Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde (Stand: 08/2012)

GEMEINDE KIRCHHUNDEM

Brandschutzbedarfsplan

der Gemeinde Kirchhundem

Retten - Löschen - Bergen - Schützen

Seite 1 Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Inhalt

1. Allgemeiner Teil

2. Vorstellung und aktuelle Betrachtung der Feuerwehr

3. Darstellung der rechtlichen Grundlagen

4. Darstellung der Aufgaben der Feuerwehr

5. Gefährdungspotential 5.1 Die Gemeinde Kirchhundem im Überblick 5.2 Standorte der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Kirchhundem 5.3 Topografische Betrachtung

6. Personalbericht

7. Risiken 7.1 Gefahrenbereiche 7.2 Szenarien 7.3 Statistik der Feuerwehr

8. Schutzzielfestlegung 8.1 Schutzzieldefinition in der Gemeinde Kirchhundem

9. Soll-/Ist-Struktur 9.1 Topografischer Erreichungsgrad 9.2 Einsatzstärke / Personal 9.3 Feuerwehrtechnische Ausstattung

10. Zusammenfassung / Maßnahmen / Fortschreibung

11. Anlagen

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1. Allgemeiner Teil

Mit Inkrafttreten des Gesetzes über den Feuerschutz und die Hilfeleistung (FSHG) zum 01.03.1998 sind die Gemeinden gehalten, unter Beteiligung ihrer Feuerwehr, Brandschutzbe- darfspläne und Pläne für den Einsatz ihrer Feuerwehr aufzustellen und fortzuschreiben (§ 22 Abs. 1 FSHG).

Die Gemeinde Kirchhundem hat im Jahre 2000 erstmals auf Grundlage des zum 01.03.1998 in Kraft getretenen neuen FSHG einen Brandschutzbedarfsplan aufgestellt, den der Rat in seiner Sitzung vom 07.12.2000 beschlossen hat.

Das mit Ratsbeschluss vom 11.07.1995 verabschiedete Brandschutzkonzept der Gemeinde Kirchhundem wurde durch den Brandschutzbedarfsplan ersetzt.

Der Brandschutzbedarfsplan legt die Qualität der Gefahrenabwehr fest, indem er die Hilfsfrist, die Funktionsstärke sowie den Erreichungsgrad im Hinblick auf ein standardisiertes Schadens- ereignis (= kritischer Wohnungsbrand) definiert. Hierdurch soll der Feuerschutz gegenüber dem Rat und den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde transparent gemacht werden. Des Weite- ren wird eine Vergleichbarkeit mit anderen Kommunen begründet sowie eine Grundlage für die mittelfristige Finanzplanung geschaffen. Die kommunale Selbstverwaltung und damit die unter- schiedlichen lokalen Gegebenheiten sollen entsprechende Berücksichtigung finden.

Mit dem im Jahre 2000 aufgestellten Brandschutzbedarfsplan wurden folgende Schutzziele festgelegt:

Kritischer Wohnungsbrand:

- Hilfsfrist für 9 Einsatzkräfte mit 1 Löschgruppenfahrzeug in 9,5 Minuten mit einem Errei- chungsgrad von 80 % und einem Erreichungsgrad von 95 % in 13,5 Minuten; - Frist für weitere 6 Einsatzkräfte mit 1 Löschgruppenfahrzeug in zusätzlich 1 Minute bis zum „Flash-Over“.

Der gemeindliche Feuerschutz unterliegt stetigen Veränderungen, insbesondere in Bezug auf die Aufgabenstellung der Feuerwehr, die Veränderung von Risiken und die technische Entwick- lung. Unabhängig von der gesetzlichen Forderung zur Erstellung eines gemeindlichen Brand- schutzbedarfsplanes wäre dies allein Grund, die Anforderungen an eine den örtlichen Verhält- nissen entsprechende leistungsfähige Feuerwehr in nicht all zu langen Abständen zu überprü- fen und schriftlich zu fixieren.

Der Brandschutzbedarfsplan für die Gemeinde Kirchhundem orientiert sich in seinem Aufbau an die Hinweise und Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) für die Bedarfsplanung von Feuerwehren in Städten und Gemeinden. Damit soll auch dem Wunsch nach Vergleichbarkeit der Brandschutzbedarfspläne der Städte und Gemeinden entsprochen werden.

Für die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans der Gemeinde Kirchhundem wurde auf Wunsch der Freiwilligen Feuerwehr ein Arbeitskreis „Brandschutzbedarfsplan“ gebildet, der sich erstmals am 17.11.2009 getroffen hat.

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Die Mitglieder dieses Arbeitskreises haben tlw. gewechselt. Derzeit gehören ihm an:

Gemeindebrandinspektor Peter Schmidt Leiter der Feuerwehr

Gemeindebrandinspektor Mario Fuhlen stellv. Leiter der Feuerwehr

Hauptbrandmeister Klaus Happe stellv. Leiter der Feuerwehr

Oberbrandmeister Jörg Dobernig Löschzugführer 1

Brandinspektor Martin Krämer Löschzugführer 2

Brandinspektor Walter Hennecke Löschzugführer 3 und Löschgruppenführer der Löschgruppe Heinsberg

Hauptbrandmeister Volker Bankstahl Angehöriger der Löschgruppe Kirchhundem

Unterbrandmeister Heinrich Rameil stellv. Löschgruppenführer der Löschgruppe Oberhundem

Der Arbeitskreis „Brandschutzbedarfsplan“ will sich auch zukünftig mindestens einmal im Jahr treffen und eventuelle Veränderungen, insbesondere im Hinblick auf die definierten Schutzziele, prüfen. Er will feststellen, ob eine Verbesserung der Schutzzielerreichung eingetreten ist. Sollte dieses nicht der Fall sein, ist darüber nachzudenken, durch welche geeigneten Maßnahmen, dies geändert werden kann.

Der Arbeitskreis hat über den Brandschutzbedarfsplan hinausgehende, sehr umfangreiche Auswertungen erarbeitet. Diese können jederzeit über den Arbeitskreis eingesehen werden.

Grundlagen für die Ermittlung des Erreichungsgrads – Schutzzielanalyse auf Basis der Untersuchung durch den Arbeitskreis -

Das Schutzziel in der Gemeinde Kirchhundem ist auf den Seiten 43 ff. definiert.

Auf Grundlage der im Arbeitskreis ermittelten Daten zur personellen und technischen Ausstat- tung der Feuerwehr in der Gemeinde Kirchhundem ist ein Berechnungsmodell entwickelt wor- den, welches auf Grundlage der folgenden Rahmenbedingungen den Erreichungsgrad des Schutzziels sowohl in der Nacht- bzw. Wochenendzeit als auch tagsüber rechnerisch ermittelt.

Anforderung

Die Anforderungen an den Erreichungsgrad sind flexibel anpassbar und können sowohl die definierten Schutzziele, als auch alle weiteren notwendigen Betrachtungen abdecken.

Bsp.: Anforderungen entsprechend den Schutzzielen aus dem BSBP 2000

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Verfügbarkeit der Einsatzkräfte

Die Daten zur Verfügbarkeit sind durch den Arbeitskreis „Brandschutzbedarfsplan“ dem Perso- nalbericht 2010 vom 08.03.2010 und dem Bericht zur technischen Ausstattung 2010 vom 19.04.2010 entnommen und wie folgt aufgearbeitet worden:

Berücksichtigt ist nur Personal, welches auch durch den zur Verfügung stehenden Fuhrpark transportiert werden kann. Sollte die Verfügbarkeit darüber liegen, ist dies in der Bemer- kung angeführt.

- Die Ausstattung Wasser bedeutet mitgeführtes Löschwasser bis 1.000 l.

- Die Ausstattung Tank bedeutet mitgeführtes Löschwasser größer 1.000 l.

- Wenn Tank vorhanden ist, ist auch immer Wasser vorhanden.

- Bei Tankgrößen, welche mehr oder nahezu das doppelte Volumen eines Standardtanks (1.800 l bis 2.500 l) besitzen, ist 2 x Tank berücksichtigt.

- Hydraulik ist gleich ein hydraulischer Rettungssatz zur Technischen Hilfeleistung

- Agt sind Atemschutzgeräteträger, tauglich nach FwDV 7

- ELW = Einsatzleitwagen

- GWG = Gerätewagen

- Das Feld Bemerkungen führt weitere kritische Werte auf, wie z.B. verfügbare Führungsqua- lifikationen und mögliche Fahrzeugführer (Führerscheine).

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Die Tagesverfügbarkeit ist unter gleichen Maßstäben erstellt worden. Hier wird jedoch je Löschgruppe (LG) ein 1. und ein 2. Abmarsch definiert.

Laut den Befragungsergebnissen sind die Feuerwehrangehörigen (FA) der gemeldeten Verfüg- barkeit 1 (1. Abmarsch) tagsüber in der Lage, binnen 4 Minuten nach Alarmierung auszurü- cken.

Nach weiteren 6 Minuten rücken die FA der Verfügbarkeit 2 aus, wenn ein weiteres Fahrzeug zur Verfügung steht.

Bei Löschgruppen, deren Verfügbarkeit 1 tagsüber nicht gegeben ist, ist die Berücksichtigung in der Analyse nur im 2. Abmarsch möglich, was bedeutet, dass sich die Ausrückezeit auf 10 Minuten nach Alarmierung verlängert.

Bei Löschgruppen, denen mehr als nur ein Fahrzeug zur Verfügung steht, werden ohne Be- rücksichtigung der Personalverfügbarkeit alle technischen Ausstattungsmerkmale im 1. Ab- marsch berücksichtigt. Dies ist durchaus kritisch zu sehen, da eine geringe Personalverfügbar- keit das Mitführen zweier Fahrzeuge teilweise nicht möglich macht bzw. die Einsatzfähigkeit der technischen Ausstattung dann nur sehr eingeschränkt möglich ist.

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Anfahrzeit

Für die Ermittlung der Anfahrzeit ist eine umfassende Analyse der Straßenführungen in der Gemeinde Kirchhundem anhand GoogleMaps durchgeführt worden.

Die Entfernungskilometer sind vom Standort des Gerätehauses der jeweiligen Löschgruppe bis zur Ortsmitte (Vorgabe lt. GoogleMaps) des Einsatzortes (alle Ortschaften der Gemeinde Kirchhundem) gemessen. Nicht berücksichtigt wurden nicht öffentliche Straßen und Wege, die nicht durchgängig befahrbar sind, weil z.B. kein Winterdienst durchgeführt wird.

Die Anfahrzeit ist auf zwei unterschiedlichen Wegen ermittelt worden:

Die Anfahrzeit laut GoogleMaps ist die mit den Grundeinstellungen laut Google ermittelte An- fahrzeit in vollen Minuten. Folgende Geschwindigkeiten liegen der Berechnung beispielsweise zu Grunde:

Eine weitere Ermittlung errechnet die Anfahrzeit anhand der ermittelten Entfernung bei Annah- me einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h. Der Wert wird zur Auswertung kaufmän- nisch auf volle Minuten gerundet.

Eine Abweichungsanalyse der beiden Berechnungswege hat ergeben, dass bei der Betrach- tung aller ermittelten Entfernungen von 3.486,10 km gerade einmal ein Geschwindigkeitsunter- schied von 0,42 km/h zu Gunsten der Google Ermittlung entsteht (76,75 Stunden für 3.486,10 km = 45,42 km/h).

Bei der Auswertung der Schutzzielanalyse ermittelt das Berechnungsmodell die niedrigere An- fahrzeit bei der Berechnung und legt diese zu Grunde. Somit entstehen Vorteile für sehr große Entfernungen, welche über Hauptstrecken außer Orts zurückgelegt werden (z.B. Anfahrt zum Rhein-Weser-Turm oder Rüspe). Tatsächlich verändert sich durch die Verwendung des niedri- geren Wertes die ermittelte Durchschnittsgeschwindigkeit für alle Entfernungen von 3.486,10 km auf 47,25 km/h (73,78 Stunden).

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2. Vorstellung und aktuelle Betrachtung der Feuerwehr

Leitung und Organisationsstruktur der Feuerwehr

Die Feuerwehr wird geleitet durch den Leiter der Feuerwehr und seine zwei Stellvertreter. Bera- tend stehen zwei Fachberater für die Bereiche Notfallseelsorge und vorbeugender Brandschutz zur Verfügung. Weiterhin wurden ein Atemschutzbeauftragter (Leiter des Atemschutzes), ein Schirrmeister, ein Sicherheitsbeauftragter, ein Pressesprecher und ein Gemeindejugendfeuer- wehrwart ernannt.

Die Feuerwehr ist in drei Löschzüge mit je drei Löschgruppen aufgeteilt, die durch je einen Löschzugführer und seinen Stellvertreter geführt werden. Innerhalb der einzelnen Löschgrup- pen sind weitere Führungsqualifikationen (ab F III / Brandmeister) vorhanden. Eine detaillierte Betrachtung liefert hier der Personalbericht, der durch den Leiter der Feuerwehr jährlich erstellt wird.

Leiter und stellv. Leiter der Feuerwehr

Fachberater Atemschutz- Seelsorge u.VB beauftragter

Presse- Schirrmeister sprecher

Jugendfeuer- Sicherheits- wehrwart beauftragter

Löschzug 1 Löschzug 2 Löschzug 3 LZF und stellv. LZF LZF und stellv. LZF LZF und stellv. LZF

Kirch- Wirme Bracht- Wel- Hofolpe Silberg Heins- Ober- Sel- hausen schen berg hundem becke Ennest

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Leitung der Feuerwehr

Die Leitung der Feuerwehr hat die Organisation zu schaffen, unter der die Leistungsfähigkeit, unter Berücksichtigung der Vorschriften, nachhaltig gesichert ist. Die Leitung der Feuerwehr besteht aus dem Leiter der Feuerwehr und – seit dem 29.06.2012 – zwei stellvertretenden Lei- tern der Feuerwehr.

Fachgruppen / Arbeitskreise

Um die Leitung der Feuerwehr zu entlasten und um alle Fachbereiche auf den aktuellen Stand der Technik zu entwickeln, wurden Fachgruppen / Arbeitskreise geschaffen.

Diese haben reine Stabsarbeit zu verrichten und

• beraten die Leitung der Feuerwehr bei Fragen der Beschaffung,

• bereiten Schulungen und Übungen vor,

• erarbeiten einheitliche, aufeinander abgestimmte taktische Vorgehensweisen.

Die Mitarbeit in den Fachgruppen / Arbeitskreisen wird aus möglichst vielen verschiedenen Löschgruppen geleistet, so dass hier einheitliche Meinungen gebildet werden, die von allen getragen und kommuniziert werden können.

Fachgruppen / Arbeitskreise wurden bisher für folgende Bereiche geschaffen:

Atemschutz

Wie sich nach der ersten Analyse der „Fachgruppe Atemschutz“ herausgestellt hat, sind im Bereich Atemschutz einige wichtige Bestandteile neu zu strukturieren. Hier sollen nur einige Stichworte genannt werden:

• Wartungs- und Prüfumfang nach FwDV 7

• Einheitliche Bewertung und Kontrollierung der Atemschutznachweise nach FwDV 7

• Definieren einer einheitlichen Ausrüstung und taktischen Vorgehensweisen

• Einheitliche Atemschutzüberwachung

Es werden umfangreiche Investitionen in die Atemschutzwerkstatt, in eine einheitliche Ausrüs- tung und in eine Reserveausrüstung notwendig werden.

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Technische Hilfeleistung

Die Löschgruppen Kirchhundem, Welschen Ennest und Oberhundem verfügen über eine wei- terführende Ausrüstung in diesem Bereich. Angebracht wäre es, diese noch sinnvoll zu erwei- tern und einheitliche, taktische Vorgehensweisen zu vereinbaren. Dieses betrifft auch alle ande- ren Löschgruppen. Jede Einheit, auch ohne eine umfassende Ausstattung, kann bei Eintreffen an einer Unfallstelle wichtige Erstmaßnahmen einleiten und einen großen Beitrag zur Rettung von Verunfallten leisten. Deshalb ist hier die Mitarbeit von Feuerwehrangehörigen aus ver- schiedenen Löschgruppen gefragt.

Besonders im Bereich der Technischen Hilfe ist das angebotene Schulungs- und Fortbildungs- angebot sehr groß. Hier könnten sinnvolle Maßnahmen durch die Feuerwehrangehörigen aus dem Kreis der Fachgruppe besucht werden, die diese Inhalte dann als Multiplikatoren in die Löschgruppen tragen.

ABC

Die notwendigen Maßnahmen in diesem Bereich sind auf Grund der Umsetzung der neuen Konzeption für den Kreis Olpe gerade abgeschlossen. Die Löschgruppen Kirchhundem und Hofolpe haben die Maßnahmen schon in Form einer Arbeitsgruppe umgesetzt. Es wäre zu empfehlen, hier eine ständige Revision stattfinden zu lassen, an der sich dann auch andere Löschgruppen beteiligen. Es sollten alle Löschgruppen im Umgang mit der Technik vertraut sein und über eine Fachausbildung in diesem Bereich verfügen. Es ist notwendig, die erforder- lichen Übungen unter CSA jährlich zu absolvieren.

Fahrzeuge und allgemeine Gerätschaften

Maßnahmen im Hinblick auf Fahrzeugbeschaffungen, Fahrzeugwartungen und der Überprü- fung von Geräten werden in einem Kreis von Feuerwehrangehörigen vorbereitet und organi- siert. Die Arbeitsgruppe hat geeignetes Fachpersonal vorzuweisen. Sie unterstützt im Bedarfs- fall auch den Schirrmeister. Der Umfang an durchgeführten technischen Überwachungen und Prüfungen wäre durch die Arbeitsgruppe zu überprüfen.

Öffentlichkeitsarbeit / Brandschutzerziehung

Besonders unter dem Aspekt, dass es zukünftig noch schwerer werden wird, geeigneten Nachwuchs zu gewinnen und tagsüber eine ausreichende Verfügbarkeit zu erreichen, muss diesem Punkt eine große Bedeutung beigemessen werden. Die Aufgaben eines Pressespre- chers haben sich in der Vergangenheit schon durch die Arbeiten an einem Internetauftritt ver- ändert. Es gilt, diese durch die Zusammenarbeit in einer Gruppe noch zu erweitern. Die Prä- senz in der Öffentlichkeit muss noch größer werden und schon im Kindergarten und in der Schule beginnen. Diese Arbeiten stehen in Verbindung mit der Brandschutzerziehung und der Jugendfeuerwehrarbeit, die hier zusammengeführt wurden.

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Denkbar sind weitere Aktionen, wie:

• gemeinsame Aktionstage in Schulen, Tag der offenen Tür,

• Flyer und Broschüren, Newsletter,

• Rauchmelder Aktionen.

Organisationsstruktur der Feuerwehreinheiten

Die Organisationsstruktur mit der Einteilung in drei Löschzüge existiert aus Zeiten, in denen noch nicht die Möglichkeit einer qualifizierten Alarmierung bestand. Diese erfolgte immer zug- weise, ohne Berücksichtigung von Verfügbarkeiten oder den Vorteilen auf Grund der topografi- schen Lage. Heutzutage treten die Einheiten der Löschzüge eigentlich nur noch für gemeinsa- me Übungen zusammen. Im Einsatzgeschehen tritt man i.d.R. nicht geschlossen auf, so dass die in gemeinsamen Übungen erarbeiteten Routinen oftmals nicht angewendet werden können.

Es ist zu überprüfen, ob eine Veränderung sinnvoll ist.

Denkbar wäre eine Einteilung der Züge nach Aufgabenschwerpunkten, wie z.B. Wasserförde- rung, Technische Hilfe, ABC, usw.

Ebenso wird die Zusammenarbeit der Löschgruppen für den Ernstfall intensiv geprobt. Dies wird insbesondere bei den unregelmäßig stattfindenden Gemeindeübungen realisiert. In Teilbe- reichen sind die Löschgruppen schon aufeinander zugegangen, um außerhalb der Zugorgani- sation die Zusammenarbeit zu proben, so wie sie bei Einsätzen notwendig wird.

Denkbar ist daher eine Organisation, die möglichst genau die gegenseitigen Abhängigkeiten berücksichtigt und Routinen der örtlichen Löschgruppen mit der jeweils unterstützenden Lösch- gruppe aufbauen lässt.

Beispiel:

Oberhundem und Selbecke mit Kirchhundem Heinsberg mit Selbecke und Kirchhundem Brachthausen und Wirme mit Silberg und Kirchhundem Silberg mit Brachthausen, Wirme, Hofolpe, Welschen Ennest Welschen Ennest mit Hofolpe, Silberg, Kirchhundem Hofolpe mit Kirchhundem

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3. Darstellung der rechtlichen Grundlagen

Gemäß § 1 Abs. 1 des Gesetzes über den Feuerschutz und die Hilfeleistung (FSHG) vom 10.02.1998 (GV. NRW. S. 122), zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.12.2009 (GV. NRW. S. 765), haben die Gemeinde eine den örtlichen Verhältnissen entsprechende leistungsfähige Feuerwehr zu unterhalten, um Schadenfeuer zu bekämpfen sowie bei Unglücksfällen und bei solchen öffentlichen Notständen Hilfe zu leisten, die durch Naturereignisse, Explosionen oder ähnliche Vorkommnisse verursacht werden. Die Feuerwehren erfüllen in diesem Zusammen- hang einen öffentlichen Auftrag. Es handelt sich um eine Pflichtaufgabe zur Erfüllung nach Weisung.

Wie für jede Organisation, Körperschaft, Anstalt, Stiftung und sonstige Personen mit einem öffentlichen Auftrag bilden auch für die Feuerwehr Rechtsvorschriften die Grundlage eines jeg- lichen Handelns. Insbesondere haben die Feuerwehren bzw. die Kommunen einen öffentlichen Schutzauftrag (vgl. § 1 Abs. 1 FSHG) gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürgern. Um diesen erfüllen zu können, sind allgemeinverbindliche Regelungen in Form von Gesetzen, Rechtsver- ordnungen und Satzungen sowie Verwaltungsvorschriften notwendig und unabdingbar. Auch die Erstellung eines Brandschutzbedarfsplanes ist aufgrund des § 22 FSHG zwingend vorge- schrieben. Die im Einzelnen in diesem Zusammenhang zu beachtenden Vorschriften sind im Folgenden aufgelistet:

1. Gesetz über den Feuerschutz und die Hilfeleistung (FSHG ) vom 10.02.1998 (GV. NRW. S. 122), zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.12.2009 (GV. NRW. S. 765)

2. Gesetz über den Rettungsdienst sowie die Notfallrettung und den Krankentrans- port durch Unternehmer (Rettungsgesetz NRW – RettG NRW ) vom 24.11.1992 (GV. NRW. S. 458), zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.12.2009 (GV. NRW. S. 750)

3. Zivilschutzgesetz ( ZSG ) vom 25.03.1997 (BGBl. I S. 726) zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes über die Errichtung des Bundesamtes für Bevölkerungs- schutz und Katastrophenhilfe vom 27.04.2004 (BGBl. I S. 630)

4. Bauordnung für das Land Nordrhein-Westfalen – Landesbauordnung – (BauO NRW ) vom 01.03.2000 (GV. NRW. S. 256), zuletzt geändert durch Gesetz vom 22.12.2011 (GV. NRW. S. 729)

5. Schutzzieldefinition der AGBF

Das Gutachten des Rechtsamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf vom 10.06.1997 führt aus, dass die Schutzzieldefinition der AGBF-NW als anerkannte Regel der Technik angesehen werden und zu einer haftungs- und strafrechtlichen Verantwortlichkeit führen kann. Siehe dazu auch: Empfehlungen zum Brandschutz für Flugplätze in Nordrhein-Westfalen und andere Sonderbauten für große Men- schenansammlungen, Bericht - Teil I und II. Unabhängige Sachverständigenkom- mission beim Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen zur Prüfung von Konsequenzen aus dem Brand auf dem Rhein--Flughafen Düsseldorf, Juli 1997.

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Zu 1. FSHG:

§ 1 Aufgaben der Gemeinden und Kreise

Gemeinden:

- Unterhaltung einer den örtlichen Verhältnissen entsprechende leistungsfähige Feuerwehr - Maßnahmen zur Verhütung von Bränden - Sicherstellung einer den örtlichen Verhältnissen angemessene Löschwasserver- sorgung

Kreise und kreisfreie Städte:

- Leitung und Koordinierung von Großschadensereignissen - Unterhaltung von Leitstellen sowie Leitungs- und Koordinierungseinrichtungen zur Bekämpfung von Großschadensereignissen

Kreise:

- Unterhaltung von Einrichtungen soweit überörtlicher Bedarf

Für Großschadensereignisse zuständige Behörden sowie mitwirkende Einheiten:

- Aufgaben zum Bevölkerungsschutz vor Gefahren und Schäden im Verteidigungsfall § 11 Abs. 1 ZSG)

§ 2 Einsatz der Feuerwehren auf Bundesautobahnen, Wasserstraßen und Eisenbahnstre- cken

§ 4 Pflichtaufgaben zur Erfüllung nach Weisung

§§ 5 - 8 Aufgabenbereich Vorbeugender Brandschutz

§ 5 Beteiligung der Brandschutzdienststellen aufgrund baurechtlicher Vorschriften

§ 6 Brandschau

§ 7 Brandsicherheitswachen

§ 8 Brandschutzerziehung, Brandschutzaufklärung, Selbsthilfe

§§ 9 - 14 Die Gemeinden halten öffentliche Feuerwehren (Berufs- und/oder Freiwillige Feuerweh- ren bzw. Freiwillige Feuerwehren mit hauptamtlichen Kräften) vor

§ 15 Werkfeuerwehren (3) Vereinbarung über die Wahrnehmung der Aufgaben durch öffentliche Feuerwehren (4) Einsätze und Brandschauen in Betrieben mit Werkfeuerwehren

§ 17 Einsatz im Rettungsdienst

§ 21 Leitstelle für den Feuerschutz und den Rettungsdienst (1) Kreise und kreisfreie Städte unterhalten eine ständig besetzte Leitstelle für Feuer- schutz und Rettungsdienst. Ausstattung zur Bewältigung von Großschadensereignissen. (2) Aufschaltung des Notrufs auf ständig besetzte Feuerwachen von Mittleren und Gro- ßen kreisangehörigen Städten.

§ 22 Vorbereitung für Schadens- und Großschadensereignisse (1) Erstellung von Brandschutzbedarfsplänen und Gefahrenabwehrplänen für Groß- schadensereignisse sowie besonders gefährliche Objekte.

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(2) Einrichtung einer Leitungs- und Koordinierungsgruppe.

⇒ (Grundlage für Erstellung und Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans)

§ 23 Ausbildung, Fortbildung und Übungen

§ 24 a Externe Notfallpläne für schwere Unfälle mit gefährlichen Stoffen

§ 25 Überörtliche Hilfe

§ 31 Auskunftstelle

Zu 2. RettG NRW:

§ 4 Besetzung von Krankenkraftwagen und Luftfahrzeugen (1) Gesundheitliche und fachliche Eignung des Personals (3) u. (4) Krankentransport mindestens ein Rettungssanitäter und ein Rettungshelfer Notfallrettung mindestens ein Rettungsassistent und ein Rettungssanitäter

§ 5 Verhalten des Personals (5) Das in Notfallrettung und Krankentransport eingesetzte nichtärztliche Personal hat jährlich an einer mindestens 30stündigen aufgabenbezogenen Fortbildung teilzuneh- men.

§ 6 Aufgabe des Rettungsdienstes, Träger (1) Kreise und kreisfreie Städte sind als Träger für die bedarfsgerechte und flächende- ckende Versorgung mit Leistungen der Notfallrettung und des Krankentransportes zu- ständig. (2) Aufgaben der Großen und Mittleren kreisangehörigen Städte als Träger rettungs- dienstlicher Aufgaben. (3) Wahrnehmung der Aufgaben nach diesem Gesetz als Pflichtaufgaben zur Erfüllung nach Weisung.

§ 7 Einrichtungen des Rettungsdienstes (1) Träger errichtet und unterhält eine Leitstelle, die mit der Leitstelle für Feuerschutz- und Katastrophenschutzaufgaben (Großschadensereignisse) zusammenzufassen ist und sorgt für die im Bedarfsplan nach § 13 festgelegte Zahl von Rettungswachen. (3) Vorkehrungen für Schadensereignisse mit einer größeren Anzahl Verletzter oder Kranker (Bestellung Leitender Notärzte).

§ 8 Leitstelle - Zentraler Krankenbettennachweis (1) Aufgaben und fachliche Besetzung der Leitstelle (Qualifikation Rettungsassistent)

§ 9 Rettungswachen (1) Aufgaben und Ausstattung der Rettungswachen

§ 13 Bedarfspläne (1) Kreise und kreisfreie Städte haben Bedarfspläne aufzustellen. (3) In den Bedarfsplänen sind insbesondere Zahl und Standorte der Rettungswachen sowie die Zahl der benötigten Krankenkraftwagen und Notarzt-Einsatzfahrzeuge festzu- legen.

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Zu 3. ZSG:

§ 1 Aufgaben des Zivilschutzes (1) Schutz der Bevölkerung, ihrer Wohnungen und Arbeitsstätten usw. durch nichtmilitä- rische Maßnahmen vor Kriegseinwirkungen sowie Beseitigung oder Milderung der Fol- gen. (2) Zum Zivilschutz gehören insbesondere 1. der Selbstschutz, 2. die Warnung der Bevölkerung, 5. der Katastrophenschutz nach Maßgabe des § 11.

§ 2 Auftragsverwaltung

§ 5 Selbstschutz (1) Den Gemeinden obliegen Aufbau, Förderung und Leitung des Selbstschutzes der Bevölkerung sowie der Behörden und Betriebe.

§ 6 Warnung der Bevölkerung

§ 11 Einbeziehung des Katastrophenschutzes (1) Nach Landesrecht mitwirkende Einheiten und Einrichtungen nehmen auch die Auf- gaben zum Schutz der Bevölkerung vor den besonderen Gefahren und Schäden, die im Verteidigungsfall drohen, wahr.

§ 12 Ausstattung Der Bund ergänzt die Ausstattung des Katastrophenschutzes in den Aufgabenbereichen Brandschutz, ABC-Schutz usw.

§ 14 Aufgaben der Katastrophenschutzbehörde

Zu 4. BauO NW:

§ 54 Bauliche Anlagen und Räume besonderer Art oder Nutzung (1) Besondere Anforderungen oder Erleichterungen für bauliche Anlagen und Räume besonderer Art oder Nutzung können gestellt werden. (2) Anforderungen oder Erleichterungen können sich insbesondere erstrecken auf 5. Brandschutzeinrichtungen und Brandschutzvorkehrungen (3) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten insbesondere für 1. Hochhäuser 2. Verkaufsstätten usw. bis 12.

§ 72 Behandlung des Bauantrages (7) Bescheinigungen von staatlich anerkannten Sachverständigen . . . Im Hinblick auf . . . den Brandschutz einer baulichen Anlage sind Bescheinigungen über die Prüfung der entsprechenden Nachweise und Bauvorlagen erforderlich

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Zu 5. Schutzzieldefinition der AGBF:

Hier werden Aussagen zur Qualität der Brandbekämpfung in Bezug auf Hilfsfrist, Funktions- stärke und Erreichungsgrad getätigt.

Zur Beurteilung einer gesetzlich vorgeschriebenen „den örtlichen Verhältnissen leistungsfähi- gen Feuerwehr“ wird weitestgehend der so genannte kritische Wohnungsbrand als Schaden- ereignis herangezogen.

Lediglich in den Bundesländern, in denen nicht die Verpflichtung zur Erstellung eines Brand- schutzsbedarfsplans besteht, gelten andere Festlegungen. Beispiel: In Hessen, Baden- Württemberg und Bayern ist eine generelle gesetzliche Hilfsfrist von 10 Minuten vorgeschrie- ben.

Der kritische Wohnungsbrand ist ein Wohnungsbrand im Obergeschoß eines mehrgeschos- sigen Wohnhauses mit Menschenrettung bei verrauchten Rettungswegen.

Die zeitkritische Aufgabe bei der Brandbekämpfung ist die Menschenrettung. Vom Brandaus- bruch bis zur Rettung der sich im Rauch befindlichen Person muss eine zeitliche Grenze von 17 Minuten angenommen werden, weil die Reanimationsgrenze eines Menschen bei einer Koh- lenstoffmonoxydvergiftung diese Zeitspanne umfasst. Aus dieser Aufgabenstellung heraus ergibt sich das Schutzziel.

Ebenso können Schutzziele für den Einsatz bei technischen Hilfeleistungen oder Gefahrstoffe- insätzen definiert werden.

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4. Darstellung der Aufgaben der Feuerwehr

Die Aufgabenzuweisung obliegt der Organisationshoheit der Gemeinde. Die Aufgaben werden in der Regel von der Feuerwehr wahrgenommen.

- Bekämpfung von Schadenfeuer

- Hilfeleistung bei Unglücksfällen oder öffentlichen Notständen. Unter Hilfeleistung ist vorrangig das Retten von Menschenleben zu verstehen, daneben auch das Bergen von Tieren und Sachwerten aus unmittelbarer Gefahr, die vom Besitzer nicht mit eigenen Mitteln beseitigt werden kann.

- Mitwirkung von Brandschutz- oder ABC-Einheiten im Zivilschutz

- Stellung von Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen, bei denen eine er- höhte Brandgefahr besteht oder bei Ausbruch eines Brandes eine große Anzahl von Personen gefährdet und der Veranstalter nicht in der Lage ist, eine den An- forderungen genügende Brandsicherheitswache zu stellen.

- Stellung von Brandsicherheitswachen nach baurechtlichen Vorschriften (Sonderbauverordnungen)

- Aufklärung der Bevölkerung über das Verhalten bei Bränden, sachgerechten Umgang mit Feuer, das Verhüten von Bränden sowie Möglichkeiten der Selbst- hilfe

- Mitwirkung bei der Erstellung und Fortschreibung von Brandschutz- bedarfsplänen

- Beteiligung (kreisfreie Städte Erstellung) bei der Erstellung von Gefahrenab- wehrplänen für Großschadensereignisse sowie von Sonderschutzplänen für be- sonders gefährliche Objekte

- Aus- und Fortbildung, Übungen, Durchführung der Grundausbildung, Erprobung der Leistungsfähigkeit durch Übungen

- Einsatzleitung bei Großschadensereignissen

- Mitwirkung im Zivilschutz (Aufgaben des Ordnungsamtes)

- Durchführung oder Beteiligung bei der Brandschau. Brandschaupflichtig sind Gebäude und Einrichtungen die in erhöhten Maße brand- oder explosionsge- fährdet oder in denen bei Ausbruch eines Brandes oder bei einer Explosion eine große Anzahl von Personen oder erhebliche Sachwerte gefährdet sind. Insbe- sondere auch Gebäude gemäß Sonderbauverordnungen.

Zugewiesene Aufgaben, Serviceaufgaben

- Beseitigung von Öl- und Kraftstoffspuren auf öffentlichen Verkehrs- und Wasser- flächen

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- Technische Hilfeleistung für Dritte auf freiwilliger, privatrechtlicher Basis z.B. - Türöffnungen - Sicherungsmaßnahmen durch Einsetzen von Schließzylindern oder Notverglasungen - Gestellungen von Fahrzeugen und Geräten, DL, KW - Beseitigung von Gefahrenquellen auf Privatgrundstücken z. B. nach Zerstörungen durch Dritte: Entfernen von Dachziegeln, Mauerstücken usw.

- Übernahme von Aufgaben anderer Gemeindeämter außerhalb der Bürozeiten z.B. - Sofortmaßnahmen nach Öl- und Giftalarmplan für Umweltamt, Lebensmittelbehörde, untere Wasserbehörde

- Organisation und Koordination der Notfallseelsorge

- Dienstleistungen für die Polizei z.B. - Ausleuchten von Einsatzstellen - Gestellung von Fahrzeugen und Geräten - Leichenbergung

- Bereich Abwehrender Brandschutz z.B. Erstellung von Einsatz und Objektplänen für besondere Objekte

- Bereich Vorbeugender Brandschutz z.B. - Beratungstätigkeiten, Planbesprechungen - Überprüfung Löschwasserentnahmestellen - Wartung und Pflege von Hydranten - Überprüfung von Flächen für die Feuerwehr - Brandschutz- und Räumungsübungen, Unterweisungen

- Bereich Aus- und Fortbildung z.B. - Grundausbildung, Truppmann, Truppführer, Sonderausbildung - Tätigkeit Sachgebiet Aus- und Fortbildung - Koordinierung/Durchführung interner/externer Ausbildung - Mitwirkung bei überörtlichen Ausbildungsstellen, Arbeitsgemein- schaften, Arbeitskreisen usw. - Ausbildung externer Kräfte anderer Feuerwehren (FF, BF, WF), Firmenangehörige und andere Personen (Handhabung von Löschgeräten, Brandschutzaufklärung usw.) - Atemschutzausbildung und -übung für Ämter, Hilfsorganisatio- nen, THW, WF, Firmen - Fahrschulausbildung für andere StÄ. und Städte

- Betrieb und Unterhaltung von Technischen Übungseinrichtungen z.B. - Übungsgeräte

- Technische Logistik z.B. - Mitwirkung bei Ausschreibung von Fahrzeugen und Geräten - Überwachung/Ausführung Wartung, Pflege - HU, ASU, BSU - Eigene Fahrzeuge und Geräte - Atemschutzwerkstätten

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- Wartung von Atemschutzgeräten

- Weitere freiwillige Aufgaben, die insbesondere von Freiwilligen Feuerwehren erfüllt werden z.B. - Begleitung von Prozessionen - Unterstützung von Sportveranstaltungen - Musikfeste (Ordnungsdienst) - Feuerwehrverbandsveranstaltungen (Umzüge, Übungen) - Leistungsnachweis (CTIF-Wettkämpfe, Wettkämpfe im Ausland) - Martinszugbegleitung - Sicherheitsdienste bei Feuerwerken und Osterfeuern - Teilnahme an Kirchenfesten einschl. Ordnungsdienste und Nachtwachen - Heimatfeste (Ordnungsdienste und Nachtwachen), Beteiligung mit eigenen Ständen - Aufbau von Zelten für besondere Veranstaltungen

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5. Gefährdungspotential

5.1 Die Gemeinde Kirchhundem im Überblick

Die Gemeinde Kirchhundem liegt im Südosten des Kreises Olpe im Südsauerland und ist ver- waltungsrechtlich dem Regierungsbezirk Arnsberg und dem Land NRW unterstellt. Zum Kirch- hundemer Land gehören im Osten die Rüspe jenseits der Wasserscheide, im Süden die Brachthäuser Hohen Waldberge, im Westen die Rahrbacher Mulde und im Norden der Hun- demgrund. Der Rothaarkamm bildet an der Hohen Hessel eine Wasserscheide zwischen Rhein und Weser , die Ausläufer des Rothaargebirges bilden im Süden der Gemeinde eine Wasser- scheide zwischen Rhein und Sieg . Höchste Erhebung in der Gemeinde ist mit 743 Metern die Hohe Hessel. Entwässert wird das Kirchhundemer Land durch die bei Oberhundem entsprin- gende Hundem , und zwar nach Nord-Westen zur hin. Nebenflüsse der Hundem sind von Süden her der Heinsberger bzw. Albaumer Bach , der bei Würdinghausen mündet, der Bracht- hauser-, Wirmer- bzw. Flaperbach und die Olpe , die in Kirchhundem münden. Die Olpe nimmt bei Heidschott den Silberger Bach auf. Das Gebiet der Rüspe östlich des Rothaarkammes wird zur Eder hin entwässert.

Die Gemeinde Kirchhundem hat insgesamt 12.480 Einwohner (Stand: 31.12.2011) und stellt mit einer Gesamtfläche von 147,8 qkm die flächengrößte Gemeinde des Kreises Olpe dar. Et- wa 113,00 qkm dieser Fläche ist Waldgebiet. Die flächenhafte Ausdehnung beträgt 12 km in Nord-Süd-Richtung und 22 km von Ost nach West. Der höchste Punkt der Gemeinde Kirch- hundem ist 743 m über NN (Hohe Hessel), der niedrigste Punkt 291 m über NN (nordwestlich von Kirchhundem). Höhenunterschied: 452 m.

Die Gemeinde Kirchhundem liegt im Osten des Kreisgebietes Olpe. Sie grenzt im Westen und Norden an die Städte Olpe und Lennestadt und im äußersten Nordosten an die Stadt Schmal- lenberg im Hochsauerlandkreis an. Östlich und südlich schließen sich die Städte Bad Berle- burg , Erndtebrück , Hilchenbach und Kreuztal an, die alle im Kreis Siegen-Wittgenstein liegen.

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Bevölkerungsentwicklung

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Klima

Die jährlichen Niederschlagsmengen schwanken im Jahresmittel zwischen 900 und 1300 mm, während die durchschnittlichen Jahrestemperaturen zwischen 6 und 8 °C liegen. Im Jahr 2010 erreichten die durchschnittlichen Höchsttemperaturen im Juli/August etwa 18 Grad Celsius (C); die niedrigsten Temperaturen beliefen sich in den Monaten Januar und Februar bei minus 4 Grad C. Weitere Monats- und Jahresdurchschnittswerte können eben- falls der Tabelle entnommen werden:

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Die Entfernungen zwischen dem Gemeindemittelpunkt und den einzelnen Ortsteilen betragen:

Ortsteile Einwohner Straßenkilometer Straßenkilometer Stand: 31.12.2011 vom Feuerwehr- ab Kirchhundem gerätehaus der Löschgruppe

Kirchhundem 2.230 Herrntrop 128 1,2 km 1,2 km Würdinghausen 1.032 2,6 km 2,6 km Bettinghof 14 2,0 km 2,0 km Flape 257 1,6 km 1,6 km Berghof 7 2,8 km 2,8 km

Wirme 156 5,9 km Mark 6 1,5 km 6,5 km Kohlhagen 8 0,9 km 6,0 km Ahe 4 1,6 km 7,0 km Emlinghausen 25 1,4 Km 4,0 km

Brachthausen 473 7,7 km

Welschen Ennest 1.642 10,2 km Kruberg 121 3,2 km 13,4 km Arnoldihof 5 5,5 km 15,0 km Rahrbach 681 2,1 km 12,2 km Benolpe 478 2,8 km 7,4 km

Silberg 462 1,5 km 9,0 km Kuhlenberg 22 2,3 km 7,9 km Varste 177 2,0 km 7,4 km Breitenbruch 5 3,2 km 8,5 km

Hofolpe 766 3,2 km Heidschott 19 1,5 km 4,7 km

Heinsberg 979 9,8 km Albaum 758 3,8 km 6,0 km Böminghauser Werk 1 4,6 km 4,6 km

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Böminghausen 38 5,5 km 4,5 km

Oberhundem 938 7,2 km Rinsecke 250 2,9 km 7,1 km Schwartmecke 103 1,3 km 8,3 km Rüspe 41 10,3 km 18,6 km Rh.-Weser-Turm 4 6,5 km 13,7 km

Selbecke 179 5,0 km Haus Bruch 7 1,0 km 4,4 km Erlhof 50 0,5 km 5,5 km Stelborn 37 1,3 km 6,3 km Alpenhaus 5 5,6 km 10,6 km Marmecke 372 3,4 km 5,2 km

Einwohner und Wohnbauflächen Die Einwohnerzahl wird allgemein zur Ermittlung der Schutzzielerreichung herangezogen und ist ein idealer Indikator für die Wirksamkeit von Strategien und Maßnahmen. Sie steht im direk- ten Zusammenhang mit den Wohnbauflächen, was an den ermittelten Werten deutlich zu er- kennen ist. Die Einwohnerzahlen entsprechen dem Stand vom 31.12.2011.

Betrachtung der einzelnen Löschbezirke

Grundlage einer nach Orten und Löschbezirken differenzierten Darstellung der Gefahrenpoten- tiale in der Gemeinde Kirchhundem sind konkrete Daten und ein objektiver Blick auf vergange- ne Ereignisse. So sind betrachtet worden:

• Einwohnerzahl

• Verkehrswege (Bundes- und Landesstraßen, Gleisanlagen)

• Gewerbe-/Industrieflächen

• Gebäude und Einrichtungen mit erhöhtem Gefahrenpotentialen

• Wohnbauflächen

• Alarmierungsstatistik der Kreisleitstelle Olpe von 2005 bis 2009

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Ziel ist es, Gefahrenschwerpunkte im Gemeindegebiet zu erkennen und diese innerhalb der Schutzzielanalyse und zukünftigen Maßnahmen und Planungen besonders zu berücksichti- gen.

Besonderheiten bei den Verkehrswegen

Alle Ortschaften sind über Bundes-, Landes-, Kreis- oder Gemeindestraßen zu erreichen. In den einzelnen Ortschaften befinden sich teilweise enge Straßen mit starken Steigungen. Hier gibt es unter Umständen Probleme beim Begegnungsverkehr.

Die Eisenbahnstrecke Hagen – Siegen führt durch die Gemeinde Kirchhundem. Bahnübergän- ge gibt es in Benolpe, Welschen Ennest und am Silberger Weg.

Der Rahrbacher Tunnel beginnt auf Gemeindegebiet (Welschen Ennest) und ist von hier auch begehbar. Eine Anfahrt mit Fahrzeugen ist von der anderen Seite (Burgholdinghausen) günsti- ger.

Ermittelt wurde die Länge der Landes- und Bundesstraßen im jeweiligen Löschbezirk. Die Er- mittlung wurde anhand einer Vermessung mit GoogleMaps durchgeführt. Ebenso ist die Länge der Gleisanlagen ermittelt worden. Diese sind in Anlehnung an die fast parallel verlaufende Bundesstrasse B 517 berücksichtigt.

Industrie- und Gewerbegebiete

In der Gemeinde Kirchhundem befinden sich zwei Gewerbegebiete und zwar in den Ortschaf- ten Würdinghausen und Welschen Ennest. Beide Gewerbegebiete wurden erweitert. Die Er- schließung des Gewerbegebietes „Am Heid“, Welschen Ennest (7,92 ha Bruttogesamtfläche) wurde im Jahre 2009 abgeschlossen. Hier haben sich bereits neue Firmen angesiedelt. Die Erweiterung des Gewerbegebietes Würdinghausen II-Herrntrop (9,78 ha Bruttogesamtfläche) wurde im Jahre 2011 abgeschlossen. Auch hier siedeln sich die ersten Firmen bereits an.

Von diesen Flächen können unterschiedlichste Gefahren ausgehen:

• Tagsüber arbeiten dort viele Menschen.

• Die Gebäude sind in der Regel deutlich größer als bei einer Wohnbebauung.

• Die Brandlast ist dementsprechend groß.

• Hinzu kommen hohe Werte (Maschinen und Anlagen, Warenbestände).

• Unter Umständen sind gefährliche Stoffe und Güter vorhanden.

Waldgebiete

Rund 113 qkm (76,4 %) des Gemeindegebietes sind Waldfläche. Rund um die Ortschaften befindet sich Waldgebiet, zumeist Nadelwald.

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Gebäude und Einrichtungen gem. § 6 FSHG (Brandschau)

Eine Übersicht der Gebäude und Einrichtungen im Gemeindegebiet, die in erhöhtem Maße brand- oder explosionsgefährdet sind oder bei denen bei Ausbruch eines Brandes oder bei ei- ner Explosion eine große Anzahl von Personen oder erhebliche Sachwerte gefährdet sind (brandschaupflichtige Objekte) wird durch die Gemeindeverwaltung Kirchhundem regelmäßig erstellt bzw. fortgeführt und dem für die Wahrnehmung der Brandschau in der Gemeinde Kirchhundem beauftragten Unternehmen zur Verfügung gestellt.

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5.2 Standorte der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Kirchhundem

Die Feuerwehr der Gemeinde Kirchhundem besteht aus insgesamt 9 Löschgruppen.

Detaillierte Schwerpunkte hinsichtlich der Aufgabengebiete sind noch nicht vollständig definiert. Auf Grund der Stationierung des Gerätewagen-Gefahrgut (GW-G) ist die LG Kirchhundem für dieses Fachgebiet verantwortlich, welches aktuell in enger Zusammenarbeit mit der LG Hofolpe übernommen wird. Desweitern ist das Gebiet der Einsatzleitung ein Schwerpunkt der LG Kirch- hundem. Hier ist auch der Einsatzleitwagen (ELW) stationiert.

An jedem Standort befindet sich mindestens ein Stellplatz für ein Feuerwehrfahrzeug. Die Standorte in Welschen-Ennest (2), Heinsberg (2) und Kirchhundem (bis 7) können mehrere Fahrzeuge aufnehmen.

Bis auf das Gerätehaus in Wirme sind alle Gerätehäuser in einem guten Zustand.

Zuletzt wurden die Gerätehäuser Hofolpe (2010) und Oberhundem (2007) komplett erneuert bzw. neu errichtet. In den Jahren davor wurden die Gerätehäuser Brachthausen (2001) und Silberg (1996) erneuert und in einen zeitgemäßen Zustand versetzt.

Die Gerätehäuser in Selbecke (1994), Heinsberg (1981), Welschen Ennest (1984) und Kirch- hundem (1989) wurden seinerzeit ebenfalls neu errichtet.

Eine Bewertung über den baulichen Zustand der Feuerwehrgerätehäuser ist als Anlage 1 dem Brandschutzbedarfsplan beigefügt.

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Allgemeine Funktionsdarstellung

Feuerwehrgerätehäuser als Standorte der Einsatzfahrzeuge sind wichtige Elemente der strate- gischen Versorgungsstruktur. Nicht nur als Stellplatz für Kraftfahrzeuge sondern auch als Um- kleideraum und Schulungsstätte der Feuerwehren sind bestimmte Voraussetzungen des Ar- beitsschutzes, der Gesundheitsvorsorge und für die Aufrechterhaltung der Sozialgemeinschaft zu erfüllen. Ein reibungsloses und schnelles Ausrücken zur Einsatzstelle ist in der Chronologie der Funktionsabläufe im Gerätehaus das rasche, unbeengte Umkleiden. Daneben ist das ge- fahrlose Ausfahren wie auch die Vermeidung der Verbreitung von Fahrzeugabgasemissionen im Feuerwehrhaus ausschlaggebend. Gefahrenpunkte, die sich aus der Verbindung beider Vorgänge – Umkleiden im Bereich des ausrückenden Fahrzeugs - ergeben, sind bei der Be- wertung des Feuerwehrgerätehauses mit einer hohen Priorität zu belegen. Ergänzend hierzu ist die Beaufschlagung der persönlichen Schutzausrüstung mit Fahrzeugabgasemissionen und fehlender Absaugeinrichtung heutzutage nicht mehr Stand der Technik. Im Hinblick auf die Weiterverbreitung gesundheitsgefährdender Kontaminationen in das private Umfeld sind Ein- satzkleidung und Privatkleidung sinnvoll zu trennen.

Nach dem Einsatz gilt es, im Gerätehaus Fahrzeug und Gerät wieder einsatzbereit herzurichten und die persönliche Schutzausrüstung zu reinigen. Die Einsatzkräfte sollten die Möglichkeit haben, neben der körperlichen Reinigung im Gerätehaus auch die Einsatznachbereitung (ENB) durchzuführen. Die ENB dient der Vertiefung fachlicher Erkenntnisse und ist mittlerweile ein Basiselement im Bereich der Einsatzkräfteführung, mit dem Ziel, die psychischen Auswirkun- gen von stark belastenden Einsätzen zu minimieren. Notwendig hierfür ist das Vorhandensein geeigneter Räumlichkeiten, um sowohl in einer kleinen Gesprächsrunde als auch mit der ge- samten Einsatzmannschaft zu kommunizieren, um ein intaktes soziales Geflecht innerhalb der Löscheinheit nicht zu gefährden. Dabei ergeben sich Doppel- und Mehrfachnutzungen für diese Räumlichkeiten, z.B. für Dienstbesprechungen, Ausbildung, Einsatznachbesprechung.

Die sanitäre Infrastruktur erfordert geeignete, hygienisch einwandfreie Waschmöglichkeiten sowie eine ausreichende Zahl von Toilettenanlagen. Dabei ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit der Aufnahme weiblicher Einsatzkräfte in die Reihen der Feuerwehr mit zu berück- sichtigen.

Gliederung der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Kirchhundem

Die neun Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Kirchhundem gliedern sich in drei Löschzüge:

Löschzug 1: Löschgruppe Kirchhundem Löschgruppe Wirme Löschgruppe Brachthausen

Löschzug 2: Löschgruppe Welschen Ennest Löschgruppe Hofolpe Löschgruppe Silberg

Löschzug 3: Löschgruppe Heinsberg Löschgruppe Oberhundem Löschgruppe Selbecke

Eine Standortfrage stellt sich in der aktuellen Situation nicht. Alle Löschgruppen verfügen über eine ausreichende Anzahl an Mitgliedern und fördern durch eine Jugendfeuerwehr den eigenen

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Nachwuchs. Auf Grund der zu erwartenden demografischen Entwicklung wird dies in der Zu- kunft eine immer wichtiger werdende Aufgabe der Feuerwehr, weshalb auch zukünftig auf kei- nen fest etablierten Standort verzichtet werden kann.

Eine Standortfrage stellt sich auch deshalb nicht, weil alle Löschgruppen – bis auf Wirme – über neue und gut ausgestattete Gerätehäuser verfügen.

Aktuell besteht lediglich für das Gerätehaus in Wirme ein dringender Bedarf einer Erneuerung bzw. Renovierung.

Es stellt sich, besonders nach den bisher erarbeiteten Erkenntnissen, die Frage, welche Bedeu- tung die einzelnen Standorte für die Leistungsfähigkeit der gesamten Feuerwehr haben. Hier gilt es, topografische Daten und auch die Daten der Verfügbarkeit zu betrachten, um ggf. In- formationen für die zukünftige Strategie zu erhalten.

Im Folgenden sollen diese Fragestellungen beantwortet werden:

5.3 Topografische Betrachtung

Anhand des Berechnungsmodells des Arbeitskreises „Brandschutzbedarfsplan“ soll herausge- funden werden, welcher Erreichungsgrad, alleine auf Grund der topografischen Lage der ein- zelnen Standorte möglich ist.

Hierzu wird das Schutzziel lediglich mit der Funktionsstärke 1 FA nach Anfahrzeit 4, 6, 8, 10, 12, 14 und 16 Min. definiert. Zur Betrachtung erhält nur der jeweilige Standort die Verfügbarkeit 1 FA.

Somit wird die Fragestellung beantwortet, wie viele Personen bzw. % der Gesamtbevölkerung der Gemeinde Kirchhundem durch diese Löschgruppe innerhalb der genannten Anfahrzeit er- reicht werden können.

Anzahl erreichter Personen (siehe Nr. 9.1, Seiten 53 ff.)

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Erreichungsgrad der einzelnen Löschgruppen in % der Einwohner

Allein auf Grund seiner topografischen Lage ist der Standort Kirchhundem eindeutig als strategisch wichtigster Punkt zu erkennen. Lediglich nach einer Anfahrzeit von 10 Minuten erreicht die Löschgruppe Hofolpe mehr Personen. Nach 16 Minuten sind von Kirchhundem aus nahezu alle (99 %) Personen der Gemeinde erreicht.

Die Löschgruppe Welschen Ennest erreicht - wie Kirchhundem - innerhalb 4 Minuten Anfahrzeit annähernd ihren kompletten Löschbezirk. Auf Grund der Randlage werden jedoch in den folgenden 12 Minuten maximal 70 % der Gesamtbevölkerung erreicht.

Die Löschgruppe Heinsberg kann innerhalb der Anfahrzeit von 4 Minuten aus der Schutzzieldefinition 1 den Ort Heinsberg erreichen. Die noch zum Löschbezirk gehörende Ortschaft Albaum wird nicht vollständig erreicht. Nach 8 Minuten werden 14 % der Bevölkerung der Gemeinde Kirchhundem erreicht. Nach 16 Minuten können maximal 59 % erreicht werden.

Die Löschgruppe Hofolpe deckt ihren eigenen Löschbezirk nach 4 Minuten ab und ist in der Lage eine wertvolle Unterstützung in die Bereiche Welschen Ennest, Silberg und Kirchhundem zu leisten. Nach 10 bzw. 12 Minuten Anfahrzeit ist der Erreichungsgrad entsprechend dem der Löschgruppe Kirchhundem. Nach 16 Minuten werden 92 % aller Bürger erreicht.

Die Löschgruppe Selbecke kann - im Gegensatz zur Löschgruppe Oberhundem - innerhalb von 4 Minuten auch Teile der Ortschaft Würdinghausen abdecken und ist somit in der Lage, einen Erreichungsgrad weit über dem des eigenen Löschbezirks zu erreichen. Eine wertvolle Unterstützung kann in Richtung der Löschgruppen Heinsberg und Kirchhundem geleistet werden.

Auf Grund seiner Randlage ist dies für die Löschgruppe Oberhundem nicht in diesem Umfang möglich. Beide Standorte erreichen nach 16 Minuten 68 % der Gesamtbevölkerung.

Dies ist auch durch die Löschgruppe Silberg möglich.

Die Löschgruppe Brachthausen erreicht, auf Grund der Randlage, hier max. 51 %.

Die Löschgruppe Wirme ist in der Lage, sowohl in Richtung Kirchhundem, als auch in Richtung Silberg und Welschen Ennest (über die Anbindung nach Varste) zu unterstützen und kann neben den Löschgruppen aus Kirchhundem und Hofolpe nahezu alle Ortschaften innerhalb von 16 Minuten erreichen.

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6. Personalbericht

Mitgliederstand per 01.01.2011

Aktiv Jugend Altersabt.

LZ I LG Kirchhundem 50 10 10 LG Wirme 27 10 2 LG Brachthausen 23 6 4

LZ II LG Welschen Ennest 26 19 10 LG Silberg 21 10 10 LG Hofolpe 21 8 6

LZ III LG Heinsberg 32 9 12 LG Oberhundem 24 9 8 LG Selbecke 28 15 7 gesamt: 252 96 69

Musikzug 46 9 8 gesamt: 298 105 77

Einsatzpersonal

Bei den Festlegungen zum Einsatzpersonal ist sowohl dessen Quantität als auch dessen Quali- tät festzuschreiben. Neben den Möglichkeiten, die Aufgaben entsprechend dem Modellereignis erfüllen zu können, ist bei der Festlegung der Richtwerte auch die Fürsorgepflicht der unmittel- baren Dienstaufsicht zu beachten. Das heißt, dass bei der Festlegung der Quantität und der Qualität des vorgehaltenen Personals zu berücksichtigen ist, dass zwar die Einsatztätigkeit der Feuerwehr grundsätzlich die Gesundheit und das Leben der Einsatzkräfte bedroht, diese aber nicht über dem zulässigen Maß hinaus gefährdet werden dürfen. Besondere Bedeutung ge- winnt dieser Grundsatz bei der Festlegung der Mindestausrückestärke und -qualifikation der erst ausrückenden Einheiten. Dabei muss davon ausgegangen werden, dass zur erfolgreichen

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Durchführung eines Einsatzauftrages, besondere Schutzausrüstung wie z.B. Atemschutzgeräte zu tragen sind. Dies gilt bei jedem Wohnungsbrand. Neben den vorgehenden Kräften muss dann noch mindestens ein Sicherheitstrupp gestellt werden. Es existiert hierbei kein Ermes- sensspielraum.

Dieser Grundsatz wird in der Feuerwehr-Dienstvorschrift 7 Absatz 4 festgelegt. Verstoßen der Einsatzleiter, der Leiter der Feuerwehr, der Hauptverwaltungsbeamte oder der Rat der Ge- meinde gegen diesen Grundsatz, so verstoßen sie auch gegen die ihnen zur Sicherheit der eingesetzten Einsatzkräfte auferlegte Sorgfaltspflicht. Im Schadensfall können die Verantwortli- chen unter Umständen nach § 229 StGB (Fahrlässige Körperverletzung) bzw. § 222 StGB (Fahrlässige Tötung) zur Rechenschaft gezogen werden.

Mindestausstattung

Jede Feuerwehr benötigt neben den Universal-Einsatzkräften grundsätzlich spezielle Funkti- onsträger, um die Einsatzbereitschaft sicherzustellen. Die Löschgruppen, die neben der Grund- schutzsicherstellung weitere Fahrzeuge für den Einsatz im gesamten Gemeindegebiet beset- zen sollen, benötigen über das Basiskontingent hinaus weitere Führungskräfte und qualifizier- tes Einsatzpersonal. Dazu gehören für die Gesamtwehr Führungskräfte/Einheitsführer, Gerä- tewarte, etc.

Um die in der Schutzzielfestlegung geforderten Funktionen mit einem hohen Erreichungsgrad sicherstellen zu können, muss bei der Freiwilligen Feuerwehr eine Vorhaltung von 300 %, bes- ser 400% angestrebt werden. Somit erhält man eine Mindest-Löschzug- /-Löschgruppenstärke.

Für jeden dieser Feuerwehrangehörigen (FA) ist eine der UVV entsprechende Schutzkleidung zur Verfügung zu stellen. Dabei können einige Ausrüstungsgegenstände, wie Sicherheitsgurte von mehreren Personen genutzt werden. Andere, wie z.B. persönliche Schutzkleidung, sind für jeden Angehörigen extra vorzuhalten.

Folgende Qualifikationen je Einheit sind anzustreben:

Qualifikation Anzahl 100% Vorzuhaltende FM (SB)300/400% Gruppenführer 1 3/4 Maschinist mit Führerschein 1 3/4 Melder 1 3/4 Truppführer 3 9/12 Truppmänner 3 9/12 davon mindestens Atemschutzgeräteträger 4 12/16

Betrachtung unter Berücksichtigung der Verfügbarkeit

Anhand des Berechnungsmodells des Arbeitskreises „Brandschutzbedarfsplan“ soll herausge- funden werden, wie umfangreich die einzelnen Standorte aktuell zur Schutzzielerreichung bei- tragen. Betrachtet werden soll die Veränderung des Erreichungsgrads, wenn eine Löschgruppe entfallen würde. Diese Entwicklung wird zur Tages- sowie bei Nachtzeit betrachtet.

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Schutzziel 1 nach BSBP 2000, 9 FA mit Anfahrzeit bis 4 Minuten

Aktueller Stand: Tag Nacht Schutzziel 1 nach BSBP 38,44 % 83,89 %

ohne LG Schutzziel 1 Tag Schutzziel 1 Nacht Kirchhundem 8,99 % 54,44 % Welschen-Ennest 38,44 % 61,64 % Heinsberg 38,44 % 75,84 % Hofolpe 38,44 % 77,51 % Oberhundem 29,45 % 72,99 % Selbecke 29,45 % 83,89 % Silberg 38,44 % 82,23 % Brachthausen 38,44 % 78,66 % Wirme 38,44 % 77,01 %

Neben den schon jetzt erkennbaren negativen Einflüssen, welche die Feuerwehr zukünftig durch die demografische Entwicklung zu erwarten hat, stellt sich die Verfügbarkeit am Tag als das aktuell größte Problem hinsichtlich der Leistungsfähigkeit dar.

Betrachtet man das Ergebnis unter der Tatsache, dass ca. 46 % der Alarmierungen auf den Zeitraum „Tag“ entfallen und wertet man dieses zu einem Gesamtergebnis aus, so können die gesetzten Ziele nicht erreicht werden:

Eine höhere Anzahl von Arbeitsplätzen ist insbesondere in den Löschbezirken vorzufinden, in denen Gewerbegebiete und größere Gewerbeflächen vorhanden sind. Dies sind insbesondere die Löschbezirke Kirchhundem und Welschen Ennest sowie Selbecke und Hofolpe.

In allen anderen Löschbezirken gestaltet sich in einer solchen Betrachtung die Verfügbarkeit als schwierig.

Es fällt besonders der Bereich Welschen Ennest auf. Hier ist die Tagesverfügbarkeit auf einem kritischen Niveau. Besonders im Hinblick auf das im Vergleich hoch einzuschätzende Gefah-

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012) renpotential, der umfassenden Ausstattung und den vor Ort vorhandenen Arbeitsplätzen, sollte hier eine Verbesserung möglich sein.

Maßnahmen könnten sein:

• Aktivierung von vor Ort arbeitenden FA anderer LG oder anderer Feuerwehren • Halten der Aktiven • Reaktivieren von ausgestiegenen Aktiven • Anwerbung und Ausbildung von Erwachsenen • Ausbau der Jugendfeuerwehr (neues Einstiegsalter)

In den Orten Selbecke und Hofolpe ist die Abhängigkeit zu den großen Arbeitgebern vor Ort deutlich zu erkennen.

Die Leitung der Feuerwehr sowie die einzelnen Löschgruppen vor Ort sollten alle möglichen Maßnahmen ausschöpfen, um eine Verbesserung zu erzielen. Diesbezüglich könnte man in einer Art Workshop eine gemeinsame Vorgehensweise verabreden. Weiterhin sollte bei der Aus- und Fortbildung darauf geachtet werden, dass hier besonders Kameraden gefördert wer- den, die ihren Arbeitsplatz vor Ort haben. Auch Kameraden anderer Feuerwehren, die ihren Arbeitsplatz in der Gemeinde Kirchhundem haben, könnte versucht werden, in die Freiwillige Feuerwehr Kirchhundem aufzunehmen und in die Tagesverfügbarkeit zu aktivieren.

Eine Veränderung tritt nur bei Wegfall einer Löschgruppe ein, welche auch aktuell zur Schutz- zielerreichung 1 beiträgt.

Da die Löschgruppe Kirchhundem 29,45 % der Bevölkerung innerhalb von 4 Minuten erreicht, vermindert sich dieser Wert bei Wegfall der Löschgruppe am Tag und bei Nacht.

Für die Löschgruppen Welschen Ennest, Heinsberg und Hofolpe gilt ebenso, dass die erreich- ten Personen durch keine andere Löschgruppe angemessen erreicht werden können. Die Er- reichbarkeit am Tag ist aber nicht ausreichend gegeben.

Die Löschgruppen Oberhundem und Selbecke ergänzen sich bei der Schutzzielerreichung. Die Löschgruppe Oberhundem erreicht tagsüber nur zusammen mit dem Personal der Löschgrup- pe Selbecke das Schutzziel. Wegen der fehlenden Personalbeförderungskapazität kann die Löschgruppe Selbecke das Ziel nicht alleine erreichen.

Die Löschgruppen Silberg, Brachthausen und Wirme ergänzen sich ebenfalls. Keine der Löschgruppen verfügt über ein Gruppenfahrzeug. Allein kann eine der Löschgruppen das Schutzziel nicht erreichen. Den größten Anteil an dem Erreichungsgrad hat die Löschgruppe Wirme (-6,88 % = 869 Personen). Bei Wegfall der Löschgruppe Wirme würden die Orte Brachthausen, Wirme, Ahe, Kohlhagen, Varste, Kuhlenberg und Breitenbruch nicht angemes- sen erreicht. Brachthausen, Wirme, Ahe und Kohlhagen würden ebenso bei einem Wegfall der Löschgruppe Brachthausen nicht erreicht (-5,23 % = 660 Personen).

Die Zielerreichung in Varste, Kuhlenberg und Breitenbruch würde bei einem Wegfall der Löschgruppe Silberg entfallen (-1,66 % = 209 Personen).

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Fazit

Die Betrachtung der topografischen Lage der Standorte und deren Anteil an der Zielerreichung lässt erkennen, dass alle Standorte einen wichtigen Beitrag leisten und auf keinen verzichtet werden kann.

Betrachtet man alleine den aktuell in der Diskussion stehenden Standort in Wirme, muss klar sein, dass auf Grund der relativ zentralen Lage (wichtig für die Zielerreichung in den Löschbe- zirken Wirme, Brachthausen und Silberg und der Tatsache, dass 90 % der Bevölkerung in ei- ner Fahrzeit von 16 Minuten erreicht werden können) ein wichtiger Standort entfallen würde.

Hier sollte eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung im Hinblick auf Unterbringung und Ausstattung der Löschgruppe Wirme gefunden werden. Bei der Unterbringung könnten ggfl. vorhandene Gebäude in der Ortschaft Wirme durch Umbau, Anbau und/oder Renovierung genutzt werden.

Betrachtung bei parallel verlaufenden Einsätzen

Diese Betrachtung kann anhand des Berechnungsmodells nicht vollkommen geleistet werden, da unterschiedliche Einsatzorte und deren Kombinationen nicht abgebildet werden können.

Deutlich dürfte sein, dass lediglich die Löschgruppe Kirchhundem auf Grund der Verfügbarkeit bei Tag und der technischen Ausstattung aktuell in der Lage ist, sowohl in der Nacht, als auch bei Tag, zwei parallel verlaufende Einsätze angemessen zu bearbeiten.

Diese Tatsache ist ebenso von Bedeutung, wenn die Frage beantwortet werden soll, in wie fern eine Löschgruppe überörtliche Unterstützung leisten kann, ohne dabei den eigenen Grund- schutz im Löschbezirk zu gefährden.

Sollte es zu einem parallel verlaufenden Einsatz kommen, werden die Zeiten und das errechne- te Schutzziel nicht mehr erreicht.

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7. Risiken

7.1 Gefahrenbereiche

 Gewerbe- und Industriebetriebe

Die Gewebegebiete bzw. die Gewerbebetriebe der Gemeinde Kirchhundem stellen je nach Art und Größe einen Gefährdungspunkt dar. Für die Brandbekämpfung in diesen Bereichen und auch für die technische Hilfeleistung (ABC) sind die notwendigen techni- schen Geräte vorzuhalten, die eine entsprechende Einsatzabwicklung möglich machen.

 Gebäude- und Einrichtungen, die in erhöhtem Maße brand- oder explosionsge- fährdet sind oder in denen bei Ausbruch eines Brandes oder bei einer Explo- sion eine große Anzahl von Personen oder erhebliche Sachwerte gefährdet sind.

Die o.g. Gebäude sind gem. § 6 FSHG in regelmäßigen Zeitabständen im Rahmen der Brandschau zu begutachten. Bei diesen Gebäuden ergeben sich unterschiedliche Ein- satzanforderungen an die Feuerwehr, die entsprechend berücksichtigt werden müssen.

Die Gemeinde Kirchhundem erledigt die Aufgaben der Brandschau seit dem 01.07.2012 eigenständig, durch einen dafür beauftragten externen Brandschutztechniker.

Zuvor (in der Zeit vom 01.07.1999 bis 30.06.2012) erfolgte diese Aufgabenwahnehnung durch einen bei der Stadt Olpe beschäftigten Brandschutztechniker. Geregelt war die Durchführung dieser Aufgaben durch eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung der Städte Attendorn, Drolshagen, Lennestadt und Olpe sowie der Gemeinden Kirchhundem und Wenden.

Ist eine Menschenrettung aus Höhen oberhalb 8 m mittels Leitern der Feuerwehr erforder- lich, wird dazu ein Drehleiterfahrzeug (DLK 18/12 oder 23/12) benötigt. Anlässlich einer technischen Dienstbesprechung vom 13.10.1999 des Innenministeriums NRW wurde fest- gelegt, dass eine Eingreifzeit von 10 Minuten als ausreichend erachtet wird. Ein überörtli- cher Einsatz von Drehleiterfahrzeugen im Sinne des Grundschutzes wird daher vom Grund- satz her ausgeschlossen.

Einschränkungen bei der Personenrettung aus Gebäuden mittlerer Höhe oder Gebäuden mit Aufenthaltsräumen über 8 m Brüstungshöhe in der Gemeinde Kirchhundem:

Eine Diskussion zur Rettungswegsituation in den oben genannten Gebäuden, ist aus Sicht des Arbeitskreises „Brandschutzbedarfsplan“ angezeigt. Da diese Gebäude nur zum Teil über einen zweiten baulichen Rettungsweg verfügen und die Freiwillige Feuerwehr der Ge- meinde Kirchhundem nicht über eine Drehleiter verfügt, dürfen Räume oberhalb 8 m gemäß BauO NRW nicht als Aufenthaltsräume benutzt werden. Zu Aufenthaltsräumen zählen bspw. Wohnräume, Schlafräume und Küchen sowie Büro- und Verkaufsräume. Auch Werk- oder Sporträume gehören dazu, wenn sie mehr als nur "selten und kurzzeitig" genutzt wer- den. Keine Aufenthaltsräume sind dagegen etwa Lager-, Abstell-, Sanitär- und andere Räume mit Nebenfunktionen sowie Flure und Treppenräume. Mit der Begriffsdefinition „Aufenthaltsraum“ sind weitreichende rechtliche Folgen verknüpft. Die wichtigste ist sicher die Forderung nach zwei Rettungswegen in jedem Geschoss, in dem sich Aufenthaltsräume

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befinden. Für jede Nutzungseinheit müssen in jedem Geschoss mit einem Aufenthaltsraum zwei Rettungswege vorhanden sein; die Rettungswege dürfen innerhalb eines Geschosses über einen gemeinsamen notwendigen Flur führen. Der erste Rettungsweg muss in Nut- zungseinheiten, die nicht zu ebener Erde liegen, über mindestens eine notwendige Treppe führen; der zweite Rettungsweg kann eine mit Rettungsgeräten der Feuerwehr erreichbare Stelle oder eine weitere notwendige Treppe sein. Ein zweiter Rettungsweg ist nicht erforder- lich, wenn die Rettung über einen sicher erreichbaren Treppenraum möglich ist, in den Feuer und Rauch nicht eindringen können (Sicherheitstreppenraum). Gebäude, deren zwei- ter Rettungsweg über Rettungsgeräte der Feuerwehr führt und bei denen die Oberkante der Brüstungen notwendiger Fenster oder sonstiger zum Anleitern bestimmter Stellen mehr als 8 m über der Geländeoberfläche liegt, dürfen nur errichtet werden, wenn die erforderlichen Rettungsgeräte von der Feuerwehr vorgehalten werden.

Der Sachverhalt sollte mit allen Beteiligten und der Bauordnungsbehörde erörtet werden.

Da die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Kirchhundem über keine Drehleiter verfügt, wird bei Bränden in solchen Gebäuden die DLK 23/12 der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Len- nestadt, Löschgruppe Meggen, alarmiert.

Lösungsmöglichkeiten könnten sein:

- Überprüfung der Gebäudehöhen in der Gemeinde Kirchhundem in Zusammenarbeit mit dem vorbeugenden Brandschutz (VB).

- Schaffung von zweiten baulichen Rettungswegen an/in den in Frage kommenden Gebäuden, ggfs. mit Podesten bis zu einer Höhe, die mit den vorhandenen tragba ren Leitern der Feuerwehr erreicht werden kann.

- Beschaffung eines Hubrettungsfahrzeuges (Drehleiter DLK 18/12 oder 23/12).

 Waldbrände

Waldbrände sind zwar in jüngerer Zeit nicht mehr in größerem Maße aufgetreten, durch den großen Anteil an forstwirtschaftlichen Flächen und Erfahrungen aus der Vergan- genheit ist jedoch auch hier mit einem Gefährdungspotential zu rechnen.

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7.2 Szenarien

Aus dem o.g. Gefährdungspotential ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an die Frei- willige Feuerwehr der Gemeinde Kirchhundem. Auch wenn in der Vergangenheit die Gemeinde Kirchhundem von Großschadensereignissen verschont worden ist, ist es für die Zunkunft nicht auszuschließen, daß entsprechende Einsätze bewältigt werden müssen. Beispielsweise nimmt der Bereich der technischen Hilfeleistung einen immer breiteren Raum in der täglichen Feuer- wehrarbeit ein. Bei der Brandbekämpfung ist zu berücksichtigen, daß durch den Einsatz von Kunststoffen etc. immer davon auszugehen ist, daß im Brandfalle Atemgifte und Umweltgifte entstehen. Daher ist eine qualifizierte Aus- und Fortbildung durchzuführen sowie die benötigte Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr vorzuhalten und durch die Gemeinde sicherzustellen.

Auch wenn Spekulationen über zu erwartenden Unglücksfälle immer nur hypothetisch sein können, ist davon auszugehen, daß sich die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr ständig weiter entwickeln muss. Es wäre unverantwortlich, wenn neue Entwicklungen und Fortschritte in der Technik und anderen Bereichen nicht entsprechend beurteilt und zu einer Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes führen würden. Aus diesen Gründen sind neue Erkenntnisse mög- lichst umgehend zu analysieren und umzusetzen.

7.3 Statistik der Feuerwehr

Einsatzart 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Brandeinsatz 19 35 31 14 18 23 18 Techn. Hilfeleistung 16 25 73 24 39 48 45 Fehlalarme 12 14 16 15 6 14 19 Sonstige Einsätze ------Gesamt 47 74 120 53 63 85 82

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8. Schutzzielfestlegung

Hinweis

Zur Erstellung von Brandschutzbedarfsplänen gem. § 22 FSHG haben die Gemeinde zunächst Schutzziele zu definieren und über das Sicherheitsniveau in ihrem Gemeindegebiet zu ent- scheiden. Da es sich jedoch um eine Pflichtaufgabe zur Erfüllung nach Weisung handelt, kann die jeweilige Aufsichtsbehörde bei festgestellten Defiziten tätig werden. Eine hundertprozentige Erfüllung der Schutzziele ist kaum zu erreichen. Die Vergleichbarkeit mit anderen Kommunen sollte durch die Anwendung bestimmter und für alle gleichen Vorgaben sichergestellt werden.

Aus diesen Gründen sollte den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufs- feuerwehren für Qualitätskriterien für die Bedarfsplanung von Feuerwehren in Städten und Gemeinden gefolgt werden.

Vorbemerkung

Bundesweit wird in den Kommunen das „Neue Steuerungsmodell (NSM)“ eingeführt. Hauptziel des NSM ist die dezentrale Fach- und Ressourcenverantwortung, also die Zusammenführung von Aufgaben, Verantwortung und Kompetenz. Für definierte Produkte werden Budgets zur Verfügung gestellt; die Produkte sind durch Art, Menge und Qualität definiert. Von der KGSt wurde ein “Produktkatalog Feuerwehr“ erstellt. Darauf basierend hat die AGBF für die Produkte „Brandbekämpfung“ und „Technische Hilfeleistung“ die wesentlichen Qualitätskriterien erarbei- tet. Diese sind „Hilfsfrist“, „Funktionsstärke“ und „Erreichungsgrad“ für ein standardisiertes Schadensereignis.

8.1 Schutzzieldefinition in der Gemeinde Kirchhundem

Die Schutzziele werden durch die Gemeinde selbst definiert und beruhen in der Regel auf den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) für die Be- darfsplanung von Feuerwehren in Städten und Gemeinden.

Die Schutzzieldefinierung der Gemeinde Kirchhundem entspricht der Empfehlung der Bezirks- regierung Arnsberg.

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Grundlagen für die Ermittlung des Erreichungsgrads - Schutzzielanalyse -

Auf Grundlage der im Arbeitskreis „Brandschutzbedarfsplan“ ermittelten Daten zur personellen und technischen Ausstattung der Feuerwehr in der Gemeinde Kirchhundem ist ein Berech- nungsmodell entwickelt worden, welches nach folgenden Rahmenbedingungen den Errei- chungsgrad des Schutzziels sowohl in der Nacht- bzw. Wochenendzeit als auch tagsüber rech- nerisch ermitteln kann.

Schutz- Hilfs- Funktionsstärke Erreichungsgrad ziel frist Perso- Ausstattung SOLL nal

1 9,5 Min. 9 FA Löschgruppen- ≥ 80 % fahrzeug

2 13,5 9 FA Löschgruppen- ≥ 95 % Min. fahrzeug

3 14,5 15 FA Löschgruppen- Min. (zus. 6) fahrzeug und Staffellösch- fahrzeug oder Nicht definiert 2 x Lösch- gruppenfahr- zeug

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Anforderung

Die Anforderungen an den Erreichungsgrad sind flexibel anpassbar und können sowohl die definierten Schutzziele als auch alle weiteren, notwendigen Betrachtungen abdecken.

Beispiel: Anforderungen entsprechend den Schutzzielen aus dem BSBP 2000

Schutzzielanalyse „kritischer Wohnungsbrand“ - Gemeinde Kirchhundem

Anhand der beschriebenen Grundlagen, ist folgend die Schutzzielanalyse eines kritischen Wohnungsbrands auf Grundlage der Schutzzieldefinition der Gemeinde Kirchhundem – Stand: 2000 - neu berechnet worden:

Schutz- Hilfsff Funktionsstärke Erreichungsgrad ziel rist Perso- Ausstattung SOLL IST IST nal bei TAG bei NACHT

1 9,5 9 FA Löschgruppen- ≥ 80 % 38,44 % 83,89 % Min. fahrzeug

2 13,5 9 FA Löschgruppen- ≥ 95 % 63,05 % 99,69 % Min. fahrzeug

3 14,5 15 FA Löschgruppen- Min. (zus. 6) fahrzeug und Staffellösch- Nicht defi- fahrzeug oder 57,17 % 85,11 % niert 2 x Lösch- gruppenfahr- zeug

Beurteilung des Ergebnisses

Die definierten Erreichungsgrade von 80 % im Schutzziel 1 und 95 % im Schutzziel 2 können mit 83,89 % bzw. 99,69 % bei Nacht (Wochentags von 18 h – 6 h und an Wochenenden) er- reicht werden. Ein Erreichungsgrad für Schutzziel 3 ist nicht definiert.

Bei der Bewertung des Erreichungsgrades im BSBP 2000 ist unberücksichtigt geblieben, dass Löschgruppen, welche nur mit einem Staffellöschfahrzeug (6 FA) ausgerüstet sind, das Schutzziel alleine nicht erreichen können. Bei den hier ermittelten Werten ist dies nun berück- sichtigt worden.

Problematisch ist die Betrachtung in der Zeit von Montag bis Freitag, zwischen 6 h – 18 h, in der nachweislich 34 % aller Alarmierungen erfolgen. Hier sind über 60 % der Personen in der Gemeinde Kirchhundem nicht angemessen zu erreichen.

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Das Ergebnis des Schutzziels 2 mit ca. 63 % erreichter Personen ist ebenfalls alarmierend. Diesen Mangel gilt es weiter zu analysieren und mit geeigneten Maßnahmen zu berichtigen.

Ebenso problematisch sind die hier nicht weitgehend genug definierten Anforderungen an das Schutzziel. So sollte die Auswertung auch unter feuerwehrrelevanten Details (Anzahl der taugli- chen Atemschutzgeräteträger, Führungspersonal, Fahrzeugführern, …) betrachtet werden. Bei dem aktuellen Stand der Technik sollte das ersteintreffende Fahrzeug auch auf mitgeführtes Löschwasser zurückgreifen können, um noch schneller und effektiver Hilfe leisten zu können.

Die Qualitätskriterien sind demnach:

• Hilfsfrist • Funktionsstärke (Einsatzkräfte und Einsatzmittel) • Erreichungsgrad

Standardisiertes Schadensereignis

Im In- und Ausland gilt als „kritisches“ Schadensereignis der Brand, der regelmäßig die größten Personenschäden fordert. In deutschen Städten/Gemeinden ist dies der Wohnungsbrand im Obergeschoß eines mehrgeschossigen Gebäudes bei verqualmten Rettungswegen.

Spezielle Risikoanalyse

Außer den Überlegungen zum Standardereignis ist die Risikoanalyse des Gemeindegebietes eine unabdingbare Voraussetzung für die richtige Bedarfsplanung der Feuerwehr.

Hilfsfrist

Die zeitkritische Aufgabe bei einem Brand ist die Menschenrettung. Nach der Bundesstatistik ist die häufigste Todesursache bei Wohnungsbränden die Rauchgasintoxikation (CO-Vergiftung). Nach wissenschaftlichen Untersuchungen der Orbit-Studie in den siebziger Jahren liegt die Reanimationsgrenze für Rauchgasvergiftungen bei ca. 17 Minuten nach Brandausbruch (siehe Abbildung).

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Für die Sicherheit der eingesetzten Kräfte und zur Verhinderung der schlagartigen Brandaus- breitung muß der Löscheinsatz vor dem „Flash-Over“ (plötzliches Durchzünden eines Brandes bei Sauerstoffzufuhr) liegen, der bei einem Wohnungsbrand nach etwa 18 bis 20 Minuten nach Brandausbruch gegebenenfalls auftritt. Folglich gelten für die Festlegung der Hilfsfrist folgende Grenzwerte:

• Erträglichkeitsgrenze für eine Person im Brandrauch: ca. 13 Minuten • Reanimationsgrenze für eine Person im Brandrauch: ca. 17 Minuten • Zeit vom Brandausbruch bis zum Flash-Over: 18 bis 20 Minuten

Die Zeitdauer vom Brandausbruch bis zum Wirksamwerden der Feuerwehrmaßnahmen setzt sich generell wie folgt zusammen:

Zeitpunkt Zeitabschnitt 1 Brandausbruch >Entdeckungszeit 2 Brandentdeckung >Meldezeit 3 Betätigung einer Meldeeinrichtung (Telefon, Notrufmelder usw.) >Aufschaltzeit 4 Beginn der Notrufabfrage in der zuständigen Notrufabfragestelle >Gesprächs- und Dispositionszeit

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5 Alarmierung der Einsatzkräfte >Ausrückezeit 6 Ausrücken der Einsatzkräfte >Anfahrtzeit 7 Eintreffen an der Einsatzstelle >Erkundungszeit 8 Erteilung des Einsatzauftrages >Entwicklungszeit 9 Wirksamwerden der Einsatz- maßnahmen

Zur Definition der Hilfsfrist eignen sich nur solche Zeitabschnitte, die von der Feuerwehr beein- flußbar und dokumentierbar sind. Hierunter fallen

• die Gesprächs- und Dispositionszeit, • die Ausrückezeit sowie • die Anfahrtszeit.

Deshalb wird die Hilfsfrist folgendermaßen definiert:

Die Hilfsfrist ist die Zeitdifferenz zwischen dem Beginn der Notrufabfrage - möglichst ab der ersten Signalisierung des ankommenden Notrufes - in der Notrufabfragestelle und dem Eintreffen des ersten Feuerwehrfahrzeuges an der Einsatzstelle.

Die Hilfsfrist setzt sich zusammen aus folgenden Zeitabschnitten:

• 1,5 Minuten für die Gesprächs- und Dispositionszeit sowie • 8 Minuten für die Ausrücke- und Anfahrzeit.

Derartige Fristen werden auch international für den Brandschutz, die technische Hilfeleistung und die Notfallrettung angewendet.

Die mit Personalplanung und organisatorischen Maßnahmen (AAO) durch die Feuerwehr be- einflussbare Zeit ist die Ausrücke- und Anfahrzeit, die im Besonderen durch die Gegebenheiten der Topografie und der Straßenführung beeinträchtigt wird.

Da die Ausrückezeit für die Betrachtung bei einem „normalen Ausrücken“ der Feuerwehr (Ta- gesverfügbarkeit 1 oder Nachts bzw. an Wochenenden) auf 4 Min. festgeschrieben ist, bleiben nur weitere 4 Minuten für die Anfahrzeit vom jeweiligen Gerätehaus bis zur Einsatzstelle.

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In der allgemeinen Betrachtung der Brandschutzbedarfsplanung werden für die Ermittlung der Anfahrzeit folgenden Vorgaben gemacht:

Geschwindigkeit auf Hauptverkehrsstraßen (Bundes- und Landesstraßen) außerhalb geschlos- sener Ortschaft = 50 km/h (0,83 km pro Min. = 3,3 km in 4 Min.)

Geschwindigkeit auf Nebenstrecken und innerhalb geschlossener Ortschaft = 40 km/h (0,67 km pro Min. = 2,7 km in 4 Min.)

Einsatzstärke

Der Feuerwehreinsatz ist nach wie vor personalintensiv. So müssen zur Menschenrettung und zur Brandbekämpfung beim „Kritischen Wohnungsbrand“ mindestens 15 Einsatzkräfte zur Ver- fügung stehen. Diese 15 Einsatzkräfte können als eine Einheit oder durch Addition mehrerer Einheiten dargestellt werden. Die Kombination von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr ist mög- lich. Sofern die Einheiten nicht gleichzeitig eintreffen, kann mit zumindest 9 Einsatzkräften in der Regel nur die Menschenrettung unter vorübergehender Vernachlässigung der Eigensicherung eingeleitet werden.

Um die Menschenrettung noch rechtzeitig durchführen zu können, sind beim „Kritischen Woh- nungsbrand“ die ersten 9 Einsatzkräfte innerhalb von 8 Minuten nach Alarmierung erforderlich. Nach weiteren 5 Minuten (das sind also 13 Minuten nach Alarmierung), müssen vor einem möglichen „Flash-Over“ mindestens 15 Einsatzkräfte vor Ort sein. Diese weiteren 6 Einsatzkräf- te sind zur Unterstützung bei der Menschenrettung, zur Brandbekämpfung, zur Entrauchung sowie zur Eigensicherung der Einsatzkräfte erforderlich. Die Aufgaben der Einsatzkräfte richten sich nach den örtlichen Festlegungen. Nach örtlichen Gegebenheiten und der Risikobetrach- tungen sind gegebenenfalls die Funktionszahlen zu erhöhen und die Zeitwerte zu reduzieren.

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Der zeitliche Ablauf stellt sich wie folgt dar:

9 Einsatzkr. 6 Einsatzkr. + 3,5 min 1,5 min 8 min 5 5 min

0 min 3,5 min 5 min 13 min 18 min Zeit Brand- Beginn Alarmierung Eintreffen 15 Einsatzkr. ausbruch Notruf- 9 Einsatzkr. verfügbar abfrage

Anmerkung:

Funktionsstärke 9 = Besatzung eines Löschgruppenfahrzeuges Funktionsstärke 15 = z.B. Löschgruppenfahrzeug (Besatzung 9 Personen) + Tragkraftspritzen- fahrzeug/Kleintanklöschfahrzeug (Besatzung 6 Personen) oder zwei Löschgruppenfahrzeuge (auf die Gemeinde bezogen)

Funktionsstärke

Die Funktionsstärke setzt sich zusammen aus den Einsatzkräften (Personal) und den Einsatz- mitteln (Ausrüstung), die innerhalb der Hilfsfrist an der Einsatzstelle zur Verfügung stehen müs- sen.

Gemäß den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten und Feuerwehrdienstvorschriften sollten die min- destens sein: eine Löschgruppe (9 FA) mit einem Löschgruppenfahrzeug bestehend aus:

o 1 FA als Löschgruppenführer mit mind. Ausbildung FIII o 1 FA als Melder o 1 FA als Maschinist (Fahrzeugführer mit entspr. Führerschein) o 2 FA als Angriffstrupp (Atemschutzgeräteträger nach FwDV 7) o 2 FA als Wassertrupp/Sicherungstrupp (Atemschutzgeräteträger nach FwDV 7) o 2 FA als Schlauchtrupp

Erreichungsgrad

Unter „Erreichungsgrad“ wird der prozentuale Anteil der Einsätze verstanden, bei dem die Ziel- größen „Hilfsfrist“ und „Einsatzstärke“ eingehalten werden. Ein Erreichungsgrad von z.B. 80 % bedeutet, dass für 4/5 aller Einsätze die Zielgrößen, und zwar beide (9 und 15 Einsatzkräfte) eingehalten werden, bei 1/5 der Einsätze jedoch nicht.

Der Erreichungsgrad ist u.a. abhängig von

• der Gleichzeitigkeit von Einsätzen, die die zuständige Feuerwache teilweise oder ganz binden, • der strukturellen Betrachtung des Gemeindegebietes, • der Optimierung des Personaleinsatzes, • den Verkehrs- und Witterungseinflüssen. • Tageszeit und Wochentag.

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Während sich die Hilfsfristen aus wissenschaftlich-medizinischen Erkenntnissen und sich die Einsatzsstärke aus einsatzorganisatorischen Erfordernissen ableiten, ist der Erreichungsgrad Gegenstand einer Zielvereinbarung zwischen dem Leiter der Feuerwehr und seinem Dienstvor- gesetzten.

Um für eine Gemeinde den Erreichungsgrad festzulegen und zu bewerten, sind auch inter- kommunale Vergleiche erforderlich. Diese müssen auf gesicherten, vergleichbaren statisti- schen Daten beruhen. Aus fachlicher Sicht wird derzeit sowohl für die Bearbeitung des Notrufes in der Leitstelle als auch für die Alarmierungs- und Anfahrtzeit ein Erreichungsgrad von jeweils 95 % als Zielsetzung für richtig angesehen. In anderen Bereichen der Feuerwehr und des Notfallrettungsdienstes existieren international ebenfalls Zielerreichungsgrade bis zu 95 %.

Die Empfehlung „Qualitätskriterien“ wurde vom Grundsatzausschuss der AGBF erarbeitet und am 16. September 1998 durch die Vollversammlung bei 73 Anwesenden mit einer Gegenstimme verabschiedet.

Da es sich bei den Empfehlungen um eine Ausarbeitung handelt, die auf fundierten Kenntnissen und Erfahrungen beruht, wurden die Schutzziele für den Bereich der Ge- meinde Kirchhundem anhand dieser Empfehlungen entwickelt.

Aufgrund der oben aufgeführten Gefährdungspotentiale und der Empfehlungen der AGBF wird für das standardisierte Schadensereignis Wohnungsbrand im Obergeschoß eines mehr- geschossigen Gebäudes bei verqualmten Rettungswegen für Einsätze im Bereich der Ge- meinde Kirchhundem folgendes Schutzziel definiert, wobei sich dieses durchaus im Soll und Ist unterscheiden kann und das Soll eine politische Entscheidung erfordert.

 Hilfsfrist für 9 Einsatzkräfte mit einem Löschgruppenfahrzeug in 9,5 Minuten mit ei- nem Erreichungsgrad von 80 % und einem Erreichungsgrad von 95 % in 13,5 Minuten

 Frist für weitere 6 Einsatzkräfte mit einem Löschgruppenfahrzeug in zusätzlich einer Minute bis zum "Flash-Over".

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9. Soll- / Ist-Struktur

Die Soll-/ Ist-Struktur beschreibt den Bedarf bzw. den Bestand an Mannschaft, Fahrzeugen und Geräten sowie die Anzahl und Lage von Feuerwehrgerätehäusern unter Berücksichtigung der Qualitätskriterien

 Hilfsfrist (siehe 9.1)  Einsatzstärke (siehe 9.2)  Erreichungsgrad (siehe 9.3) für ein standardisiertes Schadensereignis (z.B. kritischer Wohnungsbrand).

Bei einem Brand in der Gemeinde Kirchhundem ergibt sich folgende Situation:

Hilfsfrist: 9 Mann (Besatzung eines Löschgruppenfahrzeuges) in 9,5 Minuten (1,5 + 8 Minuten)

Zu veranschlagen ist eine Gesprächs- und Dispositionszeit von 1,5 Minuten bei der Leitstelle sowie eine Zeit von 4 Minuten für Zeit von der Alarmierung bis zur Abfahrt beim Feuerwehrge- rätehaus. Es sind also noch weitere 4 Minuten für die Anfahrtzeit übrig, damit die Hilfsfrist von 9,5 Minuten eingehalten werden kann. Um festlegen zu können, welche Entfernung in dieser Zeit mit einem Feuerwehrfahrzeug zurückgelegt werden kann, ist zunächst einmal eine Durch- schnittsgeschwindigkeit festzulegen. Bei dem Brandschutzkonzept der Gemeinde Kirchhundem von 1992 war eine Alarmfahrgeschwindigkeit von 60 km/h auf den gut befahrbaren Straßen in den Tallagen und von 40 km/h auf den Nebenstrecken vorausgesetzt. Jedoch ist nach vorlie- gender Erfahrung die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit von 60 km/h auf den Hauptver- kehrsstrecken nicht zu erreichen. Nach allgemeiner Meinung ist eine Geschwindigkeit von 50 km/h als besser erreichbar anzusehen. Die durchschnittliche Fahrleistung von 40 km/h auf den Nebenstrecken kann übernommen werden.

Hauptverkehrsstrecken bei denen eine durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h ge- fahren wird:

B 517 Kirchhundem – Welschen Ennest L 711 Welschen Ennest – Kruberg L 553 Kirchhundem – Oberhundem L 713 Würdinghausen – Heinsberg L 728 Kirchhundem – Brachthausen

Bei allen übrigen Strecken wird eine durchschnittliche Fahrleistung von 40 km/h berechnet.

Als zweites ist festzustellen, welche Strecke mit der oben angesetzten Durchschnittsgeschwin- digkeit in den noch verbleibenden 4 Minuten für die Anfahrtzeit zurückgelegt werden kann. a) Geschwindigkeit von 50 km/h: Innerhalb einer Minute würden 0,83 km zurückgelegt werden. Bei einer Fahrzeit von 4 Minuten könnten demnach 3,3 km zurückgelegt werden. b) Geschwindigkeit von 40 km/h Innerhalb einer Minute würden 0,67 km zurückgelegt werden. Bei einer Fahrzeit von 4 Minuten könnten demnach 2,7 km zurückgelegt werden.

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9.1 Topografischer Erreichungsgrad

Löschzug 1

Durch die Löschgruppe Kirchhundem wären somit folgende Bereiche abgedeckt:

Ortskern 2.230 Einwohner Bettinghof 14 Einwohner (2,0 km) Herrntrop 128 Einwohner (1,2 km) Würdinghausen 1.032 Einwohner (2,6 km) Berghof 7 Einwohner (2,8 km) Flape 257 Einwohner (1,6 km) Insgesamt = 3.668 Einwohner

Durch die Löschgruppe Wirme wären somit folgende Bereiche abgedeckt: Ortskern 156 Einwohner Emlinghausen 25 Einwohner (1,8 km) Kohlhagen 8 Einwohner (0,9 km) Ahe 4 Einwohner (1,6 km) Mark 6 Einwohner (1,5 km) Insgesamt = 199 Einwohner

Durch die Löschgruppe Brachthausen wären somit folgende Bereiche abgedeckt: Ortskern 473 Einwohner

Löschzug 2

Durch die Löschgruppe Welschen Ennest wären somit folgende Bereiche abgedeckt: Ortskern 1.642 Einwohner Benolpe 478 Einwohner (2,8 km) Rahrbach 681 Einwohner (2,1 km) Kruberg 121 Einwohner (3,2 km) Insgesamt = 2.922 Einwohner

Durch die Löschgruppe Silberg wären somit folgende Bereiche abgedeckt: Ortskern 462 Einwohner Varste 177 Einwohner (1,5 km)

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Kuhlenberg 22 Einwohner (2,0 km) Insgesamt = 661 Einwohner

Durch die Löschgruppe Hofolpe wären somit folgende Bereiche abgedeckt: Ortskern 766 Einwohner Heidschott 19 Einwohner (1,5 km) Insgesamt = 785 Einwohner

Löschzug 3

Durch die Löschgruppe Heinsberg wären somit folgende Bereiche abgedeckt: Ortskern 979 Einwohner

Durch die Löschgruppe Oberhundem wären somit folgende Bereiche abgedeckt: Ortskern 938 Einwohner Schwartmecke 103 Einwohner (1,3 km) Insgesamt = 1.041 Einwohner

Durch die Löschgruppe Selbecke wären somit folgende Bereiche abgedeckt: Ortskern 179 Einwohner Erlhof 50 Einwohner (0,5 km) Stelborn 37 Einwohner (1,3 km) Insgesamt = 266 Einwohner

Von der Gesamteinwohnerzahl von 12.480 Einwohnern (Stand: 31.12.2011) könnten somit un- ter Berücksichtigung einer maximalen Entfernung von 3,3 km (bei Hauptverkehrsstrecken mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h) bzw. 2,7 km (bei Nebenstrecken mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h) rein entfernungsmäßig 11.134 Einwohner (87,9 %) bis zur Minute 9,5 erreicht werden. Hierbei sind Überschneidungen möglich. Überschneidungen verbessern den Erreichungsgrad.

Folgende Ortschaften sind noch durch weitere Löschgruppen abgedeckt: tlw. Kirchhundem durch Löschgruppe Hofolpe Hofolpe durch Löschgruppe Kirchhundem Wirme durch Löschgruppe Brachthausen Brachthausen durch Löschgruppe Wirme Varste durch Löschgruppe Wirme Stelborn durch Löschgruppe Oberhundem Schwartmecke durch Löschgruppe Selbecke

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Bei den nachfolgend aufgeführten Ortschaften wird die Hilfsfrist von 9 Mann in 9,5 Minuten nicht erreicht.

Arnoldihof 5 Einwohner Breitenbruch 5 Einwohner Albaum 758 Einwohner Böminghausen 38 Einwohner Böminghauser Werk 1 Einwohner Rinsecke 250 Einwohner Marmecke 372 Einwohner Haus Bruch 7 Einwohner Alpenhaus 5 Einwohner Rhein-Weser-Turm 4 Einwohner Rüspe 41 Einwohner Insgesamt = 1.486 Einwohner

Hinweis: Für den Gemeindeteil Rüspe erfolgt die Alarmierung der Löschgruppe Birkelbach (Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Erndtebrück) durch die Leitstelle Siegen.

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9.2 Einsatzstärke / Personal

TAG Personal Wasser Tank Hydraulik Agt ELW GWG Bemerkung 1 x Zug-o.Verbandsf.; 5 x Gruppenführer /6 x Agt /10 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. Kirchhundem 20 2 1 1 6 1 1 1(-1) x Zug-o.Verbandsf. /kein Agt /3(-1) x Fahrerlaubnis > 7,5 to. Welschen-Ennest 4 2 2 1 keine Führungsqualifikation /kein Agt /2 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. Heinsberg 5 2 2 2 x Gruppenführer /4 x Agt /4 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. Hofolpe 7 4 keine Führungsqualifikation /3 x Agt /2 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. Oberhundem 5 1 1 3 14 FA verfügbar, Beförderung max. 6 FA / 1 x Gruppenführer (FW Schmallenberg) /1 x Selbecke 6 1 1 Agt /2 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. 1 FA/Gruppenführer verfügbar, jedoch Berücksichtigung der LG lediglich im 2. Silberg Abmarsch sinnvoll /kein Agt /keine Fahrerlaubnis > 7,5 to. kein Personal verfügbar daher nur 2. Abmarsch möglich Brachthausen kein Personal verfügbar, daher nur 2. Abmarsch möglich Wirme 18 FA verfügbar, Beförderung max. 33 FA / 2 x Zug-o.Verbandsf.; 3 x Gruppenführer Kirchhundem 2 13 11 /11 x Agt /6 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. 1 FA verfügbar / 1 x Gruppenführer /kein Agt /1 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. Welschen-Ennest 2 1 3 FA verfügbar / keine Führungsqualifikation /1 x Agt /2 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. Heinsberg 2 3 1 weitere 3 FA verfügbar, jedoch kein weiteres Fahrzeug /kein Agt /keine Fahrerlaubnis Hofolpe 2 > 7,5 to. weitere 10 FA verfügbar, jedoch kein weiteres Fahrzeug / 1 x Gruppenführer /6 x Agt Oberhundem 2 6 /3 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. weitere 6 FA verfügbar, jedoch kein weiteres Fahrzeug / 2 x Gruppenführer /3 x Agt Selbecke 2 3 /keine Fahrerlaubnis > 7,5 to. 1 x Gruppenführer /2 x Agt /1 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. Silberg 2 5 1 2 10 FA verfügbar, Beförderung max. 6 FA / 3 x Gruppenführer /9 x Agt /4 x Brachthausen 2 6 1 9 Fahrerlaubnis > 7,5 to. 12 FA verfügbar, Beförderung max. 6 FA / 2 x Gruppenführer /6 x Agt /6 x Wirme 2 6 6 Fahrerlaubnis > 7,5 to.

NACHT Personal Wasser Tank Hydraulik Agt ELW GWG Bemerkung 50 FA verfügbar, Beförderung max. 33 FA / 3(-1) x Zug-o.Verbandsf.; 9 x Kirchhundem 33 2 1 1 19 1 1 Gruppenführer /19 x Agt /19 (-1) x Fahrerlaubnis > 7,5 to. 21 FA verfügbar, Beförderung max. 12 FA / 2(-1) x Zug-o.Verbandsf.; 3 x Welschen-Ennest 12 2 2 1 3 Gruppenführer /3 x Agt /9 (-1) x Fahrerlaubnis > 7,5 to. 28 FA verfügbar, Beförderung max. 12 FA / 1 x Zug-o.Verbandsf.; 1 x Gruppenführer Heinsberg 12 2 2 12 /12 x Agt /11 x Fahrerlaubnis > 7,5 to. 22 FA verfügbar, Beförderung max. 9 FA / 1(-1) x Zug-o.Verbandsf.; 4 x Gruppenführer Hofolpe 9 11 /11 x Agt /8 (-1) x Fahrerlaubnis > 7,5 to. 24 FA verfügbar, Beförderung max. 9 FA / 2 x Gruppenführer /14 x Agt /8 x Oberhundem 9 1 1 14 Fahrerlaubnis > 7,5 to. 27 FA verfügbar, Beförderung max. 6 FA / 2 x Gruppenführer /10 x Agt /6 x Selbecke 6 1 10 Fahrerlaubnis > 7,5 to. 21 FA verfügbar, Beförderung max. 6 FA / 5 x Gruppenführer /6 x Agt /4 x Silberg 6 1 6 Fahrerlaubnis > 7,5 to. 20 FA verfügbar, Beförderung max. 6 FA / 3 x Gruppenführer /15 x Agt /8 x Brachthausen 6 1 15 Fahrerlaubnis > 7,5 to. 27 FA verfügbar, Beförderung max. 6 FA / 1 x Zug-o.Verbandsf.; 3 x Gruppenführer /12 Wirme 6 12 x Agt /9 x Fahrerlaubnis > 7,5 to.

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9.3 Feuerwehrtechnische Ausstattung

Der Brandschutzbedarfsplan (BSBP) aus dem Jahr 2000 beinhaltet die Ausrüstung der ein- zelnen Löschgruppen mit jeweils einem Fahrzeug zur Aufnahme einer feuerwehrtechni- schen Beladung für eine Löschgruppe. Die Beförderungskapazität einer Löschgruppe (9 FA = Feuerwehrangehörige) haben davon nur die Fahrzeuge aus Kirchhundem, Welschen En- nest, Heinsberg und Oberhundem. Das Fahrzeug der Löschgruppe Hofolpe kann ebenfalls eine Löschgruppe aufnehmen, hier handelt es sich jedoch um ein Bundesfahrzeug (Kata- strophenschutz), welches der FF Kirchhundem zur Verfügung gestellt wird. Alle anderen Fahrzeuge können nur eine Löschstaffel (6 FA) aufnehmen.

Weiterhin ist die Ausstattung eines jeden Löschzuges mit einem Tanklöschfahrzeug vorge- sehen. Diese Fahrzeuge können einen Löschtrupp (Welschen Ennest und Heinsberg) bzw. eine Löschstaffel/Löschgruppe (Kirchhundem) transportieren.

Hinzu kommen Sonderfahrzeuge in Form eines ELW, MTW und eines GW-G, welche in Kirchhundem stationiert sind.

Der BSBP sah bisher folgende Ersatzbeschaffungen vorhandener Fahrzeuge vor:

Fahrzeug Kennzeichen Baujahr Standort Ersatz

ELW OE – KI 2009 2003 Kirchhundem 2023 MTW OE – 2440 1998 Kirchhundem 2018 TLF 16/25 * OE – 2472 1989 Kirchhundem 2014 / 2015 LF 8/6 * OE – 2450 1997 Kirchhundem 2022 GW-G OE – 2489 1992 Kirchhundem 2016 (kein Ersatz) TSF OE – 2407 1991 Wirme 2013 KTLF OE – 2444 2003 Brachthausen 2023 TLF 8/18 * OE – 2479 1983 Welschen Ennest 2013 (Instandh.) LF 16/12 * OE – 2480 2002 Welschen Ennest 2027 KTLF OE – 2460 1999 Silberg 2018 LF 16-TS * OE – 8004 1989 Hofolpe 2014 (Bund) LF 10/6 * OE - KI 2007 2007 Heinsberg 2032 TLF 20/40* OE – KI 2010 2010 Heinsberg 2035 LF 10/6 * OE – KI 2008 2008 Oberhundem 2033 TSF-W OE – 2420 2003 Selbecke 2023

Bei dem ELW, dem GWG, dem KTLF, dem TSF und dem TSF-W wird/wurde von einer 20jährigen, bei den größeren Fahrzeugen mit Unimog-/Allradfahrgestellen, von einer 25jährigen Gebrauchsdauer ausgegangen. Die Unimog-/Allradfahrzeuge sind in der og. Aufstellung mit * gekennzeichnet.

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Erläuterungen:

ELW = Einsatzleitwagen MTW = Mannschaftstransportwagen TLF = Tanklöschfahrzeug LF = Löschgruppenfahrzeug GWG = Gerätewagen Gefahrgut TSF = Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W = Tragkraftspritzenfahrzeug (mit Wasser) KTLF = Kleintanklöschfahrzeug

Auf weitere Details (hydraulisches Rettungsgeräte, Leitern usw.) geht der BSBP nicht ein. Im Detail betrachtet ergibt sich aktuell folgender Stand:

Löschgruppe Soll BSBP Ist Baujahr / EZ Kirchhundem LF 8 HLF 8/6 1997 TLF 16/25 TLF 16/25 1989 WAWE (2010 entfallen) 1973 GW-G GW-G 1992 ELW ELW 2003 MTW 1998 Welschen Ennest LF 8 HLF 16/12 2002 TLF 8/18 TLF 8/18 1983 Heinsberg LF 8 LF 10/6 2007 TLF 8/18 TLF 20/40 2010 Hofolpe LF 16/TS Bund LF 16/TS Bund 1989 Oberhundem LF 8 HLF 10/10 2008 Selbecke TSF TSF-W 2003 Silberg TSF TSF-W 1999 Brachthausen TSF TSF-W 2003 Wirme TSF TSF 1991

Der Arbeitskreis „Brandschutzbedarfsplan“ hat sich mit dieser Thematik intensiv befasst. Die Ergebnisse sind in diesen Entwurf des BSBP mit eingeflossen.

Die Ausstattung der Feuerwehr mit Fahrzeugen und Ausrüstung sollte gemäß der bisher gewonnen Erkenntnisse erfolgen und zielgerichtet im Sinne der Aufgabenerfüllung der Feu- erwehr und auch wirtschaftlicher Aspekte sein.

Vorab sollen im Einzelnen einige Ausstattungsschwerpunkte und alternative Schutzziele be- trachtete werden, um eine gemäß der Grundanforderungen an den neuen BSBP: „Möglichst schnelle Hilfe an jedem Ort und zu jeder Zeit!“ entsprechende Ausstattung zu erreichen.

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Lösch- und Tanklöschfahrzeuge

Besonders im Bereich der Ausstattung mit Löschwasser hat sich die Fahrzeugnorm und Fahrzeugtechnik in den vergangenen Jahren stark verbessert.

Allgemeines

Im Mittelpunkt der Entwicklung der Fahrzeugtechnik stand das Ziel, jede Löschgruppe mit einem für ihre Verhältnisse schlagkräftigen "Erstangriffsfahrzeug" für den Brandschutz, auch abseits der Wasserversorgung, auszurüsten. Dies sollte allen Löschgruppen ermögli- chen, kleinere Lagen selbst zu bewältigen, ohne z.B. für einen Kleinbrand abseits der Was- serversorgung gleich ein Tanklöschfahrzeug alarmieren zu müssen. Gleichzeitig können bei größeren Lagen schlagkräftige Erstmaßnahmen durchgeführt werden, bis weitere Kräfte herangeführt werden.

Ergänzt wird dieses Konzept durch Tanklöschfahrzeuge zur Heranführung von Löschwas- ser im Pendelverkehr; dazu Einsatzleitwagen zur Koordinierung von Einsätzen und Mann- schaftstransportfahrzeuge für den Personaltransport. Sonderfahrzeuge wie Gerätewagen, Wechselladerfahrzeug (WLF) mit Abrollbehälter und Fahrzeuge für den Bereich Nach- schub/Logistik sind heute fest etabliert.

Ein mitgeführter Wassertank bietet den großen Vorteil, viel schneller mit der Brandbekämp- fung beginnen zu können. Somit können Brände bereits in ihrer Entstehung bekämpft und damit die Ausbreitung verhindert werden. Tendenziell sollten sich damit weniger große Brände entwickeln können. Während man in vielen Löschgruppen damals zuerst eine Löschwasserversorgung aufbauen musste bzw. auf das Eintreffen der Tanklöschfahrzeuge warten musste, kann heute, auch mit einer personell stark eingeschränkten Verfügbarkeit, der Brand sofort bekämpft werden.

Tankgröße

Aus Sicht des Arbeitskreises „Brandschutzbedarfsplan“ wird auf Grundlage der Statistik der Wibera (siehe auch de Vries, Dr. Holger: Brandbekämpfung mit Wasser und Schaum, Ecomed-Verlag, Landsberg, 2000, S. 21) deutlich, dass 85 % aller Brände mit 1.200 Liter Löschwasservorrat erfolgreich bekämpft werden können. Mit einem Löschwasservorrat von 2.500 Liter können 89 % der Brände bekämpft werden. Lediglich bei den verbleibenden 11 % reicht auch dieser Vorrat nicht aus. Es bleibt also festzuhalten, dass nur bei 4 % der Brandeinsätze die Situation besteht, dass mehr als 1.200 Liter Wasser, also Tanklöschfahr- zeuge, benötigt werden. Diese 4 % gelten aber lediglich dann uneingeschränkt, wenn keine Möglichkeit besteht, eine Wasserversorgung aufzubauen. Sobald dies möglich ist, ist das Volumen des Tankinhalts unerheblich. Geht man nun davon aus, dass nur ein geringer Teil der genannten 4 % auf Brände entfallen, die fernab einer möglichen Wasserversorgung lie- gen, relativiert sich die Zahl noch weiter.

Bei einem Trupp im Innenangriff und einer permanenten Abgabe von angenommenen 100 Liter/Minute reicht der Löschwasservorrat von 1.200 Liter, abzüglich 200 Liter für die Fül- lung von Pumpe und Schläuchen, immer noch für ca. 10 Minuten. Dies sollte für den Auf-

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012) bau einer Wasserversorgung bzw. für das Heranführen weiterer Fahrzeuge mit Wassertank ausreichen, zumal die Wasserabgabe im Gebäude regelmäßig erst nach Verlegung der Schlauchleitungen, Ausrüsten des Angriffstrupps und Absolvieren des Anmarschweges er- folgt.

Betrachtung in der Gemeinde Kirchhundem

Mittlerweile verfügen nahezu alle Löschfahrzeuge in der Gemeinde Kirchhundem über ei- nen mitgeführten Wassertank. Die bisher verfolgte Strategie, welche dem BSBP 2000 zu Grunde liegt, sah die Ausstattung mit Löschstaffel- und Löschgruppenfahrzeuge ohne Wassertank und zusätzlich für jeden Löschzug ein Tanklöschfahrzeug vor. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung auf:

Löschgruppe Ist Wasser/Tank Soll Wasser/Tank Ist Kirchhundem HLF 8/6 600 Liter TLF 16/25 2.500 Liter 2.500 Liter WAWE (2010 entfallen) (5.000 Liter) GW-G ELW MTW Welschen Ennest HLF 16/12 2.000 Liter TLF 8/18 1.800 Liter 1.800 Liter Heinsberg LF 10/6 600 Liter TLF 20/40 1.800 Liter 4.500 Liter Hofolpe LF 16/TS Bund Oberhundem HLF 10/10 1.000 Liter Selbecke TSF-W 750 Liter Silberg TSF-W 750 Liter Brachthausen TSF-W 1.000 Liter Wirme TSF 6.100 Liter 15.500 Liter

Betrachtet man nun die Entwicklung hinsichtlich der Ausstattung mit Löschwasser ergibt sich folgende Leistungsfähigkeit anhand der folgenden Betrachtungen im Zeitvergleich:

Wasser

Schutz Anfahr Funktionsstärke Erreichungsgrad ziel zeit Ausstattung vor 1998 2010 Zukünftig Wasser 4 Min. 1 x Wasser 59,74 % 82,58 % 89,21 % 1 Was 8 Min. 1 x Wasser 79,96 % 99,69 % 99,69 % ser2 (Zukünftig: alle Standorte (auch Hofolpe u. Wirme) verfügen über mitgeführtes Löschwasser)

Die positive Entwicklung ist klar erkennbar. Während vor 1998 (Indienststellung des ersten TSF-W, Silberg) lediglich knapp 60 % der Einwohner innerhalb von 4 Min. mit einem

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Löschfahrzeug mit Löschwasservorrat erreicht wurden, sind dies aktuell weit über 80 % (+ 23 %). Nach 8 Min. Fahrzeit sind nahezu alle Bürger der Gemeinde Kirchhundem erreicht. Hier beträgt die Verbesserung fast 20 %.

Tank (Löschwasservorrat > 1.000 Liter)

Betrachtet man die Entwicklung hinsichtlich der Verfügbarkeit von größeren Tankvolumen anhand des Erreichungsgrades, lässt sich folgendes erkennen:

Zeitraum bis 1984 1984 bis 2002 2002 heute bis 2010 Je 1xTank Indienststellung Indienststellung Wegfall TLF Kirch TLFWAWE, LF 16, Wel WAWE, Kirch hundem, Kirchhundem schenEnnest hundem und Welschen (5000 Li (2000 Li Indienststellung Ennest, ter=2xTank) ter=1xTank) TLF 20/40 (4500 Heinsberg Liter=2xTank) für TLF 8/18 (1800 Liter=1x Tank), Heinsberg Summe Tank 3 5 6 5 1 x Tank nach 79,96 % Anfahrzeit < 8 Min. 1 x Tank nach 88,34 % Anfahrzeit < 10 Min. 1 x Tank nach 99,60 % Anfahrzeit < 12 Min. 2 x Tank 78,16 % 93,12 % 99,60 % 84,64 % (Wald1) nach Anfahrzeit < 14 Min.

3 x Tank 27,49 % 93,21 % 93,21 % 78,65 % (Wald2) nach Anfahrzeit < 15 Min.

Fazit

Hinsichtlich der Ausstattung mit wasserführenden Fahrzeugen ist die Entwicklung sehr po- sitiv. Die Ausstattung der Löschgruppen aus Hofolpe und Wirme steht hier noch aus und verbessert das Ergebnis nach 4 Min. Anfahrzeit noch einmal.

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Bzgl. der Ausstattung mit größeren Tankvolumen ist die Entwicklung aus Sicht des Ar- beitskreises „Brandschutzbedarfsplan“ jedoch nicht so positiv. Der Arbeitskreis begründet dies wie folgt:

In den Jahren 1984 bis 2002 konnte mit der gleichen Anzahl Tanks ein besserer Errei- chungsgrad dargestellt werden. Entscheidend hierfür ist die Standortwahl. Der zentral ge- legene Standort Kirchhundem verfügt aktuell über 1 x Tankvolumen von 2.500 Liter, wäh- rend die Standorte in Welschen-Ennest (3.800 Liter) und Heinsberg (4.500 Liter) mit je- weils 2 x Tank ausgestattet sind.

Zeitraum heute Entwurf

TLF 16/25 Kirchhundem, 2 x Tank Kirchhundem,

TLF 8/18 und LF 16/20 je 1 x Tank Welschen WelschenEnnest, Ennest und Heinsberg TLF 20/40 (4.500 Li ter=2xTank) Heinsberg Summe Tank 5 4 1 x Tank nach Anfahrzeit < 8 79,96 % 79,96 % Min. 1 x Tank nach Anfahrzeit < 10 88,34 % 88,34 % Min. 1 x Tank nach Anfahrzeit < 12 99,60 % 99,60 % Min. 2 x Tank (Wald1) nach Anfahr 84,64 % 93,12 % zeit < 14 Min. 3 x Tank (Wald2) nach Anfahr 78,65 % 78,65 % zeit < 15 Min. 3 x Tank (Wald2) nach Anfahr 99,56 % 99,56 % zeit < 19 Min.

Wie die gezeigte Betrachtung erkennen lässt, könnte mit einer verringerten Ausstattung des Entwurfs (4 anstatt 5 x Tank), ein verbessertes Ergebnis erzielt werden.

Grundsätzlich sollte die Frage beantwortet werden, wie viele Tanklöschfahrzeuge für die Gemeinde Kirchhundem notwendig sind.

Betrachtet man die Entwicklung der Fahrzeugtechnik anhand des DIN-FNFW-Entwurfs, Typenlist vom 05.05.2010, werden die Tankvolumen der Löschfahrzeuge weiterhin steigen. Es ist schon heute möglich, die Gewichtsreserven bei einem Löschgruppenfahrzeug hin- sichtlich einer maximalen Tankgröße zu nutzen. Diese sind in Größen bis ca. 1.600 Liter bei einem 12 to. Fahrgestell (LF 10) und bis zu ca. 3.600 Liter bei einem 15 to. Fahrgestell (LF 20) möglich und lieferbar. Tanklöschfahrzeuge sind ab 2.000 Liter (TLF 10/20) bis ca. 4.000 Liter (TLF 20/40) Tankvolumen genormt.

Tanklöschfahrzeuge sind heute vorrangig erforderlich, um im Pendelverkehr Löschwasser an abgelegene Einsatzstellen zu bringen (z.B. Waldbrand), ohne übermäßig Personal zu binden. Dies könnte ebensogut mit Löschgruppenfahrzeugen erreichen werden, wenn die-

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012) se in entsprechender Menge und Größe verfügbar sind, und das Personal und die feuer- wehrtechnische Beladung nicht anderweitig benötigt wird.

Auf Grund der immer kritischer werdenden Verfügbarkeit in vielen Löschgruppen, sollten die Löschfahrzeuge mit möglichst wenig Personal über einen möglichst langen Zeitraum mit dem verfügbaren Löschmittel auskommen können. Das bedeutet, dass die möglichen Tankvolumen bei Neuanschaffungen von Löschfahrzeugen ausgeschöpft werden sollten.

Die Vielzahl an größeren Tankvolumen auf den Löschfahrzeugen sollte dann auch die Al- ternative eröffnen, einen Pendelverkehr zum Heranführen von Löschwasser umfangreich unterstützen zu können.

Die Notwendigkeit, weitere Löschmittel (Bsp. CAFS) vorzuhalten oder Geräte zur schnelle- ren Einsatzfähigkeit von z.B. Schaum (durch automatische Zumischanlagen und festeinge- baute Schaumtanks) sollte in diesem Zusammenhang überprüft werden.

Ebenso ist zu prüfen, wie viele Tragkraftspritzen zukünftig notwendig sind.

Sonderfahrzeuge

Aktuell verfügt die Gemeinde Kirchhundem, neben den Lösch- und Tanklöschfahrzeugen, über jeweils einen Gerätewagen, ELW und MTW, die alle in Kirchhundem stationiert sind.

Die Ausstattung mit ELW und MTW ist als absolut ausreichend zu betrachten und befindet sich, auf Grund der erst vor einigen Jahren durchgeführten Beschaffung, auf dem aktuellen Stand der Technik.

Der Gerätewagen Gefahrgut ist auf Grund der geänderten Konzeption bei der Schadens- abwehr im Bereich von ABC-Gefahren im Kreis Olpe aus dem Jahr 2010, nicht mehr im vollen Umfang notwendig. Die Gemeinde Kirchhundem hat innerhalb dieser Konzeption nur noch eine Grundausstattung vorzuhalten.

Weitere Gerätewagen, wie die in vielen Kommunen mittlerweile fest etablierten Gerätewa- gen Logistik, zum Heranführen von Nachschub für z.B.

• Atemschutz (Geräte, Flaschen,…) • Hochwasserschutz (Sandsäcke, Barrieren, Pumpen,…) • Schlauchmaterial, ggf. incl. Verlegung • Hilfsmittel zur technischen Hilfeleistung • Licht • Abstützungen, usw. sind nicht verfügbar.

Ggfl. notwendige Transporte in den Löschfahrzeugen stehen den Vorschriften zu Ladungs- sicherung entgegen. Viele Dinge können auch gar nicht oder nicht in einer angemessen schnellen Reaktionszeit befördert werden (Sandsäcke nach Anforderung von Fahrzeugen des Bauhofs und ggf. nach noch erforderlicher Befüllung). Weiterhin stellt sich die Frage, wie zukünftig die für die Gemeinde notwendige Grundausstattung für den ABC-Bereich be- fördert werden soll, wenn dieses Fahrzeug entfallen sollte.

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Aktuell sind in dem GW-G noch Geräte für die technische Hilfeleistung (Schleifkorbtrage, Spineboard, Hebekissen,…) untergebracht, welche wegen fehlender Zuladungsmöglichkei- ten und Gewichtsreserven auf dem eigentlich zuständigen Fahrzeug (LF 8/6) nicht mehr untergebracht werden können.

Zu bedenken ist auch, dass in der Gemeinde Kirchhundem eine schnelle und effektive Ver- legung einer Schlauchleitung schlecht möglich ist. Dies ist aktuell nur sehr personalintensiv „per Hand“ möglich und bindet wichtiges, gut ausgebildetes Personal (z.B. Atemschutzge- räteträger), welches an anderer Stelle dann fehlt.

Aus den genannten Gründen sollte es zukünftig in der Gemeinde Kirchhundem einen Ge- rätwagen Logistik geben. Dieser könnte durch Beladung mit Rollcontainern für den ent- sprechenden Nachschub im Bereich ABC, Atemschutz, Hochwasserschutz, etc. sorgen, könnte eine automatisierte Schlauchverlegung realisieren (Container mit 500 m gekuppel- ten B-Schläuchen lieferbar) und ggf. mit einer umfassenden technischen Hilfeleistungsaus- rüstung ausgerüstet sein. Die jeweiligen Ausrüstungen sind in Containern vorzuhalten und können, je nach Alarmstichwort, über eine Hebebühne schnell und flexibel in Einsatz ge- bracht werden.

Die Stationierung eines Fahrzeugs sollte weiterhin in Kirchhundem erfolgen, da hier not- wendiger Platz für das Fahrzeug und die Bevorratung, der Schwerpunkt ABC und die Atemschutzwerkstatt vorhanden sind. Weiterhin ist die Einsatzfähigkeit wegen der ausrei- chenden Verfügbarkeit an ausgebildeter FA und der zentralen Lage jederzeit gegeben. Über die notwendige Größe hinsichtlich Zuladungsmöglichkeit und Personalbeförderung sollte innerhalb einer zukünftigen Gesamtkonzeption entschieden werden.

Wirtschaftlich sinnvoll wäre eine möglichst frühe Umstellung auf ein GW-Logistik Konzept.

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Technische Hilfeleistungen

Für eine Analyse ist ein Schutzziel in Anlehnung der Schutzziele der Nachbarkommunen für die Gemeinde Kirchhundem erstellt worden. Das Berechnungsmodell ermittelt in die- sem Fall den Erreichungsgrad hinsichtlich der Erreichung der Bevölkerung.

Schutz Hilfsfrist Funktionsstärke Erreichungsgrad

ziel Personal Ausstattung SOLL IST IST

bei TAG bei

NACHT

1 13,5 Min. 9 FA Löschgruppen

fahrzeug mit

Wasser und ≥ 80 % 63,05 % 82,52 %

hydr. Rettungs

satz

2 16,5 Min. 9 FA Löschgruppen

fahrzeug mit

Wasser und ≥ 95 % 85,17 % 91,65 %

hydr. Rettungs

satz

3 21,5 Min. 9 FA Löschgruppen

fahrzeug mit Nicht de Wasser und 2 x 89,32 % 89,32 % finiert hydr. Rettungs

satz

Weiterhin ist eine Berechnung in Bezug zu den ermittelten Gefährdungsschwerpunkte (hier: Straßenverkehrswege) erstellt worden:

Schutz Hilfsfrist Funktionsstärke Erreichungsgrad ziel Personal Ausstattung SOLL IST IST bei TAG bei NACHT 1 13,5 Min. 9 FA Löschgruppen fahrzeug mit Wasser und ≥ 80 % 61,54 % 87,69 % hydr. Rettungs satz 2 16,5 Min. 9 FA Löschgruppen fahrzeug mit Wasser und ≥ 95 % 92,31 % 92,31 % hydr. Rettungs satz 3 21,5 Min. 9 FA Löschgruppen fahrzeug mit Nicht Wasser und 2 x 95,38 % 95,38 % definiert hydr. Rettungs satz

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Gemäß dem Entwurf zur vfdb-Richtlinie 06/01 zur technisch-medizinischen Rettung nach Verkehrsunfällen, wird die folgende Mindestausstattung bei einer eingeklemmten Person empfohlen:

Hydraulikaggregat 2 x

Spreizer 2 x (davon 1 mind. Spreizkraft 250 kN)

Schneidgerät 2 x (davon 1 mind. Schneidklasse H)

Satz Rettungszylinder RZ 1-3 oder 2 RZT 1 x

Für jede weitere Person wird ein weiterer Rettungssatz empfohlen.

Die Ausstattung in der LG Oberhundem entspricht nicht den Anforderungen an diese Spreizkraft und Schneidklasse. Rettungszylinder sind nicht vorhanden, so dass hier schon jetzt die LG Kirchhundem hinzugezogen wird.

Diese Empfehlung hat sich bereits in der AAO einiger Feuerwehren (z.B. Stadt Lennestadt) niedergeschlagen und soll auch hier auf die aktuelle Einhaltung untersucht werden:

Schutz Hilfsfrist Funktionsstärke Erreichungsgrad ziel Personal Ausstattung SOLL IST IST bei TAG bei NACHT 1 13,5 Min. 9 FA Löschgruppen fahrzeug mit 20,38 % 20,38 % Wasser und 2x ≥ 80 % hydr. Rettungs (48,61 %) (48,61 %) satz 2 16,5 Min. 9 FA Löschgruppen 60,88 % 60,88 % fahrzeug mit

Wasser und 2x ≥ 95 % (68,32 %) (68,32 %) hydr. Rettungs

satz 3 21,5 Min. 9 FA Löschgruppen fahrzeug mit 37,30 % 37,30 % Nicht Wasser und 3x definiert hydr. Rettungs (89,32 %) (89,32 %) satz (in Klammern: Erreichungsgrad bei einem 2. Rettungssatz in Kirchhundem)

Fazit

Hinsichtlich der Zielerreichung kann das definierte Schutzziel 1 bei Nacht erreicht wer- den. Ähnlich der bisher betrachteten Ergebnisse fällt die Erreichung des Schutzziels am Tag auf Grund der fehlenden Verfügbarkeit negativ aus. Das Schutzziel 2 kann nicht er- reicht werden. Dies wird jedoch nur sehr knapp verfehlt. Die unterschiedlichen Betrach- tungen (Erreichungsgrad Einwohner zu Verkehrswegen) geben keine weiteren Auf- schlüsse und sind vom Ergebnis nahezu gleich.

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Es kann festgehalten werden, dass die verfolgte Strategie, und damit die Entwicklung hinsichtlich der drei Standorte für einen hydr. Rettungssatz, positiv ist.

Eine entscheidende Verbesserung könnte das Vorhalten eines 2. Rettungssatzes in Kirchhundem herbeiführen (Erreichungsgrad bei einem 2. Rettungssatz in Kirchhun- dem).

Da die Empfehlung für den 2. Rettungssatz keine Mindestanforderungen hinsichtlich der Schneid- und Spreizkraft stellt, könnte die Inbetriebnahme des noch vorhandenen, we- gen fehlender Leistung ausgemusterten Rettungssatzes hier Abhilfe schaffen, ohne ho- he Kosten zu verursachen. Lediglich der Transport kann aktuell nicht sichergestellt wer- den.

Personenbeförderung

Gemäß der Schutzzieldefinition aus dem BSBP 2000 sind 9 FA innerhalb der Hilfsfrist notwendig, um angemessen handeln zu können. Dies ist durch einige Löschgruppen wegen nicht ausreichend vorhandener Personenbeförderungskapazität nicht eigenstän- dig möglich. Sollte die Ausstattung im Hinblick auf die Personenbeförderungskapazität (Gruppenfahrzeug anstatt Staffelfahrzeug) verbessert werden können, würde dies die folgenden Auswirkungen auf die Schutzzielerreichung 1 (9 FA mit Anfahrzeit bis 4 Min.) haben:

LG Selbecke

+ 1,44 % (182 Personen) = 85,33 % bei Nacht und Tag durch Erreichung der Ortschaft Selbecke und Haus Bruch. Da die LG Selbecke auch tagsüber auf eine ausreichende Verfügbarkeit zurückgreifen kann, verbessert sich hier auch das Ergebnis am Tag.

LG Silberg

+ 3,62 % (458 Personen) = 87,51 % bei Nacht durch Erreichung der Ortschaft Silberg

LG Wirme

+ 0,25 % (32 Personen) = 84,14 % bei Nacht durch Erreichung der Ortschaften Emlinghausen und Mark

Durch eine veränderte Ausstattung der LG Brachthausen ergibt sich hinsichtlich der Schutzzielerreichung keine Verbesserung. Die LG Wirme erreicht die betroffenen Per- sonen ebenso in einer Fahrzeit bis zu 4 Minuten.

Generell sollte zukünftig besonders der Transport aller am Tag im 1. Abmarsch verfüg- baren Einsatzkräfte möglich sein, da diese nicht nur zur Schutzzielerreichung im eige-

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012) nen Löschbezirk, sondern immer mehr auch für eine möglichst effektive Unterstützung anderer Löschgruppen, benötigt werden. Aktuell betrifft dies nur die LG aus Selbecke, die nicht alle 14 FA befördern kann, da nur ein Staffelfahrzeug (6 FA) zur Verfügung steht.

Ein weiterer Blick sollte dann in Richtung des 2. Abmarsches gehen. Dieser sollte auch jederzeit in vollem Umfang möglich sein. Kritisch ist dies in Oberhundem, Selbecke und Hofolpe zu sehen, da hier kein weiteres Fahrzeug zur Verfügung steht, welches die ver- fügbaren Kräfte transportieren kann.

In Kirchhundem ist dies möglich. In Welschen Ennest besteht eine Überkapazität, da im 2. Abmarsch nur ein weiterer FA zur Verfügung steht.

Szenarien – alternative Schutzzielbetrachtung

Die Definition der Schutzziele aus dem BSBP 2000 berücksichtigen nicht die weiterge- henden, feuerwehrtechnische Anforderungen, die zur Zielerreichung erforderlich und in den gültigen Feuerwehrdienstvorschriften vorgeschrieben sind. So sind zu nennen:

• Nach FwDV 3 und 7 sind für das Vorgehen in den Innenangriff mind. 4 taugliche Atemschutzgeräteträger an der Einsatzstelle erforderlich. (Angriffstrupp bestehend aus 2 FA und Wassertrupp, der die Funktion des Sicherungstrupps, bestehend aus weiteren 2 FA, übernimmt.)

• Zum Vorgehen in einen Innenangriff ist nach FwDV 3 mindestens eine Staffel (6 FA) erforderlich. Auf die Funktion des Schlauchtrupps kann verzichtet werden.

• Mit dem Innenangriff darf nach FwDV 3 erst begonnen werden, wenn eine ständige Wasserabgabe sichergestellt ist, z.B. wenn das mitgeführte Löschwasser bis zum Aufbau einer Löschwasserversorgung ausreicht.

Daraus ergeben sich für die Schutzzielerreichung, unter Berücksichtigung der AGBF- Definition und den Möglichkeiten der aktuellen Feuerwehrdienstvorschriften, folgende Anforderungen bzw. Gestaltungsmöglichkeiten, um ggf. auch bei personellen Engpäs- sen einen wirkungsvollen Erstangriff durchzuführen:

• Das Schutzziel bei einem kritischen Wohnungsbrand kann durch eine Staffel (6 FA) nach 8 Min. (4 Min. Ausrückezeit und 4 Min. Anfahrzeit) mit einem wasserführenden Fahrzeug erreicht werden.

• Eine weitere Einheit muss dann in angemessener Zeit (bis zum Verbrauch des Löschwasservorrats der ersten Einheit) die Löschwasserversorgung aufbauen bzw. kann durch den eigenen, mitgeführten Löschwasservorrat, den weiteren Aufbau der Löschwasserversorgung überbrücken.

• Die Anforderung nach ausreichender Anzahl an Atemschutzgeräteträgern wird bei den folgenden Auswertungen nicht berücksichtigt. Die Verfügbarkeit von Atem- schutzgeräteträgern kann jedoch den Bemerkungen entnommen werden.

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Schutz Hilfsfrist Funktionsstärke Erreichungsgrad ziel Personal Ausstattung SOLL IST IST bei TAG bei NACHT 1 9,5 Min. 6 FA Löschgruppen fahrzeug m. ≥ 80 % 39,88 % 82,58 % Wasser

2 13,5 Min. 6 FA Löschgruppen

fahrzeug m. ≥ 95 % 74,89 % 99,69 %

Wasser

3 15,5 Min. 9 FA Löschgruppen

fahrzeug m. ≥ 80 % 73,82 % 88,34 % Wasser und 1x

Tank

Bei den zukünftigen Entscheidungen über eine veränderte Strategie, sollte die Feuer- wehr sich nicht ausschließlich an den im BSBP definierten Schutzzielen messen lassen. Vielmehr sollte die Strategie anhand einer eigenen Definition auf ihre Leistungsfähigkeit, auch unter feuerwehrrelevanten Details und Möglichkeiten überprüft werden.

Ausstattungsalternativen

Grundsätze und Leitfaden hierzu sollen sein:

• Grundausstattung erfolgt anhand der örtlichen Gefahrenpotentiale und der Zielset- zung, in der Kombination der Ausstattung aller Löschgruppen eine optimale Errei- chung der definierten Schutzzielanforderungen zu gewährleisten.

• Sonderausstattung erfolgt unter Berücksichtigung der topografischen Gegebenhei- ten und der Verfügbarkeit, die entscheidend dazu beiträgt, ob die Ausstattung auch jederzeit eingesetzt werden kann, ohne den Grundschutz zu gefährden.

• Es soll an keinem Standort zu einer Verschlechterung der relevanten Ausstattungs- merkmale (Anzahl der Fahrzeuge, Personenbeförderungskapazität, Löschmittelvor- rat,…) gem. des bisher gültigen Brandschutzbedarfsplans kommen.

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Personalbeförderung Löschmittel Rettungsgerät Atemschutz Technische Hilfeleistung Kommunikation FPN FPN PFPN Steckleiter Motorsäge Motorsäge Spain Bord Bord Spain Sprungretter Sprungretter Schiebeleiter Schiebeleiter hydr.Spreizer hydr.Spreizer hydr. Scherre hydr. Scherre Stromerzeuger Stromerzeuger Funkgeräte 4m Funkgeräte 2m Funkgeräte Belüftungsgerät Belüftungsgerät Schleifkorbtrage Schleifkorbtrage 2, Fahrzeug mind. 2, Fahrzeug Hydraulikaggregat Hydraulikaggregat Einsatzleitfahrzeug Schaummittelvorrat Atemschutzmasken hydr.Stempel (Satz) Logistik-Fahrzeug mind. Logistik-Fahrzeug Erstangriffsfahrzeug mind. Gesamt pro Standort Gesamtmind.Standort pro Flucht- und Rettungshauben Flucht-Rettungshauben und Mannschaftstransportfahrzeug Mannschaftstransportfahrzeug Anzahl Tankvolumen am Standort Atemschutzflaschen/Reserveflaschen Atemschutzgeräte mit Totmannwarner Atemschutzgeräte mit Totmannwarner Wasservorrat in Wasservorrat für Liter Erstangriff mind.

Löschgruppe Löschgruppe Kirchhundem 9 9 3 7 8 36 1200 2 380 2 1 1 1 1 1 12 24 12 2 1 1 1 1 3 1 2 6 16 Welschen- Ennest 9 3 12 1200 1 200 2 1 1 1 1 6 12 6 2 1 1 1 1 1 1 1 2 6 Heinsberg 9 3 12 1600 1 200 2 1 1 1 6 12 6 2 1 1 1 2 6 Hofolpe 9 9 1000 120 1 1 1 1 4 8 8 2 1 1 1 4 Oberhundem 9 9 1000 120 1 1 1 1 4 8 8 2 1 1 1 1 1 1 4 Selbecke 9 9 750 40 1 1 4 8 8 2 1 1 1 1 4 Silberg 6 6 750 40 1 1 4 8 8 2 1 1 1 4 Brachthausen 6 6 750 40 1 1 4 8 8 2 1 1 1 4 Wirme 6 6 750 40 1 1 4 8 8 2 1 1 1 4 GESAMT 72 15 3 7 8 105 9000 4 1180 8 8 9 2 1 3 3 48 96 72 18 3 3 3 2 11 4 10 16 52

Seite 70 Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Nach Ausarbeitung der zuvor dargestellten Gegebenheiten sollte die Fahrzeugersatzbeschaffung in den nächsten Jahren in Abstimmung mit dem Arbeitskreis „Brandschutzbedarfsplan“ und nach dem heutigen Stand der Technik wie folgt aussehen:

Jahr Beschaffung Löschgruppe Bemerkung

TLF max. Instandhaltungskosten laut 2013 WelschenEnnest Instandhaltung Gutachten

TSFW Wirme (23 Jahre) wird abge löst durch TSFW Selbecke (11 Jah 2014 HLF 20/16 Kirchhundem re), LF 8/6 Kirchhundem (17 Jahre) nach Selbecke

2014 LF KatSchutz Hofolpe Bundesfahrzeug

Fahrzeug löst GWG ab (Alter dann 2016 GWL 1 Kirchhundem 24 Jahre)

altes Fahrzeug (19 Jahre) wird ab 2018 TSFW Allrad Silberg gelöst

altes Fahrzeug (20 Jahre) wird ab 2018 MTW Kirchhundem gelöst

altes Fahrzeug (35 Jahre) wird ab 2018 TLF 10/20 WelschenEnnest gelöst

altes Fahrzeug (30 Jahre) wird ab 2019 LF 20/20 Kirchhundem gelöst

ehem. LF 8/6 Kirchhundem (25 2022 TSFW Allrad Selbecke Jahre) wird abgelöst, entspr. Ver fügbarkeit!

altes Fahrzeug (20 Jahre) wird ab 2023 TSFW Allrad Brachthausen gelöst

ehem. TSFW Selbecke (21 Jahre) 2024 TSFW Allrad Wirme wird abgelöst

altes Fahrzeug (24 Jahre) wird ab 2027 ELW 1 Kirchhundem gelöst

altes Fahrzeug (28 Jahre) wird ab 2030 HLF 10/10 WelschenEnnest gelöst

LF 10/10 altes Fahrzeug (24 Jahre) wird ab 2031 Heinsberg Allrad gelöst

altes Fahrzeug (25 Jahre) wird ab 2033 HLF 10/10 Oberhundem gelöst

Seite 71 Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

10. Zusammenfassung / Maßnahmen / Fortschreibung

Zusammenfassung

In den letzten Jahren haben sich einige Grundlagen für die Erreichung der Ziele geändert, wel- che für die Zukunft berücksichtigt werden müssen. Hier seien genannt:

- die Aufgaben der Feuerwehr,

- die demografische Entwicklung,

- die Veränderungen bei der Verfügbarkeit der Einsatzkräfte während der Arbeitszeit,

- die Entwicklung der Fahrzeug- und Ausrüstungstechnik,

- die Möglichkeiten einer qualifizierten Alarmierung.

Besonders wichtig ist eine in Zukunft gut funktionierende Feuerwehr, die eine gemeinsame Strategie verfolgt, diese offen untereinander kommuniziert, so dass sich möglichst viele junge Menschen für die Mitarbeit in dieser Organisation entscheiden und der Brandschutz in der Ge- meinde Kirchhundem nachhaltig gesichert ist.

Grundlage ist dabei die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Freiwillige Feuerwehr. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass sich die finanzielle Situation der Gemeinde Kirchhundem si- cherlich nicht kurz- oder mittelfristig ändern wird.

Aufgrund der beruflichen Situationen in einigen Ortschaften gibt es Defizite während der ge- wöhnlichen Arbeitszeit (zwischen 06.00 Uhr und 18.00 Uhr). Es ist aber festzustellen, daß zu den anderen Zeiten, also an Arbeitstagen zwischen 18.00 Uhr und 06.00 Uhr sowie an den Wochenend- und Feiertagen, eine ausreichende Anzahl von Feuerwehrkameraden in jeder Löschgruppe vor Ort zur Verfügung steht und somit eine Verwirklichung des Schutzzieles „Er- reichbarkeit“ gegeben ist. Lediglich zu den o.g. „kritischen Zeiten“ an den Werktagen, besteht bei einzelnen Löschgruppen das Problem der unzureichenden Verfügbarkeit von Einsatzperso- nal. Wie ermittelt wurde, wird das Schutzziel 1 bei 8 Löschgruppen (Wirme, Brachthausen, Welschen Ennest, Hofolpe, Silberg, Oberhundem, Selbecke und Heinsberg) nicht erreicht. Nur bei der Löschgruppe Kirchhundem ist eine ausreichende Verfügbarkeit gegeben. Bei der Löschgruppe Selbecke liegt eine ausreichende Verfügbarkeit ebenfalls vor, das Löschfahrzeug verfügt jedoch lediglich über eine Staffelbesatzung. Durch den vorgesehenen Fahrzeugtausch im Jahre 2014 (siehe Seite 71) würde dieser Mangel kompensiert.

Weitere Einsatzkräfte sind jedoch über den 2. Abmarsch (siehe Seite 6) verfügbar.

Für einzelne Ortschaften, wie Albaum, Rinsecke oder Marmecke ist eine Hilfsfrist von 9 Mann in 9,5 Minuten nicht erreichbar.

Das Schutzziel 9 Mann in 9,5 Minuten wird bei den Löschgruppen Hofolpe und Oberhundem bei Mitalarmierung einer weiteren Löschgruppe erreicht.

Bei einem Einsatz im Gemeindeteil Rüspe, welcher vom nächstgelegenen Feuerwehrgerä- tehaus in 10,3 km Entfernung liegt, ist eine Erreichung des Schutzziels nicht möglich. Es wird deshalb regelmäßig bei einem Einsatz in diesem Bereich die Freiwillige Feuerwehr der Ge- meinde Erndtebrück, Löschgruppe Birkelbach, mitalarmiert.

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Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Kirchhundem (Stand: 08/2012)

Bei einem Einsatz in der zur Stadt Lennestadt gehörenden Siedlung „Einsiedelei“, wird die Löschgruppe Welschen Ennest der Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Kirchhundem mitalar- miert.

Durch den Einsatz hauptamtlicher Kräfte könnte der Zeitablauf zwischen der Alarmierung und dem Ausrücken zur Einsatzstelle zwar um 1 bis 2 Minuten verkürzt werden, jedoch liegen die Kosten für den Einsatz hauptamtlicher Kräfte unverhältnismäßig hoch und wären unrealistisch.

Maßnahmen

Wie bereits unter Punkt 5.2 aufgeführt, befinden sich alle Gerätehäuser - bis auf das Geräte- haus der Löschgruppe Wirme - in einem guten Zustand. Zuletzt wurden die Gerätehäuser in Hofolpe und Oberhundem komplett erneuert bzw. neu errichtet. Eine solche Maßnahme wäre nunmehr auch für die Löschgruppe Wirme dringend erforderlich.

Die Voraussetzungen für den Fortbestand der Freiwilligen Feuerwehr sind weiterhin durch eine optimale und qualifizierte Jugendarbeit in der Jugendfeuerwehr der Gemeinde Kirchhundem zu sichern. Hierdurch können auch in Zukunft Nachwuchskräfte in ausreichender Anzahl in die aktive Wehr übernommen werden. Notwendige Mittel sind hierfür auch zukünftig bereitzustel- len.

Die Mitarbeit in der Freiwilligen Feuerwehr muss – auch durch entsprechende Anreize für die Jugendlichen - attraktiv gestaltet werden, damit das erforderliche Personal auch in Zukunft vor- handen sein wird.

Ebenfalls ist die vorhandene Ausstattung an Feuerwehrfahrzeugen und –geräten zu optimieren und durch Ersatzbeschaffungen / Neuanschaffungen auf den neuesten Stand zu bringen bzw. zu erhalten. Hierzu dienen unterstützend dann wiederum die in der Feuerwehr gebildeten Ar- beitskreise und Fachgruppen.

Fortschreibung

Bei wesentlichen Änderungen und in Abständen von fünf Jahren sollte eine Überprüfung und Ergänzung des Brandschutzbedarfsplanes erfolgen.

11. Anlagen

Anlage 1 Bewertung über den baulichen Zustand der Feuerwehrgerätehäuser

Anlage 2 Alarm- und Ausrückeordnung

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