Vorentwurf

Begründung zur

2. Änderung des Flächennutzungsplans Grünsfeld-Wittighausen

Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Stadt Grünsfeld und Gemeinde Wittighausen Main-Tauber-Kreis

Stand: 16. Juni 2021

Inhalt

1 Allgemeines ______4 1.1 Anlass des Änderungsverfahrens zum Flächennutzungsplan ______4 1.2 Plangebiet ______4 1.3 Planwerk und Plangrundlage ______4 1.4 Rechtswirksamer Flächennutzungsplan und Änderungen ______4 2 Übersicht über die Inhalte der 2. Änderung ______5 3 Übergeordnete Planungen ______6 3.1 Landesentwicklungsplan ______6 3.2 Regionalplan ______7 4 Flächenbilanz - Plausibilitätsprüfung ______10 4.1 Strukturdaten ______10 4.2 Wohnbauflächenbilanz zum Zeitpunkt der Planaufstellung ______12 4.3 Verfügbarkeit /Nutzbarkeit der Wohnbauflächenpotenziale ______15 4.4 Prüfung des Gewerbeflächenbedarfs ______17 4.5 Begründung des gewerblichen Flächenbedarfs ______19 4.6 Fazit Plausibilitätsprüfung ______22 5 Festsetzungen ______23 5.1 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Lauswinkel“ (Änderungs-Nr. 2/1) ______24 5.2 Gewerbliche Baufläche „Industriepark ob der Tauber II“ (Änderungs-Nr. 2/2) ______25 5.3 Gewerbliche Baufläche „Weißes Feld“ (Änderungs-Nr. 2/3) ______27 5.4 Gewerbliche Baufläche „Brückle" (Änderungs-Nr. 2/4) ______28 5.5 Gewerbliche Baufläche „Brückle II“ (Änderungs-Nr. 2/5) ______29 5.6 Wohnbaufläche „Unter Hömberg - Sudetenstraße“ (Änderungs-Nr. 2/6) ______30 5.7 Wohnbaufläche „Göbel“ (Änderungs-Nr. 2/7) ______31 5.8 Wohnbaufläche „Oberer Hömberg“ (Änderungs-Nr. 2/8) ______32 5.9 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Bischofsheimer Pfad“ (Änderungs-Nr. 2/9) ______33 5.10 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien/Lagerfläche (Änderungs-Nr. 2/10) ______34 5.11 Gewerbliche Baufläche „Alter Kützbrunner Weg“ (Änderungs-Nr. 2/11)______35 5.12 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Hungerleiden“ (Änderungs-Nr. 2/12) ______36 5.13 Gemischte Baufläche „Bückele“ (Änderungs-Nr. 2/13) ______37 5.14 Gemischte Baufläche „Frankenstraße“ (Änderungs-Nr. 2/14) ______38 5.15 Wohnbaufläche „Am tiefen Weg“ (Änderungs-Nr. 2/15) ______39 5.16 Wohnbaufläche „Am Bären II“ (Änderungs-Nr. 2/16) ______40 5.17 Gewerbliche Baufläche „Unterwittighausen-West“ (Änderungs-Nr. 2/17) ______41 5.18 Sonderbaufläche „Wachtelland“ (Änderungs-Nr. 2/18) ______43 5.19 Gemischte Baufläche „Mühlberg“ (Änderungs-Nr. 2/19) ______45 5.20 Wohnbaufläche „Vilchband Nord“ (Änderungs-Nr. 2/20) ______46 5.21 Gemische Baufläche „Schulstraße“ (Änderungs-Nr. 2/21) ______47 5.22 Gemische Baufläche „Heerstraße“ (Änderungs-Nr. 2/22) ______47 5.23 Wohnbaufläche „Tannenweg“ (Änderungs-Nr. 2/23) ______48 5.24 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Zimmern“ (Änderungs-Nr. 2/24) ______49 5.25 Wohnbaufläche „Steigäcker“ (Änderungs-Nr. 2/25) ______50 5.26 Wohnbaufläche „Nördlicher Furtweinberg“ (Änderungs-Nr. 2/26) ______51 6 Biotopverbundsystem ______52 7 Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz ______53 8 Denkmalpflege ______53 9 Landwirtschaft ______54 10 Umweltbericht ______55 10.1 Einleitung ______55 10.2 Ziele des Umweltschutzes in Fachplänen und Fachgesetzen ______55

10.3 Vermeidung von Mehrfachprüfungen ______56 10.4 Bestandsaufnahme ______56 10.4.1 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien Lauswinkel (Änderungs-Nr. 2/1) ______57 10.4.2 Gewerbliche Baufläche „Industriepark ob der Tauber II“ (Änderungs-Nr. 2/2) ______59 10.4.3 Gewerbliche Baufläche „Brückle“ (Änderungs-Nr. 2/4) ______61 10.4.4 Gewerbliche Baufläche „Brückle II“ (Änderungs-Nr. 2/5) ______63 10.4.5 Wohnbaufläche „Unterer Hömberg – Sudetenstraße“ (Änderungs-Nr. 2/6) ______65 10.4.6 Wohnbaufläche „Göbel-Hömberg“ (Änderungs-Nr. 2/7) ______67 10.4.7 Wohnbaufläche Grünsfeld „Oberer Hömberg“ (Änderungs-Nr. 2/8) ______69 10.4.8 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Bischofsheimer Pfad“ (Änderung-Nr. 2/9)______71 10.4.9 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien/Lagerfläche (Änderungs-Nr. 2/10) ______73 10.4.10 Gewerbliche Baufläche Zimmern „Alter Kützbrunner Weg“ (Änderungs-Nr. 2/11) ______75 10.4.11 Wohnbaufläche Unterwittighausen „Am Bären II“ (Änderungs-Nr. 2/16) ______77 10.4.12 Wohnbaufläche Vilchband „Nord“ (Änderungs-Nr. 2/20) ______79 10.4.13 Gemischte Baufläche Vilchband „Schulstraße“ (Änderungs-Nr. 2/21) ______81 10.4.14 Gemischte Baufläche Vilchband „Heerstraße“ (Änderungs-Nr. 2/22) ______83 10.4.15 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien Zimmern“ (Änderungs-Nr. 2/24) ______85 10.4.16 Wohnbaufläche „Nördlicher Furtweinberg“ (Änderungs-Nr. 2/26) ______87 10.5 Bewertung der Umweltauswirkungen einschl. der Prognose bei Durchführung der Planung ___ 88 10.5.1 Prognose der Umweltauswirkungen auf Ebene der Flächennutzungsplanung ______88 10.5.2 Wechsel- und Summenwirkung ______89 10.5.3 Betroffenheit der Natura 2000-Gebiete ______89 10.6 Prognose bei Nichtdurchführung der Planung ______89 10.7 Alternative Planungsmöglichkeiten ______90 10.8 Maßnahmen zur Überwachung ______90 10.9 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ______91

Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

1 Allgemeines 1.1 Anlass des Änderungsverfahrens zum Flächennutzungsplan Die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Grünsfeld-Wittighausen fällte am 07.06.2021 den Aufstellungs- beschluss für die 2. Änderung des Flächennutzungsplanes im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft.

Anlass für die Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Grünsfeld und der Gemeinde Wittighausen ist Fortschreibung der gewerblichen, wohnbaulichen und erneuerbaren (Solar) Entwicklungsbereiche. Diese werden hinsichtlich dem Stand der städtebaulichen Entwicklung nicht mehr ausreichend abbildet. Dabei wird es notwendig die gewünschte wohnbauliche Entwicklung neu abzurunden und teilweise neue Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Gewerbliche Entwicklungsmöglichkeiten sollen am Standort IPOT für Grünsfeld und in Wittighausen im Anschluss an die bestehenden Gewerbegebietsflächen entwickelt werden. Die Kommunen möchten zudem die Energiewende unterstützen und neue Standorte für Solarfrei- flächenanlagen ermöglichen.

1.2 Plangebiet Der Geltungsbereich für die Flächennutzungsplanänderung der Stadt Grünsfeld und der Gemeinde Wittig- hausen sind die beiden vollständigen Gemeindegebiete.

1. Stadt Grünsfeld mit den 6 Stadtteilen  Hauptort Grünsfeld  Hausen  Krensheim  Kützbrunn  Paimar  Zimmern

2. Gemeinde Wittighausen mit 4 Ortsteilen  Oberwittighausen  Poppenhausen  Unterwittighausen  Vilchband

Das Planungsgebiet grenzt an die Nachbargemeinden , Großrinderfeld, Lauda-Königshofen und die Kreisstadt (alle Main-Tauber-Kreis) sowie die Gemeinden Bütthard und Kirchheim im bayerischen Landkreis Würzburg.

1.3 Planwerk und Plangrundlage Der Flächennutzungsplan, 2. Änderung besteht aus dem Lageplan im Maßstab 1:12.500. Als Kartengrund- lage dienen die Daten der `Automatisierten Liegenschaftskarte´ (ALK) des Landesvermessungsamtes Ba- den-Württemberg. Dem Flächennutzungsplan ist entsprechend § 5 BauGB die vorliegende Begründung beigefügt.

1.4 Rechtswirksamer Flächennutzungsplan und Änderungen Die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Grünsfeld-Wittighausen besitzt einen rechtswirksamen Flächen- nutzungsplan aus dem Jahr 2006, erarbeitet von der Kommunalentwicklung LEG Baden-Württemberg GmbH, . Die Genehmigung der 1. Änderung des Flächennutzungsplanes Grünsfeld – Wittighau- sen wurde am 18.04.2020 bekanntgemacht.

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2 Übersicht über die Inhalte der 2. Änderung

Die vorliegende 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VG Grünsfeld-Wittighausen beinhaltet: 41 Nr. Gemarkung Inhalt

Stadt Grünsfeld 2/1 Grünsfeld Neuausweisung der Sonderbaufläche Erneuerbare Energien - Sonnenenergie 2/2 Grünsfeld Erweiterung der gewerblichen Baufläche „Industriepark ob der Tauber“ 2/3 Grünsfeld Wiederaufnahme der gewerblichen Baufläche „Weißes Feld“ 2/4 Grünsfeld Erweiterung der gewerblichen Baufläche „Brückle“ 2/5 Grünsfeld Erweiterung der gewerblichen Baufläche „Brückle II“ 2/6 Grünsfeld Erweiterung der Wohnbaufläche „Unterer Hömberg“ an der Sudetenstraße 2/7 Grünsfeld Erweiterung der Wohnbaufläche „Göbel-Hömberg“ 2/8 Grünsfeld Neuausweisung der Wohnbaufläche „Oberer Hömberg“ 2/9 Grünsfeldhausen Neuausweisung der Sonderbaufläche Erneuerbare Energien - Sonnenenergie Neuausweisung der Sonderbaufläche Erneuerbare Energien – Sonnenenergie 2/10 Zimmern / Lagerfläche 2/11 Zimmern Neuausweisung der gewerblichen Baufläche „Alter Kützbrunner Weg“ 2/23 Grünsfeldhausen Rücknahme der Wohnbaufläche „Tannenweg“ 2/24 Zimmern Neuausweisung der Sonderbaufläche Erneuerbare Energien - Sonnenenergie 2/25 Zimmern Rücknahme der Wohnbaufläche „Steigäcker“ 2/26 Zimmern Neuausweisung der Wohnbaufläche „Nördlich Furtweinberg“

Gemeinde Wittighausen 2/12 Oberwittighausen Neuausweisung der Sonderbaufläche Erneuerbare Energien – Sonnenenergie 2/13 Oberwittighausen Übernahme der gemischten Baufläche „Bückele“ 2/14 Oberwittighausen Übernahme der gemischten Baufläche „Frankenstraße“ 2/15 Oberwittighausen Übernahme der Wohnbaufläche „Am tiefen Weg“ 2/16 Unterwittighausen Neuausweisung der Wohnbaufläche „Am Bären II“ 2/17 Unterwittighausen Neuausweisung der gewerblichen Baufläche „Unterwittighausen – West“ 2/18 Unterwittighausen Neuausweisung der Sonderbaufläche „Wachtelland“ 2/19 Unterwittighausen Übernahme der gemischten Baufläche „Mühlberg“ 2/20 Vilchband Neuausweisung der Wohnbaufläche „Nord“ 2/21 Vilchband Neuausweisung der gemischten Baufläche „Schulstraße“ 2/22 Vilchband Neuausweisung der gemischten Baufläche „Heerstraße“

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3 Übergeordnete Planungen 3.1 Landesentwicklungsplan Für die Ziele der Landesplanung, die in der 2. Änderung zum Flächennutzungsplan zu berücksichtigen sind, gilt der Landesentwicklungsplan 2002 Baden-Württemberg der seit 21.08.2002 rechtsverbindlich ist und den Landesentwicklungsplan 1983 ablöste.

Der Planungsraum zählt gemäß Landesentwicklungsplan zum Ländlichen Raum im engeren Sinne.

Im Landesentwicklungsprogramm 2002 werden für den Ländlichen Raum im engeren Sinne folgende Grundsätze (G) und Ziele (Z) formuliert

2.4.3 G Der Ländliche Raum im engeren Sinne ist so zu entwickeln, dass günstige Wohnstandortbedin- gungen ressourcenschonend genutzt, ausreichende und attraktive Arbeitsplatz-, Bildungs- und Versor- gungsangebote in angemessener Nähe zum Wohnort bereitgehalten, der agrar- und wirtschaftsstrukturelle Wandel sozial verträglich bewältigt und großflächige, funktionsfähige Freiräume gesichert werden.

2.4.3.1 G Die durch hohe Erholungs-, Freizeit- und Umweltqualität vielerorts gegebenen günstigen Wohn- standortbedingungen sind zu sichern, für die weitere Siedlungsentwicklung Flächen sparend, orts- und landschaftsgerecht zu nutzen und im Standortwettbewerb als Vorteil gezielt einzusetzen.

2.4.3.2 G Die Standortvoraussetzungen zur Erhaltung und Erweiterung des Arbeitsplatzangebots sind durch die Bereitstellung ausreichender Gewerbeflächen, die Sicherung angemessener Verkehrsanbindun- gen, eine flächendeckende Erschließung mit leitungsgebundenen Energien und neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und durch eine Stärkung der Technologiebasis zu verbessern.

2.4.3.3 G Günstige Voraussetzungen für die Erholung und den Tourismus sollen genutzt und dafür erfor- derliche Infrastrukturangebote bereitgestellt werden.

2.4.3.4 G Auf eine wohnortnahe Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen und häu- fig wiederkehrenden Bedarfs ist hinzuwirken.

2.4.3.5 Z Die Land- und die Forstwirtschaft sollen als leistungsfähige Wirtschaftszweige so fortentwickelt werden, dass sie für den Wettbewerb gestärkt werden und ihre Funktionen für die Ernährungs- und Roh- stoffsicherung sowie ihre naturschutzrelevanten und landschaftspflegerischen Aufgaben auf Dauer erfüllen können.

2.4.3.6 Z Zum Schutz der ökologischen Ressourcen, für Zwecke der Erholung und für land- und forstwirt- schaftliche Nutzungen sind ausreichend Freiräume zu sichern.

2.4.3.7 G Großflächige Freiräume sollen als Grundlage für eine leistungsfähige und ihre Funktionen erfül- lende Land- und Forstwirtschaft erhalten werden; Flächen mit land- oder forstwirtschaftlich gut geeigneten Böden sind zu sichern.

2.4.3.8 G Ökologisch bedeutsame Teile von Freiräumen sind vor Beeinträchtigungen zu schützen und in ökologisch wirksamen, großräumig übergreifenden Zusammenhängen zu sichern.

2.4.3.9 G Teile von Freiräumen, die für Naherholung, Freizeit und Tourismus besonders geeignet sind, sollen in ihrer landschaftlichen Attraktivität bewahrt und im Freizeit- und Erholungswert verbessert werden.

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3.2 Regionalplan Für die Ziele der Regionalplanung gilt der Regionalplan 2020 des Regionalverbandes Heilbronn-Franken vom 03. Juli 2006.

Allgemeine Ziele des Regionalplanes 1) Die Region Heilbronn-Franken soll durch Innovationen und Vernetzung zu einer zukunftsfähigen Region nachhaltig entwickelt werden. 2) Durch leistungsfähige Zentren und hohe Mobilität soll die erreichte Lebensqualität in der Region in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Versorgung und Freizeit gesichert werden, die Mobilität ist dabei umweltfreundlich zu entwickeln. 3) Wirtschaft und Gesellschaft der Region müssen sich weiterhin im globalen Wettbewerb bewähren. Innovationen und Kooperationen sollen die Dynamik der Region erhöhen, die weitere Arbeitsplätze schafft und sozialen Frieden sichert. Die Qualifizierung durch Aus- und Weiterbildung bleibt zent- rales Anliegen der Region. 4) Die Vielfalt an Kultur, Bildung, Freizeit und Sport in der Region ist mehr zu vernetzen und soll durch Großveranstaltungen (»events«) stärker akzentuiert werden. 5) Natur und Umwelt der Region sollen als gesunder und charakteristischer Lebensraum für die Men- schen sowie für die Tier- und Pflanzenwelt nachhaltig entwickelt werden. In der Region Heilbronn- Franken ist die verantwortungsbewusste Energienutzung zu fördern. 6) Eine möglichst umweltverträgliche Endenergiegewinnung, u.a. durch regenerative Energie, ist an- zustreben. Der Einsatz regenerativer Energien, z.B. der Sonnenenergie und energiespeichernden nachwachsenden Rohstoffen, ist sinnvoll zu fördern. 7) Die markanten landschaftlichen Strukturen wie (…) die Flusslandschaften von Neckar, Main, Ko- cher, Jagst und Tauber sowie die hochwertigen Weinbaugebiete in deren Umfeld sollen als Leitli- nien der Kulturlandschaft bewahrt und weiterentwickelt werden. Regional ist der imagefördernde Umgang mit dem Thema «Energie» positiv aufzunehmen.

Entwicklungsachsen Der Verwaltungsraum der VG Grünsfeld-Wittighausen liegt südlich der Landesentwicklungsachse gemäß LEP von Heilbronn über Neckarsulm - Neuenstadt a.K. - Möckmühl - Adelsheim/Osterburken - Boxberg - Lauda-Königshofen - Tauberbischofsheim nach Würzburg. Grünsfeld ist als Kleinzentrum dargestellt.

Auszug aus der Strukturkarte des Regionalplans (Quelle: Regionalverband Heilbronn-Franken) Raumstruktur

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Der Kernort von Grünsfeld ist als Gemeindeteil mit verstärkter Siedlungstätigkeit und damit als Vorrangge- biet, in dem sich die Siedlungstätigkeit über die Eigenentwicklung hinaus verstärkt vollziehen soll, darge- stellt. Die Nähe zur Entwicklungsachse im Ländlichen Raum wurde hier mitberücksichtigt. Wittighausen ist als Gemeinde mit Eigenentwicklung ausgewiesen, da sie sich in peripherer Lage und in vielfältig struktu- rierter Tallage mit Einschränkungen durch hochwertige Böden mit guten landwirtschaftlichen Produktions- bedingungen befindet. Mit dem „Industriepark ob der Tauber“, einem interkommunalen Projekt der Städte Grünsfeld und Lauda- Königshofen, ist Grünsfeld als ein Schwerpunkt für Industrie, Gewerbe und Dienstleistung festgesetzt. Der östliche Bereich der Gemarkung Grünsfeld liegt im Regionalen Grünzug „Mittleres Taubertal“ zwischen oberem und unterem Muschelkalk. Dessen wichtigste Funktionen sind der Naturschutz und die Land- schaftspflege insbesondere in der Talaue und an den Trockenhängen, die Frischluftbildung auf den Tal- schultern und -hängen, siedlungsnahe und Langzeiterholung, die Grundwasserneubildung für die Trink- wasserversorgung sowie die Bodenerhaltung und die Land- und Forstwirtschaft. Außerhalb des regionalen Grünzugs sind die Gemeinden geprägt durch Vorranggebiete für Naturschutz und Landschaftspflege. Diese sind durch eine im regionalen Vergleich besonders großflächige und hoch- wertige Ausstattung mit Arten oder Lebensräumen gekennzeichnet oder weisen ein besonderes Potenzial auf, also eine besondere Bedeutung für die landschaftliche Eigenart. In beiden Gemeindegebieten sind dies verschiedene Waldflächen. Vorrang- und Vorbehaltsgebiete weisen für die Landwirtschaft besonders günstige Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und ressourcenschonende Produktion auf. Östlich von Krensheim befindet sich ein Vorranggebiet für die Landwirtschaft. Weite Teile der Gemeindegebiete, insbesondere in Wittighausen, sind als Vorbehaltsgebiete für die Landwirtschaft dargestellt. Vorranggebiete für Forstwirtschaft sollen vorrangig für die waldbauliche Nutzung und die Erfüllung stand- ortgebundener wichtiger ökologischer und gesellschaftlicher Funktionen in ihrem Bestand gesichert und erhalten werden. Nord-östlich von Grünsfeld und nördlich von Poppenhausen sind verschiedene Vorrang- gebiete für Forstwirtschaft ausgewiesen. In den Vorbehaltsgebieten für Erholung sollen die natürlichen und kulturellen Erholungsvoraussetzungen in ihrem räumlichen Zusammenhang erhalten werden. Dieses Gebiet ist überwiegend deckungsgleich mit dem Regionalen Grünzug und dem landschaftlichen Vorranggebiet südlich von Wittighausen.

Im Plangebiet liegt das per Rechtsverordnung vom 04.08.1988 festgesetzte Wasserschutzgebiet „WSG Zimmern“ mit einer Größe von ca. 200 ha. Des Weiteren das festgesetzte Wasserschutzgebiet „WSG Grün- bachgruppe“ (Rechtsverordnung vom 20.01.2006) mit einer Fläche von 6.431 ha. Dieses erstreckt sich vom nordöstlichen Bereich der Gemeinde Grünsfeld in die angrenzenden Nachbarkommunen. Südlich von Kützbrunn ragt das per Rechtsverordnung vom 24.05.1994 festgesetzte Wasserschutzgebiet „WSG Tau- beraue“ mit einer Gesamtfläche von 5.424 ha zu einem kleinen Teil ins Plangebiet. Der Großteil befindet sich im Stadtgebiet von Lauda-Königshofen. Nördlich des „Industrieparks ob der Tauber“ ragt das festge- setzte Wasserschutzgebiet „WSG Dittenhausen“ (Rechtsverordnung vom 03.05.1996) mit einer Gesamt- fläche von 1.115 ha zu einem kleinen Teil ins Plangebiet.

Im Gemeindegebiet von Grünsfeld befinden sich laut Regionalplan Gebiete für den Abbau oberflächenna- her Rohstoffe und zur Sicherung von Rohstoffen. Nördlich und südlich um Grünsfeld-Krensheim wird Mu- schelkalk-Werkstein abgebaut. Diese Standorte sind alle ≤5 ha und werden aufgrund ihrer räumlichen Kon- zentration regionalplanerisch gesichert. Für den Abbau und die standortgebundene Weiterverarbeitung der Rohstoffe werden diese Vorranggebiete vor konkurrierenden Flächenansprüchen geschützt. In den Gebie- ten zur Sicherung von Rohstoffen sollen vorhandene Rohstoffvorkommen für einen späteren Abbau und die standortgebundene Weiterverarbeitung gesichert werden.

Die Bundesautobahn A 81 als Straße für den großräumigen Verkehr durchläuft das Stadtgebiet von Grüns- feld marginal von Norden nach Osten. Als Straße für den regionalen Verkehr verläuft die Landesstraße L 511 von Poppenhausen über Zimmern nach Grünsfeld und zur Bundesstraße B 290. Die Landesstraße L 512 verläuft ebenfalls ab Grünsfeld bis zur B 290. Die Ostumgehung von Wittighausen ist als Neu-/Aus- baumaßnahme im Flächennutzungsplan dargestellt. Die Bahnstrecke von Heilbronn über Lauda-Königs- hofen nach Würzburg hält in Oberwittighausen, Wittighausen, Zimmer und Grünsfeld. Der regionalbedeut- same Radweg Nr. 33 von Lauda-Königshofen über Grünsfeld nach Würzburg verläuft durch das Plange- biet.

Der Standort „Westlich Wittighausen-Poppenhausen“ ist als Vorranggebiet für regionalbedeutsame Wind- kraftanlagen dargestellt.

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Auszug aus der Raumnutzungskarte des Regionalplans (Quelle: Regionalverband Heilbronn-Franken)

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4 Flächenbilanz - Plausibilitätsprüfung

Entsprechend der Vorgabe des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg vom 15.02.2017 ist bei Flächenneuausweisungen in Flächennutzungsplänen nach §5 BauGB der geplante Be- darf an Wohnbauflächen und Gewerbebauflächen durch eine Plausibilitätsprüfung nach den §§ 1 Abs. 4 BauGB, 1 Abs. 5 BauGB und 1a Abs. 2 BauGB sowie auf Basis von Daten und Angaben der Gemeinden darzustellen. Die dazu notwendigen Kriterien sind in der Vorgabe des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur aufge- führt.

Rechtsgrundlagen: Der Maßstab der Prüfung beruht auf den Vorgaben des Baugesetzbuches, insbesondere  § 1 Abs. 4 BauGB - Anpassungspflicht der Planung an die Ziele der Raumordnung, insbeson- dere Plansatz 3.1.9 LEP (Z)  § 1 Abs. 5 BauGB – Planungsleitlinien sollen u.a. die nachhaltige städtebauliche Entwicklung in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen, die Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt und der natürlichen Lebensgrundlagen einschließlich der Verantwortung für Klima- schutz und Klimaanpassung sein. Hierzu soll die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen.  §1a Abs. 2 BauGB (Bodenschutzklausel) – sparsamer Umgang mit Grund und Boden, vor zu- sätzlicher Inanspruchnahme von Flächen für eine bauliche Nutzung ist Maßnahmen der Innen- entwicklung, wie Nachverdichtung und Wiedernutzbarkeit von Flächen, Vorrang einzuräumen. Besondere Begründungspflicht besteht für die Umwandlung von landwirtschaftlichen oder als Wald genutzten Flächen. Der Begründung sollen dabei Ermittlungen zu den Möglichkeiten der Innenentwicklung zugrunde gelegt werden, zu denen insbesondere Brachflächen, Gebäude- leerstand, Baulücken und andere Nachverdichtungsmöglichkeiten zählen können.

4.1 Strukturdaten Einwohnerzahl Jahr Grünsfeld Wittighausen gesamt 2019 3.601 EW 1.632 EW 5.233 EW 2020 3.638 EW 1.673 EW 5.311 EW (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, beide Gemeinden, Stand 05.05.2021)

Belegungsdichte (EW/WE) 2020 Grünsfeld Wittighausen gesamt Einwohner 3.638EW 1.673 EW 5.311 EW Wohnungen 1.724 WE 785 WE 2.509 WE Belegungsdichte 2,1 EW/WE 2,1 EW/WE 2,1 EW/WE (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, beide Gemeinden, Stand 05.05.2021)

Prognose zur Entwicklung der Einwohnerzahl Zieljahr Grünsfeld Wittighausen Gesamt 2025 3.734 EW 1.684 EW 5.418 EW 2030 3.749 EW 1.690 EW 5.439 EW 2035 3.747 EW 1.692 EW 5.439 EW (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand 12.02.2021)

Da es sich beim Verwaltungsraum Grünsfeld (mit Wittighausen) um ein Kleinzentrum handelt, werden Wan- derungen bei der Bewertung mitberücksichtigt.

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Einwohnerentwicklung

(Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg), Angaben der Gemeinde Wittighausen, Stadt Grünsfeld

ÖPNV - Anbindung Durch Bus- und Zugverbindungen sind Grünsfeld und Wittighausen sowohl an das Netz der VerkehrsGe- sellschaft Main-Tauber und das Netz der Deutschen Bahn angebunden. Damit sind sie direkt mit den um- liegenden Gemeinden sowie den Mittelzentren Tauberbischofsheim und und den Ober- zentren Würzburg und Heilbronn verbunden. Zusätzlich liegen beide Kommunen innerhalb des VRN-Ver- kehrsverbundes und erhalten durch das VRN-Ticket Anschluss bis nach Kaiserslautern.

Einstiegsmöglichkeiten bestehen im Plangebiet an den drei Bahnhöfen in Grünsfeld, Zimmern und Unter- wittighausen. Die Regionalbahn nach Würzburg fährt im Stundentakt und die Fahrtzeit beträgt ca. eine halbe Stunde. In Richtung Lauda /Osterburken besteht ebenfalls eine Anbindung im Stundentakt und die Fahrtzeit beträgt eine gute halbe Stunde. Busverbindungen dienen überwiegend dem Schülertransport.

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4.2 Wohnbauflächenbilanz zum Zeitpunkt der Planaufstellung Darlegung der Flächenpotenziale in Grünsfeld und Wittighausen

Grünsfeld: Nicht beplante Flächen im FNP Wohnbauflächen Fläche Summe Paimar, östlich Leimengrube 0,29 ha Paimar, östlich Friedhof 0,27 ha Krensheim, nordwestlich Toräcker 0,9 ha Zimmern, Furtweinberg 1,6 ha 3,06 ha

Grünsfeld: nicht bebaute/nicht genutzte Flächen in B-Plänen Wohnbaufläche Fläche Summe Paimar, Dümpflein 0,17 ha Paimar, Leimengrube 0,09 ha Krensheim, Beim alten Brunnen 0,18 ha Krensheim, Krautäcker 0,16 ha Krensheim, Toräcker 0,08 ha G-Hausen, Tannenweg 0,48 ha Grünsfeld, Linke Seite 0,12 ha Grünsfeld, Unterer Hömberg-Obere Beund 0,07 ha Grünsfeld, Göbel-Hömberg 1,82 ha Grünsfeld, Göbel-Hömberg III 0,06 ha Grünsfeld, Höhri II 0,55 ha Grünsfeld, Lai 0,60 ha Grünsfeld, Egelsee 0,21 ha Zimmern, Steigäcker 0,09 ha Zimmern, Furtweinberg 0,12 ha Zimmern, Simmelsberg 0,22 ha 5,02 ha Gemischte Baufläche (50% der Fläche) Fläche Summe Krensheim, Beim alten Brunnen 0,23 ha G-Hausen, Mühlenstraße 0,06 ha 0,29 ha

Grünsfeld: Neuausweisungen Wohnbauflächen Fläche Summe Grünsfeld: Sudetenstraße (Änderungsnr. 2/6) 0,18 ha Grünsfeld: Göbel-Hömberg (Änderungsnr. 2/7) 0,07 ha Grünsfeld: Oberer Hömberg (Änderungsnr. 2/8) 5 ha Zimmern: Nördlich Furtweinberg (Änderungsnr. 2/26) 1 ha 6,25 ha

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Wittighausen: Nicht beplante Flächen im FNP ---

Wittighausen: nicht bebaute/nicht genutzte Flächen in B-Plänen (inklusive Umwidmungen) Wohnbaufläche Fläche Summe Poppenhausen, Alte Wittighäuser Straße 0,50 ha Unterwittighausen, Pilgerspfad 0,19 ha Unterwittighausen, Boxbaum 0,34 ha Unterwittighausen, Am Bären 0,42 ha Unterwittighausen, Hofstadt/ Petersberg 0,07 ha Unterwittighausen, Dammweg / Wiesengarten 0,14 ha Vilchband, Unter dem Messelhäuser Weg 0,07 ha 1,73 ha Umwidmung (zu Wohnen) Oberwittighausen, Am tiefen Weg (Änderungsnr. 2/15) 0,06 ha 0,06 ha Gemischte Baufläche (50% der Fläche) Unterwittighausen, Effelter Weinberg 0,50 ha Unterwittighausen, Mühlberg 0,18 ha 0,68 ha

Wittighausen: Neuausweisungen Wohnbauflächen Fläche Summe Unterwittighausen, Am Bären II (Änderungsnr. 2/16) 1,40 ha Vilchband, Nord (Änderungsnr. 2/20) 0,75 ha 2,15 ha Gemischte Bauflächen (50% der Fläche) Vilchband, Schulstraße (Änderungsnr. 2/21) 0,15 ha Vilchband, Heerstraße (Änderungsnr. 2/22) 0,35 ha 0,8 ha

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Bedarf aus Belegungsdichterückgang und Bedarf aus der prognostizierten Bevölkerungsentwick- lung

Ansatz: Wachstum von 0,3 % p.a. das Planungszeitraumes

Ermittlung eines (fiktiven) Einwohnerzuwachses (EZ1) durch Belegungsdichterückgang auf der Basis der Einwohnerzahl zum Zeitpunkt der Planaufstellung (2020)

Grünsfeld EZ1 = (3.638 EW * 0,3 * 15 Jahre) : 100 = 163,71

Wittighausen EZ1 = (1.673 EW * 0,3 * 15 Jahre) : 100 = 75,29

Ermittlung der prognostizierten Einwohnerentwicklung (EZ2) im Planungszeitraum (auf Basis der Prognose des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg).

In Klein- und Unterzentren soll gem. Plansatz 2.4.0 Absatz 5 (Z) des Regionalplans Heilbronn-Franken 2020 eine Bruttowohndichte von 45 EW/ha angestrebt werden. Für Wittighausen gilt eine Bruttowohndichte von 40 EW/ha.

Grünsfeld: Prognostizierte Einwohnerzahl im Zieljahr der Planung = 3.747

Einwohnerzahl zum Zeitpunkt der Planaufstellung = 3.601 (Hinweis: da die Aktualisierung der Einwohnerzahlen und damit auch die Prognosezahlen des Statistischen Landesamtes nur für die Jahre 2019 und 2035 zum Zeitpunkt des Vorentwurfs des FNPs vorliegt, werden die Werte zur Berechnung der EZ2 herangezogen)

Prognostizierte Einwohnerentwicklung EZ2 = 3.747– 3.601 = 146

Ermittelter Einwohnerzuwachs EZ = EZ1 + EZ2 = 164 + 146 = 310

Relativer zusätzlicher Flächenbedarf: EZ / Jeweiliger Bruttomindestwohndichtewert (in EW/ha) = ha Bedarf Wohnbaufl. (relativ)

310 / 45 = 6,89 ha

Wittighausen: Prognostizierte Einwohnerzahl im Zieljahr der Planung = 1.692

Einwohnerzahl zum Zeitpunkt der Planaufstellung = 1.632 (Hinweis: da die Aktualisierung der Einwohnerzahlen und damit auch die Prognosezahlen des Statistischen Landesamtes nur für die Jahre 2019 und 2035 zum Zeitpunkt des Vorentwurfs des FNPs vorliegt, werden die Werte zur Berechnung der EZ2 herangezogen)

Prognostizierte Einwohnerentwicklung EZ2 = 1.692– 1.632 = 60

Ermittelter Einwohnerzuwachs EZ = EZ1 + EZ2 = 75 + 60 = 135

Relativer zusätzlicher Flächenbedarf: EZ / Jeweiliger Bruttomindestwohndichtewert (in EW/ha) = ha Bedarf Wohnbaufl. (relativ)

135 / 40 = 3,37 ha

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Absoluter Zusätzlicher Flächenbedarf Grünsfeld Wohnbebauung Saldo Relativer zusätzlicher Flächenbedarf 6,89 ha

Absoluter zusätzlicher Flächenbedarf Nicht beplante Wohnbauflächen im wirksamen FNP 3,06 ha Unbebaute Wohnbauflächen in Bebauungsplänen 5,31 ha Neuausweisungen 6,25 ha 14,62 ha

Erhöhter Bedarf gegenüber Bedarfsrechnung 7,73 ha

Wittighausen Wohnbebauung Saldo Relativer zusätzlicher Flächenbedarf 3,37 ha

Absoluter zusätzlicher Flächenbedarf Nicht beplante Wohnbauflächen im wirksamen FNP -- Unbebaute Wohnbauflächen in Bebauungsplänen 2,47 ha Neuausweisungen 2,95 ha 5,42 ha Erhöhter Bedarf gegenüber Bedarfsrechnung 2,05 ha

4.3 Verfügbarkeit /Nutzbarkeit der Wohnbauflächenpotenziale „Die Träger der Bauleitplanung können Bauflächen in einem Umfang ausweisen, der ihrem voraussichtli- chen Bedarf entspricht (§ 5 Abs. 1 BauGB). Sie sollen dabei aber mit Grund und Boden sparsam umgehen, der Innenentwicklung durch Wiedernutzbarmachung von Flächen und Nachverdichtung den Vorrang vor zusätzlicher Inanspruchnahme von Flächen geben und die Bodenversiegelung begrenzen (§ 1a Bau GB).“

Grünsfeld Innerörtliche Potenziale sind in der gesamten Stadt Grünsfeld vorhanden. Um diese zu nutzen, wurden bislang folgende Maßnahmen ergriffen und sind auch in Zukunft geplant: 1. In der Regel werden Flächenpotentiale, sobald sie sich in Gemeindeeigentum befinden, immer mit Bau- verpflichtungen versehen. 2. Mit der Stadtsanierung der letzten Jahre hat die Stadt Grünsfeld im Hauptort ihr Potential an Bauflächen aus Innenverdichtungsmaßnahmen und Baulücken ausgeschöpft, daher ist in diesem Bereich kaum noch Entwicklungspotential vorhanden. Bereits in den 90er Jahren ist die Stadtsanierung stark voran- geschritten, so dass es kaum noch alte Bausubstanz, Freiflächen und Gebäudebrachen in innerörtlichen Bereichen gibt. Entsprechende Maßnahmen bedarf es in naher Zukunft daher weniger. Diese über- durchschnittliche Leistung wurde auch vom zuständigen Regierungspräsidium positiv bewertet. Die bis- her über 100 Maßnahmen im Innenbereich konnten unter anderem nur aufgrund der hohen Nachfrage an Wohnflächen und Gewerbeflächen realisiert werden. Die letzte Industriebrache, das ehemalige Mö- belhaus Seubert, wird im Rahmen der Stadtsanierung erworben und abgebrochen. Die Stadtsanierung wurde bewilligt. Aktuell läuft ein Investorenverfahren. 3. Auch in den übrigen Ortsteilen der Stadt Grünsfeld wird der Innenentwicklung Vorrang gegeben. Insge- samt betreibt die Gemeinde auch hier seit ca. 40 Jahren aktiv Dorfentwicklung. Aktuell erhalten alle Teilorte von Grünsfeld ELR Fördermittel, mit denen immer wieder Projekte der Innenentwicklung in den Dörfern bezuschusst werden. Zusätzlich wurden auch drei LEADER-Projekte realisiert. Dabei handelte es sich um den Umbau ungenutzter Scheunen zu Wohnungen.

Ziele für die Zukunft formuliert: Ziel 1: Erwerb der privaten unbebauten Bauplätze Baugebieten und Weiterverkauf mit Bauzwang Ziel 2: Flächensparende Siedlungsentwicklung und Revitalisierung der Leerstände Ziel 3: Sanierung von Gebäuden mit schlechter Bausubstanz und Vorbeugung von Leerständen

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Ziel 4: Neuordnung der Baugrundstücke in den Ortskernen, um gut zugeschnittene Grundstücke in innerörtlichen Bereichen anzubieten Ziel 5: Angebotsorientierten Wohnraum für junge Erwachsene, Familiengründer, temporär Standortgebundene und Senioren schaffen  In der Zusammenschau sind historisch bedingte Wohnbauflächenpotenziale von 4,41 ha (ohne Höhri II und Göbel-Hömberg III) ausschließlich in privater Hand noch im Gemeindegebiet anhängig. Es ist erstes und oberstes Ziel diese Bauplätze zu aktivieren und einer Bebauung zu zuführen. Es ist geplant, der Aktivierung der Baulandpotenziale eine hohe Priorität einzuräumen. In einem ersten Schritt werden alle Eigentümer von Bauplätzen persönlich angeschrieben. Zur weiteren Bewusst- seinsbildung in den Gremien ist es geplant eine Kartierung der innerörtlichen Potenziale vorzuneh- men. Diese kann dann auch in Eigentümeransprachen oder -beratungen münden.  Es ist trotz allem von großer Bedeutung für die Stadt Grünsfeld Entwicklungsmöglichkeiten von Wohnbauflächen im Einklang mit den Entwicklungen im gewerblichen Bereich zu bringen, deswe- gen ist die Neuausweisung von weiteren Wohnbauflächen wichtig.

Wittighausen Die Gemeinde Wittighausen betreibt eine aktive Baulandpolitik, so werden verfügbare Baugrundstücke durch die Gemeinde Wittighausen erworben und mit Bauzwang weiterverkauft. So konnten in den letzten 5 Jahren über 35 Grundstücke einer Bebauung zugeführt werden. Leider sind in den älteren Baugebieten immer noch Bauplätze vorhanden, die von den Eigentümern nicht verkauft werden. Wiederholte Versuche zur Schaffung von Verkaufsbereitschaft waren leider nicht erfolgreich, da aufgrund der aktuellen Zinssitu- ation im Zusammenspiel mit geringen Unterhaltskosten der Bauplätze kein Anlass zum Verkauf besteht.

Weiterhin können Bauwillige im Gemeindegebiet Wittighausen grundsätzlich nur einen Bauplatz kosten- pflichtig reservieren. Die Gebühr zur Reservierung beträgt 5.000€. Mit diesem nicht unerheblichen Reser- vierungsbetrag wird sichergestellt, dass die Reservierung auch wirklich „ernst“ gemeint sind. Da nur ein Platz reserviert werden kann, entspricht die Reservierungsquote aktuell auch annähernd der Verkaufsquote und der Umsetzungsquote (da ein Bauzwang vorliegt). Die Gemeinde Wittighausen weist aktuell eine sehr dynamische Entwicklung im Wohnbaubereich auf so konnten im letzten Jahr über 40 neue Einwohner ver- zeichnet werden und insgesamt wurden in den letzten 5 Jahren 35 Bauplätze im Bereich Bären und im Bestand verkauft.

Aufgrund der kommunalen Finanzlage werden vor allem diejenigen Potentiale erworben, bei denen Maß- nahmen dringend erforderlich sind. So konnte in Oberwittighausen der Bereich „Am tiefen Weg“ erworben und durch einen Bebauungsplan überplant werden. Diese Maßnahme entspricht den Prinzipien der Innen- entwicklung und aktuell sind bereits 7 der 8 Bauplätze verkauft. Weiterhin wurden in Ober- und Unterwittig- hausen durch verschiedene kleinere Abrundungen der Ortsetter Bauvorhaben entlang von vorhandenen Erschließungsstraßen ermöglicht.

Die Gemeindeverwaltung von Wittighausen nimmt in regelmäßigen Abständen Kontakt zu den Grundstück- seigentümer von Baulücken auf und macht so auf die Abhängigkeit zwischen Baulückenerhalt und Auswei- sung von neuen Bauflächen aufmerksam. Somit werden die Grundstückseigentümer dringend gebeten ihre Baulücken zu verkaufen oder einer Bebauung zuzuführen. Diese persönliche Ansprache erfolgt bei jeder Gelegenheit.

Insgesamt hat die Gemeinde Wittighausen zentrale Ziele für die Zukunft formuliert: Ziel 1: Flächensparende Siedlungsentwicklung und Verringerung der Leerstände durch Umnutzung oder Abriss Ziel 2: Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung privater Eigentümer über aktuelle Fördermöglich- keiten Ziel 3: Wohnungsbau fördern durch die Mobilisierung der Potenziale im Innenbereich mit Vorrang vor ei- ner bedarfsorientierten Außenentwicklung Ziel 4: Angebotsorientierten Wohnraum für junge Erwachsene, Familiengründer, temporär Standortge- bundene und Senioren schaffen Ziel 5: Ortsmitten städtebaulich aufwerten und Ortseingänge attraktiv gestalten unter Einbezug der Barri- erefreiheit

 In der Zusammenschau sind historisch bedingte Wohnbauflächenpotenziale von 1,31 ha noch im Gemeindegebiet anhängig. Wie bereits genannt konnten weitere 35 Grundstücke in den letzten

Seite 16 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

Jahren mobilisiert werden. 0,42 ha sind aus dem aktuellen Baugebiet „Am Bären“ in Unterwittig- hausen vorliegend. Für die Flächen wird aber mit einem Verkauf noch im Jahr 2021 gerechnet.  Es sind Neuausweisungen in gleicher Größe in Unterwittighausen und Vilchband geplant als der absolute Flächenbedarf von 3,37ha vorgibt.  Aufgrund der dynamischen Entwicklung im Gemeindegebiet, der hohen Mobilisierung in der letzten Jahren, die durch die neuen Gewerbeansiedlungen zu erwartende starke Steigerung des Arbeits- platzangebotes und der nach Meinung der Gemeinde Wittighausen bedarfsorientierten Entwick- lungsplanung von weitern Wohnbauflächen möchte die Gemeinde Wittighausen die genannten Neuausweisungen (Änderungsnummer 2/16, 2/20, 2/21 und 2/22) vornehmen.

4.4 Prüfung des Gewerbeflächenbedarfs Ein pauschaler Flächenansatz (bezogen auf Raumkategorie/zentralörtliche Funktion, Wohnbaufläche oder Einwohnerzahl) ist wegen der Differenziertheit gewerblicher Bedarfsansprüche nicht geeignet. So muss die Rolle der Stadt Grünsfeld als wichtiger Industriestandort im Main-Tauber-Kreis mit einer verhältnismäßig hohen Beschäftigungsquote Berücksichtigung finden, was sich nicht zuletzt durch die Berücksichtigung im Regionalplan Heilbronn-Franken 2020 als Schwerpunkt für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungseinrich- tungen zusammen mit der Stadt Lauda-Königshofen manifestiert. Bei der Gemeinde Wittighausen sind die aktuellen konkreten Bauvorhaben zu bewerten und zu berücksichtigen.

Darlegung der gewerblichen Flächenpotenziale Grünsfeld: Nicht durch BP überplante Flächen im FNP Gewerbliche Bauflächen Summe Grünsfeld, Giebelsbergboden 0,70 ha Zimmern, Vogelsberg 0,33 ha 1,03ha

Grünsfeld: nicht bebaute/nicht genutzte Flächen in B-Plänen Gemischte Baufläche (50% der Fläche) Fläche Summe Krensheim, Beim alten Brunnen 0,23 ha G-Hausen, Mühlenstraße 0,06 ha 0,29 ha Gewerbliche Baufläche Summe Paimar, Nord 1 ha Grünsfeld: IPOT (40% Grünsfeld) 1,4 ha Grünsfeld: Weißes Feld 1,6 ha 4 ha

Grünsfeld: Neuausweisungen Gewerbliche Bauflächen Summe Grünsfeld, Brückle (Änderungsnr. 2/4) 1,59 ha Grünsfeld, Brückle II (Änderungsnr. 2/5) 0,9 ha Grünsfeld, IPOT Erweiterung (Änderungsnr. 2/2, 25,7ha, 40%) 10,28 ha 12,77 ha

Wittighausen: Nicht durch BP überplante Flächen im FNP ---

Wittighausen: nicht bebaute/nicht genutzte Flächen in B-Plänen (inklusive Umwidmungen) Gemischte Baufläche (50% der Fläche) Fläche Summe Unterwittighausen, Effelter Weinberg 0,5 ha Unterwittighausen, Mühlberg 0,18 ha 0,68 ha Gewerbliche Baufläche Unterwittighausen, Katzenstein 1,0 ha Unterwittighausen, Höhe beim Dorf 2,6 ha 3,6 ha

Seite 17 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

Wittighausen: Neuausweisungen Gemischte Bauflächen (50% der Fläche) Vilchband, Schulstraße (Änderungsnr. 2/21) 0,15 ha Vilchband, Heerstraße (Änderungsnr. 2/22) 0,35 ha 0,5 ha Gewerbliche Bauflächen Unterwittighausen, West (Änderungsnr. 2/17) 1,5 ha 1,5 ha Sonderbauflächen Unterwittighausen, Wachtelland (Änderungsnr. 2/18) 3,45 ha 3,45 ha

Bedarf aufgrund der Beschäftigungsentwicklung der Gemeinden Ansatz: Basierend auf der prognostizierten Beschäftigungsentwicklung wird der daraus resultierende Be- darf für Gewerbeflächen ermittelt. Pro Beschäftigtem wird in der Regel ein Flächenbedarf zwischen 200m² und 300m² angesetzt, deswegen wird im vorliegenden Fall der Mittelwert von 250m²/Beschäftigtem heran- gezogen. Bei einem prognostizierten Beschäftigungszuwachs von 40 Personen ergibt sich dann ein zu- sätzlicher Gewerbeflächenbedarf von 1ha.

Für die Prognose der zu erwartenden Beschäftigungsentwicklung in den beiden Kommunen wurde auf die Datenbasis „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort seit 1999 nach Alter und Nationalität“ des Statistischen Landesamtes zurückgegriffen und darauf aufbauend die Entwicklung bis 2030 abge- schätzt.

(Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)

Sozialvers. Beschäftigte 1999 2019 Jährliche Prognostizierter am Arbeitsort Zuwachsrate Zuwachs 2035 Grünsfeld 705 1.116 20,55 329 Wittighausen 120 224 5,4 87

Grünsfeld Relativer zusätzlicher Flächenbedarf: Besch. -zuwachs / Flächenbedarf je Beschäftigtem (250 m²) = ha Bedarf Gewerbeflächen 329 / 40 = 8,3 ha

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Wittighausen Relativer zusätzlicher Flächenbedarf: Besch. -zuwachs / Flächenbedarf je Beschäftigtem (250 m²) = ha Bedarf Gewerbeflächen 87 / 40 = 2,2 ha

Flächenbilanz Grünsfeld Summe Absoluter zusätzlicher Flächenbedarf gem. Gewerbeflächenbedarfsrechnung 8,3 ha

Nicht durch BP überplante Flächen im FNP 1,03 ha M: nicht bebaute/nicht genutzte Flächen in B-Plänen 0,29 ha G: nicht bebaute/nicht genutzte Flächen in B-Plänen 4,04 ha Geplante Neuausweisungen 12,77 ha 18,13 ha

Erhöhter Bedarf gegenüber Gewerbeflächenbedarfsrechnung 9,79 ha

Flächenbilanz Wittighausen Summe Absoluter zusätzlicher Flächenbedarf gem. Gewerbeflächenbedarfsrechnung 2,2 ha

Nicht durch BP überplante Flächen im FNP M: nicht bebaute/nicht genutzte Flächen in B-Plänen 0,68 ha G: nicht bebaute/nicht genutzte Flächen in B-Plänen 3,6 ha M: Geplante Neuausweisungen 0,5 ha G/S: Geplante Neuausweisungen 4,95 ha 9,73 ha

Erhöhter Bedarf gegenüber Gewerbeflächenbedarfsrechnung 7,53 ha

4.5 Begründung des gewerblichen Flächenbedarfs Grünsfeld - Beteiligung an interkommunalen Gewerbegebieten 1994 gründeten die Städte Lauda-Königshofen und Grünsfeld den Zweckverband „Industriepark ob der Tauber“ zur gemeinsamen Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Viele Unternehmen haben die angebotenen Standortvorteile erkannt und sich dort angesiedelt. So sind mittlerweile 39 Grundstücke bebaut und über 40 Firmen im Industriepark heimisch. Damit bietet der gesamte Gewerbepark über 500 Arbeitsplätze für Einwohner der Gemeinden und der Region. Mittlerweile sind alle verfügbaren Bauplätze innerhalb des Ge- werbeparks bebaut oder als Erweiterungsfläche vergeben. Damit ist der Industriepark innerhalb von weni- gen Jahren ausverkauft. Hierbei handelt es sich um einen Zweckverband mit der Stadt Lauda-Königshofen. Sie ist mit 60 % an dem Gewerbepark beteiligt. Der Industriepark diente Lauda-Königshofen auch haupt- sächlich als Erweiterungsfläche für dort bereits ansässige Betriebe. Da es für die Stadt Grünsfeld mit seinen nahezu 4.000 Einwohnern kaum möglich war, ein Gewerbegebiet dieser Größe zu stemmen, dient der Gewerbepark ob der Tauber nun dem gesamten Zweckverbandsgebiet mit seinen ca. 20.000 Einwohnern. Der große Bedarf an Erweiterungspotenzial wurde auch der der aktuellen 18. Änderung des Regionalpla- nes Heilbronn - Franken Weiterentwicklung der Schwerpunkte für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungs- einrichtungen berücksichtigt. Der Satzungsbeschluss der 18. Änderung des Regionalplans wurde am 03.07.2020 gefasst, der bisherige Schwerpunkt Grünsfeld-Kernort (West) wird darin um 25,6 ha in nord- östlicher Richtung erweitert.

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Quelle Regionalplan Heilbronn – Franken, 18. Änderung

Mittlerweile sind sämtliche Gewerbeplätze im Industriepark ob der Tauber verkauft und größtenteils auch schon bebaut. Hauptgrund für diese Entwicklung ist vor allem die gute Infrastruktur. Beide Gemeinden verfügen über einen Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn. Mit der nahegelegenen Autobahnauffahrt zur BAB 81 sind die Oberzentren Würzburg und Heilbronn schnell erreicht und auch die Metropolregionen Nürnberg, Stuttgart und Frankfurt sind in weniger als 1,5 Stunden zu erreichen. Die Anbindung an die beiden Flughäfen von Frankfurt und Nürnberg runden die gute infrastrukturelle Lage ab. Außerdem bietet das nahegelegene Oberzentrum Würzburg mit seiner Universität und Hochschulen und seinem Theater ein reichhaltiges Kulturangebot. Diese Faktoren unterstützen den Gewerbestandort, welcher auch für in- ternationale Unternehmen attraktiv ist: - Firma Holle (Bio-Babynahrung) - Firma Franke Coffee Systems GmbH (Kaffeemaschinen für Gewerbe und Industrie) aus der Schweiz - Firma Sonoco (Spezialverpackungen aus den USA) - Firma Nissan (durch Firma Wütscher Fahrzeugteile betrieben) führt ein Teiledepot mit Zuständig- keit für Süddeutschland, Österreich und Schweiz - Firma OCTO Actuators GmbH hat den Hauptfirmensitz nach Grünsfeld verlegt und ist weltweit führend in der ultraflachen Antriebstechnologie

Grünsfeld - Gründe für zusätzlichen Flächenbedarf für Neuansiedlung Die Stadt Grünsfeld plant an den Standorten „Brückle“ und „Brückle II“ Erweiterungsflächen für die jeweils ansässigen Betriebe auszuweisen. Im Gebiet Brückle ist die Firma Refresco (größter Safthersteller Europas) ansässig. Am Standort Grünsfeld ist das einzige Werk für Grundstoffe in Süddeutschland angesiedelt. Das Firmengelände wurde mit zwei rechtskräftigen Bebauungsplanänderungen in den Jahren 2009 (Erweiterung - GE-Fläche) und 2012 (An- siedlung Hochregallager) so optimiert und ausgelastet, dass auf dem betriebseigenen Grundstück keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr bestehen. Nördlich dem Firmengelände ergab sich durch die Grund- stücksveräußerungen eines Aussiedlerhofes die Möglichkeit das Firmengelände einmalig zu erweitern. Die Erweiterungsfläche beträgt 1,59 ha. Weitere Erweiterungsmöglichkeiten am Standort bestehen aufgrund der topografischen Lage sowie Wasser- bzw. Naturschutzbelangen nicht. Im Gebiet Brückle II ist der KFZ- Betrieb Feuerstein ansässig. Hier wurde die Bebauungsplanung 2008 rechtkräftig. Durch die Ansiedlung im Gewerbegebiet wurde eine unverträgliche Gemengelage im Ortsbe- reich bereinigt. Durch den neuen Standort konnte sich die Firma vergrößern und ist jetzt auch aktiv beim Abschlepp-, Pannen- und Umweltservice an den naheliegenden Autobahnen integriert. Die Autobahnauf- fahrt Tauberbischofsheim der BAB81 liegt in 4 km Entfernung. Die schweren Fahrzeuge müssen keine Ortslage queren um die Autobahn zu erreichen. Damit wird der Standort als überaus sinnvoll bewertet und dem ansässigen Betrieb soll auf den südlich angrenzenden Flächen (0,9 ha) langfristiges Erweiterungspo- tenzial gesichert werden.  Von den angegebenen Reserveflächen (3,5 ha, Flächenanteil Grünsfeld 1,4 ha) im bisherigen Gebiet des Industrieparks ob der Tauber sind noch 1,6 ha der Firma Franke und 1,4 ha der Firma Motis zu zuordnen. Diese beiden großen Firmen haben in den letzten Jahren viele

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Arbeitsplätze geschaffen und beanspruchen die Reserveflächen für sich. Bei der Firma Motis steht die Erweiterung durch einen weiteren Bauabschnitt kurzfristig an, ein erster Abstim- mungstermin mit den Behörden hat dazu schon stattgefunden. Im Fazit sind im Gebiet IPOT keine gewerblichen Bauflächen mehr verfügbar.  Für das Gebiet Weißes Feld wurde bereits ein Bauantrag für die Auffüllung der Fläche und die Errichtung einer Halle gestellt.  Im Gebiet Paimar Nord ist ausschließlich die Firma HS Umformtechnik ansässig. Die Fläche von 1 ha ist Erweiterungsfläche für die ansässige Firma. Die Erweiterungsfläche wurde in ei- nem Bebauungsplanverfahren im Jahr 2015 speziell für diese Firma überplant.  Die tatsächlichen gewerblichen Flächenpotenziale für Grünsfeld umfassen damit 1,32 ha his- torische Flächenpotenziale und 12,77 ha Neuausweisungen für ortsansässige Firmen und

Wittighausen - Gründe für zusätzlichen Flächenbedarf für Neuansiedlung Während die Stadt Grünsfeld bereits über eine ausgewogene Gewerbelandschaft verfügte, hat die Ge- meinde Wittighausen in diesem Bereich mit deutlichen strukturellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Neu- ausweisung der Gewerbeflächen bietet somit für die Gemeinde Wittighausen grundlegende Möglichkeiten zur Bekämpfung der Strukturschwäche und wird deshalb von der Gemeinde als vorrangiges Ziel definiert.

Die rein rechnerische Flächenbilanz bildet nicht die reale Situation ab. Die Baufläche „Katzenstein“ zwi- schen Ober- und Unterwittighausen dient der Standortsicherung des ansässigen Raiffeisen Lagerhauses. Die Fläche ist bereits verkauft und soll durch Silos für Biogetreide 2021 bebaut werden. Sie dient damit als Annahmestelle für Biogetreide. Die Standortsicherung ist für ansässige landwirtschaftliche Betriebe wichtig. Die Bereiche „Effelter Weinberg“ und „Mühlberg“ wurden für konkrete Vorhaben der Eigentümer mit Ergän- zungssatzungen erst kurzfristig überplant. Der Bebauungsplan Unterwittighausen-West umfasst ein Gebiet von 4 ha und überplant die Gewanne Höhe beim Dorf (bereits im FNP) und Krumme Ackerlänge (Neuausweisung). Die Zielstellung einer gesun- den wirtschaftlichen Weiterentwicklung der Gemeinde Wittighausen erfordert auch eine ausreichende Be- reitstellung von Gewerbeflächen. Im gesamten Gemeindegebiet der Gemeinde Wittighausen sind derzeit nicht genügend Gewerbeflächen zur Ansiedelung von Gewerbebetrieben vorhanden. Das Gewerbegebiet Linde-Quellwiesen in Unterwittighausen aus dem Jahre 1993 mit der 1. Erweiterung von 2006 und der 2. Erweiterung 2013 ist bebaut und kann deshalb die Nachfrage nach Baugelände zur gewerblichen Nutzung nicht decken. Aus Sicht der Gemeinde Wittighausen ist die Bereitstellung von weiteren Gewerbeflächen dringend notwendig. Dies ist besonders wichtig, da konkrete Anfragen von bauwilligen Betrieben vorliegen. Die Firma EAS aus Grünsfeld möchte zwei Firmenstandorte, einer davon in Grünsfeld, zusammenlegen und in Wittighausen eigenes Betriebsgelände erstellen. Die Firma EAS ist in den Bereichen Brandschutz und Schaltanlagenbau tätig. Weitere Anfragen liegen aus dem Landkreis Würzburg in den Branchen Hei- zungsbau und ein Onlinehandel im Bereich Versicherungstechnik vor. Für den Bebauungsplan im Mai der Auslegungsbeschluss gefasst. Das Gebiet „Unterwittighausen-West“ ist zur Hälfte mit einem Vorvertrag verkauft. Damit bleiben von rund 2 ha Fläche verfügbar, wovon weitere 0,5 ha reserviert sind.

Die Gebietsentwicklung „Wachtelland“ mit 3,45 ha Fläche ist besonders wichtig für Wittighausen, da für das gesamte Plangebiet die konkrete Anfrage eines Bauwilligen vorliegt und dieser sein Vorhaben gerade hier verwirklichen möchte. Entsprechend dem Namen des Baugebietes „Wachtelland“, soll das Plange- lände zum einen der Wachtelzucht, aber auch der Erhaltungszucht von gefährdeten Wachtelarten in Ko- operation mit internationalen Zoos dienen. Weiterhin wird es eine Lebensmittelproduktion (Schlachterei), ein Verkaufsgeschäft für Wachtelprodukte, Schaugehege, ein Bistro-Café, Lagerlogistik und einen Event- sowie Tagungsbereich geben. Durch diese Betriebsansiedlung werden sich strukturelle Vorteile für den ganzen Ort ergeben. Hier sind nicht nur die neu geschaffenen und sehr vielfältigen Arbeitsplätze zu nen- nen, sondern auch die Vorteile für die örtlichen Geschäfte, Gastronomie und Beherbergungseinrichtungen. Bereits zum aktuellen Zeitpunkt wurden 6 Arbeitsverträge geschlossen. Gerade der ländliche Raum ist auf die Ansiedlung von Betrieben, die zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, angewiesen. Das Sondergebiet „Wachtelland“ ist vollständig mit einem Vorvertrag verkauft. Die Gemeinde Wittighausen erwartet einen spürbaren Mehrwert und ein Alleinstellungsmerkmal für Wittighausen.  Damit bleiben bei der Flächenbilanz der Gewerblichen Bauflächen 2 ha im Gebiet „Unterwittig- hausen-West“ und bei den beiden Neuausweisungen in Vilchband 0,8 ha verfügbar.  Die tatsächlichen gewerblichen Flächenpotenziale für Wittighausen sind damit lediglich um 0,6 ha gegenüber der Bedarfsermittlung überschritten.

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 Bei der aktuellen gewerblichen Entwicklung in Wittighausen handelt es sich um eine Ausnah- mesituation und besondere Chance für Wittighausen. Bereits jetzt haben 7 Wittighäuser einen festen Arbeitsvertrag mit dem Unternehmen „Wachtelland“ abgeschlossen. Das Unternehmen schafft also nicht nur Arbeitsplätze in der Region, sondern insbesondere für Bewohner von Wittighausen. Das Unternehmen fühlt sich dem Ort verpflichtet. Weiteres Ziel ist die gelebte Kooperation mit Kindergärten und Schulen, bei der Kinder durch verschiedene Projekte wich- tige Erfahrungen im Umgang mit Tieren machen. Das Unternehmen produziert nach eigenen Rezepten hochwertiges Biofutter für Geflügel. Hierfür werden neben Getreide auch verschie- dene Kräuter und Blüten benötigt. Der Firmenphilosophie folgend, sollen möglichst kurze Wege in der Produktion sichergestellt werden. Daher wurden bereits mit lokalen Landwirten Verträge für die Lieferung der Zutaten und die Abnahme des Stallmists abgeschlossen. Das bedeutet also eine Wertschöpfung für die heimische Landwirtschaft und sicher auch eine Auf- wertung des Landschaftsbildes aufgrund der ungewöhnlichen und blütenreichen Zutaten für die Futtermischungen – natürlich alles biozertifiziert.  Die Entscheidung der Gemeinde Wittighausen, den Betrieben Wachtelland und EAS Gewerbe- flächen anzubieten, war eine Einzelfallentscheidung. Es ist derzeit nicht beabsichtigt, dass Wittighausen zu einem Gewerbestandort entwickelt wird. Der Charakter als Wohnortgemeinde mit idealerweise einer angemessenen Anzahl an Arbeitsplätzen vor Ort soll erhalten bleiben und liegt im Interesse der Bevölkerung. Die Beliebtheit als Wohnort begründet sich durch das Fehlen großer Gewerbeansiedlungen und der reizvollen Landschaft. Diesen Standortvorteil wird die Gemeinde Wittighausen nicht aufgeben.

4.6 Fazit Plausibilitätsprüfung Der absolute zusätzliche Flächenbedarf für Wohnbauflächen weist nach Abzug aller Flächenpotenziale im Planungszeitraum bis 2035 für beide Gemeinden negative Werte auf. Sowohl in den Ortsteilen als auch direkt in Grünsfeld sind noch unbebaute/ unbeplante Flächenreserven in nicht geringem Umfang vorhan- den. Deshalb sind in der vorliegenden Planung die Gebiete Steigäcker in Zimmern und Tannenweg in Grünsfeldhausen als Rücknahmen vorgesehen. Allerdings besteht eine hohe Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum, welche sich nicht allein durch die Aktivierung innerörtlicher Potenziale decken lässt. Als weitere Standortvorteile sind der Ausbau der drei Bahnhöfe in den beiden Gemeindegebieten und der Breitband- ausbau bis 2025 zu nennen. Für den Breitbandausbau wurde die Firma Toni (Marke der Breitbandversor- gung Deutschland GmbH) mit der Fertigstellung bis 2025 beauftragt. In Verbindung mit der angesproche- nen Lebensqualität und der Anwesenheit von qualifizierten Unternehmen, wirkt insbesondere die Stadt Grünsfeld anziehend auf qualifizierte Arbeitskräfte und sorgt für eine steigende Nachfrage an neuen Bau- plätzen. Ähnlich sieht dies auch bei der Gemeinde Wittighausen aus, wobei sich der Zuzug vor allem wegen der zentralen Lage und der guten Infrastruktur /Grundversorgung ergibt. Wittighausen entwickelt sich damit zunehmend zu einer beliebten Wohngemeinde im Einzugsbereich der Universitätsstadt Würzburg. Durch die aktuellen Preise (-steigerungen) von Bauland in „Speckgürtel“ um die Stadt Würzburg werden die Stadt Grünsfeld und die Gemeinde Wittighausen mit Ihrer kurzen Erreichbarkeit nach Würzburg (25 min mit der Regionalbahn) hoch attraktiv als Wohnstandorte. Dies gilt es auch unter den durch „Corona“ veränderten Arbeitsplatzbedingungen neu zu betrachten und zu bewerten. Die Corona-Arbeitsschutzverordnung mit der Pflicht von Homeoffice birgt einen Wandel zur Betrachtung der Lebensform in sich. Da viel mehr Zeit zu Hause verbracht wird und man weniger häufig zur Arbeitsstätte pendeln muss, überwiegt der Wille zu mehr Qualität am Wohnplatz. Dieser Wechsel hinsichtlich der Lebensform zeigt sich bereits jetzt bei den Bau- platzanfragen aus dem Bereich Würzburg. Dies verspricht zukünftig auch einen erhöhten Zuzug von Fach- arbeitern und Ingenieuren. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass auch zukünftig in beiden Gemeinden mehr Wohnbaufläche benötigt wird.

Aufgrund der positiven Arbeitsplatzentwicklung im Gewerbepark IPOT und der Bedeutung für die gesamte Region sowie der Entwicklung der Erweiterungsmöglichkeiten für zwei ortsansässige Firmen im Hauptort Grünsfeld sind die geplanten gewerblichen Neuausweisungen dringend notwendig. Für die Verbesserung der strukturellen Standortschwächen im gewerblichen Sektor besteht für Wittighausen durch die Gebiete Wachtelland und Unterwitttighausen-West die Chance zur Trendwende und zur Schaffungen eines größe- ren lokalen Arbeitsplatzangebotes, welches sich ganzheitlich positiv auf die Gemeindeentwicklung auswir- ken kann. Deshalb sind die Festlegung der beiden gewerblichen Gebiete maßgeblich bestimmend und von besonderer Bedeutung für Wittighausen.

Seite 22 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen 5 Festsetzungen

Legende der nachfolgenden Grafiken:

Seite 23 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.1 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Lauswinkel“ (Änderungs-Nr. 2/1)

Um den Belangen des Klimaschutzes gerecht zu werden, möchte die Stadt Grünsfeld vorbereitend Flächen für die Nutzung durch Erneuerbare Energien (hier Solarenergie) ausweisen. Die Sonderbaufläche im Ge- wann Lauswinkel besitzt eine Größe von 8,7 ha.

Nach dem EEG beschränkt sich die Vergütung von Strom aus Freiflächen-Photovoltaikanlagen, die sich z.B. auf vorbelasteten Flächen (Konversionsflächen) befinden, sowie längs von Autobahnen oder Schie- nenwegen (neu EEG 2021: Entfernung zum Fahrbahnrand 200m) oder auf Flächen, die als Ackerland oder Grünland genutzt werden und in einem landwirtschaftlich benachteiligten Gebiet liegen. Das Plangebiet besteht vollständig aus landwirtschaftlicher Fläche und liegt vollständig im 200m Abstand entlang der Au- tobahn BAB 81. Laut dem Webportal des Energieatlas BW vom 18.02.2021 in Verbindung mit Richtlinie 86/465/EWG vom 14. Juli 1986 ist die Gemarkung Grünsfeld vollständig als benachteiligte Agrarzone ein- gestuft. Der Energieatlas BW weist die Fläche weiterhin als geeignetes PV-Freiflächenpotenzial aus.

Das EEG 2021 setzt als Ziel, den Anteil des aus Erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Bruttostrom- verbrauch auf 65 Prozent im Jahr 2030 zu steigern. Das Vorhaben trägt dazu bei, die durch Bundes- und Landesregierung vorgegebenen Ziele einer deutlichen Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien zu er- reichen. Baden-Württemberg hat dabei die Energiewendeziele „50-80-90“ definiert. D.h. vorgesehen ist dabei als Teilziel 80 % der Energie im Jahr 2050 aus erneuerbaren Energien gewinnen. Diese Ziele möchte die Stadt Grünsfeld lokal unterstützen und umsetzen und weist deshalb die „Sonderbaufläche Erneuerbare Energien – Solarenergie“ im Gewann Lauswinkel aus.

Nach § 1a Abs. 5 BauGB und durch das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg ist der Kli- maschutz bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen. Das Gesetz zur Förderung des Klima- schutzes in Baden-Württemberg sieht u. a. Vorgaben für die Reduzierung von Treibhausgasen vor. Die Neuausweisung eines Solarparks entspricht dem Ziel der Steigerung der Erneuerbaren Energien (in Form von Photovoltaik) berücksichtigt die Erfordernis des Klimaschutzes direkt.

Die Betroffenheit geschützter Tier- und Pflanzenarten gem. § 44 BNatSchG muss in einer speziellen arten- schutzrechtlichen Prüfung im Rahmen eines sich anschließenden Bebauungsplanverfahrens geprüft wer- den. Im Plangebiet und um das Plangebiet in ca. 400m Entfernung sind keine flächenhaften und punktuel- len Naturschutzbelange betroffen. Auch die Daten zum Biotopverbund der LUBW weisen für das Plangebiet keine Ziele aus. Entlang der Autobahn sind Heckenstrukturen und Waldflächen zu finden. Diese Strukturen sind in der verbindlichen Bauleitplanung zu sichern und zu schützen.

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Zudem befindet sich die Sonderbaufläche innerhalb des Regionalen Grünzuges. Hiermit sind die Kriterien der Teilfortschreibung Fotovoltaik des Regionalplanes Heilbronn-Franken anzuwenden. Laut Regionalplan kann in „Regionalen Grünzügen eine ausnahmsweise Zulassung von regionalbedeutsamen Fotovoltaikan- lagen bis zu einer Größe von 5 ha erfolgen, wenn keine wesentlichen Beeinträchtigungen für die Funktio- nen Siedlungszäsur, Naturschutz und Landschaftspflege, Landwirtschaft, Erholung, Orts- und Landschafts- bild, Luftaustausch oder Hochwasserretention zu erwarten sind und keine schonenderen Alternativen be- stehen. Dabei sind Anlagen nur im direkten räumlichen Zusammenhang zu vorhandenen linearen land- schaftsprägenden Infrastruktureinrichtungen sowie mind. 1 ha großen Standorten zulässig, die eine Vor- prägung durch bauliche Anlagen oder Anlagen der technischen Infrastruktur aufweisen.“ Aufgrund der ausgewiesenen Plangebietsgröße besteht in der verbindlichen Bauleitplanung ausreichend Spielraum durch planinterne Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen die Ausnah- mekriterien für Regionale Grünzüge und die maximale Fotovoltaikanlagengröße von 5ha einzuhalten.

5.2 Gewerbliche Baufläche „Industriepark ob der Tauber II“ (Änderungs-Nr. 2/2)

1994 gründeten die Städte Lauda-Königshofen und Grünsfeld den Zweckverband `Industriepark ob der Tauber´ zur gemeinsamen Ansiedlung von Gewerbebetrieben auf einer Fläche von 44 ha. So sind mittler- weile über 40 Firmen im Industriepark heimisch. Damit bietet der gesamte Gewerbepark über 500 Arbeits- plätze für Einwohner der Gemeinden und der Region. Mittlerweile sind alle verfügbaren Bauplätze innerhalb des Gewerbeparks bebaut oder bereits an Interessenten vergeben. Die Stadt Lauda-Königshofen ist mit 60 % an dem Gewerbepark beteiligt. Der Industriepark dient Lauda-Königshofen auch hauptsächlich als Erweiterungsfläche für dort bereits ansässige Betriebe. Da es für die Stadt Grünsfeld mit seinen nahezu 4.000 Einwohnern kaum möglich war, ein Gewerbegebiet dieser Größe zu stemmen, dient der Industrie- park ob der Tauber nun dem gesamten Zweckverbandsgebiet mit seinen ca. 20.000 Einwohnern.

Der große Bedarf an Erweiterungspotenzial wurde auch der der aktuellen 18. Änderung des Regionalpla- nes Heilbronn - Franken Weiterentwicklung der Schwerpunkte für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungs- einrichtungen berücksichtigt. Der Satzungsbeschluss der 18. Änderung des Regionalplans wurde am 03.07.2020 gefasst, der bisherige Schwerpunkt Grünsfeld-Kernort (West) wird darin um 25,6 ha in nord- östlicher Richtung erweitert. Die 18. Änderung des Regionalplanes beinhaltet zudem die Anpassung des Regionalen Grünzuges im Umfeld der Erweiterung des Schwerpunktes für Industrie, Gewerbe und Dienst- leistungseinrichtungen (IGD). Weitere Regionalplanerische Zielsetzungen weist die Plangebietsfläche nicht auf.

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Quelle Regionalplan Heilbronn – Franken, 18. Änderung

Anlass ist das Bestreben, weitere Gewerbeflächen ortsnah zur Verfügung stellen und Arbeitsplätze für die Gemeinden und die Region zu schaffen. Einige Anfragen von außen von zwei bis zehn Hektar aus ver- schiedenen Branchen erreichten dazu die Gemeinde. Die dringend notwendige Erweiterung des Gewer- beparks „Industriepark ob der Tauber“ soll in die vorbereitende Bauleitplanung nun flächengleich überführt werden. Der Beginn der Bebauungsplanung ist auch für das Jahr 2021 geplant, da kaum noch gewerbliche Flächen zur Verfügung stehen.

Die Betroffenheit geschützter Tier- und Pflanzenarten gem. § 44 BNatSchG ist in einer speziellen arten- schutzrechtlichen Prüfung im Rahmen eines des geplanten Bebauungsplanverfahrens zu untersuchen. Im Plangebiet sind keine flächenhaften und punktuellen Naturschutzbelange betroffen. Auch die Daten zum Biotopverbund der LUBW weisen für das Plangebiet keine Ziele aus. Das Plangebiet besteht vollständig aus landwirtschaftlicher Fläche.

In das Plangebiet ragt das Wasserschutzgebiet Dittigheim, Zone III herein. Dies gilt es in der Bebauungs- planung bei der Festlegung der Festsetzungen zu berücksichtigen.

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5.3 Gewerbliche Baufläche „Weißes Feld“ (Änderungs-Nr. 2/3)

Anlass für die Aufstellung des Bebauungsplanes „Weißes Feld“ und die 1. Änderung des Bebauungsplanes „Industriepark ob der Tauber“ in Grünsfeld (Kurzname „Weißes Feld“) war die bestehende Biogasanlage eines Landwirtes. Die Biogasanlage wurde bewusst in der Nähe des Industrieparks ob der Tauber gebaut, um den aktuellen Effizienzwünschen in ökologischer und ökonomischer Hinsicht möglichst gerecht zu wer- den und einen nahen Abwärmenutzer zu finden. Die damals bis 500 kWh privilegierte Anlage wurde auf- grund der Ansiedlung der Firma Sonoco dann deutlich erweitert. Da diese Ansiedlung eine erhebliche Menge an Abwärme für ihre Trocknungsanlage benötigt, können hier optimal die Synergien genutzt wer- den. Der Bebauungsplan ist seit dem 01. März 2014 rechtskräftig. Das Sondergebiet umfasst eine Fläche von 3,5 ha und die gewerbliche Fläche 1,1 ha. In der 1. Änderung des FNP wurde die gewerbliche Fläche des BPs „Weißes Feld“, östlich neben der bestehenden Biogasanlage wegen ihrer Steillage aus dem FNP herausgenommen. Die geplante Teilauf- hebung des Bebauungsplanes wurde nicht vorgenommen. Anlass für die Wiederaufnahme ist die Anfrage eines konkreten Bauvorhabens auf der Fläche. Damit würde die verbindliche und vorbereitende Bauleitpla- nung wiederübereinstimmen.

Zusammenfassung des Umweltberichts aus dem Bebauungsplan (2014): Es ist geplant, ein Sondergebiet für die Nutzung regenerativer Energiequellen und ein eingeschränktes Industriegebiet von 8,6ha zu erstellen. Ein Teilbereich mit einer Größe von 2ha überplant dabei den rechts- kräftigen Bebauungsplan `Industriepark ob der Tauber´. Im Bereich des Gebietes `Weißes Feld´ handelt es sich überwiegend um landwirtschaftlich genutzte Ackerflächen bzw. um eine bereits errichtete privile- gierte Biogasanlage sowie eine landwirtschaftliche Maschinenhalle. Bei der Bebauung werden ca. 3% der Flächen durch öffentliche Straßen versiegelt. Für das eingeschränkte Industriegebiet stehen 52% des Plan- gebietes zur Verfügung und 32% für das Sondergebiet. Die gewerbliche Erschließung des Plangebietes erfolgt von der Landesstraße L512 aus über den Industriepark ob der Tauber. Im Plangebiet ist eine Ver- siegelung bis zu 60% im Sondergebiet und bis 80% im eingeschränkten Industriegebiet erlaubt. Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete oder hochwertige Biotope nach §32 NatSchG sind nicht betroffen. Der Eingriff wird durch die Pflanzgebote, die gering gehaltene Grundflächenzahl und die geringen Straßenflächen minimiert. Der Eingriff in das Schutzgut `Pflanzen und Tiere´ ist ausgeglichen. Der Eingriff konnte nicht bei allen Schutzgütern vollständig ausgeglichen werden. Im Plangebiet werden großzügige Anpflanzungen einheimischer Laubbäume und Sträucher vorgenommen. Ausgleichsmaßnahmen für die Feldlerche zur Einhaltung des Störungsverbotes wurden im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens noch festgelegt.

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5.4 Gewerbliche Baufläche „Brückle" (Änderungs-Nr. 2/4)

Das Plangebiet liegt am südwestlichen Stadtrand von Grünsfeld. Das Gewerbegebiet besitzt einen direkten Anschluss an die Landesstraße L512 in Richtung Distelhausen. Die Entfernung zur Autobahnauffahrt be- trägt ohne Ortsdurchfahrt ca. 4 km. Im Gebiet Brückle ist die Firma Refresco (größter Safthersteller Euro- pas) ansässig. Am Standort Grünsfeld ist das einzige Werk für Grundstoffe in Süddeutschland angesiedelt. Das Firmengelände wurde mit zwei rechtskräftigen Bebauungsplanänderungen in den Jahren 2009 (Er- weiterung - GE-Fläche) und 2012 (Ansiedlung Hochregallager) so optimiert und ausgelastet, dass auf dem betriebseigenen Grundstück keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr bestehen. Mit der Änderungsnummer 1/9 war das Gebiet Brückle Teil der ersten Flächennutzungsplanänderung. Hierbei wurde die angrenzende Grünfläche in gewerbliche Baufläche umgewidmet, um das Hochregallager zu ermöglichen.

Nördlich dem Firmengelände ergibt sich durch die Grundstücksveräußerungen eines Aussiedlerhofes die Möglichkeit das Firmengelände einmalig zu erweitern. Die Plangebietsfläche diente der Landwirtschaft. Die Erweiterungsfläche beträgt 1,6 ha. Weitere Erweiterungsmöglichkeiten für die ortsansässige Firma am Standort bestehen aufgrund der topografischen Lage sowie Wasser- bzw. Naturschutzbelangen nicht. Des- halb ist für den ortsansässigen Betrieb von enormer Bedeutung die Synergien am Standort zu nutzen und sich hier Erweiterungspotential zu sichern. Um die Zielstellung `Schaffung und Sicherung von Arbeitsplät- zen´ und `Standortsicherung für regionale Betriebe´ zu erreichen, ist es nötig das bestehende Gewerbege- biet zu erweitern.

Die regionalplanerischen Zielsetzungen Vorbehaltsgebiet für Erholung, Regionaler Grünzug und Vorbe- haltsgebiet für Naturschutz und Landschaftspflege grenzen randlich an das die Erweiterungsfläche ebenso wie an die Bestandsfläche des Gewerbegebietes an. Hinsichtlich der Erholungsfunktionalität des Plange- bietes werden jedoch keine linearen Fußwegestrukturen unterbrochen. Inwieweit Eingriffe in das Land- schaftsbild erfolgen, kann erst durch die Höhenfestsetzung im nachfolgenden Bebauungsplanverfahren beurteilt werden. Der Waltersberg und die Besselbergweinberge liegen räumlich sehr nah zum Plangebiet. Durch randliche Pflanzgebote in der Bebauungsplanung kann eine Abpufferung zur offenen Landschaft und die Anpassung an den Regionalen Grünzug und das Vorbehaltsgebiet für Naturschutz und Land- schaftspflege erreicht werden.

Die Betroffenheit geschützter Tier- und Pflanzenarten gem. § 44 BNatSchG ist in einer speziellen arten- schutzrechtlichen Prüfung im Rahmen des notwendigen Bebauungsplanverfahrens zu untersuchen. Im Plangebiet sind keine flächenhaften und punktuellen Naturschutzbelange betroffen. Teilflächen der Biotope „Feldhecken im Dittigheimer Boden westlich Grünsfeld“ und „Trockenhang am Waltersberg westlich Grüns- feld“ liegen randlich zum Plangebiet. Der Schutz dieser Biotopstrukturen muss durch Freihaltung und

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Abstandssicherung Teil der Bebauungsplanung sein. Die östlich gelegenen Besselbergweinberge sind zu- dem als Naturschutzgebiet- und FFH-Gebiet ausgewiesen. Die Daten zum Biotopverbund der LUBW wei- sen einen 500m-Suchraum für den Biotopverbund trockener Standorte auf.

Ca. 1.500m² der Plangebietsfläche liegt im Überschwemmungsgebiet HQ-100 des östlich verlaufenden Rötensteingrabens. Aufgrund der Kleinräumigkeit des Überschwemmungsbereiches ist in der Bebauungs- planung bei der Festlegung der Baugrenzen das Überschwemmungsgebiet zu berücksichtigen und bei der Erschließungsplanung ist die Höhenlage des Plangebietes zu optimieren und Stoffeinträge sind auszu- schließen.

5.5 Gewerbliche Baufläche „Brückle II“ (Änderungs-Nr. 2/5)

Das Plangebiet liegt am südwestlichen Stadtrand von Grünsfeld. Die geplante Erweiterungsfläche wird landwirtschaftlich genutzt.

Im Gebiet Brückle II ist der KFZ- Betrieb Feuerstein ansässig. Hier wurde die Bebauungsplanung 2008 rechtskräftig. Durch die Ansiedlung im Gewerbegebiet wurde eine unverträgliche Gemengelage im Ortsbe- reich bereinigt. Durch den neuen Standort konnte sich die Firma vergrößern und ist jetzt auch aktiv beim Abschlepp-, Pannen- und Umweltservice an den naheliegenden Autobahnen integriert. Der KFZ-Betrieb entwickelte sich vom 1-Mann-Betrieb zu einer Firma mit aktuell 30 Arbeitsplätzen. Die Autobahnauffahrt Tauberbischofsheim der BAB81 liegt in 4 km Entfernung. Die schweren Fahrzeuge müssen keine Ortslage queren um die Autobahn zu erreichen. Damit wird der Standort als überaus sinnvoll bewertet und dem ansässigen Betrieb soll auf den südlich angrenzenden Flächen (0,9 ha) langfristiges Erweiterungspotenzial gesichert werden. Derzeit sind im bestehenden Bebauungsplanbereich zwei weitere Hallen zur Firmenver- größerung geplant.

Das Vorbehaltsgebiet für Erholung grenzt randlich im Süden an. Jedoch stellt die Bahntrasse als Barriere im Süden des Plangebiet ebenfalls eine Trennung dar. Eine Beeinflussung das Vorbehaltsgebietes für Er- holung ist deshalb nicht ersichtlich. Eine Querung Bahntrasse erfolgt aber direkt südöstlich des Plangebie- tes. Südlich der Bahntrasse liegen das Naturdenkmal und Flächenhafte Biotop "Auwaldung Ried SW Grünsfeld“ und das Biotop „Tümpel SW Grünsfeld“. Direkt daran schließt sich wieder die Grünsfelder Klär- anlage an. Es besteht hier eine Mischung von einerseits hochwertigen Naturschutzbelangen und anderer- seits stark anthropogen überprägten Bereichen. Der Biotopverbund weist lt. LUBW-Kartendienst für das Plangebiet keine Klassifizierung auf. In der verbindlichen Bauleitplanung kann mit Minimierungsmaßnah- men durch Pflanzgebote ein angepasstes Konzept zur Verträglichkeit geschaffen werden.

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5.6 Wohnbaufläche „Unter Hömberg - Sudetenstraße“ (Änderungs-Nr. 2/6)

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach zentrumsnahen Bauflächen und dem Prinzip der Innenentwick- lung soll der Straßenzug der Sudetenstraße vollständig ausgelastet werden. Die gekennzeichnete geplante Wohnbaufläche kann durch drei Bauplätze den Bestand ergänzen. Die verkehrstechnische Erschließung ist über die Sudetenstraße gesichert. Die leitungstechnische Erschließung ist noch offen. Somit handelt es sich um eine typische Nachverdichtungsmaßnahme, welche dem Grundsatz „Innenentwicklung vor Außen- entwicklung“ entspricht.

Es wird eine Wiesenfläche mit einer Größe von 0,19ha überplant. Der Bereich liegt im FFH-Gebiet „Nord- östliches Tauberland“. Das Gebiet ist als Lebensstätte der Bechstein-Fledermaus ausgewiesen. Die Maß- nahmenkarten des Managementplanes zum FFH-Gebiet weisen keine Maßnahmen auf. Entlang der Kreis- straße K2811 liegt das Biotop „Feldhecke an der K2811 nördlich Grünsfeld“ mit einer Größe von 0,015ha. Der Biotopverbund für mittlere Standorte (Kernraum) weist in der nordwestlichen Ecke auf einer Fläche von 0,03ha für das Plangebiet eine Eignung auf. Es empfiehlt sich bei Kernräumen des Biotopverbunds im Bebauungsplan grünordnerische Festsetzungen zu treffen, die von den Maßnahmenvorschlägen des Fachplans „Landesweiter Biotopverbund" abzuleiten sind. In der verbindlichen Bauleitplanung ist auf die Naturschutzbelange dahin einzugehen, dass zur Bi- otopfläche ausreichend Abstand eingehalten wird und Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen den Eingriff begrenzen.

Plangebiet, Quelle: Klärle GmbH

Randlich entlang der Siedlungsfläche grenzt das Vorbehaltsgebiet für Erholung an. Unter Berücksichtigung der kartografischen Genauigkeit und der Zielstellung der Innenentwicklung vor Außenentwicklung werden die Ziele der Raumordnung hier nicht beeinträchtigt.

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5.7 Wohnbaufläche „Göbel“ (Änderungs-Nr. 2/7)

Bei der vorliegenden Änderung ist der Einbezug eines Einzelbauplatzes im bestehenden Wohnbaugebiet „Göbel-Hömberg“ geplant. Im Sinne des Prinzip der Innenentwicklung vor Außenentwicklung soll eine klein- räumige Abrundung des bestehen den Straßenzuges „Am Göbel“ mit 700m² Fläche erfolgen. Die gekenn- zeichnete geplante Wohnbaufläche kann durch einen Bauplatz den Bestand ergänzen. Durch die Straße `Am Göbel´ wird der Bauplatz verkehrstechnisch erschlossen. Das Gebiet besitzt Südhanglage und wird aktuell als Wiese genutzt.

Das Plangebiet liegt im FFH-Gebiet „Nordöstliches Tauberland“. Das Gebiet ist als Lebensstätte der Bech- stein-Fledermaus ausgewiesen. Die Maßnahmenkarte des Managementplanes zum FFH-Gebiet weist im Bereich des Plangebietes keine Maßnahmen auf. Der Änderungsbereich ist als Kernfläche des Biotopver- bundes mittlerer Standorte ausgewiesen. Da Kernflächen des Biotopverbunds betroffen sind, sind im Be- bauungsplan grünordnerische Festsetzungen zu treffen, die von den Maßnahmenvorschlägen des Fach- plans „Landesweiter Biotopverbund" abzuleiten sind.

Randlich entlang der Siedlungsfläche grenzt das Vorbehaltsgebiet für Erholung an. Unter Berücksichtigung der kartografischen Genauigkeit und der Zielstellung der Innenentwicklung vor Außenentwicklung werden die Ziele der Raumordnung hier nicht beeinträchtigt.

Seite 31 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.8 Wohnbaufläche „Oberer Hömberg“ (Änderungs-Nr. 2/8)

Aufgrund der großen Nachfrage nach Bauplätzen und Wohnraum im Hauptort Grünsfeld möchte die Stadt Grünsfeld im Anschluss an das bestehende Gebiet Göbel-Hömberg nach Norden erweitern. Für eine ge- sunde bauliche Weiterentwicklung der Stadt Grünsfeld ist es notwendig, zusätzlichen Wohnraum in Form von attraktiven Bauplätzen bereit zu stellen. Die Ausweisung ist erforderlich, da in Grünsfeld derzeit kaum verfügbares Bauland zur Deckung seines Bedarfs besitzt. In den letzten Baugebieten Höhri“ und „Göbel- Hömberg III“ sind nur noch wenige verfügbare Bauplätze. Weitere 3 Vormerkungen für die Bauplätze be- stehen.

Die Ausweisung nimmt eine intensiv ackerbaulich genutzte Fläche von 5 ha in Anspruch. Erschließung ist über die Straße „Am Göbel“ angedacht.

Flächenhafte Schutzgebiete kommen im Bereich der Neuausweisung nicht zu liegen. Ein Teil des Planbe- reiches befindet sich im 1000m/500m-Suchraum des Biotopverbundes trockene Standorte. Am Ende des Straßenzuges „Am Göbel“ befinden sich die Biotope „Feldgehölze N Grünsfeld“ und „Trockenhang am Hömberg nördlich Grünsfeld“. Da noch keine Detailplanungen hinsichtlich dem Erschließungsverlauf be- stehen, kann die Beeinträchtigung der randlich angrenzenden Biotope noch nicht beurteilt werden.

Das Plangebiet liegt innerhalb eines Vorbehaltsgebiets für Erholung des Regionalplans Heilbronn- Fran- ken. Darin sollen die natürlichen und kulturellen Erholungsvoraussetzungen in ihrem räumlichen Zusam- menhang erhalten und den Belangen der landschaftlichen Erholungseignung ein besonderes Gewicht bei- gemessen werden. Zum gleichwertigen Erhalt der landschaftlichen Schönheit des Ortsrandbereichs Grüns- feld ist eine Eingrünung im Rahmen der Bebauungsplanung vorzusehen. Randlich liegt das Vorranggebiet des Regionalen Grünzugs. Im Rahmen der kartografischen Genauigkeit ist der Regionale Grünzug bei einer Fläche von 0,2 ha betroffen. Hier gilt es im Rahmen der Bebauungs- planung eine Eingrünung zur Abpufferung des regionalen Grünzugs durch die Siedlungstätigkeit festlegen, um den Zielsetzungen der Regionalplanung zu entsprechen. Bei der Ausgestaltung der Bebauungsplanung könnten die Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz des Regionalen Grünzugs in der nordöstlichen Plange- bietsbereich ausgerichtet werden.

Im Vorfeld der Neuausweisungen wurden die möglichen Planungsalternativen diskutiert. Im Süden von Grünsfeld bestimmen die Bahnlinie sowie gemischte und gewerbliche Bauflächen das Ortsbild. Weiter nach Süden schließen sich dann Waldflächen wie Groschenhölzle und Geiersberg an. Weiterhin wird die Tallage durch Grünanlagen (Sportflächen) bestimmt. Nach Osten bestimmen die gewerblichen Ansiedlungen und

Seite 32 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen die Hochwasserschutzbereiche sowie die Naturschutzbelange die Tallage und bebaubaren Bereiche in Richtung Wittighausen. Nach Westen schließen sich die Besselbergweinberge an die Gebiete „Linke Seite“ an und aufgrund der topografischen Ausprägungen sind an diesen Standortalternativen keine größeren Siedlungserweiterungen möglich. In der Tallage in Richtung Grünsfeldhausen sind wieder Hochwasser- schutzbereiche und FFH-Gebiete bestimmend. So blieben als Alternativflächen angrenzend an den Be- stand Planbereiche südlich bis südöstlich angrenzend an die Wohngebiete „Lai“, nordöstlich angrenzend an das Gebiet „Höhri II“ sowie der dargestellte Planbereich „Oberer Hömberg“. Angrenzend an die Gebiete „Lai“ und Höhri II“ wurden Biotope, Sukzessionsbereiche und hochwertige Wiesen durch Vor-Ort-Begehun- gen festgestellt. Die topografische Ausprägung der beiden Gebiete ist zudem auch als steil zu bezeichnen. Im Bereich „Oberer Hömberg“ wird landwirtschaftliche Fläche beansprucht. Das LGRB bewertet die Böden laut GeolaBK50 im Planbereich mit der Gesamtbewertung 2,5 (mittel bis hoch). Lokal wird die Bodenqua- lität mit einer mittleren Güte bewertet. Hangabwärts wird das Gebiet zunehmend steiniger und die Boden- güte ist deshalb abnehmend. Aus den genannten Gründen wurde das Gebiet „Oberer Hömberg“ favorisiert und in die Planung eingestellt.

5.9 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Bischofsheimer Pfad“ (Änderungs-Nr. 2/9)

Um den Belangen des Klimaschutzes gerecht zu werden, möchte die Stadt Grünsfeld vorbereitend Flächen für die Nutzung durch Erneuerbare Energien (hier Solarenergie) ausweisen. Die Sonderbaufläche im Ge- wann Bischofsheimer Pfad besitzt eine Größe von 2,3 ha.

Nach dem EEG beschränkt sich die Vergütung von Strom aus Freiflächen-Photovoltaikanlagen, die sich z.B. auf vorbelasteten Flächen (Konversionsflächen) befinden, sowie längs von Autobahnen oder Schie- nenwegen (neu EEG 2021: Entfernung zum Fahrbahnrand 200m) oder auf Flächen, die als Ackerland oder Grünland genutzt werden und in einem landwirtschaftlich benachteiligten Gebiet liegen. Das Plangebiet besteht vollständig aus landwirtschaftlicher Fläche und liegt vollständig im 200m Abstand entlang der Au- tobahn BAB 81. Laut dem Webportal des Energieatlas BW vom 18.02.2021 in Verbindung mit Richtlinie 86/465/EWG vom 14. Juli 1986 ist die Gemarkung Grünsfeld vollständig als benachteiligte Agrarzone ein- gestuft. Der Energieatlas BW weist die Fläche weiterhin als geeignetes PV-Freiflächenpotenzial aus.

Das EEG 2021 setzt als Ziel, den Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Bruttostrom- verbrauch auf 65 Prozent im Jahr 2030 zu steigern. Das Vorhaben trägt dazu bei, die durch Bundes- und Landesregierung vorgegebenen Ziele einer deutlichen Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien zu er- reichen. Baden-Württemberg hat dabei die Energiewendeziele „50-80-90“ definiert. D.h. vorgesehen ist dabei als Teilziel 80 % der Energie im Jahr 2050 aus erneuerbaren Energien gewinnen. Diese Ziele möchte

Seite 33 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen die Stadt Grünsfeld lokal unterstützen und umsetzen und weist deshalb die „Sonderbaufläche Erneuerbare Energien – Solarenergie“ im Gewann Bischofsheimer Pfad aus.

Nach § 1a Abs. 5 BauGB und durch das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg ist der Kli- maschutz bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen. Das Gesetz zur Förderung des Klima- schutzes in Baden-Württemberg sieht u. a. Vorgaben für die Reduzierung von Treibhausgasen vor. Die Neuausweisung eines Solarparks entspricht dem Ziel der Steigerung der Erneuerbaren Energien (in Form von Photovoltaik) berücksichtigt die Erfordernis des Klimaschutzes direkt.

Die Betroffenheit geschützter Tier- und Pflanzenarten gem. § 44 BNatSchG muss in einer speziellen arten- schutzrechtlichen Prüfung im Rahmen eines sich anschließenden Bebauungsplanverfahrens geprüft wer- den. Im Plangebiet und um das Plangebiet in ca. 400m Entfernung sind keine flächenhaften und punktuel- len Naturschutzbelange betroffen. Jedoch befinden sich randlich Waldbereiche und Heckenstrukturen, diese sind in der verbindlichen Bauleitplanung zu berücksichtigen. Auch die Daten zum Biotopverbund der LUBW weisen für das Plangebiet keine Ziele aus. Entlang der Autobahn sind Heckenstrukturen und Wald- flächen zu finden. Diese Strukturen sind durch die verbindliche Bauleitplanung zu sichern und zu schützen.

Außerdem befindet sich die Sonderbaufläche innerhalb des Regionalen Grünzuges. Hiermit sind die Krite- rien der Teilfortschreibung Fotovoltaik des Regionalplanes Heilbronn-Franken anzuwenden. Laut Regio- nalplan kann in „Regionalen Grünzügen eine ausnahmsweise Zulassung von regionalbedeutsamen Foto- voltaikanlagen bis zu einer Größe von 5 ha erfolgen, wenn keine wesentlichen Beeinträchtigungen für die Funktionen Siedlungszäsur, Naturschutz und Landschaftspflege, Landwirtschaft, Erholung, Orts- und Landschaftsbild, Luftaustausch oder Hochwasserretention zu erwarten sind und keine schonenderen Al- ternativen bestehen. Dabei sind Anlagen nur im direkten räumlichen Zusammenhang zu vorhandenen li- nearen landschaftsprägenden Infrastruktureinrichtungen sowie mind. 1 ha großen Standorten zulässig, die eine Vorprägung durch bauliche Anlagen oder Anlagen der technischen Infrastruktur aufweisen.“ Mit der ausgewiesenen Plangebietsgröße besteht in Bebauungsplanung die Möglichkeit die Ausnahmekriterien für Regionale Grünzüge einzuhalten.

5.10 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien/Lagerfläche (Änderungs-Nr. 2/10)

Das Plangebiet befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei westlich der Ortslage Zimmern, direkt im Kreuzungsbereich der Landesstraße L511 und der Kreisstraße K2803 gelegen. Bisher war das Plangebiet als Grünfläche festgelegt und wurde als Gärtnerei genutzt. Die im Lageplan ersichtlichen Ge- bäude sind Gewächshäuser. Ziel ist das Plangebiet weiterhin zu nutzen und die gewerbliche Brache zu

Seite 34 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen reaktivieren. Deshalb ist geplant ein Sondergebiet für Erneuerbare Energien (Solar) und Lagerfläche auf einer Fläche von 0,76 ha auszuweisen. Auf den Dächern der Gewächshäuser sollen Solarmodule installiert werden, um dem Klimaschutz gerecht zu werden. Weiterhin ist geplant die Fläche als Lagerfläche für Na- tursteine und unbehandeltes Holz zu verwenden.

Südlich des Plangebietes entlang des Wittigbaches liegen Teilbereiche der Biotope „Wittigbach zwischen Zimmern“ und „Grünsfeld und Wittigbach bei Zimmern“. Zudem ist das Plangebiet umgeben von 1000m- Suchraum des Biotopverbundes für mittlere Standorte. Die bestehenden Gebäude liegen anteilig im Über- schwemmungsgebiet HQ 100.

Das Plangebiet liegt innerhalb eines Vorbehaltsgebiets für Erholung des Regionalplans Heilbronn- Fran- ken. Darin sollen die natürlichen und kulturellen Erholungsvoraussetzungen in ihrem räumlichen Zusam- menhang erhalten und den Belangen der landschaftlichen Erholungseignung ein besonderes Gewicht bei- gemessen werden. Aufgrund der Bestandsituation und zum gleichwertigen Erhalt der landschaftlichen Schönheit des Ortsrandbereichs Zimmern ist eine Eingrünung vorzusehen.

5.11 Gewerbliche Baufläche „Alter Kützbrunner Weg“ (Änderungs-Nr. 2/11)

In der bestehenden gewerblichen Baufläche südlich der Bahntrasse ist die Firma Pfeuffer GmbH ansässig. Die Firma ist im Bereich Natursteinarbeiten, Abbruch- und Erdarbeiten sowie Rohbau- und Gewerbearbei- ten tätig. Die Firma ist bereits 40 Jahre in Zimmern ansässig. Vor allem für Abbruch- und Natursteinarbeiten steht ein großer Zwischenlagerbedarf und zudem wird aufgrund der beengten Verhältnisse ein neues Ver- waltungsgebäude benötigt. Deshalb möchte die ortsansässige Firma kleinräumig am bestehenden Be- triebsgelände um rund 0,2 ha erweitern. Das Gelände grenzt im Norden direkt an die Bahnlinie Lauda-Königshofen – Würzburg. Im Süden schließen sich Waldflächen an. Der überplante Bereich ist eine Streuobstwiese. Nördlich der Bahntrasse liegt das Biotop „Wittigbach bei Zimmern“ entlang des Gewässers. Ebenfalls ist dort das Überschwemmungsgebiet HQ 100 entlang des Wittigbaches. Durch Ausgleich-, Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ist der Eingriff in die vorhandenen Biotopstrukturen im Rahmen der Bebauungsplanung weitestgehend zu verrin- gern. Das Bebauungsplanverfahren soll im Jahr 2021 durchgeführt werden.

Das Plangebiet liegt innerhalb eines Vorbehaltsgebiets für Erholung des Regionalplans Heilbronn- Fran- ken. Darin sollen die natürlichen und kulturellen Erholungsvoraussetzungen in ihrem räumlichen Zusam- menhang erhalten und den Belangen der landschaftlichen Erholungseignung ein besonderes Gewicht

Seite 35 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen beigemessen werden. Aufgrund dem bestehenden Firmengelände und der lediglich kleinräumigen Erwei- terung ist nicht mit einer Beeinflussung des Erholungsgebietes zu rechnen.

5.12 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Hungerleiden“ (Änderungs-Nr. 2/12)

Um den Belangen des Klimaschutzes gerecht zu werden, möchte die Gemeinde Wittighausen Flächen für die Nutzung durch Erneuerbare Energien (hier Solarenergie) ausweisen. Die Sonderbaufläche im Gewann Hungerleiden besitzt eine Größe von 3,5 ha. Der Vorhabenbezogene Bebauungsplan „Photovoltaikanlage Oberwittighausen“ befindet sich in der Aufstellung.

Nach dem EEG beschränkt sich die Vergütung von Strom aus Freiflächen-Photovoltaikanlagen, die sich z.B. auf vorbelasteten Flächen (Konversionsflächen) befinden, sowie längs von Autobahnen oder Schie- nenwegen (neu EEG 2021: Entfernung zum Fahrbahnrand 200m) oder auf Flächen, die als Ackerland oder Grünland genutzt werden und in einem landwirtschaftlich benachteiligten Gebiet liegen. Das Plangebiet besteht vollständig aus landwirtschaftlicher Fläche und liegt anteilig im 200m Abstand entlang der Bahntrasse Lauda-Königshofen – Würzburg. Laut dem Webportal des Energieatlas BW vom 14.04.2021 weist der Energieatlas BW die Fläche anteilig als geeignetes PV-Freiflächenpotenzial aus.

Das EEG 2021 setzt als Ziel, den Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Bruttostrom- verbrauch auf 65 Prozent im Jahr 2030 zu steigern. Das Vorhaben trägt dazu bei, die durch Bundes- und Landesregierung vorgegebenen Ziele einer deutlichen Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien zu er- reichen. Baden-Württemberg hat dabei die Energiewendeziele „50-80-90“ definiert. D.h. vorgesehen ist dabei als Teilziel 80 % der Energie im Jahr 2050 aus erneuerbaren Energien gewinnen. Diese Ziele möchte die Gemeinde Wittighausen lokal unterstützen und umsetzen und weist deshalb die „Sonderbaufläche Er- neuerbare Energien – Solarenergie“ im Gewann Hungerleiden aus.

Nach § 1a Abs. 5 BauGB und durch das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg ist der Kli- maschutz bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen. Das Gesetz zur Förderung des Klima- schutzes in Baden-Württemberg sieht u. a. Vorgaben für die Reduzierung von Treibhausgasen vor. Die Neuausweisung eines Solarparks entspricht dem Ziel der Steigerung der Erneuerbaren Energien (in Form von Photovoltaik) berücksichtigt die Erfordernis des Klimaschutzes direkt.

Westlich angrenzend an das Plangebiet befindet sich das Biotop „Feldgehölz mit Magerrasen und Stein- riegel Gew. Wingertsberg“. Das Biotop ist ebenfalls als Kernfläche für den Biotopverbund trockene Stand- orte festgelegt. Davon ausgehend erstrecken sich nach Norden und Süden 500m bzw. 1000m Suchräume

Seite 36 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen des Biotopverbundes. Weitere flächenhafte und punktuelle Naturschutzbelange sind nicht betroffen. Das Plangebiet an sich besteht ausschließlich aus Ackerflächen. Es empfiehlt sich durch angepasste Pflanzge- bote das Biotop durch die Bebauungsplanung abzupuffern und zu schützen.

Außerdem befindet sich die Sonderbaufläche innerhalb eines Vorbehaltsgebietes für Landwirtschaft. Durch die EEG Änderung 2021 überschneiden sich die Potenzialflächen für Solarenergie mit dem Vorbehaltsge- bietes für Landwirtschaft-

5.13 Gemischte Baufläche „Bückele“ (Änderungs-Nr. 2/13)

Das Plangebiet mit einer Größe von 0,8ha liegt am nördlichen Ortsrand von Oberwittighausen im Anschluss an die Frankenstraße /Landesstraße L511. Durch die Frankenstraße ist das Gebiet verkehrstechnisch er- schlossen.

Im Ortsteil Oberwittighausen wurde durch die Aufstellung der Ergänzungssatzung „Bückele“ dem Eigentü- mer der Flurstücke 170 und auf einer Teilfläche des Flurstückes 2230 die Ansiedlung eines landwirtschaft- lichen Betriebes für Gemüseanbau und Vertrieb am Ortsrand ermöglicht. Durch diese Ergänzungssatzung wurde je eine Teilfläche vom FISt. Nr. 2230 und FISt. Nr. 170 vom Außenbereich in den Bereich des im Zusammenhang bebauten Ortsteils von Oberwittighausen überführt und dadurch eine dorfgerechte Bebau- ung entsprechend § 5 der Baunutzungsverordnung ermöglicht werden .

Die Ergänzungssatzung „Bückele“ wurde am 28.01.2017 rechtskräftig. Die Flächennutzungsplanänderung übernimmt hiermit die Inhalte der verbindlichen Bauleitplanung.

Seite 37 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.14 Gemischte Baufläche „Frankenstraße“ (Änderungs-Nr. 2/14)

Das Plangebiet mit einer Größe von 0,2 ha liegt am nördlichen Ortsrand von Oberwittighausen im An- schluss an die Frankenstraße /Landesstraße L511. Durch die Frankenstraße ist das Gebiet verkehrstech- nisch erschlossen. Das Plangebiet ist bereits mit einer Maschinenhalle und einem Hühnerstall bebaut.

Im Ortsteil Oberwittighausen wurde durch die Aufstellung der Ergänzungssatzung „Frankenstraße“ dem Eigentümer der Flurstücke 2066 und auf einer Teilfläche des Flurstücks 2067 ermöglicht ein konkretes Bauvorhaben durchzuführen. Durch diese Ergänzungssatzung werden die genannten Flurstücke vom Au- ßenbereich in den Bereich des im Zusammenhang bebauten Ortsteils von Oberwittighausen überführt und dadurch für diesen Bereich eine dorfgerechte Bebauung entsprechend § 5 der Baunutzungsverordnung ermöglicht werden. Mit der Festlegung Dorfgebiet entspricht die Satzung dem örtlichen Umfeld und es erfolgt eine Arrondierung der bestehenden Bebauung. Schutzgebiete werden durch die Planung nicht be- einträchtigt. Zum Ausgleich wird intensiv genutztes Grünland in Streuobstwiese umgewandelt.

Die Ergänzungssatzung „Frankenstraße“ wurde am 23.05.2020 rechtskräftig. Die Flächennutzungsplanän- derung übernimmt hiermit die Inhalte der verbindlichen Bauleitplanung.

Seite 38 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.15 Wohnbaufläche „Am tiefen Weg“ (Änderungs-Nr. 2/15)

Das Ziel einer gesunden baulichen Weiterentwicklung erfordert eine ausreichende Bereitstellung von Bau- plätzen im Ortsteil Oberwittighausen. Hier sind weder freie kommunale Bauplätze verfügbar, noch private Flächen zu erwerben. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Am tiefen Weg“ liegt innerhalb der Ortslage und ist damit ein gutes Beispiel für gelebte Innenentwicklung. Eine bestehende Lücke im sonst durchgehend bebauten Orts- kern wird geschlossen. Insbesondere die ständige Nachfrage von jungen Bauinteressenten veranlasste die Gemeinde Wittighausen zu handeln, um diese im Ort zu halten. Innerörtlich entstehen so acht neue Bau- plätze, wovon sieben bereits kostenpflichtig reserviert sind.

Das Plangebiet umfasst intensiv landwirtschaftliche genutzte Flächen mit einer Größe von 0,53 ha. Der B- Plan wurde im beschleunigten Verfahren nach §13b BauGB umgesetzt. Der Bebauungsplan wurde am 18.01.2020 rechtskräftig.

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Am tiefen Weg“ ist im FNP als geplante gemischte Baufläche ausgewiesen. Im Rahmen der vorliegenden Änderungsplanung wird die Flächennutzungspla- nung redaktionell berichtigt.

Seite 39 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.16 Wohnbaufläche „Am Bären II“ (Änderungs-Nr. 2/16)

Das Plangebiet „Am Bären II“ mit einer Fläche von 1,4ha grenzt an das aktuelle Baugebiet „Am Bären“ direkt an und soll neu ausgewiesen werden. Das Gebiet „Am Bären“ wurde Ende 2015 rechtkräftig und derzeit sind noch 10 Bauplätze verfügbar. Davon sind bereits drei Bauplätze kostenpflichtig reserviert. Hier wird kurzfristig mit einem Verkauf gerechnet. Es wird weiterhin damit gerechnet, dass die letzten sieben Bauplätze noch 2021 veräußert werden. Alle Bauplätze werden ausschließlich mit einem Bauzwang ver- geben. D.h. in den letzten drei bis vier Jahren konnte die Gemeinde Wittighausen in dieser zentralen Lage 30 Bauplätze veräußern. Dies bestätigt die Standortwahl und die Gemeinde möchte diese Dynamik stand- ortgleich fortsetzen. Der Einwohnerzuwachs von 41 Personen binnen einen Jahres (2019 zu 2020) bestä- tigt diese Vorgehensweise und die geplante Erweiterung des Baugebietes „Am Bären“.

Das Plangebiet besteht aus Ackerflächen und im Plangebiet liegen die Biotope „Gebüsch trockenwarmer Standorte Gewann Bären“ und „Feldheckenlandschaft Gewann Hofstadt / Bären“ mit rund einer Fläche von 0,3ha. Im Norden der Plangebietsfläche befindet sich ein 500m-Suchraum des Biotopverbunds für mittlere Standorte. Um die hochwertigen ökologischen Strukturen zu schützen sind daher umfangreiche grünord- nerischen Festsetzungen zum größtmöglichen Erhalt der Gehölzstrukturen im Zuge der Bebauungspla- nung sowie voraussichtlich auch spezifische Ausgleichsmaßnahmen für den Biotopverbund im direkten Umfeld des Plangebiets notwendig.

Regionalplanerische Zielsetzungen sind für das Plangebiet nicht ausgewiesen.

Im Zuge der Bebauungsplanung ist in einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung das vorhandene Artenspektrum zu ermitteln. Aufgrund der hochwertigen ökologischen Ausstattung des Gebiets sind Aus- wirkungen auf u.a gehölzbrütende Vogelarten zu erwarten. Neben einer Bauzeiten- und Baufeldbegren- zung werden daher voraussichtlich auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen erforderlich werden.

Seite 40 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.17 Gewerbliche Baufläche „Unterwittighausen-West“ (Änderungs-Nr. 2/17)

Im Rahmen der 1. Flächennutzungsplanänderung wurde die gewerbliche Baufläche „Höhe am Dorf“ mit einer Fläche von 2,6ha neu ausgewiesen. Diese Fläche wird jetzt zusammen mit Flächen im Gewann „Krumme Ackerlänge“ nun durch den Bebauungsplan „Unterwittighausen-West“ um 1,5ha erweitert und planungsrechtlich gesichert. Der Bebauungsplan „Unterwittighausen-West“ umfasst eine Fläche von 4,1ha. Die Neuausweisung im vorliegenden Flächennutzungsplanverfahren beträgt 1,5ha. Das Plangebiet befin- det sich am südwestlichen Ortsrand von Wittighausen. Etwa die Hälfte der Flächen von 4,1 ha sind mit Vorvertrag verkauft, weitere 0,5 ha sind reserviert.

Im Gemeindegebiet von Wittighausen sind kaum gewerbliche Bauflächen verfügbar. Anfragen von Interes- senten liegen jedoch vor. Gerade der ländliche Raum ist auf die Ansiedlung von Gewerbebetrieben und der damit einhergehenden Schaffung von Arbeitsplätzen angewiesen. Aus diesem Grund stellt die Ge- meinde Wittighausen den Bebauungsplan Gewerbegebiet „Unterwittighausen-West“ auf. Das Gewerbegebiet Linde-Quellwiesen in Unterwittighausen aus dem Jahre 1993 mit der 1. Erweiterung von 2006 und der 2. Erweiterung 2013 ist bebaut und kann deshalb die Nachfrage nach Baugelände zur gewerblichen Nutzung nicht decken. Aus Sicht der Gemeinde Wittighausen ist die Bereitstellung von wei- teren Gewerbeflächen dringend notwendig. Dies ist besonders wichtig, da konkrete Anfragen von bauwilli- gen Betrieben vorliegen. Ziel ist die Ansiedlung größerer und mittlerer Gewerbebetriebe und damit die Schaffung lokaler Arbeitsplätze schaffen, um die aktuelle Entwicklung im Wohnsektor weiter zu festigen und unterstützen.

Während der ersten Planungsschritte für das Wachtelland bat das Unternehmen EAS aus Grünsfeld eben- falls darum, Flächen in Wittighausen kaufen zu können, um hier die Unternehmensstandorte zusammen zu führen. Dadurch erschien die Positionierung der Firma EAS im Gebiet „Unterwittighausen-West“, als sinnvoll. Sowohl die Anforderungen an die Festsetzungen, als auch die Flächenansprüche der Firmen Wachtelland und EAS konnten so ideal befriedigt werden.

Der überplante Bereich wird derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzt. Punktuelle oder flächenhafte Schutzgebiete sind im Plangebiet nicht zu verzeichnen. Das Plangebiet befindet sich im 1000m-Suchraum des Biotopverbundes mittlere Standorte. Bei den grünordnerischen Festsetzungen im Bebauungsplan sind die Ziele des Biotopverbundes zu berücksichtigen und festzulegen. Eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) wird von der Ökologischen Arbeitsgemeinschaft Würz- burg ÖAW durchgeführt. Diese saP wird nach Fertigstellung in den Bebauungsplan eingearbeitet und die- sem beigefügt.

Seite 41 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

Das Plangebiet liegt hinsichtlich der regionalplanerischen Zielsetzungen anteilig mit einer Fläche von rund 0,5ha in einem Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft. Die Gemeinde Wittighausen bedauert, dass für die Gewerbeflächen sehr gute landwirtschaftlich nutzbare Böden herangezogen werden müssen und hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. In der Abwägung aller Argumente wurde aber der gewerblichen Nutzung der Vorrang gegeben. Angesichts des Strukturwandels in der Landwirtschaft nimmt die Zahl der Vollerwerbslandwirte stetig ab. Die für die Gewerbegebiete herangezogenen Flächen wurden teilweise Nichtlandwirten abgekauft. Ein großer Teil wurde aber getauscht, so dass die Flächenentnahme von akti- ven Landwirten in einem erträglichen Maß gehalten wurden. Bedeutsamer ist aber, dass mit der Ansiedlung vom Wachtelland der heimischen Landwirtschaft neue Geschäftsfelder eröffnet wurden, die zur Zukunfts- fähigkeit der Landwirtschaft beitragen. Hier sei die Produktion von Zutaten für die Futtermittel (Getreide, Kräuter, Blüten, etc.), die Abnahme von Stroh als Einstreu und die Lieferung von Stallmist genannt. Insbe- sondere die neuen Geschäftsfelder, von der die heimische Landwirtschaft nachweislich profitiert, haben im Abwägungsprozess den Ausschlag dafür gegeben, Ackerfläche für Gewerbegebiete zu nutzen. Unter Be- rücksichtigung der extremen ländlichen Ausprägung des Gemeindegebietes und der Zielstellung der Schaf- fung dringend benötigter Arbeitsplätze vor Ort stellt die Gemeinde Wittighausen die Belange der Landwirt- schaft gegenüber den genannten Belangen durch diesen kleinräumigen Eingriff in die Fläche des Vorbe- haltsgebietes für Landwirtschaft zurück.

Zusammenfassung des Umweltberichtes des Bebauungsplanes vom 19.10.2020: Der Bebauungsplan „Unterwittighausen-West" soll entsprechend dem Bedarf an Gewerbeflächen ange- passt werden. Die Festsetzungen des Gewerbegebiets (GE) und des eingeschränkten Gewerbegebiets (GEe) soll den Bedarf an Gewerbeflächen in der Gesamtgemeinde Wittighausen decken. Die landwirt- schaftlichen Flächen werden als Agraranbaufläche unwiderruflich verloren gehen. Ökologisch wird dieser Verlust über die vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen ersetzt werden. Die Ausgleichsmaßnahmen werden über das Ökokonto der Gemeinde über Projekte in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde erfolgen. Sie werden über das Ökokonto der Gemeinde erfolgen und auch im Rahmen der Flurbereinigung „Insinger Bach“ generiert werden. Als voraussichtlich eingeschränkt erhebliche Umweltauswirkungen ist der Verlust von Boden und Boden- funktionen zu nennen. Die Veränderung des Landschaftsbildes ist hier von untergeordneter Bedeutung. Maßnahmen zur Vermeidung, zur Minimierung und zum Ausgleich werden im Umweltbericht dokumentiert. Sie umfassen z. B. - Begrenzung der Höhenentwicklung der Gebäude - Ausgleich auf Flächen außerhalb des Bebauungsplanes Durch vorgesehen Maßnahmen wird auf die zu erwartenden Beeinträchtigung auf die Schutzgüter `Boden´, `Pflanzen und Tiere´ sowie `Landschaftsbild´ reagiert. Zusammenfassend ist festzustellen, dass auch unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung der Umwelteingriffe die Schutzgüter `Boden´ und `Landschaft´ eingeschränkt bzw. beein- trächtigt werden. Als voraussichtlich eingeschränkt erhebliche Umweltauswirkungen ist der Verlust von Boden und Boden- funktionen und der Verlust und die Veränderung von Lebensräumen von Pflanzen und Tieren zu nennen. Die Veränderung des Landschaftsbildes ist hier von untergeordneter Bedeutung.

Seite 42 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.18 Sonderbaufläche „Wachtelland“ (Änderungs-Nr. 2/18)

Die Plangebietsfläche „Wachtelland“ schließt sich an die bestehenden und geplanten Gewerbegebiete im Süden der Ortslage Unterwittighausen an. Die Größe des Plangebiets beträgt ca. 3,45 ha und die Fläche wird intensiv landwirtschaftlich genutzt.

Mit der Kontaktaufnahme durch die die Firma Wachtel-Shop, welche künftig als Wachtelland firmieren wird, entwickelte sich die Notwendigkeit, die Sondergebietsflächen auszuweisen. Das Unternehmen Wachtel- land war bewusst auf der Suche nach einer Fläche im ländlichen Raum, da die landschaftliche Einbettung die Firmenphilosophie wiederspiegelt. Es geht bei dem Unternehmen nicht nur um die Produktion und Ver- marktung von Bio-Lebensmitteln (Wachteln im weitesten Sinne) und Haustierbedarf, sondern auch um ein touristisches Angebot und das Erleben einer nachhaltigen und hochwertigen Vogelhaltung. Neben einer Gastronomie sollen ein Erlebnisbereich für Kinder in Form eines Spielplatzes, eines Vogelparks und Strei- chelzoo entstehen. Hierzu wurde zunächst der Flächenumgriff „Unterwittighausen-West“ ins Auge gefasst, allerdings haben insbesondere zwei Faktoren dafür gesorgt, dass das Sondergebiet „Wachtelland“ direkt an „Unterwittighausen-West“ angeschlossen wurde: - Das Wachtelland möchte neben dem Streichelzoo und dem Vogelpark auch bis zu 15.000 Wach- teln für die Speiseeierproduktion, Bruteierproduktion, Jungtierproduktion und Fleischproduktion halten. Diese Tatsache führte früh zu Bedenken in der Bevölkerung hinsichtlich einer Geräusch- und Geruchsbelästigung. Mit der Ausweisung des Sondergebietes wurden die Ställe weiter vom Ort und aus der Hauptwindrichtung weggerückt. Zudem geht das Sondergebiet explizit auf die in- dividuellen Ansprüche des Wachtellandes ein. - Es hat sich sehr schnell gezeigt, dass der zunächst angedachte Flächenumfang von etwa 1,5 ha für eine sinnvolle Anordnung aller Einrichtungen des Wachtellandes nicht ausreichend sind (jetzt 3,5 ha). Eine Vergrößerung des Gebietes in westlicher Richtung (südlich des Tiefenweges) kam zum einen wegen der nicht verfügbaren Flächen, aber insbesondere wegen der nicht einsehbaren Lage von der L511 (Werbung) nicht infrage.

Der Bebauungsplan weist das Gebiet als Sondergebiet „Wachtelland“ mit der Zweckbestimmung Wachtel- zucht und Verwertung aus. Hier sind verschiedene Nutzungen zugelassen, die mit Tierhaltung und gewerb- licher Nutzung der Tiere in Zusammenhang stehen. Entsprechend dem Namen des Baugebietes „Wach- telland“, soll das Plangelände zum einen der Wachtelzucht, aber auch der Erhaltungszucht von gefährdeten Wachtelarten in Kooperation mit internationalen Zoos dienen. Weiterhin wird es eine Lebensmittelproduk- tion (Schlachterei), ein Verkaufsgeschäft für Wachtelprodukte, Schaugehege, ein Bistro-Café, Lagerlogistik und einen Event- sowie Tagungsbereich geben. Durch diese Betriebsansiedlung wird sich der Bekannt- heitsgrad von Wittighausen deutlich erhöhen und auch Vorteile für den ganzen Ort bringen. Hier sind nicht

Seite 43 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen nur die neu geschaffenen und sehr vielfältigen Arbeitsplätze zu nennen, sondern auch die Vorteile für die örtlichen Geschäfte, Gastronomie und Beherbergungseinrichtungen. Gerade der ländliche Raum ist auf die Ansiedlung von Betrieben, die zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, angewiesen. Es handelt sich hierbei um konkrete Anfrage eines Bauwilligen.

Punktuelle oder flächenhafte Schutzgebiete sind im Plangebiet nicht zu verzeichnen. Das Plangebiet be- findet sich im 1000m-Suchraum des Biotopverbundes mittlere Standorte. Bei den grünordnerischen Fest- setzungen im Bebauungsplan sind die Ziele des Biotopverbundes zu berücksichtigen und festzulegen. Eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) wird von der Ökologischen Arbeitsgemeinschaft Würzburg ÖAW durchgeführt. Diese saP wird nach Fertigstellung in den Bebauungsplan eingearbeitet und diesem beigefügt.

Das Plangebiet liegt hinsichtlich der regionalplanerischen Zielsetzungen vollständig in einem Vorbehalts- gebiet für Landwirtschaft. Die Ansiedlung eines Betriebes für Wachtelzucht ist auch eine landwirtschaftliche Betriebsform. Ein Widerspruch zum landwirtschaftlichen Vorbehaltsgebiet wird deshalb nicht gesehen.

Zusammenfassung des Umweltberichtes des Bebauungsplanes vom 02.11.2020/10.05.2021: Der Bebauungsplan „Wachtelland" soll entsprechend dem Bedarf an Flächen zur Zucht, Haltung und Ver- wertung von Wachteln und dem damit verbundenen Gewerbe angepasst werden. Die Festsetzungen des Sondergebiets sollen den Bedarf an Fläche für einen solchen Zweck in der Gesamtgemeinde Wittighausen decken. Die landwirtschaftlichen Flächen werden als Agraranbaufläche unwiderruflich verloren gehen. Ökologisch wird dieser Verlust über die vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen ersetzt werden. Der Aus- gleich kann im Baugebiet, durch das Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern, nicht vollständig geschaffen werden. Der restliche Ausgleich wird auf Flächen außerhalb des Plangebietes geschaffen werden und über das Ökokonto der Gemeinde abgerechnet. Die Ausgleichsmaßnahmen erfolgen in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde. Sie werden über das Ökokonto der Gemeinde erfolgen und auch im Rah- men der Flurbereinigung „Insinger Bach“ generiert werden. Als voraussichtliche eingeschränkt erhebliche Umweltauswirkungen ist der Verlust von Boden und Boden- funktionen zu nennen. Die Veränderung des Landschaftsbildes ist hier von untergeordneter Bedeutung. Maßnahmen zur Vermeidung, zur Minimierung und zum Ausgleich werden im Umweltbericht dokumentiert. Sie umfassen z. B. - Begrenzung der Höhenentwicklung der Gebäude - Ausgleich auf Flächen außerhalb des Bebauungsplanes Durch vorgesehen Maßnahmen wird auf die zu erwartenden Beeinträchtigung auf die Schutzgüter `Boden´, `Pflanzen und Tiere´ sowie `Landschaftsbild´ reagiert. Zusammenfassend ist festzustellen, dass auch unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung der Umwelteingriffe die Schutzgüter `Boden´ und `Landschaft´ eingeschränkt bzw. beein- trächtigt werden. Aber durch die vorgesehenen geeigneten Ausgleichsmaßnahmen kann dies weitgehend ausgeglichen wer- den.

Seite 44 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.19 Gemischte Baufläche „Mühlberg“ (Änderungs-Nr. 2/19)

Das Plangebiet mit einer Größe von 0,09 ha liegt am östlichen Ortsrand von Unterwittighausen nördlich der Kreisstraße K2807. Durch die Straße „Am Mühlberg“ ist das Gebiet erschlossen. Das Plangebiet ist land- wirtschaftlich genutzt.

Im Ortsteil Unterwittighausen wurde durch die Aufstellung der Ergänzungssatzung „Mühlberg“ dem Eigen- tümer von zwei Flurstücken 3668 und 3596/1 (teilweise) ermöglicht ein konkretes Bauvorhaben durchzu- führen. Durch diese Ergänzungssatzung werden die genannten Flurstücke vom Außenbereich in den Be- reich des im Zusammenhang bebauten Ortsteils von Unterwittighausen überführt und dadurch für diesen Bereich eine dorfgerechte Bebauung entsprechend § 5 der Baunutzungsverordnung ermöglicht werden. Mit der Festlegung Dorfgebiet entspricht die Satzung dem örtlichen Umfeld und es erfolgt eine Arrondierung der bestehenden Bebauung. Schutzgebiete werden durch die Planung nicht beeinträchtigt.

Die Ergänzungssatzung „Mühlberg “ wurde am 28.01.2017 rechtskräftig. Die Flächennutzungsplanände- rung übernimmt hiermit die Inhalte der verbindlichen Bauleitplanung.

Seite 45 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.20 Wohnbaufläche „Vilchband Nord“ (Änderungs-Nr. 2/20)

Das Plangebiet „Vilchband Nord“ mit einer Fläche von 0,75 ha liegt im Norden der Ortslage Vilchband und soll neu ausgewiesen werden. Die bestehenden Wohngebiete „Baulandstraße“ sind vollständig bebaut bzw. verkauft an Interessenten und werden bebaut. Alle Bauplätze die noch unbebaut sind, wurden mit Bauzwang vergeben. D.h. in Vilchband sind keine Bauplätze mehr verfügbar. Aufgrund der hohen Nach- frage nach Bauplätzen in den letzten Jahren möchte die Gemeinde Wittighausen vorausschauend nach Norden erweitern. Für eine gesunde bauliche Weiterentwicklung der Ortslage Vilchband ist es notwendig, zusätzlichen Wohnraum in Form von attraktiven Bauplätzen bereit zu stellen. Die Ausweisung ist erforder- lich, da in Vilchband derzeit kein verfügbares Bauland zur Deckung seines Bedarfs besitzt.

Das Plangebiet besteht aus Ackerflächen und südlich entlang der vorhanden Bebauung sind einige Ge- hölzstrukturen zu verzeichnen. Punktuelle oder flächenhafte Schutzgebiete sind im Plangebiet nicht zu verzeichnen. Nordwestlich von Vilchband liegen Kernflächen und Kernräume des Biotopverbund mittlere Standorte. Es empfiehlt sich im nachgelagerten Bebauungsplanverfahren mit Hilfe grünordnerischer Fest- setzungen die Durchlässigkeit der Landschaft zu erhalten

Regionalplanerische Zielsetzungen sind für das Plangebiet nicht ausgewiesen. Plangebiet grenzt an das Vorranggebiet für Landwirtschaft, was im Abstand zur Ortslage festgelegt wurde.

Im Zuge der Bebauungsplanung ist in einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung das vorhandene Artenspektrum zu ermitteln. Aufgrund der hochwertigen ökologischen Ausstattung des Gebiets sind Aus- wirkungen auf u.a. bodenbrütende Vogelarten zu erwarten. Neben einer Bauzeiten- und Baufeldbegren- zung werden daher voraussichtlich auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen erforderlich werden.

Seite 46 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.21 Gemische Baufläche „Schulstraße“ (Änderungs-Nr. 2/21)

Das Plangebiet „Schulstraße“ mit einer Fläche von 0,6ha liegt im Westen der Ortslage Vilchband und grenzt im Norden an gewerbliche Bauflächen und im Süden an Sonderbauflächen. In dem Plangebiet südlich der Schulstraße soll anteilig das konkrete Vorhaben eines Bauwilligen auf einer Fläche von 0,3 ha umgesetzt werden. Weitere 0,3 ha Fläche umfassen zwei bestehende Gebäude entlang der Schulstraße die im Rah- men der Planung mit aufgenommen werden. Die Gemeinde Wittighausen möchte die Anfrage des Bauwil- ligen unterstützen und dafür das Gebiet Schulstraße planungsrechtlich sichern.

Das Plangebiet besteht aus Ackerflächen. Punktuelle oder flächenhafte Schutzgebiete sind im Plangebiet nicht zu verzeichnen. Flächen des Biotopverbund sind ebenfalls nicht zu verzeichnen.

Regionalplanerische Zielsetzungen sind für das Plangebiet nicht ausgewiesen.

5.22 Gemische Baufläche „Heerstraße“ (Änderungs-Nr. 2/22)

Seite 47 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

Das Plangebiet „Heerstraße“ mit einer Fläche von 0,7ha liegt im Süden der Ortslage Vilchband und grenzt an die bestehende gemischte Baufläche des Ortsetters an. In dem Plangebiet der Heerstraße soll das konkrete Vorhaben eines Bauwilligen umgesetzt werden. Dieses möchte die Gemeinde Wittighausen un- terstützen und dafür das Gebiet entlang der Heerstraße planungsrechtlich sichern. Die verbindliche Bau- leitplanung soll als Ergänzungssatzung kurzfristig umgesetzt werden.

Das Plangebiet besteht aus Ackerflächen, Gartenbereichen und Streuobst. Punktuelle oder flächenhafte Schutzgebiete sind im Plangebiet nicht zu verzeichnen. Der überwiegende Teil des Plangebietes ist als 500m Suchraum für den Biotopverbund mittlerer Standorte festgelegt. Das Flurstück Nr. 17 ist als Kernflä- che des Biotopverbundes mittlerer Standorte ausgewiesen. Da Kernflächen des Biotopverbunds betroffen sind, sind im Bebauungsplan grünordnerische Festsetzungen zu treffen, die von den Maßnahmenvorschlä- gen des Fachplans „Landesweiter Biotopverbund" abzuleiten sind.

Regionalplanerische Zielsetzungen sind für das Plangebiet nicht ausgewiesen.

5.23 Wohnbaufläche „Tannenweg“ (Änderungs-Nr. 2/23)

Das Plangebiet „Tannenweg“ mit einer Größe von 0,5 ha wird zugunsten anderer Flächen aus der Fort- schreibung des Flächennutzungsplanes herausgenommen. Auf den Flächen ist die natürliche Sukzession bereits weit fortgeschritten, der Gehölzbestand ist sehr dicht.

Nach Süden grenzen wertvolle Biotopflächen wie das FFH Gebiet „Nordöstliches Tauberland“ und die „Tro- ckenhäng am Hömberg“ an die scheidende Wohnbaufläche an. Teile der Fläche liegen im Suchraum des Biotopverbundes trockener Standorte. Hier wird der Biodiversität und dem Schutz der Artenvielfalt Vorrang vor der Wohnbaufläche eingeräumt. Gemäß Regionalplan liegt die Fläche im regionalen Grünzug.

Seite 48 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.24 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Zimmern“ (Änderungs-Nr. 2/24)

Die Stadt Grünsfeld möchte die ansässigen Landwirte unterstützen, die Interesse haben, Ihre Ackerflächen zu Standorten für die Nutzung Erneuerbarer Energien umzuwidmen. Die geplante Sonderbaufläche im Ge- wann Mühlberg bei Zimmern besitzt 4,6 ha.

Nach § 1a Abs. 5 BauGB und durch das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg ist der Kli- maschutz bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen. Das Gesetz zur Förderung des Klima- schutzes in Baden-Württemberg sieht u. a. Vorgaben für die Reduzierung von Treibhausgasen vor. Die Neuausweisung eines Solarparks entspricht dem Ziel der Steigerung der Erneuerbaren Energien (in Form von Photovoltaik) berücksichtigt die Erfordernis des Klimaschutzes direkt.

Nach dem EEG beschränkt sich die Vergütung von Strom aus Freiflächen-Photovoltaikanlagen, die sich z.B. auf vorbelasteten Flächen (Konversionsflächen) befinden, sowie längs von Autobahnen oder Schie- nenwegen (neu EEG 2021: Entfernung zum Fahrbahnrand 200m) oder auf Flächen, die als Ackerland oder Grünland genutzt werden und in einem landwirtschaftlich benachteiligten Gebiet liegen. Für das Plangebiet gelten diese Anforderungen nicht, eine EEG Vergütung ist durch den Vorhabensträger zu überprüfen.

Die Betroffenheit geschützter Tier- und Pflanzenarten gem. § 44 BNatSchG muss in einer speziellen arten- schutzrechtlichen Prüfung im Rahmen eines sich anschließenden Bebauungsplanverfahrens geprüft wer- den.

Im Plangebiet und um das Plangebiet herum sind sowohl flächenhafte als auch punktuelle Naturschutzbe- lange betroffen. So weisen die Daten zum Biotopverbund der LUBW die Flächen als „Kern- und Suchraum“ trockener Standorte aus. Durch die Lage zwischen den Steinriegellandschaften am Südhang wird die Flä- che von extrem wertvollen Lebensräumen begrenzt. Westlich befindet sich das „FFH-Gebiet Nordöstliches Tauberland“. Weiter grenzen aufgrund dieses sensiblen Lebensraums zahlreiche Biotope wie das „Mager- rasen und Trockengebüsch westlich Zimmern“, die „Feldhecken und Steinriegel östlich Zimmern“ und Tro- ckenmauern an das Plangebiet an. Der Schutz dieser Biotopstrukturen muss durch Freihaltung und Ab- standssicherung Teil der Bebauungsplanung sein. Da Kernflächen des Biotopverbunds betroffen sind, sind im Bebauungsplan grünordnerische Festsetzungen zu treffen, die von den Maßnahmenvorschlägen des Fachplans „Landesweiter Biotopverbund" abzuleiten sind.

Die regionalplanerischen Zielsetzungen definieren das Gebiet als Vorbehaltsgebiet für Erholung. Randlich grenzen westlich ein NATURA 2000 Gebiet „Nordöstliches Tauberland“, östlich das WSG Gebiet Zimmern an die Fläche an. Hinsichtlich der Erholungsfunktionalität des Plangebietes werden jedoch keine linearen Fußwegestrukturen unterbrochen. Inwieweit Eingriffe in das Landschaftsbild erfolgen, kann erst durch die Höhenfestsetzung im nachfolgenden Bebauungsplanverfahren beurteilt werden.

Seite 49 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.25 Wohnbaufläche „Steigäcker“ (Änderungs-Nr. 2/25)

Aufgrund der geplanten Wohnbaufläche „Nördlicher Furtweinberg“ (Änderungs-Nr. 2/26) kann auf die ge- plante Wohnbaufläche „Steigäcker“ verzichtet werden. Die 0,4 ha Planfläche werden dem Gebiet „Nördli- cher Furtweinberg“ zugeschlagen, wodurch sich die Erschließung leichter realisieren lässt.

Hinsichtlich der Bewertung der Artenvielfalt weißt die Planfläche „Steigäcker“ einer höhere Schutzfunktion auf, da Teile der Fläche sich im Kern- und Suchraum des Biotopverbundes trockener Standorte befinden. Die Flächen werden weiterhin als Acker- und Grünland genutzt. Bestehende angrenzende Biotope werden nicht gestört.

Seite 50 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

5.26 Wohnbaufläche „Nördlicher Furtweinberg“ (Änderungs-Nr. 2/26)

Das 1 ha große geplante Wohngebiet „Nördlicher Furtweinberg“ entsteht durch die Zusammenlegung der Siedlungsflächen und die Aufgabe der geplanten Wohnbaufläche „Steigäcker“ (Änderungs-Nr. 2/25). Die Erschließung wurde für beide Planflächen geprüft, lässt sich für die nördlichen Furtweinberge jedoch leich- ter umsetzen.

Das Plangebiet für Wohnbauzwecke liegt am östlichen Siedlungsrand der Ortschaft Zimmern. Die Flächen grenzen nördlich an bestehende Siedlungsflächen an und werden aktuell ackerbaulich genutzt. Die Fläche besitzt Südexposition und ist daher als Wohnbaufläche attraktiv. Naturschutzrechtliche Flächen sind im Plangebiet nicht zu verzeichnen. Östlich der Fläche grenzt das Biotop „Feldhecke, Trockenmauer und Steinriegel östlich Zimmern“. Am westlichen Teil der Planfläche befinden sich zudem einige Streuobst- bäume. Das Wasserschutzgebiet Zimmern liegt vollumfänglich innerhalb der neuen Planfläche.

Der Regionalplan weist die Fläche als „geplante Siedlungsfläche“ Wohnen und Mischgebiet aus. Randlich entlang der Siedlungsfläche grenzt das Vorbehaltsgebiet für Erholung an. Weitere Funktionen der Raum- ordnung sind nicht festgesetzt.

Seite 51 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

6 Biotopverbundsystem

Das Ziel des Biotopverbunds besteht hauptsächlich darin, Offenlandlebensräume für heimische Arten zu sichern und funktionsfähige, ökologische Wechsel- beziehungen in der offenen Landschaft zu bewahren und zu entwickeln.

Es erfolgt dabei eine Unterscheidung in die drei Teil- bereiche

"Offenland trockener",

"Offenland mittlerer" und

"Offenland feuchter Standorte".

Mit dem Biotopverbund soll der genetische Aus- tausch der Arten gewährleistet werden, damit Aus- breitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse stattfin- Biotopverbund trockener Standorte den können. Grundsätzlich erfolgt eine Einteilung der Biotopverbundflächen in die Kategorien . Kernflächen

. Kernräume und . Suchräume.

Kernflächen und Kernräume bilden dabei das Grund- gerüst, die in ihnen enthaltenen Quellpopulationen (Tiere und Pflanzen) sollen sich ausbreiten können. Mit dem Erhalt und der Pflege der Kernflächen und Kernräume erfährt der Biotopverbund eine Stärkung im Bestand. Suchräume wiederum besitzen die Eignung, als Tritt- steine zu fungieren und eine Vernetzung der Lebens- räume sowie Durchgängigkeit der Landschaft zu er- höhen. Gerade Säume oder Blühstreifen an Wegen und Äckern sowie Gewässerränder und Gräben er- möglichen mobilen Arten, entfernte Lebensräume zu Biotopverbund mittlere Standorte erreichen und zu besiedeln.

Biotopverbund feuchter Standorte

Seite 52 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

7 Wasserwirtschaft/ Hochwasserschutz

Nach § 78 Abs. 1 WHG ist „in festgesetzten Überschwemmungsgebieten die Ausweisung neuer Bauge- biete im Außenbereich in Bauleitplänen oder in sonstigen Satzungen nach dem Baugesetzbuch untersagt. Satz 1 gilt nicht, wenn die Ausweisung ausschließlich der Verbesserung des Hochwasserschutzes dient, sowie für Bauleitpläne für Häfen und Werfte.“

Die zuständige Behörde kann nach § 78 Absatz 2 abweichend von Absatz 1 Satz 1 die Ausweisung neuer Baugebiete ausnahmsweise zulassen, wenn

(1) keine anderen Möglichkeiten der Siedlungsentwicklung bestehen oder geschaffen werden können,

(2) das neu auszuweisende Gebiet unmittelbar an ein bestehendes Baugebiet angrenzt,

(3) eine Gefährdung von Leben oder Gesundheit oder erhebliche Sachschäden nicht zu erwarten sind,

(4) der Hochwasserabfluss und die Höhe des Wasserstandes nicht nachteilig beeinflusst werden,

(5) die Hochwasserrückhaltung nicht beeinträchtigt und der Verlust von verloren gehendem Rückhal- teraum umfang-, funktions- und zeitgleich ausgeglichen wird,

(6) der bestehende Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt wird,

(7) keine nachteiligen Auswirkungen auf Oberlieger und Unterlieger zu erwarten sind,

(8) die Belange der Hochwasservorsorge beachtet sind und

(9) die Bauvorhaben so errichtet werden, dass bei dem Bemessungshochwasser nach § 76 Absatz 2 Satz 1, das der Festsetzung des Überschwemmungsgebietes zugrunde liegt, keine baulichen Schäden zu erwarten sind.

8 Denkmalpflege

Hinsichtlich des Denkmalschutzes ist § 20 des baden-württembergischen Denkmalschutzgesetzes zu be- achten:

(1) Wer Sachen, Sachgesamtheiten oder Teile von Sachen entdeckt, von denen anzunehmen ist, dass an ihrer Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht, hat dies unverzüglich einer Denkmalschutzbehörde oder der Gemeinde anzuzeigen. Der Fund und die Fundstelle sind bis zum Ablauf des vierten Werktages nach der Anzeige in unverändertem Zustand zu erhalten, sofern nicht die Denkmalschutzbehörde mit einer Verkürzung der Frist einverstanden ist. Diese Verpflichtung besteht nicht, wenn damit unverhältnismäßig hohe Kosten oder Nachteile verbunden sind und die Denkmalschutzbehörde es ablehnt, hierfür Ersatz zu leisten.

(2) Die höhere Denkmalschutzbehörde und ihre Beauftragten sind berechtigt, den Fund auszuwerten und, soweit es sich um bewegliche Kulturdenkmale handelt, zu bergen und zur wissenschaftlichen Bearbeitung in Besitz zu nehmen.

(3) Die Gemeinden sind verpflichtet, die ihnen bekannt werdenden Funde unverzüglich der höheren Denkmalschutzbehörde mitzuteilen.

Seite 53 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen 9 Landwirtschaft

Nach § 1a Abs. 2 Satz 2 BauGB ist der Flächenverbrauch ausdrücklich auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken. Vor diesem Hintergrund sind der Erhalt einer aktiven Landwirtschaft und die damit ver- bundene Pflege des Landschaftsbildes umso wichtiger. Ein sparsamer Umgang mit dem Landverbrauch ist daher nach BNatSchG § 15 Abs. 3 dringend zu beachten:

„Bei der Inanspruchnahme von land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen für Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen ist auf agrarstrukturelle Belange Rücksicht zu nehmen, insbesondere sind für die landwirt- schaftlich geeignete Nutzung besonders geeignete Böden nur im notwendigen Umfang in Anspruch zu nehmen. Es ist vorrangig zu prüfen, ob der Ausgleich oder der Ersatz auch durch Maßnahmen zur Entsie- gelung, durch Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen oder durch Bewirtschaftungs- oder Pflegemaßnahmen, die der dauerhaften Aufwertung des Naturhaushaltes oder des Landschaftsbildes die- nen, erbracht werden kann, um möglichst zu vermeiden, dass Flächen aus der Nutzung genommen wer- den.“

Landwirtschaftliche Belange gelten somit als berührt, wenn der Umfang, die Struktur oder die Nutzungs- möglichkeit landwirtschaftlicher Flächen verändert und/oder beeinträchtigt werden. Diese beziehen sich insbesondere auf Auswirkungen welche das landwirtschaftliche Handeln in Gegenwart oder Zukunft für Betriebsstandorte, deren Entwicklungsfähigkeit, Produktivität sowie die für die Landwirtschaft notwendige Infrastruktureinrichtungen beeinflussen.

Eine gesonderte Rolle spielen dabei die Güte und der Produktionsfaktor der Böden. Die vor allem für die Landwirtschaft besonders geeigneten Böden mit der ausgewiesenen Vorrangflur 1 und 2 sind in den agrarstrukturellen Belangen besonders zu beachten.

Bei denen als Vorrangflur 1 eingestuften Flächen handelt es sich um für die Landwirtschaft sehr gut geeig- nete Standorte, die gute Böden beinhalten und günstige agrarstrukturelle Voraussetzungen für eine wett- bewerbsfähige Landwirtschaft aufweisen. Überwiegend landbauwürdige Flächen, die mittlere Böden mit einer geringen Hangneigung aufweisen, werden als Vorrangflur 2 Flächen eingestuft. Landwirtschaftliche Flächen mit geringen Bodenzahlen und schlechten agrarstrukturellen Voraussetzungen werden als land- bauproblematische Grenzfluren und Untergrenzfluren eingestuft.

Flächen der Vorrangflur I sind aufgrund ihrer ökonomischen Standortgunst oder der besonderen Eignung für den Anbau von Intensivkulturen für den ökonomischen Landbau und die Ernährungssicherung unver- zichtbar und deshalb der landwirtschaftlichen Nutzung vorzubehalten. Während Umwidmungen von Vor- rangflur I - Flächen ausgeschlossen werden müssen, wird für Vorrangflur II - Flächen die Empfehlung aus- gesprochen, diese Flächen der Landwirtschaft vorzubehalten. Sie stellen mit ihren mittleren Bodeneigen- schaften sowie ökonomischen Standortgunstfaktoren wichtige Flächen für den ökonomischen Landbau dar.

Seite 54 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen 10 Umweltbericht 10.1 Einleitung Gemäß § 2 Abs. 4 Satz 1 BauGB ist bei der Aufstellung von Bauleitplänen für die Belange des Umwelt- schutzes eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraussichtlichen und erheblichen Umweltauswir- kungen in einem Umweltbericht beschrieben werden. Die Umweltprüfung sowie der Umweltbericht sollen jeweils den aktuellen Planungsstand, Inhalt und Detaillierungsgrad ermitteln und bewerten.

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und unter- einander gerecht abzuwägen (§ 1 (6) BauGB). Hierbei ist auch die Vermeidung und der Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft (Eingriffsregelung nach dem BNatSchG) zu berücksichtigen (§ 1a (2) 2 BauGB).

Entsprechend Art. 3 Abs. 2 SUP-RL (Europäische Richtlinie zur Prüfung der Umweltauswirkungen be- stimmter Pläne und Programme) ist für alle Pläne der Bereiche Raumordnung oder Bodennutzung eine Umweltprüfung notwendig. Für den Flächennutzungsplan ist ein Umweltbericht in geeignetem Umfang not- wendig. Eine Ausnahme nach § 13 BauGB liegt nicht vor.

In der vorbereitenden Bauleitplanung wird in der Umweltprüfung eine geringere Detailschärfe als bei ei- nem verbindlichen Bauleitplan angewandt.

10.2 Ziele des Umweltschutzes in Fachplänen und Fachgesetzen Baugesetzbuch (BauGB) Bauleitpläne sollen eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung mit den sozialen, wirtschaftlichen und um- weltschützenden Belangen in Einklang bringen. Damit wird das Ziel verfolgt, die Umwelt und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln. Außerdem sollen der Klimaschutz und die Klimaanpas- sung sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell erhalten und entwi- ckelt werden.

Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind die Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschut- zes und der Landschaftspflege nach § 1 Abs. 7 zu berücksichtigen. Insbesondere soll mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen werden; so soll die zusätzliche Flächeninanspruchnahme für bauli- che Nutzungen verringert werden, indem die Möglichkeiten der Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und anderen Maßnahmen zur Innenentwicklung genutzt und Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß begrenzt werden. Landwirtschaftlich genutzte Flächen sollen nur in notwendigem Umfang umgenutzt werden (BauGB §1a, Abs. 2).

Dem Klimaschutz soll durch Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken und der Klimaanpassung dienen, Rechnung getragen werden (BauGB §1a, Abs. 5).

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) Die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege laut § 1, Abs. 1 BNatSchG sind es, Natur und Landschaft auf Grund ihres Eigenwertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen so zu schützen, dass 1. die biologische Vielfalt, 2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähig- keit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie 3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft dauerhalt gesichert sind.

Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) Laut § 1 des BBodSchG sind Ziel und Zweck des BBodSchG nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Schädliche Bodenveränderungen sind abzuwehren, der Boden und Alt- lasten sowie verursachte Gewässerverunreinigungen sind zu sanieren und es ist Vorsorge gegen nachtei- lige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden.

Seite 55 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

10.3 Vermeidung von Mehrfachprüfungen Gemäß Art. 4 SUP-RL wird bei Plänen innerhalb einer Programmhierarchie (von der Landesplanung bis zum Bebauungsplan) die Vermeidung von Mehrfachprüfungen angestrebt. Für die folgenden Vorhaben wurden bereits im Zuge der konkreten Bauleitplanverfahren detaillierte Umweltberichte angefertigt oder waren nicht notwendig, daher wird auf eine Abhandlung im Zuge der FNP-Änderung verzichtet:  Gewerbliche Baufläche „Weißes Feld“ (Änderungsnummer 2/3)  Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Hungerleiden“ (Änderungsnummer 2/12)  Gemischte Baufläche „Bückele“ (Änderungsnummer 2/13)  Gemischte Baufläche „Frankenstraße“ (Änderungsnummer 2/14)  Wohnbaufläche „Am tiefen Weg“ (Änderungsnummer 2/15)  Gewerbliche Baufläche „Unterwittighausen-West“ (Änderungsnummer 2/17)  Sonderbaufläche „Wachtelland“ (Änderungsnummer 2/18)  Gemischte Baufläche „Mühlberg“ (Änderungsnummer 2/19)  Wohnbaufläche „Tannenweg“ (Änderungs-Nr. 2/23)  Wohnbaufläche „Steigäcker“ (Änderungs-Nr. 2/25)

10.4 Bestandsaufnahme In Folgendem werden die einzelnen geplanten neu überbauten Gebiete nach ihrem Ist-Zustand bewertet und auf jede einzelne neu überplante Fläche eingegangen. Es werden dabei auch die Auswirkungen der Planung berücksichtigt und mögliche Maßnahmen zur Verringerung behandelt.

Die Bewertung der möglichen Umweltauswirkungen folgt dabei einer fünfstufigen Skala, die die Auswirkun- gen entsprechend ihrer Empfindlichkeit und der Möglichkeit zur Maßnahmenverminderung oder Vermei- dung erfasst.

Stufe Umweltauswirkungen Keine Auswirkungen, Belange des Schutzgutes werden nicht beeinträchtigt oder berührt 1 Sehr geringe Auswirkungen Besonders geringe Empfindlichkeit des Schutzgutes oder vorhandene geringe Auswirkungen können durch Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung reduziert werden 2 Geringe Auswirkungen Geringe Empfindlichkeit des Schutzgutes oder vorhandene mittelschwere Auswirkungen können durch Maß- nahmen zur Vermeidung oder Verringerung reduziert werden 3 Mittelschwere Auswirkungen Umweltauswirkungen hoher Erheblichkeit werden durch Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung re- duziert 4 Hohe Auswirkungen Umweltauswirkungen sehr hoher Erheblichkeit werden durch Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung deutlich reduziert 5 Sehr hohe Auswirkungen Die Auswirkungen können durch Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung nicht oder nur unwesentlich reduziert werden

Neben der Bestandsaufnahme und Analyse beschreibt die vorliegende Tabelle zugleich geplante Maßnah- men zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen.

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10.4.1 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien Lauswinkel (Änderungs-Nr. 2/1) Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet wird derzeitig als landwirtschaftliche Fläche genutzt und liegt vollständig im 200m Abstand entlang der Autobahn BAB 81. Nach Süden wird das Plangebiet von der Autobahn begrenzt. Westlich und nördlich schließen sich landwirtschaftlich genutzte Ackerflächen an. Östlich begrenzen Waldflächen das Plangebiet.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Pararendzina-Pelosol, Terra fusca-Rend- zina, Pelosol, Terra fusca, Pararendzina und Rendzina aus gering- mächtigen, tonig-steinigen Fließerden über Karbonatgestein des Obe- ren Muschelkalks. Böden i. d. R. mit relativ günstigem Bodengefüge, durchwurzelbar, wasserdurchlässig und nicht zu Staunässe neigend und vorwiegend für ackerbauliche Zwecke genutzt. Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für Erneuerbare Ener- gien, werden die Bodenfunktionen punktuell durch Versiegelung und Verdichtung beeinträchtigt. Der eher nährstoffreiche Boden über Mu- schelkalk geht als Lebensraum und für ackerbauliche Zwecke verloren. Die Umwandlung in extensiv genutztes Grünland kann sich außerhalb der Fundamentflächen positiv auf das Bodengefüge auswirken. Quelle: LGRB

Maßnahmenvorschläge: Die Versiegelung ist gering zu halten. Während der Bauphase ist darauf zu achten, dass nur Flächen innerhalb des zu bebauenden Bereichs befahren werden, um Verdichtung auf das Nötigste zu begrenzen. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeitig ackerbaulich ge- nutzt. Im Plangebiet sind keine flächenhaften und punktuellen Natur- schutzbelange betroffen. Auch die Daten zum Biotopverbund der LUBW weisen für das Plangebiet keine Ziele aus. Entlang der Autobahn sind Heckenstrukturen und Waldflächen zu finden. Bewertung: Durch die geplante Bebauung insbesondere der Boden als Lebensraum verloren. Die Begleitgehölze und Heckenstrukturen der Autobahn gelten als wichtige Habitate. Auch hinsichtlich offenlandbrü- tender Vögel (insb. Feldlerchen) können wichtige Strukturen verloren gehen.

Quelle: LUBW Maßnahmenvorschläge: Minimierung der Störung für das Artenvorkommen der angrenzenden Wälder, durch zeitliche Beschränkungen der Bauphase. Baufeldbe- schränkung zum Schutz und Erhalt der angrenzenden Strukturen. Ge- nauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung ange- passter Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen. Beachten der Hinweise des Umweltministeriums zur naturverträglichen Umsetzung von PV- Freiflächenanlagen Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsraumes. Das Wasserschutzgebiet Dittigheim grenzt unmittelbar westlich an die Planfläche an. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangsge- steins und der derzeitigen Nutzung als gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen.

Seite 57 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

Maßnahmenvorschläge: Versickerungsfähige Oberflächen vorrangig festgesetzt werden, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche und Flächen mit Vegeta- tion dienen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft, da zum einen Sauerstoff produziert wird und zum anderen Umgebungswärme regu- liert wird. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und Ge- hölze entfernt, was negative Auswirkungen auf das Lokalklima nach sich zieht. Durch die bisherige Nutzung als Ackerfläche, ist die Frisch- luftentstehung in dem Gebiet als eher gering einzustufen. Durch die Entwicklung der Fläche zu Dauergrünland sind positive Effekte zu er- warten.

Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind grünordnerische Maßnahmen zur Einbindung in die offene Landschaft umzusetzen: Eingrünung des Gebiets durch Pflanzgebote. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche ist leicht nach Südwesten expo- niert und daher insbesondere für Autofahrer die die BAB 81 befahren gut ersichtlich. Zudem quert eine Stromtrasse das Plangebiet in nord- südliche Richtung. Bewertung: Die geplante Bebauung mit Solarmodulen verändert das Landschaftsbild, da der Offenlandbereich vor den Waldflächen über- prägt wird.

Maßnahmenvorschläge: Intensive grünordnerische Maßnahmen der Planflächen, Anpassung der Modultischhöhe und Neigung für eine möglichst geringe Reflexions- wirkung. Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Lage direkt an der Autobahn und das Foto queren den Stromtrasse schmälern den Naherholungswert der Fläche bereits vor der Neuplanung. Bewertung: Da das Plangebiet trotz der Lage an der Autobahn in die offene Landschaft integriert wird, ändert sich die Wahrnehmung für den Menschen. Die anthropogene Überprägung der Landschaft schreitet in diesem Bereich weiter fort.

Maßnahmenvorschläge: Die möglichen Blendungen durch die Solarmodule sind gutachterlich zu prüfen. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Das Gebiet geht für die ackerbauliche Nutzung und damit für die Nahrungs- mittelproduktion verloren, dient jedoch dem Erreichen der Klima- schutzziele und liegt aufgrund der Autobahn auch im weniger attrakti- ven Landschaftsraum. Durch entspreche grünordnerische Maßnah- men kann eine sanfte Eingliederung in die Natur erreicht werden.

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10.4.2 Gewerbliche Baufläche „Industriepark ob der Tauber II“ (Änderungs-Nr. 2/2) Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet liegt nördlich des 44ha großen Industriepark ob der Tauber und dient dessen Erweiterung. Nördlich wird es durch die BAB 81 begrenzt. Westlich und östlich schließen sich landwirtschaftliche Nutzflächen an.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Erodierte Parabraunerde aus Löss und Pa- rarendzina-Pelosol, Terra fusca-Rendzina, Pelosol, Terra fusca, Pa- rarendzina und Rendzina aus geringmächtigen, tonig-steinigen Fließer- den über Karbonatgestein des Oberen Muschelkalks Böden i. d. R. mit relativ günstigem Bodengefüge, durchwurzelbar, wasserdurchlässig und nicht zu Staunässe neigend und vorwiegend für ackerbauliche Zwecke genutzt. Besonders Parabraunerden sind sehr ertragreiche Ackerböden. Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für eine Erweiterung des Gewerbeparks werden die Bodenfunktionen durch Versiegelung und Verdichtung maßgeblich beeinträchtigt. Der sehr nährstoffreiche Boden geht als Lebensraum und für ackerbauliche Zwecke verloren. Quelle: LGRB

Maßnahmenvorschläge: Verringerung des Flächenverbrauchs auf das unabdingbare Maß. An- streben eines Erdmassenausgleichs im Baugebiet. Reduzierung des Versieglungsgrades durch Verwendung wasserdurchlässiger Beläge. Wiederherstellung der Flächenfunktionen bei unbebauten Flächen nach Durchführung der Erdmodellierungen. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Flächen werden derzeitig ackerbaulich genutzt. Im Plangebiet sind keine flächenhaften und punktuellen Natur- schutzbelange betroffen. Auch die Daten zum Biotopverbund der LUBW weisen für das Plangebiet keine Ziele aus. Entlang der Autobahn sind Heckenstrukturen und Gehölze vorzufinden. Bewertung: Durch die geplante Bebauung insbesondere der Boden als Lebensraum verloren. Hinsichtlich offenlandbrütender Vögel (insb. Feldlerchen) können wichtige Strukturen verloren gehen.

Maßnahmenvorschläge: Zeitliche Beschränkungen der Bauphase. Baufeldbeschränkung zum Quelle: LUBW Schutz und Erhalt der angrenzenden Strukturen. Genauere Untersu- chung des Artvorkommens und Anwendung angepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen. Wiederherstellung der Flächenfunkti- onen bei unbebauten Flächen nach Durchführung der Erdmodellierun- gen Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Das Wasserschutzgebiet Dittigheim liegt in Teilen innerhalb der neuen Planfläche. Die Sickereigenschaft ist auf- grund des Ausgangsgesteins und der derzeitigen Nutzung als gut ein- zustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen, gemäß Schutz- gebietsverordnung sind Wasserschutzgebiete gegenüber Verunreini- gungen zu schützen.

Maßnahmenvorschläge: Quelle: LUBW Umweltgerechte Planung und Überwachung der Baustelleneinrichtun- gen und des Baubetriebes. Bei Bauvorhaben in der weiteren Schutz- zone (Zone III) eines festgesetzten Wasserschutzgebietes sind zum

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Schutz des Grundwassers die Verbotsbestimmungen der jeweiligen Rechtsverordnung zu berücksichtigen. Notwendige Schutzvorkehrun- gen sollten aus Vorsorgegründen in fachtechnisch abgegrenzten Was- serschutzgebieten beachtet werden. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche ist Bestandteil eines Bereichs der Kalt- und Frischluftentstehung und besitzt daher eine kleinklimatische Bedeutung. Durch die Nähe zu gewerblichen Flächen des südlich lie- genden Industriegebietes und der nördlich verlaufenden BAB 81 ist eine Vorbelastung des Gebietes gegeben. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt das Klima verändert sich kleinräumig.

Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind grünordnerische Maßnahmen zur Einbindung in die offene Landschaft umzusetzen: Eingrünung des Gebiets durch Pflanzgebote. Genaue Analyse des einzusetzenden Ver- siegelungsgrades. Dachbegrünung. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Die landwirtschaftlichen Flächen haben ein kuppiges Relief und sind nach Osten exponiert. Südlich schließt sich der Industriepark ob der Tauber an, der an seinem höchsten Punkt et- was höher gelegen ist. Bewertung: Die geplante Fläche ist durch die Lage zwischen Industrie- gebiet und Autobahn bereits vorbelastet. Durch die Überprägung dieser großen Fläche für gewerbliche Zwecke ändert sich das Landschaftsbild deutlich. Eine Fernwirkung ist nur auf die Höhenrückenlagen der Wohn- bebauung Grünsfelds zu erwarten.

Maßnahmenvorschläge: Verringerung von visuellen Störungen durch die Baustelleneinrichtun- gen. Einbindung der geplanten Bebauung in die Umgebung mittels standortgerechter Bepflanzung. Intensive grünordnerische Maßnah- men der Planflächen. Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Lage direkt an der Autobahn, die aus- schließliche landwirtschaftliche Nutzung und das Queren der Strom- trasse schmälern den Naherholungswert der Fläche bereits vor der Neuplanung. Bewertung: Trotz der Lage an der Autobahn ändert sich die Wahrneh- mung für den Menschen. Die anthropogene Überprägung der Land- schaft schreitet in diesem Bereich weiter fort. Mit erhöhten Lärmemissi- onen ist nur zu Zeiten der Erschließung und Bebauung zu rechnen.

Maßnahmenvorschläge: Integration eines „Grünstreifens“ zur Querung für Spaziergänger und Naherholungssuchende. Immissionsgutachten notwendig Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein mittleres Konfliktpotential. Das Gebiet geht für die ackerbauliche Nutzung und damit für die Nahrungs- mittelproduktion verloren. Auch bodenbewohnende Lebewesen müs- sen sich einen anderen Lebensraum suchen. Aufgrund der Flächen- größe sind großräumige und teilweise auch vorgezogene Ausgleichs- maßnahmen wahrscheinlich.

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10.4.3 Gewerbliche Baufläche „Brückle“ (Änderungs-Nr. 2/4) Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet liegt am südwestlichen Stadtrand von Grünsfeld, im nördlichen Anschluss an die Firma Refresco. Die Fläche wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Im nördli- chen Anschluss befinden sich einige Aussiedlerhöfe. Westlich und östlich der Fläche befinden sich Hänge, die durch die vielfältige Wald-, Hecken- und Offenlandschaft landschaftlich reizvoll sind. Die Fläche liegt im Rödersteingraben.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Tiefes kalkhaltiges Kolluvium aus holozänen Abschwemmmassen sowie Kalkhaltiger und kalkreicher Brauner Auen- boden, z. T. mit Vergleyung im nahen Untergrund aus Auenlehm typisch für Mulden und Täler. Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für eine gewerbliche Erweiterung, werden die Bodenfunktionen durch Versiegelung und Ver- dichtung maßgeblich beeinträchtigt. Der Boden geht als Lebensraum und für ackerbauliche Zwecke verloren. Aufgrund auftretender Staunässe eignet er sich nicht optimal für landwirtschaftliche Zwecke.

Maßnahmenvorschläge: Verringerung des Flächenverbrauchs auf das unabdingbare Maß. Re- duzierung des Versieglungsgrades durch Verwendung wasserdurchläs- siger Beläge. Dachbegrünung. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeit landwirtschaftlich ge- nutzt. Das Plangebiet grenzt an sensible für die Biodiversität wichtige Lebensräume an und weist an den Hängen eine Vielzahl schützenswer- ter Flächen vor. Sie liegt zudem westlich des Naturschutzgebietes „Bes- selbergweinberge“. Der 500m Suchraum der Biotopverbundes trocke- ner Standorte verläuft quer über die Fläche (Vgl. Grafik). Eine dicht be- wachsene Heckenstruktur grenzt die Industriefläche von der landwirt- schaftlichen Fläche ab. Bewertung: Der gegenwärtige Zustand zeigt, dass die Fläche von ho- hem naturschutzfachlichem Wert ist und die angrenzenden Räume von hoher Bedeutung für den Funktionshaushalt der bewohnenden Flora Quelle: LUBW und Fauna sind. Durch die geplante Bebauung gehen Strukturen für diverse Arten verloren. Es ist davon auszugehen, dass vor allem Brut- vögel und Fledermäuse durch die Baumaßnahmen gestört werden.

Maßnahmenvorschläge: Zeitliche Beschränkungen der Bauphase. Baufeldbeschränkung zum Schutz und Erhalt der angrenzenden Strukturen. Genauere Untersu- chung des Artenvorkommens und Anwendung angepasster Vermei- dungs- und Verminderungsmaßnahmen.

Quelle: LUBW Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Durch die Lage zwischen Rödersteingraben und Dittigheimer Graben verzeichnet das Plangebiet ein Teilbereich im HQ100 Gebiet der Hochwassergefahrenkarte. Bei Starkregenereignis- sen sind die Gräben wasserführend und es kann zu Überschwemmun- gen kommen. Bewertung: Die Umwidmung der Fläche verringert die Versickerungs- rate und schränkt die Funktion der Fläche als Retentionsraum bei Hoch- wasser ein. Diese Auswirkungen sind abhängig vom Versiegelungsgrad

der Fläche. Quelle: LUBW

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Maßnahmenvorschläge: Vorsehen von versickerungsfähigen Oberflächen, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefil- tert werden. Außerdem können so mögliche Hochwasserereignisse besser abgefangen werden. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche ist Bestandteil eines Bereichs der Kalt- und Frischluftentstehung und besitzt daher eine kleinklimatische Bedeutung. Durch die Nähe zu der gewerblichen Nutzung des südlich liegenden Industriegebietes ist eine Vorbelastung des Gebietes gege- ben. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt das Klima verändert sich kleinräumig.

Maßnahmenvorschläge: Umweltgerechte Planung und Überwachung der Baustelleneinrichtun- gen und des Baubetriebes, Minimierung der Schadstoff Emissionen. Rückschnitt von Gehölzen nur im Rahmen der Verkehrssicherungs- pflicht. Begrünung der Baumaßnahme, Baum- u. Strauchpflanzungen Dachbegrünung. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Die derzeitige Nutzung und Lage zwischen landwirtschaftlichem Hof im Norden und Fabrikgelände im Süden zeigt eine deutliche anthropogene Überprägung. Dennoch dient sie der Öff- nung in das „Rödersteintal“, welches landschaftlich sehr reizvoll ist. Das Gelände fällt sanft nach Nordosten ein. Bewertung: Die Fläche ist durch die Lage bereits vorbelastet. Durch eine Nutzungsänderung für gewerbliche Zwecke würde sich das Land- schaftsbild dennoch erheblich ändern. Durch die Lage im engen Tal gilt dies nicht für das großräumige Landschaftsbild, sondern eher kleinräu- mig.

Maßnahmenvorschläge: Einbindung der geplanten Bebauung in die Umgebung mittels standort- gerechter Bepflanzung. Intensive grünordnerische Maßnahmen der Planflächen für eine sanfte Eingliederung in das landschaftlich vielfäl- tige Tal. Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche ist bereits durch Immissionen vor- belastet und hat für den Menschen keinen hohen Stellenwert. Bewertung: Durch die Erweiterung des Industriegeländes kann es er- höhten Immissionsbelastungen kommen. Das Tal wird zur Naherholung genutzt.

Maßnahmenvorschläge: Ggf. Immissionsschutzrechtliches Gutachten bei Erweiterung der Industrieflächen. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur und Sachgebiet sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein mittleres Konfliktpotential. Die Fläche hat einen hohen Wert für den Erhalt der Biodiversität und dem Schutz der Landschaft. Durch die angrenzende Lage an die beste- hende Industriefläche ist eine Vorbelastung vorhanden. Entspre- chende Gutachten sind bei der Überplanung der Fläche vorzuweisen.

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10.4.4 Gewerbliche Baufläche „Brückle II“ (Änderungs-Nr. 2/5) Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet liegt am südwestlichen Stadtrand von Grünsfeld. Die ge- plante Erweiterungsfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Südlich wird die Fläche von der Bahnlinie be- grenzt. Westlich befinden sich weitere landwirtschaftliche Nutzflächen. Östlich beginnt die Ortslage von Grünsfeld.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Kalkhaltiger und kalkreicher Brauner Auen- boden, z. T. mit Vergleyung im nahen Untergrund aufgrund der Lage am Grünbach. Bewertung: Der Boden geht als Lebensraum und für ackerbauliche Zwecke verloren. Aufgrund auftretender Staunässe eignet er sich nicht optimal für landwirtschaftliche Zwecke

Maßnahmenvorschläge: Verwendung wasserdurchlässiger Beläge. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeitig ackerbaulich ge- nutzt und weist keine ausgewiesenen Schutzflächen auf. Am südlichen Rand befinden sich Gehölzstrukturen. Südlich der Bahnfläche befindet sich das Waldbiotop „Auwaldung Ried“ SW Grünsfeld. Bewertung: Durch die geplante Bebauung geht der Boden als Le- bensraum und potentielle Brutfläche verloren. Da die Fläche jedoch sehr klein ist, sind die Auswirkungen auf die Biodiversität eher als ge- ring einzustufen.

Maßnahmenvorschläge: Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung an- Quelle: LUBW gepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen bei tatsäch- licher Umwidmung der Fläche. Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsraumes. Hohe Grundwasserstände sind aufgrund der Lage zu erwarten. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Ein vermehrter Schadstoffein- trag ins Grundwasser ist zu vermeiden.

Maßnahmenvorschläge: Versickerungsfähige Oberflächen sollten in diesem Bereich eingeplant werden, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche dienen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und das Lokalklima kleinräumig verändert. Da die überplante Fläche sehr klein ist und an die vorhandene Bebauung angrenzt sind die Auswirkungen als marginal einzustufen.

Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, wie eine Durchgrünung und der Verzicht stark aufheizender Baustoffe durchzuführen. Dachbegrünung.

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Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Durch die Lage zwischen Industriefläche und Bahnlinie ist das Landschaftsbild in diesem Bereich bereits vorbe- lastet. Bewertung: Die Fläche ist durch die Lage bereits vorbelastet. Das Landschaftsbild ändert sich kleinräumig von einer Belastung oder Wahrnehmungsänderung ist nicht auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: - Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche hat aufgrund der Lage und Foto Größe keine Funktion für den Menschen und seines Lebens- und Er- holungsraumes.

Bewertung: Durch die Kleinräumigkeit und Lage der Fläche ist von keiner Belastung auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: - Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur und Sachgebiet sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Das Gebiet geht für die ackerbauliche Nutzung und damit für die Nah- rungsmittelproduktion verloren, aufgrund der Lage und der Umge- bungsstrukturen sind die Auswirkungen jedoch als marginal einzustu- fen.

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10.4.5 Wohnbaufläche „Unterer Hömberg – Sudetenstraße“ (Änderungs-Nr. 2/6) Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet am nördlichen Rand Grünsfelds am Ende der Sude- tenstraße. Die Straße befindet sich an einem Osthang und wird wohnbaulich genutzt. Am Ende der Straße befinden sich in relativ steiler Hanglage noch offene Flächen, die sich für eine Vervollständigung der Su- detenstraße eigen. Die Flächen sind derzeit verbuscht und öffnen das Tor in die freie Landschaft.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Rendzina, Pelosol-Rendzina, Pararendzina und Rigosol aus Muschelkalk-Hangschutt, oft ehem. Weinberge. Der Boden hat als Standort für naturnahe Vegetation eine hohe Einstufung. Bewertung: Der Boden geht als Lebensraum und Standort für natur- nahe Vegetation verloren. Seine Bodenfruchtbarkeit ist eher als gering einzustufen. Zur Nahrungsmittelproduktion ist er kaum geeignet.

Maßnahmenvorschläge: Verwendung wasserdurchlässiger Beläge. Begrenzung der Versiege- lung auf das notwendige minimale Maß. Quelle: LGRB Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche befindet sich in einem sehr ex- tensiven Zustand und birgt viele Büsche und Sträucher. Die Fläche selbst liegt innerhalb des FFH-Gebiets „Nordöstliches Tauberland“ welches aufgrund seines Strukturreichtums und des herausragenden Arteninventars als schützenswert gilt. Am westlichen Ende der Plan- fläche liegt zudem ein Feldheckenbiotop. Bewertung: Durch die geplante Bebauung geht der Boden als Le- bensraum und potentielle Brutfläche verloren. Insbesondere die Lage innerhalb des FFH-Gebietes die hohe ökologische Ausgleichsfunktion der Fläche gehen bei einer Umwidmung verloren.

Maßnahmenvorschläge: Quelle: LUBW Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung an- gepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen bei tatsäch- licher Umwidmung der Fläche. Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsraumes. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangsgesteins als sehr gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen.

Maßnahmenvorschläge: Versickerungsfähige Oberflächen sollten in diesem Bereich eingeplant werden, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche dienen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und das Lokalklima kleinräumig verändert. Durch die Exposition der Fläche ist insbesondere über die Sommermonate mit einer stärkeren Erhitzung zu rechnen. Da die überplante Fläche sehr klein ist und an die vorhan- dene Bebauung angrenzt sind die Auswirkungen als marginal einzu- stufen.

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Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, wie eine Durchgrünung und der Verzicht stark aufheizender Baustoffe durchzuführen. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Durch die bauliche Nutzung der Sudeten- straße ist das Landschaftsbild in diesem Bereich bereits stark über- prägt worden. Aufgrund der Ortsrand- und Hanglage öffnet sich hier der Blick in die freie Landschaft Richtung Grünsfelder See. Bewertung: Die Fläche ist durch die Lage bereits vorbelastet. Das Landschaftsbild ändert sich kleinräumig von einer Belastung oder Wahrnehmungsänderung ist nicht auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: Randliche Eingrünung vorsehen Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche hat aufgrund der Lage und Größe keine Funktion für den Menschen und seines Lebens- und Er- holungsraumes. Bewertung: Durch die Kleinräumigkeit und Lage der Fläche ist von keiner Belastung auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: - Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur und Sachgebiet sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes-mittleres Konflikt- potential. Insbesondere aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes ist aufgrund der Eigenschaften und Schutzwürdigkeit der Fläche eine genaue artenschutzrechtliche Untersuchung notwendig. Die Auswir- kungen auf die anderen Schutzgüter sind aufgrund der Kleinräumig- keit und der Ortsrandlage als sehr gering einzustufen.

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10.4.6 Wohnbaufläche „Göbel-Hömberg“ (Änderungs-Nr. 2/7) Allgemeine Gebietscharakteristik: Bei der vorliegenden Änderung ist der Einbezug eines Einzelbauplat- zes im bestehenden Wohnbaugebiet „Göbel-Hömberg“ geplant. Die Fläche befindet sich an einem Osthang und wird derzeit noch als Grünland genutzt. Da sich entlang der Straße „Am Göbel“ nach Süden, Osten und Norden Bauflächen anschließen ist die Planfläche ein sinnvoller Schulterschluss.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Pararendzina-Pelosol, Terra fusca-Rend- zina, Pelosol, Terra fusca, Pararendzina und Rendzinaaus gering- mächtigen, tonig-steinigen Fließerden über Karbonatgestein des Obe- ren Muschelkalks. Bewertung: Der Boden geht als Lebensraum und Standort für natur- nahe Vegetation verloren. Seine Bodenfruchtbarkeit ist als mittel ein- zustufen. Da die Planfläche sehr klein ist, sind keine weitreichenden Änderungen im Bodenfunktionshaushalt zu erwarten.

Maßnahmenvorschläge: Verwendung wasserdurchlässiger Beläge. Begrenzung der Versiege- Quelle: LGRB lung auf das notwendige minimale Maß. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird aktuell als Grünfläche ge- nutzt und nach Süden durch eine Hecke und Feldgehölze von der be- stehenden Bebauung abgegrenzt. Die Fläche selbst weist keine schutzwürdigen Flächen auf, grenzt jedoch in westlicher und nördlicher Richtung an das FFH-Gebiet „Nordöstliches Tauberland“ an. Bewertung: Durch die geplante Bebauung gehen wertvolle Strukturen für diverse Arten verloren. Es ist davon auszugehen, dass vor allem Brutvögel und Fledermäuse des angrenzenden FFH Gebietes durch die Baumaßnahmen gestört werden können.

Maßnahmenvorschläge: Quelle: LUBW Minimierung der Störung durch zeitliche Beschränkungen der Bau- phase. Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwen- dung angepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen. Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsraumes. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangsgesteins als sehr gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen.

Maßnahmenvorschläge: Versickerungsfähige Oberflächen sollten in diesem Bereich eingeplant werden, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche dienen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und das Lokalklima kleinräumig verändert. Durch die Exposition der Fläche ist insbesondere über die Sommermonate mit einer stärkeren Erhitzung zu rechnen. Da die überplante Fläche sehr klein ist und an die vorhan- dene Bebauung angrenzt sind die Auswirkungen als marginal einzu- stufen.

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Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, wie eine Durchgrünung und der Verzicht stark aufheizender Baustoffe durchzuführen. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Das Landschaftsbild ist in diesem Bereich bereits durch Wohnbebauung überprägt. Bewertung: Die Fläche ist durch die Lage bereits vorbelastet. Das Landschaftsbild ändert sich kleinräumig von einer Belastung oder Wahrnehmungsänderung ist nicht auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: - Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche hat aufgrund der Lage und Größe keine Funktion für den Menschen und seines Lebens- und Er- holungsraumes. Bewertung: Durch die Kleinräumigkeit und Lage der Fläche ist von keiner Belastung auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: - - Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur und Sachgebiet sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Die artenschutzrechtlichen Auswirkungen sind bei einer Überplanung näher zu untersuchen. Die Auswirkungen auf die anderen Schutzgü- ter sind aufgrund der Kleinräumigkeit und der bereits bestehenden Wohnbebauung in alle angrenzenden Richtungen als sehr gering ein- zustufen.

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10.4.7 Wohnbaufläche Grünsfeld „Oberer Hömberg“ (Änderungs-Nr. 2/8) Allgemeine Gebietscharakteristik: Die Fläche liegt auf dem Höhenrücken zwischen Grünbachtal und Krensheimer Graben und wird derzeit ackerbaulich genutzt. Nach Süden schließen sich die Bauflächen des Baugebiets „Göbel-Hömberg“ an. Östlich und westlich befinden sich die vorwiegend als Grünland ge- nutzten Hänge der zugehörigen Täler. Nördlich werden die Flächen ackerbaulich genutzt.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Pararendzina-Pelosol, Terra fusca-Rend- zina, Pelosol, Terra fusca, Pararendzina und Rendzinaaus gering- mächtigen, tonig-steinigen Fließerden über Karbonatgestein des Obe- ren Muschelkalks sowie kleinräumig erodierte Parabraunerde und Pa- rarendzina aus Löss-Fließerde. Bewertung: Der Boden geht als Lebensraum für bodenbewohnende Lebewesen und für die landwirtschaftliche Nutzung verloren. Aufgrund seiner Eigenschaften (insbesondere über Löss) eignet er sich gut für ackerbauliche Zwecke.

Maßnahmenvorschläge: Quelle: LUBW Verwendung wasserdurchlässiger Beläge. Begrenzung der Versiege- lung auf das notwendige minimale Maß, Grundstücksgrößen optimie- ren und möglichst klein halten, verdichtete Bebauung anstreben Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Durch die derzeitige Nutzung weist die Flä- che keine per Definition schutzwürdigen Flächen vor. Allerdings sind die im Westen und Osten angrenzenden Hanglagen sehr wertvolle Flächen für den Schutz der Biodiversität ausgewiesen. Deshalb liegen Teile der Fläche auch innerhalb des 1000- und 500m Suchraumes für den Biotopverbund trockener Standorte. Bewertung: Durch die geplante Bebauung werden Flächen versie- gelt, was zu einer Beeinträchtigung des Boden- und Wasserhaushal- tes führt. Zudem droht ein kleinräumiger Funktionsverlust des Bio-

topverbunds. Für Feld- und Offenlandbewohnende Vogelarten können Quelle: LUBW wichtige Strukturen verloren gehen.

Maßnahmenvorschläge: Minimierung der Störung durch zeitliche Beschränkungen der Bau- phase. Genauere Untersuchung des Artvorkommens und Anwendung angepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen. Auf die Erfordernisse des Biotopverbunds abgestimmte Grünordnungsmaß- nahmen. Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Durch Lage des Gebietes auf dem Höhen- rücken zwischen den beiden Tälern sind keine Wasserschutzflächen vorzuweisen. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangsge- steins als sehr gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen.

Maßnahmenvorschläge: Versickerungsfähige Oberflächen sollten in diesem Bereich eingeplant werden, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden. Zur Sammlung des Oberflächenwassers sind Zisternen planungsrechtlich vorzusehen.

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Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche und Flächen mit Vege- tation dienen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft, da zum einen Sauerstoff produziert wird und zum anderen Umgebungswärme reguliert wird. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und das Lokalklima kleinräumig verändert.

Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind grünordnerische Maßnahmen zur Einbindung in die offene Landschaft umzusetzen: Eingrünung des Gebiets durch Pflanzgebote. Aufgrund der Entfernung zum Ortszent- rum empfiehlt sich klimaneutrales Mobilitätskonzept zu prüfen Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Das Landschaftsbild zeigt nach Norden hin eine klare Offenlandstruktur mit vorwiegend ackerbaulicher Nutzung. Bewertung: Durch die Größe der Fläche und die Lage auf dem Hö- henrücken ändert sich das Landschaftsbild.

Maßnahmenvorschläge: Intensive grünordnerische Maßnahmen. Anpassung der Gebäude- höhe und des Versiegelungsgrades. Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die angrenzenden Trockenhänge und Fel- der dienen der Naherholung der Bewohner im Baugebiet Göbel-Höm- berg. Bewertung: Die Fläche ist durch den nach Süden bestehenden An- schluss zum Wohngebiet bereits vorbelastet. Die anthropogene Über- prägung der Landschaft schreitet in diesem Bereich weiter fort.

Maßnahmenvorschläge: Wegekonzept für kurze Wege in die offene Landschaft. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur und Sachgebiet sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes-mittleres Konflikt- potential. Aufgrund der Lage auf dem Höhenrücken und der Flächen- größe sind in der Bauleitplanung auf hinreichende Festsetzungen zur schonenden Einbindung in die Landschaft aufzuführen.

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10.4.8 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien „Bischofsheimer Pfad“ (Änderung-Nr. 2/9) Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet wird derzeitig als landwirtschaftliche Fläche genutzt nördlich der Rastanlage „Ob der Tauber West“. Nach Osten begrenzt die BAB 81 die Fläche. Westlich und nördlich schließen sich entlang der BAB 81 weitere landwirtschaftliche Nutzflächen an.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Pararendzina-Pelosol, Terra fusca-Rend- zina, Pelosol, Terra fusca, Pararendzina und Rendzinaaus geringmäch- tigen, tonig-steinigen Fließerden über Karbonatgestein des Oberen Mu- schelkalks. Böden i. d. R. mit relativ günstigem Bodengefüge, durch- wurzelbar, wasserdurchlässig und nicht zu Staunässe neigend und vor- wiegend für ackerbauliche Zwecke genutzt. Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für Erneuerbare Ener- gien werden die Bodenfunktionen punktuell durch Versiegelung und Verdichtung beeinträchtigt. Der Boden über Muschelkalk geht als Le- bensraum und für ackerbauliche Zwecke verloren. Die Umwandlung in extensiv genutztes Grünland kann sich außerhalb der Fundamentflä- chen positiv auf das Bodengefüge auswirken.

Maßnahmenvorschläge: Es sollten versickerungsfähige Beläge in der Planung berücksichtigt werden. Die Versiegelung ist gering zu halten, Während der Bauphase ist darauf zu achten, dass nur Flächen innerhalb des zu bebauenden Bereichs befahren werden, um Verdichtung auf das Nötigste zu begren- zen. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeitig ackerbaulich ge- nutzt. Im Plangebiet sind keine flächenhaften und punktuellen Natur- schutzbelange betroffen. Auch die Daten zum Biotopverbund der LUBW weisen für das Plangebiet keine Ziele aus. Entlang der Autobahn sind Heckenstrukturen zu finden. Bewertung: Durch die geplante Bebauung geht insbesondere der Bo- den als Lebensraum verloren. Die Begleitgehölze und Heckenstruktu- ren der Autobahn gelten als wichtige Habitate. Auch hinsichtlich offen- landbrütender Vögel (insb. Feldlerchen) können wichtige Strukturen verloren gehen.

Maßnahmenvorschläge: Minimierung der Störung für das Artenvor- Quelle: LUBW kommen der angrenzenden Wälder, durch zeitliche Beschränkungen der Bauphase. Baufeldbeschränkung zum Schutz und Erhalt der an- grenzenden Strukturen. Genauere Untersuchung des Artenvorkom- mens und Anwendung angepasster Vermeidungs- und Verminderungs- maßnahmen. Beachten der Hinweise des Umweltministeriums zur na- turverträglichen Umsetzung von PV- Freiflächenanlagen Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsraumes. Das Wasserschutzgebiet Grünbachgruppe grenzt unmittelbar nördlich an die Planfläche an. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangs- gesteins und der derzeitigen Nutzung als gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt punktuell durch Verdichtung und Versiegelung.

Maßnahmenvorschläge: Reduzierung der Verdichtung und Versieg- lung auf das minimal notwendige Maß.

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Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Die Ackerflächen des Untersuchungsgebie- tes sind, wie alle gehölzarmen Offenlandbereiche, von starken Tempe- raturschwankungen geprägt, die sich an heißen Sommertagen in einer starken Erwärmung der oberen Bodenschichten ausdrücken, vor allem in Strahlungsnächten, aber auch zur Produktion von Kaltluft führen. Bewertung: Durch die bisherige Nutzung als Ackerfläche, ist die Frischluftentstehung in dem Gebiet als eher gering einzustufen. Durch die Entwicklung der Fläche zu Dauergrünland sind positive Effekte zu erwarten. Vor allem in den direkt unter den Modulen gelegenen Freiflä- chen sind nur kleinräumige Änderungen der klimatisch bedingten Habi- tateigenschaften für Tiere und Pflanzen zu erwarten. Auswirkungen mit Bedeutung für das lokale oder gar das regionale Klima sind jedenfalls nicht zu erwarten.

Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind grünordnerische Maßnahmen zur Einbindung in die offene Landschaft umzusetzen: Eingrünung des Gebiets durch Pflanzgebote. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche ist leicht nach Westen exponiert und wird vorwiegend von den Autofahrern aus nördlicher Richtung so- wie Naherholungssuchenden im Rödersteingraben wahrgenommen Bewertung: Die geplante Bebauung mit Solarmodulen verändert das Landschaftsbild, da der Offenlandbereich überprägt wird. Die direkte Anbindung an die Rastanlage Ob der Tauber West sorgt für eine Vor- belastung des ansonsten sehr naturnahen Landschaftsbildes abseits der BAB 81.

Maßnahmenvorschläge: Intensive grünordnerische Maßnahmen der Planflächen, Anpassung der Modultischhöhe und Neigung für eine möglichst geringe Reflexions- wirkung. Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Das Planungsgebiet liegt nördlich des Rast- hofes Ob der Tauber und westlich der Autobahn und ist somit bereits erheblichen Lärmemissionen ausgesetzt. Bewertung: Durch die Vorbelastung kommt es zu keiner erhöhten Be- lastung für den Menschen. Mit stärkeren Lärmemissionen ist nicht zu rechnen.

Maßnahmenvorschläge: Die möglichen Blendungen durch die Solarmodule sind gutachterlich zu prüfen. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur und Sachgebiet sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Das Gebiet geht für die ackerbauliche Nutzung und damit für die Nahrungs- mittelproduktion verloren, dient jedoch dem Erreichen der Klima- schutzziele und liegt aufgrund der Autobahn auch im weniger attrakti- ven Landschaftsraum. Durch entspreche grünordnerische Maßnah- men kann eine sanfte Eingliederung in die Natur erreicht werden.

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10.4.9 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien/Lagerfläche (Änderungs-Nr. 2/10) Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Gärt- nerei westlich der Ortslage Zimmern, direkt im Kreuzungsbereich der Landesstraße L511 und der Kreis- straße K2803. Teile der Fläche sind derzeit noch als Grünland genutzt, südlich schließt sich der Auenbe- reich des Wittigbaches an.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Kalkhaltiger Brauner Auenboden, z. T. mit Vergleyung im nahen Untergrund, aufgrund der Lage im Mulden- oder Sohlenbereich des Wittigbaches. Bewertung: Da die Fläche umgewidmet werden soll, ändert sich das Bodengefüge nur für einen Teil der Fläche. Aufgrund der anfallenden Staunässe des Bodens ist für ackerbauliche Zwecke nicht nutzbar, dient jedoch als Lebensraum für zahlreiche Arten.

Maßnahmenvorschläge: Es sollten versickerungsfähige Beläge in der Planung berücksichtigt werden, die Verdichtung ist auf das Notwendigste zu begrenzen. Quelle: LGRB Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Südlich des Plangebietes entlang des Wittig- baches liegen Teilbereiche der Biotope „Wittigbach zwischen Zimmern“ und „Grünsfeld und Wittigbach bei Zimmern“. Zudem ist das Plangebiet umgeben von 1000m-Suchraum des Biotopverbundes für mittlere Standorte. Auf dem Gelände befinden sich zahlreiche Gehölzstruktu- ren. Bewertung: Die Lage in der Nähe des Wittigbaches mit seinen dazu- gehörigen Strukturen sowie die vorhandenen Gehölze legen nahe, dass das Gebiet von gebüsch-, offenland- und gewässerbewohnenden Vogelarten als Habitat genutzt wird. Mögliche Habitat- und Wander- Quelle: LUBW strukturen für Amphibien sind ebenfalls wahrscheinlich.

Maßnahmenvorschläge: Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung an- gepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen bei tatsäch- licher Umwidmung der Fläche. Erhalt bestehender Gehölze. Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche liegt zum größten Teil innerhalb der Überflutungsflächen HQ50 und HQ 100. Eine Beeinflussung des Grundwassers und der Fließgewässer ist gegeben. Bewertung: Die Umwidmung der Fläche verringert die Versickerungs- rate und schränkt die Funktion der Fläche als Retentionsraum bei Hochwasser ein. Diese Auswirkungen sind abhängig vom Versiege- lungsgrad der Fläche und sind gutachterlich zu prüfen.

Maßnahmenvorschläge: Vorsehen von versickerungsfähigen Oberflächen, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden ge- filtert werden. Schaffung von Retentionsraum auf dem Grundstück, so Quelle: LUBW das mögliche Hochwasserereignisse abgefangen werden können. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Bereits durch Bebauung vorbelastete Flä- che. Ein Teil der Fläche fungiert als Grünfläche. Bewertung: Wasser- und Grünflächen leisten einen positiven Beitrag zur Kalt- und Frischluftentstehung. Da die Umwidmung vorwiegend auf

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der versiegelten Fläche stattfindet ist, ändert sich der Klimahaushalt nur minimal.

Maßnahmenvorschläge: - Schutzgut Landschaftsbild Das Landschaftsbild ändert sich durch die geplanten Maßnahmen nicht.

Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche ist bereits anthropogen überprägt und hat keine Erholungsfunktion. Aufgrund der Lage der Planflächen an der L511 und K2803 ist von Straßenkreuzungslärm auszugehen. Bewertung: Von einer Wahrnehmungsänderung durch den Menschen ist nicht auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: - Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur und Sachgebiet sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Umwidmung besteht hinsichtlich der Biodiversität und des Was- serschutzes ein geringes-mittleres Konfliktpotential. Aus Sicht des Ar- tenschutzes ist eine genaue Untersuchung des Artenvorkommens so- wie die Auflage naturschutzfachlicher Vermeidungs- und Minimie- rungsmaßnahmen notwendig.

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10.4.10 Gewerbliche Baufläche Zimmern „Alter Kützbrunner Weg“ (Änderungs-Nr. 2/11) Allgemeine Gebietscharakteristik: Die Planfläche liegt westlich einer bereits bestehenden Gewerbeflä- che im Außenbereich des Ortsteil Zimmern. Das Gelände grenzt im Norden direkt an die Bahnlinie Lauda- Königshofen – Würzburg. Im Süden schließen sich Waldflächen an. Bei einer ersten Begehung im Jahr 2020 war der überplante Bereich eine Streuobstwiese, zwischen erfolgte die Rodung.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Tiefes kalkhaltiges Kolluvium aus Kalk- steinschutt führenden, holozänen Abschwemmmassen, aufgrund der Lage im Mulden- oder Sohlenbereich des Wittigbaches. Bewertung: Durch die Überplanung der Fläche für gewerbliche Zwecke, werden die Bodenfunktionen durch Versiegelung und Ver- dichtung maßgeblich beeinträchtigt. Der Boden geht für die Nah- rungsmittelproduktion und als Lebensraum verloren. Aufgrund der Lage im Auenbereich und im Hochwassereinzugsbereich eignet er sich nur für eine extensive Nutzung.

Maßnahmenvorschläge: Es sollten versickerungsfähige Beläge in der Planung berücksichtigt Quelle: LGRB werden, die Verdichtung ist auf das Notwendigste zu begrenzen. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird als Streuobstwiese ge- nutzt. Ausgewiesene Schutzflächen sind nicht vorhanden. Nördlich liegt das Biotop „Wittigbach bei Zimmern“, welches als Auwald mit Ufervegetation schützenswert ist, Bewertung: Die Lage in der Nähe des Wittigbaches mit seinen da- zugehörigen Strukturen sowie die vorhandene Streuobstwiese und die angrenzenden Waldflächen legen nahe, dass das Gebiet von ge- büsch-, offenland- und gewässerbewohnenden Vogelarten als Habi- tat genutzt wird. Mögliche Habitat- und Wanderstrukturen für Amphi- bien sind ebenfalls wahrscheinlich. Auch Reptilien-vorkommen sind nicht ausgeschlossen.

Maßnahmenvorschläge: Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung Quelle: LUBW angepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen bei tat- sächlicher Umwidmung der Fläche. Erhalt bestehender Gehölze. Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche liegt innerhalb des Wasser- schutzgebietes „WSG Zimmern“ und grenzt an das das Über- schwemmungsgebiet HQ 100 entlang des Wittigbaches an. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen, gemäß Schutzgebietsverordnung sind Wasserschutzgebiete gegenüber Verunreinigungen zu schützen.

Maßnahmenvorschläge: Bei Bauvorhaben in der weiteren Schutzzone (Zone III) eines festge-

setzten Wasserschutzgebietes sind zum Schutz des Grundwassers Quelle: LUBW die Verbotsbestimmungen der jeweiligen Rechtsverordnung zu be- rücksichtige notwendige Schutzvorkehrungen sollten aus Vorsorge- gründen in fachtechnisch abgegrenzten Wasserschutzgebieten be- achtet werden.

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Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Streuobstwiesen und Baumbestände die- nen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und das Lokalklima kleinräumig verändert. Da die überplante Fläche sehr klein ist und an die vorhandenen Gewerbeflächen angrenzt sind die Auswirkungen als marginal einzustufen.

Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, wie eine intensive Durchgrünung durchzufüh- ren. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Als Streuobstwiese fügte sich die Fläche gut in das Landschaftsbild ein. Aufgrund der Lage zwischen Bahnli- nie und Wald hat sie keine wichtige Funktion für das Landschaftsbild. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert das Landschaftsbild nur minimal, da die ausgewiesene Fläche sehr klein ist und an die bereits vorhandene Gewerbefläche angrenzt.

Maßnahmenvorschläge: Randliche Eingrünung. Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Flächen sind bereits anthropogen überprägt und haben keine Erholungsfunktion. Bewertung: Da sich die geplanten Bebauungsflächen an die vor- handenen Gewerbeflächen anschließen, ist von einer sehr geringen Wahrnehmungsänderung durch den Menschen auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: Anpassung der Überplanung an die „Waldrandlage“. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur und Sachgebiet sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterung der Gewerbefläche besteht hinsichtlich der Bio- diversität und des Wasserschutzes ein geringes – mittleres Konflikt- potential. Aus Sicht des Artenschutzes ist eine genaue Untersu- chung des Artenvorkommens sowie die Auflage naturschutzfachli- cher Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen notwendig. Die Vorgaben für eine gewerbliche Nutzung innerhalb des Wasser- schutzgebietes sind zu festzulegen.

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10.4.11 Wohnbaufläche Unterwittighausen „Am Bären II“ (Änderungs-Nr. 2/16) Allgemeine Gebietscharakteristik: Die Planfläche liegt nordöstlich des Teilortes Unterwittighausen und schließt südlich und westlich an junge Baugebiete an. Derzeit wird ein Großteil der Fläche ackerbaulich genutzt, Zudem befinden sich Hecken, Gebüsche und Feldgehölze auf der Fläche. Nach Norden werden die angrenzenden Flächen für ackerbauliche Zwecke genutzt. Östlich trennt ein kleiner Wald die Planfläche von der vorhandenen Bebauung ab.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Pelosol, Terra fusca, Pararendzina und Rendzina aus Fließerden und Kalkstein, Parabraunerden oder Mosa- ikboden über Muschelkalk, die Böden weisen eine hohe Fruchtbarkeit auf und werden gemäß Bodenfunktionshaushalt für naturnahe Stand- orte als mittel- hoch bewertet. Böden i. d. R. mit relativ günstigem Bo- dengefüge, durchwurzelbar, wasserdurchlässig und nicht zu Staunässe neigend Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für den Wohnbau, werden die Bodenfunktionen durch Versiegelung und Verdichtung maßgeblich beeinträchtigt. Der eher nährstoffreiche Boden über Mu- schelkalk geht als Lebensraum verloren.

Maßnahmenvorschläge: Es sollten versickerungsfähige Beläge in der Planung berücksichtigt werden. Während der Bauphase ist darauf zu achten, dass nur Flä- chen innerhalb des zu bebauenden Bereichs befahren werden, um Verdichtung auf das Nötigste zu begrenzen. In den bebaubaren Be- reichen ist eine verdichtete Bebauung anzustreben. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeitig ackerbaulich und als extensives Grünland genutzt und wird von einigen Biotopflächen der „Feldheckenlandschaft Gewann Hofstadt / Bären“ sowie Gebüsch trockenwarmer Standorte Gewann Bären durchzogen. Durch seinen Strukturreichtum und die Alterszusammensetzung der Bäume bietet das Gebiet vielen Arten Lebensraum. Der nördliche Teil der Fläche liegt zudem im Suchraum des Biotopverbundes, welcher dazu dient Lebensräume für offenlandbewohnende Arten zu erhalten und zu ver- netzen. Bewertung: Durch die geplante Bebauung gehen wertvolle Struktu- ren für diverse Arten verloren. Es ist davon auszugehen, dass vor al- lem Brutvögel durch die Baumaßnahmen gestört werden. Durch den Verlust der Feldhecken und Gebüsche gehen nicht nur Brutmöglich- Quelle: LUBW keiten, sondern auch wichtige Nahrungshabitate und Lebensräume verloren.

Maßnahmenvorschläge: Minimierung der Störung durch zeitliche Beschränkungen der Bau- phase. Baufeldbeschränkung zum Schutz und Erhalt der angrenzen- den Strukturen. Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung angepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnah- men. Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsrau- mes. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangsgesteins und der derzeitigen Nutzung als gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Ein Schadstoffeintrag in das Grundwasser ist zu vermeiden.

Seite 77 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

Maßnahmenvorschläge: Versickerungsfähige Oberflächen sollten in diesem Bereich einge- plant werden, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden. Zur Sammlung des Oberflächenwassers sind Zisternen planungsrechtlich vorzusehen. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche und Flächen mit Vege- tation und Hecken- sowie Gebüschbiotopbeständen dienen im Allge- meinen der Entstehung von Frischluft, da zum einen Sauerstoff pro- duziert wird und zum anderen Umgebungswärme reguliert wird. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und Gehölze entfernt, was negative Auswirkungen auf das Lokalklima nach sich zieht. Aufgrund der Lage am Südhang können sich auch kleinräumig bebaute Flächen stark aufheizen.

Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, wie den Erhalt der Gehölzstrukturen sowie eine intensive Durchgrünung der Bauflächen umzusetzen. Auf aufheizende Materialien ist zu verzichten. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Durch die südexponierte Lage auf dem klei- nen Höhenrücken über dem Wittigbach hat die Fläche derzeit eine landschaftsbilderhaltende Funktion, sie schafft Grünstrukturen insbe- sondere, weil die Flächen entlang der Wittigstraße durch Bebauung geprägt sind und sich nach oben hin die offene Landschaft öffnet. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert das Landschaftsbild da der Offenlandbereich im Gewann Bären weiter geschmälert wird.

Maßnahmenvorschläge: Intensive Durchgrünung der Planflächen, Anpassung der Geschoss- höhe und der Baufenster an die Ortsrandlage, Begrenzung der talsei- tige Wandhöhe Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Lage am Ortsrand ist relativ struktur- reich und stellt bisweilen einen harmonischen Übergang zur offenen Landschaft mit vorwiegend ackerbaulicher Nutzung dar. Die Flächen am Ortsrand dienen der Naherholung. Touristische Flächen sind nicht betroffen. Bewertung: Durch die geplanten Wohnbauflächen gehen Flächen für die Naherholung verloren. Da sich die geplanten Bebauungsflächen jedoch nordöstlich an vorhandene Bauflächen anschließen, ist von ei- ner sehr geringen Wahrnehmungsänderung durch den Menschen auszugehen. Die anthropogene Überprägung der Landschaft schreitet in diesem Bereich weiter fort.

Maßnahmenvorschläge: Ruhige Straßenführung in Richtung der offenen Landschaft. Kurze Wege für die Bewohner in die Natur. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein mittleres Konfliktpotential. Das Gebiet grenzt an bestehende Bebauung an und bewirkt nur eine geringe Erweiterung nach Nordosten. Infolge der Planumsetzung wird es zu Veränderungen im Boden- und Wasserhaushalt kommen, zudem werden naturschutzfachliche Vermeidungs- und Minimie- rungsmaßnahmen notwendig.

Seite 78 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

10.4.12 Wohnbaufläche Vilchband „Nord“ (Änderungs-Nr. 2/20) Allgemeine Gebietscharakteristik: Die Planfläche liegt nördlich des Ortes Vilchband zwischen Friedhofs- straße und Hauptstraße, welche nach Unterwittighausen weiterführt. Die Fläche wird derzeit ackerbaulich genutzt und ist in nördlich, östliche und westliche Richtung von Ackerland umgeben. Südlich schließen sich Wohnbauflächen an.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Pararendzina und Braunerde-Pararendzina über Muschelkalk. Die Böden weisen eine hohe Fruchtbarkeit auf und werden aufgrund ihrer positiven Eigenschaften vorwiegend für acker- bauliche Zwecke genutzt. Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für den Wohnbau, werden die Bodenfunktionen durch Versiegelung und Verdichtung maßgeblich beeinträchtigt. Der nährstoffreiche Boden geht für die Nahrungsmittelproduktion und als Lebensraum verloren.

Maßnahmenvorschläge:

Es sollten versickerungsfähige Beläge in der Planung berücksichtigt Quelle: LGRB werden. Während der Bauphase ist darauf zu achten, dass nur Flä- chen innerhalb des zu bebauenden Bereichs befahren werden, um Verdichtung auf das Nötigste zu begrenzen. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeitig ackerbaulich ge- nutzt und weist keine ausgewiesenen Schutzflächen auf. Bewertung: Durch die geplante Bebauung geht der Boden als Le- bensraum und potentielle Brutfläche verloren. Da die Fläche jedoch sehr klein ist, sind die Auswirkungen auf die Biodiversität eher als ge- ring einzustufen.

Maßnahmenvorschläge: Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung an- gepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen bei tatsäch- licher Umwidmung der Fläche. Quelle: LUBW Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsraumes. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangsgesteins und der der- zeitigen Nutzung als gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen.

Maßnahmenvorschläge: Versickerungsfähige Oberflächen sollten in diesem Bereich eingeplant werden, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden. Zur Sammlung des Oberflächenwassers sind Zisternen planungsrechtlich vorzusehen. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche dienen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und das Lokalklima kleinräumig verändert. Da die überplante Fläche sehr klein ist und an die vorhandene Bebauung angrenzt sind die Auswirkungen als marginal einzustufen.

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Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, wie eine intensive Durchgrünung und der Ver- zicht stark aufheizender Baustoffe durchzuführen. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Durch die leicht südexponierte Lage und die ackerbauliche Nutzung am Ortsrand Vilchbands stärkt die Fläche den Blick in die offene Landschaft. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert das Landschaftsbild nur minimal, da die ausgewiesene Fläche sehr klein ist und sich an die vorhandene Bebauung anschließt.

Maßnahmenvorschläge: Intensive Durchgrünung der Planflächen, Anpassung der Geschoss- höhe und der Baufenster an die Ortsrandlage Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Lage am Ortsrand dient der Naherho- lung und dem Eintritt in die offene Landschaft. Touristisch grenzt die Fläche an den lokal ausgewiesenen Kapellenrundweg an. Bewertung: Da sich die geplanten Bebauungsflächen nördlich an vor- handene Bauflächen anschließen, ist von einer sehr geringen Wahr- nehmungsänderung durch den Menschen auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: Lockere Bebauung und Anpassung des Versiegelungsgrades an die Ortsrandlage. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Das Gebiet grenzt an bestehende Bebauung an und bewirkt nur eine geringe Erweiterung nach Norden. Infolge der Planumsetzung wird es zu Veränderungen im Boden- und Wasserhaushalt kommen. Die Auswirkungen können als marginal eingestuft werden. Eine randliche Eingrünung kann die Einbindung in die offene Landschaft erzielen.

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10.4.13 Gemischte Baufläche Vilchband „Schulstraße“ (Änderungs-Nr. 2/21) Allgemeine Gebietscharakteristik: Die Planfläche liegt am westlichen Ortsrand von Vilchband zwischen Dorfwiesenweg und Schulstraße. Die Fläche wird derzeit ackerbaulich genutzt. Westlich der Planfläche schließen sich gewerblich genutzte Hallen an. Nach Süden sind Grün- und Ackerflächen zu verzeichnen.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: flach bis mäßig tief entwickelte erodierte Parabraunerde und Parabraunerde-Braunerde sowie Pararendzina. Die Böden weisen eine hohe Fruchtbarkeit auf und werden aufgrund ihrer positiven Eigenschaften vorwiegend für ackerbauliche Zwecke genutzt. Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für gewerbliche- oder wohnbauliche Zwecke werden die Bodenfunktionen durch Versiege- lung und Verdichtung maßgeblich beeinträchtigt. Der nährstoffreiche Boden geht für die Nahrungsmittelproduktion und als Lebensraum ver- loren.

Quelle: LGRB Maßnahmenvorschläge: Es sollten versickerungsfähige Beläge in der Planung berücksichtigt werden. Während der Bauphase ist darauf zu achten, dass nur Flä- chen innerhalb des zu bebauenden Bereichs befahren werden, um Verdichtung auf das Nötigste zu begrenzen. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeitig ackerbaulich ge- nutzt und weist keine ausgewiesenen Schutzflächen auf. Bewertung: Durch die geplante Bebauung geht der Boden als Le- bensraum und potentielle Brutfläche verloren. Da die Fläche jedoch sehr klein ist, sind die Auswirkungen auf die Biodiversität eher als ge- ring einzustufen.

Maßnahmenvorschläge: Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung an- gepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen bei tatsäch- licher Umwidmung der Fläche. Erhalt bestehender Gehölze. Quelle LUBW Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsraumes. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangsgesteins und der der- zeitigen Nutzung als gut einzustufen. Südlich der Fläche verläuft das Dorfwiesenbächlein. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen.

Maßnahmenvorschläge: Versickerungsfähige Oberflächen sollten in diesem Bereich eingeplant werden, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden. Zur Sammlung des Oberflächenwassers sind Zisternen planungsrechtlich vorzusehen. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche dienen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft. Ortsrandbereiche weniger. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und das Lokalklima kleinräumig verändert. Da die überplante Fläche sehr klein ist und an die vorhandene Bebauung angrenzt sind die Auswirkungen als marginal einzustufen.

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Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, wie eine intensive Durchgrünung und der Ver- zicht stark aufheizender Baustoffe durchzuführen. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche fällt leicht nach Süden Richtung Dorfwiesenbächlein ab. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert das Landschaftsbild nur minimal, da die ausgewiesene Fläche eine Baulücke zwischen den gewerblich genutzten Hallen in der Schulstraße und den Wohnflächen im Dorfwiesenweg schließt.

Maßnahmenvorschläge: Intensive Durchgrünung der Planflächen, Anpassung der Geschoss- höhe und der Baufenster an die Ortsrandlage, randliche Eingrünung als Abpufferung zur offenen Landschaft Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Flächen sind bereits anthropogen über- prägt und haben keine Erholungsfunktion. Bewertung: Da sich die geplanten Bebauungsflächen eine Baulücke schließen, ist von einer sehr geringen Wahrnehmungsänderung durch den Menschen auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: Lockere Bebauung und Anpassung des Versiegelungsgrades an die Ortsrandlage. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für gemischte Baufläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Das Gebiet schließt eine nach Süden geöffnete Baulücke. Infolge der Pla- numsetzung wird es zu Veränderungen im Boden- und Wasserhaus- halt kommen. Die Auswirkungen können als marginal eingestuft wer- den.

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10.4.14 Gemischte Baufläche Vilchband „Heerstraße“ (Änderungs-Nr. 2/22) Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet „Heerstraße“ liegt am südöstlichen Ortsrand Vilch- bands und grenzt an die bestehende gemischte Baufläche an. Die Fläche wird als Ackerfläche, Gartenbe- reich und Streuobst genutzt. Südlich und östlich grenzen ebensolche Flächen an die Ortsrandlage an.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: flach bis mäßig tief entwickelte erodierte Parabraunerde und Parabraunerde-Braunerde sowie Pararendzina. Die Böden weisen eine hohe Fruchtbarkeit auf und werden aufgrund ihrer positiven Eigenschaften vorwiegend für ackerbauliche Zwecke genutzt. Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für gewerbliche oder wohnbauliche Zwecke werden die Bodenfunktionen durch Versiege- lung und Verdichtung maßgeblich beeinträchtigt. Der nährstoffreiche Boden geht für die Nahrungsmittelproduktion und als Lebensraum ver- loren.

Quelle: LGRB Maßnahmenvorschläge: Es sollten versickerungsfähige Beläge in der Planung berücksichtigt werden. Während der Bauphase ist darauf zu achten, dass nur Flä- chen innerhalb des zu bebauenden Bereichs befahren werden, um Verdichtung auf das Nötigste zu begrenzen. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeitig divers genutzt und weist keine ausgewiesenen Schutzflächen auf, jedoch liegt sie zu Tei- len im 500m Suchraum des Biotopverbundes mittlerer Standorte. Die Streuobstbestände sorgen für einen entsprechenden Strukturreichtum an der Ortsrandlage. Bewertung: Durch die geplante Bebauung gehen wertvolle Strukturen für diverse Arten verloren, sofern der kleine Streuobstbestand nicht er- halten wird. Es ist davon auszugehen, dass vor allem Brutvögel und Fledermäuse durch die Baumaßnahmen gestört werden. Durch den Verlust der offenen Bereiche gehen Nahrungshabitate verloren.

Maßnahmenvorschläge: Minimierung der Störung durch zeitliche Beschränkungen der Bau- phase. Schutz des Streuobstbestands. Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung angepasster Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen. Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsraumes. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangsgesteins und der der- zeitigen Nutzung als gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen.

Maßnahmenvorschläge: Versickerungsfähige Oberflächen sollten in diesem Bereich eingeplant werden, so dass das Wasser auf der Fläche versickern kann und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden. Zur Sammlung des Oberflächenwassers sind Zisternen planungsrechtlich vorzusehen. Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche dienen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft.

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Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und das Lokalklima kleinräumig verändert. Da die überplante Fläche sehr klein ist und an die vorhandene Bebauung angrenzt sind die Auswirkungen als marginal einzustufen.

Maßnahmenvorschläge: Die Bebauung ist der Ortsrandlage anzupassen. Die Gehölzstrukturen sind möglichst zu erhalten. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche gliedert sich durch ihre Grün- strukturen hervorragend in die Ortsrandlage Vilchbands ein. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert das Landschaftsbild nur minimal, da die ausgewiesene Fläche bereits anthropogen genutzt wird und sich an die Wohnbauflächen Vilchbands anschließt.

Maßnahmenvorschläge: Intensive Durchgrünung der Planflächen, Anpassung der Geschoss- höhe und der Baufenster an die Ortsrandlage Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Flächen sind bereits anthropogen über- prägt und haben keine Erholungsfunktion. Bewertung: Da sich die geplanten Bebauungsflächen eine Baulücke schließen, ist von einer sehr geringen Wahrnehmungsänderung durch den Menschen auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: Lockere Bebauung und Anpassung des Versiegelungsgrades an die Ortsrandlage. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die gemischte Baufläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Aufgrund der Größe der Fläche können die Auswirkungen auf die Schutzgüter als marginal eingestuft werden. Artenreiche Gehölzbe- stände sollten erhalten werden.

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10.4.15 Sonderbaufläche Erneuerbare Energien Zimmern“ (Änderungs-Nr. 2/24)

Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet „Erneuerbare Energien Zimmern“ liegt westlich von Zimmern. Die Flächen werden aktuell für ackerbauliche Zwecke genutzt und sind nach Süden exponiert. Westlich schließt sich der Franzengraben und die Steinriegellandschaft Geißberg an. Östlich befinden sich Waldflächen einer ehemaligen Steinriegellandschaft. Im Norden befinden sich weitere landwirtschaftliche Nutzfläche. Südlich befindet sich eine Ackerfläche sowie die Grünsfelder Straße, der Wittigbach und die Bahnlinie.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Pararendzina-Pelosol, Terra fusca-Rend- zina, Pelosol, Terra fusca, Pararendzina und Rendzinaaus geringmäch- tigen, tonig-steinigen Fließerden über Karbonatgestein des Oberen Mu- schelkalks. Böden i. d. R. mit relativ günstigem Bodengefüge, durch- wurzelbar, wasserdurchlässig und nicht zu Staunässe neigend und vor- wiegend für ackerbauliche Zwecke genutzt. Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für Erneuerbare Ener- gien werden die Bodenfunktionen punktuell durch Versiegelung und Verdichtung beeinträchtigt. Der Boden über Muschelkalk geht als Le- bensraum und für ackerbauliche Zwecke verloren. Die Umwandlung in extensiv genutztes Grünland kann sich außerhalb der Fundamentflä- chen positiv auf das Bodengefüge auswirken. Quelle: LGRB Maßnahmenvorschläge: Es sollten versickerungsfähige Beläge in der Planung berücksichtigt werden. Die Versiegelung ist gering zu halten, Während der Bauphase ist darauf zu achten, dass nur Flächen innerhalb des zu bebauenden Bereichs befahren werden, um Verdichtung auf das Nötigste zu begren- zen. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeit landwirtschaftlich ge- nutzt, und weist keine Schutzflächen per Definition aus. Durch die Lage zwischen den Steinriegellandschaften am Südhang wird die Fläche von extrem wertvollen Lebensräumen begrenzt. Westlich befindet sich das „FFH-Gebiet Nordöstliches Tauberland“ welches als Strukturreiche Steilhanggebiet östlich von Tauberbischofsheim im Taubertal und Sei- tentälern mit z.T. extrem trockenen Standorten, herausragendes Arten- inventar, Tauber von Lauda bis Tauberbischofsheim, artenreiche Laub- wälder auf der Hochebene definiert wird. Weiter grenzen aufgrund die- ses sensiblen Lebensraums zahlreiche Biotope wie das „Magerrasen und Trockengebüsch westlich Zimmern“, die „Feldhecken und Steinrie- gel östlich Zimmern“ und Trockenmauern an das Plangebiet an. Hin- sichtlich der Bewertung des Biotopverbundes liegen die Flächen im Quelle: LUBW Kernraum und Suchraum trockener Standorte. Bewertung: Steinriegellandschaften gelten als sensible und schützens- werte Landschaften. Aufgrund der angrenzenden Lage dieser Flächen, muss hinsichtlich des Artenschutzes eine umfassende Prüfung der Flä- che vorgenommen werden.

Maßnahmenvorschläge: Schutz der Trockenmauern und Steinriegel durch entsprechende arten- schutzrechtliche Maßnahmen. Genauere Untersuchung des Artenvor- kommens und Anwendung angepasster Vermeidungs- und Verminde- rungsmaßnahmen. Minimierung der Störung durch zeitliche Beschrän- kungen der Bauphase und entsprechende Eingrenzung des Baufeldes.

Quelle: LUBW

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Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Wasser- und Quellschutzgebiete sowie sonstige Gewässerarten liegen außerhalb des Untersuchungsraumes. Das Wasserschutzgebiet Zimmern grenzt östlich an die Planfläche an. Die Sickereigenschaft ist aufgrund des Ausgangsgesteins und der der- zeitigen Nutzung als gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung mit Solarmodulen verändert den Wasserhaushalt punktuell durch Verdichtung und Versiegelung.

Maßnahmenvorschläge: Reduzierung der Verdichtung und Versieg- lung auf das minimal notwendige Maß.

Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Die Ackerflächen des Untersuchungsgebie- tes sind, wie alle gehölzarmen Offenlandbereiche, von starken Tempe- raturschwankungen geprägt, die sich an heißen Sommertagen in einer starken Erwärmung der oberen Bodenschichten ausdrücken, vor allem in Strahlungsnächten, aber auch zur Produktion von Kaltluft führen. Bewertung: Durch die bisherige Nutzung als Ackerfläche, ist die Frischluftentstehung in dem Gebiet als eher gering einzustufen. Durch die Entwicklung der Fläche zu Dauergrünland sind positive Effekte zu erwarten. Vor allem in den direkt unter den Modulen gelegenen Freiflä- chen sind nur kleinräumige Änderungen der klimatisch bedingten Habi- tateigenschaften für Tiere und Pflanzen zu erwarten.

Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind grünordnerische Maßnahmen zur Einbindung in die offene Landschaft umzusetzen: Eingrünung des Gebiets durch Pflanzgebote. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche liegt derzeit im unzerschnittenen Landschaftsraum und ist von allen Seiten von Grünstrukturen umgeben. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert das Landschaftsbild er- heblich. Durch die südexponierte Lage der unteren Teilfläche ist eine Änderung der Wahrnehmung der Fläche nicht nur unmittelbar, sondern auch aus einiger Entfernung zu erwarten. Der unzerschnittene und sen- sible Lebensraum bestehender und ehemaliger Steinriegelflächen wird gestört.

Maßnahmenvorschläge: Intensive Durchgrünung der Planflächen, Anpassung der Modulneigung und Dichte an das sensible Landschaftsbild. Eingrünung und entspre- chender Abstand von den Biotopflächen. Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Flächen dienen der Naherholung. Bewertung: Durch die Zerschneidung der freien Landschaft ändert sich die Wahrnehmung durch den Menschen. Die Naherholungseignung wird durch die Überplanung mit PV Modulen nicht geschmälert. Maßnahmenvorschläge: - Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Sonderbaufläche besteht ein geringes-mittleres Konfliktpoten- tial vor allem hinsichtlich des Schutzes der Biodiversität und des Land- schaftsbilds. Neben einer artenschutzrechtlichen Untersuchung sind hinsichtlich der Planung eine intensive Auseinandersetzung mit dem Schutz des Landschaftsbildes notwendig.

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10.4.16 Wohnbaufläche „Nördlicher Furtweinberg“ (Änderungs-Nr. 2/26)

Allgemeine Gebietscharakteristik: Das Plangebiet für Wohnbauzwecke liegt am östlichen Siedlungsrand der Ortschaft Zimmern. Die Flächen grenzen nördlich an bestehende Siedlungsflächen an und werden aktuell ackerbaulich genutzt. Die Fläche besitzt Südexposition und ist daher als Wohnbaufläche attraktiv.

Schutzgut Boden Gegenwärtiger Zustand: Pararendzina-Pelosol, Terra fusca-Rend- zina, Pelosol, Terra fusca, Pararendzina und Rendzinaaus geringmäch- tigen, tonig-steinigen Fließerden über Karbonatgestein des Oberen Mu- schelkalks. Böden i. d. R. mit relativ günstigem Bodengefüge, durch- wurzelbar, wasserdurchlässig und nicht zu Staunässe neigend und vor- wiegend für ackerbauliche Zwecke genutzt. Bewertung: Durch die Überplanung der Flächen für Wohnbauzwecke werden Flächen versiegelt und verdichtet. Der Boden über Muschelkalk geht als Lebensraum und für ackerbauliche Zwecke verloren.

Maßnahmenvorschläge: Es sollten versickerungsfähige Beläge in der Planung berücksichtigt Quelle: LGRB werden. Die Bebauung soll hinsichtlich Grad der Verdichtung und Hö- henfestlegung an die Ortsrandlage angepasst werden. Schutzgut Biodiversität Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird derzeitig ackerbaulich ge- nutzt und weist keine ausgewiesenen Schutzflächen auf. Östlich der Fläche grenzt das Biotop „Feldhecke, Trockenmauer und Steinriegel östlich Zimmern“ Am westlichen Teil der Planfläche befinden sich zu- dem einige Streuobstbäume. Bewertung: Durch die geplante Bebauung geht der Boden als Lebens- raum und potentielle Brutfläche verloren. Das angrenzende Biotop und die Streuobstbestände sollten hinsichtlich Ihrer Artenvielfalt näher un- tersucht werden, da sich wichtige Habitate für Vögel, Fledermäuse oder Reptilien sein können. Quelle: LUBW Maßnahmenvorschläge: Genauere Untersuchung des Artenvorkommens und Anwendung ange- passter Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen bei tatsächli- cher Umwidmung der Fläche. Schutzgut Wasser Gegenwärtiger Zustand: Das Wasserschutzgebiet Zimmern liegt voll- umfänglich innerhalb der neuen Planfläche (Zone III). Die Sickereigen- schaft ist aufgrund des Ausgangsgesteins und der derzeitigen Nutzung als gut einzustufen. Bewertung: Die geplante Bebauung verändert den Wasserhaushalt durch Verdichtung und Versiegelung. Es kann außerdem vermehrt zu einem Schadstoffeintrag in das Grundwasser kommen, gemäß Schutz- gebietsverordnung sind Wasserschutzgebiete gegenüber Verunreini- gungen zu schützen.

Maßnahmenvorschläge:

Umweltgerechte Planung und Überwachung der Baustelleneinrichtun- Quelle: LUBW gen und des Baubetriebes. Bei Bauvorhaben in der weiteren Schutz- zone (Zone III) eines festgesetzten Wasserschutzgebietes sind zum Schutz des Grundwassers die Verbotsbestimmungen der jeweiligen Rechtsverordnung zu berücksichtigen. Notwendige Schutzvorkehrun- gen sollten aus Vorsorgegründen in fachtechnisch abgegrenzten Was- serschutzgebieten beachtet werden.

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Schutzgut Klima Gegenwärtiger Zustand: Offenlandbereiche dienen im Allgemeinen der Entstehung von Frischluft. Bewertung: Durch die Umnutzung werden Flächen versiegelt und das Lokalklima kleinräumig verändert. Da die überplante Fläche relativ klein ist und an die vorhandene Bebauung angrenzt sind die Auswirkungen als marginal einzustufen.

Maßnahmenvorschläge: Im Zuge der konkreten Umsetzung sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, wie eine intensive Durchgrünung und der Verzicht stark aufheizender Baustoffe durchzuführen. Schutzgut Landschaftsbild Gegenwärtiger Zustand: Das Landschaftsbild zeigt nach Norden hin eine klare Offenlandstruktur mit vorwiegend ackerbaulicher Nutzung. Bewertung: Durch die geplante Bebauung und die Südexposition der Planfläche ändert sich das Landschaftsbild.

Maßnahmenvorschläge: Intensive grünordnerische Maßnahmen. Anpassung der Gebäudehöhe und des Versiegelungsgrades. Schutzgut Mensch Gegenwärtiger Zustand: Die Lage am Ortsrand dient der Naherholung und dem Eintritt in die offene Landschaft. Touristisch grenzt die Fläche an den lokal ausgewiesenen Kapellenrundweg an. Bewertung: Da sich die geplanten Bebauungsflächen nördlich an vor- handene Bauflächen anschließen, ist von einer sehr geringen Wahrneh- mungsänderung durch den Menschen auszugehen.

Maßnahmenvorschläge: Lockere Bebauung und Anpassung des Versiegelungsgrades an die Ortsrandlage. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind in diesem Bereich nicht zu verzeichnen. Gesamtbewertung Für die Wohnbaufläche besteht ein geringes- mittleres Konfliktpoten- tial vor allem hinsichtlich der Lage innerhalb des Wasserschutzgebie- tes. Das Gebiet grenzt an bestehende Bebauung an und bewirkt nur eine geringe Erweiterung nach Norden. Infolge der Planumsetzung wird es zu Veränderungen im Boden- und Wasserhaushalt kommen. Die Auswirkungen können als marginal eingestuft werden. Eine rand- liche Eingrünung kann die Einbindung in die offene Landschaft erzie- len.

10.5 Bewertung der Umweltauswirkungen einschl. der Prognose bei Durchführung der Planung 10.5.1 Prognose der Umweltauswirkungen auf Ebene der Flächennutzungsplanung Im Sinne des Vorsorgeprinzips müssen Aussagen zur Standorteignung von möglichen Bauflächen vor dem Hintergrund der mit solchen Gebieten verbundenen Belastungsfaktoren und Umweltauswirkungen getrof- fen werden. Die konkrete Form der Nutzung ist im Rahmen der Flächennutzungsplanung unzureichend darstellbar. Festsetzungen zu Baukörpervolumen, Luftemission, Erschließung etc. liegen noch nicht vor. Eine detaillierte Beurteilung der von einem Baugebiet ausgehenden Beeinträchtigungen ist nur bei genauer Kenntnis der baulichen Ausformung -zumindest jedoch der konkretisierenden Angaben im Bebauungsplan (Maß der baulichen Nutzung gemäß §16 ff BauNVO) –sowie der Nutzung möglich. Daher ist die Tiefe der

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Umweltauswirkungen bei der Aufstellung der Bebauungspläne hinsichtlich o.g. Wirkungen zu untersuchen. Tiefer werden hier baubedingte sowie anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen konkret dargestellt.

10.5.2 Wechsel- und Summenwirkung Zu den in der Bestandsaufnahme untersuchenden Umweltbelangen gehören auch die Wechselwirkungen zwischen den Umweltbelangen.

Durch die Realisierung des FNP sind vor allem (aber nicht ausschließlich) die folgenden Wechselwirkungen bzw. Wirkungsketten betroffen:

Boden  Wasser  Pflanzen  Tiere  Biodiversität  Landschaft Luft  Boden / Wasser  Pflanzen  Tiere ¤ (Biodiversität) Luft  Klima  Pflanzen  Tiere  Biodiversität  Menschen Menschen  Landschaft  Pflanzen  Tiere  Biodiversität

Aus den Festsetzungen des Planes ergeben sich vor allem die folgenden Wirkungsverlagerungen zwischen den einzelnen Umweltbelangen:  Die zunehmende Überbauung von Boden führt zu nachteiligen Veränderungen des Landschafts- wasserhaushalts und der Bodenfauna  Die genannten Veränderungen im Landschaftswasserhaushalt führen zu einer Veränderung bzw. (für bestimmte feuchtigkeitsliebende Tier- und Pflanzenarten) zu einem Verlust von Lebensräu- men.  Die Neuausweisung großer Gewerbeflächen führt zu steigenden Schadstoffimmissionen, zu einem steigenden Verkehrsaufkommen (An- und Abtransport, Logistik) und zu Nährstoffanreicherungen im Boden mit der Folge von Veränderungen der Böden sowie der Lebensräume für Tier- und Pflan- zenarten.  Die Veränderung von Lebensräumen führt möglicherweise zu einer Verschiebung der Artenzusam- mensetzung bzw. Verringerung der Biodiversität.  Der zu errechnende Flächenbedarf für Ausgleichsmaßnahmen führt neben dem Bedarf an Flächen für die Baumaßnahmen (Siedlungsflächen, Verkehrsprojekte) zu einer weitergehenden Inan- spruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen.  Durch den Verlust von Teilen der freien Landschaft und Grünflächen innerhalb des Siedlungsge- bietes verlagert sich die bisher siedlungsnahe Erholungsnutzung in einigen Teilflächen weiter nach „außen“.  Durch den Verlust von Frisch- und Kaltluftentstehungsgebieten, welches hauptsächlich Offenland- bereiche und Flächen mit Gewässern sind, kommt es zu Veränderungen im lokalen Klima. Dies wiederum kann Auswirkungen auf den Menschen haben, wenn im Sommer, große versiegelte Flä- chen zur Hitzeentstehung beitragen.

10.5.3 Betroffenheit der Natura 2000-Gebiete Bei den Festsetzungen Änderungsnummern 2/6 und 2/7 im Hauptort Grünsfeld sollen entsprechend dem Prinzip der Nachverdichtung entlang von bestehenden Erschließungsstraßen weitere vier Wohnhäuser zu- lässig werden. Diese Änderungen umfassen Flächen von 0,19 ha und 0,07ha. Die Maßnahmenkarte des Managementplanes zum FFH-Gebiet weist im Bereich der Plangebiete keine Maßnahmen auf. Eine Be- einträchtigung des FFH-Gebietes durch die kleinräumigen Maßnahmen ist zum derzeitigen Planungsstand nicht ersichtlich.

10.6 Prognose bei Nichtdurchführung der Planung Bei einer Nichtdurchführung der 2. Änderung des Flächennutzungsplans würde die bisherige 1. Änderung des Flächennutzungsplanes mit der Genehmigung von 2020 seine Rechtskraft behalten. Der Großteil der Flächen der rechtskräftigen 1. Änderung ist bereits umgesetzt, sodass kaum Grundlage und Raum für Entwicklungsmöglichkeiten und Neuansiedlungen in den beiden Gemeindegebieten bestehen würden.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass mit der vorliegenden Planung die zuvor dargestellten Umweltauswirkungen verbunden sind. Die Intensität der Beeinträchtigungen richtet sich nach den

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Vorbelastungen der jeweiligen Flächen, sodass im vorliegenden Fall generell mit geringen bis mittleren Auswirkungen zu rechnen ist.

Bei Nichtdurchführung der Planung können folgende Wirkungen eintreten:  Für das gesamte Siedlungsgebiet von Grünsfeld und Wittighausen mit einer Stagnation zu rech- nen. Für den Gewerbestandort bedeutet dies, dass das Gewerbegebiet nicht umstrukturiert und für die Ansiedlung größerer Gewerbebetriebe aufgewertet werden kann. Gegenüber den zahlrei- chen Gewerbegebieten im Umfeld der BAB81 würde der Standort „Ob der Tauber“ langfristig an Attraktivität einbüßen.  Die Belastungen in den besiedelten Bereichen können durch Entwicklungen ohne Umsetzung des Planes zunehmen. Die Nachfrage nach Wohnbauflächen kann nicht gedeckt werden, die Standorte verlieren an Attraktivität, was zu einer Abwanderung der Bevölkerung führen kann. (Alternativ wer- den die Baupreise so angepasst, dass Sie für die breite Mitte nicht mehr zu finanzieren sind)  Auch würden ungenutzte innerörtliche Bereiche weniger stark beansprucht werden und eine kos- tenintensivere Umnutzung alter Bausubstanz weitausschwieriger zu fokussieren sein. Es würde eine zunehmende Konkurrenz zwischen historischen Ortslagen und Eigenheimsiedlungen in Randlagen entstehen. Die aufgrund der geringen Nachfrage eine mangelnde Auslastung in beiden Bereichen zur Folge hätte. Langfristig wäre zudem die Erhaltung der Erschließungsinfrastruktur aufgrund der zurückgehenden Bevölkerung fraglich und unbezahlbar.  Die für den Klimaschutz so wichtige gezielte Ausweisung von Sonderbauflächen für Erneuerbare Energien erfolgt möglicherweise nicht oder auf weniger geeigneten Flächen.  Eine Veränderung der Landschaft durch Aufgabe oder Änderung der Bewirtschaftungsformen in der Landwirtschaft, insbesondere ein verstärkter Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Erzeugung von Energie sowie eine Änderung des Freizeitverhaltens (z.B. Zunahme des Radsports durch E- Bikes), kann nicht ausgeschlossen werden. Derzeit bestehen keine Handlungsansätze zur Vermei- dung derartiger Entwicklungen, die sich auf die meisten Umweltbelange nachteilig auswirken wür- den. Die auf Bundesebene angestrebten Zielsetzung im Klimabereich können nicht erreicht wer- den.  Eine Degradierung von für den Naturraum typischen nährstoffarmen Standorten und damit eine Veränderung von Lebensräumen für angepasste Tiere und Pflanzen ist bei einer Fortschreibung der bestehenden Nutzungen insbesondere durch Eintrag von Nährstoffen und Schadstoffen aus der Luft zu erwarten.  Auch die Veränderung von grundwasserbeeinflussten Standorten kann durch Änderung meteoro- logischer Einflüsse oder verstärkte Nutzung/ Absenkung des Grundwassers nicht ausgeschlossen werden.  Die bereits bestehende Verinselung und Zerschneidung von Lebensräumen und Populationen wird ohne Gegenmaßnahmen fortschreitende Artenverluste nach sich ziehen.

10.7 Alternative Planungsmöglichkeiten Im Rahmen der Flächennutzungsplanung wurden alternative Entwicklungsstandorte für die Bereiche Woh- nen, Gewerbe und Sonderbauflächen überprüft und gegeneinander abgewogen. Im Laufe der Planung sind hierbei die sinnvollsten Flächen, auch aus naturschutzfachlicher Sicht, ausgewählt worden. Im Vergleich zu den vorhandenen Ausweisungen wurde im Rahmen der Planung bereits die Erfordernis, die städtebau- liche Einordnung sowie die Ausdehnung der bestehenden Bauflächen untersucht. Zudem wurde der ge- samte Flächenverbrauch im Planungsprozess verringert, um eine Ausweisung an Flächen zu erzielen, wel- che mit den prognostizierten Entwicklungen in der Gemeinde konform gehen. Besonders sensible Flächen wurden möglichst ausgeschlossen.

10.8 Maßnahmen zur Überwachung Zuständig für die Überwachung ist die Gemeinde, die gem. § 4 Abs. 3 BauGB auch auf die Information anderer Fachbehörden zurückgreifen kann. Aufgabe des Monitorings gem. § 4c BauGB ist es, die bei der Umsetzung der Planung entstehenden erheblichen Umweltauswirkungen zu überwachen und unvorher- sehbare zusätzliche Auswirkungen möglichst frühzeitig zu ermitteln, um geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen zu können, zukünftige Planungen zu Verbesserung und die Qualität der Planung zu sichern.

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Mit der vorliegenden Flächennutzungsplanung werden Vorhaben und Maßnahmen vorbereitet, die mit ne- gativen Auswirkungen auf die Schutzgüter einhergehen. Für die Realisierung der Vorhaben ist in der Regel das Aufstellen eines Bebauungsplanes erforderlich, wodurch eine erneute Betrachtung der Umweltauswir- kungen mit deutlich höherem Detaillierungsgrad erfolgt. Hier gilt es zusätzlich die bau-, nutzungs- und an- lagebedingten Wirkfaktoren zu ermitteln.

Die in der Bebauungsplanung ermittelten Umweltauswirkungen sind mit den Auswirkungen aus dem Um- weltbericht des Flächennutzungsplanes zu vergleichen um auf etwaige (unvorhergesehene) Änderungen angemessen reagieren zu können. Insbesondere auch, weil zwischen Aufstellungszeitraum des Flächen- nutzungsplans und tatsächlicher Umsetzung ein größerer Zeitraum liegen kann.

10.9 Allgemeinverständliche Zusammenfassung In dem vorliegenden Umweltbericht wurden die Umweltauswirkungen des Flächennutzungsplans der Stadt VWG Grünsfeld Wittighausen ermittelt. Insgesamt sind im Flächennutzungsplan 26 Festsetzungen enthal- ten, davon 16 im Umweltbericht analysiert und geprüft. Es handelt sich hierbei um vier gewerbliche Flä- chen, sechs Wohnbauflächen, zwei gemischte Bauflächen und vier Sonderbauflächen für Erneuerbare Energien. Bei der Betrachtung der einzelnen Bauflächen werden die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima und Luft, Flora und Fauna, Mensch sowie Kultur- und Sachgüter betrachtet. Eine Zusammenfassung der Beeinträchtigungen findet sich in anschließender Tabelle. Es wird aus den Ergebnissen der Betrachtungen der einzelnen Schutzgüter das Konfliktpotential für die jeweilige Fläche ermittelt und mit einer kurzen Be- gründung erläutert.

2/9 2/12 2/13

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Seite 91 Begründung zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der VVG Grünsfeld-Wittighausen

Änderung Art des Flächen- Auswirkungen Gebiets größe

Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Grünsfeld - Sonder- Das Gebiet geht für die ackerbauliche Nutzung und damit für die Erneuerbare Ener- 8,7 ha baufläche Nahrungsmittelproduktion verloren, dient jedoch dem Erreichen der gien „Lauswinkel“ Klimaschutzziele.

Grünsfeld – Gewerbli- Für die Erweiterungsfläche besteht ein mittleres Konfliktpotential. „Industriepark ob che Bauflä- 25,6 ha Das Gebiet geht für die ackerbauliche Nutzung und damit für die der Tauber II“ che Nahrungsmittelproduktion und als Lebensraum verloren.

Gewerbli- Für die Erweiterungsfläche besteht ein mittleres Konfliktpotential. Grünsfeld – che Bauflä- 1,6 ha Die Fläche hat einen hohen Wert für den Erhalt der Biodiversität „Brückle“ che und dem Schutz der Landschaft. Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Grünsfeld – Gemischte Das Gebiet geht für die ackerbauliche Nutzung und damit für die 0,9 ha „Brückle II“ Baufläche Nahrungsmittelproduktion verloren, aufgrund der Lage sind die Auswirkungen jedoch als marginal einzustufen. Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes-mittleres Konflikt- Grünsfeld – Wohnbau- potential. Insbesondere aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes ist 0,19 ha „Unterer Hömberg“ fläche aufgrund der Eigenschaften und Schutzwürdigkeit der Fläche eine genaue artenschutzrechtliche Untersuchung notwendig. Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Grünsfeld – Wohnbau- 700 m² Die artenschutzrechtlichen Auswirkungen sind bei einer Überpla- „Göbel-Hömberg“ fläche nung näher zu untersuchen. Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes-mittleres Konflikt- Grünsfeld – Wohnbau- potential. Aufgrund der Lage auf dem Höhenrücken und der Flä- 5,0 ha „Oberer Hömberg“ fläche chengröße sind in der Bauleitplanung auf hinreichende Festsetzun- gen zur schonenden Einbindung in die Landschaft aufzuführen Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Grünsfeldhausen – Sonder- Das Gebiet geht für die ackerbauliche Nutzung und damit für die „Bischofsheimer 2,3 ha baufläche Nahrungsmittelproduktion verloren, dient jedoch dem Erreichen der Pfad“ Klimaschutzziele. Für die Umwidmung besteht hinsichtlich der Biodiversität und des Zimmern – Sonder- Wasserschutzes ein geringes Konfliktpotential. Aus Sicht des Ar- „Erneuerbare Ener- baufläche tenschutzes ist eine genaue Untersuchung des Artenvorkommens gien – Lagerfläche“ notwendig. Gewerbli- Für die Erweiterung der Gewerbefläche besteht hinsichtlich der Bio- Zimmern – „Alter che Bauflä- 0,2 ha diversität und des Wasserschutzes ein geringes – mittleres Konflikt- Kützbrünner Weg“ che potential. Für die Erweiterungsfläche besteht ein mittleres Konfliktpotential. Unterwittighausen – Wohnbau- Infolge der Planumsetzung wird es zu Veränderungen im Boden- 1,4 ha „Am Bären II“ flächen und Wasserhaushalt kommen, zudem werden naturschutzfachliche Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen notwendig. Für die Erweiterungsfläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Vilchband – Gemischte 0,75 ha Das Gebiet grenzt an bestehende Bebauung an und bewirkt nur „Nord“ Baufläche eine geringe Erweiterung nach Norden. Vilchband – Gemischte Für gemischte Baufläche besteht ein geringes Konfliktpotential. 0,3 ha „Schulstraße“ Baufläche Das Gebiet schließt eine nach Süden geöffnete Baulücke Für die gemischte Baufläche besteht ein geringes Konfliktpotential. Vilchband – Gemischte 0,7 ha Aufgrund der Größe der Fläche können die Auswirkungen auf die „Heerstraße“ Baufläche Schutzgüter als marginal eingestuft werden. Für die Sonderbaufläche besteht ein geringes-mittleres Konfliktpo- tential vor allem hinsichtlich des Schutzes der Biodiversität und des Zimmern – „Erneu- Sonder- 4,6 ha Landschaftsbilds. Neben einer artenschutzrechtlichen Untersu- erbare Energien“ baufläche chung sind hinsichtlich der Planung eine intensive Auseinanderset- zung mit dem Schutz des Landschaftsbildes notwendig. Für die Wohnbaufläche besteht ein geringes- mittleres Konfliktpo- tential. Das Gebiet grenzt an bestehende Bebauung an und bewirkt Zimmern – „Nördli- Wohnbau- 1 ha nur eine geringe Erweiterung nach Norden. Die Auswirkungen kön- cher Furtweinberg“ fläche nen als marginal eingestuft werden. Eine randliche Eingrünung kann die Einbindung in die offene Landschaft erzielen.

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Die Versiegelung der Flächen spielt in den meisten vorliegenden Fällen eine entscheidende Rolle bei der Betrachtung der Umweltauswirkungen. Bei der Erstellung der Bebauungspläne ist auf Grund dessen be- sonders darauf zu achten, dass die Verringerungs- und Vermeidungsmaßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ausgeschöpft werden. Auf einigen Flächen besteht ein starkes Konfliktpotential hinsichtlich des Verlustes der Biodiversität und sensibler Lebensräume. Daher soll bei der Erstellung der Bebauungs- pläne ein starker Fokus auf die Ermittlung des Artenbestandes in den überplanten Flächen liegen und darlegen, wie Eingriffe ausgeglichen oder minimiert werden können. Dem Erreichen der Klimaschutzziele ist an allen Flächen ausreichend Rechnung zu tragen.

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