Naturschutzbund Deutschland
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Naturschutzbund Deutschland Gruppe Dithmarschen Jahresbericht 2013 Nr. 30 Nindorf, im Dezember 2013 Liebe Mitglieder! Liebe Freunde und am Naturschutz Interessierte (und vielleicht und hoffentlich auch bald ein- mal bei uns Mitglied)! Von dem französischen Schauspieler und Dramatiker Jean-Baptiste Moliere (1622-1673) fand ich folgende Aussage bemerkenswert: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ Wenn wir diesen Spruch auf uns als diejenigen, die sich aktiv oder auch nur passiv als Mit- glieder für den Naturschutz als umfassenden Begriff für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt mit all ihren Tieren und Pflanzen einsetzen, so trifft Molieres Aussage zumindest in dieser Be- ziehung nicht auf uns zu. Wir können, sollten uns einmal unsere Enkel nach dem fragen, was wir für den Erhalt der biologischen Vielfalt, um ein aktuelles Schlagwort zu benutzen, denn ge- tan haben, können wir sicherlich einiges aufführen: Wir haben fleißig unseren Mitgliedsbeitrag gezahlt, mit dem z.B. Flächen für Renaturierungsmaßnahmen angekauft werden konnten. Oder wir haben mit angepackt, wenn es darum ging, das Mähgut aus einer Fläche zu entfer- nen, um diese auszuhagern und so weniger konkurrenzkräftigen Pflanzen wie z.B. Orchideen und damit auch den von ihnen lebenden Tieren eine Überlebenschance geben zu können. Oder wir haben uns mehr oder weniger spezialisiert und an verschiedenen Artenschutzprojek- ten teilgenommen, sei es, dass wir Bestandsaufnahmen von Fledermäusen, Eulen, Weißstör- chen oder Orchideen durchgeführt oder für sie Quartiere, Brutmöglichkeiten oder passende Biotope geschaffen haben. Alles das und noch viel mehr umfasst unser ehrenamtlicher Ein- satz für die Natur. So ehrenwert all diese Tätigkeiten auch sind, müssen wir uns doch auch fragen, ist nicht ohne großen Aufwand noch mehr möglich? Ich denke da z.B. daran, dass wir bestimmt den einen oder anderen Weg zum Einkauf oder wohin auch immer nicht mit dem Auto fahren müssten, sondern es auch mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß möglich gewesen wäre. Wir hätten dann nicht nur kein Kohlendioxid produziert und somit einen winzigen Beitrag zum Klimaschutz ge- leistet, sondern auch gleich etwas für unsere Gesundheit getan. Oder wir könnten ohne jede Kosten auf den Gebrauch von Plastiktüten verzichten und so indirekt weniger Rohstoffe ver- brauchen, weniger Material zum Recyceln liefern (wenn die ausgebrauchten Tüten denn in den gelben Sack entsorgt werden) oder die Umwelt von dem nur sehr schwer und langsam abbaubaren Plastik verschonen. Neben vielen weiteren Möglichkeiten möchte ich nur noch ei- ne ansprechen: Müssen wir denn wirklich zu jeder Jahreszeit immer alle Nahrungsmittel zur Verfügung haben und auch verzehren? Ich muss gestehen, auch ich hätte wohl noch mehr Möglichkeiten des umweltbewussten Verhaltens, aber auf Erdbeeren zu Weihnachten oder australische Äpfel zu Ostern verzichten wir ganz bewusst und halten uns an Produkte aus un- serer Region. Mit all den genannten möglichen Verhaltensweisen wollte ich Sie bestimmt nicht schulmeis- tern (auch wenn ich Lehrer war), sondern nur aufzeigen, was Naturschutz alles beinhalten kann und welche Möglichkeiten der Einzelne hat, um auch etwas gegen eine weitere Belas- tung unserer Natur zu tun. Und wenn ich ganz viel Glück habe, nimmt der eine oder die ande- re meine Worte als Anregung zu einer kleinen Verhaltensänderung. In diesem Sinne wünscht der Vorstand der NABU-Kreisgruppe Dithmarschen Ihnen und Ihren Angehörigen ein erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2014. Ihr – 2 – Mauersegler - die Meister der Lüfte – Giebelkolonie an meinem Einfamilienhaus in Heide Stefan Heuseler Vorbereitungen auf die neue Saison ser, Großtrappen und Rotfußfalken beobachten, die man bei uns entweder Den langen Winter 2012/2013 hatte ich gar nicht oder nur selten zu Gesicht u. a. dazu genutzt, mir Gedanken bekommt. darüber zu machen, ob und gegebe- Nach der Rückkehr war ich dann schon nenfalls in welchem Umfang ich meine sehr gespannt, wie viele Mauersegler beiden Mauersegler-Giebelkolonien er- meiner Kolonie schon eingetroffen sind. weitere. Die Frage nach dem „ob“ war Am Abend des 11.05. konnte ich dann dann doch sehr schnell geklärt, denn in die ersten 3 Einflüge in die Giebel- den letzten Jahren sind insbesondere kästen beobachten. Die kurze aber im Süd-Ost-Giebel fast alle Nistplätze hoffentlich spannende Brutsaison der besetzt worden und die Erfahrungen Segler hatte begonnen. In den näch- der letzten Jahre haben gezeigt, dass sten Tagen trafen dann weitere Brutvö- pro Jahr 2-5 Paare hinzukommen, gel ein. Am 15.05. sah ich dann die sofern freie Nistplätze vorhanden sind. erste Flugschau des Jahres über dem Es stand somit nur noch die Frage im Süd-Ost-Giebel mit insgesamt 10 Seg- Raum, wie viele zusätzliche Kästen ich lern. aufhänge. Nach reiflicher Überlegung In der Zeit vom 18.05. bis 28.05. habe ich mich dann entschieden, im schloss sich ein weiterer Urlaub an. Süd-Ost-Giebel zu den bestehenden 13 Dieses Mal ging es nach Schweden weitere 6 und im Nord-West-Giebel zu und zwar auf die „Orchideen-Insel“ den bisherigen 6 weitere 4 Nistplätze Gotland. zu schaffen. Das Ergebnis dokumentie- In der sehr schönen Stadt Visby konnte ren die Bilder am Ende dieses Berichts wir dann zahlreiche Mauersegler durch mit nunmehr insgesamt 29 Brutplätzen. die Innenstadt fliegen sehen. Ich habe von unserer Reiseleitung erfahren, Das Jahr 2013 dass in Schweden viele Mauersegler traditionell in Starenkästen aus Holz Das Mauerseglerjahr 2013 war schon brüten, die an Häusern teilweise nur in ein ganz besonderes. In diesem Jahr 2 - 3 Meter Höhe hängen. Beim Ausflug hat das lang anhaltende kalte und fliegen die Segler dann nur knapp über nasse Frühjahr nicht nur den Mauer- den Erdboden und schwingen sich seglern einen schwierigen Start berei- anschließend rasant in die Höhe. Bei tet. Viele Vogelarten litten unter dem uns bevorzugen die Segler eine An- nicht enden wollenden Spätwinter, so und Abflughöhe ab 4 Meter aufwärts. dass sich der Beginn der Fortpflan- Das bietet in der Regel deutlich mehr zungszeit deutlich nach hinten ver- Schutz vor Fressfeinden. schob. In „normalen“ Jahren tauchen in Ich vermute, dass die Segler in Schwe- Dithmarschen die ersten Mauersegler den auch ungünstig gelegene Nist- so um den 03.05 auf. Wann sie in die- plätze annehmen, weil insbesondere in sem Jahr in Heide eintrafen, darüber kleineren Ortschaften die vielen oft nur kann ich nicht berichten, weil ich in der max. zweigeschossigen Holzhäuser Zeit vom 05.05. bis 11.05. mit einigen den Seglern nicht so viele höher gele- Mitgliedern unserer Ortsgruppe eine gene Nistplätze bieten. Um sich trotz- sehr schöne und interessante Naturrei- dem fortpflanzen zu können, nehmen se in Ungarn unternommen habe. Wir viele Segler deshalb auch nicht so konnten u.a. Blauracken, Bienenfres- optimale Nistplätze in Kauf. Das Nah- NABU Naturschutzbund Deutschland – Kreisgruppe Dithmarschen Jahresbericht 2013 – 3 – rungsangebot in Schweden ist aufgrund die Jungen in den anderen Nestern, des großen Aufkommens an Insekten, auch, dann 2 Tage nicht gefüttert wur- die sich im Wasser entwickeln, sehr den. Leider hat diese Schlechtwet- gut. Bei uns bieten die vielen massiv terphase dazu gefüht, dass insgesamt gebauten mehrgeschossigen Häuser 8 Jungvögel nicht überlebt haben. 2 und die insgesamt engere Besiedlung Paare brachen zudem die Brut ab und und Bebauung in den Städten, die eher warfen ihre Eier einfach aus dem Nest. ihren ursprünglichen natürlichen Fel- Zum Glück wurde das Wetter dann sennistplätzen ähneln, sicherere und wieder etwas besser und die verblie- zahlreichere Brutstätten. Es ist bekannt, benen Jungen bekamen wieder Nah- dass Mauersegler bei der Wahl ihres rung. Eines der Weibchen der 3 Paare, Nistplatzes auch sehr felxibel sein die ihre Brut verloren hatten, legte am können. So gibt es in Schweden auch 12.07. und 14.07. je ein Ei und es kam Nistplätze in alten Spechthöhlen. In zu einer Ersatzbrut. Auch in den Nes- Deutschland soll es im Harz noch eine tern der beiden anderen Paare wurden kleine Kolonie von Baumbrütern geben. bis Ende Juli 2 Eier nachgelegt. Nun Nachdem auch der zweite Urlaub zu war klar, dass es zu einer deutlichen Ende ging, konnte ich mich endlich Saisonverlängerung bis in den wieder voll und ganz dem Geschehen September hinein kommen würde, in meiner Kolonie widmen. Bis zum wenn die Jungenaufzucht noch klappen 05.06.2013 waren alle 10 Vorjahres- sollte. paare im Süd-Ost-Giebel wieder kom- plett. Auch im Nord-West-Giebel sind Beringungsaktion die 3 Paare wieder eingetroffen. Von Mitte Juni bis ca. Mitte Juli haben sich Am 13.07. habe ich bei mir zusammen im Süd-Ost-Giebel 5 neue Paare mit unserem Vereinsmitglied Jörg angesiedelt und mit dem Nestbau be- Heyna eine Beringungsaktion durch- gonnen. 3 von Ihnen haben auch be- geführt. Jörg hatte sich von der Vogel- reits gebrütet. Im Nord-West-Giebel hat warte Helgoland Ringe besorgt und 1 Paar einen freien Nistplatz besetzt extra eine Beringungszange anfertigen und am Nest gebaut. lassen. Wir haben dann insgesamt 11 Bis zum 25.06. konnte ich in den Vögel beringt, 4 Altsegler, die gerade Kameranistkästen beobachten, wie die im Nistkasten waren und 7 noch nicht Paare wie gewohnt ihrem Brutgeschäft flügge Jungvögel. Es stellte sich leider nachgingen. Alles schien völlig normal nach der Aktion heraus, dass die zu verlaufen, wenn auch etwas ver- beringten Altvögel das Fangen und spätet. Das änderte sich leider an den Beringen leider sehr übel genommen folgenden zwei Tagen. Das Wetter