Erziehungsdirektion Direction de des Kantons l'instruction publique du canton de Berne

Amt für Kultur Office de la culture

Archäologischer Dienst Service archéologique des Kantons Bern du canton de Berne

Zweisimmen: Sanierung der Burgruine Unterer Mannenberg abgeschlossen

Referat Dr. Daniel Gutscher, Kantonsarchäologe

Der Kanton Bern hat mit seinen rund 500 Burgstellen den wohl grössten Anteil an den rund 4000 Burgen der Schweiz. Die Zahl reduziert sich etwas, wenn man nur die Anlagen mit oberirdisch erhaltenen Resten berücksichtigt; es bleiben immerhin etwas über 100 Burgruinen.

Was haben diese mit dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern zu tun, sind doch die meis- ten Objekte im Besitz von Bürten, Gemeinden oder Privaten und nur verhältnismässig wenige in Kantonsbesitz?

Das Denkmalpflegegesetz gibt die Antwort.1 Gemäss Art. 2 gehören zu den potentiellen Denk- mälern auch Ruinen und die fachliche Betreuung wird in Art. 23 der Archäologie zugewiesen. Warum nicht der Denkmalpflege? Ruinen sind dachlose Bauten. Mauern irgendwo im Gelände oder im Wald, seien sie römischen oder mittelalterlichen Ursprungs, sind in unserem geläufigen Verständnis klar Sache der Archäologie. Das für die Konservierung dieser Mauerreste nötige Fachwissen hält die Archäologie bereit. Sie berät die Eigentümer – hier die „Stiftung Burg Man- nenberg“ – und gewährleistet den Subventionsgebern – hier v.a. dem Bundesamt für Kultur und dem Lotteriefonds des Kantons Bern – die fachgerechte Verwendung der Geldmittel.

So reiht sich der Mannenberg in die stattliche Reihe von Burgruinen, deren fachgerechte Kon- servierung der Archäologische Dienst in den letzten Jahren im Berner Oberland durchgeführt oder begleitet hat: Därstetten, Weissenburg (1984), Unterseen, Weissenau (1988–89), Kan- dergrund, (1988), , Tellenburg (1989–94), Wilderswil, Unspunnen (1998– 90), Reichenbach-Mülenen, Letzi und Burg (1995), Meiringen, Restiturm (2004), Wilderswil, Ro- thenfluh (2003–04) und Ringgenberg, Burg (2006–07).

Dies kann man als kulturelle Leistung ansehen; es bedeutet aber auch eine wirtschaftliche Leis- tung, werden doch im Durchschnitt mehrere Hunderttausend Schweizerfranken jährlich in der Region investiert. Burgenkonservierungen werden immer durch Bauleute der Region umgesetzt. Gelingt dann noch eine Einbindung des Objekts in den Schulunterricht oder ins Tourismusange- bot, hier in den Obersimmentaler Burgenweg und das Berner Wanderwegnetz, um nur für Man- nenberg zutreffende Aktivitäten zu nennen – darf von grosser Nachhaltigkeit der Investition ge- sprochen werden.

Seit es die potentiellen Märchenprinzessinnen nicht mehr gibt, die in der Lage waren, wie die arme Müllerstochter über Nacht aus Stroh Gold zu spinnen, ist Burgensanierung zur Verbund- aufgabe geworden: Stiftung, Private, Bund oder Kanton nicht mehr in der Lage, soche Aufgaben im Alleingang zu lösen.

Das für die Eröffnung am 2. Juli angesagte grosse Mittelalterfest ist Symbol für dieses grosse Miteinander und wird hoffentlich Viele erfreuen.

1 Gesetz vom 8. September 1999 über die Denkmalpflege (DPG, BSG 426.41)