Schleswig -Holstein Schleswig -Holstein Der echte Norden Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung

Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet

DE-2230-304 „Wälder westlich des Ratzeburger Sees“

Teilgebiet „Privatwald“

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Der Managementplan wurde in enger Zusammenarbeit mit den Eigentümern, den Gemein- den, der Landwirtschaftskammer, Forstabteilung, der Forstbetriebsgemeinschaft, dem Ge- wässer- und Landschaftsverband Herzogtum , der Deutschen Netz AG. der Bun- desstraßenverwaltung, dem Landessportverband, dem NABU, dem BUND, LNV Geobotanik, dem Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V., dem Landesamt für Landwirtschaft, Um- welt und ländliche Räume, Abteilung Fischerei und Gewässer, der Unteren Forstbehörde und der unteren Naturschutzbehörde durch das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Abteilung Naturschutz und Forst, der Projektgruppe Natura 2000, im Auf- trag des Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) erarbeitet und wird bei Bedarf fortgeschrieben.

Als Maßnahmenplan aufgestellt (§ 27 Abs. 1 LNatSchG i. V. mit § 1 Nr. 9 NatSchZVO)

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein Mercatorstraße 3 Postfach 7151 24106 Kiel 24171 Kiel

Kiel, den 19.12.2017 gez. Hans-Joachim Kaiser

Titelbild: Übersichtskarte

3 Inhaltsverzeichnis

0. Vorbemerkung ...... 4 1. Grundlagen ...... 4 1.1. Rechtliche und fachliche Grundlagen ...... 4 1.2. Verbindlichkeit ...... 5 2. Gebietscharakteristik ...... 6 2.1. Gebietsbeschreibung ...... 6 2.2. Einflüsse und Nutzungen ...... 9 2.3. Eigentumsverhältnisse ...... 12 2.4. Regionales Umfeld ...... 13 2.5. Schutzstatus und bestehende Planungen ...... 13 3. Erhaltungsgegenstand ...... 14 3.1. FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie ...... 14 3.2. FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie ...... 21 3.3. Weitere Arten und Biotope ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. 4. Erhaltungsziele ...... 22 4.1. Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsziele ...... 22 4.2. Sonstige Erhaltungs- und Entwicklungsziele aus anderen Rechtsgründen . 23 5. Analyse und Bewertung ...... 23 6. Maßnahmenkatalog ...... 24 6.1. Bisher durchgeführte Maßnahmen ...... 24 6.2. Notwendige Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaßnahmen ...... 25 6.3. Weitergehende Entwicklungsmaßnahmen ...... 26 6.4. Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 27 6.5. Schutzinstrumente, Umsetzungsstrategien ...... 28 6.6. Verantwortlichkeiten ...... 28 6.7. Kosten und Finanzierung ...... 28 6.8. Öffentlichkeitsbeteiligung ...... 28 7. Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen ...... 29 8. Anhang ...... 29

4 0. Vorbemerkung

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind über die Auswahl und Meldung von Natura 2000-Gebieten hinaus gem. Art. 6 der FFH-Richtlinie und Art. 2 und 3 Vogelschutz-Richtlinie verpflichtet, die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen fest- zulegen, um in den besonderen Schutzgebieten des Netzes Natura 2000 eine Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und Habitate der Arten zu ver- meiden. Dieser Verpflichtung kommt das Land Schleswig-Holstein im Rahmen der föderalen Zuständigkeiten mit diesem Managementplan nach. Der Plan erfüllt auch den Zweck, Klarheit über die Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung von Natura 2000-Gebieten zu schaffen. Er ist daher nicht statisch, sondern kann in Abhängigkeit von der Entwicklung des Gebietes, bzw. der jewei- ligen Schutzobjekte, fortgeschrieben werden. Dieser Managementplan umfasst das Teilgebiet Privatwälder westlich des Rat- zeburger Sees. Daneben bestehen Managementpläne für das Teilgebiet „Flä- chen des Eigenbetriebes Kreisforsten “ (festgestellt 2013) und für das Teilgebiet “Haringer Berg“, im Bereich Stadtwald der Hansestadt Lübeck (festgestellt 2017).

1. Grundlagen

1.1. Rechtliche und fachliche Grundlagen Das Gebiet „Wälder westlich des Ratzeburger Sees“ Teilgebiet Privatwald (Code-Nr: DE-2230-304) wurde der Europäischen Kommission im Jahr 2004 zur Benennung als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung vorgeschlagen. Das Anerkennungsverfahren gem. Art. 4 und 21 FFH-Richtlinie wurde mit Beschluss der Kommission vom 13. November 2007 abgeschlossen. Das Gebiet ist in der Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung für die kontinentale Region im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gemacht worden (ABl. L 12 vom 15.01.2008, S. 383). Das Gebiet unterliegt dem ge- setzlichen Verschlechterungsverbot des § 33 Abs. 1 BNatSchG.

Die nationalen gesetzlichen Grundlagen ergeben sich aus § 32 Abs. 5 BNatSchG in Verbindung mit § 27 Abs. 1 LNatSchG in der zum Zeitpunkt der Aufstellung des Planes jeweils gültigen Fassung.

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Folgende fachliche Grundlagen liegen der Erstellung des Managementplanes zu Grunde:  Standarddatenbogen in der Fassung vom Februar 2012  Gebietsabgrenzung in den Maßstäben 1:25.000 und 1:5.000  Gebietsspezifische Erhaltungsziele (Amtsbl. Sch.-H. 2016, S. 1033)  Kurzgutachten  Biotop- und Lebensraumtypenkartierung NLU/EFTAS von 2011, Kartierjahr 2011; LEGUAN 2006 gem. Anlage 3 & 4  Lebensraumtypensteckbrief  Landschaftsplan der Gemeinden Berkentin, Groß Disnack, Groß Grönau, Kulpin, Müssen, Pogeez, 1998

1.2. Verbindlichkeit Dieser Plan ist nach intensiver, möglichst einvernehmlicher Abstimmung mit den Flächeneigentümern/innen und/oder den örtlichen Akteuren aufgestellt worden. Neben notwendigen Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaß- nahmen werden hierbei ggf. auch weitergehende Maßnahmen zu einer wün- schenswerten Entwicklung des Gebietes dargestellt.

Die Ausführungen des Managementplanes dienen u. a. dazu, die Grenzen der Gebietsnutzung (Ge- und Verbote), die durch das Verschlechterungsver- bot (§ 33 Abs. 1 BNatSchG) in Verbindung mit den gebietsspezifischen Er- haltungszielen rechtverbindlich definiert sind, praxisorientiert und allgemein verständlich zu konkretisieren (siehe Ziffer 6.2).

In diesem Sinne ist der Managementplan in erster Linie eine verbindliche Handlungsleitlinie für Behörden und eine fachliche Information für die Pla- nung von besonderen Vorhaben, der für die einzelnen Grundeigentümer/- innen keine rechtliche Verpflichtung zur Umsetzung der dargestellten Maß- nahmen entfaltet. Da der Plan in enger Kooperation und weitgehendem Ein- vernehmen mit den Beteiligten vor Ort erstellt wurde, kann der Plan oder können einzelne Maßnahmen durch schriftliche Zustimmung der betroffenen Eigentümer und Eigentümerinnen oder einer vertraglichen Vereinbarung mit

6 diesen als verbindlich erklärt werden. Darüber hinaus bieten sich freiwillige Vereinbarungen an, um die im Plan ggf. für einen größeren Suchraum dar- gestellten Maßnahmen flächenscharf mit den Beteiligten zu konkretisieren.

Die Darstellung von Maßnahmen im Managementplan ersetzt nicht ggf. rechtlich erforderliche Genehmigungen, z.B. nach Naturschutz-, Wasserrecht oder Landeswaldgesetz.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen sollen verschiedene Instrumente wie Vertragsnaturschutz, Flächenkauf, langfristige Pacht und die Durchführung von konkreten Biotopmaßnahmen zur Anwendung kommen. Sollte in Ausnahmefällen kein Einvernehmen bei notwendigen Erhaltungs- oder Wiederherstellungsmaßnahmen (siehe Ziffer 6.2) erzielt werden kön- nen, ist das Land Schleswig-Holstein verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu deren Umsetzung zu ergreifen. Hierbei können die Eigentümer oder sonstige Nutzungsberechtigte von Grundstücken verpflichtet werden, die Maßnah- mendurchführung durch die Naturschutzbehörde zu dulden (§ 65 BNatSchG i. V. mit § 48 LNatSchG).

2. Gebietscharakteristik

2.1. Gebietsbeschreibung Das gesamte FFH-Gebiet umfasst rund 336 ha. Dieses liegt in verschiede- nen Forstorten ca. 10 km nordwestlich von und in Nähe des Rat- zeburger Sees. Die Westgrenze reicht bis in 1,5 km Entfernung an das östliche Ufer des El- be-Lübeck-Kanals. Die B 208 ist praktisch die Südgrenze und im Osten die B 207, schließlich der Ratzeburger See. Klein Sarau schließt fast im Norden an. Das gesamte Gebiet liegt im Naturpark „Lauenburgische Seen“ (MUNL 2003). Größter Besitzer ist der Kreis Herzogtum Lauenburg. Gleichfalls gehö- ren Waldungen zum Stadtwald Lübeck. Für beide Teilgebiete bestehen be- reits Managementpläne ( 2013, bzw. 2017). Die hier zu bearbeitenden 5 Teilbereiche, mit zusammen etwa 53 ha Größe, befinden sich in privatem Besitz. Dabei handelt es sich um 18 verschiedene Eigentümer. Auch die

7 Deutsche Netz AG ist vertreten, die Bundesstraßenbauverwaltung, Erben- gemeinschaften, sowie eine private Interessensgemeinschaft. Das aus insgesamt 8 Teilbereichen bestehende FFH-Gebiet liegt in einer vielfältig strukturierten Agrarlandschaft. Im Wesentlichen handelt es sich hier um Eichen-Hainbuchenwälder (9160), sowie Waldmeister-Buchenwälder (9130). In tiefer gelegenen, nässeren Bereichen, gehen diese in Eschen- /Erlenbruchwälder (91E0 und 9180) über. In kleinflächigeren Wäldern kom- men auch Bachschluchten und Hänge vor. Diese sind nicht nutzungsgeprägt und weisen einen hohen Grad der Natürlichkeit auf. Hier gilt eine besondere Schutzwürdigkeit. Übergreifende Schutzziele sind die Erhaltung der verstreut liegenden naturnahen Laubwälder.

(Foto: C. Meissner)

Das „Tüschenbeker Holz“ (Teilbereich 1) liegt östlich von Klein Sarau und gehört zum dem gleichnamigen Gut. Die Größe ist in der Folgekartierung

8 (EFTAS, vom 24.07.2011) mit 28 ha angegeben. Im nordöstlichen Zipfel zer- schneidet die Eisenbahnlinie das Gebiet. Auf der anderen Seite stockt ein al- ter Buchenbestand mit Eichen, Eschen und Ahörnern. Liegendes und ste- hendes Totholz kommen vor, deren Anteile sollten aber vermehrt werden. Etwa in der Mitte zieht sich eine steilböschige, relativ tiefe und mäandrieren- de kleine Schlucht, in der auch Wasser rinnt. Eine eher geringe Zahl an Habi- tatbäumen ist vorhanden. An der tiefer gelegenen Westseite fließt der Scheidebach (Gewässer1.32.13, GUV Göldenitz-Pirschwald; GUV Ratzeburger See). Er stellt eine ökologi- sche Bereicherung des Gebietes da und ist so zu belassenen.

(Foto: C. Meissner )

Südwestliche vom „Tüschenbeker Holz“, direkt an der „Müssen Wiese“, nörd- lich von Groß Disnack, liegt das Teilgebiet 2, „Mückenbusch“. Ca. 500 m westlich, praktisch gegenüber, nördlich Groß Disnack, liegt westlich die Abt. 135 vom Kreisforst Farchau. Der Teilbreich 3.1 liegt nordöstlich von Klein Disnack, wird von der Eisen- bahn durchfahren und stößt direkt an die B 207. Hier fließen das Gewässer

9 1.19.3 und im Süden die Golbek -1.19- (GUV Göldenitz-Pirschbach; GUV Ratzeburger See). Dieser Wald trägt den Namen „Goldbektal“. Nördlich von Klein Disnack, umgeben von landwirtschaftlichen Flächen, liegt ein Wald, der sich im Eigentum des Kreises befindet und ebenfalls zum FFH- Gebiet zählt. Dieser (3.2) Forstort wurde nicht im Teilgebiet der Kreisforsten erfasst.

Über die B 208 von Kulpin in Richtung Westen gelangt man vor den „Heeschen Tannen“ (durchgewachsene Weihnachtsbaum-Tannen) über eine Zufahrt zum „Bartelsbusch“. Nach wenigen Metern in einer rechtwinkeligen Rechtskurve gelangt man an den 4. Teilbereich („Kesdorfer Zuschlag“), der durch ein Kerbtal geprägt ist. Inmitten des östlichen Kreisforstes Farchau, „Bartelsbusch“, östlich der Abt. 137, befinden sich die Privatwaldparzellen, südlich der ehemaligen Bahn- strecke nach .

Die Zuwegung zu diesem 5. Teilbereich erfolgt von der B 208 im Süden, an Kulpin, Haus Nr. 7, über einen Feldweg Richtung Nordosten. Dieser Teil liegt gleichzeitig in dem Vogelschutzgebiet „Waldgebiet in Lauenburg“ (DE 2328- 491)

Der Naturraum Mecklenburgische Seenplatte überlappt hier ein Stück nach Schleswig-Holstein, das die „Wälder westlich des Ratzeburger Sees“ beher- bergt. Dieses Gebiet stammt aus der weichsel-kalteiszeitlichen Jungmoränen- landschaft, der Mecklenburgischen Seenplatte, im Naturraum Westmecklen- burgisches Seenhügelland (MUNL 2004). Teilweise sind anstehende Ge- schiebemergel durch Geschiebedecksande überlagert. Niedermoore kommen in Senken vor. Die maximale Höhenlage beträgt hier 40 m.

2.2. Einflüsse und Nutzungen Alle Forstorte grenzen an landwirtschaftliche Flächen an. Teilweise kommen auch Wiesen und feuchte Grünlandflächen vor. Zwei Forstorte werden von der Bahn durchfahren. Jeweils ein Wald liegt in Nähe der B 207 und der B 208. Erholungssuchende und Freizeitnutzungen kommen vor, scheinen aber kein naturschutzfachliches Problem darzustellen. Wasserstandbeeinflussen-

10 de Maßnahmen beschränken sich offensichtlich auf das Notwendige. Die Wälder werden bejagt. Vorkommende Naturverjüngungen weisen unter- schiedliche Verbißwerte auf. In zwei Wäldern kommt auch das Damwild, ne- ben, den in allen Waldteilen auftretendem Schwarzwild und Rehen, wie sons- tigem Niederwild vor. Bedauerlicher Weise wurden Garten- und Heckenabfäl- le in teilweise größeren Mengen in den Wald verbracht. Hier konnten invasi- ve Arten nicht bestätigt werden. Im „Tüschenbeker Holz“ erkrankten im Niederungsbereich die Eschen. Viele bereits abgestorbene Bäume liegen. Eigentümer, UNB und UFB vereinbarten eine sukzessive Nutzung dieses Holzes unter bestimmten Bedingungen. Im Norden des Teilgebietes befinden sich an einem Bach 2 Brunnen zur Trink- wassergewinnung. Im Norden durchschneidet die Eisenbahn das Gebiet.

Foto: Chr. Meissner

Der Müssenbusch an der „Müssenwiese“ ist ein schmaler Waldstreifen, der im Norden durch Altholz geprägt ist. Das Gelände ist steil und licht bestockt. Im oberen Hangbereich bilden Rotbuchen, Bergahorn und Stieleichen die Baum- bis Althölzer. Im Grund stocken Eschen und Erlen. Die nur sehr ge- ring vorkommende Naturverjüngung aus Bergahorn und Rotbuchen lassen deutlichen Rehverbiß erkennen. Der stehende und liegende Totholzanteil ist flächig zu gering. An der nordwestlichen Grenze stehen Reste eines ehema-

11 ligen Weidezaunes, die rückgebaut werden sollten. Am Ostrand, da wo der Knick aus dem Feld anstößt, lagern Stacheldrahtreste und ein rostiges Ei- senfass, die auch entfernt werden sollten. Vereinzelt kommen im Teilgebiet immer mal wieder markante Einzelbäume mit Höhlen vor. Insgesamt betrach- tet ist der Anteil an liegenden und stehenden Töthölzern, sowie an Habitat- bäumen, zu gering. Nach Mitteilung der UNB befindet sich die Müssenwiese heute im Kreisbe- sitz. UNB und Wasserbehörde des Kreises Herzogtum Lauenburg entwickelten einen naturschutzfachlichen Vernässungsplan und wollen auf künftige Ge- wässerunterhaltung verzichten. Vor der Umsetzung von Vernässungen soll- ten grundsätzlich alle ausgedienten Weidezäune vollständig rückgebaut und fachgerecht entsorgt werde.

Das kleine, dann nach Osten sehr schmal werdende bewaldete „Goldbektal“, nordöstlich von Klein Disnack, wird von Rotbuchen, Stieleichen mit Birken und Bergahorn bestockt. Auch hier wurde der Kreis zwischenzeitlich zum anteiligen Waldbesitzer und zwar von Altlaubwald südlich des Privatwaldes an der Straße. Im Teilgebiet kommt mittleres bis starkes Baumholz vor, sowie geringflächige Naturverjüngungen. Einzeln treten Pappeln auf. Herrlich anzuschauen ist die erst flach mäandrierende „Goldbek“, die im weiteren Verlauf bis zur B 207 in eine tief ausgebildet und breiter werdende Schlucht übergeht. Im Bereich nach dem südlichen Altwald in Richtung Osten stehen Stachel- drahtreste an alten Weidezaunpfählen, die mehr und mehr verfallen. Diese sollten rückgebaut und entsorgt werden. Im Osten durchfährt die einspurige Eisenbahn das Gebiet, das schließlich an der B 207 endet. Der jetzt kreiseigene Wald nördlich von Klein Disnack wird von Erlenbruch- wald, feuchten Eschenwäldern und feuchten Eichen-Hainbuchenwälder do- miniert. Kleinörtlich kommen Waldmeister-Buchwaldwald, Nadelhölzer, Ge- büsch sowie Seggenrieder vor. Der 4. Teilbereich, der „Kesdorfer Zuschlag“, wird durch die tiefe Schlucht mit dem Bachrinnsal bestimmt. Dort stocken Hang- und Schluchtwälder. Der dor- tige alte Reifen auf einer Felge sollte, wie die schon lange nicht mehr benutz- te Rehfutterraufe, entnommen werden.

12 Auf der Schulter des Kerbtales sind mesophytische Buchenwälder. Stieleichen, Rotbuchen, Hainbuchen, Eschen, Bergahorn und Roterlen ste- hen hier in allen Altersklassen, überwiegend als mittleres bis starkes Baum- holz. Eine Starkeiche als toter Habitatbaum sollte belassen, auch nach einem etwaigen Fall /Wurf, nicht genutzt werden. Im Westen fließt die Wohlbek (10., GUV Göldenitz-Pirschbach, GUV Ratzeburger See).

Der 5. Teilbereich, inmitten des „Bartelsbusch“, nordöstlich von Kulpin, wird durch einen Erlenbruch bestimmt. Die Bäume sind überwiegend jung. Der Wasserstand ist unbedingt so zu halten, bzw. sein Lauf zu verlangsa- men! Der geworfene starke Baumstamm, mit dem stehenden Wurzelteller ist hier naturschutzfachlich ein Kleinod, von dem viele Pflanzen und Kleintiere profitieren. Die Lagerung von Hecken-/Gartenabfällen sollte zumindest künf- tig unterbleiben, auch, wenn derzeit keine invasiven Arten darunter zu erken- nen sind. Die forstliche Nutzung ist in allen Teilgebieten als mäßig bis lange zurücklie- gend einzustufen. Beratend und unterstützend ist die Forstbetriebsgemein- schaft tätig. Im Teilgebiet „Kesdorfer Zuschlag “sollte über einen Nutzungs- verzicht verhandelt werden. Eine Aufforstung zum angrenzenden Bartels- busch bietet sich hier, wie am Teilgebiet „Goldbektal“ (nordöstlich Klein Dis- nack), im Sinne der Vernetzung und der Eintragsminimierung, an. Der Anteil von Totholz sollte gesteigert werden, Habitatbäume bezeichnet und kartiert werden. Dies erscheint in den kreiseigenen Flächen schnell um- setzbar und bildet dann ein Anschauungsbeispiel für andere Waldbesitze, im besonders wertvollen Gebiet. Die naturschutzfachlich wertsteigenden Gewässer sollten so belassen wer- den. Sie dienen dem ländlichen Raum und Ortslagen als Vorfluter

2.3. Eigentumsverhältnisse Das Teilgebiet Privatwald westlich des Ratzeburger Sees wird aus 5 Forstor- ten, mit 21 Einzelbesitzern und insgesamt 53 ha gebildet. Ein weiterer Wald- besitzer ist die Kreisverwaltung Herzogtum Lauenburg geworden. Die Müssenwiese, angrenzend an das Teilgebiet 2, Wälder nordwestlich von Groß Disnack, östliche Teilfläche – hier Wald nordöstlich Groß Disnack- an

13 den Müssen wiesen -, befinden sich heute im Kreiseigentum. In der Nähe des „Klosterberges“ ist neben dem Kreis auch die Stiftung Naturschutz Flächeneigentümer. Diese beiden Eigner haben naturschutzfachliche Planungen aufgestellt und schon teilweise umgesetzt.

2.4. Regionales Umfeld Angrenzend befindet sich Landwirtschaft, überwiegend in der Form der Ge- treide- und Energiewirtschaft. Grünländereien, auch ein feuchtes Dauergrün- land, treten hinzu. Eine Bahntrasse durchschneidet zwei Wälder, ein weiteres anteiliges Kleingebiet stößt mit seiner Nordgrenze an einen ehemaligen Bahndamm. Die eher kleineren Ortschaften und Einzelgehöfte liegen nicht di- rekt an den Forstparzellen. Der Teilbereich 5, im Bartelsbusch, liegt im Vo- gelschutzgebiet. Der Kreis kaufte westlich des Teilbereiches 2 die sog. „Müssenwiesen“ an und staute diese, unter Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde und der Wasserbehörde an. Gleichzeitig wurde die Gewässerunterhaltung eingestellt. Ein Weidezaunabbau erfolgte nicht gänzlich. Für die Flächen erarbeitete der Kreis naturschutzfachlich angepasste Pachtverträge, die noch keine Nach- frage fanden. Östlich des Klosterberges liegt der Perlgras-Buchen-Waldbesitz ebenfalls in der Hand des Kreises. Zu den angrenzenden Offenflächen besteht seitens des Kreises ein Konzept, das zwar noch nicht umgesetzt wurde, da noch Alt- verträge bestehen, jedoch weiter verfolgt werden sollte. Dieses Konzept wur- de auch vom LLUR unterstützt. Für das Teilgebiet „Klosterberg“ besteht auch eine Karte. Im Zuge der Flurbereinigung in den 90`er Jahren wurden Son- dermaßnahmen festgelegt. Örtlich erhielt diese Region den Beinamen „Para- dies“. Daneben befinden sich auch Flächen der Stiftung Naturschutz, die in die künftigen Planungen einbezogen werden könnten. In der Gemarkung Klein Disnack, an dem Bachlauf der „Goldbek“ erwarb ebenfalls der Kreis ein Eigentum. Hierbei handelt es sich um einen bewalde- ten Quellbereich und Bachschlucht.

2.5. Schutzstatus und bestehende Planungen

14 Die Erhaltung dieser privateigenen Wälder, auf alten Waldstandorten, mit ih- rer überwiegenden Naturbelassenheit, sollte einvernehmlich erfolgen. Insbe- sondere gilt es, die Eichen-Hainbuchen-, Waldmeister-Buchen-, die Schluch- ten und Hänge, nachhaltig zu bewahren. Das gilt auch für die gesetzlich ge- schützten Fließ- und Kleingewässer, Bruch-, Sumpf- und Auwälder, bieten sie doch auch Lebensraum für den Kammmolch. Auch bestimmte Strukturen, wie die Bachschluchten, unterliegen den Bestimmungen zum gesetzlichen Bio- topschutz nach § 30 BNatSchG bzw. § 21 LNatSchG. Zusätzlich besteht hier das EU-Vogelschutzgebiet „Waldgebiet in Lauenburg“ (DE 2328-491), in dem eine kleine Privatwaldflächen liegt. Hier wurde 2016 eine Kranichbrut (Grus grus), mit zwei Jungvögeln bestätigt (Landesvogel- schutzwarte). Zum Bartelsbusch besteht ein eigener Plan. Der hinzu gekommene Kreis als Flächeneigentümer wird hier beispielhafte bestehende naturschutzfachliche Planungen, wie Vernässungen, Stillegun- gen, Extensivierungen, Renaturierungen und Habitabaumschutz umsetzten. Im Teilbereich 1 werden sukzessive, forstliche Nutzungen, der durch das „Eschensterben“ abgestorbenen und teilweise durch Wind geworfenen Bäu- me einvernehmlich und verträglich erfolgen. Im Jahre 2011 wurde eine Brut des Rotmilans (Milvus milvus) bestätigt (Landesvogelschutzwarte). Im weiteren Verlauf sind die Planungen für die Flächen des Kreises und der Stiftung, im Sinne des Verbundes, sicherlich mit zu betrachten.

3. Erhaltungsgegenstand

Die Angaben zu den Ziffern 3.1. bis 3.2. entstammen dem Standarddatenbogen (SDB). In Abhängigkeit von der Entwicklung des Gebietes können sich diese An- gaben ändern. Die SDB werden regelmäßig an den aktuellen Zustand angepasst und der Europäischen Kommission zur Information übermittelt.

3.1. FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Cod Name Fläche Erhal- e ha % tungs- zustand 1) 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo- 17,3310 32,7 C Fagetum) 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer 10,7779 20,3 C

15 Stieleichenwald oder Eichen-Hain- bu- chenwald (Carpinion betuli) 9180 Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio- 1,8580 3,5 C Acerion) 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und 0,0954 0,18 C Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) 1) A: hervorragend; B: gut; C: ungünstig

Teilbereich 1: Wald östlich Klein Sarau („Tüschenbeker Holz“) Waldmeister-Buchenwald (9130) Der östliche Teilbereich wird überwiegend von mesophytischen Buchen- mischwäldern gebildet. In der Baumschicht dominiert Rot-Buche (Fagus sylvati- ca), häufig sind zudem Stiel-Eiche (Quercus robur), Berg-Ahorn (Acer pseu- doplatanus), Hainbuche (Carpinus betulus) und Esche (Fraxinus excelsior). Nur vereinzelt ist eine Strauchschicht aus Hasel (Corylus avellana) ausgebildet. In der Krautschicht überwiegen Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Einblü- tiges Perlgras (Melica uniflora), Wald-Flattergras (Milium effusum) und Kleinblü- tiges Springkraut (Impatiens parviflora). Waldmeister (Galium odoratum) ist häu- fig. Kleinflächig kommen Übergänge zum Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald vor. Erhaltungszustand: C

Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (9160) Im Zentrum des Teilbereiches wächst ein baumartenreicher Mischwald. Stiel- Eiche (Quercus robur) dominiert die Baumschicht. Esche (Fraxinus excelsior), Rot-Buche (Fagus sylvatica) und Hainbuche (Carpinus betulus) sind häufig. Die Strauchschicht wird von Hasel (Corylus avellana) gebildet. In der Krautschicht überwiegen Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Buschwindröschen (Anemo- ne nemorosa) und Einblütiges Perlgras (Melica uniflora). Erhaltungszustand: C

Teilbereich 2: Wälder nordwestlich von Groß Disnack, östliche Teilfläche „Müs- senbusch“ Sternmieren-Eichern-Hainbuchenwald (9160) Schlucht- und Hangmischwälder (9180)

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Diese östliche Teilfläche besteht überwiegend aus einem grundwasserbeein- flussten Laubmischwald in Hanglage, mit hohem Anteil an Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und Eschen (Fraxinus excelsior). Mit über einem Drittel sind Stieleichen (Quercus robur) und Hainbuchen (Carpinus betulus) an der Baum- schicht beteiligt. In diesem Mischbestand sind die Übergänge zwischen den beiden Lebensräumen fließend. Das Vorkommen von Bergulmen (Ulmus glab- ra) und Flatterulmen (Ulmus laevis), Roterlen (Alnus ruba), sowie Arten sicker- feuchter Wälder lässt sich flächig nicht eingrenzen. Die Krautschicht besteht im Wesentlichen aus dominierendem Einblütigen Perlgras (Melica uniflora) und Scharbockskraut (Ranunculus ficaria). Häufig sind auch gelbes Buschwind- röschen (Anemone ranuculoides), hohe Schlüsselblume (Pimpula elatior), Aronstab (Arum maculatum) und Goldnessel (Lamium galeobdolon). Außerdem kommen Schuppenwurz (Latharaea squamria), Wolliger Hahnenfuß (Ranuncu- lus lanuginosus) und Dunkles Lungenkraut (Pulmonaria obscura) vor. Es han- delt sich um einen wenig beeinträchtigten alten Waldstandort. Etwaige Wald- wege fehlen. Die extensiven forstlichen Nutzungen erfolgten pfleglich. Erhaltungszustand: B

Teilbereich 3: Wälder nördlich Klein Disnack, südliche Teilfläche „An der Gold- beck“

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(Foto: Chr. Meissner) Waldmeister-Buchenwald (9130)

Eine Fläche im Zentrum der nördlichen Teilfläche nimmt ein baumartenreicher, mesophytischer Buchenmischwald mit relativ großem Tot- und Altholzanteil ein. Die Baumschicht wird dominiert von Rot-Buche (Fagus sylvatica); Hainbuche (Carpinus betulus) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) sind häufig. In der Krautschicht dominieren Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und Einblüti- ges Perlgras (Melica uniflora). Häufig sind Wald-Flattergras (Milium effusum), Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella), Echte Sternmiere (Stellaria holostea) und Scharbockskraut (Ranunculus ficaria). Mehrere Flächen im Osten der südlichen Teilfläche werden von einem hallenar- tigen Buchenmischwald eingenommen. Rot-Buche (Fagus sylvatica) dominiert die Baumschicht, Hainbuche (Carpinus betulus) macht etwa 30 % aus. Die Be- stände weisen eine ausgeprägte Krautschicht auf, in der Einblütiges Perlgras (Melica uniflora) und Buschwindröschen (Anemone nemorosa) dominieren. Häufig sind u.a. Waldmeister (Galium odoratum), Efeu (Hedera helix), Wald- Flattergras (Milium effusum), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) und Wald- Sauerklee (Oxalis acetosella). Erhaltungszustand: C

Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (9160) 3 Flächen im Norden und Westen der nördlichen Teilfläche sind bewachsen mit von Hainbuche (Carpinus betulus) dominierten Laubmischwäldern. Stiel-Eiche (Quercus robur) ist häufig, stellenweise häufig sind Rot-Buche (Fagus sylvati- ca), und Hänge-Birke (Betula pendula). In der Krautschicht dominiert Busch- windröschen (Anemone nemorosa) und, stellenweise, Einblütiges Perlgras (Me- lica uniflora). Häufig sind Echte Sternmiere (Stellaria holostea), Scharbocks- kraut (Ranunculus ficaria), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Gewöhnliches Hexenkraut (Circaea lutetiana) und Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella). Auf 2 dieser Flächen ist Hasel (Corylus avellana) häufig bis sehr häufig, eine Fläche weist darüber hinaus Kernwüchse mit Stockausschlägen und niedrig beastete Altbäume - vor allem Stiel-Eichen (Quercus robur) - auf. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Flächen um ehemalige Nieder-/Mittelwaldbestände. Vier Flä- chen im Osten der südlichen Teilfläche werden eingenommen von Laub- mischwäldern, dominiert von Hainbuche (Carpinus betulus). Als zweite Baumart sind teilweise Hänge-Birke (Betula pendula) oder Berg-Ahorn (Acer pseudopla- tanus) ebenfalls dominant. Stiel-Eiche (Quercus robur) und Rot-Buche (Fagus sylvatica) sind stellenweise häufig. Die Krautschicht wird gebildet von Busch- windröschen (Anemone nemorosa), Einblütigen Perlgras (Melica uniflora),

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Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) und Echter Sternmiere (Stellaria ho- lostea). Eine dieser Flächen weist viel Stockausschlag der Hainbuche auf, die Krautschicht ist dort wenig entwickelt. Erhaltungszustand: C

Die Hänge entlang der Goldbek im Zentrum der südlichen Teilfläche werden eingenommen von einem Mischbestand aus Feuchtgebüsch und baumartenrei- chem Mischwald. Der Bestand ist in steiler Hanglage und weist keine geschlos- sene Krone auf, die Deckung der Baumschicht liegt bei etwa 50 %. Es überwie- gen Stiel-Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus), Hasel (Corylus avellana), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) und Weißdorn (Crataegus laevigata). In der Krautschicht dominieren Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) und Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia), Echte Sternmiere (Stellaria ho- lostea) ist häufig. Erhaltungszustand: C

Teilbereich 3: Wälder nördlich Klein Disnack Waldmeister-Buchenwald (9130) Eine Fläche im Zentrum der nördlichen Teilfläche nimmt ein baumartenreicher, mesophytischer Buchenmischwald mit relativ großem Tot- und Altholzanteil ein. Die Baumschicht wird dominiert von Rot-Buche (Fagus sylvatica); Hainbuche (Carpinus betulus) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus). In der Krautschicht dominieren Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und Einblütiges Perlgras (Melica uniflora). Häufig sind Wald-Flattergras (Milium effusum), Wald- Sauerklee (Oxalis acetosella), Echte Sternmiere (Stellaria holostea) und Schar- bockskraut (Ranunculus ficaria). Mehrere Flächen im Osten der südlichen Teilfläche werden von einem hallenar- tigen Buchenmischwald eingenommen. Rot-Buche (Fagus sylvatica) dominiert die Baumschicht, Hainbuche (Carpinus betulus) macht etwa 30 % aus. Die Be- stände weisen eine ausgeprägte Krautschicht auf, in der Einblütiges Perlgras (Melica uniflora) und Buschwindröschen (Anemone nemorosa) dominieren. Häufig sind u.a. Waldmeister (Galium odoratum), Efeu (Hedera helix), Wald- Flattergras (Milium effusum), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) und Wald- Sauerklee (Oxalis acetosella). Erhaltungszustand: C

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(Foto: Chr. Meissner)

Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (9160) 3 Flächen im Norden und Westen der nördlichen Teilfläche sind bewachsen mit von Hainbuche (Carpinus betulus) dominierten Laubmischwäldern. Stiel-Eiche (Quercus robur) ist häufig, stellenweise häufig sind Rot-Buche (Fagus sylvatica) und Hänge-Birke (Betula pendula). In der Krautschicht dominiert Buschwind- röschen (Anemone nemorosa) und, stellenweise, Einblütiges Perlgras (Melica uniflora). Häufig sind Echte Sternmiere (Stellaria holostea), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Gewöhnliches Hexen- kraut (Circaea lutetiana) und Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella). Auf 2 dieser Flächen ist Hasel (Corylus avellana) häufig bis sehr häufig, eine Fläche weist darüber hinaus Kernwüchse mit Stockausschlägen und niedrig beastete Alt- bäume - vor allem Stiel-Eichen (Quercus robur) - auf. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Flächen um ehemalige Nieder-/Mittelwaldbestände. Vier Flächen im Osten der südlichen Teilfläche werden eingenommen von Laubmischwäl- dern, dominiert von Hainbuche (Carpinus betulus). Als zweite Baumart sind teilweise Hänge-Birke (Betula pendula) oder Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) ebenfalls dominant. Stiel-Eiche (Quercus robur) und Rot-Buche (Fagus sylvati-

20 ca) sind stellenweise häufig. Die Krautschicht wird gebildet von Buschwind- röschen (Anemone nemorosa), Einblütigen Perlgras (Melica uniflora), Schar- bockskraut (Ranunculus ficaria) und Echter Sternmiere (Stellaria holostea). Eine dieser Flächen weist viel Stockausschlag der Hainbuche auf, die Krautschicht ist dort wenig entwickelt. Erhaltungszustand: C

Die Hänge entlang der Goldbek im Zentrum der südlichen Teilfläche werden eingenommen von einem Mischbestand aus Feuchtgebüsch und baumartenrei- chem Mischwald. Der Bestand ist in steiler Hanglage und weist keine geschlos- sene Krone auf, die Deckung der Baumschicht liegt bei etwa 50 %. Es überwie- gen Stiel-Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus), Hasel (Corylus avellana), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) und Weißdorn (Crataegus laevigata). In der Krautschicht dominieren Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) und Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia), Echte Sternmiere (Stellaria ho- lostea) ist häufig. Erhaltungszustand: C

Im Osten der südlichen Teilfläche stockt ein kleines Wäldchen auf einem Hang nahe der Bundestraße B 207. In der Baumschicht überwiegen Hainbuche (Car- pinus betulus), Stiel-Eiche (Quercus robur) und Rot-Buche (Fagus sylvatica). In der kaum entwickelten Krautschicht überwiegt Echte Sternmiere (Stellaria ho- lostea). Erhaltungszustand: C

Teilbereich 4: Wald nordöstlich von Kulpin „ im Bartelsbusch, östlich Abt. 137“ *Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder an Fließgewässern (*91E0) Artenreiche Erlen-Eschen-Auenwälder entlang mäandrierender Bachläufe und den umliegenden Senken. Die Baumschicht ist durch Esche (Fraxinus excelsior) und stellenweise auch Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) geprägt, randlich ist teil- weise Rot-Buche (Fagus sylvatica) eingestreut. Die Strauchschicht wird haupt- sachlich durch Zweigriffligen Weißdorn (Crataegus laevigata) gebildet, aber

21 auch das Pfaffenhütchen (Euonymus europaea) kommt vor. In der Krautschicht sind Gundermann (Glechoma hederacea), Scharbockskraut (Ranunculus fica- ria) und Sumpf-Segge (Carex acutiformis) prägend, Kohl-Gänsedistel (Sonchus oleraceus), Einbeere (Paris quadrifolia), Buschwindröschen (Anemone nemoro- sa), Hohe Schlüsselblume (Primula elatior), Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium) und Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) kommen teilweise häufiger vor. Aber auch Störungszeiger wie Große Brennes- sel (Urtica dioica) und Giersch (Aegopodium podagraria) treten in einigen weni- gen Bereichen flächig auf. Erhaltungszustand: C

Teilbereich: 5, Bartelsbusch, Bachschlucht südwestlichdes Bartelsbusch „Kes- dorfer Zuschlag“ *Schlucht- und Hangmischwälder (*9180)/ Waldmeister-Buchenwald (9130) Bemerkenswert ist die sich teils tief ins Gelände einschneidende Schlucht. Die steilen Hänge sind von Schluchtwald bewachsen. Im Südwesten des Teilgebie- tes kommt ein feuchter Rotbuchenwald mit mesophytischer Krautschicht vor. Weiter kommen Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Stieleichen (Quercus robur), Eschen (Fraxinus excelsior), Roterlen (Aluns glutinosa) und Hainbuche (Carpi- nus betulus) angehendes bis starkes Baumholz und liegendes, sowie stehendes Totholz vor. Teilweise gibt es bereits Naturverjüngung, die Verbiß und Schäle zeigt. Eine Strauchschicht besteht nicht. Buschwindröschen (Anemone nemo- rosa) auch Echte Sternmiere (Stellaria holostea), wald-Flattergras (Milium Ef- fusum), Efeu (Hedera helix), Scharbockskraut (ranunculus Ficaria) und Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere) sind vorkommende Kräuter. Erhaltungszustand: B

3.2. FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie

Taxon Name Populationsgröße 1) Erhaltungszustand 1)

AMP Kammmolch (Triturus cristatus) R B

1) A: hervorragend; B: gut; C: ungünstig; R: selten

22 3.3. Weitere Arten und Biotope

Artname/Bezeichnung Biotop Schutzstatus/ Bemerkung Gefährdung 1 Teilgebiet 1: „Tüschbeker Holz“ Flatter Ulme (Ulmus laevis) 3 Rotmilan (Milvus milvus) Anhang 1 d. Vogel- schutzrichlinie Teilgebiet 2: n-westl. Gr. Disnack: Schuppenwurz (Lathraea squamaria) + Flatter Ulme (Ulmus laevis) 3 Teilgebiet 3: n. kl. Disnack: 2010; nicht nachge- Apfel (Malus sylvestris) 3 wiesen Knöllchen Steinbrecher (Saxifraga + granulata) Flatter Ulme (Ulmus laevis) 3 Haselmaus (Muscardinus avellanarius) v Teilgebiet4. Bartelsbusch ö. Abt. 137 Großes Zweiblatt (Listera ovata) + Kranich (Grus grus) 2 Anhang 1 Vogel- schutzrichlinie Teilgebiet 5: (Kesdorfer Zuschlag) Wasserfeder (Hottonia palustris) + RL-SH: Rote Liste Schleswig-Holstein 2 stark gefährdet, 3 gefährdet,

4. Erhaltungsziele

4.1. Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsziele Die im Amtsblatt für Schleswig-Holstein veröffentlichten Erhaltungs- und Wiederherstellungsziele für das Gebiet DE-2230-304 „Wälder westlich des Ratzeburger Sees“ Teilgebiet Privatwald ergeben sich aus Anlage 1 und sind Bestandteil dieses Planes.

Aus den Erhaltungszielen für das Gesamtgebiet gelten für das Teilgebiet: „Privatwald“ die in der Anlage 1 differenzierten Teilziele / insbesondere die übergreifenden Ziele sowie die Ziele für folgende Lebensraumtypen und Ar- ten.

Code Bezeichnung

Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 9160 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen- Hainbuchenwald (Carpinion betuli) 9180 Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Arten von gemeinschaftlichem Interesse 1166 Kammmolch (Triturus cristatus)

23

4.2. Sonstige Erhaltungs- und Entwicklungsziele aus anderen Rechtsgründen

Für die gesetzlich geschützten Biotope gilt, dass Handlungen nach § 30BNatschG, in Verbindung mit § 21 LNatschG, die zu einer Zerstörung o- der sonstigen erheblichen Beeinträchtigung führen können, verboten sind.

Im Gesetz zum Schutz der Natur (Landesnaturschutzgesetz - LNatSchG) * § 28b ( Horstschutz) heißt es:

„Unbeschadet weitergehender Rechtsvorschriften ist es verboten, die Nistplät- ze sowie dort befindliche Bruten von Schwarzspechten, Schwarzstörchen, Graureihern, Seeadlern, Rotmilanen und Kranichen durch Aufsuchen, Foto- grafieren, Filmen, Abholzungen oder andere Handlungen in einem Umkreis von 100 m zu gefährden. Von dem Verbot in Satz 1 kann die zuständige Na- turschutzbehörde Ausnahmen zulassen.“

5. Analyse und Bewertung

Aktuelle Situationsanalyse und Gesamtbewertung: Der Anteil an stehendem und liegenden Totholzes sollte deutlich erhöht werden. Ausgeprägte Habitatbäume kommen vor und zeigen deutlich Höhlen an. Wün- schenswert wäre hier eine dauerhafte Kennzeichnung, Auflistung und Kartener- fassung, analog dem Vorgehen in den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (AöR). Auch hier wäre eine generelle Anteilssteigerung wünschenswert. Kleinört- lich kommen Altersklassenwälder vor. Diese sind sukzessive in mehrschichtige, strukturreichere Bestände zu überführen. In Beständen am Waldrand sollten stabilere Waldränder mit ausreichender Tiefe, Saum, Mantel und Trauf entwickelt und gepflegt werden. Altknicks bildende Ränder sind hingegen zu erhalten. Die Wasserstände im Gebiet sollten mindestens erhalten werden, bilden sie doch Lebensraum für den Kammmolch u. a. Arten. Es ist vorgesehen, die Erhaltungsziele vorrangig durch bestehende Rechtsvor- schriften und vertragliche Vereinbarungen mit den Privatwaldbesitzern zu si- chern. In den Laubholzbeständen sollte durch mäßige, regelmäßige forstliche Eingriffe

24 die Naturverjüngung gefördert werden. Nadelhölzer und die Pappel sollten hier- bei entnommen und nicht ersetzt werden. Habitatbäume sollten vorher gekenn- zeichnet und kartiert werden, sie sind zu belassen. Der insgesamt geringe Anteil an Totholz (stehend, wie liegend) sollte gerne erhöht werden. Für das Teilgebiet im Bartelsbusch und „an den Heeschen Weihnachtstannen“ wäre ein Nutzungsverzicht naturschutzfachlich wünschenswert. Hier sollten die UNB und Ökokontobildung, Vertragsnaturschutz oder auch der Verkauf an eine Stiftung als Möglichkeiten geprüft werden. Zwischen diesem Kerbtal und dem Bartelsbusch, sowie am Wald nördlich Klein Disnack, bieten sich Aufforstung nahezu an. Im „Tüschenbecker Gehege“ böte sich eine Verlangsamung des Wasserabflus- ses am nordwestlichen Rand an. Durch mäßige forstwirtschaftliche Bestandes- pflege wäre eine Naturverjüngung zu fördern. Diese würde die Struktur verbes- sern. Kurzfassung: Teilbereich 1: Prüfung von Möglichkeiten einer Vernässung durch Abflussver- langsamung Teilbereich 2: Abbau und Entsorgung des ehemaligen Zaunmaterials und des dort liegende Fasses Teilbereich 3: Förderung/Erhalt mäandrierenden Fließgewässers, Prüfung v. Auf- forstungsmöglichenkeiten im westl. Teil zur Arrondierung des Teil- gebietes Teilbereich 4: Abfuhr der Abfälle, Prüfung der Stilllegung Teilbereich 5: Erhalt des Kerbtals, Prüfung der Stilllegung, Prüfung von Auffors- tungsmöglichkeiten von landwirtschaftlichen Flächen u. Teilflächen zum Bartelsbusch.

6. Maßnahmenkatalog

Die Ausführungen zu den Ziffern 6.2. bis 6.7. wurden durch die Maßnahmenblät- ter in der Anlage 2 konkretisiert.

6.1. Bisher durchgeführte Maßnahmen Zielgerichtete Maßnahmen sind derzeit nicht dokumentiert, bis auf die weite- re Nutzung im „Tüschenbeker Gehege“ (s. o.) Hier muss auf die zwischen

25 zeitliche Flächenübernahme durch die Kreisverwaltung hingewiesen werden, da zu dieser Fläche Planung, aber auch schon Umsetzungen erfolgten. Da- von befinden sich Teilbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gebiet.

6.2. Notwendige Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaßnahmen Die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen dienen der Konkretisierung des so genannten Verschlechterungsverbotes (§ 33 Abs. 1 BNatSchG ggf. i. V. mit § 24 Abs. 1 LNatschG), das verbindlich einzuhalten ist. Bei Abweichungen hiervon ist i. d. R. eine Verträglichkeitsprüfung durchzuführen.

6.2.1. Erhaltung der Waldlebensraumtypen Für die Waldflächen ist bei Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und Grundsätze (§§ 5 und 6 LWaldG) unter Berücksichtigung folgender Parame- ter nicht mit einer Verschlechterung der derzeitigen Erhaltungszustände der Lebensraumtypen im FFH-Gebiet zu rechnen.

• Die Nutzung der Waldbestände erfolgt einzelbaumweise und bestan- des- und bodenpfleglich. Beim Abfahren sind tiefe Fahrspuren zu ver- meiden. Böden finden besondere Berücksichtigung bei der Waldbewirtschaftung in den LRT 9160 und LRT 91E0, um eine Verschlechterung des ökolo- gischen Zustandes zu verhindern. Hier ist der Verzicht auf Befahren mit schwerem Gerät, v.a. der empfindlichen nassen und quelligen Bereiche geboten. • In den im Managementplan als Lebensraumtypen dargestellten Wald- flächen darf die Nutzung alter Waldbestände über 100 Jahren zur Si- cherung der Alters- und Bestandsstruktur, der Bodenvegetation und der Habitatfunktion je Maßnahme eine Absenkung des Bestockungsgrades um 0,2 nicht überschreiten. Eine Restbestockung darf einen Mindest- vorrat von 30 cbm/ha nicht unterschreiten (mögliche Ausnahme: Nie- derwaldbewirtschaftung der Erlenbrüche und Flächen der Eichenver- jüngung). • In den im Managementplan als Lebensraumtypen dargestellten Wald- flächen dürfen lebensraumfremde Baumarten, wie insbesondere Na-

26 delbaumarten und Hybridpappel nicht angepflanzt sowie Pestizide und Dünger nicht eingebracht werden. • Eine Absenkung bestehender Wasserstände ist nicht zulässig. • Vorhandene Habitatstrukturen besonders geschützter Arten sind zu er- halten und Bäume mit Höhlen und Horsten zu schützen und nicht zu nutzen

6.2.2. Keine Intensivierung der Unterhaltung des Verbandsgewässers Keine Intensivierung der Unterhaltung oder Ausbau von Verbandsgewäs- sern.

6.2.3. Zugang zu Waldbereichen Verzicht auf Ausweisung zusätzlicher Wege und neuer Rückegassen inner- halb der geschlossenen Waldgebiete. Für eine Neuanlage von Wegen ist eine FFH-Verträglichkeitsprüfung durch- zuführen und eine Genehmigung der Naturschutzbehörden einzuholen. Keine kartographische Darstellung.

6.2.4. Entnahme invasiver Arten (z. B: Herkulesstaudenentnahme )

6.2.5. Keine Vergrößerung vorhandener Waldlichtungen

6.3. Weitergehende Entwicklungsmaßnahmen Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die über das Verschlechterungsver- bot hinausgehen und einer Verbesserung des Zustandes der in den Erhal- tungszielen genannten Lebensraumtypen oder Arten dienen. Sie werden auf freiwilliger Basis durchgeführt.

6.3.1. Erhöhung des Strukturreichtums Kennzeichnung, Kartierung ausgebildeter Habitatbäume und deren Erhal- tung. Steigerung der liegenden und stehenden Totholzanteile.

6.3.2. Nutzungsverzichte an Steilhängen der Schluchten und im Kerbtal.

27 6.3.3. Erhaltung der extensiven, naturgemäßen Bewirtschaftung

6.3.4. Verbesserung des Wasserhaushaltes Der Eingriff in den Wasserhaushalt geht nicht über das Niveau der gesetzli- chen Verpflichtung hinaus. Die Gewässer und deren Stände sind mindestens zu halten, diese sind Lebensräume z.B. für den Kammmolch.

6.4. Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die zur Erhaltung oder Verbesse- rung von Schutzgütern durchgeführt werden sollen, die nicht in den Erhal- tungszielen des Natura 2000-Gebietes aufgeführt (z. B. gesetzlich geschütz- te Biotope, gefährdete Arten), aber dennoch für das betrachtete Gebiet na- turschutzfachlich von Bedeutung sind. Sofern es sich um Maßnahmen han- delt, für die eine gesetzliche Verpflichtung besteht (z. B. gesetzlicher Bio- topschutz) wird hierauf verwiesen.

6.4.1. Überprüfung von freiwillig zu vereinbarenden Nutzungsbeschränkun- gen. Freiwillige Vereinbarungen mit den Privatwaldbesitzern und entsprechende nachhaltige, forstliche, wie naturschutzfachliche Beratungen, sind zu führen. Hierbei teilfinanziert die forstliche Förderung und die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein oder die Frostbetriebsgemein- schaft. Weiterhin besteht die Möglichkeit der Ökokontobildung in Abstim- mung mit dem Kreis (unter Naturschutzbehörde).

6.4.2. Beratung Erstaufforstung Fragen und Möglichkeiten von Erstaufforstungen klären ebenfalls die Untere Naturschutzbehörde (Naturwaldbildung Ökokonto), die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer, oder die Forstbetriebsgemeinschaft, in Zusammen- arbeit mit der Unteren Forstbehörde.

6.4.3. Verlängerte Wasserhaltung Im Falle einer längeren Wasserhaltung im Teilgebiet „Tüschenbeker Holz“ wären die Rücksprache mit den Nachbarn und die Beratung durch den Was- ser- und Bodenverband, sowie, nicht zu Letzt, der Wasserbehörde hilfreich

28 und einzuholen.

6.5. Schutzinstrumente, Umsetzungsstrategien Freiwillige Verträge zur Nutzungsbeschränkung, Ökokonto oder Beratungen zu Erstaufforstungen bieten sich mit den zuständigen Behörden (UNB, UFB), Kammern (Forstabteilung der LWK S.-H. ; Beratungsförster und Verbänden (z.B. DVL. O. ä.) an.

6.6. Verantwortlichkeiten Für die Umsetzungen der Maßnahmen sind gem. § 27 Abs. 2. LNatschG die unteren Naturschutzbehörden der Kreisverwaltung zuständigen.

6.7. Kosten und Finanzierung Für Flächenankäufe durch Stiftungen oder Anstalten können z. B. Fördermit- tel des Landes verwendet werden. Eine entsprechende Finanzierung aus Ersatzgeldern könnt ebenfalls angefragt werden. Für die Bekämpfung inva- siver Arten können nach befürwortender Stellungnahme des LLUR soge- nannte S & E Mittel vom Land bereitgestellt werden.

6.8. Öffentlichkeitsbeteiligung Die Untere Forstbehörde ist frühzeitig und beratend eingebunden worden. Da es sich ausschließlich um Privatbesitz handelt, sind alle Eigentümer eige- bunden worden. Die untere Forstbehörde, Landwirtschaftskammer, die Forstbetriebsgemeinschaft arbeiteten ebenso an der Erstellung mit. Auch die Bürgervorsteher, Anlieger, Vereine und Verbände begleiteten die Aufstellung dieses Managementplanes. Am 15.06.2017 fand vor Ort eine gemeinsame Sitzung statt. Dort wurden Inhalte und Ziele eines Vorentwurfes vorgestellt und erläutert. Hierbei einigte man sich auf eine vierwöchige Frist, um Ergän- zungen und Verbesserungen einzubringen. Im Anschluss wurden die, so weit möglich, eingearbeitet. Die untere Naturschutzbehörde erarbeitete dreiseitig Anregungen, Verbesserungen und Anmerkungen. Diese wurden kurz nach dem gemeinsam, freiwillig vereinbarten Fristablauf vorgelegt und nach Prü- fung, dankend aufgenommen.

29 7. Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen

Die FFH-Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten in Art. 11, den Zustand der Schutzobjekte und damit auch den Erfolg ergriffener Maßnahmen durch ein ge- eignetes Monitoring zu überwachen. Für die Umsetzung des Monitorings sind die Länder zuständig. Schleswig-Holstein kommt dieser Verpflichtung für die FFH- Gebiete durch ein Monitoring im 6-Jahres-Rhythmus nach. Die Ergebnisse des Erfassungsprogramms dienen u. a. als Grundlage für ein weiteres, angepasstes Gebietsmanagement.

8. Anhang Anlage 1: Gebietsspezifische Erhaltungsziele Anlage 2: Maßnahmenblätter Anlage 3: Karten Karte 1: Übersicht Teilgebiet Karte 1 a: Übersicht Karte 2 a/b: Biotoptypen Karte 3a/b: Lebensraumtypen Karte 4a: Eigentümer

Literatur: Landessportverband Schleswig-Holstein e. V. und Ministerium für Landwirt- schaft, Umwelt und ländliche Räume, Freiwillige Vereinbarung über Natura 2000- Gebiete, Landschaftsschutzgebietsverordnung, Landschaftsplan

30 Anlage 1:

Erhaltungsziele für das gesetzlich geschützte Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeu- tung DE-2230-304 „Wälder westlich des Ratzeburger Sees“

1. Erhaltungsgegenstand

Das Gebiet ist für die Erhaltung und ggfs. Wiederherstellung folgender Lebensraumtypen des Anhangs I und Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie a) von besonderer Bedeutung: (*: prioritäre Lebensraumtypen) 9130 Waldmeister-Buchenwald ( Asperulo-Fagetum ) 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen- Hainbuchenwald (Carpinion betuli ) 9180* Schlucht- und Hangmischwälder ( Tilio-Acerion ) 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior ( Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae ) b) von Bedeutung: 1166 Kammmolch ( Triturus cristatus )

2. Erhaltungsziele

2.1. Übergreifende Ziele Erhaltung von mehreren verstreut liegenden Laubwäldern unterschiedlicher Größe, beste- hend aus forstwirtschaftlich genutzten Waldmeister-Buchenwäldern mit standortbedingten Übergängen zu Eichen-Hainbuchenwäldern, sowie unbeeinträchtigten, teilweise völlig natür- lich entwickelten Au- und Feuchtwaldabschnitten und bewaldeten Bachschluchten auf größ- tenteils historischem Waldstandort. Für den Lebensraumtyp Code 9160 soll ein günstiger Erhaltungszustand im Einklang mit den Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, sowie den regionalen und örtlichen Besonderheiten, wiederhergestellt werden.

2.2. Ziele für Lebensraumtypen von besonderer Bedeutung: Erhaltung und ggfs. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der unter 1.a) genannten Lebensraumtypen. Hierzu sind insbesondere folgende Aspekte zu berücksichti- gen:

31 9130 Waldmeister-Buchenwald ( Asperulo-Fagetum )

9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hain- Bu- chenwald ( Carpinion betuli )

9180* Schlucht- und Hangmischwälder ( Tilio-Acerion ) Erhaltung und ggfs. Wiederherstellung (9160) • naturnaher Buchenwälder (9130), Eichen- und Eichen-Hainbuchenwälder (9160) und Laubmischwälder (9180*) in unterschiedlichen Altersphasen und Entwicklungsstufen und ihrer standortypischen Variationsbreite im Gebiet, • der natürlichen standortheimischen Baum- und Strauchartenzusammensetzung, • eines hinreichenden, altersgemäßen Anteils von Alt- und Totholz, • der bekannten Höhlenbäume, • der Sonderstandorte (z.B. Findlinge, Bachschluchten, Steilhänge, feuchte Senken, Quellbereiche) ,typischen Biotopkomplexe sowie der für den Lebensraumtyp charak- teristischen Habitatstrukturen und –funktionen, weitgehend ungestörter Kontaktle- bensräume wie z.B. Brüche, Kleingewässer, Niederungen, der weitgehend natürli- chen lebensraumtypischen hydrologischen Bedingungen (insbesondere Wasser- stand, Basengehalt), • der weitgehend natürlichen Bodenstruktur und der charakteristischen Bodenvegeta- tion.

91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior ( Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae ) Erhaltung • naturnaher Eschen- und Erlenwälder in unterschiedlichen Altersphasen und Entwick- lungsstufen und ihrer standorttypischen Variationsbreite im Gebiet, • der natürlichen standortheimischen Baum- und Strauchartenzusammensetzung an Fließgewässern und in ihren Quellbereichen, • der lebensraumtypischen Strukturen und Funktionen, u.a. Sandbänke, Flutrinnen, Altwässer, Kolke, Uferabbrüche, • eines über alle Waldentwicklungsphasen hinreichenden Anteils von Alt- und Totholz, • der natürlichen, lebensraumtypischen hydrologischen Bedingungen, • der natürlichen Bodenstruktur und der charakteristischen Bodenvegetation.

32 2.3. Ziele für die Art von Bedeutung: Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes der unter 1.b genannten Art. Hierzu sind insbesondere folgende Aspekte zu berücksichtigen:

1166 Kammmolch ( Triturus cristatus ) Erhaltung • von fischfreien, ausreichend besonnten und über 0,5 m tiefen Stillgewässern mit strukturreichen Uferzonen in Wald- und Offenlandbereichen, • einer hohen Wasserqualität der Reproduktionsgewässer, • von geeigneten Winterquartieren im Umfeld der Reproduktionsgewässer, insbeson- dere natürliche Bodenstrukturen, strukturreiche Gehölzlebensräume, • geeigneter Sommerlebensräume (natürliche Bodenstrukturen, Brachflächen, Gehöl- ze u.ä.), • von durchgängigen Wanderkorridoren zwischen den Teillebensräumen, • geeigneter Sommerlebensräume wie extensiv genutztem Grünland, Brachflächen, Gehölzen u.ä., • bestehender Populationen.