe -status Ravenstei- ner Mühle* RL BE RL BB RL D FFH 1 Abramis brama Blei + - - - 2 Alburnus alburnus Ukelei + - - - 3 Anguilla anguilla Aal + B V 3 4 Aspius aspius Rapfen *2 3 II 5 Carassius auratus Goldfisch + 6 Carassius gibelio Giebel + - - - 7 Cobitis taenia Steinbeißer *2 3 2 2 II 8 Esox lucius Hecht *1 B 3

9 Gasterosteus aculeatus Dreistachliger Stichling + - - - 10 Gobio gobio Gründling + 3 11 Gymnocephalus cernuus Kaulbarsch + - - - 12 Lepomis gibbosus Sonnenbarsch 13 Leucaspius delineatus Moderlieschen + 3 3 3 14 Leuciscus cephalus Döbel + 2 15 Leuciscus idus Aland + 3 3 16 Leuciscus leuciscus Hasel + 3 3 3 17 Neomacheilus barbatulus Schmerle 0 2 3 18 Perca fluviatilis Barsch + - - - 19 Pungitius pungitius Zwergstichling 2 G 20 Rhodeus amarus Bitterling + 1 2 2 II 21 Rutilus rutilus Plötze + - - - 22 Salvelinus fontinalis Bachsaibling + 23 Scardinius erythrophthalmus Rotfeder + - - - 24 Tinca tinca Schleie + - - -

87 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

RL BE = Rote Liste und Gesamtartenliste der Fische und Neunaugen von Berlin (WOLTER et al. 2003) RL BB = Rote Liste des Landes Brandenburg der Rundmäuler und Fische (KNUTH et al. 1998) RL D = Rote Liste und Artenverzeichnis der in Deutschland vorkommenden Fische und Rundmäuler (BLESS et al. 1994) Nachweis Höhe Ravensteiner Mühle: einziger Untersuchungspunkt FW1 auf Berliner Gebiet *1 – Nachweis in früheren Untersuchungen im Berliner Teil der Erpe (s. SCHOMAKER & WOLTER 2010) *2 - Nachweis Befischung IGB 2012 (SCHOMAKER mdl.) Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, V = Vorwarnliste, D = Daten mangelhaft, B – Bestandsgefördert Schutzstatus: FFH-II = prioritäre Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie

Fischereilich war die Erpe anscheinend immer von geringer Bedeutung, was sich auch in we- nigen historischen Angaben zur Fischfauna niederschlägt (SCHOMAKER & WOLTER 2010). Die Autoren vermuten aber, dass die Erpe früher durchaus Bachforellen beherbergt haben könnte. Noch in den 50er Jahren gab es Nachweise für Quappe (Lota lota) und Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis). Zander (Sander lucioperca) und Karausche (Carassius carassius) wur- den 1993 von WOLTER & VILCINSKAS im Berliner Abschnitt der Erpe bis zur ehemaligen Ravensteiner Mühle erfasst.

Zusammenfassung  Mit 20 allein im Berliner Untersuchungsabschnitt nachgewiesenen Fischarten, darunter 6 in Berlin gefährdeten und den drei 2012 nachgewiesenen FFH-Arten Bitterling, Rapfen und Steinbeißer, kann die Erpe durchaus als fischartenreich bezeichnet werden.  Der Bereich der Fischwanderhilfe auf Berliner Gebiet (FW1) wird von den Gutachtern als attraktiver Fischlebensraum bezeichnet, der anscheinend von rheophilen (strömungslie- benden) Fischarten wie Döbel, Hasel, Aland und auch dem Bachsaibling aus der Spree gezielt aufgesucht wird. Er könnte auch vom Rapfen als Laichplatz genutzt werden.  Umgekehrt könnte sich nun die in Berlin ausgestorbene Bachschmerle vom Oberlauf der Erpe weiter in Richtung Berlin ausbreiten (auf Höhe der Heidemühle nachweisbar).  Die begonnenen Maßnahmen zur Verbesserung der Durchlässigkeit scheinen sich positiv auf den Artenbestand auszuwirken.

88 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2.7 Laufkäfer

Auch über die Laufkäfer des LSG Erpetals gab es bislang keine Angaben. Die Untersuchung erfolgte von Frühjahr bis Herbst 2012 (KIELHORN 2012).

Untersuchungsmethodik Zwischen März und September 2012 wurden die Laufkäfer auf ausgewählten Standorten mit Hilfe von Bodenfallen und Handaufsammlungen erfasst. Es wurden 10 Bodenfallenreihen eingesetzt, die zu jeweils unterschiedlichen Zeiten zwischen 4 und 8 Wochen in Betrieb waren. Die Standardtechnik nach BARBER erlaubt quantitative Auswertungen und Vergleiche. Die Fangbehälter (jeweils 5 pro Fallenreihe), die mit konservierender Fangflüssigkeit be- schickt waren, wurden alle 14 Tage geleert . Durch Wildschweine und Überstauungen aufgrund wechselnder Wasserstände kam es zu Fangverlusten. Einzelne Standorte mussten daher komplett aufgegeben werden. Dafür wur- den an anderer Stelle weitere Bodenfallen installiert (näheres s. KIELHORN 2012). Eine Über- sicht über die Fallenstandorte zeigt Textkarte 9. Handfänge wurden während der gesamten Saison getätigt. Zusätzlich zu den Häufigkeitsklassen wurden Angaben zur ökologischen Charakterisierung und zu den bevorzugten Lebensräumen der Arten gemacht (s. KIELHORN 2012).

Ergebnisse Im LSG Erpetal wurden 2012 insgesamt 101 Laufkäferarten erfasst, was 39 % der in Berlin vorkommenden Carabiden entspricht. Fast zwei Drittel der Laufkäferarten des Erpetals kommen in Berlin mäßig häufig bis häufig vor, 25 Arten sind selten bis sehr selten. Die häufigste Art der Bodenfallen ist Pterostichus nigrita, eine verbreitete Art der Feuchtge- biete, die eutrophe Standort bevorzugt und ihr Maximum in Bruchwäldern erreicht. Die zweit- häufigste Art Carabus granulatus ist ein typischer Bruchwaldbewohner, der aber auch eine breite Spanne von Lebensräumen besiedelt.

Röhrichte Ruderalfluren Feucht- u. Nasswälder Ackerunkrautfluren Moore Sandtrockenrasen Laubwälder Sonstige

0 5 10 15 20 25 30 35 0 200 400 600 800 1000 Artenzahl Individuenzahl

Abb. 54: Verteilung der im UG nachgewiesenen Laufkäferarten und Individuen nach bevorzugten Lebensräumen (KIELHORN 2012).

Mit 30 Arten sind Laufkäfer der Röhrichte die größte Gruppe im Artenbestand, gefolgt von Arten der Ruderalfluren und der Feucht- und Nasswälder (s. Abb. 54). Nach den Fangzahlen der Individuen sind Röhrichtbewohner dagegen die zweitgrößte Gruppe hinter den Laufkä- fern der Feucht- und Nasswälder.

89 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Insgesamt stellen die Laufkäfer der Feuchtlebensräume mehr als die Hälfte des Artenbe- standes. Der häufigste ökologische Typ sind hygrophile Laufkäfer offener Flächen mit 35 Arten, allerdings nur geringen Individuenzahlen. Eine Durchsicht verschiedener Käfersammlungen zurück bis 1929 erbrachte Belege für 23 Arten, von denen nur 3 aktuell nicht mehr gefunden werden konnten. Dabei ist Trechoblemus micros noch 1997 von ESSER nachgewiesen worden, so dass anzunehmen ist, dass diese vorwiegend unterirdisch lebende Art im Gebiet noch vorkommt.

Gefährdete und geschützte Arten sowie Neufunde Die Tabelle der gefährdeten, geschützten und neu für Berlin nachgewiesenen Arten enthält insgesamt 17 Arten (Tab. 11). Im Gebiet kommen zwei gesetzlich geschützte, aber relativ verbreitete Großlaufkäferarten vor: Carabus granulatus und Carabus nemoralis vor (s. Textkarte 9). Neun Arten sind nach der Berliner Roten Liste unterschiedlich stark gefährdet, bei einer Art ist die Datenlage unklar. Mit Chlaenius tristus wurde im LSG eine in Berlin vom Aussterben bedrohte Art gefunden. Dieser Feuchte liebende Laufkäfer lebt in Röhricht- und Seggenbeständen der Uferzonen und bevorzugt lückige Ufervegetation und offenen Schlammboden. In Berlin ist er sehr selten und wird anscheinend durch die Zerstörung naturnaher Uferzonen begrenzt. Zuletzt wurde er 2007 im LSG Tiefwerder Wiesen nachgewiesen. Bereits 1985 wurde der sehr seltene Laufkäfer Elaphrus uliginosus (RL BE 2) nachgewiesen, diese Population im Erpetal besteht auch heute noch. Die in Brandenburg und Deutschland stark gefährdete räuberische Laufkäferart der Feucht- und Nasswiesen sowie salzbeein- flusster Lebensräume ist auch in Berlin sehr selten. Sie profitiert von einer nur sehr extensi- ven Beweidung (niedrige, lockerere Vegetation, leichter Vertritt). Daneben konnten mit Amara gebleri und Demetrias atricapillus zwei Neufunde für Berlin gemacht werden. Der Nachweis einer großen Population von Amara gebleri im LSG Erpetal ist besonders bemerkenswert, da diese Art in Berlin bislang nicht bekannt war. Dieser Laufkäfer wurde in Deutschland lange nicht konsequent von der Schwesterart A. aulica unterschieden, weshalb die Kenntnisse zur Gefährdung der Art noch unzureichend sind. Nach einem Einzelfund 2011 auf einer Ruderalfläche in Spindlersfeld konnten 2012 195 Exemplare im Erpetal auf- gespürt werden. Die meisten Käfer konnten von fruchtenden Brennnesselbeständen am Erpeufer und Hopfengebüsch geklopft werden. Der zweite Neufund für Berlin, Demetrias atricapillus, ist ein kleiner Laufkäfer, der gut an das Klettern in der Vegetation angepasst ist. Er ist bundesweit mit Ausnahme von Brandenburg und Berlin verbreitet.

Tab. 11: Die im Gebiet nachgewiesenen gefährdeten, geschützten und neu für Berlin nachgewie- senen Laufkäferarten und ihre Vorzugslebensräume (KIELHORN 2012).

Nr. Artname Gefährdungsgrad Schutz LR

RL BE RL BB RL D

1 Agonum gracile STURM, 1824 3 * 3 2

2 Agonum piceum (LINNÉ, 1758) 3 * V 3

3 Agonum versutum STURM, 1824 * * 3 4

4 Amara curta DEJEAN, 1828 3 * * 11

5 Amara gebleri DEJEAN, 1831 neu D *

6 Badister unipustulatus BONELLI, 1813 3 * 3 3

90 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Nr. Artname Gefährdungsgrad Schutz LR

RL BE RL BB RL D

7 Bembidion neresheimeri J. MÜLLER, 1930 D * (3,6)

8 Bembidion octomaculatum (GOEZE, 1777) * * 3 3

9 Blethisa multipunctata (LINNÉ, 1758) 3 ** 2 3

10 Carabus granulatus LINNE, 1758 * ** * § 6

11 Carabus nemoralis O. F. MÜLLER, 1764 * ** * § 7

12 Chlaenius tristis (SCHALLER, 1783) 1 3 3 3

13 Demetrias atricapillus (LINNE, 1758) neu R *

14 Demetrias imperialis (GERMAR, 1824) 3 * * 3

15 Elaphrus uliginosus FABRICIUS, 1775 2 2 2 3

16 Harpalus autumnalis (DUFTSCHMID, 1812) - ** 3 11

17 Odacantha melanura (LINNE, 1767) 3 * * 3

RL BE = Rote Liste und Gesamtartenliste der Laufkäufer von Berlin (KIELHORN 2005) RL BB = Rote Liste und Artenliste der Laufkäfer des Landes Brandenburg (SCHEFFLER et al. 1999) RL D = Rote Liste d. Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (MÜLLER-MOTZFELD & SCHMIDT i. V.) Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R = extrem selten (Arten mit geographischer Restriktion), V = Vorwarnliste, D = Daten für Einstufung nicht ausreichend, * = nicht gefährdet, neu = seit dem Erscheinen der Roten Liste neu in Berlin nach- gewiesen (s. Text) Schutzstatus: § = besonders geschützt nach BNatSchG

LR = Angaben zum bevorzugten Lebensraum (nach KIELHORN 2005) 2 = Moore einschließlich Moorwälder 3 = eutrophe Verlandungsvegetation 4 = Feucht- und Nasswiesen, Überschwemmungsgebiete in Flussauen 6 = Feucht- und Nasswälder (Erlenbruchwälder, Weidengebüsche der Flussufer) 7 = Mesophile Laubwälder 11 = Sandtrockenrasen, Halbtrockenrasen, Magerrasen

Zusammenfassung  Im LSG Erpetal konnten 101 Laufkäferarten und damit 39 % der in Berlin vorkommenden Laufkäferarten nachgewiesen werden.  Verglichen mit anderen Feuchtgebieten ist die Artenzahl des Gebietes als durchschnittlich zu bewerten. So wurden sowohl in den Falkenberger Krugwiesen und auch in den Tief- werder Wiesen jeweils 115 Arten gefunden, im Teufelsbruch 72 Arten.  Ca 1/3 der gefundenen Arten ist in Berlin selten bis sehr selten.  Insgesamt stellen die Laufkäfer der Feuchtlebensräume mehr als die Hälfte des Arten- bestandes. Dabei überwiegen Arten der Röhrichte und Feuchtwälder.  Mit 17 gefährdeten Arten und zwei Neufunden für Berlin ist das Gebiet im Berlin-Vergleich als relativ hochwertig zu betrachten. Es konnte eine vom Aussterben bedrohte Laufkäfer- art der Röhrichte (Chlaenius tristis) und eine stark gefährdete Art der Feucht- und Nass- wiesen (Elaphrus uliginosus) nachgewiesen werden.

91 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2.8 Heuschrecken

Da über das Gebiet bislang keine Daten zur Heuschreckenfauna vorlagen, wurde, wie auch schon im PEP 1997 (PLANGRÜN 1997) vorgeschlagen, im Sommer 2012 eine entsprechende Untersuchung beauftragt (KIELHORN 2012).

Untersuchungsmethodik Heuschrecken wurden bei 7 Übersichtsbegehungen zwischen Mai und September im ge- samten Gebiet registriert. Singende Heuschrecken-Männchen wurden nach dem artspezi- fischen Gesang bestimmt. Da einige Arten nur sehr leise oder für das menschliche Ohr unhörbar singen, wurde ergänzend ein Bat-Detektor eingesetzt, um Gesänge im Ultraschall- bereich bei 25-30 kHz hörbar zu machen. Weiter wurden Tiere gekeschert und nach der Bestimmung wieder ausgesetzt. Ergänzend wurde unter Steinen, Platten und Holzstücken nach der Ameisengrille gesucht. Zum Nachweis von gebüsch- und baumbewohnenden Arten wurden Gebüschsäume und Bäume abgeklopft. Zum Nachweis von Dornschrecken der Gattung Tetrix wurde mit dem Kescher auf Offenflächen in Bodenhöhe gestreift. Ebenso wurde das Streifnetz in dichteren Krautschichtbeständen zur Erfassung von Zart- und Sichelschrecken eingesetzt. Zudem wurden Beifänge von Heuschrecken in den Bodenfallen auf zusätzliche Artnachweise hin überprüft. Neben den Angaben zur Gefährdung wurden Angaben zur Häufigkeit, zur ökologischen Typi- sierung der Arten und zu ihren Lebensraumpräferenzen gemacht (näheres s. KIELHORN 2012).

Ergebnisse der Heuschreckenkartierung Von den aktuell in Berlin im Freiland vorkommenden 38 Heuschrecken- und Grillenarten konnten 2012 im LSG Erpetal insgesamt 19 Heuschreckenarten nachgewiesen werden (s. Tab. 12). Das Gebiet kann damit als verhältnismäßig artenreich bezeichnet werden (KIEL- HORN 2012). Die häufigsten Arten sind der Gemeine Grashüpfer, Roesels Beißschrecke, die Große Gold- schrecke und die Kurzflügelige Schwertschrecke. Auch die Säbel-Dornschrecke wurde regel- mäßig an mehreren Standorten beobachtet und in Bodenfallen gefangen. Das Artenspektrum wird von euryöken Arten unterschiedlich feuchter Lebensräume und xerophilen Heuschrecken bestimmt, wobei letztere nur in geringer Dichte an den trockeneren Randbereichen vorkommen. Von den 7 Berliner Arten der feuchten Lebensräume sind 4 im Gebiet vertreten, wobei die Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) die größte Verbreitung und Individuendichte hat. Mit der Südlichen Eichenschrecke und der Gemeinen Sichelschrecke konnten zwei neu nach Berlin eingewanderte und inzwischen schon etablierte Arten gefunden werden.

Tab. 12: Die im LSG Erpetal 2012 nachgewiesenen gefährdeten Heuschreckenarten (KIELHORN 2012)

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Nr. RL BE RL BB RL D

Tettigoniidae - Laubheuschrecken

1 Conocephalus dorsalis (LATREILLE, 1804) Kurzflüglige Schwertschrecke V * *

2 Conocephalus fuscus (FABRICIUS, 1793) Langflüglige Schwertschrecke * * *

3 Leptophyes punctatissima (BOSC, 1792) Punktierte Zartschrecke * * *

92 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Nr. RL BE RL BB RL D

4 Meconema meridionale A. COSTA, 1860 Südliche Eichenschrecke neu neu *

5 Metrioptera roeselii (HAGENBACH, 1822) Roesels Beißschrecke * * *

6 Phaneroptera falcata (PODA, 1761) Gemeine Sichelschrecke neu neu *

7 Platycleis albopunctata (GOEZE, 1778) Westliche Beißschrecke V * *

8 Tettigonia viridissima (L., 1758) Grünes Heupferd * * *

Gryllotalpidae - Maulwurfsgrillen

9 Gryllotalpa gryllotalpa (L., 1758) Maulwurfsgrille G V G

Myrmecophilidae - Ameisengrillen

10 Myrmecophilus acervorum (PANZER, 1799) Ameisengrille * G D

Tetrigidae - Dornschrecken

11 Tetrix subulata (L., 1758) Säbeldornschrecke * * *

Acrididae - Feldheuschrecken

12 Chorthippus apricarius (L., 1758) Feld-Grashüpfer * * *

13 Chorthippus biguttulus (L., 1758) Nachtigall-Grashüpfer * * *

14 Chorthippus dorsatus (ZETTERSTEDT, 1821) Wiesengrashüpfer * * *

15 Chorthippus mollis (CHARPENTIER, 1825) Verkannter Grashüpfer * * *

16 Chorthippus parallelus (ZETTERSTEDT, 1821) Gemeiner Grashüpfer * * *

17 Chrysochraon dispar (GERMAR, 1834) Große Goldschrecke * * *

18 Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) Heidegrashüpfer 3 3 *

19 Stethophyma grossum (L., 1758) Sumpfschrecke V V *

RL BE = Rote Liste und Gesamtartenliste der Grillen und Heuschrecken von Berlin (MACHATZI et al. 2005) RL BB = Rote Liste und Artenliste der Heuschrecken des Landes Brandenburg (KLATT et al. 1999) RL D = Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken (Saltatoria) Deutschlands (MAAS et al. 2011) Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, V = Vorwarnliste, D = Daten mangelhaft, * = ungefährdet x = Arten des Biotopverbundes Berlin (nach KOWARIK et al. 2005).

Gefährdete Arten Von den gefundenen 19 Arten stehen zwei Arten auf der Roten Liste Berlins: Der Heidegras- hüpfer gilt in Berlin als gefährdet, bei der Maulwurfsgrille wird eine Gefährdung angenom- men. Drei weitere Arten stehen auf der Vorwarnliste. Der Heidegrashüpfer (Stenobothrus lineatus) ist eine Art der Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Heiden und hat nur noch wenige, vom ehemaligen Flugfeld Johannisthal und dem Flughafen Tegel abgesehen, vorwiegend kleine Populationen in Berlin, die meist durch die Sukzession gefährdet sind. Auch im LSG sind nur wenige Lebensräume für ihn vorhanden. Er wurde aber auf der Wiese am Grillenweg regelmäßig beobachtet (s. a. Textkarte 10 – Geschützte und gefährdete Heuschrecken- und Tagfalterarten).

93 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Die überwiegend unterirdisch lebende Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) wurde in wenigen Exemplaren im Schilfröhricht am südlichen Graben gefunden. Ihre den Händen des Maulwurfs ähnelnden Vordertiben, die sie zum Graben einsetzt, haben ihr den Namen gege- ben. Sie lebt relativ versteckt in Feucht- und Niedermoorwiesen, aber auch in Grünland und Gärten. Daher ist auch ihre Bestandsituation nur schwierig zu beurteilen. Die im Gebiet verbreitete Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) ist eine Zielart des Berliner Biotopverbundes und auf der Vorwarnliste Berlins. Sie ist eine Art der Röhrichte und Grünländer feuchter bis trockener Standorte und lebt auch auf extensiv genutzten Feuchtwiesen und -brachen sowie Hochstaudenfluren. Vorkommensschwerpunkte sind die Bereiche des Müggelsees, der , der Wuhle und des Tegeler Fließes. Gefähr- dungsursachen sind vor allem Trockenlegung, Grundwasserabsenkung und Nutzungsauf- gabe. (http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/landschaftsplanung/lapro/de/biotopvb/download/btvb_za_25_stb.pdf)

Vergleich mit anderen Gebieten Vergleicht man den Artenbestand des LSG Erpetal z.B. mit dem Tegeler Fließtal, so finden sich zwar in beiden Gebieten typische Feuchtgebietsarten wie die Säbeldornschrecke (Tetrix subulata) und die Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis). Die Sumpfschre- cke (Stethophyma grossum) wurde jedoch im Erpetal im Gegensatz zum Tegeler Fließ nur sehr selten und lokal nachgewiesen. Sie besiedelt extensiv genutzte Nasswiesen, Großseg- genrieder, Pfeifengraswiesen u. ä. und benötigt eine hohe Bodenfeuchtigkeit und kleinräumig heterogen strukturierte Vegetation. Daher fehlte sie in den beiden großen Wiesenflächen nördlich und südlich der S-Bahn und konnte nur östlich des Altarms und nahe des südlichen Grabens gefunden werden. Auch der am Tegeler Fließ vorkommende Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus), der eher niedrigwüchsige Vegetation und extensiv genutzte Flächen bevorzugt, fehlt im Erpetal völlig.

Zusammenfassung  Im Gebiet konnten 19 Heuschrecken- und Grillenarten nachgewiesen werden und damit 50 % der in Berlin im Freiland vorkommenden Arten.  Zwei der Arten (Heidegrashüpfer, Maulwurfsgrille) gelten in Berlin als gefährdet, weitere drei Arten stehen auf der Vorwarnliste mit abnehmendem Bestand.  Relativ häufig kommt im Gebiet die Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dor- salis) vor, eine Art des Berliner Biotopverbundes.  Das Gebiet ist zwar artenreich, doch sind z. B. typische Feuchtgebietsarten wie die Sumpfschrecke oder der Sumpfgrashüpfer nur sehr selten bzw. gar nicht im Gebiet ver- treten. Diese Arten scheinen ein stärkeres Mosaik niedrigwüchsiger Vegetation, wie sie z. B. durch extensive Beweidung entstehen kann, zu benötigen.

94 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2.9 Tagfalter

Zu den Tagfalterarten des Gebietes lagen für den Pflege- und Entwicklungsplan (PLANGRÜN 1997) Erhebungsdaten von 1994 (SCHULZ 1994) aus den Wiesenbereichen vor. Ausgehend von der beauftragten Suche nach dem Großen Feuerfalter (Lycaena dispar) wur- de 2012 die gesamte Tagfalter-Fauna des Erpetals erfasst (KIELHORN 2012).

Untersuchungsmethodik Die Tagfalter wurden bei 7 Übersichtsbegehungen zwischen Mai und September im gesam- ten Gebiet registriert. Es wurden gezielt Nektarpflanzen der Falter sowie Säume und Böschungen abgesucht. Die Falter wurden nach Sicht bestimmt, nur einige Einzeltiere wur- den zur Absicherung der Bestimmung mit dem Käscher gefangen und anschließend wieder freigesetzt.

Ergebnisse 2012 konnten insgesamt 24 Tagfalterarten im Gebiet nachgewiesen werden (1994 = 25 Arten). Der Artenbestand setzt sich überwiegend aus relativ häufigen und verbreiteten Arten wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, Landkärtchen zusammen. Seltener als die Arten der Säume und Ruderalfluren wurden Arten der trockenen Lebensräume, wie z. B. der Hauhe- chel-Bläuling, beobachtet (s. Tab. 13). 18 der bereits 1994 erfassten Arten wurden 2012 wieder beobachtet, 6 Arten konnten 2012 neu nachgewiesen werden. Nicht wieder gefundene Arten waren tw. Waldarten als auch Arten der Magerrasen und Brachen, aber auch typische Feuchtwiesen- und Bruchwald-Arten wie der Spiegelfleck-Dickkopffalter (Heteropterus morpheus; s. a. KIELHORN 2012) Der Große Feuerfalter (Lycaena dispar), eine FFH-Art, ist in den letzten Jahren in Branden- burg häufiger geworden und wurde auch vermehrt in Berliner Stadtrandlagen nachgewiesen (KIELHORN 2012). Die Nahrungspflanze der Raupen ist Flussampfer, seltener auch andere nicht saure Ampferarten. Flussampfer ist im Erpetal sehr selten. Der letzte Nachweis in Köpenick war 1977. Aktuell konnte die Art im Gebiet nicht gefunden werden.

Tab. 13: Die im Gebiet nachgewiesenen Tagfalterarten und ihr Gefährdungs- und Schutzstatus (KIELHORN 2012).

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Schutz- Nr. status RL BE RL BB RL D

Dickkopffalter 1 Carcharodus alceae Malven-Dickkopffalter 1 3 * §

2 Ochlodes sylvanus Rostfarbiger Dickkopffalter * * *

3 Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braun-Dickkopffalter * * * Weißlinge 4 Anthocharis cardamines Aurorafalter * * *

5 Gonepteryx rhamni Zitronenfalter * * *

6 Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling * * *

7 Pieris napi Grünader-Weißling * * *

8 Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling * * * Bläulinge 9 Aricia agestis Kleiner Sonnenröschen-Bläuling 3 V *

95 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Schutz- Nr. status RL BE RL BB RL D

10 Celastrina argiolus Faulbaum-Bläuling * * *

11 Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling * * * §

12 Satyrium pruni Pflaumen-Zipfelfalter 3 3 *

Edelfalter 13 Aglais io Tagpfauenauge * * *

14 Aglais urticae Kleiner Fuchs * * *

15 Apatura ilia Kleiner Schillerfalter 3 V V §

16 Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger * * *

17 Araschnia levana Landkärtchenfalter * * *

18 Coenonympha arcania Weißbindiges Wiesenvögelchen 1 2 * §

19 Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen * * * §

20 Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter * * *

21 Maniola jurtina Großes Ochsenauge * * *

22 Melanargia galathea Schachbrettfalter * * *

23 Polygonia c-album C-Falter * * *

24 Vanessa atalanta Admiral * * *

RL BE = Standardliste und Rote Liste der Schmetterlinge von Berlin (West): Großschmetterlinge und Zünsler (GERSTBERGER et al. 1991) RL BB = Gesamtartenliste und Rote Liste der Schmetterlinge („Macrolepidoptera“) des Landes Bran- denburg (GELBRECHT et al. 2001) RL D = Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands (REINHARDT& BOLZ 2011) Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, V = Vorwarnliste, D = Daten mangelhaft, * = ungefährdet Gesetzlicher Schutz (Schutz): § = besonders geschützt nach BNatSchG

Gefährdete und geschützte Tagfalterarten In der Roten Liste Berlins sind 5 der 24 beobachteten Tagfalterarten aufgeführt. Davon sind zwei Arten vom Aussterben bedroht: der Malven-Dickkopffalter und das Weißbindige Wie- senvögelein. Drei Arten gelten als gefährdet (Kleiner Sonnenröschen-Bläuling, Pflaumen- Zipfelfalter, Kleiner Schillerfalter). Dem gesetzlichen Schutz unterliegen 5 Arten, darunter zwei ungefährdete Arten (s. Textkarte 10). Vom Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae) konnte ein Exemplar in den Erpetalwiesen westlich der Erpe in einem Weidengebüsch entdeckt werden (s. Textkarte 10). Die Art entwi- ckelt sich, wie der Name sagt, an Malven, vermutlich in den angrenzenden Gärten. Das Weißbindige Wiesenvögelein (Coenonympha arcania) lebt in gebüschreichen Grasflu- ren, Glatthaferwiesen, an Waldsäumen, aber auch auf verbuschten Streuwiesen. Es entwi- ckelt sich an Süßgräsern. Das Vorkommen im Erpetal besteht offensichtlich schon lange. Bei einer Untersuchung 1994 konnte die Art ebenfalls nachgewiesen werden, aktuell wurde ein Exemplar in den Erpetalwiesen gefunden. Der Kleine Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis) bevorzugt meist noch trockenere Le- bensräume als der Malven-Dickkopffalter und lebt auf Trockenrasen und Ackerbrachen. Er entwickelt sich an verschiedenen Storchschnabelarten und am Gemeinen Sonnenröschen.

96 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Der Falter wurde nur auf der trockenen, lückigen ruderalen Grasflur östlich des Erpe-Altarms nachgewiesen. Die Larven des Pflaumen-Zipfelfalter (Satyrium pruni) fressen an verschiedenen einheimi- schen Prunus-Arten, wie Schlehe, Traubenkirsche und Zwetschge, die im Gebiet reichlich vorhanden sind. Der Falter wurde in einem unterholzreichen Gehölzbestand östlich des Alt- arms entdeckt. Der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) wurde von J. Scharon im Gebiet nachgewiesen. Er fand ein verletztes Tier, das offenbar von einer Wespe angegriffen wurde, auf einem Weg im Nordteil des Gebietes (s. Abb. 55). Der Kleine Schillerfalter entwickelt sich an Pappeln (v.a. Zitter-Pappel) und ist eine typische Auwald-Art.

Abb. 55: Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia) wird von einer Wespe attackiert (Foto: J. Scharon).

Zusammenfassung  Die FFH-Art Großer Feuerfalter konnte im Gebiet nicht nachgewiesen werden.  Im Gebiet konnten 2012 24 Tagfalterarten beobachtet werden, davon ein Großteil der Arten, die 1994 erfasst worden waren sowie 6 neu nachgewiesene Arten.  Es überwiegen häufige und verbreitete Arten der Säume und Ruderalflächen.  Fünf Arten sind in Berlin gefährdet, darunter die beiden vom Aussterben bedrohten Arten Malven-Dickkopffalter und Weißbindiges Wiesenvögelein.  Nur zwei der gefährdeten Arten sind typische Arten der Feuchtlebensräume (Weißbin- diges Wiesenvögelein und Kleiner Schillerfalter).  Darüber hinaus sind 5 Tagfalterarten gesetzlich geschützt.  Die noch 1994 nachgewiesene Feuchtwiesen- und Bruchwald-Art Spiegelfleck-Dickkopf- falter konnte 2012 nicht gefunden werden – dies ist ein möglicher Hinweis auf Gebietsver- änderungen.

97 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2.10 Spinnen

Die Daten zur Spinnenfauna des LSG Erpetal wurden freundlicherweise von KIELHORN (2012) zur Verfügung gestellt. Bislang waren keine Daten über diese Artengruppe bekannt.

Methodik Die Spinnenfauna wurde 2012 parallel zur Erfassung Laufkäferfauna (s. Kap. 3.2.7) erhoben. Zwischen März und September 2012 wurden die Spinnen auf ausgewählten Standorten mit- hilfe von Bodenfallen und Handaufsammlungen erfasst. Es wurden 10 Bodenfallenreihen eingesetzt, die zu jeweils unterschiedlichen Zeiten zwischen 4 und 8 Wochen in Betrieb waren. Die Standardtechnik nach Barber erlaubt quantitative Auswertungen und Vergleiche. Die Fangbehälter (jeweils 5 pro Fallenreihe), die mit konservierender Fangflüssigkeit be- schickt waren, wurden alle 14 Tage geleert. Durch Wildschweine und Überstauungen aufgrund wechselnder Wasserstände kam es zu Fangverlusten. Einzelne Standorte mussten daher komplett aufgegeben werden. Dafür wur- den an anderer Stelle weitere Bodenfallen installiert (näheres s. KIELHORN 2012). Eine Über- sicht über die Fallenstandorte zeigt die Textkarte 9 - Laufkäfer. Handfänge wurden während der gesamten Saison getätigt. Zusätzlich wurden Angaben zur ökologischen Charakterisierung, zu den bevorzugten Lebensräumen der Arten sowie zum Leit- und Zielartenkonzept nach PLATEN & BROEN (2002) gemacht (s. KIELHORN 2012).

Ergebnisse Insgesamt wurden bei der aktuellen Erfassung 146 Arten gefangen, 30 % der in Berlin vor- kommenden Arten. Diese Artenzahl liegen für Berliner Verhältnisse im mittleren Bereich und ähnlich hoch wie z. B. die Artenzahl der Tiefwerder Wiesen. Die artenreichste Familie sind die Zwergspinnen, gefolgt von Wolfs- und Kugelspinnen. Die Wolfsspinnen mit 19 Arten stellen zugleich 63 % der erfassten Individuen. Die häufigste Art ist Piratula hygrophil, eine Art der Feucht- und Nasswälder und Feuchtge- biete. Die zweithäufigste Art Pardosa prativaga besiedelt verschiedenste Grünlandtypen unterschiedlicher Feuchte.

Mischwälder oligotr. Verlandungsveg. Sandtrockenrasen Ruderalfluren Laubwälder Feucht- u. Nasswiesen

Ackerunkrautfluren

Röhrichte Feucht- u. Nasswälder Sonstige

0 5 10 15 20 25 30 35 0 200 400 600 800 1000

Artenzahl Individuenzahl Abb. 56: Verteilung der im UG nachgewiesenen Spinnenarten und Individuen nach den bevorzug- ten Lebensräumen (KIELHORN 2012).

98 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Zwar gehören die artenreichsten Gruppen zu Spinnen der trockeneren Mischwälder, doch finden sich hier sehr geringe Individuenzahlen. Demgegenüber dominieren bei den Individu- enzahlen die Spinnen der Feucht- und Nasswiesen sowie der Feucht- und Nasswälder (s. Abb. 56). Als Leit- oder Zielarten für Feucht- und Nasswiesen können Larinioides cornutus und Mar- pissa radiata genannt werden. Auch der Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium) wird als Leitart für ausdauernde Ruderalfluren benannt, doch hat sich diese Art in Berlin in den letzten Jahren stark ausgebreitet und kommt in verschiedensten Lebensräumen vor. Auch in den Erpe -Wiesen wurde sie häufig beobachtet.

Gefährdete Arten Insgesamt stehen nur 10 der 146 gefundenen Arten auf der Berliner Roten Liste (Tab. 14), was im Verhältnis zu anderen Berliner Feuchtgebieten sehr gering ist. Sieben Spinnenarten gelten nicht in Berlin, aber überregional als gefährdet. Der Großteil dieser gefährdeten Arten sind Arten der Feuchtgebiete. Drei weitere Arten sind in der Checkliste nicht enthalten („neu“), wurden allerdings bereits bei anderen Untersuchungen in Berlin gefunden.

Tab. 14: Die im Gebiet nachgewiesenen gefährdeten und neu für Berlin nachgewiesenen Spinnenarten und ihre Vorzugslebensräume (KIELHORN 2012).

Lfd. Artname Gefährdungsgrad LR Nr. RL BE RL BB RL D

1 Aculepeira ceropegia (WALCKENAER, 1802) 3 * * 2

2 Alopecosa trabalis (CLERCK, 1757) 3 3 * 9c

3 Ceratinella brevipes (WESTRING, 1851) 3 * * 4

4 Cheiracanthium punctorium (VILLERS, 1789) R * * 14

5 Ero cambridgei KULCZYNSKI, 1911 3 3 * 2

6 Kaestneria dorsalis (WIDER, 1834) 2 2 * 3

7 Larinioides cornutus (CLERCK, 1757) 3 * * 3

8 Marpissa nivoyi (LUCAS, 1846) neu 2 3

9 Marpissa radiata (GRUBE, 1859) 3 3 3 3

10 Mermessus trilobatus (EMERTON, 1882) neu *

11 Ozyptila brevipes (HAHN, 1826) * 3 3 2

12 Pardosa paludicola (CLERCK, 1757) * * 3 3

13 Pirata piscatorius (CLERCK, 1757) * * 3 2

14 Pirata tenuitarsis SIMON, 1876 * * 3 2

15 Savignia frontata BLACKWALL, 1833 * * G 4

16 Thanatus striatus C. L. KOCH, 1845 2 * V 2

17 Theridiosoma gemmosum (L. KOCH, 1877) 1 3 V 2

18 Trichopterna cito (O. P.-CAMBRIDGE, 1872) * * 3 12

RL BE = Gesamtartenliste und Rote Liste der Webspinnen und Weberknechte des Landes Berlin (PLATEN & VAN BROEN 2002) RL BB = Gesamtartenliste und Rote Liste der Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione des Landes Brandenburg (PLATEN et al. 1999)

99 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

RL D = Rote Liste und Gesamtartenliste der Spinnen Deutschlands (Arachnida: Araneae) (BLICK et al. in Vorb.) Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R = extrem selten (Arten mit geographischer Restriktion), G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, V = Vorwarnliste, D = Daten für Einstufung nicht ausreichend, * = nicht gefährdet, neu = seit dem Erschei- nen der Roten Liste neu in Berlin nachgewiesen LR = Angaben zum bevorzugten Lebensraum (nach PLATEN & VAN BROEN 2002): 2 = Oligotrophe und mesotrophe Verlandungsvegetation 3 = eutrophe Verlandungsvegetation 4 = Feucht- und Nasswiesen 9c = Trockene Säume 12 = Sandtrockenrasen 14 = Ausdauernde Ruderalfluren

Die einzige im Gebiet gefundene, vom Aussterben bedrohte Spinnenart ist die Zwergrad- netzspinne Theridiosoma gemmosum. Ihre Verbreitung in Deutschland ist sehr heterogen verteilt, in den meisten Bundesländern ist sie gefährdet. Sie lebt meist in Erlenbrüchen und feuchten Wäldern und wurde als Zielart für ein Monitoring dieser Lebensräume vorgeschla- gen (PLATEN et al. 1999). Sie baut ihr Radnetz dicht über dem Boden und setzt es mit einem außen angehefteten Faden unter Spannung, so dass sich die gefangene Beute um so mehr im dann lockeren Netz verfängt. Der letzte Berliner Nachweis stammt vom Langen Luch im Grunewald. Im LSG Erpetal wurde ein subadultes Männchen im Bereich Hirschgartenwiesen erfasst (H20, s. Textkarte 9 Laufkäfer - Fallenstandorte und Handfänge). Eine überregional gefährdete Art ist die Springspinne Marpissa nivoyi. Sie baut keine Netze, sondern jagt als tagaktiver Räuber. Sie besiedelt vertikale Vegetationsstrukturen in feuchten und trockenen Lebensräumen. Im Osten Deutschland wurde sie aber ausschließlich an Ufer- röhrichten gefunden. Im Untersuchungsgebiet wurde sie an zwei Stellen in der Nähe des Erpe-Altarms gefangen (H7, B5 s. Textkarte 9).

Zusammenfassung  Im LSG Erpetal konnten insgesamt 146 Spinnenarten erfasst werden, vor allem Zwergspinnen, Wolfs- und Kugelspinnen.  Die häufigsten Arten sind Spinnen der Feucht- und Nasswiesen sowie der Feucht- und Nasswälder.  10 Arten sind in Berlin gefährdet, darüber hinaus sind 7 Spinnenarten zumindest über- regional gefährdet. Der Großteil dieser gefährdeten Arten sind Arten der Feuchtgebiete.  Es wurde mit Theridiosoma gemmosum eine in Berlin vom Aussterben bedrohte Zwerg- radnetzspinne gefunden.  Wenn auch die Zahl der im Gebiet gefundenen gefährdeten Arten geringer ist als in ver- gleichbaren Gebieten, zeigt sich doch, dass das LSG durchaus für zahlreiche gefährdete Spinnenarten der Feucht-Lebensräume Bedeutung hat.

100 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

3.2.11 Weitere Artengruppen mit Einzelfunden

3.2.11.1 Libellen Über die Libellenfauna des Gebietes liegen keine Daten vor. Im Pflege- und Entwicklungs- plan (PLANGRÜN 1997) wird berichtet, dass verschiedene Aeshniden und die Gebänderte Prachtlibelle (Caleopterix splendens) vorkommen. Die Art wurde 2012 von KIELHORN sowie den Mitarbeitern des Büros Stadt-Wald-Fluss regelmäßig an den Erpe-Ufern in beiden Teilen des Gebietes in zahlreichen Exemplaren beobachtet. Die Gebänderte Prachtlibelle ist besonders geschützt und gilt in Berlin als gefährdet. Zudem ist sie eine der Zielarten des Berliner Biotopverbunds (KOWARIK et al. 2005). Sie benötigt besonnte Uferabschnitte mit flutender Vegetation für die Eiablage und nutzt die Röhricht- und Staudenvegetation der Ufer als Ansitzwarte für die Jagd. Entscheidend ist neben der Strukturausstattung eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Gewässers.. Nach den Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Kurzinfos zu Zielarten des Biotopverbundes http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/landschaftsplanung/lapro/de/biotopvb/zielart.shtml) bestehen in Berlin aktuelle Vorkommen an der Müggelspree zwischen Dämeritz- und Müg- gelsee, den Gräben in den Gosener Wiesen, dem Tegeler Fließ, der Kuhlake und dem Rudower Fließ. Vom Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe) liegen Daten über eine gute Besied- lung bis in unmittelbare Grenznähe zu Berlin vor.

Abb. 57: Die gebänderte Prachtlibelle (Caleopterix splendens) – eine Art des Berliner Biotop- verbundes.

101 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Tab. 15: Im Gebiet nachgewiesene gefährdete und geschützte Libellenarten (KIELHORN 2012 und MÜLLER & HENDRICH 2006)

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Schutz Nach- weis Nr. RL BE RL BB RL D

1 Caleopterix splendens Gebänderte Prachtlibelle 3 V § K

2 Coenagrion puella Hufeisen-Azurjungfer - - - § M & H

3 Ischnura elegans Gemeine Pechlibelle - - - § M & H

4 Somatochlora metallica Glänzende Smaragdlibelle - - - § M & H

RL BE = Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen von Berlin (JAHN 2005) RL BB = Artenliste und Rote Liste der Libellen des Landes Brandenburg (MAUERSBERGER 2000) RL D = Rote Liste der Libellen (Bundesrepublik Deutschland) (OTT & PIPER 1998) Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefähr- det, V = Vorwarnliste, G = Gefährdung anzunehmen Schutzstatus: § = besonders geschützte Arten nach BNatSchG Nachweis: K = KIELHORN (2012) M & H = MÜLLER & HENDRICH (2006) – nur Larven

3.2.11.2 Wasserkäfer Bei den im Rahmen des Gewässermonitorings durchgeführten Untersuchungen des Makro- zoobenthos der Erpe wurden 2006 im Bereich der Ravensteiner Mühle am nördlichen Rand des LSG die Larven zweier neu für Berlin nachgewiesenen Hakenkäfer-Arten gefunden (MÜLLER & HENDRICH 2006). Eine davon, E. maugetii findet sich auch im Fredersdorfer Mühlenfließ. Sie kommen allerdings fast ausschließlich an steinigen schnell fließenden Abschnitten unter Steinen, z. B. unter Brücken vor.

Tab. 16: Im Gebiet nachgewiesene gefährdete bzw. neu für Berlin nachgewiesene Wasserkäfer- arten (MÜLLER & HENDRICH 2006).

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Nr. RL BE RL BB RL D

1 Elmis aenea Gedrungener Klauenkäfer neu n.e.

2 Elmis maugetii Mauges Krallenkäfer neu 3

RL BE = Rote Liste des Landes Berlin (HENDRICH 2005) RL BB = Rote Liste des Landes Brandenburg (BRAASCH et al. 2000)

3.2.11.3 Bockkäfer Von Kielhorn wurde 2012 bei der Kartierung der Heuschrecken und Laufkäfer ein Exemplar des Moschusbocks im Südteil des Untersuchungsgebiets am Erpe-Ufer auf Blütendolden entdeckt. Der Moschusbock (Aromia moschata) ist wie fast alle Bockkäfer gesetzlich geschützt. Die Larven dieses sehr großen und auffälligen Bockkäfers entwickeln sich in Weiden und ande- ren Laubhölzern. Im Untersuchungsgebiet nutzt die Art wahrscheinlich die oft anbrüchigen Altweiden als Entwicklungssubstrat. Aromia moschata gilt in Brandenburg als potentiell gefährdet (WEIDLICH 1992) und in Berlin als gefährdet. Überregional ist die Art nicht bedroht.

102 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Fauna

Tab. 17: Im Gebiet nachgewiesene gefährdete und geschützte Bockkäferarten (KIELHORN 2012).

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Schutz Nr. RL BE RL BB RL D

1 Aromia moschata Moschusbock 3 * §

RL BE = Rote Liste u. Gesamtartenliste der Holzbewohnenden Käfer Berlin (BÜCHE & MÖLLER 2005) RL D = Rote Liste der Käfer (Coleoptera) Deutschlands (GEISER 1998) Gefährdungsgrad: 3 = gefährdet, * ungefährdet Schutzstatus: § = besonders geschützte Arten nach BNatSchG

3.2.11.4 Wassermollusken Bei den Untersuchungen des Makrozoobenthos konnten 2006 in der Erpe im LSG auch zwei Muschelarten nachgewiesen werden, die in Berlin als gefährdet gelten: Die Robuste Erbsen- muschel (Pisidium casertanum f. ponderosum) und die Große Flussmuschel (Unio tumilis) (MÜLLER & HENDRICH 2006). Auch die Große Erbsenmuschel (Pisidium amnicum), eine in Berlin vom Aussterben bedrohte Art und Zielart des Berliner Biotopverbundes wurde im Rahmen dieser Untersuchung gefunden, allerdings nur weiter oberhalb im Brandenburger NSG Erpetal.

Tab. 18: Im Gebiet nachgewiesene gefährdete und geschützte Molluskenarten (MÜLLER & HENDRICH 2006)

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Schutz Nr. RL BE RL BB RL D

1 Pisidium casertanum f. ponderosum Robuste Erbsenmuschel 3

2 Unio tumidis Große Flussmuschel 3 3 2 §

RL BE = Rote Liste der bestandsgefährdeten Weichtiere (Schnecken & Muscheln) in Berlin (HACKENBERG & HERDAM 2005) RL BB = Rote Liste Weichtiere des Landes Brandenburg (HERDAM & ILLIG 1992) RL D = Rote Liste der Binnenmollusken in Deutschland (JUNGBLUT & KNORRE 1995) Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, V = Vorwarnliste, D = Daten mangelhaft, k. A. = keine Angaben Schutzstatus: § = besonders geschützte Arten nach BNatSchG

103 Effizienzkontrolle und Weiterentwicklung PEP LSG Erpetal Bewertung

3.3 Bewertung des Gebietes aus naturschutzfachlicher Sicht

3.3.1 Vorkommen von streng geschützten Arten bzw. FFH-Arten

In der Tabelle 19 sind nochmals alle im Gebiet festgestellten Arten, die von besonderem europäischen Interesse im Rahmen des Schutzgebietssystems NATURA 2000 sind, enthal- ten. Daneben kommt im Gebiet noch eine Brutvogelart, der Grünspecht vor, der nach dem BNatSchG streng geschützt ist. Insgesamt sind es 8 Arten. Im LSG Tiefwerder Wiesen/Pichelswerder/Grimnitzsee waren es 24 streng geschützte Arten, allerdings waren dort noch speziell Fledermäuse, Wasserkäfer, Mollusken und Holzinsekten- arten untersucht worden, über die im LSG Erpetal leider keine Daten vorliegen.

Tab. 19: Im Gebiet vorkommende streng geschützte Arten bzw. FFH-Arten.

Lfd. Artname Deutscher Name Gefährdungsgrad Schutz Nr. RL BE RL D BNatSchG FFH/VSR

Säugetiere 1 Castor fiber Biber 1 3 §§ II IV 2 Lutra lutra Fischotter 1 1 §§ II IV Vögel 3 Lanius collurio Neuntöter § I 4 Picus viridis Grünspecht V V §§ Amphibien 5 Rana arvalis Moorfrosch 3 2 §§ IV Fische 6 Aspius aspius Rapfen - 3 II 7 Cobitis taenia Steinbeißer 3 2 II 8 Rhodeus amarus Bitterling 1 2 II

Gefährdungsgrad: 0 = verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, V = Vorwarnliste, D = Daten mangelhaft, k. A. = keine Angaben Schutzstatus BNatSchG: §§ = nach BNatschG streng geschützte Arten, Schutzstatus FFH-RL/ VSRL: II = Art von gemeinschaftlichen Interesse für die Ausweisung von Schutzgebieten, IV = streng zu schützende Art Anhang IV, I = in Schutzgebieten zu schützende Vogelarten (Anhang I VSRL)

3.3.2 Vorkommen von Arten des Berliner Biotopverbundes

Folgende Zielarten konnten im Gebiet nachgewiesen werden: (Z 1-3 Priorität der Schutzwürdigkeit)

Pflanzenarten  Gemeine Grasnelke (Armeria maritima) Z3 für Magerrasen, Heiden, Gras- und Stau- denfluren

104 Effizienzkontrolle und Weiterentwicklung PEP LSG Erpetal Bewertung

 Sumpfdotterblume (Caltha palustris) Z3 für Röhrichte, feuchte Staudenfluren, Feucht- und Nasswiesen  Wiesenraute (Thalictrum flavum) Z3 für Röhrichte, feuchte Staudenfluren, Feucht- und Nasswiesen

Tierarten Säugetiere  Biber (Castor fiber) Z1 für Stand- und Fließgewässer  Hase (Lepus europaeus) Z1 für Äcker/Grünland Amphibien  Moorfrosch (Rana arvalis) Z2 für Kleingewässer Fische  Steinbeißer (Cobitis taenia) Z1 für Stand- und Fließgewässer Libellen  Gebänderte Prachtlibelle (Calopterix splendens) Z3 für Stand- und Fließgewässer Heuschrecken  Kurzflüglige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) Z3 für Röhrichte, feuchte Stauden- fluren, Feucht- und Nasswiesen

3.3.3 Zusammenfassung

Die Ergebnisse der Biotoptypenkartierung, der floristischen und faunistischen Untersuchun- gen können folgendermaßen zusammengefasst werden:  Das Gebiet wird größtenteils durch Feuchtgrünland- und Grünlandbrachen auf Nieder- moorflächen sowie verschiedene Gehölzbestände geprägt.  Nahezu die Hälfte der Gebietsfläche nehmen geschützte Biotope ein.  Ca. 5 ha Gehölzflächen in Verbindung mit der Erpe oder ihrem Altlauf wurden dem prio- ritären Lebensraum-Komplex 91E0 (Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excel- sior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) zugeordnet.  Es wurden 35 Pflanzenarten der Roten Liste Berlins nachgewiesen, darunter 4 in Berlin stark gefährdete Arten. Ein Großteil der gefährdeten Arten sind Arten der Frisch-, Feucht- und Nasswiesen und Ufersäume, Röhrichte und Sümpfe.  Hinsichtlich seiner Artenzahlen und des Vorkommens gefährdeter Pflanzenarten ist das Gebiet mit dem LSG Tiefwerder Wiesen vergleichbar.  Das Gebiet kommen 3 Pflanzenarten und 6 Tierarten des Berliner Biotopverbundes vor, überwiegend Arten der Fließgewässer, Röhrichte und Feucht- und Nasswiesen.  Biber und Fischotter nutzen den gesamten Erpelauf als Nahrungs- und Rastgebiet.  Zwar dominieren verbreitete und anspruchslosere Brutvogelarten, doch ist vor allem der hohe Brutbestand des in Berlin auf der Vorwarnliste stehenden Sumpfrohrsängers und der im Gebiet brütendende gefährdete Pirol hervorzuheben.  Mit 6 Amphibien- und Reptilienarten, darunter dem streng geschützten Moorfrosch und der Ringelnatter, kommt im Gebiet das erwartete Artenspektrum vor, allerdings in einer für ein solches Feuchtgebiet vergleichsweise geringen Anzahl und Verbreitung.

105 Effizienzkontrolle und Weiterentwicklung PEP LSG Erpetal Bewertung

 Trotz der Funktion als Vorfluter und der geringen Strukturdiversität beherbergt die Erpe eine durchaus artenreiche Fischfauna, die u.a. 6 in Berlin gefährdete Arten und 3 FFH- Arten (Bitterling, Steinbeißer und Rapfen) beinhaltet.  Die Artenzahl der Laufkäfer ist zwar im Vergleich mit anderen Gebieten eher durchschnitt- lich, doch konnte eine relative hohe Zahl von seltenen und gefährdeten Arten der Feucht- lebensräume sowie zwei Neufunde für Berlin nachgewiesen werden.  Bei den Heuschrecken und Tagfaltern konnten zwar zahlreiche Arten, darunter auch einige gefährdete, nachgewiesen werden, doch fehlen typische Feuchtgebietsarten.  Bei den Spinnen dominieren Arten der Feucht- und Nasswiesen und der Feucht- und Nasswälder, darunter sind auch einige überregional gefährdete Arten.

Resümee Unter Berücksichtigung 1. der vorgefundenen Artenzahlen, die aufgrund der nur eingeschränkten Unter- suchungen noch längst nicht den gesamten Artenbestands des Gebiets reprä- sentieren, 2. der generellen Seltenheit von Feuchtwiesenbiotopen im Land Berlin 3. der hohen Bedeutung des Gebiets als Biotopverbindungskorridor 4. und des Entwicklungspotentials im Rahmen der Renaturierung der Erpe und der Nebenarme durch das Gewässerentwicklungskonzept sind die beiden Teilflächen Hirschgartenwiesen und Erpetalwiesen des LSG aus unse- rer Sicht uneingeschränkt als NSG schutzwürdig.

106 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Konflikte - Beeinträchtigungen

4 Konflikte und Beeinträchtigungen

Eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von Pflegemaßnahmen ist die Analyse der das Gebiet betreffenden Konflikte und Beeinträchtigungen. Dies erfolgte bereits im PEP 1997. Die dort ermittelten Faktoren, die den Bestand des Gebiets oder das Erreichen der Schutzziele gefährden können, bestehen weiterhin. So ist auch aktuell der Erhaltungszu- stand des Gebiets durch folgende Faktoren gefährdet oder beeinträchtigt:

Ausbau der Erpe und Verwendung als Klärwerksvorfluter Eine massive Beeinträchtigung des gesamten Gebiets erfolgte vor der Ausweisung als LSG durch den Umbau bzw. die Neuanlage der Erpe zur Ableitung der Vorflut des Klärwerks Münchehofe. In der Folge kam es dann auch immer wieder zur Überflutung der Wiesen mit nährstoffreichem Klärwerkswasser bei Hochwasser (siehe dazu Kap. 2.1). Durch den Ausbau der Erpe kam es zur Überformung, Stilllegung und tw. Zerstörung des ursprünglichen mäanderreichen Erpelaufs. Die noch vorhandenen Mäanderreste werden heute als Erpe-Altarme bezeichnet. Da diese nicht mehr durchströmt werden, erfolgte eine fortschreitende Verlandung. Nur noch wenige Abschnitte sind wenigstens periodisch wasser- führend. Durch die Gewässerunterhaltung wird regelmäßig in die Sohle eingegriffen und das Makro- zoobenthos sowie die Unterwasservegetation massiv gestört.

Grundwasserabsenkung durch das Wasserwerk Friedrichshagen In der Vergangenheit wurde das Gebiet durch die Grundwasserabsenkungen der bis nah an die Erpe reichende A-Galerie des Wasserwerks Friedrichshagen massiv beeinträchtigt. Dies führte auch zu Torfsackungen, Torfmineralisierung und Vermurschung (s. Kap. 2.1.3). Nach 1989 kam es zu einem generellen Rückgang der Wasserförderung, der sich im auch im Erpetal positiv bemerkbar machte. Zudem wird seit 1995 die A-Galerie reduziert nur zur Ge- fahrenabwehr betrieben. Zukünftig soll in Friedrichshagen aber wieder verstärkt Grundwas- ser gefördert werden. Es ist vorhersehbar, dass sich der Gebietszustand dadurch wieder verschlechtern wird (siehe dazu auch Kap. 2.1 Grundwasser).

Zerschneidung der Talaue durch Kleingartenkolonien Das Gebiet ist von zahlreichen Kleingartenkolonien, Wochenend- und Einzelhausbebauun- gen umgeben.

Tab. 20: Kleingartenkolonien im Umfeld des LSG. (Quelle Kleingartenbestand SenStadtUmwelt) Bearbeitungsstand 12/2011. http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/kleingaerten/de/karte/index.shtml

Name Nr. Fläche m2 Anzahl Dauer- Eigentum Status Parzellen bewohner Gartenfreunde Hirschgarten 09108 12.375 25 1 Land Vb Stillerzeile 09122 3.300 7 privat IV Erpetal 09104 90.461 230 20 Land Vb Wiesengrund 09146 42.585 142 1 Land Vb Am Reitweg 09099 6.710 16 privat IV Am Kurpark 09097 5.120 12 privat IV

Status IV = soll lt FNP erhalten werden, Vb = fiktive Dauerkleingärten.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 107 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Konflikte - Beeinträchtigungen

Teilweise reichen diese bis in unmittelbare Gewässernähe und liegen im Überschwemm- ungsgebiet der Erpe. Auch einige naturnahe und tw. noch moorige Flächen werden als Wochenendgrundstück genutzt (s. Abb. 58.).

Abb. 58: Inmitten von Kleingärten und Wochenendgrundstücken liegendes vermoortes Feuchtge- biet (Bereich Wiesengrund) - Laichplatz von Teichmolch, Erdkröte und Teichfrosch. Foto: Kühnel 2.4.2012.

Alle landeseigenen Kolonien gehören nach Kleingartenentwicklungsplan der Kategorie Vb an, d.h. fiktive Dauerkleingärten (im FNP als Grünfläche dargestellt), die dauerhaft gesichert sind. Die anderen privaten Kolonien gelten als sonstige Kleingärten (IV), die nach Inkrafttre- ten des BKleinG gegründet wurden und lt. FNP erhalten bleiben sollen. Aus Sicht des Naturschutzes und des Landschaftsbildes weisen insbesondere die Kolonien in unmittelbarer Erpenähe einen hohen Störfaktor auf. Sie beeinträchtigen den Biotopver- bindungskorridor, befinden sich tw. Im Bereich des geplanten Überschwemmungsgebiets und der Wasserschutzzone. Vor allem im nördlichen Bereich (Bereich 3) des Schutzgebiets zwischen Wiesenweg und Landesgrenze engen die uferbegleitenden Kleingärten den Ge- wässerrandstreifen derart ein, dass hier die Herstellung eines mäanderförmigen Flussbetts ohne Zugriff auf die Kolonieflächen nicht möglich ist. Dies betrifft vor allem die Kolonien Wie- sengrund, Am Reitweg, Am Kurpark und im Bereich der Hirschgartenwiesen die Kolonie Stillerzeile. Dass die Kleingärten und Wochenendgrundstücke dort direkt im Bereich der Erpeaue ange- legt wurden, zeigen auch die im Winter/Frühjahr unter Wasser stehenden Grundstücke, ins- besondere im Bereich der Altlaufschlingen der Erpe (s. Abb. 59 + 60).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 108 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Konflikte - Beeinträchtigungen

Abb. 59: Hohe Wasserstände im Bereich Wiesengrund auf einem Gelände, das von einem Hunde- sportklub genutzt wird (Winter 2012/2013).

Abb. 60: Bereich Wiesengrund: hohe Wasserstände in den ehemaligen Altlaufschlingen der Erpe auf einem Gelände mit Wochenendnutzung im Winter 2012/2013.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 109 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Konflikte - Beeinträchtigungen

Abb. 61: Kleingartenkolonien (rot schraffiert) im Bereich des LSG Erpetal und Schutzgebietsfläche (lila) des LSG . Quelle (SENSTADTUM FIS-Broker, Zugriff 16.11.2012) (s. a. Tab. 20).

Nutzungsaufgabe Durch den Rückgang der ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzung, bzw. ausbleibende, un- regelmäßige oder zu späte Mahd kam es abschnittsweise zur Verbuschung bzw. Ruderali- sierung der Feuchtwiesenflächen. Dies förderte die Ausbreitung der Brennnessel etc. Auch nach der Unterschutzstellung erfolgte die notwendige Pflegemahd nicht immer regelmäßig oder teilweise zu spät. Durch die Nutzungsaufgabe breiten sich vor allem auch die Gehölze stark aus. Dadurch werden z. B. die noch vorhandenen Altarmrelikte immer stärker beschattet. Dies schränkt ihre Funktion als Amphibienlaichgewässer stark ein.

Ruderalisierung und Eutrophierung Entlang der Kleingartenkolonien gibt es eine fortschreitende Ruderalisierung durch die unge- hemmte Ausbringung und Deponierung von Gartenabfällen im LSG. Tw. werden Grundstü- cke im LSG, die sich im Privatbesitz befinden auch zur Ablage von Baumaterial etc. genutzt. Hierdurch wird die Ausbreitung von Neophyten- und hochwüchsigen Brennnesselbeständen gefördert. Diese verdrängen weniger konkurrenzstarke standortgerechte Pflanzenarten. Dadurch ist der Gebietscharakter in schneller Veränderung begriffen.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 110 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Konflikte - Beeinträchtigungen

Abb. 62: Verbrachte Feuchtwiesenfläche im Bereich Wiesengrund (Winter 2012/2013).

Abb. 63: Verbrachte ehemalige Wiesenfläche (Ökowiese) im Bereich Wiesengrund am Nordende des LSG. Im Hintergrund sieht man die Bebauung entlang der Mühlenstraße (Winter 2012/2013).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 111 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Konflikte - Beeinträchtigungen

Durch die Beschattung des Bodens verschlechtern sich außerdem die Lebensbedingungen von bodenlebenden Reptilien-, Amphibien- und Insektenarten. Zur Ruderalisierung und Veränderung des Artenbestands der Feuchtwiesen dürften aber auch die Grundwasserabsenkungen und die Eutrophierung der Wiesenbereiche durch die Überschwemmung mit nährstoffreichen Erpewasser beigetragen haben. Davon haben vor allem stickstoffliebende Arten, wie z. B. die Brennnessel profitiert.

Abb. 64: Verbrachte und stark ruderalisierte Fläche östlich der Erpe im Bereich Erpetalwiesen.

Verlärmung Die das Gebiet durchschneidende S- und Fernbahnbahnstrecke führt zu einer andauernden Lärmemission, die den Erholungswert schmälert.

Ungeregelte Freizeitnutzung Das Gebiet wird von den Anwohnern als Hundeauslaufgebiet genutzt, dadurch kommt es zur Gefährdung von Bodenbrütern, Säugern wie Feldhase usw.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 112 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Effizienzkontrolle

5 Effizienzkontrolle - Bewertung der bisherigen Pflege- maßnahmen

Das Berliner Erpetal wurde im 1995 unter Landschaftsschutz gestellt, im Jahr 1997 wurde dann für das Gebiet ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt. Nach der Vorgabe der Schutz- gebietsverordnung (VO vom 29.3.1995 § 4 Abs. 3) sollte die Wirksamkeit der im Pflege- und Entwicklungsplan festgelegten Maßnahmen in regelmäßigen Abständen, mindestens jedoch alle fünf Jahre, von der zuständigen Behörde überprüft werden. Soweit es sich dabei um Maßnahmen zur Wiedervernässung der Feuchtbiotope und zum Erhalt von eventuell noch vorhandenen Flachmoorresten handelt, sollte deren Wirksamkeit auch unter dem Gesichts- punkt ausreichender Wasserqualität bereits nach ein bis zwei Jahren geprüft werden. Dar- aufhin wäre der Pflege- und Entwicklungsplan an die durch die Erfolgskontrolle gewonnenen Erkenntnisse anzupassen. 2012 wurde nach nunmehr 15 Jahren erstmals eine Überarbeitung des Pflegeplans von 1997 beauftragt. Dabei sollte gleichzeitig eine Effizienzkontrolle der durchgeführten Maß- nahmen erfolgen. Diese Effizienzkontrolle wird im folgenden in drei Schritten durchgeführt:  Zuerst erfolgt eine Darstellung und Bewertung der im PEP 1997 vorgeschlagenen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen (Kap 5.1.)  In einem 2. Schritt wird geprüft, welche Maßnahmen davon überhaupt umgesetzt wurden (Kap. 5.2).  Zuletzt wird aus gutachterlicher Sicht geprüft und bewertet, ob und wie die vorgeschlage- nen und tatsächlich durchgeführte Maßnahmen dazu beigetragen haben, die Zielvorstel- lungen der VO hinsichtlich der Gebietsentwicklung zu erreichen (Kap. 5.3). Bei einer Auseinandersetzung mit den im PEP von 1997 vorgeschlagenen Maßnahmen ist zu berücksichtigen, dass zum diesem Zeitpunkt  die Erpe noch eine vermutlich schlechtere Wasserqualität aufwies,  die A-Galerie des Wasserwerks Friedrichshagen erst kurz außer Betrieb war und zu- vor noch eine massive Absenkung des Grundwasserspiegels erzeugt hatte,  nur wenige Kenntnisse mit extensiven Beweidungsverfahren vorlagen,  die Wiesen zuvor einige Jahre brach lagen.

5.1 Darstellung und Bewertung der im PEP 1997 vorgeschlage- nen Pflegemaßnahmen

5.1.1 Allgemeine Forderungen im PEP 1997

Der Pflege- und Entwicklungsplan für das LSG Erpetal von 1997 (PLANGRÜN 1997) nannte in Kap. 6 Entwicklungskonzept und Kap. 7 Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen zahl- reiche Forderungen und Maßnahmen, die aus heutiger Sicht nach wie vor wichtig, tw. aber auch als problematisch bzw. wenig zielführend zu betrachten sind. Es sollen im folgenden stichpunktartig einige aus unserer Sicht kontrovers zu betrachtende Punkte aufgegriffen werden.

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Gewässer So wurde im PEP 1997 im Kapitel 6.1. Stärkung der Lebensraumfunktionen für Flora und Fauna – Wasserhaushalt (S. 45) gefordert, dass ein großflächiges Einleiten von Erpewasser aufgrund der hohen Nährstofffrachten nicht vertretbar sei. Stattdessen wurde vorgeschlagen, dass kleinflächige Wiesenbereiche durch Absenken des Geländeniveaus (gemeint war wohl Abbaggern) regelmäßig vom Erpewasser überstaut werden könnten. Es bleibt unklar, ob die Autoren generell Hochwasserereignisse in der Erpe verhindern woll- ten, die zur Überflutung der Wiesen geführt hätten. Die abgegrabenen Bereiche wären im übrigen mit dem selben nährstoffhaltigen Erpewasser überflutet worden. Eine Verbesserung der Reinigungsleistung des Klärwerks Münchehofe ist hier allemal die bessere Lösung. So wurde dort im Jahr 2000 eine Denitrifikationsanlage mit vorgeschalteter Nitrifikation für einen Ablaufwert von N(anorg) von 18 mg/l eingebaut. Dies war bei der Erstellung des PEP 1997 möglicherweise nicht vorhersehbar. Zukünftig soll dort noch eine 4. Reinigungsstufe mit Ent- keimung installiert werden. Im Kap. 7.1.2 Gewässer taucht diese Forderung nochmals auf. Dort fordern die Autoren des PEP 1997, dass der Abfluss der Erpe so einzustellen sei, dass es bei Hochwasser zu keiner Überflutung der Erpe-Aue kommen kann. Dies muss man aus heutiger Sicht äußerst kritisch betrachten, da nun mal der Charakter einer Auenlandschaft durch regelmäßige Überflutun- gen gekennzeichnet ist. Unterbindet man diese, ändert sich auch der Vegetationscharakter. Es wäre dabei noch zu diskutieren, ob sich nicht durch mangelnde oder ausgebliebene Mahd, verbunden mit der massiven Grundwasserabsenkung, der Vegetationszustand der Aue mehr zum Schlechteren verändert als durch die Eutrophierung. Zu berücksichtigen ist dabei, dass es ja durch eine regelmäßige Mahd, verbunden mit einer Entnahme des Mahd- guts, zu einer Aushagerung kommt. Die im PEP 1997 geforderte Extensivierung der Gewässerunterhaltung wurde nunmehr im Rahmen des GEK problematisiert und hoffentlich zukünftig durchgesetzt. Kontrovers ist auch nach unserer Ansicht die alte Planung zum Umgang mit den Erpe-Altar- men. Der PEP 1997 schlug hier vor, die Altarmschlingen regelmäßig zu reinigen und diese ausdrücklich nicht an die Erpe anzuschließen. Wir sind jedoch der Meinung, dass der Erhalt der Altarme nur durch einen Anschluss an die Erpe und eine dadurch hervorgerufenen mäßigen Durchströmung langfristig zu gewährleisten ist. Dies sieht auch das GEK so vor. Eine periodische Reinigung per Bagger ist nicht zu finanzieren und bedeutet wie eine Gra- benräumung immer einen massiven Eingriff und ist zudem in dem schlammigen Gelände kaum durchführbar.

Fauna Im Teil 6.1 - Fauna des PEP 1997 wurde die Verbesserung vorhandener Trocken- und Halb- trockenrasen als Lebensraum der Zauneidechse gefordert. Diese Art konnte bei den jetzigen Untersuchungen nicht mehr nachgewiesen werden, die damaligen schon kleinflächigen Tro- ckenrasenreste sind heute weitgehend ruderalisiert. Dafür ist die Ringelnatter wieder relativ zahlreich im Gebiet vorhanden.

Wochenendhaussiedlungen, gärtnerische Nutzung Im Abschnitt 6.2. Aufwertung des Landschaftsbilds und Förderung der Erholungsfunktion wurde insbesondere gefordert, die (Zitat) „anhaltende gärtnerische Nutzung im Landschafts- schutzgebiet zurückzunehmen bzw. innerhalb der Feuchtgebiete aufzugeben. Die Neuein- richtung von Gärten auf brachgefallenen Flächen ist zu unterbinden Bei Nutzungsaufgabe von Gartenland sind die baulichen Anlagen und Einfriedungen zu entfernen und landschafts- gerecht zu gestalten und zu pflegen“. Dem ist auch aus heutiger Sicht uneingeschränkt zuzustimmen! Leider wurde nach unserem Kenntnisstand bislang keine einzige Maßnahme realisiert.

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Darüber hinaus wurden im PEP 1997 Forderungen  zur Reduzierung der Verunreinigung des Gebiets mit Gartenabfällen  zur Verbesserung der Durchwegung  dem Verbot des Befahrens mit Kraftfahrzeugen  zur Aufstellen von Bänken und Hinweisschildern formuliert. Auch hier erfolgte bislang keine Umsetzung der Maßnahmen. In Kap. 7 des PEP 1997 wurden auf Seite 47 bis 64 die aus Sicht der Autoren notwendigen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen nebst einer Kostenschätzung, der Erfolgskontrolle und weiterer Untersuchungen dargestellt. Auch hier soll auf einige Punkte näher eingegangen werden: In Kap 7.1.1 Siedlungsbiotope wurde im PEP 1997 gefordert, dass dort die gärtnerische Nut- zung in Absprache mit den Nutzern den Anforderungen aus der Sicht des Arten und Biotop- schutzes anzupassen sei. Insbesondere forderten die Autoren, dort standortfremde Arten aus den Gärten zu entnehmen und durch heimische und standortgerechte Arten zu ersetzen. Aus unserer Sicht ist eine derartige Forderung bei Beibehaltung der Nutzung allerdings weder umsetzbar noch zu kontrollieren. Weiter wurde dort, wie bereits im Kap. 6 des PEP 1997 gefordert, dass auf grundwasser- nahen Flächen und in unmittelbarer Nachbarschaft zu empfindlichen Biotopen eine vollstän- dige Aufgabe der gärtnerischen Nutzung erfolgen sollte. Zur Erreichung dieses Ziels wurden allerdings keine konkreten Schritte formuliert. Bis dato wurden dazu keine Maßnahmen um- gesetzt. Aus unserer heutigen Sicht sollte die gesamte Kleingartennutzung auf grundwassernahen und empfindlichen Biotopen aufgelöst und diese Flächen renaturiert werden. Dazu werden in Kapitel 7 von uns Vorschläge gemacht.

Vegetation - Beweidung Im Kap 7.1.3 Röhrichte beschrieb der PEP 1997 u.a. das Fehlen von Rohrglanzgras-Röh- richten im Gebiet. Diese sollten fließgewässerbegleitend entwickelt werden. Dem ist aus heutiger Sicht zu widersprechen. Im Bereich des Abschnitts 2 (Erpetalwiesen = nördliche Wiesen) dominiert heute bereits auf großen Fläche das Rohrglanzgras. Dadurch werden andere Arten verdrängt. Möglicherweise ist diese Dominanz das Ergebnis einer unregelmä- ßigen Mahd auf dieser Fläche. Im Kap. 7.1.4 Grünlandgesellschaften - Feuchte und nasse Standorte des PEP 1997 wird ausgesagt, dass auf feuchten und nassen Standorten wegen zu erwartender Trittschäden von einer Beweidung abzusehen sei. Diese Aussage ist aus heutiger Sicht nicht akzeptabel! Eine extensive Beweidung mit Wasserbüffeln, Highland- und Galloway- Rindern erzeugt deutlich weniger Vertritt als mit herkömmlichen Rinderrassen und deutlich weniger Boden- verdichtung als eine Mahd mit den heute üblichen Traktoren. Deren Fahrspuren sind im gesamten Gebiet deutlich zu erkennen (siehe Abb. A5-A6 im Anhang). Eine bodenscho- nende Mahd mit einem Einachsmäher, wie im PEP 1997 gefordert wurde, ist umständlich, zeitaufwendig und nicht zu finanzieren. Es wäre allerdings möglich, die Mahd mit einem der heute verfügbaren leichten Kleintraktoren durchzuführen (s. a. Abb. 65). Außerdem scheitert eine maschinelle Mahd häufig an den feuchten Bodenverhältnissen, diese stellen für die ge- nannten Weidetiere aber kein Problem dar. Die genannten Arten sind im übrigen auch in der Lage Schilfröhrichte und ruderale Hoch- stauden zurückzudrängen sowie Gehölze zu verbeißen (siehe dazu auch Kap. 6.3.2) (KRAUß et al. 2012). Sie schaffen bei nicht zu hohem Besatz unregelmäßige Strukturen, die zahlrei- chen Tierarten zugute kommen. Durch den Kot der Tiere können sich neue Nahrungsketten, vor allem mit Großinsekten etablieren, die derzeit völlig verschwunden sind (WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010).

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5.1.2 Konkrete Maßnahmenvorschläge im PEP 1997

Im PEP 1997 (PLANGRÜN 1997) wurden für das Gebiet sehr detaillierte Pflegemaßnahmen beschrieben. Bei der Kartierung 1997 wurden insgesamt 517 flächenscharf ausgewiesene Vegetationseinheiten, Strukturen und Biotope unterschieden. Darunter befinden sich 151 Punktbiotope, wie Einzelbäume oder kleinere Gebüsche oder kleinflächige Biotope. Zum Vergleich wurden bei der Biotopkartierung 2012 nur 217 Flächenbiotope und 105 Linien- oder Punktbiotope unterschieden. Für 366 meist flächige Biotope wurden im PEP 1997 wiederkehrende Pflegemaßnahmen vorgeschlagen, die auf insgesamt 162 Maßnahmenblättern detailliert beschrieben und auf 2 Karten verortet worden sind. Diese waren so aufgebaut, dass Biotoptypen mit einem ähnli- chen Entwicklungsziel zusammengefasst und gemeinsam beschrieben wurden. Ebenso wurden dort auch einmalige Maßnahmen beschrieben. Ein Großteil der Maßnahmenblätter beschäftigte sich mit der Mahd von Teilflächen, die z. B. mit Hochstauden, Neophyten etc. bestanden waren, mit der Entfernung von Unrat und sog. Kompost (gemeint sind offensichtlich Gartenabfälle) aus dem Gebiet sowie mit dem Zulas- sen der natürlichen Sukzession in den mit Gehölzen bestandenen Bereichen. Eine Zusammenfassung dieser Maßnahmen, aufgeteilt in wiederkehrende Maßnahmen und einmalige Maßnahmen, ist den folgenden Tabellen zu entnehmen.

Tab. 21: Zusammenfassung der im PEP LSG Erpetal 1997 vorgeschlagenen wiederkehrenden Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen (aus: PLANGRÜN 1997, verändert).

Jährlich wiederkehrende Maßnahmen der Landschaftspflege im LSG Erpetal nach PEP 1997 (PLANGRÜN 1997) Nr. Maßnahme Fläche/Länge 1 Jährlich zweimalige Wiesenmahd mit Heugewinnung und Entfernung von Unrat ca. 10,1 ha Jährlich zweimalige Mahd von Staudenfluren in den ersten beiden Jahren zur Anreiche- 2 ca. 2,8 ha rung der Artenspektren und Entnahme des Mähguts sowie Entfernung von Unrat

3 Jährlich einmalige Wiesenmahd mit Heugewinnung und Entfernung von Unrat ca. 9,5 ha Sporadische Mahd von Staudenfluren, Seggenrieden und Röhrichten mit Entnahme des ca. 1,2 ha - 2,1 4 Mähgutes und Entfernung von Unrat ha Kontrolle und ggf. Pflegeschnitte von Gehölzen an südlichen Uferbereichen von Ge- 5 k. A. wässern

6 Regelmäßige Pflegeschnitte der Kopfweiden k. A. 7 Entfernung von Unrat innerhalb der Gehölzflächen ohne periodische Pflegemaßnahmen 14,1 ha 8 Kontrolle der Wasserstände in den Gräben, Altwassern und sonstigen Stillgewässern 9 Jährliche Krautung der Erpe 3.000 m

Tab. 22: Zusammenfassung der im PEP LSG Erpetal 1997 vorgeschlagenen einmaligen Maßnah- men der Landschaftspflege (aus: PLANGRÜN 1997, verändert).

Einmalige Maßnahmen der Landschaftspflege im LSG Erpetal nach PEP 1997

(PLANGRÜN 1997) Nr. Maßnahme Fläche/Länge 1 Aufbruch des Uferverbaus in Teilbereichen der Erpe 730 m 2 Schaffung ganzjährig wasserführender Kleingewässer durch Ausbau oder Neuanlage 600 m2 Torfabbau zur Annäherung des Geländeniveaus an den Grundwasserspiegel auf 3 1.400 m2 Versuchsflächen zur Beobachtung der Vegetationsentwicklung

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Einmalige Maßnahmen der Landschaftspflege im LSG Erpetal nach PEP 1997

(PLANGRÜN 1997) Erhöhung des Wasserstandes in den Gräben durch Einstau mittels Sohlschwellen 4 und/oder Kammern 5 Entfernung des Sohlabsturzes und Einbau einer Sohlgleite oder eines Fischpasses 6 Belagsumwandlung von sich stark aufheizender Schwarzdecke 1.000 m2 7 Gehölzanpflanzung zur Schaffung von Pufferzonen in den Randbereichen ca. 450 m Schutz der Gehölzpflanzungen vor Betreten durch Anordnung von ungeschälten 8 600 m Holzstämmen 9 Entsiedelung von potentiellen Feuchtgebietsflächen innerhalb des LSG 4.760 m2 10 Entfernung von baulichen Anlagen und Einfriedungen (nicht quantifizierbar) 11 Einrichtung von Kompostsammelstellen (durch Kleingartenvereine zu organisieren)

Auf der PEP-Karte „Maßnahmenkonzept“ wurden 1997 20 einmalige Maßnahmen verortet. Diese wurden gegliedert in: Maßnahmen zur Stärkung der Lebensraumfunktion für Flora und Fauna  Aufbruch des Uferverbaus im Hauptstrom der Erpe  Schaffung ganzjährig wasserführender Gewässer (Neuanlage/Ausbau z. T. mit Initial- pflanzung)  Erhöhung des Wasserstands in den Gräben durch Einstau (Sohlschwellen/Kammern)  Entfernung des Sohlabsturzes durch Sohlgleite und Raubett  Torfabbau zur Annäherung des Geländeniveaus an den Grundwasserspiegel auf Ver- suchsflächen  Einrichtung von Pufferzonen durch Gehölzpflanzungen  Einrichtung von Pufferzonen durch Aufgabe der Gartennutzung  Entsiedlung von potentiellen Feuchtgebietsflächen  Sammelstelle für Gartenabfälle  Abschirmung empfindlicher Bereiche durch Heckenaufbau  Belagsänderung  Wegsperren für KFZ Maßnahmen zur Verbesserung der Erschließung  Hauptwege innerhalb/außerhalb des LSG,  Nebenwege innerhalb/außerhalb des LSG  Schließung des Wegs bei Einbruch der Dämmerung (temporäre Nutzung) Maßnahmen zur Ergänzung der Infrastruktur  Aussichtspunkt mit Aufenthaltsfunktion  Wegweiser innerhalb/außerhalb des LSG  Informationstafel innerhalb/außerhalb des LSG  Hinweisschild innerhalb/außerhalb des LSG  Bank (Abfalleimer)

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5.1.3 Resümee

Aus heutiger Sicht versuchte der PEP 1997 mit einer sehr detaillierten Pflegeplanung die vorgefundene Landschafts- und Vegetationsstruktur dauerhaft und statisch zu erhalten. Das äußert sich aus unserer Sicht u.a. darin, dass selbst für kleinste Strukturen und Pflanzen- gesellschaften Pflegemaßnahmen geplant wurden. Die Einteilung geschah überwiegend auf der Basis von Pflanzengesellschaften und Nutzungsstrukturen. Die dort getroffenen Einstuf- ungen konnten anhand der neuerlichen Biotopkartierung nicht immer nachvollzogen werden. Das aktuell in Berlin verwendete und standardisierte Biotoptypenkartierungsverfahren war allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht entwickelt. Aus Kosten- und Effizienzgründen ist die Umsetzung derartig kleinteiliger Pflegemaßnahmen problematisch und zum Erhalt des Gebietscharakters auch nicht notwendig. Vernachlässigt wurde die Überlegung, ob das Gebiet nicht kostengünstiger und naturschutzfachlich effek- tiver durch eine Beweidung gepflegt werden könnte. Für den Bereich der im Gebiet befindlichen bzw. angrenzenden Kleingartenkolonien und Wochenendgrundstücke wurden aus unserer Sicht sehr unrealistische Vorschläge zur einer landschafts- und naturschutzgerechten Bepflanzung und Nutzung der Gärten gemacht. Richtig erkannt und gefordert wurde im PEP 1997, dass besonders im Abschnitt 3 (Wiesen- grund) eine Reduzierung der dortigen Wochenendhäuser auf zum Teil sumpfigen und jähr- lich überschwemmten Grundstücken aus naturschutzfachlicher Sicht dringend notwendig wäre. Eine deutliche Verbesserung der zugegebenermaßen schwierigen und aufwendigen Er- schließung würde durch die im PEP 1997 vorgeschlagenen Maßnahmen nicht erreicht wer- den, da damit kein durchgängiger und ganzjährig begehbarer Wanderweg entlang der Erpe oder wenigstens entlang des Talrands möglich geworden wäre. Einige Vorschläge aus dem PEP 1997, wie z. B. die Einrichtung von Pufferzonen mittels Gehölzanpflanzung, die Abschirmung empfindlicher Bereich durch Heckenaufbau sowie die Vorschläge bezüglich des Wasserhaushalts der Wiesen und zum Erhalt der Alten Erpe sind aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar. Bei der Erstellung des PEP 1997 wurde außerdem keine Untersuchung des faunistischen Artenbestands durchgeführt, somit konnten damals kaum Maßnahmen zur Förderung des Artenbestands entwickelt werden (nur Empfehlung zur Anlage von Amphibienlaichgewäs- sern).

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5.2 Bisher im LSG durchgeführte Pflegemaßnahmen

Die folgenden Angaben zu den bislang durchgeführten Maßnahmen beruhen auf Angaben von Herrn Geissler/UNB Treptow-Köpenick sowie auf Daten aus dem Gewässerentwick- lungsplan (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011).  Vor 1990 erfolgte eine Beweidung der Wiesen durch Schafe, zwischenzeitlich lagen die Flächen einige Jahre brach, ab 1991 erfolgte die Mahd mit ABM-Kräften, aber nur unre- gelmäßig (nur nördliche Erpetalwiesen und südliche Hirschgartenwiesen). Entlang der Erpe wurden Kopfweiden gesetzt.  Von 1998 bis 2005 wurde die Wiesenmahd durch SenStadt organisiert. Das gewonnene Heu war zum Verfüttern geeignet und wurde entsprechend genutzt.  Nach 2005 wurde die Mahd durch die UNB Treptow-Köpenick veranlasst. Damit beauf- tragt war der Landwirt Michel. Dabei wurden die Flächen in den Hirschgartenwiesen regelmäßig einmal pro Jahr, meist nicht vor Ende Juli - Anfang August gemäht. In den Erpetalwiesen war dies aufgrund der zahlreichen feuchten Senken nicht immer möglich.  Kleinere Fläche in den Randbereichen der Hirschgartenwiesen wurden und werden noch immer von Anwohnern zur Gewinnung von Viehfutter mehr oder weniger regelmäßig mit der Sense gemäht.  Die beiden Gräben im Südteil wurden 1993 entschlammt, ebenso der Altarm der Erpe im Nordteil.  An der Erpe selbst erfolgte eine regelmäßige Entschlammung und (Sohl)Krautung sowie die Mahd der Uferböschung und die Beseitigung von Gehölzaufwuchs durch die für die Gewässerunterhaltung zuständige Abteilung bei SenStadt (s. a. GEK Anlage 5 – Unter- haltungspläne).  2007 wurde das Wehr an der Ravensteiner Mühle durch eine Raue Rampe und einen Schlitzpass ersetzt. Nach Aussage der UNB verhindern vor allem personelle und finanzielle Engpässe die Umsetzung weitere Maßnahmen im Gebiet.

Resümee Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass der größte Teil der im PEP 1997 vorgeschlagenen Maßnahmen mit Ausnahme der jährlichen Mahd von Teilflächen, der Kopfbaumpflege und der Herstellung einer Rauen Rampe nicht umgesetzt wurde.

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5.3 Überprüfung des im PEP 1997 vorgeschlagenen Maßnah- menkatalogs hinsichtlich der Erreichung der Ziele der VO

Im folgenden sollen die in der Schutzgebietsverordnung formulierten Anforderungen zur Ge- bietsentwicklung den Vorschlägen des PEP 1997 (PLANGRÜN 1997) zur Gebietsentwicklung gegenübergestellt werden. Es soll dabei geprüft werden, ob mit den Maßnahmenvorschlägen des PEP, wie sie in Kap. 5.1 dargestellt wurden, die Ziele der VO überhaupt erreicht hätten werden können. Dabei muss natürlich berücksichtigt werden, ob und wann diese Maßnah- men überhaupt in Angriff genommen wurden.

5.3.1 Einleitung

Die Schutzgebietsverordnung von 1995 führt unter § 4 Pflege und Entwicklung neben dem unter Absatz 1 genannten Verfahrensweg zur Aufstellung und Abstimmung des Pflege- und Entwicklungsplans unter Absatz 2 auch einige Ziele und Maßnahmen auf, die insbesondere vom PEP behandelt werden sollten. Diese 8 Ziele und Maßnahmen werden im folgenden den im PEP 1997 vorgeschlagenen Maßnahmen gegenübergestellt und mit einem Kom- mentar hinsichtlich Ihrer Umsetzung und Zielerreichung aus heutiger Sicht versehen. Zum besseren Verständnis werden jeweils die einzelnen Sätze der Ziele und Maßnahmen des Absatz 2 der VO als Überschriften vorangestellt und dann beschrieben, ob die dort vor- gegebenen Ziele mit den im Pflege- und Entwicklungsplan von 1997 vorgeschlagenen Maß- nahmen erreicht wurden. Es wird dabei auf das jeweilige Maßnahmenblatt (MB) im PEP 1997 Bezug genommen. Dabei wurde auch berücksichtigt, ob diese Maßnahmen überhaupt durchgeführt wurden.

5.3.2 Maßnahmenüberprüfung des PEP 1997 anhand der Vorgaben der VO

In der Schutzgebietsverordnung LSG Erpetal von 1995 heißt es: § 4 Pflege und Entwicklung (1) Die örtlich zuständige untere Behörde für Naturschutz und Landschaftspflege erstellt einen Pflege- und Entwicklungsplan. Dieser ist mit anderen Behörden und Dienststellen abzustimmen, soweit deren Aufgabenstellung berührt ist. Maßnahmen anderer Behörden und Dienststellen in dem Landschaftsschutzgebiet werden mit der unteren Behörde für Naturschutz und Land- schaftspflege abgestimmt. (2) Der Pflege- und Entwicklungsplan enthält insbesondere folgende Ziele und Maßnahmen:

„1. Einrichtung und Unterhaltung eines landschaftsgerechten Wegenetzes (Erpewanderweg), das auf eine Beruhigung empfindlicher Biotope wie den Feuchtwiesen und Altarmen abzielt,“ Dieser Punkt wurde durch den vorhandenen PEP 1997 nicht abgedeckt. Er machte keine Empfehlung zur Ausgestaltung des Wegenetzes. Er orientierte sich lediglich an den vorhan- denen Wegen. Aktuell befindet sich der Erpe-Wanderweg im Abschnitt zwischen S-Bahn und Wiesenweg im Zustand eines bei Feuchtigkeit oder Hochwasser nicht begehbaren Trampelpfads entlang der Erpe. Markierungen oder Hinweisschilder fehlen weitgehend. Dieser Weg führt direkt entlang der Erpe, eine Beunruhigung ist allerdings nicht erkennbar, da das angrenzende Gelände weitgehend unzugänglich ist. Der offizielle Europawanderweg Richtung Altlandsberg führt dagegen vom S-Bahnhof Friedrichshagen durch den Wald und erst hinter dem Kurpark Friedrichshagen an das östliche Erpeufer heran.

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„2. Die landschaftsgerechte Ausgestaltung des Grünfließer Ganges und des östlich in etwa 500 Meter Entfernung die Wiesen in nord-südlicher Richtung querenden Verbindungsweges,“ Hier ist ebenfalls keine Maßnahme erfolgt - der PEP 1997 empfahl hier die Aufnahme des Asphalts und Neugestaltung durch eine wassergebundene Decke. Aus unserer aktuellen Sicht hat diese Maßnahme angesichts des übrigen Pflegedefizits eine nachrangige Priorität, obwohl es in der VO ausdrücklich erwähnt wird.

„3. die naturnahe Gestaltung und Pflege des Fließes, der Altarme und Gräben und deren Ufer einschließlich alternierend extensiver Mahd der Ufer nicht vor Ende August,“ Hier wird in der Schutzgebiets-Verordnung die Umsetzung des Schutzzwecks „Wiederher- stellung einer mäandrierenden Erpe“ wie unter § 3 formuliert, nicht mehr explizit genannt, ist wohl aber mit „naturnaher Gestaltung“ gemeint. Hinsichtlich dieser geforderten „naturnahen Gestaltung“ von Fließ, Altarmen und Gräben wurden im PEP 1997 folgende Maßnahmen vorgeschlagen: a) An der Erpe wurde die abschnittsweise Entfernung der Uferbefestigung jeweils auf 300 m Länge (MB 30 und MB 128) vorgeschlagen. Damit sollte die eigendynamische Entwicklung des Flusses initiiert und gefördert werden. Diese Maßnahme ist nicht erfolgt. Aus unserer Sicht ist die Mäanderbildung bei Fließgewäs- sern ein dynamischer Prozess, der von vielen Variablen abhängig ist. Hier wären auf jeden Fall weitere, begleitende Maßnahmen notwendig gewesen. Diese Problematik wird aber nun- mehr durch das Gewässerentwicklungskonzept GEK in Angriff genommen. Andererseits sollte aber laut PEP 1997 die abschnittsweise Mahd der Unterwasserpflanzen weiter durchgeführt werden. Diese Krautung stellt jedoch aus Naturschutzsicht immer wieder einen massiver negativen Eingriff für das Makrozoobenthos dar und wird auch im Gewässer- entwicklungskonzept sehr kritisch gesehen (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011, S. 212). Nach Angaben des BA wurde die Erpe regelmäßig von der Gewässerunterhaltung der Senatsver- waltung entschlammt, gekrautet und die Uferböschungen gemäht (letzte Maßnahme im Winter 2012/13). b) Für den nördlichsten Abschnitt der Erpe im Bereich Wiesengrund wurde im PEP 1997 als Entwicklungsziel die Verbesserung der Lebensraumqualität gefordert. Als Maßnahme wurde dazu aber lediglich das abschnittsweise Mähen der Gewässersohle vorgeschlagen (MB 149). Dies ist eine unter ökologischen Gesichtspunkten nicht zu vertretende Art der Gewässerun- terhaltung, die sehr wenig Eigendynamik der Strukturbildung am Gewässer zulässt. c) Zum Erhalt der Altarmreste im Bereich der Erpetalwiesen wurde im PEP 1997 eine soge- nannte „Aufreinigung im Bedarfsfall“ und das Ausheben einer ganzjährig Wasser führenden Wasserfläche von 100 m2 (MB 1109) vorgeschlagen. Aus heutiger Sicht wäre es zum Erhalt der Altarme jedoch notwendig, durch eine regelmä- ßige Durchströmung mit Erpe-Wasser diese vor der zunehmenden Verlandung zu schützen. Hierzu machte der PEP 1997 keine Angaben. d) Im Bereich Wiesengrund zwischen Wiesenweg und Wiesengrund wurde im PEP 1997 an einer ehemaligen Altarmschlinge das Ausheben einer Wasserfläche von 100 m2 als Amphi- bienlaichgewässer vorgeschlagen (MB 137). e) Weitere Kleingewässer von je 100 m2 Größe sollten zur Förderung der Amphibien außer- halb ehemaliger Altarmschlingen neu geschaffen werden bzw. vorhandene gesichert und beräumt werden (MB 75, MB 95, MB 159, MB 161). Hier haben bislang keine Maßnahmen stattgefunden. Doch wird die Anlage von Kleingewäs- sern auch im Rahmen des aktuellen Amphibiengutachtens (KÜHNEL 2012) empfohlen (s. a. im folgenden Kap. 7 Maßnahmenplanung).

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f) Für die beiden in den Hirschgartenwiesen befindlichen Gräben wurde die Sohlräumung und Einbau von Sohlschwellen vorgeschlagen (MB 29, MB 44). Der Graben im Südteil entlang der südlichen Gebietsgrenze ist derzeit bereits weitgehend verlandet. Da die Gräben eine entwässernde Wirkung haben, kollidiert ihre Wiederherstel- lung mit dem in § 4 Abschnitt 4 der Schutzgebiets-VO formulierten Ziel, die Feuchtbiotope wiederzuvernässen, denn dazu sind möglichst hohe Grundwasserstände anzustreben. Unter Artenschutzgesichtspunkten kann die Wiederherstellung jedoch begründet werden. Bis dato wurde keine der vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt. g) Im PEP 1997 erfolgte ebenfalls eine ausführliche und detaillierte Darstellung eines Mahd- regimes entlang der Gewässer, das aber so nie umgesetzt wurde. Seit der Erstellung des PEP 1997 haben sich zahlreiche Neophyten, wie Drüsigem Spring- kraut (Impatiens glandulifera) und Goldrute (Solidago spec.) an den Ufern der Erpe und im Gelände ausgebreitet und sind nach heutiger Einschätzung kaum noch zu beseitigen.

„4. Erhalt und Förderung wasserführender Altarme mit dem Ziel, die Feuchtbiotope wiederzu- vernässen und die teilweise noch vorhandenen Flachmoorreste zu erhalten,“ Diese naturnahe Pflege und Gestaltung der Altarme wird auch bereits im vorherigen Absatz der Schutzgebiets-VO gefordert. Im PEP 1997 wurden aus heutiger Sicht unzureichende Vorschläge zur Pflege der Altarme gemacht. Selbst diese wurden jedoch nicht umgesetzt. Die vorhanden Altarme befinden sich aktuell in einem Zustand fortschreitender Verlandung oder sind tw. zugeschüttet worden und werden tw. auch als private Wochenendgrundstücke genutzt. Eine Wiederherstellung bedeutet damit auch eine Auseinandersetzung mit eigen- tumsrechtlichen Fragen. Aus unserer Sicht bedeutet Wiedervernässung Anschluss der noch vorhandenen Altarme an den neuen Erpelauf und zumindest Durchströmung mit einem Teil- strom des Erpewassers. Dadurch würde eine erneute Bettbildung mit Selbsträumung stimu- liert werden (s. a. Kap. 7 Maßnahmen). Die im PEP 1997 vorgeschlagene Ausbaggerung von Teilbereichen erscheint aus Kosten- und Artenschutzgründen (Teichmolchhabitat) kaum durchführbar, deshalb wäre hier das Zulassen einer (gelenkten) Eigendynamik von Vorteil. Zudem wird diese Problematik aber nunmehr durch das Gewässerentwicklungskonzept in Angriff genommen. Für den Erhalt des einzigen nach der Biotopkartierung noch vorhandenen Flachmoorrests wurden im PEP 1997 ebenfalls keine Pflegevorschläge gemacht. Da sich das Gelände in verschiedenen Eigentumsverhältnissen befindet (KWV + privat), sind dort Maßnahmen auch nur schwer umsetzbar.

„5. Entwicklung der Eichen-, Eschen- und Erlenbestände sowie die Förderung des Auwaldes an der Erpe östlich des Grünfließer Ganges zur optischen und ökologischen Belebung der Land- schaft,“ Hierzu wurden im PEP 1997 zahlreiche Vorschläge gemacht, die weitgehend auf ein Zulas- sen der natürlichen Sukzession hinauslaufen. Aus heutiger Sicht ist dabei zu beachten, dass es zu keiner weiteren Ausdehnung der Gehölzbestände in die Wiesenflächen hinein kommt (siehe dazu auch § 4 Absatz 7 der Schutzgebiets-VO weiter unten).

„6. alternierend extensive Mahd der nicht landwirtschaftlich genutzten Wiesen sowie die exten- sive Weidenutzung der dafür geeigneten Weideflächen auf der Basis eines zu erstellenden Mahd- und Beweidungskonzeptes,“

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 122 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Effizienzkontrolle

Im PEP 1997 wurden zahlreiche Vorschläge zu biotopgenauen Pflege einzelner Pflanzen- gesellschaften gemacht, tw. mit Angaben zur zweimaliger Mahd pro Jahr. Davon wurde je- doch keine Maßnahme umgesetzt. Im Bereich der Hirschgartenwiesen wurde fast die gesamte Fläche südlich der Erpe und im Bereich der Erpetalwiesen ein kleinerer Wiesenbereich nördlich der Erpe mehr oder weniger regelmäßig und häufig relativ spät im Jahr gemäht und das Schnittgut abgefahren. Dabei wurde jedoch mit normalen landwirtschaftlichem Gerät gearbeitet und nicht, wie in im PEP 1997 verlangt, mit Balkenmäher und Abtransport des Mahdguts mittels Plane und Einachs- Trecker. Ein Beweidungskonzept wurde nicht erstellt.

„7. Zurückdrängen aufkommender Verbuschung auf den Wiesen und Auslichten der dort be- reits vorhandenen Verbuschung,“ Hierzu wurden im PEP 1997 angesichts der schon damals erfolgten Verbuschung zahlrei- cher Flächen nur relativ wenige Vorschläge gemacht. Angesichts des dafür nötigen Mittel- und Arbeitsaufwands befürworten wie hier die Einbezie- hung derartiger Flächen in ein Beweidungskonzept.

„8. Förderung von Gebüschen und Hecken am Rande des Schutzgebiets, von Obstbäumen in Trockenbereichen sowie des Erhaltes von Kopfweiden und Hochstaudenfluren mit dem Ziel der Stärkung dieser bedeutenden Elemente des Landschaftsbildes und als Lebensraum für die Fauna.“ Entlang der Erpe und des Grabens im Bereich der Hirschgartenwiesen wurden Weiden- Kopfbäume herangezogen und regelmäßig gepflegt, wie es auch der PEP 1997 vorschlägt. An der Erpe tragen diese jedoch teilweise erheblich zur Beschattung bei. Unklar bleibt, welche Obstbäume in welchen Trockenbereichen die Schutzgebietsverordnung meint. Nach der jetzigen Biotopkartierung findet man Obstbäume fast ausschließlich in den genutzten Kleingartenbereichen. Aus den bisherigen Erfahrungen erscheint es extrem schwierig, auf privat genutztem Koloniegelände Gestaltungsvorschriften zu erlassen, da deren Einhaltung kaum zu kontrollieren ist. Bezüglich der Mahd von Hochstaudenfluren wurden im PEP 1997 zahlreiche Pflegevor- schläge gemacht, davon wurde jedoch keiner umgesetzt. Viele der Hochstaudenfluren beste- hen inzwischen aus Neophyten (s. o.).

5.3.3 Überprüfung weiterer Vorgaben der VO

Neben den Angaben zu Schutzzweck und Maßnahmen werden in der Schutzgebietsverord- nung auch folgende Vorgaben für die Überprüfung der Pflegemaßnahmen und Gebote ge- macht:

„§ 4 ...(3) Die Wirksamkeit der im Pflege- und Entwicklungsplan festgelegten Maßnahmen ist in regelmäßigen Abständen, mindestens alle fünf Jahre, von der in Absatz 1 Satz 1 genannten Behörde zu überprüfen. Soweit es sich dabei um Maßnahmen zur Wiedervernässung der Feuchtbiotope und zum Erhalt von eventuell noch vorhandenen Flachmoorresten handelt, soll deren Wirksamkeit auch unter dem Gesichtspunkt ausreichender Wasserqualität bereits nach ein bis zwei Jahren geprüft werden. Der Pflege- und Entwicklungsplan ist an die durch die Erfolgskontrolle gewonnenen Erkenntnisse anzupassen; Absatz 1 Satz 1 und 2 gilt entspre- chend.“ Da nur sehr wenige Maßnahmen des PEP von 1997 umgesetzt wurden, erfolgte auch keine Anpassung. Wiedervernässung und Erfolgskontrolle fanden nicht statt.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 123 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Effizienzkontrolle

„§ 5 Gebote (1) Zur Erreichung des Schutzzwecks nach § 3 Nr. 1 und 2 ist es geboten, die Grundstücke land- schaftsgerecht zu nutzen und Veränderungen, die sich auf das vorhandene Landschaftsbild nachteilig auswirken, zu unterlassen.

(2) Zur Erreichung des Schutzzwecks nach § 3 sind die bei Inkrafttreten dieser Verordnung vorhandenen unerlaubten Anlagen, Ablagerungen, Abgrabungen, Aufschüttungen und Nutzun- gen zu beseitigen. Die hierzu im einzelnen erforderlichen Maßnahmen werden von der zuständi- gen Behörde festgesetzt.“ Aufgrund der Datenlage war nicht zu klären, ob das Gebot im Absatz (1) in der Vergangen- heit Beachtung fand. Die Möglichkeit nach Absatz (2) unerlaubte Anlagen etc. zu beseitigen, wurde aus unserer Kenntnis nach bislang nicht genutzt.

5.4 Einschätzung des Gebietszustands unter Berücksichtigung der aktuellen faunistischen und floristischen Daten

Ein Vergleich des Zustands von 1997 und 2010 ist zumindest bezüglich des faunistischen Artenbestands nur schwer möglich, da 1997 keine faunistische Bestandserhebung durch- geführt wurde, sondern lediglich auf wenige vorhandene und ungeprüfte Daten zurückge- griffen wurde. Nach den Ergebnissen der aktuellen faunistischen Kartierungen von 2012 ist das Gebiet für Brutvögel, Amphibien und Reptilien von regionaler Bedeutung. Es hat ein ähnliches Arten- inventar wie z. B. das etwa gleich große LSG „Tiefwerder Wiesen“ im Bezirk Spandau. Dies gilt auch für die Bestände der Laufkäfer, Heuschrecken, Tagfalter und Libellen. Der Bestand an Pflanzenarten war offensichtlich nur leichten Veränderungen unterworfen, wie der Vergleich der Kartierungen 1997 und 2010 zeigt. Aktuell sind die nördlichen Erpe- talwiesen überwiegend durch Allerweltsarten gekennzeichnet, während die Hirschgarten- wiesen noch seltene und gefährdete Arten und Pflanzengesellschaften aufweisen. Allerdings lassen sich die flächenhaften Veränderungen der Biotoptypen nur schwer rekon- struieren, da die Kartierung 1997 rein vegetationskundlich erfolgte und zudem nicht in digi- taler Form vorliegt. Die Anzahl der im Gebiet vorkommenden Rote Liste-Pflanzenarten und das Artenspektrum haben sich gegenüber 1997 aber nur wenig verändert (s. a. Kap. 3.1.2.12 und 3.1.4.3). Die strukturellen Veränderungen, z. B. durch eine Zunahme der Gehölzbestände, sind nur schwer einzuschätzen, da es nur wenige Fotos vom damaligen Zustand im PEP 1997 gibt. Es ist jedoch anzunehmen, dass sich seitdem insbesondere in den Randbereichen der Wie- sen und den nicht gemähten Flächen Gebüsche und Gehölzbestande stark ausgebreitet haben. Eine solche Entwicklung zeigt bereits der Vergleich von Luftbildern zwischen 1953 und 2000. Auch die Neophyten, wie z. B. das Drüsige Springkraut dürften sich seitdem stark ausgebreitet haben. Belegbar ist allerdings, dass sich im aquatischen Bereich offensichtlich die Lebensbeding- ungen für die Fischfauna in der Erpe durch den Bau der Sohlschwelle 2007 an der ehemali- gen Ravensteiner Mühle deutlich verbessert haben. So konnten durch die Untersuchungen des IGB (SCHOMAKER & WOLTER 2010) mehrere FFH-Arten in der Erpe neu nachgewiesen werden. Insgesamt ist die Wasserqualität aber nach wie vor verbesserungsbedürftig und es gibt erhebliche Strukturdefizite.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 124 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Effizienzkontrolle

5.5 Zusammenfassung

Vergleicht man die in der Schutzgebietsverordnung formulierten Entwicklungsziele und Vor- gaben mit den Maßnahmenvorschlägen des PEP 1997 und deren Umsetzung, so muss aus Sicht der Gutachter folgendes konstatiert werden: Die Schutzgebiets-VO ist teilweise unpräzise und bedarf einer Überarbeitung. So ist z. B. das LSG zweifellos von der Erpe und ihren Nebenarmen geprägt. In diesem Zusammenhang ist jedoch der Begriff der wassergeprägten Erholungslandschaft missverständlich, denn nach der VO ist hier keinesfalls Wassersport oder Baden, sondern nur Wandern, Spaziergänge und Radfahren möglich und erwünscht. Anderseits existiert bis heute kein durchgehender und dauerhaft benutzbarer Wanderweg entlang der Erpe. So wie ihn die VO fordert, wäre die Umsetzung aber mit erheblichen Ein- griffen in die Landschaft verbunden. Auch der Pflegeplan von 1997 machte hier keine geeig- neten Vorschläge. Ein weiteres wesentliches Ziel der Schutzgebietsverordnung, die Herstellung einer mäandrie- renden „neuen“ Erpe und der Erhalt der Erpe-Altarme wurde nicht erreicht. Weder wurden die Uferbefestigungen der Erpe entfernt noch die eigentumsrechtlichen Fragen, die einer zur „Entfesselung“ der Erpe im Wege stehen, geklärt. Trotzdem sind z. B. durch den Bau einer Rauen Rampe die Lebensbedingungen für die Fischfauna in der Erpe erheblich verbessert worden. Hinsichtlich der Forderung der VO nach Erhalt der Erpe-Altarme sind ebenfalls eigentums- rechtliche Fragen zu klären. Besonders im nördlichen LSG-Abschnitt „Wiesengrund“ befindet sich ein reaktivierbarer Teil der noch im Gelände vorhandenen Altarme und Überschwem- mungsflächen außerhalb des Schutzgebiets bzw. wird innerhalb des Schutzgebiets privat genutzt. Aufgrund ihrer Amphibien-Vorkommen dürften die Altarme zu den faunistisch wert- vollsten Teilen des Schutzgebiets gehören. Hier wurde es von Bezirksseite bislang versäumt raumordnerisch tätig zu werden, um mit den zur Verfügung stehenden gesetzlichen Möglichkeiten, wie z. B. per Flächentausch, wert- volle Flächen innerhalb des Gebiets zu sichern. Aus heutiger Sicht machte der Pflegeplan von 1997 im übrigen keine praktikablen Vor- schläge, wie eine Reaktivierung und der Erhalt der Altarme bewerkstelligt werden sollte. Es bleibt deshalb nur zu fordern, dass im Rahmen der Umsetzung des Gewässerentwicklungs- konzepts Erpe die notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden. Statt dessen wollte der Pflegeplan von 1997 mit einer aus heutiger Sicht sehr detaillierten Pflegeplanung die vorgefundene Landschafts- und Vegetationsstruktur dauerhaft und sta- tisch erhalten. Das äußert sich aus unserer Sicht u.a. darin, dass selbst für kleinste Struktu- ren und Pflanzengesellschaften Pflegemaßnahmen durchgeführt werden sollten. Von diesen Maßnahmen wurde aber nur ein Bruchteil umgesetzt. Dies hatte zur Folge, dass sich z. B. auf großen Teilen vor allem der Erpetalwiesen Gehölze sowie Schilfröhrichte und Rohrglanzgrasbestände ausgebreitet haben, die die ursprüngliche Feuchtwiesenvegetation verdrängen. Entlang der Gewässerufer kam es zu einer Massenentwicklung von Neophyten, die ebenfalls den Landschaftscharakter verändern und einheimische Arten verdrängen. Lediglich im Bereich der Hirschgartenwiesen ist der ursprüngliche Landschaftscharakter noch weitgehend erhalten geblieben. Dort sind noch zahlreiche Pflanzenarten, die im Rah- men der Kartierung für den PEP 1997 nachgewiesen wurden, auch heute noch vorhanden. Somit sind wesentliche Ziele der Schutzgebiets-VO innerhalb von 18 Jahren nicht erreicht worden! Da der charakteristische Artenbestand der Feuchtwiesen aber noch vorhanden ist und sich das Landschaftsbild, abgesehen von einer Zunahme der Gehölze nicht wesentlich verändert hat, bestehen gute Aussichten, diese in einem zweiten Anlauf zu erreichen.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 125 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Leitbild und Entwicklungsziele

6 Leitbild und Entwicklungsziele

6.1 Vorgehensweise

Für die Überarbeitung des Pflegeplans von 1997 wird zur Orientierung ein Leitbild für die Gebietsentwicklung benötigt, das  die Vorgaben der Schutzgebietsverordnung berücksichtigt und  unter den gegebenen finanziellen und personellen Bedingungen umsetzbar ist.

Aus Sicht der Bearbeiter waren dazu folgende Fragen zu klären:  Wie soll die Erpe zukünftig mäandrieren - eigendynamisch oder erneut festgelegt?  Wie sollen die Altarme erhalten werden - eigendynamisch oder festgelegt?  Für beide Gewässerteile gilt: soll im LSG eine neue Bettbildung möglich sein, indem man eine (gelenkte) Eigendynamik zulässt oder soll der Erhalt durch ständige Pflege- eingriffe stattfinden?  Soll das Wegenetz ausgebaut werden? Wie soll den Forderungen der VO nach einem landschaftsgerechten Wegenetz nachgekommen werden? Wie soll mit der Forderung nach einem de facto nicht vorhandenen „Erpe-Wanderweg“ umgegangen werden?  Mit welchen Pflegemaßnahmen soll der Erhalt der Wiesenlandschaft durchgeführt wer- den? Durch eine einschürige Mahd oder durch eine extensive Beweidung mit an die Verhältnisse angepassten Weidetieren? Die Schutzgebiets-VO lässt beides zu!  Wie viel Dynamik ist bei der Pflege des Offenlands erwünscht bzw. tolerierbar?  Bei der Entscheidung für eine Beweidung entsteht die Frage: Gibt es einen Bewirtschaf- ter, der eine an die Schutzziele angepasste Beweidung durchführen kann?  Besonders im Zusammenhang mit der Gehölzausbreitung stellt sich die Frage, welches Landschaftsbild erhalten werden soll: das von 1953 (siehe Luftbilder S. 22) oder das von heute?  Soll der Status quo der derzeitigen Verteilung von Gehölzen und Offenland erhalten bleiben oder sollen in Ausbreitung begriffene Gehölzflächen auf einen festzulegenden historischen Zustand zurückgedrängt werden? Mit dem Wegfall der landwirtschaftlichen Nutzung und der Kanalisierung der Erpe in einem neuen Bett sind vor allem entlang des Verlaufs der alten Erpe großflächige Gehölzbestände entstanden! Um diesen Zustand rückgängig zu machen, wäre ein massiver Eingriff nötig, der der Öffentlichkeit kaum ver- mittelbar wäre!  Sollen zum Erhalt und zur Förderung der faunistischen Artenvielfalt spezielle Artenhilfs- maßnahmen durchgeführt werden?  Wie soll mit der Neophyten-Problematik umgegangen werden? Diese scheint nur mit einem erheblichen Pflegeaufwand lösbar zu sein, der bislang nicht geleistet werden konnte!  Wie soll mit Wochenendhäusern, Gebäuden etc. auf öffentlichem und privaten Grund umgegangen werden, deren Bestand dem Erreichen der Schutzziele im Wege steht?  Welche finanziellen Mittel sind vorhanden, um die Schutzziele wenigstens mittelfristig erreichen zu können?  Kann der von der VO geforderte Zustand des Gebiets bei einem zu erwartenden neuer- lichen Anstieg der Grundwasserförderung der A-Galerie des Wasserwerks Friedrichs- hagen überhaupt gewährleistet werden?

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 126 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Leitbild und Entwicklungsziele

Über die oben aufgeführten Punkte wurde mehrfach mit dem Auftraggeber und zudem auch einmal mit den Bearbeitern des GEK bei der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt diskutiert. Aufgrund der Ergebnisse dieser Gespräche und der eigenen gutach- terlichen Erfahrungen wurde das nachstehend dargestellte Leitbild formuliert.

6.2 Leitbild

 Im gesamten LSG soll eine Mischung aus Kulturlandschaft (Erhalt) und Wildnis- entwicklung (Sukzession) angestrebt werden.  Dabei soll der Anteil des Offenlands nicht mehr weiter zurück gehen. Die in der Vergangenheit erfolgte Verbuschung und Wiederbewaldung großer Gebietsteile soll gestoppt, aber nicht mehr rückgängig gemacht werden.  Die Kulturlandschaftspflege soll extensiv und mit minimalen Kosten durchge- führt werden. Dabei sollen möglichst auch noch hochwertige Nahrungsmittel erzeugt werden.  Die Wiesen des Erpetals sollen deshalb mit Wasserbüffeln und/oder Robust- rinderrassen (wie Galloways oder Highländer) möglichst ganzjährig extensiv beweidet werden und dadurch zu artenreichen Feuchtwiesen entwickelt wer- den. Mit in die Beweidungsflächen einbezogen werden sollen auch Gebüsche und Gehölze, z. B. im Bereich der Alten Erpe sowie Hochstauden- und ruderale Fluren, um dort lichtere Bereiche für Insekten und Amphibien zu schaffen.  Die Erpe soll mittelfristig in ein mäanderreiches naturnahes Fließgewässer mit guten ökologischen Zustand im Sinne der WRRL entwickelt werden. Die dazu notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und zur Unterstützung der eigendynamischen Entwicklung werden weitestgehend im Rahmen des Gewässerentwicklungskonzepts (GEK) Erpe umgesetzt.  Reste des alten Flussbetts der Erpe (Altarme) zwischen S-Bahn-Brücke und der Wiesenweg-Brücke sollen durch Wiederanschluss an die Erpe ebenfalls im Rahmen des Gewässerentwicklungskonzepts (GEK) Erpe renaturiert werden. Die Renaturierung zusätzlicher Altarmabschnitte im Bereich 3 Wiesengrund, die noch im Gelände vorhanden und nachvollziehbar sind, soll geprüft werden. Die Flächen sollen gesichert werden und außerhalb des LSG liegende Abschnitte in das LSG überführt werden.  Im Gebiet findet eine ruhige Erholungsnutzung entlang der bestehenden Wege im und am Rande des LSG statt. Aufgrund der schwierigen Gelände- und Eigentumssituation sowie befürchteter Störungen wird die direkte Führung eines Wanderwegs entlang der Erpe nicht weiter verfolgt. Lediglich in einem Abschnitt zwischen dem Grillenweg und der Straße am Wiesenrain wird die Anlage eines neuen, als Steg konzipierten und gut ausgeschilderten Fußwegs empfohlen. Hier wäre sonst ein weiter Umweg über die Straßen in der Umge- bung nötig.  Die im Bereich 3 Wiesengrund zwischen den Kolonien am Reitweg und am Wie- sengrund befindlichen naturschutzfachlich wertvolle Biotope sollen erhalten und entwickelt werden. Die dort vorhandenen Kleingarten- und Wochenend- hausnutzungen sollten vor allem auf öffentlichem Grund durch Gebietstausch o.ä. Regelungen aufgelöst werden.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 127 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Umsetzungskonzepte

6.3 Konzepte für die Umsetzung der Entwicklungsziele

6.3.1 Das Gewässerentwicklungskonzept

Das umfangreiche Gewässerentwicklungskonzept wurde im Rahmen der Verpflichtungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie 2011 für das Wassereinzugsgebiet Erpe/Neuenhagener Mühlen- fließ erstellt. Die Daten zur Gewässerkartierung und zur Vorgehensweise wurden bereits im Kap. 2.2 beschrieben (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011). Übergeordnetes Ziel ist die Erreichung eines guten ökologischen Gewässerzustands, der sich am entsprechendem Fließgewässer-Referenztyp orientiert. Für die Erpe in Berlin wäre das der Typ 12 (organisch geprägter Fluss) für den u.a. folgende Entwicklungsziele gelten.:  breite, zerlappte und weichtorfige Uferzonen mit zahlreichen Buchten  größtmöglicher Totholzanteil auf und über der Gewässersohle  Durchgängigkeit für Makrozoobenthos, Fische und aquatische Säugetiere  abwechslungsreiche Strömungs- und Substratmuster  Vorkommen der typspezifische Fischartengemeinschaft. Die detaillierten Entwicklungsziele für diesen Gewässertyp finden sich im Anhang 4. Der gute ökologische Gewässerzustand kann anhand der messbaren Qualitätsparameter Gewässerstrukturgüte, biologische und hydromorphologische Zustandsklasse und der Schadstoffkonzentration überprüft werden. Bei der Maßnahmenplanung wurde der eigendynamischen Entwicklung zur Zielerreichung der Vorrang gegeben gegenüber Maßnahmen zur Verbesserung einzelner Qualitätskompo- nenten, die aber tw. einen hohen Unterhaltungsaufwand hätten. Die für die Erreichung des Ziels vorgeschlagenen ökologischen Maßnahmen für die einzel- nen Planungsabschnitte des Gewässers wurden in Maßnahmenpaketen gebündelt, die sich an den Defiziten des jetzigen Zustands und dem zukünftigen Raumentwicklungspotenzial orientieren (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011, S. 192-193). Daraus wurden dann im Laufe des Verfahrens unter Berücksichtung von Entwicklungsbeschränkungen, wie z. B. Hochwas- serschutz, bestehende Nutzungen oder Eigentumsverhältnisse, detaillierte integrierte Maß- nahmenplanungen für jeden Abschnitt mit einem kurz bis mittelfristigen Zeithorizont (bis 10 Jahre). Die Maßnahmen wurden dabei den drei Prioritätsstufen sehr hoch, hoch und mäßig zugeordnet. Die Stufe „sehr hoch“ umfasst Maßnahmen, die für die Zielerreichung der WRRL unbedingt umzusetzen sind. Für den Berliner Teil der Erpe wird als Gesamtzeitrahmen für die Zielerreichung der Zeitraum 2022-2031 angegeben (PLANUNGSTEAM GEK-2015 2011).

Maßnahmen Die Maßnahmenpakete bzw. die Maßnahmen sollen für die drei im LSG Erpetal liegenden Planungsabschnitte (s. a. Abb. 21, S. 29) im folgenden kurz dargestellt werden.

Abschnitt 02 (südlicher LSG-Teil mit den Wiesen) und Abschnitt 04 (nördlichster Teil des LSG bei der Ravensteiner Mühle, Abschnitt größtenteils in Brandenburg gelegen): Vorgesehen ist Maßnahmenpaket 2 für ein mittleres Defizit der Gewässerparameter, aber ein hohes Raumentwicklungspotenzial. Dieses Maßnahmenpaket 2, das in über der Hälfte der Planungsabschnitte für die Erpe angesetzt wird, zielt insbesondere darauf ab, die eigen- dynamische Entwicklung des Gewässers durch weitere Maßnahmen zu beschleunigen. Schwerpunkte sind hier die Reduzierung der Gewässerunterhaltung und die Initiierung der eigendynamische Entwicklung im Zielkorridor im Rahmen der entwickelten Gewässerunter- haltung, wie z. B.:

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 128 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Umsetzungskonzepte

 die Ausweisung eines Zielkorridors, also des Mindestraumbedarfs für eine naturnahe Entwicklung – hier ein Korridor von 90 m Breite und im Falle von Privatbesitz der Ankauf solcher Flächen.  Den Einbau von Totholz und Fallbäumen als Strömungslenker und zur Anreicherung der Habitate.  Das punktuelle Brechen der Uferlinie durch Nischen.  Die Reduzierung der Gewässerunterhaltung.

Tab. 23: Integrierte Maßnahmen im Erpe-Abschnitt 02. Aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 129 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Umsetzungskonzepte

Insbesondere im nördlichen Erpeabschnitt 04, der in Brandenburg weitestgehend in einem Niedermoorbereich mit degradierten Feuchtwiesen verläuft, sind weitergehende Maßnahmen geplant. Hier ist eine Sohlanhebung vorgesehen, die zu einer nur moderaten Wiedervernäs- sung der Wiesen führen soll und auch weiterhin die Erholungsnutzung ermöglichen soll. Wesentlicher Effekt der Maßnahmen soll hier der Hochwasserschutz sein, der vor allem auch die Berliner Abschnitte 01-03 entlasten wird. Zugleich soll die Selbstreinigung der stark mit Klärwerksabwasser belasteten Erpe verbessert werden (Maßnahmenplanung s. GEK Anlage 2.2). Die Maßnahmen für diesen Abschnitt liegen in der Zuständigkeit . Darüber hinaus sind Verbesserungen des Klärwerks Münchehofe vorgesehen, so dass auf die zunächst angedachte Führung des Klärwerksabwassers durch den sogenannten linken Randgraben (s. a. Kap. 2.1.5 Grundwassergutachten) verzichtet wird.

Abschnitt 03 (nördlicher LSG-Teil im Bereich Wiesengrund): Vorgesehen ist Maßnahmenpaket 3 bei einem großen Defizit der Gewässerparameter und einem nur mittleren Raumentwicklungspotenzial. Dieses Maßnahmenpaket wurde Planungsabschnitten zugeordnet, bei denen das Raument- wicklungspotenzial verringert ist. Das ist im LSG Erpetal im nördlichen Erpe-Abschnitt 03 (Bereich Wiesengrund) recht deutlich durch die tw. fast bis an das Gewässer reichende Nut- zung durch Kleingartenkolonien und Wochenendgrundstücke. Dies gilt auch für den außer- halb des LSG liegendenden Abschnitt 01 mit der alten Erpe und der Erpemündung in die Spree. In solchen Bereichen besteht nach der WRRL großer Handlungsbedarf. Allerdings wird die Maßnahmenplanung des GEK, die sich ja auf einen Zeitraum von maximal 10 Jah- ren bezieht, hier durch das nur langfristig zu lösende Raumproblem für die Fluss-Eigendy- namik beschränkt auf Maßnahmen mit geringem Raumbedarf (ca. 30 m Entwicklungs-Korri- dor). Grundsätzlich sollte das Ziel natürlich auch hier eine Entwicklung des breiteren Zielkorridors seins, zumal im Rahmen des bis 2015 zu erstellenden Hochwasserrisiko-Managementplans für die Erpe (s. Kap. 2.3.2) auch in diesem Berliner Abschnitt entsprechende Ausuferungs- bereiche ausgewiesen werden sollen. Für die Berliner Flächen sieht die Planung eine ent- sprechende Festlegung bis Ende 2013 vor, eine vorläufige Sicherung ist für Anfang 2013 vorgesehen (Rehfeld-Klein mdl.). Für diese Überschwemmungsgebiete gelten dann nach Wasserhaushaltsgesetz entsprechende Restriktionen. Bei möglichem Flächenerwerb sieht der GEK mit hoher Priorität bereits auch hier verschie- dene Maßnahmenvarianten zur Profilerweiterung bzw. Vorlandsabsenkung vor. So sind die aktuellen Maßnahmen in diesem Bereich auf gewässernahe Bereiche begrenzt, Schwerpunkt ist die Strukturverbesserung im Rahmen der entwickelten Gewässerunterhal- tung, z.B. durch:  Einbau von Totholz  Ersatz der Ufersicherung durch biologische Bauweisen  Initialpflanzungen von gewässertypischen Gehölzsäumen  Die Reduzierung der Gewässerunterhaltung. Diese integrierte Maßnahmenplanung für den Berliner Teil war Grundlage für die vorberei- tende Maßnahmenplanung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Abtei- lung Wasserrecht, Wasserwirtschaft und Geologie. Hiezu gab es zwei Beteiligungswerkstät- ten, zuletzt am 4.9.2012, wo die geplanten Maßnahmen mit den Betroffenen diskutiert und tw. modifiziert wurden. So sollen z. B. die Uferbefestigungen zunächst nur im Bereich der Wiesen abschnittsweise entfernt werden, um der Eigendynamik mehr Raum zu geben; im Bereich der angrenzenden Kleingärten/Wochenendhäuser und der S-Bahn-Trasse soll die Erpe zunächst festgelegt bleiben.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 130 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Umsetzungskonzepte

Auf Anregung der PEP-Gutachter soll zudem geprüft werden, ob der geplante Wiederan- schluss des östlich der Erpe gelegenen Altarms entgegen der bisherigen Planung möglichst weit stromaufwärts unterhalb der Wiesenweg-Brücke beginnen kann und die Wiedereinmün- dung möglichst weit unten bis kurz vor die S-Bahn-Brücke/Straße „Hinter dem Kurpark“. Auch sollte die Durchströmung des Altarms so stark sein, dass dort bettbildende, bzw. das Bett räumende Prozesse einsetzen können. Dies zu prüfen wurde von Herrn Rehfeld-Klein (SenStadtUmwelt) anlässlich eines Gesprächs am 13.11.2012 zugesagt. Die Planung soll bis Ende 2012 abgeschlossen sein, die Baumaßnahmen sollen ab 2016 beginnen.

Tab. 24: Integrierte Maßnahmen für den Abschnitt 03. Aus: PLANUNGSTEAM GEK-2015 (2011).

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6.3.2 Feuchtwiesenpflege durch Mahd oder Beweidung

Ein wesentliches Ziel der zukünftigen Pflege im Gebiet ist es, die vielfältigen Feuchtwiesen- flächen im LSG Erpetal als Lebensräume zahlreicher gefährdeter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu entwickeln. Grundsätzlich sollten alle Wiesenflächen regelmäßig mindestens einmal pro Jahr im Sommer gemäht und das Mahdgut abtransportiert werden. Das gilt auch für die nördlich der S-Bahn gelegenen Erpetal-Wiesen, die aufgrund unregel- mäßiger oder auch zu später Mahd derzeit in ihrem Zustand eher verbrachtem bzw. ruderali- siertem Feuchtgrünland ähneln. Deshalb wäre es wünschenswert, in den nächsten Jahren zur Verbesserung der Struktur und der floristischen Zusammensetzung gezielte Pflegemaß- nahmen für die einzelnen Wiesentypen durchzuführen. Allerdings hängt die Vegetationsent- wicklung, wie sich gerade auch in den letzten Jahren in anderen Berliner Schutzgebieten gezeigt hat, nicht nur von der Pflegeintensität und dem Pflegezeitpunkt ab, sondern v.a. auch von den Witterungsfaktoren, Grundwasserstand und Hochwasserereignissen. Als Alternative zur der gerade in Feuchtwiesen oft schwierigen Mahd bietet sich daher eine Beweidung an oder eine Kombination beider Methoden. Daher sollen im folgenden die wesentlichen Anforderungen beider Pflegesysteme dargestellt werden.

6.3.2.1 Mahd Sollte es kurzfristig zu keiner Beweidung des Gebiets kommen, müssten die Flächen vorerst weiterhin gemäht werden, da diese zum Erhalt der Flächen und von typischen Arten der Nass-, Feucht- und Frischwiesen im LSG Erpetal unbedingt notwendig ist. Dazu gehört aber auch eine Sicherung bzw. Wiederherstellung eines hohen Grundwasserstands und die Ver- meidung von Störeinflüssen (Wildschweine, Deponieren von Gartenschnittgut und -abfällen). Während es aus botanischer Sicht generell wünschenswert ist, relativ früh im Jahr zu mä- hen, muss bei der Festlegung des Mahdtermins aber auch auf Wiesen- bzw. auch Gebüsch- brüter, wie den mit 15 Brutpaaren im Gebiet vertretenen Sumpfrohrsänger, Rücksicht ge- nommen und evt. ein Kompromiss gefunden werden. So wurde z. B. im LSG Tiefwerder Wie- sen ein Großteil der Wiesen im Jahr 2008 ab Mitte Juni bis Anfang Juli gemäht, Brutareale des Sumpfrohrsängers wurden aber zunächst bis Ende August von der Mahd ausgespart (KRAUß & VON LÜHRTE 2009). Bei Feuchtwiesen fördert eine zu späte Mahd die Zunahme von Brachearten wie Carex gracilis, Phalaris arundinacea, Glyceria maxima u.a. (ROSENTHAL 2000). Auch Störungszei- ger wie z. B. die Brennnessel können sich ausbreiten. Diese langlebigen Arten mit vegeta- tiver Ausbreitung führen aufgrund ihrer Hochwüchsigkeit nicht nur zur einer Unterdrückung niedrigwüchsiger kurzlebiger typischer Feuchtwiesenarten, sondern setzen mit ihrer mächti- gen Streu auch noch einen internen Eutrophierungsprozess in Gang (HELLBERG et al. 2003). Vor allem bei der Regeneration typischer Wiesenvegetation scheint zunächst eine intensi- vere Aushagerungsphase sinnvoll, in der verstärkt früh und häufig gemäht wird. Dabei sollte generell nicht gemulcht werden, sondern das Mahdgut entfernt werden, da ansonsten die Nährstoffaushagerung nicht funktioniert (ROSENTHAL 2000). Problem bei der Mahd in Feuchtwiesen ist immer wieder der zu hohe Wasserstand, der eine Mahd zum geeigneten Zeitpunkt bzw. in dem jeweiligen Jahr insgesamt unmöglich macht. Bleiben die Mäher im feuchten Untergrund stecken, so ist dies meist ein großes Problem für den Landwirt. Folgen mehrere solche Jahre aufeinander, so führt die fehlende bzw. nur teil- weise und/oder zu spät ausgeführte Mahd zur Verbrachung der Wiesen. Dabei sind die im folgenden beschriebenen Besonderheiten bei der (Feucht-)Wiesenpflege zu beachten.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 132 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Umsetzungskonzepte

Abb. 65: Schonende Feuchtwiesenmahd mit Leichtgewichtstraktor im LSG Tiefwerder Wiesen im Juli 2008.

Biotoptypen der Feucht- und Frischwiesen bzw. ihrer Brachestadien und der Stauden- fluren auf ehem. Grünlandstandorten Diese Biotoptypen bilden den Hauptbestandteil der nördlichen Wiesen im Erpetal. Aufgrund der unregelmäßigen bzw. oft zu späten Mahd der letzten Jahre sind diese Flächen tw. ver- bracht. Typische Feuchtwiesenarten wie Silene flos-cuculi oder Thalictrum flavum sind nur noch punktuell vertreten. Gemähte Frischwiesen sind im Gebiet nur kleinflächig in trockene- ren Bereichen der Hirschgartenwiesen ausgebildet. Bei verbrachten Wiesen dominieren mit der Zeit hochwüchsige, unterirdische Ausläufer bil- dende Arten auf Kosten der niedrigwüchsigen, horstigen Gräser und Kräuter. Ihre dicke Streuschicht wird nur unvollkommen abgebaut und die Biomasse verlagert sich immer mehr in den Boden (BRIEMLE et al. 1991). Häufig ist eine Zunahme von Stickstoffzeigern und eine gleichzeitige Abnahme von Magerkeitszeigern zu beobachten. Da Mahd und/oder Bewei- dung ausbleiben, werden dem Standort keine Nährstoffe mehr entzogen; die Pflanzen kön- nen diese ungestört in ihre unterirdischen Speicherorgane einbringen und sie im nächsten Frühjahr zu neuem Austrieb einsetzen (SCHREIBER& SCHIEFER 1985). In den verarmten Feucht- und Frischwiesen (z. T. mit bracheähnlichem Charakter bzw. in flächigen Hochstaudenfluren auf Grünlandbrachen feuchter Standorte), wird eine Mahd 2x jährlich, Mitte Juni/Juli und im Spätsommer/Herbst (August/September), mit alternierenden Zeitpunkten auf Einzelflächen und Entfernung des Schnittgutes, empfohlen. Bei nur einmali- ger Mahd bleibt der Artenbestand reduziert. Es wird empfohlen, die Nasswiesen, z. B. verschilftes Grünland, kleine Landröhrichte, Be- stände mit Wasserschwaden zunächst im Juni und Ende September zu mähen, ggf. mit alternierenden Zeitpunkten auf Einzelflächen, und das Mahdgut zu entfernen. Der Zeitpunkt der Mahd ist allerdings auch von den Bodenverhältnissen abhängig, die Fläche muss begeh- bar sein, bei nasser Witterung ist ggf. nur eine spätere bzw. nur einmalige Mahd möglich. Nach ca. 3 Jahren genügt eine jährliche Mahd im Sommer. Insbesondere auf Flächen mit stark schwankenden Wasserständen sollte die Vegetationsentwicklung beobachtet werden.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 133 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Umsetzungskonzepte

Seggenreiche Nasswiesen bzw. Flächen, die nicht durch Brennnessel u.a. gestört sind, sollten mindestens 1x jährlich ab Mitte September, artenreichere Flächen 2x jährlich gemäht (Mitte Juni/Juli, Ende September) und das Mahdgut abgeräumt werden. Flächen mit hoher Durchmischung von Brennnessel u.a., meist auf etwas entwässerten Standorten müssen zunächst 2x jährlich gemäht werden (s. u.). Durch zweimaliges Mähen lassen sich neben Brennnessel- auch Seggen-Reinbestände zu Gunsten anderer Feucht- wiesenarten reduzieren. Es ist allerdings auf diesen Flächen zu prüfen, inwieweit die Wie- senraute (Thalictrum flavum), die nur noch an wenigen Stellen wächst, durch eine frühe Mahd beeinträchtigt wird, da BRIEMLE & ELLENBERG (1994) sie als schnittempfindlich bzw. nur Herbstmahd vertragend, einstufen. Entsprechende Bestände könnten bei der Mahd zunächst ausgespart werden. Weitere seltene Arten sind durchaus an eine Frühsommer-Mahd angepasst, z. B. Kuckucks- Lichtnelke (Silene flos-cuculi) und Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) mit ihren Blattrosetten. Nach ROSENTHAL (2000) profitieren aber sowohl die Kuckucks-Lichtnelke als auch die Wiesenraute hauptsächlich von einer Vernässung, die aber nicht zu lange bis in den Frühsommer gehen sollte, da sie ansonsten keimhemmend wirkt. Auch braucht die Kuckucks-Lichtnelke immer wieder offene Stellen, um sich zu etablieren. Brennnessel-Bestände Nach HÜBL et al. (2000) dominierten in Fettwiesenbrachen und einmähdigen Wiesen nach drei Versuchsjahren nur wenige Gräser und Stauden, darunter neben Quecke und Behaarter Segge (Elymus repens, Carex hirta) auch die bei den Landwirten gefürchtete Acker-Kratz- distel (Cirsium arvense). Als typischer Nitratzeiger kann sich die Brennnessel (Urtica dioica) etablieren. Ein Wiedererscheinen typischer Feuchtwiesenpflanzen aus Sukzessionsstadien heraus ist aber unter günstigen Voraussetzungen bei mehrmaliger Mahd binnen weniger Jahre möglich. Reinbestände sollten daher durch mehrmaliges Ausmähen am weiteren Vor- dringen gehindert werden. Nach BRIEMLE (2007) ließ sich eine 12-jährige Brennnessel-Flur (90% Urtica dioica) bereits nach zwei Jahren durch jährliche dreimalige Mahd (Mai, Juli, September) wieder in eine Feuchtwiese umwandeln. Auch die Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) wird durch frühe (Juni/Juli) und regelmäßige Mahd in ihrer Vitalität beeinträchtigt.

Biotoptypen der Staudenfluren und Säume Säume frischer Standorte sollten 1x jährlich gemäht und abgeräumt werden, um Nährstoffe zu entziehen und die Artenvielfalt zu fördern. Gartenabfälle sind zu entfernen bzw. die Ab- lage zu untersagen. Flächige Staudenfluren sollten je nach Lage im Gebiet ebenfalls min- destens 1x jährlich gemäht werden. Zur Umwandlung bzw. Rückführung in Grünland ist jedoch eine mindestens zweimalige Mahd im Juni und Ende September erforderlich. Flächige Hochstaudenfluren auf Grünlandbrachen feuchter Standorte, die erhalten bleiben sollen, benötigen keine Pflege. Wenn sie allerdings durch wühlende Wildschweine o.ä. ver- letzt werde, kann sich Gehölzanflug etablieren und eine Verbuschung einleiten. Ebenso kön- nen sich Neophyten ausbreiten. Bei artenarmen Beständen ist jedoch zur Erhöhung der Artenvielfalt mindestens 1x jährliches Mulchen (Mitte August) oder besser Mahd Ende September (mit Abräumen) erforderlich. Soll ein Grünland-ähnliches Stadium erzielt werden, ist während der ersten 2-3 Jahre eine Mahd im Juni und Ende September, später 1-malige Mahd September/Oktober erforderlich. Nasse Hochstaudenfluren mit Röhrichtarten an Gewässerufern sollten, um langfristig die Verbuschung zu verhindern und seltene Arten (wie Butomus umbellatus) zu fördern, 1x jähr- lich partiell Ende September bis Oktober gemäht werden (Abräumen des Schnittgutes), sofern die Wasserstände dies zulassen. Evt. sollten dort auch die Ufergehölze aufgelichtet werden. Allerdings zeigen Erfahrungen mit der Regeneration von Niedermooren, dass es außeror- dentlich kompliziert ist, in der Balance zwischen Aushagerung, Mahdzeitpunkt und Überflu- tungshäufigkeit eine bestimmte Zielvegetation zu erreichen (ROSENTHAL 2000). Denn auch

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 134 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Umsetzungskonzepte

zu lange Überstauung (bis in den Mai) kann zur Förderung der Seggen- und Röhrichtarten führen, wie das Beispiel der Wümmewiesen zeigt (HELLBERG et al. 2003). Dennoch scheint aufgrund der langen Samenausdauer zahlreicher Feuchtwiesenarten (z. B. Caltha palustris, Lychnis flos-cuculi, Galium palustre, Cardamine pratensis) die Regeneration auf Brachen durchaus erfolgreich möglich. All dies spricht für ein Monitoring und die flexible Handhabung von Pflegemaßnahmen. Bei nassen flächigen Verlandungsröhrichten (z. B. Schilfbeständen) ist keine Pflege erfor- derlich. Die Flächen sind überwiegend wegen des hohen Wasserstandes nicht zugänglich. Eine Ausbreitung in Grünlandbereiche ist jedoch durch Mahd zu verhindern. Die weitere Ausbreitung neophytischer Arten bzw. von Neophytenfluren sollte unterbunden bzw. gehemmt werden, da ihr Eindringen v.a. in ufernahen Bereichen die Etablierung bzw. Vermehrung von konkurrenzschwachen einheimischen Arten verhindern kann. Reinbestände sollten durch mehrmaliges Ausmähen am weiteren Vordringen gehindert werden. Große Reinbestände des Drüsigen Springkrautes (Impatiens glandulifera), sollten zur Eindämmung im Frühsommer vor der Blüte gemäht oder die Bestände bei feuchten Boden- verhältnissen gezupft werden. Möglich ist auch das Mulchen im zeitigen Frühjahr nach der Keimung der Pflanzen, da die Pflanze einjährig ist. Jedoch muss hier weiterer Aufwuchs ggf. später nochmals geschnitten werden. Goldrutenbestände (Solidago-Arten) müssen vor Blühbeginn bzw. v.a. vor der Samenreife (ca. 2. Junihälfte) und im Oktober gemäht werden, sollten jedoch kleinflächig als Blütenange- bot für Wirbellose erhalten bleiben.

6.3.2.2 Extensive Beweidung Im Rahmen der Überarbeitung des Pflege- und Entwicklungsplanes wurde geprüft, wieweit die großen Wiesenflächen nördlich und südlich der S-Bahn für eine extensive Beweidung mit Rindern, Pferden oder Wasserbüffeln geeignet wären. Inzwischen liegen bundesweit umfangreiche Erfahrungen mit solchen Beweidungssystemen vor und auch in Berlin gibt es mittlerweile mehrere Beweidungsprojekte für die Landschafts- pflege in Schutzgebieten, z. B. auf den Falkenberger Rieselfeldern (Heckrinder, Galloways und sog. Liebenthaler Pferde), im LSG Tiefwerder Wiesen (Wasserbüffel) und in den Hob- rechtsfelder Rieselfeldern (verschiedene Robust-Rinderrassen und Koniks). Letzteres ist jedoch eher ein Waldweide-Projekt, das auch Wiesenflächen und ehemalige Rieselfelder mit einschließt. Ein 2008 im Auftrag der BfN erstellter Praxisleitfaden für die Ganzjahresbeweidung in Natur- schutz und Landschaftsentwicklung („Wilde Weiden“; BÜNZEL-DRÜKE et al. 2008) wertet die bisherigen Erfahrungen aus und gibt dazu umfassende Empfehlungen. Besonders bewährt für extensive Ganzjahresbeweidung haben sich bislang alte und robuste Rinder- und Pferde- rassen wie Schottische Hochlandrinder, Galloways, Heckrinder und Koniks. Grundsätzlich spricht für eine Beweidung der Wiesenflächen und angrenzender verbuschter Wiesen bzw. Gehölzflächen im gesamten LSG Erpetal, dass die extensive Beweidung mit geringer Besatzdichte  ein vielfältiges Mosaik von Nutzungsintensitäten und Strukturen schafft  die Beweidung nicht gleichmäßig intensiv und flächig erfolgt, so dass für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten Lebensräume erhalten bleiben oder immer wieder neu entstehen  eine Bereicherung für die Erholungsnutzung ist  durch die Beweidung das Gebiet vor anderen negativen Nutzungen geschützt ist  und eine Beweidung weniger kosten- und energieintensiv als eine Mahd ist.

Möglich wäre dies mit extensiven Haustier-Robustrassen, wie Galloways oder halbwilden Rinder- oder Pferderassen wie z. B. Heckrindern und Koniks oder auch mit Wasserbüffeln.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 135 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Umsetzungskonzepte

Für Feuchtgebiete eignen sich nach aktuellen Untersuchungen (WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010) besonders Wasserbüffel (neben Elchen und Hirschen), während Rinder eher für nas- ses und (wechsel)feuchtes Grünland geeignet sind. So ist z. B. auf Niedermoorflächen häufig der Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre) vorhanden, ein giftiges Weideunkraut, das Rinder nicht fressen, Wasserbüffel aber anscheinend zumindest in Maßen zu sich nehmen. Auch in den Erpewiesen kommt diese Art vor. Wichtig ist für den Beweidungseffekt die Ganzjahresweide bei geringer Besatzdichte, da nur bei Futtermangel über Winter auch die überständigen, weniger interessanten Futterpflanzen und Gehölze verwertet werden. Wird nicht ganzjährig beweidet, so muss die Besatzdichte deutlich erhöht werden, um einen entsprechenden Effekt zu erreichen. Insbesondere in Ge- bieten, die im Frühjahr regelmäßig überschwemmt/überstaut werden, ist eine Ganzjahres- weide problematisch, wenn keine höher gelegenen Stellen für die Tiere als Ausweichstand- orte vorhanden sind. Allerdings haben Beweidungsprojekte aufgrund praktischer, rechtlicher und tierhygienischer Anforderungen auch zahlreiche Auflagen zu erfüllen, die eine kleinflächige Nutzung erschwe- ren. Insbesondere bei der Rinder- und Wasserbüffelhaltung machen die gesetzlich gefor- derte jährliche Blutabnahme und die alsbaldige Markierung der Neugeborenen mit Ohrmar- ken ein Einfangen der Tiere notwendig. Zudem entstehen Kosten für die notwendige Zäu- nung der Flächen, für Lecksteine, Tränken, Fangeinrichtungen u.ä.

Rinder und Pferde Die Kombination von Rindern und Pferden wird inzwischen in zahlreichen Beweidungspro- jekten eingesetzt. Während die Rinder die Pflanzen eher abreißen, halten Pferde die Gras- narbe sehr niedrig, fressen selektiver und gehen v.a. im Winter auch in feuchtere Bereiche. Sie nutzen auch Arten wie Schilf und Land-Reitgras sowie weniger nährstoffreiche Pflanzen- reste und Gehölze, sind aber auch empfindlicher für giftige Pflanzenarten. Pferde magern zudem im Winter weniger stark ab als Rinder. Bei gemeinsamer Weide scheinen Rinder und Pferde durch ihren Verbiss die Gehölzaus- breitung verzögern zu können. Durch den scharfen Tritt der Hufe kommt es zu vegetations- freien Flächen, so dass Pferdebeweidung für trittempfindliche Flächen nicht geeignet ist. An den Exkrementplätzen der Pferde entstehen zudem nitrophile Staudenfluren (POTT & HÜPPE 1994), die nicht mehr beweidet werden. Meist weidet die ganze Pferdeherde konzentriert auf einer Fläche. Das Ausschlagen von Brennnesseln mit den Hufen schafft vegetationsfreie Flächen. Robust-Pferderassen können als Mischherden mit Mutterkühen und Schafen für eine gleich- mäßige Beweidung sorgen (NITSCHE & NITSCHE 1999). Für landschaftspflegerische Kon- zepte wurden bislang z. B. Fjordpferde, Liebenthaler Wildlinge sowie Koniks eingesetzt. Letztere sind eine Rückzüchtung des in Europa ursprünglichen Tarpans. Sie fressen auch ältere, wenig eiweißreiche Gräser und Schilf. Erfahrungen mit freilebenden Koniks liegen aus den Niederlanden vor (NSG Oostvaardersplassen). Bei der Extensivhaltung werden zahlreiche verschiedene Rinderrassen verwendet, z. B. Gal- loways, Hochlandrinder, Dexter u.a. mehr. Extensivrinderrassen wie Galloways kommen gut durch den Winter, da sie vom angelegten Fettdepot zehren können. Sie fressen auch sehr rohfaserreiches Futter, ihr Fleisch ist aber schwerer zu verwerten, da sie mehr Fett ansetzen (MASCH 1994). Generell ist auch bei extensiven Weidesystemen meist eine Winterergän- zungsfütterung notwendig. Da Rinder schneller verwildern, müssen die Tiere von Zeit zu Zeit angefüttert werden. Zu- dem muss u. U. die Herdenstruktur (besonders in Hinblick auf die Geschlechter der Jungtie- re) beeinflusst werden. Es werden zudem nicht alle hinsichtlich der Wiesenentwicklung gewünschten Arten von den Tieren gefressen, so dass evt. eine zusätzliche Mahd, z. B. in problematischen Brennnesselbeständen oder Röhrichten notwendig ist. Die einzelnen Rin- derrassen haben hinsichtlich der gefressenen Pflanzenarten sehr unterschiedlichen Präfe- renzen.

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Auf Feuchtstandorten kommt es oft zu hohem Parasitenbefall mit Lungenwürmern, Leber- egeln u.a. (MASCH 1994). Bereits bei zwei Rindern/ha kann es zu Verlusten bei den Wiesen- brütern kommen (MASCH 1994), andererseits führt ein zu geringer Besatz dazu, dass große Flächen gar nicht genutzt werden und verbuschen.

Abb. 66: Beweidung der Falkenberger Rieselfelder durch Liebenwalder Pferde, im Hintergrund ein Heckrind.

Aufgrund ihrer Körpergröße sind besonders Galloways und Fjällrinder für den Einsatz in Feuchtgebieten geeignet. Galloways fressen hier vorwiegend Gräser und Kräuter, aber auch Rohrkolben, verschmähen jedoch Binsen bzw. können diese nicht zurückdrängen. Fjällrinder fressen oft dicht beieinander ("in Reihe") und haben immer wieder benutzte Weide- und Liegeplätze (Vertritt). Sie sind zwar an rauhes Klima angepasst und durchaus für Feucht- und Magerstandorten geeignet, leiden aber an starkem Parasitenbefall und können daher nicht sich selbst überlassen werden (NITSCHE & NITSCHE 1999). Generell kann man bei extensiven Beweidungssystemen mit Rindern davon ausgehen, dass ca. 10 % der Strukturelemente dauerhaft ungenutzt bleiben und dass auf ca. 20-30 % der gesamten Fläche Weidereste stehen bleiben (OPPERMANN & LUICK 1999). Beste Weidezeit ist Mai/Juni, dies kollidiert aber mit dem Wiesenvogelschutz. Geht man in dieser Zeit auf eine geringere Viehdichte, so gibt es wiederum größere Weidereste. Um den Vertritt gering zu halten, sollten auch jeweils die nassesten Vegetationseinheiten erst im Spätsommer oder Herbst beweidet werden. Eine Besonderheit sind die sogenannten Heckrinder, dem Auerochsen im Habitus ähnelnde Rinder, die in den 30er Jahren von den Gebrüdern Heck "rückgezüchtet“ wurden. Sie fressen hochwertige Gräser und weiden in Gruppen, die jeweils bestimmte Gebiete nutzen, dazwi- schen gibt es jeweils nicht genutzte Flächen. Langjährige Erfahrungen mit quasi wildleben- den Heckrindern liegen aus den Niederlanden vor. Im NSG Falkenberger Rieselfelder findet seit 1997 eine Beweidung mit Heckrindern und der Pferderasse Liebenthaler Wildlinge statt. Durch die Beweidung konnten vor allem Dominanz- bestände von Stauden und Landreitgras, aber auch Gehölze wie Holunder und Weiden zurückgedrängt werden und die Strukturvielfalt des Gebietes erhöht werden.

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Wasserbüffel In den letzten 10 Jahren werden zunehmend Wasserbüffel für die Landschaftspflege einge- setzt, insbesondere zur Beweidung von Feuchtgebieten, die für die Rinderhaltung zur feucht sind. Dazu liegen inzwischen zahlreiche Erfahrungen aus verschiedenen Beweidungspro- jekten vor (s. HOFFMANN et al. 2010, WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010). In Berlin wird seit zwei Jahren das LSG Tiefwerder Wiesen im Bezirk Spandau erfolgreich mit Wasserbüffeln bewei- det (KRAUß et al. 2012). Die immer wieder als exotisch bezeichneten Wasserbüffel waren (in einer ihrer ausgestorbe- nen Wildformen) bereits seit der letzten Warmzeit Teil der europäischen Fauna (WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010). Für Deutschland sind Knochenfunde aus Baden-Württemberg und Nie- dersachsen aus dieser Zeit belegt (STUMPF 2010). Vor 5.000-7.000 Jahren erfolgte dann die Domestikation des Asiatischen Wasserbüffels in Indien und Südchina. Hauswasserbüffel (Bubalus arnee f. bubalis) kommen heute verbreitet in Südasien und im nördlichen Südame- rika vor, in Europa hauptsächlich auf dem Balkan und in Italien (BUNZEL-DRÜKE et al. 2008). In den letzten Jahren ist der Wasserbüffel-Bestand in Deutschland auf ca. 3.000 Tiere ange- stiegen. Wasserbüffel sind nicht extrem kälte-, aber hitzeempfindlich, da sie kaum Schweißdrüsen haben und ihre Haut relativ dick ist. Daher brauchen sie Wasser und Schattenplätze sowie bei Ganzjahresfreilandhaltung einen Witterungsschutz für den Winter gegen Wind und Re- gen mit Tränke (BUNZEL-DRÜKE et al. 2008). Die Erfahrungen in Deutschland zeigen, dass Wasserbüffel auch ohne Suhlen auskommen, wenn entsprechender Sonnenschutz und eine gute Wasserversorgung (ca. 35 l/Tag im Sommer) gewährleistet ist (http://www.bueffel- farm.de/wasserbueffel/wb-start.html). Bei sinkenden Außentemperaturen entwickeln die Wasserbüffel ein Winterfell mit längeren Haaren (WALTER & ENGE 2010). Das Nahrungsspektrum der Wasserbüffel besteht vor allem aus Gräsern aller Art. Gegen- über Rindern können Wasserbüffel Nahrung mit höherem Zellulose-Gehalt nutzen (BUNZEL- DRÜKE et al. 2008) und erreichen damit eine bessere Futterverwertung. Je nach Weideange- bot können sich bei Wasserbüffeln unterschiedliche Weidetraditionen hinsichtlich der Nut- zung bestimmter Pflanzen entwickeln (WALTER & ENGE 2010). Wasserbüffel legen Suhlen an oder nutzen vorhandene Kleingewässer für die Abkühlung und die Körperpflege. Nach dem Suhlen wird meist intensiv an Bäumen gescheuert. (SPIND- LER o.J. ). Da die Büffel breite Klauen mit stark ausgeprägten Afterklauen haben, verteilt sich ihr Kör- pergewicht auf eine größere Fläche, so dass sie weniger stark in sumpfige Böden einsinken als Rinder (SPINDLER o.J. ). Die mit ausgeprägtem Sozialverhalten in Familiengruppen mit einer Leitkuh lebenden Was- serbüffel sind sehr umgänglich, allerdings auch sehr schreckhaft (BUNZEL-DRÜKE et al. 2008). Bei gemeinsamer Weide mit anderen Rindern halten sich die Arten getrennt. Im Frei- land aufgewachsene Büffel werden im Gegensatz zu taurinen Rindern nach einigen Wochen im Gehege wieder zahm (BUNZEL-DRÜKE et al. 2008). Geschlechtsreif werden die Kühe mit 20-21 Monaten, die Bullen mit 12-15 Monaten (STUMPF 2010). Die Tragzeit beträgt ca. 300-318 Tage. Das Gewicht der Tiere liegt bei etwa 500-700 kg für Kühe, für Bullen bis 1.000 kg. Das Fleisch ist sehr mager und cholesterinarm, Büffelmilch enthält doppelt soviel Fett wie Kuh- milch und wird auch von Kuhmilchallergikern vertragen (BUNZEL-DRÜKE et al. 2008), STUMPF (2010). Vorteile von Wasserbüffeln sind:  Wasserbüffel sind in der Lage, große Schilfflächen zu öffnen und zu strukturieren (BUNZEL-DRÜKE et al. 2008).

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 Sie sind aufgrund ihres guten Verdauungsapparates in der Lage, auch Pflanzenarten wie Binsen, Seggen und Schilf zu verwerten (WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010). Allerdings werden bei Nahrungsüberangebot zunächst die stets besser verdaulichen Gräser und krautigen Pflanzen gefressen. Arten wie Brennnessel, Disteln und Binsen werden somit nur bei Nahrungsmangel (meist im Herbst) aufgenommen. Büffelkühe nehmen täglich ca. 10 kg Trockensubstanz auf = 40 kg Grünfutter (SPINDLER o.J.).

Abb. 67: Wasserbüffel-Beweidung im LSG Tiefwerder Wiesen.

 Wasserbüffel schaffen es auch sehr effektiv, den Aufwuchs von Gehölzen zu reduzie- ren. Zum einen scheuern sich die Tiere an Stämmen, zum anderen werden junge Gehölze wie Erlen, Holunder und Schneeball mit Kopf und Gehörn „gefegt“. Wasser- büffel fressen auch sehr gerne Blätter von Gehölzen und sind in der Lage, bis an 6 m hohe Laubkronen zu kommen. Dabei werden die Gehölze tw. mit dem Kopf oder dem ganzen Körper heruntergedrückt. Mit Vorliebe gefressen werden Arten wie Weide (Salix cinerea, S. fragilis), Esche, Eiche, Holunder (WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010).  Durch ihre Suhlflächen schaffen sie neue Lebensräume für Arten schlammiger Pionierflächen (WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010).  Durch den Tritt bewirken die Wasserbüffel kleine Störstellen, als Keimbetten für konkur- renzschwache Arten (z. B. Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Vergissmeinnicht) (STUMPF 2010).  Die Büffel schaffen durch die Reduktion von dominierenden Seggen-, Binsen und Schilfbeständen neue Lebensräume für weniger konkurrenzharte kleinere Arten, z. B. seltene Seggen.  Ihr Dung wird auch von den selben Mikroben und Kotkäfern zersetzt wie Rinderdung, was wiederum einer großen Zahl von insektenfressenden Vögeln wie Braunkehlchen, Neuntöter und Wiesenpieper Nahrung bietet (WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010). Da Was- serbüffel weitgehend ohne Medikamente gehalten werden können, ist dies insbeson- dere für die Dungflora- und daran angepasst die Fauna von Bedeutung, da Medika- mente i. d. R. die Entwicklung der Mikroflora verhindern (STUMPF 2010.).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 139 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Umsetzungskonzepte

 Neben dem Effekt der direkten Zurückdrängung dominanter Pflanzenarten wie Seggen und Schilf, werden auch indirekte Effekte durch die Wasserbüffel, z. B. auf nicht befres- sene Binsenflächen genannt, in denen durch den Tritt die Streuauflage wieder Wasser- anschluss bekommt und so eine erneute Torfbildung ermöglicht wird (BERCHTOLD & KERSCHBAUER 2007).  Wenn keine Zufütterung erfolgt, ist auch bei Kotablagerung die Nährstoffbilanz durch den Stoffverbrauch der Tiere insgesamt negativ. Zudem sind Kotstellen wichtige Eiabla- geplätze für Fliegen- und Käferarten (BERCHTOLD & KERSCHBAUER 2007).  In den weniger frequentierten Tümpeln der Wasserbüffel können sich Amphibienlarven entwickeln (WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010). So halten Wasserbüffel vor allem auch die Ufer sonst sehr schnell verlandender künstlich angelegter Blänken und Kleingewässer für die Amphibien offen (STUMPF 2010.).  Die feuchten Trittlöcher der Büffel bieten den Amphibien tagsüber Schutz vor Austrock- nung (WIEGLEB & KRAWCZYNSKI 2010).  Auch einige Libellenarten sowie Heuschreckenarten wie Sumpfschrecke und Sumpf- Grashüpfer, profitieren von flachen Gewässern früher Sukzessionsstadien und der Beweidung (STUMPF 2010).  Die Beweidung mit Wasserbüffeln schützt vor frei laufenden Hunden und Wildschweinen (STUMPF 2010).

6.3.3 Fazit

Wie dargestellt wurde, kann die extensive Beweidung von Feuchtwiesen und deren Brache- stadien eine gute Alternative für die Mahd sein. So ist die Mahd solcher Flächen nicht nur kostenaufwendig und auch technisch oft aufgrund zu hoher Wasserstände nur schwer durchführbar. Zudem wären bei den teilweise kleinflächig wechselnden Vegetationsmosaiken jeweils spezielle Pflegemaßnahmen notwendig, um den gewünschten Zielzustand der Vegetation zu entwickeln oder zu erhalten. Dies erscheint unter dem Aspekt der Kosten und der Durchführbarkeit sehr unrealistisch, wie auch die Effizienzkontrolle des alten Pflege- und Entwicklungsplans für das LSG Erpetal gezeigt hat. Auch ist der Mahdzeitpunkt sehr ent- scheidend für die Vegetationsentwicklung. Daher halten wir eine gesteuerte Beweidung mit Wasserbüffeln für geeignet, die strukturrei- che Mischung aus Wiesen, Brachen und Gehölzen mit geringem Energieeinsatz zu erhalten und zu entwickeln, auch wenn dabei nicht jede Vegetationseinheit optimal gepflegt werden kann. Bisherige Erfahrungen mit solchen Beweidungsprojekten zeigen, dass sich innerhalb der Weideflächen vielfältige Strukturen herausbilden, die auch zahlreichen weiteren Tierar- ten, wie Amphibien und Insekten neue Lebensräume bieten können. Aktuell liegen zweijäh- rige Erfahrungen zur Wasserbüffelbeweidung aus einem ähnlich strukturierten Berliner LSG, den Tiefwerder Wiesen vor (KRAUß et al. 2012). Allerdings muss die Beweidungsintensität in solchen Schutzgebieten wie dem LSG Erpetal unbedingt durch ein begleitendes Monitoring der Vegetationsentwicklung begleitet und not- falls flexibel verändert werden.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 140 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Maßnahmen

7 Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

In diesem Kapitel werden die notwendigen Maßnahmen beschrieben und nachfolgend in den Maßnahmenkarten 11 verortet. Es wird unterschieden zwischen einmaligen Maßnahmen und wiederkehrenden Pflegemaßnahmen sowie den notwendigen Regelungen bestehender Nut- zungen. In einem weiteren Abschnitt (Kap. 7.5) werden Vorschläge für eine Erweiterung des Gebiets gemacht. Das LSG befindet sich geschätzt zu ca. 40-50 % im privaten Besitz, der vor allem im Bereich 3 Wiesengrund tw. sehr klein parzelliert ist (siehe Karte der Eigentumsverhältnisse Textkarte 13). Auf diesen Flächen ist es naturgemäß sehr schwer, Pflegemaßnahmen anzuordnen bzw. durchzuführen. Während die Bereiche 1 - Hirschgartenwiesen und 2 - Erpetalwiesen weitgehend frei von Bebauung und Kleingartennutzung sind, weist der Bereich 3 eine schwer zu entwirrende Mischung aus unterschiedlich intensiver Kleingartennutzung und naturschutzrelevanten Flä- chen auf. Auch die Eigentumsverhältnisse sind aufgrund der Begradigung und Neuanlage der Erpe zu DDR-Zeiten relativ kompliziert. So befindet sich z. B. im Bereich 3 das alte Bett der Erpe mit zahlreichen Mäanderschlingen, die im Gelände tw. noch sichtbar sind, noch aus DDR-Zeit im Eigentum des Volkes. Umgekehrt ist z. B. ein Abschnitt der ausgebauten Erpe, die sich ansonsten in Landeseigentum befindet, noch in Privatbesitz. Außerdem verläuft die Schutzgebietsgrenze hier häufig nicht entlang von Flurstücksgrenzen, sondern schneidet diese, was eine korrekte Lokalisierung des Grenzverlaufs erschwert. In diesem dritten Planungsbereich werden deshalb von uns nur wenige Pflegemaßnahmen, vorwiegend auf Flächen im öffentlichen Eigentum, vorgeschlagen. Teilweise werden diese Flächen aber ebenfalls noch durch Pächter etc. genutzt. Hier ist unbedingt eine Neuregelung bestehender Nutzungen und eine Erweiterung des LSG notwendig (s. Kap. 7.3). Diese könnten auch im Zusammenhang mit der Umsetzung des GEK erfolgen. Die Maßnahmenvorschläge orientieren sich an dem von der ONB vorgegebenen Maßnah- menkatalog und dessen Maßnahmentypen (Stand 27.10.08). Die in der Maßnahmenbe- schreibung in Klammern gesetzten Typen entsprechen den Nummern des Maßnahmenkata- logs. Bei der Beschreibung der Maßnahmen wird die bereits früher erläuterte Gebietseinteilung beibehalten (s. a. Textkarte 2): Bereich 1 „Hirschgartenwiesen“ - zwischen Grünfließer Gang und S-Bahn. Bereich 2 „Erpetalwiesen“ - zwischen S-Bahn und Wiesenweg-Brücke. Bereich 3 „Wiesengrund“ - zwischen Wiesenweg-Brücke und Landesgrenze.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 141 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Maßnahmen

7.1 Einmalige Maßnahmen zur Wiederherstellung/Entwicklung

7.1.1 Bauliche Anlagen - Wege

Anlage eines aufgeständerten Wanderwegs Damit Erholungssuchende, Wanderer und Radfahrer, die sich entlang der Erpe fortbewegen wollen, zwischen dem Grillenweg und der Straße Am Wiesenrain nicht auf außerhalb des LSG gelegene Wohnstraßen ausweichen müssen, wird vorgeschlagen, in diesem Abschnitt entlang der Erpe einen aufgeständerten Bohlenweg zu errichten. Dieser sollte aufgrund der wertvollen Ufergehölze in der Nähe des Grillenwegs nicht direkt im Uferbereich verlaufen, aber im weiteren Verlauf Blicke auf die Erpe ermöglichen (s. Textkarte 11).

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 1.7 Bereich 1 (Hirschgartenwiesen) hoch

7.1.2 Absperrungen /Zäune

Koppelzäune für eine Beweidung Zur Durchführung der vorgeschlagenen Beweidung mit Robustrindern oder Wasserbüffeln müssen die entsprechenden Wiesenbereiche eingezäunt werden. Der äußere Zaun sollte aus einem Rechteck-Drahtgeflecht mit Robinienpfählen bestehen und eine Höhe von 1,50 m aufweisen. In einem Abstand von 1-2 m sollte innerhalb der Weidefläche ein Elektroweide- zaun vorhanden sein. Je nach Bedarf müssen zusätzlich Gattertore sowie ein oder mehrere Unterstände errichtet werden.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität Bereich 1 (gesamte Hirschgartenwiesen), Bereich 2 (gesamte 3.20 Erpetalwiesen), Bereich 3 (Wiesengrund) Teilfläche in der hoch Mitte des Bereichs

7.1.3 Kennzeichnung/Information

Aufstellung von Schildern zur Schutzgebietskennzeichnung/Information Es wird vorgeschlagen, an insgesamt 11 Standorten an den Hauptzugangswegen in das Gebiet Infotafeln aufzustellen. Die Standorte sind der Maßnahmenkarte 11 zu entnehmen. Diese Tafeln sollen Informationen zum Status, zum Schutzzweck und zur Bedeutung des Gebiets, der Abgrenzung sowie den erlaubten bzw. nicht erlaubten Handlungen enthalten und auch die zu benutzenden Wege darstellen.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 5.1, 5.9 Gesamtes LSG hoch

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 142 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Maßnahmen

Aufstellen von Wegweisern zur Kennzeichnung der Wanderwege An den Zugängen zum LSG und an Weggabelungen und Abzweigungen sollen entsprech- ende Wegkennzeichnungen für den Erpewanderweg aufgestellt werden. Insbesondere eine durchgängige Nord-Süd-Verbindung sollte dadurch ausgewiesen werden. Standorte siehe Maßnahmenkarte 11.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 5.12 Gesamtes LSG entlang des Erpeweges hoch

7.1.4 Gewässer / Ufer

Vorhandene Gräben beräumen und entschlammen Die Gräben im Bereich der Hirschgartenwiesen sind entweder völlig verlandet oder weisen nur noch eine Tiefe von ca. 20 -30 cm auf. Der Kopfweiden-Graben in der Wiesenmitte soll innerhalb von 3 Jahren abschnittsweise auf seiner gesamten Länge geräumt und entschlammt werden. Die Grabensohle sollte dabei nicht vertieft werden. Im Zuge der Räumung sollten dort auch drei etwa 5 m breite Grabenta- schen mit flachen Ufern angelegt werden. Der Graben entlang der Kolonie Gartenfreunde Hirschgarten ist völlig verlandet und führt kein Wasser mehr. Hier soll das in die Erpe einmündende Teilstück sowie 2 davon t-förmig abzweigende Strecken von je ca. 50 m Länge beräumt und wiederhergestellt werden. Am Nordufer der Erpe befindet sich ein Grabenrelikt/bzw. der Teil eines Altarms. Dies soll auf eine Länge von max. 10 m zur Förderung der Amphibien beräumt werden. Bei der Durchführung der Arbeiten müssen die örtlichen Bedingungen berücksichtigt und die Vor- gaben falls nötig modifiziert werden. Die Grabeneinmündungen in die Erpe sind mittels einer Sohlschwelle so zu verschließen, dass Wasser nur bei einem Wasserstand über MW in den Graben ein- oder austreten kann.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 7.13, 7.15 Bereich 1 (Hirschgartenwiesen) hoch

Rückbau/Veränderung von Uferbefestigungen an der Erpe Die Uferbefestigungen der Erpe sollen entsprechend den Vorgaben des GEK abschnitts- weise beseitigt bzw. verändert werden, um ein Ausufern und Mäandrieren der Erpe zu ermöglichen. Zusätzlich soll Totholz und Raubäume etc. eingebracht werden. Die Durchfüh- rung dieser Maßnahme erfolgt durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Rahmen des GEK. Da sich entlang der Erpe noch Grundstücke in Privatbesitz befinden, sind in die- sem Zusammenhang die eigentumsrechtlichen Fragen zu klären.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität Bereich 1, 2, 3 (Hirschgartenwiesen, Erpetalwiesen, Wiesen- 7.32 hoch grund)

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 143 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Maßnahmen

Erhalt und Entwicklung des Erpe-Altlaufs im Bereich 2 Erpetalwiesen Der noch vorhandene alte Lauf der Erpe soll wieder an die neue Erpe angeschlossen wer- den. Dabei ist zuerst zu prüfen, ob dies aufgrund des eingetieften neuen Erpebetts noch möglich ist. Gegebenenfalls ist im Bereich des Abzweigs des Altarms von der Erpe in der Erpe eine Sohlschwelle anzulegen. Die Durchströmung soll so dimensioniert sein, dass eine Räumung des vorhandenen Betts bzw. bettbildende Prozesse möglich sind und eine ganz- jährige Wasserführung vorhanden ist. Die Durchführung dieser Maßnahme erfolgt durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Rahmen des GEK.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 7.15, 7.16 Bereich 2 Erpetalwiesen hoch

Erhalt und Entwicklung alter Erpe-Mäander im Bereich 3 Wiesengrund Im Bereich 3 gibt es noch mehrere, in der Landschaft gut erkennbare Mäanderschlingen der Alten Erpe, die sich im öffentlichen Eigentum befinden (Eigentum des Volkes). Sie sind von privaten und öffentlichen Grundstücken umgeben. Diese werden tw. als Wochenendgrund- stücke genutzt oder liegen brach. Besonders bei hohen Wasserständen der Erpe sind diese Flächen überflutet und somit nicht benutzbar. Die Wochenendhäuschen in Altarm-Nähe sind entweder aufgeständert oder in einem verrotteten Zustand. Häufig ist der Verlauf der Mäan- der noch durch alte Baumweiden oder Schwarzerlen markiert. Die Altarme und Überflu- tungsflächen sollen von baulichen Nutzungen befreit und wieder zu naturnahen Gewässern entwickelt werden. Im Rahmen des GEK wäre zu prüfen, ob und wie diese Altarme wieder sinnvoll an die Erpe angeschlossen werden können (s. a. Kap. 7.3.2). Langfristig umzuset- zende Maßnahme, in der Karte 12 Nutzungsänderungen verortet.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 7.15, 7.16 Wiesengrund hoch

Anlage von Amphibienlaichgewässern Im Bereich der Hirschgartenwiesen und der Erpetalwiesen sollen einige Amphibienlaichge- wässer in feuchten Senken angelegt werden. Es wird ein max. Durchmesser von 10 m bei einer max. Tiefe von 1 m angestrebt. Diese Maße können je nach Örtlichkeit und Relief vari- ieren (Standorte siehe Maßnahmenkarte 11).

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 7.15, 7.16 Bereich 1 Hirschgartenwiesen, Bereich 2 Erpetalwiesen hoch

Gewässerufer freistellen Im Bereich Hirschgartenwiesen soll an dem Grabenteilstück am Nordufer der Erpe zur För- derung der Amphibien großflächig die Gehölze entfernt werden. Ebenso soll diese Maß- nahme an dem parallel zum Uferweg liegenden Teich im Norden des Abschnitts Wiesen- grund durchgeführt werden. Beide Gewässer befinden sich in Privatbesitz.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 7.8 Bereich 1 Hirschgartenwiesen, Bereich 3 Wiesengrund hoch

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 144 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Maßnahmen

7.1.5 Artenhilfsmaßnahmen

Der Schutz und Erhalt der im Gebiet vorkommenden und zu erhaltenden Arten sollte mög- lichst über eine an die natürlichen Bedingungen angepasste Gebietsentwicklung und Pflege erreicht werden. Für die im Gebiet in tw. nur kleinen Populationen oder wenigen Exemplaren vorkommenden Arten des Berliner Biotopverbundes wie Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Sumpfdot- terblume (Caltha palustris) und Grasnelke (Armeria maritima) sollten Maßnahmen zum Bestandserhalt durchgeführt werden. Dies ist über eine Bewirtschaftung der Feuchtwiesen mit Sicherung des Wasserstands zu erreichen bzw. durch regelmäßige Mahd der kleinflä- chigen Trockenrasen. Zum Schutz des Fischotters dürfen keine Fischreusen verwendet werden. Zum Erhalt der Wanderwege für Biber und Fischotter sind die Brücken im Verlauf der Erpe entsprechend dem sog. brandenburgischen „Fischottererlass“ zu gestalten. http://www.ls.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/Fischottererlass.15742065.pdf Zur Förderung des Eisvogels wird die Errichtung von 2 Eisvögelbruthöhlen am nördlichen Ufer der Erpe im Bereich Hirschgartenwiesen und Erpetalwiesen vorgeschlagen (Standorte siehe Maßnahmenkarte 11). Wiesenbrüter wie Feldschwirl, Sumpfrohrsänger etc. werden durch die Beruhigung der Wie- senflächen infolge der Einkopplung gefördert. Zur Förderung der Amphibien wird die Anlage von Amphibienteichen im Bereich der Hirsch- gartenwiesen und der Erpetalwiesen vorgeschlagen (siehe Kap. 7.1.4 Gewässer). Zur Förderung der Fischfauna und des Makrozoobenthos ist die Wasserqualität der Erpe weiter zu verbessern.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 10.5, 10.14, 10.15 Bereich 1 Hirschgartenwiesen, Bereich 2 Erpetalwiesen hoch

7.2 Wiederkehrende Maßnahmen der Landschaftspflege

7.2.1 Offenlandpflege

Regelmäßige extensive Beweidung der Feuchtwiesen (ersatzweise Mahd) Es wird vorgeschlagen, alle Wiesenflächen in dem auf Karte 11 dargestellten Umfang zu beweiden. Aufgrund der hohen Feuchtigkeit auf Teilen der Wiesen wird ein Besatz mit Was- serbüffeln vorgeschlagen. Denkbar wäre aber auch eine Beweidung mit Robustrindern wie Highlands, Galloways, bzw. eine Kombination der genannten Arten., v.a. auch auf den nörd- lichen trockeneren Flächen. Der Besatz sollte zwischen 0,5 und 1 GVE/ha liegen. Zur Ermittlung der optimalen Besatz- stärke und zur Einschätzung der Vegetationsentwicklung sollte in der Anfangsphase der Beweidung für mindestens 2 Jahre eine Kontrolle der Vegetation erfolgen, um Fehlentwick- lungen gegenzusteuern. Dementsprechend kann die Besatzstärke auch erhöht werden. Es ist eine ganzjährige Beweidung mit den genannten Arten anzustreben. Sollte dies auf- grund der tw. hohen Wasserstände nicht möglich sein, muss die Besatzstärke in der verblei- benden Zeit eventuell erhöht werden. Unterstände sollten nach Absprache mit einer/m ortskundigen Botaniker/in an Stellen einge- richtet werden, wo keine Gefährdung seltener oder geschützter Arten erfolgen kann.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 145 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Maßnahmen

Möglicherweise muss während einer Übergangszeit auf der gesamten Fläche oder auf Teilbereichen ebenfalls noch eine Mahd erfolgen. Diese muss anhand der Vegetationsent- wicklung festgelegt werden. Es muss insbesondere darauf geachtet werden, dass sich die Rohrglanzgrasbestände (Erpe- talwiesen) nicht weiter ausbreiten. Gegebenfalls müssen hier Teilflächen vorübergehend zusätzlich gemäht werden Sollte kurzfristig keine Beweidung zustande kommen, müssen die Wiesenflächen weiterhin einmal pro Jahr im Juli gemäht und das Mahdgut entfernt werden. Dabei werden jedoch nicht alle Flächen, die für eine Beweidung vorgesehen sind, auch gemäht werden können, weil sich dort entweder Gehölzaufwuchs befindet oder feuchte Senken vorhanden sind. Zur Wiesenpflege im Detail siehe das Wiesenpflegekonzept in Kap. 6.3.2.

Maßnahmen-Typ Planungsbereich Priorität 9.12, 3.20 - Bereich 1 (Hirschgartenwiesen), Bereich 2 (Erpetalwiesen), hoch alternativ 9.11 Bereich 3 (Wiesengrund) - hier Feuchtwiese und sog. Öko- wiese im Norden

Regelmäßiges Entfernen/Mahd von vermehrungsstarken nichtheimischen Pflanzenarten Entlang der Erpeufer befindet sich ein Hauptausbreitungsgebiet invasiver Arten wie Impa- tiens glandulifera, Solidago spec. sowie div. Staudenknötericharten. Diese müssen konse- quent durch Mahd vor der Blüte, Ausziehen oder Ausgraben bekämpft werden. Auf der Maß- nahmenkarte nicht verortet.

Maßnahmen-Typ Planungsbereiche Priorität 9.8 Gesamter Erpe-Verlauf hoch

Erhaltung von Altbäumen Im Gebiet gibt es vor allem in der Nähe der Erpe zahlreiche Altbäume, meist Baumweiden und Pappeln. Diese müssen so lange wie möglich, gerade auch in der Zerfallsphase und als stehendes Totholz, erhalten bleiben. So  soll die Wegesicherungspflicht auf gekennzeichnete Hauptwege beschränkt bleiben. Trampelpfade und kleine Wege im Bereich von Altbäumen können durch Reisiglagen, Kronenteile etc. unpassierbar gemacht werden.  soll bei Alt- und Biotopbäumen, von denen ein absehbares Gefährdungsrisiko ausgeht, vor einer Fällung unbedingt geprüft werden, ob der Baum z. B. durch einen Kronenent- lastungsschnitt oder durch eine Umzäunung und/oder Wegeverlegung noch einige Zeit zu erhalten ist.  soll bei aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht nach eingehender Prüfung zu entfernenden Altbäumen oder stehendem Totholz nur die Krone abgesetzt und ein mög- lichst hoher Stammabschnitt (sog. Hochstubben) erhalten werden. Dieser kann sukzes- sive nach fortschreitender Zersetzung weiter verkleinert werden.  sollen Krone und Stammteile von aus Verkehrsicherungsgründen gefällten Bäume mög- lichst unzerteilt (auf keinen Fall, wie oft zu sehen, in Meter-Stücke zerschnitten) und mit Bodenkontakt an Ort und Stelle belassen werden. Dies gilt auch für umgestürzte oder abgebrochene Bäume. Können die Stämme und/oder Kronenteile nicht vor Ort direkt lie- gen bleiben, sollten sie möglichst an besonnter Stelle oder in bislang weniger struktur- reichen Gehölzbereichen abgelegt werden.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 146 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Maßnahmen

Maßnahmen-Typ Planungsbereiche Priorität 8.8 Gesamtes LSG hoch

7.2.2 Kopfbaumpflege

Die entlang der Erpe, des nördlichen Kopfweidengrabens in den Hirschgartenwiesen und in der Umgebung der Erpetalwiesen gepflanzten Kopfbäume (Salix spec.) bedürfen einer regel- mäßigen Pflege. Sie sollen alle 3 bis 5 Jahre geschnitten werden.

Maßnahmen-Typ Planungsbereiche Priorität 9.4 Bereich 1 (Hirschgartenwiesen), Bereich 2 (Erpetalwiesen) hoch

7.2.3 Abfall/Ablagerungen

An den Wegrändern und an den an die Wochenendsiedlungen angrenzenden Flächen soll- ten jährlich alle dort angehäuften Gartenabfälle entfernt werden. Diese Aktion sollte mit einer generellen Aufklärungs- und Infokampagne gegen das Ablagern von Gartenabfällen in der Landschaft bei den Anliegern verbunden werden. Die Maßnahme ist in der Maßnahmekarte 11 nicht verortet.

Maßnahmen-Typ Planungsbereiche Priorität 6.5 Gesamtes LSG hoch

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 147 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Regelung bestehender Nutzungen

7.3 Regelung bestehender Nutzungen

7.3.1 Erholungsnutzung/Besucherlenkung

Das gesamte Gebiet hat eine hohe Bedeutung für die Naherholung der umliegenden Stadt- teile. Außerdem stellt der bislang nur in Teilen vorhandene Erpe-Wanderweg eine Verbin- dung vom Stadtzentrum Köpenick ins Brandenburger Umland dar. Er ist Teil des Europa- fernwanderwegs E11, der vom S-Bahnhof Friedrichshagen durch den Kurpark und dann entlang des den Erpe-Uferweg Richtung Altlandsberg führt. Wie bereits in Kap. 6.2. erwähnt, sollte ein durchgehender Uferweg an der Erpe in den Erpetalwiesen auch nach Meinung der Verwaltung nicht verfolgt werden, da dies sowohl mit der geplanten Beweidung als auch der Renaturierung der Erpeufer im Rahmen des GEK kollidiert. Mit Ausnahme des Bereichs der Erpe in den Hirschgartenwiese östlich des Grillenwegs, wo ein aufgeständerter Weg (s. Kap. 7.1.1.) vorgeschlagen wird, ist das Erpetal auch von den im Gebiet bzw. randlich vorhande- nen Wegen gut erlebbar (s. a. Durchwegung Karte 11). Aus den genannten Gründen und aufgrund eines durchgängig fehlenden Verbindungswegs entlang der Erpe sollten die möglichen Wegeverbindungen gut ausgeschildert werden (s. a. Kap. 7.1.3), um insbesondere bei einer Weidenutzung zu verhindern, dass die Erholungssu- chenden sich querfeldein bewegen. Die derzeit zu beobachtende Benutzung der Wiesenflächen zum Hundeauslauf wird durch eine Einzäunung und Beweidung verhindert.

7.3.2 Kleingartenanlagen und Wochenendsiedlungen

Bereiche des LSG mit intensiver kleingärtnerischer oder sonstiger Nutzung, z. B. im Bereich Wiesengrund, bedürfen dringend einer raumordnerischen Klärung. Dort sind folgende Prob- leme vorhanden:  Aufgrund der engen Bebauung ist die Renaturierung der Erpe zu einem lebendigen, naturnahen Fließgewässer in einigen Abschnitten mangels Raumangebot nicht durch- führbar.  Der wichtige Biotopverbindungskorridor entlang der Erpe nach Brandenburg ist durch die bis an die Erpe heranreichende Bebauung unterbrochen.  Für Erholungssuchende ist der Landschaftsraum nicht erlebbar, da sich Grundstücke mit tw. minderwertiger Nutzung (z. B. Bruchbuden, Lagerschuppen, Flächen mit intensi- ver Tierhaltung) im Landschaftsraum befinden und die Talaue blockieren.  Zahlreiche Grundstücke auch außerhalb der LSG-Grenzen sind wiederum brach gefal- len und ohne Nutzung oder werden tw. nur sehr extensiv genutzt.  Zahlreiche Grundstücke entlang der neuen Erpe und innerhalb der Alten Erpe-Mäander stehen im Winter/Frühjahr vermutlich aufgrund von Moorsackungen monatelang unter Wasser, Gebäude verrotten dort und sind nicht nutzbar.  Das gesamte Gebiet hat andererseits ein hohes naturschutzfachliches Potenzial, das wieder entwickelt werden könnte (Kleingewässer, Niedermoorflächen, Feuchtwiesen, Altarme, Altbäume).  Die Grenzen des bestehenden LSG umfassen sowohl Flächen im privaten und öffent- lichen Eigentum mit eher geringer Nutzungsintensität. Die öffentlichen Flächen sind aber häufig genutzt und verpachtet.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 148 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Regelung bestehender Nutzungen

 Kleingartenkolonien mit intensiverer Nutzung wurden nicht in das LSG mit einbezogen. Aber auch angrenzend an das LSG befinden sich Flächen in privatem und öffentlichem Eigentum die aktuell ohne jegliche Nutzung sind und tw. eine hohe naturschutzfachliche Wertigkeit aufweisen.  Die Eigentums- und Grundstücksverhältnisse inner- und außerhalb des LSG sind durch die Neuanlage der Erpe und die dadurch erfolgte Durchschneidung der Alten Erpe stre- ckenweise sehr kompliziert geworden. So befindet sich der alte Erpe-Verlauf noch im Eigentum des Volkes aus DDR-Zeit. Die Mäander liegen innerhalb privater und öffentli- cher Grundstücke und werden dort mitgenutzt. Tw. sind sie zugeschüttet. Ein Abschnitt der neuen Erpe befindet sich heute noch in Privatbesitz, während das restliche Gewäs- ser samt Randstreifen entweder öffentliches Eigentum oder im Eigentum der KWV Kö- penick ist, um nur zwei Beispiele zu nennen (s. Textkarte 13 Eigentumsverhältnisse).

Ziele einer raumordnerischen Neustrukturierung sollten sein:  Raum für eine durchgängig mäandrierende Erpe schaffen – grundsätzlich ist ein Korri- dor von ca. 90 m Breite frei zu machen. Eine mäandrierende Erpe ist eine Vorgabe der Schutzgebietsverordnung und zur Erreichung des guten ökologischen Zustands ent- sprechend der Forderungen der WRRL notwendig.  Herstellung eines durchgängigen Biotopverbindungskorridors zu den Brandenburger Schutzgebieten (entsprechend der Berliner Biotopverbindungskonzeption und des Bun- desnaturschutzgesetzes).  Erhalt und Wiederherstellung des schönen und markanten Landschaftsbildes einer kulturlandschaftlich genutzten Talaue vom Barnim zur Spree. Dies ist die Intention der Schutzgebietsverordnung, verbunden mit der Schaffung einer besseren Naherholungs- qualität.  Erhalt und Entwicklung der ehemaligen Biotopqualitäten (Kleingewässer, Niedermoorflä- chen, Feuchtwiesen, Altarme der Erpe), s. a. Schutzgebiets-VO §4 (2) 4. Dies wäre ein hervorragender Beitrag zum Erhalt der Biodiversität im Berliner Stadtgebiet.  Wiederherstellung der ursprünglichen Feuchtwiesenlandschaft durch kostengünstige Beweidung und Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel (Fleisch).  Durch Ausweisung gesicherter Kleingartenzonen im Randbereich der Talaue oder auf Ersatzstandorten Schaffung rechtlich gesicherter und gesunder Verhältnisse für die Kleingärtner.

Folgende Maßnahmen werden zur Erreichung der genannten Ziele vorgeschla- gen (s. a. Textkarte 12): 1. Auf Flächen im Eigentum des Landes und der KWV Köpenick innerhalb des LSG soll- ten alle kleingärtnerischen und sonstigen Nutzungen, abhängig vom Pachtvertrag, möglichst kurzfristig gekündigt werden und die Gebäude und Zäune beseitigt werden (Maßnahmen könnten z. B. aus UEP-Mitteln finanziert werden). Den Pächtern sind Ersatzgrundstücke anzubieten. Die Flächen sind entsprechend zu pflegen (Bewei- dung, Mahd). Ersatzgrundstücken wären in Bereichen am Rand der Aue auf natur- schutzfachlich weniger wertvollen Standorten oder innerhalb anderer Kolonien zu prüfen (mittelfristig). 2. Außerhalb des LSG gibt es Flächen in der unmittelbaren Nähe von Altarmschlingen der Erpe, östlich der Neuen Erpe gelegen. Diese Flächen sind dem LSG hinzuzufü- gen, ebenso zwei Teilflächen westlich der Erpe ohne Nutzung aber mit Auwald bestockt, deren Eigentumsstaus derzeit unklar ist (kurzfristig).

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 149 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Regelung bestehender Nutzungen

3. Die Altarme der Erpe innerhalb privater Grundstücke sind, soweit es die aktuellen Verhältnisse zulassen, zu renaturieren (kurzfristig). 4. Grundstücke innerhalb des Schutzgebiets im privaten Besitz ohne Nutzung sind nach Abschluss eines Pachtvertrags oder durch Eigentumsänderung, z. B. per Gebiets- tausch, einer der Schutzgebietsverordnung entsprechenden Pflege zuzuführen (mittelfristig). 5. Im gesamten Berliner Bereich der Talaue der Erpe vom Nordende an der Grenze zu Brandenburg bis zum Grünfließer Gang ist ein Korridor von min. 90 m Breite von jegli- cher Bebauung freizumachen und der Landschaftsraum zu entwickeln. Dies betrifft insbesondere den Bereich Wiesengrund mit einer ausgedehnten Wochenendhaus- und Kleingartenbebauung und die Kolonie Stillerzeile im Bereich Hirschgarten. Aus- genommen davon ist der unmittelbar südlich des S-Bahndamms befindliche Teil mit fester Wohnbebauung Dort wo sich dieser Korridor außerhalb des LSG befindet, ist die entsprechende Fläche dem LSG hinzuzufügen (langfristig – bzw. im Rahmen des GEK). Derzeit bestehen gute Chancen zur Veränderung der Situation, da  aktuell die Überarbeitung der LSG-Verordnung Köpenicker Wald- und Seengebiet erfolgt, zu dem das LSG Erpetal zukünftig dazugehören wird,  das Gewässerentwicklungskonzept Erpe zur Renaturierung der Erpe kurz vor der Realisierung steht und  eine Klärung der derzeit problematischen Eigentumsverhältnisse entlang der Erpe auch für die Durchführung des GEK v.a. aber auch für den Hochwassermanagementplan notwendig ist. Weiterhin sollte dringend dafür gesorgt werden, dass die Pächter und Nutzer der an das LSG angrenzenden Wochenendhaussiedlungen Gartenabfälle und Schnittgut nicht im LSG ent- sorgen.

7.3.3 Erweiterung des Schutzstatus – Wiesenflächen als NSG schüt- zen

Wie nach Auswertung der botanischen und zoologischen Untersuchungen bereits in Kap. 3.3.3 dargestellt, schlagen wir aufgrund 1. der vorgefundenen Artenzahlen und dem hohen Anteil Rote-Liste-Arten sowie geschützter Biotope, 2. der generellen Seltenheit von Feuchtwiesenbiotopen im Land Berlin, 3. der hohen Bedeutung des Gebiets als Biotopverbindungskorridor 4. und des Entwicklungspotenzials im Rahmen der Renaturierung der Erpe und der Nebenarme durch das Gewässerentwicklungskonzept die beiden Teilbereiche Hirschgartenwiesen und Erpetalwiesen des LSG zur Ausweisung als NSG vor. Von den Artenzahlen her entsprechen sie unter der Einschränkung, dass nur ein eingeschränktes faunistisches Untersuchungsprogramm durchgeführt wurde, dem Potenzial der ebenfalls zur Ausweisung als NSG vorgeschlagenen Tiefwerder Wiesen im Bezirk Span- dau. Die Flächenabgrenzungen für die beiden Teilflächen sind identisch mit den in der Textkarte 11 (Maßnahmen) dargestellten Abgrenzungen der Beweidungsgebiete inkl. der Gehölzbe- stände.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 150 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Regelung bestehender Nutzungen

7.3.4 Vorgaben für eine schutzgebietsverträgliche Landnutzung

7.3.4.1 Landwirtschaft Zum Schutz seltener und gefährdeter Arten, der Feuchtwiesenbiotope und des Landschafts- bilds muss sich die Bewirtschaftung der Feuchtwiesen unbedingt an folgende Vorgaben hal- ten:  Die Wiesenflächen des LSG sind generell nur im Rahmen einer extensiven Beweidung oder als Grünland durch Mahd und Entfernung des Mahdguts mit bodenschonenden leichten Fahrzeugen zu nutzen und zu pflegen. Eine Mulchung ist nicht statthaft.  Bei der Beweidung sind hinsichtlich Besatzstärke, Beweidungsdauer und Tierarten die Vorgaben des PEP einzuhalten.  Entwässernde Maßnahmen, Grünlandumbruch oder Düngung sowie intensive Reitpfer- dehaltung ist nicht gestattet.

In den letzten Jahren wurden die westlichen Hirschgartenwiesen und die westlichen Erpe- talwiesen im LSG durch einen landwirtschaftlichen Betrieb im Auftrag des Bezirksamts ge- mäht. Das Mahdgut wurde größtenteils entfernt bzw. genutzt. Zahlreiche Wiesenflächen sind im Feldblockkataster des Landes Brandenburg verzeichnet. Ein Teil dieser dort gemeldeten Flächen, vor allem im Bereich der Erpetalwiesen wird aller- dings seit längerem nicht mehr bewirtschaftet und ist brachgefallen. http://luaplims01.brandenburg.de/invekos_internet/viewer.htm Stand 29.5.2012 Noch vor Fertigstellung dieses Gutachtens wurde vom Grünflächenamt Treptow-Köpenick mit dem bereits im Gebiet tätigen Landwirt Michel eine „Vereinbarung über die Durchführung des Projektes Wiesen- und Weidelandschaft Erpetal“ geschlossen. Dieser im August 2012 geschlossene Vertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren sieht eine Mahd bzw. Beweidung auf flurstücksgenau festgelegten Flächen des Bezirksamtes in allen 3 Bereichen vor. Im folgen- den soll die Anlage 2 zu diesem Vertrag „Naturschutzfachliche Vorgaben zur Durchführung des Projekts Wiesen- und Weidelandschaft Erpetal“ vorgestellt werden (Zitat): „Das Projektgebiet besteht aus den drei Abschnitten: A Mähwiesen im Bereich Hirschgarten B Weiden nördlich der Straße Hinter dem Kurpark/S-Bahn und C Mähwiesen/Weide Rechtsgrundlage für diesen Vertrag sind das Bundesnaturschutzgesetz, die Schutzgebiets-VO sowie der Pep in seiner jeweils gültigen Fassung, Vertragsbestandteil sind folgende naturschutzfachliche Vorgaben: 1. Im Projektgebiet B sollen Wasserbüffel und Extensivrinder eingesetzt werden und deren Eig- nung für die extensive Beweidung im Schutzgebiet soll geprüft werden. Bei nicht Eignung, können in Abstimmung mit den Projektpartnern andere extensive Rinderrassen eingesetzt werden. 2. Die Besatzstärke darf 0,8 GVE/ha nicht überschreiten und sollte zwischen 0,5 und 0,8 GVE/ha im jahreszeitlichen Rhythmus schwanken. Die Entnahme der Tiere erfolgt im Herbst. Der Halter kann die Tiere bei hohen Wasserständen aus dem Projektgebiet abziehen. 3. Welche Tiere zwischenzeitlich entnommen werden und zu welchem Zweck, entscheidet der Projektträger (Halter). Bei Überschreitung der maximalen Besatzstärke können die Natur- schutzbehörden die Entnahme der Tiere anordnen. 4. Bei fehlendem Beweidungserfolg ist auf befahrbaren Flächen eine maschinelle Nachmahd unter Einsatz eines für Feucht- und Frischwiesen geeigneten Schleppers mit Mähbalken durchzuführen. Das Mahdgut muss beräumt werden.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 151 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Regelung bestehender Nutzungen

Aus Gründen des Vegetationsmanagements (Problemkräuter) können von den Naturschutzbe- hörden Teilflächen zur Mahd ausgewiesen werden. 5. Die gesamte Weidfläche ist mit einem 1,5 m hohen Ursus-Jägerzaun einzuzäunen. Innerhalb dieses Zauns ist je nach den örtlichen Gegebenheiten, aber in einem Mindestabstand von 1, 5 bis 2 m ein zusätzlicher Elektrozaun aufzustellen. Dieser Zaun kann je nach den Örtlichkei- ten, auch um Gehölze etc. herum geführt werden 6. Zufütterung eines speziellen Mineralfutters ist für die Rinder möglich. Diese ist auf das für die Minimalversorgung erforderlich Minimum zu beschränken. 7. Die veterinärmedizinische Betreuung und Gabe von Medikamenten wird auf das veteri- närrechtlich vorgeschriebene Maß beschränkt. Auf die Gabe von Entwurmungsmitteln im Schutzgebiet ist in Abstimmung mit dem zuständigen Veterinär zu verzichten. 8. Eingriffe in die Herde sollen konzentriert an wenigen Tagen im Jahr erfolgen. 9. Zur Sicherung der Gewässerufer, trittempfindlicher Biotope oder Brutplätze empfindlicher Vogelarten werden auf Vorgabe der Naturschutzbehörde Teile der Weide ausgekoppelt. 10. Der Projektträger stellt sicher, dass Mitarbeiter der zuständigen Behörden beauftragte Gutach- ter, Beauftragte der Leitungsträger etc. das Beweidungsgebiet nach vorheriger Ankündigung gefahrlos betreten können. 11. Der Projektträger benennt namentlich die Verantwortlichen für die Tierbetreuung. Der Aufenthalt von Personen in der Fläche ist auf das zwingend zur Tierhaltung erforderliche Maß zu beschränken. Störungen (insbesondere in der Brutzeit) sind zu vermeiden. 12. Das Befahren der Fläche mit Fahrzeugen ist nur im Rahmen von Mäharbeiten, Unterhaltung der Koppelfläche und Zäune, zur Fütterung sowie zum Fang und Transport der Tiere zulässig. Vegetations- und Bodenschäden sind zu vermeiden. 13. Auf den jeweilig zu mähenden Flächen ist dafür geeignete Technik (geringe Bodenauflast) einzusetzen. Das Mähgut ist zu beräumen. Der Mahdzeitpunkt sowie die Häufigkeit richten sich nach Verfügbarkeit an Biomasse und werden jeweils abgestimmt.

Zu diesem Vertrag möchten wir aus gutachterlicher Sicht folgende Anmerkungen machen: Der Vertrag bezieht sich noch auf den bei seinem Abschlusstermin geltenden PEP von 1997. Im Gegensatz zum unserem Vorschlag auch die Hirschgartenwiesen zu beweiden, sollen hier nur die Erpetalwiesen und eine Fläche C im Bereich Wiesengrund beweidet werden. Bislang erfolgte jedoch noch keine Umsetzung der vertraglich vereinbarten Maßnahmen, bis auf die Mahd der Hirschgartenwiesen Ende August 2012. Bis Ende Januar 2013 wurde auch mit den notwendigen Zaunbauarbeiten noch nicht begonnen. Aus Sicht der Gutachter halten wir die vertragliche Bindung an einen privaten Partner über einen so langen Zeitraum für problematisch. Wir empfehlen deshalb die Gründung eines gemeinnützigen Landschaftspflegevereins e. V. unter Beteiligung ortsansässiger Landwirte, des Bezirksamts und den Naturschutzverbänden. Damit hat z. B. der Bezirk Spandau sehr gute Erfahrungen gemacht. Im vergleichbaren LSG Tiefwerder Wiesen wurde der Spandauer Landschaftspflegeverein mit der Beweidung der Wiesen beauftragt, die Aufstellung der Kop- pelzäune aber durch den Bezirk finanziert. Nähere Informationen zur Organisation der Landschaftspflegevereine sind folgender Website zu entnehmen http://www.lpv.de/verbaende-vor-ort/adressen-brandenburg.html

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 152 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Regelung bestehender Nutzungen

7.3.4.2 Forstwirtschaft Im Bereich 3 (Wiesengrund) liegt eine kleine Waldfläche, die sich im Besitz der Berliner Forsten befindet (Jagen 305 Revier Friedrichshagen). Sie besteht aus Eichen mit Spitz- Ahorn im Zwischen- und Unterstand und einer leider eher ruderalen Krautschicht. Zielsetzung für diese Flächen aus naturschutzfachlicher Sicht sollte sein:  Der Erhalt und die Förderung eines artenreichen und reich strukturierten Mischwalds mit einer dem Standort entsprechenden Baumartenzusammensetzung und  der langmöglichste Erhalt von Altbäumen und von stehendem Totholz- und Biotopholz (wie z. B. von Höhlenbäume) als Lebensraum für Insekten, Fledermäuse und höhlen- brütende Vogelarten u.a.  sowie die Entwicklung einer ständig in ausreichender Quantität und „Qualität“ vorhande- nen Alt- bzw. Biotopbaumausstattung der Bestände. Grundsätzlich finden sich diese Ziele bereits in den Berliner Waldbaurichtlinien sowie den Vorgaben der FSC - bzw. Naturland-Zertifizierung. Bereits im Berliner Waldgesetz werden u.a. als Bewirtschaftungsziele die Rücksichtnahme auf das Vorkommen vom Aussterben be- drohter Arten, der Erhalt von Höhlenbäumen u.a. als Lebensstätten für Tiere und das Belas- sen von Totholz genannt (BWaldG § 11). Die Berliner Waldbaurichtlinie von 2005 präzisiert darüber hinaus die Ziele:  die Entwicklung horizontal und vertikal strukturierter Wälder mit einem hohen Anteil von Altbäumen  den Erhalt besonders wertvoller solitärer Altbäume  den Nutzungsverzicht bei Horst- und Höhlenbäumen, Bäumen mit größeren Faulstellen, Saftfluss, starkem Pilzbefall, schrägstehende Flechtenbewachsene Bäume u.a.  die Erhöhung des Anteils stehender und liegenden Biotopholzes.  Die Entwicklung eines vernetzen Alt- und Biotopholzsystems in den gesamten Waldflä- chen, auf der Basis dass bereits heute 5-10 vitale Altbäume pro ha von der Nutzung ausgenommen werden.  Die Erhöhung des Totholzanteils durch Belassen von (v.a. stehendem besonnten) Tot- holz und Windwurfholz – hier wird im Rahmen der Zertifizierung ein Totholzanteil von 10% am Vorrat angestrebt.

7.3.4.3 Fischerei und Angeln Nach den Angaben der Karte der Angelgewässer des Landes Berlin ist das Angeln in der Erpe generell verboten. (http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/fischerei/fischereiamt/download/flyer_richtiges_fischen_ karte.pdf) Auch nach den Angaben des GEK gibt es an der Erpe derzeit keine fischereiliche Nutzung (GEK-2015 2011). Dieser Zustand sollte auch zukünftig beibehalten werden und in die Schutzgebiets-VO übernommen werden.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 153 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Vorschläge für Gebietserweiterung

7.4 Vorschläge für die Gebietserweiterung

Das LSG Erpetal hat eine wichtige Funktion als Biotopverbindungskorridor zwischen den brandenburgischen Naturschutz- und FFH-Gebieten am Oberlauf der Erpe und der Einmün- dung der Erpe in die Spree. Aus diesem Grund erachten wir es für dringend notwendig, die Erpe auch zwischen dem Grünfließer Gang (LSG Grenze) und der Spree unter Schutz zu stellen. Dabei sollen beide Erpe-Arme einbezogen werden. Im Bereich des LSG wird die Erpe besonders im Bereich Hirschgartenwiese zur Bahnbrücke hin und im Bereich Wiesengrund bis zur Landesgrenze massiv durch Kleingartenkolonien eingeengt, so dass dort keine Möglichkeit besteht, den Fluss wieder mäandrieren zu lassen. Dadurch wird auch die Biotopverbindungsfunktion massiv eingeschränkt. Es wird deshalb vorgeschlagen, dort wo dies nicht der Fall ist, beidseitig der Erpe einen ins- gesamt min. 90 m breiten Korridor dem LSG hinzuzufügen. Damit würden auch die im Bereich Wiesengrund (3) gelegenen naturschutzfachlich wertvollen Mäanderbögen der Alten Erpe vollständig im LSG liegen (s. Karte 12). Im Rahmen eines Flächentauschprogramms sollte dieser Gebietsstreifen dann in öffentliches Eigentum überführt und renaturiert werden. Sollte dies in absehbarer Zeit nicht möglich sein, sollten kurzfristig im Rahmen der zur Zeit in der Bearbeitung befindlichen Integrierung des LSG Erpetal in das größere zukünftige LSG „Köpenicker Wald- und Seengebiet“ die in der Karte 12 rosa markierten Teilflächen im öffent- lichen Besitz dem LSG zugeschlagen werden. Einige dieser Teilflächen haben derzeit noch eine gute Naturausstattung und unterliegend entweder keiner Nutzung, bzw. sind regelmäßig jedes Jahr überschwemmt, so dass dort eine geregelte Nutzung nicht möglich ist.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 154 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Vorschläge für Gebietserweiterung

8 Darstellung des Untersuchungsbedarfs zur Erfolgskon- trolle der Maßnahmen und Beobachtung der Gebiets- entwicklung

Für die Erfolgskontrolle der geplanten Maßnahmen und die Fortschreibung des PEP werden im Gebiet folgende Untersuchungen für notwendig erachtet:

8.1 Durchführung jährlicher Vegetationskontrolle auf den Wie- sen

Der Einfluss der Beweidung auf die Vegetation sollte zumindest für die ersten 4 Jahre durch eine/n mit dem Gebiet vertraute/n Botaniker/in kontrolliert werden. Es empfiehlt sich dafür, innerhalb der Beweidungsflächen mehrere Probeflächen anzulegen, auf denen mögliche Veränderungen des Artenspektrums erkennbar werden. Dazu könnten auch die 2012 Flä- chen der Vegetationsaufnahmen (s. Textkarte 6) verwendet werden. Durch den Botaniker/die Botanikerin sollten auch Hinweise zum Management der Beweidung gegeben werden.

8.2 Erstellung eines Gutachtens zur Hydrologie und Stabilisie- rung der Grundwasserstände

Von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Entwicklung des Gebietes ist die Frage wie sich die Grundwasserstände im und in der unmittelbaren Umgebung des LSG entwickeln werden, wenn die Trinkwasserförderung durch die A-Galerie wieder aufgenommen werden sollte. Hierzu ist ein hydrologisches Gutachten zu beauftragen. Im zukünftigen Genehmi- gungsverfahren für das Wasserwerk Friedrichshagen sind für das Gebiet einzuhaltende Min- destwasserstände festzuschreiben.

8.3 Weitere Untersuchungen

Folgende Untersuchungen werden für das Gebiet für sinnvoll erachtet:  Die Untersuchung der Kleinsäugerfauna im Gebiet, insbesondere die Vorkommen der geschützten Arten Zwergmaus, Nordische Wühlmaus und Wasserspitzmaus. Vorge- schlagen werden Gewölleanalysen innerhalb der nächsten drei Jahre.  Die Erfassung und das Monitoring FFH-relevanter Arten der Fauna wie: Wassermollus- ken, Libellen, Schmetterlinge, Laufkäfer, Fische, Amphibien und Brutvögel alle 5 Jahre, jährliche Kontrolle von Biber und Fischotter.  Die regelmäßige Untersuchung der Vegetationsentwicklung des Gebietes und Erfas- sung/ Überprüfung von Standorten der Rote-Liste-Arten bzw. der Arten des Biotopver- bundes mindestens alle 5 Jahre.  Grabenkontrolle im 5-jährigen Turnus, um notwendige Räumungsmaßnahmen vorzube- reiten.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 155 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 1: Literatur

Anhang Literatur

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BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 160 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 1: Literatur

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BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 161 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 2: Biotoptypen

Biotoptypen der Kartierung 2012 (Rohner 2012)

Erfass BT-Code ZBT- BBt- Schutz LRT- LRT- Bezeichnung lt. Biotoptypenliste Nr. Code Code Code Kom- plex

1 0514191 0 sonstige Staudenfluren feuchter bis nasser Standorte, weitgehend ohne spontanen Gehölzbewuchs (Gehölzdeckung < 10%) 2 0211411 022129 0 eutrophe Altarme, Ufer natürlich oder naturnah, nicht ausgebaut, Ufer überwiegend unbeschattet 3 051031 1 Feuchtwiesen nährstoffreicher Standorte, typische Ausprägung 4 051414 0 Neophytenfluren feuchter bis nasser Standorte 5 0715212 0 sonstiger Einzelbaum, heimische Baumart, mittleres Alter (> 10 Jahre) 6 051031 1 Feuchtwiesen nährstoffreicher Standorte, typische Ausprägung 7 05106 0 Flutrasen 9 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 10 10151 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt) 11 03244 071022 0 Solidago canadensis-Bestände auf ruderalen Standorten 12 10151 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt) 13 051312 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 14 051314 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von rasigen Großseggen dominiert 15 051413 051316 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 16 071622 0 lückige Kopfbaumreihe 20 02122 02206 1 perennierende Kleingewässer (Sölle, Kolke, Pfuhle etc., < 1 ha), naturnah, beschattet 21 07311 10113 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt 22 0513222 10113 0 Grünlandbrache frischer Standorte, artenarm, mit spontanem Gehölzbewuchs (10-30% Deckung der Gehölze) 23 07163 0 solitäre Kopfbäume oder Gruppen 24 07142511 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 25 0513221 10113 0 Grünlandbrache frischer Standorte, artenarm, weitgehend ohne spontanen Gehölzbewuchs (< 10% Deckung der Gehölze) 26 011143 012129 0 Bäche und kleine Flüsse, begradigt, weitgehend verbaut, teilweise beschattet 27 05162 051132 0 artenarmer Zier-/ Parkrasen Bäume 28 0715312 051132 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (> 10 Jahre) 29 12651 0 unbefestigter Weg 30 051132 0 ruderale Wiesen, verarmte Ausprägung 31 10151 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt) 32 10151 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt) 40 051031 04540 1 Feuchtwiesen nährstoffreicher Standorte, typische Ausprägung 41 051422 0 Staudenfluren (Säume) frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung 42 051311 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Schilf dominiert 50 051419 051414 0 sonstige Staudenfluren feuchter bis nasser Standorte 51 051414 0 Neophytenfluren feuchter bis nasser Standorte 52 071621 071622 0 geschlossene Kopfbaumreihe

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 162 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 2: Biotoptypen

Erfass BT-Code ZBT- BBt- Schutz LRT- LRT- Bezeichnung lt. Biotoptypenliste Nr. Code Code Code Kom- plex

90 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3000 011141 012129 0 Bäche und kleine Flüsse, begradigt, weitgehend verbaut, unbeschattet 3001 05171 03239 0 ausdauernder Trittrasen 3002 071621 0 geschlossene Kopfbaumreihe 3003 0113102 012119 0 Gräben, naturnah, unbeschattet, trockengefallen 3004 051132 03242 0 ruderale Wiesen, verarmte Ausprägung 3005 03244 03249 0 Solidago canadensis-Bestände auf ruderalen Standorten 3006 051132 051432 0 ruderale Wiesen, verarmte Ausprägung 3007 051312 051314 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3008 071621 0 geschlossene Kopfbaumreihe 3009 0711111 1 91E0 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3010 051312 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3011 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum Feldhecken von Bäumen überschirmt (> 10% Überschirmung), geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische 3012 07132511 0 Gehölze 3013 051322 0 Grünlandbrache frischer Standorte, artenarm 3014 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3015 0715322 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, nicht heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (> 10 Jahre) 3016 03249 03244 0 sonstige ruderale Staudenfluren 3017 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3018 05161 0 artenreicher Zier-/ Parkrasen 3019 051312 051413 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3020 0715312 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (> 10 Jahre) 3021 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3022 082828 0 sonstiger Vorwald frischer Standorte 3023 0711111 071011 1 91E0 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3024 051319 0 sonstige Grünlandbrache feuchter Standorte 3025 051319 051413 2 sonstige Grünlandbrache feuchter Standorte 3026 051312 051316 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3027 0711111 051413 1 91E0 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3028 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3029 0715222 0 sonstiger Einzelbaum, nicht heimische Baumarten,mittleres Alter (> 10 Jahre) 3030 0715222 0 sonstiger Einzelbaum, nicht heimische Baumarten,mittleres Alter (> 10 Jahre) 3031 0715221 0 sonstiger Einzelbaum, nicht heimische Baumart, Altbaum 3032 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3033 071111 071013 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 163 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 2: Biotoptypen

Erfass BT-Code ZBT- BBt- Schutz LRT- LRT- Bezeichnung lt. Biotoptypenliste Nr. Code Code Code Kom- plex

3034 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3035 0711111 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3036 07311 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt 3037 0711111 1 91E0 t Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3038 012111 1 Schilf-Röhricht an Fließgewässern 3039 0715312 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (> 10 Jahre) 3040 071621 0 geschlossene Kopfbaumreihe 3041 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3043 051032 051122 1 Feuchtwiesen nährstoffreicher Standorte, verarmte Ausprägung 3044 071621 0 geschlossene Kopfbaumreihe 3045 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3046 0715121 0 besonderer Solitärbaum, nichtheimische Baumart, Altbaum 3047 101511 10113 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt), mit Obstbäumen 3048 051312 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3049 0211412 022119 0 eutrophe Altarme, Ufer natürlich oder naturnah, nicht ausgebaut, Ufer überwiegend beschattet 3050 071011 2 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3051 051316 0 Grünlandbrache feuchter Standorte, von sonstigen Süßgräsern dominiert 3052 07142511 02110 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3053 101511 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt), mit Obstbäumen 3056 0211412 012129 0 eutrophe Altarme, Ufer natürlich oder naturnah, nicht ausgebaut, Ufer überwiegend beschattet 3057 07152 0 sonstiger Einzelbaum 3058 051319 051312 0 sonstige Grünlandbrache feuchter Standorte 3059 07163 0 solitäre Kopfbäume oder Gruppen 3061 07131512 11290 0 Feldhecken ohne Überschirmung, geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend nichtheimische Gehölze 3062 071342 0 Benjes-Hecke, mit Staudenfluren 3063 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3064 0711111 1 91E0 t Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3065 071011 1 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3066 05141 051414 0 Hochstaudenfluren feuchter bis nasser Standorte 3067 051312 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3068 0211412 071921 0 eutrophe Altarme, Ufer natürlich oder naturnah, nicht ausgebaut, Ufer überwiegend beschattet 3069 07162 0 Kopfbaumreihe 3070 0711111 051413 1 91E0 t Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3071 07163 0 solitäre Kopfbäume oder Gruppen 3072 07163 0 solitäre Kopfbäume oder Gruppen 3073 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 164 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 2: Biotoptypen

Erfass BT-Code ZBT- BBt- Schutz LRT- LRT- Bezeichnung lt. Biotoptypenliste Nr. Code Code Code Kom- plex

3075 051312 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3076 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3077 07321 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend nicht heimischen Arten, alt 3078 03249 0 sonstige ruderale Staudenfluren 3079 051132 051413 0 ruderale Wiesen, verarmte Ausprägung 3080 051414 051413 0 Neophytenfluren feuchter bis nasser Standorte 3081 07131611 0511 0 Feldhecken ohne Überschirmung, lückig, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3082 0710211 0 Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend heimische Arten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3083 051319 051311 1 sonstige Grünlandbrache feuchter Standorte 3084 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3085 051312 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3086 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3087 07163 0 solitäre Kopfbäume oder Gruppen 3088 0715311 071019 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend Altbäume 3089 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3090 07142511 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3091 07163 0 solitäre Kopfbäume oder Gruppen 3092 0710211 0 Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend heimische Arten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3093 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3094 0710211 0 Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend heimische Arten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3095 051312 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3100 12654 0 versiegelter Weg 3101 07142511 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3102 082837 0 Erlen-Vorwald feuchter Standorte 3103 0713151 0 Feldhecken ohne Überschirmung, geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3104 0715311 071021 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend Altbäume 3105 051031 051032 1 Feuchtwiesen nährstoffreicher Standorte, typische Ausprägung 3106 051311 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Schilf dominiert 3107 0715312 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (> 10 Jahre) 3108 071621 051413 0 geschlossene Kopfbaumreihe 3109 071621 051413 0 geschlossene Kopfbaumreihe 3110 0113102 0121122 0 Gräben, naturnah, unbeschattet, trockengefallen 3111 051316 051322 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von sonstigen Süßgräsern dominiert 3112 0711111 051413 1 91E0 t Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3113 011141 012129 0 Bäche und kleine Flüsse, begradigt, weitgehend verbaut, unbeschattet 3114 071622 0 lückige Kopfbaumreihe

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 165 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 2: Biotoptypen

Erfass BT-Code ZBT- BBt- Schutz LRT- LRT- Bezeichnung lt. Biotoptypenliste Nr. Code Code Code Kom- plex

3115 051122 0 Frischwiesen, verarmte Ausprägung 3116 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3117 051311 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Schilf dominiert 3118 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3119 0113232 012113 0 Gräben naturnah, teilweise beschattet, trockengefallen 3120 05101 051031 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3121 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3122 07142512 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend nichtheimische Gehölze 3123 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3124 051314 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von rasigen Großseggen dominiert 3125 05161 05107 0 artenreicher Zier-/ Parkrasen 3126 07142511 051422 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3127 051413 051414 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3128 071111 051413 1 91E0 t Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten 3129 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3130 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3131 082836 1 Birken-Vorwald feuchter Standorte 3132 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3133 05171 0 ausdauernder Trittrasen 3134 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3135 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3136 07142512 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend nichtheimische Gehölze 3137 071621 0 geschlossene Kopfbaumreihe Feldhecken von Bäumen überschirmt (> 10% Überschirmung), geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend 3138 07132512 0 nichtheimische Gehölze 3139 101521 10113 0 neuere Kleingärten (< 30 Jahre alt), mit Obstbäumen 3140 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3141 011323 0211412 02206 0 Gräben naturnah, teilweise beschattet 3142 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3143 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3144 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3145 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3146 051319 051314 1 sonstige Grünlandbrache feuchter Standorte 3147 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3148 071622 0 lückige Kopfbaumreihe 3150 07311 071019 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 166 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 2: Biotoptypen

Erfass BT-Code ZBT- BBt- Schutz LRT- LRT- Bezeichnung lt. Biotoptypenliste Nr. Code Code Code Kom- plex

3151 0711111 051413 1 91E0 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3152 101511 051413 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt), mit Obstbäumen 3153 051031 10150 1 Feuchtwiesen nährstoffreicher Standorte, typische Ausprägung 3154 10151 051413 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt) 3156 071342 0 Benjes-Hecke, mit Staudenfluren 3157 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3158 07142512 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend nichtheimische Gehölze 3159 07142521 071415 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, jüngere Bestände und Neupflanzungen, überwiegend heimische Gehölze 3160 051032 05161 0 Feuchtwiesen nährstoffreicher Standorte, verarmte Ausprägung 3161 0715121 0 besonderer Solitärbaum, nichtheimische Baumart, Altbaum 3180 011143 012129 0 Bäche und kleine Flüsse, begradigt, weitgehend verbaut, teilweise beschattet 3181 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3182 071622 012124 0 lückige Kopfbaumreihe 3183 0113102 012119 0 Gräben, naturnah, unbeschattet, trockengefallen 3184 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3200 011141 0 Bäche und kleine Flüsse, begradigt, weitgehend verbaut, unbeschattet 3201 051132 03243 0 ruderale Wiesen, verarmte Ausprägung 3202 071425 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen 3203 05161 051132 0 artenreicher Zier-/ Parkrasen 3204 07311 051413 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt 3205 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3206 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3207 011141 012129 0 Bäche und kleine Flüsse, begradigt, weitgehend verbaut, unbeschattet 3208 011142 012129 0 Bäche und kleine Flüsse, begradigt, weitgehend verbaut, beschattet 3209 07321 051413 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend nicht heimischen Arten, alt 3210 03243 0 hochwüchsige, stark nitrophile und ausdauernde ruderale Staudenfluren, 3211 07321 051413 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend nicht heimischen Arten, alt 3212 051132 0 ruderale Wiesen, verarmte Ausprägung 3213 011143 01207 0 Bäche und kleine Flüsse, begradigt, weitgehend verbaut, teilweise beschattet 3214 10272 0 gärtnerisch gestaltete Freiflächen (außer Rasen und Baumbestandsflächen), Anpflanzung von Sträuchern (> 1m Höhe) 3215 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3216 0710211 0 Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend heimische Arten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3217 07142612 05162 0 Baumreihen, lückig, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend nichtheimische Gehölze 3218 07311 051414 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt 3219 08720 051414 0 Waldmantel frischer Standorte 3220 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 167 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 2: Biotoptypen

Erfass BT-Code ZBT- BBt- Schutz LRT- LRT- Bezeichnung lt. Biotoptypenliste Nr. Code Code Code Kom- plex

3221 082828 0 sonstiger Vorwald frischer Standorte 3222 0715212 0 sonstiger Einzelbaum, heimische Baumart, mittleres Alter (> 10 Jahre) 3223 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3224 0710211 051413 0 Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend heimische Arten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3225 12263 0 Einzel- und Reihenhausbebauung mit Waldbaumbestand 3226 07142512 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend nichtheimische Gehölze 3227 0711111 051413 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3228 07311 10111 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt 3229 051413 10111 051414 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3230 07311 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt 3231 051312 051316 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3232 082837 1 Erlen-Vorwald feuchter Standorte 3234 082837 1 91E0 t Erlen-Vorwald feuchter Standorte 3235 0513191 1 sonstige Grünlandbrache feuchter Standorte, weitgehend ohne spontanen Gehölzbewuchs (< 10% Deckung der Gehölze) 3236 07163 0 solitäre Kopfbäume oder Gruppen 3239 07163 0 solitäre Kopfbäume oder Gruppen 3240 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3241 051122 0 Frischwiesen, verarmte Ausprägung 3242 07142612 0 Baumreihen, lückig, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend nichtheimische Gehölze 3244 0711111 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3245 0710211 0 Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend heimische Arten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3246 0710211 0 Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend heimische Arten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3247 0710211 0 Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend heimische Arten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3248 051311 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Schilf dominiert 3249 07142512 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend nichtheimische Gehölze 3250 051413 03244 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3251 051314 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von rasigen Großseggen dominiert 3300 051312 051314 1 Grünlandbrache feuchter Standorte, von Rohrglanzgras dominiert 3301 05101 1 Großseggenwiesen (Streuwiesen) 3303 0715111 051413 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3304 101521 0 neuere Kleingärten (< 30 Jahre alt), mit Obstbäumen 3305 051422 051414 0 Staudenfluren (Säume) frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung 3306 051212 03221 1 Grasnelken-Fluren und Blauschillergras-Rasen 3307 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3400 011141 012129 0 Bäche und kleine Flüsse, begradigt, weitgehend verbaut, unbeschattet 3402 051132 0 ruderale Wiesen, verarmte Ausprägung

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 168 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 2: Biotoptypen

Erfass BT-Code ZBT- BBt- Schutz LRT- LRT- Bezeichnung lt. Biotoptypenliste Nr. Code Code Code Kom- plex

3403 07142611 051422 0 Baumreihen, lückig, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3404 071011 0 Gebüsche nasser Standorte, Strauchweidengebüsche 3405 051422 0 Staudenfluren (Säume) frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung 3406 051422 0 Staudenfluren (Säume) frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung 3407 0715112 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, mittleres Alter (> 10 Jahre) 3408 05161 0 artenreicher Zier-/ Parkrasen 3409 07321 10111 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend nicht heimischen Arten, alt 3410 051052 05106 0 Feuchtweiden, verarmte Ausprägung 3411 051422 0 Staudenfluren (Säume) frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung 3412 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3413 0715312 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (> 10 Jahre) 3414 07142511 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3415 07142511 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3416 051422 10151 07153 0 Staudenfluren (Säume) frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung 3417 051422 051414 0 Staudenfluren (Säume) frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung 3418 051122 10151 0 Frischwiesen, verarmte Ausprägung 3419 101511 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt), mit Obstbäumen 3420 0715311 10151 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend Altbäume 3421 07142511 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3422 101511 0715311 0 alte Kleingärten (> 30 Jahre alt), mit Obstbäumen 3423 082838 0 sonstiger Vorwald feuchter Standorte 3424 04514 10151 1 Rohrglanzgras-Röhricht nährstoffreicher (eutropher bis polytropher) Moore und Sümpfe 3425 04519 10151 1 sonstige Röhrichte nährstoffreicher (eutropher bis polytropher) Moore und Sümpfe 3426 04530 10151 1 Seggenried mit überwiegenden rasig bewachsenen Großseggen nährstoffreicher (eutropher bis polytropher) Moore und Sümpfe 3427 071111 10151 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten 3428 051052 05106 0 Feuchtweiden, verarmte Ausprägung 3429 05150 0 Intensivgrasland 3430 101521 0 neuere Kleingärten (< 30 Jahre alt), mit Obstbäumen 3431 07311 10151 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt 3432 0715322 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, nicht heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (> 10 Jahre) 3433 07311 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt 3434 05171 05162 0 ausdauernder Trittrasen 3435 051413 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3436 0715111 0 besonderer Solitärbaum, heimische Baumart, Altbaum 3437 071325 0 Feldhecken von Bäumen überschirmt (> 10% Überschirmung), geschlossen 3440 07321 10151 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend nicht heimischen Arten, alt

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 169 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 2: Biotoptypen

Erfass BT-Code ZBT- BBt- Schutz LRT- LRT- Bezeichnung lt. Biotoptypenliste Nr. Code Code Code Kom- plex

3441 05132 051414 1 Grünlandbrachen frischer Standorte 3442 08510010 0 Eichenforste mit Nadelholzarten, auf kräftig nährstoffversorgten Böden 3443 051319 051414 1 sonstige Grünlandbrache feuchter Standorte 3444 07311 0 mehrschichtige Gehölzbestände aus überwiegend heimischen Arten, alt 3445 0711111 051414 1 Feldgehölze nasser oder feuchter Standorte, überwiegend heimische Gehölzarten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3446 082828 0 sonstiger Vorwald frischer Standorte 3447 0715121 0 besonderer Solitärbaum, nichtheimische Baumart, Altbaum 3448 082826 0 Birken-Vorwald frischer Standorte 3449 071531 10113 051413 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten 3450 07142511 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3451 051413 051414 0 Brennesselfluren feuchter bis nasser Standorte 3452 07142511 0 Baumreihen, mehr oder weniger geschlossen, ältere Bestände (älter 10 Jahre), überwiegend heimische Gehölze 3453 0715321 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, nicht heimische Baumarten, überwiegend Altbäume 3454 0715311 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend Altbäume 3455 0715312 051414 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (> 10 Jahre) 3456 05160 051414 0 Zier-/ Scherrasen 3457 051422 0 Staudenfluren (Säume) frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung 3458 0715321 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, nicht heimische Baumarten, überwiegend Altbäume 3459 05160 0 Zier-/ Scherrasen 3460 12651 0 unbefestigter Weg 3461 0715121 0 besonderer Solitärbaum, nichtheimische Baumart, Altbaum 3462 051422 0 Staudenfluren (Säume) frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung 3463 0710211 0 Laubgebüsche frischer Standorte, überwiegend heimische Arten; ältere Bestände (älter 10 Jahre) 3464 0715312 0 einschichtige oder kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (> 10 Jahre) 3465 071325 0 Feldhecken von Bäumen überschirmt (> 10% Überschirmung), geschlossen 3466 071621 071622 0 geschlossene Kopfbaumreihe 3467 12612 0 Straßen mit Asphalt- oder Betondecken

Erfass-Nr. = Gelände-Erfassungs-Nr. und Nr. auf der Biotoptypenkarte (Textekarte3a) BT-Code = Biotopcode ZBT-Code = Zusatzbiotopcode BBT-Code = Begleitbiotopcode Schutz = Eingeschätzter Schutzstatus nach § 26 NatSchGBln: 0 = nicht geschützt, 1 = geschützt, 2 = Schutzstatus fraglich LRT-Code = Biotoptyp entspricht vollständig dem FFH-Lebensraumtyp wenn in Feld LRT-Komplex zugleich f = false, wenn dort t = true eingetragen gehört Biotopfläche zum LRT-Komplex

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 170 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 3: Vegetationsaufnahmen

Vegetationsaufnahmen 2012 (ROHNER 2012)

Feuchtwiese (Ausbildung mit 1 Schätzung der Artmächtigkeit (nach BARKMANN et al. Hochstauden) 1964, verändert): Größe: 4 x 4 qm Veg.-Deckung: 98%; Veg. Höhe: 0,8 m r sehr spärlich, bis 3 Ex. + spärlich Datum: 1.6.2012 1a 1-2 % bzw. zahlreich Equisetum palustre 3 1b 2-5 % bzw. zahlreich Thalictrum flavum 3 2a 5-12,5 % Holcus lanatus 2b 2b 12,5-25 % 3 25-50 % Calystegia sepium 2a 4 50-75 % Poa trivialis 2a 5 75-100 % Carex hirta 1a Cirsium oleraceum 1a Magere Frischwiese (Seggen- 8 Deschampsia cespitosa 1a Ausbildung) Epilobium hirsutum 1a Größe: 4 x 4 qm Festuca rubra 1a Veg.-Deckung: 95%; Veg. Höhe: 0,4 m Lathyrus pratensis 1a Datum: 2.6.2012 Phalaris arundinacea 1a Festuca rubra 3 Galium album 1b Galium album 3 Lysimachia vulgaris 1b Veronica chamaedrys 2b Poa pratensis 1b Carex acutiformis 2a Alopecurus pratensis + Equisetum palustre 2a Arrhenatherum elatius + Poa pratensis 1a Cerastium holosteoides + Poa trivialis 1a Festuca arundinacea + Ranunculus acris 1a Polygonum amphibium var. terr. + Rumex acetosa 1a Symphytum officinale + Deschampsia cespitosa + Holcus lanatus + Potentilla anserina + Feuchtwiese (Ausbildung mit 2 Potentilla reptans r Rasenschmiele und Beinwell) Urtica dioica r Größe: 4 x 4 qm Veg.-Deckung: 95%; Veg. Höhe: 0,6 m Datum: 1.6.2012

Equisetum palustre 3

Symphytum officinale 2b Holcus lanatus 2b Cerastium holosteoides +

Poa trivialis 2a

Carex hirta 1a Cirsium oleraceum + Deschampsia cespitosa 3 Alopecurus pratensis +

Festuca rubra 1b Lathyrus pratensis 2a Phalaris arundinacea + Cirsium arvense 1a

Angelica sylvestris + Polygonum amphibium var. terr. + Ranunculus repens + Phleum pratense +

Eupatorium canabinum r

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 171 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 3: Vegetationsaufnahmen

Rohrglanzgraswiese (Ausbildung mit 6 Kleinseggenried 4 Fuchsschwanz) Größe: 4 x 4 qm Größe: 4 x 4 qm Veg.-Deckung: 95%; Veg. Höhe: 0,5 (1,0) Veg.-Deckung: 95%; Veg. Höhe: 0,5 m Datum: 1.6.2012 Datum: 1.6.2012 Alopecurus pratensis 3 Equisetum palustre 3 Phalaris arundinacea 3 Carex nigra 2b Lathyrus pratensis 2a Carex panicea 2b Poa trivialis 2a Eleocharis uniglumis 1b Epilobium hirsutum 1b Festuca pratensis 1b Lythrum salicaria 1a Holcus lanatus 1b Angelica sylvestris + Lysimachia vulgaris 1b Calystegia sepium + Carex acuta 1a Festuca rubra + Deschampsia cespitosa 1a Galium album + Festuca rubra 1a Galium aparine + Lathyrus pratensis 1a Polygonum amphibium var. terr. + Poa trivialis 1a Ranunculus repens + Ranunculus acris 1a Urtica dioica + Angelica sylvestris + Alnus glutinosa Jv. r Cirsium oleraceum + Lotus pedunculatus r Lotus pedunculatus + Vicia cracca r Mentha aquatica + Polygonum amphibium var. terr. + Potentilla anserina + Rohrglanzgraswiese (Ausbildung mit 10 Rumex acetosa + Brennnessel) Glechoma hederacea r Größe: 4 x 4 qm Thalictrum flavum r Veg.-Deckung: 90%; Veg. Höhe: 0,9 m Außerh.: Carex appropinquata Datum: 2.6.2012 Phalaris arundinacea 4 Urtica dioica 2b Seggen-Schilf-Wiese (Ausbildung mit 3 Glechoma hederacea 2b Wiesenraute) Alopecurus pratensis 1b Größe: 4 x 4 qm Glyceria maxima 1a Veg.-Deckung: 98%; Veg. Höhe: 0,6 (0,8) Lythrum salicaria 1a Datum: 1.6.2012 Vicia cracca 1a Carex acuta 4 Cirsium arvense + Thalictrum flavum 3 Deschampsia cespitosa + Phragmites australis 2a Galium aparine + Deschampsia cespitosa 1a Symphytum officinale + Equisetum palustre 1a Holcus lanatus + Mentha aquatica r

Urtica dioica r Rohrglanzgras-Nasswiese (Ausbildung 11 mit Iris) Größe: 4 x 4 qm Großseggenried (Ausbildung mit 7 Wasser-Kresse) Veg.-Deckung: 90%; Veg. Höhe: 0,8 m Datum: 2.6.2012 Größe: 4 x 4 qm Iris pseudacorus 3 Veg.-Deckung: 90%; Veg. Höhe: 0,90 m Phalaris arundinacea 3 Datum: 2.6.2012 Lemna minor +Carex acutiformis 4 Carex acuta r Carex acuta 2b Lythrum salicaria r Rorippa amphibia 1b Galium palustre r Phalaris arundinacea 1b

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 172 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 3: Vegetationsaufnahmen

Großseggenried (Ausbildung mit 9 Rohrglanzgras) Größe: 4 x 4 qm Veg.-Deckung: 85%; Veg. Höhe: 0,75 m Datum: 2.6.2012 Carex acuta 4 Phalaris arundinacea 2b Stellaria palustris 1a Alopecurus pratensis r Glechoma hederacea r

Seggenried mit Zweizeiliger Segge 5 (Ausbildung mit Wiesenraute) Größe: 4 x 4 qm Veg.-Deckung: 85%; Veg. Höhe: 0,7 m Datum: 1.6.2012 Carex disticha 4 Thalictrum flavum 3 Phragmites australis 2b Equisetum palustre 2a Filipendula ulmaria 2a Cardamine pratensis 1a Carex panicea 1a Festuca pratensis 1a Mentha aquatica 1a Poa trivialis 1a Silene flos-cuculi 1a Deschampsia cespitosa + Galium uliginosum + Holcus lanatus + Lathyrus pratensis + Lysimachia nummularia + Potentilla reptans + Galium album r Vicia cracca r

Brennnesselflur N-reicher, feuchter 12 Standorte

Größe: 4 x 4 qm Veg.-Deckung: 95%; Veg. Höhe: 0,75 m Datum: 2.6.2012 Urtica dioica 5 Galeopsis tetrahit 2a Elytrigia repens 1b Phalaris arundinacea 1b Poa trivialis 1b Galium aparine 1a Alopecurus pratensis + Cirsium arvense + Calystegia sepium r

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 173 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 4: Entwicklungsziele Erpe (GEK)

Anhang 4:

Die Entwicklungsziele für den Berliner Teil der Erpe laut GEK. Aus: PLA- NUNGSTEAM GEK-2015 (2011), S. 110-112:

Gewässertyp 12 (organisch geprägte Flüsse) - Entwicklungsziele

Tiefen-  10 bis 15 % Abweichungen von den gewässertypischen Wassertiefen: 1,0 bis /Breiten-vari- 2,5 m im Stromstrich bei mittleren Abflussverhältnissen ation u.  Möglichst hohe Sinuosität (im Durchschnitt des gesamten Längsprofils >1,5) Linienfüh-  Gewässerentwicklungskorridorbreite sollte im Durchschnitt des gesamten rung Längsprofils mindestens 60 m betragen; die für den Längsverlauf des Gewäs- sers abschnittsspezifisch ermittelten Breiten des für den Planungsabschnitt anzustrebenden Zielkorridors sind Kapitel 8.3.1 (Ausweisung von Referenz- und Zielkorridor) zu entnehmen.  Amphibische Auflandungsbereiche sollten im Durchschnitt des gesamten Längsprofils ca. 30 bis 40 m Breite im Bereich von Gleitufern erreichen, was allerdings nur möglich ist, wenn der Zielkorridor die dafür hinreichende Breite aufweist Struktur der  Breite amphibische, nicht trittfeste Uferzonen, Amphibische Auflandungsberei- Uferzone che sollten im Durchschnitt des gesamten Längsprofils ca. 30 bis 40 m Breite im Bereich von Gleitufern erreichen;  Wassergesättigte und wenig verfestigte Böden; Torf des Ufersubstrats besteht vornehmlich aus Totholz- und Seggenresten sowie Erlenblättern unterschied- licher Zersetzungsgrade  zahlreiche Buchten unterschiedlicher Dimensionen innerhalb einer zerlappten und weichtorfigen, nicht klar abgrenzbaren Uferlinie; amphibische Moorberei- che an beiden Ufersei-ten von bis zu 300 m Breite, so dass sich die mittlere Gewässerbreite eigendynamisch weiter entwickeln kann  Bestandsbildende Seggen (Carex acutiformis), Ufervegetation ähnelt eher einem sonnigen Seggenried denn einem schattigen Erlenbruchwald  Kaum Seitenerosion; Seggenbulte der Prallufer meist unterspült (Schwingde- cken)  Flussbegleitender Galeriewald (Erlen, Weiden, Eichen, Eschen und Ulmen) oder zumin-dest Gehölzgruppen und Einzelgehölze als Quellen natürlicher Totholz- (morsche Äste und Stämme) und Laubeinträge Struktur und  Größtmöglicher Totholzanteil auf und über der Sohle (Äste und Zweige in Substrat des unterschiedlichen Zersetzungsgraden), dazwischen Laubreste, Längsbänke Flussbetts an Gleitufern aus stark zersetztem Schlamm, im Stromstrich unterbrochen von großflächigen Bändern aus Torfgrus (Erlenzweigkrümel von ca. 1 bis 3 cm Länge)  Quer- und Längsbänke sind uneingeschränkt zuzulassen  Beschattung der Sohle erreicht in der Mittagszeit zur Sonnenwende aufgrund des schütteren Gebüsch- und Baumbestandes (die Kronen überragen die Mittelwasserlinie nur selten) nur etwa 10 bis 20 %  Schwimmblattpflanzen wie die Gelbe Teichrose und das Alpenlaichkraut profitieren besonders von den Strahlungsbedingungen und beschatten die Sohle  Minimierung bzw. Verzicht auf Entkrautungsmaßnahmen im Zuge der Gewäs- serunterhaltung sorgt dafür, dass die Strömung im Sommer auf einen schma- len Strömungsstreifen fokussiert wird Durchgän-  Durchgehendes Strömungsband zwischen den Wasserpflanzen im Quer- und gigkeit für Längsprofil Makrozoo-  Stauanlagen sind nach Möglichkeit zu beseitigen benthos  Sehr starkes Totholzvorkommen in den Sohl- und Uferbereichen bietet wan- dernden und driftenden Wirbellosen die erforderlichen Mikrohabitate

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 174 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 4: Entwicklungsziele Erpe (GEK)

 Querbauwerke sind nach Möglichkeit durch Einbau groben Totholzes (Erlen mit Ästen) zu ersetzen  Im Fall mittelalterlicher Mühlenstaue können ausnahmsweise und nur nach genauer Prüfung der Sicherstellung einer weitestgehenden Rückstauvermei- dung raue Rampen aus Feldsteinen d = 0,2 bis 0,5 m und Kiesfüllungen d = 2 bis 32 mm zwischen den Riegeln eine Lösung zur Überbrückung des Sohlab- sturzes darstellen; dabei darf das Wasserspiegelgefälle über die gesamte Rampe hinweg gemittelt 2,5 Promille nicht übersteigen  Kantige Steine (Granitschotter, Splitt, Grauwacke, etc.) sind Lebensraum stö- rungsanzeigender Arten der und sind daher weitest möglich zu entfernen, so- fern keine Bebauungen, Brücken oder andere Erscheinungsformen nachhalti- ger alternativloser Nutzungen örtlich dagegen sprechen Durchgän-  Das Querprofil ist im gesamten Rampenbereich mit Störsteinen so gigkeit für unregelmäßig anzulegen, dass wandernde Fische bei Abflüssen >MQ Vertebraten („Hochwasser“) ein hinreichend vielfältiges Strömungsangebot vorfinden und Fische  Für Fischotter: grundsätzliche Durchgängigkeit bei allen Abflussverhältnissen (außer Extremhochwässer)  Für Typspezifische Fische: bei MNQ bis MHQ effektive Durchwanderbarkeit im gesamten natürlichen Längsschnitt stromaufwärts bis zum Übergang Fluss/Bach und stromabwärts bis zur ; an nicht rückbaufähigen Querbau- werken Optimierung auf problemlose Auf- und Abwanderbarkeit für ältere Fische (3+ …) rheobionter und rheophiler Arten bei MQ bis MHQ  Biberstaue können bei Abflüssen 24 d/a; bei einer Klassenabweichung von 1 ergibt sich die Abflusszustandsklasse 2 („gut“) von insgesamt 5 Klassen (von Kl.1 „sehr gut“ bis Kl.5 „schlecht“); nach ArcEgmo sollte für die Erpe eine Ist-Überschrei- tungswahrscheinlichkeit [d/a] von maximal 5-8 d/a zur Erreichung der Klasse 2 („gut“) nicht überschritten werden

 Bei HQ2: Zulassung einer freien Erosion von Ufer und Sohle Niedrigwasserabflüsse:  Maximale Erhöhung der Ist-Unterschreitungswahrscheinlichkeit [d/a] von 1/3 MQist gegenüber der Referenz-Unterschreitungswahrscheinlichkeit [d/a] von 1/3 MQpnat auf die jeweils nächst höhere der folgenden 7 Referenz-Unter- schreitungswahrscheinlichkeitsklassen: Kl.1 = 0 d/a; Kl.2 = 1-10 d/a; Kl.3 = 11- 20 d/a; Kl.4 = 21-40 d/a; Kl.5 = 41-80 d/a; Kl.6 = 81-160 d/a; Kl.7 = >160 d/a; bei einer Klassenabweichung von 1 ergibt sich die Abfluss-zustandsklasse 2 („gut“) von insgesamt 5 Klassen (von Kl.1 „sehr gut“ bis Kl.5 „schlecht“) Fließgeschwindigkeit:  Imperativgrenzwert: 75Perzentil der vertikal gemittelten Fließgeschwindigkei- ten im Längsschnitt des Stromstrichs bei monatstypischen mittleren Abflüssen (MQ-Monat) im Sommer (Juni-August): mindestens 16-19 cm/s; Unterschrei- tung nur bei geringerem Abfluss  Fließgeschwindigkeitszustandsklassen: Kl.1 „sehr gut“ = 25-20 cm/s; Kl.2 „gut“ = 19-16 cm/s; Kl.3 „mäßig“ = 15-12 cm/s; Kl.4 „unbefriedigend“ = 11-8 cm/s; Kl.5 „schlecht“ = <8 cm/s  In Trockenwetterperioden mit Niedrigabflüssen von < 0,5 MQ-Monat und min- destens eine Woche Dauer sollten mindestens 13 cm/s gewährleistet sein  Richtwertebereich (25 bis 75Perzentil) bezogen auf den Jahresmittelwert des Abflusses (MQ): vertikal gemittelte Strömungsgeschwindigkeiten im Strom- strich von mindestens 16 bis 25 cm/s (Median: 18 bis 22 cm/s)

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 175 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 4: Entwicklungsziele Erpe (GEK)

Hydrologische Zustandsklasse:  Mittelwertbildung der Klassen der Abflusszustandsklasse mit der Fließgeschwindigkeitszustandsklasse ergibt die hydrologische Zustands- klasse; unterscheiden sich beide Kriterien um eine Klasse, so ist das Ergebnis abzurunden (z.B. wird 2,5 zu 3); zu erreichen ist die hydrologische Zustands- klasse 2 Verbindung  Der Gewässerabfluss ist deutlich durch zuströmendes Grundwasser und zu Grund- hypodermischen Abfluss (Interflow) geprägt und sollte nur geringe Anteile an wasser Oberflächenabflüssen aus versiegelten oder landwirtschaftlich genutzten Flä- chen aufweisen; die Stärke der Grundwasser-/Interflow-Prägung hängt im Einzelfall davon ab, in welchem Verhältnis auch die Seitenzuflüsse grundwas- sergeprägt sind Temperatur-  Wassertemperatur im Jahresdurchschnitt etwa bei Grundwassertemperatur verhältnisse (ca. 9° C)  Schwankungen im Jahresverlauf zwischen 4° und 18° C sind normal. Im Win- ter können die Temperaturen bis zum Zufrieren absinken; sommerliche Über- schreitungen über 20° C sind unbedingt zu vermeiden

Sauerstoff-  O2- und CO2-Konzentrationen sind stark von der Atmung der benthischen haushalt Mikro- und Makroorganismen geprägt

 Permanente O2-Untersättigung in Folge der Grundwasser- und Interflowprä- gung  Wasserdurchströmung des kohäsionslosen Torfschlamms sorgt für die notwendige Sauerstoffversorgung der hier lebenden benthischen Organismen, dafür sind sohlnahe Fließ-geschwindigkeiten über 12 cm/s maßgeblich  Staue mit stagnierenden Fließbedingungen, die zu Faulschlammbildungen führen, sind unbedingt zu vermeiden  Turbulenzen insbesondere durch totholzbedingte Strömungsablenkungen sind so weit wie möglich zu fördern  Sohlrampen und ähnliche Bauwerke, die das Gefälle punktuell abbauen und auf den dazwischen liegenden Strecken die Fließgeschwindigkeiten verrin- gern, sind daher unbedingt zu vermeiden Salzgehalt Jungglaziallandschaft  Sulfat: maximaler Jahresmittelwert: 100 mg/l; Maxima: höchstens 200 mg/l  Chlorid: maximaler Jahresmittelwert: 41 mg/l (Imperativgrenzwert, der einer 50%igen Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung entspricht mit Relevanz insbe- sondere für Phytobenthos) pH-Wert / Jungglaziallandschaft (karbonatreich) Versauerungs  pH-Wert: 7,5 bis 8,2; überwiegend 7,8 -zustand  der hohe Karbonatgehalt erfordert keine Maßnahmen zur Stabilisierung des pH-Wertes Nährstoffver- Jungglaziallandschaft hältnisse  Gelöste organische Stoffe (DOC), insbesondere Huminstoffe verringern die Bioverfügbarkeit des Phosphors für Kieselalgen  N-Trophie: meso- bis eutroph; P-Trophie: schwach eutroph  im Sommerhalbjahr: relativ einseitige Stickstofflimitation der Algen- und Makrophytenent-wicklung bei leichtem P-Überschuss  Gesamt-Stickstoff (TN): <1.200 ųg/l (Referenzkonzentration 600 - 850 ųg/l)  Gesamt-Phosphat (TP): <80 ųg/l (Referenzkonzentration 40 - 60 ųg/l)  Verhältnis TN/TP: 8 – 17 (Referenzverhältnis 10 - 21 ųg/l) Spezifische  Unterschreitung der Konzentrationen der prioritären Stoffe gem. den einschlä- Schadstoffe gigen Grenzwerten

Phytoplank-  Bewertungsklasse 2 „gut“ nach PHYTO-FLUSS (MISCHKE et al. 2007) ton

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 176 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 4: Entwicklungsziele Erpe (GEK)

Makrophyten/  Bewertungsklasse 2 „gut“ nach PHYLIB (SCHAUMBURG et al. 2007) Phytobenthos  Zusätzlich für BB: Gesamtdeckung von Störzeigern < 10%  Zusätzlich für BB: Gesamtdeckung von typspezifischen Gütezeigern > 40% Makrozoo-  Bewertungsklasse 2 „gut“ nach PERLODES (MEIER et al. 2007) benthos Fische  Bewertungsklasse 2 „gut“ nach FIBS (DUSSLING et al. 2006)

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 177 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Anhang 5: Fotodokumentation

Eine fotografische Dokumentation des Gebietszustands ist auf den nachfolgenden Seiten 178-200 zu finden. Die Aufnahmen entstanden im Jahr 2012 während der Bearbeitung des PEP.

Die Fotos sind nach den drei Planungsbreichen gegliedert (s. a. S. 3 und Textkarte 2).

 Bereich Hirschgartenwiesen A 1 - A 15  Bereich Erpetalwiesen A 16 - A 32  Bereich Wiesengrund A 33 - A 44

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 178 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 1: Die Hirschgartenwiesen im Juni vom Grillenweg aus gesehen – ein vielfältiges Vegeta- tionsmosaik.

Abb. A 2: Große Bestände der Gelben Wiesenraute (Thalictrum flavum), einer in Berlin gefährdeten Art in den Hirschgartenwiesen.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 179 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 3: Die Hirschgartenwiesen im August vom Grillenweg aus gesehen Richtung Erpe.

Abb. A 4: Blick von der Erpe aus auf den nordöstlichen Bereich der Hirschgartenwiesen mit Ruderalvegetation.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 180 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 5: Die gemähten Hirschgartenwiesen mit deutlich erkennbaren Fahrspuren Anfang Septem- ber 2012 vom Grillenweg aus gesehen.

Abb. A 6: Tiefe Fahrspuren nach der Mahd im feuchteren Bereich des Grabens.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 181 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 7: Die Erpe im Bereich der Hirschgartenwiesen von Osten aus gesehen.

Abb. A 8: Der nördliche Graben in den Hirschgartenwiesen mit Kopfweidenbestand.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 182 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 9: Einmündung des Kopfweiden-Grabens in die Erpe im Bereich der Hirschgartenwiesen.

Abb. A 10: Grillenweg und Erpebrücke im Osten der Hirschgartenwiesen.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 183 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 11: Kleingartenkolonie Stillerzeile am Nordostrand der Hirschgartenwiesen direkt an der Erpe gelegen.

Abb. A 12: Gartenabfälle findet man regelmäßig in der Umgebung der Erpe.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 184 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 13: Große Bestände des Drüsigen Springkrauts (Impatiens glandulifera) wachsen in der Um- gebung der Gärten an der Erpe.

Abb. A 14: Parkähnlich gestalteter Erpe-Abschnitt zwischen Straße am Wiesenrain und S-Bahn.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 185 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 15: S-Bahnbrücke und Straßenbrücke (Straße am Kurpark) über die Erpe.

Abb. A 16: Blick von der Straße Nahe S-Bahn auf die ruderalisierten Flächen südlich der Erpe.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 186 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 17: Blick über die überstauten Erpetalwiesen vom nördlichen Weg aus (7.3.2012). Im Hintergrund die Kopfweiden an der Erpe. Deutlich sind die Trecker-Spuren zu erkennen.

Abb. A 18: Gemähte Erpetalwiesen von Nordwesten aus (September 2012) – im Hintergrund die Erpe.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 187 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 19: Die Erpetalwiesen im mittleren Bereich von Norden aus gesehen. Im Hintergrund die Altweiden-Gruppe nahe der Erpe (7.3.2012).

Abb. A 20: Wie Bild 3 – Aufnahme am 28.6.2012

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 188 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 21: Die brachgefallenen Erpetalwiesen im mittleren Bereich von Norden aus gesehen im September 2012.

Abb. A 22: Die Erpe von der Straßenbrücke (Straße am Kurpark) aus gesehen.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 189 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 23: Stockausschlag aus Weidenstecklingen am Erpeufer in den Erpetalwiesen.

Abb. A 24: Im Rahmen der Gewässerunterhaltung durchgeführte Pflegemaßnhamen am Uferstreifen der Erpe.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 190 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 25: Erpe-Altlauf südlich der Erpe im Frühjahr 2012.

Abb. A 26: Erpe-Altlauf mit Erlen und Weiden im September 2012.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 191 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 27: Strukturreicher Erpe-Altlauf.

Abb. A 28: Von Anwohner gemähter Wiesenstreifen südöstlich des Erpe-Altlaufs.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 192 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 29: Uferweg am südlichen Erpeufer im September 2012.

Abb. A 30: Nördlicher Weg an den Erpetalwiesen entlang der Kleingartenkolonie Erpetal.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 193 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 31: Wildschweinspuren im ruderaliserten Bereich zwischen Erpe und Erpealtlauf.

Abb. A 32: Umgefallene jüngere Kopfweide am Erpeufer.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 194 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 33: Die Erpe in Höhe der Kleingartenkolonien. Blick von der Wiesengrundbrücke.Richtung Norden

Abb. A 34: Die bereits stark zersetze Uferbefestigung in nördlichen Erpebereich.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 195 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 35: Das neue Gerinne in der Erpe kurz vor der Landesgrenze zu Brandenburg.

Abb. A 36: Stark beschattetes Kleingewässer im Nordteil an der sogenannten Ökowiese.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 196 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 37: Der mit Knöterich und Springkraut zugewachsene Weg entlang der Erpe im Spätsommer.

Abb. A 38: Brach gefallene Wiese südlich der Kolonie am Reitweg im Bereich Wiesengrund.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 197 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 39: Der Erpeweg im Norden entlang der Kleingartenkolonie Wiesengrund.

Abb. A 40: Beschilderung des Gebietes an der Landesgrenze zu Brandenburg

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 198 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 41: Unter Wasser stehende Kleingärten westlich der Erpe in der Kolonie Wiesengrund außerhalb des LSG (März 2012).

Abb. A 42: Unter Wasser stehendes Wochenendhäuschen östlich der Erpe am Rand des kleinen Moorgebietes im März 2012.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 199 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 5: Fotodokumentation

Abb. A 43: Zaun zum Erpeuferweg hin in der Kleingartenkolonie Am Reitweg.

Abb. A 44: Blick in die Kolonie Am Kurpark am Rande des LSG.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 200 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 6: Maßnahmentabellen

Anhang 6 Maßnahmentabellen

Im folgenden werden die in Kap. 7.1 und 7.2 beschriebenen und Karte 11 dargestellten ein- maligen und wiederkehrenden Maßnahmen der Landschaftspflege für das LSG in Form einer knapp gehaltenen Excel-Tabelle zusammengefasst. Die Tabelle ist entsprechend der Planungsbereiche, wie sie auf S. 4 beschrieben werden, fortlaufend gegliedert (Spalte Pb und Nr.). Für eine Orientierung innerhalb der Planungsbe- reiche dienen die Angaben innerhalb der Spalte „Teilbereich oder geografische Lage“. Hierzu wird außerdem auf die Angaben der Karte 11 verwiesen. Die Maßnahmen, dargestellt als „Maßnahmen-Nr.“ und „Maßnahmen-Typ“, entsprechen dem Maßnahmenkatalog PEP vom 8.11.2007 von SenStadtUm. In der Spalte „Ziel“ wird in Kurzform das Ziel der Maßnahmen dargestellt. Danach folgt eine Spalte mit Angabe der „Priorität“, hier wird eine hohe, mittlere und geringe Priorität unterschieden. Die Spalte „Maßnahmezyklus“ gibt an, ob es sich um eine einmalige oder jährlich wieder- kehrende Maßnahmen handelt. Zusätzlich wird, wenn notwendig, der Zeitraum, in dem die Maßnahme erfolgen soll, angegeben. In der Spalte „Bemerkungen“ werden Angaben zu Alternativen etc. gemacht.

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 201 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 6: Maßnahmentabellen

Einmalige Maßnahmen PB Nr. Bereich Teilbereich oder Maßn.- Maßnahme-Typ Ziel Prio- Maß- Zeit- Zeit- Bemerkungen geografische Nr. rität nahme- punkt punkt Lage zyklus ab bis 1 1 Bereich Hirschgartenwiesen Zwischen Grillen- 1.7 Anlage eines auf- Schaffung eines hoch weg und Klein- geständerten Weges in durchgängigen Wegs gartenanlage Erpenähe entlang der Erpe Stillerzeile Richtung Straße am Wiesenrain 1 2 Bereich Hirschgartenwiesen Große Fläche 3.20 Aufstellen eines festen Einzäunung für die hoch einmalig westlich des Gril- Koppelzauns geplante Beweidung lenwegs, kleinere Fläche östlich bis zu den Gehölzen 1 3 Bereich Hirschgartenwiesen Grillenweg, 5.1 Aufstellung von Kennzeichnung des hoch Grünfließer Gang, 5.9 Schutzgebietsschildern LSG und Information Wiesenprome- in Kombination mit der Besucher v.a. über nade, Stillerzeile Informationstafeln Bedeutung des Ge- bietes 1 4 Bereich Hirschgartenwiesen An den Eingang- 5.12 Wegemarkierung für Orientierungshilfe für hoch situationen oder die durchgängige die Wanderwegsfüh- Abzweigen des Nord-Süd-Verbindung rung durchs Erpetal Erpeweges mit Zielen und Entfer- nungsangaben 1 5 Bereich Hirschgartenwiesen Mittlerer Graben 7.13 Entschlammung von Zur Förderung der hoch Innerhalb von 3 im Westteil und 7.15 Gewässern bzw. Ände- Amphibienpopulation Jahren ab- nördlich davon rung des Gewässer- und des Makrozoo- schnittsweise abzweigender profils benthos sollen die Grabenrest verlandeten Gräben beräumt werden

STADT-WALD-FLUSS 2012 202 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 6: Maßnahmentabellen

Einmalige Maßnahmen PB Nr. Bereich Teilbereich oder Maßn.- Maßnahme-Typ Ziel Prio- Maß- Zeit- Zeit- Bemerkungen geografische Nr. rität nahme- punkt punkt Lage zyklus ab bis 1 6 Bereich Hirschgartenwiesen Erpelauf 7.32 Rückbau / Verände- Naturnahe Gewässer- hoch Notwendige Flä- rung der Uferbefesti- entwicklung hin zu chen tw. in Pri- gung der Erpe ent- einem guten ökologi- vatbesitz, Durch- sprechend den Vorga- schen Zustand gemäß führung im Rah- ben des Gewässer- WRRL men des Gewäs- entwicklungskonzeptes serentwicklungs- konzeptes 1 7 Bereich Hirschgartenwiesen Wiesen westlich 7.15 Anlage von Gewässern Anlage von Amphibien- hoch des Grillenwegs 7.16 bzw. Erweiterung vor- Laichgewässern handener feuchter Senken 1 8 Bereich Hirschgartenwiesen Grabenrest nörd- 7.8 Fällen/Absetzen von Schaffung von be- hoch lich der Erpe in Gehölzen im Uferbe- sonnten Flächen für der Nähe des reich Amphibien Grillenwegs 1 9 Bereich Hirschgartenwiesen Uferbereich nörd- 7.5 Eisvogel-Nisthilfen Schaffung von Bruplät- hoch lich der Erpe zen für den Eisvogel 2 1 Bereich Erpetalwiesen Wiesen nördlich 3.20 Aufstellen eines festen Einzäunung für die hoch einmalig der Erpe und öst- Koppelzauns geplante Beweidung lich bis hinter den Erpe-Altlauf 2 2 Bereich Erpetalwiesen Dr. Jacoby-Wweg/ 5.1 Aufstellung von Kennzeichnung des hoch Wiesenweg, S- 5.9 Schutzgebietsschildern LSG und Information Bahn-Unterführ- in Kombination mit der Besucher v.a. über ung, Wiesenweg Informationstafeln Bedeutung des Ge- auf Höhe Kolonie bietes Wiesengrund

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 203 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 6: Maßnahmentabellen

Einmalige Maßnahmen PB Nr. Bereich Teilbereich oder Maßn.- Maßnahme-Typ Ziel Prio- Maß- Zeit- Zeit- Bemerkungen geografische Nr. rität nahme- punkt punkt Lage zyklus ab bis 2 3 Bereich Erpetalwiesen An den Eingang- 5.12 Wegemarkierung für Orientierungshilfe für hoch situationen oder die durchgängige die Wanderwegsfüh- Abzweigen des Nord-Süd-Verbindung rung durchs Erpetal Erpeweges mit Zielen und Entfer- nungsangaben 2 4 Bereich Erpetalwiesen Erpelauf 7.32 Rückbau / Verände- Naturnahe Gewässer- hoch Notwendige Flä- rung der Uferbefesti- entwicklung hin zu chen tw. in Pri- gung der Erpe ent- einem guten ökologi- vatbesitz, Durch- sprechend den Vorga- schen Zustand gemäß führung im Rah- ben des Gewässer- WRRL men des Gewäs- entwicklungskonzeptes serentwicklungs- konzeptes 2 5 Bereich Erpetalwiesen Alter Erpelauf 7.15 Wiederanschluss des Wiederherstellung hoch Wird im Rahmen östlich der Erpe 7.16 alten Erpelaufs ent- natürlicher hydrologi- des Gewässer- sprechend der Vorga- scher Bedingungen entwicklungskon- ben des Gewässer- und wertvoller Altarm- zeptes durchge- entwicklungskonzeptes Lebensräume führt 2 6 Bereich Erpetalwiesen In den Wiesen 7.15 Anlage von Gewässern Anlage von Amphibien- hoch nördlich der Erpe 7.16 bzw. Erweiterung vor- Laichgewässern und in der Nähe handener feuchter des Erpe-Altlaufs Senken 2 7 Bereich Erpetalwiesen Uferbereich nörd- 7.5 Eisvogel-Nisthilfen Schaffung von Bruplät- hoch lich der Erpe zen für den Eisvogel 3 1 Bereich Wiesengrund Wiese südlich 3.20 Aufstellen eines festen Einzäunung für die hoch einmalig Kolonie am Reit- Koppelzauns geplante Beweidung weg und ehe- mailge Ökowiese im Norden

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 204 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 6: Maßnahmentabellen

Einmalige Maßnahmen PB Nr. Bereich Teilbereich oder Maßn.- Maßnahme-Typ Ziel Prio- Maß- Zeit- Zeit- Bemerkungen geografische Nr. rität nahme- punkt punkt Lage zyklus ab bis 3 2 Bereich Wiesengrund Erpe/Kolonie Am 5.1 Aufstellung von Kennzeichnung des hoch Kurpark, Haupt- 5.9 Schutzgebietsschildern LSG und Information weg Erpeweg/ in Kombination mit der Besucher v.a. über nördliches Informationstafeln Bedeutung des Ge- Gebietsende bietes 3 3 Bereich Wiesengrund An den Eingang- 5.12 Wegemarkierung für Orientierungshilfe für hoch situationen oder die durchgängige die Wanderwegsfüh- Abzweigen des Nord-Süd-Verbindung rung durchs Erpetal Erpeweges mit Zielen und Entfer- nungsangaben 3 4 Bereich Wiesengrund Erpelauf 7.32 Rückbau / Verände- Naturnahe Gewässer- hoch Notwendige Flä- rung der Uferbefesti- entwicklung hin zu ei- chen tw. in Pri- gung der Erpe ent- nem guten ökologi- vatbesitz, Durch- sprechend den Vorga- schen Zustand gemäß führung im Rah- ben des Gewässe- WRRL men des Gewäs- rentwicklungskonzepts serentwicklungs- konzepts 3 5 Bereich Wiesengrund Erpe-Mäander 7.15 Wiederanschluss/ Wie- Erhalt und Entwicklung hoch Da im öffentlichen östlich des jetzi- 7.16 derherstellung von noch vorhandener Eigentum im Rah- gen Erpelaufs alten Erpe-Mäandern naturnaher Gewässer- men des Gewäs- strukturen serentwicklungs- konzeptes zu prüfen 3 6 Bereich Wiesengrund Kleingewässer am 7.8 Fällen/Absetzen von Schaffung von be- hoch Privatgrundstück Rande der ehe- Gehölzen im Uferbe- sonnten Flächen für maligen Ökowiese reich Amphibien im Norden

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 205 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 6: Maßnahmentabellen

Wiederkehrende Maßnahmen PB Nr. Bereich Teilbereich oder Maßn.- Maßnahme-Typ Ziel Prio- Maß- Zeit- Zeit- Bemerkungen geografische Nr. rität nahme- punkt punkt Lage zyklus ab bis 1 1 Bereich Hirschgartenwiesen Große Fläche 9.12 Ganzjährige Bewei- Offenhaltung und hoch jährlich ganz- Alternativ min- westlich des Gril- (9.11) dung im Offenland mit Pflege der feuchten jährig destens einschü- lenwegs, kleinere Wasserbüffeln oder und frischen Wiesen rige Mahd im Juli Fläche östlich bis Robustrindern durch extensive Be- mit Abtransport zu den Gehölzen weidung des Mahdgutes 1 2 Bereich Hirschgartenwiesen Entlang des ge- 9.8 Rodung / Entfernung Pflege- und Entwick- hoch jährlich vor der samten Erpelaufs invasiver Arten lung naturnaher Le- Blüte bensräume 1 3 Bereich Hirschgartenwiesen Gehölzbereiche 8.8 Erhaltung von Altbäu- Schutz wertvoller Alt- hoch immer mit Altbäumen und men holzlebensräume Einzelbäume v.a. nördlich der Erpe und südöstlich in den Wiesen 1 4 Bereich Hirschgartenwiesen Entlang der Grä- 9.4 Kopfbaumpflege Pflege der im Gebiet hoch alle 3-5 Früh- ben vorhandenen Weiden- Jahre jahr Kopfbäume 1 5 Bereich Hirschgartenwiesen Gesamter Bereich 6.5 Entfernung von Gar- Verhinderung weiterer hoch nach Bedarf v.a. entlang der tenabfall Ruderalisierung Gärten 2 1 Bereich Erpetalwiesen Gesamte Wiesen 9.12 Ganzjährige Bewei- Offenhaltung und hoch jährlich ganz- Alternativ min- bis östlich des (9.11) dung im Offenland mit Pflege der feuchten jährig destens einschü- alten Erpelaufs Wasserbüffeln oder und frischen Wiesen rige Mahd im Juli Robustrindern durch extensive Be- mit Abtransport weidung des Mahdgutes 2 2 Bereich Erpetalwiesen Entlang des ge- 9.8 Rodung / Entfernung Pflege- und Entwick- hoch jährlich vor der samten Erpelaufs invasiver Arten lung naturnaher Le- Blüte bensräume

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 206 Überarbeitung und Aktualisierung des PEP LSG Erpetal Anhang 6: Maßnahmentabellen

Wiederkehrende Maßnahmen PB Nr. Bereich Teilbereich oder Maßn.- Maßnahme-Typ Ziel Prio- Maß- Zeit- Zeit- Bemerkungen geografische Nr. rität nahme- punkt punkt Lage zyklus ab bis 2 3 Bereich Erpetalwiesen Gehölzbereiche 8.8 Erhaltung von Altbäu- Schutz wertvoller Alt- hoch immer immer mit Altbäumen v.a. men holzlebensräume entlang des Alt- laufs sowie in Erpenähe in den Wiesen und am Rand der Kolonie Wiesengrund 2 4 Bereich Erpetalwiesen Entlang der Erpe 9.4 Kopfbaumpflege Pflege der im Gebiet hoch alle 3-5 Früh- und in den Rand- vorhandenen Weiden- Jahre jahr bereichen Kopfbäume 2 5 Bereich Erpetalwiesen Gesamter Bereich 6.5 Entfernung von Gar- Verhinderung weiterer hoch nach Bedarf v.a. entlang der tenabfall Ruderalisierung Gärten 3 1 Bereich Wiesengrund Wiese südlich 9.12 Ganzjährige Bewei- Offenhaltung und hoch jährlich ganz- Alternativ min- Kolonie am Reit- (9.11) dung im Offenland mit Pflege der feuchten jährig destens einschü- weg und ehe- Wasserbüffeln oder und frischen Wiesen rige Mahd im Juli mailge Ökowiese Robustrindern durch extensive Be- mit Abtransport im Norden weidung des Mahdgutes 3 2 Bereich Wiesengrund Entlang des ge- 9.8 Rodung / Entfernung Pflege- und Entwick- hoch jährlich vor der samten Erpelaufs invasiver Arten lung naturnaher Le- Blüte bensräume 3 3 Bereich Wiesengrund Gehölzbereiche in 8.8 Erhaltung von Altbäu- Schutz wertvoller Alt- hoch immer Erpenähe nördlich men holzlebensräume und südlich der Kolonie Wiesen- grund 3 4 Bereich Wiesengrund Gesamter Bereich 6.5 Entfernung von Gar- Verhinderung weiterer hoch nach Bedarf v.a. entlang der tenabfall Ruderalisierung Gärten

BÜRO STADT-WALD-FLUSS 2012 207