Herausgeberin: www.fokuseglisau.ch – Ausgabe Nr. 2 November 2012 fokusf ZEITUNG Wir bleiben dran!

Vor zwei Jahren verteilte fokuseglisau eine erste Zeitung. Es drehte sich alles um die Mobilität in : Gesamterneuerungswahlen der Gemeindebehörden für die Legislaturperiode 2010 Privater oder öffentlicher Verkehr, das Thema brennt! Seiten 2-4 bis 2014. Zehn Kandidierende der jüngsten Ortspartei stellten sich darin der Öffent- lichkeit vor. Die Zeitung wurde eines frühen Morgens an den Bahnhöfen Eglisau und Energielösungen und -rätsel: Was verbirgt sich hinter den ge- Hüntwangen verteilt und in die Briefkästen der Eglisauer Haushalte gelegt. heimnisvollen «3E»? Und müssen uns die Aktivitäten der Nagra am Ort beunruhigen? Seiten 5+6 Es gab viel Lob für diese Aktion. den Legislatur an den zahlreichen fahrungen, Erfolge und Widerstän- Die Nr.1 der fokuszeitung hat be- Themen, die ihr für die Weiterent- de während ihrer ersten Halbzeit, stimmt massgeblich zum überwäl- wicklung der Gemeinde Eglisau aber auch über Perspektiven und tigenden Erfolg der Ortspartei bei und ihrer näheren Umgebung Projekte, die in der zweiten Halb- der Behördenwahl 2010 beigetra- wichtig sind. zeit angepackt werden sollen. Eini- gen, gelang doch acht von zehn Deshalb halten Sie – liebe Lese- ge Gastbeiträge von Zugewandten Kandidaten der Sprung ins Amt. rinnen und Leser – diese zweite und Sympathisanten – also Nicht- Städtlimenschen und Jugend: Doch gilt für diese und fokuseglisau Ausgabe der fokusZeitung jetzt in Parteimitgliedern – unterstreichen: Ein Student probiert seine Alters- der Satz: «nach den Wahlen ist vor Händen. Darin informiert die Orts- der Fokus von fokuseglisau liegt gruppe zu politisieren und eine Inte- den Wahlen». Dennoch geht es bei partei über Erreichtes und Anste- auch weiterhin auf Offenheit und ressengemeinschaft möbelt den ur- der zweiten Auflage unserer fokus- hendes. Im Jahre 2010 Gewählte ist weder einer Ideologie noch Dog- banen Alltag Eglisaus auf. Seite 7 Zeitung nicht in erster Linie um von fokuseglisau berichten über Er- men verpflichtet. Wahlkampf, sondern um einen Viel Spass beim Lesen! fokusGewählte berichten: Etap-penbericht, ei- Rund zwei Jahre liegen die letzten nen Zwischen- Stephan Fröhlich Wahlen zurück. Was haben unsere stand. Denn die fokusMitglied und acht fokusBehördenmitglieder von Ortspartei arbeitet verantwortlich für der Front zu erzählen? Seiten 8-12 schliess-lich auch die Redaktion der während der laufen- fokusZEITUNG

Ausländer mischen sich ein: Er hat kein Schweizer Bürgerrecht, ist aber katholischer Kirchenpflege- präsident am Ort. Seiten 13+14

Persönliche Kulturvision: «Eglisau braucht dringend eine Kul- turbeiz», sagt Clown Sabil. Seite 15

Hintergründiges: fokus hat zwar kein Parteiprogramm aber eine Philosophie. Seite 16+17

Erfreuliches in eigener Sache: Die Ortspartei fokuseglisau engagiert sich volle Kraft voraus, beobachtet und freut sich aber auch an allen Fremd-Aktivitäten. Seiten 18-20 2 Durchgangsverkehr fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch

ner Umfahrungsstrasse von Eglisau mit einer zusätzlichen Rheinbrücke in Sicht. Die Achse Zürich- wird nun einmal wegen und am heutigen Rheinübergang gestaut. Der Staupunkt für den Durchgangs- verkehr und damit der Tropfenzäh- ler befindet sich zwar beim Kreisel Chrüzstrasse. Wird dieser – wie in Diskussion steht – durch techni- sche Massnahmen, etwa eine Un- terführung, reguliert, verlagert sich der Staupunkt zurück an die Rhein- brücke mit den engen Zufahrtskur- venradien und an Fussgängerüber- gänge. Dadurch wird die Einfahrt An der Sichellegi 1946 dominierten Trachtenfrauen die Schaffhauserstrasse. 2012 ist es der Verkehr. aus den Quartieren in die Kantons- strasse erschwert, die Fussgänger- übergänge noch mehr gefährdet, die Luft- und Lärmverschmutzung Von «beschaulicher Historie» durch bremsende und anfahrende Lastwagen verschlimmert. zur «mörderischen Moderne» Was läuft jetzt? Mit der Überweisung der Motio- nen zur Umfahrung im Zürcher Was einst eine sinnvolle Verbindung zwischen Zürich und Schaffhausen war, hat sich Kantonsrat vom 20. 8. 2012 kommt im Laufe der Zeit zu einem Problemfall entwickelt. Der Rheinübergang in Eglisau ist Bewegung in die Sache. Der Regie- rungsrat ist beauftragt worden, in- zum Schauplatz des fast täglich eintretenden Verkehrskollaps´ geworden. Was nun? nerhalb von drei Jahren ein abstim- mungsreifes Projekt vorzulegen. Die erste Brücke über den Rhein sen und auch aus dem angrenzen- gen im Einzelnen beurteilt werden. Die Motion Umfahrung bezieht bei Eglisau entstand um 1245, etwa den süddeutschen Raum ist die Si- Die Warentransporte im Fernver- sich auf die im Verkehrsrichtplan gleichzeitig mit dem Bau des Städt- tuation auf dem Zürcher Arbeits- kehr gehören grundsätzlich auf die festgelegte Linienführung. lis. Die Brücke ersetzte die Fähre, markt attraktiv geworden. Schiene. Dafür sind die erforderli- In Anbetracht der aktuellen Ver- diente dem Warentransport auf der Schaffhausen ist bestrebt, seine chen Einrichtungen bereitzustel- kehrssituation geht es für unsere Königsstrasse Norditalien über Zü- frühere wirtschaftliche Bedeutung len. Der Ausbau des Schienennet- Gemeinde kurzfristig darum, dem rich, Schaffhausen bis Ulm und mit dem Anschluss an die Wirt- zes und die Rationalisierung durch Kanton mögliche provisorische Ve- Nürnberg. Eglisau war auch Um- schaftsmetropole Zürich wieder zu Containerverlad sind im Gang. Die besserungen vorzuschlagen. Es be- schlagplatz des Warentransports erlangen. Dazu gehört der Zugang Feinverteilung kann mit Ausnahme trifft dies die Einfahrten aus den per Schiff vom Bodensee auf die zum Flughafen. Der Rheinüber- des Zugangs über Gleisanschlüsse Quartierstrassen, die Fussgänger- Strasse nach Zürich. gang Eglisau bietet für diese Strö- für Grossabnehmer aber nur auf übergänge, die Luftverschmutzung Heute hat sich die Bedeutung me die einzige direkte Verbindung. der Strasse erfolgen. Im Regional- und die Lärmverminderung. verändert. Der Eglisauer Rhein- verkehr betrifft dies Kies und Aus- Der Verein Umfahrung Eglisau übergang muss den regionalen Wa- Kein Umdenken in Sicht hub zu Baustellen, die Zulieferung hat dem Gemeinderat vorgeschla- ren- und Personenverkehr, den Er- Argumente und Gegenargumen- von Lebensmitteln, landwirtschaft- gen, ein Gesprächsforum mit Betei- schliessungsverkehr der Kiesvor- te für den Bau von neuen Strassen liche Transporte, Gewerbe usw. ligung interessierter Bürger ins Le- kommen im Rafzerfeld und Weiach laufen immer auf die selbe Frage ben zu rufen. Der Gemeinderat hält und die Bedienung des Logistik- hinaus: wo liegen die Grenzen des Realistische Alternative fehlt den permanenten, engen Kontakt standortes in Embrach bewältigen. Wachstums? Eine Umkehr der Kon- Auch beim Personentransport mit den Planungsgremien des Kan- Das sind pro Tag 1100 Lastwagen, zentration der Wirtschaftsprozesse muss der öffentliche Verkehr ver- tons aufrecht. Für die Planung und die Kies zu den Baustellen und und damit der Arbeitsplätze an be- mehrt gefördert werden. Doch will Realisierung der Umfahrung wird Aushub zum Wiederauffüllen der stimmten Standorten ist in über- man das Wirtschafts- und Bevölke- der Gemeinderat Gesprächspartner Gruben über die Brücke befördern, schaubarem Zeitraum nicht abseh- rungswachstum bei gleich bleiben- des Kantons sein. Es geht darum, 1200 Lastwagen fahren zum Em- bar. Dazu wäre ein grundsätzlicher dem oder steigendem Wohlstand diese Planung zu verfolgen und braport, zu Autobahnanschlüssen Kurswechsel durch politische Steu- erhalten, ist nicht mit einer Reduk- diese Interessen im laufenden Pro- und weiteren Destinationen in der erungsmassnahmen gefordert. Ein tion, sondern mit Zunahme des zess wahrzunehmen. Region Zürich und zurück. solcher Kraftakt und politischer Kon- Verkehrs zu rechnen. Dann geht es Auch der Verein Umfahrung Eg- sens ist nicht in Sicht. Selbst eine darum, den bestehenden und noch lisau wird die Planung verfolgen Unbegrenztes Wachstum Wirtschaftsflaute wird hier erfah- zu erwartenden Strassenverkehr in und darauf achten, dass keine un- Auch Pendlerströme, Touristen rungsgemäss keine Umkehr bewir- die richtigen Bahnen zu lenken, da- nötigen Verzögerungen entstehen. sowie lokale Benutzer der Strasse ken. Deshalb ist die Diskussion um mit Wohnsiedlungen von den ne- Hoffentlich kann dann in nicht all- sind trotz Ausbau des Bahnangebo- das Huhn-Ei-Problem: bringen mehr gativen Auswirkungen entlastet zu ferner Zukunft eine Abstim- tes auf 18'000 Personenfahrzeuge Strassen mehr Verkehr oder baut sind und Verkehrsteilnehmer, die mungskampagne geführt werden! täglich angeschwollen. Das Arbeits- man Strassen, weil der Verkehr zu- den öffentlichen Verkehr nicht be- platzangebot im Grossraum Zürich nimmt?, unfruchtbar. nutzen können oder wollen, ihr Alfred Meister wächst laufend. Für Arbeitnehmer Die Alternative «öffentlicher Ver- Ziel ohne unnötige Behinderung er- fokusMitglied und aus dem Rafzerfeld, Rüdlingen, kehr» ist zwar die Vernunftlösung, reichen. Unter diesen Aspekten ist Präsident des Buchberg, Neuhausen, Schaffhau- jedoch müssen die Voraussetzun- keine realistische Alternative zu ei- Vereins Umfahrung Eglisau fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Durchgangsverkehr 3 Lärmschutz ist eine Geste der Solidarität Hinter der Mauer hervor An der Hauptstrasse durch Eglisau gibt es nur ein län- geres Stück Lärmschutzmauer: gegenüber der Einfahrt Stampfi. Es wurde vom Kanton finanziert. Nicht frei- willig, sondern nach 7-jährigem Kampf der Anwohner und ohne tatkräftige Unterstützung der Gemeinde.

Wer hinter der «abgetrotzten» Obwohl sich die Lage dort in kein Mauer wohnt, wird häufig gefragt, 5-Stern Ambiente verwandelt hat, «nützt die überhaupt»? Jawohl, sie wäre die erzielte Verbesserung den nützt, und wie! Während hier zu- anderen direkt Lärm- und Abgasbe- vor kein Verweilen möglich war, troffenen, sprich heutigen Strassen- kann man heute mit den Nachbarn anwohnenden, ebenfalls zu gön- schwatzen, im Sommer draussen nen. Wer argumentiert, solche Bau- sitzen, Kinder spielen lassen. Auto- ten seien hässlich und deshalb mobilisten kippen den Aschenbe- nicht erwünscht, handelt zynisch! cher nicht mehr in die Gärten, Vor allem wenn man bedenkt, wie klauen keine Päckli und Zeitungen hässlich jede geplante neue Brücke mehr aus Briefkästen… die Mauer in der schönen Rheinlandschaft ist ein riesen Stück Lebensqualität. zwangsläufig werden wird. Sollte in Eglisau je eine Umfah- Direktbetroffene vergessen rung realisiert sein, dann frühes- Trotzdem warten die übrigen tens in 20 oder 30 Jahren. Es sind Betroffenen seit 1985 auf ähnliche taktische Gründe, die Umfahrungs- Lärmschutzwände an der Schaffhauserstrasse schützen die Anwohner. Sofortmassnahmen, die ihnen zu- interessierte von nur 10 bis 15 Jah- ständen. Einzelne lärmgeplagte «Ver- ren sprechen lassen. Schon das Aus- zweiflungstäter» haben längst auf- schöpfen aller Rechtsmittel gegen gehört zu hoffen – eigene Mauern den Bau dieser Strasse von Neube- Sofortmassnahmen jetzt! gebaut, selbst Lärmschutzfenster troffenen wird jahrelange Verzöge- finanziert. Denn nachdem diese rungen nach sich ziehen. Sollte sie Nach jahrelanger Verzögerung zeit in die Hauptstrasse einfahren Anwohner während des Abstim- doch irgendwann erstellt werden, der Planungsarbeiten und politi- können, ohne dass der Durchgangs- mungskampfes zum unverzichtba- dann nicht wegen der paar belaste- schem Hickhack ist heute anzuneh- verkehr dadurch massgeblich ver- ren Argument für die Umfahrung ten Anwohner, sondern auf Druck men, dass die Umfahrung Eglisau zögert wird. Die Folgen einer weite- gehörten, respektive missbraucht genervter Automobilisten und der mit der jetzigen Linienführung frü- ren Zunahme des Verkehrs – wie in wurden, legte die Politik von links (Kies-)Wirtschaft, die beide keine hestens in 15 bis 20 Jahren reali- Zukunftsszenarien für die nächsten bis rechts sie nach verlorener Lust mehr auf tägliches Staufahren sierbar ist. Nach der kürzlichen 20 Jahre gerechnet wird – können Schlacht sofort ad acta – ausser um haben, sondern freie Fahrt fordern. Überweisung einer Motion im Kan- und wollen wir nicht akzeptieren. sie bei jeder Gelegenheit als paten- tonsrat zugunsten einer Umfah- Der Durchfluss von Autos und Last- tes Druckmittel für den Ruf nach Gegenwart ist jetzt rung ist zu befürchten, dass damit wagen während der Hauptver- einer Umfahrung hervorzuholen. Die heutigen Anwohner der Zür- Argumente gegen Sofortmassnah- kehrszeit könnte gezielt gesteuert Bis heute ist das so geblieben. cher- und Schaffhauserstrasse bei men im Lärmschutz und für den werden. Eine generelle Geschwin- Nicht einmal auf Gemeindeebene solcher Ausgangslage weiter nicht Ortsverkehr aufgebaut werden. digkeitsreduktion mit andererseits haben Direktbetroffene je Solidari- zu schützen, einfach weil sie einem fokuseglisau hat sich seit länge- konstantem Durchfahren unserer tät erfahren. Im Gegenteil: betonte dadurch als politisches Druck- und rer Zeit für Sofortmassnahmen ein- Gemeinde würde sowohl den Lärm der damalige Gemeinderat wäh- Werbemittel für die Umfahrung ab- gesetzt. Vorschläge für eine Ver- als auch die Abgas- und Feinstaub- rend dem Abstimmungskampf pau- handen kämen, war und ist pole- kehrssteuerung, die während den belastung reduzieren. senlos, an dieser Strasse zu woh- misch bis menschenverachtend. Es Hauptverkehrs- und Stauzeiten ein Wir beabsichtigen, dem Gemei- nen, sei unzumutbar, erteilte er da- wäre schön, wenn sich fokus enga- ungefährliches Queren und Einfah- derat zu beantragen mit dieser Idee nach genau dort und der gesamten giert für dieses unpopuläre Thema ren in die Hauptstrasse ermögli- beim Kanton vorstellig zu werden. neuen Linienführung entlang Bau- einsetzen würde, mit dem sich zu- chen sollen, wurden mit der Be- Eine einjährige Versuchsphase, die bewilligungen. So schloss sich fast gegeben weniger politische Lorbee- gründung abgeblockt, dass der von der Gemeinde unterstützt jede Baulücke. Die Anwohner der ren holen lassen, weniger Stimmen Kanton schnell eigene Vorschläge wird, könnte uns Vor- und Nachtei- Hauptstrasse und an der zukünfti- zu gewinnen sind, als mit der im- präsentieren werde. Auf diese Vor- le aufzeigen, ohne riesige Investi- gen Linienführung vermehrten sich mer gut tönenden Forderung nach schläge warten wir nun seit drei tionen machen zu müssen. Die damit proportional etwa in glei- einer Umfahrung in ferner Zukunft, Jahren. Unser Problem wird Lärmschutz-Massnahmen, die vom chem Masse wie der Verkehr. Das egal ob es 10, 20, 30 Jahre sind. schlicht nicht ernst genommen. Kanton bisher auf Druck der An- freigehaltene Trassee für die immer Das Wort Sofortmassnahmen birgt Es ist an der Zeit, dass wir auch wohner realisiert wurden (Lärm- noch erhoffte «Umfahrung» zieht den Zeithorizont als Gebot des An- zu diesem Thema die Initiative wie- schutzfenster und kurze Lärm- sich heute als schmaler Grünstrei- stands übrigens in sich: die Umset- der übernehmen und Vorschläge schutzwände) reduzieren für einen fen durch dicht besiedeltes Land. zung in der Gegenwart! präsentieren. Es ist mit einer intelli- Grossteil der Betroffenen weder die Barbara Weber-Ruppli, Journalistin genten Verkehrsleitanlage möglich, Abgase noch den Lärm. Bedient wird der Privatverkehr fokusSympathisantin, dass sowohl der Ortsbus als auch Jürg Hugelshofer Doch zurück hinter das einzig Hauptstrassenanwohnerin und der Privatverkehr mit wenig Warte- Co-Präsident fokuseglisau offizielle Stück Lärmschutzmauer: Umfahrungsskeptikerin 4 Öffentlicher Verkehr fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Ein Viertelstundentakt ist das Ziel Das Zürcher Unterland gehört zu den Wachstumsgebieten des Kantons Zürich und verzeichnet einen überdurch- schnittlichen Bevölkerungszuwachs. Die Gemeinden des Unterlandes mit ihrer hohen Lebensqualität sind als Wohngebiete sehr attraktiv, die Nachfrage nach Wohnraum ist enorm gross.

Zeitraum Dezember 2012 bis De- zember 2015. Per Dezember 2012 wechseln dann die S5 und die S22 die Fahrplanlage, das bedeutet: die Abfahrtszeiten der stark frequen- tierten S5 machen einen 30- Minu- ten-Sprung. Per Dezember 2015 wird ein wichtiger Schritt der so genannten vierten Teilergänzung der S-Bahnen im ZVV realisiert. Ab diesem Zeit- punkt fährt nicht mehr die S5 ins Unterland, sondern die S9, und zwar durchgehend im Halbstun- dentakt. Dieses erweiterte Angebot erfordert eine Anpassung der Bus- verbindungen im Rafzerfeld. Ein «Buskonzept Unterland 2015» wird dazu erarbeitet, das unter anderem auch Anpassungen beim Ortsbus Eglisau beinhaltet. Die Details dazu sind noch nicht bekannt, wir werden die Bevölke- rung aber rechtzeitig in den Ent- wicklungsprozess miteinbeziehen. Unsere Mobilität hat Grenzen Voraussichtlich per Dezember 2018 erfolgt eine nächste Ausbau- Kontinuierliches Wachstum der mindestens 10 bis 15 Jahre ohne destens die Hälfte des Verkehrs- etappe der S-Bahnen. Unter ande- Bevölkerung und eine robuste kon- Umfahrung leben müssen, sind – wachstums über den öffentlichen rem ist vorgesehen, die S3 bis nach junkturelle Lage wirken sich nebst parallel zum Kampf für die Umfah- Verkehr abgewickelt werden soll. Bülach zu verlängern. Hier wird es anderem auch in einer deutlichen rung – mit vereinten politischen Die Planung des Zürcher Verkehrs- darum gehen, die Machbarkeit der Zunahme der Mobilität aus. Bei der Kräften Anstrengungen für einen verbundes (ZVV) erwartet für die Verlängerung bis zu prüfen Ortsdurchfahrt Eglisau messen wir Ausbau des öffentlichen Verkehrs nächsten Jahre die grössten Zunah- und gegebenenfalls politisch mit heute etwa 23’000 Fahrzeuge täg- anzustossen. men im Personenverkehr in den Nachdruck zu fordern. Damit wäre lich. Das sind mehr als auf der Räumen Winterthur und Zürcher auch im Unterland ein Viertelstun- Gotthard-Autobahn, die wegen re- Zürcher Unterland boomt Unterland. Aber wie sieht nun die dentakt realisiert. gelmässiger Staumeldungen im me- Persönlich bin ich überzeugt, konkrete Entwicklung des öffentli- Der gezielte Weiterausbau des dialen Dauerinteresse steht. Neben dass dem öffentlichen Verkehr in chen Verkehrs im Unterland in öffentlichen Verkehrs ist aus ökolo- der hohen Anzahl Fahrzeuge wirkt den nächsten Jahren eine zuneh- nächster Zeit aus? gischen und auch raumplaneri- sich auch der Schwerverkehrsanteil mend grössere Bedeutung zukom- schen Gründen ein dringendes Er- (Kiestransporte) von ca. 10 Prozent men wird. Die heute absehbaren Teilerfolg bei den Zusatzzügen fordernis. Dennoch müssen wir die negativ auf die Luft- und Lärmbe- Entwicklungen, wie Bevölkerungs- Eine erste wichtige Veränderung laufende Zunahme der gesamten lastung an der Kantonsstrasse aus. wachstum, bauliche Verdichtung, erfolgt im Dezember 2012. Mit ver- Mobilität (ÖV und MIV) kritisch Die Probleme rund um das The- nach wie vor zunehmende Mobili- einten Kräften von Gemeindebe- hinterfragen. Unsere Mobilität be- ma Umfahrung Eglisau sind be- tätsbedürfnisse, steigende Energie- hörden und Privaten ist es gelun- ansprucht einen immer grösseren kannt. Der Kantonsrat hat im Au- preise rufen nach einem effiziente- gen, die vorgesehene Streichung Anteil am Energieverbrauch mit gust 2012 zwei Motionen dazu an ren und ökologisch verträglicheren der sogenannten Zusatzzüge teil- den damit verbundenen Luft- und den Regierungsrat überwiesen, die Verkehrssystem. Der öffentliche Ver- weise zu verhindern. Der ZVV hat- Lärmbelastungen und kann nicht wieder Bewegung in das Dossier kehr (ÖV) ist hier dem motorisierten te den Wegfall der Zusatzzüge auf beliebig weit ausgedehnt werden. bringen. Trotzdem stehen einer Individualverkehr (MIV) um Grös- Druck des Bundes durch die Ein- Die Politik muss sich dringend Realisierung dieser Umfahrung senordnungen überlegen. Er kommt führung von zwei Schnellzügen um neue Konzepte wie z.B. Mobili- noch einige Hindernisse im Wege: mit viel weniger Energie pro Perso- pro Stunde auf der Strecke Schaff- ty Pricing kümmern. Mit solchen Fragen rund um die umweltrechtli- nentransport aus und beansprucht hausen-Zürich eingeplant. Er wird Ansätzen soll die Mobilität über che Bewilligungsfähigkeit, Kosten, einen Bruchteil der Verkehrsfläche ein Zugspaar – je eine Verbindung verursachergerechte Preise beein- Entwicklung der kantonalen Fi- des MIV. am Morgen und am Abend – auf ei- flusst werden, und zwar im MIV nanzlage und zuletzt eine Volksab- Die raumplanerischen Grundsät- gene Rechnung weiterführen. wie auch im ÖV. Peter Bär stimmung. ze sind im kantonalen Richtplan Ein weiteres Zugspaar wird von Gemeinderat/Hochbauvorstand, Da wir auch bei optimalem Ver- Verkehr festgelegt. Dieser hält in den Gemeinden des Rafzerfeldes fi- Ressortvorsteher öffentlicher lauf der Planungsprozesse noch den Zielsetzungen fest, dass min- nanziert. Diese Regelung gilt für den Verkehr und fokusMitglied fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Solarstrom 5

3E – Erneuerbare Energien Eglisau tung. Weil diese nicht kostende- ist das politische, technische und ckend ist, verkaufen wir den Strom finanzielle Umfeld ungleich einfa- zu konkurrenzfähigen Naturstrom- cher: Solarpanels sind günstiger Nachwachsende Power preisen. Die Verteilung erfolgt ganz und effizienter, es darf mittelfristig normal über das öffentliche Strom- auf Förderbeiträge gehofft werden. netz. Mit staatlichen KEV-Beiträgen Dennoch, mit grossen Gewinnen für den Nachwuchs kann erst in Jahren gerechnet wer- ist (noch) nicht zu rechnen. den. Wir starten, unabhängig da- Um ein solches Projekt zu stem- von, jetzt. men, braucht es engagierte Leute Die Idee, nicht nur auf dem eigenen Hausdach, sondern Da sich die Anlagen aber nicht im Vorstand. Gewählt wurden: auch als Gemeinschaft in Eglisau Solarstrom zu produ- allein aus dem Genossenschaftska- Jürg Hugelshofer und Klaus Vogel pital finanzieren lassen, benötigen (Co-Präsidenten), Walter Hangartner zieren, führte zur Gründung der 3E-Genossenschaft. wir private und öffentliche Darle- (Finanzen), Alexandra Wipfli (Ad- Ihr Ziel ist es, auf geeigneten, grösseren Dächern in der hensgeber, deren Zins möglichst ministration/PR/Marketing); Roman Naturstrom sein darf. Weitere Fi- Gross, Christian Aegerter und Daniel Gemeinde Photovoltaikanlagen zu erstellen, den Strom nanzierungsideen werden geprüft. Aeschlimann (Projekte/Solartech- ins Netz einzuspeisen und als Naturstrom anzubieten. nik). Der Kontaktmann zum Ge- Solarstromproduzent werden meinderat ist der Ressortvorsteher Dank 3E können beispielsweise Umwelt/Energie, Peter Bär. Gute Die Idee entstand in einer Drei- Am 22. Oktober 2012 gründeten auch MieterInnen oder Eigentümer- Kontakte bestehen schliesslich auch ergruppe. Schnell war man sich ei- rund 30 engagierte EglisauerInnen Innen von Häusern im geschützten zu Fachleuten aus der Elektro- und nig, dass es nicht allein ein politi- die «3E - Genossenschaft Erneuer- Städtli Solarstrom produzieren. Sie Solartechnik-Branche. scher Vorstoss von fokuseglisau bare Energien Eglisau». 3E werden können ganz konkret Halter oder Auch Sie sind herzlich eingela- und den Grünliberalen sein soll, von Privaten, wie Landwirten und Finanzierer einer bestimmten An- den, bei unserem Projekt aktiv mit- sondern parteipolitisch neutral und /oder vom Gemeinwesen, etwa der zahl an Solarpanels werden. Das zumachen und zu einer umwelt- möglichst breit abgestützt ange- Schule, geeignete Dächer zur Ver- Konzept ist übrigens nicht neu: freundlichen Zukunft von Eglisau packt werden muss, wenn die Sa- fügung gestellt, um darauf Solar- Schon vor zwanzig Jahren hat ein beizutragen. Wir zählen auf Sie! che nachhaltig Wirkung haben soll. stromanlagen zu realisieren. Für vergleichbares Projekt (Genosol) in Wir sind guter Hoffnung, auf Un- den produzierten Strom erhält 3E Marthalen gestartet. Es ist noch im- Klaus Vogel terstützung zu treffen, wo man sich von den EKZ eine Einspeisevergü- mer erfolgreich am Laufen. Heute Genossenschaft 3E heute doch weitgehend einig ist über den Atomausstieg. So ist auch am Eglisauer Forum zur Ortsplanung die Förderung er- neuerbarer Energien auf ungeteil- ten Zuspruch gestossen, was sich in der Folge im kommunalen Leit- bild niederschlug. Ein weiteres po- sitives Signal war der Entscheid des Gemeinderats, dass die kommuna- len Betriebe nur noch ökologisch vorteilhafte Stromprodukte bezie- hen. Dieser Rückenwind ist hilf- reich, wenn wir nun noch einen Schritt weitergehen und konkret dafür sorgen, dass das hiesige Po- tential an erneuerbaren Stromquel- len besser genutzt wird. Energetische Privatinitiative Primär wollen wir lokal Solar- strom produzieren, indem wir auf geeigneten grossen Dachflächen Photovoltaik-Anlagen realisieren. Die historisch wertvolle Dachland- schaft im Städtli soll nicht beein- trächtigt werden. Es gibt genügend andere Bauten, wo Solarpanels we- niger stören. Sekundär wollen wir uns als Interessen- und Knowhow- Gruppe dafür einsetzen, dass ge- samthaft verstärkt auf erneuerbare Energiequellen gesetzt wird – etwa auch auf Wind oder Biogas. Nicht zuletzt würden wir auch dem Rhein gerne etwas Wärme entzie- hen. Erstes Etappenziel ist, ein ei- genes Solarkraftwerk ans Netz zu bringen – weitere Anlagen sollen Von links nach rechts: Christian Aegerter, Klaus Vogel, Alexandra Wipfli, Jürg Hugelshofer, Walter Hangartner; danach folgen. auf dem Bild fehlen: Roman Gross und Daniel Aeschlimann. 6 Nagra-Nachrichten fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Zwischenbericht eines Regionalkonferenz-Teilnehmers: Ein Atomendlager vor unserer Haustüre «Atommülldeponien als die einzigen Zeugen, dass es den Raub-Affen Mensch einmal gab. Erst wenn sie zer- strahlt sein werden, wird der Planet, der uns geschenkt worden war, um uns hervorzubringen, wieder jungfräu- lich sein.» Friedrich Dürrenmatt schrieb dies vor 30 Jahren in seinem Essay Vallon de l‘ Ermitage.

Eine solche Atommülldeponie beste Wirtgestein bietet, dann schon die nötigen Einrichtungen und sieht, wie die Vertreter des zu- soll nun also möglicherweise ir- muss man diese Lösung ernsthaft dazu bestehen? Am meisten beun- ständigen Bundesamtes für Energie gendwo im Gebiet zwischen Egli- untersuchen. ruhigt aber der Umstand, dass fast sich hinter der Nagra zu verstecken sau, Bülach und Schneisingen in Der vom Bundesamt für Ener- alle vorgeschlagenen Oberflächen- scheinen. Sie beschränken sich ca. 900 m Tiefe realisiert werden, gie (BFE) vorgegebene Auftrag an anlagen über Grundwasser-Strö- meistens darauf, die passenden Ge- wenn es nach dem Willen der Na- die Konferenz lautete: Diskussion men liegen, welche für uns lebens- setzes-Paragrafen vorzulesen. So gra und der zuständigen Bundes- der verschiedenen Standorte für die wichtig sind. Diese müssen durch- etwa zum Thema Grundwasser- behörden geht. Oberflächenanlagen und insbeson- quert werden, um ins Endlager zu Schutzzonen: das Gesetz verbietet dere ihre sozio-ökonomische Wir- gelangen. zwar auch Bauten vom Typ «Atom- Demokratie-Panne mit Folgen kung auf die umliegenden Gebiete. Für die Nagra, die im Auftrag fabrik» in diesen Zonen, aber kein Die Geschichte der Regionalko- So sollen zum Beispiel die Auswir- der Kernkraftwerk-Betreiber eine Problem: das Gesetz sieht auch ferenz beginnt eigentlich im Jahre kungen dieser Anlagen auf den lo- Lösung des lästigen Abfall-Pro- Ausnahmen vor, wenn diese im öf- 1995, als das Volk von Nidwalden kalen Tourismus untersucht wer- blems sucht, scheinen dies alles fentlichen Interesse sind, Beispiel das Endlager im Wellenberg wuch- den. Nicht gerade eine prioritäre keine Probleme zu sein. Auf Fra- Hauptbahnhof Zürich. tig ablehnte (dass das gleiche Volk Problematik, meine ich. Wo das gen kommen eigentlich immer die- Eher amüsiert hat mich dann 15 Jahre später den Atomausstieg Endlager in 900 Meter Tiefe später selben knappen Antworten: wir noch folgende Meldung: Kurz nach ebenso wuchtig ablehnte, steht auf einmal genau hinkommt, sei noch haben das gründlich untersucht der Konstituierung unserer Regio- einem anderen Blatt!). Als Folge nicht wichtig, man baue einfach und im Griff. Dies obwohl noch nalkonferenz erhielt das Leitungs- dieser Demokratie-Panne wurde eine Rampe dorthin. Die Konferenz nirgends auf der Welt ein einiger- team Besuch aus China. Eine Re- dann bekanntlich das Vetorecht der beschloss bald, das Thema Sicher- massen vergleichbares Endlager gierungs-Delegation interessierte von einem Endlager betroffenen heit ebenso angemessen zu gewich- gebaut und in Betrieb ist. Noch sich sehr dafür, wie man in der Kantone vom eidgenössischen Par- ten, in dem eine eigene Arbeits- nicht einmal ein entsprechendes Schweiz versucht, Widerstände ge- lament gestrichen und die Regio- gruppe dazu geschaffen wurde. Versuchslabor gibt es. gen einen zentralen Behördenent- nalkonferenz von den Bundesbe- scheid bei der betroffenen Bevölke- hörden geschaffen, um der betroffe- Fragen ohne Antworten Fazit: Vertrauensverlust rung abzufedern und ausgewähl- nen Bevölkerung trotzdem eine Art Eine Menge von Fragen sind in Das Vertrauen in die schweizeri- ten Vertretern die Möglichkeit zu Mitwirkungsmöglichkeit zu geben, diesem Zusammenhang noch of- sche Endlagerungspolitik und auch geben, etwas Dampf abzulassen. allerdings in engem, obrigkeits- fen. Ist beispielsweise die Umver- in die zuständigen Bundesbehör- So ein Vehikel suchen die Macht- behördlich abgesteckten Rahmen. packung der hochradioaktiven Ab- den kommt einem als Mitglied ei- haber in Peking schon lange. Eingeladen zur Regionalkonfe- fälle vor Ort wirklich sinnvoll, an- ner Regionalkonferenz noch etwas Thomas Studach renz wurden Vertreter von Behör- statt das dort zu machen, wo jetzt weiter abhanden, wenn man hört fokusMitglied den, Parteien und sonstigen inter- essierten Organisationen. Positiv zu vermerken ist, dass auch Vertre- ter von angrenzenden deutschen Gemeinden eingeladen wurden. Als Vertreter von fokuseglisau er- hielt ich ebenfalls eine Einladung. Verweigerung ist keine Lösung Zur ersten Veranstaltung ging ich natürlich mit gemischten Ge- fühlen. Das Tiefenlager bringt Ri- siken mit sich. In der geplanten Verpackungs-Anlage werden die hochradioaktiven Abfälle von den Transport-Behältern in die Endla- ger-Behälter umverpackt. Die Frei- setzung von Radioaktivität ist nie ganz auszuschliessen. Verweige- rung ist aber auch keine Lösung. Es liegt auch in unserer Verant- wortung mitzuhelfen, diese üblen Altlasten irgendwo möglichst si- cher zu versorgen, auch wenn sie in absehbarer Zukunft nicht wirk- lich entsorgt werden können. Und wenn der Opalinus-Ton, auf dem wir hier leben, dafür wirklich das Oberflächenbauten eines Tiefenlagers fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Jugenpolitik/Städtli 7 Junge denken anders Politik darf Spass machen! Keine gängige Definition von Politik überzeugt mich. Sie scheint schon in der Theorie schleierhaft, langweilig, unverständlich zu sein, nichts für Normalsterbliche. Trotzdem bin ich Mitglied der Unterländer Jungsozialisten und von fokuseglisau.

Die Frage, was man mit solcher ein Informatikstudent. Denn auch und kein Hobby sein, welches man Thema diskutiert. Mitglied muss Einstellung in einer Partei verloren für einen Jungpolitiker wie mich ausübt oder nicht. man dafür nicht sein. habe, ist berechtigt. Viele Jugendli- gibt es Dinge, welche mich schlicht Politik muss nicht heissen, Mit- Interessant sind auch andere Or- che denken aber spätestens dann nicht interessieren. Falls die Demon- glied einer Partei zu sein, sich für ganisationen, welche sich mit Na- ähnlich wie ich, wenn das Abstim- tierung des Kugelschreibers wäh- jedes Thema zu interessieren oder turschutz, Energieversorgung oder mungskuvert, vollgepackt mit kryp- rend einer politischen Diskussion Anzug und Krawatte zu tragen. sonstigen Inhalten beschäftigen. tischen Formulierungen und Pro- attraktiver wird als die Debatte, ist Alternativen zum traditionellen Po- paganda im Briefkasten landet. dies ein zuverlässiger Indikator. Hitzige Diskussionen im Netz litisieren gibt es viele, entdecken Mir gefällt ein Satz, der nicht Sich dann aber ganz aus der Po- Ich möchte einige Beispiele zei- muss sie aber jeder für sich selber. von mir stammt: «Jugendliche sind litik heraus zu halten, wäre falsch, gen, wie Politik für mich lebendig Der Begriff «Politik» muss dabei grundsätzlich nicht unpolitisch, son- denn es ist wichtig, die eigenen An- und interessant ist. Auf joiz.ch gibt nicht einmal vorkommen. dern der Politik gelingt es nicht, die liegen und Gedanken zur Diskussi- es regelmässig Polit-Battles, wo Politik muss nicht kompliziert richtigen Themen zu finden.» on zu bringen. Vielleicht sind aber live kommentiert und Fragen ge- sein, darf Spass machen und soll nicht nur die Themen das Problem, stellt werden können. Zu jeder Ab- Teil des Alltags sein. Ich mache Mehr Vielfalt zulassen sondern die Form, wie die Meinung stimmung und anderen Meinungen nicht Politik, sondern überall, wo Politik wird oft von älteren Per- zum Ausdruck kommt. Manche findet man auf politnetz.ch hitzige ich meinen Standpunkt verteidige, sonen gemacht, welche dann auch Leute argumentieren gerne eine Diskussionen. Twitter bietet die lebe ich Politik. Egal wie wir uns die Themen definieren. Der Alters- ganze Nacht hindurch, andere ver- Möglichkeit, mit vielen Politikern aber engagieren, damit unsere Mei- schnitt im Nationalrat im Jahr 2011 teilen lieber Flyer, wieder andere direkt Kontakt aufzunehmen oder nung an Abstimmungen zählt, betrug 50 Jahre, im Ständerat 55 bevorzugen es, mit Schildern durch eigene Ideen zu verbreiten. Viele müssen wir die Unterlagen ausfül- Jahre. Die meisten von diesen Poli- die Strassen zu marschieren. Unse- Parteien organisieren Events, wo len, wie trocken und langweilig tikern behandelten Themen sind re Demokratie hat Platz für all das man sich zum Znacht trifft, einen dies auch sein kann. zwar wichtig, aber eine junge Gross- und noch viel mehr, denn Politik Film schaut oder zusammen Musik Jonas Passerini mutter hat andere Prioritäten als sollte Teil unseres Alltages werden macht und anschliessend über ein fokusMitglied

Auch Liegenschaftsbesitzer sind gefordert Städtli-Belebung braucht alle

In den Legislaturzielen der Gemeinde steht: «Die Bele- Städtli neu auszurichten. Wir stel- bung des Städtli wird gefördert». Viele Alteingesessene len uns vor, dass sich vermehrt Ge- schäfte ansiedeln, die zum Flanie- wünschen sich frühere Zeiten mit ihrer Vielfalt an Ge- ren und Geniessen einladen. Das schäften für den Alltagsbedarf zurück. entspricht nicht nur der Empfeh- lung von Fachleuten, ein paar Ge- schäfte haben bei uns schon bewie- Doch die Grossverteiler am Orts- nutzt die schon bestehenden Ein- sen, dass es funktioniert. Da Kun- rand haben die Kundinen und Kun- richtungen. den und Besucher nicht zu uns be- den längst für sich gewonnen. Von fohlen werden können, locken wir diesem Strukturwandel sind alle Tun statt Jammern sie mit Aktivitäten. Dabei setzen Potenzial. Da Umnutzungen grund- kleinen und mittleren Altstädte der Hinzu kommt, dass die dem- wir auf Qualität statt Quantität, sätzlich auch finanziell attraktiv Schweiz betroffen. Was tun? Im nächst beginnende Bollwerk-Bau- denn es gilt, dem einmaligen Cha- sind, hoffen wir hier auf ein Um- Sinne der freien Marktwirtschaft hin- stelle den motorisierten Zugang rakter Sorge zu tragen. Beispiele denken. nehmen, dass unser Städtli lang- noch erschweren wird. Das führt sind der Städtli-Zmorge, das Frie- Wir sind froh und dankbar, dass sam aber sicher zu einem Schlaf- aller Voraussicht nach dazu, dass denslicht, die Märkte, die Filmtage, die Gemeinde und andere Kreise städtli wird? die wenigen verbliebenen Geschäf- die Serenade im Kirchenhof…. uns langsam aber sicher nicht nur Eine Umfrage bei den Liegen- te nicht überleben können, Besu- mit Worten, sondern auch finan- schaftenbesitzern im Ortskern cher ausbleiben und die geplante Umdenken erhofft ziell unterstützen. Damit machen zeigt, 79 Prozent befürworten ei- Tiefgarage sich wegen Unternut- Für neue und allenfalls zusätzli- wir auf unsere Aktivitäten auf- nen gesunden Mix von Gewerbe, zung nicht finanzieren lässt. che Nutzungen sind wir auf die Be- merksam. Uns freut es, wenn im- Gastro und Wohnen – zumindest Eine Gruppe von Städtli-Men- reitschaft der Liegenschaftenbesit- mer mehr EglisauerInnen erken- theoretisch. Auch zahlreiche ande- schen hat sich zu einer unabhängi- zer angewiesen. Teilweise stellen nen, dass es um nichts Geringeres re EglisauerInnen wünschen sich gen Interessen-Gemeinschaft (IG) sie die notwendigen Räume für die als unsere unverkennbare Identität ein belebtes Städtli. Und doch be- formiert und will nun, statt zu jam- von ihnen gewünschte Belebung geht. wegt sich nur eine Minderheit re- mern, mit Taten Gegensteuer ge- nicht zur Verfügung. Dabei birgt Christoph Hagedorn gelmässig in unser Zentrum und ben. Sie strebt an, das Angebot im vor allem die Rheinstrasse enormes IG Städtli Eglisau 8 fokusGewählte berichten fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch

Gemeinderat Peter Bär, Hochbauvorstand che genutzt werden? Äusserst eigene Wertvorstellungen. Wir müs- spannende Fragen, die wir unter sen uns letztlich immer auf mach- Miteinbezug der Bevölkerung an- bare Lösungen verständigen und Es ist schon Halbzeit gepackt haben, und deren Bearbei- können nicht «für die Galerie» poli- tung auf gutem Wege ist. tisieren, wie das etwa in einem Par- Ein für Eglisau und für das lament möglich ist. ich bis im Mai 2010 nicht aus eige- Städtli sehr wichtiges Projekt ist Ich denke, es ist unbestritten, ner Erfahrung kannte, war die Tä- natürlich das Bollwerk. Nach lan- dass die Aufgaben, die auf Gemein- tigkeit als Mitglied einer Exekutiv- ger Vorarbeit meiner Vorgänger be- de-ebene zu lösen sind, immer behörde. Das Gemeinderatsmandat willigte das Stimmvolk kurz vor komplexer und anspruchsvoller ist mein erstes politisches Amt. meinem Amtsantritt einen Projekt- werden. Als Milizpolitiker stösst Umso gespannter war ich auf diese kredit. Wir haben nun den Pla- man da oft an Grenzen, auch wenn neue Aufgabe. Ein Kollege hat nungsprozess soweit vorangetrie- man viel Zeit für die Einarbeitung kürzlich nach meinem spontanen ben, dass das Bauprojekt anfangs in die Dossiers investiert. Darum Urteil gefragt: Ist schon Halbzeit September 2012 öffentlich aufgelegt ist eine kompetente Verwaltung oder erst Halbzeit? Ein erstes Fazit werden konnte. Die Aussteckungs- einfach unabdingbar. meinerseits: Es ist schon Halbzeit! profile zeigen hoch in den Himmel Ein drittes Fazit: Wir verfügen in Die allermeisten Aufgaben und und signalisieren: Bald fahren die Eglisau über sehr gut qualifizierte Projekte sind herausfordernd und Bagger auf! Mitarbeitende in der Verwaltung, ausserordentlich spannend, die Ein zweites Fazit: Planungspro- die eine effiziente Zusammenarbeit ekannte Politiker, die ständig Zeit verfliegt viel zu schnell. zesse für die Ortsentwicklung und mit dem Gemeinderat sicherstellen. im Fokus der Öffentlichkeit Als Hochbauvorsteher bin ich grosse Bauprojekte, wie etwa das Wenn ich auf meine ersten Bsind, werden traditionsge- zuständig für Hochbau, Ortsent- Bollwerk, brauchen sehr viel Zeit, zweieinhalb Jahre als Gemeinderat mäss bereits nach 100 Tagen im wicklung/Raumplanung, Umwelt, wenn sie zum Erfolg führen sollen. zurückblicke, muss ich neben viel Amt zu ihrem Befinden befragt, Energie und den öffentlichen Ver- Der Miteinbezug der interessierten Positivem auch einen Negativ- respektive ihre Amtsführung ein kehr. Nachdem der Gemeinderat Bevölkerung, der mir persönlich punkt erwähnen: Die grosse zeitli- erstes Mal kritisch benotet. Als Ge- die zentralen Fragen rund um die ausserordentlich wichtig ist, benö- che Belastung, die – wenn man voll meinderat fliegt man im Alltag nor- künftige Entwicklung von Eglisau tigt ebenfalls mehr Zeit, führt aber berufstätig ist – hie und da schon malerweise tief unter dem Radar einige Zeit auf die lange Bank ge- zu besseren und nachhaltigeren an Grenzen stösst. Man muss sich der Medien und hat etwas mehr schoben hatte, haben wir nach Lösungen. Eine Amtsperiode von selber sehr effizient und diszipli- Zeit, sich einzuarbeiten. Nachdem meinem Amtsantritt die Revision vier Jahren mag auf den ersten niert organisieren, um private, be- die Amtsperiode 2010 bis 2014 zu der Ortsplanung angestossen. Dazu Blick als sehr lange erscheinen; ge- rufliche und «amtliche» Ansprüche mehr als der Hälfte bereits Ge- gehören die Erarbeitung eines messen an langfristig wirksamen unter einen Hut bringen zu kön- schichte ist, lohnt es sich, ein per- räumlichen Entwicklungsleitbildes Vorhaben, wie etwa der Ortspla- nen. sönliches Fazit zu ziehen. und die Revision von Nutzungspla- nung, ist sie aber kurz bemessen. Trotz der grossen Belastung Beruflich bin ich als stellvertre- nung, Bau- und Zonenordnung. Ich habe mich schon immer für fällt mein Halbzeit-Fazit sehr posi- tender Direktor einer Dienstabtei- Wie soll sich Eglisau in den nächs- politische Themen interessiert. tiv aus. Die Gemeinderats-Tätigkeit lung der Stadtverwaltung Zürich ten 15 bis 20 Jahren entwickeln? Was mir am politischen Amt auf macht viel Spass, die Führung der seit bald fünfzehn Jahren an der Wohin lenken wir die bauliche Ent- Gemeindeebene besonders gefällt, erwähnten grossen Projekte ist an- Schnittstelle zwischen Verwaltung wicklung, wie können wir das Er- ist die Orientierung an konkreten spruchsvoll und spannend. Die Ar- und Politik tätig und kenne die Ge- scheinungsbild beeinflussen? Was Lösungen. Natürlich hat jeder Ge- beit im Interesse des Gemeinwohls schäfte und Abläufe in einer öffent- passiert mit unseren grossen Indus- meinderat und jede Gemeinderätin ist äusserst befriedigend und ver- lichen Verwaltung sehr gut. Was trie-Arealen, die nicht mehr als sol- einen politischen Hintergrund und mittelt viele bereichernde Kontakte zu Eglisauerinnen und Eglisauern.

RPK Thomas Hagedorn Zuhören, hinterfragen, dran bleiben

macht, wofür wir uns in der Rech- ckig dranbleiben und schliesslich dann den KollegInnen vorgestellt, nungsPrüfungsKommission (RPK) mit einer Stimme sprechen. hinterfragt, ergänzt und im Kollek- engagieren wollen. Grundsätzlich Wie bilanziere ich nun die erste tiv verabschiedet wird. An der Ge- verstehen wir diese Tätigkeit als Be- Halbzeit? Dazu ein paar Einblicke meindeversammlung vertritt in der hörden- und Bürgerberatung in Fi- und Gedanken: Die genannten Ab- Regel der Präsident die Stellung- nanzfragen. Unser Fokus liegt dabei sichten entsprechen aus meiner nahmen der RPK. auf dem Hinschauen und Empfeh- Sicht vollumfänglich der erlebten Die Kooperation im (parteiüber- len. Dazu braucht es grösstmögliche Praxis – die Arbeit im Gremium ist greifenden) Team funktioniert aus- Transparenz und frühzeitige Kon- herausfordernd, interessant und gezeichnet. Der Mix aus kurzer res- taktnahme zu den im Budgetie- enorm lehrreich. pektive längerer Zugehörigkeit, be- rungsprozess stehenden Behörden. Die Behörde kommt im Frühling ruflichem Hintergrund und unter- Mit ihnen pflegen wir einen kolle- und im Herbst während zwei Mo- schiedlichem Blick auf unsere Ge- gial-professionellen Stil, versuchen naten in wöchentlichen Treffen für meinde bringt einen breiten, kon- gute Lösungen in konstruktivem ca. zwei Stunden zusammen. Die struktiv-kritischen Fokus auf die m Vorfeld zu den Wahlen 2010 Dialog zu erarbeiten. Das beinhaltet Prüfarbeit wird verteilt, zwischen verschiedenen, zu beurteilenden haben wir – Ueli Frischknecht zuhören, gezielt hinterfragen – dort den Besprechungen ist Prüfungs- Themen. Hier erlebe ich vertrau- Iund ich – uns Gedanken ge- wo es allenfalls knirscht – hartnä- und Kontrollarbeit zu erledigen, die ensfördernde kollegiale Transpa- fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch fokusGewählte berichten 9

Schulpräsidentin Marianne Fröhlich auch Anliegen und Reklamationen keit und Authentizität auf jeder aus der Bevölkerung. Sie betreffen Ebene absolut zentral. Das trägt Schneebälle (oder andere Flugob- zur Identifizierung der Mitarbeiten- 800 Tage Traumjob jekte) von SchülerInnen die lan- den mit der Schule bei. Wichtig den, wo sie nicht sollten, Velo oder sind auch attraktive und verlässli- Töff fahrende SchülerInnen, die che Arbeitsbedingungen und eine gestalten, meine Kompetenzen und sich als Verkehrsrowdies inszenie- gute Unternehmenskultur, die es Stärken einbringen, einen sinnvol- ren, gefährliche oder als zu lang zu pflegen gilt. len Beitrag für eine gute Schule empfundene Schulwege, selten auch Schulpflegerinnen und Schul- leisten. Ab und zu bestätigen mir Klagen über Lehrpersonen oder pfleger sind Laien, auch wenn sie das Rückmeldungen, Zufriedenheits- enttäuschte, weil bei Auftragsver- durch ihre Ausbildungen, berufli- bekundungen oder Komplimente gaben nicht berücksichtigte Ge- chen Tätigkeiten und Lebenserfah- von Gemeindemitgliedern und Mit- werbler … Dann gilt es, die Ursa- rung viel Kompetenz mitbringen. arbeitenden. Diese nehme ich ger- che des Problems zu ergründen, Als Präsidentin der Schulpflege lei- ne an und freue mich darüber. Lösungen zu suchen oder das The- te ich das Gremium, bin aber nicht Spannend und manchmal heraus- ma an die richtige Stelle zur Bear- Vorgesetzte im üblichen Sinn. Ich fordernd können auch Gemeinde- beitung zu verweisen. In direkten möchte, dass jedes Schulpflegemit- versammlungen sein. Da muss man Begegnungen und persönlichen Ge- glied seine Stärken optimal einbrin- als Schulpräsidentin schon einmal sprächen – nicht zuletzt dank mei- gen und zum Gelingen des grossen persönliche, verbale Angriffe ein- ner monatlichen Sprechstunde – Ganzen beitragen kann. Zusam- Gerade habe ich ein Editorial der stecken. Nicht immer entschuldigt lassen sich einige Wogen glätten. men mit meinen Kolleginnen und Schuelbrugg aus dem Jahr 2010 mit sich ein Kritiker im Nachhinein Mir liegt nicht nur die Förderung Kollegen der Schulpflege, profes- dem Titel «100 Tage im Amt» noch- und schickt eine Flasche Wein … der Schülerinnen und Schüler am sionellen Schulleitungen und einer mals gelesen: Was dort steht, trifft wie auch schon vorgekommen… Herzen, sondern auch diejenige al- ebensolchen, dienstleistungsorien- auch nach 800 Tagen noch zu. Die Manchmal muss ich negative Bot- ler in der Schule Tätigen. Gemein- tierten Schulverwaltung macht es Arbeit als Schulpräsidentin erfüllt schaften übermitteln, was unange- schaft soll nicht nur Kinder und Ju- Spass, die Geschicke der Schule Eg- mich, ist eigentlich mein Traum- nehm ist, aber Klarheit schafft und gendliche , sondern auch alle ande- lisau zu lenken. Ich bin stolz, die job. Ich fühle mich im schulischen neue Entwicklungen ermöglicht. ren an der Schule Mitarbeitenden Fäden in den Händen halten zu Umfeld wohl. Die Themen sind viel- Nebst strategischen und Füh- verbinden. Nebst beruflicher Pro- dürfen und die Weiterentwicklung seitig. Ich lerne viel Neues, kann mit- rungsaufgaben beschäftigen mich fessionalität sind mir Menschlich- fördern zu helfen.

Wo steht die Schule Eglisau? lerbeteiligung über alle Stufen Schulteams in drei Schulhäusern überzeugend aufgebaut ist, wie die auf zwei Rheinseiten (Primar- An der Spitze mit dabei EVA feststellt. Die Lehrpersonen schule Städtli und Primarschule fördern bewusst einen wertschät- Steinboden, inklusive Kindergär- zenden Umgang in den Klassen. ten, sowie Sekundarschule), die Letzten Frühling wurde die iert. Sie schnitt in vielen Bereichen Unterstützt werden sie im Bedarfs- von unseren drei Schulleitenden Schule Eglisau zum zweiten Mal überdurchschnittlich gut ab und fall von der Schulsozialarbeiterin geführt werden, aber wir sind ei- von der kantonalen Fachstelle für gehört insgesamt sogar zu den bes- und vom Schulsozialarbeiter. ne Schuleinheit. Unsere Schule Schulbeurteilung (EVA) evalu- ten im Kanton Zürich. Attestiert wird uns weiter, dass umfasst übrigens zur Zeit 520 Die Schule Eglisau musste für die Zusammenarbeit zwischen SchülerInnen: rund 100 Lehrper- diese «Prüfung» ein Portfolio erstel- Schule, Lehrpersonen und Eltern sonen und weitere Mitarbeitende, len, das eine umfassende Doku- gut eingerichtet ist und dass sich Tendenz steigend. mentation verschiedenster Berei- die Eltern gut informiert fühlen und Wir werden uns nicht auf den renz, Parteizugehörigkeit spielt che umfasst. Danach erfolgten es schätzen, dass sie sich mit ihren Lorbeeren ausruhen, sondern kaum eine Rolle. schriftliche und/oder mündliche Anliegen jederzeit an die Lehrper- weiterhin mit Herz und Verstand Für mich besonders spannend Befragungen von SchülerInnen, El- sonen wenden können. Nebst den für diese lebendige Institution en- ist der Einblick in die unter- tern, Lehrpersonen, Schulleitung fachlichen werden bei uns auch die gagieren! schiedlichsten Tätigkeitsfelder und Schulpflege. Ausserdem führte überfachlichen Kompetenzen (So- Marianne Fröhlich, der Gemeinde, dabei geht es – im das vierköpfige Evaluations-Team zial-, Selbst- und Methodenkompe- Schulpräsidentin Auftrag und stellvertretend für während drei Tagen Unterrichtsbe- tenz) der Schülerinnen und Schüler die Eglisauer und Eglisauerinnen suche und Pausenbeobachtungen gefördert. Auch dieser Bereich – um die Prüfung von Voran- durch. Der vollständige Evaluati- wurde evaluiert und sehr positiv P.S. ……und als Vorstandsmit- schlägen und Jahresrechnungen, onsbericht sowie die geplanten beurteilt. glied von fokus wünsche ich mir, Projektkrediten (beispielsweise Massnahmen können auf der dass die von der EVA attestierte das Bollwerk, Schulhaus Steinbo- Schul-Website eingesehen werden Einheit mit Vielfalt gute Beteiligung der Jugendlichen den) – bis hin zur Festlegung der www.schuleeglisau.ch. Die Führung der Schule gelingt an der Schule in eine Teilnahme Steuerfüsse. in den Bereichen Personelles und der jungen Leute an der Politik ih- SchülerInnen beteiligen Organisation offensichtlich gut. rer Wohngemeinde übergeht… Meine Zwischenbilanz: Eine Es freut mich sehr, feststellen zu Auf Empfehlung der EVA werden Denn das Thema politische Absti- gute, bereichernde Erfahrung, in- können, dass sich die Schülerinnen wir in Zukunft mehr Gewicht auf nenz der Jugend beschäftigt auch tensiv und Sinn-voll. Meinen und Schüler an unserer Schule eine systematisch geführte Diskus- fokus und wir suchen nach Lö- Respekt haben die vielen enga- wohl und von den Lehrpersonen sion zu pädagogischen Fragen über sungen, wie wir das jugendliche gierten Leuten, die ihre Erfahrun- ernst genommen fühlen. Dazu trägt alle Stufen hinweg legen. An der Interesse an der Mitgestaltung der gen, Zeit und ihr Engagement bestimmt auch bei, dass die Schü- Schule Eglisau bestehen zwar drei Zukunft wecken könnten. zum Wohl des Gemeinwesens Eglisau einbringen. 10 fokusGewählte berichten fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch

Schulpflege Andrea Wenk Schulpflegeblues

hoffe auf blitzartig aus der Deckung kommen – zu Gunsten der Schüler- Nicht zuletzt empfinde ich mei- herausjagende Erkenntnisse. Kom- Innen, des Lehrerteams, der leben- ne Tätigkeit als Schulpflegerin auch plexe Verwicklungen und manch- dig wachsenden guten Schule. Das als permanente Vielfach-Schwan- mal schier unlösbare, operative berührt mich täglich aufs neue, als gerschaft. Jedes Kind, das als ju- und strategische Abgründe zucken Herausforderung und auch mit Zu- gendlicher Erwachsener unsere da schillernd über den Hintergrund friedenheit. Schule verlässt und einen guten eines ebenso lebendigen wie fröh- Befriedigend finde ich ebenso, Startrucksack ins berufliche- und lich wimmelnden Bildes. Aber der wenn ich verschiedene Wissensge- ins Leben schlechthin mitnimmt, Wurm soll ja dem Fisch und nicht biete und berufliche Erfahrungen macht mich sehr stolz. Mit ganzer dem Angler schmecken. einbringen, vernetzen und mit den Kraft steuere ich meinen Anteil sehr Berichten kann ich beispielswei- schulischen Belangen auch für gerne auch in Zukunft dazu bei! se, dass es äusserst interessant ist, mich fruchtbar machen kann. Das Über den Inhalt dieses Textes sich in ein fast sachfremdes Arbeits- hört sich in meinem Innern dann habe ich übrigens 14 Tage «ge- gebiet zu vertiefen und in ein eben- an, wie wenn kleine Rädchen inei- hirnt». Und während die Schwan- undesräte nehmen nach 100 solches Arbeitsteam. Toll, wenn nander klicken und sinnvoll mitei- gerschaft einer Hyäne 110 Tage Tagen im Amt erstmals Stel- sich dabei etwas erfolgreich be- nander zum Laufen kommen. Wo- dauert, besteht selbiger jetzt ziem- Blung zu ihrer Arbeit. Ich soll wegt, Strukturen optimiert und Ar- bei ich natürlich dezidiert hoffe, lich genau aus den geforderten hier nun unter dem Titel «Midtime, beitsabläufe professionell ver- dies möge genauso auch bei mei- 1800 Anschlägen – also etwa gleich 800 Tage als Schulpflegerin» be- schlankt werden können. Und bei nen KollegInnen, dem Lehrkörper vielen Schultagen, wie unsere richten. Also umkreise ich das The- all dem auch die Menschlichkeit und notabene den SchülerInnen SchülerInnen in ihrem finalen ma wie ein Hyäne ihre Beute und und das Miteinander nicht zu kurz gleich sein. Schulrucksack tragen … alles klar? schulpflege simone stählin tart: examensessen +stop+ erste sit- zung: hören und staunen +stop+ Sschwangerschaft: freude pur +stop+ weiterbildung: interessante leute, schöner effizienz im ort +stop+ hilfsbereitschaft gschpänli: gross +stop+ schwangerschaftsurlaub: be- reicherung +stop+ rückkehr ins gremium: höhen und tiefen +stop+ neue rolle finden: telegrammstil aufwändig +stop+ dreifachbelastung: fami- lie, beruf, amt +stop+ schule: farbig, kom- plex +stop+ lehrpersonen: engagiert, viel- seitig +stop+ lernpotenzial: hoch +stop+

Schulhaus Städtli mit Bibliothek.

Inserat fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch fokusGewählte berichten 11

Sozialbehörde Susanne Weibel Sinnstiftender Einsatz

durch die wachsende Bevölkerung menarbeit mit Fachstellen erarbei- de ich persöhnlich es sehr begrüs- in Eglisau und andererseits durch tet werden, aus verschiedensten sen, wenn sich in Zukunft mehr das wirtschaftlich veränderte Um- Gründen nicht realisiert werden Firmen aus Eglisau und seiner Um- feld. Ich persönlich fühle mich nun können. Da wird mir oft drastisch gebung aktiv an möglichen Arbeits- viel stärker verantwortlich, wenn bewusst, dass wir es in der Sozial- Reintegrations-Modellen beteiligen die Ablösung aus der Sozialhilfe, hilfe und in der Vormundschaft würden. trotz grosser Anstrengungen aller eben nicht mit gut geölten Maschi- Als Mitglied der Sozialbehörde involvierten Beteiligten, über län- nen zu tun haben, sondern mit bin ich seit zwei Jahren in die Al- gere Zeit nicht gelingt. Menschen, die nicht immer so tersstiftung Eglisau delegiert. Ich Die IV beispielsweise fällt ver- funktionieren, wie wir uns das vor- finde es sehr spannend und lehr- mehrt negative Entscheide, was da- stellen. Das ist aber auch das Schö- reich, einen Einblick in das Stif- zu führt, dass die Sozialhilfe zur ne an dieser Aufgabe: Die Begeg- tungswesen zu erhalten. Als sehr langfristigen Existenzsicherung bei- nungen mit Menschen und ihren gut empfinde ich die Zusammenar- n meiner zweiten Amtszeit kann tragen muss, was dem ursprüngli- vielfältigen Schicksalen. Und zum beit in der Behörde und mit dem ich von den Erfahrungen der chen Zweck nicht entspricht. Frus- Glück gibt es auch Fälle, die positiv Sozialsekretariat. Für die nächste Iletzten Jahre sehr profitieren. Es triert und entmutigt bin ich, wenn abgeschlossen werden. Amtsperiode wünsche ich mir aber kommen aber immer neue Heraus- gut geplante und konstruktive Lö- Um die Integration von Sozial- mindestens zwei Frauen in der So- forderungen auf uns zu. Einerseits sungsansätze, die oft in Zusam- hilfebezügern zu verbessern, wür- zialbehörde!

Sozialbehörde Thomas Wernli Eine Aufgabe, die Respekt lehrt

darauf nochmals neu ausgerichtet, erfolgreich mit der deutschen Spra- lich zu akzeptieren und stehen zu was Leben auch ist oder sein kann. che vertraut macht und allmählich lassen. Eine konstruktive Zusam- Nicht selten empfinde ich Respekt Fuss fasst. menarbeit mit guten Lösungen mo- für Mitmenschen, die in ihrem Le- Wie findet man eine Stelle als tiviert mich aber immer. ben mit wirklich schwierigen Auf- 50-Jähriger? Für das Patentrezept Neuerungen stehen vor der Tür. gaben konfrontiert sind. würde ich anstehen. Die Suche für Am 1. Januar 2013 tritt das neue Zu meinem Ressort gehört zu- diese Leute ist auch mit Unterstüt- Kindes- und Erwachsenenschutz- dem die Betreuung der rund 20 zung durch Professionelle oft zer- recht in Kraft. Für diese Anliegen Asylsuchenden in unserer Gemein- mürbend und mit vielen Absagen wird künftig die entsprechende Be- de. Es ist nicht immer leicht, geeig- verbunden. Gestandene Berufsleu- hörde in Bülach zuständig sein. Die neten Wohnraum für sie zu finden te mit viel Erfahrung in ihrem Ge- Angelegenheiten der Sozialhilfe blei- und diesen gut zu organisieren. Ich biet stehen häufig wählerischen Ar- ben aber weiterhin bei der Gemein- freue mich besonders, wenn sicht- beitgebenden gegenüber. In vielen de Eglisau. bar wird, dass sich zum Beispiel ei- Fällen bleibt nur der Bezug von So- Ich freue mich auf die kommen- ypischer Behördenkram mit ne Familie gut eingelebt hat, sich zialhilfe. Ich finde das bedenklich den Herausforderungen und span- endlosen Sitzungen oder ab- und wünschte mir mehr Mut und nenden Begegnungen! Twechslungsreiche Aufgaben Kreativität für neue Chancen in un- mit Biss und interessanten Begeg- serer Gesellschaft! Inserat nungen? Ganz klar letzteres! Beim Ohne den wertvollen Austausch Einstieg vor gut zwei Jahren muss- innerhalb der Behörde und die her- te ich mich in alle Dossiers einlesen vorragende Zusammenarbeit mit und die Rechtsgrundlagen kennen dem Sozialsekretariat wäre dieses lernen. Hinter jeder Akte steht eine Engagement nicht denkbar. Ange- Frau, ein Mann, ein Kind oder so- regt durch die Sitzungen haben wir gar eine ganze Familie. Manchmal schon so oft, im gemütlichen Teil ist eine Lebensgeschichte eine Lei- danach, spannende Lebensfragen densgeschichte: nach einem Ar- diskutiert. Erfolg, Schwere, Ent- beitsplatzverlust lässt sich kein spannung, Belastung, Ärger und neuer Job mehr finden, zur Über- Freude – hier ist alles, wie im Le- brückung einer Notlage wird drin- ben eben, nahe beisammen. gend Geld benötigt, oder Krankhei- Wo stosse ich an Grenzen? Von ten sind ständige Begleiter eines aussen können wir manchmal eine Lebens… – es gibt so viele Gründe, Schwierigkeit klarer sehen als die warum jemand für eine kürzere betroffene Person selbst. Nicht im- oder längere Wegstrecke in seinem mer wird aber ein Vorschlag als Leben Hilfe von der Gemeinde Wernli: «Dieses Kunstobjekt in Bar- Unterstützung aufgenommen, son- braucht. Die vielfältige Arbeit in celona stellt für mich die verschie- dern als Eingriff in die Selbstbe- der Sozialbehörde hat meinen Blick denen Facetten des Lebens dar.» stimmung verstanden. Das ist letzt- 12 fokusGewählte berichten fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch

Behörde für Alters- und Pflegefragen/BAPF Helen Hangartner reichte die Behörde die erarbeitete Analyse dem Gemeinderat zur Stel- Die Arbeit geht uns nicht aus lungnahme und Weiterleitung an die Gesundheitsdirektion. Das Do- kument ist öffentlich auf der Home- Team vom Alters- und Pflegeheim nutzbar gemacht werden kann, un- page der Gemeinde einsehbar. Weierbach in der privaten Altersre- terstützt die Eigenwirtschaftlichkeit Im Bemühen, die Umsetzung sidenz Oase am Rhein kam uner- des Heimes. Mittlerweile ist der Be- der festgehaltenen Hinweise nicht wartet und erheischte innert kür- trieb in der Residenz angelaufen in Vergessenheit geraten zu lassen, zester Zeit von allen Verantwortli- und die Herausforderungen wer- haben die Behördenmitglieder an- chen mutige Entscheide. den vom Weierbach-Team mit lässlich eines Workshops Ziele für Für die Zusage gab es gute Grün- grossem Elan angepackt. den Rest der Amtsperiode formu- de: Einerseits die Förderung eines Aus Anlass des Uno-Jahrs der liert. Die wichtigsten sind: die bau- für Eglisau neuen Angebotes: «Be- Freiwilligen hat die Behörde die liche Erneuerung des Altersheimes treutes Wohnen» und das Schaffen Freiwilligen geehrt und zu einem Weierbach zur Anpassung der In- von zusätzlichen stationären Plät- besinnlich-heiteren Abend eingela- frastruktur an die veränderten Ge- zen für langzeitlich Pflegebedürfti- den. Freiwillig engagieren sich vie- gebenheiten; die Klärung der Grund- ge wie auch für Menschen, die vo- le ältere Menschen aus unserer Ge- satzfrage, ob unter einer privaten rübergehend einer 24h-Betreuung meinde. Sie wollen nach der Pen- Trägerschaft das Altersheim im en Auftakt zu meiner zwei- bedürfen. Andrerseits gaben be- sionierung einen sinnvollen Beitrag umworbenen Markt rascher und ten Amtsperiode in der Be- triebswirtschaftliche Überlegungen für die Gemeinschaft leisten und flexibler auf Veränderungen reagie- Dhörde für Alters- und Pflege- für das Alters-und Pflegeheim Wei- dabei Freude haben. ren könnte. Bis Ende der Amtsperi- fragen bildete gleich ein Grosspro- erbach den Ausschlag. Eine grösse- Die im Kantonalen Pflegegesetz ode bleibt wenig Zeit um die weite- jekt! Die Anfrage um Ausführung re Betriebseinheit, für die das vor- geforderte Bestandesaufnahme ist ren Legislaturziele vertieft und ziel- der Dienstleistungen durch das handene professionelle Know-how abgeschlossen. Anfangs Jahr über- gerichtet zu bearbeiten. «Wie altersfreundlich erscheint Ihnen ihre Gemeinde?»

Würde ich selbst auf der Stras- den Vorträgen, Konzerten den älte- gemeinde könnte die Hilfsbereit- Austausch von Hilfeleistungen se um meine Meinung zu oben ren Personen möglich? Welches schaft unter den Senioren fördern. unter Senioren. stehender Frage gebeten, wäre die sind genau die Erwartungen der Das Treffen hätte zum Ziel, nicht Sollten sich danach einzelne Antwort eindeutig: «sehr alters- Eingeladenen an die Transport- allein alles aufzulisten, was bereits Teilnehmende bei der Umsetzung freundlich». Wohl keine andere möglichkeiten? Wie können Be- getan wird. Es böte auch Gelegen- von Massnahmen zur Übernahme Gemeinde verfügt über ein so dicht dürfnisse in anderen Lebensberei- heit – zusammen mit den zukünf- einer Aufgabe bereit erklären, wä- geknüpftes informelles Angebots- chen gedeckt werden? Was müsste tigen Benutzern von Angeboten – re der Weg zur Gründung einer netz für Senioren wie Eglisau und auch nocht berücksichtigt werden, Empfehlungen zu Teilbereichen Drehscheibe «Senioren helfen sich über eine solche Vielzahl an Eh- wenn sich Einschränkungen in der abzugeben, wie zur Sicherheit im gegenseitig» geebnet. Helfen Sie renamtlichen, denen das Wohler- Fortbewegung einstellen? usw. öffentlichen Raum, Fussgänger- mit, dass Eglisau mit einem Aktiv- gehen von Nachbarn und Kranken Ich meine, der Gedankenaus- freundlichkeit, Erreichbarkeit von Altern-Konzept altersfreundlichste nicht gleichgültig ist. Viele Fragen tausch unter älteren Einwohnern Gesundheitsdiensten, Lebensmit- Gemeinde der Region bleibt! stellen sich: Ist die Teilhabe an zur Altersfreundlichkeit der Wohn- telgeschäften, Freizeitangeboten, Helen Hangartner, BAPF

Inserat Altersforum Eglisau Erleben Sie Ihre Wohngemeinde altersfreundlich? Hätten Sie Lust, mit Anderen darüber nachzudenken?

Mit dem Ziel, die Vorstellungen und Möglichkeiten von älter werden- den Einwohnern direkt zu erfahren und die gegenseitige Hilfe unter Senioren zu fördern, laden wir ein zu einem Treffen: Freitag, 22. März 2013 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr Weitere Angaben zu Detailprogramm und Durchführungsort folgen. Für die Vorbereitungsgruppe Helen Hangartner fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Ausländerpolitik 13

Ein Betroffener berichtet: in Eglisau gewinnen können und (hoffentlich) die Geschicke der lo- kalen Kirche zur Zufriedenheit der Ideen kennen keine Grenzen meisten Gemeindemitglieder ge- managt. Aber getreu dem Motto «besser ist der Feind von gut» sind «Sehr geehrter Herr Hess, Sie sind schon durch und durch ein Schweizer, wenn Sie wir selbstverständlich daran, nicht so einen komischen Dialekt sprächen!» Diesen Satz, den ich vor kurzem von nicht zu ruhen, sondern uns wei- einem meiner Lieferanten hörte, empfand ich als Kompliment. ter zu steigern. Mitmischen statt einmischen Jetzt habe ich einige sehr kriti- Der Satz bringt aus meiner Er- durch die Umfahrung bereits heu- der), ausgestattet mit einem Erfah- sche und vielleicht für den einen fahrung aber auch sehr deutlich te in das Projekt einzubinden und rungshintergrund, auch ausser- oder anderen nicht nachvollzieh- die Problematik zum Ausdruck, damit die Kosten zu reduzieren. halb der eidgenössichen Grenzen bare Zeilen geschrieben und laufe die aufbricht, wenn man sich als Leider überzeugte mein Vor- grosses Interesse hätte, sich poli- vermutlich Gefahr, in die Ecke Ausländer (nicht hier Geborener) schlag weder Behörde noch Kies- tisch einzubringen. «Soll er doch wieder dahin, wo er in die öffentliche Diskussion ein- grubenbesitzer. Ich habe aus die- Eine der Fragen, die sich Eglis- herkam» abgeschoben zu werden. bringt. Leider sind mir auch Sätze ser Erfahrung gelernt und werde au für die Zukunft nach dem nun Das wäre schade! Ich möchte be- wie «Geh doch dorthin zurück, (sollte ich noch einmal in diese erfolgten (zu schnellen?) Wachs- tonen, dass ich mich die letzten wo Du herkommst!» nicht ganz Verlegenheit kommen) potentielle tum vielleicht stellen muss: «Wie neun Jahre in Eglisau (mit einigen fremd. Denn aufgrund der deut- Mitstreiter bitten, nachzufassen, viel und welchen Tourismus wol- wenigen Ausnahmen) sehr wohl schen Schriftsprache outet man denn eine Wortmeldung ist gut, len wir?» Ich habe das Gefühl, fühlte und ich der Schweiz bezie- sich und wird leider allzu oft in eine zweite wirkt «rechthabe- dass hier grosser Klärungsbedarf hungsweise den hiesigen Unter- die Ecke «Du hast hier eh nichts risch». Erfahrungen dieser Art ha- darüber besteht, was man unter nehmen sehr dankbar bin, seit ich zu melden!» abgeschoben. Ich ben leider den Nebeneffekt, dass Tourismus versteht. Ich sehe die 2003 und den Folgejahren hier die denke, ich darf mir erlauben, die- man abstumpft und sich irgend- Gefahr, dass man vergangene Feh- Gelegenheit erhielt, beruflich se Worte zu schreiben, denn ich wann sagt «lass die doch machen ler wiederholt. Konkret meine ich, spannende Aufgaben zu bewälti- habe in der lokalen Ortspolitik und kümmere dich um deine eige- dass eine kleine Interessensgrup- gen. Ich habe viele nette Bekannte versucht, mein Wissen und meine nen Sachen». Ich habe den Ein- pe auf Kosten der Allgemeinheit und einige gute Freunde in Eglisau Erfahrung einzubringen. Hierbei druck, dass diese Einstellung viele die Politik in dieser Sache steuert. gewonnen und mich bereit erklärt, erinnere ich mich unter anderem Eglisauer BürgerInnen (nicht nur diese Zeilen zu schreiben, weil ich an eine Gemeindeversammlung: Ausländer) besitzen und sich re- Beispielhafte Kirche felsenfest davon überzeugt bin, Wohlwissend, dass sie den Orts- signiert von der Ortspolitik abge- Dass die Einbindung von Aus- dass nur der auch kontrovers ge- bürgern vorbehalten ist, meldete wandt haben. ländern funktionieren kann, zeigt führte Dialog zu Verbesserungen ich mich zu Wort, im Hinterkopf die katholische Kirche, die seit 2010 führen kann. Ich würde mich freu- die Frage, warum die immense Wachstum Ja, aber… regional Ausländern die Möglich- en, wenn diese Zeilen so verstan- Summe von 950’000 Franken für Wenngleich ich verstehe, dass keit bietet, auf lokaler Ebene für den werden. den simplen Umbau eines Postlo- Wachstum ein integraler Bestand- Ämter zu kandidieren. Als Kirch- © Dr. Markus Hess, kals ausgegeben werden sollte. teil des natürlichen Kreislaufs dar- engemeindepräsident der Katholi- fokusSympathisant Zu ihrer Beantwortung kam es stellt, ist eine Politik, die sich nur schen Kirchgemeinde Glattfelden- nicht. Ich wurde angehalten, mei- an diesem Gradmesser orientiert, Eglisau-Rafz kann ich aus Über- P.S. Ich frage Sie, liebe Leserin- ne Wortmeldung am Schluss der verfehlt. Vor kurzem hörte ich zeugung sagen, dass der Auslän- nen und Leser, soll ich künftig Veranstaltung zu platzieren, doch den folgenden Satz: «Ein Unter- deranteil von knapp 30 Prozent in meine Vorschläge nur noch auch dann wurde sie nicht beant- nehmer, der sich übernimmt, unseren Gremien ein sehr bele- «gstrählet» vorbringen oder ver- wortet. Solche Erfahrungen macht wird übernommen.» Ich würde bendes Element ist. trägt die Eglisauer Bevölkerung man und man (in diesem Falle ihn auf die Ortspolitik der letzten Als bunte Kirchenpflege haben die klare Sprache eines dankbaren ich) lernt daraus. Allerdings ist Jahre in Eglisau mit folgendem wir in den letzten Jahren die Kir- Gastarbeiters, solange sie zum der Lernprozess sehr langwierig Statement übersetzen: «Eine Ge- chensteuern um zwei Prozent ge- Wohl meiner Wahlheimat Eglisau und in der Zwischenzeit geht der meinde, die zu viel zu schnell senkt, haben unter anderen einen beziehungsweise Schweiz ist? Ihre Gemeinde und deren Bewohnern will, läuft Gefahr, unattraktiv zu Nobelpreisträger für einen Vortrag Meinung dazu interessiert mich Know-how und konstruktiver In- werden.» sehr. put verloren. Soweit ich dies als Ausländer und Aussenstehender (nicht Eglis- Inserat Strategisch vorgehen auer Bürger) beurteilen kann, Das Prinzip der «verbundenen wurde der Bevölkerung in der Waffen» habe ich mittlerweile Vergangenheit mitgeteilt: «Wir be- «gelernt». Stets um das Wohl der nötigen Wachstum, um unsere In- EglisauerInnen besorgt und in ge- frastruktur zu erhalten». Ver- wisser Weise unbelehrbar ver- schwiegen hat man, dass dies ma- suchte ich im Zusammenhang mit ximal ein Nullsummenspiel ist. dem Thema «Umfahrung und Be- Die Aufwendungen für die nun lastung durch den LKW-Verkehr» benötigte neue Infrastruktur über- eine, wie mir schien, erfolgsträch- steigen die Mehreinnahmen durch tige Idee an Frau und Mann zu Steuern. Oder fehlte der hierfür bringen. Das Volk verstand und nötige Weitblick? honorierte meinen Vorschlag, die Warum schreibe ich dies? Weil Kiesgrubenbesitzer mit finanziel- ich der Überzeugung bin, dass ein len Vorleistungen auf ihre zukünf- bestimmter Anteil insbesondere tige Zeit- und Kostenersparnisse an Neuzuzügern (auch Auslän- 14 Ausländerpolitik fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch

Mitgestaltung der Ortspolitik von und mit AusländerInnen In der derzeitigen politischen Landschaft ist die politische Beteili- gung von AusländerInnen sicher Kanton Zürich ist bei den Schlusslichtern kein Lieblingsthema – vor allem in ländlichen Gemeinden wie Eglis- Das Stimmrecht von in der Schweiz wohnhaften AusländerInnen ist unterschiedlich ge- au…! Das Thema scheint mir den- regelt. Auf nationaler Ebene können nur Schweizer Staatsangehörige ab 18 Jahren ab- noch wichtig und muss daher im- mer wieder aufs Tapet gebracht stimmen und wählen. werden. Denn steter Tropfen…

Anders sieht es auf Gemeinde- haben das bisher gemacht. In den präsentierte Verfassungsinitiative Mitmachen erwünscht und Kantonsebene aus: In der fran- Kantonen Bern und Basel-Stadt des Vereins Second@s Plus «für So oder so: Bis es zur Verfas- zösischsprachigen Schweiz haben sind Abstimmungen über die Ein- mehr Demokratie» unterstützen sungsänderung kommt – wenn ausser dem Wallis alle Kantone das führung des Ausländerstimmrechts wollen. überhaupt – wird es noch lange Stimm- und Wahlrecht für Auslän- im September 2010 gescheitert. Be- dauern. Trotzdem sind ausländi- derinnen und Ausländer auf Ge- reits im September 2009 hatte der Polarisierendes Thema sche Eglisauerinnen und Eglisauer meindeebene eingeführt. Teilweise Zürcher Kantonsrat ein Stimm- und Laut Initiative, die 6000 Unter- herzlich eingeladen, bei fokusegli- gilt hier sogar das passive Wahl- Wahlrecht für Ausländer abgelehnt. schriften für ihr Zustandekommen sau mitzumachen. Auch noch ohne recht, das heisst, man kann in eine Wir hinken also im Kanton Zürich benötigt, sollen Gemeinden die po- formell abgestütztes Stimm- und Behörde oder in ein politisches noch ziemlich weit hinterher… litischen Rechte in Gemeindeange- Wahlrecht wird es gelingen, zu- Amt gewählt werden. Insgesamt haben ausländische legenheiten für AusländerInnen nächst das erforderliche Verständ- Im Jura und in Neuenburg kön- Staatsangehörige bisher nur in vorsehen können, «die seit mindes- nis für die gegenseitigen Anliegen, nen Ausländerinnen und Auslän- knapp einem Drittel der 26 Kanto- tens zehn Jahren in der Schweiz le- Kritiken und Wünsche zu wecken der auch auf kantonaler Ebene ab- ne die eine oder andere Möglich- ben und seit mindestens drei Jah- – der Vorstufe für ein aktives politi- stimmen und wählen. Dagegen keit, mit ihrer Stimme am politi- ren in der Gemeinde wohnen und sches Engagement via Stimmrecht! können in der Deutschschweiz nur schen Prozess teilzunehmen. es persönlich beantragen.» Aus Beachten Sie den Talon auf Seite 19 die Gemeinden der Kantone Grau- Bei fokuseglisau wird dieses meiner Sicht führt diese Verfas- für die Teilnahme bei fokuseglisau bünden und Appenzell Ausserrho- Thema diskutiert. Zunächst geht es sungsinitiative zu einem besseren als Mitglied oder Smpathisant. Er den das Stimmrecht für Ausländer darum, parteiintern eine Meinung Miteinander. Sie ist damit auch ge- gilt auch für AusländerInnen. fakultativ einführen. Erst wenige zu bilden, ob wir die Ende August eignetes Mittel zur Integration. Stephan Fröhlich, fokusMitglied

Aufruf an Ausländerinnen und Ausländer in Eglisau:

Liebe ausländische EinwohnerInnen von Eglisau ne në mënyrë reciproke, më mirë të njoftohemi me kërkesat Damit wir unsere Anliegen, Kritik und Wünsche gegenseitig dëshirat dhe kritikat tona ,ju ftojmë përzemërsisht që të merr- besser kennen lernen, sind Sie herzlich eingeladen, bei der Orts- ni pjesë në partin vendore fokuseglisau. partei fokuseglisau mitzumachen. G G

Dear fellow residents of Eglisau from abroad! Queridos habitantes extranjeros de la comunidad de Eglisau ! You are most cordially invited to join the young local party Ustedes son invitados muy cordialmente a participar, encon- focuseglisau or to just come and meet us. We would like to ex- trarse o intercambiar ideas en el partido local fokuseglisau. change ideas and hear your concerns, your criticism and your Queremos conocer sus experiencias, sus criticas y deseos. wishes. G G Postovani strani stanovnici u Eglisau! Chers habitants de la communauté étrangère d’Eglisau. Nas cilj je da se medjusobno bolje upoznamo, takodje ãujemo Afin de connaître nos préoccupations, souhaits et critiques mu- Vase komentare i zahteve. Vi ste srdaãno dobrodosli u lokalnoj tuels, vous êtes cordialement invités à participer au parti politi- stranci fokuseglisau. que municipal appelé fokuseglisau.

G

Cari abitanti stranieri della comuna d’eglisau. Affinché possiamo i nostri desideri, critiche e questioni entram- fokuseglisau bi conoscere meglio, vi invitiamo cordialmente di partecipare al Jürg Hugelshofer partito municipale fokuseglisau. Tössriederenstrasse 70 8193 Eglisau G [email protected] www.fokuseglisau.ch Thirrje për të gjithë të huajt që banojnë në Eglisau Të dashur banore dhe banorë të huaj të Eglisaut, me qëllim që fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Kultur 15 Interview mit Albi Brunner Sofort eine Kulturbeiz eröffnen Der gelernte Klavierbauer Albi Brunner gründet und leitet nach seiner Theateraus- bildung eine Theaterschule. Und er tritt auf. Seiner Wohngemeinde – dem Städtli Eglisau – würde er als «Mister Kultur» sofort eine Kulturbeiz verordnen.

Deine Theaterschule Bewegungs- Was vermittelst du deinen Dass man das Produkt, eine Sze- schauspiel comart feiert dieses Theaterschülern? ne, sofort anschauen und wenn nö- Jahr das 30-jährige Bestehen. Wie Das, was mir selber wichtig war tig verbessern kann und den ganzen kam es zur Gründung? und ist, und selbstverständlich Tag dreht. Die Teamarbeit, die Ge- Kaum mit meiner persönlichen auch das, was sich in den letzten spräche, alles geht unmittelbarer. Theater-Ausbildung fertig (Winter 30 Jahren verändert hat. Ich ver- 81), hatte ich den grossen Wunsch, mittle den Studenten Zeit und Hin- Du wohnst in Eglisau. Lebst du mein Gelerntes weiter zu geben. gabe, Ausdauer und Spielfreude, Kultur auch in Eglisau oder bist Ich liebte schon damals das Unter- Genauigkeit und Renitenz. du hier rein privat unterwegs? richten! Ich organisierte Theater- In Eglisau versuche ich mich zu workshops, Clownkurse, Masken- Gibt es für dich eine Philoso- erholen, schaue in den Rhein und weekends, Strassentheater. Ich grün- phie beim Unterrichten? denke nichts. Kultur lebe ich im- dete Gruppen, trainierte wie ein ir- Ja: Ich will, ich kann! Und das mer – ich schreibe beim Gärtnern rer Stepptanz und Akrobatik (ohne tue ich im Team. Stärke vermitteln, (im Kopf), lerne Texte beim bü- jegliches Talent dafür) und ich zum Spielen animieren. geln, und habe ja in Eglisau mein Bühnenberufe sind ein hartes wollte mehr, wollte professioneller Klavieratelier (mein erster Beruf ist Pflaster. Was rätst du einem jun- arbeiten – die Menschen fordern Du bist als Schauspieler und Klavierbauer). Dann spiele ich Stü- gen Menschen, der unbedingt auf und fördern! Clown im Duo Sabil & Crouton cke durch beim Klaviere stimmen. die Bühne will? Was muss er oder Dann lernte ich Eve Trachsel auf den Bühnen unterwegs. Wel- sie mitbringen? Talent oder Fleiss? vom ch-tanztheater kennen, sah ei- ches war die lustigste Vorführung Was würdest du als «Kulturmi- Biss muss er/sie mitbringen! nige Arbeiten von ihnen, war be- und warum? nister» in Eglisau initiieren, wenn Sein/ihr «Ding» durchziehen wol- geistert von der Körperlichkeit und Am lustigsten waren immer die du ein genügendes Budget hättest? len! Ohne Talent geht’s nicht, ohne Intensität, und schon begann mein Proben. Wie Lausbuben haben wir Sofort eine Kulturbeiz mit Saal Fleiss schon gar nicht! Aufwachen Hirn zu rotieren. Nach einigen – Peter Honegger (Crouton) und für etwa 80 bis 100 ZuschauerInnen müssen sie wollen, «es» tun – no durchdiskutierten Nächten, einem ich (Sabil) – uns lachend auf dem eröffnen und donnerstags/freitags Ego! Marathonläufer werden! Poli- von mir entwickelten Konzept und Boden gewälzt, wenn wir eine einen Jazzpianisten von 18 bis tisch denken, aufmüpfig sein, je Fr. 1'000.- Investitionen war die Pointe gefunden hatten. 22Uhr aufspielen lassen, dazu zwei manchmal unbequem sein und comart geboren. bis vier Theater-Tanzveranstaltun- Mut, Mut, Mut! Du bist auch auf der Leinwand gen pro Monat, Literaturbrunches, In der comart in Zürich können zu sehen, zum Beispiel in der Ko- klassische Kammerkonzerte, einmal Was bedeutet dir die Bühne? rund 25 verschiedene Berufe er- mödie Länger Leben von Lorenz im Monat Disco mit Soul-Blues- Nicht die Bühne, die Art der Ar- lernt werden: vom Spitalclown Keiser. Was gefällt dir bei der Ar- Hipp-Hopp-Funk. Einmal im Monat beit, die Tiefe, der Witz, das Su- über Tänzerin bis zum Regisseur. beit vor der Kamera? «Stage free» für junge Talente usw. chen, das Analysieren von Men- Welcher Beruf ist besonders be- schen, Typen, die nonverbale Kom- gehrt? munikation, das Team, die comme- Es können nicht 25 Berufe auf dia, der Clown, die Tragödie – all einmal erlernt werden: Man hat dies ist Leben, Fleisch und Blut, nach der Ausbildung die Möglich- Puls, Aktion, die Spannung vor ei- keit und die solide Grundbasis, sich ner Premiere, die komplette Zufrie- zu spezialisieren. Grundsätzlich er- denheit nach gelungener Auffüh- lernt man den Beruf Bewegungs- rung, Adrenalin, Emotion, Nähe, schauspieler. Das kann Strassen- etwas Wildes, Urbanes! theater, Spitalclown oder Kleinpro- duktionen als Spieler und Produ- Kannst du etwas über ein zu- zent beinhalten. künftiges Projekt verraten? Wel- che Pläne hast du? Du selbst hast in Paris die Ecole Bei mir laufen zurzeit sechs Pro- Internationale du Théâtre Jacques jekte: Eines davon ist die Inszenie- Lecoq besucht. Was war das Wich- rung einer selber geschriebenen tigste, das du dort gelernt hast? Komödie «S’Hochsigg im Ochse» Alles war wichtig! Die Heraus- (Premiere 1. November in Uster). forderung, die direkte, unverblüm- Oder was ganz anderes: Vielleicht te Kritik von J. Lecoq, das Interna- werde ich in absehbarer Zeit ein tionale, die Forderung nach Verän- kleines Klavierbauergeschäft in Eg- derung, der Druck, kreativ sein zu lisau eröffnen und über alles nach- müssen, die Konkurrenz, die tägli- denken... che Auseinandersetzung mit dem Medium Bühne, das Erlernen der Andrea Sailer Eigenverantwortung usw. Journalistin und Autorin 16 Politischer Hintergrund fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Philosophische Betrachtungen Müssen wir die Demokratie neu erfinden? Wer uns dazu brachte, diese provokative Frage in der fokusZeitung aufzunehmen, ist Dr. Hans Ruh – bis 1998 Pro- fessor für systematische Theologie mit Schwerpunkt Sozialethik an der Universität Zürich. Er schrieb das Büch- lein mit dem Titel «Ordnung von unten – Die Demokratie neu erfinden».

Der Autor macht sich um die ak- «Legitimität». Nach Ruh ist eine «sich selber ein Gesetz geben». Die len frei benutzt werden, niemand tuelle Situation in der Welt, auch in Gesellschaftsordnung – und darin Freiheit, sich den Regeln, den Ge- kann von der Nutzung abgehalten unserem Land, echte Sorgen. Trotz eingeschlossen die geltende Wirt- setzen freiwillig unterzuordnen, werden und er wird dabei weder vielbewunderter Referendumsde- schaftsordnung – erst dann legitim, weil die Vernunft dies rechtfertigt! zerstört noch aufgebraucht. mokratie und wachsendem Wohl- wenn sie in der «Ordnung des Oder wie Carl Oechslin, der Schaff- • Erster Leuchtturm ist folge- stand, meint Ruh, ist auch bei uns Seins» verankert ist. hauser Sozialphilosoph, es nennt: richtig die ethische Marktwirtschaft seit einigen Jahren ein Gefühl ei- «Freiheit ist nicht liberté, Freiheit (als Weiterentwicklung der sozia- ner grundsätzlichen Krise, nicht «Masshalten» und Freiheit ist élan moral». len Marktwirtschaft). Weitere sol- nur einer Finanz- und Bankenkrise, Ausgerechnet der Vater der libe- che Leuchttürme sind für Ruh: aufgekommen. Wirtschaft und Ge- ralen Marktwirtschaft, Adam Smith Leuchttürme als Symbol • Wirtschaft von unten (unter sellschaft laufen zunehmend abge- (1723 - 1790), hat «Mässigkeit, An- Zentrales Anliegen von Ruh ist anderem gemeinwesenorientierte koppelt von den bisher als funda- stand, Bescheidenheit und Mässi- die Wiederankoppelung der Wirt- Ökonomie, Genossenschaften etc.), mental betrachteten und sie eigent- gung» in seiner Markt-Ethik gefor- schaft an die «Ordnung des Seins». • Agenturen für elementare öf- lich voraussetzenden Werten. dert. Nach Ruh sind wir heute weit Wie soll das geschehen? Welche Lö- fentliche Güter (Wasser, Luft, aber Dabei stellt Ruh sich nicht ein- von solchem Verständnis entfernt. sungswege gibt es? Drei durchge- auch Sicherheit). Agenturen verste- fach in einen Gegensatz zur real Er sieht denn auch als hervorste- hende Grundentscheidungen sind hen sich dabei als Versuch, zentra- geltenden Situation und den dafür chendes Merkmal der heutigen Wer- richtungweisend: die Orientierung le Menschheitsprobleme, die über Hauptverantwortlichen, sondern er te-Krise die «Masslosigkeit». Er stellt an ethischen Werten, besonders an den Markt und über die Politik un- empfiehlt allen Betroffenen – von fest, dass beim Menschen die Gren- der Idee der «Legitimität» und des vollständig, problematisch oder gar den Mächtigen in Wirtschaft und zen des Handelns weder instinktiv Masses; Raum für Autonomie be- nicht gelöst werden, in einen Be- Gesellschaft bis zum einzelnen noch genetisch gegeben, also nicht ziehungsweise Selbstorganisation; reich der Vernunft und Sachlogik Bürger, zur einzelnen Bürgerin – naturhaft-biologisch, sind. Diese Einbezug der Zivilgesellschaft, also auszulagern. Bedingung sind voll- auf einander zuzugehen, im Dialog Grenzen sind somit von jedem von Vereinen, Aktions- und Pro- ständige Transparenz und Nach- über erforderliche Veränderungen Menschen beeinflussbar. testgruppen, Konsumentenorgani- prüfbarkeit ihrer Tätigkeit. nachzudenken und sie gemeinsam Wo aber bleibt die Freiheit in ei- sationen, Parteien, NGOs, Hilfs- • Ideen, die selbständig fliegen, umzusetzen. «Identität entsteht ner scheinbar überregulierten, über- werken, Kirchen, usw. keinem schaden (Menschenrechte, durch gemeinsames Handeln und kontrollierten, fremdbestimmten Ge- Der Autor verwendet zur Kon- Nachhaltigkeit, Musse, Mass, …) Vielfalt ist kein Hindernis dafür.» sellschaft? Für Joachim Gauck, kretisierung dieser Grundentschei- • Projekte (Grundsicherung, ob- (Max Frisch) Deutschlands Bundespräsidenten, dungen das Bild von «Leuchttür- ligatorischer Sozialdienst, Sozial- ist Freiheit «die Verpflichtung, ein men für eine andere Welt». Der markt, Transportdienste für ältere «Die Ordnung des Seins» engagiertes Leben zu führen». Ruh Leuchtturm gilt dabei als Symbol Menschen, …) Ausgangspunkt dieser Form zu benutzt den Begriff der Autonomie; für ein klassisches öffentliches Gut. • Demokratische Zivilgesell- denken und zu handeln ist die so- aus dem griechischen übersetzt: Er wird bereitgestellt, kann von al- schaft (Herstellung einer «Ordnung genannte «Ordnung des Seins»: von unten» durch neue Formen der «Der einzige wirkliche Rückhalt al- Bürgerbeteiligung, …). len unseres Handelns – wenn es moralisch sein soll – ist die Verant- Höchstes Gut: Gemeinwohl wortung: Verantwortung gegen- Bekanntlich akzeptieren wir in über etwas Höherem, Verantwor- Freiheit den demokratischen Mehr- tung gegenüber der Ordnung des heitsentscheid aus vernunftmässi- Seins.» (Vàclav Havel) ger Einsicht heraus. Und wenn die Die «Ordnung des Seins» kann Abstimmung mit 49 zu 51Prozent auch als Inbegriff der ethischen für uns verloren ging? Waren unse- Werte und Normen unserer abend- re 49 Prozent der Argumente ländischen Kultur bezeichnet wer- falsch? Das Bedürfnis und die Legi- den. Dazu zählen die Ehrfurcht vor timierung nach einer neuen Form dem Leben, Vermeidung von Leid der Bürgerbeteiligung bestehen of- und Schaden, Verantwortung für fensichtlich, ohne dass die Grund- das Gemeinwohl, Gleichbehand- idee der direkten Demokratie in lung, Ausgleich unverschuldeter Frage gestellt wird. Gemeint ist die Ungleichheiten, Solidarität, Partizi- öffentliche Debatte als «deliberati- pation, Gerechtigkeit, Menschen- ver, partizipatorischer Prozess» (J. würde, Freiheit, Nachhaltigkeit. Habermas) als wesentliches demo- Die «Ordnung des Seins» kommt kratisches Element. Diese öffentli- vor allen anderen Faktoren unseres che Debatte dient nicht der jeweili- Denkens und Handelns. Sie ist so- gen, nur individuellen Interessen- zusagen ihre alles umfassende und vertretung. begründende Hülle. Erst die Bin- Professor Dr. Hans Ruh sprach auf Einladung von fokuseglisau über sein Es geht also kaum darum die De- dung an diese Ordnung führt zu Buch: «Ordnung von unten - Die Demokratie neu erfinden». mokratie neu zu erfinden, sondern fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Politischer Hintergrund 17 darum, ihre Grundgedanken zu En- de zu denken. Im Vordergrund ist fokus diskutiert die Thesen von Hans Ruh. dabei das Gemeinwohl. Globalisie- rung und Internationalisierung der Fast 50 Personen folgten letzten Monat der Einladung von fokuseglisau in die Aula Wirtschaft sind Realitäten, die aber auch Prozesse der Legitimierung, des Schulhauses Städtli, um mit dem emeritierten Ethik-Professor Hans Ruh die der Mitsprache und Mitentschei- Thesen seines Buches zu diskutieren. dung der Betroffenen angehen. Nur eine Ordnung von unten, ausge- In lebendiger und anregender Überlegungen von Prof. Ruh zeigte • die Genossenschaft «Vier Jah- hend von der Zivilgesellschaft, Weise entwickelte Hans Ruh sei- dann Alfred Meister, fokusMitglied, reszyte», die im nächsten Früh- dürfte hier die entsprechenden Ver- ne Sicht, wie – ausgehend von auf, wie bereits heute zahlreiche jahr mit ihrem Laden in den Brü- änderungen zustande bringen. der akuten Finanz- und Wirt- Pflänzchen einer «Ordnung von un- ckenkopf-Komplex umziehen wird. Das können Anliegen der Kon- schaftskrise – mit der festzustel- ten» in Eglisau am Wachsen sind. Unterstützt von der «Bachsermärt sumenten sein im Hinblick auf die lenden allgemeinen Krisenlatenz Dazu zählen: GmbH» bleibt diese Genossen- Herkunft und Deklaration der Wa- umzugehen sei. Der Referent er- • die Revision der Ortsplanung, schaft mit ihrem Bio- und regio- ren, das Verhalten von Unterneh- läuterte sein zentrales Anliegen, zu deren Erarbeitung der Gemein- nalen Produktesortiment erhalten; mungen (z.B. Ethik-basiertes Ge- all unser Denken und Handeln derat Vertreter verschiedener Be- • Last but not least VIVA Eglis- schäftsgebaren der Banken), der wieder der «Ordnung des Seins» völkerungsschichten einbezogen au, der «Verein zum Mitmachen», Schutz öffentlicher Güter wie Luft, zu unterstellen. Diese könne mit hat, um deren Bedürfnisse zu er- bemüht - über die Grenzen der Wasser (Rhein), Ruhe (Fluglärm), den grundlegenden ethischen fahren; politischen Parteien hinaus - um Sicherheit; öffentliche Kontrolle Werten und Normen, wie Ehr- • der Verein Umfahrung Eglisau Erhaltung und Entwicklung der der demokratischen Institutionen furcht vor dem Leben, Verant- (VUE), der sich zusammen mit Lebensqualität. (z.B. verbindliche Umsetzung von wortung für das Gemeinwohl, dem Gemeinderat hartnäckig um Vielleicht gelingt es, die bereits Volksentscheiden durch die Behör- Solidarität, Freiheit etc., um- eine Lösung dieses epochalen Ver- erwähnte Bevölkerungsbefragung den), Zusammenarbeit mit Medien schrieben werden. Mit zahlrei- kehrsthemas bemüht. Auch er ist aus dem Jahre 2005 zu wiederho- zur Relativierung und Transparent- chen Beispielen für das heute zu «von unten» entstanden, weil seine len, damit die in ihrer Zusam- machen von Medienmacht. beobachtende Denken und Han- Mitglieder bis zu einem gewissen mensetzung seither stark verän- deln (und Wirtschaften!) ohne Grade die Dinge selbst in die Hand derte Bevölkerung ihre Vorstel- Lokale «Ordnung von unten» Mass und losgelöst von ethischer nehmen wollten; lungen zur mittel- und langfristi- Auf lokaler Ebene finden sich Einbindung löste der Referent Be- • Erarbeitung und Umsetzung ei- gen Entwicklung von Eglisau solche Ansätze in Eglisau in der Be- troffenheit aus. nes Tourismuskonzeptes durch Ein- erneut mitteilen kann. völkerungsumfrage von 2005, die Die Botschaft war: die zahlrei- bezug von Betroffenen, Interessier- Die Ausführungen der beiden von der Gemeinde zusammen mit chen Institutionen, Bewegungen, ten und Fachleuten aus der Ge- Referenten lösten zahlreiche, auch VIVA Eglisau lanciert wurde. Darin Vereine, Organisationen, NGOs, meinde; kritisch hinterfragende Reaktionen wurden EglisauerInnen nach Wün- Netzwerke etc. der Zivilgesell- • die Interessengemeinschaft aus. Ob der Ansatz «Ordnung von schen, Anliegen und Kritik befragt. schaft sollten die Dinge des Le- (IG) Städtli, die «von unten» mit unten – Demokratie neu erfinden» Die Ergebnisse fanden teilweise bens selbst in die Hand nehmen. Anwohnern und Betreibern der Lä- notwendige Veränderungen in un- Eingang in die damaligen Legisla- Nur so könnten entscheidende den im Städtli Aktivitäten zur Er- serer Gesellschaft, aber auch Eg- turziele des Gemeinderates. Zahl- Impulse für einen radikalen Um- haltung von wirtschaftlicher Pros- lisauer Entwicklungsprojekte zu reiche Vereine und Parteien bemü- bau der Wirtschaft entstehen und perität und Lebensqualität an die beflügeln vermag, blieb an die- hen sich, in Ergänzung zu den öf- wirksam werden und - besonders Hand nimmt; sem Abend offen… fentlichen Aktivitäten von unten, wichtig – der Einzelne zu mehr • die Genossenschaft 3E (Erneu- um Gestaltung von Einzelberei- Lebenssinn und – freude finden. erbare Energien Eglisau), die sich für Stephan Fröhlich, chen des Gemeindelebens. Im Anschluss an diese grund- eine aktive Nutzung von Solarener- fokusMitglied VIVA Eglisau etwa lancierte die sätzlichen und fundamentalen gie in unserer Gemeinde einsetzt; Weierbachhus-Gespräche zwischen Behörden und Parteien. fokuseglisau, die jüngste Orts- Inserat partei, möchte die Bildung der En- gagements «von unten» fördern. VierJahreszyte zusammen mit Bachsermärt im Brückenkopf Die Ortspartei versteht sich als Das Biofachgeschäft an der Untergass wird von einer Genos- Geplant ist auch ein kleines Bistro als Treffpunkt am Eingang Gruppierung von Menschen, bei denen das Gemeinwohl – und we- senschaft mit 74 Mitgliedern getragen. Das Angebot umfasst nebst zum Städtli und in Zusammenarbeit mit «axisbildung» (www.axis- niger eine bestimmte Parteidoktrin, Bioprodukten und Käse im Offenverkauf auch eine schöne Auswahl bildung.ch) das Angebot von betreuten Lehrstellen. die man dann links oder rechts an Bioweinen und Spezialitäten wie zum Beispiel Monabrot aus Eg- oder bürgerlich nennen kann – im lisau, Birnbrot aus dem Münstertal oder Köstlichkeiten vom Bären Vordergrund steht. Das heisst Fisibach. auch, dass Aktivitäten und Projekte verfolgt und unterstützt werden, Im Frühling 2013 wird das Geschäft in den Brückenkopf ziehen die mit grundlegenden Wertvor- und sich dort mit dem BachserMärt (www.bachsermärt.ch) zusam- stellungen übereinstimmen und menschliessen. Dank dieser Kooperation wird die Produkteauswahl «ethisch-politische Grundlage für erweitert auf Lebensmittel von Bauern aus der näheren Umgebung eine zivilgesellschaftliche Ordnung von unten» sind. und Volgprodukte für den täglichen Bedarf. Alfred Meister und Der Zweck der Genossenschaft, ökologisch sinnvolle Produkte Stephan Fröhlich, fokusMitglieder zu vermarkten und regionale Produzenten zu unterstützun, wird bei diesem Zusammenschluss ideal umgesetzt. Auf diese Weise wer- Hans Ruh, «Ordnung von unten – Die Demokratie neu erfinden», den Transportwege gespart, keine Lebensmittel im Laden wegge- Versus Verlag AG, Zürich 2011 worfen und die Grundversorgung im Städtli sichergestellt. 18 in eigener Sache fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch

Meinungsbildung in Eglisau letzten zehn Jahren im Zusammen- vernachlässigt. Beispiele hierfür hang mit der Blutauffrischung sind etwa der Park für die jugendli- durch viele Neuzuzüger zu einer chen Skater, eine attraktive Neu- Who is who? neuen politischen Ausgangslage. ausrichtung und Entwicklung der Dazu gesellt sich ein Wertewandel Gemeinde Eglisau, usw. bezüglich Nachhaltigkeit und Um- Eglisau zählt neu etwa 4800 Einwohner. In den letzten welt. All dies ermöglicht bei Ab- Ein eigenes Bild machen 150 Jahren entwickelte es sich, von politischen und in- stimmungen und Wahlen in Eglis- Die Einwohner und Betroffenen au neue mögliche Allianzen. schliessen sich daher in neuen Ver- dustriellen Umwälzungen abgesehen ruhig. einen und Interessengruppen zu- Falsches Vertrauen sammen und sind bei echten Anlie- Im Jahre 1850 zählte Eglisau vor 50 bis 60 Jahren die Bauern- Federführend für das aktiv poli- gen auch sehr erfolgreich. Neuere 1612 Einwohner, zu meiner Kin- und Gewerbepartei (BGB), die FDP, tische Geschehen sind zurzeit die Beispiele dafür sind: Elternverein dergartenzeit 1950 noch 1603 und die EVP und in der Minderheit die Ortspartei fokus, SVP, FDP, Grüne Eglisau, Filmklub Eglisau, IG-Städt- im Jahre 2000 «erst» 2893. Seither SP. Sprengkandidaten waren sehr und Grünliberale sowie der Gewer- li, Kleinstwinzerverein Eglisau, sind neue Quartiere entstanden, oft Berufskollegen und Nachbarn beverein. Im Verzeichnis der Orts- Trägerverein Kinderhort Chugle, am Bahnhof, in der Stampfi…. So- unter Namen wie Freie Bürger und vereine sind heute rund 62 kleinere Verein Eglisauna und Umfahrung mit kommt die halbe Stadt mit Parteilose. Die bürgerliche Allianz und grössere Vereine und Organi- Eglisau, Viva und fokuseglisau. 5000 Seelen bereits Übermorgen. besetzte die Ämter meistens im Al- sationen aufgelistet. Seriöse Reprä- Das who is who? kann mit Auf- «Das Vereinswesen und Vereins- leingang. Ein SP-Mann im Gemein- sentanten aus all diesen Gefässen, listungen aber nicht vollständig be- leben in Verbindung mit der freien derat konnte kaum etwas ausrich- am besten mit einem guten Leis- antwortet werden. Konsultieren Sie Presse bildet heutzutage eine be- ten. In der grösseren Schulpflege be- tungsausweis, haben dank dem Be- das Verzeichnis der Ortsvereine deutende Macht für alle Zweige öf- stimmten Präsident, Aktuar und Kas- kanntheitsgrad und guter Vernet- und das Behördenverzeichnis, tre- fentlichen und nationalen Lebens», sier (alle meistens aus dem bürger- zung Chancen, in ein politisches ten sie einem Verein bei, besuchen konstatierte ein Redaktor Scheuch- lichen Lager) das Geschehen. Amt gewählt zu werden. Fehlbeset- Sie die Gemeindeversammlungen, zer Anfang 1859 in einem Beitrag. zungen konnten allerdings durch achten Sie dort auf die Vielredner Scheuchzer sah in Vereinen mehr Neuzuzüger verändern blindes Vertrauen auf die eigene und die diversen Gruppierungen, als nur ein harmloses Becken für Die Wandlung zur Dienstleis- Partei und den bürgerlichen Block aber vor allem: machen sie sich ein gesellige Bedürfnisse und Unterhal- tungsgesellschaft, die Globalisie- nicht immer vermieden werden. eigenes Bild und bedenken dabei: tung: Er sah in ihnen den Keim zur rung und die Aufsplitterung in un- Viele ortsgebundene Anliegen Stille Wasser gründen oft tiefer! politischen Organisation. Für die zählige Berufsgruppen und Spezia- wurden mitunter durch Behörden Schall und Rauch, politischen Ämter konkurrierte sich listen führten in Eglisau erst in den und Ortsparteien übersehen oder Name der Redaktion bekannt

Der Gemeinderat rudert im selben Boot

erfolgreicher Regattaruderer im Seeclub Zürich, verstand das Geschäft be- reits und konnte dem Coach unterstützend zur Hand gehen. Die lustvolle sportliche Betätigung gab unserer Exekutive Gelegenheit, allerhand zu er- fahren: die Tücken und Freuden des Balancehaltens (auch) im wackligen Boot und wie durch koordinierte Tätigkeit im Gleichtakt ein Ziel rascher, effizienter und lustvoller erreicht werden kann, dabei «Kopf, Herz und Hand» gleichermassen zum Zuge kommen. Wortlos auf dem nunmehr still gewordenen Rhein, unterhalb der lang- Vergangenen Sommer wollte es der Gemeinderat von Eglisau wissen. sam golden leuchtenden Rebberge, zum Fuchsbach zu rudern war schon Seine Mitglieder samt Schreiber entschlossen sich, das Rudern in einem ei- ein Erlebnis, meinten die Gemeinderäte. Vielleicht geht's weiter im nächs- gens dafür gebauten Schiff zu erlernen. Gemeinderat Werner Graf, ehemals ten Jahr, wer weiss? Stephan Fröhlich, Ruder-Coach und fokusMitglied fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch in eigener Sache 19

Interessiert Sie fokuseglisau? ler SympathisantInnen, sich von Fall zu Fall entscheiden zu können, ob sich unsere Prioritäten mit den Sympathisieren Sie mit uns! ihren decken, müssen und wollen wir aber respektieren. Last but not least sind wir auf Neben unseren Mitgliedern führen wir eine beachtliche Mailing-Liste von Sympa- unsere Mitglieder und Sympathi- thisanten und Sympathisantinnen, welche wir regelmässig mit Informationen über santInnen angewiesen, wenn es um die Finanzierung unserer Wahl- unsere Aktivitäten versorgen. Wollen Sie dazu gehören? kämpfe geht. Ohne ihre grosszügi- ge Unterstützung wären die letzten Natürlich würden wir alle diese an einem weiteren Ort ein Engage- seren Zielen und konkreten Plänen Kampanien gar nicht möglich ge- uns wohlgesinnten Eglisauer und ment zu übernehmen. Alle, die einverstanden, hat aber Bedenken, wesen. Und dafür möchten wir uns Eglisauerinnen gerne davon über- schon versucht haben, Familie, Be- sich mit dem Beitritt auf Dauer mit auch hier wieder einmal bedanken! zeugen, bei uns Mitglied zu wer- ruf sowie eine Tätigkeit bei einem einem Parteiprogramm identifizie- Falls Sie sich nach der Lektüre den. Um herauszufinden, was sie Verein oder in der Politik unter ei- ren zu müssen. dieser Zeitung ebenfalls auf unsere von diesem Schritt abhält, haben nen Hut zu bringen, können dies Obwohl wir kein eigentliches Mitglieder- oder SympathisantInnen- wir eine Umfrage gestartet. Die al- verstehen. Programm haben, so haben wir Liste setzen wollen, so würde ich lermeisten Antworten lassen sich doch ein Leitbild, welches auch da- mich über ein Mail von Ihnen freu- in zwei Kategorien einteilen. Kein Parteiprogramm zu dienen soll, uns im politischen en. Melden an: Viele sehen sich nicht in der La- Ein anderer Teil der Antworten- Spektrum einordnen und identifi- [email protected] ge, neben Familie und Beruf noch den ist zwar grundsätzlich mit un- zieren zu können. Der Wunsch vie- Thomas Studach, fokusMitglied

ren s Ih fokuseglisau un e 2 Sie gab Impressum Jürg Hugelshofer den Aus Tössriederenstrasse 70 en zu Herausgeberin te s ar G 8193 Eglisau Bit ent UN fokuseglisau – die Ortspartei mm ZEIT [email protected] Ko kus www.fokuseglisau.ch www.fokuseglisau.ch r fo de Redaktionelle Leitung Stephan Fröhlich – anpacken mit Herz und Verstand! [email protected] § Wir treffen uns monatlich am Stamm im Werkhus-Frauerüümli. Redaktionelle Begleitung § Wir tauschen unsere Ansichten zu Eglisauer Lokalthemen aus. Barbara Weber-Ruppli [email protected] § Wir diskutieren die Traktanden und Vorlagen bevorstehender Gemeinde- Gestalterische Umsetzung versammlungen und Abstimmungen. Sepp Pircher [email protected] § Wir pflegen die Geselligkeit im Kreise von fokus-Mitgliedern, – Inserate Sympathisanten und Gästen. Ueli Frischknecht, Besuchen Sie uns – nehmen Sie teil – werden Sie Mitglied [email protected] Technische Herstellung OS Druck, Eglisau ANMELDETALON [email protected] Bitte schicken Sie mir Unterlagen zur Ortspartei fokuseglisau

Inserat Ich interessiere mich als ¨ Mitglied Geniessen Sie Eglisau ¨ Sympathisant ¨ Aus Neugier Name und Adresse/E-Mail

Datum und Unterschrift 20 Erfreuliches fokusZEITUNG www.fokuseglisau.ch Gedanken und laufende Projekte Wir wollen eigene Substanz nutzen fokuseglisau setzt auf Handeln vor Ort. Eglisau hat auf praktisch allen Gesellschafts- und Fachgebieten Spezialisten, die bei der Verwirklichung einer neuen Solidarität und einer Demokratie «von unten» helfen können…. und dies auch tun. Das Wunder der Globalisierung ist weltweit weitgehend ausgeblieben. Geblieben ist die internationale Finanz- krise und eine zunehmende Umweltgefährdung durch die Klimaveränderung. Es kann nicht erwartet werden, dass die (Macht-)Politik Lösungen aufzeigen wird. Darüber zu klagen, bringt uns aber auch lokal nicht weiter.

die längst bewilligte Begegnungszo- nere Städte ersparen. Innerhalb der ne, die mit dem Bau des Bollwerk- Gemeinde macht sich fokus dafür projekts nun endlich realisiert wird. stark, dass Routen und Frequenz Als Teil dieser neuen Entwicklung der Ortsbusse optimiert werden. So soll auch der letzte Ort im Städtli, an könnte eine breite Bevölkerungs- dem es noch Lebensmittel zu kau- schicht mit dem öffentlichen Ver- fen gibt, erweitert werden. Der Vier- kehr in die vorhandenen Grossver- jahreszyte-Bioladen wird sich im teiler oder eben auch ins Einkaufs- Frühjahr 2013 mit einem grösseren zentrum «Städtli» gelangen. Partner, dem Bachsermärt, im Brü- Die von fokuseglisau und den ckenkopf-Zentrum zu einem Dorfla- Grünliberalen Rafzerfeld initiierte Im Brückenkopf Nord halten bald der «Bioladen» und ein Gesundheits- den mit Bio-, Regional- und VOLG- und neugegründete Genossenschaft zentrum Einzug. Der Coop zieht aus. Produkten zusammenschliessen. 3E (Erneuerbare Energien Eglisau) hat sich zum Ziel gesetzt, rasch Deshalb hat fokuseglisau seit die von der Ortspartei fokus aufge- Und ein Gesundheitszentrum und unbürokratisch Projekte für seiner Gründung sozio-ökologische baut werden. Am gleichen Ort ist ein Gesund- Solarenergie – privat und öffentlich und ökonomische Gedanken und heitszentrum in Planung, das die – zu realisieren und zu fördern. Mit Projekte direkt oder indirekt initi- Letzter Lebensmittel-Punkt absehbare Ärzteknappheit im Raf- der Verwendung von selbstprodu- iert oder unterstützt. Mitglieder von Seit Jahren investieren Freiwilli- zerfeld ausgleichen und verschiede- zierter Energie werden wir schnel- fokus sind in Arbeitsgruppen, Ver- ge viel Zeit in die Städtlientwick- ne Spezialärzte nach Eglisau brin- ler unabhängig vom Atomstrom einen und am Aufbau von neuen lung, um unser Kernstädtchen wie- gen soll. Eglisau kann dadurch ei- und leisten gemeinsam einen Bei- Genossenschaften beteiligt. Ganz der zum Begegnungszentrum und nerseits Zentrumsfunktion für Aus- trag zur Erhaltung unserer Umwelt. konkret laufen momentan die ver- sozialen Mittelpunkt von Eglisau wärtige erreichen und anderseits Jürg Hugelshofer schiedensten Projekte in Eglisau, umzugestalten. Dazu gehört auch Einheimischen Auto-Fahrten in fer- Co-Präsident fokuseglisau Gelebte Solidarität

Zugegeben: ich bin kein glühender Anhänger von vaterländischen Volks- festen. Sie sind mir meistens zu laut, zu oberflächlich, zu unpersönlich, zu alkohollastig…. Ich hielt es deshalb auch eher für Pflicht statt Kür, meine Frau, die Schulpräsidentin zum «Galaabend» des Bezirkssängerfestes zu be- gleiten, das im vergangenen Spätsommer hier in Eglisau abgehalten wurde. Aber wie’s halt so ist: Vorurteile haben oft kurze Beine! Der Anlass wur- de für mich zum eindrücklichen Erlebnis. Die Stimmung im Festzelt in der Lochmühle war grossartig. Und es wurde viel gesungen, immer wieder, spontan, oft sehr gekonnt und zu Herzen gehend. An einem der Ehrenti- sche platziert, kam ich ins Gespräch mit Menschen, deren Namen mir teil- weise bekannt waren und deren (politische) Ansichten oft nicht meine sind. Dennoch gelang es ihnen an diesem Sängerfest, mich mit ihrer lie- benswürdigen, engagierten und gemütvollen Seite von meiner innerlich distanzierten Haltung wegzubringen. Gottfried Keller kam mir in den Sinn und sein «Fähnlein der sieben Auf- rechten». Was dort einst das eidgenössische Schützenfest (im noch jungen Bundesstaat), war hier das sich stolz entfaltende Bezirkssängerfest. Als dann die rund 700 Sängerinnen und Sänger noch die Nationalhymne an- stimmten, ging mir das persönlich etwas zu weit. Der Gesang war jedoch mächtig, wohlklingend, textsicher (was am 1. August jeweilen oft anders Helferinnen und Helfer, die an diesem Abend für tadellosen und flüssigen ist!) und emotional verbindend! Schweizerisch halt, in gutem Sinne, wage Service sorgten. Sie alle gehören verschiedensten Eglisauer Vereinen an. Sie ich zu notieren! In solcher Umgebung genoss die Eglisauer Gemeindepräsi- stellten sich für den abendlichen «Chrampf» (und es war einer!) freiwillig dentin ihr «Heimspiel» und im Hintergrund lauschte ihr sichtlich stolzer zur Verfügung und spulten, mit Speis und Trank schwer beladen, viele Me- Hans der Ansprache aus ihrem Munde … ter ab. Gelebte Solidarität in der Gemeinde, eindrücklich und bewegend! Das für mich – neben den Chorgesängen und teilweise köstlich schrägen Kleinkunstdarbietungen – jedoch Eindrücklichste war die Arbeit der 180 Stephan Fröhlich, fokusMitglied