Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins

2.8. Jahrgang 1997/22003/4 Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins Revue de l’Association Suisse des Châteaux forts Rivista dell’Associazione Svizzera dei Castelli Revista da l’Associaziun Svizra da Chastels

8. Jahrgang 2003/4

INHALT Historische Brücken – Eine Einführung...... 105

Christian Bader: Holzpfähle in der Thur bei Andelfingen – Zeugen einer langen Brückengeschichte...... 109

Hansjörg Brem, Daniel Steiner und Monika Zutter: Die alte Thurbrücke von Bischofszell – ein teures Stück Architektur...... 124

KURZMITTEILUNGEN...... 132

VERANSTALTUNGEN ...... 139

VEREINSMITTEILUNGEN...... 139

Redaktionskommission: Urs Clavadetscher, lic. phil., Kantonsarchäologie Graubünden, Schloss Haldenstein, 7023 Haldenstein Dr. Elisabeth Crettaz, Le Forum, 3961 Zinal Dr. Hans Rutishauser, Denkmalpflege Graubünden, Loestr. 14, 7001 Chur

Redaktion und Geschäftsstelle: Schweizerischer Burgenverein Thomas Bitterli, Blochmonterstr. 22, 4054 Basel Telefon 061 361 24 44; Fax 061 363 94 05 E-Mail [email protected] Postkonto 40-23087-6 http://www.burgenverein.ch

Publiziert mit Unterstützung – der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW – des Kantons Zürich.

Erscheint vierteljährlich

ISSN 1420-6994

Druck: Schwabe AG, Basel, Verlag und Druckerei

Umschlagbild: Die Thurbrücke bei Andelfingen vor Beginn der Untersuchungen. Die acht Eichenpfähle von Joch 2 am Kleinandelfinger Ufer (Vordergrund) waren von den Wasserbauarbeiten nicht tangiert und konnten als letzte Zeugen der alten Brücke erhalten bleiben (Foto: Kantonsarchäologie Zürich). Historische Brücken – Eine Einführung

Brücken dienen der Überwindung Bau von Brücken und Stegen reicht Im Gegensatz zu den römischen von Wasserläufen, Tälern, ja sogar weit in urgeschichtliche Epochen Brücken haben sich von diesen Meeresarmen und erlauben eine zurück, wie etwa ein kürzlich ent- spätmittelalterlichen Brücken da direkte Verbindung von einem Ort deckter Steg in der Nähe des See- und dort noch grössere Teile erhal- zum andern. Der Brückenschlag damms von Rapperswil zeigt. Die ten. Erst im 19. Jahrhundert wur- verbindet voneinander getrennte ersten grossen Brücken aus Holz den neue Bauverfahren, industriell Orte, gewinnt damit Symbolkraft und Stein wurden auf dem Gebiet produzierte Baustoffe und statisch und wird zum Zeichen von Verstän- der Schweiz in römischer Zeit er- durchgerechnete Konstruktionsfor- digung und Austausch. So beziehen richtet. Ihre Reste sind aber heute men eingesetzt, die den Brücken- sich denn zahlreiche Rede- nur noch archäologisch fassbar. bau revolutionierten; das Hindernis wendungen und Wortbilder auf Im ausgehenden Hochmittelalter wurde nun mit weit gespannten die Brücke, und auch auf den Euro- folgte eine zweite Welle des Bögen oder Fachwerkträgern über- noten ist ihr Bild Symbol für Ver- Brückenbaus. In einem relativ kur- brückt. einigung und Zusammengehörig- zen Zeitraum entstanden zahlreiche keit. Brücken, welche die Basis für ein Funktion und Bedeutung der Brücke in Brücken sind aber zuerst einmal dichter geknüpftes Verkehrsnetz Vergangenheit und Gegenwart Bauwerke in der Landschaft. Kul- bildeten, das noch späteren Jahr- Neben der Konstruktionsweise turgeschichtlich bemerkenswerte hunderten genügte. Seit dem änderte sich im Lauf der Zeit auch Bauten unterstehen dem Schutz der 13. Jahrhundert war für die nach- die Funktion einer Brücke. Die Denkmalpflege und müssen bei folgenden Generationen der Unter- mittelalterlichen Brücken waren Baumassnahmen entsprechend un- halt eine wichtige Aufgabe, die ein vielfältiger Bedeutungsträger. tersucht und dokumentiert werden. sie infolge der nie abreissenden Bau und Unterhalt einer Brücke Die folgenden Beiträge geben Ein- Beschädigungen durch Eisgang, empfanden die mittelalterlichen blick in die Baugeschichte von zwei Hochwasser und Kriege immer Menschen als ein frommes Werk, Brücken an der Thur. Der Beitrag wieder belastete. Erst mit dem das dem Bauherrn und den daran von Christian Bader befasst sich mit 15. Jahrhundert baute man auch in beteiligten Handwerkern den Zu- den archäologischen Resten spät- unseren Regionen an verschiedenen gang zum Paradies erleichtern mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Orten die Pfeiler aus Stein. Eher sollte. Nicht wenige Brücken tra- Holzbrücken von Andelfingen. Aus- selten war in dieser Zeit dagegen gen oder trugen einst eine Kapelle. gelöst wurde die Rettungsgrabung eine vollständig in Stein errichtete Auf Brücken wurde Recht gespro- durch das Projekt Thursanierung, Brücke; neben , Freiburg, chen, hingerichtet, Handel getrie- bei dem das Flussbett am Unterlauf Schaffhausen und Basel – wo nur ben und geurkundet. Als Bauten der Thur zum Schutz vor Hoch- die halbe Flussbreite überwölbt der Repräsentation und Orte des wasser abgesenkt und renaturiert werden konnte – erhielt einzig geselligen Lebens waren die wurde. Im Beitrag von Hansjörg Bischofszell zwei Mauerwerks- Brücken oft kunstvoll ausgestattet Brem, Daniel Steiner und Monika brücken über Thur und Sitter. Im (z.B. Kapellbrücke Luzern). 1726 Zutter wird die spätmittelalterliche Spätmittelalter erfolgte auch der gab Jakob Leupold in seinem Steinbrücke von Bischofszell am Ober- Übergang von der offenen Joch- «Theatrum pontificale» (Leipzig lauf der Thur vorgestellt. Hier wur- brücke mit kurzen Stützweiten zur 1726) dieser Wertschätzung des den Dokumentationsarbeiten gedeckten Holzbrücke mit weiter Brückenbaus beredten Ausdruck: nötig, weil die «Sünden» vergange- gespannten Hängewerken, welche «Eine Brücke ist eines der vor- ner Sanierungen rückgängig ge- das Bild der schweizerischen nehmsten Wercke oder Stücke der macht und der Fortbestand des Brückenlandschaft bis ins 19. Jahr- Bau-Kunst … Dahero thun dieje- Baudenkmals gesichert werden sol- hundert hinein prägen sollte; mit nigen nicht unrecht, die den len. erhöhtem konstruktivem Aufwand Brücken-Bau, als den herrlichsten verringerte man die Gefährdung und nützlichsten, allen andern Ge- Zur Entwicklung des Brückenbaus der Brücken durch Eisgang und bäuden vorziehen.» Die Entwicklung des Brückenbaus Hochwasser und verbesserte den Der Paradigmenwechsel hin zum verlief in der Vergangenheit nicht Witterungsschutz für die Kons- reinen Zweckbau für den Verkehr kontinuierlich, sondern war in die truktion. Beispielhaft dafür steht fand erst in der Moderne statt. Die Zyklen der Wirtschafts- und Ver- die Entwicklung der Brücke von Geschwindigkeit der Transport- kehrsgeschichte eingebunden. Der Andelfingen. mittel lässt dem Überquerenden

105 heute oft keine Zeit, die Brücke als weiter über das Hindernis. Hier ist behalten werden. Die Thurbrücke Bauwerk wahrzunehmen, selbst auf die chronologische Abfolge von von Bischofszell ist dafür ein gutes der Fahrbahn ist der Wechsel von Brücken im Höherlegen neben oder Beispiel. der Landfeste zur Brücke kaum über der ursprünglichen Brücke noch bemerkbar. Damit einher geht fassbar. Beispiel dafür sind Holz- Forschungszweig Brückenarchäologie die weit verbreitete Beschränkung und Autobahnbrücke bei Andelfin- Wird entschieden, eine historische der Brücken auf gestalterisch an- gen. Brücke als Kulturgut zu erhalten spruchslose, normierte Bauten. oder sie gar den modernen An- Für die Wirtschaftsgeschichte eines sprüchen des Verkehrs anzupassen, Der Bau einer Brücke war immer Raumes sind die Brückenzölle eine sind aufwändige Sanierungen nö- auch mit wirtschafts- oder macht- wichtige Informationsquelle. Als tig, die in die Bausubstanz und politischen Überlegungen verbun- Brückenzoll werden sowohl der für Struktur eines solchen Baudenk- den. Indem an strategisch geeigne- die Brücke als auch die an der mals eingreifen. Deshalb ist es un- ten Positionen Brücken über Flüsse Brücke erhobenen Abgaben be- abdingbar, dass nach den Vorgaben und Schluchten errichtet wurden, zeichnet. Vom Mittelalter bis in die von Denkmalpflege und Archäolo- konnten Herrschaftsansprüche ge- Mitte des 19. Jahrhunderts gehör- gie eine zu sanierende Brücke stärkt und Marktorte gefördert ten diese Abgaben zu den häu- zunächst dokumentiert wird. werden. Anders als die Verkehrs- figsten in unserem Gebiet. Das In den beiden in diesem Heft vor- wege, die bis in die frühe Neuzeit hängt zum einen mit der starken gestellten Dokumentationen zur kaum mit Hartbelag befestigt und Gliederung unserer Landschaft Andelfinger und zur Bischofszeller daher im Lauf der Zeit starken Ver- durch die das Verkehrsnetz behin- Thurbrücke wird gezeigt, welche änderungen ausgesetzt waren, blie- dernden Wasserläufe zusammen, Informationen zur Entstehungsge- ben die Brücken als Fixpunkte über zum anderen mit der Kleinräumig- schichte der jeweiligen Brücke im Jahrhunderte in der Landschaft be- keit der Herrschaftsterritorien und Boden, im Wasser oder auch am stehen. Einflussbereiche. Die Brücken wa- Bauwerk selbst noch vorhanden Es gibt dabei verschiedene Formen ren deshalb ideale Orte der Kon- sein können. Dabei belegt das An- der Fixierung, die im heutigen Be- trolle, denn die verschiedensten delfinger Beispiel, dass trotz dem stand von Brücken erkennbar wer- Wege führten auf die Brücken zu, sich ständig ändernden Flussbett den. Bleibt eine einmal gebaute um sich auf der anderen Seite wie- gerade im Wasser und im Fluss- Brücke fest an ihrem Ort, so kön- der aufzufächern. bettuntergrund die Spuren älterer nen sich in der Konstruktion Ele- Brücken sich gut erhalten können. mente aus mehreren Jahrhunderten Die historische Brücke – ein gefährdetes Der archäologische Befund der erhalten. Die chronologische Ab- Kulturgut Pfähle und ihre Datierung mittels folge der Elemente ist hierbei als Der kulturgeschichtliche Wert der Dendrochronologie machen zudem Überschichtung erkennbar; der Bau historischen Brücken – aber auch deutlich, dass die bisher bekannten steht kontinuierlich seit seiner Ent- der modernen, deren Bedeutung Schriftquellen zur Brücke neu in- stehung und wird heute noch in erst künftige Generationen richtig terpretiert werden müssen. vollem Umfang genutzt. einzuschätzen wissen werden – ist Wurde eine Brücke ihrer Funktion unbestritten. Heute sind viele die- Thomas Bitterli als Verkehrsträger nicht mehr ge- ser historischen Brücken jedoch recht, war man bestrebt, sie durch gefährdet. Als Teil des aktuellen einen Neubau mit verbesserter Strassennetzes sind sie zunehmend Technik zu ersetzen. Da aber die der unerträglich gewordenen Ver- Résumé alte Brücke bis zur Eröffnung der kehrsbelastung ausgesetzt. Ihre neuen weiterverwendet werden technische Ausführung genügt Les ponts servent à franchir des musste, baute man die neue Brücke heutigen Anforderungen nicht cours d’eau, des vallées et même des wo möglich neben der alten. Hier mehr. Daher wird mancherorts der bras de mer pour permettre une ist die chronologische Abfolge in Ersatz einer Brücke durch einen communication directe d’un en- einem Nebeneinander von Brücken vollständigen Neubau am selben droit à l’autre. Le franchissement ablesbar. Standort realisiert. Im Gegensatz relie des endroits séparés et par ce Mit der Weiterentwicklung der zu anderen Baudenkmälern, z.B. fait il acquiert une valeur symbo- Technik des Brückenbaus ergaben Profanbauten oder Kirchen, lässt lique pour devenir signe d’entente sich auch neue Möglichkeiten der sich eine für den modernen Verkehr et d’échange. C’est ainsi que de Linienführung und der Spannweite. nicht mehr brauchbare Brücke nombreuses locutions ainsi que des Ist die älteste Brücke noch nahe kaum einer anderen Nutzung zu- expressions imagées se basent sur über dem zu überwindenden Hin- führen (z.B. Museum), allenfalls l’image du pont. Sur les billets en dernis, so strebten die neueren kann sie als «Landschaftsmöblie- euros les ponts et leur image ont été Brücken am selben Ort immer rung» dem so genannten Langsam- choisis comme symbole de réunion höher hinaus und spannten sich verkehr (Fussgänger, Fahrrad) vor- et d’appartenance commune.

106 Tout d’abord, les ponts sont des luogo all’altro. La costruzione di un qua come anche negli strati sotto il monuments dans le paysage. Les ponte permette di creare un colle- letto del fiume. I risultati archeolo- constructions ayant une valeur gamento tra luoghi distanti tra gici dei pali e la loro datazione tra- culturelle sont soumises à la protec- loro. Ciò va poi ad incrementare il mite la dendrocronologia, mettono tion des monuments historiques et suo valore simbolico diventando in chiara evidenza che le fonti celles-ci doivent être examinées et simbolo di comunicazione e di scritte finora conosciute riguar- documentées lorsque des mesures scambio. Nascono così diverse danti i ponti, devono essere sotto- d’intervention le requièrent. Les ar- espressioni e parole in significato fi- poste ad un esame più approfon- ticles suivants donnent un aperçu gurato che si riferiscono al ponte. dito. de l’histoire du bâti de deux ponts Anche sulle banconote euro la loro (Christian Saladin sur la Thur. Il s’agit de l’article de immagine è simbolo di unione e Origlio/Basilea) Christian Bader qui traite des vestiges coesione. des ponts en bois d’Andelfingen datant In primo luogo però i ponti sono co- du haut Moyen Age et du début des struzioni che si possono ammirare Resumaziun Temps Modernes. Les fouilles de sau- nel paesaggio. Importanti costru- vetage furent déclenchées par le zioni storico-culturali sono sotto la Punts servan a surmuntar curs projet de l’assainissement de la protezione dei monumenti storici e d’aua, vals, gea schizunt bratschs da Thur, lorsque le cours d’eau dans la devono essere in caso di interventi la mar e pussibiliteschan ina collia- partie inférieure fut curé et remis edili studiati e documentati. I due ziun directa d’in lieu a l’auter. La dans son état naturel afin d’éviter articoli che seguiranno, hanno lo punt colliescha lieus separads in da les crues. Dans l’article de Hansjörg scopo di dare alcune informazioni l’auter e daventa tras quai in simbol Brem, Daniel Steiner et Monika Zut- sullo sviluppo storico-edilizio di per il barat e la chapientscha vicen- ter on présente le pont en pierre de Bi- due ponti che si trovano sulla Thur. daivla. Uschia naschan era numeru- schofszell du haut Moyen Age situé Il primo articolo, quello di Chri- sas modas da dir ed expressiuns dans la partie supérieure de la Thur. stian Bader, tratta dei resti dei ponti figurativas che sa refereschan a la On avait besoin de travaux de rele- in legno di Andelfingen risalenti al punt. Ed er sin las bancnotas da vés, car il fallut remédier aux pêchés Tardo Medioevo e alla Prima Età l’euro è ella il simbol per la reuniun des assainissements antérieurs afin Moderna che sono stati sottoposti e la coesiun. de permettre la préservation du mo- ad un’indagine archeologica. Lo Punts èn dentant en emprima lin- nument historique. scavo di salvataggio è «scattato» a gia ovras da construcziun en la Dans les deux articles présentés causa di un progetto di risanamento cuntrada. Ovras remartgablas da dans cette revue ayant pour objet le della Thur, che aveva lo scopo di ab- l’istorgia culturala suttastattan a la pont sur la Thur de Bischofszell et bassare il livello del letto del corso protecziun da la tgira da monu- celui d’Andelfingen, on montre les inferiore della Thur per prevenire al ments e ston vegnir examinadas e indications repérables dans le sol, meglio le piene e per rinaturalizzare documentadas da quella, avant dans l’eau ou dans le monument- il fiume. Nell’articolo di Hansjörg ch’ins po prender mesiras da con- même susceptibles de donner des Brem, Daniel Steiner e Monika strucziun. Las suandantas contribu- renseignements sur le pont en Zutter viene presentato il ponte tar- ziuns dattan invista en l’istorgia da question. L’exemple d’Andelfingen domedievale in pietra di Bischofs- construcziun da duas punts sur la montre que malgré la constante zell, che si trova sul corso superiore Thur. La contribuziun da Christian évolution du cours d’eau c’est juste- della Thur. In questo caso è stato Bader s’occupa da las restanzas ment dans l’eau-même ainsi que necessario fare una documentazione archeologicas da punts da lain dal dans le sédiment du fleuve que les più approfondita per una salvaguar- temp medieval tardiv e da l’entschatta vestiges des ponts antérieurs peu- dia migliore del monumento in fu- dal temp modern ad Andelfingen. Las vent le mieux se conserver. Les rele- turo, dopo gli interventi di restauro exchavaziuns da salvament èn ve- vés archéologiques des poteaux et poco compatibili con il ponte effet- gnidas fatgas en connex cun il project leur datation au carbone mettent en tuati in passato. da sanaziun da la Thur. L’intent da évidence que les documents écrits Attraverso le documentazioni pre- quel era da sbassar e renaturar il letg qui sont connus doivent être réin- sentate in questa rivista, si vuole dal flum al curs inferiur da la Thur terprétés. mostrare quali informazioni, ri- per evitar auas grondas. En la con- (Armida Totti, Granges) guardo alla storia delle origini dei tribuziun da Hansjörg Brem, Daniel rispettivi ponti, si possono ricavare Steiner e Monika Zutter vegn pre- nel suolo, nell’acqua, oppure attra- schentada la punt da crap dal temp Riassunto verso la costruzione stessa. Ciò è medieval tardiv a Bischofszell al curs confermato dall’esempio di Andel- superiur da la Thur. Qua èsi stà I ponti servono per attraversare i fingen, che nonostante i continui necessari da far lavurs da documen- corsi d’acqua, le valli, e persino i mutamenti del letto del fiume, è taziun per pudair curreger ils «put- bracci di mare e permettono di possibile rilevare i resti ben conser- gads» da sanaziuns anteriuras e avere un collegamento diretto da un vati di ponti più antichi, sia nell’ac- salvar il monument architectonic.

107 Tuttas duas documentaziuns pre- Josef Brunner, Beitrag zur geschichtlichen Ent- Archäologie und Baudokumentationen schentadas en quest carnet davart la wicklung des Brückenbaues in der Schweiz. an Brücken in der Schweiz ETH-Dissertation Nr. 248 (Bern 1924). Klaus Aerni, Die Steinbrücken von Ulrich Ruffi- punt da la Thur ad Andelfingen e Dirk Bühler, Brückenbau. Deutsches Museum ner im Wallis. Wege und Geschichte: Brücken. quella a Bischofszell mussan tge in- (München 2000). Zeitschrift von ViaStoria 2 (2003) 38–43. furmaziuns da l’istorgia dals origins Massimo Colombo, I «ponti romani»: un mito da Massimo Colombo, Il ponte di Lavertezzo nella che pon anc esser avant maun en la rivedere. Kunst + Architektur in der Schweiz 46 Valle Verzasca TI, un caso di ricostruzione ri- (1995) 2, 136–143. spettosa dell’aspetto originario. NIKE-Bulletin terra, l’aua u er vi da l’ovra sezza. Giovanni Coppola, Ponti medievali in legno 2002/4, 27–28. L’exempel dad Andelfingen cum- (Roma/Bari 1996); mit ausführlicher Bibliogra- Christine Freuler, Die mittelalterlichen Brücken- prova ch’ils fastizs da punts pli ve- phie. reste bei St. Jakob. Basler Zeitschrift für Richard J. Dietrich, Faszination Brücken. Bau- Geschichte und Altertumskunde 70 (1970) glias sa pon mantegnair bain en l’aua kunst – Technik – Geschichte (München 1998). 258–283. ed en il sutterren dal letg dal flum, Cornel Doswald, Brücken, näher betrachtet. Martin Hartmann, Eine spätrömische und eine malgrà che quel sa mida cuntinua- Wege und Geschichte: Brücken. Zeitschrift von mittelalterliche Rheinbrücke in Zurzach AG. damain. L’expertisa archeologica ViaStoria 2 (2003) 6–13. Archäologie der Schweiz 10 (1987) 13 –15. Mathias Gerold, Holzbrücken am Weg: ein- Guido Helmig, In Basel Brücken schlagen. Basler dals pals e lur dataziun dendrocro- schliesslich Geschichte des Holzbrückenbaues Stadtbuch 1995, 217–222. nologica mussan en pli che las fun- unter Berücksichtigung neuester Entwicklun- Peter Kaiser, Beobachtungen und Quellen zur Ge- taunas scrittas enconuschentas fin gen (Karlsruhe 2001). schichte der Brücken von Solothurn. Beiträge Fritz Glauser, Stadt und Fluss zwischen Rhein zur Entwicklung der Stadt Solothurn im Mittel- ussa davart la punt ston vegnir in- und Alpen. In: Erich Maschke / Jürgen Sydow alter. Kolloquium vom 13./14. November 1987 terpretadas da nov. (Hrsg.), Die Stadt am Fluss. Stadt in der Ge- in Solothurn. Veröffentlichungen des Instituts (Lia Rumantscha, schichte (Sigmaringen 1978) 63–99. für Denkmalpflege an der Eidgenössischen Tech- Cuira/Chur) Erich Maschke, Die Brücke im Mittelalter. In: nischen Hochschule Zürich 9 (Zürich 1990) Erich Maschke / Jürgen Sydow (Hrsg.), Die Stadt 255–265. am Fluss. Stadt in der Geschichte (Sigmaringen Kapellbrücke und Wasserturm im Spiegel von Restau- 1978) 7–39. rierung und Forschung. Hrsg. Stadt Luzern. Mit Jean Mesqui, Le pont en France avant le temps des Beiträgen u.a. von J. Manser, K. Wanner, ingénieurs (Paris 1986). H. Pantli (Luzern 1998). Anmerkungen Alois Mucha, Holzbrücken, Statische Systeme, Eduard Müller, Die Teufelsbrücke in der Schölle- Konstruktionsdetails, Beispiel (Wiesbaden/Ber- nen – Zehn kurze Betrachtungen über eine Ikone Grundlage des einleitenden Textes sind die Auf- lin 1995). von europäischer Bedeutung. NIKE-Bulletin sätze Barraud Wiener/Jezler (1995) sowie Wege NIKE-Bulletin 2002/4: Brücken – Ponts. 2002/4, 12–18. und Geschichte (2003). Hinweise zur Literatur S. E. Rigold, Structural Aspects of Medieval Tim- Peter Riethmann / Mathias Seifert, Die Untersu- verdanken wir Cornel Doswald. ber Bridges. Medieval Archaeology XIX (1975) chung und Datierung des römischen und mittel- 48–91. alterlichen Rheinüberganges bei Zurzach. Literatur Peter Röllin, Holzbrückenbau in der Schweiz. Argovia 108 (1997) 156–168. In der nachfolgenden Übersicht beschränken wir Schweizer Heimatschutz 68 (1973) Heft 1, uns auf allgemeine Werke einerseits und For- 1–30. In Günther Binding (Hrsg.), Der mittelalterliche schungsberichte zu mittelalterlichen und früh- Hans-Ulrich Schiedt, Brückenzölle – nicht nur Baubetrieb Westeuropas. Katalog der zeitgenös- neuzeitlichen Holz- und Steinbrücken in der eine Verkehrsabgabe. Wege und Geschichte: sischen Darstellungen. 32. und 47. Veröffentli- Schweiz andererseits. Brücken. Zeitschrift von ViaStoria 2 (2003) chung der Abteilung Architektur des Kunsthis- 22–26. torischen Instituts der Universität zu Köln Zur Einführung Irmfried Siedentop, Brückenland Schweiz (Zürich (Köln 1987, Nachtragsband 1992), sind ver- Christine Barraud Wiener / Peter Jezler, Fluss- und 1978). streut einige Brückendarstellungen zu finden. Seebrücken im Mittelalter. Kunst + Architektur Werner Stadelmann, Holzbrücken der Schweiz – Viel Information zu spätmittelalterlicher Brü- in der Schweiz 46 (1995) 2, 120–135. ein Inventar (Chur 1990). ckenbautechnik steckt auch in den Abbildungen Werner Blaser, Schweizer Holzbrücken: Ponts de Werner Stadler, Brücken. Historisches Lexikon der Schweizer Bilderchroniken, obwohl die Darstel- Bois en Suisse: Wooden Bridges in . der Schweiz 2 (Basel 2003) 726–728. lungen je nach Verfasser mehr oder weniger sche- Mit einer Einführung von Othmar Birkner Eugen Steinmann, Hans Ulrich Grubenmann: matisiert sind. Und schliesslich finden sich wert- (Basel/Boston/Stuttgart 1982). Erbauer von Holzbrücken, Landkirchen und volle Hinweise zu historischen Brücken in den Marjorie Nice Boyer, Medieval French Bridges Herrschaftshäusern, 1709–1783 (Niederteufen jetzt 100 Bänden der Reihe Kunstdenkmäler der (Cambridge, Mass. 1976). 1984). Schweiz. Brücke. Reallexikon der Germanischen Alter- Hans Tintelnot, Brücken. Reallexikon zur Deut- tumskunde 3 (19782) Sp. 555–580. schen Kunstgeschichte 2 (1948) Sp. 1128–1259.

108 Holzpfähle in der Thur bei Andelfingen – Zeugen einer langen Brückengeschichte

Von Christian Bader

Einleitung

Die Thurbrücke, die die beiden politischen Gemeinden Andelfin- gen und Kleinandelfingen im Zür- cher Weinland verbindet, blickt auf eine lange, wechselhafte Geschichte zurück. Auf halbem Weg von Win- terthur nach Schaffhausen gelegen, stellte sie über sechshundert Jahre lang den einzigen Übergang über die Thur dar (Abb. 1). Die zuletzt errichtete gedeckte Holzbrücke, die sich bis heute praktisch unver- ändert erhalten hat, stammt aus den Jahren 1814/15. Ihre Vorgängerin war 1799 bei den Kämpfen zwi- schen französischen und kaiserlich- österreichischen Truppen infolge der Besetzung der Eidgenossen- schaft durch Napoleon zerstört worden. Dass die Thur aber an dieser Stelle 1: Der Thurübergang bei Andelfingen war während Jahrhunderten eine Schlüsselstelle der Route Winterthur– schon viel früher mittels eines Schaffhausen. Erst 1958 wurde 700 m flussaufwärts die Weinlandbrücke der Autobahn A4 eröffnet. Aus- schnitt aus der LK 1:25000, Blatt 1052. Reproduziert mit Bewilligung von Swisstopo (BA 035855). festen Stegs überquert werden konnte, geht nicht nur aus schrift- lichen Quellen hervor.1 Unterhalb der heutigen Fahrbahn im Thur- bett stehende Holzpfähle erregten die Fantasie von manchem Brü- ckenbenutzer und liessen Einhei- mische wie Passanten rätseln, aus welcher Zeit die Reste sein könnten und wie die alte Brücke wohl aus- gesehen haben mochte. Vor allem Dora Lang, Lokalhistori- kerin und Leiterin des Heimat- kundlichen Archivs in Kleinandel- fingen, hatte schon lange ein beson- deres Augenmerk auf die Thur und die Pfähle unter der Brücke gerich- tet. So konnte es ihr auch nicht ent- gehen, dass im Frühjahr 1998 im Rahmen von Uferverbauungsmas- snahmen an zwei Stellen in der Bö- schung sieben bisher unbekannte Eichenpfähle zum Vorschein ka- men und mit dem Bagger aus dem Boden gezogen wurden. Auf Veran- lassung der Kantonsarchäologie wurden die Pfähle durch Peter 2: Kartierung der alten Brückenjoche. Selbst an einem warmen Sommertag war ein längeres Arbeiten im Wasser Rietmann und Beat Eberschweiler nur im Neoprenanzug möglich.

109 J12J11 J10 J9 J8 1507 1381 1451 1507 1381

N P152 P153

P151

P150

272.540 693.470

3: Pfahljoche der alten Andelfinger Brücken. Der steinerne Mittelpfeiler gehört zu der 1814/15 errichteten und heute noch benutzten gedeckten Holzbrücke.

von der Tauchergruppe der Stadt Zürich untersucht und dokumen- tiert. Die dendrochronologischen Untersuchungen führte Kurt Wy- prächtiger vom Dendro-labor der Stadt Zürich durch. Die Wasserbauarbeiten von 1998 waren aber nur die Vorboten eines viel grösseren Projekts: Unter der Federführung des Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL)2 erfolgte in den letzten drei Jahren eine Uferrenaturierung und teil- weise Flusssohlenabsenkung, mit dem vorrangigen Ziel, den regel- mässig wiederkehrenden verheeren- den Hochwasserkatastrophen Herr zu werden. Da bei der projektier- ten Absenkung der Thursohle um 60 cm auch die im Bereich der heu- tigen Brücke im Flussbett stehen- den Pfähle weggebaggert worden wären, galt es, diese letzten Reste früherer Übergänge vorgängig zu dokumentieren und zu bergen.3 Ausserdem war davon auszugehen, dass bei genauerer Untersuchung neben den vom Ufer aus sichtbaren 4: Ein Kieswall vom Kleinandelfinger Ufer bis zum Mittelpfeiler der bestehenden Brücke leitet die Haupt- Pfählen noch weitere, unter der wassermenge von der Untersuchungsfläche weg. Wasseroberfläche liegende Hölzer

110 J7 J6 J5J4 J3 J2 J1 272.590 1451 1481 1507 1360 1424 1507 1450 693.470

N

P 81–P 95 P 224–P 235

P1998 / 3-7

272.570 693.480

zum Vorschein kommen würden. Um von möglichst tiefen Wasser- ständen zu profitieren, wurden die Arbeiten jeweils im Winterhalb- jahr durchgeführt. Die erste Kam- pagne von Oktober bis November 2000 galt der Kleinandelfinger Thurseite, im Januar und Februar 2002 wurden die Pfähle auf der Andelfinger Seite geborgen. Als Planungs- und Arbeitsgrundlage waren im Spätsommer 2000 bereits die aus dem Wasser ragenden sowie die unter der Wasseroberfläche er- tasteten Pfähle eingemessen und kartiert worden (Abb. 2 und 3).

Die Untersuchungs- und Bergungsarbeiten

Um einigermassen trockenen Fus- ses arbeiten zu können, wurde je- weils die Hauptmenge des Wassers mittels eines Kiesdamms zwischen dem Ufer und dem Mittelpfeiler der bestehenden Brücke von der Untersuchungsfläche abgeleitet (Abb. 4). Für die Untersuchung der Pfähle wurde ein weiterer Wall um 5: Unterhalb des Hauptwalls im Bereich der Joche 5, 6 und 7 abgetrennte, aber noch nicht ausgepumpte Wanne.

111 die betreffenden Hölzer angeschüt- tet und die so entstandene Wanne leer gepumpt4 (Abb. 5 und 6). Es konnte aber auch geschehen, dass nach einem regnerischen Wochen- ende die Untersuchungsfläche überflutet war und für die Fort- führung der Arbeiten auf ein Ab- sinken des Thurspiegels gewartet werden musste (Abb. 7). Bereits die Einmessung der Brü- ckenpfähle hatte gezeigt, dass jedes Brückenjoch aus einer Reihe von mehreren Pfählen bestand. Ein- zelne Pfähle konnten vorerst kei- nem bestimmten Joch zugewiesen werden. Mit dem Bagger wurden Schnitte entlang der Pfahlreihen ausgeho- ben. Diese durften nur so tief grei- fen, dass die einzelnen Pfähle nicht schon von alleine umfielen (Abb. 8 und 9). Nach der Freilegung wur- den die Pfahljoche fotografisch und zeichnerisch dokumentiert (Abb. 10). An den Jochen, bei welchen sich alle acht Pfähle erhalten hat- ten, zeigte sich nun, dass jeweils vier Pfähle flussabwärts bzw. fluss- aufwärts geneigt waren, wobei die Neigung bis zu 70º flussabwärts resp. 110º flussaufwärts betrug und sich zur Mitte hin verringerte. Zu- weilen standen die beiden mittle- ren Pfähle auch senkrecht. Bei den Untersuchungsarbeiten von 1998, 2000 und 2002 konnten insgesamt 94 in den Flussgrund gerammte Pfähle geborgen werden (Abb. 11). Im Werkhof der Kan- tonsarchäologie wurde jeder ein- zelne Pfahl gezeichnet und fotogra- fiert. Anschliessend erfolgte die Probenentnahme zur dendrochro- nologischen Datierung der Hölzer.5 Da sich im Laufe der Arbeiten ge- zeigt hatte, dass Joch 2 unmittel- bar am Kleinandelfinger Ufer von den Wasserbauarbeiten nicht tan-

6: Trockengelegtes Flussbett zwischen den Jochen 5, 6 und 7. 7: Überschwemmtes Untersuchungsgebiet nach einem Regenfall. 8: Baggerschnitt an Joch 5. Das einsickernde Wasser wird ständig ausgepumpt.

112 giert würde, verzichtete man auf eine Bergung dieser acht Hölzer. Nach der Dokumentation wurde der Sondierschnitt wieder geschlos- sen, und die Pfahlstümpfe des Jochs konnten als einziges Zeugnis der alten Thurbrücken von Andelfin- gen in ihrer ursprünglichen Lage erhalten bleiben (vgl. Umschlag- bild dieses Hefts).

Die Pfähle

Die Mehrzahl der untersuchten Hölzer gehörte zu einem von zwölf nachgewiesenen Brückenjochen aus der Zeit zwischen 1360 und 1507 (Abb. 2). Diese Pfähle waren aus etwa quadratisch und nach unten spitz zurechtgebeilten Eichenstäm- men gefertigt. Zum Schutz der Spitze beim Einrammen in den kie- sigen Untergrund hatte man die Pfähle einzelner Joche mit eisernen Beschlägen, sog. Pfahlschuhen, ver- sehen (Joch 6 von 1481; Joche 2, 5, 9 und 12 von 1507).6 Einzelne Pfähle waren undatierbar und lies- sen sich deshalb nicht sicher einem Joch zuordnen, andere Pfähle wi- chen von der jeweiligen Jochdatie- rung markant ab. Diese Pfähle waren durchwegs jünger als die übrigen Hölzer des Jochs. Sie dür- fen deshalb als Einzelreparaturen betrachtet werden. Entlang dem Joch 2 waren an der dem Fluss zugewandten Seite 32 Eichenspältlinge in den Boden ge- trieben worden. Sie datieren von 1545 und dienten wohl zur Siche- rung des Uferbereichs vor Erosion (Abb. 12). Die jüngsten Andelfinger Hölzer stammen aus dem Jahr 1874. Es handelt sich um elf runde Fichten- pfähle mit einem Durchmesser von 20–30 cm. Auch sie waren an den

9: Einige Pfähle der Joche 5 und 6 sind bereit zur Dokumentation. 10: Dokumentationsarbeiten an Joch 3. 11: Die teilweise bis zu 3m in den Flussgrund getriebenen Pfähle mussten mit dem Bagger aus dem Boden gezogen werden.

113 Kleinandelfingen

Andelfingen 12: Eichenspältlinge, die 1545 zum Schutz vor Erosion im Uferbereich eingeschlagen wurden. 13: Die Fundstelle im Ifang (Kreis) etwa 110m unterhalb der Brücke.

Joch 4 355.00 OK Flussbett

354.50

14: Die drei um 1360 geschlagenen Pfähle von P14 P16 P20 Joch 4 stellen die ältesten erhaltenen Reste einer Thurbrücke bei Andelfingen dar (Ansicht von N).

Joch 7

355.00 OK Flussbett

354.50

P30 P29 P28 P27 P26

114 Spitzen mit eisernen Pfahlschuhen Hafer, und zwar sowohl für das Fahr wäre, dass sie von Anlegestellen ei- beschlagen. Die Fichtenpfähle stan- bzw. die Brücke, wenn sie einzeln ner sog. Pendelfähre stammen könn- den paarweise in Flussrichtung, genannt werden, als auch ins- ten: Von der Schifflände am Ifang mit einem Abstand von rund 5 m. gesamt, wenn Fahr und Brücke wäre ein Weidling am Kleinandel- Das Sprungmass von Pfahlpaar zu gemeinsam erscheinen.9 Offenbar finger Gleithang der Thur entlang Pfahlpaar betrug ebenfalls etwa 5 m wurde das Fahr nach der Erbauung bis auf die Höhe der heutigen (Abb. 24 und 25). der Brücke nur noch genutzt, wenn Brücke gestachelt worden. Rudern- Zwei Eichenpfähle wurden 1998 die Brücke nicht passierbar war, derweise hätte man dann die Thur im Ifang geborgen (Abb. 13). Mit weshalb auch nur ein gemeinsamer überquert und eine dritte Lände auf Dendrodaten um 1320 bzw. 1340 Lehenszins für Brücke und Fahr zu der Andelfinger Seite erreicht, um gehören sie zu den ältesten der hier entrichten war. von dort wieder an den Ifang zu- zu besprechenden Hölzer. rückzukehren.

Das Fahr Erste Nennungen der Brücke Die erste Brücke Auch wenn die Fähreinrichtung und ihre Reparaturen Von einem Andelfinger Thurüber- erst in späteren Quellen Erwäh- gang erfahren wir erstmals im Jahr nung findet, dürfte sie doch älter als Wann die erste Brücke erbaut 1324. Damals wird die Brücke als die Brücke sein.10 Die frühesten wurde, darüber lassen sich ebenfalls Eigentum des Klosters Rheinau in Kleinandelfinger Pfähle könnten nur Vermutungen anstellen. Spätes- einer Urkunde erwähnt.7 Ein weite- möglicherweise darauf schliessen tens im Jahre 1324 muss sie bestan- res Mal erscheint sie im Urbar des lassen. Rund 110m unterhalb der den haben, wie die erste schriftliche Klosters um die Mitte des 14. Jahr- Brücke, ungefähr in der Verlänge- Nennung schliessen lässt.11 Pfähle hunderts. Im selben Zusammen- rung der Einfangstrasse, wurde aus dem ersten Viertel des 14. Jahr- hang findet auch ein Fahr, eine 1998 am Ufer ein Pfahl (98/1) ge- hunderts haben sich allerdings Fähreinrichtung über die Thur, Er- borgen, der um 1320 datiert, ein keine erhalten. Die ältesten archäo- wähnung: Sowohl Fahr als auch weiterer Pfahl (98/2) vom selben logisch nachgewiesenen Hölzer, die Brücke waren Zinslehen des Johan- Fundort ist etwa 20 Jahre jünger mit Sicherheit von der Brücke stam- nes Truchsess von Diessenhofen, (Abb. 13). Ebenfalls um 1340 men, jene drei Pfähle von Joch 4 aus dessen Hand sie 1450 an die wurde ein Pfahl (98/4) geschlagen, (P14, P16, P20), wurden in der Landenberg übergingen.8 Vor 1478 der im Bereich der Brücke zum Zeit um 1360 geschlagen. Es han- kamen Brücke und Fahr als Zins- Vorschein kam (Abb. 3). Über die delt sich hier um eine Reparatur – lehen an die Stadt Zürich. Der Le- Funktion dieser drei Hölzer lässt wahrscheinlich die henszins betrug jeweils 4 Malter sich nur spekulieren. Denkbar ersten Ausbesserungsarbeiten am

355.00

354.50

P23

15: Joch 7 – das erste in ursprünglicher Lage (beinahe) vollständig erhaltene Joch von 1451. Die Pfähle waren sorgfältig zugespitzt, aber noch P25 P24 nicht mit eisernen Pfahlschuhen verstärkt worden (Ansicht von N).

115 Joch 6

355.00

354.50 OK Flussbett

P34 P33 P32 P31

16: Die vier Pfähle des 1481 errichteten Jochs 6 mit zwei verschiedenen Pfahlschuhtypen (Ansicht von N).

ältesten festen Thurübergang. Die- In den folgenden eineinhalb Jahr- stärkt, einzelne gar ganz ersetzt se Pfähle waren noch kürzer, weni- hunderten wurden immer wieder werden, weil sie baufällig geworden ger stark und weniger tief in den Arbeiten an der Brücke notwendig. waren. Dies lässt darauf schliessen, Flussgrund getrieben worden als Verschiedene Joche mussten in dass der erste Andelfinger Thur- später verbaute Hölzer (Abb. 14). relativ kurzen Zeitabständen ver- übergang noch nicht gedeckt war und die Witterung dem Holzwerk deshalb viel stärker zusetzen konnte als bei einer überdachten Brücke. Bereits 1381 entstanden die Joche 8 und 11. Von Joch 8 haben sich drei Pfähle (P55–57), von Joch 11 zwei Pfähle (P73–74) erhalten. Nur wenige Jahre später, etwa Ende des 14. Jahrhunderts, erfolgte die Ver- stärkung von Joch 4 mit den Pfählen P13 und P15, das Joch konnte schliesslich aber nicht mehr gerettet werden. 1424 wurde es vollständig durch Joch 3 ersetzt, das mit vier gut datierten Pfählen (P10, P12, P17, P19) belegt ist. Etwa im gleichen Zeitraum ent- stand Joch 10 mit den nur ungenau datierten Pfählen P61, P64, P66, P67 und P70. Zeitlich sicher ein- ordnen lassen sich Reparaturarbei- ten an diesem Joch, in deren Zu- 17: Die Basler Rheinbrücke von 1225 in einer Abbildung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Holzjoche mit einer maximalen Spannweite von 15m zeigen, wie wir uns die erste Andelfinger Thurbrücke im 14. und sammenhang die Pfähle P62, P63 15. Jahrhundert vorstellen dürfen. und P69 ergänzt wurden. Zwei

116 Hölzer mit Waldkante datieren in serne Beschläge der Pfahlspitzen, abgelöst wurden. Es scheint ein das Jahr 1451. Gleichzeitig ent- die mit jeweils zwei sich gegen- Sprungmass von etwa 10m vorzu- stand Joch 7 als vollständiger Ersatz überliegenden rechteckigen Schen- liegen. Technisch liesse sich diese eines älteren Jochs. Hier haben sich keln bzw. Schenkeln mit abge- Distanz grundsätzlich noch ohne alle acht ursprünglichen Pfähle er- schrägten Ecken an den Pfählen komplexe Verstrebungen über- halten (Abb. 15). Zwar konnten nur befestigt sind. Die Pfahlschuhe P32 brücken.12 Wahrscheinlich darf fünf davon mit Schlagdatum 1451 und P33 dagegen sind mittels vier aber bereits bei der ersten archäolo- sicher datiert werden (P23–25, unterschiedlich breiter, rechtecki- gisch gefassten Andelfinger Brücke P27, P29), sie bilden aber mit den ger Schenkel an die Holzspitzen mit einfachen Sprengwerkstützen, undatierbaren Hölzern eine typolo- genagelt. ähnlich jener der 1225 erbauten gische Einheit. Ebenfalls in der Die erste Andelfinger Thurbrücke, und bis 1903 im Dienst stehenden Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die fast zweihundert Jahre, von Basler Rheinbrücke, gerechnet Joch 1 errichtet. Diese bereits 1998 etwa 1320 bis in das frühe 16. Jahr- werden (Abb. 17). Der Übergang geborgenen Hölzer lagen im Bö- hundert, bestand, war eine einfache muss als ungedeckter Steg der schungsbereich des Kleinandelfin- hölzerne Jochbrücke. Das einzelne Witterung ausgesetzt gewesen sein, ger Ufers. Die genaue Lage der Brückenjoch wurde durch eine weshalb in jeweils relativ kurzen drei von Joch 1 erhaltenen Pfähle Reihe von acht Pfählen gebildet, Zeitabständen von dreissig bis vier- (P98/3, P98/6, P98/7) konnte nicht die bergseits in Flussrichtung bzw. zig Jahren umfangreiche Repara- dokumentiert werden, denn die talseits in Gegenflussrichtung ge- turarbeiten notwendig wurden. Hölzer waren bereits vor Eintreffen neigt waren, während die mittleren Wie sich anhand von Joch 7 ab- der Archäologen aus dem Boden ge- Pfähle etwa senkrecht standen. Von schätzen lässt, dürfte die Fahrbahn- zogen worden. Nach Auskunft des den ältesten Jochen haben sich lei- breite etwa 6–7m betragen haben. Maschinisten, Herrn P. Fehr, lagen der nur wenige Hölzer erhalten. sie aber in einer Reihe. Erst von Joch 7 aus dem Jahre 1451 Die bis um die Mitte des 15. Jahr- dürften alle acht ursprünglichen Ein zweiter Übergang – hunderts verwendeten Eichen- Pfähle erhalten geblieben sein. Den die gedeckte Holzbrücke pfähle besassen allesamt keine ei- oberen Abschluss der Joche bilde- von 1507 sernen Verstärkungen der Spitzen. ten die auf den Pfahlköpfen ruhen- Der erste Pfahlschuh taucht mit dem den Jochrähme. Diesen trugen die Nach dem Beitritt Schaffhausens bei Joch 10 um 1467 dazugefügten über den Fluss führenden Längsbal- zur Eidgenossenschaft 1501 ent- Holz P58 auf. In der Folge sind mit ken, auf welche die Querbeplan- wickelte sich die Strasse von Win- Pfahlschuhen verstärkte Spitzen die kung der Fahrbahn zu liegen kam. terthur nach Schaffhausen zu einem Regel. Sämtliche Hölzer des 1481 Nur schwer aus dem Befund er- wichtigen Handelsweg.13 Offenbar zur Verstärkung von Joch 7 errich- schliessen lässt sich die ursprüng- genügte nun die alte, 1478 als teten Jochs 6 weisen eiserne Spitzen liche Spannweite zwischen den Lehen von den Hohlandenberg auf (Abb. 16). Jene der Pfähle P31 einzelnen Jochen, da sich nicht käuflich an die Stadt Zürich über- und P34 lassen sich sehr gut mit sicher beurteilen lässt, wie lange gegangene Brücke den neuen An- dem Exemplar von Pfahl P58 ver- ältere Joche Verwendung fanden, sprüchen nicht mehr. Zudem war gleichen. Es handelt sich um ei- bis sie schliesslich von jüngeren sie wohl im Laufe der vergangenen

J12 J9 J5 J2 272.590 693.470 1507 1507 1507 1507 N

P151 P52 P43 P8 P42 P51 P7 P41 P78 P50 P6 P150 P49 P40 P5 P77 P48 P39 P4 P47 P79 P38 P3 P46 P76 P37 P2 P45 P75 P36 P1

272.57 693.480

0

272.540 693.470

18: Pfahlplan der zweiten Thurbrücke 1507–1814.

117 (Abb. 18). Diese waren aus etwa quadratisch zurechtgebeilten und nach unten spitz auslaufenden Ei- chenstämmen gefertigt, die etwas stärkere Dimensionen aufwiesen als die Vorgängerbrücke. Die Höl- zer massen im Querschnitt etwa 40–45 cm. Um die Spitze beim Einrammen in den kiesigen Unter- grund zu schützen, hatte man sämt- liche Pfähle mit eisernen Pfahlschu- hen versehen. Diese Pfahlschuhe gehören zu einem Typ mit lanzett- förmiger Spitze. Jeder der vier Schenkel wurde mit vier bis fünf Nägeln am Pfahl befestigt (Abb. 19 und 20). Jeweils der erste und der letzte Pfahl waren 70° flussabwärts bzw. 110° flussaufwärts geneigt. Die Neigung verringerte sich zur Mitte hin, und nur die beiden mitt- leren Pfähle standen senkrecht. Wie sich anhand von Joch 5 rekonstru- 19: Pfahlschuh von Pfahl P40 aus Joch 5 von 1507. ieren lässt, dürfte die Brücke etwa 7m breit gewesen sein. Ihre Fahr- bahn kann kaum höher als 5m über zwei Jahrhunderte auch immer gleich konstruiert wie bei ihrer der Wasseroberfläche gelegen ha- mehr zu einem Flickwerk verkom- Vorgängerin. Die Joche der neuen ben. men, so dass sich im Jahre 1507 die Brücke haben sich beinahe voll- Die neue Brücke besass von Joch Errichtung eines komplett neuen ständig erhalten, nur ein einziger zu Joch eine Spannweite von rund Übergangs aufdrängte. Der Unter- Pfahl von Joch 12 fehlte. Die 15m. Diese Distanz war nun nur bau dieser zweiten Andelfinger Brücke besass vier Joche aus einer noch mittels eines Spreng- und Thurbrücke mit Pfahljochen war Reihe von jeweils acht Pfählen Hängewerks zu überwinden, eine

Joch 5

355.00 OK Flussbett

354.50

P39 P40

P36 P37 P38

118 Konstruktionstechnik, die sich im fügt wurde. Damit wären die ar- dach vollständig ersetzt, und für 16. Jahrhundert rasch verbreitete chäologisch fassbaren Baumassnah- das Jahr 1782 findet sich die Nach- und in den allermeisten Fällen mit men bereits genannt. Die weitere richt, dass die Brücke fast ganz neu einer Überdeckung der Brücke Geschichte der Brücke erschliesst erstellt worden sei. einherging.14 Entsprechend dürfte sich nur aus schriftlichen Nachrich- Während die Nennung von Repa- auch die Andelfinger Thurbrücke ten.16 Diese sind bis 1542 nur spär- raturen an der Fahrbahn oder der von 1507 überdeckt gewesen sein, lich vorhanden. Danach geben Vog- Erneuerung des Brückendaches eine Annahme, die sich allein schon teirechnungen verschiedentlich plausibel scheinen und sich abgese- aus der archäologisch nachgewiese- Auskunft über Reparaturarbeiten hen davon auch einer Nachprüfung nen langen Lebensdauer von fast an der Brücke, so z.B. 1546, als of- entziehen, machen Meldungen wie dreihundert Jahren ableiten lässt. fenbar an einem Joch und der Land- jene der Brückenneubauten von Historische Abbildungen und feste am Andelfinger Ufer gebaut 1652 und 1782 stutzig. Der ar- schriftliche Quellen bestätigen wurde, oder 1548, als der Werk- chäologische Befund zeigt hier ex- denn auch ausnahmslos ein hölzer- meister Jakob Nöggi aus Zürich ein emplarisch, dass eine gewisse Vor- nes Brückenhaus. Wahrscheinlich Joch gänzlich erneuert und zum sicht im Umgang mit Schriftquel- dürfte die zweite Andelfinger Brü- Schutz mit 37 Fuder Steinen um- len angebracht ist. Arbeiten am cke ganz ähnlich ausgesehen haben mantelt haben soll. Eine grössere statischen Gerüst, wie die Neu- wie die Zollbrücke in Rheinau Reparatur erfolgte wohl auch 1573, errichtung von Pfahljochen, sind vor der Renovation von 198815 und zehn Jahre später erhielt der Massnahmen, die im Boden Spuren (Abb. 21). Baumeister der Stadt Zürich den hinterlassen hätten, zumal sich die Auftrag, die Schindelbedachung Reparaturarbeiten von 1874 gut auszubessern. Ein ganz neues Dach, belegen lassen (vgl. unten). Es kann Was geschah zwischen 1507 welches 800 Burden Schindeln ver- sich hier also lediglich um umfang- und 1799? schluckte, erhielt die Brücke 1627. reiche Renovationsarbeiten gehan- Weitere Reparaturarbeiten sind delt haben. Bei den mit Brettern 1545 wurden am Kleinandelfinger 1629/30 überliefert, und für das verschalten Pfahljochen der um Flussufer bei Joch 2 Eichenspält- Jahr 1652 findet sich sogar die Mel- 1750 abgebildeten Brücke muss es linge zum Schutz vor Erosion in den dung des Baus einer neuen Brücke. sich immer noch um die 1507 in Boden getrieben. 32 dieser rund Weitere kleinere Reparaturen wer- den Thurkies gerammten Pfähle 80–100 cm langen Hölzer konnten den für die Jahre 1675, dann 1705 handeln (Abb. 22). geborgen werden (Abb. 12). Von und bald darauf 1711 genannt. Nicht ausschliessen lässt sich je- 1549 datiert der Eichenpfahl P152, 1723 schliesslich wurde das inzwi- doch, dass in der zweiten Hälfte des der als Reparatur bei Joch 12 ange- schen hundert Jahre alte Schindel- 18. Jahrhunderts ein Mantelmauer-

355.00

354.50

P41 P42 P43 20: Joch 5 – eines der vier gut erhaltenen Joche der Brücke von 1507 (Ansicht von N).

119 werk um die vier Pfahljoche errich- tet wurde. So liessen sich immerhin die sowohl in schriftlichen als auch in bildlichen Darstellungen (vgl. Abb. 23) überlieferten gemauerten Joche erklären.17 Ein allfälliges Mauerwerk dürfte aber lediglich ohne Fundamentierung auf den Flussgrund gestellt gewesen sein, denn es konnte archäologisch nicht nachgewiesen werden. Auch wenn der Mauermantel bis unter die Fahr- bahn reichte, bewirkte er keine nennenswerte Verstärkung der Brücke. Die Pfahljoche liessen sich auf diese Weise aber vor Schäden durch Hochwasser, Treibeis und Auskolkung schützen. Kriegeri- schen Ereignissen war die Brücke dadurch aber nicht gewachsen: Am 25. Mai 1799 ging sie in Flammen auf (Abb. 23). Der 1507 erbaute Thurübergang wurde so zu einem der vielen Opfer der Kämpfe zwi- schen französischen und kaiserlich- österreichischen Truppen infolge der Besetzung der Eidgenossen- schaft durch Napoleon.

Der dritte Thurübergang von 1814/15

Nachdem die alte Holzbrücke zer- stört worden war, musste man sich in Andelfingen 15 Jahre lang mit einem Notübergang begnügen, die Mittel für eine neue Brücke fehlten. Erst 1813 genehmigte der kleine Rat von Zürich einen von Baumeis- ter Hans Konrad Stadler vorgeleg- ten Plan für eine neue Andelfinger Brücke.18 In den Jahren 1814/15 entstand dieser dritte Übergang – und er blieb bis heute beinahe un- verändert im Dienst.19 Dass auch an dieser Brücke immer

21: Rheinau ZH: Gedeckte Jochbrücke über den Rhein vor der Renovation 1988. 22: Andelfingen: Schloss und Brücke um 1750. 23: Die Zerstörung der Thurbrücke 1799.

120 wieder Reparaturarbeiten zu erledi- gen waren, lässt sich wiederum im Befund ablesen. Zwischen den na- hezu quadratischen Eichenpfählen der Brückenjoche liessen sich elf re- gelmässig verteilte Fichtenpfähle mit einem Durchmesser von etwa 20–30 cm beobachten. Die Spitzen waren jeweils mit einem massiven Pfahlschuh beschlagen, dessen vier schlanke Schenkel mit zwei gross- köpfigen Nägeln am Holz fixiert waren (Abb. 24). Die Pfähle stan- den paarweise in einem Abstand von 5 m in Flussrichtung und mit einer Spannweite von 5m von Pfahl- paar zu Pfahlpaar (Abb. 25). Die Pfähle datieren durchwegs in das Jahr 1874. Wahrscheinlich wurden hier die letzten Reste einer Arbeits- plattform für Ausbesserungs- und Reparaturarbeiten gefasst.

24: Pfahlschuh von Pfahl P222 der Arbeitsplattform von 1874.

272.590 693.470

N

P72 P68 P222 P214 P21

P71 P22 P60 P54 P35 P44

272.57 693.480

0

272.540 693.470

25: Pfahlplan der Arbeitsplattform von 1874.

121 Résumé Riassunto abbattuti nel 1874. I pali facevano parte di una piattaforma di lavoro. Au cours de travaux d’aménage- Nel corso di lavori idrici la Sezione (Christian Saladin ments de la voie navigable, le Ser- Archeologica Cantonale di Zurigo Origlio/Basilea) vice de l’Archéologie cantonale du ebbe la possibilità dal 1998 fino al canton de Zurich fut en mesure 2002 di esaminare e recuperare in d’examiner et de récupérer de 1998 tutto 94 pali che si trovavano nel Resumaziun à 2002 l’ensemble de 94 poteaux en letto del fiume della Thur presso bois repérés dans le lit de la Thur. Andelfingen. La maggior parte dei Durant las lavurs da construcziun La plupart des poteaux en chêne pali era in quercia e proveniva da 12 en l’aua ha il servetsch archeologic provenait des 12 travées de ponts campate appartenenti a ponti ormai dal chantun Turitg gì l’occasiun disparus. Les relevés de datation au scomparsi. Le analisi dendrocrono- d’examinar e salvar dal 1998 fin il carbone ont mis en évidence l’exis- logiche hanno dato la prova del- 2002 en tut 94 pals da lain en il letg tence de deux ponts antérieurs, si- l’esistenza di due ponti che sorge- da la Thur ad Andelfingen. La tués à l’emplacement du pont vano nella zona dove nel 1814/15 gronda part dals pals era da lain da construit en 1814/1815 qui d’ail- venne eretto il ponte ancora oggi ruver ed appartegneva a 12 artgs da leurs est toujours utilisé. La travée utilizzato. Il pilone del ponte più punts scrudadas. Las examinaziuns la plus ancienne datée par les ar- antico che è stato archeologica- dendrocronologicas han pudì cum- chéologues est celle du pont men- mente rilevato e datato nel periodo provar l’existenza da duas punts an- tionné la première fois dans un attorno al 1360, apparteneva ad un teriuras en la vischinanza dal pas- document de 1324 et remonte au ponte che è menzionato per la prima sagi sur il flum, il qual è vegnì con- temps de 1360. On peut relever à volta in un documento scritto risa- struì il 1814/15 e vegn duvrà anc des intervalles réguliers de 30 à 40 lente all’anno 1324. Riparazioni o oz. Il pli vegl artg ch’ins ha pudì ans les travaux de réparation ou le sostituzioni di piloni più vecchi e eruir tras las retschertgas archeolo- remplacement de travées de ponts, danneggiati sono state effettuate ad gicas da la punt, la quala è vegnida ainsi en 1381, 1424, 1451 et en intervalli di tempo abbastanza re- numnada per l’emprima giada il 1481. Les poteaux de la dernière et golari di 30 o 40 anni, vale a dire 1324 en ina funtauna scritta, date- sixième travée rajoutée ultérieure- nell’anno 1381, 1424, 1451 e 1481. scha dal temp enturn 1360. Lavurs ment sont munis de pointes renfor- I pali del pilone numero 6 che è da reparatura u remplazzaments cées par des sabots. Le premier pont stato aggiunto per ultimo, presen- d’artgs pli vegls e donnegiads èn ve- fut prévu pour constituer un pas- tano una scarpa. Questo primo gnids fatgs en intervals regulars da sage non couvert. ponte era stato concepito come sem- trenta fin quaranta onns, numnada- Au début du XVIe siècle, on pro- plice passerella non coperta. Agli main 1381, 1424, 1451 e 1481. Ils céda à construction d’un nouveau inizi del XVI sec. si passò alla costru- pals da l’artg numer 6 agiuntà il da- pont couvert. Les quatre travées zione di un ponte coperto comple- vos mussan per l’emprima giada formées par huit poteaux en chêne tamente nuovo. Un ponte a quattro pizs rinforzads cun chalzers da pals. munis de sabots avaient une portée piloni con una campata di 15 m, di L’emprima punt n’era betg cuverta d’environ 15 mètres et chacune a cui ciascuno composto da 8 pali in ed era concepida sco simpel piogn. constitué la base de la nouvelle quercia con scarpa. Questi pali fun- A l’entschatta dal 16avel tschienta- construction. gevano da basamento per il nuovo ner è vegnida construida ina punt Le bois fut abattu en 1507. Malgré passaggio. Gli alberi che servirono da lain cuverta cumplettamain les nombreux dégâts mentionnés alla costruzione del ponte vennero nova. Quatter artgs, che sa cumpo- dans les documents écrits, mais plus abbattuti nel 1507. Le riparazioni nivan mintgamai dad otg pals da repérables par les archéologues, le effettuate al ponte, dopo che aveva ruver rinforzads cun chalzers da pals pont en question a servi presque subito diversi danni, vennero si e che avevan ina largezza da radund trois cents ans au trafic local et menzionate nei documenti scritti, 15 m, furmavan il fundament per il régional. Ce n’est qu’en 1799 qu’il ma non poterono essere rilevate ar- nov passagi. Las plantas che han fut détruit lors de l’occupation de la cheologicamente. Il ponte in que- servì a construir la punt èn vegni- Suisse par Napoléon. stione servì per quasi trecento anni das pinadas il 1507. Sin fundament C’est en 1815 que le pont encore come passaggio al traffico locale e da funtaunas scrittas davart repara- utilisé de nos jours, fut de nouveau regionale. Solo nell’anno 1799 turas, las qualas na sa laschan però inauguré. Il y a onze poteaux en sa- venne distrutto, in seguito all’occu- betg pli cumprovar archeologica- pin, abattus en 1874 qui ont servi pazione della Svizzera da parte di main, sto la punt avair gì numerus de plate-forme de travail et qui té- Napoleone. Infine nel 1815 il ponte donns. Malgrà quai ha ella servì bu- moignent de travaux de réparation. in legno ancora oggi utilizzato, potè namain traitschient onns al traffic essere aperto al traffico. Come testi- local e regiunal. Pir il 1799 è ella (Armida Totti, Granges) monianza di una riparazione ese- vegnida destruida durant l’occupa- guita al ponte fungono undici pali ziun da la Svizra tras Napoleun. con scarpa ricavati da abeti rossi L’onn 1815 ha la finala la punt da

122 lain dad oz pudì vegnir surdada al Nr. 241a, 1005f. Abbildungsnachweise traffic. Da las lavurs da reparatura 9 Wie Anm. 8. Abb. 1: Swisstopo und Marcus Moser, Kantons- 10 So z.B. in Mellingen AG und Zurzach AG. archäologie Zürich. vi da questa punt dattan perditga Freundliche Mitteilung von Cornel Doswald, Abb. 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 19, 24: Foto indesch pals da pign pinads il 1874 Bremgarten. Zu den Brücken von Zurzach Kantonsarchäologie Zürich. cun chalzers da pals che derivan vgl. Martin Hartmann, Eine spätrömische Abb. 3, 13, 14, 15, 16, 18, 20, 25: Marcus Mo- d’ina plattafurma da lavur. und eine mittelalterliche Rheinbrücke in ser, Kantonsarchäologie Zürich. Zurzach AG. Archäologie der Schweiz 10 Abb. 17: Foto aus: David Herrliberger, Neue (1978) 1, 13ff. und vollständige Topographie der Eidgenossen- (Lia Rumantscha, 11 Wie Anm. 1. schaft 2 (Basel 1758). Cuira/Chur) 12 A. Mucha, Holzbrücken, Statische Systeme, Abb. 21: Foto Archiv Denkmalpflege Kt. Zü- Konstruktionsdetails, Beispiel (Wiesbaden/ rich. Berlin 1995) 9ff. Abb. 22: Aquarell von unbekanntem Maler, Foto 13 Th. Müller, Andelfingen, Gedeckte Thur- Archiv Denkmalpflege Kt. Zürich, Original Anmerkungen brücke, Zürcher Denkmalpflege, 14. Bericht Zentralbibliothek Zürich, graph. Sammlung. 1995–1996 (Zürich/Egg 2001) 3. Abb. 23: Aquarell von J. J. Lorenz Billwiller 1 Erste Nennung 1324. Urkundenbuch der 14 Zur Konstruktionstechnik vgl. Mucha 1995 (1779–1832), Foto Archiv Denkmalpflege Kt. Stadt und Landschaft Zürich X Nr. 3921, zit. (wie Anm. 12). Zum Aufkommen von Spreng- Zürich, Original Zentralbibliothek Zürich, nach F. Gropengiesser, Der Besitz des Klosters und Hängewerken vgl. Josef Brunner, Der graph. Sammlung. Rheinau bis 1500. Diss. Univ. Zürich 1939, Bau von Brücken aus Holz in der Schweiz, 124. EMPA Diskussionsbericht Nr. 5 (Zürich 2 Dem Projektleiter Matthias Oplatka danke 1925) 3. ich für die gute Zusammenarbeit. 15 1988 erhielt die Brücke von Rheinau im Zuge 3 Mitarbeit: Angela Mastaglio, Jack Contin, einer Gesamtsanierung eine neue Pfahlsubs- Christian Winkel, Matthias Zinggeler, Beat truktion. Die neuen Joche lassen sich nicht Zollinger. mehr zur Veranschaulichung der Andelfinger 4 Dank gebührt Urs Spychiger, AWEL, Werk- Befunde heranziehen. hof Neugut Andelfingen, der uns die Pumpen 16 Zusammenfassend zu den Reparaturarbeiten zur Verfügung stellte und das ganze Team der an der Brücke vgl. Emil Stauber, Geschichte Kantonsarchäologie mit hüfthohen Fischer- der Kirchgemeinde Andelfingen (Zürich stiefeln ausrüstete. 1940) 505. 5 Durch das Dendrolabor der Stadt Zürich, 17 Freundliche Mitteilung von Cornel Doswald, Kurt Wyprächtiger, Bericht Nr. 136. Bremgarten. Zur Nennung steinerner Joche 6 Zur Technik des Einrammens von Brücken- vgl. Stauber 1940 (wie Anm. 16) 508ff. pfählen vgl. Christine Barraud Wiener / Peter 18 Stauber 1940 (wie Anm. 16) 510ff. Adresse des Autors Jetzler, Fluss- und Seebrücken im Mittelalter. 19 1978/79 erfolgte auf der Ostseite der Anbau Christian Bader Kunst+Architektur in der Schweiz 46 (1995) eines gedeckten Fussgängerstegs durch das Kantonsarchäologie Zürich 2, 127ff. mit Abb. 9. kantonale Tiefbauamt, nach einem Projekt Aussenstelle Zeughaus 5 7 Wie Anm. 1. von Architekt P. Wyss, Dielsdorf. Postfach 8 Quellen zur Zürcher Wirtschaftsgeschichte II 8090 Zürich

123 Die alte Thurbrücke von Bischofszell – ein teures Stück Architektur von Hansjörg Brem, Daniel Steiner und Monika Zutter

Zu den bekanntesten Baudenk- Untersuchung hat jedoch bis heute gen nicht mehr so engfugig wie die mälern im Kanton Thurgau gehört nicht stattgefunden. Dies betrifft ursprüngliche Aufmauerung aus- die Bischofszeller Thurbrücke – insbesondere den Baubestand, wie führen. Die Materialien lassen sich die längste mittelalterliche Stein- er heute sichtbar ist. Es ist bedau- mehr oder weniger den verschiede- brücke der Schweiz. Vom späten erlich, dass von den recht ausge- nen Bauphasen zuweisen. Aller- 15. Jahrhundert bis am 18. Juli dehnten Bauarbeiten im Zusam- dings ist Vorsicht geboten, weil 1969 trug sie, häufig umgebaut menhang mit der letzten Sanierung eine makroskopische Untersuchung und ausgebessert, den Fahrzeug- – dazu gehörte auch der Einbau von sich zuweilen als trügerisch erwei- und Fussgängerverkehr zwischen Sprengkammern (sic!) durch die Mi- sen kann. Bischofszell und der Gegend von litärbehörden im Jahre 1971 oder Im Rahmen der derzeit laufenden Neukirch und Wil. Seither dient sie 1972 – nur wenig überliefert ist.1 Unterhaltsarbeiten stellte sich nun nur noch dem Langsamverkehr, Die Analyse der Schrift- und Bild- erneut die Frage des Baualters der nachdem in respektvoller Entfer- quellen darf als mehr oder weniger einzelnen Partien der Brücke. Gibt nung flussaufwärts ein Brücken- abgeschlossen betrachtet werden. es allenfalls noch originale Bau- neubau zur Aufnahme des Fahr- Ein Versuch, die in den Quellen ge- substanz aus dem Jahr 1487 – diese zeugverkehrs entstand. Der alte nannten Massnahmen in Bezug zu Zahl trug der unterdessen verwit- Thurübergang wurde in den Jahren den Baubeobachtungen zu setzen, terte Schlussstein des vierten Bo- 1971–1973 saniert. Dabei wurden blieb bis heute aus. Eine Bauanalyse gens –, und wie sah diese aus? die Veränderungen von 1860 teil- kann sich bei diesem bedeutenden Waren von Anfang an beide Mate- weise rückgebaut. In diesem Zu- Bauwerk in erster Linie darauf stüt- rialien – Tuff und Sandstein – ver- sammenhang und bereits früher zen, dass die relativen Bauabfolgen wendet worden, oder spiegeln sich im Rahmen der Kunstdenkmäler- bestimmten statischen und kons- hier spätere Änderungen? Hinge- inventarisation wurde die Brücke truktiven Vorgaben folgen müssen gen ist es klar, dass der nachträg- vom Thurgauer Denkmalpfleger und damit indirekt sichtbar wer- liche Anbau der Strömungsabwei- Albert Knoepfli zwar dokumen- den. So lassen sich beispielsweise ser die ursprüngliche Gestalt der tiert und erforscht, eine umfassende Reparaturen im Mauerwerk der Bö- Brücke stark verändert hat.

Thurbrücke Bischofszell, Ansicht von Südwesten, im Hintergrund Altstadt. Aufn. AATG.

124 Wegen Hochwasserschäden musste die Brücke immer wieder repariert werden. Im 18. Jahrhundert stürzte sogar ein Bogen ein. Infolge des zu- nehmenden Verkehrs liess man die Brücke um 1860 begradigen und die Fahrbahn verbreitern. Dabei wurde die Brüstungsmauer durch ein Metallgeländer ersetzt und ein neuer Fahrbahnbelag auf die alten Kopfsteinpflaster gelegt. Dieser hat die Brücke wohl vor dem Eindrin- gen des Regenwassers geschützt. Seit der Entfernung dieser Platten in den Jahren 1970–1973 war der Schutz wieder aufgehoben.

Konstruktion Der um 1500 entstandene Bischofszeller Bildteppich (Ausschnitt). Thurbrücke von Süden mit polychromer Bogenfassung. Historisches Museum Basel, Aufn. M. Babey. Die 116m lange achtjochige Brü- cke aus Tuff- und Sandstein wurde auf im Flussbett aufragende Fels- oder Ankern usw. ist für spätere während sie auf späteren Thur- rippen aus harter Nagelfluh und Reparaturen nachgewiesen. Bei den brückenbildern des 18. Jahrhun- Molasse abgestützt. Diese Kons- jüngsten Untersuchungen konnte derts abgebildet sind. Die Wellen- truktionsweise machte Fundatio- auch eine wohl ursprüngliche brecher wurden mehrfach massiv nen mit Pfählen oder Ähnlichem Klammer entdeckt werden. repariert, von den Eisenbändern überflüssig, hatte aber den Nach- mit vorgeblendeten Bughölzern, teil, dass die Linienführung gewun- Die Ummauerung der Pfeiler mit wie sie noch auf der Ansicht bei den ausfiel. Ob die nun bestehende Wellenbrechern erfolgte im 16./ Rahn sichtbar sind, haben sich nur Brücke die erste an dieser Stelle ist, 17. Jahrhundert, denn auf dem Bi- noch Spuren erhalten. 1971 wurden kann nicht mit Sicherheit gesagt schofszeller Teppich, der um 1500 die Pfeilerfundamente mit Beton werden, die Schriftquellen sprechen entstand, sind keine erkennbar, verstärkt. schon um 1300 von einer Brücke über die Thur.2 Es ist gut möglich, dass an derselben Stelle stets ein Übergang bestand; direkte Hin- weise baulicher Art gibt es aber nicht. Die Thur mit ihren extremen Hochwasserspitzen und starken Geschiebeverlagerungen machte jedoch eine Brücke nötig, da sich Furten ständig verschoben. Die Brücke weist eine Schale aus vermörtelten Steinquadern und ei- nen 1973 noch als «kompakt und tragfähig» bezeichneten, nach heu- tiger Beobachtung jedoch relativ lockeren Kern aus Steinen und Mörtel auf. Die ursprüngliche Ab- deckung ist nicht sicher bekannt. Die Sondierungen von 1971/72 stellten zwei übereinander liegende Fahrbahnen fest. Die ältere bestand aus einem in Mörtel verlegten Kopfsteinpflaster, auf dem sogar noch Karrengeleise sichtbar waren, welches dann freigelegt wurde. Die Zustand der Brücke zwischen 1862 und 1973 mit Fahrbahnplatte, Ausweichkanzeln und Eisengeländer. Verwendung von Eisenklammern Bild: Eidgenössisches Archiv für Denkmalpflege Bern.

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Steingerechter Plan der Brücke: Südseite. Originale Partien aus Appenzeller Sandstein grau. M. 1:150. Photogrammetrie: Aerokart AG, Wil/Bearbeitung AATG, D. Steiner.

Tuffstein oder Sandstein – 14. Jahrhundert im Helmsdorfi- lauf aufgeschlossenen lokalen Vor- was ist Original? schen Freihof eingebaut, solche aus kommen wäre transporttechnisch Sandstein etwa gleichzeitig im überaus plausibel. Im Zusammen- An der alten Thurbrücke sind ne- Bürgerhof. Die nächsten Tuffvor- hang mit der Renovation 1971/72 ben Tuffstein mindestens zwei ver- kommen befinden sich nur 3,5 km wird berichtet, dass Sandsteine aus schiedene Sandsteinarten zu erken- thuraufwärts im Raum von Nieder- abgebrochenen Brücken zum Ein- nen. Einerseits der blau-grünliche helfenschwil/SG. Dort wurde noch satz kamen. Rorschacher Sandstein, der auch bis ins 18. Jahrhundert Tuff abge- in Quellen zur Brücke aus dem baut. Die Reparaturen der 1970er Die Beobachtungen an den 18. Jahrhundert erwähnt wird, an- Jahre wurden mit Quelltuff aus Ju- Brückenbogen zeigen, dass die mit dererseits der grau-gelbliche Ap- goslawien ausgeführt. Die Rorscha- grosser Wahrscheinlichkeit seit der penzeller Sandstein. Es fällt schwer, cher Sandsteinvorkommen wurden Erbauung nicht ausgewechselten die verschiedenen Materialen be- schon im 17. Jahrhundert geschätzt Steinlagen aus dem Appenzeller stimmten Bauphasen zuzuweisen. und auch in Bischofszell eingesetzt. Sandstein bestehen, vorwiegend Beide Steinsorten wurden im mit- Appenzeller Sandstein kommt auch Partien in den Bogenuntersichten, telalterlichen Bischofszell an Bau- im Toggenburg (Raum Ebnat, im unteren Bogenbereich und in ten verwendet. So wurden Fens- Krummenau, Nesslau) vor. Eine den Pfeilern. Die Quader sind fast tergewände aus Tuff im frühen Nutzung solcher durch den Thur- überall vollständig abgewittert,

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nur auf einer kleinen Fläche an der allerdings uneinheitlich und zum Verwendung von Tuffstein in spä- Nordseite von Bogen 5 ist der Rest Teil zweifelhaft. Die farblich her- terer Zeit erklärt werden – denkbar einer Oberflächenbehandlung, eine vorgehobenen Quader an den wären die niedrigeren Kosten. Pickung der Quaderfläche, erhalten Brückenbogen könnten auf ver- Überhaupt bleibt die Frage unge- geblieben. Tuff ist im Originalzu- schiedenfarbige Fassungen zurück- klärt, weshalb für die Bischofszeller sammenhang nicht zu beobachten. gehen. Diese Technik – farbige Brücke eine aufwendige Steinkons- Es ist deshalb anzunehmen, dass die Fassung von (skulptierter) Sand- truktion gewählt worden ist. Eine Brücke von 1487 wohl weitgehend steinarchitektur – ist am 1507 Sage weist auf eine reiche Stifterin aus Sandstein erbaut worden ist. errichteten Bürgerheim von Bi- hin, und gemäss schriftlichen Quel- Durch die Verwendung einzelner schofszell nachgewiesen. Während len war auch der Konstanzer Bi- Tuffsteine wäre ein polychromer Farbreste an der Brücke keine über- schof zu Beginn in das Bauprojekt Effekt im Bogenbereich möglich. liefert sind, sind dagegen Blindfu- involviert. Später übernahm dann Einen solchen zeigt nämlich der be- gen zu beobachten, die auf eine die Stadt Bischofszell die Aus- kannte Bischofszeller Bildteppich, mögliche Vortäuschung eines Bo- führung. Sie litt sehr unter der gros- dessen Entstehungszeit zu Beginn gens aus Läufern und Bindern hin- sen finanziellen Last, zumal sie bis des 16. Jahrhunderts durch neuere weisen. Wenn die ursprüngliche ins 18. Jahrhundert auch auf Ein- Bauuntersuchungen in der Altstadt Bauweise der Brücke tatsächlich in nahmen aus einem Brückenzoll ver- gestützt wird. Seine Detailtreue ist Sandstein war, müsste die massive zichten musste.

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Steingerechter Plan der Brücke: Nordseite. Originale Partien aus Appenzeller Sandstein grau. M. 1:150. Photogrammetrie: Aerokart AG, Wil/Bearbeitung AATG, D. Steiner.

Stück für Stück – auf folgendes Vorgehen: Die Brüs- Restaurierung 2002–2007 tungsmauern wurden durch eine eingelegte Bitumenbahn abgedich- Hauptproblem sind seit einigen Jah- tet (mit darüber liegender Entwäs- ren das Einsickern von Wasser in serungsrinne) und der Gehweg mit den Brückenkörper und die daraus einem Gussasphalt über einer resultierenden Frostschäden. Beson- Trennfolie belegt; beide Massnah- ders gefährdet ist die überlieferte men sind reversibel. Schadhafte Originalsubstanz aus Sandstein. Partien in der Brückenschale wer- Nach sorgfältigen Untersuchungen den schrittweise ersetzt. Dafür und Abwägen der verschiedenen kommt der bewährte Rorschacher Möglichkeiten einigten sich der Sandstein zum Einsatz. Die schwie- Bauingenieur Ph. Rück (Fachge- rigste Aufgabe des Steinmetzen meinschaft mattec Lenzburg), die besteht darin, dass er einzelne keil- Vertreter der Expert Center Zürich, förmige Steine der Brückenjoche der Ämter für Archäologie und von unten ersetzen muss, die bei der für Denkmalpflege Thurgau sowie Erbauung über einem rundbogigen der Stadt Bischofszell und der Lehrgerüst von oben eingebaut ausführende Steinmetz H. Hemmi wurden.

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Baugeschichte: Um 1300 Erste Erwähnung einer Thurbrücke bei Bischofszell 1375 Bischof von Konstanz erhebt «Brückenpfennig» von fremden Gewerbetreibenden zum Bau und Unterhalt von Brücke und anderer Bauwerke. 1401–1429 Bedeutung im Appenzeller Krieg, wahrscheinlich als vieljochige Holzbrücke Mitte 15. Jh. Brückenbau in Angriff genommen 1479 Übergabe des Brückenprojekts des Bischofs von Konstanz an die Stadt Bischofszell (Thurbrückenbrief) 1487 Inschrift Scheitelstein am 4. Joch: Bau durch Stadt vollendet. Zollfrei bis 1797. Um 1500 Darstellung auf Bischofszeller Bildteppich 16./17. Jh. Anbau der Wellenbrecher 18. Jh. Zahlreiche Reparaturen; Kosten bis 1777: über 40000 Gulden 1860/62 Abbruch von kleiner Kapelle und Badehaus am Brückenkopf. Grösserer Umbau wegen zunehmendem Verkehr: Streckung des Längen- profils durch Abtragen des Scheitels, Ebnung der buckligen Fahrbahn und Erhöhung der Anfahrten bis 1,5 m. Abbruch der Brüstungs- mauer, Ersatz durch Eisengeländer. Anbau von Ausweichposten (balkonartige Konsolplatten) 1899 Kanton lässt zwei Gaslaternen installieren 1948 Vorschlag der Denkmalpflege: Zur Entlastung soll neue Brücke gebaut werden. 18.7.1969 Letzte Überfahrt eines Lastwagens. Eröffnung der neuen Brücke 1971–1973 Umfassende Renovation der alten Thurbrücke: Sanierung und Konsolidierung des Steinwerkes und der Pfeilerunterlagen, Wiederherstel- lung des ursprünglichen Zustands (Abtrag der Anfahrten um max. 78 cm, Hebung der Scheitelpartie). Einbau von Sprengkammern. National bedeutende Thurbrücke wird unter eidgenössischen Schutz gestellt (31.10.1973). 1975 Brücke wird als Sprengobjekt des Militärs unterhalten. 1983 aufgehoben. 2002–(2007) Sanierung der alten Thurbrücke infolge Frostschäden: Abdichtung von Brüstungsmauer und Fahrbahn, Ersatz schadhafter Steinpartien durch Rorschacher Sandstein an Stirn und Bogenuntersichten

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129 Über 500-jährige Originalsubstanz: engfugig verzahnte Appenzeller Sandstein- Der Ersatz von schadhaften Schalensteinen ist Millimeterarbeit: Der Steinmetz blöcke an der Nordseite von Bogen 6. Aufn. AATG. Hansjörg Hemmi an der Arbeit. Aufn. Thurgauer Zeitung, I. Eberhard.

Buntes Mauerbild: Südseite zwischen Bogen 4 und 5. Strömungsabweiser aus Hochwasser, September 2002. Aufn. AATG. grauem Sandstein; Originalsubstanz aus stark abgewittertem Appenzeller Sand- stein; ältere Reparaturen aus Rorschacher Sandstein und Tuff. Aufn. AATG.

Résumé entre Bischofszell et la région de dû être élargie en raison de l’aug- Neukirch et celle de Wil. C’est à mentation de la circulation, voilà Parmi les monuments les plus cette date que fut inauguré un nou- pourquoi on a remplacé les murs du connus du canton de Thurgovie veau pont à une distance respec- parapet par des garde-fous en mé- figure le pont sur la Thur à tueuse de l’ancien. tal. Le nouveau revêtement de la Bischofszell – il s’agit du plus long Le premier pont sur la Thur est chaussée en pierre empêchait la pé- pont en pierre de Suisse datant du mentionné vers 1300. Le cœur du nétration de l’eau des pluies dans le Moyen Age. pont qui subsiste de nos jours fut corps du pont. Par contre, cette pro- Il a servi du XVe siècle jusqu’au achevé en 1487. En raison des crues tection fut de nouveau enlevée en 18 juillet 1969 au trafic des véhi- répétées, le pont fut régulièrement 1973 et l’infiltration d’eaux a pro- cules ainsi qu’à celui des piétons entretenu et réparé. La chaussée a voqué des dégâts à cause du gel. Ces

130 dégâts ont été réparés à partir de verrà rivestito con una colata di Anmerkungen 2003 et doivent être éliminés par asfalto posto su un foglio di divi- un assainissement onéreux. Les sione. Entrambi i provvedimenti 1 Von R. Engweiler besteht ein undatiertes Typoskript mit einer Zusammenfassung der murs du parapet remis à l’ancien sono reversibili. Negli anni a venire Resultate unter dem Titel «Die Restauration emplacement sont couverts par une i blocchi in tufo ed in pietra arena- der steinernen Thurbrücke Bischofszell». Ein chape en bitume. Le trottoir est ria disgregati dal tempo verranno Dokument von 1976 weist darauf hin, dass ein couvert d’asphalte coulé étalé sur gradualmente sostituiti con blocchi umfangreiches Dossier des Tiefbauamtes in Bischofszell archiviert werden soll. Dieses une feuille d’étanchéité. Ces deux di pietra arenaria di Rorschach. Dossier konnte aber noch nicht vollständig opérations sont réversibles. Dans les gesichtet werden. années à venir, les pierres en tuf éro- (Christian Saladin, 2 Eine Thurbrücke wird in einer nicht sicher datierten Urkunde (1296–1325), TUB 5, dées ainsi que celle en grès seront Origlio/Basilea) 735–737 Nr. 40, sicher aber 1325 genannt, remplacées peu à peu par du grès de TUB 4, 489–490 Nr. 1361 Rorschach. (Armida Totti, Granges) Resumaziun Literatur Albert Knoepfli, Die Kunstdenkmäler des Kan- tons Thurgau III (Basel 1962) 343–347. In dals pli enconuschents monu- Albert Knoepfli / Beatrice Sendner-Rieger, Bi- Riassunto ments architectonics dal chantun schofszell (Basel 19571 / Bern 1994) 56ff. Archiv- und Dokumentationsmaterial Amt für Turgovia è la punt sur la Thur a Denkmalpflege, Amt für Archäologie, Tiefbau- Uno dei monumenti storici più fa- Bischofszell – la pli lunga punt da amt Kt. Thurgau sowie der Stadt Bischofszell. mosi del Canton Turgovia è il ponte crap dal temp medieval en Svizra. sulla Thur di Bischofszell. È il Dal 15avel tschientaner tardiv fin il ponte in pietra più lungo della Sviz- 1969 ha ella purtà il traffic da vehi- zera. Il ponte, più volte modificato chels e peduns tranter Bischofszell e migliorato, funse a partire dal ed il conturn da Neukirch e Wil. Ils tardo XV sec. fino al 18 luglio 1969 18 da fanadur 1969 è vegnida inau- da collegamento, sia per il traffico gurada ina punt nova che stat en ina su ruota, sia per quello pedonale, distanza respectusa da la punt ve- tra Bischofszell e la regione di glia. Neukirch e Wil. A partire dal 1969 In’emprima punt sur la Thur vegn venne aperto, a distanza ragionevole menziunada enturn il 1300. Il «cor» da quello vecchio, un nuovo ponte da la punt ch’exista anc oz, è vegnì al traffico. Il primo ponte sulla terminà il 1487. La punt ha adina Thur viene menzionato attorno al puspè stuì vegnir reparada pervi da 1300. Il nucleo del ponte oggi an- donns tras auas grondas. Pervi dal cora esistente, venne terminato nel traffic creschint han ins stuì schlar- 1487. A causa dei continui danni giar il 1860 il vial da la punt, rem- subiti dall’acqua alta, il ponte ha plazzond il parapet da mir tras ina dovuto essere continuamente ripa- balustrada da metal. La nova cu- rato. In seguito al costante aumento vrida dal vial cun plattas-crap dueva del traffico, nel 1860 fu necessario impedir che l’aua da plievgia pene- allargare la carreggiata del ponte, trava en la structura interna da la sostituendo il parapetto in pietra punt. Questa protecziun è però pu- con una ringhiera in metallo. Il spè vegnida disfatga il 1973 e l’aua nuovo rivestimento della carreg- che penetrava danovamain ha cha- giata costituito da lastre di pietra schunà donns da schelira che ston aveva lo scopo di evitare le infiltra- vegnir reparads ussa a partir dal zioni di acqua piovana nella strut- 2003 cun ina sanaziun considera- tura interna del ponte. Tuttavia bla. Ils mirs dal parapet, ch’èn ve- questo rivestimento venne aspor- gnids reconstruids, vegnan cuverts tato nel 1973. L’acqua cominciò cun ina stresa da bitum. Il passape così a penetrare di nuovo nelle vegn cuvert cun asfalt culà sin ina strutture interne del ponte, e i folia da separaziun. Tut las duas me- Adressen der AutorInnen danni provocati in seguito dal gelo siras èn reversiblas. En il decurs dals Hansjörg Brem und Daniel Steiner Amt für Archäologie des Kantons Thurgau furono ingenti. Nel 2003 sono co- proxims onns vegnan ils blocs da Schlossmühlestr. 15a minciati i lavori, tra l’altro molto crap da tuf e sablun smagliads rem- 8510 Frauenfeld costosi, di risanamento del ponte. I plazzads successivamain tras crap parapetti ricostruiti nel loro sito da sablun da Rorschach. Monika Zutter Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau originale verranno ricoperti da uno Ringstr. 16 strato di bitume. Il marciapiede (Lia Rumantscha, Cuira/Chur) 8510 Frauenfeld

131 KURZMITTEILUNGEN

Belfort, Brinzauls GR Farnsburg, Ormalingen BL drei Gemeinden Buus, Hemmiken und Ormalingen liegt, haben sich sel- Von Mai bis Juli 2003 wurde auf Bel- «Die Burgruine befand sich vor Inan- ten gewordene Pflanzen- und Tierarten fort mit der Konservierung der West- griffnahme der Sanierungen im Früh- halten können. Bei den Bauarbeiten mauer des Burghofes die zweite der jahr 2001 in einem erbärmlichen Zu- wurde deshalb ein Reptilienspezialist geplanten sechs Bauetappen verwirk- stand», begründete Michael Schmae- beigezogen und generell auf die Natur licht. Die Arbeiten, wie bisher von der decke, Leiter des Bereichs Archäologi- Rücksicht genommen. Stiftung Pro Ruine Belfort in Auftrag sche Stätten, die Massnahme anlässlich Während der Sanierungsarbeiten gegeben, unterstützt und überwacht der Medienorientierung vom 3.9.2003 konnten auch zahlreiche neue Er- von Kanton und Bund und geleitet zum Abschluss der zweijährigen Sanie- kenntnisse zur Baugeschichte gewon- von den Architekten Högl und Casa- rung. «Das Gemäuer hielt wohl nur nen werden. So fand sich in der Hin- nova, wurden durch die Bündner Bau- noch aus Gewohnheit zusammen.» terfüllung der östlichen Ringmauer unternehmen Bordoli und Parpan aus- Erschwerend kam hinzu, dass das Keramik aus dem 13. Jh. Dies wider- geführt. Areal stark von Sträuchern und Bäu- spricht der bisherigen Annahme, dass Neben den grundlegenden Arbeiten men bewachsen und von Mauerschutt die Burg zu Beginn des 14. Jh.s er- am unterhöhlten Mauerfuss und auf überdeckt war, so dass die Struktur der baute wurde. Es ist deshalb anzuneh- der Mauerkrone mussten grössere Anlage und die einzelnen Raumteile men, dass der Burgplatz schon vorher Mantelausbrüche geschlossen werden, nicht mehr zu erkennen waren. Für die besiedelt war und dass die heute sicht- deren Ursache gemäss naturwissen- von der Kantonsarchäologie geplanten baren Mauern einer jüngeren Burg aus schaftlicher Untersuchung in der zer- Sanierungs- und Rekonstruktionsmass- der 1. Hälfte des 14. Jh.s stammen (um störerischen Wirkung von Versalzun- nahmen wurde ein ausserordentlicher 1330). Auch Dachziegelfragmente im gen liegt. Ausserdem wurden gefähr- Kredit von 400000 Franken gespro- Kernmauerwerk der Schildmauer wei- dete Verputzflächen gesichert und chen, der um 10 Prozent überschritten sen darauf hin, dass für den Bau der teilweise mit Tropfsimsen geschützt. wurde. «Der als bedenklich bekannte «jüngeren» Burg Abbruchmaterial ei- Die von A. Carigiet vom kantonalen Zustand der Farnsburg offenbarte uns nes Vorgängerbaues benutzt wurde. Amt für Denkmalpflege seit Beginn immer wieder neue, böse Überra- (Pin., Basler Zeitung, 4.9.2003, der Restaurierung durchgeführten Un- schungen», kommentierte der Pro- und Otto Graf, bz, 4.9.2003) tersuchungen haben bereits grund- jektleiter den Kreditüberzug. legende Ergebnisse zur Baugeschichte Die Sanierungen hatten in erster Linie erbracht: Die umfangreiche Burg ent- die Sicherung des vorhandenen Baube- Gesslerburg, Küssnacht a.R. SZ stand im Wesentlichen in der kurzen standes zum Ziel. Ein Neuaufbau der Zeitspanne von 1229 bis 1232, indem historischen Bauteile war nicht vorge- Auf der seit dem 16. Jh. Gesslerburg nacheinander der Hauptturm, der öst- sehen, vielmehr sollte die Ruine als genannten Burg zu Küssnacht wurden lich anschliessende Torbau mit den solche, das heisst als ein zerfallendes von Juni bis Oktober 2003 umfangrei- Grundmauern der südlichen Wohn- Bauwerk, bestehen bleiben. Einzig bei che Sicherungsarbeiten durchgeführt. bauten und schliesslich deren Aufbau der Wiederherstellung sanierungsbe- Nachdem bereits 1990 im bis ins 3. Geschoss sowie die West- dürftiger Bauteile sollte darauf geach- Hinblick auf die Feierlichkeiten zum mauer aufgeführt wurden. Während tet werden, dass die historischen Zu- 700-jährigen Bestehen der Eidgenos- dieser laufenden Arbeiten geschah eine stände besser ablesbar und dem Publi- senschaft eine erste Etappe der In- tief greifende Änderung des Grundriss- kum verständlicher werden. standhaltung stattgefunden hatte, konzeptes: Statt dem anfänglich ge- So erstrahlt jetzt auch der einstige, nur konnte jetzt die umfassende Nachkon- planten doppelhausartigen Südbau noch durch einige Steine angedeutete servierung abgeschlossen werden. Die entstand ein Palasblock mit geschlos- Bettlerturm in neuem Glanz. Zwar Arbeiten erfolgten im Auftrage des sener Hoffassade, das Haupttor wurde auch nur als «Ruine», um die Grösse Bundesamtes für Bauten und Logistik von der Nord- auf die Ostseite ver- anzudeuten und das Volumen transpa- (BABL), sie standen unter der Aufsicht legt, und die ausgedehnte Unterburg renter zu machen. Verbaut wurden des Bundesamtes für Kultur (BAK) scheint angefügt und mit der Haupt- 400 Tonnen Laufener Kalkstein und und wurden von den Architekten burg verbunden worden zu sein. Mit 48 Kubikmeter Mörtel «nach histori- G. Güntert und L. Högl geleitet. Aufstockungen (vermutlich 1268) er- schem Rezept». Verwendet wurde Die Burg hat eine lange und kompli- reichte die Burg ihre volle Ausdeh- auch Beton, nämlich für die Rekons- zierte Bau- und Restaurierungsge- nung, und erst wenige Jahre vor ihrer truktion der östlichen Ringmauer. Da- schichte. Als der Bund den Burghügel endgültigen Zerstörung 1499 wurde mit das Publikum die einstige Grösse 1908 erwarb, um ihn vor drohender noch ihr Westtrakt modernisiert. ermessen kann, wurde dieser Ab- Überbauung zu bewahren, waren nur Obwohl noch vier weitere Jahresetap- schnitt der Abgrenzung rekonstruiert. noch an zwei Stellen Mauern zu sehen. pen der Untersuchung und Konservie- «Da es sich aber um eine didaktische Erst die nachfolgende Freilegung, die rung bevorstehen, sind bereits weitrei- Massnahme handelt, wurde diese sich in vielen Etappen bis in die 1930er chende Konzepte zum Einbezug der Mauer nicht zuletzt auch wegen den Jahre hinzog, brachte neben den be- dereinst gesicherten Burgruine ins ak- begrenzten finanziellen Mitteln in Be- rühmten Helm- und Harnischfunden tuelle kulturelle Leben in Arbeit. ton erstellt.» des 14. Jh.s die ausgedehnte Ruine, be- (Lukas Högl, Zürich) Dank der sonnenexponierten Lage der stehend aus Kernburg, Ringmauer und Farnsburg, die auf den Grenzen der Aussenwerken, ans Tageslicht.

132 Die Einzelheiten der Baugeschichte, lange der Mauerökologie, also die Be- Einklang gebracht und der Charakter die damals nur wenig geklärt werden dürfnisse der schützenswerten Pflan- der Burg beibehalten wird. Die Reno- konnten, zeigten sich im Laufe der zen und Tiere im Mauergefüge, in die vation kostet nach heutigen Schätzun- Konservierung als noch komplexer als Konservierungsarbeiten einbezogen. gen ungefähr 22 Millionen Franken. bisher angenommen, indem die kon- Es war der denkmalpflegerische Leit- Der Stiftungsrat der Jakob-und- servierungstechnisch bedingten Mau- gedanke der Konservierung, den bau- Emma-Windler-Stiftung hat seine Be- eraufschlüsse kaum Fragen klärten, lichen Zustand der Ruine zu ver- reitschaft zur Übernahme der Kosten hingegen mehrere schwer interpre- bessern, ohne ihre Erscheinung zu aus dem Ertrag der Stiftung in Aus- tierbare Baunähte sichtbar machten. verändern. Das heisst, dass, wie der sicht gestellt. Um die umfassenden Einige Hauptphasen der vorangegan- mittelalterliche Baubestand, auch die Bauntersuchungen, Vorbereitungs- genen Restaurierung liessen sich er- Ergänzungen des 20. Jh.s als Teile des und Planungsarbeiten und die Bau- kennen, nicht aber die zahlreichen ar- Denkmals betrachtet wurden, das erst arbeiten zu begleiten, wird eine Ar- chivalisch belegten Arbeitsabschnitte. in dieser Epoche zu einem der zentra- beitsgruppe unter der Leitung des Ein unerwartetes Ereignis brachte len Nationaldenkmäler der Schweiz Stadtpräsidenten und des Baureferen- eine ingenieurtechnische Sondierung geworden ist. ten der Stadt Stein am Rhein gebildet. an der Nordostmauer: Diese zeichnet (Lukas Högl, Zürich) (Sr., Schaffhauser Nachrichten, nicht eine vorbestehende Terrainkante 30.10.2002 und 7.12.2002) nach, sondern scheint in voller Höhe frei aufgeführt und dann hinterfüllt Hohenklingen, Stein a.Rh. SH worden zu sein; der Nordhof der Burg Leuk VS, Bischofsschloss ist demnach ein künstlich geschaffenes Hoch über dem malerischen Städtchen Plateau, dessen Zweck wir zwar nicht Stein am Rhein thront auf einem Na- Im Frühling 2003 wurden die Aussen- kennen, für das aber ein sehr grosser gelfluhsporn die Burg Hohenklingen. fassaden des Donjons saniert. Das Bu- Aufwand nicht gescheut wurde. Ne- Einst von den Vögten des Klosters St. reau für Archäologie TERA S.àr.l. (Sion) ben dem Fundinventar ist dies ein Georgen bewohnt, ist sie heute belieb- war damit beauftragt, im Namen der neuer Hinweis auf die wirtschaftliche tes Ausflugsziel, Baudenkmal und Aus- kantonalen Denkmalpflege und der Potenz, die hinter dieser grössten Burg sichtspunkt mit Restaurantbetrieb. Stiftung Schloss Leuk die bereits in der Innerschweiz stand und als deren Obwohl die Burg bis ins 18. Jh. hi- den Jahren 1986–1988 durch das Grundlage Hugo Schneider den Han- nein bewohnt war, wurde sie nie in ein Bureau Lehner (Sion) ausgeführten delsweg von Zürich durch die «Hohle komfortables Schloss umgebaut. Ge- archäologischen Untersuchungen wei- Gasse» über den Gotthardpass nach gen den Zerfall der Burg haben sich in terzuführen. Die damals im Innern Oberitalien vermutete. der Vergangenheit die Schweizerische beobachteten Bauphasen konnten be- Folgende bauliche Hauptprobleme Gesellschaft für Erhaltung Histori- stätigt und zudem insbesondere im wurden 2003 angegangen: scher Kunstdenkmäler und der Ho- Bereich der Fenster ergänzt werden. – Dem Vorgang der Mantelablösung, henklingen-Verein eingesetzt und er- (Pressemitteilung TERA, Sion) der in der Vergangenheit bereits zu reicht, dass 1895–1897 mit Hilfe von mehreren grösseren Einstürzen ge- Bund, Kanton und Privaten die An- führt hatte, wurde durch Maueran- lage umfassend restauriert wurde. So Liestal BL, Stadtmauer ker und Verbindungen auf der Ebene wurden später im 20. Jh. mit einer der Mauerkrone begegnet. Ausnahme, nämlich der Restaurierung Die mittelalterliche Stadtmauer Lie- – Stark schadhafte Mauerkronen wur- und Bemalung des Rittersaales mit stals ist am östlichen Stadtrand auf den gedichtet und gefestigt, indem Wappen, keine Veränderungen oder einer Länge von knapp 20m so gut man die obersten, fast immer aus Verbesserungen an der historischen erhalten wie an keiner anderen Stelle. Restaurierungsmauerwerk bestehen- Bausubstanz mehr vorgenommen. Aus diesem Grunde hat die Baselbie- den Schichten entweder durch neues Alle anderen durchgeführten Arbeiten ter Regierung auf Vorschlag der kan- Mauerwerk oder, wo die Mauermän- betrafen primär die Infrastruktur und tonalen Denkmalpflege im November tel verbunden werden mussten, damit den Komfort des Wohn- und 2002 diesen Mauerabschnitt ins In- durch Beton ersetzte. Gastwirtschaftsbereiches. Mit der An- ventar der geschützten Kulturdenk- – Die Standsicherheit der über dem kündigung des langjährigen Pächters, mäler aufgenommen. Zugang stehenden, bis 8 m hohen dem Wirtepaar Lotti und Hansjörg Sogar die Mauerkrone mit den Zinnen Nordostmauer wurde durch tiefe Zaugg-Schwyn, 2005 aus Altersgrün- sei noch vorhanden, schreibt die Denk- Fugenreparaturen und Maueranker den auf eine Pachtverlängerung zu ver- malpflege in ihrem Bericht. Nur an verbessert. zichten, wurde vom Einwohnerrat be- acht Stellen seien spätere Durchbrüche – Die Standsicherheit der niedrigeren schlossen, die Burg anschliessend einer durch die Mauer erfolgt. Die archäolo- nordöstlichen Aussenmauer wurde Gesamtsanierung zu unterziehen. Im gischen Untersuchungen hätten hier durch Anker und Ergänzung der Ab- Dezember 2002 wurde vom Rat ein zum ersten Mal in Liestal Befunde zur deckschicht gesichert. Kredit von Fr. 695000.– für Projekt- ältesten Stadtbefestigung des 13. Jh.s – Die Mauerverfugung, die ausschliess- und Vorbereitungsarbeiten gutgeheis- ergeben. Auf diese Datierung weise der lich aus früheren Restaurierungs- sen. Die Gesamtsanierung, die eine be- Mauercharakter der noch sichtbaren etappen stammt, wurde, wo nötig, hindertengerechte Erschliessung der ältesten Abschnitte hin. Die Mauer sei erneuert. Burganlage vorsieht, stellt hohe An- wohl 1381 verbrannt und anschlies- Besonders bei diesem letzten Punkt forderungen. Der Stadtrat legt grossen send in derselben Art wieder aufgebaut wurden unter der Leitung und Über- Wert darauf, dass die erhaltene Bau- worden. In der Folge erlebte die Stadt- wachung eines Fachmannes die Be- substanz mit der Nutzung besser in mauer zahlreiche Sanierungen und

133 Eingriffe; Bauarbeiten sind für das TERA S.àr.l., Sion / Planaufnahmen Etappen aufgeteilt. Diese werden ent- ganze 15. Jh. belegt. Ein originaler Archéotech, Epalinges). Nach einer ar- sprechend der Finanzierungsmöglich- Fensterrahmen konnte mittels Den- chäologischen Voruntersuchung im keiten als abgeschlossene Vorhaben drochronologie ins Jahr 1463 datiert Frühjahr 2002 wurden im Sommer ausgeführt. Die insgesamt auf 1,5 Mio. werden. Ihre Bedeutung verlor die 2003 die aufgehenden Mauern im Ein- Franken budgetierte Konservierung Befestigung erst im 18. Jh., als der zelnen genauer dokumentiert und wird mit Beiträgen von Privaten, Ge- rund um die Stadt laufende Wehrgang konsolidiert. Das Zurückschneiden meinde, Kanton und Bund finanziert. 1718 wegen Baufälligkeit aufgegeben der Vegetation, die Reinigung des Am Hauptturm war der Fundament- wurde. Geländes sowie einzelne bereich der Südwand fast durchgehend Die Stadtmauer hat im untersuchten gezielte Sondierungen brachten zu- ausgebrochen. Ebenso die rechte äus- Bereich stadtseits eine Höhe von rund dem eine Klärung des Grundrisses der sere Seitenleibung beim Eingang in 7m; Zinnen von 2 m Breite und 90 cm Gesamtanlage und insbesondere die das Hauptgebäude. Beide Schadstellen Höhe wechselten mit Öffnungen von Entdeckung eines runden Donjons, sowie kritische Ausbrüche an der Aus- 1,5m. Der hölzerne Wehrgang liess der den Ostabschluss des Felssporns senmauer gegen die Alpstrasse konn- sich anhand erhaltener Balkenlöcher bewacht. ten in einer ersten Restaurierungs- und der vermauerten Durchgänge (Pressemitteilung TERA, Sion) phase im Jahr 2000 gesichert werden. durch die Brandmauern rekonstru- Bei der zweiten Etappe im ieren. Der Wehrgang selbst bestand Sommer/Herbst 2003 wurden der aus Holz. Neu-Aspermont, Jenins GR Hauptzugang zur Anlage und das sta- Wegen der denkmalpflegerischen Be- tisch sehr gefährdete Mauerwerk mit deutung subventioniert der Kanton Die Burg Neu-Aspermont steht ober- ausgebrochenen Fensteröffnungen Basel-Landschaft die noch im Novem- halb des Dorfes Jenins, 350 Meter über über dem Eingang ins Hauptgebäude ber 2002 begonnenen Restaurierungs- der Talsohle. Dendrologische Untersu- saniert. Die Arbeiten wurden von Spe- arbeiten, hofft jedoch, dass Sponsoren chungen lassen ihre zweite Bauphase zialisten eines einheimischen Bauge- sich an dem rund 100000 Franken ins Jahr 1237 datieren. In Urkunden schäftes ausgeführt. Im kommenden kostenden Sanierungsprojekt beteilig- ist bereits 1120 ein Ritter Aspermont, Jahr ist die Sicherung der Palas-West- ten. Vize-Domenicus des Bischofs von wand mit kritischen Ausbrüchen ge- (Daniel Ballmer, bz, 19.11.2002) Chur, erwähnt. Bis Mitte des 14. Jh.s plant. sind Mitglieder der Erbauerfamilie As- (Weitere Informationen bei permont nachgewiesen, danach andere Markus Joos, 7307 Jenins) Castello di Lugano TI Herren. Während des Schwabenkrie- ges 1499 wurde die Burg zerstört. Im Bereich zwischen der Villa Ciani Adelsmann Dietpold von Schlanders- Pontaningen, Tujetsch GR und dem Quartier Maghetti soll sich berg liess sie wieder aufbauen und den gemäss der mündlichen Überlieferung Turm um zwei Geschosse aufstocken. Pontaningen ist die erste Burg am das Castello di Lugano befunden ha- Um 1538 übernahm zwischenzeitlich noch jungen Vorderrhein. Bei Dieni ben, das 1498 durch Lodovico Moro er- der Grüscher Peter von Finer, Land- und Rueras öffnet sich das Tal zu einer richtet und 1513 von den einfallenden vogt zu Castels, die Burg. Der legen- weiten Wiesenmulde und bot damit Eidgenossen zerstört wurde. däre Ritter von Molina war 1630 der im Mittelalter die wirtschaftliche Beim Bau des Palazzo dei congressi zu letzte Bewohner von Neu-Aspermont. Grundlage für den Bau einer Burg. Ende der 60er Jahre des 20. Jh.s wurde Hauptmann Ernst Rhomberg konnte Nur einmal wird die Burg urkundlich der Rest eines Rundturmes auf Holz- die Burg 1863 von drei Jeninser Bür- erwähnt, als 1300 der Disentiser Abt pfählung gefunden. Da von diesem gern zum Preis von damals 500 Fran- Nicolaus «ante castrum Bultringen» Castello di Lugano sonst keine Mauer- ken erwerben. Seither ist sie im Besitz Leibeigene dem Kloster Wettingen spuren bekannt sind, war die Hoff- der Familie Rhomberg aus Dornbirn. übertrug. Die Ritter von Pontaningen nung gross, dass beim jetzigen Aus- An der Gesamtanlage wurden Mitte sind um 1252 erstmals fassbar und hub für das unterirdische Parkhaus des 19. Jh.s Unterhaltsarbeiten vor- standen vermutlich im Dienst der Ab- beim «Palacongressi» endlich die genommen. Verwitterung, Überwu- tei Disentis. 1402–1438 trug Peter Spuren der Burg entdeckt würden. cherung und Zerfall bewogen einige von Pontaningen als Abt von Disentis Bisher verlief die Suche allerdings er- Jeninser 1996, zusammen mit dem gleichzeitig den Titel eines Reichsfürs- gebnislos. Burgbesitzer Karl Willi Rhomberg ten. Unter seiner Mitwirkung wurde (Corriere del Ticino, 31.10.2003) den Burgverein Neu-Aspermont zu 1424 der Graue Bund zu Truns ge- gründen, mit dem Ziel, das noch Vor- schlossen. handene zu erhalten und die Anlage Über das Alter der Burg gibt es keine Château de Montorge, Sion VS später für kulturelle Anlässe zu nut- genauen Angaben. Nach Art der Bau- zen. Durch einen Baurechtsvertrag gestaltung, der Mauerstruktur und des Die Besitzerin der Burganlage Mon- ging die Ruine 1997 mit allen dazu- Verputzes wird die Burg in die Zeit um torge, die Bürgergemeinde Sion, gehörenden baulichen Anlagen, je- 1200 datiert. Die Ruinen der Burg bemüht sich seit 2001 um eine fachge- doch ohne Grund und Boden, für die wirken auf den ersten Blick eher be- rechte Konservierung und touristische Dauer von 75 Jahren ins Eigentum des scheiden. Allerdings ist der Turm von Aufwertung der Anlage. Die Arbeiten Vereins über. Bei der Beurteilung des den Bauresten einer eigentlichen werden zusammen mit der kantonalen gesamten Mauerwerks wurden die Kernburg umgeben, und jenseits des Denkmalpflege und Archäologie Schäden nach Dringlichkeit der Sanie- westlichen Halsgrabens finden sich durchgeführt (archäologische Arbeiten rung eingestuft und in verschiedene Spuren einer Vorburg. Bereits vor

134 1938 und 1948 wurden die Mauern zu datierenden (Kander- arbeiten für den Neubau ist man auf des Turmes mit einfachen Mitteln ge- grund BE). Die Burg Resti diente der ein Stück der ältesten Stadtbefesti- sichert. Manche Teile der Ruine blie- Talherrschaft zur Sicherung der Grim- gung aus dem 11. Jh. gestossen. Das ben aber unkonserviert, und an einigen sel-Brünig-Achse, einem Handelsweg fast 1000-jährige Mauerfragment ist exponierten Stellen sind die Deck- von überregionaler Bedeutung. ohne Mörtel in Trockenmauerwerk er- schichten seither wieder zerbrochen. Für das Jahr 1904 sind letztmals um- richtet worden und stand ursprünglich Die Vereinigung Forum cultural Tu- fangreiche Bauarbeiten überliefert; der unmittelbar am Rheinufer. Es ist das jetsch hat sich deshalb zur Aufgabe heutige Zinnenkranz und viele in bisher eindrücklichste Zeugnis jener gemacht, die Ruine zu konservieren. Zementmörtel ausgeführte Flickstel- Stadtbefestigung, deren Existenz His- Bereits 1999 wurde in Zusammen- len im lagigen Bruchsteinmauerwerk toriker bis vor wenigen Jahren noch arbeit mit der Kantonalen Denkmal- zeugen davon. Eine Restaurierung bestritten haben. Erst im 13. Jh., so die pflege Graubünden ein Vorprojekt er- wurde 1950 und nochmals 1963/64 lange Zeit vorherrschende Meinung, stellt. Aufgrund dieser Studie musste beabsichtigt, kam jedoch nicht zu seien die Städte mit Wehranlagen um- man mit Kosten von rund 213000 Stande. Zur Feststellung des heutigen geben worden. Nach ersten Funden in Franken rechnen. An diesen Kosten Zustandes und als Grundlage für wei- Schaffhausen Mitte der neunziger beteiligen sich die Gemeinde Tujetsch tere Massnahmen hat der Archäologi- Jahre kamen aber Zweifel auf, und und der Kanton Graubünden, Fron- sche Dienst Kanton Bern Planaufnah- heute weiss man mit Sicherheit, dass arbeit leisten vor allem die Mitglieder men erstellt. Das Mauerwerk zeigt sich Schaffhausen schon im 11. Jh. einen des Forums. noch in gutem Zustand, die Fugen ersten Befestigungsring erhielt, der Nach Angaben des baubegleitenden jedoch sind an vielen Stellen tief ausge- teils als Mauer, teils als Erdwall ausge- Architekten, Dr. Lukas Högl, erfolgte wittert. Die Mauerkronen sind undicht; bildet war. Genau datieren lässt sich im Sommer 2003 die Konservierung es sickert Wasser in die Mauern ein. die Schaffhauser Mauer nicht. Nach der aufgehenden Turmmauern. Wei- Der Gemeinnützige Verein Meirin- Kurt Bänteli, Kantonsarchäologie tere Ausgrabungen und die Sanierung gen, der 1931 die Burgruine aus Pri- Schaffhausen, könnte sie im Investi- der freigelegten Mauern sowie der Rest vatbesitz erwarb, hat nun erkannt, dass turstreit, also im letzten Viertel des der Ringmauer sind für die kommen- es höchste Zeit für eine Sanierung des 11. Jh.s, erbaut worden sein. Denkbar den Jahre vorgesehen. Mauerwerkes sei; noch länger zu war- wäre aber auch ein Bau bereits um die Aktuelle Bilder und weitere Informa- ten würde nur Mehrkosten bei einem Mitte des 11. Jh.s, als die Nellenbur- tionen siehe mypage.bluewin.ch/hendry- künftigen Projekt bedeuten. Denn die ger den bis dahin unbedeutenden tarcisi/ForumculturalTujetsch1.htm. Erosion des Fugenmörtels nimmt stän- Flecken zu einer Stadt entwickelten (Mitteilung und Unterlagen dig zu. Seit dem Sommer 2003 laufen und der König Heinrich III. im Jahr von Lukas Högl, Zürich) nun die Vorbereitungen für eine Sanie- 1045 das Münzrecht verlieh. rung des Turmes. Die im Grundwasser stehende Mauer Über das rein Konservatorische hinaus lasse sich nur mit unverhältnismässig Restiturm, Meiringen BE besteht die Absicht, ohne Eingriffe in hohem Aufwand retten. Sie wird des- die Bausubstanz eine Treppenanlage in halb nach eingehender archäologischer Über die Erbauung der Burg sowie das den Turm einzubauen. Sie wird vo- Untersuchung und Dokumentation erste Auftreten ihrer Bewohner fehlen raussichtlich an die Nordwand gelegt. dem geplanten Neubau weichen müs- sichere urkundliche Anhaltspunkte. Dadurch bleiben die drei übrigen sen. Die Burg Resti liegt im Haslital un- Wände, welche die am deutlichsten er- (Hr., NZZ, 29.7.2003) weit von Meiringen. Dem Reich der kennbaren Spuren der früheren Nut- Fantasie entspringt die Vorstellung, zung aufweisen (Fenster, Balkenlöcher, sie sei vom cimbrischen Hauptmann Wandverputz), unberührt und können Schenkenberg, Thalheim AG Resti erbaut worden, welcher ungefähr von der Treppe und den Podesten aus 100 v.Chr. aus Ostfriesland, Dänemark studiert werden. Die ganze Treppen- Der Aargauer Heimatschutz lässt seit oder Schweden hergekommen und mit anlage ist als moderne, möglichst 2003 die Burgruine Schenkenberg den Helvetiern gegen die Römer in transparente, vom historischen Bau- sanieren. Die Kantonsarchäologie Aar- den Krieg gezogen sei. Der Sage nach werk losgelöste Stahlkonstruktion gau führt parallel dazu wissenschaftli- wohnte später auch Arnold Winkel- vorgesehen. Auf diese Weise liesse sich che Bauuntersuchungen durch. Dabei ried auf dieser Burg. Der erste ur- auf der Höhe des Zinnenkranzes eine werden Ergebnisse zu Bedeutung und kundlich erwähnte Bewohner der Aussichtsplattform installieren, die Baugeschichte der Burgruine gewon- Burg ist Ritter Peter von Resti (1255 für die BesucherInnen eine eindrückli- nen. Am 16. August 2003 konnten die Schiedsrichter). che Sicht in das Haslital bietet und so- Arbeiten besichtigt werden. Die Ruine Resti stellt im heutigen mit für die Tourismusregion Haslital Nachdem um 1900 mehrmals bedeu- Denkmälerbestand der ehemaligen eine zusätzliche Attraktion sein wird. tende Mauerteile abgestürzt waren, Herrschaft Hasli die bedeutendste (Presseinformation Archäologi- erwarb der Aargauer Heimatschutz Burganlage dar. Von der einstigen An- scher Dienst Bern, Oktober 2003) 1917 die Anlage. In Etappen wurden lage hat sich der auf einem übergros- die ausgedehnten Überreste in den sen Felsbrocken errichtete zentrale Jahren 1919, 1931, 1935 sowie 1938 Turm der Burg erhalten; er diente of- Schaffhausen SH, Stadtmauer gesichert und teilweise ergänzt. fenbar seit seiner Errichtung im mitt- 1969/70 musste die Burgruine aber- leren 13. Jh. als Wohnturm oder Don- Die Schaffhauser Uhrenmanufaktur mals vollständig überholt werden. jon. Typologisch ist die Ruine Resti IWC erweitert ihre Produktionsräume Die beständig wirkende Witterung damit verwandt mit der in gleiche Zeit an der Rheinuferstrasse. Bei Aushub- verschonte die Mauern auch in den

135 letzten Jahrzehnten nicht. Dies veran- Serravalle, Semione TI lasste den Heimatschutz zur erneuten vollständigen Sanierung der Burg- Ein Jahr nach Beginn der Ausgrabun- ruine. Die Sanierung wird durch das gen in der Burgruine, eine interdiszi- Architekturbüro Pinazza & Schwarz plinäre Gemeinschaftsarbeit des His- (Ennetbaden) begleitet. torischen Institutes der Universität Trotz der zahlreichen Sanierungen ist Basel (Prof. em. Werner Meyer) und die Burgruine Schenkenberg nie wis- der Accademia di architettura di Men- senschaftlich untersucht worden. Die drisio (Silvana Bezzola), gibt es zahl- bisher erzielten Erkenntnisse legen reiche neue Informationen zur bisher nahe, dass die heute so ausgedehnte kaum bekannten Baugeschichte der Burg in ihren Anfängen lediglich aus Burg. Das Projekt wird massgebend einem einfachen Wohnturm bestanden durch den Schweizerischen National- hatte. Erst in der zweiten Hälfte des fonds zur Förderung der wissenschaft- 13. Jh.s entstand durch den Ausbau lichen Forschung finanziert. des Turmes und den Anbau einer Die zweite Etappe vom Juli/August mächtigen Schildmauer mit dahinter 2003 hat überraschende Befunde er- liegendem Palas ein eindrücklicher bracht: zum einen einen Fussabdruck Baukörper, der im Bereich der heuti- eines mittelalterlichen Bauhandwerkers gen Nordwestschweiz nur wenige Ver- im damals noch feuchten Kalkmörtel- gleiche findet. Der Ausbau dürfte auf boden, zum anderen ein grösseres Albrecht, den unehelichen Sohn von Wandstück mit Freskomalerei auf dem König Rudolf von Habsburg, zurück- Verputz. Über 400 Fundstücke geben zuführen sein, dem die Burg zu dieser einen Einblick in das Leben auf der mit- Zeit gehörte. Danach wechselte die telalterlichen Residenzburg. Während Burg mehrmals ihren Besitzer, bis sie die Tre Castelli von Bellinzona eher mi- 1460 zum bernischen Landvogteisitz litärischen Charakter hatten, handelt es wurde. Zu den letzten grösseren Aus- sich hier um eine «private» Burg einer bauten unter bernischer Herrschaft sozial hoch stehenden Familie. gehören die runden Geschütztürme, Die Befunde der beiden ersten Gra- welche die Anlage flankieren. 1720 bungsetappen lassen folgende Bauge- wurde die Anlage wegen ihrer Baufäl- schichte in groben Zügen erkennen: ligkeit aufgegeben und zerfiel rasch. Zu Beginn des 11. Jh.s wird eine erste (Pressemitteilung Departement Burg gebaut, die von Mailand um Bildung, Kultur und Sport, 1170/80 bis auf die Fundamente zer- Kanton Aargau, 14.8.2003) stört wurde. In der entsprechenden Schuttschicht sind Katapultkugeln aus Stein zum Vorschein gekommen. Schloss Schöftland AG Auf dem inzwischen vollständig über- wachsenen Schutthaufen wurde um 1917 kaufte die Einwohnergemeinde 1220/30 durch die Familie Orelli eine das 1660 erbaute Schloss, das 1664 bis neue Burg mit völlig anderem Grund- 1877 der Bernburger Familie von May riss aufgebaut. Unter den De’ Pepoli di gehörte, und baute es nach und nach Bologna, die im 13. Jh. die Burg erb- zum Gemeindehaus um. Beim jetzi- ten, fanden im 14. Jh. weitere Verän- gen Ausbau geht es unter anderem derungen an der Burg statt. Wie die darum, das Schloss behindertenge- Funde dieser Kulturschicht zeigen, recht zu erschliessen. brachten sie norditalienische Lebens- Bei den von der Aargauer Denkmal- form und Luxusgegenstände in die pflege angeordneten Bauuntersuchun- Burg. Erwähnt seien hier Schmuck- gen kamen im Foyer und Korridor eine stücke in Fischform oder spezielle Ke- marmorierte Decke aus der Bauzeit des ramik aus Köln. Das Küchengeschirr Schlosses zum Vorschein. Die für aus Ton hingegen stammt aus dem Tal damalige Zeit charakteristische, ele- und weist Merkmale der alpinen Kul- gante Deckenmalerei in Grau- und tur auf. Über die Essgewohnheiten der Altrosatönen und die Einschubbretter Burgbewohner des 13./14. Jh.s kön- der Decke in Fischgratmuster sind in nen die noch nicht ausgewerteten zahl- einem hervorragenden Zustand. Die reichen Tierknochenreste Auskunft bemalte Decke wird vollständig frei- geben. 1402 wurde die Burg belagert gelegt, restauriert und somit für künf- und verwüstet; in der entsprechenden tige BesucherInnen des Gemeindehau- Schuttschicht sind zahlreiche Ge- ses wieder sichtbar. schossspitzen von Pfeilen und Arm- (Thomas Röthlin, Mittelland- brust nachgewiesen worden. Zeitung, 14.6.2003) (Corriere del Ticino, 27.8.2003)

136 Stansstad NW untersucht. Bärenburg, als Hauptburg beiden benachbarten Burgen Tur und des Tales, zeigt sich nach dem Ein- Haselstein vergisst schnell, wer einen Es ist an sich keine Überraschung, dass sturz wesentlicher Teile im Zeitraum Blick in die senkrechten Felswände des man auf dem Seegrund vor Stansstad 1970–1980 nur noch dem Burgen- trennendes Vidos-Tobels geworfen hat. auf die Überreste einer mittelalterli- freund, der die grünen Mauern Und wer wollte sich über steile Step- chen Befestigung stösst. Eine Insel mit aus Rofnagneis mit der Karte sucht. pen im engen und kalten Turm von einem Wehrturm, umgeben von drei Die vollständig erhaltene Turmwand Raum zu Raum quälen, wenn er doch mächtigen Palisadenringen, ist schon von Cagliatscha über Andeer wurde im Palas von Haselstein die Wohn- lange bekannt. Weil man in der Ge- 1983/84 vom Burgenverein Graubün- fläche des ganzen Turmes von Tur auf gend ein Kies- und Betonwerk plante, den umfassend erforscht, dokumen- einem einzigen der vier Geschosse zur erforschten deshalb Taucher im April tiert und dauerhaft gesichert. Dabei Verfügung hatte. Das Wohnkonzept 2002 den Seegrund bei Stansstad. Un- waren besonders die originalen Reste «Turm mit Hocheingang» wurde im tersucht wurden die Pfähle der Palisa- der Dachkonstruktion von 1265 mit letzten Drittel des 14. Jh.s in ganz denreihe und die Insel beim Schnitz- Steinplattendeckung eine Trouvaille Graubünden immer mehr durch be- turm, dem Teller. Ungefähr 50 Pfähle für den Kenntnisstand über ursprüng- quemere Palasbauten mit ebenerdi- wurden aus dem Seegrund gezogen liche Dächer auf Burgen im alpinen gem Zugang abgelöst. Dagegen gab es und archäologisch untersucht. Jetzt Raum (vgl. Nachrichten Burgenverein eine postfeudale Nutzung von Tur zu liegen erste Ergebnisse vor. 1990, Heft 2). landwirtschaftlichen Zwecken. Dazu Die dendrochronologische Auswer- Dazu kommen die drei Burgen der wurde auf der Nordseite ein ebenerdi- tung ergab, dass die Pfähle 1205 und Herren von Reischen, einem bäuerli- ger Zugang durch die zwei Meter star- 1206 eingerammt wurden. Bei den chen Ministerialengeschlecht des Bi- ken Mauern gebrochen. In den letzten Untersuchungen sind die Taucher schofs von Chur. Zuerst bauen sie – Jahrhunderten des Zerfalls war es dann auch auf eine bislang unbekannte wohl im Burgenbau-Boom des Inter- diese Wunde im Mauerwerk, die sich Pfahlreihe gestossen, die parallel zum regnums – einen quadratischen Turm immer mehr vergrösserte und sicher in ehemaligen Uferverlauf stand und zum auf einen Moränenhügel über ihrem den nächsten Jahren zum Einsturz der Teil unter dem Teller durchging. Die Dorf, von dem wir hier noch hören Nordfront geführt hätte. Im Februar Vermutung, dass diese Palisadenreihe werden. Im letzten Jahr dieser kaiser- 2001 konnte von Haselstein aus mit- noch älter ist als die anderen, hat sich losen Zeit bauen sie in aller Hast eine verfolgt werden, wie mehrere Kubik- bestätigt, denn die Pfähle sind in der grössere und bequemere Burg mit meter Mauerwerk sich aus dem Schei- Mitte des 11. Jh.s eingerammt wor- Zwingern und ebenerdigem Zugang, tel der nunmehr sieben Meter hohen den. Vermutlich dienten sie zum kaum zwei Bogenschussweiten von Bresche lösten, ein Einsturz der Nord- Schutz vor Abtrag des Seeufers. ihrem Turm entfernt. Diese zweite seite konnte jederzeit eintreten. Es war Zwölf Pfähle konnten konserviert wer- Burg von Reischen wird schon im nicht Zeit zu jammern, sondern zu den und werden im nächsten Jahr im 14. Jh. nach einem Teileinsturz aufge- handeln. Museum in Stans zu sehen sein. Die lassen, seit dem frühen 16. Jh. er- 4000 bis 5000 Pfähle, die noch im scheint die Ruine unter dem Namen Tur wird gerettet Seegrund vor Stansstad stecken, sind Haselstein in frühen Landesbeschrei- Die Wochen nach dem Teileinsturz durch die Absenkung des Seegrundes bungen. Haselstein wurde 1968–1970 vergingen mit Gesprächen und Au- und die Motorschiffe stark gefährdet. wissenschaftlich untersucht und dann genscheinen mit der Besitzergemeinde Vom heutigen Bestand wird in einigen bis 1997 nach den Erkenntnissen der Zillis-Reischen, der Denkmalpflege Jahrzehnten kaum mehr etwas vorhan- Boden- und Bauforschung rekonstru- und dem Burgenverein Graubünden. den sein. iert. Die Herren von Reischen bauten Schon im April wurden die Statuten (Michelle Joho, Neue Nidwaldner aber innert eines Jahrhunderts ihre des Trägervereins für die Sicherung der Zeitung, 22.2.2003) dritte Burg an den Dorfrand von Rei- Burgruine Tur genehmigt, Kostenvor- schen. Die Zeichnung des Holländers anschläge erstellt und die für Besucher Jan Haeckert zeigt 1655 noch ansehn- zu gefährlich gewordene Ruine abge- Tur, Zillis-Reischen GR liche Reste dieser Burganlage, wenig sperrt. An den Sicherungsaufwand von später wurde auf den Stumpf des Baues 665000.– Franken leisten Gemeinde Ruine Tur im letzten Moment ein Strickbau aufgesetzt. und Kanton je 120000.– Franken, der gerettet Rest wird durch Gratisleistung von Ein Turm im Zerfall Fachkräften erbracht. Architekt und Schamser Burgenreichtum Acht schweisstreibende Fussminuten Bauleiter arbeiten ebenso unentgelt- Gebiete mit grosser Burgendichte gibt über Reischen steht sie, die Namen- lich wie die erfahrenen Restauratoren es in Graubünden nicht nur im Dom- lose, die schon 1273 für den bequeme- des Burgenvereins Graubünden und leschg und in der Surselva. Auch im ren Wohnsitz auf Haselstein von Hen- ihre Hilfskräfte, die Schutträumung Schams begegnen wir auf engstem ricus de Rexene und seiner Familie auf- nach den Vorgaben der Denkmalpflege Raum sieben Burganlagen mit sicht- gegeben wurde. Wohl trug die Burg besorgten Trainsoldaten. Mit freien barer Bausubstanz, dazu kommen einst den Namen der Besitzer und des Mitteln werden Sicherungsarbeiten an Burgstellen und Dorftürme. Während Dorfes Reischen. Doch die 700 Jahre zwei qualifizierte Bauunternehmen der polygonale Bau von Fardün noch des Zerfalls vermochten den Namen vergeben. Tur ist nur zu Fuss erreich- unerforscht ist, wurden bei Hassenstein/ nicht auf unsere Zeit zu bringen, so bar, ein Materialtransport mit Fahr- Hasenstein, der einzigen uns bekannten heisst der Turm heute so, wie ihn der zeugen nicht möglich. Nach den drei alpinen Burganlage mit Wassergrä- romanische Volksmund nennt: «Tur». Ruinensicherungen von Obertagstein, ben, zumindest Teile wissenschaftlich Eine denkbare Doppelnutzung der Oberjuvalt und Fortezza Rohan kann-

137 ten wir die Problematik von Seilbah- PRO TUR) Waldenburg, BL nen und errechneten weit günstigere Kosten für den Transport mit Heli- Im Zuge der Französischen Revolution koptern. So wurden in Flugrotationen Valère, Sion VS wurde das Landvogteischloss Walden- von zwei Minuten bisher 40 Tonnen burg 1798 durch Brand zerstört. Restaurierungsmörtel und 8 Tonnen Auf Valeria wurden im Mai 2003 die Heute gehört die Ruine der Gemeinde Baumaterial vom benachbarten Hasel- im Auftrag der kantonalen Denkmal- und ist der Stolz des Ortes. In den stein eingeflogen, in den kommenden pflege durchgeführten, seit 2001 lau- Jahren 1929/30 wurden Teile der Burg Sicherungsetappen soll auch das Stein- fenden Bauuntersuchungen der Ge- freigelegt, konserviert und rekonstru- material direkt auf eine grosse Arbeits- bäude C/D (Westflügel des Museums- iert. Unter der Obhut des Kantonalen bühne über dem zweiten Turmge- traktes) abgeschlossen. Es liegt nun ein Burgenkomitees und später der Kan- schoss geflogen werden. Um für die ausführlicher Bericht der Archäologen tonsarchäologie mussten mehrfach ganze, mehrjährige Sicherung einen (Archéotech, Epalinges – TERA S.àr.l., Sanierungen durchgeführt werden. Mörtel mit gleich bleibender Qualität Sion) vor, der die Bauabwicklung Durch die Witterungseinflüsse nahm und idealen Eigenschaften sicherzu- dieses ursprünglich dreigeschossigen das Mauerwerk jedoch immer wieder stellen, wurden in einer industriellen Wohnturmes mit Pultdach und Schaden. Die aus heutiger Sicht un- Anlage die verschiedenen Korngrössen Schwalbenschwanzzinnen aufzeichnet. sachgemässen Mauerwerksergänzun- eines ungewaschenen Sandes getrock- (Pressemitteilung TERA, Sion) gen führten zu weiteren Bauschäden, net, mit den bewährten Bindemitteln insbesondere die Verwendung von Weisskalk und Weisszement versetzt Zementmörtel. Bei der soeben abge- und in luftdichte Säcke abgepackt. schlossenen Sanierung wurde deshalb Schon im Werk wird dieser «Bündner ein Kalkmörtel verwendet. Der Bau- Burgenmörtel» auf Paletten in genaue stoff wurde gemischt mit Sand aus Fluglasten aufgeteilt. Nach den zwei dem Laufental und dem Rhein. Sicherungsetappen 2002/03 ist die Herabfallende Steine von einem Aus- einsturzgefährdete Nordfront voll- bruch in der Nordmauer machten im ständig gesichert. 2004–2006 werden Frühjahr 2001 auf den schlechten Zu- die drei weniger gefährdeten Turmsei- stand der Ruinenmauer aufmerksam. ten saniert, 2007 wird der Trägerver- Die Schäden waren allerdings weitaus ein aufgelöst und das gesicherte älteste grösser als zuerst vermutet. Im Verlauf profane Bauwerk von Zillis der Ge- der Sanierung im Herbst 2002 musste meinde zurückgegeben. Auch im Au- nämlich eine ganze Mauerpartie er- gust 2004 wird das kompetente und setzt werden, wozu rund 32 Tonnen fröhliche Team des Burgenvereins Bruchstein nötig waren. Neu erstellt Graubünden auf Tur arbeiten. Wer wurde auch der Treppenzugang zum eine Woche lang zupacken und etwas Burginnern. Dabei wurde bewusst von den dreissig Jahren Sicherungspra- modernes Material verwendet, um sich xis dieser Spezialisten abschauen so von der historischen Substanz abzu- möchte, ist willkommen; Hotelunter- setzen. kunft und Restaurantverpflegung An den aktuellen Sanierungskosten übernimmt der Trägerverein. von rund 47000 Franken beteiligte (Felix Nöthiger, Bauleitung sich die Gemeinde Waldenburg mit einem Viertel. Beim jährlichen Unter- halt der Ruine wird die Gemeinde von

138 VERANSTALTUNGEN

Zürich 23. Januar 2004 Joachim Zeune, Dr. phil. I, Büro für Institut für Denkmalpflege Burgenforschung, Eisenberg/D: SAGW-Jahresbericht 2003 (ID, ETHZ) Freund oder Feind? Kritische An- Vereinigung der Schweizer merkungen zur Burgensanierung Die Schweizerische Akademie der Denkmalpfleger (VSD) Geistes- und Sozialwissenschaften Landesgruppe Schweiz des 6. Februar 2004 (SAGW) publiziert einen Jahres- ICOMOS Jürg Schneider, Dr. phil. I, Archäo- bericht, der auch Mitgliedern der loge, Zürich: angeschlossenen Gesellschaften un- Kolloquium: Wintersemester Kreuzritterburgen entgeltlich zugesandt wird. 2003/2004 ETH Hauptgebäude: D.5.2. Kosten: Fr. 30.– zu bezahlen an der Der Bericht kann bestellt werden Freitags: 16.15–17.45 Uhr Kasse, ETH Hauptgebäude, F 66 bei: Vorlesungsnummer: 12-451 (10.00–12.00 Uhr) oder SAGW, Generalsekretariat, Hir- PC 30-1171-7 (Vermerk: Prof. Dr. schengraben 11, Postfach 8160, 9. Januar 2004 Georg Mörsch, Vorlesungsnummer 3001 Bern ([email protected]). Samuel Rutishauser, PD, Dr. phil. I, 12-451). Denkmalpfleger des Kantons Solo- thurn, Bern: Der Bericht wird im Mai 2004 aus- Abbruch oder Wiederaufbau? Die geliefert. Burgruine Neu-Thierstein in Büs- Auskunft: Institut für Denkmalpflege serach nach ihrem Teileinsturz 1997 (Tel.: 01 632 22 84).

VEREINSMITTEILUNGEN

Herbstexkursion vom berreichte. Dieses für die Schweiz ein- tigen Berghang endete und die dank 4./5. Oktober 2003 ins Tessin malige spätmittelalterliche Festungs- eines grossen Tors, dem Portone, den werk war denn auch der Hauptgrund, Innerschweizern ermöglichte, ihre Am Samstagmorgen fanden sich 37 weshalb die Anlage in das Weltkul- Viehherden unter Umgehung der Mitglieder des Schweizerischen Bur- turerbe der UNESCO aufgenommen Stadt auf die Märkte der Poebene zu genvereins am Bahnhof Bellinzona ein, wurde. Dank der Tatsache, dass Bellin- treiben. Die Führung schloss auch ei- um bei strahlendem Herbstwetter den zona bereits 1503 an die Innerschwei- nen Besuch im Museum mit ein. Als farbenprächtigen Markt in der Alt- zer Orte Uri, Schwyz und Nidwalden besonders freundliche Geste offerierte stadt zu besuchen. Nach dem gemein- kam, verlor die Talsperre ihre Bedeu- der Tourismusdirektor von Bellinzona, samen Mittagessen hatten wir das tung, und so haben sich wichtige Teile Franco Ruinelli, nicht nur Gratisein- Vergnügen, vom besten Kenner der der Befestigungsmauern praktisch un- tritt, sondern überraschte die Mitglie- Bellinzoneser Burgen geführt zu wer- verändert bis in unsere Zeit erhalten. der des Burgenvereins erst noch mit den, nämlich von unserem Ehrenpräsi- Ein Fussmarsch führte hinunter nach einem äusserst willkommenen Apéro. denten Prof. Werner Meyer. Ein Bus Montebello, wo Prof. Meyer auf die Bau- Dass er Bellinzona Turismo gleichzei- brachte uns in die Nähe des obersten phasen und auf verschiedene Details tig als Neumitglied des Burgenvereins Schlosses, nach Sasso Corbaro. Von die- wie etwa die Geschützplattform oder anmeldete, freute die beiden Expräsi- sem erst im 15. Jahrhundert errichte- auf das Entsorgungskonzept der Burg- denten ganz besonders. Um vor allfäl- ten Stützpunkt aus bietet sich ein her- anlage hinweisen konnte. ligen Fehlinterpretationen zu warnen: vorragender Überblick über die beson- Nach einer kurzen Verschnaufpause Beitritte zum Burgenverein sind wei- dere Lage Bellinzonas, die am Zugang ging es per Lift von der Altstadt hi- terhin auch ohne Einstandsapéro mög- zu wichtigen Pässen und als Tor zu Ita- nauf zum Castelgrande. Von seiner ar- lich! Das Nachtessen auf Castelgrande lien geradezu nach einer Sperrfeste rief. chäologischen Forschung her bestens gab der Schlösserbesichtigung ihre Das Besondere der Anlage besteht mit der Anlage vertraut, berichtete kulinarische Note. darin, dass sie unter den Mailänder Werner Meyer über die Entstehung Der Sonntag begann mit der Besichti- Herzögen noch im 15. Jahrhundert zu und Entwicklung der vorhandenen gung der Chiesa Rossa in Arbedo, in de- einer fast unüberwindbaren Festung Bauten aus der Zeit der Bischöfe von ren Umfeld im Jahr 1422 die verlust- gegen die Eidgenossen ausgebaut Como bis zum Ende der mailändischen reiche Schlacht der Eidgenossen gegen wurde, die von Montebello über die Herrschaft. Eindrücklich war der Be- die Mailänder stattfand und deren Stadt und das Castelgrande hinweg bis such in und auf der Murata, jener Fes- spätmittelalterliche Fresken sehens- auf die andere Seite des Tessins hinü- tungsmauer, die einst erst am jensei- wert sind. In Don Italo lernten wir ei-

139 nen liebenswürdigen und engagierten Zürcher Vortragsreihe Samstag, 12. Juni 2004 Schlüsselgewaltigen kennen, der sich Programm 2003/2004 14.15–ca. 16.30 Uhr um die Restaurierung der Kirche, aber Exkursion nach Eglisau auch um den Einlass zu ungewöhnli- Donnerstag, 22. Januar 2004 Führung: Dr. Renata Windler, cher Zeit verdient gemacht hat. Wei- Dr. Reto Marti, Liestal Dr. Heinrich Boxler tere Besuche galten der imposanten Dörfer, Kirchen, Burgen – Die Be- romanischen Kirche San Pietro oberhalb siedlung der Landschaft Basel im Treffpunkt: Bahnhof SBB Eglisau Biasca und einem kleinen Juwel in Mittelalter Semione, der Capellina dei Morti mit Vom Grenzland des frühen Mittelal- Zürich HB ab: 13.36 S5 den eben restaurierten Fresken der im ters bis zur blühenden Kleinregion im Eglisau an: 14.06 Tessin verbreitet tätigen Seregnesi aus spätmittelalterlichen Hinterland von Lugano. Basel hat die Region zwischen Hoch- Eglisau ab: 16.53 S5 Dem kühlen, zum Glück aber nieder- rhein und Jurakamm einen erhebli- Zürich HB an: 17.23 schlagsfreien Tag entsprechend, fühlte chen Wandel durchgemacht. Anhand (Fahrplanänderungen vorbehalten) sich die Reisegesellschaft im einzigar- ausgewählter archäologischer Bei- tigen Grotto «Sprüch» geborgen und spiele wird die Geschichte der Land- Gäste sind stets willkommen. Die Ver- kulinarisch bestens aufgehoben. Der schaft im Laufe von rund 1000 Jahren anstaltungen sind unentgeltlich. Nachmittag galt dann wieder voll den vorgestellt: die Herausbildung und Burgen. Nach der zweimonatigen Entwicklung der Dörfer, die Grün- Dr. Renata Windler Grabungskampagne dieses Sommers dung von Burgen, Klöstern und Klein- Tel. 043 259 29 63 auf Serravalle bei Seminone wusste Prof. städten. Meyer in seiner gewohnt lebendigen Dr. Heinrich Boxler Art Details zur Baugeschichte an- Donnerstag, 26. Februar 2004 Tel. 01 923 41 34 schaulich vor Augen zu führen. Dabei PD Dr. Martina Stercken, Zürich konnte er auf die Reste der 1176 erst- Statussymbol und herrschaftliche mals zerstörten Burg hinweisen. Aus Legitimation Jahresprogramm 2004 dieser Zeit stammen die beiden 104 kg Habsburgische Privilegien für kleine schweren Steinkugeln, die bei der Be- Städte im Gebiet der heutigen Samstag, 8. Mai 2004 lagerung mit Hilfe einer Blide in die Schweiz. Frühjahresversammlung in Aarau Burg geschleudert wurden. Die Gra- In der mittelalterlichen Überlieferung bungskampagne ermöglicht heute zu- von Kleinstädten spielen Privilegien Samstag, 12. Juni 2004 dem Aussagen über den Zugang zur eine wichtige Rolle. Untersucht wird, Exkursion nach Eglisau im Rahmen späteren Burg, die in der ersten Hälfte welche Bedeutung ihnen im Ver- der Zürcher Vortragsreihe des 13. Jahrhunderts wieder aufgebaut hältnis zwischen Landesherrschaft und und 1402 endgültig zerstört wurde. Städten zukam. Dabei gilt das Inte- Samstag, 28. August 2004 Nach einem kleinen Abstecher nach resse sowohl den Zielen der Herrschaft Generalversammlung in Basel Dongio, der einen Blick auf eine der bei der Privilegierung wie auch dem halsbrecherisch angelegten Case dei Nutzen, den die Bürger aus dem Pri- Sonntag, 29. August 2004 Pagani ermöglichte, endete die Exkur- vilegienbesitz zogen. Exkursion im Sundgau sion in Bellinzona. Vorträge jeweils 18.15 Uhr, Univer- Samstag/Sonntag, anfangs Oktober 2004 Heinrich Boxler sität Zürich-Zentrum, Hörsaal 18 Herbstexkursion im Raum Genfersee

140 PUBLIKATIONEN DES SCHWEIZERISCHEN BURGENVEREINS

Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters

Band 1, 1974 durchgeführten Stadtkernforschungen Mauerwerk an Burgtürmen im Werner Meyer. Alt-Wartburg im 1977/78 Gebiet zwischen Alpen und Rhein Kanton Aargau. Bericht über die Forschungen 1967 Band 11, 1984 Band 23/24, 1996/97 Werner Meyer (u.a.). Die bösen Werner Meyer (u.a.). Heidenhüttli – Band 2, 1975 (vergriffen) Türnli. Archäologische Beiträge zur 25 Jahre archäologische Wüstungs- Jürg Ewald (u.a). Die Burgruine Burgenforschung in der Urschweiz forschung im schweizerischen Alpen- Scheidegg bei Gelterkinden. raum Berichte über die Forschungen Band 12, 1986 (vergriffen) 1970–1974 Lukas Högl (u.a.). Burgen im Fels. Band 25, 1998 Eine Untersuchung der mittelalter- Christian Bader. Burgruine Wulp Band 3, 1976* lichen Höhlen-, Grotten- und Balm- bei Küsnacht ZH Werner Meyer (u.a.). Das Castel burgen in der Schweiz Grande in Bellinzona. Band 26, 1999 Band 13, 1987 Bernd Zimmermann. Mittelalterliche Bericht über Ausgrabungen und Dorothee Rippmann (u.a.). Basel Bauuntersuchungen von 1967 Geschossspitzen. Typologie – Chrono- Barfüsserkirche. Grabungen logie – Metallurgie Band 4, 1977 (vergriffen) 1975–1977. Ein Beitrag zur Archäo- Maria-Letizia Boscardin / Werner logie und Geschichte der mittelalter- Band 27, 2000 Meyer. Burgenforschung in Grau- lichen Stadt Thomas Bitterli / Daniel Grütter. bünden. Die Grottenburg Fracstein Burg Alt-Wädenswil – vom Frei- Band 14/15, 1988 herrenturm zur Ordensburg und ihre Ritzzeichnungen. Die Peter Degen (u.a.). Die Grottenburg Ausgrabungen der Burg Schiedberg Riedfluh Eptingen BL. Bericht über Band 28, 2001 Band 5, 1978* die Ausgrabungen 1981–1983 Burg Zug. Archäologie – Bau- geschichte – Restaurierung Burgen aus Holz und Stein, Burgen- Band 16, 1989* kundliches Kolloquium Basel 1977 – Werner Meyer (u.a.). Die Frohburg. Band 29, 2002 50 Jahre Schweizerischer Burgen- Ausgrabungen 1973–1977 Wider das «finstere Mittelalter» – verein. Beiträge von Walter Janssen, Festschrift Werner Meyer zum Werner Meyer, Olaf Olsen, Band 17, 1991 65. Geburtstag Jacques Renaud, Hugo Schneider, Pfostenbau und Grubenhaus – Zwei Karl W. Struwe frühe Burgplätze in der Schweiz. Band 30, 2003 Hugo Schneider: Stammheimerberg Armand Baeriswyl. Stadt, Vorstadt Band 6, 1979* ZH. Bericht über die Forschungen und Stadterweiterung im Mittelalter. Hugo Schneider. Die Burgruine Alt- 1974–1977. Werner Meyer: Salbüel Archäologische und historische Regensberg im Kanton Zürich.Bericht LU. Bericht über die Forschungen Studien zum Wachstum der drei über die Forschungen 1955–1957 von 1982 Zähringerstädte Burgdorf, Bern und Freiburg im Breisgau Band 7, 1980 (vergriffen) Band 18/19, 1992 Jürg Tauber. Herd und Ofen im Jürg Manser (u.a.). Richtstätte und Mittelalter. Untersuchungen zur Kul- Wasenplatz in Emmenbrücke Ausserhalb der Reihe turgeschichte am archäologischen (16.–19. Jahrhundert). Archäologi- Material vornehmlich der Nordwest- sche und historische Untersuchungen Hans Suter-Haug / Thomas Bitterli. schweiz (9.–14. Jahrhundert) zur Geschichte von Strafrechtspflege Burgenkarte der Schweiz in und Tierhaltung in Luzern 4 Blättern, Massstab 1:200 000 Band 8, 1981 (vergriffen) Herausgegeben vom Schweizerischen Die Grafen von Kyburg. Kyburger Band 20/21, 1995 Burgenverein mit Unterstützung Tagung 1980 in Winterthur. Beiträge Georges Descœudres (u.a.). Sterben der Schweizerischen Akademie der von Heinz Bühler, Adolf Layer, Roger in Schwyz. Beharrung und Wandel Geistes- und Sozialwissenschaften Sablonier, Alfred Häberle, Werner im Totenbrauchtum einer ländlichen (SAGW), Bundesamt für Landestopo- Meyer, Karl Keller, Ferdinand Else- Siedlung vom Spätmittelalter bis in graphie Wabern 1974–1985 ner, Dietrich Schwarz, Hans Kläui, die Neuzeit. Geschichte – Archäo- Jakob Obrecht logie – Anthropologie Blatt 1: Nordwestschweiz, 3. Auflage 1990 (vergriffen) Band 9/10, 1982 Band 22, 1995 Blatt 2: Ostschweiz, 1978 (vergriffen) Jürg Schneider (u.a.). Der Münsterhof Daniel Reicke. «von starken und Blatt 3: Westschweiz, 2. Auflage in Zürich. Bericht über die vom grossen flüejen». Eine Untersuchung 1978 städtischen Büro für Archäologie zu Megalith- und Buckelquader- Blatt 4: Tessin, Graubünden, 1985

* Nur noch wenige Exemplare bei der Geschäftsstelle an Lager. Schweizerischer Burgenverein Association Suisse des Châteaux forts Associazione Svizzera dei Castelli Associaziun Svizra da Chastels