Kunst Ogestaltung K Design Praxis Und Theorie Der Bildlichen
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kunst o gestaltung k design Praxis und Theorie der bildlichen Gestaltungslehre an der HBKsaar von 1992 bis 1999 Heft 1-10 Inhalt Vorwort Andreas Bayer Gestaltungslehre – Behelf zur Klärung Bernd Philippi Heft 1 Wie unterscheiden sich in darstellender Hinsicht eine Zeichnung von Morandi und ein Sessel von Le Corbusier? Sigurd Rompza Heft 2 Eingriffe Sigurd Rompza Wahrnehmen und gestalten – Ein Spiel Jan Theissen Eingreifen – Zeichenphilosophische Bemerkungen zu einer Aufgabenstellung im Lehrbereich ’Grundlagen der Gestaltung’ Dietfried Gerhardus Heft 3 Grundlagen des Gestaltens: Material und Mittel, Gestaltungs lehren, Programme und Manifeste. Versuch einer bibliographischen Übersicht ab 1900 Dietfried Gerhardus (Hg.), Redaktion: Ralph Seidel Heft 4 Variationen Sigurd Rompza Heft 5 Die Uhr – eine semiotische Betrachtung Lambert Wiesing Heft 6 Abstrahieren Sigurd Rompza Inhalt Vorwort Heft 7/1 Bewegung – Versuche mit dem Kopiergerät als Beispiel Andreas Bayer für Grundlegungsprobleme bildlicher Gestaltung mit einem Vorwort von Cornelieke Lagerwaard Gestaltungslehre – Behelf zur Klärung Bernd Philippi Das Kopierverfahren Stefanie Mathieu Wie unterscheiden sich in darstellender Hinsicht eine Zeichnung von Morandi und ein Sessel von Le Corbusier? Ein Beispiel für projektorientiertes Arbeiten Sigurd Rompza in einer neuen bildlichen Gestaltungslehre: Die Copygrafie als gestalerisches Verfahren – Eingriffe Darstellen von Bewegung Sigurd Rompza Sigurd Rompza Wahrnehmen und gestalten – Ein Spiel Zum Herstellungsvorgang der Copygrafien Jan Theissen Stefanie Mathieu Eingreifen – Zeichenphilosophische Bemerkungen zu einer Heft 7/2 Von der Rezeptivität zur Spontaneität. Zu einem Aufgabenstellung im Lehrbereich ’Grundlagen der Gestaltung’ Grundlegungsproblem bildlicher Gestaltung Dietfried Gerhardus Dietfried Gerhardus Grundlagen des Gestaltens: Material und Mittel, Das Kopiergerät: kopierend reproduzieren – Gestaltungs lehren, Programme und Manifeste. reproduzierend darstellen Versuch einer bibliographischen Übersicht ab 1900 Maly Gerhardus Dietfried Gerhardus (Hg.), Redaktion: Ralph Seidel Heft 8 Bildbegriff und Bildwissenschaft Variationen Klaus Sachs-Hombach Sigurd Rompza Heft 9 Zwischen Bauhaus-Tradition und Selbsprofilierung: Die Uhr – eine semiotische Betrachtung Die Ulmer Hochschule für Gestaltung Lambert Wiesing Rainer K. Wick Abstrahieren Heft 10 Kunstschulreform Sigurd Rompza Rainer K. Wick Vorwort Andreas Bayer Die von Sigurd Rompza gemeinsam mit Dietfried Gerhardus herausgegebene Schriftenreihe kunst g gestaltung c design, die im Jahresrhythmus von 1995 bis 2004 in zehn Einzelheften erschienen ist, kann nun als zusam- menhängende Buchpublikation vorgelegt werden. Diese Zusammenstellung umfasst Überlegungen und Beiträge unterschiedlicher Autoren zur theoretisch-inhaltlichen Konzeption wie auch Beispiele zur reflektierend-gestal- terischen Praxis der Lehre im Grundlagenstudium an künstlerischen Hochschulen, das auch derzeit noch an der überwiegenden Mehrzahl von Kunst- und Design- hochschulen den initialen Studienabschnitt bildet. Nachdem von den künstlerisch-gestalterischen Hoch- schulen in Saarbrücken – Staatliche Kunst- und Kunstgewerbeschule (1924-1936), Staatliche Schule für Kunst und Handwerk (1946-1959), Staatliche Werkkunstschule (1959-1971) – nur noch ein Frag- ment des Lehrangebots als Fachbereich Design an der Fachhochschule des Saarlandes erhalten blieb, wurde 1989 die Hochschule der Bildenden Künste Saar als interdisziplinär orientierte künstlerische Hochschule mit den Fachbereichen Freie Kunst und Design neu gegrün- det. Die offene Bildungsstruktur und die angestrebte studien gang- und fächerübergreifende Zusammenarbeit von Lehrenden und Studierenden im Rahmen einer praxisorientierten Projekt arbeit galten in der bundes- deutschen Kunsthochschullandschaft als innovatives und richtungsweisendes Modell, das sich von den etab- lierten und als konventionell empfundenen Akademie- strukturen absetzen wollte. In diesem Zusammenhang war auch eine Neuorientierung in der Ausgestaltung des künstlerischen Grund lagenstudiums erforderlich. 4 Die Grundlehre in Saarbrücken war maßgeblich ge- prägt durch die Person Oskar Holwecks, der in der Nachfolge des Johannes Itten-Schülers Boris Kleint seit 1955 das Grundlagenstudium bestimmte. Sowohl Kleint als auch Holweck waren in ihren analytischen Lehrkonzepten stark dem kunsttheoretischen Erbe der Bauhaus-Vorkurse verpflichtet. Allerdings zeigt sich bei beiden bereits ein Wandel der ästhetischen Utopien des Bauhauses hin zu einer pragmatischen, nahezu sinnlich- positivistischen Wahrnehmungslehre. Diese dokumen- tiert sich einerseits in Boris Kleints Bildlehre, die das Ziel verfolgt, „die Elemente des Sichtbaren und ihre Bezie- hungen in systematischem Zusammenhang aufzuzei- gen“1, andererseits in der Weiterentwicklung von Ittens Position durch Holweck zu einer „wahrnehmungspsy- chologischen Analyse des Sichtbaren“.2 Boris Kleint, der von einer „objektive(n) Grundlehre“ überzeugt war, „die allerdings höchst subjektiv durch- geführt werden kann“3, wie auch Oskar Holweck, vertraten noch die Auffassung, dass die Entwicklung einer historisch übergreifenden, verobjektivierenden Bildgrammatik gestalterischer Elemente als Instrument ästhetischer Praxis möglich sei. Diese Haltung wurde jedoch, angesichts der divergierenden Entwicklung künstlerischer Formen und Medien, insbesondere ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zunehmend in Frage gestellt und erwies sich im Hinblick auf eine zeit- gemäße Ausbildung an künstlerischen Hochschulen als zu unflexibel, ja bisweilen als geradezu dogmatisch. Mit dem Ausscheiden von Oskar Holweck aus dem Hochschuldienst bei Gründung der Hochschule der Bildenden Künste Saar musste also eine der neuen 5 Hochschule entsprechende Form des Grundlagenstudi- ums etabliert werden. Diese Situation blieb allerdings zunächst undefiniert, bis Sigurd Rompza sich ab 1992 der Vermittlung der Grundlagen der Gestaltung an der Hochschule der Bildenden Künste Saar widmete und aus gemeinsamen Diskussionsprozessen mit Dietfried Gerhardus einen erneuernden Ansatz entwickelte, der sowohl für Studierende der Freien Kunst als auch für Designstudierende fruchtbar sein konnte. Zentral war dabei der Gedanke, „dass ein Grundstudium, das sich mit Grundlegungsproblemen bildlicher Darstellung beschäftigt, nicht nur vor, sondern insbesondere un- terhalb von Design und Kunst angesiedelt ist (…).“4 Und dass weiterhin die Grundlagenlehre sowohl die gestalterischen Aspekte der Freien Kunst als auch die formalen Entwicklungsmöglichkeit des Designs kom- petent vorbereiten müsse, indem „sich aus den prakti- zierten Handlungen erst Ansätze zu Kunst bzw. Design ergeben.“5 Die Beschäftigung mit den Grundlagenpro- blemen bildlicher Gestaltung wird demnach zunächst als ästhetischer Nukleus für die Herausbildung der Bildkompetenz einer eigenen künstlerischen Position oder als Qualifikation zu einer gestalterischen Haltung im Design verstanden. Zudem sollen die Studierenden befähigt werden, anhand konkret vorgegebener Auf- gabenkonstellationen, sich selbstständig mit bildne- rischen Problemstellungen auseinanderzusetzen und ihre kreativen Handlungen reflektierend zu begründen. Dieser Ansatz fußt sicherlich auf der eigenen künst- lerischen Praxis von Sigurd Rompza, die als gleichsam sinnliche Materialisierung des im theoretischen und praktischen Forschungsprozess erworbenen Wissens 6 das Ergebnis bildnerischer Problemstellungen präzise artikuliert und es darüber hinaus geradezu als Paradig- men der Wahrnehmung erscheinen lässt.6 Dass die mittlerweile vergriffene und in der Forschung oft nachgefragte Schriftenreihe kunst g gestaltung c design nun als zusammenhängende Buchpublikation erscheint, ermöglicht eine weitere Auseinandersetzung mit den hier versammelten Beiträgen und Arbeitsbeispie- len, um – ganz im Sinne von Dietfried Gerhardus und Sigurd Rompza – die Fragestellungen zu Grundlegungs- problemen bildlicher Gestaltung „mit selbsterarbeiteten, methodisch ausgewiesenen Mitteln schrittweise begrün- den, heutigen philosophischen wie wissenschaftstheore- tischen Standards durchgreifend verbessern und in der Praxis der Lehre verantworten (zu) können.“7 Anmerkungen: 1 Boris Kleint: Bildlehre. Elemente und Ordnung der sichtbaren Welt. Basel-Stuttgart 1969, S. 283; zitiert nach Christoph Wagner: Boris Kleints Bildlehre als Grundlehre an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken, in: Jo Enzweiler (Hg): sichtbar machen. Staatliche Kunstschulen im Saarland 1924-2004. Saarbrü- cken 2006, S. 357 2 Ebd., S. 360 3 Brief vom 26.11.1946, Itten-Archiv Zürich; zitiert nach ebd., S. 350 4 Sigurd Rompza: Zur bildlichen Gestaltungslehre an der HBKsaar, in: Jo Enzweiler (Hg): sichtbar machen, S. 365 5 Jo Enzweiler (Hg.): Interview 10. Sigurd Rompza im Gespräch mit Monika Bugs. Saarbrücken 2000, S. 13 6 Vgl. dazu: Hochschule der Bildenden Künste Saar (Hg.): Sigurd Rompza: Künstlerische Reflexionen. Heidelberg, Berlin 2011 7 Dietfried Gerhardus, Sigurd Rompza: Zum interdisziplinären For- schungsprojekt Grundlegungsprobleme bildlicher Gestaltung, in: Dietfried Gerhardus, Cornelieke Lagerwaard, Sigurd Rompza (Hg.): kunst g gestaltung c design , Heft 7/1: Bewegung – Versuche mit dem Kopiergerät als Beispiel für Grundlegungsprobleme bildlicher Gestaltung. Saarbrücken 1999, S. 5 7 Gestaltungslehre – Behelf zur Klärung Bernd Philippi Praxis ohne Theorie ist blind, Theorie ohne Praxis leer. Der Ausdruck „Behelf zur Klärung“ stammt von Paul Klee und fasst sein kunstpraktisches (-erziehe- risches) Programm zusammen: