SCHRIFTENREIHE AUS DEM NATIONALPARK – BAND 7 Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt)

Nationalpark Harz Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt)

Eine kommentierte Vegetationskarte Gunter Karste, Rudolf Schubert, Hans-Ulrich Kison und Uwe Wegener

Herausgegeben von der Nationalparkverwaltung Harz

Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz

Band 7 Zitiervorschlag:

KARSTE et al. (2011): Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt). Eine kommentierte Ve getationskarte. – Nationalpark Harz; We rnigerode

Forschungsbericht aus dem Wissenschaftsbereich des Nationalparks Harz

Impressum

Kontaktadresse: Nationalparkverwaltung Harz Lindenallee 35 38855 www.nationalpark-harz.de

Verfasser: Gunter Karste, Rudolf Schubert, Hans-Ulrich Kison, Uwe Wegener

Fotos: Wilfried Störmer und Gunter Karste

Layout: SIGNA Graphic Design Atelier Fischer, Quedlinburg Druck: DZA Druckerei zu Altenburg GmbH

2. Auflage 2011 leicht veränderte Nachauflage Inhalt

1. Vorwort 5

2. Kurze Übersicht zu bisherigen pflanzensoziologischen Arbeiten im Nationalpark 6

3. Naturräumliche Grundlagen 7

3.1 Geografische Lage und Geologie 7

3.2 Böden 7

3.3 Landschaftsgliederung des Harzes 10

3.4 Klima 12

4. Methodik 13

5. Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt) 14

5.1 Übersicht zu den im Nationalpark vorkommenden Pflanzengesellschaften 14

5.2 Beschreibung ausgewählter, für das Nationalparkgebiet charakteristischer Pflanzengesellschaften 18

6. Die Vegetationskarte – eine wesentliche Arbeitsgrundlage im Nationalpark Harz 51

6.1 Die Vegetationskarte als Grundlage für die Charakterisierung der FFH-Lebensraumtypen im Nationalpark 51

6.2 Die Vegetationskarte als Grundlage für die Einschätzung der natürlichen Dynamik 54

6.3 Die Vegetationskarte und die Forsteinrichtung als Grundlagen für die Erfassung der Walddynamik 54

7. Zusammenfassung 55

Danksagung, Bildnachweis 56

8. Literatur 57

Anschriften der Autoren 59 „… in Zukunft werden in immer stärkerem Maße vegetationskundliche Untersuchungen eine Rolle spielen. Da die Pflanzen und vor allem die Pflanzengesellschaften Anzeiger für bestimmte Standortsverhältnisse sind, ergibt sich durch sie die Möglichkeit, sich relativ rasch ein Bild über die Standortsverhältnisse und das Standortsmosaik eines Gebietes zu verschaffen. Allerdings müssen für jeden Landschafts-Bereich vorher die Pflanzenge- meinschaften bzw. die Einzelpflanzen auf ihren Zeigerwert geeicht worden sein, eine Arbeit, die sehr gründlich und gewissenhaft durchgeführt werden muß und meist längere Voruntersuchungen erfordert. Durch eine gute Zusammenarbeit wird aber die kosten- spielige standortskundliche Untersuchung (besonders bei Kartierungsaufgaben) durch die Ergebnisse der Vegetationskunde ergänzt, erweitert und stellenweise sogar ersetzt wer- den können …“

Hermann Meusel und Rudolf Schubert, 1964 1. Vorwort

Um mit dem Erscheinen des Forschungsberichts „Die Die vorangegangene Biotoptypenerfassung war zwar Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz - Nieder- wichtig für Abgrenzungsdiskussionen in der Gründungs- sachsen“ 2011 den 2006 herausgegebenen und bereits zeit des Nationalparks, sie genügt allerdings nicht den länger vergriffenen Forschungsbericht für den sachsen- Anforderungen, die an die Charakterisierung kleinflächi- anhaltischen Teil des Nationalparks wieder verfügbar zu ger Ökosystemstrukturen, gestellt werden (KARSTE et al. haben, entschied sich die Nationalparkverwaltung für die 2003). hier vorliegende, unveränderte Nachauflage. Die vorhandene Vegetationskarte wurde für den ehema- Das äußere Erscheinungsbild wurde allerdings den seit ligen Nationalpark Hochharz erstellt, sie ist ein weiterer 2007 herausgegebenen Forschungsberichten des ge - Mosaikstein für die Erfüllung der genannten Anforderun- meinsamen Nationalparks Harz angepasst. gen. Sie zeigt einen repräsentativen Ausschnitt der vom Nordharzrand bis zum vorkommenden Pflan- Vorgesehen ist, nach erfolgter Wiederholungskartierung zengemeinschaften. in ca. 15 Jahren, einen Gesamtband für den National- park Harz herauszugeben. In Ergänzung zu dieser Vegetationskarte existiert für das Nationalparkgebiet eine von H.-U. Kison und J. Wernicke erarbeitete, kommentierte Artenliste für Gefäßpflanzen, die eine Übersicht zu den im Gebiet vorkommenden Arten enthält (KISON & WERNECKE 2004). Vorwort zur leicht veränderten Nachauflage Vegetationskarte, Artenliste, die Ergebnisse der Stand- Eine wichtige Aufgabe in Nationalparks ist die wissen- ortskartierung und die computergestützten Vergleichs- schaftliche Erfassung und Dokumentation von Prozess - möglichkeiten bilden eine gute Grundlage für die Erfas- abläufen in den Ökosystemen. sung der zu erwartenden Strukturveränderungen im Nationalpark. Da die Analyse von Veränderungen im Verlauf der natür- lichen Dynamik nur in Schutzgebieten erfolgen kann, in Die Karte ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit: denen der Prozessschutz das vorrangige Ziel darstellt, bil- Die Erfassung der Geländedaten erfolgt durch: det die Sukzessionsforschung den Forschungsschwer- Dr. U. Wegener, Dr. H.-U. Kison, Dr. Ch. Damm, punkt in Nationalparks. Ch. Runge, Prof. H. Herdam, Dr. G. Karste. Die Digitalisierung und Dateneingabe führten Dr. F. Brü- Eine markante Strukturkomponente der Ökosysteme ning, P. Stagge (=) und A. Rommerskirchen durch. stellen die Pflanzengesellschaften dar (ELLENBERG 1996). Die fachliche Begleitung übernahm Prof. R. Schubert. Da pflanzensoziologische Einheiten, wie Assoziationen, Indikatorfunktionen beim Erkennen von Veränderungen Die mit der Erfassung der real existierenden Pflanzenge- in den Lebensräumen besitzen, wurde im Nationalpark sellschaften beschriebene Ausgangssituation wird dort, Harz eine flächendeckende Vegetationskartierung durch- wo es nötig ist, zum Beispiel in den Mooren und Wiesen, geführt. noch detaillierter erfasst werden müssen. Auch die Erfas- sung der Vegetationsmosaike im „Brockenurwald“ wird Auch in anderen deutschen Nationalparks, wie dem Bay- eine dankbare Aufgabe sein. Die Arbeit an und mit der erischen Wald, verzichtete man nicht auf die genaue Vegetationskarte bleibt damit eine ständige Aufgabe. Analyse der Ausgangssituation in den Ökosystemen. So wurde hier bereits ein Jahr nach Gründung des National- Da die pflanzensoziologische Differenzierung zum größ- parks 1971 mit der Erfassung u. a. der Pflanzengesell- ten Teil die Situation in den verschiedenen Biotoptypen schaften begonnen (PETERMANN & SEIBERT 1979). des Nationalparks wesentlich detaillierter beschreibt als In einem der jüngsten Nationalparks Deutschlands, dem die Forsteinrichtung, sollte sie perspektivisch als Arbeits- Kellerwald-Edersee, hat man bereits 2006 mit der Vege- grundlage für den Nationalpark dienen. tationskartierung begonnen. Für die Erfassung der Lebensraumtypen nach der Flora- Fauna-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt ist sie Obwohl meist Forsteinrichtungsdaten vorliegen, zeigte eine wichtige Grundlage. sich sehr bald, dass weitere ökologische Parameter er - fasst und dokumentiert werden müssen, um eine umfas- sende ökosystemare Analyse zu ermöglichen.

5 2. Kurze Übersicht zu bisherigen pflanzensoziologischen Arbeiten im Nationalpark

In den Arbeiten Anton Kerners sieht MÄGDEFRAU (1992) Bergwiesen waren Gegenstand der Untersuchungen von einen ersten entscheidenden Meilenstein für die Betrach- BRUELHEIDE (1995), BRUELHEIDE et al. (1997) und WEGENER & tung der Ebene von Pflanzengesellschaften, „Formatio- BRUELHEIDE (2000). Moore wurden pflanzensoziologisch nen“ im Sprachgebrauch Kerners. Diese Betrachtungs- von ELLWANGER (1996, 1997a, b) untersucht und in einer weise hatte sich unmittelbar aus der Pflanzengeografie umfassenden, aktuellen Übersicht von BEUG et al. (1999) abgeleitet. Für den Harz wird dieser Formationsbegriff dargestellt. Die Vegetation von Kleinseggenrieden unter- u.a. von VOIGTLÄNDER-TETZNER (1895) und DRUDE (1902) suchte BAUMANN (2000). eingeführt. Freilich sind die Darstellungen noch weit von den erst später auch begrifflich gefassten Pflanzengesell- Auch zu den kryptogamischen Gesellschaften, die tradi- schaften entfernt, dennoch leiten sie von der vorher übli- tionell zumeist von denen der höheren Pflanzen getrennt chen Betrachtung auf Artebene zu der der Lebensge- werden, liegen für den Nationalpark Beobachtungen vor. meinschaften über. Einen wesentlichen Beitrag zur Für das block- und klippenreiche Brockengebiet wurden Entwicklung der modernen Pflanzensoziologie leistete die Flechtengesellschaften von SCHUBERT & KLEMENT (1961) dann die praxisbezogene Arbeit im Waldbau und in der beschrieben. Im vorangegangenen Prodromus der Flech- Wiesen- und Weidewirtschaft (KNAPP 1949). Das gilt im tengesellschaften Mitteleuropas wird auch vielfach auf Besonderen für den Harz und ist nicht überraschend, den Harz Bezug genommen (KLEMENT 1955). Weitere denn der Wald des Harzes hat eine jahrhundertelange Untersuchungen zu Flechtengesellschaften liegen vor mit dem Bergbau und Hüttenwesen verbundene von WIRTH (1972) [Silikatflechtengemeinschaften], ULLRICH Geschichte, die mit der weitgehenden Aufhebung der (1962, 1997), DREHWALD (1993) u.a.m. ursprünglichen Waldgesellschaften in Verbindung steht (GREGER 1992, KURTH 2003). Innerhalb der Kryptogamengesellschaften spielen die Moosgesellschaften noch eine besondere Rolle. So Die naturnahen Laubwaldgesellschaften des Harzes wer- untersuchte MARSTALLER (1991) die Gesellschaften auf den von MEUSEL (1955) beschrieben, unter anderem der Klippen und Rohhumus im Hohnegebiet und an den Hainsimsen-Buchenwald, der von ihm gut zwanzig Jahre Zeterklippen, DREHWALD (1997) gab eine Übersicht zur vorher so benannt wurde. Der Arbeit liegen auch Auf- Moosflora und -vegetation des Nationalparks, DREHWALD nahmen aus dem heutigen Nationalparkgebiet zugrun- & PREISING (1991) stellten die Moosgesellschaften Nieder- de, z.B. aus dem Schimmerwald, Wormketal und Drei- sachsen in einer Übersicht zusammen, vielfach Bezug Annen-Hohne. Übersichten zu den nehmend auf das Nationalparkgebiet, und SCHUBERT Laubwaldgesellschaften sind später u.a. zu finden bei (2005) untersuchte die Moosgesellschaften in Fließge- SCHUBERT (1972, 2001) und HERDAM et al. (1993). Die wässern. Laubwaldgesellschaften des Harzes unter Einschluss des Nationalparkgebietes sind von PFLUME (1999) zusammen- Abschließend sei noch auf Übersichtsdarstellungen ver- fassend beschrieben worden. wiesen, die von GARVE & HULLEN (2002), WEGENER & KISON (2002) und DIERSCHKE & KNOLL (2002) vorliegen. In seinem Eine umfassende Beschreibung erfuhren die für den Prodromus der Pflanzengesellschaften Sachsen-Anhalts Nationalpark prägenden Bergfichtenwälder durch STÖ - stellt SCHUBERT (2001) ebenfalls vielfach den Bezug zu CKER (1961, 1963, 1967, 1968 und 1997), der nicht nur den Pflanzengesellschaften des Ober- und Hochharzes die ökologische Situation, die Struktur und lokale Diffe- her. Eigene Arbeiten mit pflanzensoziologischer Ausrich- renzierung der Waldgesellschaften erfasste, sondern tung des Nationalparks sind in die Vegetationskarte ein- auch deren Dynamik untersuchte. Auch zu den Reliktge- geflossen. sellschaften der Kiefer liegt von ihm ein Beitrag zum Nationalparkgebiet vor (STÖCKER 1965c).

Die Zwergstrauchheiden und angrenzende Gesellschaf- ten der Brockenkuppe wurden von SCHUBERT (1960) sowie STÖCKER (1965a, b) beschrieben, eine eingehende und nach der Wiederöffnung des Brockens aktuelle Erfassung der Pflanzengesellschaften der waldfreien Brockenkuppe nahm DAMM (1993) vor. Die Dynamik auf der großflächig renaturierten Brockenkuppe ist Gegen- stand verschiedener Bearbeitungen (z. B. WEGENER 2002, KARSTE et al. 2001, 2003).

6 3. Naturräumliche Grund lagen

3.1 Geografische Lage und Geologie 3.2 Böden

Der Harz ist ein SO-NW-gestrecktes Horstgebirge mit Die größte bodenkundliche Vielfalt finden wir am Harz- landschaftlich markantem Nordrand und weniger auffäl- rand bei . Sie ist geologisch, klimatisch und ligem Südrand (WAGENBRETH &STEINER 1989). hauptsächlich eiszeitlich bedingt und nimmt zum Brok- Als nördlichstes deutsches Mittelgebirge bildet der Harz ken hin im Granitgebiet stark ab. Auch im Harz sind die eine deutliche Barriere zur Norddeutschen Tiefebene. entstandenen Böden nur selten ein direktes Ergebnis der Nach Norden und Osten, in Richtung Braunschweiger unmittelbaren Gesteinsverwitterung. Sowohl die Gestei- und Magdeburger Börde, fällt er schroff ab, wogegen er ne als auch die bereits vorhandenen Böden werden nicht nach Südosten allmählich in das Mansfelder Hügelland selten von Schuttdecken oder Sedimenten überlagert. übergeht. Während der Nacheiszeiten fanden solche Solifluktions- bewegungen und Bewegungen der Schuttdecken ver- Im Harz überwiegen silikatische Sedimentgesteine wie stärkt statt und lassen sich mit den heutigen Verlagerun- Grauwacken und Tonschiefer. Die einzigen größeren gen der Bodendecke kaum vergleichen. Kalkvorkommen in der Nähe des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt) sind bei Elbingerode aus devonischen Im Hochharz sind Gesteinsverwitterungsböden, die Syro- Riffen hervorgegangen. seme und Ranker, in größerem Umfang vorhanden und zum Teil auch nur geringfügig verlagert. Aber auch diese Das Zentrum des Nationalparks wird vom Granit Böden wurden durch das periglaziale Eiszeitklima geprägt. So bestehen der Brocken, die Heinrichshöhe geprägt, gleichzeitig waren die periglazialen Zeiten ent- und der aus Syenogranit „Kerngranit“ scheidend für die Bodenbildung und die Standortqualität (Landesamt für Geologie des Landes Sachsen-Anhalt, über den verlagerten Schuttdecken (SEMMEL 2005). 1998). Das Granitgebiet des Harzes erstreckt sich von Sankt Das gesamte Granitgebiet des Hochharzes umfasst Andreasberg im Südwesten bis zum Nordharz oberhalb 150 km2 (MÖBUS 1966). Davon liegt das Kerngebiet mit von Ilsenburg (Ilsestein) und Wernigerode (Birkenkopf). ca. 130 km2 im Nationalpark Harz der Bundesländer Dagegen stößt man am Erdbeerkopf, am Großen Win- Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. terberg, am Ahrensklint und an den Hohneklippen auf Reste metamorpher Kontaktgesteine wie Hornfels Innerhalb des Brockenplutons werden unterschiedliche (WAGENBRETH &STEINER 1989). Granitformen unterschieden, die folgende Mineralgehal- te aufweisen (Tab.1.1). Die Modellierung des Grundgebirgskörpers des Harzes erfolgte während der Varistischen Gebirgsfaltung zu Die Abtragung der etwa 2.000 m mächtigen Sediment- Beginn des Oberkarbons vor etwa 300 Millionen Jahren. decke über dem Brockenpluton war bereits in der Ober- Mehrere Einebnungen folgten und führten zur Heraus- kreidezeit abgeschlossen, so dass erneut Bodenbildungs- bildung von Rumpfflächen. Der Brockengranit entstand und Erosionsprozesse einsetzen konnten (SCHMIDT 1995). durch das Eindringen von Magma in die ältesten Schich- Die Klüftigkeit des Granits erleichterte die Verwitterung ten des Harzes. Die Tiefengesteinskörper erstarrten, durch Niederschlags- und Kondenswasser. Es entstanden ohne die Erdkruste zu durchbrechen (WEGENER & KISON zum Teil mehrere Meter starke Grusdecken, die ebenfalls 2002). mehrfach umgelagert wurden (MÜCKE 1963/1964). Erosionsprozesse trugen seit der Kreidezeit die Hornfels- umhüllung des Brockens ab und legten den Granitpluton Der Nährstoffgehalt des Granits und der Grusdecken ist frei. Allerdings schuf erst die erneute Hebung im Tertiär gering (Tab.1.2). Entsprechend niedrig ist auch der Nähr- das heutige Mittelgebirge. stoffgehalt der entstehenden skelettreichen Böden. Es So stellt der Harz einen gehobenen und seitdem von tie- sind zudem saure Böden mit einem pH-Wert von 3,5 – 4. fen Tälern zerschnittenen Teil der alten tertiären Tiefebe- Diese carbonatfreien, geringmächtigen Böden treten im ne dar. Jüngste Hebungen des Harzes erfolgten vermut- Hochharz als Syrosemranker oder Braunerderanker auf. lich im Pleistozän. Sie können bei etwas größerer Tiefgründigkeit auch Die Harzscholle wurde bei der Hebung so gekippt, dass podsoliert sein (Podsol-Ranker). sie nach Süden und Osten geneigt ist. Entgegen der star- ken Hebung am Nordrand steigt der Harz im Süden in Unterhalb der Kammlagen ist der Granit von Braunerden Form von Verwerfungstreppen nur allmählich an (WAGEN- sowie von mineralischen und organischen Nassböden BRETH & STEINER 1989). überdeckt, an wenigen Stellen ist auch Berglöss überla-

7 Abb.1: Geologische Karte 2.1, Landesamt für Geologie des Landes Sachsen-Anhalt

8 Legende

KANOZOIKUM Tiefengesteine

Quartär Granite (z.T. Gänge), fein- bis mittelkörnig; Holozän Oker-, Brocken-, Ramberg-Granit

künstliche Aufschüttung, Syenogranit, porphyrisch, z.T. grobkörnig; Halde Brocken-, Ramberg-Granit

Flußablagerungen: Ilsestein-Syenogranit; Schotter, Kies, Sand, Auelehm drusenführend, z.T. aplitisch

Moorbildungen: Torf, im Vorharz auch Kalkmudde Syenogranit, mikropegmatitisch

Saale-Kaltzeit Syenogranit („Kerngranit“) Mittel-, Hauptterrassen: Brocken- Kies, Sand pluton Hornblende- Elster-Kaltzeit Augitgranit z.T. porphyrisch

Grundmoräne: Geschiebemergel, -lehm Diorit, Quarzdiorit (im Schnitt auch Mitteldeutsche Kristallinzone

Schmelzwasserablagerungen: Sand und Kies Gabbro (im Nordteil), Norit, Harzburgit (im Südteil)

Tertiär Karbon Tertiär: Oberkarbon (Silés) ungegliedert Stefan, Mansfeld-Schichten: Quarzitkonglomerat, Kaolinsandstein, Einschal- Pliozän: tungen von Ton- und Schluffstein, Karbonatknauern Ton, Schluff, Sand, z.T. Kies Westfal-Stefan (?), Grillenberg-Schichten: Ton- und Schluffstein, Glimmersandstein, Miozän: Konglomerat, Brandschiefer Sand, Ton, Braunkohle Namur: Grauwacke, Tonschiefer Oligozän: Grünsand, Schluff, Ton Unterkarbon (Dinant)

Eozän: Tonschiefer, ruschelig mit Gleit- Sand, Schluff, Ton, z.T. Braunkohle schollen (Silur, Devon, Unterkarbon) Rutschmassen MESOZOIKUM größere Gleitschollen (Olistholithe): (Olisthostrome) Beispiele: Kreide Ca-Herzynkalke, (si)-Silurschiefer

Campan: Mergelstein bis Kalksandstein Grauwacke, Tonschieferlagen

Coniac bis Santon: Mergelstein, im Osten Sandstein Tonschiefer Kulm

Cenoman und Turon: Kalkstein, Mergelstein („Pläner“) Kieselschiefer

Unterkreide: Sandstein, Ton- und Mergelstein Kammquarzit des Acker- Bruchberg PALÄOZOIKUM Quarzitschiefer, Plattenschiefer Perm Zechstein Devon Zechstein: Oberdevon ungegliedert Tonschiefer, z.T. mit Kalkknollen und -bänken („Flinzkalke“), Bunt- und Bandschiefer (z.T. Leine-, Aller- und jüngere Folgen: als Gleitschollen) Salztone, Dolomit, Auslaugungsrückstände

Kieselschiefer Gips- und Anhydriteinschaltungen

Mittel- bis Oberdevon Werra- und Staßfurt-Folge: Kalkstein, Dolomit, Auslaugungsrückstände, Elbingeröder Komplex Kupferschiefer Massenkalkstein (Riffkalk) und Iberg-Winterberg

Stiege-Schichten: Sonstige Zeichen Tonschiefer, z.T. sandig und tuffitisch, Tuffe Gesteinsgrenze a) b) Quarzit, Quarzitschiefer, Tektonische Störung, Erzgang Tonschieferlagen (z.T. als Gleitschollen) a) -sicher, b) -vermutet

Grenze der epizonalen Regionalmetamorphose Mitteldevon (Phyllitisierung) Tonschiefer, z.T. mit Kalkknollen Grenze der Kontaktmetamorphose und -lagen, sowie Sandstein und Quarzit (Kontakthof der Tiefengesteine des Brockenmassivs und des Rambergs) Schalsteinfolge des Elbingeröder Komplex: Maximale Vereisungsgrenzen: Vulkanite, Tuffe, Eisenerz Weichsel-Kaltzeit Wissenbach-Schiefer: -Kaltzeit vorwiegend dunkle Tonschiefer mit Elster-Kaltzeit Diabaslagern, (selten Gleitschollen)

Unterdevon Geologische Schnittlinien

Quarzit, Sandstein, Tonschiefer Geologischer Exkursionspunkt

Schaubergwerk, Bergbaumuseum Silur

Mineralgänge und Vererzungen: Graptolithenschiefer: Tonschiefer, dunkel (überwiegend als Gleitschollen) Pb - Bleiglanz W - Wolframerze Zn - Zinkblende Mn - Manganerze Fe - Eisenerze Se - Selenide PRÄKAMBRIUM Py - Schwefelkies (Pyrit) Co - Kobalterze Cu - Kupfererze Sb - Antimonerze Eckergneis und Kyffhäuserkristallin Ag - Silbererze Ba - Schwerspat (Baryt) Au - Gold F - Flußspat (Fluorit)

9 gert. Die Braunerden haben eine relativ einheitliche unter einer sowohl natürlich als auch anthropogen Struktur ohne deutliche Schichtwechsel. Der Anteil der bedingten Versauerung. Die Versauerung wird durch die Tonfraktion nimmt von unten nach oben zu, die Sand- zum Teil sehr einförmigen Fichtenbestände mit ihrer und Grusfraktion in gleicher Weise ab. schwer abbaubaren, nährstoffarmen Streu noch ver- stärkt. Die niedrige Basensättigung kann zur Zerstörung Nicht selten gibt es wegen der hohen Niederschläge eine der Tonminerale und zur Freisetzung von Aluminium füh- Podsolierung. Auf undurchlässigem oder nur schwach ren. Ein zweites Problem der sorptionsschwachen Böden durchlässigem Untergrund treten Staugleye und Moor- mit oligotraphenten Pflanzengesellschaften ist der hohe gleye auf, so parallel zur Straße zwischen Drei-Annen- Stickstoffeintrag aus der Luft, der mit 30 – 50 kg/ha.a Hohne nach . beziffert wird.

Die Böden der oberen und mittleren Lagen des National- parks sind reich an Eisen- und Aluminiumverbindungen. 3.3 Landschaftsgliederung des Harzes Eisen wird bei der Granitverwitterung frei und liegt dann in zwei- oder dreiwertiger Form vor. Aluminium kommt Nach MEYNEN & SCHMIDTHÜSEN (1959 – 1962) gehört der im Granit mit einem Anteil von 13 – 17 % vor, entspre- Harz zur Haupteinheit der westlichen Mittelgebirge, er chend aluminiumreich sind die entstehenden Böden. Im stellt den östlichsten Teil dieser Einheit dar. Als isolierter Gegensatz zu Eisen wird Aluminium in die Tonminerale Gebirgsblock schiebt sich der Harz weit in das Nordwest- eingebaut. Es kann bei niedrigen pH-Werten freigesetzt deutsche Flachland vor. werden und stellt dann ein Problem dar. Er bildet deutliche Grenzlinien nach Norden, Westen und Nur an einer Stelle im Nationalpark – am Wienberg bei Südwesten. Nach Osten lässt sich eine allmähliche Abda- Ilsenburg – tritt basisches Gestein zutage. Es rührt von chung der Unterharz-Hochfläche zum Mansfelder Hügel- der Harzrandstörung her, mit der typischen Auffaltung land beobachten. Auch von den harznahen Hügellän- und Heraushebung des Harzkerns. Hier finden sich klein- dern im Norden und Süden hebt sich das Gebirge flächig basenreiche Braunerden und flachgründige Kalk - deutlich ab (MÜCKE 1971). rendzinen mit einer gegenüber den Braunerden der Hochlagen erheblich besseren biologischen Aktivität. Alle Am Nordharz, zwischen Langelsheim und Ballenstedt, Böden des Nationalparks, insbesondere aber die verläuft die bekannte Nordharzstörung. Die jüngeren schwach gepufferten Böden des Granitgebietes, leiden geologischen Schichten sind hier aufgestellt oder zum

Tab. 1.1: Prozentualer Anteil der Minerale an drei Granitvariationen

Mineral Dachgranit mikropegmatischer grobkörniger Granit Granit des Ostteils Biotit 6,0 5,5 5,5 Plagioklas 18,2 18,5 15,0 Kalifeldspat 42,3 43,3 46,0 Quarz 33,5 32,7 33,5

Tab. 1.2: Elementgehalte einiger Granitvariationen

Dach- mikropeg- Granit- Granitgrus granit matischer gestein (reliktische Granit Bildung) SiO2 72,67 71,80 73,46 68,06 TiO2 Spur 0,42 0,23 0,26 Al2O3 13,44 14,87 13,85 17,62 Fe2O3 1,06 0,89 0,95 4,94 FeO 1,56 1,99 0,72 0,26 MnO - Spur nicht best. nicht best. MgO 0,23 0,36 0,45 0,34 CaO 1,15 1,57 0,84 0,27 Na2O 3,08 3,25 2,45 0,14 K2O 5,75 5,32 5,47 0,52 P2O5 0,12 0,13 0,25 0,44 SO3 0,26 0,15 0,17 - hydr. H2O nicht best. nicht best. 1,16 7,15

10 Naturräumliche Gliederung des Harzes Legende

(nach Schwanecke 1989) Hochharz Wernigerode Mittelharz Mittleres Unterharzplateau Östlicher Unterharz Ostharzer Abdachung Blankenburg Harzrand Talbereiche

Flüsse Orte

Ballenstedt

Nordhausen

Sangerhausen

Abb. 2: Naturräumliche Gliederung des Harzes

Teil sogar übergekippt (zum Beispiel an der Teufelsmauer). Der Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) nimmt den Ähnliche geologische Störungen, wenn auch weniger überwiegenden Teil des Hochharz-Granitgebietes ein markant, sind im Südharz zu finden. Geologisch liegt (Abb. 2). Mit seinen Ausläufern erreicht er aber im Nor- hier die Gipskarst-Landschaft bereits außerhalb des Har- den das Schiefergebiet der Täler von Ecker und Ilse und zes, morphologisch wird sie zum Harz gerechnet (MEYER darüber hinaus den wärmebegünstigten Harzrand. Im 1997). Der Ostrand des Gebirges ist weitgehend stö- Osten wird bei Drei-Annen-Hohne ebenfalls das Schiefer- rungsfrei. gebiet in einer Höhe von 500 – 600 m ü. NN erreicht.

Der Pflanzengeograf Oskar Drude (1902) nahm die Linie Die Landschaftsgliederung des Nationalparkgebietes Meisdorf – Molmerswende – Wippra – Sangerhausen als lehnt sich wegen der guten Passfähigkeit an die forstli- östlichen Abschluss des Unterharzes an. Von der Unter- che Naturraumgliederung nach SCHWANECKE (1992) an. harz-Hochfläche um Siptenfelde, mit Höhenlagen von Danach gehört der überwiegende Teil des Nationalparks 380 – 450 m ü. NN, hebt sich die Harzhochfläche von zum Wuchsbezirk Hochharz, gliedert sich aber in folgen- Hasselfelde bis Benneckenstein, mit Höhenlagen von 450 de Naturraumtypen (Abb. 2). – 550 m ü. NN, nur unbedeutend ab. Deutlich aufgesat- telt wirkt von hier aus der Hochharz mit einer Höhe der 1. Kammlagen-Granitgebiet, als typische Pflanzengesell- Kammlagen von 850 bis 1000 m ü. NN und dem Bro - schaft gilt das Betulo carpaticae-Piceetum und das block - cken als höchster Erhebung mit 1142 m ü. NN. reiche Calamagrostio villosae-Piceetum.

Das gerundete Hochharz-Massiv stellt sich jedoch durch- 2. Kammlagen-Moore und Großseggenrieder mit dem aus nicht einheitlich dar. Es wird von mehreren Gebirgs- Sphagno-Eriophoretum angustifoliae und dem Carice- flüssen zerschnitten. Im Norden sind es die Ecker und die tum rostratae. Ilse, im Süden zwei Bodearme und im Osten die Steiner- ne Renne, die markante Täler im Hochharz bilden. Die 3. Hochlagen-Granitgebiet mit dem Calamagrostio villo- Ausformung des Brockenmassivs erfolgte überwiegend sae-Piceetum. durch Erosion und Bodenfließen während und nach der Eiszeit, nicht durch einen eigenen Hochharzgletscher. 4. Hochlagenmoore und Moorwälder, vor allem mit dem Vaccinio uliginosae-Piceetum.

11 Nördlich und östlich schließen sich an den Wuchsbezirk über 2.000 mm im Jahr sind keine Seltenheit (Tab. 1.3). Hochharz die mittleren Berg- und Hochlagen im Mittel- Untrennbar damit verbunden ist die extrem hohe Luft- harz an (Abb. 2). Hier sind es sowohl die Granit- und feuchtigkeit von 88 % im Jahresdurchschnitt und die Quarzithänge im Ilse- und Eckertal, die Schieferplateaus hohe Anzahl an Nebeltagen. An ca. 300 Tagen im Jahr und die Schiefergebiete an der Wormke und um Drei- kann das Bergplateau im Nebel liegen. An ca. 100 Tagen Annen-Hohne. ist es ganztägig neblig (KARSTE & SCHUBERT 1997).

Die charakteristische Waldgesellschaft für diese Gebiete Vergleicht man nur die Durchschnittstemperaturen und ist das Luzulo luzuloides-Fagetum. Zur Zeit ist dieser die Niederschlagssummen der Brockenkuppe mit denen Naturraumtyp allerdings überwiegend mit Fichtenforsten des Nordharzrandes, so werden die extremen Unter- bestockt. Die schluchtartigen Täler sind Wuchsorte des schiede, auf einer Distanz von nur 10 km Luftlinie, deut- Aceri-Fagetum. lich.

In einem schmalen Band ist im Nationalpark Harz (Sach- Die Jahresdurchschnittstemperatur des Brockens beträgt, sen-Anhalt) der Wuchsbezirk Nördlicher Harzrand, zwi- wie oben mitgeteilt, +3,2 °C, die am Harzrand +8,5 °C. schen Ilsenburg und dem Eckertal, vertreten. Typische Die Jahresniederschlagssummen betragen am Brocken Waldgesellschaften sind hier das Asperulo odoratae- ca. 2.000 mm, am Nordharzrand ca. 750 mm. Fagetum und das Hordelymo-Fagetum. Die Hauptvegetationszeit (Tagesmitteltemperatur > +10 °C) ist folglich am Harzrand wesentlich länger als auf dem Brocken. Am Harzrand erstreckt sie sich über 3.4. Klima ca. 185 Tage, auf dem Brocken beträgt sie nur ca. 95 Tage (PFLUME 1997). Als nördlichstes deutsches Mittelgebirge besitzt der Harz ein relativ rauhes Klima. Er befindet sich im Übergangs- bereich vom subatlantisch zum subkontinental gepräg- ten Klima. Es herrschen West- und Südwestwinde vor, die auf dem Brockenplateau maximale Geschwindigkei- ten erreichen und nach Osten und Nordosten absinken. Die Luvseite des Gebirges ist stärker atlantisch, die Lee- seite mehr kontinental geprägt. Naturräumlich betrach- tet liegt der Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt), vorwie- gend im Hochharz, und nur ein kleiner Teil des Nationalparkgebietes befindet sich im Naturraum Ober- harz (SCHWANECKE 1989). Teile des nördlichen Harzrandes gehören seit September 2001 zum Nationalpark.

Hieraus ergibt sich ein deutliches Klimagefälle innerhalb der SW-NO-Grenze des Nationalparks. Diese „Klimage- gensätze“ spiegeln sich in den unterschiedlichen Höhen- stufen der Vegetation wider. So sind im Nationalpark, von der kollinen bis zur subalpinen Höhenstufe, alle im Harz anzutreffenden Höhenstufen vertreten. Einzigartig für den deutschen Mittelgebirgsraum ist die weitgehend klimabedingte Waldgrenze auf dem Bro - cken. Unter den hier wirkenden Klimafaktoren ist es vor allem die permanente Belastung durch Wind und Stür- me, die das Entstehen eines geschlossenen Waldes auf dem Brockenplateau verhindern.

Mit einer Jahresmitteltemperatur (von 1901 bis 2002) von +3,2 °C ist das Brockenklima ausgesprochen kühl (Tab. 1.3). Absolut frostfrei sind im langjährigen Mittel nur die Monate Juli und August. Insgesamt werden 171 Frosttage (Tagesminimum unter 0 °C) gezählt. Davon sind 97,8 Eistage (Tagesmaximum unter 0 °C). Entschei- dend geprägt wird das Brockenklima durch seine sehr hohen Jahresniederschläge. Niederschlagssummen von

12 Tab. 1.3: Klimadaten der Brockenkuppe von 1901–2002

Durchschnittstemperaturen in °C Niederschlagssumme Januar Juli gesamt in mm 1901 – 1950 -4,8 10,5 2,6 1483 1951 – 1980 -4,5 10,2 2,8 1609 1990 -1,4 9,7 3,9 1797 1991 -2,8 12,7 3,1 1404 1992 -1,6 12,4 4,2 1800 1993 -2,4 9,3 3,3 2079 1994 -2,4 16,3 4,1 2254 1995 -4,0 14,5 3,7 1972 1996 -3,6 9,3 2,2 1622 1997 -3,1 10,9 3,6 1945 1998 -2,4 9,3 3,3 2341 1999 -1,9 12,7 3,8 1715 2000 -3,9 9,4 4,3 1853 2001 -3,2 12,2 3,5 2088 2002 -1,2 11,4 4,2 2210 Mittel 1990 – 2002 -2,6 11,5 3,6 1929

4. Methodik

Mit dem von SCHUBERT, HILBIG & KLOTZ (2001) herausgege- mungsliteratur. benen Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Für die Geländearbeit standen Messtischblätter (Maßstab Deutschlands wurde uns ein geeigneter Kartierungsschlüs- 1 : 25.000), die Revierkarten (Maßstab 1 : 10.000) und sel in die Hand gelegt. Weiterhin wurden der Prodromus Infrarotluftbilder (Maßstab 1 : 15.000) zur Verfügung. der Pflanzengesellschaften Sachsen-Anhalts, (SCHUBERT Beim Auftreten sehr kleinflächiger pflanzensoziologi- 2001) und das Bestimmungsbuch der Pflanzengesell- scher Einheiten standen die Karten auch in einem sehr schaften Mittel- und Nordostdeutschlands (SCHUBERT, HILBIG genauen Maßstab (z.B. 1 : 2.000) zur Verfügung. & KLOTZ, 1995) als Arbeitsgrundlage mit herangezogen. Für die ausgedruckte Übersichtskarte wurde der Maßstab Die Zuordnung der in der Vegetationskarte dargestellten, 1 : 20.000 gewählt. Pflanzengesellschaften erfolgte mit Hilfe von über 1.000 Die Geländedaten wurden digitalisiert und in Datenta- Vegetationsaufnahmen. Die Aufnahmen der Pflanzenbe- bellen erfasst. stände nahmen wir mit der von BRAUN-BLANQUET (1951) Mit Hilfe des Geographischen Informationssystems beschriebenen Methode vor. Die Artmächtigkeit (r - 5) Arc-View sind diese direkt abrufbar. wurde demnach wie folgt eingestuft. Besonders wertvoll, für die Arbeit mit der Vegetations- karte, ist die Verknüpfung der Flächenpolygone mit den Dabei bedeuten: Vegetationsaufnahmen nach BRAUN-BLANQUET (1951), r = sehr selten, (Abb. 40). + = vereinzelt, 1 = häufig, aber unter 5 % der Die Vegetationskarte ist weiterhin die Grundlage für die Aufnahmefläche deckend, Einrichtung von Dauerbeobachtungsflächen, die einen 2 = Individuenzahl beliebig, wichtigen Baustein für die Dokumentation von Entwick- Deckung 5 – 25 % , lungsprozessen in den erfassten pflanzensoziologischen 3 = Deckung 26 – 50 %, Einheiten darstellen. 4 = Deckung 51 – 75 % 5 = Deckung 76 – 100 % Die Grafiken in den Abbildungen: 4, 7, 9, 11, 13, 15, B = Baumschicht 17, 20, 22, 24 und 26 zeigen die Struktur in einigen aus- S = Strauchschicht gewählten Waldgesellschaften (KARSTE 2005). F = Feldschicht Den Tabellen 2–12 sind die in den Dauerbeobachtungs- Die nomenklatorische Grundlage für die erfassten Pflan- flächen durchgeführten Vegetationsaufnahmen zu ent- zengesellschaften bildete die oben erwähnte Bestim- nehmen.

13 5. Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt)

5.1 Übersicht zu den im Nationalpark vorkom- Verband: Galio oderati-Fagion R. KNAPP 1942 em. R. menden Pflanzengesellschaften TX. 1955 (Waldmeister-Rotbuchenwälder) Assoziationen: Nach der Nomenklatur von SCHUBERT et AL. 2001 ergibt Galio odoratae-Fagetum SOUGN. et THILL 1959 em. sich folgende Übersicht: DIERSCHKE 1989 (Waldmeister-Rotbuchenwald) Hordelymo-Fagetum KUHN 1937 em. JAHN 1972 (Waldgersten-Rotbuchenwald) Klasse: Alnetea glutinosae BR.-BL. U. R. TX. ex WESTH. et AL. 1946 (Erlenbruchwälder) Verband: Luzulo-Fagion LOHM. et R. TX. in R. TX. 1954 Ordnung: Alnetalia glutinosae R. TX. 1937 (Erlen- (Bodensaure Rotbuchenwälder) bruchwälder) Assoziationen: Verband: Alnion glutinosae (MALC. 1929) MEIJER DREES Luzulo luzuloides-Fagetum MEUSEL 1937 (Hainsimsen– 1936 (Schwarzerlenreiche Bruchwälder) Rotbuchenwald) Assoziationen: Calamagrostio villosae-Fagetum MIKYSKA 1972 (Fichten- Urtico-Alnetum (SCAM. 1935) FUK. 1961 (Brennessel- Rotbuchenwald) Erlenbruchwald) Sphagno-Alnetum glutinosae ALL. ex LEM.1939 (Torf- Verband: Carpinion betuli ISSLER 1931 em. OBERD. 1957 moos-Moorbirken-Erlenbruchwald) (Eichen-Hainbuchenwälder) Assoziation: Klasse: Carpino-Fagetea (BR.-BL. et VLIEG. 1937) JAKUCS Galio sylvatici-Carpinetum betuli OBERD. 1957 (Waldlab- 1967 kraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald) (Mesophile sommergrüne Laubmischwälder) Ordnung: Fraxinetalia SCAM. et PASS.1959 (Edellaub- Klasse: Quercetea robori-petraeae BR.-BL. et R. TX. holzreiche Mischwälder) 1943 (Birken-Eichenwälder) Verband: Alno-Ulmion BR.-BL. et R. TX. 1943 (Auen- Ordnung: Quercetalia robori-petraeae R. TX. (1931) wälder) 1937 (Birken-Eichenwälder) Assoziationen: Verband: Quercion robori-petraeae BR.-BL. 1932 Stellario nemorum-Alnetum glutinosae LOHM. 1957 (West- und mitteleuropäische Birken-Eichenwälder) (Hainmieren-Schwarzerlenwald) Assoziationen: Carici remotae-Fraxinetum W. KOCH ex FAB. 1936 (Win- Vaccinio vitis ideae-Quercetum OBERD. (1957) 1992 kelseggen-Eschenwald) (Preiselbeer-Eichenwald) Pruno-Fraxinetum OBERD. 1953 (Traubenkirschen-Eschen- Genisto tinctoriae-Quercetum KLIKA 1932 (Färberginster- wald) Eichenwald) Piceo-Alnetum glutinosae RUBN. 1954 (Fichten-Erlenwald) Klasse: Vaccinio-Piceetea BR.-BL. in BR. et AL. 1939 em. Verband: Tilio platyphylli-Acerion pseudoplatani Schub. 1995 (Boreal-kontinentale zwergstrauchrei- KLIKA 1955 che Nadelwälder) (Linden-Ahorn-Schlucht- und Blockschutt-Mischwäl- Ordnung: Piceetalia PAWL in PAWL et AL. 1928 der) (Zwergstrauchreiche Fichtenwälder) Assoziation: Verband: Dicrano-Pinion (LIBB. 1932) MATUSZ. 1962 em. Fraxino-Aceretum pseudoplatani (W. KOCH 1926) R. TX. SCHUB. 1995 (Boreal-kontinentale Moos-Kiefernwälder) 1937 em. TH. MÜLLER (Eschen-Bergahorn-Schluchtwald) Assoziation: Hieracio pallidi-Pinetum STÖCK. 1965 (Habichtskraut-Kie- Ordnung: Carpino-Fagetalia SCAM. et PASS.1959 em. fernwald) SCHUB. 1995 (Rotbuchen-Hainbuchenwälder) Verband: Aceri-Fagion ELLENB. 1963 em. SCHUB. 1995 Verband : Piceion abietis PAWL. in PAWL. et AL. 1928 em. (Buchenreiche Bergahornwälder) SCHUB. 1995 (Europäische Fichtenwälder) Assoziationen: Assoziationen: Aceri-Fagetum J. et M. BARTSCH 1940 (Hochmontaner Calamagrostio villosae-Piceetum (R. TX. 1937) HARTM. ex Bergahorn-Buchenwald) SCHLÜT. 1966 (Reitgras-Fichtenwald) Adoxo-Aceretum pseudoplatani PASS. 1960 (Moschus- Betulo carpaticae-Piceetum STÖCK. 1967 (Karpatenbir- kraut-Bergahornwald) ken-Fichtenwald)

14 Bazzanio-Piceetum BR.-BL. et SISS. 1939 in BR.-BL. et AL. 1995 (Hochstauden- und Reitgras-Gesellschaften 1939 (Peitschenmoos-Fichtenwald) der Gebirge) Verband: Adenostylion alliariae BR.-BL. 1926 em. SCHUB. Klasse: Vaccinio uliginosi-Pinetea PASS. et G. HOFM. 1995 (Subalpin-alpine Hochstaudengesellschaften) 1968 em. SCHUB. 1995 (Rauschbeeren-Kiefern- Assoziation: [Fichten]–Moorwälder) Petasito albi-Cicerbitetum alpinae R. TX 1931 (Pestwurz- Ordnung: Vaccinio uliginosi-Pinetalia PASS. et G. Alpenmilchlattich-Hochstauden-Gesellschaft) HOFM. 1968 em. SCHUB. 1995 (Rauschbeeren-Kiefern- Verband: Calamagrostion villosae PAWL. et AL. 1928 [Fichten]-Moorwälder) (Subalpine Reitgrasgesellschaften) Verband: Vaccinio uliginosi-Pinion PASS. et G. HOFM. Assoziation: 1968 em. SCHUB. 1995 (Rauschbeeren-Kiefern- Athyrietum alpestris E. SCHMID 1923 (Gebirgsfrauenfarn- [Fichten]-Moorwälder) Gesellschaft) Assoziationen: Vaccinio uliginosi-Betuletum pubescentis PASS. et G. Ordnung: Petasito hybridi-Chaerophylletalia hirsuti HOFM. 1968 em. SCHUB. 1995 (Rauschbeeren-Moorbir- MORARIU 1967 (Pestwurz-Kälberkropf-Hochstauden- kenwald) Gesellschaften) Vaccinio uliginosi-Piceetum R. TX. 1955 (Rauschbeeren- Verband: Petasito hybridi – Chaerophyllion hirsuti Fichtenwald) SILLINGER 1933 em. NIEM., HEINR. et HILB. 1973 (Pestwurz- Kälberkropf-Hochstauden-Gesellschaften) Klasse: Rhamno-Prunetea spinosae RIV. GODAY et BORJA Assoziation: CARBONALL 1961 ex R. TX. 1962 (Kreuzdorn-Schlehen- Chaerophyllo hirsuti-Petasitetum hybridi KAISER 1926 Gebüsche) (Rauhhaar Kälberkropf-Pestwurz-Gesellschaft) Ordnung: Sambucetalia racemosae OBERD. ex PASS. in SCAM. 1963 (Gebüsche des Roten Holunders) Klasse: Melampyro pratensis-Holcetea mollis Pass. Verband: Sambuco racemosae-Salicion capreae R. 1979 (Azidophile Saum-Gesellschaften) TX. et NEUM. (Lichtungsgebüsche des Roten Holunders) Ordnung: Melampyro-Holcetalia PASS. (1967) 1979 Assoziationen: (Azidophile Saum-Gesellschaften) Rubetum idaei (PFEIFFER 1936) OBERD. 1973 (Himbeer- Verband: Potentillo erectae-Holcion mollis PASS. Gebüsch) 1967 (Grasreiche azidiphile Saum-Gesellschaften) Piceo-Sorbetum aucupariae OBERD. 1978 (Fichten-Vogel- Assoziationen: beer-Gesellschaft) Lysimachio vulgaris-Holcetum mollis (DIERSCHKE et R. TX. Salicetum capreae SCHREIER 1955 (Salweiden-Gebüsch) 1975) PASS. 1979 (Gilbweiderich-Honiggras-Gesellschaft) Meo-Holcetum mollis PASS. 1979 (Bärwurz-Honiggras- Fichtenforste, Kiefernforste, Lärchenforste, Erlen- Gesellschaft) forste, nicht einzuordnen de Forstgesellschaften Galio harcynici-Avenelletum flexuosa (BRÄUT. 1972) PASS. 1979 (Harzlaubkraut-Schlängelschmielen-Gesellschaft) Klasse: Calluno-Ulicetea BR.-BL. et R. TX. ex KLIKA et HADAC 1944 em. SCHUB. 1984 (Heidekraut-Stechgin- Klasse: Epilobietea angustifolii R. TX. et PRSG. in R. TX. sterheiden) 1950 (Schlagflur-Gesellschaften) Ordnung: Vaccinio-Genistetalia SCHUB. 1960 (Beer- Ordnung: Atropetalia belladonnae VLIEG. 1937 kraut-Ginsterheiden) (Schlagflur-Gesellschaften) Verband: Genisto-Vaccinion vitis-idaeae BR.-BL. 1926 Verband: Carici piluliferae-Epilobion angustifolii R. em. SCHUB. 1995 (Montane Beerkrautheiden) TX. 1950 (Schlagflur-Gesellschaften saurer Standorte) Assoziationen: Assoziationen: Anemono micranthae-Callunetum SCHUB. 1960 em. Epilobio angustifolii-Digitalietum purpureae (CHOUARD SCHUB. 1995 (Brockenanemone-Heidekraut-Gesellschaft) 1925) SCHWICK. 1944 (Weidenröschen-Fingerhut-Gesell- Vaccinio-Callunetum BÜK. 1942 em. SCHUB. 1995 (Beer- schaft) kraut-Heidekraut-Gesellschaft) Trientali europaeae-Calamagrostietum villosae (SCHLÜT. Oxycocco-Callunetum SCHUB. 1960 (Moosbeeren-Heide- 1966) HILB. et W. WAGNER 1990 (Gesellschaft des Wolli- kraut-Gesellschaft) gen Reitgrases) Calamagrostio villosae-Vaccinietum SCHUB. 1960 (Reit- Epilobio angustifolii-Calamagrostietum arundinacea HILB. gras-Beerkraut-Gesellschaft) et W. WAGENER 1990 (Waldreitgras-Gesellschaft) Carici piluliferae-Avenelletum flexuosae PASS. 1984 Klasse: Stellario nemorum-Geranietea sylvatici (Pillenseggen-Schlängelschmielen-Gesellschaft) NIEM., HEINR. et HILB. 1973 (Hochmontane-alpine Hoch- Epilobio angustifolii-Senecionetum hercynici (Harzgreis- stauden-und Reitgras-Gesellschaften) kraut-Gesellschaft) Ordnung: Adenostyletalia G. BR.-BL.1931 em. SCHUB.

15 Klasse: Montio-Cardaminetea BR.-BL. et R. TX. ex KLIKA Assoziationen: et HADAC 1944 (Quellflur-Gesellschaften) Sphagno-Eriophoretum angustifoliae (HUECK 1925) R. TX. Ordnung: Montio-Cardaminetalia PAWL. in PAWL. et 1958 em. SUCC. 1974 NOM. INV. (Torfmoos-Wollgras- AL.1928 (Quellflur-Gesellschaften) Gesellschaft) Verband: Cardamino-Montion BR.-BL. 1925 (Silikat- Quellflur-Gesellschaften) Ordnung: Caricetalia nigrae (W. KOCH 1926) NORDH. Assoziationen: 1936 em. BR.-BL. 1949 (Braunseggen-Sumpfgesell- Cardamino amarae-Chrysosplenietum oppositifolii BR.- schaften) BL. 1926 em. NIEM., HEINR. et HILB. 1973 (Bitterschaum- Verband: Caricion nigrae W. KOCH (Braunseggen- kraut-Milzkraut-Gesellschaft) Gesellschaften) Caricetum remotae (KÄSTN. 1941) SCHWICK. 1944 (Win- Assoziationen: kelseggen-Gesellschaft) Caricetum nigrae J. BRAUN 1915 (Wiesenseggen-Gesell- schaft) Klasse: Violetea calaminariae R. TX. in LOHM. et AL. 1962 Carici canescentis-Agrostietum caninae R. TX. 1937 NOM. INVAL. (Schwermetall-Pflanzengesellschaften) (Hundstraußgras-Grauseggen-Gesellschaft) Ordnung: Violetalia calaminariae BR.-BL. et TX. 1943 Pediculari palustris-Juncetum filiformis (JONAS 1933) PRSG. NOM. INVAL. et R. TX. in R. TX 1957 (Fadenbinsen-Gesellschaft) Schwermetall-Pflanzengesellschaften Verband: Armerion halleri ERNST 1965 (Schwer- Klasse: Oxycocco-Sphagnetea BR.-BL. et R. TX. ex metall-Grasnelken-Gesellschaften) WESTH. et AL. 1946 em. SCHUB. 1995 (Hochmoorbulten- Assoziation: Armerietum halleri LIBB. 1930 (Kupfer- gesellschaften) Grasnelkenflur) Ordnung: Sphagnetalia magellanici (PAWL. 1928) KÄSTN. et FLÖSSN. 1933 (Hochmoorbultengesell - Klasse: Phragmito-Magnocaricetea KLIKA in KLIKA et schaften) NOVAK 1941 (Röhrichte und Großseggenriede) Verband: Sphagnion magellanici (MALC. 1929) KÄSTN. Ordnung: Phragmitetalia australis W. KOCH 1926 em. et FLÖSSN. 1933 em. DIERß. in OBERD. 1977 (zentraleuro- PIGN. 1953 (Röhrichte) päische Hochmoorbultengesellschaft) Verband: Phragmition australis W. KOCH 1926 em. Assoziationen: PASS. 1964 (Großröhrichte) Sphagnetum magellanici (MALC. 1929) KÄSTN. et FLÖSSN. Assoziationen: 1953 (Torfmoosbultengesellschaft) Phragmitetum australis (GAMS 1927) SCHMALE 1939 Eriophoro-Trichophoretum cespitosi (ZLATN. 1928) RÜBEL (Schilf-Röhricht) 1933 em. DIERSS in OBERD. 1977 (Wollgras-Rasenhaarsim- Typhetum latifoliae (SOO 1927) NOW. 1930 (Breitblatt- sen-Gesellschaft) rohrkolben-Röhricht) Klasse: Molinio-Arrhenatheretea R. TX. 1937 (Wirt- Ordnung: Magnocaricetalia PIGN. 1953 (Großseggen- schaftsgrünland) Riede) Ordnung: Arrhenatheretalia elatioris (PAWL. 1928) R. Verband: Caricon elatae W. KOCH 1926 (Großseggen- TX.1931 (Frischwiesen und -weiden) Riede) Verband: Arrhenatherion elatioris (BR.-BL. 1925) W. Assoziationen: KOCH 1926 (Planar-kolline Frischwiesen) Caricetum rostratae RÜBEL 1912 ex OSV.1923 em. DIERß. Assoziationen: (Schnabelseggen-Gesellschaft) Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris (OBERD. Caricetum vesicariae CHOUARD 1924 (Blasenseggen- 1957) SOUGN. et LIMB. 1963 (Frauenmantel-Glatthafer- Gesellschaft) Gesellschaft) Caricetum gracilis ALMQU. 1929 (Schlankseggenried) Tanaceto vulgaris-Arrhenatheretum elatioris A. FISCHER Phalaridetum arundinaceae LIBB. 1931 (Rohrglanzgras- 1985 (Rainfarn-Glatthafer-Gesellschaft) Gesellschaft) Verband: Polygono-Trisetion BR.-BL. et R. TX. ex MAR- Klasse: Scheuchzerio-Caricetea nigrae (NORDH. 1936) SCHALL 1947 (Gebirgs-Frischwiesen) R. TX. 1937 Assoziationen: (Kleinseggengesellschaften der Nieder- und Zwi- Phyteumato-Festucetum rubrae PASS. 1968 (Teufelskral- schenmoore sowie der Hochmoorschlenken) len-Rotschwingel-Gesellschaft) Ordnung: Scheuchzerietalia palustris NORDH. 1937 Meo-Festucetum rubrae J. et M. BARTSCH 1940 (Bärwurz- (Pioniergesellschaften von Moorschlenken) Rotschwingel-Gesellschaft) Verband: Rhynchosporion albae W. KOCH 1926 (Schnabelried-Schlenkengesellschaft)

16 Ordnung: Molinietalia caeruleae W. KOCH 1926 Assoziation: (Feucht- und Wechselfeuchtwiesen) Lycopodio-Nardetum PRSG. 1953 (Alpenbärlapp-Borst- Verband: Calthion palustris R. TX. 1937 (Feuchtwie- grasrasen) sen +/- nährstoffreicher Standorte) Assoziationen: Verband: Juncion squarrosi OBERD. 1978 (Torfbinsen- Angelico sylvestris-Scirpetum sylvatici PASS. 1955 (Engel- rasen) wurz-Waldbinsen-Gesellschaft) Assoziationen: Polygono bistortae-Scirpetum sylvatici (SCHWICK. 1944) Nardo-Juncetum squarrosi NORDH. 1922 (Borstgras-Torf- OBERD. 1957 (Wiesenknöterich-Waldsimsen-Gesellschaft) binsen-Gesellschaft) Scirpo sylvatici-Calamagrostietum phragmitoidis SCHUBERT Eriophoro vaginati-Nardetum strictae HEMPEL 1974 2001 (Gesellschaft der Waldsimse und des Purpurreitgra- (Scheidenwollgras-Borstgrasrasen) in Nardo-Juncetum ses) squarrosi eingeschlossen Trollio europaei-Cirsietum oleracei (KUHN 1937) OBERD. 1957 (Trollblumen-Kohldistel-Gesellschaft) Verband: Violo caninae-Nardion strictae (SCHWICK. Juncetum acutiflori BR.-BL. 1915 (Gesellschaft der Spitz- 1944) ELLENB. 1978 (Hundsveilchen-Borstgrasrasen) blütigen Binse) Assoziation: Epilobio-Juncetum effusi (WALTHER 1950) OBERD. 1957 Hyperico maculati-Polygaletum vulgaris PRSG. 1950 in (Flatterbinsenried) KLAPP 1951 (Kantenhartheu-Kreuzblümchen-Gesellschaft)

Verband: Molinion caeruleae W. KOCH 1926 (Feucht- Klasse: Polygono arenastri-Poetea annuae RIV.-MART wiesen nährstoffarmer Standorte) 1975 corr. RIV.-MART.et AL. 1991 (Einjährige Trittpflan- Assoziation: zengesellschaften) Junco acutiflori-Molinetum caeruleae PRSG. in R. TX. et Ordnung: Polygono arenastri-Poetalia annua R. TX. PRSG. 1953 (Binsen-Pfeifengras-Gesellschaft) in GEHU et AL. 1972 CORR. RIV.-MART. et AL. 1991 (Einjährige Trittpflanzengesellschaften) Verband: Deschampsion cespitosae HOVATIC 1930 Verband: Matricario matricarioidis-Polygonion (wechselfeuchte Wiesen) arenastri RIV.-MART. 1975, 2000, RIV.-MART. et AL. 1991 Assoziation: (Vogelknöterich-Gesellschaften) Cirsio arvensis-Deschampsietum cespitosi SCHUBERT 2001 Assoziation: (Ackerkratzdistel-Rasenschmielen-Gesellschaft) Poetum annuae FELF. 1942 (Trittgesellschaft des Einjähri- gen Rispengrases) Klasse: Agrostietea stoloniferae OBERD. in OBERD. et AL. 1967 (Flutrasen und feuchte bis nasse, ausdau- Klasse: Sisymbrietea officinalis GUTTE et HILB. 1975 ernde Trittrasen) (Einjährige Ruderalgesellschaften) Ordnung: Plantagini-Prunellietalia ELLMAUER et MUC. Ordnung: Sisymbrietalia officinalis J. TX. in LOHM. et in MUC. et AL. 1993 (Flutrasen und Feuchte bis nasse, AL. 1962 (Ruderale Raukengesellschaften) ausdauernde Trittrasen) Verband: Atriplicion nitentis PASS. 1978 (Gänsefuß- Verband: Plantagini-Prunellion ELIAS 1980 (Feuchte Melden-Pioniergesellschaften) bis nasse Trittrasen) Assoziation: Assoziation: Chenopodietum albo-suecici HEJNY (1974) 1979 (Gesell- Prunello–Ranunculetum repentis WINTERH. 1963 schaft des Weißen Gänsefußes) (Wegerich-Braunellen-Gesellschaft) Klasse: Artemisietea vulgaris LOHM et AL. ex v. ROCHOW Ordnung: Potentillo-Polygonetalia R. TX. 1947 1951 em. DENGLER 1997 (Beifuß-und Distelgesell- (Kriechstraussgras-Rasen) schaften) Verband: Potentillion anserinae R. TX. 1947 (Flutrasen) Ordnung: Onopordetalia acanthii BR.-BL. in BR.-BL. et Assoziation: AL. 1936 (Ruderale Beifuß-Distelgesellschaften) Potentilletum anserinae PASS. 1964 (Gänsefingerkraut- Verband: Dauco-Melilotion GÖRS ex GUTTE 1972 Gesellschaft) (Möhren-Steinklee-Gesellschaften) Assoziation: Klasse: Nardetea strictae OBERD. 1949 (Bodensaure Poo compressae-Tussilaginetum R. TX. 1931 (Huflattich- Borstgrasrasen) Gesellschaft) Ordnung: Nardetalia strictae OBERD. ex PRSG. 1949 (Bodensaure Borstgrasrasen) Verband: Nardion BR.-BL. in BR.-BL. et JENNY 1926 (Borstgrasrasen)

17 5.2 Beschreibung ausgewählter, für das Natio- nalparkgebiet charakteristischer Pflanzenge- sellschaften

Alnetea glutinosae (Erlenbruchwälder) Die Klasse der Alnetea glutinosae (Erlenbruchwäl- der) ist im Nationalpark nur mit einer Ordnung, einem Verband und zwei Assoziationen vorhanden. Sowohl das Urtico-Alnetum (Brennessel-Erlenbruchwald) wie auch das Sphagno-Alnetum (Torfmoos-Moorbirken-Erlen- bruchwald) kommen im Gebiet selten vor. Dort, wo sie nachgewiesen werden konnten, zum Beispiel im Eckertal und im Einzugsbereich des Ilsetals, finden sie sich stets auf organischen Nassböden. Auf die Darstellung der Charakterarten der einzelnen Assoziationen soll hier weitestgehend verzichtet werden, da dies in der kom- mentierten Artenliste des Nationalparks umfassend erfolgt. Wesentlich häufiger als die „echten Erlenbruch- wälder“ tritt das Stellario nemorum-Alnetum (Hainmie- ren-Schwarzerlenwald), (siehe Carpino-Fagetea), auf.

Carpino-Fagetea (Mesophile, sommergrüne Laub- mischwälder)

Im Nationalparkgebiet konnten zwölf verschiedene Asso- Abb. 3: Hainmieren-Schwarzerlenwald (Stellario nemorum-Alnetum ziationen, die der Klasse der Mesophilen Laubmischwäl- glutinosae), Großes Sandtal

Stellario nemorum- Alnetum glutinosae

Legende

Baumkrone Baumkrone (Bäume, außen) Trennlinie der Aufnahmeflächen Totholz (liegend) Baumstämme Totholz (stehend) Baumstumpf

Steine Totholz /liegend, flächig) Aufnahmefläche I Aufnahmefläche II Aufnahmefläche III Aufnahmefläche IV

Ag = Alnus glutinosa

Großes Sandtal

Abb. 4: Hainmieren-Schwarzerlenwald (Stellario nemorum-Alnetum glutinosae)

18 Tab. 2: Vegetationsaufnahmen im Hainmieren-Schwarzerlenwald (Stellario nemorum-Alnetum glutinosae)

gesamt I II III IV

Flächengröße in m2 400 285 25 15 75 Deckung (%) B1 55 55 75 80 40 B2 >1 >1 >1 >1 >1 S>1>1>1>1>1 F7090708040 B1 Alnus glutinosa 44 4 5 3 B2 Alnus glutinosa ++ + + + S Alnus glutinosa ++ + + + F Calamagrostis villosa 24 + 1 + Oxalis acetosella 22 + 3 1 Deschampsia cespitosa 22 3 + 2 Dryopteris dilatata 2+ + 3 2 Chrysosplenium oppositifolium 1- 3 - 2 Carex remota 1- 2 - 2 Calamagrostis arundinacea 12 + - + Ranunculus repens +- - - 2 Circaea lutetiana +1 - 1 1 Deschampsia flexuosa +1 - - + Lysimachia nummularia +- - r 1 Impatiens noli-tangere +r + r + Urtica dioica +r + - + Trientalis europaea ++ - - r Picea abies +r - r r Senecio hercynicus +r - r r Galium saxatile +- - - + Stellaria graminea +- - - + Stellaria nemorum +- - - + Juncus effusus +- + - - Epilobium montanum +- + - - Epilobium parviflorum r- - - r Alnus glutinosa rr - - - Rubus idaeus rr - - - Acer pseudoplatanus rr - - - Mycelis muralis r- - - r der zuzuordnen sind, erfasst werden. Die auf ca. 85 % Von den vier Assoziationen kommt das Stellario nemo- der Gesamtfläche des Nationalparks vorherrschende rum-Alnetum (Hainmieren-Schwarzerlenwald) im Gebiet Fichte, vergesellschaftet sich dagegen nur in fünf ver- am häufigsten vor. Bis in Höhenlagen von 700 m ü. NN schiedenen Assoziationen. Über 60 % der Fichtenbe- ist diese Waldgesellschaft zu finden. Meist tritt sie im stände sind allerdings auf Standorte gepflanzt worden, Schwemmbereich der Bäche und Flüsse auf mineralhalti- auf denen natürlicherweise Laubwaldgesellschaften gen Schotterböden auf. dominieren würden. Die elf Assoziationen verteilen sich auf nur zwei Ordnungen, die Fraxinetalia (Edellaub- Dem Stellario nemorum-Alnetum begegnen wir im Ein- holzreichen Mischwälder) und die Carpino-Fagetalia zugsbereich der Kalten , des Schwarzen Grabens, (Rotbuchen-Hainbuchenwälder). Das bereits erwähn- der Ecker, der Wormke und der Ilse. Der Hainmieren- te Stellario nemorum-Alnetum (Hainmieren-Schwarzer- Schwarzerlenwald ist an 37 verschiedenen Stellen im lenwald) gehört, wie auch das Piceo-Alnetum (Fichten- Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) anzutreffen und Erlenwald), zu den Fraxinetalia (Edellaubholzreiche nimmt insgesamt eine Fläche von ca. 22 ha ein. Mischwälder). Zusammen mit dem Carici remotae-Fra- xinetum (Winkelseggen-Eschenwald) und dem Pruno- Das Carici remotae-Fraxinetum (Winkelseggen-Eschen- Fraxinetum (Traubenkirschen-Eschenwald) gehören sie wald) kommt im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) nur dem Verband Alno-Ulmion (Auenwälder) an (Abb. 3, an der Nordgrenze, zwischen 250 und 400 Höhenme- Abb. 4, Tab. 2). tern, in der submontanen Höhenstufe der Vegetation, vor. Der Winkelseggen-Eschenwald tritt in Talmulden entlang des Kienbachs und des Suenbeeks auf.

19 Tab. 3: Vegetationsaufnahmen im Fichten-Erlenwald (Piceo-Alnetum glutinosae)

gesamt Ia Ib IIa IIb

Flächengröße in m2 400 255 50 5 90 Deckung (%) B1 50 50 50 50 50 B2 - - - 50 20 S ----- F406550535 B1 Alnus glutinosa 3333 3 B2 Picea abies ---32 F Deschampsia cespitosa 332+ - Oxalis acetosella 11+1 2 Calamagrostis villosa 11++ 1 Trientalis europaea +1+1 + Dryopteris dilatata +++ r 1 Cardamine amara ++ 2 - - Anemone nemorosa +++ - + Circaea lutetiana +++ - - Carex remota ++ - r - Cruciata laevipes +-+-- Ajuga reptans +- - - + Blechnum spicant +- - - + Shagnum spec. +- -++ Luzula sylvatica rr-- -

Selten im Nationalpark ist auch das Pruno-Fraxinetum (Traubenkirschen-Eschenwald) zu finden. Fragmentarisch kommt diese Gesellschaft am Nordrand des National- parks Harz (Sachsen-Anhalt) und an den Regensteiner Köpfen vor (Abb. 5).

Das Piceo-Alnetum (Fichten-Erlenwald) ist dagegen nur entlang der Ilse im oberen Ilsetal in Höhen zwischen 550 und 600 m ü. NN auf permanent stark vernässten Stand- orten anzutreffen (Abb. 6, Abb. 7, Tab. 3).

Die Ordnung Fraxinetalia (Edellaubholzreiche Misch - wälder) wird außerdem durch den Verband Tilio platy- phylli-Acerion pseudoplatani (Linden-Ahorn- Schlucht wälder) mit nur einer Assoziation, dem Fraxino-Aceretum pseudoplatani (Eschen-Bergahorn- Schluchtwald), im Nationalparkgebiet repräsentiert. Die- se in Mittelgebirgen allgemein verbreitete Assoziation ist im Nationalpark nur auf kleiner Fläche im Giersbachtal, in Höhenlagen um 350 m ü. NN, anzutreffen. Das Giers- bachtal ist ein steiles, schattiges und feuchtes Tal. Die Hänge sind skelettreich und zum Teil mit Feinerde durch- setzt. Es ist anzunehmen, dass das Fraxino-Aceretum natürlicherweise im Nationalparkgebiet häufiger auftre- ten würde. Diese Waldgesellschaft gehört nach der Flo- ra-Fauna-Habitat-Richtlinie zu den prioritär zu schützen- den Lebensräumen.

Abb. 5: Traubenkirschen-Eschenwald (Pruno-Fraxinetum), Eckertal

20 Abb. 6: Fichten-Erlenwald (Piceo-Alnetum glutinosae), Ilsetal

Piceo-Alnetum glutinosae

Legende

Baumkrone Baumkrone (Bäume, außen) Trennlinie der Aufnahmeflächen Totholz (liegend) Baumstämme Baumstumpf Totholz (stehend) Totholz /liegend, flächig) Steine Vegetationsfläche I Vegetationsfläche Ia Vegetationsfläche IIa Vegetationsfläche IIb

Ag = Alnus glutinosa Pa = Picea abies

Abb. 7: Fichten-Erlenwald (Piceo-Alnetum glutinosae)

21 Abb. 8: Hochmontaner Bergahorn-Buchenwald (Aceri-Fagetum), Ilsetal

22 Aceri-Fagetum Legende Baumkrone Baumkrone (Bäume, außen) Vegetationstrennlinie Totholz (liegend) Baumstämme Totholz (stehend) Steine Totholz /liegend, flächig) Bach (relativ vegetationsfrei) Vegetationsfläche I Vegetationsfläche II Vegetationsfläche III Vegetationsfläche IV Vegetationsfläche V Vegetationsfläche VI Vegetationsfläche VII Vegetationsfläche VIII Vegetationsfläche IX Vegetationsfläche X Ap = Acer pseudoplatanus Fe = Fraxinus exelsior Fs = Fagus sylvatica Pa = Picea abies Sa = Sorbus aucuparia Ca = Corylus avellana Sr = Sambucus racemosa

Forstweg

Abb. 9: Hochmontaner Bergahorn-Buchenwald (Aceri-Fagetum)

Aus der Klasse der Carpino-Fagetea (Mesophile som- am Fuße des Hanges im „Einmündungsbereich“ des mergrüne Laubmischwälder) ist die Ordnung der Car- Frankentals und zum anderen in einer Talmulde des pino-Fagetalia (Rotbuchen-Hainbuchenwälder) mit unteren Suentals, bei ca. 350 m ü. NN zu finden. vier Verbänden und sechs Assoziationen im Gebiet nach- Beide Standorte sind relativ nährstoffreich und besitzen gewiesen worden. eine ausgeglichene Wasserversorgung.

Vom Verband Aceri-Fagion (Buchenreiche Ahornwäl- Das Galio odoratae-Fagetum (Waldmeister-Rotbuchen- der) existieren im Nationalpark zwei Assoziationen, das wald) und das Hordelymo-Fagetum (Waldgersten-Rotbu- Aceri-Fagetum (Hochmontaner Bergahorn-Buchenwald) chenwald), die beide dem Verband Galio oderati- (Abb. 8) und das Adoxo-Aceretum pseudoplatani Fagion (Waldmeister-Rotbuchenwald) angehören, (Moschuskraut-Bergahornwald). kommen im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) aus- schließlich am Nordharzrand vor. An wasserzügigen, schattigen und nicht zu steilen Hän- gen, entlang des Tiefenbachs und der Wormke, kom- So tritt das Hordelymo-Fagetum als kalkliebende Wald- men sehr kleinflächige Relikte des Hochmontanen Berga- gesellschaft nur auf der Südseite des Wienberges bei horn-Buchenwaldes vor. Im Nationalpark ist diese Ilsenburg auf. Buchenwaldgesellschaft in Höhenlagen um 500 m ü. NN verbreitet. Dagegen ist das Galio odoratae-Fagetum meist auf der Nordseite des Wienberges bzw. im Köhlerholz zu finden. Das Auftreten u. a. von Petasitis albus, Chaerophyllum Im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) ist der Waldmei- hirsutum und Cicerbita alpina in der Feldschicht zeigt die ster-Rotbuchenwald auf ca. 39 ha vertreten (Abb. 10, gute Nährstoffversorgung der Standorte (siehe auch Abb. 11, Tab. 5). Der Waldmeister-Rotbuchenwald kommentierte Artenliste des Nationalparks) (Abb. 9, Tab. wächst im Gegensatz zum Hainsimsen-Rotbuchenwald 4). (Luzulo-Fagetum) meist auf nährstoffreicheren Standor- ten mit einer ausgeprägten Braunerdeauflage. Beide Das Adoxo-Aceretum pseudoplatani (Moschuskraut-Berg - Waldgesellschaften gehören dem geschützten Lebens- ahornwald) ist im Nationalpark zum einen im Eckertal raumtyp 9130 nach der FFH-Richtlinie an.

23 Tab. 4: Vegetationsaufnahmen im Hochmontanen Bergahorn-Buchenwald (Aceri-Fagetum)

gesamt I II III IV V VI VII VIII IX X

Flächengröße in m2 400 90 5 15 15 10 25 10 10 10 100 Deckung (%) B1 35 <5 - <5 <1 <1 <5 <5 - - 25 B2 10 <1 - <1 - <1 <5 - - - 5 S <5 <1 - - - - - <1 <1 <1 <5 F 80 98 50 85 5 60 70 5 5 40 90 B1 Acer pseudoplatanus 3--1---1--3 Fagus sylvatica 21--+-1---- Fraxinus excelsior 1----+1---- Sorbus aucuparia +--+-+----+ B2 Fagus sylvatica 11----+---1 Fraxinus excelsior 1----+1---+ Sorbus aucuparia 1--1-+----- S Corylus avellana + ------+ - - Sambucus racemosa +------+-+- Rubus idaeus + + ------+ - - Picea abies 1------+--1 F Petasites albus 35-++321++3 Cicerbita alpina 21-3+22r--2 Geranium robertianum 113+r--r++1 Oxalis acetosella 11++112++11 Impatiens noli-tangere 11r1+--++23 Dryopteris dilatata 1+-2+12+++2 Galeobdolon luteum +1-1+++r-+1 Stellaria nemorum +1r1++--r-+ Acer pseudoplatanus +-r-r-+++++ Calamagrostis arundinacea +r----2+r+r Luzula sylvatica ++-----r+1- Stachys sylvatica ++------+ Anemone nemorosa +1---rr--++ Rubus idaeus ++------r- Urtica dioica ++r------r Poa nemoralis +------+- Festuca gigantea ++------Carex sylvatica ++------Epilobium montanum ++r------1+ Lunaria rediviva +----+-r+-1 Galium sylvaticum +-----+---+ Fraxinus excelsior +--+--+r--+ Rubus spec. +-----+rrr- Fagus sylvatica +------rr-r Chrysosplenium oppositifolium +------+-r Circaea alpina +------+- Phyteuma spicatum rr------Agrostis tenuis rr------Carex remota rr------Silene dioica r------r- Vaccinium myrtillus r------r--- Sorbus aucuparia r------r--- Mycelis muralis r------r- Ajuga reptans r------r-

24 Abb. 10: Waldmeister-Rotbuchenwald (Galio odorati-Fagetum), Köhlerholz 25 R1-Weg Galio odorati-Fagetum

Legende

Baumkrone

Baumkrone (Bäume, außen)

Totholz (liegend) Baumstämme

Totholz (liegend, flächig)

Vegetationsfläche

Fs = Fagus sylvatica

Hang

Abb. 11: Waldmeister-Rotbuchenwald (Galio odorati-Fagetum)

Einen weiteren eigenständigen Verband innerhalb der Tab. 5: Vegetationsaufnahme im Waldmeister-Rotbuchenwald Ordnung der Carpino-Fagetalia (Rotbuchen-Hainbu- (Galio odoratae-Fagetum) chenwälder) bildet das Luzulo-Fagion (Bodensaurer Rotbuchenwald). Der Verband wird im Gebiet durch gesamt zwei Assoziationen, dem Luzulo-Fagetum (Hainsimsen- Flächengröße in m2 400 Buchenwald) (Abb. 12) und dem Calamagrostio villosae- Deckung (%) B1 85 Fagetum (Fichten-Rotbuchenwald) (Abb. 14) vertreten. F90 Erstere Laubwaldgesellschaft ist in der kollinen bis mon- B1 Fagus sylvatica 5 tanen Stufe weit verbreitet, während letztere bereits F Mercurialis perennis 3 einen Übergang zu den Fichtenwäldern darstellt. Acer pseudoplatanus 2 Galium odoratum 1 Der Hainsimsen-Buchenwald nimmt allerdings im Natio- Impatiens parviflora 2 nalpark Harz (Sachsen-Anhalt) unter den Laubwaldge- Geranium robertianum 1 sellschaften, mit ca. 480 ha, den größten Flächenanteil Circaea lutetiana 1 ein. Das Luzulo-Fagetum kommt im Nationalpark nur auf Sambucus nigra + der Nordseite des Gebietes vor. Es erreicht maximal 600 Fagus sylvatica + Höhenmeter. Vermutet wird, dass die Buche im Harz bis Urtica dioica + Alliaria petiolata + 800 m ü. NN die vorherrschende Baumart gewesen ist. Anemone ranunculoides + Ihr Fehlen in Höhenlagen zwischen 700 und 800 m ü. NN Lamium galeobdolon + im Nationalpark hat seine Ursachen in der forstlichen Mycelis muralis r Bewirtschaftung vor der Nationalparkausweisung.

Der Hainsimsen-Buchenwald (FFH-Lebensraumtyp 9110) ist nach FFH-Richtlinie 92/43 ein geschützter Lebens- raumtyp (Abb. 13, Tab. 6).

26 Abb. 12: Hainsimsen-Rotbuchenwald (Luzulo-Fagetum), Köhlerholz

Luzulo luzuloides-Fagetum

Legende

Baumkrone

Baumkrone (Bäume, außen)

Vegetationstrennlinie

Totholz (liegend) Baumstämme Baumstumpf

Totholz (liegend, flächig) Steine Vegetationsfläche I Vegetationsfläche II

Fs = Fagus sylvatica Qp = Quercus petraea

Loddenke

Abb. 13: Hainsimsen-Rotbuchenwald (Luzulo luzuloides-Fagetum) 27 Das Calamagrostio villosae-Fagetum (Fichten-Rotbuchen- Tab. 6: Vegetationsaufnahme im Hainsimsen-Rotbuchwald (Luzulo wald) stellt den Übergang zwischen den bodensauren luzuloides-Fagetum) Buchenwäldern und den sich anschließenden Bergfich- gesamt tenwäldern dar. Aufgrund des Fehlens von Fagus sylvati- ca in Höhenlagen über 700 m ü. NN kommt das Fago- Flächengröße 400m2 Piceetum (Fichten-Rotbuchenwald) im Nationalpark gebiet nur kleinflächig vor. Da diese Waldgesellschaft, auch in Deckung in % B1 85 kaltluftbeeinflussten Talmulden und Bachabschnitten B2 - auftreten kann, ist sie auch in deutlich tiefer gelegenen S- Lagen anzutreffen. So ist der Rotbuchen-Fichtenwald im F90 Nationalpark u. a. im Eckertal und an der Loddenke in B1 Fagus sylvatica 5 Höhen um die 500 m ü. NN anzutreffen. F Mercurialis perennis 3 Acer pseudoplatanus 2 Die in Sachsen-Anhalt stark gefährdete, dem FFH- Impatiens parviflora 2 Lebensraumtyp 9410 angehörende Waldgesellschaft, Galium odoratum 1 kommt im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) nur auf Geranium robertianum 1 ca. 26 ha vor (Abb. 14, Abb. 15, Tab. 7). Circaea lutetiana 1 Anemone ranunculoides + Der Verband Carpinion betuli (Eichen-Hainbuchen- Lamium galeobdolon + wald) ist ein „Exot“ unter den Laubwaldgesellschaften Alliaria petiolata + des Nationalparks. Es kommt nur die Assoziation Galio Urtica dioica + sylvatici-Carpinetum betuli vor. Der Waldlabkraut- Sambucus nigra + Trauben eichen-Hainbuchenwald ist am Kienberg, nahe Fagus sylvatica + Ilsenburg, in Höhenlagen bei ca. 350 m ü. NN, auf einem Mycelis muralis r feuchten, Standort zu finden. Diese Laubwaldgesellschaft ist nach FFH-Richtlinie geschützt (FFH-Lebensraumtyp 9170).

Calamagrostio villosae- Fagetum

Legende

Baumkrone Baumkrone (Bäume, außen) Vegetationstrennlinie Totholz (liegend) Senke Baumstämme Baumstumpf Totholz (liegend, flächig) Steine Vegetationsfläche I Vegetationsfläche II

Fs = Fagus sylvatica Ag = Alnus glutinosa Bp = Betula pendula

Loddenke

Abb. 15: Fichten-Rotbuchenwald (Calamagrostio villosae-Fagetum)

28 Abb. 14: Fichten-Rotbuchenwald (Calamagrostio villosae-Fagetum), Loddenke

Tab. 7: Vegetationsaufnahme im Fichten-Rotbuchenwald (Calamagrostio villosae-Fagetum) Quercetea robori-petraeae (Birken-Eichenwälder) gesamt I II Waldgesellschaften, die der Klasse der Quercetae robo- Flächengröße in m2 400 180 220 ri-petraeae (Birken-Eichenwälder) angehören, kom- Deckung in % B1 30 40 20 men im Nationalparkgebiet in natürlicher Ausprägung B2 - - - nur auf dem Ilsestein vor. Die Klasse ist mit nur einer S>5>5>5Ordnung Quercetalia robori-petraeae, einem Verband F506045Quercion robori-petraeae und zwei Assoziationen, dem B1 Fagus sylvatica 332 Vaccinio vitis ideae-Quercetum (Preiselbeer-Eichenwald) S Fagus sylvatica +++ und dem Genisto tinctoriae-Quercetum (Färberginster- F Fagus sylvatica 2 1 2 Eichenwald) im Gebiet vorhanden. Calamagrostis arundinacea 222 Calamagrostis villosa 11 1 Der Preiselbeer-Eichenwald tritt auf kleiner Fläche im Lamium galeobdolon 111 Oxalis acetosella +1 + Hangbereich des Ilsesteins und zum anderen in forstlich Rubus idaeus +1r geprägter Form im Köhlerholz auf. Gymnocarpium dryopteris +1 + Der Färberginster-Eichenwald ist nur im sehr trockenen Acer pseudoplatanus + + + „Plateaubereich“ des Ilsesteins (Ilsesteingranit) zu finden Picea abies + + + (Abb. 16). Anemone nemorosa + + + Neben steten Arten der Feldschicht wie Luzula luzuloi- Deschampsia flexuosa + + + des, Calluna vulgaris, Genista tinctoria und Hieracium Circea lutetiana + + + schmidtii kommen u. a. Arten wie Sedum maximum, Dryopteris dilatata + + r Pimpinella saxifraga und Festuca ovina agg. vor, die die Carex sylvatica + + r Trockenheit des Standorts unterstreichen (siehe kom- Polygonatum verticillatum + + - mentierte Artenliste) (Abb. 17, Tab. 8). Luzula luzuloides + + - Luzula sylvatica + + - Geranium robertianum + + - Maianthemum bifolium + + - Urtica dioica + + - Galium aparine r- r Sorbus aucuparia r- r Epilobium montanum rr- Polytrichum formosum + + +

29 Abb. 16: Färberginster-Eichenwald (Genista tinctoriae-Quercetum), Ilsestein

Genisto tinctoriae- Quercetum Legende Baumkrone Baumkrone (Bäume, außen) Vegetationstrennlinie Baumstämme Totholz (stehend) Steine Vegetationsfläche I Vegetationsfläche II Vegetationsfläche III Vegetationsfläche IV Vegetationsfläche V Vegetationsfläche VI Vegetationsfläche VII Steilhang Vegetationsfläche VIII Vegetationsfläche IX Vegetationsfläche X

Qp = Quercus petraea Pa = Padus avium Tc = Tilia cordata Ms = Malus sylvestris Ap = Acer platanoides Pc = Pyrus communis

Abb. 17: Färberginster-Eichenwald (Genisto tinctoriae-Quercetum)

30 Tab. 8: Vegetationsaufnahmen im Färberginster-Eichenwald (Genista tinctoriae-Quercetum) gesamt I II III IV V VI VII VIII IX X XIa XIb XIc Flächengröße in m2 350 25 45 25 40 27 7 17 15 50 35 7 22 2 Deckung (%) B1 ------B2 20- <1<1<5<5<1- <1<10<5- - - S 20<1<1<1<5<5<1<1<5<10<5- - - F 3015652050404040503050121210 B2 Quercus petraea 2-+-11+-+21- -- Padus avium +--+------Tilia cordata + - + ------Acer platanoides r-r------Pyrus communis r----r---r---- Malus sylvestris r------r----- S Quercus petraea 2- - -11+-+2+-+- Padus avium + - - + ------Tilia cordata + - + ------Crataegus leavigata + + ------++--- Rosa spec. + + - ----+-++--- Cornus sanguinea + ------+-++--- Sorbus aucuparia +-++--+- r+- - r- Fagus sylvatica + - - - - + - - + - - - - - F Genista tinctoria 221221+11+1-+- Festuca ovina agg. 1-2++111-1211- Silene nutans 11+-+2- -++1+r+ Agrostis capillaris 1+-12111+11-+1 Deschampsia cespitosa 1-1+1+1111111- Padus avium +- -+1++--+++-- Sorbus aucuparia +-++--+- r+- - r- Acer platanoides +-1+1-1-++1--- Hypericum perforatum +-++1++-111- -- Lathyrus linifolius +-++1+1 - 1+1 - -- Hieracium pilosella +1 r 1+1 - 1+1 r+-- Trientalis europea +---++------Vaccinium myrtillus +---1------Hieracium schmidtii +-+-+- r+1++r-- Sedum maximum +r+-1+1r++1+rr Quercus petraea +-++-++-r++--- Poa nemoralis +-+1+-1-111++- Achillea millefolium +-11+1- -1-+- -- Trifolium arvense +11 - - 1 - - 1+-+-+ Trifolium dubium +------1----- Trifolium medium ++-111-+1- - - -- Convallaria majalis +-2-+-1-+- -+-- Polypodium vulgare + - + - - - + ------Veronica chamaedrys ++1-1-1-1+1--- Solidago virgaurea +-+r+-r-r-r--- Thymus pulegioides +11-----+----- Galium saxatile + + - + ------1 Stellaria nemorum +------+ Fragaria vesca +-+------Vaccinium vitis-idea + + ------+- Plantago lanceolata +- -+++-1- -+- -- Galium aparine + + + ------Agrimonia eupatoria ++------r--- Fraxinus excelsior +-r-1-r-rr1--- Lotus corniculatus + + - + ------+-- Taraxacum officinale +-++----+--r-- Fagus sylvatica +r-+------Linum catharticum + + - + ------+-- Geranium robertianum + - - - - + - - + + - - - - Galium sylvaticum +-++++- -+r+- -- Anthoxanthum odoratum rr------Asplenium septentrionale r------r---

31 Vaccinio-Piceetea (Boreal-kontinentale zwerg- strauchreiche Nadelwälder)

Die Klasse der borealen Fichtenwälder kommt im Natio- nalpark mit einer Ordnung (Piceetalia), zwei Verbänden (Piceion abietis, Dicrano-Pinion) und vier Assoziatio- nen vor.

Der Verband der boreal-kontinentalen Moos-Kie- fernwälder (Dicrano-Pinion) bildet eine seltene Aus- nahme unter den im Nationalpark vorkommenden Wald- gesellschaften. Es ist anzunehmen, dass das Vorkommen von Pinus syl- vestris auf exponierten Felsabschnitten des Ilsesteins und des Rhonbergs natürlich ist (STÖCKER 1965 – Abb. 18).

Zusammen mit Hieracium schmidtii, Solidago virgaurea, Calluna vulgaris, Vaccinium myrtillus, Vaccinium vitis-idea und Arctostaphyllos uva-ursi (vgl. auch kommentierte Artenliste) bildet die Gemeine Kiefer, wenn auch nur sehr kleinflächig, das Hieracio pallidi-Pinetum (Habichts- kraut-Kiefernwald, Abb. 18).

Von den vier vorkommenden Assoziationen ist das Cala- magrostio villosae-Piceetum (Reitgras-Fichtenwald) am häufigsten anzutreffen. Die namensgebende Art Cala- magrostis villosa ist im Reitgras-Fichtenwald eine hoch- stete Art, die meist in der Feldschicht vorherrscht (KARSTE et al. 2000). Niederschlagsbedingte Nährstoffeinträge im Hochharzgebiet begünstigen die Ausbreitung von Cala- magrostis villosa (Abb. 19, Abb. 20, Tab. 9).

Abb. 19: Reitgras-Fichtenwald (Calamagrostio villosae-Piceetum), Abb. 18: Habichtskraut-Kiefernwald (Hieracio pallidi-Pinetum), Königsberg Ilsestein

32 Calamagrostio villosae- Piceetum Legende

Baumkrone Totholz (liegend) Baumstämme Totholz (liegend, flächig) Aufnahmeflächen Ia Ib Ic Id Ie If IIa IIb IIc IId IIf IIg IIIa IIIb

Abb. 20: Reitgras-Fichtenwald (Calamagrostio villosae-Piceetum)

Tab. 9: Vegetationsaufnahmen im Reitgras-Fichtenwald (Calamagrostio villosae-Piceetum)

Gesamt Ia Ib Ic Id Ie If IIa IIb IIc IId IIe IIf IIg IIIa IIIb

Flächengröße in m2 400702520106595308867208010 Deckung (%) B1 3045-10--203020----1025- F 97989898989999979795969897999798 B1 Picea abies 3 3-2--232----13- Sorbus aucuparia + +-----+------+- F Vaccinium myrtillus 3 433344212223233 Deschampsia flexuosa 3 322332223323244 Calamagrostis villosa 2 112211443343411 Dryopteris dilatata 1 1r+1- -1r1-+111r Galium saxatile + --1---211--22-- Trientalis europaea + rr----r--r----- Juncus effusus + ------1------Oxalis acetosella + ------1- Carex ovalis + --+------Sorbus aucuparia r r-----r------Picea abies r ------r-

33 Das Anastrepto-Piceetum wird nach der Nomenklatur von SCHUBERT et AL. 2001 nicht vom Reitgras-Fichtenwald unterschieden. In der vorliegenden Vegetationskarte wurde die blockreiche Variante des Calamagrostio villo- sae-Piceetum, die sehr häufig dem Anastrepto-Piceetum entspricht, mit einer gesonderten Legende versehen. Demnach existiert auf einer Fläche von 695 ha das Cala- magrostio villosae-Piceetum und auf 363 ha die blockrei- che Variante des Reitgras-Fichtenwaldes.

Ebenfalls auf blockreichen Standorten ist das Betulo car- paticeae-Piceetum (Karpatenbirken-Fichtenwald) zu Hau- se. Im Nationalpark hat der Karpatenbirken-Fichtenwald seinen Verbreitungsschwerpunkt auf dem Rennecken- berg und auf dem Hohnekamm (Abb. 21, Abb. 22, Tab. 10). Beide Waldgesellschaften sind nach der FFH-Richtli- nie im Land Sachsen-Anhalt geschützte Lebensräume.

Das Bazzanio-Piceetum (Peitschenmoos-Fichtenwald) kommt sehr häufig in der Nähe von Hochmooren oder soligenen Hangmooren vor. Es tritt daher großflächig vorwiegend in den oberen Lagen, so zum Beispiel am Königsberg und an der Oberen Buchhorst, auf. Aber auch in den mittleren Höhenlagen, wie im Jakobsbruch oder im Hanneckenbruch, ist der Peitschenmoos-Fichten- Abb. 21: Karpatenbirken-Fichtenwald (Betulo carpaticae-Piceetum), wald („Moorfichtenwald“) verbreitet. Große Zeterklippe

Zeterklippe Betulo carpaticae- Piceetum Legende

Baumkrone Vegetationstrennlinie Totholz (liegend) Baumstämme Totholz (stehend) Baumstumpf Totholz (liegend, flächig) Steine

Vegetationsfläche I Vegetationsfläche II Vegetationsfläche III Vegetationsfläche IV Vegetationsfläche V Vegetationsfläche VI Bc = Betula carpatica Bp = Betula cf. pendula Pa = Picea abies Sa = Sorbus aucuparia

Mattengarten

Abb. 22: Karpatenbirken-Fichtenwald (Betulo carpaticae-Piceetum)

34 Tab. 10: Vegetationsaufnahmen im Karpatenbirken-Fichtenwald (Betulo carpaticae-Piceetum)

gesamt I II III IV V VI

Flächengröße in m2 400 323 20 30 15 10 2 Deckung (%) B1 9 <10 <1 <5 - <1 - B2------S <5 <1 <1 <<5 - <1 - F 70707015807590 B1 Sorbus aucuparia 22 + 1 - + - Picea abies + + - - - - - Betula pendula + + - - - - - Betula carpatica + + - - - - - S Sorbus aucuparia 1+ + 1 - + - Picea abies + + - - - - - Betula pendula ++ - - - - - F Vaccinium myrtillus 33 2 2++ - Festuca rubra 32 1 14 - 5 Calamagrostis villosa 11 3 1 - 4 - Galium saxatile 11 1 - - - - Calluna vulgaris 11 - - r - - Sorbus aucuparia ++ r +1 - - Picea abies +rrrr-- Trientalis europaea +r + r - - - Solidago virgaurea +--r-+- Vaccinium vitis-idea r-r---- Cerastium holosteoides r---r-- Athyrium filix-femina rr-----

Vaccinio uliginosi-Pinetea (Rauschbeeren- Fichten-Moorwälder)

Von den zwei zur Klasse der Vaccinio uliginosi-Pinetea gehörenden Assoziationen, dem Vaccinio uliginosi-Picee- tum (Rauschbeeren-Fichtenwald) und dem Vaccinio uligi- nosi-Betuletum repentis (Birken-Moorwald), ist vor allem der Rauschbeeren-Fichtenwald im Gebiet verbreitet. Der Rauschbeeren-Fichtenwald hat im Nationalpark seinen Verbreitungsschwerpunkt in Höhenlagen oberhalb von 900 m ü. NN, so zum Beispiel am Brockenwest hang (Abb. 23, Abb. 24, Tab. 11).

Er tritt aber auch am SW-Hang des Hohnekammes auf. Typisch für diese Waldgesellschaft ist das häufige Vor- kommen von acidophilen Zwergsträuchern, wie Vaccini- um uliginosum, Vaccinium myrtillus, Vaccinium vitis-idea, Vaccinium oxycoccus, Calluna vulgaris und Empetrum nigrum (vgl. kommentierte Artenliste).

Das Vaccinio uliginosi-Betuletum pubescentis (Birken- Moorwald) ist dagegen nur sehr kleinflächig an zwei Stellen im Suental vorhanden.

Beide Moorwaldtypen gehören nach der Fauna-Flora- Habitatrichtlinie des Landes Sachsen-Anhalts zu den prioritär zu schützenden Lebensräumen.

Abb. 23: Rauschbeeren-Fichtenwald (Vaccinio uliginosi-Piceetum), Brocken Westhang

35 Tab. 11: Vegetationsaufnahmen im Rauschbeeren-Fichtenwald (Vaccinio uliginosi-Piceetum)

gesamt I II III IV Va Vb VI

Flächengröße in m2 400 30 80 5 200 10 25 50 Deckung (%) B1 ------B2 25 <5 5 - 20 75 80 15 S ------F 9098589795704095 B2 Picea abies 212-2342 F Vaccinium myrtillus 42324213 Sphagnum fallax 111211+1 Dschampsia flexuosa 1-23+++2 Eriophorum vaginatum +3+1+- -+ Vaccinium uliginosum +++ - - +21 Vaccinium vitis-idea +-+1+- -+ Galium saxatile + + - - - + - - Trichophorum cespitosum + + -----+ Deschampsia cespitosa +----3+- Polytrichum commune +111++11 Carex nigra + - + + + - - + Melampyrum pratense + - + + - + + + Trientalis europaea + - + + + + + + Anthoxanthum odoratum + - - + - + - - Dryopteris dilatata + - - + + + + - Picea abies +----+++ Sorbus aucuparia + - - - + - - + Vaccinium oxycoccus ++------Calluna vulgaris +1 - -+- - 1 Sphagnum magellanicum +1------Sphagnum rubellum +1------Empetrum nigrum +1-----+

Hirtenstieg Vaccinio uliginosi- Piceetum Legende

Vegetationstrennlinie Baumkrone Totholz (liegend) Lebende Bäume Tote Bäume Vegetationsfläche I Vegetationsfläche II Vegetationsfläche III Vegetationsfläche IV Vegetationsfläche Va Vegetationsfläche Vb Vegetationsfläche VI

Moor

Abb. 24: Rauschbeeren-Fichtenwald (Vaccinio uliginosi-Piceetum)

36 Abb. 25: Fichten-Vogelbeer-Gebüsch (Piceo-Sorbetum aucupariae), Leistenklippen

Rhamno-Prunetea spinosa (Kreutzdorn- existiert das Fichten-Vogelbeer-Gebüsch allerdings nicht Schlehen Gebüsche) als Pionierwaldstadium, sondern dauerhaft.

Die Klasse der Rhamno-Prunetea spinosa tritt im Dort, wo ein sehr großes Reproduktionspotential der Nationalparkgebiet mit einer Ordnung Sambucetalia Ebereschen vorhanden ist, vermehrt sich Sorbus aucupa- racemosae (Gebüsche des Roten Holunders), einem ria auch auf Flächen, die nicht blockreich sind. Verband Sambuco racemosae-Salicion capreae (Lich- Trotz des Verbissdruckes der hier vorkommenden Scha- tungsgebüsche des Roten Holunders) und drei Asso- lenwildarten, kommt es zu einer Besiedlung durch die ziationen, dem Rubetum idaei (Himbeer-Schlaggebüsch), Eberesche, die zusammen mit der Fichte das Piceo-Sor- dem Piceo-Sorbetum aucupariae (Fichten-Vogelbeer- betum aucupariae bildet (Abb. 26, Tab. 12). Gebüsch) und dem Salicetum capreae (Salweiden- Gebüsch), auf. Die zweite Assoziation, die Himbeer-Schlagflurgebüsche, kommen meist entlang breiter Wege an nährstoffreiche- Von den drei genannten Assoziationen ist das Piceo-Sor- ren Stellen vor. Als typische Schlagflächengesellschaft betum aucupariae im Nationalpark am häufigsten (Abb. tritt das Rubetum ideae auch in lichten Fichtenjungbe- 25). Es kommt meist auf blockreichen Standorten vor ständen auf. Nicht alle im Gebiet vorkommenden Him- und stellt sich hier während bzw. nach der Zusammen- beer-Schlagflurgebüsche wurden im Rahmen der Vegeta- bruchsphase von Fichtenbeständen ein. So kommt der tionskartierung erfasst. Fichten-Ebereschen-Wald als Pionierwald auf dem Hoh- nekopf, am Trudenstein, auf dem Renneckenberg, an Die dritte Assoziation aus dem Verband Sambuco race- den Hermannsklippen, an der Zinnenklippe, am Birken- mosae-Salicion capreae (Lichtungsgebüsche des kopf oder auch an der Paternosterklippe, auf einer Flä- Roten Holunders) ist das Salicetum capreae (Salwei- che von ca. 137 ha, vor. den-Gebüsch). Es kommt zum einen an Wiesenrändern, zum anderen am Rande von Pionierwäldern oder auch Im Auflichtungsbereich des Bergfichtenwaldes, in den an Wegekreuzungen vor. Blockfeldern des Brockens (bei ca. 1.000 m ü. NN),

37 Piceo-Sorbetum aucupariae Legende

Baumkrone

Totholz (liegend) Baumstämme)

Steine

Vegetationsfläche Ia Vegetationsfläche Ib Vegetationsfläche II Vegetationsfläche III

Abb. 26: Fichten-Vogelbeer-Gebüsch (Piceo-Sorbetum aucupariae)

Tab. 12: Vegetationsaufnahmen im Fichten-Vogelbeer-Gebüsch (Piceo-Sorbetum aucupariae)

gesamt Ia Ib II III

Flächengröße in m2 400 50 60 280 10 Deckung (%) B1 25 10 15 30 - B2 - - - - - S----- F8580958090 B1 Picea abies 2-22- Sorbus aucuparia 22 -2- F Vaccinium myrtillus 31 r4r Calamagrostis villosa 34413 Deschampsia flexuosa 21323 Dryopteris dilatata 12111 Luzula luzuloides 1-2++ Rubus spec. 11 r -3 Trientalis europaea +1+-+ Epilobium angustifolium +r rrr Epilobium montanum +r --r Oxalis acetosella +12- - Luzula sylvatica +2 - - - Rubus idaeus +r -+- Picea abies +- r1r Sorbus aucuparia ++ r 1r

38 unterschiedlichen Fichtenforstgesellschaften fiel auf, dass die Zuordnung aufgrund fließender Übergänge oft schwierig war.

Eine Ausnahme hierbei bildete der Adlerfarn-Fichten- forst. Dieser kam allerdings nicht in seiner klassischen Ausprägung vor. Meist sind es Waldrandflächen, auf denen Pteridium aquilinum dominiert. An zwei Stellen im Nationalpark tritt der Adlerfarn im Fichtenbestand auf.

Heidelbeer-, Sauerklee-, Schlängelschmielen- und Reit- grasfichtenforste waren dagegen oft nur schwer vonein- ander zu trennen, da sich die Artenkombination ähnelte und nur die Dominanzverhältnisse zwischen den Arten unterschiedlich waren.

Auffällig ist, dass die meist blockreichen Heidelbeer- Gabelzahnmoos-Fichtenforste ausschließlich in Höhenla- gen über 600 m vorkommen. Sie sind auf einer Fläche von 440 ha vorhanden. Die Sauerklee-Fichtenforste verteilen sich gleichmäßig über die gesamte Nationalparkfläche. Im Gebiet um Drei-Annen-Hohne (Regensteiner Köpfe) und um die (Weiße Steine, Wolfsklippen, Großer Jäger- kopf) kamen sie allerdings auf größeren Flächen vor. Ins- gesamt nimmt der Sauerklee-Fichtenforst im National- park eine Fläche von 1.195 ha ein.

Mit 828 ha hat auch der Schlängelschmielen-Reitgras- Fichtenforst große Flächenanteile. Der „reine“ Reitgras- fichtenforst ist auf einer Fläche von insgesamt 220 ha vorhanden. Betrachtet man sich die Vegetationskarte des National- parks, so stellt man fest, dass der Anteil der Fichtenfor- Abb. 27: Fichtenforste ste, die meist aufgrund des Fehlens einer Krautschicht nicht zugeordnet werden kann, sehr hoch ist. Die Fich- Fichtenforste tenforste ohne weitere Differenzierung nehmen insge- samt ca. 2.900 ha ein. Da es sich bei den Nadelholzbeständen der tieferen Höhenlagen (unter 700 m ü. NN) meist um Fichtenforste Außer den bei SCHUBERT et AL. 2001 aufgeführten Gesell- handelt und diese sehr häufig auf potenziell natürlichen schaften wurden folgende zusätzliche Kategorien aufge- Laubwaldstandorten vorkommen, sollen sie hier im nommen: Anschluss an die Laubwaldgesellschaften behandelt wer- - Betula pendula-Sukzessionsstadien (Abb. 28) den. Im Gegensatz zu Lärchen, Erlen, Douglasien oder - Sukzessionsstadien in Fichtenforsten auch Kiefernanpflanzungen wurde versucht, die Fichten- - Laubbaumarten-Anpflanzung forste entsprechend der Gliederung von SCHUBERT et AL. - Fichten-Buchenanpflanzung (Buchenvoranbau 2001 zu differenzieren. und Einzelpflanzung) (Abb. 29) sowie So unterscheiden wir den: - Kiefern-, Lärchen-, Erlen-, Douglasienan- - Heidelbeer-Gabelzahnmoos-Fichtenforst pflanzung. - Sauerklee-Fichtenforst - Reitgras-Fichtenforst Betula pendula-Sukzessionsstadien treten im National- - Adlerfarn-Fichtenforst und den park vorwiegend entlang der Kolonnenwege auf. Es - Schlängelschmielen-Reitgras-Fichtenforst handelt sich hier um ausgesprochene Birkendominanz- - Fichtenforst ohne Zuordnung bestände, die sich deutlich von Pionierwaldgesellschaf- ten, wie dem Piceo-Sorbetum aucupariae, unterscheiden Dort, wo keine Zuordnung erfolgte, fehlt meist die Feld- (Abb. 28). schicht völlig („Piceetum nudum“). Bei der Erfassung der

39 Sukzessionsstadien in Fichtenforsten, die pflanzensozio- logisch nicht zuzuordnen sind, finden sich im National- park recht häufig. Hierunter sind zusammenbrechende Fichtenbestände ohne Naturverjüngung, mit Fichtenver- jüngung oder auch Birkenanflug zu verstehen.

Laubbaumarten wurden sowohl unter dem Schirm von Fichten und Lärchen aber auch auf Flächen ohne Alt- baumbestand angepflanzt. Da die Anpflanzungen sehr häufig eine Mischung von Acer pseudoplatanus, Fagus sylvatica oder auch Sorbus aucuparia etc. aufweisen, wurden sie unter Laubbaumartenanpflanzung zusam- mengefasst. Aber auch Einzelpflanzungen von Laub- Abb. 28: Birkensukzession, Eckertal baumarten werden mit dieser Bezeichnung erfasst.

Als Fichten-Buchenanpflanzung sind alle Buchenvoran- bauten (Buchenanpflanzung unter dem Schirm der Fich- te) bezeichnet worden. Die sehr seltenen Bucheneinzel- pflanzungen in Fichtenbeständen werden hiermit auch registriert (Abb. 29).

Kiefern-, Lärchen-, Erlen-, Douglasienanpflanzungen etc. sind meist Forste mit der entsprechend vorherrschenden Baumart.

Da Alnus glutinosa sehr häufig als alleinige Art in feuch- ten Senken oder entlang der Bäche gepflanzt wurde, wird sie gesondert aufgeführt und fällt damit nicht in die Abb. 30: Brockenanemone-Heidekraut-Gesellschaft Rubrik Laubbaumartenanpflanzung. (Anemono micranthae-Callunetum), Brocken

Calluno-Ulicetea (Heidekraut-Stechginsterheiden)

Diese Klasse ist mit einer Ordnung Vaccinio-Genistalia (Beerkraut-Ginsterheide), einem Verband Genisto- Vaccinion vitis-idaeae (Montane Beerkrautheiden) und vier Assoziationen Anemono micranthae-Callunetum (Brockenanemone-Heidekraut-Gesellschaft), Vaccinio-Cal- lunetum (Beerkraut-Heidekraut-Gesellschaft), Oxycocco- Callunetum (Moosbeeren-Heidekraut-Gesellschaft), Cala- magrostio villosae-Vaccinietum (Reitgras-Beerkraut- Gesellschaft) im Nationalparkgebiet präsent.

Da die Brockenanemone-Heidekraut-Gesellschaft nur noch auf dem waldfreien Brockenplateau vorkommt, ist sie von den vier oben genannten Assoziationen am seltensten (Abb. 30).

Hohe niederschlagsbedingte Nährstoffeinträge sind eine Hauptursache für das Seltenwerden dieser Assoziation auf der Brockenkuppe. Besonders der hohe Stickstoffeintrag fördert die Entwicklung von konkurrenzstarken Arten der Krautschicht wie Calamagrostis villosa und Deschampsia cespitosa (KARSTE et AL. 2001). Diese verdrängen wiederum die konkurrenzschwächere Besenheide (Calluna vulgaris).

Neben dem Anemono-Callunetum ist auf dem waldfreien Abb. 29: Fichten-Buchenanpflanzung, Großes Sandtal Brockenplateau auch das Vaccinio-Callunetum vertreten

40 (DAMM 1994). Die Beerkraut-Heidekraut-Gesellschaft Die Klasse der Stellario nemorum-Geranietea sylvatici kommt im Nationalparkgebiet, aber auch entlang des wird durch zwei Ordnungen, drei Verbänden und drei Grenzstreifens, auf blockreichen Windwurfflächen und Assoziationen im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) auf waldfreien, meist Süd-exponierten Blockfeldern vor. repräsentiert.

Dort, wo die Standortsbedingungen die Ausbreitung von Zur Ordnung der Adenostyletalia und dem Verband Calamagrostis villosa begünstigen und eine relativ hohe Adenostylion alliariae gehört die Pestwurz-Alpen- Blockbestreuung vorhanden ist, tritt das Calamagrostio milchlattich-Hochstauden-Gesellschaft. Sie ist im Natio- villosae-Vaccinietum auf. So ist diese Gesellschaft auf der nalparkgebiet in Höhen zwischen 500 und 840 m ü. NN Brockenkuppe, am ehemaligen Grenzstreifen und auf zu finden. blockreichen Schneisen anzutreffen. Das Petasito albi-Cicerbitetum alpinae tritt im Eckertal, Das Oxycocco-Callunetum ist eine Pflanzengesellschaft, entlang der Wormke, und im Eckerloch meist relativ die auf den Hoch- aber auch am Rande der soligenen kleinflächig auf (Abb. 31). Hangmoore im Nationalpark zu finden ist. Die Moosbee- ren-Heidekraut-Gesellschaft ist vor allem auf nicht wach- Ebenfalls nur kleinflächig ist im Nationalpark Harz (Sach- senden Mooren präsent. Sie könnte als Zeiger für gestör- sen-Anhalt) die Reitgras-Gebirgsfrauenfarn-Gesellschaft te Moore gesehen werden. Da sie oft sehr kleinflächig anzutreffen, die zum Verband des Calamagrostion auftritt, wurde darauf verzichtet, das Vorkommen dieser villosae gehört. Das Athyrietum distentifoliae begegnet Assoziation lückenlos darzustellen. Das Oxycocco-Callu- uns auf dem Brocken am Sandbrink und im Eckerloch. netum findet sich am Königsberg, am Sandbrink und am Brockenosthang. Das Chaerophyllo hirsuti-Petasitetum hybridi (Rauhhaar- kälberkropf-Pestwurz-Gesellschaft), das der Ordnung Petasito hybridi-Chaerophylletalia hirsuti und dem Stellario nemorum-Geranietea sylvatici (Hoch- Verband Petasito hybridi-Chaerophyllion hirsuti montane-, alpine Hochstauden-, Reitgras- und zugerechnet wird, kommt in den mittleren und oberen Ufer-Gesellschaften) Lagen des Nationalparks meist flussbegleitend vor.

Abb. 31: Pestwurz-Alpenmilchlattich-Hochstauden-Gesellschaft (Petasito albi-Cicerbitetum alpinae), Brocken

41 Melampyro-Holcetea mollis (Azidophile Saum- Gesellschaften)

Die Klasse Melampyro-Holcetea mollis ist im National- park mit einer Ordnung, dem Melampyro-Holcetalia (Azidophile Saum-Gesellschaften), einem Verband, dem Potentillo erectae-Holcion mollis (Grasreiche azidophile Saumgesellschaften) und drei Assoziatio- nen, dem Lysimachio vulgaris-Holcetum mollis (Gilbwei- derich-Honiggras-Gesellschaft), dem Meo-Holcetum mol- lis (Bärwurz-Honiggras-Gesellschaft) und dem Galio harcynici-Avenelletum flexuosae (Harzlabkraut-Schlängel - schmielen-Gesellschaft) vertreten.

Die Gilbweiderich-Honiggras-Gesellschaft tritt im Natio- nalpark auf feuchten Saumstandorten und Äsungsflä- chen wie der Loddenkenwiese, der Wiese am Forsthaus Plessenburg, der Wiese am Huyseburger Häu, der Feu- ersteinwiese und der Wiese an der Ernstburg auf.

Das zum gleichen Verband gehörende Meo-Holcetum mollis wurde nur in den Schluftwiesen bei Schierke erfasst.

Das Galio harcynici-Avenelletum flexuosae ist dagegen allerorts im Nationalpark, meist entlang von Wegen, in lichten Fichtenbeständen oder anderen Freiflächen anzu- treffen. Die Harzlabkraut-Schlängelschmielen-Gesell- schaft wurde daher nicht in allen Fällen erfasst. Sehr häufig und relativ großflächig finden wir diese Assozia- tion zum Beispiel auf der Brockenkuppe, am Brocken- west- und -nordhang, am Pesekenhäu, dem oberen Huy- Abb. 32: Weidenröschen-Fingerhut-Gesellschaft (Epilobio angustifolii- seburger Häu und an der Ernstburg. Digitalietum purpureae), Jagdweg

Epilobietea angustifolii (Schlagflur-Gesell- Schlagflurgesellschaften auftreten können, besitzen die- schaften) se in gewisser Weise eine Indikatorfunktion für den Grad der Dynamik im Nationalparkgebiet. Aus der Klasse Epilobietea angustifolii (Schlagflur- Gesellschaften) existieren im Nationalpark eine Ord- Das Epilobio angustifolii-Digitalietum purpureae kommt nung Epilobietalia angustifolii (Schlagflur-Gesell- in seiner typischen Ausprägung meist auf wenig vergra- schaften), ein Verband Carici piluliferae-Epilobion sten, relativ konkurrenzfreien Standorten vor. Wo sich angustifolii (Schlagflur-Gesellschaften) und fünf Fichtenforste durch Windwurf oder Borkenkäferbefall Assoziationen schnell auflösen oder Flächen durch mechanische Beein- - Epilobio angustifolii-Digitalietum purpureae (Weiden- flussung konkurrenzfrei gehalten werden, tritt die Wei- röschen-Fingerhut–Gesellschaft) denröschen-Fingerhut-Gesellschaft auf. Sie ist über das - Trientali europaeae-Calamagrostietum villosae (Gesell- gesamte Nationalparkgebiet verteilt. schaft des Wolligen Reitgrases) So ist sie an der Oberen Peseke, am Rohnberg, Meine- - Epilobio angustifolii-Calamagrostietum arundinaceae berg, Renneckenberg, Lobenklee, Hartmannshai, Buch- (Waldreitgras-Gesellschaft) berg und am alten Skihang an der Hohne zu finden - Carici piluliferae-Avenelletum flexuosae (Pillenseggen- (Abb. 32). Schlängelschmielen-Gesellschaft) - Epilobio angustifolii-Senecionetum hercynici (Harz- Häufiger und oft großflächiger verbreitet ist im National- greiskraut-Gesellschaft). park Harz (Sachsen-Anhalt) das Trientali europaeae-Cala- magrostietum villosae. Diese Gesellschaft profitiert vom Da im Zuge der Sukzession im Nationalpark immer wie- hohen, niederschlagsbedingten Nährstoffangebot. Wo der offene Flächen entstehen werden, auf denen die sich Reitgrasfichtenwälder und Reitgrasfichtenforste all-

42 mählich auflösen, übernimmt das Wollige Reitgras sehr Das Carici piluliferae-Avenelletum flexuosae (Pillenseg- schnell die Vorherrschaft. Zusammen mit Trientalis euro- gen-Schlängelschmielen-Gesellschaft) ist im Nationalpark paea, Galium saxatile und Deschampsia flexuosa bildet verbreitet. Meist tritt die Gesellschaft in den unteren und es eine sehr artenarme Pflanzengemeinschaft. Die mittleren Lagen des Nationalparks auf, wo Calamagrostis Gesellschaft des Wolligen Reitgrases kommt insgesamt villosa nicht vorherrscht. auf 76 verschiedenen Standorten im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) vor. Wo die Pflanzenarten dieser Asso- So erscheint das Carici piluliferae-Avenelletum flexuosae ziation den Boden komplett bedecken, ist die spontane u. a. zum Beispiel im Hanneckenbruch, an den südlichen Waldverjüngung nur auf totem Holz möglich. und nördlichen Geitsteinen, am Tiefenbach, am Heidel- beerbleek, am Ferdinandsgarten, am Pflasterstoß und Deutlich seltener als das Trientali europaeae-Calamagro- am Scharfenstein. stietum villosae tritt das Epilobio angustifolii-Calamagro- stietum arundinacea im Nationalpark Harz (Sachsen- Das Epilobio angustifolii-Senecionetum hercynici (Harz- Anhalt) auf. Die Waldreitgras-Gesellschaft kommt in den greiskraut-Gesellschaft) ist in SCHUBERT et AL. 2001 als unteren Lagen im submontanen Höhenstufenbereich bei azidophiler Flügel im Epilobio angustifolii Senecionetum ca. 500 m ü. NN, zum Beispiel in der Nähe des Franken- fuchsii enthalten. Gemeint sind Senecio hercynicus- berges, vor. Dominanzbestände, in denen Epilobium angustifolium regelmäßig vorkommt. Diese finden wir meist im Bro- ckengebiet (Abb. 33).

Montio-Cardaminetea (Quellfluren)

Mit einer Ordnung Montio-Cardaminetalia (Quellflur- Gesellschaften), einem Verband Cardamino-Montion (Silikat-Quellflur-Gesellschaften) und zwei Assoziatio- nen Cardamino amarae-Chrysosplenietum (Bitter- schaumkraut-Milzkraut-Gesellschaft) und dem Caricetum remotae (Winkelseggen-Gesellschaft), sind die Quellflu- ren an feuchten, quelligen Standorten meist kleinflächig im Nationalparkgebiet verteilt.

Das Caricetum remotae existiert im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt), wie die Quellfluren insgesamt, nur auf kleiner Fläche. An sickerfeuchten Stellen ist es allerdings regelmäßig vorhanden. So kommt die Winkelseggen- Quellflur zum Beispiel im Eckertal, im Kleinen Maitzental, im Großen Gierstal, am Spörenwagen oder auch im Suental vor.

Das Cardamino amarae-Chrysosplenietum oppositifolii ist regelmäßig ebenfalls meist nur kleinflächig im Natio- nalpark vorhanden. Die Bitterschaumkraut–Milzkrautge- sellschaft kommt auf feuchten, quelligen Standorten vor. Sie ist in den Seitentälern des Eckertals und im Sand- brinktal auf etwas größerer Fläche zu finden.

Abb. 33: Harzgreiskraut-Gesellschaft (Epilobio angustifolii-Senecionetum hercynici), Hirtenstieg

43 Abb. 34: Kupfer-Grasnelkenflur (Armerietum halleri), Eckertal

Violetea calaminariae (Schwermetall-Pflanzen- kommen dieser Assoziation ist allerdings nicht überra- gesellschaften) schend, da das Schilf-Röhricht bevorzugt in Randberei- chen von Seen, Altgewässern oder auch Teichen anzu- Aus der Klasse der Violetea calaminariae ist im Natio- treffen ist. Auf den Schierker Feuersteinwiesen besiedelt nalpark Harz (Sachsen-Anhalt) nur einen Ordnung mit Phragmites australis nicht austrocknende, feuchte Sen- einem Verband und einer Assoziation dem Amerietum ken. Das ebenfalls zur Ordnung der Phragmitalia halleri vorhanden. Die Kupfer-Grasnelkenflur ist aus- australis gehörende Typhetum latifoliae ist auf der Hoh- schließlich im Eckertal anzutreffen. Schwermetalltoleran- ne nur dort zu finden, wo ein Teich angelegt wurde. te Pflanzenarten wie Armeria maritima ssp. halleri, Minu- artia verna ssp. hercynica oder auch Silene vulgaris var. Die Magnocaricetalia (Großseggenriede) sind im humilis sind hier verbreitet (Abb. 34). Das Armerietum Gebiet deutlich häufiger als die Phragmitetalia austra- halleri ist nach FFH-Richtlinie 92/43 ein geschützter lis (Röhrichte). Das spiegelt sich u.a. am Vorhandensein Lebensraumtyp. von vier Assoziationen wider.

Von diesen vier Assoziationen ist das Caricetum rostratae Phragmito-Magnocaricetea (Röhrichte und (Schnabelseggen-Ried) am häufigsten. Meist tritt diese Großseggenriede) Pflanzengemeinschaft, in der Carex rostrata vorherrscht, in den Höhenlagen ab ca. 600 m ü. NN auf. Auch diese Die Klasse der Phragmito-Magnocaricetea (Röhrichte Gesellschaft ist nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und Großseggenriede) wird durch zwei Ordnungen, geschützt (Abb. 35). Magnocaricetalia (Großseggenriede) und Phragmit- etalia australis (Röhrichte), zwei Verbände Phragmi- Wesentlich seltener begegnet man im Nationalpark dem tion australis (Großröhrichte), Caricion elatae Caricetum vesicariae (Blasenseggen-Ried). (Großseggenriede) und fünf Assoziationen im Natio- Die bevorzugt im Norddeutschen Tiefland auftretende nalpark repräsentiert (siehe 5.1 Übersicht zu den im Pflanzengesellschaft ist im Nationalpark nur an einer Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) vorkommenden Stelle, am Südhang des Brockens, oberhalb von 1000 m, Pflanzengesellschaften). nahe dem alten Goetheweg, zu finden. Carex vesicaria tritt außerdem sehr kleinflächig an den Das Phragmitetum australis (Schilf-Röhricht) kommt im Regensteiner Köpfen auf. Die Gesellschaft der Blasenseg- Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) nur an zwei Stellen ge ist nach der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt auf den Schierker Feuersteinwiesen vor. Das seltene Vor- geschützt.

44 Abb. 35: Schnabelseggen-Gesellschaft (Caricetum rostratae), Brocken-Südhang

Das Caricetum gracilis (Schlankseggenried) als weiterer Vertreter der Großseggenrieder kommt in etwas größe- rer Flächenausdehnung nur auf den Feuersteinwiesen in einer feuchten Senke vor.

Die Vorkommen von Carex gracilis (Carex acuta) auf den Hohnewiesen und der Scharfensteinwiese wurden nicht als eigenständige Assoziation erfasst.

Das Rohrglanzgras tritt als Nährstoffzeiger im National- park meist auf feuchten Wiesen oder an Gräben auf. Das Phalaridetum arundinaceae (Rohrglanzgrasröhricht) wurde auf den Feuersteinwiesen und in einer feuchten Senke an der Kaiserworth registriert. Abb. 36: Torfmoos-Wollgras-Gesellschaft (Sphagno-Eriophoretum angustifoliae)

Scheuchzerio-Caricetea nigrae (Kleinseggen - 36a). Die im Bergfichtenwald des Brockens meist klein- gesellschaften der Nieder- und Zwischen - flächig eingestreute Pflanzengesellschaft kommt am moore sowie der Hochmoorschlenken) Westhang des Brockens relativ großflächig vor. Im Brok- kengebiet ist sie häufig in Höhen über 900 m ü. NN zu Die Klasse der Scheuchzerio-Caricetea nigrae ist im finden. Gebiet mit zwei Ordnungen, zwei Verbänden und vier Im Einzugsbereich der Kalten Bode und an den Hängen Assoziationen vertreten. des Hohnekammes tritt das Sphagno-Eriophoretum angustifoliae auch bei ca. 800 Höhenmetern auf. Die Die Ordnung der Scheuchzerietalia palustris existiert Gesellschaft des Schmalblättrigen Wollgrases gehört im Kartierungsgebiet mit einem Verband, dem Rhyn- nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie des Landes Sach- chosporion albae, und einer Assoziation, dem Sphag- sen-Anhalts zu den geschützten Lebensräumen. Auf- no-Eriophoretum angustifoliae (Gesellschaft des Schmal- grund der niederschlagsbedingten Nährstoffeinträge blättrigen Wollgrases). Die Gesellschaft des kommt es auch in den soligenen Hangmooren zu Eutro- Schmalblättrigen Wollgrases besiedelt meist kleinflächi- phierungserscheinungen, die sich u. a. auch in der Aus- ge, soligene Hangmoore (ELLWANGER 1995) (Abb. 36, Abb. breitung von Molinia caerulea widerspiegelt. Die Aus-

45 breitung des Pfeifengrases stellt zurzeit keine direkte, dargestellt worden, und das Juncetum filiformis ordne- perspektivisch jedoch eine potentielle Gefahr für die ten wir einer Fläche im Oberlauf der Kalten Bode zu. Gesellschaft des Schmalblättrigen Wollgrases dar. Obwohl Carex canescens und Juncus filiformis im Natio- Sukzessionsuntersuchungen, die im Nationalpark flä- nalpark in nassen Senken, an Moorrändern und Ufern chendeckend durchgeführt werden, sollen Aufschluss von Fließgewässern verbreitet sind, war die Zuordnung über derartige Prozessabläufe geben. zu den oben aufgeführten Assoziationen nur selten möglich. Beide Gesellschaften sind nach der FFH-Richtli- Die Ordnung Caricetalia nigrae (Braunseggen- nie geschützt. Sumpfgesellschaften) ist im Nationalparkgebiet mit einem Verband, dem Caricon nigrae und drei Assoziatio- nen, dem Caricetum nigrae (Wiesenseggengesellschaft), Oxycocco-Sphagnetea (Hochmoorbultengesell- dem Carici canescentis-Agrostietum caninae (Hunds- schaften) straußgras-Grauseggengesellschaft) und dem Juncetum filiformis (Fadenbinsen-Gesellschaft), vorhanden. Das Oxycocco-Sphagnetea ist eine Pflanzengesell- Die Wiesenseggengesellschaft ist im Nationalpark meist schaftsklasse der Hoch- und Übergangsmoore. Großflä- kleinflächig, im Bereich der Schluftwiesen allerdings rela- chige Hochmoore gibt es im Nationalparkgebiet nur am tiv großflächig, zu finden. Sie verteilt sich verhältnismä- und auf dem Königsberg. Hier sind auch die zwei Assozi- ßig gleichmäßig auf der Nationalparkfläche. So ist die ationen, das Sphagnetum magellanici (Torfmoosbulten- Wiesenseggengesellschaft am Brocken, auf dem Königs- gesellschaft) und das Eriophoro-Trichophoretum cespito- berg, im Hanneckenbruch, nahe der Ernstburg oder sae (Wollgras-Rasenbinsengesellschaft) auf größerer auch am Forstort Sonnenklee, um nur einige zu nennen, Fläche vorhanden. Beide Assoziationen gehören, nach anzutreffen. Das Caricetum nigrae fehlt allerdings am SCHUBERT et al. 2001, zur Ordnung der Sphagnetalia Nordharzrand. Es ist nach der Fauna-Flora-Habitatrichtli- magellanici und zum Verband Sphagnion magellanici nie im Land Sachsen-Anhalt geschützt. (Zentraleuropäische Hochmoorbulten-Gesellschaf- ten). Die Hochmoorbultengesellschaften sind durch nie- Wesentlich seltener sind die anderen beiden Assoziatio- derschlagsbedingte Nährstoffeinträge und durch frühere nen, das Caricetum canescentis-Agrostietum caninae Entwässerungsmaßnahmen stark gefährdet. und das Juncetum filiformis, im Nationalpark Harz (Sach- sen-Anhalt). Sie treten allerdings nicht in ihrer klassi- Sie gehören nach der FFH-Richtlinie im Land Sachsen- schen Ausprägung auf. Das Caricetum canescentis-Agro- Anhalt zu den prioritär geschützten Lebensräumen stietum caninae ist am Einlauf der Ecker in die Talsperre (Abb. 37).

Abb. 36a: Torfmoos-Wollgras-Gesellschaft (Sphagno-Eriophoretum angustifoliae), Brocken-Nordhang

46 aber zum Verband des Polygono-Trisetion gehörende Phyteumo-Festucetum rubrae ist im Nationalpark noch seltener zu finden. Es kommt nur auf dem ehemaligen Skihang, unterhalb des Hohnekopfes, auf mäßig nähr- stoffversorgten, sauren Standorten vor.

Das zum gleichen Verband gehörende Meo-Festucetum rubrae ist die „Charaktergesellschaft“ der montanen Bergwiesen im Harz. Die Bärwurz-Rotschwingel-Gesell- schaft kommt auf nährstoffarmen, sauren bis schwach sauren Standorten in der montanen Höhenstufe vor. Die Feuersteinwiese bei Schierke in ca. 630 m ü. NN ist ein klassisches Beispiel für eine Bärwurz-Rotschwingel-Wiese in der montanen Höhenstufe der Vegetation.

Das Meo-Festucetum rubrae tritt außerdem u.a. auf den Schluftwiesen, auf der Hohnewiese, am alten Skihang unterhalb des Hohnekopfes und auf der Wildäsungsfläche am Huyseburger Häu auf (Abb. 38).

Aus der Ordnung der Molinietalia caeruleae (Feucht- und Wechselfeuchtwiesen) sind im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) die drei Verbände Calthion palustris (Feuchtwiesen +/- nährstoffreicher Standorte), Moli- Abb. 37: Wollgras-Rasenhaarsimsen-Gesellschaft nion caeruleae (Feuchtwiesen nährstoffarmer Stand- (Eriophoro-Trichophoretum cespitosi), Königsberg orte), Deschampsion cespitoae (wechselfeuchte Wie- sen) und sieben Assoziationen vertreten. Molinio-Arrhenatheretea (Wirtschaftsgrünland) Aus dem Verband Caltion palustris sind zu nennen: Die Klasse Molinio-Arrhenatheretea (Wirtschaftsgrün- Das Angelico sylvestris-Scirpetum sylvatici kommt nur an land) tritt im Nationalpark mit zwei Ordnungen Arrhena- zwei Stellen im Nationalpark vor. Obwohl es bevorzugt in theretalia elatioris (Frischwiesen und -weiden) und der planaren bzw. kollinen Höhenstufe der Vegetation Molinietalia caeruleae (Feucht- und Wechsel - auftritt, findet man diese Gesellschaft im Nationalpark nur feuchtwiesen), fünf Verbänden Arrenatherion elatioris in Höhenlagen um die 500 m ü. NN. So kommt die Engel- (Planar-kolline Frischwiesen), Polygono-Trisetion wurz-Waldsimsen-Gesellschaft in Drei-Annen-Hohne, (Gebirgs-Frischwiesen), Calthion palustris (Feucht- nahe dem Forsthaus und an der Kaiserworth, vor. wiesen +/- nährstoffreicher Standorte), Molinion caeruleae (Feuchtwiesen nährstoffarmer Standorte) Das Polygono bistortae-Scirpetum sylvatici ist im National- und Deschampsion cespitosae (wechselfeuchte Wie- park eher selten anzutreffen. Es kommt in kühlen feuch- sen) und sieben Assoziationen auf. ten Tälern und Senken vor. Die Wiesenknöterich-Waldsim- sen-Gesellschaft findet man im Nationalpark nur Zur Ordnung: Arrhenatheretalia elatioris und dem Ver- kleinflächig im Eckertal, im Kleinen Frankental, im Großen band Arhenatherion elatioris gehören zwei Assoziatio- Giersbachtal und bei Drei-Annen-Hohne. nen. Sehr selten im Nationalpark Hochharz ist die Gesellschaft Das Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris kommt der Waldsimse und des Purpurreitgrases. Das Scirpo sylva- am Nordrand des Nationalparks in der Nähe des unteren tici-Calamagrostietum phragmitoides wurde nur auf der Eckertals und am Südrand des Wienbergs auf nährstoffrei- Feuersteinwiese erfasst. cheren Standorten in kollinen Lagen bei ca. 200 m ü. NN vor. Das Juncetum acutiflori ist eine im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) verbreitete Assoziation. Die Gesellschaft Das Tanaceto vulgaris-Arrhenatheretum elatioris ist eben- der Spitzblütigen Binse tritt meist kleinflächig auf nassen falls nur am Rand des Nationalparks zwischen Stapel burg bis feuchten, quelligen, nährstoffarmen und sauren Stand- und Ilsenburg, nahe der B6, an einer leicht ruderalisierten orten in den montanen Lagen des Nationalparks auf. So Stelle vorhanden. ist das Juncetum acutiflori auf der Feuersteinwiese, den Schluftwiesen, auf der Wiese am Huyseburger Häu und an Das gleichfalls zur Ordnung Arrhenatheretalia elatioris, der Kaiserworth zu finden.

47 Abb. 38: Bärwurz-Rotschwingel-Gesellschaft (Meo-Festucetum rubrae), Feuersteinwiese

48 Das dem gleichen Verband angehörige Epilobio-Junce- Dort, wo es feuchter ist, trifft man vereinzelt und dann tum effusi kommt im Nationalpark Harz (Sachsen- nur kleinflächig das Potentilletum anserinae (Gänsefin- Anhalt) auf staunassen, sauren, etwas nährstoffreicheren gerkraut-Gesellschaft) an. Es kommt zum Beispiel am Standorten, wie am Unteren Huyseburger Häu, am Pese- Rande der Schluftwiesen vor. Es gehört zur Ordnung kenhäu, im Großen Sandtal und am Knochenbrecher vor. Potentillo-Polygonetalia und zum Verband Potentil- lion anserinae. Auch das Trollio europeai-Cirsietum oleracei ist im Natio- nalpark sehr selten. Die Trollblumen-Kohldistel-Gesell- schaft kommt nur am Rand der Feuersteinwiese vor. Nardetea strictae (Bodensaure Borstgrasrasen)

Aus dem Verband Molinion caeruleae (Feuchtwiesen Die Klasse der Nardetea strictae ist mit der Ordnung nährstoffarmer Standorte) ist die Binsen-Pfeifengras- der Nardetalia strictae (Bodensaure Borstgrasrasen) Gesellschaft am Brocken: Süd-, Ost-, Nord- und West- drei Verbänden und drei Assoziationen im Nationalpark- hang, erwähnenswert. Die auf nährstoffarmen, sauren gebiet vertreten. Standorten vorkommende Gesellschaft ist weiterhin am Die bodensauren Borstgrasrasen gehören nach FFH- Eschebeek, am Königsberg, am Schwarzen Sumpf und Richtlinie im Land Sachsen-Anhalt zu den prioritär zu an der Kalten Bode, zu finden. schützenden Lebensräumen.

Aus dem Verband Deschampsion cespitosae (Wech- Das dem Diphasiastro-Nardion (Alpenbärlapp-Borst- selfeuchte Wiesen) ist im Nationalpark nur eine Assozi- grasrasen) zugeordnete Lycopodio alpini-Nardetum ation, das Cirsio arvensis-Deschampsietum cespitosi, vor- strictae (Alpenbärlapp-Borstgrasrasen) ist im National- handen. park selten. Es kommt ausschließlich in den oberen Lagen des kartierten Gebietes vor. Voraussetzung für das Diese Gesellschaft ist besonders auf dem Brockenplateau Vorkommen dieser Gesellschaft sind konkurrenzfreie weit verbreitet. Sie tritt stets dort auf, wo im Zuge der Standorte. Renaturierungsmaßnahmen nach dem Entfernen von So ist die Assoziation auf dem ehemaligen Grenzstreifen Fremdmaterialien, die ursprüngliche Oberflächenform zwischen Ulmer Weg und Bodesprung bei ca. 870 m ü. der Brockenkuppe, durch Auffüllen mit autochthonem NN und auf der Brockenkuppe bei ca. 1.100 m ü. NN Granitgrus wieder hergestellt wurde. Da trotz der hohen entlang der Bahngleise zu finden (Abb. 39). Niederschlagssummen von ca. 2.000 mm im Jahr das aufgefüllte Material, aufgrund der Windexponiertheit Das Vorkommen von Diphasiastrum alpinum auf dem der Flächen, oftmals stark austrocknet, haben wir hier Kleinen Brocken ist nicht mit Nardus stricta vergesell- eine extrem wechselfeuchte Standortsituation. schaftet. Deschampsia cespitosa als vorherrschende Art dieser Gesellschaft toleriert Wechselfeuchtigkeit in hohem Wesentlich verbreiteter als der Alpenbärlapp-Borstgrasra- Maße. Sie kommt auf der Brockenkuppe flächig vor. sen ist das dem Verband der Juncion squarrosi (Torf- Weiterhin ist die Ackerkratzdistel-Rasenschmielen-Gesell- binsen-Rasen) zuzuordnende Nardo-Juncetum squarrosi schaft häufig entlang der Kolonnenwege, an den Regen- (Borstgras-Torfbinsen-Gesellschaft) im Nationalpark Harz steiner Köpfen und am Kleinen Brocken anzutreffen. (Sachsen-Anhalt).

Diese Assoziation kommt oft entlang von grasbewachse- Agrostietea stoloniferae (Ausdauernde und nen Pfaden, auf gestörten Mooren und auf Flächen, auf Einjährige Trittrasen) denen sich das Rotwild häufig aufhält, vor. Das häufige, oftmals sehr kleinflächige Vorkommen dieser Pflanzen- Die Klasse Agrostietea stoloniferae (Ausdauernde gesellschaft machte eine vollständige Erfassung schwie- und Einjährige Trittrasen) ist im Nationalpark insge- rig und die kartografische Darstellung unmöglich. samt nur mit zwei Assoziationen vertreten. Das zum Verband der Violo caninae-Nardion strictae Das Prunello-Ranunculetum repentis (Wegerich-Braunel- (Hundsveilchen-Borstgrasrasen) gehörende Hyperico len-Gesellschaft) ist eine Gesellschaft, die entlang der mit maculati-Polygaletum vulgaris (Kantenhartheu-Kreuz- Schotter befestigten Waldwege aber auch auf der Bro - blümchen-Gesellschaft) könnte man als ein Degrada- cken kuppe und entlang der Kolonnenwege regelmäßig tionsstadium montaner Bergwiesen auffassen. Die Asso- anzutreffen ist. Da diese Gesellschaft sehr häufig klein- ziation kommt oft am Rande von Bergwiesen auf flächig auftritt, wurde sie nicht flächendeckend erfasst Äsungsflächen des Rotwildes und auf alten Holzlager- und dargestellt. plätzen vor. Die Eutrophierung und Beschaffung des Sie wird der Ordnung Plantagini-Prunelletalia und Standorts gefährden die Kantenhartheu-Kreuzblümchen- dem Verband Plantagini-Prunellion zugeordnet. Gesellschaft.

49 Abb. 39: Alpenbärlapp-Borstgrasrasen (Lycopodio-Nardetum), Brocken

Polygono arenastri-Poetea annuae Artemisietea vulgaris (Beifuß- und Distel - (Einjährige Trittpflanzengesellschaft) gesellschaften)

Von der Klasse Polygono arenastri-Poetea annuae Die Klasse Artemisietea vulgaris tritt mit nur einer (Einjährige Trittpflanzengesellschaft) findet sich im Assoziation, dem Poo compressae-Tussilaginetum Nationalpark nur das Poetum annuae. Die Gesellschaft (Huflattich-Gesellschaft), im Nationalpark auf. Allerdings des Einjährigen Rispengrases kommt meist entlang von findet man die Huflattich-Gesellschaft häufig dort, wo stark frequentierten Wegen und Plätzen vor, so zum im Zuge der Grenzbefestigung und des Forstwegebaus Beispiel am Molkenhausstern. Kalkschotter ins Gebiet geschafft wurde.

Sisymbrietea officinalis (Einjährige Ruderal- gesellschaften)

Die Klasse Sisymbrietea officinalis ist im National- park Harz (Sachsen-Anhalt) mit einer Assoziation, dem Chenopodietum albo suecici (Gesellschaft des Weißen Gänsefußes), am Nordrand des Nationalparks nur sel- ten vorhanden.

50 6. Die Vegetationskarte – eine wesentliche Arbeitsgrundlage im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt)

6.1 Die Vegetationskarte als Grundlage für die Alter der Bestände, dem Gesundheitszustand, der Charakterisierung der FFH-Lebensraumtypen Zuwachsleistung, der Verjüngung. im Nationalpark Da zum Zeitpunkt der Vegetationskartierung noch kein Insgesamt wurden für den Nationalpark Harz (Sachsen- GPS-Gerät zur Verfügung stand, ist geplant, die in der Anhalt) 20 Klassen, 25 Ordnungen, 36 Verbände und 79 Karte dargestellten Vegetationsaufnahmepunkte einzu- Assoziationen kartiert. Vergleicht man die Ergebnisse der messen, um eine 100 % genaue Flächenzuordnung vor- Vegetationskartierung mit denen der Forsteinrichtung, so nehmen zu können. ist festzustellen, dass die pflanzensoziologische Erfas- sung, u.a. wegen der unterschiedlichen Kartierungsziele, Besonders wertvoll für die zukünftige Arbeit ist die Ver- deutlich detaillierter ist. An den folgenden vier Beispielen knüpfung der in der Vegetationskarte dargestellten Flä- soll dies veranschaulicht werden (Tab. 14). chenstrukturen mit Vegetationsaufnahmen (Abb. 40), die es ermöglichen, eine korrekte pflanzensoziologische Die Ergebnisse der Vegetationskartierung sollten daher, Zuordnung vorzunehmen. wenn es um die Erfassung von Veränderungen als Folge dynamischer Prozesse in den verschiedenen Lebensräu- Somit liegt für jede ausgewiesene Assoziation minde- men geht, die Arbeitsgrundlage bilden. stens eine repräsentative Vegetationsaufnahme vor.

In Verbindung mit Dauerflächenuntersuchungen, Luft- bildinterpretationen und den Ergebnissen der Standorts- kartierung sind damit präzise Aussagen zum Sukzes- sionsverlauf möglich. Die Daten der Forsteinrichtung ergänzen das Ganze u.a. mit genauen Angaben zum

Tab. 14: Vergleich der Ergebnisse der Vegetationskartierung mit denen der Forsteinrichtung

Revier/Abtg./Unter-Abtg. Einschätzung der Ergebnis der /Teilfläche Forsteinrichtung Vegetationskartierung Renneckenberg / 572 / a2 Hochlagenfichtenbestand, Calamagrostio villosae-Piceetum im NW vermoort (blockreich), Vaccinio uliginosae-Piceetum, Caricetum nigrae, Shagno-Eriophoretum angustifoliae, Schlängelschmielen-Reitgras-Fichtenforst (blockreich), Renneckenberg / 647 / a Hochlagenfichtenbestand, Calamagrostio villosae-Vaccinietum, 180-, 250- und 30jährig, Trientali-Calamagrostietum villosae, kümmernd Vaccinio uliginosae-Piceetum, Calamagrostio villosae-Piceetum Eriophoro-Trichophoretum cespitosae, Nardo-Juncetum squarrosi, Eckerkrug / 706 / c Buchen-Fichten-Mischbestand Fichtenforst, Schlängelschmielen-Reitgras-Fichtenforst, Calamagrostio villosae-Fagetum, Luzulo- Fagetum, Galio harcynici-Avenelletum flexuosae, Trientali europaeae-Calamagrostietum villosae, Caricetum remotae, Petasito albi-Cicerbitetum alpinae Polygono bistortae-Scirpetum sylvatici Eckerkrug / 709 / a1 Fichten-Buchen-Mischbestand Calamagrostio villosae-Fagetum, Schlängelschmielen-Reitgras-Fichtenforst Petasito albi-Cicerbitetum alpinae Polygono bistortae-Scirpetum sylvatici

51 Die erfassten Assoziationen sind meist ohne Probleme Es wäre aber falsch, würde man sie gar nicht aufführen. den Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora- Die vielen unterschiedlichen pflanzensoziologischen Ein- Habitat-Richtlinie im Land Sachsen-Anhalt, dem § 37 heiten zeigen sehr deutlich den Kontrast zwischen vor- und sonstigen Biotopen zuzuordnen. handener Vegetation und der potentiell natürlichen Vegetation. Der folgenden Zusammenstellung ist zu entnehmen, dass sich oftmals ein FFH-Lebensraumtyp aus mehreren Pflanzengesellschaften ergibt (Tab. 15).

Auch die nach § 37 des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt geschützten und sonstige Biotoptypen werden meist durch mehrere Pflanzengesellschaften cha- rakterisiert (Tab. 16).

Es bleibt allerdings zu berücksichtigen, dass einige in der Tabelle aufgeführten Pflanzengesellschaften oftmals nur sehr kleinflächig und zum Teil nur einmal im Gebiet exi- stieren. Diese dürfen bei der Zuordnung zu den FFH- Lebensraumtypen nicht überbewertet werden.

Tab. 15: Zuordnung der erfassten Pflanzengesellschaften zu den FFH-Lebensraumtypen des Landes Sachsen-Anhalt Lebensraumtyp nach Anhang I Zugeordnete pflanzensoziologische Einheit FFH-LSA Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald - Galio sylvatici-Carpinetum betuli 9170 Schlucht-Hangmischwälder - Fraxino-Aceretum pseudoplatani 9180 - Aceri-Fagetum - Adoxo-Aceretum pseudoplatani Waldmeister-Buchenwald - Asperulo odoratae-Fagetum 9130 - Hordelymo-Fagetum Hainsimsen-Buchenwald - Luzulo luzuloides-Fagetum 9110 - Calamagrostio villosae-Fagetum Bodensaure Fichtenwälder- - Calamagrostio villosae-Piceetum 9410 - Calamagrostio villosae-Piceetum (blockreich) - Betulo carpaticae-Piceetum Auenwälder mit Alnus glutinosa - Carici remotae-Fraxinetum und Fraxinus exelsior - Pruno-Fraxinetum 91E0 Moorwälder - Bazzanio-Piceetum 91 D0- - Vaccinio uliginosae-Piceetum - Vaccinio uliginosae-Betuletum pube scentis Lebende Hochmoore - Sphagnetum magellanici 7110 - Eriophoro-Trichophoretum cespitosi - Oxycocco-Callunetum Übergangsmoore - Sphagno-Eriophoretum angustifoliae 7140 - Caricetum rostratae - Caricetum vesicariae Artenreiche montane Borstgrasrasen - Lycopodio alpini-Nardetum strictae 6230 - Nardo-Juncetum squarrosi - Hyperico maculati-Polygaletum vulgaris Magere Flachland-Mähwiesen - Alchemillo vulgaris- 6510 Arrhenatheretum elatioris - Tanaceto vulgaris-Arrhenatheretum elatioris Bergmähwiesen - Phyteumazo-Festucetum rubrae 6520 - Meo-Festucetum rubrae Schwermetallrasen - Armerietum halleri 6130 Feuchte Hochstaudenfluren der - Petasito albi-Cicerbitetum alpinae planaren- montanen- + alpinen Stufe - Athyrietum alpestris 6430 - Chaerophyllo hirsuti-Petasitetum hybridi

52 Tab. 16: Zuordnung der erfassten Pflanzengesellschaften zu den §37 und sonstigen Biotopen

§ 37 und sonstige Biotope Zugeordnete pflanzensoziologische Einheiten

Erlen- und Birken-Erlenbrücher - Sphagno-Alnetum glutinosae nährstoffarmer Standorte - Urtico-Alnetum WAB - Stellario nemorum-Alnetum - Piceo-Alnetum Schlechtwüchsige Birken-Eichenwälder - Vaccinio vitis-idea-Quercetum auf trockenen, stark sauren Rankerböden - Genista tinctoriae-Quercetum WTE Reinbestand Fichte - Fichtenforst ohne Krautschicht XYF - Heidelbeer-Gabelzahnmoos-FiFo - Sauerklee-FiFo - Schlängelschmielen-Reitgras-FiFo - Reitgras-FiFo - Adlerfarn-FiFo Reinbestand Erle - Erlenanpflanzung XXE Reinbestand Douglasie - Douglasienanpflanzung XYD Reinbestand Lärche - Lärchenanpflanzung XYL Reinbestand Kiefer - Kiefernanpflanzung XYK Mischbestand XBA 1. Hauptbaumart Buche - Laubbaumarten-Anpflanzung 2. Hauptbaumart Berg-Ahorn Mischbestand XFB 1. Hauptbaumart Fichte - Fichten-Buchenanpflanzung 2. Haubtbaumart Buche Kiefernwald auf Felsstandorten der Durchbruchstäler WKB - Hieracio pallidi-Pinetum Waldrand, Waldsaum feuchter/nasser Standorte - Caricetum remotae WRC - Cardamino amarae-Chrysosplenietum oppositifoliae Waldrand, Waldsaum mittlerer Standorte - Aegopodio-Sambucetum nigrae WRB - Galio harcynici-Avenelletum flexuosae Sonstiger Waldrand, Waldsaum - Poa compressae-Tussilagonietum WRY - Tanaceto-Artemisietum vulgaris - Prunello-Ranunculetum repentis - Potentilletum anserinae - Poetum annuae Sonstige Flächen im Wald - Cirsio arvensis-Deschampsietum cespitosi WUY Pionierwald-Mischbestand - 1. Hauptbaumart Fichte - Piceo-Sorbetum aucupariae 2. Hauptbaumart Eberesche - Sukzession in Fichtenforsten 3. Art Birke YFE Pionierwald-Reinbestand- - Betula pendula-Sukzessionsstadien Birke YXB Waldlichtungsflur - Rubietum idaeae WUA - Epilobio angustifolii-Senecionetum hercynici - Trientali europaeae-Calamagrostietum villosae - Epilobio angustifolii-Calamagrostietum arundinaceae - Epilobio angustifolii-Digitalietum purpureae - Carici piluliferae-Avenelletum flexuosae - Salicetum auritae - Salicetum capreae Weidengebüsch außerhalb von Auen - Salicetum auritae HFA - Salicetum capreae Seggen-, Binsen- oder hochstaudenreiche - Angelico sylvestris-Scirpetum sylvatici Nasswiese GFD Mesophiles Grünland - Meo-Holcetum mollis GMA - Lysimachio-Holcetum mollis Grünland Einsaat - Saatgrasland GSA

53 Tab. 16: Zuordnung der erfassten Pflanzengesellschaften zu den §37 und sonstigen Biotopen (Fortsetzung)

§ 37 und sonstige Biotope Zugeordnete pflanzensoziologische Einheiten

Seggenried - Caricetum gracilis NSD - Caricetum nigrae - Caricetum canescentis-Agrostietum caninae Binsen- und Simsenried - Pedicularis palustris-Juncetum filiformis NSE - Juncetum acutiflori - Epilobio-Juncetum effusi Röhricht/Schilf-Landröhricht - Phragmitetum australis NLA Röhricht/Rohrglanzgras-Landröhricht - Phalaridetum arundinaceae NLB Montane Zwergstrauchheiden - Anemono micranthae-Callunetum HPA - Vaccinio-Callunetum - Oxycocco-Callunetum - Calamagrostio villosae-Vaccinietum Sicker- und Rieselquellen - Cardamino amarae-Chrysosplenietum oppositifoliae FQC Verlandungsbereiche der Stillgewässer - Typhetum latifolae NSH Ruderalflur, gebildet von ausdauernden Arten - Rubo-Calamagrostietum epigeji URA Ruderalflur, gebildet von - Chenopodietum albo suecici ein- bis zweijährigen Arten URB

6.2. Die Vegetationskarte als Grundlage für 1997), so erfassen wir im Abstand von 10 Jahren ledig- die Einschätzung der natürlichen Dynamik lich jeweils 2,5 % dieses Zyklus, so dass nicht bei jeder Nachaufnahme gravierende Veränderungen eintreten Die Vegetationskarte stellt nicht nur eine Momentauf- müssen. Am wahrscheinlichsten sind Veränderungen bei nahme der Pflanzengesellschaften dar, sondern sie bie- der Artmächtigkeit, die jedoch auch unabhängig von der tet, bei Wiederholung, einen umfassenden Einblick in die zunehmenden Dynamik witterungsbedingt auftreten Vegetationsdynamik des Gebietes. kann. Diese witterungsbedingten Änderungen der Dek- kungswerte durch besondere Trockenheit, übermäßige - Nach 15 – 20 Jahren mit vereinfachten Mitteln erneu- Feuchtigkeit, späte Entwicklung, Sommerfröste u.a.m. te Aufnahme, die dann bei den einzelnen Pflanzenge- lassen sich jedoch durch mehrere soziologische Aufnah- sellschaften aufzeigt: men benachbarter Standorte „heraus filtern“.

· unterschiedliche Entwicklungsphasen Relativ selten werden Übergänge von einer Pflanzenge- innerhalb derselben Gesellschaft, sellschaft in die andere sein, aber sie sind mit Hilfe der · den Übergang von einer Gesellschaft in eine Pflanzensoziologie am ehesten nachweisbar, so der andere, Übergang: · quasi stabile Zustände ohne merkliche Veränderungen. · vom Fichtenforst zur Laubwaldgesellschaft, · vom Fichtenforst in den Fichtenbergwald, - Von besonderer Bedeutung sind die markierten pflan- · vom Moorfichtenwald zum waldoffenen Regenmoor, zensoziologischen Aufnahmepunkte, die einen reprä- · vom Niedermoor zum ombrogenen Regenmoor, sentativen Ausschnitt der entsprechenden Gesell- · von der Beerstrauchheide zum Bergfichtenwald schaft zeigen. Hier können Veränderungen oder quasi · von subalpinen Bergheiden zu subalpinen Grasmatten stabile Zustände am besten festgestellt werden, wie: u.a. Beispiele.

· das Auftreten neuer Arten, 6.3. Die Vegetationskarte und die Forsteinrich- · das Verschwinden von Arten, tung als Grundlagen für die Erfassung der · Änderungen der Artmächtigkeit, Walddynamik · Änderungen in der Stetigkeit der vorkommen- den Arten, Naturdynamikzone: · keinerlei bzw. geringfügige Veränderungen. Zurzeit werden für die Naturdynamikzone noch folgende Wenn wir davon ausgehen, dass ein Fichtenzyklus im Daten der Forsteinrichtung benötigt: Naturwald mindestens 400 Jahre dauern kann (STÖCKER · die Baumartenverteilung und ihre Entwicklung,

54 · Standort, Bestandesherkunft, Als entbehrlich erweisen sich zumeist auch hier: · Bestandesalter, Schichtung, Höhe · Vorrat und Brusthöhendurchmesser · Ertragsklassen, · die Flächenverteilung und ihre Entwicklung, · Vorratsberechnungen, · Eigentumsart. · Berechnungen zur Nutzung.

Nicht mehr benötigt werden: Als sinnvoll hat sich aber die Planung des Eingriffsverfah- rens erwiesen, z.B.: · Ertragsklassen, · Planungen von Eingriffen (Pflegehiebe, Sammelhiebe, · Strukturdurchforstung mit Holzentnahme, in welcher Endnutzung). Menge, · Strukturdurchforstung ohne Holzentnahme, Der Vegetationskarte gelingt es jedoch, die Entwicklung · Buchenvoranbau mit Holzentnahme, der Pflanzengesellschaften optisch darzustellen, dabei · Gewässerrenaturierung mit Holzentnahme usw. lässt sich die erreichte Dynamik herausarbeiten. Die Flä- chenverteilung ergibt sich dabei nicht mehr nach Baum- Sind Vorratsmessungen bzw. Schätzungen vorgesehen, arten, sondern nach Pflanzengesellschaften (Waldgesell- so kann die Holzanreicherung als ein Indikator zu mehr schaften). natürlicher Dynamik gewertet werden. Aus der Vegeta- tionskarte ergibt sich: Die Baumartenverteilung ließe sich ergänzend auf der Grundlage der letzten Forsteinrichtung schätzen. Dabei · der Stand der Waldentwicklung zum Naturwald, wäre zur ersten Wiederholungseinrichtung ein paralleles · Daten zur ökologischen „Stabilität“, Vorgehen, d.h. Erfassen der Veränderungen der Flächen- · Hinweise zur Arten- und Strukturvielfalt. und Baumartenverteilung und der Veränderungen der Pflanzengesellschaften, zu empfehlen. Mit dem Über- Wünschenswert für die Einschätzung der natürlichen gang von der „Forsteinrichtung“ im Wirtschaftswald zur Dynamik sind Angaben zum Totholzanteil und zur Tot- Bewertung der natürlichen Dynamik mit Hilfe der Vege- holzform, die weder der Forsteinrichtung noch der Vege- tationskarte vollziehen wir zumindest in der Naturdyna- tationskarte zu entnehmen sind. Hier bietet aber die mikzone den bedeutsamen Paradigmenwechsel im FFH-Kartierung sowie die regelmäßigen Erfassungen des Nationalpark von der forstlichen Bewertung hin zu einer Totholzes aus Luftbildern eine gute Grundlage für eine Bewertung der Sukzession nutzungsfreier Naturwälder. Einschätzung im 10-jährigen Turnus. Weitere wün- schenswerte Daten zum Grad der Überschirmung und Die im Nationalpark durchgeführte Stichprobeninventur zur Naturverjüngung müssen gesondert erfasst werden unterscheidet sich allerdings in ihrer Qualität von der oder lassen sich ohne Schwierigkeiten von den Revierda- klassischen Forsteinrichtung. Sie erfüllt weitestgehend ten ableiten. die Anforderungen, die an eine ökologische Bewertung der Waldentwicklung gestellt werden. Auf diese Weise bietet die Kombination von Daten aus der Vegetationskartierung, der Dauerflächenuntersu- Die pflanzensoziologische Erfassung, die Stichprobenin- chung, der stark modifizierten Forsteinrichtung, den ventur, die flächige Totholzkartierung mit Hilfe von Infra- Ergebnissen der Befliegungen und den erfassten Revier- rotluftbildern und die Untersuchungen in ausgewählten daten ein genaues Bild über die Fortschritte bei der Dauerbeobachtungsflächen ermöglichen perspektivisch natürlichen Dynamik, aus der genaue Aussagen zum Ablauf der Sukzessionsprozesse im Nationalpark. · die weitere Entwicklung während der folgenden 10 Jahre abgeleitet werden kann, Der konkrete zeitliche Rahmen ergibt sich aus der Ent- · sinnvolle Maßnahmen zur Stabilisierung und Laub- wicklungsgeschwindigkeit in den Lebensräumen. holzanreicherung in der Naturentwicklungszone geplant werden können und Naturentwicklungszone: · eine darüber hinaus gehende realistische Prognose für die folgenden 20 – 30 Jahre möglich wird. In der Naturentwicklungszone werden zeitlich befristet noch Maßnahmen zur Bestandesstützung, Strukturver- besserung und Umwandlung (Voranbau) getroffen, die sich in der Vegetationskarte widerspiegeln. Für diese Ein- griffe ist jedoch eine forstliche Planung erforderlich, die zweckmäßigerweise auch mit den Ergebnissen der Vege- tationskartierung kombiniert werden sollte.

55 7. Zusammenfassung

Pflanzensoziologische Einheiten, wie z.B. Assoziationen relativ naturnahen, strukturreichen Zustand befinden. besitzen Indikatorfunktionen beim Erkennen von Verän- derungen in den Lebensräumen. Es wurde im National- Die Vegetationskarte liegt digitalisiert im Arc-View-For- park Harz (Sachsen-Anhalt) daher eine flächendeckende mat vor. Für jede erfasste Assoziation existiert minde- Vegetationskartierung durchgeführt. stens eine repräsentative Vegetationsaufnahme, die mit der digitalisierten Fläche verknüpft wurde (Abb. 40). Die vorliegende Vegetationskarte stellt die Grundlage für die Sukzessionsforschung im Nationalpark dar. Sie In Ergänzung zur Vegetationskarte existiert für das Natio- ermöglicht quantitative und qualitative Aussagen über nalparkgebiet eine kommentierte Gefäßpflanzenartenli- Veränderungen in den Ökosystemen und zeigt einen ste, die eine Übersicht zu den im Gebiet vorkommenden repräsentativen Ausschnitt der vom Nordharzrand bis Arten enthält und die Vegetationsbetrachtung bis auf die zum Brocken vorkommenden Pflanzengemeinschaften. Artebene fortsetzt.

Insgesamt wurden 20 Klassen, 25 Ordnungen, 36 Ver- Vegetationskarte, Artenliste, Ergebnisse der Standorts- bände, 79 Assoziationen erfasst. Die Anzahl der unter- kartierung und die computergestützten Vergleichsmög- schiedlichen pflanzensoziologischen Einheiten darf aller- lichkeiten bilden eine gute Grundlage für die Erfassung dings nicht darüber hinweg täuschen, dass sich nur ca. der zu erwartenden Strukturveränderungen im National- 30 % der Gesamtfläche des Nationalparks in einem park.

Abb. 40: Verknüpfung des markierten Flächenpolygons mit der Vegetationsaufnahme

Danksagung: Bildnachweis: Für die Bereitstellung der Geologischen Karte Harz danken wir dem Geologi- Störmer: Abb. 3, 4, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 19, 21, 25, schen Landesamt des Landes Sachsen-Anhalt in Halle. Weiterhin sei Herrn Dr. 27, 28, 29, 31, 32, 33, 36, 38, Titelfoto Peter Sacher für die Durchsicht des Manuskriptes Dank gesagt. Karste: Abb. 5, 23, 30, 34, 35, 36a, 37, 39

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Anschriften der Autoren:

Dr. Gunter Karste Dr. Hans-Ulrich Kison Dr. Uwe Wegener Nationalparkverwaltung Harz Lindenallee 35 D-38855 Wernigerode E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Rudolf Schubert Eythstraße 28 D-06118 Halle

59 Bisher erschienen:

KISON, H.-U. & WERNECKE, J. (2004): Die Farn- und Blütenpflanzen des Nationalparks Hochharz. Forschungsbericht. Wernigerode, 184 S.

KARSTE, G.; SCHUBERT, R.; KISON, H.-U. & WEGENER, U. (2006): Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt). Eine kommentierte Vegetationskarte. Wernigerode, 60 S.

NATIONALPARKVERWALTUNG HARZ (2007) (Hrsg.): Walddynamik und Waldumbau in den Entwicklungszonen von Nationalparks. Tagungsbericht zum Wald-Workshop des Nationalparks Harz. Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz, Band 1. 74 S.

NATIONALPARKVERWALTUNG HARZ (2008) (Hrsg.): Tun und Lassen im Naturschutz. Tagungsbericht zur 7. wissenschaftli- chen Tagung im Nationalpark Harz. Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz, Band 2. 120 S.

NATIONALPARKVERWALTUNG HARZ (2009) (Hrsg.): Aktuelle Beiträge zur Spechtforschung – Tagungsband 2008 zur Jahrestagung der Projektgruppe Spechte der Deutschen Ornitologen-Gesellschaft. Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz, Band 3. 92 S.

BAUMANN, KATHRIN (2009): Entwicklung der Moorvegetation im Nationalpark Harz. Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz, Band 4. 244 S.

SCHULTZ, THOMAS (2010): Die Großpilzflora des Nationalparks Harz. Kommentierte Artenliste der Ascomyceten und Basidiomyceten. Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz, Band 5. 216 S.

KARSTE, G.; SCHUBERT, R.; KISON, H.-U. & WEGENER, U. (2011): Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Niedersachsen). Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz – Band 6. 60 S.

60 VEGETATIONSKARTE Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt)

Carici elongatae-Alnetum glutinosae Phragmitetum australis Sphagno-Alnetum glutinosae Typhetum latifoliae Urtico-Alnetum Polygono Potamogetonetum natantis Stellario nemorum-Alnetum glutinosae Glycerietum maximae

Carici remotae-Fraxinetum Lycopodio alpini-Nardetum strictae Pruno-Fraxinetum Nardo-Juncetum squarrosi Piceo-Anetum glutinosae Hyperico maculati-Polygaletum vulgaris Anemono micranthae-Callunetum

Fraxino-Aceretum pseudoplatani Vaccinio-Callunetum Adoxo-Aceretum pseudoplatani Oxycocco-Callunetum Aceri-Fagetum Calamagrostio villosae-Vaccinietum Galio odorati-Fagetum Hordelymo-Fagetum Armerietum halleri Luzulo luzuloidis-Fagetum Calamagrostio villosae-Fagetum Caricetum remotae Galio sylvatici-Carpinetum betuli Cardamino amarae-Chrysosplenietum oppositifolii Vaccinio vitis idae-Quercetum Genisto tinctoriae-Quercetum Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris Tanaceto vulgaris-Arrhenatheretum elatioris

Fichtenforst Phyteumato-Festucetum rubrae Fichtenforst ohne Krautschicht Scirpio sylvatici-Calamagrostietum phragmitoidis Heidelbeer-Gabelzahnmoos-Fichtenforst Juncetum acutiflori Sauerklee-Fichtenforst Epilopio-Juncetum effusi Schlängelschmielen-Reitgras-Fichtenforst Juncetum filiformis Rubus-Fichtenforst Polygono bistortae-Scirpetum sylvatici Reitgras-Fichtenforst Junco acutiflori-Molinietum caeruleae Adlerfarn-Fichtenforst Cirsio arvensis-Deschampsietum cespitosi Angelico sylvestris-Scirpetum sylvatici Trollio europaei-Cirsietum oleracei Sukzessionsstadien in Nadelbaumartenpflanzung Saatgrasland Laub- und Nadelbaumartensukzession Betula pentula-Sukzessionsstadien Windwurf aufgearbeitet Fichten-Buchen-Mischbestand Windwurf nicht aufgearbeitet

Laubbaumarten-Anpflanzung Laub- und Nadelbaumarten-Anpflanzung Lysimachio vulgaris-Holcetum mollis Buchenstangenholz Meo-Holcetum mollis Laubbaumartenförderung Meo-Festucetum rubrae Fichten-(Lärchen)-Buchen-Anpflanzung Galio harcynici-Avenelletum flexuosa Kiefernanpflanzung Lärchenanpflanzung Trientali europaeae-Calamagrostietum villosae Erlenanpflanzung Epilobio angustifolii-Calamagrostietum arundinacea Douglasienanpflanzung Epilobio angustifolii-Digitalietum purpureae Tannenanpflanzung Epilobio angustifolii-Senecionetum hercynici Weymoutskiefernanpflanzung Epilobio angustifolii-Senecionetum fuchsii Carici piluliferae-Avenelletum flexuosae

Calamagrostio villosae-Piceetum

Calamagrostio villosae-Piceetum (blockreich) Petasito albi-Cicerbitetum alpinae Betulo carpaticae-Piceetum Chaerophyllo hirsuti-Petasitetum hybridi Bazzanio-Piceetum Athyrietum alpestris

Hieracio pallidi-Pinetum Prunello-Ranunculetum repentis Vaccinio uliginosae-Betulum pubescentis Potentilletum anserinae Vaccinio uliginosae-Piceetum Poetum-annuae Chenopodietum albo suecici

Salicetum auritae Tanaceto vulgaris-Artemisietum vulgaris Rubetum idaei Poa compressae-Tussilagonietum Piceo-Sorbetum aucupariae Rubo-Calamagrostietum epigeji Salicetum capreae Urtico dioicae-Aegopodietum podagrariae Pruno-Rubetum

sonstige Kartiereinheiten Aegopodio-Sombucetum nigrae

Sphagnetum magellanici Eriophoro-Trichophoretum cespitosi Nationalparkverwaltung Harz 02/2011 Sphagno-Eriophoretum angustifoliae Maßstab 1 : 25.000 N Caricetum nigrae Carici canescentis-Agrostietum caninae Pediculari palustris-Juncetum filiformis Caricetum rostratae Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2011 Landesamt für Caricetum vesicariae Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN) Caricetum gracilis Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt Phalaridetum arundinaceae (LVermGeo) Erlaubnisnr. 10008)