„Vogelfauna Der Rheinprovinz“ . Otto Le Roi, Hans Freiherr
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Beiträge zur Ornis der Rheinprovinz. Erster Nachtrag zur „Vogelfauna der Rheinprovinz“ . Von Dr. Otto le Roi in Bonn und Hans Freiherr Geyr von Schweppenburg in Müddersheim. Im Laufe der fünf Jahre, die seit dem Abschluß der „Vogelfauna der Rheinprovinz“ von Dr. Otto le Roi (diese „Verhandlungen“ , Jahrg. 63, 1906, p. 1— 325), ver flossen sind, hat die Kenntnis von der Verbreitung der Vögel innerhalb der Rheiuprovinz in so erfreulicher Weise zugenommen, daß es uns geboten schien, alle die neueren Erfahrungen nunmehr in übersichtlicher Weise zusammen zufassen. Die nachfolgenden „Beiträge“ sind als ein Nachtrag zu dem eingangs genannten Werke gedacht und mit vollem Nutzen nur bei stetem Vergleich mit diesem zu gebrauchen, lehnen sich auch durchaus an dieses in ihrer Form an. Es ist die gleiche systematische Anordnung ge wählt worden wie dort, im wesentlichen auch die gleiche Nomenklatur. Bei Namenänderungen haben wir stets den in der „ V .d.R .“ angewendeten Namen in Klammern hinzugefügt. Wir hielten es besonders im Hinblick auf diejenigen, welche die „Vogelfauna“ von le R oi nicht besitzen und nicht kennen, für zweckmäßig, sämtliche rheinische Vogelarten aufzuzählen, auch diejenigen, über welche wir keine neuen Angaben bringen können. Durch den Umstand, daß wir manche 1906 als Subspezies aufgefaßte Formen nun als vollwertige Arten nennen, umgekehrt Arten von 1906 jetzt als Unter arten betrachten, verschieben sich — abgesehen von den Verb d. Nat.Ver. Jahrg. LXIX. 1912. 1 neu hinzugekommenen Spezies — die Zahlenangaben gegen die der Hauptarbeit. Neu nachgewiesen wurden seitdem Melanonyx arvensis, Ortygometra pusilla und A p u s m elba sowie die Subspezies Buteo bideo desertorum und Turdus tovquatus alpestris . Als neue Brutvögel sind zu bezeichnen Larus ridibundus, Spatula clypeata , C hara - drius apricarius, Ciconia nigra , Milvus korschun und Fringilla montifringilla. Somit können wir nunmehr 284 Arten (außerdem vier Subspezies) für die Provinz als sicher nachgewiesen bezeichnen, von denen 156 als Brutvögel zu gelten haben. Kollibay, der Verfasser des gleichfalls 1906 erschienenen vorzüglichen Werkes: „Die Vögel der preußischen Provinz Schlesien“ , hat auf der Jahresver sammlung der „Deutschen Ornithologischen Gesellschaft“ zu Danzig die rheinische und die schlesische Vogelfauna einer interessanten vergleichenden Besprechung unterzogen (vgl. Literaturverzeichnis). Wir stellen hier die nach denselben Grundsätzen berechneten Zahlenwerte für die südwestlichste und die südöstlichste Provinz der preußischen Monarchie einander gegenüber: Das Rheinland hat 284 Arten mit 156 Brutvögeln, Schlesien 305 Arten mit 202 Brutvögeln. Demnach besitzt Schlesien 21 Arten und sogar 47 Brut vögel mehr wie unsere Provinz. Abgesehen von der Tat sache, daß die Ornis an Artenzahl zunimmt, je weiter man nach Südosten vorschreitet, erklärt sich dieser besonders bei den Brutvögeln sehr augenfällige Unterschied zugunsten von Schlesien dadurch, daß — wie Kolli bay sehr richtig bemerkt — letztere Provinz einerseits im Riesengebirge die höchsten Erhebungen Nord- und Mitteldeutschlands aufzuweisen vermag, andererseits sehr ausgedehnte Teich- und Seengebiete besitzt, wie sie unserer Provinz fast gänz lich mangeln. Bezüglich der Unterschiede beider Faunen im einzelnen muß auf die Originalarbeit hingewiesen werden. Von Veröffentlichungen sind vornehmlich zwei Arbeiten hervorzuheben, die beide früher nahezu undurch- fovschte Gebiete betreffen, nämlich die Vogelfauna des Nahetals von L. Geisenheyner sowie die „Brutnotizen von der holländischen Grenze“ von Dr. 0 eh m en (vgl. Literaturverzeichnis). Unsere eigenen Untersuchungen der letzten Jahre galten unbekannteren Strecken des links rheinischen Tieflandes, der Eifel, dem Moseltal von Trier an abwärts und dem Soonwald. Besonders wertvolle um fangreichere Mitteilungen erhielten wir über den Nieder rhein von Freiherrn Franz Geyr von Schweppenburg in Caen bei Straelen, über den Mittelrhein von Herrn Oberförster Schirmer in St. Goar, über die Eifel von den Herren Schulrat Dr. Schaffrath in Schleiden, Geh. Re gierungs- und Forstrat Witz eil in Trier, Bürgermeister Faßbender in Echternacherbrück und den Herren Georg sen. und jun. in Trier, die uns gleichfalls zahlreiche Nach richten über das mittlere Moseltal und untere Saartal übermittelten. Über das Saartal machte uns ferner be langreiche Angaben Herr Lehrer Th. Schmidt in Mal statt-Burbach, über den Hunsrück Herr Forstmeister Frei herr von Metternich in Xanten und Herr Postmeister Wülfinghoff in Simmern, über das Bergische Land der inzwischen verstorbene Herr Fabrikbesitzer Emil Engels in Engelskirchen. Allen diesen Herren bringen wir unsern besten Dank zum Ausdruck. Des weiteren fühlen wir uns noch für mannigfache freundliche und teil weise sehr bemerkenswerte Mitteilungen und Auskünfte zu Dank verpflichtet gegenüber den Herren Lehrer H. Andres in Bonn, Hauptlehrer Baum in Emmerich, Privatdozent Dr. S. Becher in Gießen, Kgl. Hegemeister Berendes auf Burg Kempenich, Seminarlehrer K. Bertram in Kaisers lautern, Kgl. Hofgärtner Brasch in Brühl, Forstmeister Braß in Birkenfeld, Oberförster Bubner in Schlebusch, Dr. A. Clevisch in Köln-Ehrenfeld, Hauptlehrer Dohm in Gerolstein, A. Eichhorn in Siegburg, Kgl. Hege meister Ernsbach in Neef a. d. Mosel, Konservator G. und R. Fendler in Bonn, Dr. P. Frey in Wiesdorf a. Rh., K. Frings in Bonn, Förster Frölich in Lieser, H. Freiherr von Fürstenberg in Gimborn, Präpa rator Funk in Köln, Freiherren Max, E. und Th. Geyr von Schweppenburg in Müddersheim, Fabrikant K. Hahne in Barmen, Direktor Dr. E. Hartert in Tring (Herts., England), Förster N. H eisei in Sellerich bei Prüm, Professor Dr. Hess in Duisburg, Kgl. Förster Hoberg auf der Hardtburg bei Weingarten, Forstmeister Professor K. Ho ff mann in Bonn, Oberforstmeister Jaritz in Oldenburg, A. von Jordans in Bonn, Professor Dr. Al. Koenig in Bonn, Förster Kohlen in Tüschenbroich bei Wegberg, Oberförster Künster in Treis, H. Kurella in Bonn, Referendar a. D. Laufs in Bollendorf, L. Graf von Hoensbroech in Kellenberg bei Jülich, Tiermaler E. de Maes in Bonn, Präparator H. Malkowsky in Rheydt, M. Meisner in Oberhausen, cand. zool. H. Meyer in Bonn, Forstreferendar E. Müller in Scharzhof bei Wiltingen, Praeparator Mundt in Aachen, Seminarlehrer J. Nießen in Kempen (Rh.), Lehrer Preuß in Kobern, Che miker Puhlmann in Krefeld, Privatdozent Dr. A. Reichens- perger in Bonn, Oberförster Renne in Imgenbroich, Pro fessor Rosikat in Duisburg-Ruhrort, Roth jr. in Münster eifel, Naturalienhändler H. Sander in Köln, Graf Schack in St. Goar, Freiherr von Schell in Dagstuhl, Fr. W. Schmülling in Königswinter, Gutspächter C. Schölten auf Haus Grind bei Xanten, Präparandenlehrer A. Steeger in Kempen (Rh.), Kgl. Hegemeister Stollen werk in Forsthaus Jägerhaus bei Montjoie, Professor J. Strunk in Völklingen, Lehrer Venderbosch in Emmerich, Förster Webber in Flutterschen bei Altenkirchen, Kgl. Förster Westram in Meisbrück bei Salm, Dr. P. Wigand in Schwarmstedt (Hannover), Pfarrer Wigger in Kapelle (Westf.), Rektor Wittrup in Rheinberg, Lehrer Zürn st ein in Dürkheim und manchen anderen. Den speziellen Angaben über die Verbreitung der Arten haben wir stets den Namen des Beobachters oder die literarische Quelle zugefügt, um jederzeit eine Nach prüfung zu ermöglichen. Die zahlreichen Verbreitungs angaben ohne Namensnennung rühren von den Verfassern selbst her, auch wenn dieses nicht besonders bemerkt ist. Trotz dieser regen ornithologischen Betätigung gibt es immer noch recht viel zum weiteren Ausbau unserer Provinzialornis zu tun. Wenig durchforscht sind noch die Grenzgebiete nach Holland und Westfalen hin im nördlichsten Zipfel der Provinz, einzelne Teile des weiten Eifelgebietes, das Moseltal von Trier an aufwärts, das untere Saartal und der östlichste Teil des Hunsrücks. Im Westerwald ist seit dem 1899 erfolgten Tode des aus gezeichneten Beobachters K. Sachse nichts mehr geschehen, und auch in dem ganzen Gebiete zwischen Sieg und Ruhr liegen noch große kaum bekannte Strecken. Auf alles diese Landstriche möchten wir hiermit ganz besonders hinweisen. Fernere Nachrichten und Ergänzungen sind uns nach wie vor sehr willkommen und gelangen in geeigneter Weise zur Verwertung. Das 1906 gegebene Verzeichnis der ornithologischen Literatur über das Rheinland hat leRoi ergänzt und bis auf die neueste Zeit weitergeführt. Es findet sich am Schlüsse der Arbeit. Bonn und Müddersheim (Kr. Düren), den 31. De zember 1910. D ie Verfasser. I. Ordnung: Urinatores. 1. Familie: Alcidae. 1 . Fratercula arctica (L.). — Lund. Ein jüngeres Exemplar der Art wurde am 1 2. Januar 1907 wiederum bei Emmerich auf dem Rhein von Lehrer Venderbosch erlegt. Es befindet sich nun im Museum A. Koenig-Bonn (le Roi 1908 a, p. 105). Uria troile (L.). — Trottellumme. Nach Werner (1906 c, p. 59) soll um 1885 ein Exem plar in Westfalen bei Warendorf erlegt worden sein. A. de la Fontaines Angaben über ein zweimaliges Vor kommen in Luxemburg sind sehr fraglich, zumal er die Belegstücke nicht gesehen hat (1897, p. 223). 2. Familie: Colymbidae. 2. Urinator glacialis (L.) (Urinator imber [Gunn.]). — E is tauch er. In Westfalen nach Landois (1886) und Werner (1906 c, p. 59) zweimal vorgekommen. 3. Urinator arcticus (L.). — Polartaucher. Nach unseren jetzigen Erfahrungen erscheint der Polartaucher entschieden weit häufiger in der Provinz als der Nordseetaucher. Aus den letzten Wintern sind eine ganze Anzahl Fälle bekannt geworden. Auf dem Rheine wurde er früher öfters bei Wesel erlegt (Hartert im „Neuen Naumannu,