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JAHRBUCH DER GEOLOGISCHEN BUNDESANSTALT Jb. Geol. B.-A. ISSN 0016–7800 Band 141 Heft 4 S. 395–407 Wien, Dezember 1999

Zur Gliederung der Rißmoränen in Oberösterreich und ihre Abgrenzung zu den Mindelmoränen

HERMANN KOHL*) 10 Abbildungen

Oberösterreich Quartär Mindeleiszeit Rißeiszeit Moränengliederung Österreichische Karte 1 : 50.000 Traunseegletscher Blätter 50, 66, 67, 68 Steyr-Kremsgletscher

Inhalt

Zusammenfassung ...... 395 Abstract ...... 395 1. Einleitung ...... 396 2. Abgrenzung Mindel-Rißmoränen in Oberösterreich ...... 396 3. Gliederung der Rißmoränen und -terrassen ...... 398 3.1. Das Riß am Traunseezweig des Traungletschers ...... 399 3.2. Das Riß des Steyr-Kremsgletschers ...... 403 4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ...... 406 Literatur ...... 406

Zusammenfassung Im Laufe der Untersuchungen im oberen oberösterreichischen Kremstal und im Traungletschergebiet konnten neben der klaren Unter- scheidung von Mindel- und Rißmoränen die Rißsedimente (Moränen und Hochterrassenschotter) weiter gegliedert werden. Von den Haupt- rißsedimenten deutlich abgesetzte jüngere Rißmoränen und -terrassen sind am Traungletscher nördlich seit 1976 und am Steyr- Kremsgletscher im oberen Kremstal südlich Kremsmünster seit 1962 bekannt. Kartierungen auf Blatt 67 Grünau haben außerhalb der Haupt- rißsedimente des ehemaligen Traungletschers von diesen ebenfalls abgesetzte ältere Rißmoränen und Terrassenschotter ergeben. In beiden Fällen setzt eine dazwischenliegende Erosionsphase ein größeres Abschmelzen der Gletscher voraus, was zu einer entsprechenden Aufglie- derung der Rißsedimente in ein älteres (unteres), mittleres bzw. Hauptriß und ein jüngeres (oberes) Riß berechtigt. Unklar bleibt noch, wie groß die zeitlichen Zwischenräume und anzunehmenden Klimaschwankungen waren. Einen Ansatz dafür gibt das Pollenprofil von Schön an der Wasserscheide Steyr-Krems (KOHL, 1985), wo ein doppeltes Interstadial zwischen zwei Grundmoränen am ehesten zwischen Haupt- und Jungriß einzuordnen ist.

Subdivision of Riss Moraines in Upper and their Differentiation from Mindel Moraines Abstract Investigations in the upper Krems valley and in the area of the Traun glacier (province of ) yielded – besides a clear distinction of moraines of Riss and Mindel age – a further subdivision of Riss sediments (moraines and high terrace gravels). From the main Riss sediments clearly distinguished younger Riss moraines and terraces have been known from Traun glacier north of Gmunden since 1976 and from Steyr-Krems glacier in the upper Krems valley south of Kremsmünster since1962. Mapping on sheet 67 Grünau showed outside of the main Riss sediments of the former Traun glacier older Riss moraines and terrace gravels. In both cases an interval of erosion must have its causes in a substantial melting of the glaciers leading to a differentiation of Riss sediments into an older (lower), middle resp. main Riss and a younger (upper) Riss. No information exists about the time intervals and climatic oscillations. Maybe the pollen profile of Schön between Steyr and Krems valley (KOHL, 1985) might give some hints: a double interstadial phase between two basal moraines could be dated between main and younger Riss.

*) Anschrift des Verfassers: Dr. HERMANN KOHL, Hirschgasse 19, A-4020 Linz.

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1. Einleitung 2. Abgrenzung Mindel-Rißmoränen Während der Ablauf der Würmeiszeit, von Einzelheiten in Oberösterreich abgesehen, wenigstens in großen Zügen als bekannt gel- Bereitet zwar in Oberösterreich die Abgrenzung der ten kann (CHALINE & JERZ, 1984), hält die Diskussion um mindelzeitlichen Schmelzwasserschüttungen, der Jün- die Frage einer Gliederung der Rißeiszeit immer noch an, geren Deckenschotter (JDS), von den rißzeitlichen Hoch- wenn sich auch bedeutende Fortschritte abzeichnen. terrassenschottern (HT) längst keine Schwierigkeiten Diese Feststellung gilt auch im Bereich der nordischen mehr, so hat bezüglich der Abgrenzung der jeweils zuge- Vereisung für die Weichsel- und die Saaleeiszeit. So kann hörigen Moränen vor allem am Traun- und am Steyr- bereits von einer weitgehenden Übereinstimmung der Kremsgletscher noch lange Unsicherheit bestanden. geologischen Entwicklung der Eem-Warmzeit und Weich- Am Salzachgletscher ist L. WEINBERGER die zufrieden- sel-Kaltzeit im Norden mit der Riß–Würm-Warmzeit und stellende Gliederung der Altmoränen gelungen (1950), die der Würm-Kaltzeit im alpinen Bereich gesprochen wer- er auf der Exkursion im Anschluss an die DEUQUA-Ta- den, wogegen noch Unsicherheiten beim Vergleich Saa- gung in Laufen/Salzach (1955) demonstrieren konnte und le- und Rißeiszeit bestehen. die seither anerkannt geblieben ist. Abweichend von der In der Typusregion für die Rißeiszeit in Oberschwaben geologischen Karte 1:75.000 von G. GÖTZINGER (1928) (PENCK & BRÜCKNER, 1909) und auch in der anschließen- ordnet er die Fortsetzung des auch von GÖTZINGER als den Iller-Lechplatte finden sich schon früh Anhaltspunkte Mindelmoräne kartierten Adenberges, den Sperledt-Hö- für eine Untergliederung der Rißeiszeit, zunächst mit Hin- henzug, der Mindeleiszeit zu und die von GÖTZINGER als weisen auf ein jüngeres Riß (EBERL, 1930; WEIDENBACH, Mindelmoräne eingestufte, mit Älterem Deckenschotter 1937), anschließend hat H. GRAUL eine Dreigliederung (ÄDS) verknüpfte Siedelberg-Moräne der Günzeiszeit. (1952) vertreten, die er aber nach einer Revision (1962) Diese Zuordnungen entsprechen nicht nur besser einer durch Einstufung seines Altriß in die Mindeleiszeit wieder zusammenhängenden Anordnung und den allgemeinen auf ein Haupt- und ein Jungriß reduzierte (1968). Kriterien zwischen den Sedimenten der älteren Eiszeiten Dem Problem einer Gliederung dieses zweifellos kom- wie auch der Verknüpfung mit den jeweils entsprechen- plexen Eiszeitabschnittes ist inzwischen weiter nachge- den glazifluvialen Schottern. gangen worden, was neben einer zufriedenstellenden Ab- Am Steyr-Kremsgletscher haben, abweichend von den grenzung von den mindelzeitlichen Sedimenten neuer- früheren Vorstellungen von A. FORSTER (in PENCK & RICH- dings zur Ausscheidung eines bis dahin unbekannten Alt- TER, 1903), O. ABEL (Geol. Karte 1913, Ber. 1905–1910) riß (Zungenriß) geführt hat (SCHREINER &HAAG, 1982; und J. ROHRHOFER (1938), anschließend an F. LOTZE SCHREINER, 1989). Auch haben die jährlichen Arbeitsex- (1945), E. BRAUMÜLLER (1959) und H. KOHL (1962 und spä- kursionen von Prof. K.A. HABBE, Erlangen, seit 1990 im ter) durch entsprechende Kartierungen die Verhältnisse Rahmen der Arge Alpenvorland-Quartär zur Klärung die- klären können. Die hohen und mächtigen Moränenwälle ser Frage beigetragen (Protokolle 1992 und 1995); 1993 beiderseits des oö. Kremstales stellen eine Einheit dar kam diese auch anschlässlich einer Exkursion in Ober- und können nicht, wie das auf der W-Seite des Tales ge- österreich am oö.Traungletscher und am Steyr-Krems- schehen ist, zwei so verschiedenen Eiszeiten wie Mindel gletscher zur Sprache. Nach Pollenanalysen von BLUDAU und Riß zugeordnet werden. Sie umschließen ein relativ (1991) und bodenkundlichen Untersuchungen von St. schmales und hochgelegenes Zungenbecken aus der MIARA et al. (1996) soll zwischen dem Haupt- und dem Mindeleiszeit, in das deutlich ein Stockwerk tiefer die riß- Jungriß sogar ein Interglazial liegen. zeitlichen Sedimente, End- und Grundmoränen sowie Auch die Frage, ob es sich nur um eine Erscheinung im HT-Schotter eingelagert sind (siehe Abschnitt 3.2). Da die östlichen Rheingletschergebiet handelt, wo der Gletscher Oberkanten der Rißsedimente größtenteils tiefer liegen die Hauptwasserscheide zur Donau überschritten hatte, als die Basis der Mindelmoräne und selbst deren Liegend- oder ob dieses Phänomen auch an anderen Gletschern sedimente noch diskordant von den Rißsedimenten ge- auftritt, ist von Interesse, denn dann könnte es sich nicht schnitten werden, muss eine bedeutende vorausgehende bloß um eine lokale Besonderheit handeln. Tiefenerosion angenommen werden, die wohl ein völliges Nun wird eine Dreigliederung der Rißeiszeit in ein älte- Abschmelzen der Gletscher bis hoch ins Gebirge hinauf res (unteres), mittleres (Hauptriß) und ein jüngeres (obe- voraussetzt, was hier nur bei interglazialen Verhältnissen res) Riß kaum mehr bezweifelt. Die Frage geht vielmehr vorstellbar ist. So waren die rißzeitlichen Gletscher hier noch darum, worauf diese sich im Gelände abzeichnende nur als schmale, aber immerhin weit vorstoßende Talglet- Gliederung zurückzuführen ist, wobei zweifellos neben scher entwickelt, die wenig Raum für die Ablagerung grö- möglichen anderen Ursachen auch gewisse Klima- ßerer Moränenwälle vorgefunden hatten. schwankungen eine Rolle spielen, über deren Ausmaß al- Eine Abgrenzung zwischen Mindel und Riß war bis in lerdings noch recht unterschiedliche Vorstellungen (ob den Raum Wartberg/Kr. gut möglich, weiter südlich sind Intervall, Interstadial oder Interglazial) bestehen. dann die entsprechenden Sedimente durch spätere Über- Die beherrschende Erscheinung für das Riß bleibt je- prägungen stark verwischt. denfalls das im Typusgebiet durch zwei Endmoränenwäl- Am längsten ist am Traunsee-Zweiggletscher die Zu- le vertretene Haupt- oder Mittelriß, dessen unterschiedli- ordnung vor allem der äußeren Altmoränen von Laakir- che Gletscherstände, auf relativ geringfügige Schwan- chen – Eisengattern – Rabesberg umstritten gewesen, die kungen zurückzuführen sind, wie die in eine einheitliche A. PENCK und E. BRÜCKNER (1909, S. 208) und später S. Hochterrasse übergehenden Teilfelder bezeugen. Eher PREY (1949, 1955, 1984) in die Rißeiszeit, L. WEINBERGER unscheinbar sind dagegen die meist durch die nach- aber bereits (DEL NEGRO, 1969) in die Mindeleiszeit einge- folgenden dominierenden Ereignisse zerstörten oder zu- stuft hatten. mindest stark beeinträchtigten Reste eines Alt- und eines Spezielle, besonders bodenkundliche Untersuchungen Jungriß, die jeweils deutlich vom Mittelriß abgesetzt auf- (FINK &KOHL, 1976/78) und schließlich die Kartierungen treten. auf Blatt Grünau (KOHL, 1997) brachten dann auch hier

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Abb. 1. Endmoränen und Schmelzwasseraufschüttungen der eiszeitlichen Traunseegletscher.

klare Verhältnisse. An Aufschlüssen und durch Aufgra- verhältnisse auf den verschieden alten Endmoränen un- bungen an geeigneten vergleichbaren Stellen wurden mit- tersucht und miteinander verglichen. Dabei haben sich so tels üblicher Labormethoden (Bestimmung der Korngrö- gravierende Differenzen vor allem bei der Entkalkungstiefe ßen, des Chemismus und des Humusgehaltes) die Boden- (verlehmter B-Horizont) und der Intensität und Mächtig-

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keit der Tiefenverwitterung (Cv -Horizont) ergeben, dass mende Argumente. Die Mindelmoränen fallen durch geo- diese Erkenntnisse selbst bei Annahme einer stärkeren morphologisch beherrschende Erhebungen und große nachträglichen periglazialen Abtragung der jeweils älte- Mächtigkeit der Moränensedimente auf, die in die JDS ren Sedimente bei der Kartierung als wesentliches cha- übergehen. Sie liegen jeweils auf einem hohen Sockel rakteristisches Merkmal herangezogen werden konnten entweder von Tertiär oder prämindelzeitlichem Quartär (KOHL, Ber. 1997). Teilweise stoßen an der Grenze Min- und erlauben die Rekonstruktion selbständiger zusam- del/Riß auch unterschiedliche Sedimente (Moräne, glazif- menhängender Zungenbecken. In diese sind deutlich da- luviale Schotter) aufeinander. Dadurch ergeben sich auch von abgesetzt die Rißsedimente eingelagert, deren Posi- geomorphologische Unterschiede, die noch durch die tion die Annahme einer kräftigen vorausgehenden Ero- verschieden alte, spätere periglaziale Überformung ver- sionsphase mit entsprechender Bodenbildung erfordert. stärkt worden sind. Die Rißsedimente sind deutlicher gegliedert als die Min- Die Grenze Mindel-Riß folgt im östlichen Traunseeglet- delmoränen und stehen in allen Fällen mit HT-Schottern in scherbereich einem von Rabesberg am Flyschalpenrand Verbindung. Ein weiteres überzeugendes Argument sind westlich Oberndorf nach Norden ziehenden Mulden-, die sehr wesentlichen Unterschiede der Verwitterungstie- später Sohlental, von dem sie nur an zwei Stellen gering- fen bzw. Bodenbildungen. fügig abweicht (Abb. 1). Diese Abgrenzung hat im Zusammenhang mit der Fest- 3. Gliederung stellung von Altrißsedimenten östlich der Traun (Blatt 67 der Rißmoränen und -terrassen Grünau) auch eine andere Auslegung des von PREY als Schlüsselstelle für die Mindel/Rißmoränen-Gliederung Auf der österreichischen Seite des Salzachvorlandglet- betrachteten Profile am Steilhang zur Traun östlich Ohls- schers sind gegenüber den Kartierungen L. WEINBERGERS dorf ermöglicht (Blatt 66 Gmunden), ohne dabei von der (DEL NEGRO, 1966), nach dem der Rißmoränenwall von stratigraphischen Einstufung PREYS am Profil selbst ab- Gilgenberg sich nach W hin in zwei Wälle aufspaltet, bis- weichen zu müssen. Dort ergibt sich aus der geomorpho- her keine weiteren Ergebnisse mehr gewonnen worden. logischen Situation, dass die nach PREY im Hangenden Die Fortsetzung dieser Wälle hat auf bayerischer Seite E. von Mindelmoräne auftretende Rißmoräne eine deutliche EBERS als R-I und R-II bezeichnet, wobei sie bei einer im Geländestufe bildet, über der die Kuppe 537 mit der Ort- Liegenden dieser Moränen und z.T. auch der zugehörigen schaft Ohlsdorf und der nach N anschließende Höhenzug HT-Schotter auftretenden Grundmoräne eine Einstufung steil aufragen. Die Fortsetzung dieses Höhenzuges bildet ins Altriß für möglich hält (1966, S. 57 ff.). Dagegen hat östlich der Traun der mindelzeitliche Moränenwall von W.-D. GRIMM mit seinen Diplomanden zwar insgesamt 5 – Eisengattern – Rabesberg. Es handelt sich rißzeitliche Gletscherstände mit einer vermuteten Oszilla- somit bei Ohlsdorf um eine An- bzw. Einlagerung von tion zwischen den Ständen 3 und 4 feststellen können, wahrscheinlich älterer Rißmoräne in die Mindelmoräne ohne dabei auf ein älteres Riß zu schließen (1979). Wie (Abb. 2 und 3.1). diese Gletscherstände mit der im Rheingletschergebiet Im Nachhinein ergeben sich für die Mindelmoränen in gewonnenen Gliederung in Einklang gebracht werden allen drei angeführten Gletscherbereichen übereinstim- können, ist noch unklar. Beim Stand 5 (entspricht der

Abb. 2. Riß-Phase III Querschnitt durch die Moränenfolge im Raum Ohlsdorf N Gmunden. Nach eigenen Aufnahmen und Verwendung S. PREYS Beobachtungen von 1947. 1) Kristallinreicher z.T. konglomerierter Liegendschotter geht nach oben in karbonatreichen Schotter über, lokal von Grundmoräne überdeckt, weiter nördlich anscheinend zweigliedrig durch zwischengelagerte Konglomeratbank, an der Oberfläche Reste von lehmiger Verwitterung, weiter nörd- lich insgesamt bis 35 m mächtig: Günzzeitliche Sedimente. 2) Staubeckenablagerungen, Bändertone mit Quellaustritten und Tuffbildung. 3) Grundmoräne mit bestens gekritztem Geschiebe (Trauntalfazies) stellenweise unterbrochen von geringmächtigen Staubeckenablagerungen, nach oben hin zunehmend Verwitterungserscheinungen (Zersatz und Ätzung von Geröllen) und Verwitterungslehm (fossile Bodenreste im Liegendbe- reich stellenweise Konglomeratbank: Mindel). 4) Endmoränenkranz von Hafendorf-Irresberg: Haupt-(mittleres)Riß. 5) Grobblockiges, sandig-schluffiges Moränenmaterial mit reichlich gekritzten Geschieben, Verwitterungsspuren und Lehmdecke an der Oberfläche: Älteres (unteres) Riß.

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Abb. 3. Längsschnitt durch die jung-(spät-)rißzeitliche Terrasse zwischen Aurach und der Bahnlinie NW . 400 m langer Aufschluss anlässlich des Ausbaues der Hausruck-Bundesstraße, 1962. 1a: Rm3: Jung-(oberes)Riß: Moränenkuppe mit auskeilendem Übergangskegel; 1b: Rht3: Jung-(oberes)Riß: Periglazialschüttung aus dem Aurachtal, verzahnt sich mit Übergangskegel. 1–2 m Lehm mit Flyschresten (z.T. würmeiszeitlich umgelagert) auf schmalem Horizont aus feinem Flyschsplitt diskordant auf 2–3 m verlehmtem Flyschschutt und -schotter mit eckigen Flyschblöcken an der Basis; 2: 8–10 m stark verfestigtes Kalk-Flyschkonglo- merat (Trauntalfazies) mit einzelnen Blöcken geschichtet – Übergang nicht aufgeschlossen; 3: Sehr grober lockerer Kalk-Flyschschotter bis 20 cm ‡, Trauntalfazies in stark sandiger Matrix, unsortiert; 4: Ursprüglich versumpfte Wanne eines jungrißzeitlichen Toteisloches, heute entwässert. bei EBERS, S. 74), der nur als deutlich abgesetzte tiefere beiderseits des Traunflusses je zwei mächtige Ͼ500 m Terrasse rekonstruiert wird und die zugehörigen Moränen aufragende Endmoränenwalle hinterlassen, die teilweise unter den Würmmoränen angenommen werden, könnte infolge der Flyschaufragung von Ohlsdorf eine Gliederung es sich um eine jungrißzeitliche Erscheinung handeln. Es in zwei Loben andeuten, dessen östlicher vom heutigen ist auch nicht auszuschließen, dass die „Zwischenter- Trauntal zerschnitten wird. Die westliche Moränengruppe rasse“ L. WEINBERGERS (1955, S. 18) am Nordrand der RT besteht aus dem inneren, sehr breiten, kaum gekrümmten von Schwand nicht, wie er vermutet, mit einem überfahre- nahezu W–E-streichenden Wall von Ehrendorf, der sich nen Würmwall zu verbinden wäre, sondern auch einem gegen die Traun hin gabelt und dem bis 2,5 km weiter späteren Riß entsprechen könnte. Sichere Nachweise da- nach N bogenförmig ausgreifenden, morphologisch stär- für gibt es aber bisher nicht. ker akzentuierten Wall von Hafendorf. VAN HUSEN ist der Liegen aus dem Bereich der westlichen Zweige des Ansicht, dass der Wall von Ehrendorf der ältere und damit Traungletschers bisher keine Hinweise auf eine weitere vom Eis überfahrene sei. Für diese Auffassung spricht, Gliederung der Rißmoränen vor, so sind Nachweise dafür dass Grundmoräne die Oberfläche der Moräne von Eh- am Traunseezweig dieses Gletschers und auch weiter rendorf überdeckt, ferner dessen breite, unauffälligere östlich am Steyr-Kremsgletscher erbracht worden: Am Form und ein eigenes, von dieser inneren Moräne ausge- Steyr-Kremsgletscher, wo neben den mit HT verknüpften hendes Teilfeld der HT nicht festzustellen ist. Dagegen Rißmoränen in tieferer Lage Moränen eines jüngeren Riß verbindet die äußere Moräne ein deutlicher Übergangske- auftreten (KOHL, 1962 u. 1976/78), und am Traunseeglet- gel mit der zugehörigen HT-Schüttung längs des Aurach- scher, wo neben den Hauptrißmoränen jüngere rißzeitli- tales. che Formen und Sedimente (KOHL, 1976; VAN HUSEN, Die östliche Moränengruppe umfasst die beiden relativ 1977) und jüngst auch Moränenreste und zugehörige kurzen, breiten Höhenzüge von Baumgarten und Schüttungen eines älteren Riß festgestellt worden sind Gschwandt, die durch eine Umfließungsrinne voneinan- (KOHL, 1994, 1997). der getrennt werden. Da auch hier der innere Wall von Baumgarten den Eindruck einer Gabelung erweckt, 3.1. Das Riß scheint ein Zusammenhang mit dem Wall von Ehrendorf am Traunseezweig des Traungletschers wahrscheinlich, wenn auch bisher hier keine Grundmorä- Der östlichste dem Trauntal folgende Zweig des nenüberdeckung nachgewiesen werden konnte. Vom äu- Traungletschers hat aus der Rißeiszeit nördlich Gmunden ßeren Wall von Gschwandt – Altgschwandt leitet ein Übergangskegel über zur östlich der Traun nach Laakirchen führen- den HT, mit der sich auch ein HT- Ansatz des inneren Walles bei

Abb. 4. Querschnitt durch die jung-(spät-)rißzeitli- che Terrasse bei Buchen NE Pinsdorf. Nach: Bauaufschluss 1993. 1: 1–1,5 m Lehm mit einzelnen Flysch- Restgeröllen; 2: Bis 0,5 m z.T. konglome- rierte Schotterbank; 3: Bis 4 m mächtige Lage von Moränenmaterial mit geschliffe- nen u. geschrammten Blöcken bis 1 m ‡ in feinsandig-schluffiger Matrix (Rm3); 4: Nach Erosionsdiskordanz stark verfestigtes Karbonat-Konglomerat mit Flysch (Traun- talfazies).

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Abb. 5. Schnitt durch die östliche Moränenfolge des Traunseegletschers vom Wasserlosen Bach NE Gmunden bis Ölling, 2,5 km WNW Kirchham/. Mm1, Mm2, Mm3: Endmoränen der Mindeleiszeit; Rm1: Moränenkuppe der Älteren Rißeiszeit bei Altgschwandt; Rm2: Moränenrücken der mittleren Rißeiszeit (Hauptriß) von Gschwandt und Baumgarten; Rht1: glazifluviale Schotterterrasse der Älteren Rißeiszeit (unteres Riß); Rht2: glazifluviale Schotterterrasse der mittleren Rißeiszeit (Hauptriß); Rht3: Eisrandterrasse der jüngeren Rißeiszeit (oberes Riß). ©Geol. Bundesanstalt,Wien;downloadunterwww.geologie.ac.at e äl irdrätr s,wrbse ih möglich. nicht bisher war ist, ältere der hier bei- Wälle der den welcher Nachweis, überzeugender Ein lässt. verbinden Moosham uhnc i etnmrnnrie urgne vergesellschaftet. Aufragungen moränenartiger in Resten den mit sie von ist noch z.T. deutlich auch ab, lehmigen sich Niederterrasse der sie kräftigen Teilfeldern folgenden hebt ihrer Gmunden Niveau Richtung Mit höheren 4). dem (Abb. Gefälle und ein aufweist Bodenbildung und hin anschmiegt Trauntal Ehrendorf von heutigen ausgebil- Endmoräne zum Terrasse die Würm- an eine sich Buchen der die bei innerhalb det, dann Krottensee ist beim Pinsdorf Östlich Hohlform Toteiswanne endmoräne. ehemalige die eine Hohl- wie um versumpfte nach ähnlich Anschein stark handelt, allem noch sich es Nachkriegsjahren der frühen bei form, den unter trockenge- heute in m eine 10 aber sich etwa befindet legte, Pinsdorf die von Innensei- 3), der Moränenkuppe An (Abb. dieser liegt. te HT anschließt einsetzenden nördlich Terrasse weiter erst eine der Niveau hin dem N Moränenkuppe, nach kleine die eine Aurachtal an zum Wasserscheide der an Pinsdorf e tr rdetnLg,dewdrmtdmjnee isadnc mit noch Rißstand jüngeren dem mit weder die mächti- Lage, m sich erodierten 8–10 stark es zusammenhängenden, es gen einst handelt einer ist Konglomeratbank Reste Rittenham unter die dieser um Nördlich bis demnach Bei ansteht. 490 nachzuweisen. Rittenham mehr von und nicht bildend, Preinsdorf bei Härteleiste Liegenden m im eine 480 Bahn z.T. der längs Hauptrißmoränen, auch wie das der handeln Pinsdorf, Konglomerat nördlich Kalk-Konglo- gleiche Terrasse das aus der um Sockel in wohl dabei erodierter sich harter, muss Es ein merat. Terrasse auf dieser Senkgrube bei bildet einer Liegende auch Aushub Das Haselbauern. beim vom nördlich auch Erhebung Das inselartigen 1993 der Trümmer. sich abgesprengte fand Konglomerat Material liegenden gleiche vom Eis das durch olomnekgnBöknbs1m auch 1 z.T. bis mit Blöcken Moränenmaterial eckigen gekritztes vollkommen reichlich meist völ- unsortiertes durcheinanderliegendes, lig wirr der auf entfällt Hauptanteil Der Terrassensedimente vorkommt. über Bodenbil- dieser nicht eine hier Würmsedimenten – über sie ab, liegt wie Flyschrestgeröllen dung, mit Schotterlage Verwitterungslehm m 1,5–2 kaum geringmächtigen einer von man zusammenhängenden sieht vorliegt; Schüttung zusam- glazifluviale größere menhängende eine kaum Buchen von Terrasse abfallenden Kleinreith bei Autobahn. der südlich noch noch Salzkammergut- endet der sich und längs fort Aurach setzt Bundesstraße die Terrasse durch Unterbrechung Die er- der der dürfte. nördlich Liegende bilden das Konglomeratbank das wähnten Material, moränennahes Kalk-Flysch- abermals unsortierter schlossen, cm grober 20 sehr (bis Glet- ein schotter dem einzusehen) lange mehr bzw. war Terrassensporn nicht Moränenkuppe nördlichen (heute Am der tun. mit zu Pinsdorf nichts von scherstand ebenfalls Schot- aber Die Material. haben moränennahes um ter zweifellos Erosionsspu- sich handelt deutlich Es Oberfläche besser auf. der ren zunehmend an hin weisen Liegenden Schotter zum geschichteten Die Blöcken. einzelnen mit Trauntal- in fazies Kalk-Flyschschotter bildende dis- Konglomerat folgen festes Darunter ein ver- ist. kordant als lehmig deuten zu der m Aurachtal aufgebaut, 2 den Flyschschotter aus bis Periglazialschüttung mächtigen einem m Über- von 3–4 wird einem insgesamt selbst witterten, in Terrasse rasch Die sehr aus. nur das gangskegel keilt Schmelzwäs- denn Moränenmaterial war, den worden verschwemmte von aufgebaut wenig nicht Gletschers auch endenden nicht dort Moränenkuppe, Terrasse des abfallende hohen sern m m 485 500 ca. bis der die Schmelzwasserschüttungen. von dass entnehmen, entsprechenden zu ist 3 mit Abb. Aufbau Serie erwartenden zu glazialen den einer nicht allerdings zeigen Baches Wasserlosen kann. werden ausgesagt allerdings nichts Ausmaß hier dessen entsprechendes über ein voraus, Erosions- setzt Gletschers des Das entsprechenden Zurückschmelzen sein. einer entstanden Hauptriß Glet- nach dem jüngere erst nach gelegene phase können beckenwärts und auf hin vielmehr weisen Morä- scherstände auf höheren sie den hin tun; mit Traun nichts zu weist zur aber nen haben N angelagert, Terrassen nach Beide Baumgarten Gefälle 1). ein Abb. von (RHt3, abgesetzt, Moräne deutlich dieser der von Innenseite aber, der an ches etihagsttvndee oiirne oäegup ig bei liegt Moränengruppe dominierenden dieser von abgesetzt Deutlich u b.4gh evr asac irbidrvnew 9 u 8 m 485 auf m 495 etwa von der bei hier auch dass hervor, geht 4 Abb. Aus des längs und 4) u. 3 (Abb. Pinsdorf von Terrassen den in Aufschlüsse ieänih erseitötihdrTanlnsdsWselsnBa- Wasserlosen des längs Traun der östlich ist Terrasse ähnliche Eine ‡ nTanafze i tr adgrMti aufge- Matrix sandiger stark mit Trauntalfazies in ) ‡ n uhafenen,offenbar einzelne, auf auch und ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at

Abb. 6. Querschnitt durch die parallel zum Aurachtal verlaufende Abflussrinne aus dem Traun- seebecken. Kgt: Stark verfestigtes Karbo- nat-Konglomerat mit Flysch (Trauntalfazies); Rm2: Haupt- riß (mittleres Riß): Endmorä- ne v. Ehrendorf, westliches Ende; Rm3: Jung-(oberes) Riß: Endmoräne; Rht3: Jung-(oberes)Riß: Eisrand- terrasse bzw. Periglazialter- rasse des Aurachtales. den Hauptrißmoränen von Ehrendorf und Ha- fendorf zu tun hat. Sie muss einen älteren Ero- sionsrest darstellen. Leider ist die Füllung der aus dem Traunseebecken west- Östlich der Traun war in einem schlechten Aufschluss lich Gmunden nach N parallel zum Aurachtal führenden, am Rande der Terrasse längs des Wasserlosen Baches mindestens prärißzeitlichen, an der Schwelle östlich 1993 unter einer mächtigen lehmigen Verwitterungsde- Pinsdorf Ͼ70 m tiefen Rinne noch unbekannt (Abb. 6). Je- cke blockreicher Kalk-Flyschschutt in sehr sandig- denfalls steht über der Rinnenschwelle in 420 m das Kon- schluffiger Matrix einzusehen, der wohl auch hier als Mo- glomerat an der Terrassenstufe südlich Buchen in ränensediment oder zumindest als sehr moränennahes 485–490 m noch an. Ein prärißzeitliches Alter wäre für Sediment zu deuten ist. dieses Konglomerat schwer mit den Erfahrungen aus der Seit der Untersuchung eines damals gut aufgeschlos- Traun-Enns-Platte im Einklang zu bringen, wonach die senen Profiles am Abhang von Ohlsdorf zur Traun hat S. stärkste Tiefenerosion nach der Mindeleiszeit anzuneh- PREY (1949) daran festgehalten, dass es östlich der Traun men ist. Nachdem die Verfestigung vor den Eisvorstößen einen rißzeitlichen Gletscherstand nördlich der Wälle von im Hauptriß erfolgt sein muss, könnte es sich hier um eine Baumgarten und Gschwandt geben müsse und, da sich glazifluviale Schüttung aus dem älteren Riß handeln. morphologisch nur der beherrschende, nach heutiger Die Terrasse bei Buchen zeigt an der Oberfläche nur Kenntnis nur als mindelzeitlich einstufbare Wall von Laa- geringe Ansätze einer jungrißzeitlichen glazifluvialen kirchen – Eisengattern – Rabersberg anbot, glaubte er, Schüttung, obwohl zur Traun abfließende Schmelzwässer dass dieser, ohne dort näher kartiert zu haben, dem von an einem oszillierenden Eisrand anzunehmen sind. ihm zu fordernden Rißstand entsprechen müsse. Schließ- Die Entwicklung der Entwässerung aus dem Traunsee- lich hatte A. PENCK eine ähnliche Auffassung vertreten becken kann etwa folgendermaßen rekonstruiert werden: (1909). Die Aurachrinne (Abb. 6) weist auf einen prärißzeitlichen Nun haben erst die Kartierungen für das geologische Abfluss parallel zum heutigen Aurachtal hin. Demnach Kartenblatt 67 Grünau (KOHL, 1997) Ergebnisse gebracht, musste die Auffüllung während der Rißeiszeit, sehr wahr- die dieses Missverhältnis aufklären dürften (vgl. Ab- scheinlich im Altriß, erfolgt sein. Die an der Oberfläche schnitt 2). Nachdem die Abgrenzung zwischen Mindel- erodierte Konglomeratbank in Trauntalfazies kann nicht und Rißsedimenten geklärt war, hat sich zwischen dieser als Vorstoßschotter aus dem Hauptriß betrachtet werden, Grenze und der Endmoräne von Gschwandt mit der davon sie muss also älter, wohl altrißzeitlich sein. abgeleiteten Ht2 längs des Trauntales ein Abschnitt er- Als Rest einer Altriß-Terrassenschüttung (RHt1) kann geben, dessen Sedimente zwar dem Riß zugeordnet wer- auch die etwa 5 m über die Hauptriß-Terrasse (RHt2) auf- den müssen, die jedoch nicht mit den Hauptrißständen ragende Terrasseninsel südlich Deutenham (Blatt 48 von Baumgarten und Gschwandt in Verbindung gebracht Vöcklabruck [KOHL, 1994]) gedeutet werden (Abb. 1). Die werden können. Es handelt sich dabei um Moränenreste, Ränder sind hier infolge der Lößbedeckung stark ver- am Außensaum der Gschwandter Endmoräne, die z.T. wie wischt. Jedenfalls hat im Raum Pinsdorf die nachfolgen- beim Bahnhof Gschwandt oder im N von Altgschwandt de Erosion eine vor dem Hauptriß einzustufende Konglo- völlig von der Gschwandter Moräne getrennt auftreten meratbank wohl an der Oberfläche erodiert, aber nicht oder dazwischen davon abgeschnürte Fortsätze bilden. mehr zerschnitten. Der Hauptabfluss dürfte sich schon diese schließt ein nach N ziehender Schotterstrang an, damals zum heutigen Trauntal hin verlagert haben. Im- der die von der Gschwandter Moräne ausgehende Ht2 bis merhin haben dann aber Schmelzwässer während des 5 m überragt. Ferner ist längs der Straße Gschwandt – Hauptvorstoßes von Hafendorf und Ehrendorf die an die Laakirchen etwa 1 km östlich Oberweis im Bereich der äußere Endmoräne anschließende Hochterrasse gestal- Hauptriß-HT eine inselartige Erhebung mit einer plateau- tet. Wieviel davon noch auf eine Altrißschüttung zurück- artigen Oberfläche erhalten, die ebenfalls als Erosions- zuführen ist, kann nicht eingesehen werden. Im Jungriß ist rest diesem einst höheren HT-Niveau (RHt1) zuzuordnen keine glazifluviale Schüttung mehr aus dem Traunsee- ist. Diese auffallende Form besteht aus moränennahen, becken ins untere Aurachtal nachzuweisen, wohl aber noch wenig sortierten groben Schottern mit zahlreichen eine periglaziale aus dem Aurachtal. Die bei Pinsdorf ein- Blöcken. Der Niveauunterschied lässt auch hier auf eine setzende Terrasse von Buchen zeigt, dass zur Jungrißzeit größere Erosionsphase zwischen den beiden HT-Schüt- die Schmelzwässer bereits zum heutigen Trauntal hin ab- tungen schließen und damit auf eine entsprechende Ab- geflossen sind. schmelzphase des Gletschers, die nicht allein als annä-

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Abb. 7. Die mindel- und rißeiszeitlichen Gletscherbecken des Kremstales.

402 ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at hernd zeitgleiche Oszillation mit den Moränen der Haupt- überragenden hohen Rücken von Ohlsdorf annahm, ist rißvergletscherung erklärt werden kann. Diese Anord- nicht anzunehmen. Dieser korrespondiert vielmehr mit nung spricht also dafür, dass hier auch noch ein älteres dem hohen mindelzeitlichen Moränenwall von Laakirchen Riß vorliegen dürfte; auch wenn hier bisher noch kein pa- – Eisengattern. lynologischer Nachweis für eine Wärmeschwankung vor- liegt und auch Unterschiede in der Verwitterung (Boden- bildung) erst näher untersucht werden müssten. 3.2. Das Riß des Steyr-Kremsgletschers Es handelt sich nun um die Frage, wie diese Ergebnisse Wie bereits im Abschnitt 2 ausgeführt, sind in diesem mit den Beobachtungen von S. PREY bei Ohlsdorf und Bereich die Rißmoränen erst nach dem 2. Weltkrieg rich- dessen Schlussfolgerungen in Einklang zu bringen sind. tig erkannt worden (LOTZE, 1945; BRAUMÜLLER, 1959; Da ich Prof. PREY persönlich und auch wegen seiner fach- KOHL, 1962 ff.). Demnach gibt es hier eine höhere rißzeitli- lichen Qualitäten sehr schätze, zweifle ich auch nicht an che Moränengruppe im Raum Wartberg/Kr. in 430 m (Die- der Genauigkeit seiner Beobachtungen bei Ohlsdorf, das persdorf und Penzendorf) sowie 3–4 km weiter nördlich jedenfalls eine gewisse Schlüsselstelle für die Frage der oberhalb der Fabrik Greiner in 415 m in Helmberg und Rißgliederung einnimmt. Wie PREY selbst berichtet eine zweite Gruppe in tieferer Lage in 385 m in Krift sowie (1984), hatte er 1947 östlich Ohlsdorf besonders günstige in 390 m in Wartberg/Kr. Schon die höhere Gruppe ist in Aufschlussverhältnisse vorgefunden, die es später nie das hohe mindelzeitliche Zungenbecken deutlich einge- mehr gab. Immerhin konnte ich einen Teil seiner Beob- tieft, wie die diskordante Ablagerung mit Lehmzwischen- achtungen 1975 bestätigen, nicht mehr aber den ent- lage der Helmbergmoräne längs der südlich anschließen- scheidenden Grenzbereich zwischen den Moränenhori- den Umfließungsrinne des Tiefenbaches an die horizontal zonten einsehen. Die entscheidende Frage ist aber die gelagerten Liegendsedimente der Mindelmoräne be- Unterscheidung von Mindel- und Rißmoräne geblieben. weist. Die Zwischenlage eines lehmigen Bodensedimen- S. PREY konnte eine, von der Bodenbildung abgesehen tes setzt auch eine entsprechende warmzeitliche Boden- unverwitterte Hangendmoräne von einer durch eine bildung voraus. Die zweite Gruppe ist deutlich weiter Lehmzwischenlage getrennte tiefgründig verwitterte Lie- eingetieft; es muss also vor ihrer Ablagerung abermals gendmoräne unterscheiden, wobei er die hangende der eine entsprechende Tiefenerosion in Verbindung mit einer Riß-, die liegende der Mindeleiszeit zugeordnet hatte. Abschmelzperiode des Gletschers gegeben haben. Dem Obwohl unmittelbar südlich davon von der Flyschkuppe Stand von Krift entsprechend sind die unteren Hangteile 555 m bei Ohlsdorf eine Flyschrippe zur Traun herunter- östlich der Krems weithin mit Grundmoräne ausgekleidet, zieht, muss diese ein Rißgletscher noch überwunden ha- die diskordant an das Tertiar im Liegenden der Mindelmo- ben. Es wäre vorstellbar, dass es sich dabei um einen alt- räne angelagert ist (Abb. 8). Diese Position war beim rißzeitlichen Gletscherstand handelt, dem östlich der Schotterabbau für die Anlage des RAG-Tanklagers in Krift Traun die Moränenreste am Außensaum der Gschwandter und auch beim Bau der Sammel- und Verladestation gut Endmoräne entsprechen, von denen auch eine Schmelz- aufgeschlossen. Schließlich haben Brunnenbauten und wasserschüttung ausgegangen ist. Ob sich diese Riß- der Bau der neuen Schule in Wartberg/Kr. ergeben, dass moräne von Ohlsdorf auch noch weiter nach N fortsetzt, der das Tal querende Rücken über einer flachen Molas- wie dies PREY vor allem für den die Beobachtungsstelle se-Flysch?-Schwelle aus mehr als 10 m Moräne besteht,

Abb. 8. Querschnitt durch das oö. Kremstal bei Helmberg-Krift, 2,75 km südlich Kremsmünster. TM: Tertiäre Molasse; Mm: Mindelmoräne des Steyr-Kremsgletschers; ÄDSb: Basislagen des Älteren Deckenschotters; WNF: Weiße Nagelfluh; Rm2: Hauptriß: Endmoräne von Helmberg mit Vorstoßschotter im Liegenden; Rht2: Hauptriß: Eisrand-glazifluviale Terrasse; Rm3: (jung-[oberes]) Riß: Endmoräne von Krift einschließlich Grundmoränenauskleidung des Kremstales; WH: periglaziale Talfüllung der Würmeiszeit mit holozäner Über- deckung.

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Abb. 9. Querschnitt durch das Kremstal bei Wartberg-Diepersdorf. Tm: Tertiäre Molasse; Mm: Mindelmoräne des Steyr-Kremsgletschers; Rm2: Haupt- (mittleres) Riß: Endmoräne von Diepersdorf und links Grund- und Endmoränenreste; Rm3: Jung-(oberes)Riß: Endmoräne von Wartberg/Kr.; H: Holozäne Talfüllung, Baumstämme an der Basis. tenwald unterBeteiligungvon Übergangsmoor miteinemfarn-undstrauchreichenFich- ennbiNPAtie o 09 %und kennen beiNBP-Anteilenvon 80–90 sersediment (AbschnittC)lässt Umlagerungsvorgängeer- ergeben. Dasdarüberfolgende starkminerogeneStillwas- %) bescheidenen Anteileneines Eichenmischwaldes(3 n ümenetf ednkn Ab 9). ins Würmeingestuftwerdenkann(Abb. die aufGrundderBodenbildungnurindasRiß,nichtaber gewiesen werdenkonnte(K Kremstal beiSchönzwischenzweiGrundmoränennach- das palynologischanderWasserscheidevomSteyr-zum ten InterstadialinVerbindunggebrachtwerdenkönnen, trennt sind,sondernsehrwahrscheinlichmitdemdoppel- schers voraussetzendeTiefenerosionvoneinanderge- eine vorausgehende,einstarkesAbschmelzendesGlet- die vonhöherenundälterenRißmoränennichtnurdurch scherstände alsSpät-undJungrißnachgewiesenwerden, belegten HauptrißzweideutlichabgesetztejüngereGlet- dem durchzweiannäherndgleichalteGletscherstände Baumstämme bezeugtenHolozänderTalsohleliegen. nur alsperiglazialeSchüttungunterdemdurchsubfossile würmzeitliche Terrassehandeln,weilWürmsedimentehier aber unbekanntist.Keinesfallskannessichhierumeine Talniveau verlaufendenTerrassebegleitet,derenAufbau müberdem Kremsegg-Rohr voneinerniedrigen,etwa5 Nördlich KremsmünsterwirdrechtsseitigdieHTvon aber auchalsErosionsformengedeutetwerdenkönnen. ze anderW-SeitedesTalesnördlichWartberggibt,die ren Moränenunmittelbarabzuleiten,wennesauchAnsät- chen könnte.Terrassensindvonkeinerderbeidenjünge- Stand vonKriftalsderjüngere,wofürauchdieFormspre- als vomEisüberfahrenangesehenwerdenundderäußere lage dieimtieferenNiveauliegendeWellevonWartberg ßen ist.TheoretischkönnteauchaufGrundderbreitenAn- und erstdannüberdiesehinwegbisHelmbergvorgesto- Moränen vonDiepersdorf-Penzendorfabgesetzthatte hier dieWahrscheinlichkeit,dassderGletscherzuerst dorf-Penzendorf herschwerverständlich.Sobestehtauch dings einespätereSchüttungvominnerenStandDiepers- lich HelmbergdeutendeunruhigeOberflächemachtaller- chen könnte.DieaufeineÜberformungderTerrassesüd- äußere RißmoränedemjüngerenGletscherstandentspre- Nachweis vorliegt,dass,wieimTraungletschergebiet,die Grundmoräne erkennenlassen,sodasskeinsicherer Aufschlussverhältnisse bisherkeineÜberdeckungmit Überformung macht.Leiderhabenaberdieschlechten auffallend unruhigenOberfläche,diedenEindruckeiner des Talesz.T.verfestigteSchotterterrassenrestemiteiner Wartberg (DiepersdorfundPenzendorf)aufderWestseite ne vonHelmbergunddenhöherenRißendmoränenbei von Helmberganschließt.NungibteszwischenderMorä- berg-Terrasse fortsetztundunmittelbarandieEndmoräne Kremsmünster (Rht2)sichnochnachSinderKalvarien- festzuhalten, dassdiegeomorphologischtypischeHTvon S Feinsedimenten getrenntwird.DiePollenanalysedurch R. von denbeidenGrundmoränenjeweilsdurchReste Stillwasserablagerung inzweiTeilegegliedertundauch gewordenem fossilemTorfundHolzresten,diedurcheine gen fossilenMoorkomplexmitteilweisezuSchieferkohle Tiefe zwischenzweiGrundmoräneneinen handeln. ten hatte,kannessichwohlnurumeinRiß-Interstadial dem keinWürmgletscherdiesewasserscheideüberschrit- CHMIDT Bezüglich derzeitlichenAbfolgedieserMoränenist Somit könnenauchimKremstalüberzeugendneben is orn o cö Ab 0 rcleta m 10)erschließtab3 Diese BohrungvonSchön(Abb. hatfürdenliegendenAbschnitt(B)einNieder-bis OHL Larix &S und CHMIDT Pinus , 1985).Nach- Ͼ undnursehr mmächti- 6 Juniperus an ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at

Abb. 10. Pollenprofil zwischen zwei Grundmoränen an der Wasserscheide Steyr-Kremstal bei Schön. Interstadial von Schön (Analyse von R. SCHMIDT aus H. KOHL & R. SCHMIDT, 1985). 1) –0,2 m stark anmooriger Schluff, kalkfrei. 2) –3,0 m gelblichbrauner*) (10 YR 5/4), stark schluffiger, sandiger, vielfach zersetzter oder angeätzter Grus (vorwiegend Dolomit), mit verdünnter HCI kaum brausend. 3) –4,9 m grauer (5 Y 5/1) lehmiger his sandiger Schluff mit zahlreichen eckigen bis kantengerundeten, z.T. geschrammten Dolomitstücken, mit verdünnter HCl kaum oder nur schwach brausend; in der oberen Hälfte Beimengung von aufgearbeitetem humosem Material. An der Oberfläche wasserstauend. – Grundmoräne! 4) –5,0 m grauer (5 Y 5/1) sand- und geschiebefreier Schluff, mit verdünnter HCl nicht brausend. – Stillwasserablagerung! 5) –7,0 m schwarzer his sehr dunkelbrauner (10 YR 2/1–2/2), teilweise zu Schieferkohle gepreßter Torf, kalkfrei, unten schwach. glimmerig. 6) –7,7 m oben stark humoser, schwach glimmeriger, sehr dunkelgrauer Schluff (Gyttja), kalkfrei, mit zahlreichen verwesten Pflanzenresten, nach unten mehr hellgrau. – Stillwasserablagerung!; 7: –10,2 m anmooriger, stark mineralischer Schluff in Wechsellagerung mit Holzresten enthalten- dem, schieferkohlenartigem Torf, kalkfrei. 8) –11,4 m schwarzer, stark humoser sandiger Schluff (Anmoor his Gyttia) mit hellen Schlufflagen wechselnd, deutlich geschichtet, nach unten Einsetzen von eckigen Gesteinsstücken. – Stillwasserablagerung! 9) –14,0 m = Endteufe, vorwiegend grauer, stark toniger, sandiger, sehr fest gelagerter Schluff mit stark zersetzten GeschiebeeinschIüssen, mit verdünnter HCI deutlich brausend. – Grundmoräne!

*) Farbangaben in feuchtem Zustand nach Munsell Soil Charts, Baltimore/USA.

Stelle von Pinus und Picea, woraus auf eine Klimaver- Nach der quartärgeologischen Gesamtsituation des schlechterung und Waldgrenzdepression geschlossen Raumes kann dieses Profil nur in die Rißeiszeit eingestuft werden kann. Im hangenden Abschnitt (D) finden sich die werden, wobei die bedeutende Tiefenerosion zwischen Überreste eines minerogen beeinflussten Niedermoores den Hauptrißständen und jenen des Jüngeren Riß auf alle mit Pinus-(mugo-)Dominanz und schwankenden NBP-An- Fälle auf ein starkes Zurückschmelzen des Gletschers teilen (Selaginella und Botrychium); Fichte ist nur noch unbe- schließen lässt, was aber für die jeweils annähernd in deutend vertreten, wärmeliebende Elemente fehlen fast gleicher Höhe liegenden beiden Gletscherenden sowohl gänzlich. Daraus kann auf eine Lage bereits oberhalb der des Hauptriß wie auch des Jungriß nicht erforderlich Waldgrenze geschlossen werden. ist.

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Das Pollenprofil von Schön untermauert somit die An- CHALINE, J. & JERZ, H., 1984: Arbeitsergebnisse der Subkommis- nahme einer Interstadialschwankung zwischen dem sion für Europäische Quartärstratigraphie. – Stratotypen des Haupt-(mittleren)Riß und dem Jung-(oberen)Riß, wäh- Würmglazials (Berichte der SEQS 6) – Eiszeitalter und Ge- rend der das Steyrtal und damit auch die übrigen Voral- genwart, 34, 185–206, Hannover. pentäler weitgehend eisfrei waren. Die große Schotter- DEL NEGRO, W., EBERS, E. & WEINBERGER, L., 1966: Der pleistozä- grube in der RHt2 bei der Gablonzer Siedlung 1,75 km ne SaIzachvorlandgletscher. – Veröfftl. Ges. bayer. Ldeskde., südlich Kremsmünster hat lange im obersten Teil eine et- 19–20, 217 S., mit Karte 1 : 100.000, München. wa 1 m mächtige Lage einer Grundmoräne erkennen las- DEL NEGRO, W., 1969: Bemerkungen zu den Kartierungen L. sen, die auf einen über den Stand von Helmberg hinaus- Weinbergers im Traungletschergebiet (Atter- und Traunsee- gehenden Eisvorstoß hindeutet. Die Position ist aber so, bereich). – Verh. Geol. B.-A. Wien, 1969/1, 12–15. dass daraus nicht auf ein älteres Riß geschlossen werden EBERL, B., 1930: Die Eiszeitenfolge im nördlichen Alpenvorlande. kann, sondern eher auf einen kurzen über den Helmberg- – 427 S., Augsburg (B. Fischer Verl.). stand hinausgehenden Maximalvorstoß, nach dem sich EBERS, E., 1966: Der westliche, bayerische Flügel des Salzach- dann der Gletscher bei Helmberg stabilisiert hat. Es ist vorlandgletschers. – In: EBERS, DEL NEGRO & WEINBERGER: Der das eine ähnliche Erscheinung, wie sie VAN HUSEN für das pleistozäne Salzachvorlandgletscher. – Veröff. Ges. f. Bayer. Würm bei Gmunden-Eck festgestellt hat (1977). Ldeskde., 19–22, 7–152, München.

GÖTZINGER, G: Geologische Spezialkarte 1 : 75.000 Blatt Mat- tighofen. – Wien (Geol. B.-A.) 1928. 4. Zusammenfassung GRAUL, H., 1952: Zur Gliederung der mittelpleistozänen Ablage- und Schlussfolgerungen rungen in Oberschwaben. – Eiszeitalter u. Gegenwart, 2, 133–146, Öhringen. Am Traunseezweig des Traungletschers nördlich GRAUL, H., 1962: Eine Revision der pleistozänen Stratigraphie Gmunden hat es immer noch unterschiedliche Auffassun- des schwäbischen Alpenvorlandes. – Peterm. Geogr. Mitt., gen bezüglich der Abgrenzung zwischen Mindel- und Riß- 1962/4, 253–271, Gotha. moränen gegeben, bis nach Schließung einer Kartie- GRAUL, H., 1968: Führer zur zweitägigen Exkursion im nördlichen Rheingletschergebiet, August 1968. – Heidelberger Geogr. rungslücke im Raum nordöstlich Gschwandt bei Gmun- Arb., 20, 31–75. den Moränen und Schotter eines älteren Riß ausgeschie- GRIMM, W.-D. et al., 1979: Quartärgeologische Untersuchungen den werden konnten, wodurch sich eine klare Abgren- im Nordwestteil des Salzach-Vorlandgletschers (Oberbayern). zung zu den wesentlich älteren Mindelmoränen ergeben – In: SCHÜCHTER, Ch: Moraines and Vaves. – Proceedings hat und auch die lange schwer erklärbare Sedimentabfol- INQUA-Symposium Zürich 1978, 101–114, Rotterdam (Bal- ge bei Ohlsdorf mit rißzeitlichen Moränensedimenten keema). nördlich der üblichen Rißendmoränen eine zufriedenstel- HABBE, K.-A., 1992: Protokoll der Arge für Alpenvorland-Quar- lende Erklärung gefunden hat. tär-Arbeitstagung in Riedlingen und Pestenacker, 3.-5. April Die Mindelmoränen weisen im oberösterreichischen 1992. Raum eine Reihe auffallender gemeinsamer Züge auf, die HABBE, K.-A., 1995: Protokoll der Arge für Alpenvorland-Quar- neben anderen charakteristischen Erscheinungen wie die tär-Arbeitstagung in Ochsenhausen, 29. April-1. Mai 1995. bedeutend intensivere und tiefer greifende Bodenbildung ihre stratigraphische Zuordnung erleichtern. KOHL, H., 1962: Zur Eiszeitgeologie der Traun-Enns-Platte. Neue Mit der Feststellung eines älteren Riß am Traunseeglet- Aufnahmen im Raum des Kremstales. – OÖ. Heimatbl., 16, 1–12, Linz. scher ergibt sich neben dem in diesem Bereich und auch KOHL, H., 1976/78: Exkursionsbeschreibungen in Oberösterreich im oö. Kremstal schon länger bekannten Jungriß auch in 1976 aus Anlaß der 2. Tagung der IGCP-Projektgruppe Qua- Oberösterreich eine Dreigliederung der Rißeiszeit 1, ähn- ternary Glaciations in the Northern Hemisphere, 1978 der lich wie sie in der Typusregion in Oberschwaben für das DEUQUA-Tagung in Wien. – In: J. FINK: Exkursion durch den Riß durch jüngere Untersuchungen weiter gefestigt wor- österr. Teil des Nördl. Alpenvorlandes u.... – Komm. f. Quartär- den ist. Es kann sich hiermit dort nicht um eine allein für forschung Öst. Akad. d. Wiss. I, 1976, 9–13 u. 24–48, Ergän- das Rheingletschergebiet geltende Erscheinung handeln, zung 1978, 1–5, 7–18, Wien. sondern um eine überregionale, die die Annahme ent- KOHL, H., 1994: Bericht 1993 über geologische Aufnahmen im sprechender Klimaschwankungen erhärtet. Dafür spre- Quartär auf Blatt 48 Vöcklabruck. – Jb. Geol. B.-A., 137/3, 444–446, Wien. chen auch die geomorphologischen Verhältnisse, die je- KOHL, H., 1997: Bericht 1996 über geologische Aufnahmen im weils große Abschmelzphasen der Gletscher vorausset- Quartär auf Blatt 67 Grünau im Almtal. – Jb. Geol. B.-A., 140/3, zen. Für die Abgrenzung eines Jung-(oberen)Riß spricht 297–298, Wien. im Krems-Steyrgebiet auch ein Pollenprofil mit einem KOHL, H. & SCHMIDT, R., 1985: Ein quartärgeologisch interessan- zweigliedrigen Interstadial. tes Bohrprofil im Wasserscheidenbereich zwischen den Flüs- sen Krems und Steyr (Oberösterreich). – Jb. OÖ. Mus. Ver., 130, 149–160, Linz. Literatur LOTZE, F., 1945: Geologische Kartenaufnahme von Kremsmün- ABEL, 0., 1905–1910: Aufnahmsberichte über Blatt Wels- ster und Umgebung 1 : 25.000. – Unveröff. Manuskriptkarte, Kremsmünster. – Verh. Geol. R.-A., 1905, S. 353 ff.; 1907, S. 19 hinterlegt in Geol. B.-A., Wien. f.; 1908, S. 20 ff.; 1909, S. 18 f.; 1910, S. 19.; Wien. ABEL, O. & TILL, A.: Geologische Spezialkarte 1 : 75.000 Blatt MIARA, St., ZÖLLNER, L., RÖGNER, K. & ROUSSEAU, D.-D., 1996: Wels-Kremsmünster. – Wien (Geol. R-A.) 1913. Quartäraufschlüsse bei Baltringen/Riß und Gliederung des Riß-Komplexes – neue stratigraphische, pedologische und BLUDAU, W., 1991 : Pollenanalytische Untersuchungen des In- geochronologische Aspekte. – Z. Geomorph. NF., 40/2, terglazialvorkommens von Ottmannhofen bei Leutkirch (Ba- 209–226, Berlin – Stuttgart. den-Würtemberg). – Jh. Geol. Ldsamt. Baden-Württemberg, 33, 119–132. PENCK, A. & BRÜCKNER, E., 1909: Die Alpen im Eiszeitalter, Bd. I: BRAUMÜLLER, E., 1959: Der Südrand der Molassezone im Raume Die Eiszeiten in den nördlichen Ostalpen. – Verl. Tauchnitz, von Bad Hall. – Erdoel-Z., 5, 122–130, Wien – Hamburg. Leipzig.

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Manuskript bei der Schriftleitung eingelangt am 18. September 1997 ■

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