Michael Schumann Hoffnung PDS Reden, Aufsätze, Entwürfe 1989–2000 Rls 12 Rosa-Luxemburg-Stiftung Texte 12 Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Wolfram Adolphi (Hrsg.) Michael Schumann Hoffnung PDS Reden, Aufsätze, Entwürfe 1989–2000 rls 12 Rosa-Luxemburg-Stiftung Texte 12 Rosa-Luxemburg-Stiftung WOLFRAM ADOLPHI (HRSG.) Michael Schumann Hoffnung PDS Reden, Aufsätze, Entwürfe 1989-2000 Mit einem Geleitwort von Lothar Bisky Karl Dietz Verlag Berlin Herausgegeben mit Unterstützung der PDS-Fraktion im Landtag Brandenburg. Ein besonderer Dank gilt Herrn Marco Schumann, Potsdam, für seine Hilfe und Mitarbeit. Wolfram Adolphi (Hrsg.): Michael Schumann. Hoffnung PDS Reden, Aufsätze, Entwürfe 1989-2000. Mit einem Geleitwort von Lothar Bisky (Reihe: Texte/Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 12) Berlin: Dietz, 2004 ISBN 3-320-02948-7 © Karl Dietz Verlag Berlin GmbH 2004 Satz: Jörn Schütrumpf Umschlag, Druck und Verarbeitung: MediaService GmbH BärenDruck und Werbung Printed in Germany Inhalt LOTHAR BISKY Zum Geleit 9 WOLFRAM ADOLPHI Vorwort 11 Abschnitt 1 Zum Herkommen und zur Entwicklung der PDS Wir brechen unwiderruflich mit dem Stalinismus als System! Referat auf dem Außerordentlichen Parteitag der SED in Berlin am 16. Dezember 1989 33 Von der SED zur PDS – geht die Rechnung auf? Interview für die Tageszeitung »Neues Deutschland« vom 26. Januar 1990 57 Programmatik und politisches System Artikel für die vom PDS-Parteivorstand herausgegebene Zeitschrift »Disput«, Heft 14/1992 (2. Juliheft) 69 Souverän mit unserer politischen Biographie umgehen Referat auf dem 3. Parteitag der PDS in Berlin (19.-21. Januar 1993) 74 Der Logik des Kräfteverhältnisses stellen! Rede auf dem 12. Parteitag der DKP, Gladbeck, am 13. November 1993 90 5 Vor fünf Jahren: »Wir brechen unwiderruflich mit dem Stalinismus als System!« Reminiszenzen und aktuelle Überlegungen 94 Antikommunismus? Schlußwort auf dem Historisch-rechtspolitischen Kolloquium »KPD-Verbot oder mit Kommunisten leben? Das KPD-Verbotsurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17. August 1956 nach 40 Jahren im Spiegel der Kritik«, veranstaltet vom Bundesvorstand der PDS und der Abgeordnetengruppe der PDS im Deutschen Bundestag am 17. August 1996 in Bonn 112 Politik ohne Ideologie? Vortrag auf einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V. am 23. Mai 1997 in Leipzig 121 Zur Auseinandersetzung der PDS mit dem stalinistischen Erbe Schlußwort auf der PDS-Konferenz »Realsozialistische Kommunistenverfolgung. Von der Lubjanka bis Hohenschönhausen« am 21. Juni 1997 in Berlin 130 Lothar Bisky und Michael Schumann an Regine Hildebrandt Offener Brief vom 7. Februar 1998 136 Karl Schirdewan 14. Mai 1907 – 15. Juli 1998. Worte des Gedenkens Trauerrede, gehalten im Alten Rathaus zu Potsdam, 5. August 1998 140 Weltgeschichte des Kommunismus als Kriminalgeschichte Nach der Lektüre des »Schwarzbuchs des Kommunismus« 145 Braucht die PDS ein neues Programm? Streitgespräch zwischen Michael Schumann und Uwe-Jens Heuer bei »ND im Club« (»Neues Deutschland« vom 4. April 2000) 157 Es geht um die Verteidigung der UN-Charta! Nicht um Plädoyer für Kampfeinsätze! Einführungsbeitrag zur Diskussion und Beschlußfassung zu friedenspolitischen Positionen der PDS auf dem Münsteraner Parteitag der PDS am 8. April 2000 164 Theorie, Ideologie und Politik im Kontext sozialistischer Erneuerung Vortrag auf der Konferenz »Sozialismus im 21. Jahrhundert« in Moskau (18./19. September 2000) 177 Die Linke und die Nation Wortmeldung im November 2000 184 Abschnitt 2 Zur Innen- und Rechtspolitik Zur Überprüfung der Abgeordneten auf Tätigkeit für das MfS Rede in der Aktuellen Stunde des Landtages Brandenburg am 27. November 1991 189 Neugliederungsvertrag und Verfassungsrecht Rede im Landtag Brandenburg am 21. Juni 1995 194 Notizen zum »PB-Prozeß« Gastkolumne für »Neues Deutschland«, 2./3. August 1997 200 Ein Urteil über die Geschichte, über das Recht Entwurf einer Stellungnahme des Bundesvorstandes der PDS zur Verurteilung von Egon Krenz u. a., 25. August 1997 203 Eine Reform des politischen Systems ist notwendig! Schlußwort auf dem Kolloquium der PDS-Fraktion im Landtag Brandenburg anläßlich des 5. Jahrestages der Annahme der Brandenburger Verfassung »Unmittelbare Demokratie zwischen Anspruch und Wirklichkeit« am 13. September 1997 in Potsdam 208 Innere Sicherheit? Plädoyer für einen kritisch-aufklärerischen Umgang mit den Grundfragen der Sicherheits- und Kriminalpolitik Vortrag in der Gruppe der PDS im Deutschen Bundestag in Bonn am 7. Oktober 1997 212 Der »Fall« Daniela Dahn Offener Brief an Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpe und die Abgeordneten der Fraktion der SPD, Potsdam, 14. Dezember 1998 224 7 Zur Polizeigesetz-Novelle Rede im Landtag Brandenburg am 20. September 2000 229 Gegen Rechtsextremismus und fremdenfeindliche Gewalt – für ein tolerantes und weltoffenes Brandenburg Rede im Landtag Brandenburg am 21. September 2000 231 Der Rechtsextremismus und die Gegenwartsgesellschaft Vortrag auf einer Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung am 18. November 2000 in Frankfurt/Oder 238 Abschnitt 3 Mitarbeit am Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus Erneuerung (1997) 243 Fehler Entwurf (1999) 251 Erkenntnistheoretisches zum Stichwort Geist Entwurf (2000) 257 Verzeichnis der Abkürzungen 275 Personenregister 276 Zum Herausgeber 8 Zum Geleit Montags traf ich Michael Schumann im Parteivorstand, dienstags in der Fraktion in Brandenburg – acht Jahre lang. Seither schaue ich jeden Dienstag, verstohlen, auf die ersten Plätze links neben mir, montags im Karl-Liebknecht-Haus auf die Plätze mir gegenüber. Wenn gestritten wurde, wartete ich auf seinen Fin- ger, der steil in die Höhe schoß und Redebedarf ankündigte. Die Stirn in tiefe Falten gefurcht, die Stimme ruhig beginnend, sich sukzessive steigernd bis zu deutlicher Lautstärke, die Aufmerksamkeit erzwang, unterstützt vom rhyth- misch die Luft zerfurchenden Zeigefinger, der ganze Körper geballte Kon- zentration. Und dann kam ein Vorschlag. Und wenn nicht, dann kam dieser Vorschlag gründlich durchdacht nach einigen Tagen auch schriftlich auf den Tisch. Michael Schumann hat seine Auseinandersetzung mit anderen Argumen- ten regelmäßig mit Vorschlägen beendet. Der innere Kampf zwischen dem Professor, der auf theoretisch stringente Argumentation setzt, und dem politisch auf die aktuelle Auseinandersetzung bezogenen verantwortlichen Mitglied des Parteivorstandes hat ihn gelegent- lich fast zerrissen. Die Spannung zwischen dem Wissenschaftler und dem Politiker lud sich immer wieder neu auf und suchte Ent-Spannung. Glückliche Lösungen gab es für ihn und für uns immer dann, wenn er an einem Problem länger arbeiten, Literatur dazu studieren und seine Auffassung im Zusam- menhang, auch als längeren Text, entwickeln konnte. Man sah ihm die theore- tische Anstrengung ebenso an wie die Lust am dann gefundenen Argumenta- tionsstrang, der zum Kern des Problems und seiner Lösung vordrang. Wie ein kleines Kind freute er sich über die gelungene Beweisführung und die sprach- liche Gestaltung, die auffällige Formulierung. Da ihm die besonders bei Linken nicht seltene denunziative Form der Auseinandersetzung gänzlich fremd war, wurde er nie hämisch. Allerdings trieb ihn die bornierte Einfalt, die Dummheit auf die Palme. Wie er konnten sich nur wenige freuen und ärgern. Er kostete die ganze Spannbreite aus und trug nicht nach, wenn er in einem Streit verlo- ren hatte. Der Streit selbst steigerte seine Freude und sein Engagement. Michael Schumann hat den Beginn der PDS und das erste Jahrzehnt ihrer Entwicklung maßgeblich mitgestaltet. Er hielt das Stalinismusreferat auf dem außerordentlichen Parteitag im Dezember 1989. Dieses Referat, das in einer kleinen Gruppe ausgearbeitet wurde, vollzieht den eindeutigen Bruch mit dem Stalinismus als System. Seither wurde Michael Schumann immer wieder zur Geschichte befragt, und er hat persönlich viel zu einem kritischen Um- gang mit der DDR und der SED beigetragen. Zugleich widersetzte er sich der Schwarz-Weiß-Malerei, den Versuchen einer Kriminalisierung der DDR und 9 der Delegitimierung des sozialistischen Versuchs auf deutschem Boden (als Folge der Nazi-Barbarei). Dazu zählt auch die Auseinandersetzung mit der Sicherheitsdoktrin der DDR und dem Wirken des MfS. Nicht wenige Er- klärungen des Parteivorstandes und Beschlüsse auf Parteitagen tragen seine Handschrift. Beiträge auf wissenschaftlichen und politischen Konferenzen, in Sammelbänden publiziert, künden von seinem Wirken in dieser für die Exi- stenz der PDS so wichtigen Übergangszeit. Fast parallel dazu wirkte er in die Partei hinein mit seinem deutlichen Engagement für rechtsstaatliche Verhältnisse. Natürlich hat er für die Bran- denburger Verfassung gestritten. Darüber hinaus suchte er den Bezug zu Abendroth, zum wichtigen verfassungstheoretischen Erbe der Bundesrepu- blik. Demokratiehistorische und -theoretische Schriften führte er in aktuelle politische Debatten ein. Allzu gerne hätte er seinen diesbezüglichen wissen- schaftlichen Interessen mehr Zeit gewidmet. Aber er wurde oft gebraucht für die aktuellen politischen Fragen, sei es im Parteivorstand, sei es im Branden- burger Landtag. Die Kraft des besseren Vorschlags war seine Handlungsmaxime. Es passierte schon gelegentlich, daß in den Zeiten der grundsätzlichen theoretischen Debat- ten viel Aufgeregtheit durch die Partei und ihr Umfeld zog. Michael Schumann arbeitete am besseren Vorschlag – oder übernahm einen von anderen ausgear- beiteten, den er dann leidenschaftlich unterstützte. Auch wenn im Landtag ein Vorschlag aus einer anderen Fraktion ihn überzeugte, gab er das zu. Michael Schumann war ein leidenschaftlicher Parlamentarier. Er stritt ger- ne mit Argumenten in der Debatte. Ein auf die Erreichung