Dorferneuerung Walle

Dorferneuerung Walle

November 2009

Im Auftrag der

Gemeinde Winsen (Aller)

Bürgermeister Wilfried Hemme Am Amtshof 5 29308 Winsen (Aller) Tel.: 05143 / 9888 - 0 Fax: 05143 / 9888 - 40 Mail: [email protected]

Auftragnehmer:

Bearbeitung: In Zusammenarbeit mit:

Dipl. Geogr. Michael Schmidt Agrar &Umwelt Ingenieur Kontor GmbH Dipl.-Ing. Daniel Ermert Dipl.-Ing. agr. Herbert Eggers Amtshof Eicklingen Düshorner Straße 25 Mühlenweg 60 29386 Bad Fallingbostel 29358 Eicklingen Tel.: 05149 / 186 084 Tel.: 05162/ 903 306 Mail: [email protected] Mail: [email protected] [email protected]

Dipl. Ing. Karsten Stumpf Ingenieurgesellschaft Heidt & Peters mbH Kleiner Plan 3 Sprengerstraße 29221 29223 Celle Tel.: 05141/ 709 6760 Tel.: 05141/ 9388 0 Fax: 05141/ 709 6765 Fax: 05141/ 93 88 88 Mail: [email protected] Mail: [email protected]

Dorferneuerung Walle

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG ...... 10

2 PLANUNGSPROZESS ...... 10

2.1 PLANUNGSBETEILIGTE ...... 10 2.2 INFORMATION DER BÜRGERINNEN UND BÜRGER...... 11 2.2.1 Träger öffentlicher Belange...... 11 2.3 ABLAUF DER DORFERNEUERUNG WALLE...... 12 2.4 INFORMATIONSVERANSTALTUNG, BÜRGERVERSAMMLUNG UND VIP-SEMINAR...... 14

3 RAHMENBEDINGUNGEN UND PLANUNGSVORGABEN ...... 20

3.1 GEBIETSBESCHREIBUNG UND STRUKTURDATEN ...... 20 3.1.1 Naturräumliche Gegebenheiten ...... 20 3.1.2 Historische Entwicklung ...... 20 3.1.3 Verwaltungs- und infrastrukturelle Zuordnung...... 20 3.2 ÜBERGEORDNETE PLANVORGABEN ...... 21 3.2.1 Landes- und Regionalplanung...... 21 3.2.2 Landschaftsrahmenplan ...... 22 3.2.3 Leader...... 22 3.2.4 Flurbereinigung ...... 23 3.2.5 Gemeindliche Bauleitplanung...... 23 3.3 STRUKTURDATEN ...... 24 3.3.1 Einwohnerentwicklung und Altersstruktur...... 24 3.3.2 Arbeitsmarkt ...... 25 3.3.3 Flächennutzung ...... 26

4 BESTANDSAUFNAHME UND PROBLEMDARSTELLUNG ...... 27

4.1 LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT...... 27 4.1.1 Ist-Situation ...... 27 4.1.2 Stärken und Schwächen...... 32 4.2 LANDSCHAFT – DORFGRÜN – DORFÖKOLOGIE...... 33 4.2.1 Ist-Situation ...... 33 4.2.2 Stärken und Schwächen...... 37 4.3 KULTUR – TOURISMUS – FREIZEIT ...... 37 4.3.1 Stärken und Schwächen...... 38 4.4 SIEDLUNG – BAUSTRUKTUR – ORTSBILD ...... 39 4.4.1 Ist-Situation ...... 39 4.4.2 Stärken und Schwächen...... 45 4.5 WIRTSCHAFT ...... 45 4.5.1 Ist-Situation ...... 45 4.5.2 Stärken und Schwächen...... 46 4.6 VERKEHR ...... 46 4.6.1 Ist-Situation ...... 46 4.6.2 Stärken und Schwächen...... 48 4.7 GEMEINWESEN...... 48 4.7.1 Ist-Situation ...... 48 4.7.2 Stärken und Schwächen...... 49 5 Dorferneuerung Walle

4.8 INFRASTRUKTUR UND VERSORGUNG ...... 49 4.8.1 Ist-Situation ...... 49 4.8.2 Stärken und Schwächen...... 50 4.9 GEDENKSTÄTTE BERGEN-...... 51 4.10 FAZIT – CHANCE UND RISIKEN ...... 52

5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE...... 53

5.1 LEITBILD DER DORFERNEUERUNG WALLE...... 53 5.2 LEITZIELE MIT PROJEKTEN ...... 55 5.2.1 Leitziel 1: Dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben in Walle einen adäquaten Raum zur Entfaltung geben...... 57 5.2.2 Leitziel 2: Die verborgenen Potentiale Walles zu Begegnungs- und Identifikationspunkten entwickeln ...... 68 5.2.3 Leitziel 3: Verkehrsräume gestalten und Gefahrenpotentiale abbauen ...... 72 5.2.4 Leitziel 4: Sanierung und Entwicklung der landwirtschaftlichen und ortsbildprägenden Bausubstanz...... 82 5.3 PRIORITÄTENLISTE UND KOSTENSCHÄTZUNG ...... 83

6 AUSBLICK ...... 84

7 ANHANG ...... 85

7.1 GESTALTUNGSEMPFEHLUNGEN ...... 85 7.2 BAULICHE GESTALTUNGSEMPFEHLUNGEN ...... 85 7.2.1 Grundsätze zur Erhaltung und Gestaltung der privaten Bausubstanz...... 85 7.2.2 Allgemeine Gestaltungsempfehlungen...... 86 7.3 PLANUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR STRAßEN UND WEGE...... 96 7.3.1 Allgemeine Gestaltungsvorschläge...... 96 7.3.2 Material...... 96 7.3.3 Dorfgerechte Straßenbeleuchtung...... 97 7.4 GESTALTUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR LANDSCHAFT UND DORFGRÜN...... 98 7.4.1 Einführung in die Dorfökologie ...... 98 7.4.2 Was ist eigentlich die Funktion von Dorfgrün?...... 99 7.4.3 Beispiele für die ökologischen Funktionen einiger dorftypischer Elemente...... 100 7.4.4 Fassadenbegrünung ...... 106 7.4.5 Gärten...... 107 7.4.6 Prinzipien zur Förderung der ökologischen Vielfalt ...... 108

8 PFLANZLISTE UND -EMPFEHLUNGEN...... 108

8.1 BÄUME ...... 108 8.2 STRÄUCHER ...... 110 8.3 ALTE UND REGIONALE OBSTSORTEN ...... 112 8.4 MEHRJÄHRIGE RANKENDE GEHÖLZE...... 113 8.5 ZIER-, DUFT UND NUTZPFLANZEN FÜR DEN LÄNDLICH GARTEN...... 114 8.5.1 Sommerblumen und Stauden...... 114 8.5.2 Kräuter und Heilpflanzen ...... 116 8.6 ARBEITSKREISPROTOKOLLE ...... 117 8.6.1 Ergebnisprotokoll der 1. AK-Sitzung...... 117 8.6.2 Ergebnisprotokoll der 2. AK-Sitzung...... 119

6 Dorferneuerung Walle

8.6.3 Ergebnisprotokoll der 3. AK-Sitzung...... 120 8.6.4 Ergebnisprotokoll der 4. AK-Sitzung...... 122 8.6.5 Ergebnisprotokoll der 5. AK-Sitzung...... 125 8.6.6 Ergebnisprotokoll der 6. AK-Sitzung...... 127 8.6.7 Ergebnisprotokoll der 7. AK-Sitzung...... 131 8.6.8 Ergebnisprotokoll der 8. AK-Sitzung...... 132 8.6.9 Ergebnisprotokoll der 9. AK-Sitzung...... 134 8.6.10 Ergebnisprotokoll der 10. AK-Sitzung...... 136 8.7 BETEILIGUNG DER TRÄGER ÖFFENTLICHER BELANGE...... 138 8.8 QUELLENANGABEN ...... 154

Abbildungsverzeichnis

ABBILDUNG 1: PLANUNGSABLAUF...... 12 ABBILDUNG 2: LAGE IM RAUM ...... 21 ABBILDUNG 3: AUSSCHNITT AUS DEM REGIONALEN RAUMORDNUNGSPROGRAMM 2005 DES LANDKREISES CELLE OHNE MAßSTAB...... 22 ABBILDUNG 4: EINWOHNERENTWICKLUNG WALLE...... 24 ABBILDUNG 5: ALTERSSTRUKTUR WALLE ...... 25 ABBILDUNG 6: ALTERSSTRUKTUR LANDKREIS CELLE UND GEMEINDE WINSEN (ALLER)...... 25 ABBILDUNG 7: ORTSBILDPRÄGENDEN BAUMBESTÄNDE...... 33 ABBILDUNG 8: LINDENPFLANZUNGEN IN DER FELDFLUR ENTLANG DER WEGE, HIER DER KOPPELWEG ...... 33 ABBILDUNG 9: BLICK AUF DAS KIRCHFELD (L.), BLICK IN DIE LANDSCHAFT HIRTENBERG/ BRUNSIEKWEG (R.)...... 34 ABBILDUNG 10: DORFGRÜN IM BEREICH DER EINFAMILIENHAUSSIEDLUNG KAUM STRAßENBEGLEITENDES GRÜN...... 34 ABBILDUNG 11: DAS BIOTOP "PAUL" (L.)...... 35 ABBILDUNG 12: DAS FRIEDHOFSGELÄNDE MIT TROCKENSTEINMAUER (L.); DAS AREAL AM TRAFOTURM (R.) ...... 35 ABBILDUNG 13: SITZECKE IM KREUZUNGSBEREICH ZUR ZIEGELEI/ BURNBRINK/ ZIEGELEIWEG...... 36 ABBILDUNG 14: SPIELPLÄTZE WOLFSKUHLE(L.) UND HÜGELWEG (R.)...... 36 ABBILDUNG 15: LUFTBILD WALLE (GENORDET) ...... 39 ABBILDUNG 16: ÜBERSICHT FREIER BAUPLÄTZE IM ORT...... 41 ABBILDUNG 17: HOPPENSTEDT´S HOF MIT ALTEM BAUMBESTAND (L.) UND HOF AM BURNBRINK MIT EINER GRÜNEN TORSITUATION, DIE VON ZWEI EICHEN GEBILDET WIRD (R.)...... 42 ABBILDUNG 18: NEUBAUGEBIET "SCHÜTTELBERG" (L.) UND HÄUSER IM BEREICH FORSTWEG (R.) ...... 42 ABBILDUNG 19: HOF AN DER STRAßE ZUR ZIEGELEI...... 43 ABBILDUNG 20: HOFSTELLE AM BURNBRINK: LINKS VON BÄUMEN MARKIERTE HOFEINFAHRT; RECHTS SANIERUNGSBEDÜRFTIGES FACHWERKGEBÄUDE...... 43 ABBILDUNG 21: DER EHEMALIGE EINKAUFSLADEN (L.) UND EHEMALIGE GASTSTÄTTE „DORFKRUG“ (R.)...... 44 ABBILDUNG 22: SPORTHEIMGEBÄUDE ...... 44 ABBILDUNG 23: SCHLAGLÖCHER IM FORSTWEG (L.) UND LANDWIRTSCHAFTLICHER WIRTSCHAFTSWEG (R.) ...... 47 ABBILDUNG 24: DIE BEIDEN FOTOS ZEIGEN DIE JETZIGE SITUATION, DIE DEM VERLAUF „BURNBRINK/ZIEGELEIWEG“ EINE SCHEINBARE VORFAHRT ERLAUBT...... 48 ABBILDUNG 25: DAS GELÄNDE DER GEDENKSTÄTTE BERGEN-BELSEN LIEGT CA. 3 KM NÖRDLICH VON WALLE ...... 51 ABBILDUNG 26: ÜBERSICHT LEITBILD UND LEITZIELE ...... 55 ABBILDUNG 27: ÜBERSICHTSKARTE DER PROJEKTE ...... 56 ABBILDUNG 28: SPORTHEIM WALLE: ANSICHT MIT PARKPLATZ (L.), ANSICHT VON DER HAUPTSTR. (R.) ...... 57 ABBILDUNG 29: POKALSAAL (L.) UND GERÄTERAUM (R.) IM SPORTHEIM ...... 58 ABBILDUNG 30: RAUMPROGRAMM FÜR DAS "HAUS DER WALLER DORFGEMEINSCHAFT" STAND 03.06.2008...... 62

7 Dorferneuerung Walle

ABBILDUNG 31: VORENTWURF FÜR EIN SPORT- & GEMEINSCHAFTSHAUS IN WALLE (DER MAßSTAB DER DARSTELLUNG WURDE VERÄNDERT)...... 66 ABBILDUNG 32: TRAFOTURM MIT SCHILDERN (L.), WERTSTOFFCONTAINER AM TRAFOTURM (R.)...... 68 ABBILDUNG 33: ENTWURF GESTALTUNG TRAFOTURM ...... 69 ABBILDUNG 34: ANSICHTEN DES KREUZUNGSBEREICHS (L. UND M.) UND SITZPLATZSITUATION AN DER KREUZUNG (R.) .. 72 ABBILDUNG 35:VARIANTE 1: NEUGESTALTUNG DER KREUZUNG ZUM DORFPLATZ ...... 74 ABBILDUNG 36: VARIANTE 2: NEUGESTALTUNG ALS KREUZUNG ...... 74 ABBILDUNG 37: BUSWARTEBEREICHE AN DER HAUPTSTRAßE ...... 77 ABBILDUNG 38: BLICK ENTLANG DER HAUPTSTRAßE (L298) AUS RICHTUNG WINSEN ...... 80 ABBILDUNG 39: SANIERUNGSBEDÜRFTIGE VERKEHRSWEGE ...... 81 ABBILDUNG 40: EINHEITLICHE DACHHÖHEN WIRKEN HARMONISCH...... 86 ABBILDUNG 41: DIE DACHLANDSCHAFT IST SCHON WEITEM EIN PRÄGENDES MERKMAL FÜR EINEN ORT...... 87 ABBILDUNG 42: KRÜPPELWALMDACH LINKS OHNE GAUBE UND RECHTS MIT SCHLEPPGAUBE...... 88 ABBILDUNG 43: SEGEMENTBOGEN ÜBER DEN FENSTERN IST BEI MAUERWERKSFASSADEN KORREKT AUSZUMAUERN...... 89 ABBILDUNG 44: FENSTER BESTIMMEN DEN GESAMTEINDRUCK EINES GEBÄUDES MAßGEBLICH. RECHTS DAS WEIßE FENSTER PASST SICH IN DIE FASSADENKONSTRUKTION MIT EINEM BOGENSEGMENT UND ENTSPRECHENDER AUSMAUERUNG EIN. LINKS FENSTER IN EINEM FACHWERKBAU MIT WIENERSPROSSEN IN DEN UNTEREN FENSTERFLÜGELN...... 90 ABBILDUNG 45: GESTALTUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR FENSTER ...... 91 ABBILDUNG 46: TÜREN UND EINGANGSBEREICHE VERLEIHEN EINEM GEBÄUDE CHARAKTER...... 92 ABBILDUNG 47: BEISPIELHAFTE DARSTELLUNG ZUR GESTALTUNG VON TÜREN ...... 93 ABBILDUNG 48: STAKETZÄUNE IN WALLE ...... 93 ABBILDUNG 49: EINFRIEDUNGSFORMEN IN EINEM DORF. DIE OBEREN FÜNF BEISPIELE SIND DORFTYPISCHE GESTALTUNGSBEISPIELE. DIE UNTERSTE REIHE ZEIGT UNTYPISCHE BEISPIELE FÜR EINFRIEDUNGEN, DIE IM RAHMEN DER DORFERNEUERUNG NICHT GEFÖRDERT WERDEN...... 94 ABBILDUNG 50: HINDERNISSE FÜR KLEINTIERE...... 98 ABBILDUNG 51: LEISTUNGEN DER GRÜNFLÄCHEN IM DORF...... 99 ABBILDUNG 52: DIE BIOLOGISCHE LEISTUNG EINER ROTBUCHE...... 100 ABBILDUNG 53: AUFBAU EINER HECKE UND AKTIONSRADIEN VON HECKENBEWOHNERN ...... 102 ABBILDUNG 54: UNTERSCHIEDE BEI DER PFLEGE VON WIESEN, RASEN UND SAUMGESELLSCHAFTEN ...... 103 ABBILDUNG 55: LEBEN IN EINER OBSTWIESE ...... 104 ABBILDUNG 56: GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN VON WEGEN UND PLÄTZEN ...... 105 ABBILDUNG 57: ÖKOLOGISCHE BEDEUTUNG VON WEGRÄNDERN...... 106 ABBILDUNG 58: FASSADENSCHUTZ DURCH FASSADENBEGRÜNUNG ...... 107 Tabellen

TABELLE 1: MITGLIEDER DES AK-DORFERNEUERUNG WALLE...... 11 TABELLE 2: ÜBERSICHT ZUM ABLAUF UND DEN THEMEN DER DORFERNEUERUNG WALLE...... 14 TABELLE 3: STÄRKEN- & SCHWÄCHEN-ANALYSE VIP-SEMINAR ...... 17 TABELLE 4: ANZAHL DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN HAUPT- UND NEBENERWERBSBETRIEBE ...... 27 TABELLE 5: BETRIEBSSYSTEM ...... 28 TABELLE 6: STÄRKEN UND SCHWÄCHEN LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT ...... 32 TABELLE 7: STÄRKEN UND SCHWÄCHEN LANDSCHAFT, DORFGRÜN, DORFÖKOLOGIE...... 37 TABELLE 8: STÄRKEN UND SCHWÄCHEN KULTUR, TOURISMUS, FREIZEIT ...... 38 TABELLE 9: STÄRKEN UND SCHWÄCHEN SIEDLUNG, BAUSTRUKTUR, ORTSBILD ...... 45 TABELLE 10: STÄRKEN UND SCHWÄCHEN WIRTSCHAFT ...... 46 TABELLE 11: STÄRKEN UND SCHWÄCHEN VERKEHR...... 48 TABELLE 12: STÄRKEN UND SCHWÄCHEN GEMEINWESEN...... 49 TABELLE 13: STÄRKEN UND SCHWÄCHEN INFRASTRUKTUR UND VERSORGUNG ...... 50

8 Dorferneuerung Walle

TABELLE 14: ANSPRÜCHE DER DER NUTZERGRUPPEN HEUTE UND IN ZUKUNFT ...... 61 TABELLE 15: UNVERBINDLICHE KOSTENSCHÄTZUNG DER AMTSHOF EICKLINGEN PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH & CO KG. DIE SCHÄTZUNG BERUHT AUF IN AUGENSCHEINNAHME DES GELÄNDES. EINE VERBINDLICHE KOSTENSCHÄTZUNG KANN ERST IM RAHMEN DER AUSFÜHRUNGSPLANUNG ABGEGEBEN WERDEN...... 71 TABELLE 16: PROJEKTLISTE MIT KOSTEN UND PRIORITÄTENZUWEISUNG (PRIORITÄT I = WICHTIG, II = ERFORDERLICH UND III = GEWÜNSCHT)...... 84

9 Dorferneuerung Walle

1 Einleitung Der vorliegende Dorferneuerungsplan für den Ortsteil Walle der Gemeinde Winsen (Aller) im Landkreis Celle wurde zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern aus Walle in Kooperation mit der Gemeinde- verwaltung Winsen (Aller) von der Planungsgemeinschaft KONTEXT! erarbeitet.

Die dargestellten Ergebnisse sind das Produkt eines Planungsprozesses, der im Juni 2007 mit der ersten Bürgerversammlung zur Dorferneuerung im Sportheim Walle begann und mit dem hier vorliegenden Dorferneuerungsplan seinen vorläufigen Endpunkt erreicht. Vorläufig deshalb, weil dieses Konzept zur zukünftigen Entwicklung des Dorfes Walle den Ausgangspunkt für die kommenden Veränderungen im Ort darstellt. Es ist wichtig und wünschenswert, wenn der in diesem Bericht dokumentierte Erneuerungspro- zess bei Bedarf hinterfragt und gegebenenfalls an geänderte Rahmenbedingungen angepasst wird.

2 Planungsprozess

2.1 Planungsbeteiligte Die Arbeit während der Aufstellung des Dorferneuerungsplans wurde, neben der Arbeit der hauptamtli- chen Planer von der Planungsgemeinschaft KONTEXT! vor allem durch das ehrenamtliche Engagement der Arbeitskreismitglieder des Arbeitskreises Dorferneuerung Walle getragen. Im Rahmen des Vorberei- tungs- und Informationsseminars und den zehn Arbeitskreistreffen wurden die Leitlinien und Maßnahmen für die zukünftige Entwicklung des Ortes erarbeitet.

Der Arbeitskreis Dorferneuerung setzt sich aus Bürgerinnen und Bürgern des Ortes Walle zusammen. Darunter sind Vertreter der Vereine und Initiativen, die das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Walle gestalten (Schützverein, Sportverein etc.). Hinzu kommen Mitglieder des Ortsrates Walle sowie Vertreter der Gemeindeverwaltung Winsen (Aller). Das GLL Verden stand den Planern und dem Arbeitskreis Dorf- erneuerung während des Entwicklungsprozesses beratend zur Seite. Als Arbeitskreissprecher wurde auf der ersten Arbeitskreissitzung Herr Cord Weber gewählt. Die nachfolgende Tabelle 1 ist die Gesamtliste aller Personen, die sich im Rahmen der zehn Arbeitskreissitzungen und der ersten Bürgerversammlung an der Dorferneuerungsplanung Walle beteiligt haben. Insgesamt waren dies 42 Einzelpersonen, wobei hier nicht nach der Häufigkeit der Teilnahme der jeweiligen Einzelperson differenziert wird, sonder alle Teil- nehmer aufgeführt sind, die sich im Rahmen einer oder auch mehrerer Veranstaltungen im Rahmen der Dorferneuerung beteiligt haben.

Name Funktion Name Funktion

Herr Acker AK Mitglied Herr Hornbostel AK Mitglied

stellvertretende Ortsbürger- Frau Ahrens meisterin/ AK Mitglied Herr D. Jeßnitz AK Mitglied

Herr Ahrens AK Mitglied Herr J. Jeßnitz AK Mitglied

Herr Beyer AK Mitglied Herr Lotzkat AK Mitglied

Gemeinde Winsen (Aller)/ AK Frau Bluhm Mitglied Herr Lücke AK Mitglied

Herr Beckmann AK Mitglied Herr Lücke AK Mitglied

Frau Bremer AK Mitglied Herr Matejka AK Mitglied

10 Dorferneuerung Walle

Herr Bremer AK Mitglied Herr Meier AK Mitglied

Herr Brüggemann AK Mitglied Frau Michna AK Mitglied

Herr Büsching AK Mitglied Herr Oertel AK Mitglied

Herr Eberhoge AK Mitglied Herr Pfannenschmidt AK Mitglied

Herr Eizert AK Mitglied Herr Rudolphi AK Mitglied

Herr Fliegner AK Mitglied Frau Schmik AK Mitglied

Herr Gehrs AK Mitglied Herr Schulz AK Mitglied

Frau Göttel AK Mitglied Herr Sevenich AK Mitglied

Frau Stein- Herr Hallemann AK Mitglied Riechelmann AK Mitglied

Gemeinde Winsen Frau Hähnel AK Mitglied Herr Walter (Aller)

Herr Helms AK Mitglied Frau Weber AK Mitglied

AK-Sprecher/ AK Mit- Frau Hemme AK Mitglied Herr Weber glied

Herr Hemme AK Mitglied Frau Wilke AK Mitglied

Ortsbürgermeister/ AK Herr Hoppenstedt AK Mitglied Herr Wilke Mitglied

Tabelle 1: Mitglieder des AK-Dorferneuerung Walle

2.2 Information der Bürgerinnen und Bürger Während der Aufstellung des Dorferneuerungsplans wurden die interessierten Bürgerinnen und Bürger des Ortes ständig mit Informationen zum Fortgang der Arbeiten im Entwicklungsprozess versorgt. Dabei wurde neben den ortsüblichen Printmedien auch das Internet als Informationsweg genutzt. Auf der offi- ziellen Internetseite der Gemeinde Winsen (Aller) www.winsen-aller.de können die Einladungen und Pro- tokolle der AK-Sitzungen eingesehen und abgerufen werden. Eine weitere Möglichkeit dieser Art besteht auf der Internetseite der Dorfgemeinschaft Walle www.wir-in-walle.de. Die stets öffentlichen Arbeitskreis- treffen des AK-Dorferneuerung, an denen jede Bürgerin und jeder Bürger Walles teilnehmen konnte, wurden außerdem ergänzt durch zusätzliche Treffen des Arbeitskreises auf örtlicher Ebene, die vor allem zur Nach- und Vorbereitung der offiziellen Arbeitskreissitzungen dienten, aber auch um kleinere Projekte zu organisieren, die schon während der Aufstellung des Dorferneuerungsplans umgesetzt wurden (s. Tabelle 2).

Im Laufe der Dorferneuerungen wurde von den Mitgliedern des AK Dorferneuerung am Sportheim sowie im Bereich der Ecke Hauptstr./ Burnbrink ein Schaukasten installiert, die ebenfalls über die Entwicklungen im Rahmen der Dorferneuerung informierten.

2.2.1 Träger öffentlicher Belange Die Träger öffentlicher Belange wurden im Rahmen der üblichen Beteiligungsverfahren einbezogen und zu einer Stellungnahme zum Dorferneuerungsplan Walle aufgefordert. Die Eingaben aus der Beteiligung

11 Dorferneuerung Walle der TÖB wurden soweit erforderlich in die Dorferneuerungsplanung einbezogen. Sie sind im Anhang in Form eines Abwägungsprotokolls dokumentiert.

2.3 Ablauf der Dorferneuerung Walle Der Ablauf der Dorferneuerungsplanung in Walle lässt sich in vier Abschnitte einteilen, wie sie in Abbildung 1 dargestellt sind. In Tabelle 2 wird ein Überblick über die Inhalte der Dorferneuerung in den einzelnen Phasen gegeben. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem das Sportheim und dessen Weiter- entwicklung. Da die meisten Aktivitäten der Dorfgemeinschaft unmittelbar mit dem Sportheim verknüpft sind, hat dieser Ort einen hohen Symbol- und Identitätswert für die Menschen in Walle. Weitere Themen, die behandelt wurden, waren das Dorfbild, die Verkehrssituation im Ort und die Gestaltung der Plätze. Darüber hinaus wurden im Zuge der Fachbeiträge die Themen Landwirtschaft, Dorfgrün und Siedlungs- entwicklung erörtert.

Antragsphase: Herbst 2006 – Juli 2007

Beschluss des Gemeinderates, Erarbeitung und Übergabe des Antrages zur Aufnahme durch Waller Bürger, Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm

Startphase: Juli 2007 – März 2008

Informationsveranstaltung, 1. Bürgerversammlung, erste Ortsbegehung, VIP-Seminar

Arbeitsphase: März 2008 – März 2009

Gemeinsame Entwicklung des Dorferneuerungsplans mit den Planern im Rahmen von 10 Arbeitskreis- sitzungen

Ergebnis: Oktober 2009

Dorferneuerungsplan für Walle

Abbildung 1: Planungsablauf

12 Dorferneuerung Walle

Veranstaltung Thema

Herbst 2006 Beschluss des Gemeinderates Winsen (Aller), dass für Walle ein Antrag auf Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm Niedersachsen gestellt werden soll.

März 2007 Eine Arbeitsgruppe aus Waller Bürgerinnen und Bürgern übergibt den erarbei- teten Antrag auf Dorferneuerung der zuständigen Behörde (GLL Verden).

20. Juni 2007 Im Sportheim Walle findet eine erste Informationsveranstaltung zur bevorste- henden Dorferneuerung statt.

Juli 2007 Walle wird offiziell in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersach- sen aufgenommen.

29. Januar 2008 1. Bürgerversammlung im Sportheim Walle. Es wurden erste Informationen rund um das Thema Dorferneuerung gegeben und eine erste Einschätzung der Lage in Walle vom zuständigen Planungsbüro KONTEXT! abgegeben. Die Bil- dung eines Arbeitskreises „Dorferneuerung“ wurde angeregt.

22. Februar 2008 Ortsbegehung Walle: In einer Führung mit den Mitgliedern des Arbeitskreises „Dorferneuerung Walle“ zusammen mit Vertretern der Gemeinde Winsen (Al- ler), Frau Hoferer (GLL Verden) und Mitarbeitern der Planungsgemeinschaft KONTEXT! stellen die Mitglieder des Arbeitskreises ihren Ort vor und weisen auf Besonderheiten, Missstände und Potentiale des Ortes hin.

14./ 15. März 2008 Vorbereitungs- und Informationsseminar im Kalandhof in Winsen (Aller). Wäh- rend der anderthalbtägigen Veranstaltungen mit professioneller Moderation identifizieren die Teilnehmer aus Walle die vorrangigen Handlungsfelder, die im Dorferneuerungsplan bearbeitet werden sollen.

07. Mai 2008 1. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Sportheim, Wahl des Ar- beitskreissprechers

04. Juni 2008 2. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Sportheim, Vorstellung eines möglichen Raumprogramms für das Sportheim

03. Juli 2008 3. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Sportheim, Plätze in Walle

03. September 2008 4. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Dorfgrün in Walle

01. Oktober 2008 5. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Burnbrink-Gestaltung

25. Oktober 2008 Mitglieder des Arbeitskreises pflastern den kleinen Platz an der Ecke Hauptstr./ Zur Ziegelei, als ersten Schritt zu einem Informationspunkt für Radfahrer.

05. November 2008 6. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Verkehrssituation im Dorf mit Schwerpunkt auf den Buswartebereich „Burnbrink“ und Knotenpunkt „Burnbrink – Zur Ziegelei – Ziegeleiweg“

03. Dezember 2008 7. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Sportheim/ Dorfgemein- schaftshaus. Vorstellung eines ersten Vorentwurfs.

3./ 4. Januar 2009 17 Akteure der Waller Dorfgemeinschaft befassen sich mit dem auf der 7. AK- Sitzung vorgelegten Vorentwurf, um die 8. AK-Sitzung vorzubereiten und eige- 13 Dorferneuerung Walle

ne Vorschläge in die Planung einzubringen.

07. Januar 2009 8. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Sportheim/ Dorfgemein- schaftshaus – Besprechung des Entwurfs für den Neubau eines multifunktiona- len Dorfgemeinschaftshauses am Standort des Sportheims

29. Januar 20098 Interne Sitzung des AK-Dorferneuerung auf der eine Liste mit offenen und zu klärenden Fragen für die 9. AK Sitzung erarbeitet wird.

04. Februar 2009 9. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Sportheim/ Dorfgemein- schafshaus, Diskussion der Fragen der internen AK-Sitzung vom 29.01.2009, weiteres Vorgehen

04. März 2009 10. Arbeitskreissitzung im Sportheim Walle; Thema: Landwirtschaft, Siedlungs- entwicklung

Tabelle 2: Übersicht zum Ablauf und den Themen der Dorferneuerung Walle

Insgesamt wurden in der Arbeitsphase zehn Arbeitskreissitzungen zu den verschiedenen Themenberei- chen, die als relevant für die zukünftige Entwicklung des Ortes identifiziert wurden, durchgeführt. Dabei erarbeitete der Arbeitskreis auf der Basis von Fachinformationen, die von den Planern in die Arbeitskreis- sitzungen eingebracht wurden ein Leitbild sowie Ziele und Maßnahmen, die zur Umsetzung der formulier- ten Zielstellung beitragen. Eine Dokumentation der einzelnen Arbeitskreissitzung ist im Anhang im Rah- men der Protokolle zu den einzelnen Sitzungen erfolgt.

Darüber hinaus traf sich der Arbeitskreis unabhängig von den moderierten Sitzungen zu Abstimmungsge- sprächen, um die Themen weiterzudiskutieren oder auch kleinere Maßnahmen in Eigenregie umzusetzen.

2.4 Informationsveranstaltung, Bürgerversammlung und VIP-Seminar Die Startphase für die Dorferneuerung in Walle wurde durch die am 20. Juni 2007 durchgeführte Infor- mationsveranstaltung im Waller Sportheim eingeleitet. Hier wurden erste Informationen rund um das Thema Dorferneuerung vorgestellt und die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, sich aktiv in den Planungsprozess einzubringen.

Nachdem Walle im Juli 2007 offiziell in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen aufge- nommen wurde, wurden die Bürgerinnen und Bürger auf der ersten Bürgerversammlung am 29.01.2008 im Sportheim Walle von den Planern der Planungsgemeinschaft KONTEXT! und dem GLL Verden über das weitere Vorgehen und die anstehenden Aufgaben informiert.

Am 14. und 15. März 2008 fand für die Bürgerinnen und Bürger aus Walle ein Vorbereitungs- und Infor- mationsseminar (VIP-Seminar) im Kalandhof in Winsen (Aller) statt und markierte damit den Einstieg in die Beteiligungsphase des Dorferneuerungsplans. Insgesamt nahmen 26 Bürgerinnen und Bürger aus Walle an dem Seminar teil, das von Gemeindebürgermeister Wilfried Hemme eröffnet wurde.

Ziel dieses VIP-Seminars war die umfassende Vorbereitung der Bürgerinnen und Bürger auf den anste- henden Planungsprozess der Dorferneuerung.

In einem ersten Arbeitsschritt wurden die Stärken des Ortes von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Rahmen von gegenseitigen Interviews in 2er-Gruppen zusammengetragen, woraufhin in Kleingruppen zu max. 6 Personen die Fragen erörtert wurden:

14 Dorferneuerung Walle

Was verbinde ich ganz besonders mit Walle?

Genannt wurde an erster Stelle die „unendliche Ruhe und der große Erholungswert“ des Dorfes, in dem es „viel Natur und frische Luft“ gibt, da „man direkt im Wald“ auf „großen Grundstücken“ lebt. Die Bedeu- tung der Dorfgemeinschaft wurde ebenfalls hoch eingeschätzt. Herausgestellt wurden dabei:

• Die „hohe Hilfsbereitschaft untereinander“,

• die Tatsache, dass man sich untereinander gut kennt,

• die „gegenseitigen Hand- und Spanndienste“,

• die Freude, „gemeinsam etwas geschaffen zu haben“,

• die „guten Nachbarn und Freunde“ im Dorf,

• die sich daraus ergebenden „Eigeninitiativen, wie die Jugendgruppe, der Laienspielkreis“, die „El- ternmitarbeit im Spielkreis“,

• die „Geborgenheit“ genauso wie „eine sichere und behütete Kindheit“

• aber auch die „Großflächigkeit der Grundstücke“, die der eigenen Entfaltung genauso dient, wie einem gesunden Abstand zueinander.

Wichtig erschien auch die Erkenntnis, dass man schnell in die Dorfgemeinschaft integriert wird, wenn man sich einbringen will.

Wenn Sie sich Walle in fünfzehn Jahren vorstellen und alle Ihre Träume sind wahr gewor- den, wie sieht Walle dann aus?

Spannend war die Auswertung der Frage, welche Träume man in Bezug auf die Frage hat, wie das Leben in Walle in fünfzehn Jahren wohl aussehen sollte. Die Dorferneuerung dürfe die Dorfgemeinschaft „nicht negativ beeinflussen“, lautete eine ganz zu Beginn geäußerte Befürchtung. Für die älteren Menschen soll das Leben in Walle genauso attraktiv sein wie für junge Menschen. Dazu gehört die Verbesserung der innerörtlichen Straßen und Wege, vor allem die Verlangsamung des Verkehrs auf der Durchgangsstraße. In diesem Zusammenhang wurde auch über eine Umgehungsstraße nachgedacht, mit der die weit aus- einander liegende Ortslage zusammengeführt werden könnte. Die in fünfzehn Jahren nicht mehr bewirt- schafteten landwirtschaftlichen Betriebe sollen eine Umnutzung erhalten, zum Beispiel durch Einrichtun- gen des betreuten Wohnens. Die dann noch wirtschaftenden Betriebe sollen dagegen eine solide wirt- schaftliche Perspektive besitzen. Ein neues Dorfgemeinschaftshaus, auch durch Umnutzung älterer Ge- bäude, soll die Dorfgemeinschaft stärken. Ein Dorfladen soll die Nahversorgung sicherstellen und eine Kneipe soll dazu einladen, sich zu treffen. Radwege führen in die Umgebung hinaus, auf Wanderwegen kann in Ortsnähe spazieren gegangen werden. Mit einem verbesserten öffentlichen Personennahverkehr sind die größeren Orte Winsen, Bergen und Celle zu erreichen. Etwas mehr Tourismus gibt es in Walle, die Gäste erleben den Ort genauso ansprechend wie sie von den Einrichtungen zur Gewinnung von rege- nerativen Energien beeindruckt sind. Insgesamt stellt das Bild von Walle in fünfzehn Jahren das eines zuversichtlichen und lebendigen Dorfes dar. Im Rückblick auf die miteinander geführten Gespräche wurde daher auch angemerkt, wenn man sich einmal nicht immer nur auf das Negative und Fehlende konzent- riert das Positive gar nicht so einfach zu sehen gewesen sei.

Die Ergebnisse dieser beiden Arbeitsphasen wurden in eine Stärken- und Schwächen-Analyse überführt, aus der Handlungsfelder abgeleitet wurden (s. Tabelle 3: Stärken- & Schwächen-Analyse VIP-Seminar).

15 Dorferneuerung Walle

Handlungsfeld Stärken Schwächen

Natur und Umwelt • ursprüngliche Natur

• Freiraum

• zusammenhängender Wald

• frische Luft

• Erholungsort

Versorgung • Versorgung mit Produkten vor • fehlender Laden Ort • keine Gaststätte, kein Café • Fachleute vor Ort (z. B. Hand- • Laden konnte nicht erhalten werker, Bau-Ing.) werden

Alt und Jung • Alt und Jung wohnen noch zu- • fehlende Perspektiven für Ju- sammen gendliche

• Ruhe im Alter • wenige Perspektiven für Junge

• Platz für eine behütete Jugend • Verminderung der Wohnqualität für Ältere

• unzureichende ÖPNV-Anbindung

• Dorf ist alt, alles ist alt

Dorfgemeinschaft • Geborgenheit • fehlendes Dorfgemeinschafts- haus • Ruhe • fehlende Einbindung von Jugend- • Hand- und Spanndienste lichen • aktive Gemeinschaft • Amselhof nicht eingebunden • Vereine

• Nachbarschaft

• Aktives, altersübergreifendes Vereinsleben

• Interessen der Jugendlichen mit in den Mittelpunkt

Dorfbild • Plätze vorhanden • Viele Dorfteile

• entwicklungsfähige Punkte: • noch nicht ausgeformt Dorfteich, Plätze, Trafohäu- • kein gewachsener Dorfmittel- schen punkt

• nicht ansehnliche Plätze/ Gebäu- de

• schnelle Durchfahrt, kaum Wahr- nehmung des Dorfes

• ausgebliebene Instandhaltung

16 Dorferneuerung Walle

von Gebäuden

Tourismus • Amselhof • Truppenübungsplatz/ Lärmbeläs- tigung • Achimsee (historisch/ Sportheim Gelände) • Starke Geruchsbelästigung durch landwirtschaftliche Betriebe

• Kein Café/ Keine Kneipe

• keine Übernachtungsmöglichkei- ten

• Potenzial im Bereich „sanfter Tourismus“ (z.B. Rundwander- weg, Pferd, Rad…) zu wenig ge- nutzt. Radwege nicht ausgebaut. Probleme auf losem Heidesand

Verkehr • öffentliche Verkehrsanbindung

• schlechte Anbindung

• Walle im Abseits (Auto ist Pflicht)

Dorferneuerung als • Kleine aber aktive Gruppe setzt • Beharrungsvermögen Prozess sich für Dorferneuerung ein • Angst vor Veränderungen • Vereine, somit auch viele Bür- • Festhalten an Strukturen ger, haben hohes Interesse an Vergrößerung des Sportheims • fehlender Mut zur Veränderung

Soziales • Niedrige Löhne

• geringe finanzielle Kraft

• fehlende Zukunftsperspektive

Gedenkstätte Bergen- • kurze Entfernung (ca. 3 Km) • Unsicherheit im Umgang mit der Belsen Gedenkstätte Bergen-Belsen • Ort war direkt betroffen von (Können wir das leisten?) durchziehenden Treks nach Bel- sen • Unsicherheit gegenüber der Ge- denkstätte

Tabelle 3: Stärken- & Schwächen-Analyse VIP-Seminar

Die zehn identifizierten Handlungsfelder wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einer Prio- ritätenliste gewichtet und geordnet.

Entwicklung der Dorfgemeinschaft 18 Punkte

Dorfbild 17 Punkte

Verkehrssituation 12 Punkte

Alt und Jung in Walle 10 Punkte

Tourismus und Naherholung 9 Punkte 17 Dorferneuerung Walle

Versorgungssituation 7 Punkte

Dorferneuerung als Prozess 4 Punkte

Umgang mit der Gedenkstätte 2 Punkte

Natur und Landschaft 2 Punkte

Soziale Fragen 0 Punkte

In der weiteren Diskussion wurde entschieden, sich mit den im Folgenden beschriebenen vier Handlungs- felder näher zu befassen, da sie für die Entwicklung des Ortes in Zukunft als die wichtigsten Handlungs- felder angesehen wurden. Innerhalb des VIP-Seminars wurden bereits erste Projektideen zu den Hand- lungsfeldern formuliert, die im Verlauf des weiteren Planungsprozesses aufgegriffen und vertieft wurden.

Entwicklung der Dorfgemeinschaft

Für die Entwicklung der Dorfgemeinschaft wird die Einrichtung einer Begegnungsstätte als vorrangig an- gesehen. In dieser Begegnungsstätte sollten die Kindertagesstätte, ein Treff für Jugendliche und Senioren sowie Raum für die kulturellen Angebote im Ort untergebracht sein. Ein Grillplatz soll die Nutzung der Außenflächen im Sommer ermöglichen. Die Maßnahme sollte vorzugsweise am Achimsee geschehen – obwohl allen bewusst ist, dass sich dieser in privatem Besitz befindet. Alternativ könnte das Sportheim ausgebaut werden. Hier steht zwar die sportliche Nutzung im Vordergrund, aber neben dem Sportverein nutzen auch der Schützenverein und der Spielmannszug das Sportheim.

Die Versorgung mit Produkten aus der Region, mit Getränken, Eis, frischem Brot und Kuchen sowie viel- leicht einer Poststelle könnte durch einen Hof- oder Nachbarschaftsladen gewährleistet werden. Sofern sich kein vorhandener Hofladen dafür nutzen lässt, könnte auch z.B. das alte Kühlhaus, das sich an der Bushaltestelle an der L 298 befindet, dafür genutzt werden. Ideal wäre jedoch den Dorfladen im zu schaf- fenden Dorfgemeinschaftshaus zu intergrieren.

Wie man künftig mit der nahe gelegenen Gedenkstätte Bergen-Belsen umgehen will, soll auf einer The- mensitzung behandelt werden.

Einen Dorfplatz an der Kreuzung Burnbrink/ Ziegeleiweg für Veranstaltungen einzurichten, der auch als Grillplatz nutzbar ist, wird ebenfalls als wünschenswert angesehen, da dort traditionell der Maibaum auf- gestellt wird und sich seit Generationen die Jugendlichen des Ortes an dieser Stelle treffen.

Die Verschönerung des Trafoturms, dem man eine gewisse Identifikationsfunktion zuspricht, ist eine wei- tere mögliche Maßnahme dieses Handlungsfeldes.

Dorfbild

Die Entwicklung des Dorfbildes stellt für die Teilnehmer einen wichtigen Aspekt dar. Dem individuellen Bauen soll Raum gegeben werden, damit zeitgemäße Formen des Wohnens und Siedelns möglich wer- den. Das Risiko dabei ist das „Multi-Kulti“ beim Bauen, ohne jeden regionalen Bezug. Die Chancen wer- den aber vor allem beim individuellen Bauen gesehen. Schwerpunkte für eher ortsbildtypische Beschrän- kungen werden im Bereich des historischen Dorfbereiches gesehen. Das eher moderne und individuelle Bauen und Siedeln soll in separaten Bereichen stattfinden, ein zusammenhängendes Baugebiet besteht außerhalb der Baulücken und der Bauplätze am Brunsiekweg hierfür nicht. Die Möglichkeiten der Tier-, besonders der Pferdehaltung, soll dabei genauso beachtet werden wie ökologische Bauweisen.

Auch bei diesem Handlungsfeld spielte die Frage nach dem Dorfmittelpunkt eine wichtige Rolle. Als mög- liche Platzbereiche für die Dorfmitte werden „Die Ecke“, „Burnbrink“, das Biotop „Paul“ und das Umfeld um den Trafoturm angesehen.

18 Dorferneuerung Walle

Die Gestaltung der innerörtlichen Straßen, ihrer Seitenräume, Einfahrten in private Grundstücke, die Be- leuchtung der Straßen, ist ein weiteres mögliches Maßnahmenbündel dieses Handlungsfeldes.

Ein weiterer Wunsch bestand darin, einen Wanderweg rund um Walle anzulegen, ihn fußgängerfreundlich zu gestalten und mit Bänken und zusätzlichen Pflanzungen auszustatten.

Alt und Jung in Walle

In diesem für die soziokulturelle Stellung der Dorfgemeinschaft wichtigen Handlungsfeld stellte in der vertiefenden Diskussion die Wohn- und Lebenssituation der älteren Mitmenschen den wichtigsten Teilas- pekt dar. Die Projektidee zu einer Seniorenwohngemeinschaft, mit bedarfsorientierten Beschäftigungs- möglichkeiten, angesiedelt z.B. auf einer dazu umgenutzten Hofanlage, erhielt in diesem Handlungsfeld große Beachtung.

Die Bereitstellung eines Jugendraumes, ausgestattet mit einem (beschränkten) Internetzugang und einer (analogen) Spielesammlung, betreut und beaufsichtigt durch einen Jugendbeauftragten als Ansprech- partner, wurde in der vertiefenden Diskussion genannt.

Eng mit dem ersten Teilaspekt verbunden werden kann die Projektidee eines Seniorencafés. Die Beteili- gung am Bürgerbus oder ähnlich organisierter Fahrgemeinschaften sowie die Sammlung und das Erzäh- len alter Geschichten aus Walle, wurden ebenfalls in Erwägung gezogen.

Verkehr

Wie in den meisten Dorferneuerungen wurde auch in Walle die Situation des innerörtlichen Verkehrs in- tensiv diskutiert und in der Prioritätensetzung bedacht. Die Verlangsamung der innerörtlichen Fahrge- schwindigkeiten auf der Hauptstraße durch den Einbau geeigneter baulicher Maßnahmen erhielt in der Bewertung einen hohen Stellenwert. Eng damit verbunden war die Forderung, den Schwerlastverkehr vollständig aus der Ortslage zu verbannen, ausgenommen der Anliegerverkehr.

Die Erneuerung der innerörtlichen Straßen, besonders deren dorfbildgerechte Gestaltung bei gleichzeiti- ger Ertüchtigung ihrer verkehrlichen Funktion wurde ebenfalls diskutiert. Hier spielte nach Aussage eini- ger Teilnehmer auch die Furcht vor den Anliegerbeiträgen zur Finanzierung eine große Rolle.

Die Entschärfung der Kurve beim Burnbrink wurde als separate Projektidee benannt.

In der Bewertung nicht mehr bedacht wurden die Verlagerung der Bushaltestelle und Ausweisung von Tempo 30-Zonen. Es bleibt aber die Notwendigkeit auch eine Busverbindung nach Bergen einzurichten.

19 Dorferneuerung Walle

3 Rahmenbedingungen und Planungsvorgaben

3.1 Gebietsbeschreibung und Strukturdaten

3.1.1 Naturräumliche Gegebenheiten Walle liegt in einem Waldgebiet auf der Schnittstelle zwischen den naturräumlichen Einheiten Lüneburger 1 Heide und Aller-Talsandebene , die beide zur Großeinheit des norddeutschen Tieflandes zählen. Die vor- wiegend sandigen Böden der Aller-Talsandebene und der Lüneburger Heide sind nur bedingt geeignet für die landwirtschaftliche Produktion, so dass hier vor allem große, meist mit Nadelholzmonokulturen be- stockte Wälder vorzufinden sind, die nur vereinzelt von Eichen- und Birkenbeständen durchmischt sind.

Die teils bis zu 40m hohen Dünen, die in der Aller-Talsandebene parallel zum Flusslauf der Aller zu finden sind, schaffen ein teils stark strukturiertes Geländeprofil. Der Ort Walle liegt ca. 60m höher als der Ker- nort Winsen (Aller), der sich direkt an der Aller befindet. In ca. 2 Km Entfernung zu Walle liegt das Natur- schutzgebiet Meißendorfer Teiche/ Bannetzer Moor. Dieses Naturschutzgebiet ist als FFH-Gebiet Teil des europaweiten Naturschutzgebietsnetzes Natura 2000.

3.1.2 Historische Entwicklung „Walle liegt umgeben von Feldern in einem Waldgebiet. Ursprünglich führte der Karrenweg von Braun- schweig und Hannover über Wittbeck und durch die alte Weilersiedlung Walle in Richtung 2 Bremen und Hamburg.“

Eine wichtige Rolle als Verhandlungsort spielte Walle aufgrund seiner Lage während des Lüneburger Erb- folgekrieges. In den Jahren 1371 und 1373 trafen sich die Abgesandten der Städte Lüneburg und Hanno- ver in Walle zu Verhandlung. Walle wurde gewählt, da es an einem überregionalen Verkehrsweg, etwa auf halber Strecke zwischen Lüneburg und Hannover, lag.

Für die Entwicklung des Ortes waren in der Vergangenheit auch die dicht unter der Oberfläche anstehen- den Tonvorkommen wichtig. Aus diesem Ton wurden Ziegelsteine hergestellt, die sowohl für den privaten Gebrauch, als auch für größere Bauvorhaben in der Region verwendet wurden. Im Rahmen dieser Nut- zung des Tonvorkommens entstand in Walle Anfang des 19. Jahrhunderts aufgrund steigender Nachfrage ein größerer Ziegeleibetrieb. 1917 wurde die Ziegelei geschlossen. Die Gebäude wurden abgerissen, so dass heute von der eigentlichen Ziegelei nur der Achimsee, die ehemalige Tongrube, von diesem Teil der 3 Ortsgeschichte zeugt.

3.1.3 Verwaltungs- und infrastrukturelle Zuordnung Walle ist eine Ortschaft der Gemeinde Winsen (Aller) und liegt ca. 50 km nördlich der Landeshauptstadt Hannover an der L 298 ungefähr auf halbem Weg zwischen dem Hauptort Winsen (Aller) der Gemeinde Winsen (Aller) und der Gemeinde Bergen im Landkreis Celle.

1 Quelle: Internetseite des Bundesamtes für Naturschutz, Landschaftssteckbrief: Aller-Talsandebene http://www.bfn.de/0311_landschaft.html?landschaftid=62701 (Stand: 18.06.2009)

2 Quelle: Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland Band 18.2 – Baudenkmale Niedersachsen Landkreis Celle

3 Quelle: Borstelmann, P.: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Winsen/ Aller 20 Dorferneuerung Walle

Der Ort Walle gehörte seit jeher zum Kirchspiel Winsen (Aller). 1971 wurde Walle, im Zuge der Gebietsre- form, als Ortsteil in die Einheitsgemeinde Winsen (Aller) integriert. Der Ortsrat besteht aus 10 Mitglie- dern. Ortsbürgermeister ist Herr Reiner Wilke.

Abbildung 2: Lage im Raum

3.2 Übergeordnete Planvorgaben Im Rahmen der Aufstellung des Dorferneuerungsplans für den Ort Walle wurden die übergeordneten Planungen des Landes Niedersachsen, des Landkreises Celle, der Leader-Region Aller-Leine-Tal sowie der Gemeinde Winsen (Aller) in die Dorferneuerungsplanung einbezogen. Dabei wurden eventuell bindende Vorgaben aus den oben erwähnten übergeordneten Planungen mit den Inhalten des Dorferneuerungs- plans Walle abgeglichen und der Dorferneuerungsplan soweit erforderlich angepasst. Nachstehend wird ein Überblick über die Auswertung der übergeordneten Planungen gegeben.

3.2.1 Landes- und Regionalplanung Im Landesraumordnungsprogramm 2008 des Landes Niedersachsen sind für die Ortlage von Walle keine Vorgaben verzeichnet.

21 Dorferneuerung Walle

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm 2005 des Landkreises Celle ohne Maßstab.

Im Regionalen Raumordnungsprogramm 2005 des Landkreises Celle ist für Walle keine zentralörtliche Funktion ausgewiesen. Die Flächen im Gebiet von Walle sind der Funktion Vorsorgegebiet für Landwirt- schaft zugeteilt (hellbraun). Östlich von Walle grenzt ein ausgedehntes Vorranggebiet für die Trinkwas- sergewinnung an das Siedlungsgebiet (blauer Rahmen). Im Nordwesten sind im RROP 2005 Vorrangge- biete für die Rohstoffgewinnung (Sand) ausgewiesen. Die Wälder um Walle herum dienen als Vorsorge- gebiet für die Forstwirtschaft (hellgrün).

Durch das Ortsgebiet von Walle laufen zwei Radwanderwege, die sich in Walle kreuzen. Es handelt sich dabei um Radwanderwege, die Bestandteil der Regionalschleifen des Allerradweges sind.

3.2.2 Landschaftsrahmenplan Der vorliegende Landschaftsrahmenplan des Landkreises Celle von 1991 weist für das Planungsgebiet der Dorferneuerungsplanung Walle keine Schutzgebiete oder –objekte aus. Gleiches gilt für den Landschafts- plan Allertal, in dem Teile der Gemeinde Winsen (Aller) erfasst sind.

3.2.3 Leader Die Gemeinde Winsen (Aller) und damit auch der Ort Walle sind Teil der Leader-Region Aller-Leine-Tal. Das Leitbild der Leader-Region Aller-Leine-Tal „Verantwortungs- und Identitätsraum, Wissensregion, Ge- nerationen im Verbund“ gibt einen Handlungsrahmen für alle Orte der Region vor. Für die Projekte, die im Rahmen der Dorferneuerungen Walle entwickelt werden, stellen die im regionalen Entwicklungskon- zept formulierten Schwerpunkte keine Einschränkung, sondern eine Chance dar auch außergewöhnliche

22 Dorferneuerung Walle und komplexe Ideen umzusetzen. So kann sowohl der Dorferneuerungsprozess als auch die Leader- Region von einer Zusammenarbeit profitieren. Besonders die noch zu vertiefende Planung für das „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“ bieten Ansatzpunkte für eine Kooperation mit der Leaderregion.

3.2.4 Flurbereinigung Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Dorferneuerungsplans ist der Ort Walle in keinem Flurbereinigungsver- fahren des Landes Niedersachsen eingebunden. Aus Sicht der Landwirte, die im Rahmen der landwirt- schaftlichen Bestandsaufnahme befragt wurden, besteht derzeit kein Bedarf an einer Flurneuordnung.

3.2.5 Gemeindliche Bauleitplanung Die gemeindliche Bauleitplanung der Gemeinde Winsen (Aller) für den Ort Walle ist in den Bebauungsplä- nen Nr.1 „Vor dem Schüttelberg“ (1984), Nr. 2 „Schüttelberg“(1998) und Nr. 3 „Brunsiekweg“ (2002) konkretisiert. Die dort ausgewiesenen Flächen für Wohnbebauung sind bis heute nicht ausgelastet. Im Bereich des Bebauungsplanes Nr.2, der die zentrale Ortslage in der Ecksituation Ziegeleiweg, Bremer Weg bestimmt, ist neben den Bereichen für die Bebauung auch ein Bereich für die Entwicklung von Natur und Landschaft ausgewiesen. Dieser Bereich erstreckt sich rund um den Trafoturm und wird laut Plan als Regenrückhaltebecken benötigt. Dies gilt es bei der Planung für diese Ecksituation zu beachten.

Für den Bereich Brunsiekweg (B-Plan Nr. 3) sind weitere Bauplätze ausgewiesen, die bisher noch nicht belegt sind. Es handelt sich um einen beplanten Innenbereich mit der Festlegung als Dorfgebiet wobei aber die Nutzung nach § 5 Abs. 2 Nr. 6-9 (BauNVO) ausgeschlossen sind. Eine genauere Betrachtung der Gemeindlichen Bauleitplanung findet im Kapitel 4.4.1.2 statt.

23 Dorferneuerung Walle

3.3 Strukturdaten

3.3.1 Einwohnerentwicklung und Altersstruktur

Einwohnerentwicklung Walle

710

705

700

695

690 Einwohnerzahl 685

680 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Jahr

Abbildung 4: Einwohnerentwicklung Walle4

Seit dem Jahr der ersten Antragstellung zur Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen 1986 hat sich die Einwohnerzahl Walles von rd. 500 auf etwa 700 Einwohner gesteigert. Das entspricht einem Wachstum von ca. 28 %.

In den letzten fünf Jahren ist jedoch ein leicht negativer Trend zu beobachten. So sank die Einwohnerzahl von 705 Einwohnern im Jahr 2003 auf 692 Einwohner im Jahr 2008. Damit beträgt die Bevölkerungsdich- te derzeit rd. 43 Einwohner/ km². Die Geschlechterverteilung ist ausgewogen. So sind Frauen und Män- ner mit je zur Hälfte vertreten.

Bei der Altersstruktur zeigen sich in den Altersgruppen der 45 – 65jährigen, der über 65jährigen und der 5 – 15jährigen deutliche Abweichungen sowohl von der Altersstruktur der Gemeinde Winsen (Aller) wie auch von der des Landkreises Celle. So sind in der Gruppe der 45 – 65jährigen im Vergleich zum Land- kreis Celle mit 30% der Gesamteinwohner 3% mehr Menschen vertreten und 2% mehr als in der Ge- meinde Winsen (Aller). Dagegen ist die Gruppe der über 65jährigen im Vergleich zum Landkreis und zur Gemeinde um 7% niedriger. Durch die relativ große Gruppe der 45-65jährigen ist auf längere Sicht davon auszugehen, dass sich die Altersstruktur im Ort in den nächsten Jahren weiter in Richtung der über 65jährigen verschieben und sich so der Verteilung auf Gemeinde- und Landkreisebene anpassen wird.

Der relativ geringe Anteil der über 65jährigen an der Bevölkerung liegt zumindest nach Aussagen der Dorfeinwohner daran, dass es keine ausreichende Versorgungseinrichtung für den alltäglichen Bedarf in Walle gibt, so dass es für ältere Menschen schwer ist, sich ohne eigenes Kfz in Walle zu versorgen und daher eine Abwanderung in andere Orte mit einer gesicherten Grundversorgung notwendig ist.

4 Quelle: Gemeinde Winsen (Aller) 24 Dorferneuerung Walle

Altersstruktur Walle

14% 4% 14% unter 5 5-15 Jahre 11% 15-25 Jahre 25-45 Jahre 30% 45-65 Jahre über 65 Jahre 27%

5 Abbildung 5: Altersstruktur Walle

Altersstruktur Landkreis Celle Altersstruktur Gemeinde Winsen (Aller)

4% 4% 21% 11% 21% 11% unter 5 Jahre unter 5 Jahre 5 - 15 Jahre 5 - 15 Jahre 11% 10% 15 - 25 Jahre 15 - 25 Jahre 25 - 45 Jahre 25 - 45 Jahre 45 - 65 Jahre 45 - 65 Jahre 27% 28% über 65 Jahre über 65 Jahre 26% 26%

Abbildung 6: Altersstruktur Landkreis Celle und Gemeinde Winsen (Aller)6

3.3.2 Arbeitsmarkt Da Walle als Ortsteil der Gemeinde Winsen (Aller) in den Arbeitsmarktstatistiken nicht separat erfasst wird, können an dieser Stelle nur die Zahlen der Gemeinde Winsen (Aller) als Orientierungsrahmen die- nen. Es ist davon auszugehen, dass sich Walle in den allgemeinen Trend von Winsen (Aller) einfügt.

Für Winsen (Aller) weist die Statistik der Bundesagentur für Arbeit am Stichtag 30.06.2008 insgesamt 7 4.079 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus, die in Winsen (Aller) ihren Wohnort haben. Winsen (Aller) stellt für insgesamt 1.381 Personen den Arbeitsort dar, wobei 697 Personen zum Arbeiten nach Winsen (Aller) einpendeln. Dem gegenüber stehen 3.395 Personen, die ihren Arbeitsplatz außerhalb des Gemeindegebietes haben und auspendeln müssen. Da die meisten Arbeitsplätze innerhalb des Gemein-

5 Quelle: Gemeinde Winsen (Aller)

6 Quelle: Datenbank des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik NLS-Online

7 Statistiken der Bundesagentur für Arbeit: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn- und Arbeitsort Stichtag 30.06.2008 25 Dorferneuerung Walle degebietes im Hauptort Winsen (Aller) angesiedelt sind, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass das Ver- hältnis zwischen Einpendlern und Auspendlern für den Ortsteil Walle noch wesentlich stärker in Richtung Auspendler tendiert.

8 Die Arbeitslosenzahlen für die Gemeinde Winsen (Aller) lagen im Jahr 2008 bei durchschnittlich 410 Per- sonen, was einer Arbeitslosenquote von ca. 10% entspricht. Damit lag Winsen (Aller) deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt von 7,7% im Jahr 2008 und genauso deutlich über dem des Landkreises Celle (8,4%). Die Arbeitslosenzahlen für April 2009 liegen bei 429 Personen, was wiederum einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Gemeindegebiet bedeutet.

3.3.3 Flächennutzung Die Gesamtfläche des Ortsgebietes Walle umfasst ca. 1.583 ha. Davon entfällt der größte Teil mit 92% auf land- und forstwirtschaftliche Flächen. Danach folgen mit wesentlich weniger Anteil an der Gesamtflä- che von ca. 3% die Verkehrsflächen sowie die Gebäude-/Freiflächen mit ebenfalls 3%. Die Erholungsflä- chen im öffentlichen Raum umfassen zusammen mit den Wasserflächen im Ort ca. 1% der Gesamtfläche. 9 Der Rest entfällt auf Betriebsflächen und sonstige nicht näher bestimmte Flächen.

8 Statistiken der Bundesagentur für Arbeit: Arbeitslose nach Gemeinden Jahreszahlen 2008

9 Quelle: Gemeinde Winsen (Aller) 26 Dorferneuerung Walle

4 Bestandsaufnahme und Problemdarstellung In der folgenden Bestandsaufnahme und Problemdarstellungen wird eine Stärken- und Schwächenanaly- se zu den verschiedenen für die Dorferneuerung relevanten Themengebieten durchgeführt. Aus dieser Analyse werden die Zielstellungen für die zukünftige Entwicklung von Walle im Rahmen der Entwick- lungsstrategie abgeleitet. Die Stärken- und Schwächenanalyse basiert auf den Ergebnissen des Vorberei- tungs- und Informationsseminars, der Arbeit mit dem Arbeitskreis Dorferneuerung und auf den Aussagen der Fachbeiträge, die im Rahmen der Dorferneuerungsplanung für den Ort Walle erarbeitet wurden sowie weiteren Daten, die im Rahmen dieses Berichtes erhoben wurden.

4.1 Land- und Forstwirtschaft

4.1.1 Ist-Situation In der Ortschaft Walle existieren fünf landwirtschaftliche Betriebe der unterschiedlichsten Art und Aus- stattung. Insgesamt werden 3 der 5 Betriebe im Haupterwerb geführt und 2 im Nebenerwerb.

Landwirtschaftliche Be- Haupterwerb Nebenerwerb triebe (gesamt)

5 3 2

Tabelle 4: Anzahl der landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe

Insgesamt sind auf den Betrieben 14 Arbeitskräfte beschäftigt, davon 6 außerbetriebliche Personen. Dies entspricht 2 Arbeitskräften je 100 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche (LF).

Der Amselhof hält Pferde und betätigt sich vorwiegend im Bereich der Ausbildung von Dressurpferden. Die dem Betreib angehörenden Flächen befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Hof und dienen haupt- sächlich als Pferdekoppeln und Trainingsgelände. Futtermittel werden vom Betrieb selber nicht herge- stellt, sondern zu gekauft. Daher wird der Amselhof nicht als landwirtschaftlicher Betrieb in diesem Be- richt geführt. In Walle gibt es darüber hinaus noch einen Forstbetrieb.

4.1.1.1 Landwirtschaftliche Produktion Die Betriebe einschließlich der Nebenerwerbsbetriebe sind sehr unterschiedlich mit landwirtschaftlichen 10 Nutzflächen ausgestattet. Als Haupterwerbsbetriebe bewirtschaften sie durchschnittlich 202,0 ha land- wirtschaftliche Nutzfläche (LF). Die fünf Betriebe liegen über die Ortslage verstreut. Die Nebenerwerbsbe- triebe bewirtschaften durchschnittlich 17,0 ha LF. Der Grünlandanteil bei der Flächenbewirtschaftung beträgt 37,8 %. Mit 69% ist der Anteil an gepachteten Flächen relativ hoch, was auch daran liegt, dass in der Gemarkung von Walle selber die zur Verfügung stehenden Flächen für landwirtschaftliche Nutzungen sehr begrenzt sind.

Anbau von Feldfrüchten

Walle ist umgeben von ausgedehnten Waldflächen und besitz daher eine begrenzte landwirtschaftliche Wirtschaftsfläche, die mit geringen bis mäßigen Ertragspotentialen ausgestattet ist. Die Böden bestehen aus Decksanden auf Geschiebelehm, Schwemmsanden und im Fall der sehr leichten Böden aus Flugsan- den. Die sehr leichten Standorte sind überwiegend bewaldet. Die landwirtschaftlich genutzten Böden in

10 Zum Vergleich: Im Landkreis Celle beträgt die durchschnittliche Flächenausstattung je Betrieb 65,5 ha (Niedersächsisches Lan- desamt für Statistik, 2007).

27 Dorferneuerung Walle der Gemarkung Walle sind mit 18 bis 40 Punkten bewertet und als leicht zu bezeichnen. Leichte Böden besitzen ein geringes Wasserhaltevermögen und daher eine unterdurchschnittliche Ertragskraft. Auf den Ackerflächen werden hauptsächlich Getreide mit 44 % und Mais mit 48 % angebaut. Es folgen Kartoffeln mit 4 % und Ackerfutter mit 3 % und Raps mit 1 %.

Viehhaltung

Der Schwerpunkt der betrieblichen Ausrichtung liegt bei den Rindvieh haltenden Betrieben. Die Mutter- kuhhaltung wird vorwiegend in dem gemischten Betrieb gehalten, der ebenfalls Geflügel und Schweine hält.

Futterbau Veredelung Marktfrucht Marktfrucht- Gemischt Futterbau

2 1 1 1

Tabelle 5: Betriebssystem

Pro Betrieb werden durchschnittlich 190 Kühe gehalten, wobei es erhebliche Unterschiede in der Be- triebsgröße gibt. So stehen auf dem größten Betrieb ca. 2/3 des gesamten Viehbestandes, während sich das restliche Drittel auf die beiden übrigen Betriebe aufteilt. Die weibliche Nachzucht wird auf allen Be- trieben aufgezogen. Mastbullenaufzucht leisten zwei Betriebe.

Der Sauenbestand beträgt auf den zwei Betrieben durchschnittlich 9 Tiere und die Mastschweinehaltung umfasst in den zwei Betrieben durchschnittlich 85 Tiere. Aus Gründen der Direktvermarktung existieren kleinere Bestände an Gänsen, Puten und Hühnern. Mutterkühe werden auf einem Nebenerwerbsbetrieb gehalten.

Der Tierbesatz beläuft sich auf 1,35 Großvieheinheiten je ha landwirtschaftlich genutzter Fläche, wobei eine Großvieheinheit als Vergleichsmaßstab 500 kg Lebendgewicht entspricht. Im Vergleich werden in Niedersachsen 1,14 Großvieheinheiten und im Landkreis Celle 0,61 Großvieheinheiten je ha landwirt- 11 schaftlich genutzter Fläche gehalten Damit ist der Tierbesatz in Walle etwa doppelt so hoch wie im rest- lichen Landkreis Celle.

Erwerbskombinationen

Nach Angaben der Betriebsleiter werden zurzeit auf drei Betrieben Erwerbskombinationen, z. B. Direkt- vermarktungen in geringem Umfang angeboten, die auch im Zuge des Engagements im Bereich der landwirtschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit dargestellt werden.

Im Bereich der Biogaserzeugung wird derzeit auf einem Betrieb eine Biogasanlage errichtet. Abhängig von zukünftigen, wirtschaftlich sinnvollen Konzepten zur Wärmenutzung oder zur direkten Einspeisung des Biogases ins Netz erscheinen weitere Entwicklungen in der Umgebung Walles mittelfristig möglich.

Pferdehaltung

Pferde werden auf einem Betrieb in bedeutsamen Umfang gehalten, wobei das Futter ausschließlich über- betrieblich beschafft wird. Der restliche Pferdebestand wird ausschließlich privat gehalten. Ein Reitwege- system ist ausgeschildert. Konflikte bei der Wegenutzung zwischen Reitern, Landwirten und den Jagdausübenden ergeben sich im Wesentlichen dann, wenn Reiter die ausgeschilderten Reitwege verlas- sen. Dann kommt aus Sicht der Jägerschaft zur Störung des Wildbestandes im Wald vor allem wenn dies

11 (Niedersächsisches Landesamt für Statistik, 2007).

28 Dorferneuerung Walle in den Morgen- oder Abendstunden passiert. Diese Vorfälle sind allerdings nach Auskunft des Ortsbür- germeisters in den letzten Jahren zurückgegangen. Aus Sicht der Landwirte kommt es auf den sandigen Wegen durch die Reitnutzung zu Schädigungen der Wege durch die Pferdehufe.

Im Arbeitskreis wird ein viel größeres Problem in der zunehmenden Nutzung der Wege durch Quadfahrer gesehen, die ihrer Freizeitbeschäftigung in der nahe gelegenen Sandkuhle nachgehen. Diese unerlaubte Nutzung der Sandkuhle sowie der umliegenden Wälder verursacht Schäden an den Wegen. Die Quads verursachen darüber hinaus einen erheblichen Lärm, der sich sowohl negativ auf die Tierwelt als auch auf die Lebensqualität für die Menschen im Ort auswirkt.

Flurneuordnung

Hinsichtlich der Möglichkeit der Flurneuordnung wird von fast allen Landwirten angegeben, dass kein Bedarf besteht. In der Vergangenheit wurden durch Pacht und Zusammenlegung bereits Flächen zu günstigen Einheiten zusammengefasst.

Immissionsprobleme

Immissionen aus der Landwirtschaft beziehen sich auf den gesamten Betrieb und betreffen u. a. die Ent- wicklung von Geruch, Staub und Lärm. Von besonderer Bedeutung ist die Freisetzung von Geruch aus der Tierhaltung. Bisher bestehen aus der Sicht der Landwirte kaum Immissionsprobleme hinsichtlich der Ge- ruchsentwicklung, ausgenommen, wenn Dungstoffe bei ungünstiger Wetterlage aufgerührt oder zu den Feldern gefahren werden.

Aus Sicht der Einwohner besteht jedoch sehr wohl eine Geruchsbelästigung, die vor allem mit der Gülle aus der Rindviehhaltung verbunden ist, wie auch durch einen Hof der Geflügel und Schweine hält. Gerade dort sehen die Anlieger keine Möglichkeit zum Anbieten von Fremdenzimmern, da die Geruchsbelästigung zeitweise sehr hoch ist. Hinzukommt der Zustand der unaufgeräumten Hoffläche. Diese unterschiedliche Wahrnehmung der Immissionsproblematik führt oft zu heftigen Diskussionen im Ort.

Hofstellen und Gebäudesubstanz

Der Zuschnitt der Hofstellen ist allgemein gut mit einer Ausnahme, bei der die räumliche Enge seiner Hofstelle vom Betriebsleiter beklagt wird. Erweiterungsmöglichkeiten sind fast immer vorhanden oder können leicht eingerichtet werde. Problematisch ist bei einem Betrieb die Nähe zum Wald aufgrund der Ammoniakimmissionen. Mit wenigen Einschränkungen unproblematisch ist die Nähe der Höfe zur Sied- lung oder geplanten Bebauungen, die nach Auskunft der Gemeinde vorwiegend die bestehenden Baulü- cken betreffen.

Zweckmäßig sind Hofstellen, wenn alle betrieblichen Abläufe und Arbeiten ungehindert ausgeführt wer- den können. Die Frage nach der Zweckmäßigkeit ihrer Hofstellen wurde von vier Betriebsleitern verneint. Problematisch erscheinen viele verschiedene Futterstellen, alte ungünstig nutzbare Gebäude oder geteilte Hofstellen.

Die meisten Gebäude auf den Hofstellen stammen aus der Zeit vor oder um 1960, wobei die Wohnge- bäude alle aus der Zeit vor 1960 teilweise von vor 1900 stammen. Bei allen Betrieben besteht Sanie- rungsbedarf. Dabei bildet die Sanierung von Dächern und Fassaden einen Schwerpunkt. Hinzukommt die Gestaltung der Hofräume und die Verbesserung der arbeitswirtschaftlichen Abläufe. Insgesamt müssen viele der älteren Gebäude an die heutigen Anforderungen angepasst werden und leerstehende Gebäude einer neuen Nutzung zu geführt werden.

29 Dorferneuerung Walle

4.1.1.2 Zukünftige Bewirtschaftung Das durchschnittliche Alter der Betriebsleiter beträgt 56 Jahre, was darauf schließen lässt, dass eine Be- triebsübergabe bei einigen Betrieben in wenigen Jahren ansteht. Es wurde von fast allen Betriebsleitern angegeben, dass die Weiterführung ihres Betriebes im Planungszeitraum gesichert ist. Eventuell besteht langfristig eine Ungewissheit in der Hofnachfolge.

Walles Landwirtschaft besitzt einen sehr unterschiedlichen Spezialisierungsgrad, besonders in der Milch- viehhaltung. Die Tierhaltung der Veredlungswirtschaft ist gering entwickelt. Neben dem Grünland dient dabei ein hoher Anteil des Ackerlandes zur Erzeugung der benötigten Futtergrundlage und in Zukunft auch für die Biomasseproduktion für die umliegenden Biogasanlagen, wobei insbesondere Getreide und Mais angebaut werden. Entsprechend dem Viehbestand, weiterer Biogasanlagen im Raum Winsen (Aller) und der begrenzten Nutzfläche in Walle dringt die Nachfrage nach Pachtflächen in die umliegenden Ge- markungen.

Wegen der Marktferne und der Spezialisierung der Betriebe auf Milchvieh werden die Früchte Kartoffeln, Raps und Zuckerrüben ihren geringen Stellenwert im Ackerbau behalten.

Unter anderem wegen der langen Laufzeit von Investitionen bleibt die Spezialisierung der Betriebe beste- hen und wird weiter ausgebaut werden. Bei der Mehrzahl der Betriebe besteht ein Nachholbedarf, um wirtschaftliche Einheiten aufzubauen, die für ein ausreichendes Betriebseinkommen notwendig sind.

Aufgrund der Spezialisierung der Betriebe bleibt das Interesse am Ausbau von Erwerbskombinationen mit Ferienwohnungen, Direktvermarktungen oder Pferdehaltung mäßig, was jedoch nicht ausschließt, dass einzelne Initiativen auf den Betrieben in Zukunft ergriffen werden. Gerade im Bereich des Rad- und Reit- tourismus besteht das Potential einen weiteren Einkommenszweig zu erschließen. Dies könnte in Form von Übernachtungsangeboten für Reitwanderer und Fahrradtouristen bestehen, bei denen neben Unter- stellmöglichkeiten für Pferde auch Übernachtungs- und Verpflegungsangebote für die Reiter und Fahrrad- fahrer entwickelt werden. Dieses Thema der Nachnutzung von landwirtschaftlicher Bausubstanz wurde auf den Arbeitskreissitzungen nur kurz angesprochen. Zu diesem Punkt besteht noch weiterer Diskussi- onsbedarf.

Der Strukturwandel, bezogen auf die Anzahl aufgabebereiter Landwirte, ist mittelfristig eher gering einzu- stufen, auch wenn das derzeitige Marktgeschehen große Betriebseinheiten bevorzugt. Bezogen auf eine angemessene Einkommensentwicklung für die Landwirte besteht bei den Betriebsgrößen häufig ein Nachholbedarf bei den Bestandsgrößen für Tiere.

4.1.1.3 Forst Die durchschnittliche Forstfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe beträgt 22 ha. Die in der Umgebung von Walle liegenden Forstflächen sind dabei im Besitz von einem ansässigen Forstbetrieb sowie im Streubesitz von privaten Eigentümern sowie Waldflächen im öffentlichen Besitz. Gemessen an der ausgedehnten Forstfläche hat die Forstwirtschaft eine hohe wirtschaftliche Bedeutung, die von einer großen ökologischen Wertigkeit ergänzt wird. Wichtig ist auch der Erholungswert für die Bewohner Walles bei Freizeitaktivitäten, z. B. Spazieren in der Natur, Reiten auf Fahrwegen und ähnlichem. Häufigste Holzart der Forsten ist die Kiefer gefolgt von Anteilen an Eichen, Buchen und Birken.

Die Wälder sind einer ganzen Reihe von Problemen unterworfen. Es existiert ein unzureichendes Wege- system, um den Holzeinschlag zu transportieren. Reine Kiefernbestände sind durch Waldbrand gefährdet und bedürfen eines Umbaus mit Laubhölzern, um dieser Gefahr entgegen zu wirken.

30 Dorferneuerung Walle

4.1.1.4 Verkehrssituation aus Sicht der Land- und Forstwirtschaft Neben der Situation der Hofstellen sind die Verkehrsanbindungen der Höfe und ungehinderte Zugänge zu den landwirtschaftlichen Flächen für die Betriebe bedeutsam. Folgende Punkte sind für die Landwirtschaft wichtig:

• Ungehinderte Hofausfahrten

• Angepasste Geschwindigkeiten in den Ortschaften

• Günstige Sichtdreiecke an Einmündungsstraßen

• Günstiger Zustand der Wirtschaftswege

• Pflege der Straßenseitenräume

• Ausreichende Entwässerung der Straßen und Wirtschaftswege

Für die Ortschaft Walle ergeben sich folgende Besonderheiten bzw. Ansatzpunkte:

Die Anbindung der einzelnen Hofstellen an die Verkehrsinfrastruktur im Ort wird von den Landwirten allgemein als gut bezeichnet, wobei der Straßenzustand der für die landwirtschaftlichen Transporte wich- tigen Straßen (v. a. Brunsiekweg und Ziegeleiweg) ist schlecht. Der Ziegeleiweg ist eine wichtige Verbin- dungsstraße für einen der Haupterwerbsbetrieb zu dessen Anbauflächen. Eine Nutzung durch große Fahrzeuge der Lohnunternehmer, besonders während der Maisernte, führt zu einer außergewöhnlichen Belastung dieser für den Schwerlastverkehr nicht ausgebauten Straße. Durch den Bau der Biogasanlagen ergeben sich für die Zukunft weitere Belastungen auf dem Ziegeleiweg. Die anzuliefernde Biomasse für die Anlage wird zu ca. einem Drittel über den jetzt schon stark belasteten Ziegeleiweg erfolgen. Dies wird auch die schon jetzt existierende Problematik verschärfen, dass es zu Platzproblemen kommt, wenn sich Schwerlasttransporte und andere große Maschinen auf dem Ziegeleiweg begegnen. Diese Platzproblema- tik trifft in ähnlichem Maß auch für den Brunsiekweg zu.

Die Wege in der Gemarkung sind eher problematisch. Hier wurden der Bremer Weg, der Hassler Kirch- weg, Am Kreuz und der Brunsiekweg genannt. Auch der Koppelweg ist ungünstig ausgebaut, wie allge- mein die Schotterwege verbesserungsbedürftig sind. Gerade ein besserer Ausbau des Bremer Weges im Außenbereich könnte zu einer Entlastung der innerörtlichen Verkehrssituation im Hinblick auf den land- wirtschaftlichen Schwerlastverkehr führen, da so die Anbindung des größten Betriebes an seine Anbauflä- chen östlich von Walle um ca. 1 Km verkürzt werden würde. Gleichzeitig käme es zu einer Entlastung des Ziegeleiweges..

Überall bestehen ansonsten ungehinderte Verkehrsanbindungen zu den Wirtschaftsflächen und die Er- reichbarkeit der Höfe auch für große Transporte ist gut. Beengt sind wie oben dargestellt der Ziegeleiweg im Siedlungsgebiet und manche Wirtschaftswege durch die Seitenraumbepflanzung, weshalb bei entge- genkommendem Verkehr kaum Ausweichmöglichkeiten bestehen.

Die Hofausfahrten sind bis auf eine Ausnahme unproblematisch, ein Gefahrenpunkt ergibt sich durch zu hohe Fahrgeschwindigkeiten auf der Durchgangsstraße von Winsen nach Bergen. Besondere Gefahren- punkte für den landwirtschaftlichen Verkehr sind die unübersichtliche Einmündung vom Hirtenweg in die Hauptstraße im Bereich des Ortseingangs aus Richtung Winsen, die Kreuzung Burnbrink/ Ziegeleiweg und die Einmündung am Pferdebetrieb Amselhof, der Schnuckenweg, der Hügelweg und der Beverloh, wo die „Rechts vor Links“ Regelung häufig nicht beachtet wird.

31 Dorferneuerung Walle

4.1.2 Stärken und Schwächen Stärken Schwächen

• Zukünftige Nutzung der Biogaserzeugung • Sanierungsbedarf der Gebäude • Betriebliche Nachfolge bei den meisten Höfen • Schlechter zustand der innerörtlichen Straßen gesichert • Landwirtschaftlicher Schwerlastverkehr erfolgt • Ein großer Betrieb mit Rindviehhaltung immer stärker über engen Ziegeleiweg • Potential zur Einkommensdiversifizierung im • Fehlende Wege zur Erschließung der Forst Bereich Reit- und Fahrradtourismus • Wirtschaftswege in der Gemarkung sind proble- • International anerkannter betrieb für Pferdeaus- matisch bildung im Dressursportbereich • Gefahrenpunkte im Verkehr bei unübersichtli- chen Einmündungen an der Hauptstraße und durch Missachtung der „Rechts vor Links“ Rege- lung

• Ältere Gebäude bedürfen einer Modernisierung für die weitere Nutzung

• Waldbrandgefahr durch Kiefernmonokulturen

• Starke Geruchsbelästigung durch landwirtschaft- liche Betriebe

Tabelle 6: Stärken und Schwächen Land- und Forstwirtschaft

32 Dorferneuerung Walle

4.2 Landschaft – Dorfgrün – Dorfökologie

4.2.1 Ist-Situation

4.2.1.1 Wald und Großgrün im Ort Die Landschaft rund um Walle wird dominiert von Nadelholzmonokulturen, wobei Kiefern als Hauptart überwiegen. Der Ort selber wird vor allem im alten Ortskern mit seinen Hofstellen von alten Eichenbe- ständen geprägt.

Abbildung 7: Ortsbildprägenden Baumbestände

Diese alten Baumbestände sind sowohl für das Mikroklima im Ort sowie als Lebensraum für die verschie- densten Tierarten von großer Bedeutung. Insgesamt muss gerade bei den relativ langsam wachsenden Eichenbeständen auf eine frühzeitige Verjüngung geachtet werden, um auch langfristig die prägende Wirkung der Baumbestände für den Ort zu erhalten.

Weitere Baumarten, die vor allem straßen- und wegbegleitend auftreten, sind Linden und Ahorn. In der Feldflur sind seit einer Pflanzaktion der Dorfgemeinschaft aus dem Jahr 2007 ca. 300 Linden entlang der Feldwege und Straßen neu gepflanzt wor- den, von denen die meisten angewachsen sind. Diese Bestände werden in den nächs- ten Jahren das Landschaftsbild in und um die Siedlungsbereiche von Walle hin zu einer strukturreicheren Landschaft prägen. Vereinzelt finden sich in der Feldflur west- Abbildung 8: Lindenpflanzungen in der Feldflur entlang der Wege, lich der Landesstraße auch wegbegleitende hier der Koppelweg Obstbäume ebenso gibt es noch vereinzelt Obstbäume und Obstbaumbestände inner- halb des Siedlungsbereiches. Sie bergen ökologisches Potential als Lebensraum für bedrohte Tierarten, sind aber aufgrund ihrer Lage nicht prägend für das Ortsbild.

Heckenstrukturen sind innerhalb der bebauten Ortslage vor allem in den privaten Gartenanlagen zu fin- den. Entlang des Ziegeleiweges gibt es noch einige größere Gehölzstrukturen, die aus Büschen und Bäu- men zusammengesetzt sind und sowohl als Lebensraum für Tiere wie auch für das Ortsbild von Bedeu- tung sind. 33 Dorferneuerung Walle

4.2.1.2 Freiraumstrukturen Die großen Freiflächen im südlichen und westlichen Teil des Ortes sind der Landwirtschaft vorbehalten. Wobei es kaum ökologisch erwähnenswerte Ackerrandstreifen und Heckenstrukturen gibt. Die oben schon erwähnten Neupflanzungen von Linden entlang der Feldwege sind ein erster Schritt hin zu einer strukturierteren Landschaft rund um Walle, die als Basis für den Aufbau von linienförmigen Biotopstruktu- ren dienen können.

Abbildung 9: Blick auf das Kirchfeld (l.), Blick in die Landschaft Hirtenberg/ Brunsiekweg (r.)

Das Kirchfeld im südlichen Teil Walles ist ein kleines vor allem von Eichen geprägtes Wäldchen, das inmit- ten der Felder liegt. Östlich angrenzend befindet sich der Dorffriedhof, der durch einen schmalen Feld- streifen vom Kirchfeld getrennt wird.

Die Siedlungsbereiche, die in den 1950er und 1960er Jahren entstandenen sind, werden geprägt durch Einfamilienhäuser mit Gartengrundstücken. Diese kleinteilig strukturierten Gartenareale unterscheiden sich je nach Gestaltung in ihrem ökologischen wie auch gestalterischen Wert. Dabei reicht die Bandbreite von der einfachen, eingefriedeten Rasenfläche bis hin zu naturnahen Gärten. Im öffentlichen Straßen- raum finden sich hier selten Straßenbäume, so dass die unbefestigten Seitenstreifen mit Rasen einge- grünt sind.

Abbildung 10: Dorfgrün im Bereich der Einfamilienhaussiedlung kaum straßenbegleitendes Grün.

Die Gestaltung des Friedhofs zeichnet sich durch seine gute Gehölzstruktur aus, die von Rhododendren- büschen vervollständigt wird. Erwähnenswert ist die in Eigenleistung durch die Dorfgemeinschaft ange- legte Trockensteinmauer im Umfeld der Friedhofskapelle.

34 Dorferneuerung Walle

Abbildung 11: Das Biotop "Paul" (l.)

Als Ruhepunkt im Ort ist vor allem der Bereich Kriegerdenkmal/ Biotop „Paul“ in der Ortsmitte anzusehen. Rund um das Kriegerdenkmal wird dieser Bereich von einem alten Eichenbestand geprägt, an den sich das so genannte Biotop „Paul“ anschließt. Hierbei handelt es sich um den ehemaligen Feuerteich, dessen Ufer mit Weiden und Büschen begrünt ist. In der Uferrandzone finden sich Schilf und Röhricht. Die Was- serfläche ist vorwiegend mit Seerosen bewachsen. Der Paul bildet ein ökologisch wertvolles Biotop inner- halb des Ortes und ist als Ruheraum für Mensch und Tier ein wertvolles Element der Freiraumstruktur von Walle. Da der Teich keinen natürlichen Zulauf hat, ist er von Niederschlägen oder dem künstlichen Befüllen abhängig. Somit ist es möglich, dass er in besonders niederschlagsarmen Jahren fast trocken fällt, zumal es Probleme mit der Dichtigkeit der Lehmschicht gibt. Gepflegt wird das Biotop im Rahmen der Hand- und Spanndienste im Ort. Jedoch ist hier dringend eine Entfernung de Schilfbewuchses erfor- derlich, da der Teich sonst zu verlanden droht. Hier kann die Dorfgemeinschaft aus Eigenmitteln alleine keine Abhilfe schaffen.

Der heutige Achimsee, der im nördlichen Teil Walles liegt, ist ein Überbleibsel des ehemals in Walle exis- tierenden Ziegeleibetriebes. Es handelt sich um die ehemalige Lehmgrube, aus der der Rohstoff für die Ziegelbrennerei gewonnen wurde. Er befindet sich im Privatbesitz und stellt für den Ort somit nur ein begrenztes Potential dar.

Abbildung 12: Das Friedhofsgelände mit Trockensteinmauer (l.); das Areal am Trafoturm (r.)

Eine weitere wichtige Komponente der Freiraumstruktur in Walle sind neben den umgebenden Wäldern und den Feldern die Freiflächen im Ort. Dabei handelt es sich oft um kleinere Flächen an markanten Straßenkreuzungen und an den Ortseingängen aus der umgebenden Landschaft sowie um Brachflächen in zentraler Lage z.B. das Areal um den Trafoturm. Diese Ecksituation wird durch den weithin sichtbaren 35 Dorferneuerung Walle

Trafoturm markiert. Mit der umgebenden Fläche besteht hier das Potential für die Entwicklung eines att- raktiven Rast- und Verweilpunktes im Ort, der sowohl für durchfahrende Radtouristen interessant sein könnte wie auch als Treffpunkt für die Ortsbevölkerung.

Abbildung 13: Sitzecke im Kreuzungsbereich Zur Ziegelei/ Burnbrink/ Ziegeleiweg

Entlang des Ziegeleiweges befinden sich größere Grünflächen, die teilweise als Pferdeweide und Trai- ningsgelände für den Reiterhof dienen. Sie bilden einen guten Übergang vom Siedlungsbereich zum um- gebenden Wald. Durch diesen Abstand zwischen Wohnbebauung und Wald entsteht ein offeneres Orts- bild, das eine gute räumliche Gliederung aufweist.

Abbildung 14: Spielplätze Wolfskuhle(l.) und Hügelweg (r.)

Die drei im Ort verteilt liegenden Spielplätze sind in ihrer Gestaltung und ihrer Einbettung in den Ort sehr unterschiedlich. Der erste Spielplatz befindet sich an der Kindertagesstätte, die in unmittelbarer Nähe zum Sportheim und dem Sportplatz liegt. Dieser Spielplatz ist allerdings nur für die Nutzung durch die Kindertagesstätte freigegeben. Der zweite und neuste Spielplatz am Hügelweg liegt am Rand der Wohn- siedlung im Dreieck, das von Ziegeleiweg und Bremer Straße gebildet wird. Eingezäunt und begrünt mit Sträuchern befindet er sich auf der Grenze zwischen der Wohnbebauung am Hügelweg und der Brachflä- che, die sich von dort bis zum Trafoturm erstreckt. Der dritte Spielplatz in der Straße Wolfskuhle ist ein im hintern Bereich verwildertes Gelände, dass von Kiefern überdacht wird. Die Spielgeräte sind hier Laufe der Zeit aufgrund ihres Zustandes zurückgebaut worden. So ist diese Spielplatzfläche nach und nach zu einer Kombination aus Brachfläche und Spielplatz geworden, die durch ihren verwilderten Charakter in Kombination mit den noch vorhandenen Spielgeräten sein Umfeld in mitten der Siedlung prägt.

36 Dorferneuerung Walle

4.2.2 Stärken und Schwächen Stärken Schwächen

• Ruhepol Biotop „Paul“ • v. a. Eichenbestand ist gleich alt

• Alter Baumbestand im Ort • ungenutztes Potential Dorfplätze

• ruhige Lage im Wald • kaum Heckenstrukturen zwischen den Feldern

• Nähe zu den Meißendorfer Teichen • auf den Arealen mit alten Baumbestände fehlt Verjüngung • Lindenpflanzungen als Basis für eine weitere Entwicklung der Landschaft

• Hohes Engagement der Dorfbevölkerung für den Ort im Rahmen von Gemeinschaftsaktion z. B. Neugestaltung Friedhof, Pflege des Paul-Biotops und Lindenpflanzung

• gestalterisch schöner Dorffriedhof

• Entwicklungspotential der Freiflächen

Tabelle 7: Stärken und Schwächen Landschaft, Dorfgrün, Dorfökologie

4.3 Kultur – Tourismus – Freizeit Das Freizeit- und Kulturangebot im Ort wird getragen durch das sehr große Engagement der Bevölke- rung, das durch das sehr aktive Vereinsleben zum Ausdruck kommt (s. auch 4.7.1). Dabei reicht das Spektrum vom Schützverein Walle mit ca. 220 Mitgliedern über einen Spielmannszug und den Sportverein mit ca. 340 Mitgliedern in 7 Sparten bis hin zur Laienspielgruppe, die seit 30 Jahren im Ort aktiv ist. Alle Aktivitäten der Dorfgemeinschaft sind auf das Sportheim beschränkt.

Als ein Anziehungspunkt für den Pferdesport muss der „Amselhof“ genannt werden. Er gehört der Reit- sportlerin Heike Kemmer, die bei den Olympischen Spielen 2004 und 2008 die Goldmedaille mit der deut- schen Dressurdamenmannschaft gewann und auch in der Dressureinzelwertung der Olympischen Spiele 2008 mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet wurde. Der Amselhof dient vor allem der Ausbildung von 12 Dressurpferden und in abnehmendem Maße auch der Zucht.

Durch den Ort führt die Route der 41 Km langen Fahrradroute Nr. 7 mit dem Titel „AllerHand“ ausgehend vom Hauptort Winsen/ Aller über die Meißendorfer Teiche durch Walle und zurück nach Winsen/ Aller 13 führt. Eine weitere Route die vom Verkehrs- und Verschönerungsverein Winsen/ Aller angeboten wird 14 und mit einer länge von 77 Km als R1 ausgeschildert wird . Auf diesen beiden Routen kommen vor allem in den Sommermonaten Fahrradtouristen durch den Ort. Allerdings fehlt in Walle derzeit das entspre- chende Angebot an Gastronomie und Übernachtungsangeboten, so dass das Potential für den Ort in die- sem Bereich nicht genutzt werden kann. Auch ein Rastplatz für diese Besucher des Ortes gibt es derzeit nicht. Für Reitwanderer existiert am Brunsiekweg eine Reitstation.

12 Quelle: www.amselhof-walle.de

13 Quelle: Internetseite zum Allerradweg http://www.allerradweg-navigator.de/index.php?refer=map&karte_x=352&karte_y=140 Stand: 11.09.09

14 Quelle: Internetseite des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Winsen (Aller): www.vkv-winsen.de Stand: 11.09.09 37 Dorferneuerung Walle

Für die örtliche Bevölkerung ist durch die Lage Walles direkt in einem ausgedehnten Waldgebiet ist das Naherholungspotential, dass der Wald bietet in Form von Spaziergängen oder Fahrradtouren sehr einfach zu nutzen. Ein auch für Gäste nahegelegenes Ziel mit dem Fahrrad ist das Naturschutzgebiet der Meißen- dorfer Teiche, das über einen Waldweg, der die Verlängerung des Brunsiekweges, in Richtung Meißen- dorf darstellt, sehr einfach zu erreichen ist. Für Spaziergänger, wie auch für Radfahrer sind allerdings sowohl im Ort, als auch außerhalb des Ortes Rast- und Verweilplätze vorhanden.

4.3.1 Stärken und Schwächen Stärken Schwächen

• Reiterhof Amselhof • fehlende Übernachtungsmöglichkeiten

• Lage an regionalen Fahrradwegen • Keine Gastronomie

• sehr aktives Vereinsleben • Brachliegendes Potential im Bereich Radtouris- mus aufgrund fehlender Infrastruktur • Lage im Wald bietet gutes Naherholungspotenti- al • fehlende Einbindung der Potentiale des Amsel- hofes in den Ort

Tabelle 8: Stärken und Schwächen Kultur, Tourismus, Freizeit

38 Dorferneuerung Walle

4.4 Siedlung – Baustruktur – Ortsbild

4.4.1 Ist-Situation

4.4.1.1 Siedlungsstruktur

Abbildung 15: Luftbild Walle (genordet)

Die Entwicklung des Ortes lässt sich heute nur in Teilen nachvollziehen. Aufgrund der leichten sandigen Böden, auf denen nur unterdurchschnittliche Erträge erzielt werden, waren die Hofstellen früher eher in Form einer Streusiedlung angelegt. So konnte der erhöhte Flächenbedarf der Betriebe gedeckt werden und gleichzeitig blieben die Transport- und Arbeitswege kurz. Für die Entstehung des Ortes an dieser Stelle spielte sicher auch seine Lage an einem überregional bedeutsamen Verkehrsweg (s. Kapitel 3.1.2) eine wichtige Rolle.

Die heute ältesten Gebäude Walles finden sich im Bereich der Kreuzung Zur Ziegelei/ Ziegeleiweg/ Burnbrink. Dabei handelt es sich um mehrere Hofstellen, die die Keimzelle des Ortes markieren. Auf den Gemarkungskarten von Walle aus dem Jahr 1870 ist auch noch der Standort der ehemaligen Ziegelei abzulesen, der sich damals bereits im Bereich der heutigen Straßen Forstweg Ecke Ziegeleiweg befand. Davor hatte die Ziegelei südwestlich des Dorfes gelegen. Als an diesem früheren Standort der Lehm knapp wurde, zog die Ziegelei um. In ihrer Blütezeit beschäftigte sie 20-30 Gastarbeiter, die sich im Ort in der Nähe der Ziegelei ansiedelten. Einen großen Schub in der Siedlungsentwicklung erfuhr Walle in den

39 Dorferneuerung Walle

1960er und 70er Jahren. Aus dieser Zeit stammen die meisten Häuser im heutigen Wohngebiet, das von den Straßen Bremer Weg, Ziegeleiweg und Forstweg in einem Dreieck umschlossen wird.

Während östlich der heutigen Landesstraße die Hauptentwicklung des Ortes stattfand, sind die Bereiche westliche der Landesstraße dünn besiedelt und von landwirtschaftlichen Betriebsflächen geprägt. Eine kleinere Ansammlung von Gebäuden befindet sich am Ortseingang von Walle aus Richtung Winsen (Al- ler). Entlang des Hirtenweges und Brunsiekweges liegen weitere Wohngebäude. An der Hauptstraße (L 298) ist kaum eine Bebbauung erfolgt außer an den Ortseingängen aus Richtung Bergen und Winsen (Aller) sind nur im Kreuzungsbereich Hauptstraße/ Brunsiekweg noch mehrere Wohngebäude und das Sportheim mit der Kindertagesstätte angesiedelt. Aufgrund der beschriebenen heterogenen Entwicklung der Siedlungsstruktur ist in Walle kein klarer Ortskern definierbar.

Von den Einwohnern Walles werden vor allem die großzügigen Grundstückszuschnitte als angenehm empfunden. Sie bieten Rückzugsmöglichkeiten und Raum für die persönliche Entfaltung im Freien.

4.4.1.2 Zukünftige Siedlungsentwicklung im Rahmen der gemeindlichen Bebau- ungsplanung In Walle gibt es drei beplante Ortsbereiche, deren Bebauung durch Bebauungspläne geregelt werden. Dies sind der Bebauungsplan Nr.1 „Vor dem Schüttelberg“ aus dem Jahr 1984, der Bebauungsplan Nr.2 „Schüttelberg“ aus dem Jahr 1998 und der Bebauungsplan Nr.3 „Brunsiekweg“.

Die Bebauungspläne Nr.1 und 2 erschließen dabei die Fläche, die vom Ziegeleiweg im Norden, vom Bre- mer Weg im Süden und von der Straße Schüttelberg im Osten gebildet wird. In diesem beplanten Innen- bereich der Ortschaft sind noch insgesamt 20 Bauplätze vorhanden.

Östlich der Straße Schüttelberg bis zum Forstweg erstreckt sich ein Wohngebiet dessen Bebauung vor allem aus den 1960er und 70er Jahren stammt. Für diesen Bereich liegt kein Bebauungsplan vor, so dass es sich hier um einen unbeplanten Innenbereich. In diesem Teil der Ortslage sind noch vereinzelt Baulü- cken vorhanden.

Der beplante Innenbereich, der über die Bebauungspläne 1 und 2 geregelt wird, vervollständigt die Sied- lungsentwicklung Walles und schließt die Lücke in der Bebauung zwischen dem Wohngebiet der 1960er und 70er Jahre im Osten Walles und dem Bereich des alten Dorfkerns rund um die Kreuzung Burnbrink, Zur Ziegelei, Ziegeleiweg.

In diesem unbeplanten Innenbereich des „alten Dorfes“ sind 20 Bauplätze vorhanden. Da ein Bebau- ungsplan mit den entsprechenden gestalterischen Vorgaben für diesen Bereich nicht gegeben ist, hier aber die meisten ortsbildprägenden Gebäude Walles stehen, besteht die Gefahr, dass gerade in diesem Bereich ortsuntypische und ortsbildschädigende Gebäude errichtet werden. Für die meisten Bauplätze im „alten Dorf“ gilt jedoch, dass sie sich innerhalb der Immissionsradien der ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe befinden. Eine Bebauung ist hier nach Bundesimmissionsschutzgesetz nicht erlaubt. Konkret handelt es sich um die Bauplätze gegenüber des landwirtschaftlichen Betriebes am Burnbrink und die Bauplätze zwischen diesem Betrieb und dem Reiterhof auf der nördlichen Seite des Ziegeleiweges (vgl. Karte Bestandskarte Landwirtschaft). Eine weitere Fläche, die aus Sicht der Dorferneuerung ungünstig für eine Bebauung wäre, ist die an das Gelände des Biotops „Paul“ angrenzende Fläche am Burnbrink Ecke Hauptstraße, da eine Bebauung an diesem Standort auch Auswirkungen auf die Qualität des Areals rund um das Biotop „Paul“ haben würde.

Der Bebauungsplan Nr. 3 „Brunsiekweg“ regelt die Bebauung der noch 16 freien Plätze am Brunsiekweg, die als Dorfgebiet ausgewiesen sind. Hierbei handelt es sich um großzügige Grundstücke, die sich vor allem auch für die Haltung von Pferden in Verbindung mit Wohnbebauung anbieten.

40 Dorferneuerung Walle

Die vorhandenen Flächen im unbeplanten Bereich der 1960er und 70er Jahre Siedlung im Osten Walles sind, so lange noch größere Flächen in den anderen Bereichen frei sind, für eine Bebauung nicht attrak- tiv, da sie verhältnismäßig klein sind.

Insgesamt sind die vorhandenen ausgewiesenen Bauflächen im Hinblick auf die Siedlungsstruktur Walles als sinnvoll zu betrachten. Gerade der Lückenschluss zwischen dem Ostteil Walles und dem alten Dorf würde eine geschlossene Ortslage ergeben. Insgesamt kann die Bauplatzreserve in Walle im Hinblick auf die eher stagnierende bis leicht rückläufige Bevölkerungsentwicklung als ausreichend betrachtet werden. Die Baulandnachfrage für Walle ist in den letzten Jahren, nach Aussagen der Gemeindeverwaltung, eher gering. Generell werden im Gemeindegebiet von Winsen (Aller) eher Bauplätze nachgefragt, die sich im Hauptort Winsen (Aller) befinden und hier vornehmlich in Zentrumsnähe.

Abbildung 16: Übersicht freier Bauplätze im Ort.

41 Dorferneuerung Walle

4.4.1.3 Ortsbild Die Siedlungsentwicklung von Walle lässt sich in teilen auch anhand des Ortsbildes nachvollziehen. Dabei sind die einzelnen Bereiche in sich einheitlich gestaltet.

Im Bereich des „alten Dorfes“ wird das Ortsbild von den alten Hofstellen mit ihren Fachwerkgebäuden und den auf den Grundstücken befindlichen alten Eichenbeständen geprägt.

Abbildung 17: Hoppenstedt´s Hof mit altem Baumbestand (l.) und Hof am Burnbrink mit einer grünen Torsituation, die von zwei Eichen gebildet wird (r.)

Im Siedlungsbereich aus den 1960er und 70er Jahren und im Neubaugebiet „Schüttelberg“ überwiegt der Einfamilienhausbau mit den dazugehörigen Gartengrundstücken.

Abbildung 18: Neubaugebiet "Schüttelberg" (l.) und Häuser im Bereich Forstweg (r.)

Die prägenden Gebäudebestände für das Ortsbild finden sich schwerpunktmäßig im Bereich des alten Ortskerns im Bereich der Kreuzung Zur Ziegelei/ Ziegeleiweg/ Burnbrink. Dabei handelt es sich vor allem um Hofstellen, deren Bausubstanz einen sehr unterschiedlichen Zustand aufweist. Vorbildlich saniert wur- de der Hof an der der Straße Zur Ziegelei. Der allgemeine Zustand der Gebäude ist gut. Auf dem Grund- stück befindet sich außerdem ein alter Eichenbestand und das Gelände wird von einem regionaltypischen Staketzaun begrenzt, der das Bild dieser Hofstelle abrundet.

42 Dorferneuerung Walle

Abbildung 19: Hof an der Straße Zur Ziegelei.

An der Straße Burnbrink befindet sich eine Hofstelle, deren Gebäudeensemble von Fachwerkgebäuden dominiert wird und für das Ortsbild von hoher Bedeutung ist. Die Hofeinfahrt wird von zwei alten Eichen markiert. Der Erhaltungszustand vor allem der Wirtschaftsgebäude weist teils gravierende Mängel auf. Die Dachziegel sind porös und drohen von den Dächern zu rutschen.

Abbildung 20: Hofstelle am Burnbrink: Links von Bäumen markierte Hofeinfahrt; rechts sanierungsbedürftiges Fach- werkgebäude.

An der Ecke Hauptstraße Burnbrink steht das Gebäude des ehemaligen Lebensmittelgeschäftes. Dieses Gebäude ist aufgrund der Lage an der Hauptstraße wichtig für das Ortsbild. Es wurde in massiver Bau- weise mit roten Sichtziegeln gebaut und ist im Bereich des ehemaligen Ladenlokals weiß verputzt ist. Der bauliche Zustand weist teils schwere Mängel auf. Die Räumlichkeiten des Lebensmittelladens stehen leer. Darüber befinden sich Wohnräume.

43 Dorferneuerung Walle

Abbildung 21: Der ehemalige Einkaufsladen (l.) und ehemalige Gaststätte „Dorfkrug“ (r.)

Ebenfalls an der Hauptstraße befindet sich das Gebäude der ehemaligen Gaststätte, das in Fachwerk- bauweise errichtet wurde, aber über die Zeit bauliche Veränderungen erfahren hat. Heute wird dieses Gebäude als Wohngebäude genutzt. Die ehemaligen Räume des Gaststättenbetriebes wurden in der Ver- gangenheit hin und wieder von Gruppen genutzt, wenn sie im Sportheim keine Räumlichkeiten bekom- men konnten. Da aber auch diese Räumlichkeiten mittlerweile zu Wohnzwecken umgebaut wurden, steht diese Ausweichmöglichkeit nicht mehr zur Verfügung.

Das Gebäude des Sportheims stammt in seiner Substanz aus der Siedlungsphase der 1960er Jahre. Das eingeschossige Gebäude mit dem Anbau besteht aus roten Sichtziegeln in Massivbauweise. Der Sport- heimbau weist an seiner Bausubstanz sichtbare Mängel auf. Durch seine Lage an der Hauptstraße und das große Grundstück mit dem vorgelagerten Parkplatz und den Linden, ist dieses Gebäude zusammen mit seinem Areal ortsbildprägend. Darüber hinaus ist die dem Gebäude innewohnende Funktion als Ver- anstaltungsgebäude für die Dorfgemeinschaft ein weiteres prägendes Merkmal.

Abbildung 22: Sportheimgebäude

Am Ortseingang aus Richtung Winsen befindet sich ein weiteres Gebäudeensemble, das aufgrund der exponierten Lage das Bild des Ortes bestimmt. Hierbei handelt es sich um zwei landwirtschaftliche Be- triebe und einige Wohnhäuser, bei denen es sich um Altbauten handelt, die jedoch bauliche Veränderun- gen aufweisen. Die Gebäude des an der L 298 liegenden landwirtschaftlichen Betriebes sind Altbauten in Mischbauweise. Die Gebäude des östlich dahinter liegenden Betriebes sind sowohl Altbauten als auch Neubauten, bei denen es sich vorwiegend um Wirtschaftsgebäude handelt. Darunter auch ein großer Viehstall und künftig auch eine Biogasanlage, welche sich prägend auf das Ortsbild auswirken, aber auf- grund des hohen Abstandes zur Straße das Bild nur wenig dominieren. Durch die stark durchgrünten

44 Dorferneuerung Walle

Grundstücke, die direkt an der L 298 liegen und den gegenüberliegenden Straßenseite befindlichen Wald- flächen, wird das Bild dieser Ortseingangsituation vervollständigt.

Der westlich der L 298 gelegene Teil Walles wird durch die in der Fläche verteilt liegenden Gebäude ge- prägt. Die Hofstelle am Hirtenberg, liegt beiderseits der Straße. Das Ensemble setzt sich zusammen aus zwei Bauten in Massivbauweise und einem Fachwerkbau. Alle Gebäude der Hofstellen weisen schwere bis sehr schwere Schäden auf. Auf der Ecke Hirtenweg/ Brunsiekweg liegt eine weitere Häusergruppe, deren Gebäude alle in Massivbauweise ausgeführt sind. Dabei handelt es sich um zwei Altbauten, die weitge- hend unverändert geblieben sind und einen veränderten Altbau. Auch bei diesen Gebäuden besteht er- heblicher Sanierungsbedarf.

4.4.2 Stärken und Schwächen Stärken Schwächen

• Großflächige Grundstücke bieten Raum für die • Kein klarer Ortskern persönliche Entfaltung und sind Rückzugsraum • Siedlungsstruktur nicht homogen. Westlich der • Ortsbildprägende Hofstellen mit altem Baumbe- Landesstraße Streusiedlung; östlich der Landes- stand straße dichtere Bebauung

• Viele Ecksituationen mit Potential • Teils hoher Sanierungsbedarf bei den ortsbild- prägenden und landwirtschaftlichen Gebäuden • Ausreichende Bauplatzreserve bietet auch in Zukunft Entwicklungsmöglichkeiten • Gefahr der Schädigung des Ortsbildes durch ortsuntypische Gebäude im alten Dorfkern

• Fehlende Versorgungsinfrastruktur hemmt die Entwicklung des Ortes

Tabelle 9: Stärken und Schwächen Siedlung, Baustruktur, Ortsbild

4.5 Wirtschaft

4.5.1 Ist-Situation Die wirtschaftliche Entwicklung im Ort weist seit der ersten Antragstellung im Jahr 1986 eine negative Tendenz auf. Gerade im Bereich der Landwirtschaft sind viele Arbeitsplätze verloren gegangen, da von 11 Betrieben nur noch 5 existieren, davon 3 im Haupterwerb und 2 im Nebenerwerb. In den landwirtschaftli- chen Betrieben arbeiten insgesamt 14 Personen. Durch den Abbau von Stationierungskräften gingen viele Arbeitsplätze auf dem nahen Truppenübungsplatz Bergen-Hohne verloren, vor allem für geringer qualifi- zierte Tätigkeiten. Die räumliche Eingrenzung durch den Truppenübungsplatz im Westen und Norden schränkt eine wirtschaftliche Entwicklung und eine Verkehrsanbindung in diese Richtung ein.

Insgesamt werden bei der Gemeinde Winsen (Aller) für den Ort Walle 37 angemeldete Unternehmen aufgeführt. Dabei handelt es sich oft um Betriebe mit keinen oder nur wenigen Mitarbeitern, so dass das Arbeitsplatzangebot im Ort eher gering ist. Das Spektrum reicht dabei von der Holzverarbeitung über Maschinenwartung, einem Ingenieurbüro, Handelsvertretern bis hin zu künstlerischen Tätigkeiten. Einige landwirtschaftliche Betriebe bieten ihre Produkte im begrenzten Maß auch in der Direktvermarktung an.

Das Gestüt „Amselhof“ Walle hat sich seit den 1960er Jahren zu einer bedeutsamen Zuchtstation Nieder- sachsens entwickelt. Seit 2006 liegt der Schwerpunkt jedoch nicht mehr auf der Zucht, sondern auf der Ausbildung junger, talentierter Pferde für das Dressurreiten auf internationalem Niveau.

45 Dorferneuerung Walle

4.5.2 Stärken und Schwächen Stärken Schwächen

• Handwerkliche Betriebe • Kaum Arbeitsplätze im Ort • Wirtschaftliche Entwicklung wird durch Eingren- zung durch den Truppenübungsplatz einge- schränkt

• Hohes Pendleraufkommen, da Walle reiner Wohnort ist

Tabelle 10: Stärken und Schwächen Wirtschaft

4.6 Verkehr

4.6.1 Ist-Situation Walle liegt an der Landesstraße 298 (L 298) und hat über einen Waldweg, der die Verlängerung des Zie- geleiweges darstellt, eine direkte Anbindung an die Bundesstraße 3. Über die L 298 sind die beiden Grundzentren Winsen (Aller) und Bergen innerhalb von ca. 5 Fahrminuten mit dem Auto zu erreichen.

Abgesehen von der Hauptstraße, ist im Bereich des Neubaugebietes der Ziegeleiweg die Hauptverkehrs- straße im Ort, da er das Hauptwohngebiet Walles im Osten linienförmig erschließt und in der Verlänge- rung über einen Waldweg Walle mit der B3 bei Hassel verbindet. Der Ziegeleiweg wird vor allem durch den landwirtschaftlichen Schwerlastverkehr stark genutzt. Dabei kommt es durch die Entwicklung im Be- reich der Fahrzeugdimensionen der landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge hin zu immer größeren und schwereren Maschinen, gerade bei der Begegnung solcher Fahrzeuge oft zu Engpässen und einem star- ken Verschleiß der Straßen, die nicht für solche Belastungen ausgelegt sind.

Auf der Hauptstraße (L 298) wird die hohe Durchfahrtsgeschwindigkeit des Verkehrs von den Einwohnern bemängelt. So bilden sich Gefahrenpunkte im Ort, wo z.B. der landwirtschaftliche Verkehr im Bereich der Kreuzung Hauptstraße/ Hirtenberg, die Hauptstraße im Bereich des Ortseingangs aus Richtung Winsen kreuzt (s. Karte Bestandsaufnahem Landwirtschaft).

Die Einbindung in den ÖPNV nach Winsen ist zwar gegeben, aber nur zu sehr unregelmäßigen Taktun- gen. So sind die Einwohner des Ortes vor allem auf die Nutzung eines Pkws angewiesen. Eine Ergänzung zum ÖPNV stellt der Bürgerbus Winsen (Aller) dar, dessen Route ebenfalls durch den Ort führt und drei Haltestellen im Ortsgebiet von Walle anfährt. Dies sind die Haltestellen L 298/Ortsmitte, Schüttelberg/ Ziegeleiweg und Hirtenberg. Durch dieses zusätzliche Angebot wird die Mobilität der Einwohner, die nicht über ein eigenes KfZ verfügen erhöht, dennoch ist die Mobilität ohne eigenes KfZ nur begrenzt und gera- de auch für die Versorgung im Alltag erforderlich. Ein regelmäßig fahrender Schülerbus darf entsprechend einer für die Bürger nur schwer verständlichen Regelung nur Schüler befördern. So fährt der Bürgerbus dem schwach besetzten Schulbus hinterher, um die Bürger zu transportieren.

46 Dorferneuerung Walle

Abbildung 23: Schlaglöcher im Forstweg (l.) und landwirtschaftlicher Wirtschaftsweg (r.)

Von den Einwohnern des Ortes wird vor allem der schlechte Allgemeinzustand der innerörtlichen Ver- kehrswege bemängelt. Die Straßen sind alt und nach mehreren Baumaßnahmen (Verlegung von Stromlei- tungen, Telefon, Wasser- und Kanalanschluss) stark in Mitleidenschaft gezogen. Besonders an den Repa- raturstellen bilden sich immer mehr und größere Schäden in der Fahrbahndecke, die wiederum nur not- dürftig repariert werden. Die Risse in der Fahrbahndecke führen über Frostsprengung vor allem in den Wintermonaten schnell zu größeren Schäden. Der Forstweg ist geschottert und neigt zur Schlaglochbil- dung ebenso wie bei trockener Witterung zu Staubflug. Derzeit probieren die Anlieger diesem Missstand entgegen zu wirken, in dem sie Schlaglöcher regelmäßig selber mit von der Gemeinde angeliefertem Ma- terial ausbessern.

Die Wirtschaftswege für den landwirtschaftlichen Verkehr sind für die heutigen Fahrzeugdimensionen oft zu schmal und erschweren die Begegnung von zwei Fahrzeugen erheblich (s. Kapitel 4.1.1.4). Diese Situ- ation wird durch die existierende Bepflanzung der Wegränder zusätzlich erschwert. Auch die Nutzung einiger Feldwege ist gerade bei nasser Witterung nur bedingt möglich, da die unzureichend befestigten Wegedecken aufweichen und so für Personen und Radfahrer nur mit erheblichen Schwierigkeiten nutzbar sind. Durch das Befahren mit schweren Maschinen, werden nasse nur unzureichend befestigte Wege zu dem weiter geschädigt. Die unbefestigten Seitenränder sind nicht für die Belastungen durch schwere landwirtschaftliche Transporte, deren Gesamtgewicht bis zu 8 t beträgt ausgelegt.

Dennoch wird die Verkehrssituation für den landwirtschaftlichen Verkehr (s. Karte im Anhang) innerhalb der Ortslage von den Landwirten allgemein als gut bezeichnet, wobei es Engpässe bei starkem Erntever- kehr vor allem im Bereich des Ziegeleiweges und des Brunsiekweges gibt. Dabei ist zu differenzieren, dass zwar die Anbindung der Hofstellen an die Verkehrsinfrastruktur gut ist, aber der Zustand der Ver- kehrswege ist oft schlecht. Insbesondere beim Ziegeleiweg, der zunehmend durch den Schwerlastverkehr der Landwirtschaft (Lohnunternehmer) belastet wird, trifft dies zu. Hier wird in Zukunft sogar noch mit einer starken Zunahme des Schwerlastverkehrs seitens der Anwohner gerechnet, da ca. ein Drittel der Transporte für die Anlieferung von Biomasse für die auf einem Hof in Bau befindliche Biogasanlage über den Ziegeleiweg angeliefert werden soll. Es besteht die Befürchtung, dass die Kosten für die Ertüchtigung des Ziegeleiwegs für diese Schwerlasttransporte zu großen Teilen zu Lasten der Anlieger erfolgen wird.

Der Kreuzungsbereich Burnbrink/ Zur Ziegelei/ Ziegeleiweg stellt einen weiteren Problembereich im Ver- kehrssystem des Ortes dar. Hier kommt es aufgrund der unklaren Vorfahrtsregelung häufig zu Verstößen gegen die „Rechts-vor-Links“-Regelung. Dies ist zum Teil auf die Fahrbahnbeschaffenheit und –breite zurückzuführen. Zum einen ist die Fahrbahnbreite des Straßenverlaufs Burnbrink - Ziegeleiweg wesentlich breiter, als die Fahrbahn der einmündenden Straße Zur Ziegelei und zum anderen gibt es eine Bearbei- tungskante im Kreuzungsbereich, der dem Verkehr auf dem Ziegeleiweg scheinbar eine Vorfahrt ein- räumt. 47 Dorferneuerung Walle

Abbildung 24: Die beiden Fotos zeigen die jetzige Situation, die dem Verlauf „Burnbrink/Ziegeleiweg“ eine scheinbare Vorfahrt erlaubt.

4.6.2 Stärken und Schwächen Stärken Schwächen

• Schnelle Anbindung an das überregionale Stra- • Hohe Durchfahrtsgeschwindigkeit auf der L298 ßennetz (B3, BAB 7) • schlechter Allgemeinzustand der Straßen und • Bürgerbus Winsen (Aller) e.V. verbessert die Wege im Ort Mobilität ohne eigenes KfZ • ÖPNV-Anbindung des kommerziellen Anbieters erlaubt nur eine eingeschränkte Mobilität

• Unübersichtliche Verkehrssituation Kreuzung Zur Ziegelei/ Ziegeleiweg/ Burnbrink

• Wirtschaftswege für landwirtschaftlichen Verkehr sanierungsbedürftig und nur noch bedingt für heutige Anforderungen geeignet

Tabelle 11: Stärken und Schwächen Verkehr

4.7 Gemeinwesen

4.7.1 Ist-Situation Walle verfügt über eine intakte sehr engagierte Dorfgemeinschaft mit einem sehr regen Vereinsleben. So sind allein im Schützenverein des Ortes ungefähr 220 Personen vertreten. Neben den größeren Vereinen wie dem Schützenverein und dem Sportverein (ca. 340 Mitgliedern), existieren darüber hinaus noch wei- tere Angebote wie die Laienspielgruppe. Die Jugendgruppe mit ca. 30 Mitgliedern bietet den Jugendlichen Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten. Dieses reichhaltige Angebot im Bereich des gesellschaftlichen Lebens erhöht die Integrationskraft der Dorfgemeinschaft für zugezogene Personen, sofern diese das Angebot annehmen. Die Angebote der Vereine werden auf der Internetseite der Dorfgemeinschaft www.wir-in-walle.de im Rahmen eines Veranstaltungskalenders sowie über Aushänge am Sportheim und über Mitteilungen im Anzeigeblatt für die Gemeinde Winsen (Aller) bekannt gemacht.

Neben den sozialen und kulturellen Angeboten gibt es in Walle eine weitere Besonderheit, die mit der Instandhaltung der gemeinschaftlich genutzten Anlagen im Ort zu tun hat. Die so genannten Hand- und Spanndienste, die regelmäßig durchgeführt werden und in deren Rahmen die Einwohner sich um die 48 Dorferneuerung Walle

Pflege des Ortes kümmern. Dadurch wird die Identifikation mit dem Ort gestärkt. Im Rahmen dieser Hand- und Spanndienste haben die Einwohner unter fachkundiger Anleitung ein Hochbeet mit Feldstein- mauer und den Glockenturm auf dem Friedhofsgelände errichtet. Beim Bau des Glockenturms wurden über 60% der Gesamtkosten durch Geldspenden und in Form von Eigenleistungen durch die Dorfgemein- schaft erbracht. Weiterhin wurde ein Teil des Parkplatzes vor dem Sportheim gepflastert sowie die regel- mäßige Pflege des Biotops „Paul“ geleistet. Beklagt wird allerdings die abnehmende Beteiligung an dieser Art von sozialem Engagement für die Dorfgemeinschaft. Hier sehen die Arbeitskreisteilnehmer die Dorfer- neuerung als Chance das Engagement für den Ort zu beleben und die Beteiligung an den Hand- und Spanndiensten stärken. Schon während der Planungsphase wurde eine kleinere Maßnahme, die Pflaste- rung der Ecke Hauptstr./ Zur Ziegelei durchgeführt, um hier einen Informationspunkt für Radfahrer einzu- richten.

Das Sportheim als zentraler Veranstaltungspunkt für die meisten gesellschaftlichen Anlässe im Rahmen des Vereins- und Kulturlebens im Ort stößt zunehmend an seine Grenze, sowohl was die räumliche Kapa- zität, als auch die technische Ausstattung angeht.

Durch die Siedlungsentwicklung hat sich in Walle kein zentraler Ortskern mit einem Platz für Veranstal- tungen unter freiem Himmel herausgebildet. Diese auch für das Gemeinwesen wichtigen Funktionen übernehmen derzeit verschiedene Ecksituationen im Ort z. B. die Ecksituation an der Kreuzung Zur Ziege- lei/ Burnbrink/ Ziegeleiweg.

Das für das Gemeinwesen relevante Thema „Alt und Jung“ wurde im Rahmen der Arbeitskreissitzungen vor allem im Zusammenhang mit dem Projekt „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“ diskutiert. Es wird im Rahmen der detaillierten Ausarbeitung des Projektes ebenfalls zu berücksichtigen sein.

4.7.2 Stärken und Schwächen Stärken Schwächen

• starkes Gemeinschaftsgefühl • Zustand und Platzangebot im Sportheim, stößt an seine Grenzen • hohe Integrationskraft der Dorfgemeinschaft • Engagement für den Ort (z.B. Hand- und • hohes Engagement der Bewohner für die Ge- Spanndienste) wird von relativ wenigen Perso- meinschaft auch verglichen mit dem Hauptort nen im Ort geleistet Winsen • Fehlender zentraler Dorfplatz • Vielfältiges Vereinsleben

• Hand- und Spanndienste stärken Gemein- schaftsgefühl

• Sportheim als universelles Veranstaltungszent- rum

Tabelle 12: Stärken und Schwächen Gemeinwesen

4.8 Infrastruktur und Versorgung

4.8.1 Ist-Situation Eine Versorgungsinfrastruktur für den alltäglichen Bedarf ist in Walle nicht mehr vorhanden. Zwar gibt es einige Hofläden im Ort, die ihre Produkte auf dem Weg der Direktvermarktung anbieten. Diese Angebote decken jedoch nicht den alltäglichen Bedarf, sondern dienen eher zur Ergänzung. Das letzte Lebensmit- telgeschäft auf der Ecke Hauptstraße/ Burnbrink, in dem auch die bis dahin im Ort ansässige Poststelle 49 Dorferneuerung Walle integriert war, hat im Jahr 2006 geschlossen. Die nächste Versorgungsmöglichkeit liegt seit dem im ca. 5 Km entfernten Hauptort Winsen (Aller). Da die ÖPNV-Anbindung nur in zeitlich sehr großen Abständen gegeben ist und der Bürgerbus, der in der Gemeinde verkehrt, nur eine begrenzte Mobilität ohne eigenes Kfz gewährleisten kann, sind die Einwohner auf das eigene Kfz angewiesen.

Die Gastronomie in Walle zeigt eine ähnliche Entwicklung. Von den ehemals 3 Gaststätten im Ort haben alle den Betrieb eingestellt. Dies bedeutet eine erhebliche Einschränkung für das gesellschaftliche Leben im Ort, da Gaststätten und Kneipen nicht nur Orte der Nahrungsaufnahme sind, sondern auch wichtige Orte für das gesellschaftliche Leben darstellen.

Das Sportheim hat mit seiner Funktion als zentraler Ort des Gesellschafts- und Vereinslebens in Walle einen dementsprechend hohen Stellenwert in der örtlichen Infrastruktur. Die Infrastruktur für Kinder und Familien ist in seiner rein quantitativen Ausstattung, es gibt insgesamt 3 Spielplätze und eine Kinderta- gesstätte am Sportheim, in der derzeit 15 Kinder betreut werden, ausreichend. Aufgrund der Bevölke- rungsentwicklung erscheint es jedoch fraglich, ob der Bedarf für insgesamt 3 Spielplätze auf lange Sicht überhaupt vorhanden sein wird. Daten der Gemeinde Winsen gehen in Zukunft von einer stagnierenden bis leicht sinkenden Anzahl von Kindern im entsprechenden Alter aus, wenn es keine Zuzüge in den Ort 15 gibt.

Die Räumlichkeiten der Kindertagesstätte entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen, so dass vor allem die Nachfrage nach Betreuungsangeboten für Kleinkinder nicht befriedigt werden kann, da hier- für keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Es fehlt ein Bewegungsraum für die Kinder und auch die Sanitäreinrichtungen sind nicht adäquat. Die Spielplätze im Ort sind vom Zustand her sehr unterschiedlich. Der neuste Spielplatz befindet sich am Hügelweg und entspricht den heutigen Standards. Der Spielplatz an der Straße Wolfskuhle ist älter, was sich vor allem durch die abgängigen Spielgeräte bemerkbar macht, die über die Jahre hinweg aufgrund ihres Zustandes immer weiter zurückgebaut wer- den mussten. An der Kindertagesstätte befindet sich der gerade erst erneuerte dritte Spielplatz. Durch seine Lage an der Kindertagesstätte und dem angrenzenden Sportplatz in Walle ist er für Kinder attraktiv. Er darf aber nur von den Kindern der Kindertagesstätte während der Öffnungszeiten der Kindertagesstät- te genutzt werden.

4.8.2 Stärken und Schwächen Stärken Schwächen

• Sportheim • keine Infrastruktur zur Deckung des täglichen Bedarfs • Kindertagesstätte am Sportheim • fehlende Gastronomie • 3 Spielplätze im Ort • kein Dorfgemeinschaftshaus

• eingeschränkte Nutzung des Spielplatzes an der Kindertagesstätte

• Räume der Kindertagesstätte sind nicht für die Kinderbetreuung nach modernen Standards nur bedingt geeignet

Tabelle 13: Stärken und Schwächen Infrastruktur und Versorgung

15 Quelle: Gemeinde Winsen (Aller) Hauptamt/ Sozialamt: Übersicht der Kindertagesstätten in der Gemeinde Winsen (Aller) sowie über die Jahrgangsstärke der Kinder nach Ortsteilen. Stand 01.12.2008 50 Dorferneuerung Walle

4.9 Gedenkstätte Bergen-Belsen Die Gedenkstätte Bergen-Belsen, auf deren Gelände in der Zeit des NS-Regimes das gleichnamige Kon- zentrationslager stand, liegt ca. 3 Km entfernt von Walle. Während der NS-Zeit wurden durch den Ort Walle Transporte mit den Insassen des Lagers geführt. Dies hatte damals starke Auswirkungen auf das örtliche Leben und führte zu Gewissenskonflikten. Dieses Kapitel der Ortsgeschichte Walles ist auch heute noch im Bewusstsein der Einwohner präsent und wurde bereits im VIP-Seminar thematisiert. Dabei wurde deutlich, dass die Waller die Nähe zur heutigen Gedenkstätte als einen wichtigen Punkt für die Entwick- lung des Ortes wahrnehmen. Die mit der Gedenkstätte verbundene Thematik der Judenverfolgung und die Bedeutung des Themas für die historische wie zukünftige Entwicklung des Ortes ist allerdings bisher nur unzureichend aufgearbeitet.

Die heutige Beziehung zwischen Gedenkstätte und dem Ort Walle und seinen Bürgern besteht in der räumlichen Nähe und durch das Bewusstsein, der Waller, dass sie existiert und der Ort während der NS- Zeit direkt von den Vorgängen im Lager betroffen war. Bei den Mitgliedern des Arbeitskreises besteht Konsens, dass es in diesem Themenkomplex Handlungsbedarf gibt. An erster Stelle steht hierbei aller- dings die Aufbereitung des Themas, bevor über konkrete Ansatzpunkte gesprochen werden kann, wie dieses komplexe Thema in die Entwicklung des Ortes integriert werden kann.

Da das Thema und dessen Verarbeitung für den Ort und seine Bewohner durchaus von Bedeutung ist, wurden im Rahmen des Dorferneuerungsprozesses erste Kontakte zum Leiter der Niedersächsischen Ge- denkstätten Herrn Habbo Knoch aufgenommen, um gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Beziehung zwischen der Gedenkstätte und dem Ort Walle zukünftig gemeinsam gestaltet werden können. Einen ersten Ansatz stellt die Idee der Schaffung eines Ortes zur Verarbeitung des in der Gedenkstätte Erfahrenen dar, der eventuelle seine konkrete Verortung im Ortsgebiet von Walle haben soll.

Abbildung 25: Das Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen liegt ca. 3 Km nördlich von Walle

51 Dorferneuerung Walle

4.10 Fazit – Chance und Risiken Die Bestandsanalyse zeigt, dass Walle ein vielseitiger Ort ist. Er zeichnet sich durch ein hohes Engage- ment der Einwohner im Bereich des gemeinschaftlichen Zusammenlebens aus. Dabei bilden die Vereine und Initiativen das Rückrat dieses Engagements. Sie stellen mit ihrer breiten Angebotspalette von sportli- chen Aktivitäten bis hin zu kulturellen Angeboten die hervorragende Stärke des Ortes da. Hinzukommen die Hand- und Spanndienste, in denen sich Bürgerinnen und Bürger Walles ganz konkret mit der Entwick- lung des Ortes beschäftigen. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Projekte der Dorferneuerung ist dies eine sehr gute Basis. Um dieses Engagement auch in Zukunft zu erhalten und nach Möglichkeit auszu- bauen bedarf es einer zukunftsfähigen Infrastruktur in der sich die Dorfgemeinschaft entfalten kann. Daher ist dies die wichtigste Aufgabe der Dorferneuerung Walle.

Die Landschaft und die Natur in und um den Ort sind weitestgehend intakt und haben ihre offensichtli- chen Reize sowie verborgene Potentiale. Auch in diesem Bereich hat sich das gemeinschaftliche Engage- ment der Einwohner für den eigenen Ort schon in konkreten Maßnahmen in Form von Baumpflanzungen positiv niedergeschlagen.

Im Bereich des Verkehrs besteht die Möglichkeit durch gezielte Maßnahmen an jetzigen Schwachpunkten z. B. im Kreuzungsbereich Burnbrink/ Zur Ziegelei/ Ziegeleiweg Stärken zu entwickeln und Defizite abzu- bauen. Angegangen werden sollte auch die Verlangsamung des durchfahrenden Verkehrs auf der L 298 und die Entlastung des Ziegeleiweges. Eine Verbesserung der Situation in diesen Bereichen trüge insge- samt zur Attraktivität des Ortes bei.

Insgesamt macht Walle in seinen einzelnen Bereichen im Hinblick auf das Ortsbild einen homogenen Eindruck. Der alte Dorfkern wird durch die landwirtschaftlichen Höfe mit viel Grün geprägt, während der Siedlungsbereich aus den 1960er und 1970er Jahren vor allem durch Einfamilienhäuser mit Gärten be- stimmt ist. Beide Ortsteile in sich sind homogen gestaltet, bilden aber in der Gesamtsicht einen Gegen- satz in der Siedlungsstruktur. Walle verfügt nicht über ein eindeutiges Zentrum, was in der auseinander- gezogenen Siedlungsstruktur begründet ist. Der fehlende Ortskern stellt dementsprechende eine Schwä- che dar, da es keinen eindeutigen zentralen Platz gibt an dem auch im Freien gemeinschaftliche Aktivitä- ten stattfinden können. Der bauliche Zustand der ortsbildprägenden Gebäude im Bereich des alten Dorfes weist teilweise hohen Sanierungsbedarf auf. Um das Ortsbild hier auf Dauer zu sichern, sind entspre- chende Maßnahmen erforderlich.

Die Versorgungslage im Ort ist eine eindeutige Schwäche Walles. Die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten im Ort und das fehlen jeglicher Art von Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten sind ein Hemmnis für die Entwicklung des Ortes bei der Nutzung des touristischen Potentials, das z.B. im Rahmen der Rad- und Reittouristen besteht.

Insgesamt halten sich die Stärken und Schwächen und damit auch die Chancen und Risiken die Waage. Viele Schwächen z.B. im Bereich des Verkehrs und der Verkehrsinfrastruktur, können im Rahmen der Dorferneuerung abgemildert oder zu Stärken ausgebaut werden. Gerade aber die starke und aktive Dorfgemeinschaft mit den dazugehörigen Freizeitangeboten machen den Ort attraktiv. Sie ist ein klarer Standortvorteil für den Ort und es gilt dem gesellschaftlichen Engagement mit Hilfe der Dorferneuerung den entsprechenden, zukunftsfähigen Raum zu geben.

52 Dorferneuerung Walle

5 Entwicklungsstrategie Die Entwicklungsstrategie bildet den Kern der Dorferneuerung Walle. Sie ist das Ergebnis der bisherigen Arbeit mit dem Arbeitskreis Dorferneuerung. Der Aufbau der Strategie gliedert sich hierarchisch in das Leitbild, das die übergeordnete Zielrichtung vorgibt. Dem Leitbild nachgeordnet sind die Leitziele und die konkreten Projekte. Die Entwicklungsstrategie basiert auf den Problemstellungen und Wünschen der Einwohner aus der Arbeitskreisphase. Die relevanten Themenfelder wurden identifiziert und konnten teilweise mit konkreten Projekten hinterlegt werden.

Bei dem vorliegenden Dorferneuerungsplan handelt es sich um eine mittel- bis langfristige Planung, die auf die nächsten 10 bis 15 Jahre ausgelegt ist, wobei die Förderphase in der Regel etwa die nächsten 5 Jahre abdeckt. Es ist möglich, dass der Plan nicht alle Eventualitäten der kommenden Jahre erfasst. Dementsprechend ist er bei Veränderungen der Voraussetzungen anzupassen und fortzuschreiben. Neue Anforderungen sollten daher bei Bedarf in den Dorferneuerungsplan eingearbeitet werden und alte nicht mehr aktuelle Anforderungen aus dem Plan gestrichen werden. Nur so ist gewährleistet, dass die Dorfer- neuerung Walle langfristig erfolgreich ist. Dies sollte in Absprache mit den Bürgern Walles, der Gemeinde Winsen (Aller) und dem Amt für Landentwicklung Verden geschehen.

5.1 Leitbild der Dorferneuerung Walle Für die Einwohner von Walle hat das gemeinschaftliche und soziale Leben im Ort höchste Priorität. Dies kommt sowohl durch das Vereinsleben im Ort zum Ausdruck, als auch in den Diskussionen und Schwer- punktsetzungen während der Aufstellung des Dorferneuerungsplans. Nicht zu letzt in der Diskussion um die weitere Entwicklung des Sportheims zu einem Ort, wo sich das gesellschaftliche Leben entfalten und auch in Zukunft weiterentwickeln kann, wird dies deutlich. Dieses Engagement für den Ort bietet eine gute Basis für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen, die im Rahmen der Dorferneuerung geplant sind. Es braucht aber eine zukunftsfähige Infrastruktur.

Hinzukommen die klassischen Themen Dorfbild mit den dazugehörigen Aspekten des Dorfgrüns, die Ges- talt und der Zustand der Gebäude sowie der Bereich Verkehr. Dabei ist die Ausgangslage in Walle im Hinblick auf das Dorfbild grundsätzlich mit positiven Voraussetzungen versehen, die im Rahmen dieses Dorferneuerungsplans aufgegriffen werden und in konkrete Projekte überführt werden. Dennoch gibt es Handlungsbedarf um die ortsbildprägende Bausubstanz zu erhalten und zu entwickeln.

Dem Bereich Verkehr angegliedert sind zum einen die Thematik der Verkehrssituation, die Gefahrenpo- tentiale birgt, als auch der Zustand des Straßen- und Wegenetzes, das vor allem für die Landwirtschaft, aber auch für alle anderen Einwohner von Bedeutung ist. Darüber hinaus besteht auch hier bei der Neu- gestaltung des Verkehrsraums großes Potential für die Entwicklung des Dorfbildes.

Unter Berücksichtigung dieser Bandbreite an Themen und der hohen Bedeutung die der Dorfgemein- schaft und dem sozialen Miteinander und Engagement für den Ort zukommt, ist das Leitbild für Walle in dem Satz konkretisiert: „Den Ort Walle und sein Profil unter Ausnutzung der örtlichen Potentia- le, zu einem auch in Zukunft lebenswerten Dorf für Alt und Jung entwickeln.“

Lebenswert stellt dabei den Kern des Leitbildes dar. Es formuliert den Anspruch, den Ort in all seinen Funktionen so weiterzuentwickeln, dass er auch in 15 und mehr Jahren lebenswert ist und zwar nicht nur für einen bestimmten Teil der Bevölkerung, sondern für alte wie junge Einwohnerinnen und Einwohner. Hier klingt der Aspekt des gemeinschaftlichen Miteinanders an, der den ganzen Entwicklungsprozess ge- prägt hat. Dabei soll der Ort weiterentwickelt werden und sein Profil geschärft werden. Die heutige Situa- tion zeigt, dass Walle als Dorf sowohl in seiner Gestaltung und vor allem durch sein Gemeinwesen le- benswert ist. Allerdings tritt dies nicht so klar zu Tage, da die spezifischen Stärken nicht genug betont 53 Dorferneuerung Walle werden und nur die Probleme gesehen werden. Dies liegt auch daran, dass die Stärken Walles, nämlich das große soziale Engagement füreinander, das vielfältige Angebot der Vereine und Initiativen eher zu den weichen Standortfaktoren zählen und von den Schwächen und Mängeln, die es bei den harten Fakto- ren im Ort gibt schnell überdeckt werden.

54 Dorferneuerung Walle

5.2 Leitziele mit Projekten

Leitbild Den Ort Walle und sein Profil unter Ausnutzung der örtli- chen Potentiale, zu einem auch in Zukunft lebenswerten Ort für Alt und Jung entwickeln.

Leitziele

Dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben in Walle einen adäquaten Raum zur Entfaltung geben

Die Verkehrsräume gestal- ten und Gefahrenpotentiale Die verborgenen Potentiale abbauen Walles zu Begegnungs- und Identifikationspunkten entwickeln Sanierung und Entwicklung der landwirtschaftlichen und ortsbildprägenden Bausubstanz

Projekte

Abbildung 26: Übersicht Leitbild und Leitziele

Die nachstehend formulierten Leitziele, dienen der konkreten Umsetzung des Leitbildes. Hier werden die konkreten Entwicklungsvorgaben für die zukünftige Entwicklung des Dorfes formuliert und begründet. So bilden die Leitziele den Handlungsrahmen, in den sich die die Projekte und Maßnahmen eingliedern. Die- 55 Dorferneuerung Walle ser Handlungsrahmen gilt auch für zukünftige Projektentwicklungen, die zur Entwicklung des Ortes einge- reicht werden.

Insgesamt gibt es für den Dorferneuerungsplan Walle 4 Leitziele.

Leitziel 1: Dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben in Walle einen adäquaten Raum zur Entfaltung geben

Leitziel 2: Die verborgenen Potentiale Walles zu Begegnungs- und Identifikationspunkten entwickeln

Leitziel 3: Die Verkehrsräume gestalten und Gefahrenpotentiale abbauen

Leitziel 4: Sanierung und Entwicklung der landwirtschaftlichen und ortsbildprägenden Bausubstanz

Die hier gewählte Reihenfolge der Leitziele stellt keine Rangfolge dar. Alle Leitziele tragen gleichsam dazu bei das Leitbild umzusetzen und damit die positive Entwicklung Walles voranzutreiben.

Die Projekte werden dem jeweiligen Leitziel zugeordnet, für das sie den größten Effekt erzielen. Da aber viele Projekte und Maßnahmen durchaus zur Umsetzung mehrerer Leitziele beitragen können, wurde diese Methode der Darstellung gewählt, um eine Übersichtlichkeit des Berichts zu gewährleisten. Die Projektideen sind in verschiedenen Entwicklungsstadien. Während einige schon relativ weit ausgearbeitet sind, existieren für andere Ideen gerade einmal Projekttitel mit einigen skizzenhaften Gedanken zur Aus- richtung des Projektes.

Damit keine Ideen verloren gehen, werden hier alle Projektideen mit ihrem derzeitigen Planungsstand vorgestellt, wobei die nur skizzenhaft angedachten Projektideen im so genannten Projektspeicher des jeweiligen Leitzieles dokumentiert werden. Dabei bildet der Konkretisierungsgrad der Projekte auch bis zu einem gewissen Grad die Priorität des Projektes für den Dorferneuerungsplan ab. Auf der Karte werde die Projekte im Ortsgebiet von Walle verortet, sofern sie sich punktuell verorten lassen.

Abbildung 27: Übersichtskarte der Projekte 56 Dorferneuerung Walle

5.2.1 Leitziel 1: Dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben in Walle einen adäquaten Raum zur Entfaltung geben Ein funktionierendes abwechslungsreiches und harmonisches Gemeinwesen stellt für jeden Ort eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung dar. In Walle existieren bereits gute gemeinschaft- liche Strukturen. Die Einwohner setzen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Gestaltung ihres Ortes ein und kommunizieren untereinander über die weitere Entwicklung. Dieses Engagement und die guten Erfahrungen der Einwohner, die sie schon in der Vergangenheit bei gemeinsamen Maßnahmen z.B. Ges- taltung des Friedhofsgeländes gesammelt haben, stellt eine gute Basis für die Umsetzungsphase der Dorferneuerung dar.

Das beklagte schwindende Engagement für die gemeinschaftlichen Aufgaben zur Erhaltung des Ortes sollte nicht unterschätzt werden. Es beruht vor allem darauf, dass sich bei den Bürgern eine Unzufrieden- heit darüber breitmacht, dass ihr Engagement im zunehmenden Maß dazu dient, die Aufgaben wahrzu- nehmen, die eigentlich von der Gemeindeverwaltung erledigt werden sollten. Dabei stellt der Dorferneue- rungsprozess eine Chance dar, dieses zurückgehende Engagement zu stoppen und neues Interesse an der Entwicklung des eigenen Lebensumfeldes zu wecken. Denn auch in Zukunft wird die erfolgreiche Entwicklung Walles v. a. von seinen Bewohnern bestimmt werden.

5.2.1.1 PROJEKT: Neubau/ Umbau des Sportheims zum „Haus der Waller Dorfge- meinschaft“

Abbildung 28: Sportheim Walle: Ansicht mit Parkplatz (l.), Ansicht von der Hauptstr. (r.)

Darstellung der Situation

Das Sportheim Walle mit seiner zentralen Bedeutung für die Dorfgemeinschaft stellte während der ge- samten Erarbeitung des vorliegenden Dorferneuerungsplans den zentralen Themenkomplex dar. Es hat aufgrund seiner Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte einen hohen ideellen und symbolischen Wert für die Dorfgemeinschaft. Vieles wurde in Eigenleistung durch die Einwohner erbaut, umgestaltet und gepflegt. Das Sportheimgebäude stammt ursprünglich aus dem Jahr 1968, in diesem Jahr wurden der heutige Pokalsaal sowie die Duschen und Umkleidekabinen angelegt. In mehreren Abschnitten wurde das Sportheim dann immer wieder neu an die sich verändernden Anforderungen angepasst. Dokumentiert sind diese Abschnitte teilweise in den Chroniken des SV Walle. Im Jahr 1973 wurde demnach der Anbau des „Großen Saales“ und 1987 der Sportheimanbau eingeweiht, in dem heute der Kinderspielkreis unter- 16 gebracht ist . So entstand über nahezu zwei Jahrzehnte das Sportheim in seiner heutigen Form.

16 Quelle: Chroniken des SV Walle e.V. auf der Internetseite des SV Walle www.svwalle.de Stand 19.05.2009 57 Dorferneuerung Walle

Das Sportheim beherbergt alle gesellschaftlichen Aktivitäten der Dorfgemeinschaft Walle, die in ihrem Umfang weit über die Funktion eines normalen Sportheims hinausgehen, da neben den sportlichen Aktivi- täten des Sportvereins Walle auch der Schützenverein, der Spielmannszug, die Laienspielgruppe, die Jugendgruppe, der Ortsrat, der Kinderspielkreis, die Plattdeutsche Runde sowie die Seniorenarbeit im Ort hier beheimatet sind. Darüber hinaus werden die Räumlichkeiten im Rahmen von Feiern von der ganzen Dorfgemeinschaft genutzt.

Abbildung 29: Pokalsaal (l.) und Geräteraum (r.) im Sportheim

Beispielhaft für die allgemeine Entwicklung der Vereine und Initiativen soll hier die Entwicklung des Sportvereins SV Walle angeführt werden, denn genau wie das Gebäude so entwickelte sich auch das Angebot an Aktivitäten, das durch die Vereine und Initiativen im Ort vorgehalten wird, stetig weiter. Der Sportverein SV Walle z. B. hält heute ein vielfältiges Angebot für seine Mitglieder bereit. In insgesamt 7 Sparten gibt es Angebote aus den Bereichen Mannschaftssport über Stickwalking bis hin zu Angeboten für die Zielgruppe 50plus. Für sein Angebot im Bereich „Gesundheitssport“ wurde der SV Walle von ver- schiedenen Stellen ausgezeichnet. So bekam er mehrfach die Auszeichnung „Gesundheitssportverein des Jahres im Turnkreis Celle“, das Gütesiegel „Pluspunkt Gesundheit“ und im Jahr 2004 wurde dem Verein der „Stern des Sports in Bronze“ vom Deutschen Sportbund verliehen. Hiermit lässt sich die, für einen Ort dieser Größenordnung, außergewöhnliche Qualität der Vereinsarbeit belegen.

Auch die Mitgliederzahlen entwickelten sich stetig weiter. Waren 1949 insgesamt 60 Mitglieder beim SV 17 Walle registriert, so stieg die Zahl kontinuierlich an, bis im Jahr 2003 286 Mitglieder im Verein organi- siert waren. Heute liegt die Mitgliederzahl bei ca. 340 Personen. Ähnliches gilt für den Schützenverein Walle, der im Jahr 2007 224 Mitglieder zählte.

Der Einzugsradius der Vereine und Initiativen beschränkt sich dabei nicht mehr nur auf den Ort Walle selbst, sondern die Strahlkraft des vielfältigen Vereins- und Initiativenangebotes zieht mittlerweile auch Einwohner aus den Nachbarorten an. Walle mit seinem Sportheim übernimmt hier eine „zentralörtliche“ Funktion für den Bereich Sport/ Vereinsleben. Es ist davon auszugehen, dass die sportlichen und gesell- schaftlichen Aktivitäten durch weiter steigende Mitgliedszahlen und eine Ausweitung des Angebotes auch in Zukunft zunehmen werden.

Neben der positiven Entwicklung im Bereich des Vereins- und Initiativwesens wurde das Sportheim durch die negativen Entwicklungen im restlichen Ort immer wichtiger für das gesellschaftliche Leben. Die Ver- sorgungsinfrastruktur ging immer weiter zurück. Neben dem Lebensmittelgeschäft schlossen alle gastro-

17 Quelle: Chroniken des SV Walle e.V. auf der Internetseite des SV Walle www.svwalle.de Stand 19.05.2009 58 Dorferneuerung Walle nomischen Betriebe im Ort, so dass die wichtigen Funktionen dieser sozialen Treffpunkte ebenfalls kom- plett auf das Sportheim übertragen wurden.

Das starke Engagement der Bürgerinnen und Bürger Walles, nicht nur im Bereich der sportlichen Aktivitä- ten, sondern auch in allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Dorflebens, wurde schon in der Be- standsanalyse als die herausragende Stärke und das größte Potential für die Entwicklung des Ortes Walle identifiziert. Die weiteren, ebenfalls im Sportheim verorteten Angebote werden durch die oben bereits aufgezählten Vereine und Initiativen gestaltet. Dabei handelt es sich z. B. um Lesungen (Plattdeutsche Runde), Theateraufführungen (Laienspielkreis), Seniorentreffen (Seniorenarbeit), Sitzungen des Ortsrates und Dorffeste etc. Alle Aktivitäten, die hier durch Vereine, Initiativen und Einzelpersonen betrieben wer- den, füllen den Ort mit Leben und tragen im hohen Maß zu seiner Attraktivität sowie zu seiner Entwick- lungsfähigkeit bei.

Das nunmehr in seinem Kern 40 Jahre alte Sportheimgebäude ist sowohl von seinem baulichen Zustand, als auch seiner funktionalen Konfiguration nicht mehr für die heutigen Anforderungen geeignet. Dies wurde in der ersten Arbeitskreissitzung durch die dort von den Arbeitskreismitgliedern vorgestellte Situa- tion deutlich. Die Haustechnik und die Schmutzwasserleitung sind teilweise nicht mehr funktionstüchtig und eine Wärmedämmung des Gebäudes ist praktisch nicht vorhanden. Der Geräteschuppen ist baufällig. Für den Sportverein steht nur ein größerer Raum zur Verfügung, was parallel stattfindende Angebote nicht nur für den Sportverein unmöglich macht. Durch die „evolutionäre“ Entwicklung des Sportheims wurden einige Räume zweckentfremdet. So war die heutige Küche einmal ein Umkleideraum, was dazu führt, dass die Duschen nur über die Küche zu erreichen sind, was generell als unglücklich empfunden wird. Die Toiletten können nur über den Sportraum erreicht werden, was zu Störungen der Veranstaltun- gen führt. Durch den Mangel an Stellfläche musste ein weiterer Umkleideraum zum Lagerraum umge- nutzt werden.

Der Schützenverein, der Spielmannszug, die Laienspielgruppe und auch die Jugendgruppe benötigen eigene Räumlichkeiten, die eine ungestörte Arbeit zu lassen und auch parallele Veranstaltungen ermögli- chen, ohne sich gegenseitig zu stören.

Der Kinderspielkreis ist im Anbau untergebracht. Dort werden derzeit ca. 15 Kinder betreut. Hier fehlt es an Platz für Toiletten und ein Bewegungsraum für die Kinder ist ebenfalls nicht vorhanden. Für kleinere Kinder kann aufgrund der Ausstattung kein Angebot gemacht werden, obwohl dies gewünscht wird. Im Rahmen der neunten Arbeitskreissitzung wurde über den Bedarf für eine reine Kindertagesstätte für den Kinderspielkreis diskutiert. Nach Aussagen der Gemeindeverwaltung Winsen (Aller) ist auf dem Hinter- grund der demografischen Entwicklung der Bedarf an Kindergartenplätzen in Zukunft nicht so hoch, dass für Walle ein eigenständiger Kindergartenbau sinnvoll wäre. Im Jahr 2008 lebten 26 Kinder im Alter zwi- schen 3 und 6 Jahren in Walle. Im Jahr 2009 registriert die Gemeinde 17 Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren. Nach den vorliegenden Zahlen wird sich der Bedarf an Betreuungsplätzen für Walle in den 18 nächsten Jahren zwischen 15 und 20 Plätzen bewegen. Daher empfahl das zuständige Hauptamt im Rahmen des Projektes „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“ auch Platz für die Kinderbetreuung im Zu- sammenhang des schon heute existierenden Kinderspielkreises für ca. 25 Kinder zu berücksichtigen. Der- zeit wird im Rahmen einer Arbeitsgruppe ein gemeindeweites Konzept zur Kinderbetreuung erarbeitet, so dass bisher noch kein Beschluss des Rates der Gemeinde Winsen (Aller) über die weitere Entwicklung der Kinderbetreuungsangebote im Gemeindegebiet vorliegt.

18 Quelle: Gemeinde Winsen (Aller) Hauptamt/ Sozialamt: Übersicht der Kindertagesstätten in der Gemeinde Winsen (Aller) sowie über die Jahrgangsstärke der Kinder nach Ortsteilen. Stand 01.12.2008 59 Dorferneuerung Walle

In Tabelle 14 werden die heutigen und die zukünftig zu erwartenden Ansprüche an das „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“ zusammengefasst. Das vielschichtige Angebot und die in Zukunft geplanten zusätzli- chen Inhalte z. B. Einrichtung eines separaten Jugendraumes, Seniorencafé und Räume für parallele An- gebote, erfordern in jedem Fall einen hohen Mitteleinsatz und umfangreiche Baumaßnahmen, sei es nun im Rahmen eines Neubaus oder für den Umbau des vorhandenen Gebäudes.

Nutzergruppe Ansprüche der Nutzergruppe

Sportverein SV Walle mit insge- Heutige Ansprüche samt 7 Sparten • Übungsräume

• Halle für sportliche Aktivitäten

• Räumlichkeiten für Sportgeräte

• Umkleiden

• Duschen

• Vereinslokal

Zukünftige Ansprüche

• s. o. aber mit steigendem Raumbedarf aufgrund der Mit- gliederentwicklung

Spielmannszug Heutige Ansprüche

• Übungsraum

• Konzertraum

• Lager für Übungsmaterial

• Vereinslokal

Schützenverein Heutige Ansprüche

• Vereinslokal

• Schiessstände für KK und Luftgewehr

• Veranstaltungsraum für größere Festlichkeiten z.B. Umzüge

Dorfgemeinschaft allgemein Heutige Ansprüche

• Räumlichkeiten für Lesungen, Konzerte und Dorffeiern

• Begegnungsstätte für Bürger

• Saal für Feierlichkeiten

Zukünftige Ansprüche

• Integration eines Dorfladens

• Gastronomie

• Saal für Feierlichkeiten

Ortsrat Heutige Ansprüche

• Raum für Sitzungen

60 Dorferneuerung Walle

Zukünftige Ansprüche

• s.o.

Kinderspielkreis Heutige Ansprüche

• Räumlichkeiten für die Arbeit des Spielkreises

• Lagerraum

Zukünftige Ansprüche

• kindgerechte Räume für die Arbeit des Spielkreises für ca. 25 Kinder

Jugendgruppe Heutige Ansprüche

• Raum für Treffen der Jugendgruppe

Zukünftige Ansprüche

• Separater Jugendraum für Jugendgruppe, eventuell Stau- raum für Material

Seniorenarbeit Heutige Ansprüche

• Räume für sportliche Übungen

• Begegnungsstätte

Zukünftige Ansprüche

• Seniorencafe

Plattdeutsche Runde Heutige Ansprüche

• Raum für Treffen

Zukünftige Ansprüche

• s. o.

Laienspielgruppe Heutige Ansprüche

• Raum mit Bühne für Theateraufführungen

Zukünftige Ansprüche

• s. o. aber mit fester Bühne

Tabelle 14: Ansprüche der der Nutzergruppen heute und in Zukunft

Aus der beschriebenen Situation geht hervor, dass das heutige Sportheim weit über die eigentliche Funk- tion eines Sportheims hinaus genutzt wird. Es ist das soziokulturelle Zentrum des Ortes, in dem sich das dorfgemeinschaftliche Leben entfaltet. Es ist quasi das gesellschaftliche Rückrat von Walle und derzeit die wichtigste infrastrukturelle Einrichtung im Ort. Da das Sportheim aber nicht auf diese Nutzungsintensität ausgelegt ist, muss ein Weg gefunden werden, das größte Entwicklungspotential Walles, das gesellschaft- liche und kulturelle Miteinander auf Dauer zu sichern.

Neubau oder Sanierung?

Grundsätzlich wurde in der Diskussion um das Sportheim und seine Zukunft von den Einwohnern der Wunsch geäußert nach Möglichkeit keine funktionale Trennung vorzunehmen, was bedeutet, dass die

61 Dorferneuerung Walle

Bandbreite des heutigen Sportheims plus die zusätzlichen, zukünftigen Funktionen weiterhin unter einem 19 Dach zusammengefasst bleiben soll . Denn es besteht die Befürchtung, dass durch eine funktionale Trennung von Sportheim und Dorfgemeinschaftshaus an einem anderen Standort die Dorfgemeinschaft zerbrechen würde. Der Standort des jetzigen Sportheims ist auch in Zukunft am besten geeignet, da hier die Störanfälligkeit der Nachbarn recht gering ist und für das Vereinsleben wichtige Infrastruktur wie der Sportplatz und die Schießbahnen des Schützenvereins direkt benachbart sind.

In der Diskussion um die Situation und die beste Lösung für die zukünftige Entwicklung des Sportheims bzw. der Entwicklung des „Hauses der Waller Dorfgemeinschaft“ stehen zwei Varianten. Der komplette Neubau eines multifunktionalen und in seiner Funktionsweise soziokulturellen Dorfgemeinschaftszentrums oder der aufwendige Umbau und die Sanierung des jetzigen Sportheims zu einem solchen.

Anhand der formulierten Wünsche und der schon bestehenden Nutzung des heutigen Sportheims wurde ein Raumprogramm entwickelt, das schematisch darstellt, welche Nutzungen in das umgebaute oder neu gebaute Dorfgemeinschaftszentrum untergebracht werden müssen. Der schematische Überblick aus Abbildung 30 stellt keinen Grundriss dar, sondern ist lediglich eine erste Übersicht an Räumlichkeiten, die im Haus vorhanden sein sollen. Dieser hier abgebildete Planungsstand sieht noch keinen Platz für die zu integrierende Kindertagesstätte vor, da diese Einrichtung einen ganz eigenen Raumbedarf hat.

Abbildung 30: Raumprogramm für das "Haus der Waller Dorfgemeinschaft" Stand 03.06.2008

19 s. Protokoll der 4. Arbeitskreissitzung vom 03.09.2008 62 Dorferneuerung Walle

Variante 1: Neubau

Aus den Raumansprüchen der unterschiedlichen Nutzergruppen und des baulichen Zustandes ergibt sich ein Mehrbedarf an Fläche, der aus fachlicher Sicht am besten und nachhaltigsten durch einen Neubau am Platz des heutigen Sportheims zu schaffen wäre. Dabei ist dies sicherlich eine schmerzliche Variante, da mit dem heutigen Gebäude viele Emotionen und Erinnerungen verbunden sind. Diese besondere Verbin- dung kommt vor allem durch die vielen ehrenamtlich investierten Arbeitsstunden der Einwohner zustan- de, die während der gesamten Entwicklung des heutigen Gebäudes geleistet wurden. Daher wird an die- ser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Sportheim nicht nur ein rein funktiona- les Gebäude ist, sondern das Symbol der Dorfgemeinschaft Walle. Sollte sich die Dorfgemeinschaft im Rahmen des bisher noch nicht abgeschlossenen Abwägungsprozesses für den Neubau und den damit unvermeidlichen Abriss des Sportheims entscheiden, stellt dies einen großen Schritt für die Gemeinschaft dar.

Aus fachlicher Sicht ist der Neubau die langfristig sinnvollere Lösung, da so am besten sowohl auf die heutigen Bedürfnisse eingegangen werden kann, als auch für die zukünftigen Entwicklungen räumliche Reserven vorgehalten werden können. Gerade im Hinblick auf die gewünschte Ausstattung mit moderner, nachhaltiger Gebäudetechnik (Wärmerückgewinnung, Photovoltaik) bietet ein Neubau beste Vorrausset- zungen, diese Techniken optimal zu integrieren. Bei den nutzerseitigen Ansprüchen wurden funktionale Wünsche vorgetragen, die ebenfalls am besten in einem Neubau verwirklicht werden können. Die Sport- halle soll einen zentralen Zugang vom Parkplatz aus haben, damit bei Festumzügen ein Einmarsch z.B. des Spielmannszuges oder des Schützenvereins möglich ist. Die gewünschte dreifache Teilungsmöglich- keit der Halle, soll parallele Veranstaltungen ermöglichen und würde im Rahmen des Neubaus ebenfalls Berücksichtigung finden.

Die Kosten, der ersten unverbindlichen Kostenschätzung für dieses Bauvorhaben, die anhand von ver- gleichbaren Projekten aufgestellt wurde, belaufen sich auf ca. 1,3 Mio. Euro. Dieses Kostenvolumen stellt derzeit die größte Hürde für die Umsetzung des Neubaukonzeptes dar. Zwar werden Neubauten laut der ZILE-Richtlinie im Rahmen von Dorferneuerungsverfahren gefördert, doch beträgt der Höchstfördersatz 100.000 Euro für öffentliche Projektträger. Diese Diskrepanz zwischen benötigten Mitteln für das neue Dorfgemeinschaftszentrum und der möglichen Förderung wird es nötig machen, sich mit anderen Mög- lichkeiten der Finanzierung zu beschäftigen.

Variante 2: Instandsetzung und Erweiterung des Sportheims

Diese Variante sieht eine Instandsetzung des derzeitigen Sportheims vor, bei der der existierende Repa- raturstau aufgelöst werden soll. Dabei sollen die Ansprüche, die jetzt und in Zukunft an das Gebäude gestellt werden, so gut wie möglich integriert werden. Dazu wäre in jedem Fall eine Erweiterung des jetzigen Gebäudes (z.B. für den Spielkreis) notwendig. Aus fachlicher Sicht bestehen allerdings Bedenken an der Wirtschaftlichkeit einer Sanierung, da schon allein die vorgeschriebene energetische Sanierung des Gebäudes einen kaum zu vertretenden wirtschaftlichen Aufwand bedeuten würde. Die Umbaumaßnah- men, die für die Schaffung eines mehr oder weniger zukunftsfähigen Gebäudes auf Basis des Bestehen- den notwendigen wären, würden faktisch ebenfalls ein neues Gebäude schaffen, das aber in seinem Kern 40 Jahre alt ist.

Somit würde diese Variante ebenfalls einen erheblichen Kostenaufwand seitens der Gemeinde nach sich ziehen und stellt die Dorferneuerung vor dieselben Fragen bei der Finanzierung des Vorhabens.

Fazit / Stand des Projektes

Einerseits wird für eine zukünftige nachhaltige Entwicklung ein größeres und moderneres Gebäude benö- tigt und gewünscht, damit auch in Zukunft das dörfliche Gemeinschaftsleben weiterentwickelt werden

63 Dorferneuerung Walle kann, andererseits setzt diese Notwendigkeit und dieser Wunsch einen hohen Mitteleinsatz bei beiden oben beschriebenen Varianten voraus, der derzeit nicht ohne weiteres aufgebracht werden kann.

Diese Problematik der hohen Finanzierungskosten und der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mittel stellt das ganze Projekt „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“ in Frage und damit das zentrale Projekt für die Dorferneuerung Walle sowie die Entwicklungsfähigkeit des Ortes, dessen größtes Potential das gesell- schaftliche Engagement und die Dorfgemeinschaft mit der ihr innewohnenden Dynamik ist.

Auf der Suche nach anderen Wegen der Finanzierung für den Neubau bzw. Umbau des Sportheims zu einem multifunktionalen Dorfgemeinschaftszentrums, wurde daher, die erstmals auf der dritten Arbeits- kreissitzung angesprochene Idee eines gastronomischen Angebotes (z.B. Cafés) für Besuchergruppen der Gedenkstätte Bergen-Belsen und die Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendgruppen, auf der neunten Arbeitskreissitzung erneut aufgegriffen. Die Idee, dass man, in Kooperation mit der Gedenk- stätte in Bergen-Belsen, in Walle einen Ort der Verarbeitung des in der Gedenkstätte Erlebten einrichten könnte. Eine solche Möglichkeit besteht aus Sicht der Opferverbände bei der Gedenkstätte derzeit nicht.

Die Verknüpfung dieser komplizierten Thematik Gedenkstätte, NS-Zeit und Judenverfolgung mit dem Herzstück der Dorferneuerungsplanung stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Chance, so ein Projekt im Rahmen der Dorferneuerung zu entwickeln, das etwas sehr besonderes darstellt, wird von der Dorfgemeinschaft wahrgenommen. Allerdings bedeutet die Öffnung des ursprünglich nur für die Entwick- lung der Dorfgemeinschaft gedachten Projektes „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“ in diese Richtung eine sehr große Herausforderung. Gerade die damit verknüpfte Thematik und der Umgang mit der eige- nen Ortsgeschichte stellen sehr sensible Bereiche dar.

Innerhalb des zu diesem Thema durchgeführten Abstimmungsgesprächs mit dem GLL Verden am 12.02.2009, gab die GLL ein positives Signal und empfahl eine Vertiefungsplanung innerhalb der Leader- region Aller-Leine-Tal zu beantragen. Im Rahmen der Vertiefungsplanung soll zum einen die Finanzie- rungsfrage für das Projekt im Allgemeinen geklärt werden und gleichzeitig könnte das Thema Erinne- rungskultur im Kontext der Belange des benachbarten Dorfes Walle behandelt werden. Das GLL Verden misst einem solchen Projekte eine hohe Bedeutung bei gerade im Hinblick auf das Aussterben der Opfer- generation. Mit einer solchen Maßnahme könne außerdem die Schwere des Themas bewältigt werden und vor allem junge Menschen sollten miteinbezogen werden z.B. im Rahmen eines internationalen Ju- gendcamps, das in Verbindung mit der Gedenkstätte in Walle stattfinden könnte.

Die generelle Idee der Schaffung eines Ortes der Verarbeitung des in der Gedenkstätte Erlebten, sollte weiterverfolgt werden, da sich dem Ort so eine bedeutende Chance bietet, seine eigene Geschichte auf- zuarbeiten und daraus neue Perspektiven für die Dorfentwicklung zu generieren, die weit über den Ort hinaus Beachtung finden würden.

Eine erste Anfrage an den Leiter der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten Herrn Habbo Knoch wurde von ihm positiv aufgenommen und er signalisierte ein generelles Interesse der Stiftung.

Eine Entscheidung, wie es weitergehen kann und wie man diese beiden sehr unterschiedlichen Anliegen des aktiven Lebens der Dorfgemeinschaft mit einer möglicherweise dann auch im Dorfgemeinschaftshaus befindlichen Einrichtung zur Gedenkstättenthematik kombinieren kann, bedarf einer eingehenden Vertie- fungsplanung, die neben diese mögliche Entwicklungsvariante und auch weitere Entwicklungs- und Fi- nanzierungsmöglichkeiten für das Dorfgemeinschaftszentrum beleuchtet.

Generell benötigt die Dorfgemeinschaft Walle mehr Raum für ihre Entfaltung und Entwicklung. Dies ist das erklärte Ziel des Projektes „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“, dem sich alle anderen in einer Vertie- fungsplanung ergebenden Lösungen unterzuordnen haben. Der hohe Stellenwert, der von einer positiven Entwicklung der Dorfgemeinschaft ausgeht, ist von zentraler Bedeutung für die gesamte Entwicklung des Ortes und das zentrale Anliegen dieser Dorferneuerungsplanung. Die Schaffung eines Dorfgemein- 64 Dorferneuerung Walle schaftszentrums, in der praktisch das gesamte gesellschaftliche Leben in Walle Platz findet und sich in Zukunft weiterentwickeln kann, muss das Ziel sein.

In diesem Sinn gründete sich am 06. Mai 2009 der Förderverein „Wir in Walle“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, in Belangen der Dorferneuerung und speziell des Dorfgemeinschaftshauses Ansprechpart- ner vor Ort zu sein (s. Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.).

65 Dorferneuerung Walle

Abbildung 31: Vorentwurf für ein Sport- & Gemeinschaftshaus in Walle (Der Maßstab der Darstellung wurde verändert)

66 Dorferneuerung Walle

Projektspeicher

Einrichtung eines Seniorencafés

Sofern dies nicht in Verbindung mit der Maßnahme Neubau bzw. Umbau des Sportheims erfolgen kann, soll im Rahmen des Seniorencafés ein Angebot für Senioren geschaffen werden, das einen ge- selligen Austausch innerhalb der Zielgruppe ermöglicht und auch Raum für gemeinsame Aktivitäten eröffnet.

Nachbarschafts- bzw. Dorfladen

Da die Versorgungsinfrastruktur für den alltäglichen Bedarf in Walle nicht mehr existiert, soll die Ein- richtung eines Dorfladens hier ein Angebot schaffen, um gerade auch weniger mobilen Einwohner Walles eine Versorgungsmöglichkeit vor Ort zu schaffen. Im Rahmen des Dorfladens könnten auch die landwirtschaftlichen Betriebe ihre Produkte unter einem Dach vermarkten und eventuell auch wieder eine Poststelle im Ort eingerichtet werden. Im Rahmen der Vertiefungsplanung zum „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“ soll dies Idee weiterverfolgt werden.

Angebot einer Seniorenwohngemeinschaft

Der demografische Wandel wird sich auch in Walle in den kommenden Jahren stärker bemerkbar ma- chen. Um älteren Menschen dennoch eine Perspektive zu geben auch im Alter in ihrer gewohnten Umgebung leben zu können, wird darüber nachgedacht, eine Seniorenwohngemeinschaft in Walle einzurichten, die älteren Menschen diese Möglichkeit gibt.

67 Dorferneuerung Walle

5.2.2 Leitziel 2: Die verborgenen Potentiale Walles zu Begegnungs- und Identifikationspunkten entwickeln Walle verfügt über einige verborgene Potentiale, die für die Dorfentwicklung in Wert gesetzt werden sollen. Dabei handelt es sich vor allem um Freiflächen und Ecksituationen im Ort, die schon heute genutzt werden, aber deren Aufenthaltsqualität ausbaufähig ist und um die Ortseingänge in der Land- schaft, die als Rastpunkte für Wanderer und Radfahrer dienen können.

Grundsätzlich ist es für die Ortsentwicklung wichtig, dass es Begegnungs- und Identifikationspunkte unter freiem Himmel im Ort gibt. Sie dienen dem Informationsaustausch genauso wie als Veranstal- tungsort von Feiern zu den verschiedensten Anlässen, so erhöhen sie die Identifikation mit dem Ort und stärken die Dorfgemeinschaft. Durch eine entsprechende Gestaltung dieser Flächen tragen sie darüber hinaus zur Entwicklung des Ortsbildes und der ökologischen Vielfalt bei. Insgesamt steigt dadurch die Lebensqualität im Ort. Dieses Ziel ergänzt sich mit Leitziel 1, soll seinen Hauptwirkungs- bereich aber vor allem in der Entwicklung der Freiräume finden.

5.2.2.1 PROJEKT: Entwicklung des Trafoturmareals zu einem Treffpunkt in zent- raler Lage

Abbildung 32: Trafoturm mit Schildern (l.), Wertstoffcontainer am Trafoturm (r.)

Darstellung der Situation

Das Areal um den Trafoturm liegt in zentraler Lage auf der Schnittstelle zwischen dem Siedlungsgebiet aus den 1960er und 1970er Jahren und dem alten Dorfkern mit den großen Hofstellen. Es handelt sich dabei um eine Ecksituation. Hier stoßen die Straßen Ziegeleiweg und Bremer Weg im spitzen Winkel aufeinander. Derzeit befindet sich auf dem Gelände ein Sammelplatz für Altglas und Altkleider, der von einem Zaun umgrenzt wird. Hinzukommen diverse Schilder sowie eine Bank und einige verküm- merte Büsche. as Gebäude des Trafoturms besteht aus rotem Backstein und dominiert das Gelände und die Umgebung durch seine Höhe.

Insgesamt bietet das Areal mit Trafoturm als weithin sichtbarer Landmarke großes Potential in diesem Teil von Walle einen Verweilplatz mit hoher Aufenthaltsqualität zu etablieren.

Begründung der Notwendigkeit der Maßnahme

Der jetzige Zustand besitzt weder eine Aufenthaltsqualität als Treffpunkt für die Dorfbevölkerung noch lädt er durchfahrende Radfahrer zum verweilen ein. So liegt das Potential dieses Areals derzeit brach. Gerade die günstige Lage im Ort eignet sich hervorragend für die Entwicklung eines zentralen Treff- punktes, der sowohl für die Ortsbevölkerung einen attraktiven Platz im Freien schaffen würde, als auch für Fahrradfahrer als Rastplatz geeignet wäre.

68 Dorferneuerung Walle

Maßnahmenbeschreibung

Im Zuge der Maßnahme soll der Platz vor dem Trafoturm, wo derzeit die Schilder, die Bank und die Büsche stehen gepflastert werden. In diesem Bereich soll eine Sitzgruppe mit Bänken und einem Tisch installiert werden, um so einen Rastplatz/ Verweilpunkt für Radfahrer bzw. die Einwohner zu schaffen. Damit Fahrräder sicher abgestellt werden können, sind Fahrradstellplätze vorgesehen. Der Sitzbereich soll mit regionaltypischen Büschen eingegrünt werden. Als Platz mit zentraler Ortslage soll eine Infor- mationstafel mit einer Übersichtskarte und Informationen zu Walle installiert werden. Dabei können sowohl historische Informationen zu Walle angeboten werden, als auch aktuelle Information zu Veran- staltungen etc.

Hinter dem Trafoturm und im Bereich des jetzigen Wertstoffsammelplatzes werden Obstbäume ange- pflanzt und so die Wiesenfläche zu einer Obstwiese aufgewertet. So werden zwei Effekte erzielt:

• Aufwertung des Ortsbildes durch die Sitzecke und die Gestaltung der Wiesenfläche

• Verbesserung der ökologischen Funktion

Abbildung 33: Entwurf Gestaltung Trafoturm

69 Dorferneuerung Walle

Kostenschätzung (unverbindlich)

Die geschätzten Kosten für diese Maßnahme belaufen sich auf ca. 15.000 Euro. Diese Kostenschät- zung stellt einen ersten groben Orientierungsrahmen dar und basiert auf der Inaugenscheinnahme des Areals. Eine genauere Kostenschätzung muss im Rahmen der Ausführungsplanung für dieses Pro- jekt eingeholt werden.

Leistungsverzeichnis Position Menge Einheit EP GP 212 Abbruchmaßnahmen 1 Stakettzaun H: 1,30 m ausbauen 15 m 5,00 € 75,00 € 2 Betonfundament (Zaun) ausbau- en 9 Stck. 30,00 € 270,00 € 3 Recyclingsammelbehälter umset- zen 1 Stck. 200,00 € 200,00 € 4 Betonsteinpflaster einschl. Unter- bau, Stärke 30 cm aufnehmen, entsorgen 40 m² 15,00 € 600,00 € 5 Ausstattungselemente (Bank, Mülleimer) ausbauen 1 Stck. 200,00 € 200,00 € 6 Verkehrsschild einschl. Funda- ment ausbauen, Fundament ent- sorgen 3 Stck. 30,00 € 90,00 €

214 Herrichten Geländeober- fläche 7 Sträucher einschl. Wurzelstock roden, entsorgen, Höhe bis 1,00 m 3 Stck. 15,00 € 45,00 € 8 Grasnarbe abtragen, entsorgen 30 m² 5,00 € 150,00 €

511 Oberbodenarbeiten 9 Oberboden abtragen, wiederein- bauen (Bereich vor dem Trafo- turm) 30 m² 20,00 € 600,00 € 10 Oberboden liefern, einbauen (Re- cyclingplatz) 40 m² 5,00 € 200,00 €

512 Bodenarbeiten 11 Bodenaushub Sitzplatzbereich, Abtragstiefe bis 0,45 m, Aus- hubmaterial entsorgen 15 m³ 10,00 € 150,00 €

523 Plätze, Höfe 12 Frostschutzschicht (d=20 cm) 10 m³ 25,00 € 250,00 € 13 Tragschicht (d=15 cm) 5 m³ 25,00 € 125,00 € 14 Pflasterbettung (d=4 cm) 1 m³ 5,00 € 5,00 € 15 Betonsteinpflaster liefern, ein- bauen (Sitzplatz) 30 m² 30,00 € 900,00 €

551 Allgemeine Einbauten 16 Bank liefern, einbauen 2 Stck. 600,00 € 1.200,00 € 17 Tisch liefern, einbauen 1 Stck. 450,00 € 450,00 € 18 Infotafel liefern, einbauen 1 Stck. 1.000,00 € 1.000,00 € 19 Fahrradanlehnbügel Edelstahl 4 Stck. 200,00 € 800,00 € 70 Dorferneuerung Walle

liefern, einbauen 20 Müllbehälter liefern, einbauen 1 Stck. 250,00 € 250,00 € 21 Verkehrsschilder wiedereinbauen 3 Stck. 50,00 € 150,00 €

574 Pflanzen 22 Obstbäume (H, StU 14-16, mB) liefern, pflanzen einschl. vorbe- reitender Arbeiten 8 Stck. 150,00 € 1.200,00 € 23 Sträucher (v. Str., 80-150) lie- fern, pflanzen einschl. vorberei- tender Arbeiten 4 Stck. 20,00 € 80,00 €

575 Rasen- und Ansaaten Feinplanum (ehem. Recycling- 24 platz) 40 m² 1,00 € 40,00 € 25 Rasenansaat 40 m² 1,00 € 40,00 €

591 Baustelleneinrichtung 26 Baustelleneinrichtung 1 Stck. 750,00 € 750,00 €

Sonstiges 27 Unvorhersehbares (ca. 10%) 1 1.000,00 € 1.000,00 € 28 Honorar Landschaftsarchitekt (Ausführungsplanung) 1 Stck. 1.500,00 € 1.500,00 €

Gesamt netto 12.320,00 € zzgl. Mehrwertsteuer 19 % 2.340,80 € Gesamtbetrag brutto 14.660,80 € Tabelle 15: Unverbindliche Kostenschätzung der Amtshof Eicklingen Planungsgesellschaft mbH & Co KG. Die Schätzung beruht auf in Augenscheinnahme des Geländes. Eine verbindliche Kostenschätzung kann erst im Rah- men der Ausführungsplanung abgegeben werden.

Projekte anderer Leitziele, die zur Umsetzung dieses Leitziels beitragen

• Umgestaltung des Kreuzungsbereichs Zur Ziegelei/ Ziegeleiweg/ Burnbrink zum Dorfplatz.

Projektspeicher zu Leitziel 2:

Entwicklung eines Rundwanderweges um Walle

Um die landschaftlichen Potentiale Walles besser zu erschließen, bietet sich die Möglichkeit an das bereits bestehende Wegenetz um Walle so zu vernetzen, dass ein Rundkurs entsteht. Im Rahmen der Anlage eines solchen Rundwanderweges, könnten an bestimmten Stellen Informationen zum Ort als auch zur Landschaft etc. vermittelt werden sowie Verweilpunkte mit Bänken angelegt werden. Für diese Maßnahme bestehen noch keine konkreten Wegeplanungen. Es ist aber davon auszugehen, dass für die Anlage des Rundwanderweges in bestimmten Bereichen um die Ortslage das Wegesystem ausgebaut werden muss. Dies kann in Kombination mit den notwendigen Sanierungsmaßnahmen der Straßen- und Wege im Ort geschehen.

Gestaltung der Ortseingänge in der Landschaft

Walle ist von Wald umgeben. Die meisten Ortseingänge, die in die offene, vor allem von landwirt- schaftlicher Nutzung geprägte, Landschaft in der Gemarkung Walles führen, liegen in der Landschaft. Dabei ergeben sich für Radfahrer, Fußgänger und Reiter gerade an diesen Stellen interessante Blick- beziehungen auf den Ort und in die Landschaft vom Waldrand aus. 71 Dorferneuerung Walle

Daher erscheint eine Gestaltung dieser Bereiche als sinnvoll, um den Erholungswert bei der Bewegung in der freien Landschaft für Einwohner wie auch Besucher Walles zu erhöhen. Besonders geeignet ist dabei der Ortseingang (Hirtenweg Ecke Brunsiekweg) aus Richtung Meißendorf, da hier der Verlauf des Radwanderweges R1 sowie ein ausgeschilderter Reitweg entlang laufen. Im Rahmen der Auswei- sung eines Rundwanderweges um Walle wäre dann noch die Eingangsituation am Burnbrink zu gestal- ten.

5.2.3 Leitziel 3: Verkehrsräume gestalten und Gefahrenpotentiale abbauen Die Aussagen der Arbeitskreismitglieder und die Ergebnisse der Befragung der Landwirte im Rahmen des landwirtschaftlichen Berichts haben gezeigt, dass die Verkehrswege in Walle nicht mehr den heu- tigen Anforderungen entsprechen. Viele Straßen sind sowohl vom Zustand, als auch von ihrer Funkti- onalität nicht mehr dem Bedarf entsprechend.

Daher gilt es das Verkehrsnetz den Bedürfnissen anzupassen und in diesem Zuge auch die Gestaltung der Wegedecken hin zu einem harmonischern Ortsbild zu berücksichtigen sowie für die Entschärfung der Gefahrenpotentiale zu sorgen, die im Rahmen der Bestandsaufnahme identifiziert werden konn- ten. Da die Verkehrswege im ganzen Ort auf lange Sicht einer Erneuerung sowie einer Neugestaltung bedürfen, werden im Rahmen der ersten Maßnahmen die wichtigsten Verkehrswege und –punkte angegangen.

Ein weiteres Problem im Bereich des Verkehrs ergibt sich im Bereich der Gefahrenpunkte im Ort. Eine Gefahrenquelle stellt dabei die oft zu hohe Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs in der Ortslage dar. Wo- bei die Hauptverkehrswege besonders im Fokus stehen, da sich hier durch die Missachtung der vorge- gebenen Höchstgeschwindigkeit auch das höchste Gefahrenpotential ergibt.

5.2.3.1 PROJEKT: Umgestaltung des Kreuzungsbereichs Zur Ziegelei/ Ziegelei- weg/ Burnbrink zum Dorfplatz

Abbildung 34: Ansichten des Kreuzungsbereichs (l. und m.) und Sitzplatzsituation an der Kreuzung (r.)

Darstellung der Situation

Der Kreuzungsbereich stellt sowohl einen verkehrlichen, wie auch einen städtebaulichen und sozialen Schwerpunkt innerhalb des öffentlichen Raums der Waller Ortslage im Bereich des alten Dorfkerns dar. Für diesen Bereich ergeben sich zwei Ansatzpunkte, die zum einen mit der verkehrlichen Situation in diesem Bereich zu tun haben und zum anderen mit der Funktion des Ortes und seiner Umgebung für das soziale Leben als Festplatz.

1. Da der meiste Verkehr hauptsächlich in Richtung Neubaugebiet fährt, wird die gegebene Vor- fahrtregelung missachtet. Dies wird auch durch die Arbeitskante, die bei der Erstellung der Asphaltdecke entstanden ist in Kombination mit der Fahrbahnbreite von 5,55 m suggeriert. Der Zustand des Fahrbahnbelages im Kreuzungsbereich ist darüber hinaus stark sanierungs- bedürftig, da die Fahrbahn aufgrund der Beanspruchung auch durch den landwirtschaftlichen

72 Dorferneuerung Walle

Schwerverkehr hohen Belastungen ausgesetzt. Daher empfiehlt sich eine grundhafte Erneue- rung.

2. Da sich im Bereich der Kreuzung auch ein beliebter Treffpunkt für die Bewohner im Ort befin- det und hier das alljährliche Maibaumfest auf einem angrenzenden Privatgrundstück stattfin- det, soll im Zuge der Erneuerung des Kreuzungsbereichs eine Entwicklung des Bereichs zum Dorfplatz erfolgen. Hierbei wird innerhalb der Dorfgemeinschaft auch darüber nachgedacht, das bisher in Privatbesitz befindliche Grundstück, wo auch der Maibaum aufgestellt wird, zu erwerben und auf dieser Fläche einen Dorfplatz für diese und andere Festivitäten und Anlässe zu etablieren.

Begründung der Notwendigkeit der Maßnahme

Sowohl der landwirtschaftliche Bericht, als auch die Aussagen der Einwohner sowie die Beobachtun- gen der Planer zeigen, dass die Situation im Kreuzungsbereich ein Gefahrenpotential darstellt, da die Verkehrsregelungen in diesem Bereich nicht eindeutig erkennbar sind. Als zentraler Knotenpunkt im Ort, wo sich der meiste Kfz-Verkehr entlang bewegt, muss diese Verkehrsituation neu gestaltet wer- den, um die Kreuzung übersichtlicher und eindeutiger zu gestalten und so das bisherige Gefahrenpo- tential zu entschärfen.

Da es im Ort bisher keinen zentralen Dorfplatz gibt, soll im Zuge dieser Maßnahme der Umgestaltung des Kreuzungsbereichs mit dem eventuellen Ankauf des oben erwähnten Grundstücks, ein Dorfmittel- punkt entstehen und so ein Platz geschaffen werden, der der Dorfgemeinschaft zur Verfügung steht. Dieser Ort ist als Veranstaltungsort und Treffpunkt schon etabliert und könnte durch den Ankauf auch zukunftssicher gestaltet werden.

Maßnahmenbeschreibung

Variante 1: Dorfplatz (s. Abbildung 35)

Die erste Variante sieht den Einbau eines sog. Minikreisels vor. Mit dem Kreisel wird der einfahrende Verkehr gezwungen, nicht einfach durch den Kreuzungsbereich hindurch zu fahren. Der landwirt- schaftliche Verkehr und der Bus können wie alle anderen größeren Fahrzeuge über die überfahrbare Pflasterung in der Kreiselmitte fahren. Mit dieser Gestaltung entsteht in Walle eine Platzsituation, die auch der jetzigen Nutzung entspricht. Die Sitzgruppe für die Jugendlichen wird ebenfalls neu gestaltet und angemessen möbliert.

Variante 2: Straßenkreuzung (s. Abbildung 36)

Die zweite Variante sieht anstatt des Minikreisels den Ausbau einer Straßenkreuzung vor, wobei eine echte Viererkreuzung ohne einen erheblichen Grunderwerb auf dem vorhandenen Straßengrundstück nicht durchgeführt werden kann.

Ziele der Maßnahme

• Herstellung einer eindeutigen Verkehrssituation im Kreuzungsbereich.

• Aufwertung des Platzes mit der dazugehörigen Sitzecke und einer eventuell anzukaufenden und gestaltenden Fläche zum Dorfmittelpunkt

73 Dorferneuerung Walle

Abbildung 35:Variante 1: Neugestaltung der Kreuzung zum Dorfplatz

Abbildung 36: Variante 2: Neugestaltung als Kreuzung

74 Dorferneuerung Walle

Kostenschätzung

Die erwarteten Kosten für beide Varianten belaufen sich auf ca. 100.000 Euro. Dabei sind in diesen Kosten noch nicht der Ankauf und die Gestaltung der Grundstücksfläche einberechnet, da hier bisher noch keine konkreteren Absprachen bezüglich des Geländes bestehen. Diese Kostenschätzung stellt eine erste grobe Schätzung der Kosten dar und beruht auf einer in Augenscheinnahme. Daher dienen die hier vorliegenden Zahlen nur als grober Orientierungsrahmen und müssen bei Umsetzung der Maßnahme durch genauere Untersuchungen verifiziert werden.

75 Dorferneuerung Walle

76 Dorferneuerung Walle

5.2.3.2 PROJEKT: Buswartebereich an der „Hauptstraße“

Abbildung 37: Buswartebereiche an der Hauptstraße

Darstellung der Situation

Die beiden Buswartebereiche, die an der Hauptstraße liegen, werden neben den normalen Fahrgästen vor allem von Schulkindern genutzt. Aufgrund der oft überhöhten Durchfahrtsgeschwindigkeit auf der Hauptstraße besteht ein erhöhtes Unfallrisiko beim Ein- und Aussteigen und dem anschließenden Überqueren der Fahrbahn. Die Ausstattung der Bereiche ist ebenfalls nicht optimal, so existiert z.B. an der einen Haltestelle weder ein Wartehäuschen noch ein Sitzgelegenheit für die Fahrgäste. Gerade bei schlechtem Wetter stellt das fehlende Wartehäuschen eine unnötige Belastung für die wartenden Fahrgäste dar.

Begründung der Notwendigkeit der Maßnahme

Durch die beschriebene Situation wird ersichtlich, dass für diese Bereiche Handlungsbedarf besteht. Übersichtlichkeit sowie Ausstattung der Haltestellen müssen verbessert werden, um einen bedarfsge- rechten Wartebereich zu installieren. Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Haltestellen, kann gleichzeitig zur Verkehrsberuhigung des Durchgangsverkehrs auf der Hauptstraße beigetragen wer- den.

Maßnahmenbeschreibung

Bei der ersten Variante bleibt die Fahrbahnbreite bestehen und der Wartebereich wird auf dem Sei- tenstreifen ausgebaut. Es wird ein Wartehäuschen mit Sitzbank installiert.

Bei der zweiten Variante wird die Fahrbahnbreite verringert, in dem der erhöhte Ein- und Ausstiegsbe- reich in Form eines „Kasseler Bords“ bzw. Buskaps in den Straßenraum gebaut wird. So ist ein prob- lemloses Ein- und Aussteigen der Fahrgäste möglich. Gleichzeitig wird die Fahrbahn verengt und der Durchfahrtsverkehr so zur Drosselung der Geschwindigkeit gezwungen.

In einer Beratung mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Verden, wurde die Variante 2 besprochen. Die Vertreter der Behörde standen dieser Maßnahme grundsätzlich positiv gegenüber.

Kostenschätzung (unverbindlich)

Die Kosten für die Herstellung der Buswartebereiche liegen pro Wartebereich bei ca. 33.000 bis 35.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Somit ergibt sich ein geschätzter Kostenrahmen von ca. 66.000 bis 70.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

77 Dorferneuerung Walle

Diese Kostenschätzung stellt eine erste grobe Schätzung der Kosten dar und beruht auf einer in Au- genscheinnahme. Daher dienen die hier vorliegenden Zahlen nur als grober Orientierungsrahmen und müssen bei Umsetzung der Maßnahme durch genauere Untersuchungen verifiziert werden.

78 Dorferneuerung Walle

79 Dorferneuerung Walle

5.2.3.3 PROJEKT: Verkehrsberuhigung an der L 298

Abbildung 38: Blick entlang der Hauptstraße (L298) aus Richtung Winsen

Darstellung der Situation

Die Hauptstraße (L 298) ist die Hauptverkehrsstraße in Walle. Sie verbindet den Hauptort Winsen (Aller) mit der Gemeinde Bergen. Entlang der Hauptstraße befinden sich große landwirtschaftliche Flächen beiderseits der Straße. Diese Situation vermittelt nicht den Eindruck sich in einer geschlosse- nen Ortschaft zu befinden. In der Folge führt dies dazu, dass viele Autos mit überhöhter Geschwindig- keit in den Ort ein- und hindurchfahren. Die straßenbegleitenden Bäume können durch den weiten Abstand zur Straße nur bedingt zur Geschwindigkeitsreduzierung durch optische Einengung des Ver- kehrsraums beitragen. Neben der erhöhten Lärmbelästigung kommt eine erhöhte Unfallgefahr durch die überhöhte Durchfahrtsgeschwindigkeit hinzu. Daher sehen die Einwohner Walles hier Handlungs- bedarf, um die Durchfahrtsgeschwindigkeit durch den Ort zu verlangsamen. Diese Situation wurde im Rahmen einer Besprechung mit Vertretern der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr erörtert und mögliche Maßnahmen, die im Rahmen der Dorferneuerung diskutiert wurden besprochen.

Mögliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung der L 298

• Einrichtung einer 70 Km/h-Zone vor dem eigentlichen Ortseingang sowohl aus Richtung Bergen als auch aus Richtung Winsen, um die Geschwindigkeit des einfahrenden Verkehrs schon früher zu reduzieren. Diese Maßnahme wird grundsätzlich als möglich erachtet, muss aber mit der zuständi- gen Stelle des Landkreises Celle besprochen werden, da dieser für die Ausweisung zuständig ist.

• Verengung der Fahrbahnbreite durch eine Verschwenkung bzw. Einengung durch bauliche Maß- nahmen, um den Verkehr zur Geschwindigkeitsreduzierung zu zwingen. Diese Maßnahme wird von der Behörde skeptisch betrachtet, da sich anhand von Erfahrungswerten gezeigt hat, dass solche baulichen Maßnahmen den Verkehr nicht auf Dauer dazu bringen langsamer zu fahren. Darüber hinaus hat sich auch gezeigt, dass es an diesen Einengungen öfter zu Verkehrsunfällen kommt.

• Eine weitere Möglichkeit bestünde in der Installierung einer Geschwindigkeitsüberwachungsanlage in den entsprechenden Abschnitten der Hauptstraße. Diese Maßnahme ist mit dem Landkreis Celle zu klären, der für die Aufstellung solcher Anlagen zuständig ist. Hier signalisiert der Landkreis Cel- le im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange seine Ablehnung, da solche Anlagen nur an Unfallschwerpunkten mit dem Grund „überhöhte Geschwindigkeit“ eingesetzt werden. Die Ortsdurchfahrt Walle gehört nicht zu diesen Schwerpunkten.

80 Dorferneuerung Walle

Projektspeicher

Sanierung der innerörtlichen Verkehrswege

Die innerörtlichen Verkehrswege in Walle sind in vielen Bereichen sanierungsbedürftig und entspre- chen in einigen Fällen nicht mehr den heutigen Anforderungen, die vor allem im Rahmen des land- wirtschaftlichen Verkehrs an sie gestellt werden. Die Fahrbahndecken sind in schlechtem Zustand und die Fahrbahnbreite ist zu knapp bemessen, wenn sich größere Fahrzeuge begegnen. Dies wird vor allem seitens der Landwirte bemängelt. Auch die Ausführung der Fahrbahndecke, die in den meisten Fällen aus dunklem Asphalt besteht trägt nicht zur Gestaltung des Ortsbildes bei. Die ungestalteten Straßenseitenräume sind im Wesentlichen unbefestigt und werden an stark befahrenen Straßen in Mitleidenschaft gezogen. Durch die Erhebung im Rahmen des landwirtschaftlichen Berichts und weite- ren Fachinformation zur Verkehrssituation, werden vor allem die Straßen Ziegeleiweg, Burnbrink und Brunsiekweg am stärksten durch den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr genutzt. Gerade während der Erntezeit kommt es hier zu Engpässen, wenn sich landwirtschaftliche Fahrzeuge begegnen. Dem- entsprechend wird hier der größte Handlungsbedarf gesehen.

Abbildung 39: Sanierungsbedürftige Verkehrswege

Perspektivisch sind aber auch andere Straßen und die landwirtschaftlichen Wirtschaftswege sanie- rungsbedürftig. Generell bedarf es deshalb einer genaueren Analyse und Weiterentwicklung eines Gesamtkonzeptes in dem die Einzelmaßnahmen aufeinander abgestimmt werden.

Kostenschätzung

Werden nur die oben benannten Wege Ziegeleiweg, Burnbrink und Brunsiekweg in voller Länge aus- gebaut und für den landwirtschaftlichen Verkehr angepasst (Fahrbahnbreite insgesamt min. 6m), dann belaufen sich die Kosten für die Sanierung auf grob geschätzte 1,2 Mio. € (Gesamtlänge der Straßen ca. 2300m x 6m x 90,-€ pro m²). Die 90,-€ pro m² sind dabei ein Erfahrungswert. Der end- gültige Preis kann erst bestimmt werden, wenn die Gestaltung und Ausführung der Straße tatsächlich bestimmt ist. Dementsprechend kann sich dieser Wert stark verändern.

81 Dorferneuerung Walle

5.2.4 Leitziel 4: Sanierung und Entwicklung der landwirtschaftlichen und ortsbildprägenden Bausubstanz Die Bestandsaufnahme im Rahmen des landwirtschaftlichen Berichts sowie im Rahmen der Kartierung der Siedlungsstruktur hat einen erhöhten Sanierungsbedarf im Bereich des landwirtschaftlichen und ortsbildprägenden Gebäudebestandes ergeben. Ebenso gibt es Leerstände, die einer Umnutzung be- dürfen und Anpassungsbedarf an heutige Produktionsbedingungen.

Maßnahmen in diesem Bereich sind vor allem durch private Antragsteller darunter die landwirtschaftli- chen Betriebe zu erwarten.

• die Sanierung von Dächern bei Scheunen und Wirtschaftsgebäuden (4 Projekte),

• die Hofraumgestaltung (Zäune und Hofpflasterung) (2 Projekte) und

• Umbaumaßnahmen von Wirtschaftsgebäuden (4 Projekte).

Aussicht der Planer wird sich der Gesamtbedarf für die Sanierung der ortsbildprägende und landwirt- schaftliche Bausubstanz insgesamt auf geschätzte 400.000 € belaufen, da in der Kostenschätzung des landwirtschaftlichen Berichts nur die landwirtschaftlichen Betriebe berücksichtigt sind, nicht jedoch die anderen ortsbildprägenden Gebäude im Privatbesitz.

Projekte anderer Leitziele, die zur Umsetzung dieses Leitziels beitragen

• Umgestaltung Kreuzungsbereich Zur Ziegelei/ Ziegeleiweg/ Burnbrink zum Dorfplatz

• Verkehrsberuhigung an der L 298

82 Dorferneuerung Walle

5.3 Prioritätenliste und Kostenschätzung Die öffentlichen Projekte, die im Rahmen der Dorferneuerung umgesetzt werden sollen, sind in der folgenden Prioritätenliste, die von den Arbeitskreismitgliedern erstellt wurde geordnet.

1. Neubau/ Umbau des Sportheims zu einem „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“

2. Umgestaltung des Kreuzungsbereichs Zur Ziegelei/ Ziegeleiweg/ Burnbrink zum Dorfmittelpunkt

3. Verkehrsberuhigung an der L 298

4. Sanierung der innerörtlichen Verkehrswege

5. Buswartebereich an der Hauptstraße

6. Entwicklung des Trafoturmareals

7. Einrichtung eines Nachbarschafts- bzw. Dorfladens

8. Entwicklung eines Rundwanderweges

9. Gestaltung der Ortseingänge in der Landschaft

10. Angebot einer Seniorenwohngemeinschaft

11. Einrichtung eines Seniorencafés

12. Vertiefungsplanung zur Schaffung eines Ortes zur Verarbeitung des in der Gedenkstätte Bergen- Belsen Erlebten in Verbindung mit dem Um- bzw. Neubau des Sportheims zu einem Haus der Wal- ler Dorgemeinschaft

Jahr Projekt Kosten I II III (in Euro)

2010 Vertiefungsplanung zur Schaffung eines Ortes zur Ver- 12.500€ X arbeitung des in der Gedenkstätte Bergen-Belsen Erleb- ten in Verbindung mit dem Um- bzw. Neubau des Sportheims zu einem Haus der Waller Dorgemeinschaft

2010 Umgestaltung des Kreuzungsbereichs Zur Ziegelei/ Zie- 100.000,- X geleiweg/ Burnbrink

2012/2013 Neubau/ Umbau des Sportheims zu einem „Haus der 1,3 Mio. X Waller Dorfgemeinschaft“

2013 Buswartebereiche an der Hauptstraße 70.000,- X

2014 Verkehrsberuhigung an der L 298 180.000,- X

2014 Sanierung der innerörtlichen Verkehrswege (Ziegeleiweg 1,2 Mio. X und Brunsiekweg)

2015 Entwicklung des Trafoturmareals 15.000,- X

2015 Entwicklung eines Rundwanderweges um Walle 15.000,- X

Nachbarschafts- bzw. Dorfladen 150.000,- X

Gestaltung der Ortseingänge in der Landschaft 30.000,- X

83 Dorferneuerung Walle

Angebot einer Seniorenwohngemeinschaft X

Einrichtung eines Seniorencafés X Tabelle 16: Projektliste mit Kosten und Prioritätenzuweisung (Priorität I = wichtig, II = erforderlich und III = gewünscht)

6 Ausblick Mit der Umsetzung des Dorferneuerungsplans wird in Walle die Basis für eine dauerhafte Entwicklung zu einem auch in Zukunft lebenswerten Ort gelegt. In der Entwicklung der gesellschaftlichen Struktu- ren liegt dabei die größte Chance, dass Walle auch weiterhin ein dynamischer, lebenswerter Ort bleibt. Dabei wird die explizite Stärke von Walle, nämlich die hohe Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engage- ment für die Gesellschaft und den Ort, gezielt genutzt, um den Ort zu entwickeln. Um dieser Stärke langfristig genügend Entwicklungsraum zu geben, wird das zentrale Projekt des Sportheimumbaus bzw. –neubaus entscheidend zum Erfolg des Dorferneuerungskonzeptes beitragen. Es kann auch dem angemerkten Nachlassen des Engagements für den Ort und seine Entwicklung entgegenwirken.

Einen wichtigen Schritt stellt die am 6. Mai 2009 erfolgte Gründung des Fördervereins „Wir in Walle“ dar. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht,

• die Dorfgemeinschaft in Walle zu fördern.

• er ist Ansprechpartner und Vermittler zwischen der Gemeindeverwaltung Winsen (Aller), den lokalen Vereinen und den Nutzern des Dorfgemeinschaftshauses / Sportheims

• er ist Motivator für Veranstaltungen gesellschaftlicher oder kultureller Art im Ort und führt die- se durch oder unterstützt sie

• er ist Motivator für die Dorfentwicklung

• er setzt sich aktiv ein für die Förderung und den Erhalt der Dorfentwicklungsprojekte

• er unterstützt die Jugend- und Seniorenarbeit

• er setzt sich ein für die Integration von Neubürgern

• er ist als Begleiter zu sehen, der bereits vorhandene und gewachsene Strukturen fördert, un- terstützt und verbindet.

84 Dorferneuerung Walle

7 Anhang

7.1 Gestaltungsempfehlungen Im Folgenden werden grundsätzliche Empfehlungen zur gestalterischen Entwicklung eines Ortsbildes gegeben. Die Vorschläge sind dabei an der optimalen Entwicklung des Ortsbildes und seiner damit verbundenen Funktionen (z.B. Aufenthaltsqualität) ausgerichtet.

7.2 Bauliche Gestaltungsempfehlungen

7.2.1 Grundsätze zur Erhaltung und Gestaltung der privaten Bausubstanz Die Maßnahmen im privaten Bereich mit ihren Auswirkungen auf den Erhalt des traditionellen Ortsbil- des haben für das Gelingen der Dorferneuerung einen hohen Stellenwert. Selbstverständlich wirkt sich der private Gebäude- und Grundstücksbestand auch auf das gesamte Ortsbild aus. Daher bietet das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen Hauseigentümern entsprechende finanzielle Unterstützungen. Für etwaige Zuwendungen sind die Förderungsrichtlinien maßgebend.

Die für die jeweilige Landschaft und Siedlungsstruktur charakteristischen und daher unverwechselba- ren Elemente sind auch dorfbildbestimmend. Eine Renovierung alter Gebäude sollte ebenso wie die Errichtung neuer Häuser eine Harmonie zum Ortsüblichen und Ortsbildprägenden zum Ziel haben. So setzt der Erhalt eines Altgebäudes in aller Regel einen Innenausbau voraus, der den heuti- gen Ansprüchen genügt. Maßnahmen, die den Gebrauchswert eines Gebäudes erhöhen, sind trotzdem nur in begründeten Einzelfällen Bestandteil der Förderrichtlinien im Rahmen der Dorferneuerung.

Es muss in diesem Zusammenhang deutlich werden, dass zur Erhaltung der lokalen Eigenart die Fä- higkeit der Bausubstanz zur Anpassung an notwendige, zeitgemäße Veränderungen gegeben sein muss und nicht unbedingt die nostalgische Festschreibung des von der Vergangenheit geprägten Dorfbildes die Anforderung an die künftige Entwicklung ist. Zu erwähnen ist weiterhin, dass wirksame Maßnahmen zur Gebäudeinstandsetzung und deren Einbindung in das Förderungsprogramm zur Dorf- erneuerung einer fachkundigen, von Marktinteressen unabhängigen, gebäudespezifischen Bera- tung bedürfen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass weiterhin „modische“ Materialien und fertige mo- derne Bauelemente die Gebäudestruktur nachteilig verändern und eine Förderung gemäß der im An- hang aufgeführten Dorferneuerungsrichtlinien nicht zum Tragen kommen kann.

Die aktiven landwirtschaftlichen Betriebe nehmen hierbei eine Sonderstellung ein. Für deren Ge- bäude können mit einer entsprechenden Förderung verbundene Maßnahmen zur Ausführung kom- men, die den Gebrauchswert der alten Wirtschaftsgebäude erhöhen oder deren betriebstechnisch rentable Nutzung durch Umbauten ermöglichen. Obwohl die wirtschaftlichen Aspekte im landwirt- schaftlichen Bereich naturgemäß im Vordergrund stehen und gestalterische Ansprüche von unterge- ordneter Bedeutung sind, wird im Rahmen der Dorferneuerung eine Übereinstimmung von wirtschaft- lichen und gestalterischen Gesichtspunkten angestrebt, um auch den gestalterischen Wert der für das Ortsbild so wesentlichen landwirtschaftlichen Bausubstanz sicherzustellen.

85 Dorferneuerung Walle

7.2.2 Allgemeine Gestaltungsempfehlungen Im Folgenden werden grundsätzliche Empfehlungen gegeben, wie mit den einzelnen Gebäudeab- schnitten umgegangen werden sollte. Da es aber nicht „das alte Gebäude“ gibt, sondern die älteren Bauten ebenfalls aus den unterschiedlichsten Zeiten stammen und somit ganz verschiedene Bauvor- stellungen repräsentieren, sind die Empfehlungen als erste Informations- und Besinnungspunkte für weitergehende Beratungen zu verstehen.

7.2.2.1 Überlegungen zu Neubauten in der Nachbarschaft alter Ortlagen Die Harmonie eines historischen Ortsbildes begründet sich, entsprechend der topographischen Lage, vor allem in der fast durchgängig einheitlichen Höhe benachbarter Hauptgebäude gleichen Entste- hungszeitraumes. Das bedeutet, dass auch neue Gebäude höhenmäßig wie gestalterisch nicht „aus- brechen“ sollen, denn die Harmonie der Gebäudegruppe des Dorfbildes wird von der Höhenwirkung des Einzelhauses getragen.

Die Ausbildung von höheren, über die übrige Bebauung herausragenden Bauten ist nur Gebäuden mit besonderer Bedeutung (z.B. Kirche, Rathaus) vorbehalten, die es allerdings so in Walle gar nicht gibt. Andernfalls werden durch die Bebauung falsche Akzente im Ortsbild gesetzt.

Neue Gebäude bleiben häufig unter der historischen Ge- bäudehöhe. Beim Einfügen neuer Bauten in die bebaute Ortslage ist besonders auf die Einhaltung der Traufhöhe mit den benachbarten Altgebäuden zu achten.

Ein aus der Erde gebauter Keller zerstört die ebenerdige Verbindung zwischen Haus und tragendem Grund. Damit ein Hauskörper das angestrebte gelagerte Aussehen er- hält, sollte das Erdgeschoss höchstens zwei bis drei Stufen über dem Gelände liegen. Im Normalfall genügt es, die

Kellerdecke 10 cm über den gewachsenen Boden zu legen. Abbildung 40: Einheitliche Dachhöhen wir- Insgesamt sollte der Sockel im Mittel nicht höher als 60 cm ken harmonisch. sein.

Für freistehende, eingeschossige Einfamilienhäuser kommt gelegentlich ein ausgebautes Kniestockge- schoss in Frage. Damit können angenehme Hausproportionen sowie wohnliche Außen- und Innensitu- ationen geschaffen werden. Voraussetzung ist, dass die Traufe bis zur Höhe der Geschossdecke he- runtergezogen wird. Dachneigung, Dachüberstand und Kniestöcke sind dabei sich im Zusammenhang regulierende Größen. Angenehme Proportionen sind gegeben bei nicht sichtbarer, verputzter Fußpfet- te mit maximal. 20 cm Kniestockhöhe und bei sichtbarer Fußpfette mit max. 40 cm Kniestockhöhe (Doppelpfette).

Wird der Kniestock höher, ist er möglichst durch einen Fries in Deckenhöhe abzusetzen, um das Haus breit gelagert erscheinen zu lassen. Er sollte aber 80 cm nicht überschreiten. Ausnahme ist der Knie- stock an teilweise zurückspringenden Hauswänden. Hier sollte der Kniestock holzverschalt sein. Bei fehlendem Kniestock können ggf. Belichtungsprobleme durch eine durch einen „Aufschiebling“ ange- hobene Traufe gelöst werden.

Die Größe und Form der Dächer nach althergebrachter Tradition trägt in erheblichem Maße zur Har- monie der Erscheinung bei. Für die ausgewogene Gesamterscheinung des Ortes ist seine Dachland- schaft von besonderer Bedeutung. Das steile Satteldach mit Dachüberstand ist heimisch und land- schaftstypisch. Zumeist tritt es als Krüppelwalmdach in Erscheinung. Es eignet sich auch für zeitgemä- ße Bauten. Darum sollten Neubauten eine Dachneigung von 36° nicht unterschreiten. Aber keine Re- 86 Dorferneuerung Walle gel ohne begründete Ausnahme: Unsymmetrische Dächer dürfen diese Ausgewogenheit stören, wenn sie als Energiesparhäuser errichtet werden, denn dadurch kann selbst in dicht bebauten Innenberei- chen Sonnenlicht bis in das Innere des Erdgeschosses geleitet werden. Dächer geringerer Dachnei- gung sind bei den Neubauten zu unterstützen, die zweigeschossig und ohne ausgebautes Dachge- schoss errichtet werden. Dachgauben und Dachflächenfenster sind weitgehend zu vermeiden; sie stören die ruhige Dachlandschaft wesentlich. Bis auf den Schornstein sind alle Teile des Daches im Helligkeitswert der Dachdeckung gehalten. Derartig ruhige Dachflächen sind entscheidend für ein ganzes Ortsbild. Die Deckungsmaterialien sollten kleinformatig und erdfarben sein. Sie sollten auf der Dachfläche eine Struktur durch Schattenwurf bewirken.

Abbildung 41: Die Dachlandschaft ist schon weitem ein prägendes Merkmal für einen Ort.

Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass eventuelle Dachgauben im Verhältnis zur Dachfläche nicht zu groß werden. Ein ausgewogenes Verhältnis ist eher mit weniger als der Verwendung der ma- ximal möglichen halben Länge der Dachfläche zu erreichen. Besonders bei Walmdächern, die nicht über den Giebel belichtet werden können, geraten die Gauben leicht zu groß. Das Dach verliert seine bergende Funktion. Im Übrigen sollte ein neues Haus generell nicht so aussehen, als sei es schon mehrfach an- und umgebaut worden.

Natürliche Baustoffe sind nicht nur ökologisch zu unterstützen, sie fügen sich wie kein anderer Baustoff in die Landschaft ein und schaffen einen Zusammenklang der Gebäude. Holz, Mauerwerk und Naturstein nehmen mit der Zeit eine natürliche Patina an und veredeln sich mit zunehmendem Alter. Verhindert werden soll die Verwendung von hellen Fassadenfarben und Plattenbehängen, aber auch anthrazitfarbenen Schieferverkleidungen. Verkleidungen aus Materialien, die andere Baustoffe vortäu- schen, sollen daher keine Anwendung finden.

Für die Gestaltung des Gebäudeumfeldes sollte gelten, dass Gärten keine Verstecke sind. Ländliche Ortsbilder brauchen einsehbare Grundstücke, deren Gesamtbild Landschaftscharakter hat. Bei den neuen Baugebieten genügt es zumeist, wenn einzelne Gartenbereiche durch Anpflanzungen vor Einbli- cken geschützt sind. Überhohe Zäune und Hecken schaffen abweisende Grundstücke.

Die zur Verwendung kommenden Einfriedungen sollten sich in Form, Material und Farbe selbstver- ständlich in die Umgebung einfügen und nicht zu hoch sein. Die konkreten Regelungen begründen sich hierin.

Die Empfehlungen beschränken sich nicht nur auf die vorgenannten Merkmale, auch für Neubauten können umfangreiche Hinweise gegeben werden. Wir empfehlen, sich an den historischen Gebäuden zu orientierten und deren Bau- und Gestaltungsmerkmale frei zu interpretieren, sofern dadurch nicht das Ortsbild verunstaltet wird. Mit Neubauten im alten Dorf ist es so, als träte ein unbekannter Mensch zu vertrauten Freunden. Wie verhält er sich? Fügt er sich ein oder dominiert er? Und noch etwas. Neue Baustoffe nehmen im Laufe der Zeit einen leicht ordinären Charakter an, da sie entweder 87 Dorferneuerung Walle schneller altern oder quasi eine Zeitlosigkeit vortäuschen. Alte, vor allem auf natürlicher Basis herge- stellte Baustoffe altern und bleiben selbst beim Zerfall noch schön.

Dächer

Abbildung 42: Krüppelwalmdach links ohne Gaube und rechts mit Schleppgaube.

Das Dach ist nicht nur ein Merkmal für das Aussehen eines einzelnen Hauses, sondern auch Bestand- teil der Dachlandschaft eines Ortes. Deshalb sollten das Eindeckungsmaterial und seine Farbgebung auf das Ortsbild und das Alter des Hauses abgestimmt sein. Charakteristisch für die mitteldeutsche Bautradition und damit auch für Walle sind das Satteldach und das Krüppelwalmdach mit 40-50 ° Dachneigung.

Das traditionelle Material zur Dacheindeckung ist der keramische Hohlziegel in Form der naturroten Hohlpfanne. So ist die Dachlandschaft von Walle in dem gedeckten Orange-Rot bis Braunton der Ton- ziegel gehalten. Diese Farben sollten auch bei der modernen Form der Falzziegel wieder Anwendung finden. Anstelle des traditionellen Bedachungsmaterials werden heute bei Dacherneuerungen auch dunkelfarbige Bitumen- und Asbestzementplatten und Betonsteine verwendet. Betondachsteine sind für eine gebäudebezogene und materialgerechte Sanierung der Dachhaut allerdings ungeeignet, da die künstliche Farbbeigabe des Betons mit der Zeit auswittert und der Ziegel so zu Flechtenbesatz neigt. Der natürliche Tonziegel dagegen wird im Laufe der Zeit von einer schützenden Patina überzo- gen.

Auch die Ausprägung der seitlichen Bereiche des Daches ist zu beachten. Das charakteristische Er- scheinungsbild sollte bei Dacherneuerungen nicht den gesichtslosen Blech-, Faserzement- oder Kunst- stoff- Winkelplatten geopfert werden. Eine gute Alternative stellen spezielle Ortgang-Abschlussziegel dar. Die Verwendung farbiger Gesimsbretter und Windfedern bewirkt einen freundlichen Eindruck beim Haus. Auch Abschlussziegel oder kleine Dachreiter sind unbedingt als Besonderheit eines Hauses zu erhalten. Dachrinnen und Fallrohre sollten nach Möglichkeit in Titanzink hergestellt werden, da sie bei Nichtbehandlung patinieren.

Bei Dachausbauten sollte der Dachraum über den Giebel belichtet und belüftet werden. Reicht dies nicht aus, so orientieren sich Schlepp- und Satteldachgauben in Form und Proportion an den ortsübli- chen Gebäudeformen. Beim Einbau von Zwerchhäusern sollte darauf geachtet werden, dass die Sum- me der Gaubenbreite 1/3 der Firstlänge nicht überschreitet, um die bergende Funktion des Daches zu erhalten. Fledermausgauben und Gestaltungen mit schräg gestellten Seitenteilen, sind dorfuntypisch und sollten beim Einbau vermieden werden.

88 Dorferneuerung Walle

Fassade

Charakteristisch für Walle sind Ziegelsteinfassaden. Sie leuchten kräftig in verschiedenen Rottönen. Die Gestaltung mit Friesen aus roten Ziegelsteinen an der Traufe und als Geschossteilung ist bei der Sanierung der Fassaden unbedingt zu beachten.

Bei Ausbesserungen der Mauerwerksfassade sollte sichergestellt werden, dass der Farbton des vorhandenen Mauerwerks getroffen wird. Auch das Format der Mauersteine ist bei notwendigen Reparaturen an Massivbautei- len und an Gefachen des Fachwerks zu achten. Früher wurden die Ziegel häufig mit dem so genannten Reichsformat (25x 12x 6,5) verbaut, die sich mit dem heutigen Normmaß (24x 11,5x 7,1) nicht oder nur schlecht kom- binieren lassen. Altmaterialen aus abgebrochenen Häusern sind in jedem Fall aufgrund ihrer bauphysikalischen Eigenschaften gegenüber Klinkern oder anderen Hartbrandziegeln zu bevorzugen. Bei Wohnhäusern mit in- takten Ziegeln oder Lehmausfachungen kann die Energie des Hauses unter Berücksichtigung der wandspezifischen, bauphysikalischen Gesetz- Abbildung 43: Segement- mäßigkeiten durch eine innenliegende Dämmung verbessert werden. Not- bogen über den Fenstern wendig wird dies bei der Erhaltung von Sichtfachwerk. Darüber hinaus ist ist bei Mauerwerksfassa- vor allem bei Fachwerkgebäuden die Verwendung von Kalk- statt Zement- den korrekt auszumauern. mörtel angezeigt, da Zementmörtel mittelfristig zu Schäden des Holzes führt. Auch auf die Gestaltung der Segmentbögen über den Fenstern in Mauerwerksfassaden ist bei der Sanierung zu achten.

Bei Restaurierungsarbeiten des Holzfachwerks sollte es von Abdeckungen und deckenden Farbanstri- chen freigehalten werden, um eine Atmungsaktivität des Holzes zu gewährleisten. Vor Verwitterung schützen dampfdurchlässige Imprägnierungen, Öle oder ventilierende, offenporige Holzanstriche. Lackfarben sind unbedingt zu vermeiden, da ein Abplatzen der Farbschicht durch aufgestauten Dampfdruck und Fäulnisbildung am den Holzteilen kaum zu vermeiden ist. Beim Austausch von Stän- den oder Schwellen sollte die Holzart nicht gewechselt werden. Auch die Farbgebung des in Walle typischen Dunkelbrauns für die Holzteile im Fachwerk ist zu achten.

Die Gefache sind mit Mineralfarben anzulegen. Ein weißes Verfugen bei Ziegelausfachungen sollte unterbleiben. Eine farbliche Abstimmung zum Objekt und zu den Nachbarhäusern sollte selbstver- ständlich sein. Ist eine Neuausmauerung der Gefache nötig, sollten glatte oder nur leicht besandete, naturrote weiche Vollziegel und keine hartgebrannten Klinker verwendet werden.

Vorhandene Inschriften und Schnitzwerke an Fachwerk und Massivbauten, sind zu erhalten und ggf. in Absprache mit der Denkmalpflege farblich neu zu fassen. Gebäudetypische Merkmale wie Inschriften, Sonnengitter, sowie Friese im Mauerwerk und glasierte Ziegel sollten ebenso erhalten und saniert werden.

Putz und Anstrich

Für den Außenputz gilt vor allem, dass er im Allgemeinen keiner hohen Festigkeit bedarf. Die Festig- keit sollte sich dem Untergrund und dem Fugenmörtel anpassen. Bei mehrlagigem Putz ist darauf zu achten, dass die obere Schicht immer weicher ist als die untere. Nach außen muss die Elastizität zur Aufnahme witterungsbeständiger Spannungen zunehmen. Altbauten hatten in der Regel Putze aus Kalkmörtel. Dieser sollte bei Sanierungen auch wieder zur Anwendung kommen.

Für Außenanstriche auf mineralischem Putz sind geeignet: Kalkfarb- und Wasserglasanstriche, Ka- seinanstriche sind nur auf frischem Kalkputz wasserbeständig. Sie müssen Nass-in-Nass aufgetragen werden. Wegen ihrer feuchtesperrenden Wirkung sind Öl- und Lackfarben auf Außenputzen zu ver- 89 Dorferneuerung Walle meiden. Die Farbgebung sollte sich mit erdigen Tönen oder Grautönen an die Umgebung anpassen. Die Fenster und Tore sind traditionellerweise in grünlichen Nuancen gehalten.

Verkleidungen

Verkleidungen der dem Wetter ausgesetzten Fassaden, z.B. Westgiebel oder Traufseiten zwischen engen Gebäudeabständen, sollten entsprechend den historischen Vorbildern erhalten oder erneuert werden. Um Fäulnis- oder Schädlingsbefall zu vermeiden, muss der Wandaufbau dampfdurchlässig und die vorgehängte Fassade ausreichend hinterlüftet sein. Ziegelbehang sowie naturbelassene Holz- verschalungen in vertikaler Anordnung bieten sich als kleinteilige, ortstypische Verkleidungen an. Holzverkleidungen müssen mit offenporigen Anstrichen versehen werden (z.B. Leinöl mit Zusatz von Wasserglas) und wenn, dann so dünn, dass keine Hautbildung entsteht.

Nicht zu verwenden sind Faserzementplatten in allen Farben und Formen, Kunststoff- oder Bitumen- platten sowie ähnliche Materialien. Sie entsprechen nicht den regionaltypischen Materialien und min- dern so das Gesamterscheinungsbild des Ortes. Außerdem sorgen sie in vielen Fällen für eine Ver- schlechterung des bauphysikalischen Gebäudezustandes. In der Regel sind alle Kunstmaterialien so dicht, dass kaum mehr ein Wasser- oder Dampfaustausch nach außen möglich ist.

Fenster

Abbildung 44: Fenster bestimmen den Gesamteindruck eines Gebäudes maßgeblich. Rechts das weiße Fenster passt sich in die Fassadenkonstruktion mit einem Bogensegment und entsprechender Ausmauerung ein. Links Fenster in einem Fachwerkbau mit Wienersprossen in den unteren Fensterflügeln.

Wesentliche maßstabsetzende und gliedernde Gestaltungselemente der Fassade ergeben sich aus der Form und Teilung der Fenster. Fenster sollten ebenso wie Türen und Tore möglichst in ihrer ur- sprünglichen Form belassen und ggfs. ausgebessert werden. Dies trifft besonders für die Form und Teilung der Fenster zu. Bedingt durch die flächengliedernde Fachwerkkonstruktion zeigten die ur- sprünglichen Fenster der Altbauten die Form aufrecht stehender Rechtecke oder von Quadraten. Ge- wünschte große Lichtöffnungen können durch die Addition mehrerer kleiner Fenster erreicht werden. Dadurch lässt sich das Licht im Inneren besser verteilen. Panoramafenster sollten dabei vermieden werden. Eine Sprossenteilung mit konstruktiv glasteilenden Sprossen wirkt besser als eine ungeglie- derte große Fensterfläche.

Massive Gebäude besitzen oft einen konstruktionsbedingten oberen Abschluss durch einen Segment- oder einen Korbbogen, denen dann auch die Fensterformate angepasst sind. Die historischen Fenster waren zweiflügelig und nach außen zu öffnen. In der Regel wiesen sie ein durch einen Kämpfer von den Fensterflügeln abgeteiltes Oberlicht auf. Wasserschenkel und Schlagleiste, notwendige sub- stanzerhaltende Elemente, gliedern und profilieren das Fenster weiter.

90 Dorferneuerung Walle

Abbildung 45: Gestaltungsempfehlungen für Fenster

Wird ein effektiverer Schall- und Wärmeschutz angestrebt, so kann bei intakten alten Außenfenstern ein zweites, innenliegendes, einfachverglastes und ungeteiltes sog. Kastenfenster eingebaut werden. Beim Einbau neuer Fenster ist unbedingt darauf zu achten, dass diese das Format, die Gliederung und die Teilung analog der alten Fensterkonstruktion (zweiflügelig, Oberlicht und Sprossen), einschließlich der typischen Zubehörteile wie Wasserschenkel und Schlagleiste, aufweisen.

Breite, liegende Formate widersprechen in ihrer Unmaßstäblichkeit nicht nur den typischen Merkmalen der traditionellen, von der Dorferneuerung geförderten Bauweise, sondern erfordern fast immer auch Eingriffe in das statische Gefüge des Fachwerks oder eines Mauerwerks. In keinem Fall sollte bei Zie- gelsteingebäuden der Segmentbogen aufgegeben werden. Vielmehr hat das Fenster diesen mit sei- nem Rahmen und seiner Verglasung aufzunehmen.

Insbesondere in den Fassaden alter Fachwerkbauten sollten keine Metall- und Kunststofffenster einge- setzt werden, da aufgrund unterschiedlicher Materialausdehnungen in der kälteren Jahreszeit Wärme- verluste durch Undichtigkeiten auftreten können. Zu große Dichtigkeiten können zu Schwitz- wasserbildungen und damit zu Putz- und Holzschäden beitragen. Die traditionell nachgebauten Holz-

91 Dorferneuerung Walle fenster sind daher immer zu bevorzugen, wobei diese selbstverständlich mit einer Isolierverglasung versehen werden können.

Ungeteilte Isolierfenster mit aufgesetztem Sprossenrahmen (zum Putzen abklappbar) können hier keinen Kompromiss darstellen, da diese Fenster nur bei einer Betrachtung aus der Entfernung den Anblick gebäudeentsprechender Fenster gewährleisten. Die vielfach angebotenen Isolierfenster mit innenliegenden, in den Luftraum zwischen den Scheiben eingelassenen Sprossen erfüllen ihre gestal- terischen Zwecke nicht. Es fehlt ihnen an räumlicher Tiefe und an dem typischen, die Fensterglie- derung betonenden Schattenwurf der Sprossen. Bei entsprechendem Lichteinfall sind die Sprossen aufgrund von Spiegelungen auf dem Glas nicht sichtbar.

Letztlich haben auch, soweit noch vorhanden, hölzerne Klappläden vor den Fenstern nicht nur eine hohe gestalterische Bedeutung. Zugeklappt vermindern sie den Wärmeverlust. Ab der Jahrhun- dertwende wurden in massiven Gebäuden hölzerne Rollläden eingebaut. Dabei wurden sie dem Fens- ter in Form und Material angepasst. In heutiger Zeit nachträglich auf die Fassade gesetzte Rollläden aus Metall oder Kunststoff belasten dagegen das harmonische Erscheinungsbild einer Fassade. Sie werden seitens der Dorferneuerung nicht gefördert.

Um die Wirkung der Isolierung zu verbessern, wird deshalb die (förderfähige) Erneuerung der Fenster vorgeschlagen. Ausdrücklich sei allerdings auch darauf hingewiesen, dass konstruktiv geteilte Holz- fenster heute die gleichen Wärmedämm-Eigenschaften besitzen wie industriegefertigte, ungeteilte Kunststofffenster.

Bei Altbauten sind früher oft Rundfenster oder Halbrundfenster als Giebelfenster verwendet worden. Werden sie auch in Neubauten vorgesehen, kann dadurch die Verwandtschaft zum Alten und Über- kommenen vermittelt werden, ohne dass dadurch hohe Kosten entstehen. Insgesamt sollten bei neu- en Gebäuden nur wenige, aufeinander abgestimmte Fensterformate in unterschiedlichen Kombinatio- nen Anwendung finden.

Haustüren und Tore

Abbildung 46: Türen und Eingangsbereiche verleihen einem Gebäude Charakter.

Der Übergang von außen nach innen wird bei einem Gebäude durch die Haustür markiert. Gerade die älteren Haustüren drücken durch ihre kunstvolle Gestaltung den Charakter des jeweiligen Gebäudes aus und können daher gleichfalls als „Visitenkarte“ des Hauses, ja als Aushängeschild des Hausbesit- zers gelten. Entsprechend groß war früher die ihrer Gestaltung beigemessene Gewichtung.

Die alten Türen sollten so lange wie möglich erhalten werden. Sie sind häufig sehr stabil und können daher mit handwerklichen Mitteln wieder instand gesetzt werden. Eine notwendig werdende Erneue- rung der Türen sollte mit den klassischen Materialien Holz und Glas in schlichtem Dekor durchgeführt

92 Dorferneuerung Walle werden und sich nach Möglichkeit am historischen Vorbild orientieren. Die Türen sind in Walle vorwie- gend in grünen Farbtönen gehalten, was bei der Gestaltung des Eingangsbereichs zu berücksichtigen ist.

Auch gilt der Hausvorbereich als Übergangszone vom öffentlichen in den privaten Raum. Die Loggia vor der Eingangstür ist in diesem Zusammenhang auch als eine Geste der Gastfreundschaft gegenüber dem Eintretenden zu sehen, in erster Linie aber als Schutz vor Witterungseinflüssen.

Einfache Abschleppungen mit Hohlpfannen oder Vorbauten mit einem Satteldach, unter denen eine Sitzbank untergestellt werden kann, eignen sich besonders für den Eingangsbereich. Daneben sind auch schlichte, moderne Stahl-/ Glaskonstruktionen denkbar; Kunststoffelemente sollten jedoch vermie- den werden. Massive Mauerwerkskörper als Vorbau- ten typischer Massivbauten sind bei Fachwerkhäu- sern nicht angebracht. Geeigneter sind hier in jedem Fall Holzkonstruktionen, die sich leichter vom Ge- bäude abheben. Neben den schon genannten Ab- Abbildung 47: Beispielhafte Darstellung zur Gestal- schleppungen sind auch kleine Spitzdächer über den tung von Türen Eingängen denkbar. Ein Windfang innerhalb des Hauses ist jedoch jedem Vorbau vorzuziehen.

Einfriedungen

Abbildung 48: Staketzäune in Walle

Es gibt heut die verschiedensten Einfriedungsformen, um seinen Besitz abzugrenzen. Regionaltypische Formen sind dabei der Staketenzaun oder auch ein kleiner Wall aus Findlingssteinen vom Acker, der manchmal überwachsen ist oder in Form einer bewachsenen Trockenmauer ausgeführt werden kann. Als optische Abgrenzung, aber nicht als Barriere, ist der kleine Wall aus Feldsteinen, auch „Friesen- wall“ genannt, zu nennen. Er sollte allerdings nicht als Festung ausgebaut werden, sondern nur etwa 40 cm hoch sein und mit Blumen bepflanzt werden.

93 Dorferneuerung Walle

Abbildung 49: Einfriedungsformen in einem Dorf. Die oberen fünf Bei- spiele sind dorftypische Gestaltungsbeispiele. Die unterste Reihe zeigt untypische Beispiele für Einfriedungen, die im Rahmen der Dorferneue- rung nicht gefördert werden.

Einfriedungen in Form eines Jägerzaunes oder horizontal angeordnete Lattenzäune sowie festungsar- tige Metallzäune auf einem Ziegelsockel sind untypisch und dem Ortsbild abträglich.

Auf keinen Fall sollten Maschendraht- oder Jägerzäune verwendet werden. Eine Möglichkeit der ge- stalterischen Aufwertung von Maschendrahtzäunen stellt die überaus preisgünstige Begrünung mit geeigneten selbstklimmenden Kletterpflanzen dar. Ist der Zaun nicht stabil genug, um die Pflanzen zu tragen, ist eine Hinterpflanzung mit Hecken- oder Einzelsträuchern, die mit der Zeit durchwachsen, eine gute Alternative.

Dorfuntypische Einfriedungen sollten durch typische wie den Staketenzaun ersetzt werden. Im Sinne einer ökologischen Dorfentwicklung sind auch Hecken aus heimischen Pflanzen gut geeignet. So wird der Übergangsbereich vom öffentlichen zum privaten Raum relativ sanft und ökologisch wertvoll ges- taltet.

94 Dorferneuerung Walle

7.2.2.2 Nebengebäude Nebengebäude sind ein Charakteristikum des ländlichen Raumes und allgemein auch üblich. Leerste- hende oder untergenutzte, ehemalige Wirtschaftsgebäude und „Kleine Häuser“ können den verschie- densten neuen Nutzungen zugeführt werden. Ein möglicher Inhalt wird auch weiterhin die Umnutzung zu Wohnzwecken, als Garage oder Abstellraum bleiben.

Neue Nebengebäude sprengen häufig durch ihre Flachdächer den dörflichen Maßstab. Es ist daher zu empfehlen, sie freistehend mit Satteldächern oder angebaut mit Pultdach (um 45°) zu versehen. An- gebaut sollten sie der Traufhöhe des Haupthauses angenähert werden, freistehend sollte sie nicht mehr als 2,50 m betragen, sofern nicht bereits höhere ortsbildtypische Nebengebäude dem Ensemble angehören. Als Bauweise ist neben dem Fachwerk auch ein naturroter Ziegelbau, eine Mischkonstruk- tion oder auch ein reiner Holzbau denkbar.

Auch bei größeren An- oder Umbauten an Altbausubstanzen ist es notwendig, die wesentlichen Dach- und Gebäudeformen der benachbarten Bebauung zu erkennen und zu berücksichtigen.

7.2.2.3 Neubauten Zwar werden bei Neubauten die Dimensionen der alten Gebäude nicht mehr erreicht, doch können Verwandtschaften durch gleiche Proportionen hergestellt werden. Neubauten in der gewachsenen Ortslage müssen sich an der bebauten Umgebung orientieren:

• Je nach unmittelbarer Zuordnung der Nachbargebäude bedürfen sie einer trauf- oder giebel- ständigen Gebäudestellung.

• Anlehnung an die gegebene Geschossigkeit, Länge und Breite der angrenzenden Altbauten, insbe- sondere an die Geschoss- und Traufhöhen.

• Verwendung des geneigten Daches.

Verwendung ortsüblicher (lokaler), ensemblegerechter Farben, Materialien und Konstruktionen, die eine zeitgemäße Interpretation und Weiterentwicklung der charakteristischen Merkmale des Ortsbildes hinsichtlich des Baustils und Maßstabs erkennen lassen.

95 Dorferneuerung Walle

7.3 Planungsempfehlungen für Straßen und Wege

7.3.1 Allgemeine Gestaltungsvorschläge Die Straßenräume wurden lange Zeit nicht primär als Lebensraum für die Dorfbewohner betrachtet, sondern für den reibungslosen motorisierten Verkehr umgebaut. Das äußert sich heute in zu schnell befahrenen Durchgangsstraßen, Lärmbelästigung der Anwohner, unattraktiven Straßenrändern, ver- kehrlichen Gefahrenpunkten und gesichtslosen Dorfkernen. Der Charakter der historisch gewachsenen Straßenzüge ergibt sich daraus, dass sie öffentliche, halböffentliche und private Zonen miteinander verbinden. Dies wiederum beeinflusst das Gesamtbild der Straße und die dort stattfindenden Aktivitä- ten. Ein ausschließlich nach verkehrlichen Ansprüchen erfolgter Straßenausbau trennt dagegen in der Regel die öffentlichen, halböffentlichen und privaten Zonen voneinander, anstatt sie miteinander zu verbinden.

Allgemein lässt sich festhalten: Dörfliche Straßen sollen geprägt werden von hohem Abwechslungs- reichtum, multifunktionaler Nutzung, weicher Abtrennung der Seitenräume von der Fahrbahn und unscharfen, halböffentlichen Übergängen vom privaten zum öffentlichen Bereich.

Abwechslungsreich ist eine Straße, wenn

• ihre Oberflächenbeläge in Material, Format, Farbe und Textur unregelmäßig sind, • ihre Möblierungselemente angepasst und vielfältig sind: Beleuchtung, Bänke, Pumpen, Denkmale, • die Vorzonen der Gebäude mit in die Gestaltung einbezogen werden, • Kurven und Biegungen genauso beibehalten werden wie Verengungen. Multifunktional genutzt ist eine Straße, wenn

• sie sowohl dem motorisierten Individualverkehr als auch dem Fuß- und Radverkehr dient, • sie nachbarschaftliche Begegnungen ermöglicht, • sie nicht „leer“ aussieht, wenn sie niemand nutzt. Weich abgetrennt werden Seitenräume von der Fahrbahn, wenn

• auf Hochborde verzichtet wird, statt dessen Überfahrborde oder nur Gossen ausgebildet werden, • die Materialvielfalt moderner Straßen erheblich reduziert wird, • auf den Ausbau von Parkbuchten und/oder Bushaltebuchten generell verzichtet wird, • für Pflanzungen ausreichend Freiflächen gelassen werden, • Gehwege, wo immer möglich, durch einen Rasenstreifen von der Fahrbahn getrennt werden. Unscharfe, halböffentliche Übergänge entstehen, wenn

• nicht alle Übergänge im Seitenbereich der Straßen versiegelt werden, • ausreichend große Grünflächen zwischen Gebäudefläche, Hof- und Gartenflächen, Gehweg und Straße verbleiben, • die Hof- und Grundstückszufahrten in die Gesamtgestaltung mit einbezogen werden.

7.3.2 Material Sehr wichtig ist die sorgfältige Auswahl des Materials bei der Oberflächenbefestigung. Im Rahmen der Dorferneuerung sollte daher bei der Straßenraumgestaltung als Alternative zu Bitumen ein Natur- oder Betonsteinpflaster verwendet werden, das sich an den Farben und Formen der früher übli- chen Natursteine orientiert.

96 Dorferneuerung Walle

Grundsätzlich sollten für Fahrbahnbereiche größere Formate und für Gehwegbereiche und Ein- fahrten kleinere Formate verwendet werden. Ist die ausschließliche Verwendung von Natursteinpflas- ter hinsichtlich der entstehenden Kosten nicht möglich, sollte entschieden werden, welche Straßenbe- reiche oder Abschnitte mit einer Natur- und welche mit Betonsteinpflaster versehen werde sollen. Nun gibt es eine Vielzahl von Betonsteinsystemen, von denen aber nur die einfachsten Formen Verwen- dung finden sollten. Zu viele kleine Pflasterelemente wirken im dörflichen Straßenraum schnell fehl am Platz und nehmen zudem verhältnismäßig viel Zeit für das Verlegen in Anspruch (= hohe Kosten). Außerdem dürfen nicht zu viele verschiedene Materialien verwandt werden, da der Straßenraum sonst überladen wirkt.

Neben den Fahrwegen kommt den Zufahrten und Stellflächen eine Bedeutung für den verkehrli- chen Ablauf in Walle zu. Abseits der eigentlichen Fahrbahnen sind sie weniger offiziell und lassen da- her dem Benutzer mehr Entscheidungsfreiheit. Diese Bereiche müssen allerdings nicht unbedingt ge- pflastert werden, sondern können auch mit einer wassergebundenen Decke versehen werden. Sollen diese Bereiche doch gepflastert werden, so ist darauf zu achten, dass wasserdurchlässiges Pflasterma- terial (z.B. Rasenwabenplatten) Verwendung findet. Wichtig ist, dass ein einheitliches Straßenbild entsteht, das die angrenzenden Privatbereiche mit einbezieht.

7.3.3 Dorfgerechte Straßenbeleuchtung Der angemessenen Straßenraumbeleuchtung kommt wie der Auswahl eines dorfbildgerechten Pflas- ters eine große Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang sollten bei jeder Straßensanierung und/oder Umgestaltung sowie der Neuanlage von Straßen dorfbildangepasste Beleuchtungskörper instal- liert werden. Andernfalls können nach und nach die nicht dorfgerechten Lampen z.B. straßenweise ausgetauscht werden. In Frage kommen hierbei Lampentypen, die bei der Neugestaltung von Stra- ßenräumen innerhalb anderer historischer Ortslagen bereits Verwendung gefunden haben. Innerhalb der jeweiligen Ortslage sollte möglichst nur ein Lampentyp gewählt werden. Auch hier ist die Mate- rial- und Formenvielfalt zugunsten ländlich-schlichter Harmonie auf ein Minimum zu beschränken. Da die Entstehung von Hell- und Dunkelzonen zur Schaffung einer dörflichen Atmosphäre durchaus erwünscht ist, sollten die Beleuchtungskörper in ausreichendem Abstand zueinander installiert werden. Der Abstand zwischen den Leuchten ist vom jeweiligen Lampentyp bzw. dessen Lichtkegel abhängig. Wichtig ist allerdings, dass vor allem an verkehrlich brisanten Stellen, die in Walle vorwiegend im den Kreuzungsbereich Zur Ziegelei/ Ziegeleiweg/ Burnbrink und an den Einmündungen auf die Hauptstra- ße (L298) zu finden sind, die Beleuchtung ausreichend stark ist. Das ist vor allem im Winter von Be- deutung, um den morgendlichen Weg der Schulkinder zur Bushaltestelle abzusichern. Bei der Auswahl der Beleuchtungskörper sollte im Sinne der Dorfökologie darauf geachtet werden, dass insekten- freundliche Lampen gewählt werden. Es gibt verschiedene Typen (z.B. Natriumdampf- Hochdrucklampen), die weit weniger beeinträchtigend auf Insekten wirken als konventionelle, aber dennoch für eine ausreichende Beleuchtung sorgen.

97 Dorferneuerung Walle

7.4 Gestaltungsempfehlungen für Landschaft und Dorfgrün

7.4.1 Einführung in die Dorfökologie Das Dorf steht in einer engen Beziehung zur umgebenden Landschaft und bildet mit dieser ein eige- nes Ökosystem. Heute unterliegt dieses System immer öfter Störungen, was vor allem durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft und dem dörflichen Leben im Allgemeinen zu tun hat.

Durch die fortschreitende Industrialisierung der landwirtschaftlichen Prozesse und die Verlagerung der Produktionsstätten aus den Orten heraus besteht so gut wie keine Einflussmöglichkeit mehr auf das Geschehen in der Landwirtschaft im Rahmen der Dorfentwicklung.

Die nachfolgenden Erläuterungen befassen sich mit den ökologischen Problemen, die innerhalb der Dörfer, die im aber auch im Rahmen einer Dorfentwicklung angegangen werden können.

Die Veränderungen im Dorfbild in den letzten 40 Jahren und die Auswirkungen auf die traditionellen Naturkreisläufe waren sehr vielfältig. Einige Beispiele für Veränderungen können dem folgenden Schaubild entnommen werden.

Diese Lebensräume (Verkehrsflächen, Wirtschaftsgebäude, Hofräume, Gewässer im Ort) sind durch die meist baulichen Veränderungen, so umgestaltet worden, dass sie zwar den modernen Anforderun- gen z.B. im Rahmen des Verkehrs gerecht werden, aber so zu einer Barriere für Tiere und Pflanzen werden. So kann z. B. ein für den Menschen kleine Hindernis wie ein Bordstein oder der gemauerte Sockel eines Zaunes leicht zu überwinden sein. Für Kleintiere stellen solche „schroffen“ Erhebungen aber ein unüberwindliches Hindernis dar. (s. Abbildung 50)

Ähnliches gilt für Pflanzen, die sich aufgrund der auch in den Dörfern immer stärkeren Flächenversie- gelungen nicht mehr ausbreiten können. Auf Hofstellen wird das Kopfsteinpflaster ersetzt durch As- phaltflächen oder Verbundsteinpflasterung und wo früher verschiedene Gräser und Moose in den Rit- zen zwischen den Steinen wuchsen lebt heute nichts mehr.

Bei den Gebäuden stellt sich die Lage für Fledermäuse und z.B. Schwalben ebenfalls immer ungünsti- ger dar, denn durch die Sanierung oder gar den Abriss alter Scheunen und Ställe gehen wichtige Le- bensräume verloren, da die Einflugstellen (z. B. Eulenlöcher) mit der Sanierung bzw. im Rahmen von Neubauten verschwinden.

20 Abbildung 50: Hindernisse für Kleintiere

20 Quelle Heringer 1989 98 Dorferneuerung Walle

Diese Veränderungen führen über kurz oder lang dazu, dass so bekannte und dorftypische Tierarten wie die Schwalbe immer seltner in den Dörfern anzutreffen sind und schließlich ganz verschwinden. Ähnliches gilt für Pflanzenarten, die typisch sind für die Feldflur und sich in Ackerrandstreifen ausbrei- ten z. B. die Kornblume.

Natürlich kann es nicht das Ziel sein, bestimmte Pflanzengesellschaften oder Tiere, die auf bestimmte Lebensräume angewiesen sind künstlich in einem Lebensumfeld anzusiedeln, wo es nur mit hohem Aufwand möglich ist. Ein solches Vorgehen wäre nicht nachhaltig.

Viel wichtiger ist es, dass man im Rahmen der Dorfentwicklung darauf achtet, dass möglichst vielfälti- ge Strukturen erhalten und geschaffen werden, in denen sich möglichst viele Tier- und Pflanzenarten ansiedeln können.

7.4.2 Was ist eigentlich die Funktion von Dorfgrün? Grünflächen haben vielfältige Funktionen für unser Wohlbefinden, für unsere Gesundheit und als Le- bensraum für Pflanzen und Tiere. Einige Beispiele sind in der folgenden Abbildung dargestellt und stichwortartig erläutert.

21 Abbildung 51: Leistungen der Grünflächen im Dorf

Dabei ist Dorfgrün ein Sammelbegriff. Das Dorfgrün mit seinen unterschiedlichen Funktionen für Mensch und Tier setzt sich zusammen aus kleineren Einheiten z.B. Bäumen, Hecken, Freiflächen und anderen Strukturen, die zusammen das Dorfgrün ergeben.

21 Quelle Beckmann 1993 99 Dorferneuerung Walle

7.4.3 Beispiele für die ökologischen Funktionen einiger dorftypischer Ele- mente

7.4.3.1 Der Einzelbaum und die einzelne Pflanze Pflanzen bilden die Lebensgrundlage für viele Tierarten. Bestimmte Tierarten sind auf bestimmte Pflanzenarten z.B. als Nahrung oder Nistplatz angewiesen. Diese Pflanzen können sich aber teilweise nur unter ganz bestimmten Bedingungen in einem Lebensraum ansiedeln. Dabei spielen so genannte abiotische Faktoren wie z.B. der Grundwasserspiegel, die Sonneneinstrahlung, die Schadstoffbelas- tung, Nährstoffversorgung etc. eine wichtige Rolle. Generell kann man sagen je höher die Vielfalt an Pflanzen und je strukturreicher die Dorflandschaft, desto höher ist auch die Anzahl an Tierarten.

Von den Insekten, die oft von bestimmten Pflanzen abhängig sind leben andere Kleintiere, die wieder- um von größeren Beutegreifern gejagt werden. Eine Vielzahl von Tierarten hat sich auf einzelne Pflan- zenarten spezialisiert und ist deshalb abhängig von dem Vorkommen dieser einen Pflanzenart. So sind zum Beispiel vom Vorkommen des unscheinbaren, auf Ruderalflächen und an Wegrändern wachsen- den Leimkrauts über 30 Tierarten abhängig. Und an einer Eiche können bis zu 300 verschiedene In- sektenarten leben.

Doch auch für das menschliche Wohlbefinden ist das Dorfgrün wichtig, wie anhand der Darstellung von Reichholf deutlich wird.

22 Abbildung 52: Die biologische Leistung einer Rotbuche

22 Quelle Reichholf 1989 100 Dorferneuerung Walle

Bäume sind eine Art Luftfilter, die im hohen Maß zur Luftreinheit in einem Ort beitragen. Durch die Wasserverdunstung tragen sie außerdem zur Verbesserung des Mikroklimas bei, da z.B. im Sommer über die Wasserverdunstung die Luft gekühlt wird und so extreme Temperaturschwankungen abge- mildert werden in Verbindung mit dem Schatteneffekt durch die Blätter, kann es so unter einem dich- ten Buchenbestand bis zu 3°C kühler sein, als in der Umgebung. Gleichzeitig ist es nachts etwas wär- mer, da sich die Tageswärme länger zwischen den Bäumen hält.

Im Rahmen der Photosynthese wird atmosphärisches CO2 in Form von Biomasse in den Pflanzen ge- bunden und Sauerstoff in die Atmosphäre abgegeben. Da es sich bei CO2 um das Treibhausgas Nr.1 handelt, tragen Pflanzen so zur Verminderung des Treibhauseffektes bei.

Schon Einzelpflanzen sind also von hoher ökologischer Bedeutung sowohl für Tiere, als auch für den Menschen. Neben der ökologischen Funktion haben Pflanzen entsprechend ihrer Größe auch gestalte- rische Funktion z. B. durch Blühaspekte, Wuchsform und Größe.

Bäume haben gestalterisch vor allem eine raumbildende Funktion in Form von Baumreihen oder Alleen sowie Baumgruppen tragen sie maßgeblich zur Gliederung eines Ortes und der umgebenden Land- schaft bei.

7.4.3.2 Hecken und Feldgehölze Hecken und Feldgehölze sind ein sehr wichtiges ökologisches aber auch gestalterisches Element im Rahmen des Dorfgrüns. Sie haben vielfältige positive Wirkung auf die Umwelt:

• Hecken und Feldgehölze dienen als Windschutz für Mensch, Tier, Pflanzen einschließlich der Ackerfrüchte,

• sie dienen als Schutz vor Wasser- und Winderosion,

• Hecken bieten Schatten für Mensch und Tier,

• sie dienen als Nahrungsquelle für Tiere,

• sie bieten Lebensraum für Pflanze und Tiere,

Hecken sind Träger der biologischen Vielfalt,

• sie beleben das Landschaftsbild,

• sie strukturieren es und

• können „optische Schandflecken“ verdecken.

Die Wirkung einer einzelnen Hecke kann sehr weit reichend sein. Denn Hecken besitzen ein eigenes Kleinklima. Die Minderung der Windgeschwindigkeit, die Anhebung der Niederschlagsmenge durch Festhalten des Regens, das Auskämmen von Nebel, Raureif und Taubildung, die Schneeanhäufungen, die Bodenbeschattung und die Abschwächung der Wärmestrahlung bewirken einen ausgeglicheneren Wärme- und Feuchtehaushalt innerhalb des Gehölzbestandes und in seiner Reichweite. Je nach Höhe, Breite und Dichte der Hecke reicht der Einfluss auf das bodennahe Klima der Umgebung bis zu Entfer- nungen des 30fachen der Gehölzhöhe. Deswegen sind Hecken optimal, die quer zur Hauptwindrich- tung verlaufen.

Auch der Aktionsradius von den Heckenbewohnern, die zum Teil als Fressfeinde von Pflanzen- schädlingen auch positive Wirkungen auf die Landwirtschaft haben, kann sehr ausgedehnt sein. Dar- über hinaus sind Hecken so genannte Linienbiotop. Sie dienen aber nicht nur als Lebensraum und Nahrungsquelle für verschiedene Tierarten, sondern auch als Wanderwege für Tiere durch die offene Landschaft. So bilden Hecken und Feldgehölze ein wichtiges Element bei der Vernetzung von Lebens- räumen. 101 Dorferneuerung Walle

Abbildung 53: Aufbau einer Hecke und Aktionsradien von Heckenbewohnern

7.4.3.3 Lesesteinhaufen Selbst kleine Elemente können wichtige Funktionen für Pflanzen und Tiere erfüllen wie zum Beispiel Lesesteinhaufen oder Findlingsmauern. Steine erhitzen sich leicht und können die Wärme auch länger als ihre Umgebung speichern. Lesesteinhaufen haben dadurch ein ganz spezielles Kleinklima. An die- ses eigene Klima sind auch spezielle Arten wie zum Beispiel Eidechsen und bestimmte Insekten, aber auch seltene Pflanzen angepasst, die nur hier ihren Lebensraum finden.

7.4.3.4 Wiese und Rasen Intensiv genutzte Wiesen und Rasen bestehen zumeist nur aus einer oder aus einigen wenigen Gras- arten. Allerdings könnten aber auch hier viele verschiedene Grasarten und mannigfaltige Kräuter wachsen.

Rasen ist keine grüne Matte, sondern eine Lebensgemeinschaft. Aus welchen Pflanzenarten sie be- steht, hängt von der Düngung und dem Rasenschnitt ab. Mäht man den Rasen nur alle 3 bis 4 Wo- chen, dann wird ein Rasen schon wesentlich lebendiger. Verschiedene Kräuter bereichern das Bild. In Wiesen bei einer ein- bis dreimaligen Mahd im Jahr ist die Artenvielfalt noch größer. Hier leben Pflan- zen, die dem Mährhythmus angepasst sind und ihren gesamtem Lebenszyklus zwischen den Mähter- minen durchlaufen. Generell lässt sich sagen, dass Rasen und Wiesen auf nährstoffärmeren Boden artenreicher und bunter sind. Auf gemähtem Rasen sieht man fast nur Amseln und Stare. Für sie sind kurzgeschorene Flächen günstig, denn da können sie gut umherlaufen und nach Regenwürmern sto- chern. Vogelarten, die sich von Insekten oder von Samen ernähren, finden in Kurzschnittflächen wenig bzw. überhaupt keine Nahrung. Die langsam wachsenden Wiesenblumen werden nicht so stark von den wuchskräftigeren Gräsern unterdrückt. Deshalb sollte man Rasen und Wiesen nicht düngen. Den Erfolg der unterschiedlichen Pflege von Rasen- Wiesen- und Saumgesellschaften kann man an der folgenden Abbildung ablesen.

102 Dorferneuerung Walle

23 Abbildung 54: Unterschiede bei der Pflege von Wiesen, Rasen und Saumgesellschaften

7.4.3.5 Obstwiesen In den meisten Regionen Mitteleuropas sind Obstbäume charakteristische Bestandteile der Kulturland- schaft. Man pflanzte hohe, starkwüchsige Bäume, unter denen eine Nutzung durch Unterkulturen (z. B. Anbau von Hackfrüchten und Getreide oder als Weide) erfolgte. Streuobstbestände bestehen meist aus verschiedenen Obstarten, Sorten und Altersstufen, die auf Feldern, Wiesen und Weiden in unre- gelmäßigen Abständen „gestreut“ stehen. Außerdem gibt es Obstbaumreihen an Wegen, kleine Obst- baumgruppen an Böschungen und in Gärten sowie Einzelbäume.

Neben der Nutzung des Obstes zum Frischverzehr wurde es gelagert, vermostet oder zu Obstschnaps gebrannt. Es fand aber auch als Viehfutter Verwendung. Wichtig war auch die Nutzung der Obstbäu- me als Bienenweide. Durch das Pflanzen verschiedener Sorten konnte die Blütezeit verlängert werden, und die Bienenstände konnten länger in den Obstwiesen verbleiben.

Obstbaumbestände haben neben der wirtschaftlichen aber auch eine ästhetische und eine ökologische Funktion. Da die Obstbäume vornehmlich in Ortsrandlage gepflanzt wurden, entstanden oft Streu- obstgürtel um die Dörfer herum. Sie schaffen Bezüge zur weiteren Umgebung des Dorfes, begrünen den Ortsrand und verbessern nicht zuletzt das Kleinklima. Oft finden sich auf in älteren Obstbeständen in Dörfern noch regionale Obstzüchtungen. Diese Sorten sind oft sehr gut an die Standortbedingungen angepasst. Diese regionalen Vorkommen bilden einen Genpool „alter Obstsorten“, deren Vielfalt be- eindruckend ist. So werden von den ca. 3000 Apfelsorten in Mitteleuropa lediglich 60 Apfelsorten im deutschen Handel angeboten.

23 Quelle: Nds. Verwaltungsamt (1991) 103 Dorferneuerung Walle

24 Abbildung 55: Leben in einer Obstwiese

Streuobstwiesen und Obstgärten stellen einen reich strukturierten Lebensraum mit einer Vielzahl von Lebensgemeinschaften dar.

7.4.3.6 Wege, Weggestaltung Auf federnden Waldwegen, auf blumengesäumten Wiesenpfaden, auf altem Grün durchwachsenem Dorfpflaster fühlt man sich besonders wohl. Hier begegnet man einem Stück Natur: blütenbesuchende Insekten wie Bienen oder Schmetterlinge, Eidechsen und Käfer können beobachtet werden. Auf histo- rischen Pflasterbelägen wachsen Moose, Flechten und Gräser aus ihren Fugen. Es sind lebendige We- ge und Plätze, deren Pflanzenbewuchs vielen Insekten und Kleintieren Lebensraum bieten.

Neben den ästhetischen Aspekten bieten solche naturnahen Flächen aber noch weitere Vorteile ge- genüber Beton und Asphalt: Sie verbessern das Kleinklima, belüften den Boden, ermöglichen eine Bodenbelebung mit Mikroorganismen, speichern Wasser in der Bodenschicht und geben es an Pflan- zen oder an tiefere Grundwasserschichten ab. Zudem binden sie Staub und Schadgase. Gerade im näheren Bereich des Wohnumfeldes könnte mit entsprechender Planung verhindern werden, dass tote, monotone und lebensfeindliche Beläge Verwendung finden.

24 Quelle: Reichholf (1989)

104 Dorferneuerung Walle

Terrassen, Hauseingänge, Garagenzufahrten, Höfe und Gartenwege lassen sich ökologisch wertvoll und optisch anspruchsvoll gestalten, indem ein vegetationsfreundlicher Belag den Vorzug geben wird. Die Alternativen zu Beton und Asphalt sind in der folgenden Abbildung dargestellt:

25 Abbildung 56: Gestaltungsmöglichkeiten von Wegen und Plätzen

Auch ruderale Wegränder an öffentlichen und privaten Wegen sind für den Naturhaushalt von Bedeu- tung: sie bieten Nahrung für Insekten, Rückzugsmöglichkeiten für Kleintiere, dienen als Wohn- und Nistplätze und bieten Deckung vor Beutegreifern für Singvögel und Kleintiere. Des Weiteren bilden sie Verbindungsbiotope zwischen den Biotopen der freien Landschaft und dem Siedlungsbereich mit sei- nen Gärten. Sie dienen so in herausragender Stellung dem Artenaustausch. Die Artenvielfalt wird auch hier durch eine weniger häufige Mahd gefördert. Wie bei einer Wiese reicht auch hier eine drei- bis vierjährige Mahd aus, damit die Tiere und Pflanzen, die diesen Lebensraum bevorzugen, ihren gesam- ten Lebenszyklus durchlaufen können. (Abbildung 57).

25 Quelle: Kirschbaum (1992) (verändert) 105 Dorferneuerung Walle

26 Abbildung 57: Ökologische Bedeutung von Wegrändern

7.4.4 Fassadenbegrünung Eine arbeitstechnisch und auch finanziell wenig aufwendige Maßnahme zur Verbesserung der Ökologie im Dorf stellt das Begrünen von Fassaden, Wänden und Zäunen dar. Zwar können hiermit keine na- türlichen Grünräume ersetzt werden, doch stellen solche Bepflanzungen eine wertvolle und ökologisch sinnvolle Ergänzung dar.

Begrünte Fassaden bringen viele Vorteile: (vgl. Abbildung 58)

• Sie erweitern den Lebensraum für viele Tierarten, es werden wichtige Lebenskreisläufe gesichert, denn die Insekten sind beispielsweise als Blütenbestäuber vieler Kulturpflanzen notwendig, sie dienen aber auch gleichzeitig vielen anderen Tieren als Nahrungsgrundlage.

Begrünte Fassaden verbessern wirksam das Kleinklima und reinigen die Luft.

• Das Ortsbild wird belebt.

• Begrünte Fassaden stellen ein wichtiges architektonisches Gestaltungselement dar.

• Sie schützen Fassaden vor Wind und Regen.

• Begrünte Fassaden halten das Haus im Sommer kühl und im Winter warm, d.h. sie wirken als thermische Pufferzone.

• Sie tragen zur Energieeinsparung bei.

26 Quelle: Pretscher & Kleinert (1993)

106 Dorferneuerung Walle

27 Abbildung 58: Fassadenschutz durch Fassadenbegrünung

7.4.5 Gärten Der Garten ist ein wichtiger Ort von Kultur und war Jahrtausende ein Mittelpunkt des dörflichen indivi- duellen Lebens. Alte Gärten und ihre Pflanzen sind wichtige Kulturdenkmale und sind oft sowohl aus ökologischer, wie auch kultureller Sicht schützenswert. Sie sind das Abbild einer Jahrtausend alten menschlichen Kulturtätigkeit, in deren Rahmen immer neue nicht einheimische Pflanzen den Weg in unsere Gärten gefunden haben. Dies geschah schon während der Antike und setzt sich bis heute fort. So wachsen heute einheimische und fremdländische Pflanzen in unseren Gärten. Gegen diesen Trend ist grundsätzlich nichts einzuwenden, da auch so die Vielfalt erhöht wird. Allerdings gibt es auch öko- logische Risiken durch sich aggressiv vermehrende Pflanzenarten, da sie in ihrer neuen Umgebung keine Fressfeinde bzw. Schädlinge haben, die ihre Ausbreitung regulieren.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei der Neuanlage oder Umgestaltung des Gartens ebenso auf die regionalen Traditionen zu achten, wie dies auch beim Hausbau gefordert wird. Wer seinen Garten neu- oder umgestalten möchte, sollte sich zunächst in seiner Umgebung umsehen und kann sich von den noch bestehenden artenreichen traditionellen Gärten (den so genannten Bauerngärten) inspirie- ren lassen. In diesen alten Gärten finden sich oft an die lokalen Standorte angepasste Pflanzen sowie Gestaltungsmuster, die im Laufe von Generationen entwickelt wurden und die Kulturlandschaft eines Ortes bzw. einer Region mitgeprägt haben. Über Ableger, Stecklinge usw. kann man die Pflanzen eventuell von Nachbarn erhalten und durch deren Verwendung zur Erhaltung des Kulturgutes „Pflan- ze“ beitragen.

Bei der Gestaltung des eigenen Gartens sind aus ökologischer Sicht strukturreiche Gestaltungen mit ungeschnittenen Hecken eher zu empfehlen, als strukturarme Rasenflächen und leblosen Einfriedung wie Maschendrahtzäune oder grüne Mauern aus Thuja.

27 Quelle: Kirschbaum (1992) 107 Dorferneuerung Walle

7.4.6 Prinzipien zur Förderung der ökologischen Vielfalt Es gibt vielerlei Gründe eine Begrünung des Dorfes und eine strukturreiche Landschaft zu fördern und zu entwickeln. Deswegen sollten bei der Planung und Umgestaltung von öffentlichen und privaten Flächen bestimmte Prinzipien eingehalten werden, die die ökologische Vielfalt und die dörfliche Eigen- art der Landschaft und Siedlung fördern sowie die Güter Wasser, Boden und Luft schützen:

• Verwendung regionaltypischer Pflanzen bei der Gartengestaltung und bei Pflanzungen im öffentli- chen Bereich

• Minimierung der Bodenversiegelung

• Belassen von Alt- und Totholz in der Landschaft

• Umwandlung von artenarmen Rasenflächen in Wiesen

• Toleranz für bestimmte Ruderalgesellschaften (Staudenfluren am Wegrand und auf Lagerplätzen)

• Berücksichtigung pflanzen- und tierökologischer Aspekte bei Gestaltung und Pflege des Dorfgrüns

• Berücksichtigung und Weiterentwicklung von traditionellen Zaun- und Einfriedungsformen

• Begünstigung artenreicher Garten und Blumenwiesen durch Herabsetzung der Mähhäufigkeit und durch Verzicht auf Düngung oder wenigstens durch Einschränkung der Düngung

8 Pflanzliste und -empfehlungen Die hier aufgeführten Pflanzen stellen eine Auswahl möglicher Pflanzen dar, die im Rahmen der Ges- taltung von privaten und öffentlichen Flächen verwendet werden können. Es besteht also kein An- spruch auf Vollständigkeit. Die Liste gibt stellt einen Überblick und Orientierungsrahmen für die ge- bräuchlichsten Pflanzenarten dar. Dabei handelt es sich um zumeist einheimische, bodenständige Pflanzenarten, die an die Standortverhältnisse angepasst sind. Grundsätzlich ist aber immer auf das unmittelbare Umfeld und dessen schon bestehende Bepflanzung zu achten, damit sich ein harmoni- sches Gesamtbild ergibt.

Früher und teilweise auch noch heute gibt es in Dörfern alt hergebrachte Traditionen, bei denen zu bestimmten gesellschaftlichen oder persönlichen Anlässen ein Baum gepflanzt wird z. B. der Hoch- zeitsbaum oder zu Vereinsjubiläen, wenn ein Kind geboren wird etc. Solche und ähnliche Anlässe kön- nen durch das pflanzen eines Baumes unterstrichen werden. So werden ganz persönliche Identifikati- onspunkte im Ort geschaffen, die gleichzeitig zur nachhaltigen Entwicklung des Ortsbildes beitragen.

8.1 Bäume Bäume für vorwiegend sonnige Standorte und trockene bis frische Böden Bezeichnung Größe/ Pflanzabstand Tilia cordata – Winterlinde Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Prunus avium – Vogelkirsche Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Quercus petrea – Traubeneiche Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Juglans regia – Walnuss Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m

108 Dorferneuerung Walle

Acer campestre – Feldahorn Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Betula verrucosa – Sandbirke Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Baumarten für frische bis wechselfeuchte Böden Bezeichnung Größe/ Pflanzabstand Quercus robur – Stieleiche Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Fraxinus excelsior – Gemeine Esche Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Tilia cordata – Winterlinde Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Tilia platyphyllos – Sommerlinde Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Acer pseudoplatanus – Bergahorn Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Ulmus glabra – Bergulme Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Malus sylvestris – Wildapfel Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Carpinus betulus – Hainbuche Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Ulmus carpinifolia – Feldulme Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Sorbus aucuparia – Eberesche Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Populus tremula – Zitterpappel Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Prunus padus – Echte Traubenkirsche Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Betula pubescens – Moorbirke Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Betula pendula – Hängebirke Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Alnus glutinosa – Schwarzerle Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m Baumarten für feuchte bis nasse Standorte Bezeichnung Größe/ Pflanzabstand Alnus glutinosa – Schwarzerle Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr 109 Dorferneuerung Walle

Pflanzabstand: mindestens 10m Salix alba – Silberweide Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Fraxinus excelsior - Gemeine Esche Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Prunus padus – Echte Traubenkirsche Baumhöhe: über 15m Kronendurchmesser: 10 – 15m und mehr Pflanzabstand: mindestens 10m Salix fragilis - Bruchweide Baumhöhe: 5 – 15m Kronendurchmesser: 5 – 8m und mehr Pflanzabstand: 5 - 10m

8.2 Sträucher Sträucher für vorwiegend sonnige Standorte und trockene – frische Böden Bezeichnung Größe/ Pflanzabstand Acer campestre – Feldahorn als Heckenpflanze muss der Feldahorn regelmä- ßig geschnitten werden, da er sonst auswächst. Pflanzabstand: ca. 0,5 – 1m Aesculus parviflora – Strauch-Kastanie Wuchshöhe bis 4m Breite: ca.3m Solitärgehölz Amelanchier lamarckii – Kupfer-Felsenbirne Wuchshöhe: ca. 5m Breite: bis ca. 6m Solitärgehölz (mehrstämmig) Buddleja davidii Hybr. – Schmetterlingsstrauch/ Wuchshöhe: bis 6m Sommerflieder Breite: je nach Variation unterschiedlich Cornus mas – Kornelkirsche Wuchshöhe: bis 8m Breite: ca. 4m Kann bis zu 100 Jahren alt werden Pflanzabstand: ca. 2,5m Cornus sanguinea – Roter Hartriegel Wuchshöhe: ca. 1,5 – 4m Breite: ca. 1,5 – 3m Pflanzabstand ca. 1,5m Hibiscus syriacus – Hibiskus Wuchshöhe: ca. 3m Breite: ca. 2m Pflanzabstand: kann unter bestimmten Voraus- setzungen als Heckenpflanze verwendet werden, wird aber eher als Einzelstrauch verwendet. Kolkwitzia amabilias - Kolkwitzie Wuchshöhe: ca. 2m Breite: ca. 2m Pflanzabstand: als Strauch für Naturhecke ca. 1m Philadelphus coronarius – Bauernjasmin Wuchshöhe: ca. 2m Breite: ca. 2m Pflanzabstand: ca. 1,5m Prunus spinosa – Schlehe Wuchshöhe: ca. 4m Breite: ca. 3m Pflanzabstand: 1 – 1,5m Rhododendron – Rhododendron hybrid Je nach Art unterschiedlich Rosa canina – Hundsrose Wuchshöhe: ca. 1,5m Breite: ca. 1,5m Pflanzabstand: 1,2m Rosa corymbifera – Heckenrose Wuchshöhe: 2-4m Breite: ca. 2m 110 Dorferneuerung Walle

Pflanzabstand: ca.1,5m Spiraea arguta – Brautspiere Wuchshöhe: ca. 2m Breite: ca. 2 - 3m Pflanzabstand: min. 1,5m Syringa vulgaris – Bauernflieder Wuchshöhe: bis 5m Breite: ca. 2-3m Pflanzabstand: 1,5m Straucharten für frische bis wechselfeuchte Standorte Bezeichnung Größe/ Pflanzabstand Aesculus parviflora – Strauch-Kastanie Wuchshöhe bis 4m Breite: ca.3m Solitärgehölz Buxus sempervirens – Buchsbaum Wuchshöhe: ca. 1,5m Breite: ca. 1m Pflanzabstand: bei Verwendung als Hecke 0,5m bei Einzelpflanzungen ca.1m Cartaegus monogyna – Eingriffeliger Weißdorn Wuchshöhe: bis 10m Breite: ca. 3 – 4m Pflanzabstand: ca.1,5m Cartaegus laevigata – Zweigriffeliger Weißdorn Wuchshöhe: bis 10m Breite: ca. 3 – 4m Pflanzabstand: ca.1,5m Cornus mas – Kornelkirsche Wuchshöhe: bis 8m Breite: ca. 4m Kann bis zu 100 Jahren alt werden Pflanzabstand: ca. 2,5m Cornus sanguinea – Roter Hartriegel Wuchshöhe: ca. 1,5 – 4m Breite: ca. 1,5 – 3m Pflanzabstand ca. 1,5m Corylus avellana – Gemeine Hasel Wuchshöhe: bis 6m Breite: ca. 4m Pflanzabstand: ca. 1,5m Euonymus europaeus – Pfaffenhüttchen Wuchshöhe: bis 6m Breite: 1,5 – 3m Pflanzabstand ca. 1,5m stark giftig Hamamelis x intermedia – Zaubernuss Wuchshöhe: ca. 3-5m Breite: ca. 2m Solitärgehölz Hydrangea macrophylla – Gartenhortensie Wuchshöhe: je nach Variation bis 2m Breite: ca. 1,5m Pflanzabstand: 1 – 2m Hortensien sind nur bedingt Winterhart und kön- nen beim starkem Frost zurückfrieren Kolkwitzia amabilias - Kolkwitzie Wuchshöhe: ca. 2m Breite: ca. 2m Pflanzabstand: als Strauch für Naturhecke ca. 1m Ligustrum vulgare – Liguster Beliebte schnittfähige Heckenpflanze. Die Einzelpflanze kann bis zu 4,5m hoch werden. Pflanzabstand: ca.1m Lonicera caprifolium – Geißblatt Kletterpflanze: bis 6m hoch bnötigt hierzu aber eine Rankhilfe Lonicrea xylosteum – Rote Heckenkirsche Wuchshöhe: 1 – 3m Breite: ca. 2m Pflanzabstand: ca.1,5m Philadelphus coronarius – Bauernjasmin Wuchshöhe: ca. 2m Breite: ca. 2m 111 Dorferneuerung Walle

Pflanzabstand: ca. 1,5m Rhododendron – Rhododendron hybrid Je nach Art unterschiedlich Ribes rubrum – Rote Waldjohannisbeere Wuchshöhe: ca. 1,5m Breite: 1 – 1,5m Pflanzabstand: ca. 1m Ribes uva-crispa - Stachelbeere Wuchshöhe: ca. 1,5m Breite: 1 – 1,5m Pflanzabstand: ca. 1m Rosa canina – Hundsrose Wuchshöhe: ca. 1,5m Breite: ca. 1,5m Pflanzabstand: 1,2m Sambucus nigra – Schwarzer Holunder Wuchshöhe: bis zu 11m Breite: bis 5m Pflanzabstand: 2m Spiraea arguta – Brautspiere Wuchshöhe: ca. 2m Breite: ca. 2 - 3m Pflanzabstand: min. 1,5m Syringa vulgaris – Bauernflieder Wuchshöhe: bis 5m Breite: ca. 2-3m Pflanzabstand: 1,5m Viburnum opulus – Gemeiner Schneeball Wuchshöhe: ca. 3m Breite: 1,5 – 3m Pflanzabstand: ca. 1,5m Straucharten für feuchte bis nasse Standorte Bezeichnung Größe/ Pflanzabstand Ribes nigrum – Schwarze Johannisbeere Wuchshöhe: ca. 1,5m Breite: 1 – 1,5m Pflanzabstand: ca. 1m Salix cineria – Grauweide Wuchshöhe: ca.4m Breite: ca.2 - 3m Pflanzabstand: 1,5m Viburnum opulus – Gemeiner Schneeball Wuchshöhe: ca. 3m Breite: 1,5 – 3m Pflanzabstand: ca. 1,5m Salix purpurea – Pupurweide Wuchshöhe: ca. 4m Breite: ca. 2m Pflanzabstand: 2m Salix viminalis – Korbweide Wuchshöhe: bis 10m eher als Einzelstrauch bzw. auch schiefstämmiger Baum verwendbar

8.3 Alte und regionale Obstsorten Hier werden einige Obstsorten angeführt, die allerdings nur eine kleine Auswahl der Artenvielfalt dar- stellen. Sie sind geeignet für die Anlage von Streuobstbeständen. Hier kommen vor allem hochstäm- mige Arten aus den Bereichen Apfel-, Birn- und Kirschbäume in Frage.

Für die Bepflanzung entlang von Straßen eigenen sich vor allem die Wildformen der Obstarten die Holzapfel (Malus domestica), die Vogelkirsche (Prunus avium) und die Holzbirne (Pyrus puyraster).

Äpfel: Süßkirschen: Birnen:

• Aderslebener Kalvill • Büttners Rote Knorpel • Alexander Lukas

• Bohnapfel • Dönissens Gelbe Knorpel • Austbirne

• Boskopp • Große Lange Lotkirsche • Baronsbirne

112 Dorferneuerung Walle

• Celler Dickstiel • Große Prinzessin • Berkmanns Butterbirne

• Danziger Kantapfel • Große Schwarze Knorpel • Bosc´s Flaschenbirne

• Deutscher Goldpepping • Hedelfinger • Citronenbirne

• Freiher von Berlpsch • Kassins Frühe • Clapps Liebling

• Geflammter Kardinal • Kronprinz v. Hannover • Doppelte Philippsbirne

• Gestreifter Fürst • Rote Maikirsche • Forellenbirne

• Gestreifter Säuerling • Schneiders Späte Knorpel • Gute Graue

• Goldparmäne • Herrenhäuser Christbirne

• Graue Herbst-Renette Pflaumen/ Zwetschen: • Konferenzbirne (nur bedingt für Streuobstanla- • Gravensteiner • Kuhfußbirne gen) • Großer Bohnapfel • Marie Louise • Altländer Saure • Holländer Prinz • Pastorenbirne • Blaue Hauszwetsche • Holsteiner Cox • Williams Christbirne • Graf Althans Reneklode • Jakob Fischer • Große, grüne Reneklode • Jakob Lebel • Ontariopflaume • Kaiser Wilhelm • The Czar • Klarapfel • Wangenheims Frühzwetsche • Landsberger Renette • Zimmers Frühzwetsche • Nienburger Herbstrenette

• Nienburger Süßrenette

• Uelzener Kalvill

• Uelzener Rambur

• Winterrambur

8.4 Mehrjährige rankende Gehölze Aristolochia macrophylla - Pfeiffenwinde

Celastrus orbiculatus - Baumwürger

Clematis vitalba - Gemeine Waldrebe

Clematis montana - Bergwaldrebe

Fallopia aubertii - Knöterich

Hedera helix - Gemeiner Efeu

Humulus lupulus - Hopfen

Hydrangea petiolaris - Kletterhortensie

Jasminum nudiflorum - Winterjasmin 113 Dorferneuerung Walle

Lonicera periclymenum - Wald-Geißblatt

Lonicera caprifolium - Gartengeißblatt

Rosa „New Dawn“- Kletterrosen

Vitis - und Partenocissus spec. - Rankender Wein

Wisteria sinensis – Blauregen

8.5 Zier-, Duft und Nutzpflanzen für den ländlich Garten Der ländliche Garten zeichnet sich durch eine hohe Bandbreite an unterschiedlichen Pflanzenarten aus, die sowohl einjährige, zweijährige als auch ausdauernde Staudenpflanzen und Blumen umfasst.

Im ursprünglichen dörflich-ländlich geprägten Garten war eine strikte Trennung zwischen Zier- und Nutzpflanze nicht gebräuchlich, da viele Pflanzen, die wir heute nur noch zur Zierde einsetzen damals in verschiedenen Bereichen als Nutzpflanzen zum Einsatz kam.

Diese Idee des zierenden Nutzgartens ist heute vor allem im Vorgartenbereich zu empfehlen.

8.5.1 Sommerblumen und Stauden Adonisröschen Feuerbohne Immergrün

Akelei Fingerhut Iris, Schwertlilien und Was- serlilie Aster, Sommer- Flammenblume (Phlox) Jungfer im Grünen Aster, Herbst- Fleißiges Lieschen Kaiserkrone Aurikel Frauenblatt Kapuzinerkresse Bartnelke Frühlingsheide Katzenpfötchen Bechermalve Fuchsie Königskerze Blaukissen Gartenbalsamine (Rühr- michnichtan) Kokardenblume Blutströpfchen (Sommer- Adonis) Gauklerblume Kornblume

Brennende Liebe Gazanie Krokus (Safran)

Christrose Gemswurz Küchenschelle

Dachwurz Gladiole Lavendel

Dahlie Glockenblumen Leberblümchen

Diptam Goldblume Leimkraut

Eberraute Goldlack Leinkraut

Ehrenpreis Goldmohn Levkoje

Eibisch Goldrute Lichtnelke (Vexiernelke)

Eisenhut Grasnelke Lilie

Eisenkraut Hainblume Löwenmaul

Federnelke Hauswurz Lungenkraut

Fetthenne Himmelschlüssel Lupine 114 Dorferneuerung Walle

Mädchenauge Sonnenhut

Maiglöckchen Sonnenbraut (Helenium)

Malve (Stockmalve o. Stock- Sumpfdotterblume rose und Schwarze) Steinkraut Männertreu Stiefmütterchen Margerite Strohblume Märzenbecher Studentenblume Maßliebchen Tränendes Herz Mauerpeffer Traubenhyacinthe Mittagsblume Trollblume Mohn, orientalischer Tulpen Mondviole Veilchen Montbretie Verbene Mutterkraut Wicke (Lathyrus) Nachtkerze Wiesenraute Nachtviole Winden (Convolvulus, Ipo- Narzisse mea)

Natternkopf Wolfsmilcharten

Petunie Wunderblume

Pfingstrose Zinnkraut (Zinnie)

Primelarten

Purpurglöckchen

Resede

Rindsauge

Ringelblume

Rittersporn

Rosen

Salbei

Schafgarbe

Schleierkraut

Schmuckkörbchen (Cosmea)

Schneeglöckchen

Seidelbast (kl. Strauch)

Seifenkraut

Sonnenblume 115 Dorferneuerung Walle

8.5.2 Kräuter und Heilpflanzen Alant Kamille Salbei

Anis Kapuzinerkresse Saubohne

Baldrian Kerbel Sauerampfer

Bärlauch Knoblauch Schnittlauch

Basilikum Koriander Schwarzwurzel

Beifuß Kresse Stangenbohne

Bibernell Kümmel Tabak

Bohnenkraut Lavendel Thymian

Borretsch Lauchzwiebel Topinambur

Brennnessel Liebstock Tripmadam

Brunnenkresse Mangold Wacholder

Dill Majoran Waldmeister

Dost Meerrettich Weinraute (Raute)

Eberraute Melde Weißminze oder Katzenminze

Endivie Melisse Wermut

Erdbeerspinat Petersilie Weißwurz (Sauerampfer, Polygonatum) Estragon Pfefferminze Ziest Fenchel Portulak Zwiebel Gelbsenf Feldsalat

Gundelrebe Rhabarber

Guter Heinrich Rosmarin

116 Dorferneuerung Walle

8.6 Arbeitskreisprotokolle

8.6.1 Ergebnisprotokoll der 1. AK-Sitzung Was: Dorferneuerung Walle

Wann: 7. Mai 2008, 19 bis 21:30 Uhr

Wo: Sportheim Walle

Wer: Herr und Frau Ahrens, Frau Bluhm (Gemeinde), Herr und Frau Bremer, Herr Brüggemann, Herr Helms, Frau Hemme, Frau Hoferer (GLL Verden), Herr Jeßnitz, Herr Lücke, Herr Matejka, Herr Rudolphi, Frau Stein-Riechelmann, Herr Weber, Herr Wilke, Herr Beckmann, Frau Michna, Frau Weber, Herr Pfan- nenschmidt, Herr Schulz, Frau Wilke, Herr Eberhoge

Moderation: Herr Stumpf und Herr Schmidt

Anlass: 1. Arbeitskreissitzung

1. Zu Beginn stellen die beiden Planer noch einmal den Ablaufplan der Dorferneuerung Walle vor, der sich aus der Reflektion über die Ergebnisse des Vorbereitungs- und Informationsseminars ergeben hat. Danach ist folgender inhaltlicher Ablauf vorgesehen:

(1) April: Reflektion über das VIP-Seminar (2) Mai: Sportheim und Dorfgemeinschaftshaus (3) Juni: Fortsetzung vom Mai (4) Juli: Plätze in Walle, Gestaltung und Funktion (5) August: Sommerferien (6) September: Dorfgrün (7) Oktober: Ortsbild und Siedlungsentwicklung (8) November: Durchgangsstraße und Ortsstraßen (9) Dezember: Fortsetzung vom November und Ortsbild (10) Januar: Konzepterstellung (11) Februar: Zusammenfassung und Prioritätensetzung

Der vorgestellte Ablauf stellt eine Groborientierung dar, die aufgrund der Diskussion im Arbeitskreis und mögliche neuere Entwicklungen und Erkenntnisse abgeändert werden kann.

2. Zur Wahl eines Arbeitskreissprechers stellen sich Frau Ahrens, Herr Weber und Herr Wilke. In offener Abstimmung wird Herr Cord Weber zum AK-Sprecher gewählt.

3. Das Sportheim wird vor allem in seiner Funktion als Sportheim angesehen und stellt somit noch kein Dorfgemeinschaftshaus dar. Es ist im Laufe der Jahrzehnte in sieben bis acht „Bauabschnitten“ eher evo- lutionär gewachsen, die immer nur den jeweiligen Anforderungen folgten. Das Sportheim ist zusätzlich weitgehend in Eigenleistung entstanden und mittlerweile „in die Jahre gekommen“. Vieles funktioniert nicht mehr richtig, so die Haustechnik oder die Schmutzwasserleitung. Die Wärmedämmung sei so gut wie nicht vorhanden. Durch die evolutionäre Entwicklung wurden auch Räume, die ursprünglich eine andere Nutzung hatten, zweckentfremdet, wie der Einbau einer Küche in einem Umkleideraum. Nichts aber lebt nach Ansicht der AK-Mitglieder solange wie Improvisationen. Einig ist man sich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, denn das Sportheim ist für Walle sehr wichtig. Um herauszufinden, welcher Raum- und Funktionsbedarf an einem Dorfgemeinschaftshaus besteht, hatten die Arbeitskreismitglieder die Aufgabe übernommen, sich bis zu der heutigen Sitzung darüber Gedanken zu machen.

Sportverein: Der Sportverein ist mit etwa 340 Mitgliedern der größte Verein in Walle. Er weist darauf hin, dass nur ein größerer Raum für die sportlichen Angebote zur Verfügung steht. Es können daher keine

117 Dorferneuerung Walle

Angebote parallel stattfinden. Große Schwierigkeiten bestehen auch darin, dass ein Umkleideraum als Lager genutzt werden muss und der Spielgeräteraum vollkommen überfüllt ist. Zu den Duschen müssen die Sportler durch die improvisiert in einem Umkleideraum eingebaute Küche gehen, was als sehr unbe- friedigend angesehen wird. Die Toiletten wiederum sind nur über den großen Sportraum erreichbar, was von allen als störend empfunden wird. Auch der Geräteschuppen sei abgängig. Künftig wünscht sich der Sportverein einen großen Raum, der mit einem Zuschauerbereich ausgestattet ist und der auch für kultu- relle Veranstaltungen genutzt werden kann. Daneben sollte es kleinere Räume geben, um parallele Ange- bote aufstellen zu können. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen damit angesprochen werden. Die Situation der Umkleideräume und Duschen muss geregelt werden, ebenso das Sportgerätelager. Eine Umfrage im Verein hat ergeben, dass 76 % der Mitglieder eine Erweiterung des Sportheimes für dringend geboten empfinden, weitere 20 % halten eine Erweiterung immerhin für vorrangig.

Schützenverein: Der Schützenverein hat etwa 220 Mitglieder und wünscht sich die Optimierung seiner Schießsportinfrastruktur. Hierzu soll der Luftgewehrstand verlegt werden, idealerweise über den vorhan- denen KK-Stand. Gewünscht werden ein eigener Club- oder Versammlungsraum, aber auch eine Teekü- che und Toiletten, die nicht mit der Sportnutzung im Zusammenhang stehen. Benötigt wird auch ein Saal für größere Veranstaltungen und Feste.

Spielmannszug: Problematisch ist auch die Situation des etwa 20 Damen und Herren umfassenden Spiel- mannszuges, der für seine Übungsabende schon allein durch die von ihm ausgehende Lautstärke einen eigenen Übungsraum wünscht. Für die Aufbewahrung steht im Moment nur ein Schrank im Sportraum zur Verfügung, der aber den Anforderungen an eine sichere Aufbewahrung nicht gerecht wird.

Spielkreis (ev. Kirche): Der Spielkreis befindet sich in einem Anbau an das Sportheim. Etwa 15 Kinder werden dort betreut. Der zur Verfügung stehende Platz ist nicht ausreichend, auch steht für die Toiletten kaum Platz zur Verfügung. Es wird darauf hingewiesen, dass ein Bewegungsraum fehlt und für kleinere Kinder keine Angebote gemacht werden können.

Jugendgruppe: Die etwa 30 Mitglieder umfassende Jugendgruppe nutzt das Sportheim an den wenigen Abenden, an denen dort keine Aktivitäten stattfinden. Ansonsten steht kein Raum für die Jugendlichen zur Verfügung. Vorbild für die Jugendlichen ist der Jugendraum in Meißendorf. Gern würden die Jugendli- chen gemeinsam Feste planen und veranstalten, aber auch Hausaufgabenhilfe anbieten und sich aktiv an den dorfgemeinschaftlichen Aktivitäten beteiligen.

Laienspielgruppe: Das Spotheim wird periodisch auch für Theateraufführungen genutzt. Der Laienspiel- gruppe steht das Gebäude für Proben allerdings nur zur Verfügung, wenn sonst keine anderen Nutzun- gen stattfinden. Gern hätte man eine (feste) Bühne, vor allem aber benötigt man einen Raum für die Requisiten und Kostüme. In diesem Zusammenhang wird auch auf das Stuhllagerproblem hingewiesen, denn bei der Sportnutzung benötigt man im Sportheim keine Stühle und Tische. Diese müssen aber auch erreichbar gelagert werden. Weiterhin werden Räume benötigt, die als Garderoben für die Darstellerinnen und Darsteller genutzt werden können.

Ortsrat: Der Ortsrat hat keinen eigenen Raum für seine Treffen. Nur an einem Mittwoch im Monat sei im Moment das Sportheim frei. Gern würde man auch ein Seniorencafé anbieten, in dem sich die älteren Menschen aus Walle treffen können. Bemängelt wird, dass es keinen Raum für kulturelle Angebote gibt, eine richtige und leistungsfähige Teeküche fehlt. Für die Dorfgemeinschaft insgesamt fehlt zudem ein großer Raum für Feste und Dorfveranstaltungen.

Anschließend folgt eine gemeinsame Besichtigung des Sportheimes. Für die nächste Arbeitskreissit- zung sollen die Planer das Anforderungsprofil an ein multifunktionales Dorfgemeinschaftshaus und aus den vorgestellten Anforderungen und Wünschen ein Raumprogramm erarbeiten.

118 Dorferneuerung Walle

4. Mit dem Dank an die vorzügliche Betreuung mit Getränken und leckeren Kleinigkeiten vertagt sich der Arbeitskreis auf das nächste Treffen. Es findet statt am 4. Juni 2008, um 19 Uhr, im Sportheim in Wal- le.

8.6.2 Ergebnisprotokoll der 2. AK-Sitzung Was: Dorferneuerung Walle

Wann: 4. Juni 2008, 19 bis 21:30 Uhr

Wo: Sportheim Walle

Wer: siehe Teilnehmerliste

Moderation: Herr Stumpf

Anlass: 2. Arbeitskreissitzung

Im Mittelpunkt der Arbeitskreissitzung steht die zukünftige Entwicklung des Sportheimes. Di e Auswer- tung der Ergebnisse der letzten Sitzung sollte in ein Raumprogramm umgesetzt werden. Ebenfalls sollte untersucht werden, inwieweit die vorhandene bauliche Substanz sich einer zeitgemäßen Nutzung unter Berücksichtigung der örtlichen Anforderungen anpassen lässt. Diese Aufgabe wurde vom Planungsbüro umgesetzt und die Ergebnisse wurden dem Arbeitskreis vorgestellt und diskutiert. Dabei ist anzumerken, dass das Raumprogramm kein Entwurf und schon gar nicht ein Grundriss für ein mögliches Gebäude ist, der gestalterische Intentionen darstellt. Es ist eine abstrakte funktionale Darstellung von Bereichen (Räumen) und ihren Beziehungen nach innen und außen. Die unterschiedlichen Funktionen, die das Ge- bäude erfüllen muss sind schematisch dargestellt. Neben den Bereichen Sport, Kultur und Jugendarbeit soll das Gebäude auch als dörfliche Begegnungsstätte fungieren. Diese Aspekte finden sich in dieser Form der Darstellung abstrakt wieder. Der als "Versammlungsraum" titulierte Bereich impliziert auch die Nut- zung als Begegnungsstätte. Räumlich kann dieser Bereich auch so gestaltet werden (er kann auch in unterschiedliche Raumzonen aufgeteilt werden. Stichwort: „Gemütlicher Raum“). Es ist sogar möglich und auch denkbar, dass der ganze Bereich Versammlungsraum/Flur/Küche als gastronomischer Betrieb in das Konzept integriert wird. Ziel der Überlegungen ist es, die Anforderungen der Waller Bürger, Gruppen und Vereine an nutzbare Räume in eine funktionierende Beziehung zu setzen und daraus eine wirtschaftliche und zukunftsfähige Gebäudestruktur zu entwickeln. Das vorgestellte Raumprogramm ist in der Lage all diese Anforderungen zu erfüllen. Alles Weitere ist in der Gebäudeplanung zu erarbeiten

119 Dorferneuerung Walle

8.6.3 Ergebnisprotokoll der 3. AK-Sitzung Was: 3. Arbeitskreissitzung

Wann: 2. Juli 2008, 19 bis 21:30 Uhr

Wo: Sportheim Walle

Wer: Herr Acker, Herr und Frau Ahrens, Herr Beyer, Herr Büsching, Herr Ermert (Grünplaner), Herr Helms, Frau Hemme, Herr Hoppenstedt, Herr Hornbostel, Frau Hoferer (GLL Verden), Herr Lotzkat, Herr Lücke, Herr Meier, Herr Michna, Herr Oertel, Herr Rudolphi, Herr Sevenich, Herr Walter, Frau Weber, Herr Weber, Herr Wilke

Moderation: Herr Stumpf und Herr Schmidt

1. Herr Stumpf erläuterte noch einmal das Raumprogramm für ein Dorfgemeinschaftshaus in Walle. Er informierte die Arbeitskreismitglieder darüber, dass es sich noch nicht um ein Baukonzept handeln würde. Dargestellt worden sei vielmehr eine bildhafte Darstellung von funktionalen Zusammenhängen. Diese Darstellung sei wichtig, weil mit ihr festgestellt würde, welchen Raumansprüchen ein Dorfgemeinschafts- haus für Walle genügen müsse. Erst wenn sich alle darüber einig seien, dass sich die Ansprüche an eine solche Dorfgemeinschaftsanlage räumlich wieder finden lassen, könne man über konkrete bauliche As- pekte nachdenken.

Herr Stumpf gab zu bedenken, dass die bauliche Substanz des Sportheims in Walle nicht gut sei. Vor allem eine Verbesserung der energetischen Situation sei nur mit einem hohen und wahrscheinlich nicht vertretbaren Aufwand durchzuführen. Man müsse überlegen, ob die Errichtung eines neuen Gebäudes wirtschaftlich nicht sinnvoller ist. Weiterhin riet er, dass man sich auch noch einmal über den Standort Gedanken machen solle, bevor man sich zu baulichen Investitionen entschließe.

Aus dem Arbeitskreis heraus wurde geäußert, dass man sehr an dem Sportheim hängen würde. Es hätte in den vergangenen Jahrzehnten für die Dorfgemeinschaft gute Dienste geleistet, so dass man mit dem Thema Abriss und Neubau sensibel umgehen sollte. Bei der Frage eines anderen Standortes wurde der Hinweis gegeben, dass man die Schießstände nicht neu bauen müsse und weiter verwenden könne. Dies würde dem jetzigen Standort eine eindeutige Priorität geben. Auch seien die Anwohner hier mit dem Lärm vertraut, der sich durch die Nutzung des Gebäudes zwangsläufig ergeben würde. Herr Wilke äußer- te den Wunsch, dass die Gestaltung eines möglichen Neubaus oder eines Umbaus des vorhandenen Ge- bäudes beispielgebend ausgeführt werden soll. Er verwies auf regionale Bautraditionen genauso wie auf eine beispielhafte energetische Sanierung. Er schlug vor, das Projekt „Haus der Waller Dorfgemeinschaft“ zu benennen. Hier sollen sich alle Einwohnerinnen und Einwohner zu Hause fühlen können.

Im weiteren Gespräch wurde auch über die Frage der Trägerschaft gesprochen und wer sich um den Erhalt eines Dorfgemeinschaftshauses kümmern würde. Jemand schlug vor, eine ehemalige Reithalle aus Halberstadt zu erwerben, dort abzubauen und in Walle wieder neu zu errichten. Ein anderer Vorschlag ging dahin, mehrere Funktionen miteinander zu verbinden. So könnten in einem Neubau auch ein Café für die Besucherguppen der nahe gelegenen Gedenkstätte eingerichtet und Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendgruppen geschaffen werden, die sich auf der Gedenkstätte aufhalten. Ein anderer Vorschlag bezog sich auf die Schaffung von Wohnmobilstellplätzen.

2. Daniel Ermert aus Hannover stellte sich den Arbeitkreismitgliedern vor. Herr Ermert ist Landschaftspla- ner und wird die Belange des Dorfgrüns und der Dorfökologie bei der Dorferneuerung Walle vertreten. Er hat inzwischen schon die Ortslage kartiert und wird in der Septembersitzung seine Ergebnisse und Hin- weise vorstellen.

120 Dorferneuerung Walle

3. Der Arbeitskreis verließ das Sportheim und machte sich bei schönstem Wetter auf zu einem Ortsrund- gang. Ziel dieses Rundgangs sollte ein gemeinsames Gespräch über zu gestaltende Platzbereiche in Walle sein.

3.1 Erster Halt war an der Bushaltestelle nahe dem ehemaligen Laden. Hier warten die Grundschüler auf den Schulbus. Der Bereich sollte so gestaltet werden, dass die während des Wartens spielenden Kinder sicher aufgehoben sind und geregelt in den Bus steigen können. Gleichfalls könnte an dieser Stelle eine Infotafel aufgestellt werden, mittels der über Walle und Winsen informiert wird.

3.2 Am Knotenpunkt des „Burnbrinks“ mit dem „Ziegeleiweg“ ist eine platzähnliche Situation entstanden, die vor allem für die jüngeren Waller eine besondere Bedeutung hat. Nicht nur wird hier der Maibaum aufgestellt, eine vorhandene ältere Bank- und Tischgruppe wird als Treffpunkt intensiv genutzt. Sogar Feste werden an dieser Stelle gefeiert. Problematisch ist nur, dass vor allem der Verkehr, der von der „Hauptstraße“ kommend über den „Burnbrink“ und den „Ziegeleiweg“ in Richtung Neubaugebiet geführt wird, aufgrund des geraden Straßenverlaufs hohe Fahrgeschwindigkeiten aufweist. Der platzähnliche Knotenpunkt ist gestalterisch nicht gegliedert. Die anwesenden jungen Leute verwiesen auf die Wichtig- keit dieses Platzes hin. Die Aufgabe besteht nach ihrer Ansicht, den Platz so zu gestalten, dass die ver- kehrliche Situation geregelt und die die Aufenthaltsqualität gesteigert wird.

3.3 Der dritte Halt fand am Trafoturm statt, wo sich auch die Wertstoffcontainer befinden. Diese sollten an einen anderen, weniger störenden Platz verlagert werden. Vor dem Trafoturm könnte eine Sitzgruppe entstehen, die vor allem von durchreisenden Radfahrern und von Bewohnern des großen Neubaugebiets genutzt würde. Ergänzt werden sollte der Rastplatz durch eine Infotafel, auf der auch auf die Geschichte Walles hingewiesen wird und durch Anlehnbügel für Fahrräder. Hinter dem Trafoturm könnte auf dem der Gemeinde gehörenden Grundstück eine Streuobstwiese entstehen.

3.2

3.1

3.3

121 Dorferneuerung Walle

8.6.4 Ergebnisprotokoll der 4. AK-Sitzung Was: 4. Arbeitskreissitzung

Wann: 3. September 2008, 19 bis 21:30 Uhr

Wo: Sportheim Walle

Wer: 13 AK-Mitglieder, sowie Frau Bluhm, Gemeinde Winsen

Moderation: Herr Stumpf, Herr Schmidt,

Gastreferent: Herr Ermert

1. Herr Stumpf regt noch einmal eine grundsätzliche Diskussion über die geforderte Funktion eines Dorf- gemeinschaftshauses/Sportheims für Walle an. Die vielen Funktionen, denen ein solches Gebäude gerecht werden müsste, erfordern viel Platz, daher ein großes Gebäude, das sich die Gemeinde vielleicht nicht leisten kann. Herr Stumpf weist darauf hin, dass man sich in der Dorferneuerung von Walle auch über andere öffentliche Maßnahmen Gedanken machen und in die Überlegungen zum Dorfgemein- schaftshaus einbeziehen sollte.

Herr Wilke meint dazu, dass nicht alle Funktionen an einem Ort und in einem Gebäude versammelt sein müssten. Dennoch lohne es sich seiner Meinung nach, Visionen zu entwickeln und nicht zuerst an die finanziellen Unmöglichkeiten zu denken. Er hält nach wie vor einen Treffpunkt für die gesamte Dorfge- meinschaft für wichtig und fragt sich, ob es sich wirklich lohnt, in ein altes Gebäude zu investieren und es zukunftsfähig zu machen.

Im Verlauf der weiteren Diskussion kommt man gemeinsam zu dem Entschluss, dass der bisherige Standort des Sportheims für die neue dorfgemeinschaftliche Anlage sehr gut geeignet sei. Hier sei die Störanfälligkeit der Nachbarn gering. Also doch die Sanierung des vorhandenen Gebäudes? Herr Wilke deutet an, dass bei einer Entscheidung, Dorfgemeinschaftshaus und Sportheim an zwei verschiedenen Standorten zu bauen, die Waller Dorfgemeinschaft zerbrechen würde. Letztendlich sollten die Planer Vor- schläge für Neubau, Umbau oder Renovierung des vorhandenen Sportheims vorlegen. Der Neubau eines Kindergartens dagegen könne woanders stattfinden, dort, wo die meisten Familien leben, also östlich der Hauptstraße.

Das Sportheim und das Dorfgemeinschaftshaus dagegen gehören nach allgemeiner Auffassung zusam- men: Der Arbeitskreis spricht sich einvernehmlich dafür aus, den Standort zu halten und hier Raum für alle gewünschten Funktionen zu schaffen.

2. Herr Ermert gibt in seinem Vortrag „Dorfgrün in Walle“ einen Überblick rund um das Thema Dorf- grün. Im Vortrag vermittelte er zuerst allgemeine Informationen zum Thema. Danach stellte Herr Ermert das Dorfgrün in Walle anhand von Fotoaufnahmen vor. Im Laufe des Vortrags kommt es zu einem leb- haften Meinungsaustausch, der hier kurz zusammengefasst wird:

• Zur Situation an den Ortseingängen an der L 298

Die Wahrnehmung durch die Autofahrer in den Ortseingangsbereich, wird beeinflusst durch den offenen eher landschaftlich geprägten Charakter Walles, nach dem man den Wald vollständig verlassen hat. Die in diesem Ortsbereich dominierenden landwirtschaftlichen Nutzflächen vermitteln nicht den Eindruck sich innerhalb des Ortes zu bewegen.

Mögliche Maßnahmen werden diskutiert, wobei durch Herrn Ermert und Herrn Schmidt festgestellt wird, dass man mit Baumpflanzung nur bedingt Einfluss nehmen kann, sondern hier eher mit baulichen Maß-

122 Dorferneuerung Walle nahmen (z.B. Kreisel, Verschwenkungen, Verringerung der Fahrbahnbreite) Effekte erzielt werden kön- nen.

• Sitzecken im Ort (Burnbrink, Zum Beverloh, Heideweg/ Ziegeleiweg)

Die vorhanden Sitzecken im Ort zeichnen sich alle durch attraktives Großgrün (Eichen(-gruppen), Linden- gruppe) aus. Die Nutzungsintensität ist dabei sehr unterschiedlich. So ist die Ecke am Burnbrink ein be- liebter Treffpunkt für Jugendliche. Gerade der wilde Charakter unter den Eichen und umgeben von Bü- schen macht diese Sitzecke attraktiv. Die zentrale Lage trägt ein Weiteres dazu bei. Teils muss darauf geachtet werden, dass es in der Nachbarschaft nicht zu Beschwerden kommt, da die Lautstärke v.a. abends bis in die Nacht hin und wieder schon störend wirkt. Hier wurde gegenseitige Rücksichtnahme angemahnt.

Im Bereich „Zum Beverloh“ wird die Sitzecke praktisch nicht genutzt, da hier oft Beschwerden durch An- wohner eingehen, die sich über den Lärm beklagen. Gestalterisch und von ihrem ökologischen Wert sind hier die Linden anzuführen.

Die Ecke Heideweg/ Ziegeleiweg wird geprägt durch eine solitär stehende Eiche mit ausladender Krone. Sie verleiht dem Ort Charakter.

• Zum Paul-Biotop

Ein ökologisch durch seine Gestaltung wertvoller Bereich im alten Ortskern. Umstanden von Weiden und anderen Sträuchern an den Ufern und den Wasserpflanzen bietet dieser Bereich einen hervorragenden Lebensraum für viele Tiere. Der Bereich steht in Verbindung mit dem Bereich ums Kriegerdenkmal, der von einer Gruppe Eichen überdacht wird. Der Ort ist in seiner Bedeutung als Ruhezone für Mensch und Tier geschätzt und soll bis auf die notwendige Pflege so erhalten werden.

• Spielplätze

Die beiden Spielplätze am Hügelweg und der Wolfskuhle zeichnen sich durch ihre Unterschiedlichkeit aus. Der Spielplatz am Hügelweg ist ein neu angelegt worden. Der Spielplatz an der Wolfskuhle ist ein Natur- grundstück im älteren Teil der Siedlung. Er bietet zwar weniger installierte Spielgeräte, aber durch sei- nen ursprünglichen Charakter bietet er mehr Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder. Das Areal hat auch einen höheren ökologischen Wert. Bedingt durch seine Lage in der Siedlung, als auch durch die dort wachsende Vegetation aus Büschen und Kiefern.

• Fazit

Insgesamt kommt Herr Ermert in seinem Vortrag zu dem Fazit, dass das Dorfgrün in Walle einen erhebli- chen Teil des Ortsbildes prägt. Bis auf einige kleinere negative Beispiele ist der gesamte Ort sehr struk- turreich. Die bisher ergriffene Maßnahme der Lindenpflanzung im Bereich der Feldflur, wird von Herrn Ermert besonders gelobt. Hier wurde der Grundstein für eine strukturreiche und ökologische Entwicklung des Landschaftsbildes eingeleitet. Die vielen Ortseingänge, die in die umgebende Waldlandschaft führen, sollten als Potenzial begriffen werden.

Neben dem guten Gesamteindruck darf allerdings nicht vergessen werden auch die für zukünftige Gene- rationen zu denken. Die Eichen im Ort, die heute weite Teile des Ortsbildes prägen, sind in einem relativ gleichen Alter. Um hier eine Beeinträchtigung des Ortsbildes in Zukunft zu verhindern, sind an geeigneten Stellen schon heute Neupflanzungen von Eichen vorzunehmen.

• Gestaltungsvorschlag für das Trafoturm-Areal

Im letzten Teil seines Beitrags geht Herr Ermert auf die Situation am Trafoturm ein. Er analysiert die heutige Situation und stellt zwei Varianten für eine zukünftige Gestaltung des Areals vor. In diesem Be-

123 Dorferneuerung Walle reich sollte nach Wunsch der Bürger ein attraktiver Punkt für die Bewohner und die Radtouristen geschaf- fen werden, der zum Verweilen einlädt. In Kombination mit einer kleinen Streuobstwiese. Dies würde den ökologischen Wert der Fläche steigern. Der Blühaspekt der Obstbäume würde vor allem im Frühjahr ei- nen attraktiven Punkt im Ort darstellen. Herr Ermert wurde beauftragt, die Gestaltung des Platzes in die- sem Sinne weiter auszuarbeiten.

Schon im Vorfeld des Vortrags wird ein weiterer interessanter Vorschlag zum Umgang mit dem Trafoturm eingebracht: Den Turm mit einer Lichtinstallation zu versehen, um ihn als eine Art Landmarke in Szene zu setzen.

3. Zum Abschluss befasst sich der Arbeitskreis mit den zu gestaltenden Platzbereichen „Burnbrink“ und „Paul“. Folgende Hinweise werden gegeben:

„Burnbrink“:

• Eine Überdachung des Sitzplatzes wird nicht gewünscht.

• Problem besteht in dem Fehlen der Toiletten.

• Sitzmöbel unbedingt ersetzen („Waller Sitzecke“).

• Standort einer Grillhütte am Maibaum?

„Paul“:

• Am Denkmal Eichen nachpflanzen.

• Denkmal instand setzen.

• Auch Zuwegung zum Denkmal in Ordnung bringen.

Allgemein wird darauf hingewiesen, dass die Waller „Ortsecken“ und Ortseingänge noch nicht wirklich genutzt werden.

Aufgestellt: Dipl.-Geogr. Michael Schmidt

124 Dorferneuerung Walle

8.6.5 Ergebnisprotokoll der 5. AK-Sitzung Was: 5. Arbeitskreissitzung

Wann: 1. Oktober 2008, 19 bis 21:30 Uhr

Wo: Sportheim Walle

Wer: Herr D.Jeßnitz, Herr J. Jeßnitz, Herr Hoppenstedt, Herr Wilke, Frau Göttel, Frau Hemme, Herr Hornbostel, Herr Rudolphi, Frau Ahrens, Herr Ahrens, Herr Weber, Frau Weber, Frau Bluhm

Moderation: Herr Schmidt,

1. Zu Beginn gab es zum weiteren Vorgehen in der Dorferneuerung Walle einige kritische Anmerkungen. Einigen Mitgliedern des Arbeitskreises geht es in der Dorferneuerung zu langsam weiter. Es gibt nach ihrer Ansicht viel positive Energie, selber etwas zu tun. Sie wollen sich zusammentun, um über bestimmte Themen und Fragen zu beraten, auch außerhalb der monatlich stattfindenden Sitzungen. Einigen fehlt im Moment aber das konkrete Projekt, an dem man sich beteiligen kann. Herr Wilke beschreibt dies vor al- lem an dem so dringlich gewünschten Dorfgemeinschaftshaus. Er fragt sich, warum man nicht gemein- sam anfangen würde, zu planen. Gern würde man von den beiden Dorfplanern Aufträge annehmen, um zwischen den Sitzungen etwas t zu können. Dringender Bedarf bestehe auch bei der Erneuerung des Kindergartens. Dieser müsse im kommenden Jahr erweitert zur Verfügung stehen und sollte auch in die Dorferneuerung mit einbezogen werden. Herr Wilke vertrat die Absicht, dass erst das Thema Kindergar- ten gelöst sein müsse, bevor man sich mit dem Thema DGH/Sportheim befasse.

Herr Schmidt bat noch um Geduld. Im Moment sei man in der vierten Arbeitskreissitzung und sondiere noch die Tragweite der Themen, die für die Dorferneuerung Walle eine Rolle spielen. Er freue sich über das drängende Engagement aus dem Arbeitskreis. Tatsächlich müsse das Handlungsfeld Kindergar- ten/Dorfgemeinschaftshaus/Sportheim gut bedacht werden. Für die weitere Bearbeitung müsse vor allem zusammen mit der Gemeinde die grundsätzliche Richtung festgelegt werden, damit keine Luftschlösser entstehen. Beide Nutzungen zusammen in einem Gebäude oder in zwei baulich getrennten Einheiten erfordern auf jeden Fall eine erhebliche Investition seitens der Gemeinde. Diese Frage verschärfe sich noch dadurch, dass es auch den Kindergarten zu erweitern gilt. Soll der künftige Kindergarten ebenfalls in das Konzept mit einbezogen werden oder soll es ein eigenes Gebäude hierfür geben, das sich auch noch an einer anderen Stelle innerhalb der Ortslage Walle befindet?

Herr Schmidt wird die Anregungen aus dem Arbeitskreis an Herrn Stumpf weitergeben, der die Abstim- mung mit der Gemeinde suchen wird. In der nächsten AK-Sitzung soll dann konkreter informiert und diskutiert werden. Dorferneuerung meint nicht, dass alles, was geschehen kann, auch gefördert werden muss. Herr Schmidt schlug daher dem Arbeitkreis vor, mit einer kleinen Maßnahme zu beginnen, die in Eigenleitung erstellt wird und allen zeigt, dass es mit der Dorferneuerung losgegangen ist. Herr Wilke antwortete darauf, dass man schon heute neu gestaltete Infokästen aufhängen wolle, einen davon an das Sportheim, in denen auch über die Dorferneuerung berichtet würde. Weiterhin wolle man an der Ecke „Hauptstraße/Zur Ziegelei“ eine Infostelle auch für Radfahrer einrichten. Am 25.10. plane man da- her eine gemeinsame Aktion zur Pflasterung des kleinen Platzes. Herr Schmidt begrüßte diese beiden Maßnahmen, die ihm zeigen, wie sehr die Waller in ihrer Dorferneuerung engagiert seien.

2. Zur Vorbereitung der öffentlichen Maßnahmen im „Burnbrink“, vor allem im Kreuzungsbereich mit dem „Ziegeleiweg/Zur Ziegelei“ stellte Herr Schmidt seine Überlegungen zur Diskussion. Wichtigstes Problem auf der Straße „Burnbrink“ sei (wie überall auch) die zu hohe Fahrgeschwindigkeit der meisten Verkehrsteilnehmer. Die auszubauende Bushaltestelle könne dafür genutzt werden, so dass der haltende 125 Dorferneuerung Walle

Bus auf der Straße verbleibt und ein Vorbeifahren in diesem Moment nicht möglich ist. Die momentan vorhandene Bushaltestelle werde als „illegal“ angesehen und den Anforderungen in keiner Weise gerecht.

Beim Kreuzungsbereich fand sich im Arbeitskreis eine deutliche Zustimmung für die Beibehaltung der Rechts-vor-links-Lösung. Keinesfalls soll der Verlauf „Burnbrink/Ziegeleiweg“ als Vorfahrt berechtigte Straße ausgewiesen werden. Herr Schmidt wies darauf hin, dass der jetzige Ausbaustand des Straßenver- laufs genau dies aber vorgeben würde. Es befindet sich ein Arbeitskante in der Asphaltdecke der Straße, die bei einer vorhandenen Breite von 5,55m dem Autofahrer suggeriert, dass die Linienführung „Burnbrink/Ziegeleiweg“ Vorfahrt habe. Eigene Beobachtungen haben ergeben, dass die Vorfahrt der von rechts kommenden Fahrzeuge für die aus dem „Ziegeleiweg“ in Richtung „Hauptstraße“ fahrenden Fahr- zeuge nicht oder kaum beachtet wird.

Die beiden Fotos zeigen die jetzige Situation, die dem Verlauf „Burnbrink/Ziegeleiweg“ eine scheinbare Vorfahrt erlaubt.

Gemeinsam diskutierte der Arbeitskreis über diesen Sachverhalt und kam zu dem Schluss, dass die Vor- fahrtsituation durch einen Umbau des Platzbereiches wieder herzustellen sei. Überhaupt muss im Platzbe- reich etwas geschehen, da auch die Oberfläche der Fahrbahn stark geschädigt sei. Herr Schmidt wird zur nächsten AK-Sitzung einen Entwurf zur Diskussion vorstellen. Herr Wilke bat darum, bei einer Neugestal- tung nicht alles zu asphaltieren, sondern auch zu pflastern, dem Herr Schmidt gerne nachkommen will. Zum Abschluss bedankte sich Herr Schmidt bei allen Anwesenden für die engagierte Diskussion um die Dorferneuerung Walle und für die wie immer angenehme Atmosphäre.

Aufgestellt: Dipl.-Geogr. Michael Schmidt

126 Dorferneuerung Walle

8.6.6 Ergebnisprotokoll der 6. AK-Sitzung Was: 6. Arbeitskreissitzung

Wann: 5. November 2008, 19 bis 21:30 Uhr

Wo: Sportheim Walle

Wer: Brigitte Weber, Ilse Hemme, Madlen Bluhm, Martina Stein-Riechelmann, Stefan Bremer, Annette Ahrens, Cord Weber, W. Hornbostel, Regina C…*, Jan Jeßnitz, R. Wilke, Rolf Büsching, A. Hoppenstedt, D. Jeßnitz, R. Sevenich, S. Lotzkat (* = im Protokoll nicht lesbar)

Moderation: Herr Schmidt, Herr Stumpf

Protokoll: Herr Schmidt

Thema der heutigen Arbeitskreissitzung war die Gestaltung des Buswartebereiches am „Burnbrink“ und die Gestaltung des Knotenpunktes „Burnbrink“ mit „Ziegeleiweg“ und „Zur Ziegelei“. Das Thema Dorfge- meinschaftshaus/Sportheim/Kindergarten wird Herr Stumpf anlässlich der Dezembersitzung vorstellen. Ein dafür notwendiger Abstimmungstermin mit der Gemeinde konnte vor dieser Sitzung nicht realisiert werden.

1. Buswartebereich „Burnbrink“

Für die Gestaltung dieses Bereiches galten die Kriterien, einerseits einen übersichtlichen und sicheren Buswartebereich vor allem für die Schulkinder zu schaffen, andererseits soll der Ausbau des Buswartebe- reichs auch zur Verminderung der zu hohen Fahrgeschwindigkeiten auf der Straße dienen. Es bieten sich zwei Varianten an:

In der ersten Variante (oben) verbleibt die Fahrbahn in der vorhandenen Breite. Der Wartebereich wird auf dem Seitenstreifen ausgebaut, wobei für die Errichtung des Wartehäuschens und einer Eingrünung ein Grundstückserwerb vorgenommen werden muss.

127 Dorferneuerung Walle

In der zweiten Variante auf der nächsten Seite wird der Wartebereich in den Straßenraum vorgeschoben. Zusammen mit dem sog. „Kasseler Bord“, der einen sicheren und bequemen Einstieg in den Bus ermög- licht, entsteht auf diese Weise eine Fahrbahnverengung innerhalb des Straßenraums vom „Burnbrink“. Jedes langsam einfahrende Fahrzeug kann ohne Schwierigkeiten diese Engstelle passieren, muss aber sich aber in jedem Fall vergewissern, dass kein entgegen kommender Verkehr vorhanden ist.

Nach einer ausführlichen Diskussion empfahlen die Arbeitkreismitglieder mehrheitlich die Variante 2, weil durch die verkehrsberuhigende Maßnahme innerhalb des „Burnbrinks“ ein Doppelnutzen der Maßnahme gegeben sei. Hingewiesen wurde noch auf die Zugänglichkeit der dahinter liegenden Weide für landwirt- schaftliche Fahrzeuge oder für eine spätere Lückenbebauung. Die Kosten für die Neugestaltung des Bus- wartebereichs betragen voraussichtlich zwischen 33 und 35.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

2. Knotenpunkt „Burnbrink – Zur Ziegelei – Ziegeleiweg“

Der Knotenpunkt stellt sowohl einen verkehrlichen, wie auch einen städtebaulichen und sozialen Schwer- punkt innerhalb des öffentlichen Raums der Waller Ortslage dar. Aufgrund der meisten Fahrbeziehungen in Richtung Neubaugebiet wird die gegebene Vorfahrtregelung missachtet. Die Fahrbahn muss durch den auch landwirtschaftlichen Schwerverkehr grundhaft neu ausgebaut werden. Auch für diesen Bereich gibt es zwei Varianten, von denen eine direkt im Arbeitskreis vorgestellt wurde, die zweite sich ergab aus den Diskussionen und wird diesem Protokoll ergänzend beigefügt.

Die Diskussion ergab auch die Anregung, einen separaten Gehweg anzulegen, der aus Richtung Bushal- testelle zum Neubaugebiet führt. Auf diesem Weg gehen vor allem viele Kinder, die nicht in der gesamten Länge, und vor allem nicht innerhalb des unübersichtlichen Kreuzungsbereiches, auf der Straße gehen sollen.

Die erste Variante sieht den Einbau eines sog. Minikreisels vor. Mit dem Kreisel wird der einfahrende Ver- kehr gezwungen, nicht einfach durch den Kreuzungsbereich hindurch zu fahren. Der landwirtschaftliche Verkehr und der Bus können wie alle anderen größeren Fahrzeuge über die überfahrbare Pflasterung in der Kreiselmitte fahren.

Mit dieser Gestaltung entsteht in Walle eine Art Platzsituation, die auch der jetzigen Nutzung entspricht. Die Sitzgruppe für die Jugendlichen wird ebenfalls neu gestaltet und angemessen möbliert.

128 Dorferneuerung Walle

Die zweite Variante entstand durch die Diskussionen im Arbeitskreis. Sie sieht den Ausbau einer Straßen- kreuzung vor. Eine echte Viererkreuzung kann allerdings ohne einen erheblichen Grunderwerb auf dem vorhandenen Straßengrundstück nicht durchgeführt werden.

Die Kosten für den Ausbau der beiden Varianten werden voraussichtlich knapp 100.000 Euro brutto betragen.

Variante 1: Gestaltung mit einem Minikreisel. Die Pflasterung im Kreisel kann auch durch Asphalt ersetzt werden, um die Scherkräfte der schweren Fahrzeuge besser auszugleichen.

129 Dorferneuerung Walle

Variante 2: Ausbau einer Kreuzung

130 Dorferneuerung Walle

8.6.7 Ergebnisprotokoll der 7. AK-Sitzung Was: Dorferneuerung Walle

Wann: 3. Dezember 2008, 19 bis 21:30 Uhr

Wo: Sportheim Walle

Wer: siehe Teilnehmerliste

Moderation: Herr Stumpf

Anlass: 7. Arbeitskreissitzung

Thema der heutigen Arbeitskreissitzung war der Neubau des Sport & Gemeinschaftshauses Walle. Herr Stumpf stellte einen ersten Vorentwurf vor. Weiterhin wurde von Herrn Rudolphi, mit Hilfe einer bildlichen Repräsentation die Situation des land- wirtschftlichen Straßenverkehrs von Walle dargestellt. Nutzungsart,- und Häufigkeit der einzelnen Straßen und Wege. 1. Neubau des Sport & Gemeinschaftshauses Die erste Entwurfsidee des Architekturbüros Stumpf wurde auf der Grundlage des geforderten Raumpro- gramms entwickelt. Eine mittelgroße Turnhalle ( 14 m x 28 m ) bildete mit ihren Maßen und Funktion den Zentrum des gesamten Baukörpers. Nach den Vorschriften und Richtlinien erforderlichen Nebeneinrich- tungen und vereinstypische Nutzungsflächen gruppieren sich um diesen herum. Der Vorentwurf ist die- sem Protokoll beigefügt. Der Arbeitskreis übernimmt die Aufgabe sich mit dem Vorentwurf zu beschäfti- gen und seine Vorstellungen in der nächsten Sitzung zu erörtern. 2. Landwirtschaftlicher Verkehr in Walle

Herr Rudolphi hat die aus seiner Sicht erhobenen landwirtschaftlichen Befahrungen der örtlichen Straßen vorgestellt und darum gebeten, diese bei der weiteren Planung zu berücksichtigen. Die Ausarbeitung von Herrn Rudolphi wird per Mail durch die Gemeinde an die Arbeitskreismitglieder verschickt.

131 Dorferneuerung Walle

8.6.8 Ergebnisprotokoll der 8. AK-Sitzung Was: Dorferneuerung Walle

Wann: 7. Januar 2009, 19 bis 21:30 Uhr

Wo: Sportheim Walle

Wer: 21 Teilnehmer, siehe Liste

Moderation: Herr Stumpf, Herr Schmidt

Anlass: 8. Arbeitskreissitzung

Protokoll: Michael Schmidt

Thema der achten Arbeitskreissitzung war erneut der Neubau eines multifunktionalen Dorfgemein- schaftshauses in Walle. Am Wochenende vor der achten Arbeitskreissitzung hatte sich eine Gruppe von 17 Akteuren aus Walle getroffen, um über den Vorentwurf zu sprechen, den Herr Stumpf anlässlich der siebten AK-Sitzung vorgestellt hatte. Herr Weber stellte den anderen Arbeitskreismitgliedern und den Planern die Gedanken und Wünsche aus dem Treffen vom vergangenen Wochenende vor:

1. Es wird ein zentraler Zugang zur Sporthalle vom Parkplatz aus gewünscht, um z.B. bei Umzügen direkt in die Halle einmarschieren zu können. Nach längerer Diskussion darüber einigte man sich darauf, der Halle einen eigenen Zugang von außen zu geben, um solche Anlässe möglich zu machen.

2. Der Entwurf soll um 90° gedreht werden, „aufgrund besserer Nutzung und Optik“. Herr Stumpf ver- wies darauf, dass man den vorliegenden Entwurf nicht einfach um 90° drehen könnte, so dass ein voll- ständig neuer Entwurf erarbeitet werden müsste. Er stellte auch die Frage nach dem Sinn einer solchen Drehung. Nach einer erneuten Betrachtung der vorgestellten Ansichten wurde die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Drehung erst einmal vertagt.

3. Der Kindergarten-Neubau soll an das DGH angegliedert werden. Herr Wilke sagte dazu, dass er einen anderen Standort für nicht realisierungsfähig halte. Herr Stumpf wird den Entwurf um den Kinder- gartenanbau erweitern, will dazu aber noch Gespräche mit der Gemeinde Winsen führen.

4. Die Sporthalle soll dreimal teilbar sein, um sie besser nutzen zu können.

5. Es soll eine feste Bühne mit Stauraum vorhanden sein.

6. Nach Ansicht des Arbeitskreises gibt es zu wenig Stauraum und Lagerflächen für die verschiedenen Nutzergruppen und Vereine. Bei einer genaueren Betrachtung der Größe der vorgesehenen Räume 4 und 5 stellte sich aber heraus, dass man sich über die Größe der Räume nicht wirklich klar war. Herr Stumpf klärt ab, wie weiterer Stauraum bzw. Lagerflächen geschaffen werden können.

7. Die Gastronomie soll auf die Sportplatzseite oder auf die Südseite verlegt werden. Herr Stumpf erin- nerte an seine Idee, dass die Gaststätte verpachtet werden soll. Ein Pächter sucht nach seiner Einschät- zung seine Gäste auch bei den durchfahrenden Reisenden, daher die Lage der Gaststätte und der Terras- se an der Straßenseite.

Anlässlich der Diskussion um die Gaststätte kam die Frage auf, wer den tatsächlich der Betreiber werden soll. Herr Schmidt bemerkte, dass es grundsätzlich zwei Lösungen geben würde, über die man sich in der Dorfgemeinschaft unterhalten solle.

Die eine Möglichkeit schafft einen gemeinschaftlichen Raum mit Theke, wo die Gastronomie ehrenamtlich betrieben wird und die Getränke und Speisen zum Selbstkostenpreis abgegeben werden. Man bleibe bei dieser Lösung gewissermaßen unter sich.

132 Dorferneuerung Walle

Die zweite Möglichkeit schafft eine ganz andere Situation. Herr Dr. Hoppenstedt führte anschaulich aus, dass der Standort einer Gastronomie im neuen DGH auch für die nahe gelegene Gedenkstätte interessant sein könne. Die Gedenkstätte würde immer mehr international bekannt, es sei aber so, dass die Besucher ungern dort Kaffee trinken wollten. Herr Hoppenstedt kann sich daher vorstellen, dass künftig Besucher der Gedenkstätte nach Walle kommen. Weiterhin kann er sich vorstellen, dass der Parkplatz für Wohn- mobile ausgebaut wird, sogar Jugendbegegnungen kann er sich vorstellen, die in einem Gästehaus in Walle übernachten. Auch Herr Stumpf sieht in der Gedenkstätte einen Standortfaktor, den man in das Konzept um das neue DGH einbeziehen könnte.

8. Ein ganz neuer Gedanke ist die Schaffung eines Dorfladens im neuen DGH, möglicherweise ange- schlossen an die Gaststätte als zusätzliche Einnahmequelle. Hier könnten auch die schon im Dorf und in der näheren Umgebung vorhandenen Angebote (Honig, Fische …) verkauft werden. Weiterhin könnten Dorfladen typische Angebote und Dienstleistungen angeboten werden. Ein solcher Laden sollte gut von der Straße aus wahrnehmbar sein, so dass sich auch die Gastronomie doch nicht gut an die Seite des Sportplatzes verlegen lässt. In Walle gibt es keinerlei Infrastruktur mehr für Verkaufeinrichtungen.

9. Der Neubau soll nachhaltig ausgebaut werden und Wärmerückgewinnung, Photovoltaik u.a. auf- weisen.

Im weiteren Gespräch über das neue DGH verwies Herr Schmidt noch einmal auf die Bedeutung, die der Dorfgemeinschaft insgesamt zukommt. Herr Stumpf und Herr Schmidt berichteten von den Dorf- gemeinschaften in Bockelskamp und Lünzen, die sich in Vereinen konstituierten und so den gemeinden als Ansprechpartner zur Verfügung standen. Die Planer schlugen vor, dass sich auch in Walle ein solcher Verein gründen sollte, der dann die Belange des Dorfgemeinschaftshauses vertritt. Nur gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft, der Gemeinde und der GLL lässt sich ein Projekt von der Größe verwirklichen. Herr Schmidt wird Herrn Wilke die Anschriften der Ansprechpartner aus Bockelskamp und Lünzen mitteilen, so dass man sich dort informieren kann.

Viele Detailfragen kamen noch auf, so, welcher Fußboden in der Halle vorhanden sein darf, wenn dort eine multifunktionale Nutzung vorgesehen ist. Oder die Frage nach einer Garderobe bei Veranstaltungen, die Herr Stumpf aber lösen konnte. Oder die Neuanlage des Luftgewehrstandes beim KK-Stand, damit die beiden Schießbahnen nicht an zwei verschiedenen Stellen des Hauses untergebracht sind wie bisher.

In der abschließenden Diskussion kam man überein, dass sich der AK bis zur nächsten Sitzung noch einmal intern treffen will, um die am heutigen Tag aufgeworfenen Fragen besprechen zu können. Herr Stumpf bat darum, dass er die Ergebnisse aus dieser Beratung umgehend erhält, damit er zur nächsten AK-Sitzung einen dahingehend überarbeiteten Entwurf vorlegen kann. Die beiden Planer werden anläss- lich eines Termins bei der GLL in Verden das Projekt vorstellen und weitere Anregungen seitens des Amts einholen.

133 Dorferneuerung Walle

8.6.9 Ergebnisprotokoll der 9. AK-Sitzung Ausgangspunkt der neunten Arbeitskreissitzung war ein Kurzprotokoll, das der Arbeitskreis in einer inter- nen Sitzung am 29.01.09 erarbeitet hatte. Das Kurzprotokoll enthält neun Punkte, die in dieser neunten AK-Sitzung besprochen werden sollten. Sie kursiv dargestellt:

1. Die Planung Dorfgemeinschaftshaus / Sportheim wurde diskutiert. Es wurde Einigkeit erzielt, dass mit Vorlage des neuen Entwurfs am 4.2.2009 die Diskussionen abgeschlossen werden müssen, da noch an- dere Themen abzuarbeiten sind. Es ist allerdings wichtig, dass im Abschlußbericht die Vielschichtigkeit des Objektes dargestellt wird - weiter zunehmende sportliche Aktivitäten, Schwerpunkt Gesundheitssport; -Schützenverein und Jugendarbeit; Spielmannszug> frühkindliche Musikarbeit und Erhalt des Spielmanns- zuges;- Seniorenarbeit; Nutzung durch Spielkreis; Kulturelle Veranstaltungen wie „Plattdeutsche Runde“, Theateraufführungen, Musikveranstaltungen (Klassik), Vorlesungen, Ein Jugendraum fehlt; Begegnungs- stätte der Bürger> Vereinslokal, evtl. Dorfladen integriert in Vereinslokal zum Verkauf ländlicher Produkte der Region Was wird gefördert? Neubau nicht? Bei Umbau der Innenausbau nicht? Der von Fa Kontext erarbeitete Planungsentwurf soll eingereicht werden, die von uns eingebrachte Alternative wurde verwor- fen.

Den ersten Punkt stellte das Dorfgemeinschaftshaus/Sportheim dar. Hierzu stellte Herr Stumpf seinen durch die Anregungen der letzten AK-Sitzung überarbeiteten Entwurf vor, der jetzt dem aktuellen Diskus- sionsstand entspricht. Es wurde noch einmal darauf verwiesen, dass nach Walle Vereinsmitglieder aus den benachbarten Orten einpendeln, um ihren sportlichen Aktivitäten nachzugehen. Walle habe damit eine sportzentrale Funktion innerhalb der Gemeinde Winsen.

Frau Hoferer erinnerte daran, dass die Höchstförderung 100.000 Euro beträgt, was bei den geschätzten Baukosten nur ein sehr kleiner Anteil sei. (Anmerkung: Diese Mitteilung führte im Nachgang zu der neun- ten AK-Sitzung dazu, das nunmehr doch eher an eine Renovierung des vorhandenen Gebäudes gedacht wird zzgl. einer baulichen Erweiterung.)

Herr Stumpf brachte dagegen den Gedanken ein, dass man sich vollkommen andere Gedanken machen müsse, wie das Ziel eines solchen multifunktionalen Dorfgemeinschaftshauses verwirklicht werden könne. Herr Stumpf verwies abermals auf die nahe gelegene Gedenkstätte, wo sich junge Menschen aus aller Welt einfinden. Am Ort des Gedenkens bestehe zumindest aus Sicht der Opferverbände aber nicht die geeignete Möglichkeit, sich über das Gesehene und Erlebte austauschen zu können. Aus diesem Grund empfahl Herr Stumpf, doch noch einmal zu überlegen, ob man nicht in Walle beides zusammenbringen könne, ein Begegnungszentrum im Zusammenhang mit der Gedenkstätte und die dorfgemeinschaftlich zu nutzende Anlage. Mit diesem überörtlichen Ansatz ließen sich ggf. andere Finanzierungsansätze finden.

Anmerkung: In einer ergänzenden Abstimmung am 12.02.09 in der GLL Verden wurde zu diesem The- ma die Anregung gegeben, eine Vertiefungsplanung innerhalb der Leaderregion Aller-Leine-Tal zu bean- tragen. Bei der Vertiefungsplanung könnte das Thema Erinnerungskultur im Kontext der Belange des benachbarten Dorfes Walle behandelt werden. Herr Karweik verwies auf die Wichtigkeit gerade im Hin- blick auf den demografischen Wandel und das Aussterben der Opfergeneration. Er meinte, dass mit einer solchen Maßnahme auch dazu beigetragen werden könne, das Schwere dieses Themas loszuwerden und vor allem junge Menschen einzubeziehen. Als erste Maßnahme in dieser Hinsicht könnte z.B in Walle ein internationales Jugendcamp stattfinden, das in Verbindung mit der Gedenkstätte stattfindet. Die Planer wurden von Herrn Karweik gebeten, für die Vertiefungsplanung einen Projektsteckbrief auszuarbeiten.

2. Ländlicher Wegebau: Hier haben wir noch nicht den Überblick, was förderungswürdig und somit für uns zu planen ist.

134 Dorferneuerung Walle

Hierzu teilte Frau Hoferer mit, dass die guten Fördersätze bis 2013 bestehen bleiben, so dass auch für Walles Handlungsbedarf eine Grundlage vorhanden sei.

3. Innerörtliche Straßen: ein Teilnehmer berichtete, dass in einer anderen DE das gesamte marode Stra- ßennetz als eine Maßnahme aufgenommen wurde und sich daraus eine sehr hohe Förderung ergab. Wie stellen wir das für Walle an? Wie lösen wir das Problem der besonders starken Belastung des Ziegelei- wegs durch landwirtschaftliche Fahrzeuge? Was wäre förderungsfähig?

Die innerörtlichen Straßen werden als insgesamt erneuerungsbedürftig in den DE-Plan aufgenommen. Grundlage ist ihre verkehrliche Funktion, die anhand der Untersuchung durch Herrn Rudolphi festgelegt wird. Die Fördersätze sind bei Straßen immer gleich, man wird sich künftig aber auf einige der wichtigs- ten Straßen konzentrieren müssen, z.B. den Ziegeleiweg.

4. Ein Teilnehmer berichtete, es gäbe eine Sonderförderung für den Ausbau von privaten Waldwegen.

Der ländliche Wegebau im Wald ist zwar nicht grundsätzlich ausgeschlossen, führt aber zu einerweniger guten Bewertung (da es nur für Grünland- bzw. Acker-Erschließung Zusatzpunkte gibt. Dies könnte durch den Gesichtspunkt der Entlastung des innerörtlichen Verkehrs ggf. tlw. ausgeglichen werden. Je länger ein Weg ist, umso höhere Priorität ist zu erzielen - was auch die Wald-Nicht-Punkte wieder ausgleichen könnte. Frau Hoferer wies darauf hin, dass als Antragsfrist für Wegebau-Projekte der 31.05. für Vorhaben des Folgejahres gilt. Vor Antragstellung sei ein Ortstermin mit dem Tiefbauer der GLL Verden, Herrn War- sitz (Tel. 04231-808185), sinnvoll und notwendig.

5. Es wurde berichtet von “Immissionsschutzkreisen“, die in einem Ort aufzeigen sollen, wo gebaut wer- den darf , wo nicht, Das ist wichtig für die Dorfentwicklung

In der 10. AK-Sitzung wird der mit dem landwirtschaftlichen Beitrag beauftragte Planer, Herr Eggers, seine vorläufigen Ergebnisse vorstellen. Hierzu gehört auch mit Mitteilung, wie sich die vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe räumlich aufgestellt haben und wo ihrerseits Entwicklungsbedarf besteht. Die Betriebe haben Bestands- und Entwicklungsschutz. Auf dieser Grundlage kann dann in der nächsten AK-Sitzung darüber diskutiert werden, wo sich potenzielle weitere Bauflächen befinden könnten.

6. Es sollte eine Bestandsaufnahme erfolgen der Gebäude, Hecken, Plätze, Straßen Bauernhöfe (hier ist die Diskussion der Nachnutzung zu führen).

Die Bestandsaufnahme ist weitgehend erfolgt und wird im Dorferneuerungsplan dokumentiert.

7. Es gibt einen Radwanderweg und eine Reitwanderweg der durch Walle führt, wie ist das einzubinden?

Die Radwanderwege werden innerhalb der Ortslage in das Entwicklungskonzept mit einbezogen.

8. Insgesamt ist noch sehr unklar, was förderungsfähig ist bei Ziff 1, 2,3 und worauf man bereits beim Antrag achten muss.

Die Förderfähigkeit wurde bei allen zuvor angesprochenen Punkten beachtet und dargestellt. Über die privaten Förderungen wird in der abschließenden Bürgerversammlung ausführlich informiert.

9. In der AK Sitzung am 4.2.09 sollten wir zügig die Themen Sportheim/Dorfgemeinschaftshaus inkl. Kin- dergarten abhandeln, ebenso Verkehr, damit noch der Einstieg in das Thema „Dorfentwicklung, Bauge- biete“ erfolgen kann.

Zum Thema Kindergarten kam nach 20 Uhr Herr Burghardi hinzu, der als Amtsleiter im Hauptamt der Gemeinde Winsen für die Kindergärten in der Gemeinde zuständig ist. Er stellte ausführlich die Situation in der Gemeinde dar und verwies nicht nur auf dem demografischen Wandel, sondern auch auf die geän- derten Rahmenbedingen insgesamt. Er plädierte für einen Anbau an das Dorfgemeinschaftshaus mit einer Kapazität von bis zu 25 Kindern. Ziel sollte es einer Meinung nach sein, eine multifunktionale Nutzung des 135 Dorferneuerung Walle neuen Dorfgemeinschaftshauses hinzuwirken, wo sich Sport, Kinder, Jugendliche, Vereine und die Dorf- gemeinschaft insgesamt wohl fühlen.

8.6.10 Ergebnisprotokoll der 10. AK-Sitzung Was: Dorferneuerung Walle

Wann: 4. März 2009, 19 bis 21:30 Uhr

Wo: Sportheim Walle

Wer: siehe Teilnehmerliste

Moderation: Herr Stumpf

Anlass: 10. Arbeitskreissitzung

1. Landwirtschaftlicher Fachbeitrag - Vortrag von Herbert Eggers (Agrar + Umwelt

GmbH)

Herr Eggers hat die landwirtschaftlichen Betriebe besucht und diese im Sinne der Dorferneuerung katego- risiert. Die Betriebsstruktur in Walle ist sowohl hinsichtlich der Betriebsgrößen als auch der Bewirtschaf- tungsarten als heterogen einzustufen. Die Betriebe liegen verstreut in der Ortslage. Die Flächen liegen verstreut um den Ort herum. Allen Betrieben gemein ist, dass die bewirtschafteten Flächen knapp be- messen sind. Es besteht Interesse an Flächenerweiterungen.

Diese können aber durch die eingeschränkte Lage (u.a. große Waldflächen, Truppenübungsplatz) nicht vollzogen werden - somit sind nur eingeschränkte betriebliche Entwicklungen möglich.

Herr Eggers hat auch die Emissionsbereiche der landwirtschaftlichen Betriebe untersucht. Ein einschrän- kender Einfluss auf die Siedlungsentwicklung in Walle ist daraus nicht abzuleiten. Die Ergebnisse der Un- tersuchung von Herrn Eggers und die planerischen Schlüsse daraus, werden in den Dorferneuerungsplan einfließen.

2. Siedlungsentwicklung

Überleitend von den Emissionsradien der landwirtschaftlichen Betriebe wurde die mögliche Siedlungsent- wicklung Walles besprochen. Herr Rudolphi hat erhoben, dass zur Zeit noch 56 Baugrundstücke im Ort zur Verfügung stehen. Die Nachfrage ist sehr gering. Seitens des Arbeitskreises wurde die Auffassung geäußert, dass die Baulandreserve perspektivisch ausreichend ist. Auf Anregung von Herrn Stumpf wurde eine themenbezogene Siedlungsentwicklung (Pferd und Reiter) diskutiert. Große Grundstücke für Pferde- halter würden aber mit dem Flächenbedarf der Landwirte kollidieren, so dass eine Entwicklung in diese Richtung in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird.

Auf Wunsch von Herrn Wilke stellte Herr Stumpf eine private Idee zur Siedlungsentwicklung in die Dis- kussion. Herr Wilke hat vor in Zusammenarbeit mit Herrn Jessnitz jun. ein Baugebiet für Passivhäuser zu entwickeln. Die Fläche soll östlich des Amselhofes liegen und befindet sich in Eigentum der Familie Wilke. Dieses Vorhaben führte beim Arbeitskreis zu erheblicher Irritation, da es schon vor längerer Zeit im Orts- rat abgelehnt wurde. Das es ganz offensichtlich im Arbeitskreis nicht mitgetragen wird und im Ort sehr umstritten ist, soll das Projekt auch nicht im Dorferneuerungsplan aufgenommen werden.

3. Ortsbild + Bausubstanz

Herr Stumpf informierte in seinem Vortrag über die Anforderungen der Dorferneuerung hinsichtlich der Qualitäten von Ortsbild und Bausubstanz. Von der Gebäudesanierung über Energiesparmaßnahmen bis zur Gestaltung der Hofräume wurden Beispiele gezeigt, die zur Verbesserung des Ortsbildes und der bau-

136 Dorferneuerung Walle lichen Substanz beitragen können. Darüber hinaus wurde auch über das Umnutzungspotenzial ehemali- ger landwirtschaftlicher Gebäude diskutiert. All diese Aspekte werden in den Dorferneuerungsplan einflie- ßen.

4. Verschiedenes

Unter diesem Tagesordnungspunkt wurde noch einmal das Thema Sportheim aufgegriffen. Diskutiert wurden wiederum mögliche Alternativen zum Neubau. In diesem Zusammenhang wurde auch über einen Entwurf der Fa. Plinke aus Burgwedel gesprochen. Dieser Entwurf ist allerdings eher als eine konzeptio- nelle Studie zu verstehen als eine Vorplanung. Einigkeit wurde darüber erzielt, dass die Varianten Neubau als auch eine bauliche Instandsetzung und Erweiterung des vorhandenen Gebäudes im Dorferneuerungs- plan als Alternativen erwähnt werden sollen.

Als nächstes wird der Entwurf des Dorferneuerungsplanes erarbeitet. Dieser wird dann für Stellungnah- men herausgegeben. Der Arbeitskreissprecher erhält auch ein Exemplar, so dass auch im Rahmen des Arbeitskreises über den Entwurf diskutiert werden kann. Anregungen können dann noch abgewogen und eingearbeitet werden.

137 Dorferneuerung Walle

8.7 Beteiligung der Träger Öffentlicher Belange Beteiligung zum Entwurf 09. Juli 2009, Beteiligungszeitraum: 09. Juli – 15. August 2009

In der folgenden Tabelle sind die eingegangenen Anregungen der von der Dorferneuerung Walle betroffenen Träger öffentlicher Belange aufgeführt. Zur besseren Übersicht sind die Anregungen den jeweiligen Kapiteln zugeordnet. Es wird angegeben, inwiefern die vorgebrachten Anregungen im Dorferneuerungsplan berück- sichtigt wurden. Falls eine Anregung nicht zu einer Planänderung geführt hat, ist dieses entsprechend begründet.

Redaktionelle Anmerkungen wie z.B. Hinweise auf Rechtschreibfehler oder Formulierungen sind im Folgenden nicht aufgeführt. Sie werden ohne weitere Erläuterung korrigiert.

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs 1. ExxonMobil Production Deutschland GmbH (Stellungnahme vom 14. Juli 2009) Anlagen der von ExxonMobil vertretenen Unternehmen sind nicht betroffen zur Kenntnis genommen.

2. Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Celle (Stellungnahme vom 14. Juli 2009) gegen die Druchführung der o. g. Dorferneuerung nach Maßgabe der mir zur Kenntnis genommen. vorgelegten Unterlagen bestehen unter Berücksichtigung der von hier zu vertretenden Belange keine Bedenken. Änderungen oder Ergänzungen werden nicht vorgeschlagen

3. GLL Verden – Amt für Landentwicklung (Stellungnahmen vom 16. Juli 2009, 17. Juli 2009 und 07. August 2009) Welche weiteren Instrumente der der VIP gibt außer dem Seminar? Welche formalen 1.3.1/ S. 9 Text wurde überarbeitet. Sachverhalte werden geklärt? Was für Sachverhalte können erkannt werden?

2. Abs Was heißt „jeder kennt sich“? 1.3.2 / S. 10 Die Textstelle wurde überarbeitet. Wohin wird man schnell aufgenommen?

Was ist eine „unverdorbene Jugend“? 1.3.2/ S. 11 Die Punkte wurden im Text überarbeitet. Die Dorferneuerung wurde so auf dem VIP-Seminar als „Interessen von Jugendlichen mit in den Mittelpunkt“ eine Schwäche? Handlungsfeld aufgenommen. Dieses Kapitel gibt Sanfter Tourismus eine Schwäche?

138 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Was ist der Unterschied zwischen öffentlicher Verkehrsanbindung und schlechter lediglich die Aussagen des VIP-Seminars wieder. Anbindung

DE als Handlungsfeld?

Ist der Wunsch nach einem Rundwanderweg beim Ortsbild richtig angesiedelt? 1.3.2/ S. 13 Dies sind die Ergebnisse, die von den Teilnehmern des VIP-Seminars so bestimmt wurden und hier Gehört „Alt und Jung“ nicht zur Dorfgemeinschaft? unverändert wiedergegeben werden.

Ist Zeitplan noch aktuell? 2/ S. 14 angepasst

Waren wirklich 42 Personen Mitglied des AK? 2.2.2/ S. 16 Die Anzahl von 42 Personen bezieht sich auf die Gesamtzahl während des kompletten Planungsprozesses. Es wird nicht nach der Häufigkeit der Teilnahmen der Einzelpersonen differenziert. Text wurde in diese Richtung präzisiert.

Die Bürgerversammlung ist Teil des Planungsprozesses und dort mit darzustellen. 2.3.1/ S. 18 Hinweis zur Kenntnis genommen. Kap. 2.3.1 Bürgerversammlung wurde verschoben.

„Im Rahmen der schon oben angeführten Bürgerversammlungen im Juni 2007… „ 2.3.1 korrigiert. Im Juni 2007 hat lt. Aussage auf S. 15 eine erste Info-Veranstaltung vor Aufnahme von Walle ins DE-Programm stattgefunden. Die eigentliche 1. Bürgerversammlung war im Januar 2008.

Sind das die entscheidenden Punkte der historischen Darstellung, ist ein Verweis auf 3.1.2/ S. 19 Weitere Quellen lagen nicht vor. andere Quellen möglich?

Landschaftsrahmenplan und Landschaftsplan „keine besonderen Vorgaben“ – was 3.2.2 Die Aussage wurde konkretisiert. heißt das genau? Keinerlei Schutzgebiete und –objekte?

Aussage zum Bedarf einer Flurbereinigung fehlt. 3.2.4/ S. 20 Die Angaben wurden ergänzt.

139 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Verweis zur späteren Darstellung der Baugebietsauslastung darstellen 3.2.5/ S. 20 Die Angaben wurden ergänzt.

Welche Antragstellung ist gemeint? 3.3.1/ S. 21 Die Angaben wurden ergänzt.

Warum ist die Pferdehaltung nicht der Landwirtschaft zuzuordnen? 4.1.1/ S. 24 Die Angaben wurden ergänzt.

Was hat die Größe der Gemarkung mit dem Pachtflächenanteil zu tun? 4.1.1/ S. 24 Die betreffende Textstelle wurde umformuliert.

Mutterkuhhaltung auf einem oder auf mehreren Betrieben (s.S.24)? 4.1.1/ S. 25 Die betreffende Textstelle wurde umformuliert.

Was hat die Öffentlichkeitsarbeit mit Erwerbskombinationen zu tun? 4.1.1/ S. 25 Die betreffende Textstelle wurde umformuliert.

Wie stark ist der Konflikt zwischen Reitern; Landwirten und Jägern noch? 4.1.1/ S. 25 Dien Angaben wurden ergänzt.

Ist die Bedeutung der Forstwirtschaft auch für Walle oder nur „allgemein“ hoch? 4.1.1/ S. 25 korrigiert

Was heißt bei „etlichen“ Betrieben, wenn es insgesamt nur 5 in Walle gibt? 4.1.1/ S. 25 Die betreffende Textstelle wurde umformuliert

Gilt der „Nachholbedarf“ auch für NE-Betriebe? 4.1.1/ S. 25 Die betreffende Textstelle wurde umformuliert

Was heißt Biogas wird ausgebaut? Warum wird das nicht in 4.1.1/ S. 26 Zur ersten Frage wurde der Text ergänzt es bestehen Einkommenskombinationen dargestellt? Wie werden vorhandene Anlagen betrieben? Bestrebungen auf einem Betrieb die Nutzung von Gibt es Wärmenutzungskonzepte? Biogas umzusetzen. Das es derzeit noch keine Biogasanlagen in Walle gibt, können weder Aussagen Einkommenskombinationen gemacht werden noch wie solche nicht existierenden Anlagen betrieben werden. Ein Wärmenutzungskonzept ist nicht vorhanden.

Soll im 3. Abs letzter Satz zum Ausdruck gebracht werden, dass die Tierbestände zu 4.1.1/ S. 26 Es handelt sich hierbei um eine Feststellung, dass erhöhen sind? unter den heutigen Voraussetzungen ein Nachholbedarf besteht, um eine wirtschaftliche Basis in den Betrieben zu haben.

SWOT. 4.1.1/ S. 26 Der Hinweis wurde in die SWOT aufgenommen

140 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Es gibt auch große Betriebseinheiten

Ein Verweis auf die Darstellung der Erschließungssituation auf S. 38 fehlt.

Gibt es ein Interesse der Bevölkerung an der „Nutzung“ des Achimsees? 4.2.1.2/ S. 29 Der Achimsee ist bei den Dorfbewohnern als Potential im Bewusstsein, aber auch die Tatsache, dass es sich um Privatbesitz handelt. Konkret wurden keine Projekte benannt, die mit dem Achimsee in Verbindung stehen.

Freiraumstrukturen: Ergänzende inhaltliche Aussagen und Bewertungen zu den 4.2.1.2 zur Kenntnis genommen. kleineren Flächen wären sinnvoll.

Auch die Aussagen zu den Spielplätzen sind zu knapp und ohne qualitative Angaben

Weiterhin fehlen inhaltlich-qualitative Aussagen zu den Privatgärten, bspw. gegliedert nach Entstehungszeit, und zu daraus abzuleitendem Handlungsbedarf.

SWOT Hier fehlt der hohe Einsatz der Dorfbevölkerung bei gemeinsamen Aktionen 4.2.2/ S. 30 Der Hinweis wurde in die SWOT aufgenommen. wie z.B. Lindenpflanzungen, Dorffriedhof, Pflege „Paul“

Das Engagement der Bevölkerung muss als sehr groß dargestellt werden. 4.3/ S. 31 korrigiert. Auch in Kapitel 4.7 Gemeinwesen wird auf das Engagement der Bevölkerung noch einmal eingegangen. Ein Querverweis wurde eingefügt.

Kap. Kultur – Tourismus – Freizeit: Für den Bereich Freizeit/Naherholung ist lediglich 4.3 Der Text wurde um weitere Aussagen zu diesem Punkt auf das Vereinsleben verwiesen. Hier sollten noch die Naherholungsmöglichkeiten für ergänzt. die Waller Bevölkerung (und ggf. Besucher) aufgezeigt und bewertet werden, z.B. Spazier- und Radwege um den Ort und in die Feldmark, Rastplätze, fußläufige Wegeverbindungen etc.

Als Stärken sind „regionale Fahrradwege“ genannt, im Textteil ist jedoch nur die

141 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Regionalschleife 1 des Aller-Radwegs erwähnt.

(Im Kap. Entwicklungsstrategie werden Projekte dazu genannt.)

Die Bilder (S.33) sind eher dem Thema Ortsbild als der Siedlungsentwicklung 4.4.1.1/ S. 33 Bilder wurden in das entsprechende Kapitel zuzuordnen verschoben.

Ist die Ausnutzung der 56 Bauplätze auch nur annähernd realistisch? Gibt es 4.4.1.1/ S. 34 Aussagen zur Ausnutzung der Bauplätze in Zukunft Alternativen für die Nutzung aus Sicht der Dorferneuerung? wurden ergänzt. Konkrete Projektideen, die im Arbeitskreisdorferneuerung unterstützt werden, sind derzeit nicht vorhanden.

Ist Sportheim wirklich als Ortsbild prägend zu bezeichnen? 4.4.1.2/ S. 35 Ein Gebäude kann zum einen durch seine architektonische Bauweise einen Ort prägen, als auch durch seine Funktion. Ortsbildprägend aufgrund der Bauweise trifft dabei noch keine Aussage über die positive oder negative Beeinflussung des Ortsbildes.

Da ein Gebäude auch aufgrund seiner ihm innewohnenden Funktion einen Ort bzw. das Bild des Ortes in den Köpfen der Menschen prägen kann, muss auch dies bei der Bewertung berücksichtigt werden.

Sowohl durch seine Lage, als auch seine Funktion für die Dorfgemeinschaft ist das Sportheim ein Ortsbild prägendes wie auch sonst prägendes Gebäude.

Wie werden der ehemalige Laden und die Gaststätte jetzt genutzt? 4.4.1.2/ S. 35 Text wurde um die betreffenden Aussagen ergänzt.

SWOT Warum sind großflächige Grundstücke eine Stärke? 4.4.2/ S. 36 Hinweis wurde zur Kenntnis genommen und die entsprechende Textstelle wurde umgearbeitet.

142 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Ist die Bauplatzreserve von 56 wirklich eine Stärke? 4.4.2/ S. 36 Eine ausreichende Bauplatzreserve ist wichtig für die zukünftige Entwicklung des Ortes. Der Hinweis wurde zur Kenntnis genommen.

Was hat das Pendleraufkommen mit dem Ortsbild zu tun? 4.4.2/ S. 36 Hinweis zur Kenntnis genommen. Der entsprechende Punkt wurde aus der SWOT für die Siedlungsentwicklung in das Kapitel Verkehr verschoben, da es dort sinnvoller angesiedelt ist.

Es gibt fünf landwirtschaftliche Betriebe. 4.5.1/ S. 37 korrigiert. „Mit keinen = ohne Mitarbeiter“.

Werden von den Betrieben Dienstleistung für die Ortsbevölkerung erbracht? 4.5.1/ S. 37 Hinweis wurde zur Kenntnis genommen. Die Angaben im Text wurden soweit möglich ergänzt.

Warum ist die Wegedecke einiger Feldwege bei nasser Witterung nur bedingt 4.6.1/ S. 38 Text wurde um entsprechende Aussagen ergänzt. nutzbar?

Warum ist der ÖPNV trotz des Einsatzes des Bürgerbusses schlecht? 4.6.1/ S. 38 Hinweis zur Kenntnis genommen. Trotz des zusätzlichen Angebotes des Bürgerbusses sind die Bewohner auf einen eigenen PKW angewiesen, da auch mit dem Angebot des Bürgerbusses die Mobilität ohne eigenes KfZ nur beschränkt gewährleistet ist. Aussagen im DE-Plan wurden überarbeitet.

Die Darstellung der Wirtschaftswege ist mit dem Kapitel Landwirtschaft abzustimmen 4.6.1/ S. 39 Das Kapitel Landwirtschaft wurde um entsprechende Aussagen ergänzt.

Was tun die Vereine, damit ihr Angebot von der Bevölkerung angenommen wird? 4.7.1./ S. 39 Die Angaben wurden ergänzt.

Was kann getan werden, um der Erosion bei der Erbringung der Hand- und 4.7.1./ S. 39 Hinweis wurde zur Kenntnis genommen. Kleinere Projekte im Rahmen der Dorferneuerung wie z. B. die 143 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Spanndienste entgegenzuwirken? Pflasterung eines kleinen Platzbereiches gegenüber dem Sportheim könnten durch die Einwohner Walles in Eigenleistung können das Engagement im Rahmen der Hand- und Spanndienste festigen.

Gibt es den Bedarf für drei Spielplätze im Dorf? 4.8.1/ S. 39 Hinweis zur Kenntnis genommen. Angaben wurden im Text ergänzt.

Infrastruktur für Familien hier als ausreichend, wenn auch tlw. veraltet bezeichnet. 4.8/ S. 39 Die entsprechende Textstelle wurde in ihrer Aussage Meiner Erinnerung nach war aber in einer Arbeitskreissitzung vom nicht überarbeitet und differenziert. ausreichenden Platzbedarf der Kindertagesstätte (Spielkreis?) gesprochen worden.

Welche konkreten Bezüge gibt es zwischen Walle und dem Lager Bergen-Belsen? 4.9/ S. 41 Angaben wurden ergänzt.

1. Abs. 2. Satz streichen, da ohne Aussage. 4.10 S. 42 Hinweis zur Kenntnis genommen und eingearbeitet

2. Abs. neu und klarer formuliert 4.10/ S. 42 Der Text wurde überarbeitet.

Worin besteht der Unterschied zwischen Projekt und Maßnahmen? 5/ S. 43 Hinweis zur Kenntnis genommen.

Worin besteht der Unterschied zwischen Stellenwert und Priorität? 5.1/ S.43 Hinweis zur Kenntnis genommen.

Leitbild erscheint austauschbar. Wo ist die Besonderheit von Walle? Soll das Profil 5.1/ S. 43 Das Leitbild dient als grober Orientierungsrahmen und oder der Ort weiterentwickelt werden? Worin bestehen die besonderen Potentiale wird mit Hilfe der Leitziele konkretisiert, daher ist es von Walle? offen gehalten. Hinweise wurden zur Kenntnis genommen.

Warum soll der Gesamteindruck einheitlich sein? Hinweis wurde zur Kenntnis genommen. Text wurde umformuliert.

Karte: Besteht nur bei dem gekennzeichneten Ortseingang im Südwesten 5.2 Attraktive Blickbeziehungen ergeben sich derzeit Handlungsbedarf? – vgl. auch Aussage auf S. 59 lediglich an den „beiden“ in der Karte auf S. 47 eingezeichneten Ortseingängen. Daher sind diese

144 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs explizit erwähnt und eingezeichnet worden.

Ist hier die Qualität des Sportvereins oder aller Vereine gewürdigt worden. 5.2.1.1/ S. 48 Hinweis zur Kenntnis genommen. Die Darstellung im Kapitel gilt „beispielhaft“ auch für die Entwicklung der anderen Vereine.

4. Abs. Welches Amt ist gemeint? 5.2.1.1/ S. 49 Angaben wurden ergänzt.

Vertiefungsplanung – ob als Leader-Projekt oder als Vertiefungsplanung zur DE, 5.2.1 Diese Empfehlung wurde so in dem erwähnten sollte zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgelegt werden Gespräch vom 12.02.2009 im Protokoll festgehalten. Daher wird diese Aussage im DE-Plan beibehalten.

Ist eine Beteiligung der Sportstättenförderung geprüft worden? 5.2.1/ S. 54 Dies wird im Rahmen der Vertiefungsplanung geschehen.

Sanierung der innerörtlichen Verkehrswege: Die Aussagen sind für einen DE-Plan zu 5.2.3 Angaben wurden ergänzt. Dennoch befindet sich diese wenig konkretisiert. Projektidee nach wie vor in einer sehr frühen Planungsphase. Kostenangaben für diesen komplex Maßnahmen zur reinen Sanierung von Straßen sind nicht förderfähig sind grobe Schätzungen.

Kap. 5.3 Prioritätenliste und Kostenschätzung: Was noch fehlt, sind vollständige 5.3. Soweit vorhanden wurden die Kostenschätzungen Kostenangaben in dieser Auflistung. Dies ist Voraussetzung für das Planergespräch. ergänzt und aktualisiert. Bei einigen Projektideen Auch z.B. die Grunderwerbskosten beim Maibaumplatz, sowie die Kosten der gerade der Ideen im Projektspeicher sind aufgrund des Projekte in den Projektspeichern sollen – so konkret wie möglich –enthalten sein.). Planungsstandes der Ideen keine belastbaren Schätzungen möglich. Neben den Kosten ist auch die geplante Förderhöhe anzugeben (orientiert an ggf. vorhandenen Höchstgrenzen und an der derzeitigen Steuereinnahmekraft der Gemeinde).

Die Kostenschätzungen sind zu ungenau. Hier ist der DEP Mengebostel/ Riepe ein S. 58ff Die Kostenschätzungen wurden soweit möglich geeignetes Vorbild. ergänzt.

145 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Hier ist zur Veranschaulichung eine Gestaltungsskizze erforderlich S. 64 Eine Gestaltungsskizze liegt nicht vor, da eine genaue Gestaltung erst im Zuge eine Entwurfsplanung erstellt wird.

Was ist ein sehr landschaftlich geprägtes Ortsbild? 5.2.3.3/ S. 65 Hinweis zur Kenntnis genommen. Es handelt sich um ein durch unbebaute Flächen geprägtes Ortsbild beiderseits der betreffenden Straße. Der Text wurde angepasst.

Der Begriff „Radarfalle“ sollte abgeändert werden. 5.2.3.3/ S. 65 Text wurde entsprechend angepasst.

Welche überörtliche Wirkung ist hier gemeint, die des Sportvereins Kap. 6.2/ S. 70 Die überörtliche Wirkung bezieht sich nicht allein auf den Sportverein obwohl dieser sicherlich ein Aushängeschild für den Ort ist. Aber geht es um die Gesamtheit der Vereinsangebote im Ort. Text wurde um Aussagen ergänzt.

Hier fehlt der Bezug zum Ort fast vollständig. Es sollten zumindest mit Bildern aus S. 70 – 95 Fotos wurden soweit sinnvoll eingefügt. dem Ort ergänzt werden.

Der Teil Dorfökologie hat eine im Vergleich zu den sonstigen Inhalten des DE-Plan- 7.4 Die dargestellten Sachverhalte dienen einer Entwurfs unverhältnismäßige Ausführlichkeit, zumal hier ausschließlich allgemeine allgemeinen Vermittlung von grundlegenden Aussagen enthalten sind. Informationen zum Thema Dorfökologie und sind daher absichtlich allgemein gehalten.

Das Kapitel wurde gekürzt.

Im Kap. „Pflanzliste und –empfehlungen“ sind bei den Bäumen und Sträuchern nur 8 Die Liste wurde um weitere Arten ergänzend. einheimischen Arten aufgeführt. Dies sind die Gehölze der Wahl für Anpflanzungen Diese Liste stellt darüber hinaus eine Auswahl an in der Feldmark. Ferner sind sie auch für Straßenräume und öffentliche und private geeigneten einheimischen Pflanzen dar, die im Freiflächen geeignet. dörflichen Umfeld ohne Bedenken eingesetzt werden

146 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Als dorftypisch ist jedoch eine viel größere – und buntere - Gehölzvielfalt anzusehen; können. diese sollte in den privaten Gärten nicht fehlen (und deshalb empfohlen werden), und auch für öffentliche Flächen kommen dorftypische Gehölze wie Flieder, Kornelkirsche, Bauernjasmin etc. in Frage.

In der Praxis der Konkretisierung öffentlicher DE-Projekte werden immer wieder auch mittelkronige Bäume gesucht, weil das verfügbare Platzangebot die Pflanzung großkroniger Arten nicht erlaubt. Auch für solche Situationen sollten Empfehlungen im DE-Plan enthalten sein.

Statt „Bauerngarten“ sollte besser von ‚dörflich-ländlich geprägten Gärten’ oder 8.5 Anregungen wurden eingearbeitet. ‚ländlichen Gärten’ gesprochen werden, da beim Begriff „Bauerngarten“ mittlerweile der oftmals klischeehaft gewordene, den früheren Klostergärten nachempfundene „klassische“ Bauerngarten assoziiert wird, der für die Lüneburger Heide nicht typisch ist..

Die getrennte Aufführung von Stauden und von ‚Sommerblumen’ (Einjährigen) hätte Die Auflistung nach Stauden und Einjährigen Pflanzen für spätere Anwender der Empfehlungen mehr Informationsgehalt. wird nicht vorgenommen, da dies eine

4. E-on Netz GmbH Betriebszentrum Lehrte (Stellungnahme vom 20. Juli 2009) der Bereich Ihrer Bauleitplanung berührt keine von uns wahrzunehmenden Belange. zur Kenntnis genommen Es ist keine Planung von uns eingeleitet oder beabsichtigt.

Zur Vermeidung von Verwaltungsaufwand bitten wir Sie, uns nicht weiter an diesem Verfahren zu beteiligen.

5. GLL Wolfsburg – Katasteramt Celle (Stellungnahme vom 21. Juli 2009) Als Beteiligter (Träger öffentl. Belange) habe ich im Namen der GLL Wolfsburg – KA zur Kenntnis genommen Celle keine Anregungen oder Bedenken bezüglich des o. a. Vorhabens der Gemeinde Winsen. Planungen seitens des KA Celle werden dadurch nicht betroffen.

147 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs 6. CeBus GmbH & Co. KG (Stellungnahme vom 21. Juli 2009) Der Bereich der uns hier betrifft ist lediglich die Neugestaltung des Bei konkreten Umsetzungsmaßnahmen wird die CeBus Haltestellenbereichs an der Hauptstraße. Diesem Vorhaben stehen wir natürlich GmbH & Co. KG rechtzeitig in die Planungen positiv gegenüber, wobei wir Ihnen auch gern mit Rat zur Seite stehen. einbezogen. Sicherlich werden Sie oder die Gemeinde Winsen (Aller) uns rechtzeitig über den Begin der Bauarbeiten an der Haltestelle informieren. 7. Niedersächsisches Forstamt Fuhrberg (Stellungnahme vom 22.07.2009) Von der o. a. Planung sind bislang keine Waldbelange betroffen. Bedenken, zur Kenntnis genommen Anregungen oder Hinweise dazu habe ich nicht.

8. Polizeiinspektion Celle – Sachbearbeiter Verkehr (Stellungnahme vom 28. Juli 2009) Gegen den Planungsentwurf in seiner Gesamtheit werden Seiten der zur Kenntnis genommen. Polizeiinspektion Celle keine Einwände erhoben und zunächst auch keine weiteren Anregungen eingebracht.

Sollte der Planungsentwurf in das tatsächliche Umsetzungsstadium gelangen, wären Bei konkreten Planungsumsetzungen wird die die bislang einzeln gegenübergestellten verkehrstechnischen Maßnahmen dann im Polizeiinspektion rechtzeitig in die Planungen konkreten Einzelfall erneut zu betrachten. einbezogen.

9. Klosterkammer Hannover – Forstbetrieb (Stellungnahme vom 29. Juli 2009) Soweit z. Zt. für mich ersichtlich wird der Klosterkammerforstbetrieb, der einen Bei Planungen zu den angemerkten Punkten, die das ausgedehnten Wald im SO von Walle bewirtschaftet nicht berührt. Forstgebiet der Klosterkammer betreffen, wird diese rechtzeitig in die Planung einbezogen. Sollten die Punkte Natur und Umwelt oder Tourismus diese Waldbereiche berühren gehe ich davon aus, dass Sie oder die Gemeinde sich erneut bei uns meldet.

10. Zweckverband Abfallwirtschaft Celle (Stellungnahme vom 30. Juli 2009) aus Sicht des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Celle bestehen keine Bedenken. zur Kenntnis genommen

148 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs

11. Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade (Stellungnahme vom 03. August 2009) […] Als Interessenvertretung der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk zur Kenntnis genommen. Braunschweig-Lüneburg-Stade weisen wir darauf hin, die Belange des Immissions- und Nachbarschutzes zur Vermeidung von Nutzungskonflikten zu beachten. Betriebliche und existenzielle Einschränkungen sind in Verbindungen mit Maßnahmen zur Dorferneuerung für bestehende Handwerksbetriebe zu vermeiden. Das örtliche dorftypische Handwerk sollte in die Dorferneuerung eingebunden und existenziell gestärkt werden. […]

12. Landwirtschaftskammer Niedersachsen – Bezirksstelle Uelzen (Stellungnahme 03. August 2009) Im Wesentlichen sind die speziell die Landwirtschaft betreffenden Punkte 4.1 Die Anregungen wurden zur Kenntnis genommen der abgearbeitet worden. Aus unserer Sicht wäre es jedoch wünschenswert, im Kapitel Bericht wurde um weitere Angaben ergänzt. 4.1 Situation der Landwirtschaft z. T. konkretere Aussagen über die Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe zu treffen in Bezug auf

• Standortbedingungen (Bodenart, Bodengüte, Beregnung)

• innere/äußere Verkehrslage, Erreichbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen, Bedarf an flurneuordnenden Maßnahmen

• Bewirtschaftung der LF der Gemarkung durch ortsansässige Landwirte/ gemarkungsfremde Landwirte

• Viehhaltung (Art der Aufstallung, Nutzung von Alt-/ Neugebäuden, Emissionen aus Tierhaltung und Dunglagerung, Entwicklungsabsichten, Konfliktpotential und Lösungsmöglichkeiten)

• Verwertung der Wirtschaftsdünger

• Bedarf für Teil-/ Vollaussiedlungen, Eignung in Frage kommender Standorte,

149 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Berücksichtigung durch gemeindliche Bauleitplanung

• Investitionen der letzten Jahre

Zusätzlich wäre es u. E. sinnvoll, vorhandene regional bedeutsame Elemente 3.2 Eine Überprüfung dieser Gebietskategorien wurde im (Wasserschutz-, Naturschutz-, Landschaftsschutzgebiete, Biotope, Vorrang-/ Rahmen der Auswertung der übergeordneten Vorsorgegebiete für Natur- und Landschaft, für Erholung und Landwirtschaft soweit Planungen vorgenommen. Für die Gemarkung Walle vorhanden darzustellen […] wurden die entsprechenden Aussagen in Kap.3 dargestellt.

Unter Kapitel 4.6.2 (Stärken und Schwächen) wird u. a. die Verbesserungswürdigkeit 4.6.2 zur Kenntnis genommen. Die entsprechenden Hinweise von Wirtschaftswegen aufgeführt. In diesem Zusammenhang verweisen wir wurden in das Kapitel eingearbeitet. allgemein auf die Ansprüche des landw. Verkehrs:

- genügend breite Fahrstraßen (Maschinentransportbreiten bis 3 m sind zulässig und kommen häufig vor)

- ebene Fahrbahnen

- befestigte Decken bzw. überfahrbare Wegeseitenräume die auch hohe Achsenlasten aushalten (8 t)

- genügend breit ausgelegte Einmündungsbereiche (großer Wendekreis bei Zugmaschinen mit 2 Anhängern)

- gute Einsicht auf Vorfahrtstraßen (Fahrer sitzt bei Schleppern ca. 2,50 hinter Vorderkante Fahrzeug)

- keine parkenden Fahrzeuge auf der Fahrbahn

13. Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Stellungnahme vom 11. August 2009) aus Sicht des Fachbereiches Rohstoffwirtschaft wird zu o. g. Verfahren wie folgt zur Kenntnis genommen. Stellung genommen:

150 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Nordwestlich Walle liegt ein Rohstoffsicherungsgebiet von regionaler Bedeutung für Sandgewinnung (3225 S/8, s. Anlage), das bei Planungen berücksichtigt werden sollte. […]

14. Abwasserverband Matheide (Stellungnahme vom 14. August 2009) gegen die o. g. Dorferneuerung bestehen aus abwassertechnischer Sicht seitens des zur Kenntnis genommen. Abwasserverbandes Matheide keine Bedenken.

15. Landkreis Celle (Stellungnahme vom 19. August 2009) Es wird die zweite Variante der beschriebenen Maßnahmen befürwortet. 5.2.3.2 zur Kenntnis genommen.

Es ist aktuell nicht damit zurechnen, dass im Zuge der Ortsdurchfahrt von Walle (L 5.2.3.3 zur Kenntnis genommen. 298) eine stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage eingerichtet werden wird. Solche Anlagen werden nur an solchen Standorten erstellt, die nach Erkenntnissen der Polizei Unfallschwerpunkte mit der Hauptursache „überhöhte Geschwindigkeit“ sind. Die Ortsdurchfahrt gehört derzeit nicht dazu.

Eine Errichtung von 70 km/h-Beschilderungen vor den Ortsdurchfahrten führt nicht dazu, dass in der Ortschaft Walle langsamer gefahren wird. Ich stehe dem ablehnend gegenüber, zumal § 45 Abs. 9 StVO sowie Verwaltungsvorschriften zu VZ 274 StVO zwingend zu beachten sind. Es ist nicht erkennbar, dass die engen Voraussetzungen für die Anordnung einer Geschwindigkeitsbegrenzung derzeit gegeben sind.

In dem Planungsentwurf wird detailliert und komplex eine Fülle von Ideen zur zur Kenntnis genommen Förderung der Strukturen des Ortsteils analysiert und begründet. Dabei sind erste rudimentäre Kostenschätzungen eingeflossen. Diese Angaben sind aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht geeignet, um auch eine finanzaufsichtliche Stellungnahme über die künftige Haushaltsentwicklung vorzulegen.

16. Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Geschäftsbereich Verden (Stellungnahme vom 21. August 2009) 151 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs Die Belange der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zur Kenntnis genommen. werden mit den Planungsmaßnahmen in dem Streckenabschnitt der Landesstraße 298 Winsen – Bergen berührt.

Im Einzelnen handelt es sich um folgend Maßnahmen:

1. Projekt: Buswartebereich an der Hauptstraße (L 298)

2. Projekt: Verkehrsberuhigung an der Landesstraße 298

Die v. g. Projekte sind unter Vorlag detaillierter Planunterlagen mit Darstellung von Kataster, Bestand, Planung etc. mit dem Landkreis Celle –untere Verkehrsbehörde-, der Polizei und der hiesigen Straßenbauverwaltung einvernehmlich abzustimmen.

Bei Änderung der Fahrbahnbreite im Zuge der L 298 ist darauf zu achten, dass die Mindestbreite von 6,50 m zwischen den Borden eingehalten wird.

Im Hinblick auf das Planungsrecht ist die planungsrechtliche Absicherung der geplanten Maßnahmen in den Streckenabschnitt der L 298 gemäß § 38 NStrG mit dem Landkreis Celle als Planfeststellungsbehörde zu klären.

Unter der Voraussetzung, dass für die Straßenbauverwaltung des Landes Niedersachsen keine Kosten entstehen und mit der Verkehrsbehörde, der Polizei sowie der Straßenbauverwaltung Einvernehmen erzielt wurde, bestehen gegen die Planungsmaßnahmen in dem Streckenabschnitt der L 298 grundsätzlich keine Bedenken. Vor Baubeginn werden Vereinbarungen erforderlich, in denen die rechtlichen Beziehungen (Bau, Unterhaltung etc.) zwischen der Gemeinde Winsen (Aller) und dem Land Niedersachsen, vertreten durch den Geschäftsbereich Verden NLStBV geregelt werden.

17. Landvolk Niedersachsen Kreisverband Celle (Stellungnahme vom 21. August 2009) Hiermit möchten wir zur Dorferneuerung in Walle Stellung nehmen. Maßgeblich für 5.2.4 zur Kenntnis genommen.

152 Dorferneuerung Walle

Lfd. Anregung Betrifft Kapi- Abwägung Nr. tel/ Seite des Entwurfs unsere Stellungnahme ist das Leitziel 4: „Sicherung und Entwicklung des landwirtschaftlichen Standorts“:

Für die Land- und Forstwirtschaft sind Transporte von Gütern zunehmend wichtiger Bedeutung. Deshalb fordern wir zum einen, dass keine zusätzlichen Beschränkungen (Gewichtsbeschränkungen, Durchfahrtsverbote) gemacht werden und zum anderen, dass bestehende Beschränkungen möglichst aufgehoben werden. Ggf. müssen Straßen verstärkt werden, damit die heutigen land- und forstwirtschaftlichen Maschinen und Transportfahrzeuge darauf fahren können.

Ebenso ist die bedarfsgerechte Herstellung bzw. Wiederherstellung von Wirtschaftswegen notwendig, die im Rahmen der Dorferneuerung mit aufgenommen werden sollte. Damit könnten evtl. wünschenswerte Entlastungen für andere Bereiche geschaffen werden. Mit den einzelnen Landwirten sollte über konkrete Fälle gesprochen werden.

153 Dorferneuerung Walle

8.8 Quellenangaben Literatur:

BECKMANN, ROBERT H.; LINDEMANN HANS-CHRISTOPH (1993): Dorfgestaltung und Ökologie. Borschüre des AID, Heft 1031. Bonn.

BORSTELMANN, PAUL (1990): Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Winsen/ Aller. Horb am Neckar.

HERINGER, JOSEF (1989): Wieder im Einklang mit der Natur leben. Einführung in die ökologische Dorfent- wicklung. In: DIFF: Fernstudium Dorfentwicklung, Themenblock II: Das Dorf als Lebensraum, Bd. 3B.

GEMEINDE WINSEN/ ALLER: Flächennutzungsplan der Gemeinde Winsen/ Aller 9. Änderung in der Fassung von 06/1997.

KAISER, T.; ZACHARIAS D. (2003): Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/2003: PNV-Karten für Niedersachsen auf Basis der BÜK 50. Hannover.

LANDKREIS CELLE (1991): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Celle – Teil: Arten- und Lebensge- meinschaften. Celle.

LANDKREIS CELLE (2005):Regionales Raumordnungsprogramm 2005 Landkreis Celle. Celle.

LOKALE AKTIONSGRUPPE DES KOOPERATIONSRAUMS ALLER-LEINE-TAL (2007): Regionales Entwicklungskonzept für Lokalen Aktionsgruppe Aller-Leine-Tal.

NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, VERBRAUCHERSCHUTZ UND LANDESENTWICK- LUNG (2008): Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen in der Fassung vom 08. Mai 2008. Hannover

KIRSCHBAUM, RAIMUND (1992): Naturschutz ums Haus. Broschüre des Naturschutzbund Deutschland e.V.. Bonn.

NIEDERSÄCHSISCHES VERWALTUNGSAMT – FACHBEHÖRDE NATURSCHUTZ (1991): Rasen und Wiesen. Lebens- und Erlebnisräume statt Einheitsgrün. Hannover. 4. Auflage.

PRETSCHER, PETER; KLEINERT, HEIDRUN (1993): Wegränder. Bedeutung – Schutz – Pflege. Broschüre des AID, Heft 1261. Bonn.

REICHHOLF, J. (1989): Siedlungsraum. Zur Ökologie von Dorf, Stadt und Straße. München.

NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE (1994):Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutsch- land Band 18.2 – Baudenkmale Niedersachsen Landkreis Celle. Hannover.

STATISTIKEN DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT: Soziaversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn- und Ar- beitsort Stichtag 30.06.2009

STATISTIKEN DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT: Arbeitslose nach Gemeinden Jahreszahlen 2008

Internetquellen

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ, LANDSCHAFTSSTECKBRIEF: Aller-Talsandebene http://www.bfn.de/0311_landschaft.html?landschaftid=62701 (Stand: 18.06.2009)

Internetseite des Sportvereins Walle www.svwalle.de (Stand: 19.05.2009)

Internetseite der Dorfgemeinschaft Walle www.wir-in-walle.de

154