Die Pflanzengesellschaften Des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt)
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SCHRIFTENREIHE AUS DEM NATIONALPARK HARZ – BAND 7 Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt) Nationalpark Harz Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt) Eine kommentierte Vegetationskarte Gunter Karste, Rudolf Schubert, Hans-Ulrich Kison und Uwe Wegener Herausgegeben von der Nationalparkverwaltung Harz Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz Band 7 Zitiervorschlag: KARSTE et al. (2011): Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt). Eine kommentierte Vegetationskarte. – Nationalpark Harz; Wernigerode Forschungsbericht aus dem Wissenschaftsbereich des Nationalparks Harz Impressum Kontaktadresse: Nationalparkverwaltung Harz Lindenallee 35 38855 Wernigerode www.nationalpark-harz.de Verfasser: Gunter Karste, Rudolf Schubert, Hans-Ulrich Kison, Uwe Wegener Fotos: Wilfried Störmer und Gunter Karste Layout: SIGNA Graphic Design Atelier Fischer, Quedlinburg Druck: DZA Druckerei zu Altenburg GmbH 2. Auflage 2011 leicht veränderte Nachauflage Inhalt 1. Vorwort 5 2. Kurze Übersicht zu bisherigen pflanzensoziologischen Arbeiten im Nationalpark 6 3. Naturräumliche Grundlagen 7 3.1 Geografische Lage und Geologie 7 3.2 Böden 7 3.3 Landschaftsgliederung des Harzes 10 3.4 Klima 12 4. Methodik 13 5. Die Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz (Sachsen-Anhalt) 14 5.1 Übersicht zu den im Nationalpark vorkommenden Pflanzengesellschaften 14 5.2 Beschreibung ausgewählter, für das Nationalparkgebiet charakteristischer Pflanzengesellschaften 18 6. Die Vegetationskarte – eine wesentliche Arbeitsgrundlage im Nationalpark Harz 51 6.1 Die Vegetationskarte als Grundlage für die Charakterisierung der FFH-Lebensraumtypen im Nationalpark 51 6.2 Die Vegetationskarte als Grundlage für die Einschätzung der natürlichen Dynamik 54 6.3 Die Vegetationskarte und die Forsteinrichtung als Grundlagen für die Erfassung der Walddynamik 54 7. Zusammenfassung 55 Danksagung, Bildnachweis 56 8. Literatur 57 Anschriften der Autoren 59 „… in Zukunft werden in immer stärkerem Maße vegetationskundliche Untersuchungen eine Rolle spielen. Da die Pflanzen und vor allem die Pflanzengesellschaften Anzeiger für bestimmte Standortsverhältnisse sind, ergibt sich durch sie die Möglichkeit, sich relativ rasch ein Bild über die Standortsverhältnisse und das Standortsmosaik eines Gebietes zu verschaffen. Allerdings müssen für jeden Landschafts-Bereich vorher die Pflanzenge- meinschaften bzw. die Einzelpflanzen auf ihren Zeigerwert geeicht worden sein, eine Arbeit, die sehr gründlich und gewissenhaft durchgeführt werden muß und meist längere Voruntersuchungen erfordert. Durch eine gute Zusammenarbeit wird aber die kosten- spielige standortskundliche Untersuchung (besonders bei Kartierungsaufgaben) durch die Ergebnisse der Vegetationskunde ergänzt, erweitert und stellenweise sogar ersetzt wer- den können …“ Hermann Meusel und Rudolf Schubert, 1964 1. Vorwort Um mit dem Erscheinen des Forschungsberichts „Die Die vorangegangene Biotoptypenerfassung war zwar Pflanzengesellschaften des Nationalparks Harz - Nieder- wichtig für Abgrenzungsdiskussionen in der Gründungs- sachsen“ 2011 den 2006 herausgegebenen und bereits zeit des Nationalparks, sie genügt allerdings nicht den länger vergriffenen Forschungsbericht für den sachsen- Anforderungen, die an die Charakterisierung kleinflächi- anhaltischen Teil des Nationalparks wieder verfügbar zu ger Ökosystemstrukturen, gestellt werden (KARSTE et al. haben, entschied sich die Nationalparkverwaltung für die 2003). hier vorliegende, unveränderte Nachauflage. Die vorhandene Vegetationskarte wurde für den ehema- Das äußere Erscheinungsbild wurde allerdings den seit ligen Nationalpark Hochharz erstellt, sie ist ein weiterer 2007 herausgegebenen Forschungsberichten des ge - Mosaikstein für die Erfüllung der genannten Anforderun- mein samen Nationalparks Harz angepasst. gen. Sie zeigt einen repräsentativen Ausschnitt der vom Nordharzrand bis zum Brocken vorkommenden Pflan- Vorgesehen ist, nach erfolgter Wiederholungskartierung zengemeinschaften. in ca. 15 Jahren, einen Gesamtband für den National- park Harz herauszugeben. In Ergänzung zu dieser Vegetationskarte existiert für das Nationalparkgebiet eine von H.-U. Kison und J. Wernicke erarbeitete, kommentierte Artenliste für Gefäßpflanzen, die eine Übersicht zu den im Gebiet vorkommenden Arten enthält (KISON & WERNECKE 2004). Vorwort zur leicht veränderten Nachauflage Vegetationskarte, Artenliste, die Ergebnisse der Stand- Eine wichtige Aufgabe in Nationalparks ist die wissen- ortskartierung und die computergestützten Vergleichs - schaftliche Erfassung und Dokumentation von Prozess - möglichkeiten bilden eine gute Grundlage für die Erfas- abläufen in den Ökosystemen. sung der zu erwartenden Strukturveränderungen im Nationalpark. Da die Analyse von Veränderungen im Verlauf der natür- lichen Dynamik nur in Schutzgebieten erfolgen kann, in Die Karte ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit: denen der Prozessschutz das vorrangige Ziel darstellt, bil- Die Erfassung der Geländedaten erfolgt durch: det die Sukzessionsforschung den Forschungsschwer- Dr. U. Wegener, Dr. H.-U. Kison, Dr. Ch. Damm, punkt in Nationalparks. Ch. Runge, Prof. H. Herdam, Dr. G. Karste. Die Digitalisierung und Dateneingabe führten Dr. F. Brü- Eine markante Strukturkomponente der Ökosysteme ning, P. Stagge (=) und A. Rommerskirchen durch. stellen die Pflanzengesellschaften dar (ELLENBERG 1996). Die fachliche Begleitung übernahm Prof. R. Schubert. Da pflanzensoziologische Einheiten, wie Assoziationen, Indikatorfunktionen beim Erkennen von Veränderungen Die mit der Erfassung der real existierenden Pflanzenge- in den Lebensräumen besitzen, wurde im Nationalpark sellschaften beschriebene Ausgangssituation wird dort, Harz eine flächendeckende Vegetationskartierung durch- wo es nötig ist, zum Beispiel in den Mooren und Wiesen, geführt. noch detaillierter erfasst werden müssen. Auch die Erfas- sung der Vegetationsmosaike im „Brockenurwald“ wird Auch in anderen deutschen Nationalparks, wie dem Bay- eine dankbare Aufgabe sein. Die Arbeit an und mit der erischen Wald, verzichtete man nicht auf die genaue Vegetationskarte bleibt damit eine ständige Aufgabe. Analyse der Ausgangssituation in den Ökosystemen. So wurde hier bereits ein Jahr nach Gründung des National- Da die pflanzensoziologische Differenzierung zum größ- parks 1971 mit der Erfassung u. a. der Pflanzengesell- ten Teil die Situation in den verschiedenen Biotoptypen schaften begonnen (PETERMANN & SEIBERT 1979). des Nationalparks wesentlich detaillierter beschreibt als In einem der jüngsten Nationalparks Deutschlands, dem die Forsteinrichtung, sollte sie perspektivisch als Arbeits- Kellerwald-Edersee, hat man bereits 2006 mit der Vege- grundlage für den Nationalpark dienen. tationskartierung begonnen. Für die Erfassung der Lebensraumtypen nach der Flora- Fauna-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt ist sie Obwohl meist Forsteinrichtungsdaten vorliegen, zeigte eine wichtige Grundlage. sich sehr bald, dass weitere ökologische Parameter er - fasst und dokumentiert werden müssen, um eine umfas- sende ökosystemare Analyse zu ermöglichen. 5 2. Kurze Übersicht zu bisherigen pflanzensoziologischen Arbeiten im Nationalpark In den Arbeiten Anton Kerners sieht MÄGDEFRAU (1992) Bergwiesen waren Gegenstand der Untersuchungen von einen ersten entscheidenden Meilenstein für die Betrach- BRUELHEIDE (1995), BRUELHEIDE et al. (1997) und WEGENER & tung der Ebene von Pflanzengesellschaften, „Formatio- BRUELHEIDE (2000). Moore wurden pflanzensoziologisch nen“ im Sprachgebrauch Kerners. Diese Betrachtungs- von ELLWANGER (1996, 1997a, b) untersucht und in einer weise hatte sich unmittelbar aus der Pflanzengeografie umfassenden, aktuellen Übersicht von BEUG et al. (1999) abgeleitet. Für den Harz wird dieser Formationsbegriff dargestellt. Die Vegetation von Kleinseggenrieden unter- u.a. von VOIGTLÄNDER-TETZNER (1895) und DRUDE (1902) suchte BAUMANN (2000). eingeführt. Freilich sind die Darstellungen noch weit von den erst später auch begrifflich gefassten Pflanzengesell- Auch zu den kryptogamischen Gesellschaften, die tradi- schaften entfernt, dennoch leiten sie von der vorher übli- tionell zumeist von denen der höheren Pflanzen getrennt chen Betrachtung auf Artebene zu der der Lebensge- werden, liegen für den Nationalpark Beobachtungen vor. meinschaften über. Einen wesentlichen Beitrag zur Für das block- und klippenreiche Brockengebiet wurden Entwicklung der modernen Pflanzensoziologie leistete die Flechtengesellschaften von SCHUBERT & KLEMENT (1961) dann die praxisbezogene Arbeit im Waldbau und in der beschrieben. Im vorangegangenen Prodromus der Flech- Wiesen- und Weidewirtschaft (KNAPP 1949). Das gilt im tengesellschaften Mitteleuropas wird auch vielfach auf Besonderen für den Harz und ist nicht überraschend, den Harz Bezug genommen (KLEMENT 1955). Weitere denn der Wald des Harzes hat eine jahrhundertelange Untersuchungen zu Flechtengesellschaften liegen vor mit dem Bergbau und Hüttenwesen verbundene von WIRTH (1972) [Silikatflechtengemeinschaften], ULLRICH Geschichte, die mit der weitgehenden Aufhebung der (1962, 1997), DREHWALD (1993) u.a.m. ursprünglichen Waldgesellschaften in Verbindung steht (GREGER 1992, KURTH 2003). Innerhalb der Kryptogamengesellschaften spielen die Moosgesellschaften noch eine besondere Rolle. So Die naturnahen Laubwaldgesellschaften des Harzes wer- untersuchte MARSTALLER (1991) die Gesellschaften auf den von MEUSEL (1955) beschrieben, unter anderem der Klippen und Rohhumus im Hohnegebiet und an den Hainsimsen-Buchenwald,