Nachrichten und Kommentare zur Mittelstandspolitik Nr. 3| 28. Mai 2013

Die Grünen und der Mittelstand Mittelstandsgefährdende Steuererhöhungen

uf ihrem Bundesparteitag haben Bündnis 90/Die Grü- gabe gefährdet. Anen Steuererhöhungen auf breiter Front beschlossen: Und die Vermö- Sie betreffen Einkommen, Vermögen, Erbschaften, Kapital- gensabgabe greift erträge und Splitting - von allem sollen Bürger und Unter- die Substanz der nehmer mehr abgeben; eine Belastung von rund 40 Milliar- Betriebe an, da sie den Euro! Der Mittelstand und vor allem unsere Familien- auch zu zahlen unternehmen würden regelrecht ausgeplündert. ist, wenn der Be- Zuvor hatte der SPD-Bundesparteitag ein ähnliches Mit- troffene zum -Bei telstandsvernichtungsprogramm beschlossen. Die Bundes- spiel die Hälfte tagsfraktion der Linkspartei hatte bereits in 2012 einen An- seines Vermögens trag zur Erhöhung der Erbschaftssteuer und zur Wiederer- verloren hat oder Christian von Stetten, PKM-Vorsitzender hebung einer Vermögenssteuer in Höhe von jährlich wenn sein Vermö- Quelle: PKM 5 Prozent des Vermögens zum Verkehrswert eingebracht. gen keine Rendite Damit sind die Fronten für die bevorstehende Bundes- abwirft. tagswahl geklärt. In Deutschland gibt es rund 1.500 mittelständische Un- Das Ausmaß des Schlingerkurses des grünen baden- ternehmen – davon 70 Prozent in Familienbesitz -, die mit württembergischen Ministerpräsidenten ist jedoch einzig- ihren Produkten Weltmarktführer sind und Deutschland artig! Im „Ländle“, das als Hochburg der mittelständischen zur Exportnation machen. Die Vermögensabgabe würde sie Wirtschaft gilt, findet Winfried Kretschmann einfach nicht wegen ihrer teuren Produktionsstätten besonders betref- die „Balance“. Erst spielt er sich gegen die grünen Steuerer- fen. Sehr schnell würde es dann aber vorbei sein mit unse- höhungspläne aus, dann ist er wieder dafür, eine Woche ren Weltmarktführern, der Exportnation Deutschland, dem später wieder dagegen und am Ende stimmt er wie alle an- Aufschwung und einem nachhaltigen Wirtschaftswachs- deren Grünen auf der Bundesdelegiertenkonferenz zu. Die- tum. se Wankelmütigkeit steht einem Ministerpräsidenten Deutschland hat kein Einnahmeproblem, sondern so schlecht zu Gesicht. hohe Steuereinnahmen wie noch nie in unserer Geschich- Die Umsetzung der rot-grünen Steuererhöhungsorgie te. würde zu einer Wettbewerbsverzerrung zugunsten der bör- Um Staatshaushalte zu sanieren, müssen wir unnötige sennotierten Unternehmen und zulasten der Familienbe- Ausgaben streichen und der Wirtschaft mehr Freiräume zur triebe führen. Die großen DAX-Konzerne hätten mit einer wirtschaftlichen Entwicklung geben. Vermögensteuer kein Problem und eine Verdopplung der Diese rot-grünen mittelstandsfeindlichen Besteue- Erbschaftsteuer würde sie ebenfalls nicht treffen. rungsideen dürfen nie Realität werden. Freie Fahrt für die Aber unsere mittelständischen Familienbetriebe müss- Wirtschaft. Kein Tempolimit für den Mittelstand. ten diese zusätzlichen Kosten in ihre Preiskalkulation mit einrechnen und das würde die Produkte verteuern. Allein Ihr die geplante Vermögensabgabe ginge bei rund 50.000 Un- ternehmen in Deutschland mit über elf Millionen Beschäf- tigten zu Lasten von standortsichernden Investitionen. Rund 450.000 Arbeitsplätze wären durch die Vermögensab- Gastkommentar Inhalt

Der Vorsitzende informiert: Die Grünen und der Mittelstand 1 Steuergelder effektiver verwenden

Gastkommentar: Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der Steuergelder effektiver verwenden 2 Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft PKM-Meinung: Künstlersozialversicherung 4 (INSM) Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa, 5 Fachkräftemangel in Deutschland ie Oppositionspar- Dteien haben eine neue Besteuerung von PKM im Gespräch: Vermögen vorgestellt, Zyperns Hilfsantrag 6 um mehr Verteilungs- Wettbewerbsdruck im Gartenbau 6 Branchenzuschläge in der Zeitarbeit 7 gerechtigkeit zu schaf- Mittelstandsthemen im Wahl- 8 fen. Diese sind aller- programm 2013 dings nicht nur ökono- misch äußerst fraglich, sondern auch verfas- PKM-Bericht: sungswidrig. Der Staat Aufbewahrungsfristen 9 sollte grundsätzlich vorhandene Steuermit- Aus den PKM-Arbeitsgruppen: tel stärker dort einset- Austausch zwischen Union und 10 zen, wo sie wirklich hel- FDP beim Handwerk fen, soziale Gerechtig- Hubertus Pellengahr keit zu fördern. Quelle: INSM Sonstiges: Besuch der Wirtschaftsjunioren 10 Umverteilung ist Gefahr der im PKM notwendig und gesellschaftlich ge- Substanzbesteuerung wünscht. Allerdings muss sie ökono- misch sinnvoll und sozial gerecht sein. Die SPD hat im Entwurf ihres Die Wiedereinführung der Vermö- Programms für die Bundestagswahlen gensteuer würde nur wenige reiche die Einführung einer Vermögensteuer Privatpersonen belasten – und dane- Impressum angekündigt. Es geht darum, mehr ben aber auch viele Betriebe und Un- Verteilungsgerechtigkeit zu schaffen. ternehmen im Mittelstand, die als Herausgeber Bündnis 90/Die Grünen planen eine Personenunternehmen eingetragen Michael Grosse-Brömer MdB Stefan Müller MdB einmalige Vermögensabgabe von 15 sind. Die Abgabenbelastung wäre ein Prozent, die auf zehn Jahre verteilt nicht zu rechtfertigender Eingriff in werden soll. Solche Ankündigungen Betriebssubstanz und Eigentum. Für Christian Freiherr von Stetten MdB zur Vermögensteuer klingen gut – vor viele Unternehmen wären diese Be- Vorsitzender Parlamentskreis Mittelstand der allem beim Wähler. Laut einer Forsa- lastungen sogar existenzgefährdend. CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Umfrage haben noch im vergangenen Eine Besteuerung von Betriebsvermö- Platz der Republik 1 11011 Berlin Jahr 77 Prozent der Deutschen die gen kann das Eigenkapital aufzehren Einführung der Vermögensteuer be- und die Investitionsmöglichkeiten fürwortet. Das liegt wohl daran, dass schmälern. Es droht die Gefahr einer V.i.S.d.P.: Dr. Philipp Birkenmaier die Vermögensteuer nach edlem Substanzbesteuerung, wenn Unter- Christine Stüben Kampf klingt: Den Reichen nehmen nehmen in ertragsschwachen Wirt- Redaktion: Lydia Thommes und den Armen geben. schaftsjahren in Abhängigkeit vom T 030. 227-55 900 Doch es geht hier um mehr als um Unternehmenswert eine solche Steu- F 030. 227-56 203 Robin-Hood-Populismus. Ob Vermö- er entrichten müssen. [email protected] gensteuer oder Vermögensabgabe – Die Vermögensteuer für die Unter- beide sind nicht die richtigen Konzep- nehmen führt zu einer effektiven Er- te, um mehr Verteilungsgerechtigkeit tragssteuerbelastung von oft bis zu Diese Veröffentlichung der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag dient ausschließlich zu erzielen. Sie sind weder ökono- 100 Prozent. Bemessungsgrundlage der Information. Sie darf während eines Wahl- misch vernünftig noch sozial gerecht. ist nämlich nicht der Ertrag, sondern kampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung Zudem sind sie verfassungswidrig. das gesamte Vermögen. Reichen die verwendet werden.w

2 | PKM Journal | Ausgabe Nr. 3| 28. Mai 2013 Gastkommentar

Erträge nicht aus, muss die Steuer- nen eklatanten Verstoß gegen die den solle. schuld aus der Substanz des Unter- Freiheits- und Gleichheitsgrundrech- Auch eine einmalige Vermögens- nehmens gezahlt werden. Das heißt te des Einzelnen – und sind damit ver- abgabe ist mit dem Grundgesetz un- konkret: Je geringer die Rendite eines fassungswidrig. vereinbar. Das Grundgesetz sieht eine Unternehmens ist, desto stärker wird Die Möglichkeit, eine Vermögen- solche Abgabe nur zur Bewältigung es durch die Vermögensteuer belastet. steuer zu erheben, ist zwar im Grund- von Kriegsfolgen vor. Man kann nun Die Vermögensteuer ist somit gesetz vorgesehen. Unter den heuti- freilich nicht behaupten, dass die grundsätzlich blind für die tatsächli- gen Rahmenbedingungen lässt sie heutige Staatsverschuldung auf sol- che Ertragslage eines Unternehmens. sich jedoch nicht verfassungsmäßig chen katastrophenartigen Ereignissen Sie verhindert die Eigenkapitalbil- ausgestalten. Das grundgesetzlich ge- beruht. dung und kann gerade für schwächere schützte Eigentumsrecht fordert, dass Betriebe zu einer realen Existenzge- mit einer Vermögensteuer die Vermö- fährdung führen. Den Unternehmen genssubstanz nicht angegriffen wer- Soziale Gerechtigkeit stärken würde die wirtschaftliche Grundlage den darf. Gerade das kann aber bei der entzogen. Etliche Arbeitsplätze gin- Einführung einer Vermögensteuer Die Vermögensteuer soll im Grun- gen verloren. passieren. Sie kann eben nicht nur de nur dazu dienen, eine neue Ein- den vollen Ertrag des Unternehmers nahmequelle für den Staat zu er- Mit dem Grundgesetz nicht abschöpfen, sondern auch zu echten schließen, um den Haushalt zu kon- Substanzverlusten führen. Die Privi- solidieren. Doch darum kann es doch vereinbar legierung von Betriebsvermögen wür- nicht gehen, denn noch nie hatten die de zu massiven Abgrenzungsschwie- Staatshaushalte in Deutschland so Auch juristisch sind die vorliegen- rigkeiten führen und Missbrauchsge- viel Geld zur Verfügung wie heute. Der den Konzepte nicht haltbar. Zu die- fahren hervorrufen. Staat hat kein Einnahmen-, sondern sem Ergebnis kommt ein aktuelles Die Bewertung von Privatgegen- ein Ausgabenproblem. Es wäre deswe- Rechtsgutachten von Professor Dr. ständen ist für die Finanzämter zu- gen ratsam, weder Steuern zu erhöhen Hanno Kube, Inhaber des Lehrstuhls dem sehr aufwendig und bringt ver- noch neue zu erfinden. Vielmehr für Öffentliches Recht, Europarecht, gleichsweise nur wenige Steuerein- muss der Staat vorhandene Steuer- Finanz- und Steuerrecht an der Johan- nahmen. Redliche Steuerzahler mittel dort einsetzen, wo sie für ein nes Gutenberg-Universität Mainz. Das dürfen auch nicht darunter leiden, Mehr an sozialer Gerechtigkeit ge- Gutachten wurde von uns in Auftrag dass die Hinterziehung von Einkom- braucht werden – vor allem für Inves- gegeben. Es zeigt: Vermögensteuer mensteuer durch die Erhebung einer titionen in eine bessere Bildungspoli- und Vermögensabgabe bedeuten ei- Vermögensteuer ausgeglichen wer- tik in Deutschland.

Quelle: IW Köln

3 | PKM Journal | Ausgabe Nr. 3| 28. Mai 2013 PKM-Meinung

Künstlersozialversicherung , Vorsitzende PKM-AG Arbeits- und Sozialrecht

raditionell wird die Künstlersozi- triebe erstmals angeschrieben. Diese Talversicherung von vielen Betrie- mussten spezielle Fragebögen mit ben kritisch gesehen. Dies habe ich Blick auf eine mögliche Abgabepflicht stets bedauert. Denn damit erhielten ausfüllen. Ziel war es, solche Betriebe Künstler endlich eine soziale Siche- zu prüfen, bei denen es bereits Hin- rung. Und was wären wir ohne Kunst weise auf eine mögliche Abgabe- und Künstler? Deshalb habe ich mich pflicht gibt (z.B. eine Homepage, die immer für den Bestand dieser welt- regelmäßig gewartet werden muss). weit einmaligen Einrichtung einge- Das sollte sich nun ändern. Die setzt. Die Enquete-Kommission „Kul- Prüfpflicht sollte ausgeweitet werden tur in Deutschland“ erarbeitete unter – jedenfalls nach dem Willen des meinem Vorsitz allerdings auch etli- Bundesarbeitsministerium. Danach che Vorschläge zur Kostenreduzie- sollte die DRV die Betriebe mindes- rung und zum Bürokratieabbau wie tens alle 4 Jahre prüfen – bis hin zum z.B. die Einführung einer Bagatell- Kleinstunternehmen ohne Beschäf- grenze. Leider blieben die meisten tigten. Die Bundesregierung schätzt dieser Vorschläge seitens des zustän- die Bürokratiekosten auf 5 Millionen digen Bundesministeriums für Arbeit Euro auf Seiten der Betriebe und die und Soziales unbeachtet. DRV selbst beziffert einen zusätzli- Gitta Connemann Quelle: PKM chen Bürokratieaufwand von 50 Milli- Die Skepsis der Betriebe hat onen Euro. nun leider neue Nahrung men in Deutschland hinsichtlich der Für den Ansatz der DRV sprach ei- erhalten Künstlersozialabgabenzahlung prüft. niges. Denn anders als bei den Prü- Eine starre Prüffrequenz gibt es aller- fungen in anderen Sozialversiche- Seit einigen Jahren ist zwar gesetz- dings bislang nicht. rungszweigen geht es nicht um die lich festgelegt, dass die Deutsche Ren- Die DRV hatte im Zeitraum von Lohnbuchhaltung. Vielmehr müssen tenversicherung (DRV) die Unterneh- 2007 bis 2011 jährlich ca. 70.000 Be- alle Rechnungen für Veranstaltungen, Seminare, Publikatio- nen usw. überprüft wer- den. Der Gesetzentwurf hätte zur Folge gehabt, dass alle Unternehmen sämtliche Rechnungen der letzten fünf Jahre auf eine Leistung im Sinne der Künstlersozialabga- be hätten überprüfen müssen. Das hätte mit Büro- kratieabbau nichts zu tun gehabt. Da auch Kos- ten und Nutzen in kei- nerlei Verhältnis stan- den, haben wir uns ge- gen die Ausweitung der Prüfung auf alle Unter- nehmen eingesetzt – mit Erfolg.

Das Vorhaben ist vom Quelle: Brigitte Niedermeier - pixelio.de Tisch.

4 | PKM Journal | Ausgabe Nr. 3| 28. Mai 2013 PKM-Meinung

Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa, Fachkräftemangel in Deutschland – ein lösbares Problem , Mitglied im Verkehrs- und im Europaausschuss

er Kampf gegen die steigende Ju- wichtigen Beitrag leisten. Dgendarbeitslosigkeit gehört zu ei- Mein Heimatlandkreis Cham, in ner der größten Herausforderungen Ostbayern, an der Grenze zur Tsche- in der Europäischen Union. Die Ar- chischen Republik, ist hier Vorreiter. beitslosigkeit der unter 25-jährigen Gemeinsam mit den bayerischen Me- EU-Bürger ist mehr als doppelt so tall- und Elektro-Arbeitgeberverbän- hoch wie die allgemeine Arbeitslo- den (bayme) und der Vereinigung der senquote. Besonders in südeuropäi- Bayerischen Wirtschaft (vbw) haben schen Staaten ist die Lage dramatisch. wir ein Modellprojekt „Spanische Hier liegt die Jugendarbeitslosigkeit Auszubildende für den Landkreis bei über 55 Prozent. Cham“ gestartet. Dieses Projekt ist das Auf der anderen Seite herrscht in erste seiner Art, mit dem das Sonder- Teilen Deutschlands ein erheblicher programm des Bundesministeriums Fachkräftemangel. In dieser Situation für Arbeit und Soziales „MobiPro-EU“ gilt es, die Potenziale der Arbeitneh- in die Praxis umgesetzt wird. merfreizügigkeit in Europa noch stär- ker zu nutzen als bisher. Das Sonderprogramm Die Europäische Kommission hat hierzu bereits im Dezember 2012 ein „MobiPro-EU“ ist Anfang sehr umfassendes Jugendpaket vorge- Januar ins Leben gerufen Karl Holmeier Quelle: PKM legt, mit dem Ziel, die Beschäftigung worden, um junge EU-Bürger junger EU-Bürger zu fördern. Ein wichtiger Teil dieses Paketes ist die für vakante Ausbildungs- und werden Zuschüsse zu Reisekosten Reform von EURES (EURopean Em- Fachkraftarbeitsplätze zu und zum Lebensunterhalt gewährt so- ployment Services), um die Mobilität gewinnen wie eine sozial- und berufspädagogi- innerhalb der EU zu fördern. Darüber sche Ausbildungsbegleitung finan- hinaus sieht das Paket eine Europäi- Es soll vorerst über vier Jahre lau- ziert. sche Allianz für Ausbildung vor, durch fen und richtet sich an junge Schulab- Mit dem Pilotprojekt im Landkreis die der Ansatz der dualen Ausbildung solventen und Berufsanfänger zwi- Cham sollen nun 25 junge Spanierin- in der EU verbreitet werden soll. schen 18 und 35 Jahren aus einem der nen und Spaniern zum Ausbildungs- EU-Mitgliedstaaten, die in Deutsch- start 2013 eine passende Ausbil- Deutschland, in dem es die land eine Ausbildung oder eine Be- dungsstelle im Landkreis Cham erhal- schäftigung in einem Engpass- bzw. ten. duale Ausbildung seit langem Mangelberuf aufnehmen möchten. gibt, hat hier eine Die Bundesregierung unterstützt Ich kann nur alle Landkreise, die Vorbildfunktion das Programm in den nächsten drei ebenfalls unter Fachkräftemangel lei- Jahren mit 139 Millionen Euro. Von den, auffordern, sich in vergleibarer Daneben können aber auch die diesem Geld können zum Beispiel Weise zu engagieren und die Möglich- EU-Mitgliedstaaten, die selbst nicht Deutschsprachkurse vorab im Hei- keiten des BMAS zu nutzen. Gemein- von Jugendarbeitslosigkeit betroffen matland, aber auch während der be- sam können wir in Europa sehr viel sind, sondern im Gegenteil unter ei- trieblichen Ausbildung in Deutsch- mehr erreichen, als jedes einzelne nem Fachkräftemangel leiden, einen land finanziert werden. Zusätzlich Land für sich allein.

5 | PKM Journal | Ausgabe Nr. 3| 28. Mai 2013 PKM im Gespräch

Zyperns Hilfsantrag Gespräch mit StS Dr. Thomas Steffen, Bundesfinanzministerium

er PKM begrüßte am 13. März DHerrn Staatssekretär Dr. Thomas Steffen (Abteilungen finanzpolitische und volkswirtschaftliche Grundsatz- fragen, Finanzmarkt- und Europapoli- tik) zum Gespräch. Herr Dr. Steffen in- formierte die PKM-Mitglieder über den aktuellen Stand zum Hilfsantrag von Zypern und die möglichen Szena- rien für das nur zwei Tage später an- stehende Treffen der Finanzminister der Eurogruppe. Die Ausführungen von Herrn Dr. Steffen wurden ergänzt durch den Bericht des stellvertreten- den PKM-Vorsitzenden Andreas Läm- mel, der kurz zuvor von einer Delega- tionsreise des Wirtschaftsausschus- Arbeitsgespräch mit Staatssekretär Dr. Thomas Steffen Quelle: PKM ses des Bundestages nach Griechenland und Zypern zurück ge- bedankte sich Christian von Stetten ge Bereitschaft, an der Sitzung teilzu- kommen war. Am Ende des Gesprächs bei Herrn Dr. Steffen für die kurzfristi- nehmen und für das gute Gespräch.

Wettbewerbsdruck im Gartenbau Zentralverband Gartenbau (ZVG) im Gespräch mit dem PKM

Handels- und Dienstleistungsbetrie- be. Die fast ausschließlich unterneh- mergeführten Betriebe sind zwar überwiegend als Familienbetrieb strukturiert, größere Einheiten sind aber durchaus auch international ver- flochten. Herr Mertz stellte den Abgeordne- ten die oft unterschätzte wirtschaftli- che Bedeutung des Gartenbaus vor und erläuterte den Wettbewerbsdruck in den verschiedenen Sparten. Die Branche habe in den letzten Jahren ei- nen großen Strukturwandel durch- lebt. Er verwies auf die Wettbewerbs- verzerrungen, die insbesondere im Unterglasanbau durch die hohen Energiekosten entstünden. Es sei da- her besonders wichtig, in die For- Arbeitsgespräch mit dem Zentralverband Gartenbau schung im Energiebereich, insbeson- Quelle: PKM dere in die Speichermedien zu inves- tieren, um die Möglichkeiten des uf Initiative der Justiziarin des beim PKM. Einsatzes erneuerbarer Energien zu APKM, Gitta Connemann, waren Der Zentralverband Gartenbau erweitern. Verschiedene Aspekte der am 18. April der ZVG-Präsident, Jür- vertritt als Dachverband sowohl pro- Umsatzbesteuerung wurden ebenso gen Mertz, und der Generalsekretär duzierende Betriebe des Obst-, Gemü- diskutiert, wie auch das Thema staat- des ZVG, Dr. Siegfried Scholz, zu Gast se- und Zierpflanzenbaus als auch lich verordneter Mindestlohn.

6 | PKM Journal | Ausgabe Nr. 3| 28. Mai 2013 PKM im Gespräch

Branchenzuschläge bei der Zeitarbeit Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP)

it der Arbeitgeberseite der Per- Msonaldienstleister tauschte sich am 21. März der PKM aus, um sich über aktuelle Entwicklungen und Re- gelungssituationen in der Zeitarbeits- branche zu informieren. BAP-Präsident Volker Enkerts führte die Bedeutung der Zeitarbeit auf dem Arbeitsmarkt mit ihren in 2012 insgesamt 800.000 Beschäftig- ten an und nannte die Gründe für den Einsatz von Zeitarbeitnehmern. Zu- sammen mit Thomas Bäumer, dem für die Tarifverhandlungen zuständi- gen BAP-Vizepräsidenten, und Tho- Gespräch mit dem BAP mas Hetz, dem Hauptgeschäftsführer Quelle: PKM des BAP, erläuterte Enkerts den aus BAP-Sicht erreichten Verhandlungser- debatte der Opposition und durch brauchsthema zu entwickeln, um vie- folg hinsichtlich der bisher geltenden fragwürdige Vergleiche mit dem „Sys- le Branchen, nicht zuletzt die Branchenzuschläge. Bei der im Früh- tem Amazon“ die Zeitarbeit in ein fal- Zeitarbeit, zu diskreditieren. Mitglie- jahr 2012 erreichten Einigung mit der sches Licht gerückt werde. der des PKM äußerten dazu, eine Ge- IG Metall habe man es weitestgehend Auch die Diskussion über angeb- setzgebungsinitiative seitens der Koa- geschafft, dass zur Abwendung der lich unzulässige Abschlüsse von litionsfraktionen sei nicht geplant, da Kostenzunahme bei den Zeitarbeits- Werkarbeitsverträgen durch Unter- bereits heute schon die Beteiligungs- löhnen nicht die 50-prozentigen nehmen sei ein Versuch der politi- rechte des Betriebsrats breit ausge- Branchenzuschlägen gelten würden schen Gegner, ein weiteres Miss- staltet wären. (z.B. durch Erlass der Staffelungen oder durch Kappungssysteme).

Insbesondere in den neuen Bundesländern seien Branchenzuschläge kaum ein Thema, da die Vergleichslöhne oftmals niedriger seien als diejenigen der Zeitarbeit

Auch mit Verdi sei man sich einig geworden. Dadurch habe es der BAP geschafft, den Druck aus der Equal- Pay-Debatte herauszunehmen. Zu- dem zeige sich bei der rund 75-pro- zentigen Marktabdeckung durch Branchenzuschläge, dass die Branche ihre Aufgaben am besten selber erle- digen könne und sich die Politik am besten aus der Lohnfindung raushal- ten solle. Als ein Problem bewertete die Runde, dass durch die Gerechtigkeits-

7 | PKM Journal | Ausgabe Nr. 3| 28. Mai 2013 PKM im Gespräch

Mittelstandsthemen im Wahlprogramm 2013 Gespräche mit CDU und CSU

er PKM-Vorstand setzte sich am D24. April mit dem CDU-General- sekretär Hermann Gröhe zusammen und diskutierte gemeinsam mit ihm die Forderungen des PKM für das Wahlprogramm der CDU/CSU 2013. Bei den mittelstandspolitischen Forderungen des PKM („Vorfahrt für den Mittelstand“), so erläuterte der- Vorsitzende Christian von Stetten, gehe es darum, die guten wirtschaftli- chen Rahmenbedingungen weiter aufrecht zu erhalten und auszubauen. So würden Wachstum und Konkur- renzfähigkeit auch auf internationa- Gespräch mit Hermann Gröhe, Generalsekretär der CDU Quelle: PKM len Märkten möglich sein. Viele Punk- te, die der PKM-Vorsitzende mit dem die Rücknahme der Vorfälligkeit der Dorothee Bär statt. Auch mit ihr dis- Generalsekretär diskutierte, fanden Sozialversicherungsbeiträge, die Ab- kutierte der PKM seine mittelstands- die Zustimmung Hermann Gröhes: milderung der Hinzurechnungsbe- politischen Forderungen für das ge- Einstieg in die steuerliche For- steuerung bei der Gewerbesteuer so- meinsame Wahlprogramm von CDU schungsförderung, Abbau der kalten wie die Anhebung der Umsatzgrenze und CSU. Progression oder die Fortführung des für die Ist-Besteuerung auf 1 Million Dorothee Bär erläuterte, dass aus Regierungsprogramms Bürokratieab- Euro bzw. mittelfristig wie im europä- Sicht der CSU mit den PKM-Wahl- bau. ischen Recht auf 2 Millionen Euro. kampfforderungen viele Überein- Intensiv wurde das Thema Erneu- Des Weiteren ging es auch um die stimmungen bestehen, man könne erbare Energien Gesetz (EEG) erörtert. Thematik der Wahlprüfsteine, die das sich mit vielen Forderungen identifi- Hermann Gröhe teilte die Einstellung, Adenauerhaus für die anstehende zieren. dass es hier Reformbedarf gebe. Nach Bundestagswahl berücksichtigt und Ein thematischer Schwerpunkt der Bundestagswahl müsse hierauf prüft. Auch die Gestaltung des Wahl- von Seiten der CSU sei insbesondere das Augenmerk gerichtet werden. programms und die Vorgehensweise die Familienpolitik, die man im Bay- Auch eine verstärkte Koordinierung hinsichtlich des Zeitplans erörterte ern-Plan (dem offiziellen Regierungs- des Managements der Energiewende Hermann Gröhe. programm der CSU, Anm. der Redakti- sei notwendig. Bereits zu Beginn des Treffens hat- on) sehr ernst nehme. Aus ihrem Forderungskatalog ga- te Hermann Gröhe auf die guten Die CSU spricht sich für die Beibe- ben die Mitglieder des Wirtschaftsflü- Ergebnisse des „Mittelstandsbarome- haltung des Ehegattensplittings aus; gels der Unionfraktion dem CDU-Ge- ters“ von Ernst & Young hingewiesen. wolle aber die Familien – auch steuer- neralsekretär zudem mit auf den Weg Demnach bewerteten 87 Prozent der politisch – darüber hinaus zusätzlich Befragten die unterstützen. Standortpolitik Die stellvertretende CSU-General- der Bundesre- sekretärin nannte des Weiteren das gierung positiv. Thema Regionalisierung der Erb- Auf diesen guten schaftssteuer, das aus ihrer Sicht noch Werten gelte, es als Ergänzung für das PKM-Wahlpro- weiter aufzu- gramm diene. Auch die Forschungs- bauen. förderung sowie die Rücknahme der m 15. Mai Vorfälligkeit der Sozialversicherungs- Afand ein Ge- beiträge seien ein zentraler Aspekt. spräch zwischen Diese Punkte, so betonte der PKM- dem PKM und Vorsitzende Christian von Stetten, der stellvertre- seien elementare Themen und man Dorothee Bär, stellvertretende Generalsekretärin der CSU tenden CSU-Ge- werde die PKM-Wahlkampfforderun- Quelle: PKM neralsekretärin gen entsprechend ausgestalten.

8 | PKM Journal | Ausgabe Nr. 3| 28. Mai 2013 PKM-Bericht

Das Hin und Her der SPD beim Bürokratieabbau Gesetz zur Verkürzung der Aufbewahrungsfristen

ie SPD und das Thema Verkür- Dzung der Aufbewahrungsfristen für Belege und Rechnungen ist ein Thema für sich. Erst ist die SPD gegen diese wichtige Maßnahme, die gerade für den Mittelstand große Bedeutung hat, dann dafür, nun wieder dagegen. Man weiß mal wieder nicht, wofür die SPD steht. Nur eins ist klar: Den Mit- telstand zu entlasten, darum geht es der SPD nicht. Hier die „Chronik der Aufbewahrungsfristen“: Die Bundesregierung hatte in ih- rem Eckpunktepapier zum Bürokra- tieabbau am 14.12.2011 beschlossen, die Aufbewahrungspflichten für Bele- ge nach Handels- und Steuerrecht von zehn auf fünf Jahre zu verkürzen. Quelle: Claudia Hautumm - pixelio.de Nach Beratungen mit den Ländern hatte die Bundesregierung am 23. Mai 2012 mit dem Entwurf des Jahressteu- beschlossen. Durch die Verkürzung Am 14. Januar 2013 brüstete sich ergesetzes 2013 eine Regelung auf der Aufbewahrungsfristen wären Un- die SPD-Spitze in ihrer Braunschwei- den Weg gebracht, die eine Verkür- ternehmen um insgesamt 2,5 Milliar- ger Erklärung für mehr Steuergerech- zung der Aufbewahrungsfristen zu- den Euro jährlich entlastet worden. tigkeit damit, die Verkürzung der Auf- nächst auf acht Jahre, ab 2015 auf sie- Im Dezember 2012 wurde der Ge- bewahrungspflichten im Bundesrat ben Jahre vorsah. Diese Regelung setzentwurf von den rot-grün regier- verhindert zu haben. Mit dabei: Peer wurde im Deutschen Bundestag mit ten Ländern im Bundesrat einstimmig Steinbrück. Sechs Wochen später, am den Stimmen von CDU/CSU und FDP, abgelehnt. Eine Einigung im Vermitt- 4. März, die Kehrtwende: In seinen d.h. unter Ablehnung der Stimmen lungsausschuss konnte nicht erzielt Siegener Thesen zum Mittelstand von SPD und Grünen am 25.10.2012 werden. 2013 hat der SPD-Kanzlerkandidat sein mittelstandspolitisches Wahl- programm vorgelegt. Darin fordert er unter anderem – abweichend vom Ab- stimmungsverhalten seiner Partei im Deutschen Bundestag – die Verkür- zung der Aufbewahrungspflichten. Eine Woche später, am 11. März, verkünden Peer Steinbrück und der SPD-Parteivorsitzende das SPD Wahlprogramm. Von der Ver- kürzung der Aufbewahrungsfristen keine Spur mehr. Die Unionsfraktion hat das Thema erneut in den Bundestag eingebracht und am 25. April mit den Stimmen der CDU/CSU und FDP beschlossen. Dagegen waren die SPD und Peer Steinbrück. Jetzt liegt der Entwurf erneut im Bundesrat. Es ist zu befürchten, dass die rot-rot-grün regierte Ländermehr- heit den Entwurf erneut scheitern Quelle: PKM lässt.

9 | PKM Journal | Ausgabe Nr. 3| 28. Mai 2013 Aus den PKM-Arbeitsgruppen

Austausch zwischen Union und FDP beim Handwerk Sitzung der Arbeitsgruppen von Union und FDP

längeren Zahlungsfristen für gewerb- liche und öffentliche Auftraggeber verwässert. Das Handwerk als Auf- tragnehmer befürchtet darüber hin- aus weitere Verschlechterungen durch zusätzliche Fristverlängerun- gen. Die Abgeordneten befürworteten daher besonders strenge Maßstäbe bei diesen Öffnungsregeln im Gesetz. Die im Insolvenzrecht vorgesehe- ne Abschaffung des Bankenprivilegs wurde ausdrücklich begrüßt, da da- durch Handwerksbetriebe als Gläubi- ger gegenüber Banken nicht mehr be- nachteiligt werden. Weitere Themen waren das Gewährleistungsrecht, Ver- Gemeinsame Sitzung mit der FDP-AG Handwerk braucherschutz im Lebensmittel- handwerk und die Stromkosten ener- ereits seit 2006 gibt es im PKM die meinsam. Beim Thema Zahlungsver- gieintensiver Betriebe des Hand- BArbeitsgruppe Handwerk unter zug-Richtlinie bestand zwischen den werks. dem Vorsitz von Lena Strothmann. Handwerkspolitikern beider Fraktio- Die beiden Arbeitsgruppen verab- Nun hat auch die FDP innerhalb ihrer nen Übereinstimmung, dass die von redeten einen zukünftigen regelmä- Fraktion eine Handwerks-AG gegrün- der EU vorgesehenen Fristen proble- ßigen Austausch und eine Zusam- det. Aus diesem Anlass tagten die bei- matisch seien. Denn das bestehende menarbeit in handwerkspolitischen den Arbeitsgruppen am 26. April ge- deutsche Recht wird durch die neuen Fragen.

Sonstiges

Besuch der Wirtschaftsjunioren im PKM PKM-Vorbesprechung zur Fraktionssitzung

m Rahmen ihres „Know-how- ITransfers“, dem Dialog zwischen junger Wirtschaft und Politik, haben die Wirtschaftsjunioren Deutsch- lands auch in diesem Jahr wieder für einige Tage die Politik hautnah erle- ben dürfen. Viele PKM-Mitglieder wurden bei ihrer Arbeit von einer jungen Unter- nehmerin oder einem jungen Unter- nehmer begleitet, so auch bei der re- gelmäßigen Vorbesprechung des PKM vor der Fraktionssitzung der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion. PKM-Sitzung im Jakob-Kaiser-Haus, Deutscher Bundestag Der PKM besprach sich in dieser Sitzung am 14. Mai mit Herrn Andreas Deutscher deutscher Banken (BdB), aktuellen Finanzthemen, wie das CRD Krautscheid, Mitglied der Hauptge- und Herrn Dr. Markus Kirchner, Leiter IV-Umsetzungsgesetz oder das Trenn- schäftsführung des Bundesverbandes Verbindungsbüro Berlin BdB, über die banken-Gesetz.

10 | PKM Journal | Ausgabe Nr. 3| 28. Mai 2013