Fraktion Direkt – Das Monatsmagazin – November 2017 4 Die Meinung Bürgerliches Wahlergebnis Abbilden Politik an Der Lebensrealität Ausrichten

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Fraktion Direkt – Das Monatsmagazin – November 2017 4 Die Meinung Bürgerliches Wahlergebnis Abbilden Politik an Der Lebensrealität Ausrichten Das Monatsmagazin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion · November 2017 Künstliche Intelligenz beherrschen CDU/CSU-Fraktion will Deutschland zum Marktführer machen »Im Parlament schlägt das Herz der Demokratie« Schäuble ist neuer Bundestagspräsident – Koalitionssondierungen haben begonnen © Tobias Koch © Tobias Inhalt 3 6 18 Der Monat Der Brennpunkt Die Themen Volker Kauder »Im Parlament schlägt das Herz Brexit-Verhandlungen stocken 4 der Demokratie« 18 Die Meinung 12 Impressum Alexander Dobrindt über Die Themen die Koalitions sondierungen Künstliche Intelligenz beherrschen 19 Die Bilder 5 16 Die Zahlen Das Gespräch 20 Jürgen Hardt über außenpolitische Das Zitat Herausforderungen 6 Der neue Bundestag hat sich konstituiert. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble warb in seiner Antrittsrede für ein zivilisiertes Miteinander. 12 Koch © Tobias Künstliche Intelligenz wird die Lebenswelt radikal verändern. Die Unionsfraktion will die Chancen, die sich daraus ergeben, nutzen. © Alexander Heinl/Picture Alliance Heinl/Picture © Alexander 18 Die Brexit-Verhandlungen treten auf der Stelle. Die Unionsfraktion mahnt von den Briten konkrete Vorschläge an. © vchalup/Fotolia Der Monat 3 Liebe Leserinnen und Leser, die Bundestagswahl liegt knapp sechs Wochen hinter uns. Inzwischen hat sich der Bundestag konstituiert. Die ers- ten Personalentscheidungen sind im Parlament, aber auch bei uns in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gefallen. CDU und CSU sind nach wie vor Chaperon © Laurence die mit Abstand stärkste Kraft im Par- lament. Wir haben alle Chancen, dass Angela Merkel erneut zur Bundeskanzlerin Volker Kauder gewählt wird – was sich auch die meisten Bundesbürger wünschen. Aber natür- Vorsitzender der CDU/CSU- Bundestagsfraktion lich sind wir über das Abschneiden der Union am 24. September nicht glücklich. Gleichwohl schauen die Bürger in den nächsten Wochen gerade auf uns. Aus vielen Gesprächen weiß ich: Die Menschen erwarten als allererstes von der Union, dass sie aus dem schwierigen Wahlergebnis etwas Positives für das Land macht. Darin dürfen wir sie nicht enttäuschen. Die Union ist die Kraft der politi- schen Vernunft. Die Sondierungsgespräche haben gut begonnen. Dennoch ist klar, dass die vor uns liegenden Koalitionsverhandlungen die schwierigsten der vergangenen Jahrzehnte werden. Union, FDP und Grüne haben in ihren Programmen zwar ei- nige Gemeinsamkeiten, aber auch tiefgreifende Differenzen. Es muss uns gelin- gen, dass jede Partei Punkte für sich verbuchen kann. Gleichzeitig muss jede Par- tei bereit sein, an anderer Stelle nachzugeben. Keine darf die andere überfor- dern. Allerdings muss auch die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden: Schließlich haben FDP und Grüne zusammen nur 60 Prozent der Stimmen der Union be- kommen. Mit Wolfgang Schäuble haben wir den Politiker zum Bundestagspräsiden- ten gewählt, der über die größte Erfahrung im Bundestag verfügt. Darüber bin ich sehr froh. Aufgrund seiner beeindruckenden Biografie verfügt Schäuble über die Autorität, die nötig ist, um das zahlenmäßig gewachsene Parlament durch eine voraussichtlich nicht einfache Zeit zu führen. Persönlich freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen CSU- Landesgruppenvorsitzenden Alexander Dobrindt. Wir kennen und schätzen uns seit vielen Jahren. Die Union wird dann stark bleiben, wenn die neue Fraktion bei aller inhaltlichen Diskussion zu einer Gemeinschaft guter Kameraden zusam- menwächst, wie sie es auch in der Vergangenheit stets war. Nach den ersten Wo- chen ist mir da aber nicht bange. Fraktion direkt – Das Monatsmagazin – November 2017 4 Die Meinung Bürgerliches Wahlergebnis abbilden Politik an der Lebensrealität ausrichten ie Menschen in Deutschland haben gewählt und die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen. Für Familien der Union einen Regierungsauftrag erteilt. Gleich- wollen wir mehr Unterstützung, unter anderem indem wir zeitig aber haben sie ein klares Ausrufezeichen Kindergeld wie Kinderfreibetrag deutlich erhöhen. Wir wol- gesetzt. Offenbar haben sich viele Menschen in len, dass alle Menschen nach vielen Jahren Arbeit und der Dden Debatten der vergangenen Jahre nicht mehr wieder- Erziehung von Kindern im Alter von ihrer Rente gut leben gefunden. Das müssen wir ändern und in den kommenden können. Wir wollen gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt vier Jahren all denen, die uns dieses Mal nicht gewählt haben, und Land, in Ost und West. Und wir wollen ein Deutschland, zeigen, dass wir ihre Stimme im Deutschen Bundestag sind. das sich klar zu seiner christlich-abendländischen Prägung, Dafür müssen wir unser bürgerliches Pro- seinen Traditionen, seinen Regionen und fil schärfen und unsere Politik konse- »Wir müssen unser seiner Leitkultur bekennt. quent ausrichten an der Lebensrealität in Das ist unser Maßstab für die unserem Land – klar in der Sprache, di- bürgerliches Profil Gespräche mit FDP und Grünen. Unsere rekt in der Kommunikation und konserva- Erwartungshaltung ist klar: Eine neue tiv in unseren Überzeugungen. schärfen.« Koalition muss das bürgerliche Wahler- Mit dem Wahlergebnis verbunden gebnis abbilden. Im Moment steht dabei ist eine klare Agenda für unser Land. Ganz oben steht das noch mehr Trennendes als Einendes. Ein gemeinsames Ziel Thema Migration und eine Begrenzung der Zuwanderung. aller Verhandlungspartner kann die Bewahrung der Schöp- Dafür haben wir uns als Union das Ziel gesetzt, die Zahl von fung sein. Es ist gut, dass die Gespräche jetzt begonnen maximal 200.000 Menschen pro Jahr nicht zu übersteigen. haben, aber wir stehen noch am Anfang. Die kommenden Das erreichen wir mit einem umfassenden Konzept zur Wochen werden zeigen, ob Jamaika funktionieren kann. Bekämpfung der Fluchtursachen, dem wirksamen Schutz un- serer Grenzen, der Einstufung weiterer Länder als sichere Herkunftsstaaten, der weiteren Aussetzung des Familien- nachzugs sowie der Einrichtung von Entscheidungs- und Rückführungszentren in ganz Deutschland. Außerdem wollen wir, dass die Entscheidungen über die zentrale Frage der Begrenzung der Zuwanderung wieder dort getroffen werden, wo sie hingehören: im Deutschen Bundestag. Neben der Migration legen wir einen Schwerpunkt auf die sozialen Themen. In Deutschland leben 44 Millionen Men- schen, die jeden Tag zur Arbeit gehen und Steuern zahlen. Wir haben acht Millionen Familien und mehr als 13 Millionen Kin- der und Jugendliche, denen wir eine gute Zukunft bieten wol- len. Wir setzen deshalb auf Entlastungen, insbesondere für Alexander Dobrindt Erster Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der CSU-Landesgruppe © Bundesregierung/Kugler Die Zahlen 5 246 Abgeordnete hat die CDU/CSU- Bundestagsfraktion in der 19. Wahlperiode, davon wurden 231 direkt gewählt. 46 MdB gehören der CSU-Landesgruppe an. Die Gruppe der Frauen ist auf 49 Mitglieder geschrumpft. Während in der letzten Wahlperi- ode noch 25 Prozent der Abgeordneten Frauen waren, sind es jetzt nur noch rund 20 Prozent. Die Fraktion ist durchschnittlich knapp 50 Jahre alt. Mit 25 Jahren ist Philipp Amthor jüngster Abgeordneter. Ältestes Mitglied der Frak- tion ist mit 75 Jahren Wolfgang Schäuble, neu gewählter Präsident des Deutschen Bundestages sowie ehemaliger Innen- und Finanzminister. Er ist zudem mit knapp 45 Jahren Parlaments- zugehörigkeit dienstältester Bundestagsabge- ordneter. Fraktion direkt – Das Monatsmagazin – November 2017 6 Der Brennpunkt »Im Parlament schlägt das Herz der Demokratie« Schäuble ist neuer Bundestagspräsident – Koalitionssondierungen haben begonnen inen Monat nach der Parlamentswahl hat sich der neue Bundestag gebil- det. Auf der konstituierenden Sitzung am 24. Oktober wurde Wolfgang Schäuble mit breiter Mehrheit zum neuen Bundestagspräsidenten ge- wählt. In seiner Antrittsrede warb Schäuble für eine zivilisierte Streitkul- Etur. Unterdessen begannen CDU, CSU, FDP und Grüne mit den Sondierungen zur Bildung einer Koalition. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Volker Kauder, hofft, dass bis Weihnachten die Koalition steht. Die Beteiligten warnte er, rote Linien zu ziehen. Er selbst setze sich lieber »schwarze Ziele«, sagte er. Die Sondierungsgespräche starteten in guter Atmosphäre. Trotz der inhaltlichen Differenzen zeigten sich alle Beteiligten lösungsorientiert. CDU- Generalsekretär Peter Tauber sprach von einem »konstruktiven Austausch«. Kanzleramtsminister Peter Altmaier äußerte den Eindruck, dass »alle Beteiligten den Erfolg dieses Experiments wollen«. Differenzen bestehen etwa in der Europa- und Flüchtlingspolitik, in der Steuer- und der Klimapolitik. Deshalb erinnerte Volker Kauder daran, dass es nicht ohne Kompromisse abgehen werde. Gleichzeitig werde es »ganz entschei- dend sein, dass jeder mit seiner Identität auch erkennbar bleibt«. Unbestritten ist nach dem Eindruck des Fraktionschefs, dass es keine neuen »Es kommt auf Schulden geben werde. »Es bleibt bei der ›Schwarzen Null‹.« Der CDU-Politiker Schäuble, seit 45 Jahren im Bundestag den Stil an, in dem und damit dienstältester Abgeordneter, langjähriger Bundes- innen- und Bundesfinanzminister, bezeichnete sich als Parla- wir streiten.« mentarier aus Leidenschaft. In seiner Antrittsrede betonte er: »Im Parlament schlägt das Herz der Demokratie.« Den Auseinan- dersetzungen der kommenden Jahre sehe er »mit Gelassenheit« entgegen, sagte Schäuble unter Verweis auf schnellen Wandel, Fragmentierung der Wahrneh- mung und eine verschärfte Tonlage in gesellschaftlichen Debatten. »Erregung und Krisengefühle sind nicht wirklich neu.« Es komme aber »auf den Stil an, in dem wir streiten«. Töne der Verächtlichmachung und Erniedrigung haben
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