Gemeinde Hirschstein Landkreis Meißen

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Gesamtflächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan

BEGRÜNDUNG

vom

04.06.2014

geändert am: 22.06.2016 03.05.2017 26.09.2018

______ARNOLD CONSULT AG Heinrich-Heine-Straße 26, 01662 Meißen, Tel. 03521/7594-0 Gemeinde Hirschstein, Gesamtflächennutzungsplan – Begründung Seite 2 von 75

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis ...... 4 Gesetzes-, Verordnungs- und Normenverzeichnis ...... 5 Tabellenverzeichnis ...... 6 1. Vorbemerkung ...... 7 1.1 Ausgangssituation ...... 7 1.2 Aufgaben und Ziele der Flächennutzungsplanung ...... 7 1.3 Rechtliche Grundlagen ...... 9 1.4 Verfahrensablauf ...... 9 2. Regionale Bedingungen und Planungsgrundlagen ...... 9 2.1 Großräumliche Lage ...... 9 2.2 Naturräumliche Grundlagen ...... 11 2.2.1 Naturräumliche Lage ...... 11 2.2.2 Geologie ...... 11 2.2.3 Boden ...... 13 2.2.4 Gewässer ...... 14 2.2.4.1 Fließgewässer ...... 14 2.2.4.2 Stillgewässer ...... 14 2.2.4.3 Gewässerökologie ...... 15 2.2.4.4 Hochwassersituation ...... 16 2.2.5 Vegetation ...... 17 2.2.6 Klima ...... 18 2.3 Historische Siedlungsentwicklung ...... 18 2.4 Bevölkerung ...... 22 2.4.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 22 2.4.1.1 Bisherige Entwicklung ...... 22 2.4.1.2 Künftige Entwicklung ...... 24 2.4.2 Bevölkerungsstruktur ...... 24 2.5 Wirtschaft ...... 25 3. Planungsvorgaben und Zielsetzungen ...... 26 3.1 Landes- und Regionalplanung ...... 26 3.2 Landschaftsplanung ...... 31 3.2.1 Landschaftsplan der Gemeinde Hirschstein ...... 31 3.2.1.1 Zustandskategorisierung und grundlegende Entwicklungsziele gemäß Landschaftsplan 31 3.2.1.2 Maßnahmenkonzept gemäß Landschaftsplan ...... 33 3.3 Städtebauliche Ziele, örtliche Planungen ...... 35 3.3.1 Allgemeine Zielvorstellungen für die zukünftige Siedlungs-entwicklung ...... 35 3.3.2 Bereits bestehende Bauleitplanungen und Satzungen ...... 35 4. Darstellungen im Flächennutzungsplan ...... 38 4.1 Bebaute Flächen ...... 38 4.1.1 Wohnbauflächen ...... 39 4.1.2 Gemischte Bauflächen ...... 44

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4.1.3 Gewerbliche Bauflächen ...... 44 4.1.4 Sonderbauflächen ...... 45 4.1.5 Flächen für Gemeinbedarf ...... 46 4.1.6 Sonstige Bauflächen - Vorhalteflächen ...... 46 4.2 Freiflächen ...... 46 4.2.1 Grünflächen ...... 46 4.2.2 Flächen für die Forst- und Landwirtschaft ...... 47 4.2.3 Wasserflächen ...... 49 4.2.4 Flächen für Aufschüttung, Abgrabung oder für die Gewinnung von Bodenschätzen ...... 50 4.3 Infrastruktur ...... 50 4.3.1 Verkehr ...... 50 4.3.1.1 Straßennetz ...... 50 4.3.1.2 Schienennetz ...... 51 4.3.1.3 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ...... 52 4.3.1.4 Fuß- und Radwege ...... 52 4.3.2 Ver- und Entsorgung ...... 53 4.3.2.1 Wasserversorgung ...... 53 4.3.2.2 Abwasserbeseitigung ...... 53 4.3.2.3 Energieversorgung ...... 54 4.3.2.4 Fernmeldewesen...... 55 4.3.2.5 Abfallentsorgung ...... 56 4.4 Schutzbereiche ...... 56 4.4.1 Natur- und Landschaftsschutz ...... 56 4.4.1.1 Natura 2000 ...... 56 4.4.1.2 Natur- und Landschaftsschutzgebiete ...... 60 4.4.1.3 Biotope ...... 61 4.4.1.4 Flächen für das Ökokonto ...... 63 4.4.2 Immissionsschutz ...... 65 4.4.3 Trinkwasserschutz ...... 66 4.4.4 Hochwasserschutz ...... 66 4.4.5 Altlasten ...... 66 4.4.6 Denkmalschutz...... 67 4.4.7 Bauschutzbereich...... 70 5. Flächenstatistik ...... 71 6. Hinweise ...... 72 6.1 Radonschutz ...... 72 6.2 Gewässerunterhaltung ...... 73 6.3 Störfallbetriebe ...... 73 Quellenverzeichnis ...... 75

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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abs. Absatz BGBl. Bundesgesetzblatt bzw. beziehungsweise ca. circa dB(A) Schalldruckpegel (Einheit) d. h. das heißt evtl. eventuell FFH Fauna-Flora-Habitat (NATURA2000-Schutzgebiet) ges. gesamt

GEred Gewerbegebiet mit reduzierten Emissionen ggf. gegebenenfalls ha Hektar Hbf Hauptbahnhof i. d. F. in der Fassung i. d. R. in der Regel i. V .m. in Verbindung mit Kap. Kapitel Km Kilometer LTV Landestalsperrenverwaltung LSG Landschaftsschutzgebiet m Meter mm Millimeter m² Quadratmeter m²/EW Quadratmeter pro Einwohner m/s Meter pro Sekunde m ü. NN Meter über Normal Null Nr. Nummer NSG Naturschutzgebiet o.g. oben genannte[r] OWK Oberflächenwasserkörper pSCI proposed sites of Community importance (vorgeschlagene Gebiete ge- meinschaftlicher Bedeutung) s. siehe S. Seite SächsGVBl. Sächsisches Gesetzes- und Verordnungsblatt SALKA Sächsisches Altlastenkataster SMUL Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft sog. sogenannt[e/er] SPA Special Protection Area (NATURA 2000-Schutzgebiet) TFNP Teilflächennutzungsplan WRRL Wasserrahmenrichtlinie z.B. zum Beispiel z.T. zum Teil °C Grad Celsius

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GESETZES-, VERORDNUNGS- UND NORMENVERZEICHNIS

BauGB Baugesetzbuch BauNVO Baunutzungsverordnung BBodSchV Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz BImSchV Bundes-Störfallverordnung BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz DIN 4261 Deutsche Industrienorm Kleinkläranlagen EGAB Erstes Gesetz zur Abfallwirtschaft und zum Bodenschutz im Freistaat Sachsen LEP Landesentwicklungsplan PlanzV Planzeichenverordnung RP Regionalplan SächsBO Sächsische Bauordnung SächsDSchG Sächsisches Denkmalschutzgesetz SächsLPlG Sächsisches Landesplanungsgesetz SächsNatSchG Sächsisches Naturschutzgesetz SächsWG Sächsisches Wassergesetz StrlSchG Strahlenschutzgesetz WHG Wasserhaushaltsgesetz 92/43/EWG EU-Richtlinie „Fauna-Flora-Habitat“ 79/409/EWG EU-Vogelschutzrichtlinie „Special Protection Areas“ 2000/60/EG EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) 2012/18/EU Seveso-III-Richtlinie ( 2013/59/EU EU-Strahlenschutzrichtlinie

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TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1 Bevölkerungsentwicklung Hirschstein ………………………………….…. 22 Tabelle 2 Bevölkerungsentwicklung Hirschstein, Zu- und Abnahme ...... 23 Tabelle 3 Bevölkerungsstruktur Hirschstein .…………………………………………. 24 Tabelle 4 Zustandsklassen …………………………………………………………….. 32 Tabelle 5 Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft gemäß Landschaftsplan ……………………………………………………. 34 Tabelle 6 Bestehende Bauleitplanungen und Satzungen ………………………….. 36 Tabelle 7 Geplante Bauflächen ………………………………………………………... 39 Tabelle 8 Genehmigte Erstaufforstungen seit 2012 ………………………... 48 Tabelle 9 Flächenübersicht Hirschstein ………………………………………………. 71

ANLAGEN

Anlage 1 Umweltbericht Anlage 2 Archäologische Funde und Kulturdenkmale Anlage 3 Altlasten Anlage 4 Biotope Anlage 5 Steckbriefe Eingriff/Ausgleich

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1. Vorbemerkung

1.1 Ausgangssituation

Der Flächennutzungsplan stellt einen „vorbereitenden Bauleitplan“ dar, in wel- chem die Grundzüge der städtebaulichen Konzeption und Entwicklung für das gesamte Gemeindegebiet vorgegeben werden (§ 5 Abs. 1 Satz 1 BauGB).

Gemäß § 246a Abs. 1 Satz 1 BauGB 1990 und § 246a Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 BauGB 1993 bestand bislang die Möglichkeit, bis zur Aufstellung eines das ge- samte Gemeindegebiet umfassenden Flächennutzungsplanes die Darstellung für räumliche und sachliche Teile im Sinne § 5 Abs. 1 Satz 1 BauGB zu treffen, wenn dies für die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde vordringlich war (sog. Teilflächennutzungspläne). Diese Vorschrift ist mit Inkrafttreten des Bau- und Raumordnungsgesetzes am 01.01.1998 entfallen.

Die Gemeinde Hirschstein verfügte für ihr Gemeindegebiet bislang über drei ein- zelne Teilflächennutzungspläne, die vor dem 01.01.1998 eingeleitet worden bzw. in Kraft getreten sind. Diese Teilflächennutzungspläne gelten grundsätzlich auch weiterhin fort. Eine Änderung oder inhaltliche Anpassung einzelner Teilflächen- nutzungspläne ist aufgrund der geltenden Gesetzeslage jedoch nicht mehr mög- lich. Eine Neuordnung bzw. -orientierung der städtebaulichen Konzeption und Entwicklung innerhalb des Gemeindegebietes macht demzufolge die Aufstellung eines Flächennutzungsplanes für das gesamte Gemeindegebiet (sog. Gesamt- flächennutzungsplan) erforderlich. In diesem Zusammenhang müssen die Ent- wicklungsziele und Bauflächenausweisungen der einzelnen Teilflächennutzungs- pläne im Hinblick auf den tatsächlichen Bedarf und das städtebauliche Erforder- nis innerhalb des gesamten Gemeindegebietes in ihrer Gesamtheit kritisch ge- prüft und gegeneinander verträglich abgewogen werden.

Nachdem im Gemeindegebiet der Gemeinde Hirschstein an verschiedenen Stel- len das Erfordernis einer Anpassung der städtebaulichen Entwicklungsziele ge- geben ist, muss auch die vorbereitende Bauleitplanung der Gemeinde durch die Aufstellung eines Gesamtflächennutzungsplanes, in welchem die Grundzüge der städtebaulichen Entwicklung für das gesamte Gemeindegebiet dargestellt sind, angepasst werden.

1.2 Aufgaben und Ziele der Flächennutzungsplanung

Der Flächennutzungsplan regelt die städtebauliche Entwicklung einer Gemeinde durch die Darstellung der beabsichtigten Bodennutzung des Gemeindegebietes für einen überschaubaren Zeitraum von 10 - 15 Jahren.

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Die Darstellung beschränkt sich dabei bewusst auf die Grundzüge dieser Nut- zung. Die Aussagen des Flächennutzungsplanes müssen durch nachfolgend aufzustellende Bebauungspläne konkretisiert werden. Der Flächennutzungsplan wird aufgrund seiner Funktion auch als „vorbereitender Bauleitplan“ bezeichnet, während die konkreteren Bebauungspläne „verbindliche Bauleitpläne“ genannt werden.

Entsprechend dieser unterschiedlichen Aussagedichte und Aufgaben haben Flä- chennutzungsplan und Bebauungsplan auch unterschiedliche Rechtsfolgen. Während ein Bebauungsplan unmittelbare Rechtswirkung für jeden einzelnen Bürger entfaltet, sind die Darstellungen des Flächennutzungsplanes nur verbind- lich für die an der Aufstellung beteiligten Träger öffentlicher Belange und stellen eine Selbstbindung der Gemeinde an ein für richtig befundenes Entwicklungs- konzept dar.

Zusammen mit dem Landschaftsplan ordnet sich der Flächennutzungsplan fol- gendermaßen in das durch Gesetze festgelegte System der räumlichen Planung in der Bundesrepublik Deutschland ein:

BUNDESRAUMORDNUNGSPROGRAMM

LANDESENTWICKLUNGSPROGRAMM LANDSCHAFTSPROGRAMM

 

REGIONALPLAN LANDSCHAFTSRAHMENPLAN

 

FLÄCHENNUTZUNGSPLAN ------integriert ------LANDSCHAFTSPLAN

 

BEBAUUNGSPLAN ------integriert ------GRÜNORDNUNGSPLAN

Der Flächennutzungsplan nimmt aufgrund seiner Stellung innerhalb der Hierar- chie der verschiedenen Planungsebenen eine Vermittlungsstelle zwischen der überkommunalen Planung auf Regional- und Landesebene und der konkreten Bebauungsplanung auf kommunaler Ebene ein.

Hauptziele bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind gemäß § 1 Abs. 5 BauGB die Gewährleistung einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung, die Gewähr- leistung einer dem Wohl der Allgemeinheit entsprechenden sozialgerechten Bo- dennutzung, die Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt sowie der Schutz und die Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen.

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1.3 Rechtliche Grundlagen

Die rechtlichen Grundlagen zum Flächennutzungsplan werden im Wesentlichen im Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Sep- tember 2004 (letzte Aktualisierung Fassung vom 3. November 2017 BGBl. I S. 3634) geregelt.

Gemäß § 2 Abs. 1 BauGB sind die Bauleitpläne von der Gemeinde in eigener Verantwortung aufzustellen. Die Inhalte des Flächennutzungsplanes sind in § 5 BauGB aufgeführt.

Weitere Rechtsgrundlagen für die Erarbeitung des Flächennutzungsplanes sind u.a. in der Baunutzungsverordnung (BauNVO) und der Planzeichenverordnung (PlanzV) zu finden.

1.4 Verfahrensablauf

Der Gemeinderat der Gemeinde Hirschstein hat am 02.03.2011 beschlossen, auf Grundlage der wirksamen Teilflächennutzungspläne in der Gemeinde Hirschstein einen Gesamtflächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan für die Ge- meinde Hirschstein aufzustellen. In der Zeit vom 15. Januar 2015 bis einschließ- lich 20. Februar 2015 sowie vom 28. September 2016 bis einschließlich 04. No- vember 2016 fanden die Beteiligungen der Behörden sowie die öffentliche Aus- legungen statt. Die in diesem Zusammenhang vorgebrachten Anregungen und Hinweise wurden bei Überarbeitung der der Planung berücksichtigt und eingear- beitet.

2. Regionale Bedingungen und Planungs- grundlagen

2.1 Großräumliche Lage

Die Gemeinde Hirschstein befindet sich auf der linkselbischen Seite im Westen des Landkreises Meißen. Die östliche Gemeindegrenze wird durch die Elbe ge- bildet.

Die Gemeinde Hirschstein wird von folgenden Nachbarstädten und Gemeinden begrenzt:

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- im Norden: Stadt - im Osten: Gemeinde Nünchritz - im Süden: Gemeinde Diera-Zehren und Stadt - im Westen: Gemeinde

Die Gemeinde Hirschstein befindet sich gemäß Regionalplan 2009 in der Pla- nungsregion Oberes Elbtal / Osterzgebirge im ländlichen Raum und besitzt keine zentralörtliche Einstufung.

Durch das Gemeindegebiet verlaufen die im Regionalplan ausgewiesenen regio- nalen Verbindungs- und Entwicklungsachsen Riesa – Meißen sowie Riesa – Lommatzsch – .

Das ca. 15 km südlich/südöstlich gelegene Mittelzentrum Meißen ist über die durch das Gemeindegebiet verlaufende Bundesstraße B 6 und über die Staats- straße S 87 (mit Anbindung an die B 6) zu erreichen.

Das über die Staatsstraße S 87 mit der Gemeinde Hirschstein verbundene Mit- telzentrum Riesa befindet sich nördlich in nur ca. 5-10 km Entfernung.

Die Gemeinde Hirschstein setzt sich aus folgenden Ortsteilen zusammen: - Althirschstein - Bahra - Böhla - Boritz - Heyda - Kobeln - Mehltheuer - Neuhirschstein - Pahrenz - Prausitz - Schänitz

Die Gemeinde Hirschstein besteht seit der Gemeindegebietsreform 1996 und ist aus den ehemaligen Gemeinden Mehltheuer, Prausitz, Heyda, Boritz und Bahra entstanden. Seit dem 1. August 2008 gehört die Gemeinde zum neuen Landkreis Meißen.

Die Größe des Gemeindegebietes und damit des Geltungsbereiches des Ge- samtflächennutzungsplanes beträgt ca. 3.458 ha.

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2.2 Naturräumliche Grundlagen

2.2.1 Naturräumliche Lage Naturräumlich liegt das Gemeindegebiet im Riesaer Elbtal am nördlichen Rand der Lommatzscher Pflege. Charakteristisch für das Gebiet ist das flachwellige bis hügelige Relief. Die Ortsteile der Gemeinde liegen in landschaftlich reizvollem Gebiet, welches sich vom Elbtal bis in das Gebiet der Lommatzscher Pflege er- streckt. Die Orte Neuhirschstein, Althirschstein, Boritz und Schänitz befinden sich am linken Elbufer. Die Orte Bahra, Böhla, Heyda, Kobeln, Pahrenz, Prausitz und Mehltheuer liegen westlich daran angrenzend in einem überwiegend durch land- wirtschaftliche Nutzflächen geprägten Gebiet.

Großräumlich betrachtet befindet sich das Gemeindegebiet in der Naturregion des Sächsischen Lössgefildes sowie der Sächsischen-Niederlausitzer Heide.

2.2.2 Geologie Das Gemeindegebiet gehört sowohl zum Nordsächsischen Platten- und Hügel- land als auch zur Elbe-Elster-Niederung. Sein einheitliches Gepräge erhält der Naturraum durch die Oberflächendecke aus äolischen Sedimenten der Weich- selkaltzeit, deren Verbreitung und Zusammensetzung auch die Begrenzung nach Norden und Süden begründet. Während im Nordsächsischen Platten- und Hügel- land geringmächtiger Sandlöss vorherrscht, sind südlich im Mittelsächsischen Lösshügelland mächtigere Decken aus Löss und Lössderivaten anzutreffen, de- ren Einsetzen sich im Landschaftsbild in Gestalt der sogenannten Lössrandstufe deutlich abzeichnet.

Die Region um Hirschstein ist Bestandteil des Nordsächsischen Platten- und Lösshügellandes und durch eiszeitliche Verwitterungsböden und Aufschüttungen (Sand- und Kiesböden, Auelehme und milde Lösslehme) geprägt. Die Gemeinde Hirschstein ist in die geologischen Naturraumtypen Riesaer Lössplatten, Riesaer Elbtal und Lommatzscher Pflege einzuordnen. In der folgenden Tabelle sind die Baugrundverhältnisse für die Ortsteile dargestellt:

Ortsteil Geologie nach Karte Baugrundeignung LfULG

Mehlteuer gfQE1n-2v - Schmelzwasser- günstiger Baugrund sand/-kies

Pahrenz/Großholz gfQE1n-2v - Schmelzwasser- günstiger Baugrund sand/-kies

Pahrenz gfQE1n-2v - Schmelzwasser- günstiger Baugrund sand/-kies

Prausitz gfQE1n-2v - Schmelzwasser- kein einheitlicher Baugrund im sand/-kies Baugebiet nördlich der Schule, Auelehm und Auemergel (an

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sowie das Keppritztal angrenzend) sind stark humos und als Bau- I-hmQHo – Auelehm und Aue- grund nicht geeignet, hier ist mergel mit erhöhten bautechnischen Aufwendungen zu rechnen

Heyda gQE2 – Geschiebelehm/- Mäßig tragfähiger Baugrund, mergel eventuell erhöhte Aufwendun- gen aufgrund der Witterungs- empfindlichekeit des gQE2

Schänitz fQWf - Flusssand Günstiger Baugrund, jedoch in Elbnähe (hohe Grundwasser- stände möglich)

Bahra glQE2v – Bänderschluff kein einheitlicher Baugrund im Baugebiet, unterschiedlich gQE2 – Geschiebelehm/- tragfähige Baugrundschichten mergel stehen benachbart an, es ist mit erhöhten bautechnischen gfQE1n-2v - Schmelzwasser- Aufwendungen für die Herstel- sand/-kies lung einer einheitlichen Grün- dungssohle zu rechnen

Neuhirschstein gQE2 – Geschiebelehm/- kein einheitlicher Baugrund im mergel Baugebiet, es ist mit erhöhten bautechnischen Aufwendungen gfQE1n-2v - Schmelzwasser- für die Herstellung einer ein- sand/-kies heitlichen Gründungssohle zu rechnen

Im Vorfeld der verbindlichen Bauleitplanung wären konkretere Angaben zum Baugrund empfehlenswert, um bei der Anordnung und Gestaltung der Gebäude die Untergrundsituation berücksichtigen zu können. Es wird empfohlen, geotech- nische Erkundungen und Untersuchungen nach DIN EN 1997-2, DIN EN 1997- 2/NA durchzuführen. Untersuchungen nach DIN 4020 sind Voraussetzung für die Sicherheitsnachweise nach DIN EN 1997-1, DIN EN 1997-1/NA und DIN 1054.

Werden im Zuge der fortschreitenden Planung oder der Bauausführung Untersu- chungen mit geologischem Belang durchgeführt, wird darauf hingewiesen, dass

 für die Durchführung von Bodenaufschlüssen Bohranzeige- und Bohrergeb- nismitteilungspflicht gegenüber der Abteilung 10 (Geologie) des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie besteht,

 Ergebnisse von geologischen Untersuchungen (z.B. Baugrundgutachten), welche von der öffentlichen Hand in Auftrag gegeben werden bzw. dieser vor- liegen gemäß § 11 SächsABG (Geowissenschaftliche Landesaufnahme) stets der Abteilung 10 (Geologie) des LfULG zu übergeben sind.

Das Plangebiet ist Bestandteil der sogenannten „sächsischen Lössgefildezone“. Die Namensgebung bezieht sich auf die ackerbauliche Bedeutung der Land- schaft (Gefilde bedeutet „vom Feld“). Die in Ost-West verlaufende Geländestufe

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von Hirschstein bis zur Saale bildet die Grenze zwischen dem nordsächsischen Tiefland und dem mittelsächsischen Hügelland.

Die Elbe hat sich in das Hügelland zwischen Meißen und Leckwitz ca. 90 -100 m tief eingeschnitten, ihre schmale Talaue wird dort von Steilhängen begrenzt. Bei Hirschstein sind die Steilwände ungefähr 25 m hoch und fallen Richtung Norden weiter ab, so dass sich bei Nünchritz die Hänge verflachen.

Die vom LfULG festgelegten „Flächen, bei deren Bebauung besondere bauliche Vorkehrungen gegen äußere Einwirkungen oder bei denen besondere Siche- rungsmaßnahmen gegen Naturgewalten erforderlich sind,“ wurden aus Gründen der Darstellung nicht in die Planzeichnung zum FNP eingearbeitet, sind jedoch im Internet unter dem Kartenmaterial des LfULG einsehbar und im Rahmen der nachfolgenden Verbindlichen Bauleitplanung entsprechend zu berücksichtigen.

Das Gebiet des FNP Hirschstein ist durch das Vorhandensein diverser im Säch- sischen Altlastenkataster registrierter Teilflächen gekennzeichnet. Bei Eingriffen in den Boden ist eine Verschleppung von Kontaminationen zu vermeiden, ein Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser ist zu verhindern bzw. zu minimie- ren.

Im Falle von Versickerungen von Niederschlagswässern im Plangebiet sollten diese durch ortskonkrete Berechnungen und Versuche entsprechend Regelwerk (DWA-A 138 odervergleichbar) innerhalb relevanter Planungsschritte untersetzt werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass Versickerungen auf Flächen mit nachgewiesenen Kontaminationen nicht erfolgen können.

2.2.3 Boden Im Plangebiet ist ein Wechsel natürlicher Bodeneigenschaften vorzufinden. Die Hauptbodentypen sind Parabraunerden und Auenböden. Der überwiegende Teil des Untersuchungsgebietes setzt sich aus Parabraunerde, Sand-Braunerde- Podsol und Vega-Auengley zusammen.

Im Bereich der Auenterrassen und entlang des Keppritzbaches befinden sich Böden aus Fluss- und Auenablagerungen aus fluvilimnogenem Kies (Auenkies), Lehm (Auenlehm) und Schluff (Auenschluff). Der Vega-Auengley besteht aus Auenlehm, -sand, -schluff oder -ton über Flussschotter. Der Untergrund wird ge- bildet durch Sand, Kies oder Schotter. Der Oberboden, zum Teil tiefreichend hu- mos, setzt sich aus lehmigem Sand bis schluffigem Ton zusammen. Die Auen- böden besitzen aufgrund des mittleren bis hohen Nährstoffpotentials eine gute Bodenqualität, sind aber wegen ihrer großen Bindigkeit schwerer zu bearbeiten.

Aufgrund der fruchtbaren Lössböden dominiert in der Lommatzscher Pflege tradi- tionell die Landwirtschaft. Überwiegend weist das Gemeindegebiet als Leitboden Sandlöss-Parabraunerde auf. Als Substrat ist Sandlöss über Geschiebelehm/ -mergel, Schmelzwassersand, Flussschotter oder Festgestein vorzufinden. Der Unterboden setzt sich aus kiesigem, steinigen bis sandigen Lehm, kiesigem

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Sand oder verwittertem Gestein zusammen. Der Oberboden wird durch sandi- gen-lehmigen Schluff bis sandigen Lehm geprägt.

Der Sand-Braunerde-Podsol in den Niederterrassen, bestehend aus Talsand bzw. Schmelzwassersand, wird durch Flugsand überlagert. Der sandige Oberbo- den und der kiesige Sand des Unterbodens führen zu einer hohen Wasserdurch- lässigkeit und einem geringen Nähstoffpotential, so dass das Ertragsvermögen eher als gering einzuschätzen ist.

Der Sandlöss-Staugley kommt über Geschiebelehm, Schmelzwassersand, Flussschotter, tertiärem Ton oder Festgestein vor und wird durch den Wechsel von Staunässe und Austrocknungen mit längeren Trockenphasen bestimmt.

2.2.4 Gewässer

2.2.4.1 Fließgewässer Das Gemeindegebiet wird östlich von dem Hauptfließgewässer der Elbe be- grenzt. Die Elbe gilt als Bundeswasserstraße und wird entsprechend der Gewäs- serstrukturkartierung als sehr stark verändertes Fließgewässer eingestuft.

Der Bereich entlang der Elbe wird im Regionalplan 2009 als „naturnaher Auenbe- reich“ klassifiziert. Gemäß Landesentwicklungsplan für den Freistaat Sachsen sind naturnahe Quellbereiche und Fließgewässer mit ihren Ufer- und Auenberei- chen sowie ökologisch wertvolle Uferbereiche von Standgewässern in ihren Bio- top- und natürlichen Verbundfunktionen zu erhalten und von jeglicher Bebauung und Verbauung freizuhalten.

Der Keppritzbach durchfließt von Lommatzsch kommend in nördlicher Richtung das Gemeindegebiet (westlich von Kobeln und östlich von Prausitz) und mündet bei Nickritz in die Jahna.

Neben dem Keppritzbach zählen im Untersuchungsgebiet der Mehltheuerbach und der Gosabach zu den Fließgewässern. An der westlichen Planungsraum- grenze verläuft der Mehltheuerbach, ein kiesgeprägter Tieflandbach der Ökore- gion Zentrales Tiefland. Der Gosabach verläuft von Böhla über Bahra nach Alt- hirschstein.

2.2.4.2 Stillgewässer Im gesamten Gemeindegebiet sind kleinere Stillgewässer vorhanden. Sie befin- den sich sowohl innerhalb der Ortschaften als auch in der freien Feldflur. Hierzu zählen u.a. die Löschteiche in Heyda, Mehltheuer und Bahra, der Dorfteich in Kobeln oder die als Biotop nach § 21 SächsNatSchG geschützten, naturnahen Kleingewässer in Heyda sowie zwischen Pahrenz und Kobeln.

Bei allen geplanten Maßnahmen - Renaturierung, Sanierung, Wiederherstellung von Teichen, Offenlegung, naturnahe Gestaltung von Gewässern einschließlich der Uferbereiche, Entfernen von Drainagen - bei deren Umsetzung Wasser-

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rechtstatbestände berührt werden, sind die gesetzlichen Bestimmungen des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und des Sächsischen Wassergesetzes (SächsWG) hinsichtlich der Durchführung von Planfeststellungs-, Genehmi- gungs- und Erlaubnisverfahren einzuhalten. Bepflanzungen an Gewässern sind so durchzuführen, dass die Wahrnehmung der Instandhaltungspflicht jederzeit gewährleistet ist.

2.2.4.3 Gewässerökologie Die Struktur des Gosabaches ist stark durch Verrohrung verändert. Im August 2013 erfolgte in Bahra die Erneuerung des Rohrdurchlasses "Gosabach" am Ortseingang aus Richtung Heyda.

Der Oberflächenwasserkörper (OWK) Elbe verfehlt den guten chemischen Zu- stand. Dies resultiert aus einer Reihe Überschreitungen von Umweltqualitäts- normen chemischer und chemisch-physikalischer Parameter. Die strukturellen und stofflichen Defizite haben dann auch Auswirkungen, so dass der gute ökolo- gische Zustand 2009 verfehlt wurde. Einzig die biologische Qualitätskomponente Fische konnte mit „gut“ bewertet werden. Die Elbe befindet sich damit in einem defizitären Gütezustand.

Die Bereiche entlang des Keppritzbaches und des Mehlteuer Baches werden im noch gültigen Regionalplan 2009 als sanierungsbedürftige Extensivierungsflä- chen innerhalb von Auenbereichen dargestellt. Diese Extensivierungsflächen sind mittel- bis langfristig so zu entwickeln, dass ein hoher Natürlichkeitsgrad und eine Erhöhung des Retentionsvermögens erreicht werden. Diesbezüglich soll ei- ne Wiedervernässung noch vorhandener bzw. nachweisbarer Nassbereiche und Altarme angestrebt werden.

Der Mehltheuer Bach und Keppritzbach verfehlen den guten ökologischen Zu- stand, nicht zuletzt aufgrund massiv vorhandener struktureller und zum Teil auch stofflicher Defizite, weshalb diese Gewässer im Regionalplan als „sanierungsbe- dürftige Bereiche der Landschaft“ ausgewiesen wurden.

Außerdem werden das nördlich von Mehltheuer gelegene Gebiet sowie die Nie- derterrassen im Norden des Planungsgebietes als sanierungsbedürftige Bereiche außerhalb der Auenbereiche eingestuft. Auch hier gilt, dass durch eine mittel- bis langfristige Entwicklung mit standortgerechter Nutzung oder gegebenenfalls durch Sukzession eine Erhöhung des Wasserrückhaltevermögens erreicht wird.

Die ökologische Verbundfunktion der Auenbereiche sollte durch eine durchgän- gige, naturnahe Gestaltung und durch eine extensive Bewirtschaftung des Grün- landes gestärkt werden. Durchgängige Uferstreifen von je 10 m Breite sollten von jeglicher Bebauung, und vor allem von intensiver Nutzung freigehalten werden. Negativ auf die Durchgängigkeit und die Gewässerökologie wirken sich die teil- weise vorhandenen Verrohrungen der Gräben aus.

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Die im Plangebiet vorkommenden Bäche sind zumeist grabenartig ausgebaut. Entsprechend sind sie im Regionalplan größtenteils als „Sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft“ eingestuft.

Die Stillgewässer des Planungsraumes sind überwiegend durch das Schaffen des Menschen entstanden. Sie sind z.T. durch Verbauung oder starke Eutrophierung beeinträchtigt. Dennoch besitzen sie wichtige Strukturen für die Tier- und Pflan- zenwelt.

Innerhalb des Gemeindegebietes Hirschstein befinden sich die nachfolgenden be- kannten aktiven Grundwassermessstellen des Freistaates Sachsen:

Quelle: LfULG interaktive Karte, aktuelle Grundwassernetze, Stand: Juni 2016

Die Brunnen und Grundwassermessstellen sollten zwecks Ermittlung von Grundwasserständen und Entnahme von Grundwasserproben mit anschließen- der chemischer Analytik erhalten bleiben.

2.2.4.4 Hochwassersituation Entlang der Elbe ist ein Überschwemmungsgebiet ausgewiesen, welches seit 14.11.2006 rechtskräftig ist. Das nach § 72 Abs. 2 SächsWG festgesetzte Über- schwemmungsgebiet der Elbe wurde in den Flächennutzungsplan eingearbeitet und ist in der Planzeichnung entsprechend dargestellt.

Überschwemmungsgebiete sind gemäß § 77 WHG als Rückhalteflächen zu er- halten. Soweit überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit dem entge- genstehen, sind rechtzeitig zumindest die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen zu treffen.

Im Bereich von festgesetzten Überschwemmungsgebieten gelten gemäß § 78 WHG zudem besondere Schutzvorschriften. Insbesondere ist nach § 78 Abs. 1 WHG innerhalb von festgesetzten Überschwemmungsgebieten u.a. die Auswei- sung von neuen Baugebieten untersagt. Die zuständige Behörde kann Ausnah- men für diese Verbote nur unter strengen Auflagen und bei Erfüllung bestimmter Grundvoraussetzungen genehmigen bzw. zulassen (§ 78 Abs. 2 bis 4 WHG).

Aufgrund des extremen Hochwasserereignisses im Jahr 2002 wurde ein Hoch- wasserschutzkonzept erstellt. Die Gefahrenkarte ist Bestandteil des Hochwas- serschutzkonzeptes der Elbe. Die Gefahrenkarte umfasst Einzelkarten für unter- schiedliche mittlere Wiederkehrintervalle im Bereich von häufigen (alle 20 Jahre) bis seltenen (alle 200 Jahre) Ereignissen. Das im Hochwasserschutzkonzept ausgewiesene Schutzziel für die zusammenhängenden Siedlungsbereiche liegt bei einem Wiederkehrintervall von 100 Jahren. Die vom Hochwasser der Elbe betroffenen Flächen der Gemeinde Hirschstein liegen im linken Elbvorland. Der ab Flusskilometer 97,6 parallel zur Elbe verlaufende Teilschutzdeich stellt ledig-

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lich bis zu Hochwasserereignissen deutlich kleiner als HQ 20 die Grenze des hochwasserabflusswirksamen Bereiches des Überschwemmungsgebietes dar.

Der Deich zwischen Althirschstein und Riesa ist einschließlich der zugehörigen Nebeneinrichtungen wie Siele und Deichunterhaltungs- bzw. Verteidigungswege eine öffentliche Hochwasserschutzanlage, zu deren Schutz die Bestimmungen gemäß § 81 SächsWG gelten.

2.2.5 Vegetation Der überwiegende Teil des Plangebietes wird intensiv genutzt (Landwirtschaft, Siedlung, Infrastruktur etc.). Naturnahe Bereiche beschränken sich auf wenige Restflächen. Im Gebiet der Elbtalniederung gibt es Bereiche mit weitgehend na- türlicher bis naturnaher bzw. halbnatürlicher Vegetation, begleitet von naturferner Vegetation.

Feuchte Grünlandbestände stellen eine Besonderheit dar. Sie kommen in Niede- rungen mit hoch anstehendem Grundwasser oder in der Nähe von Fließgewäs- sern vor. Das Artenspektrum ist geprägt durch Pfennigkraut (Lysimachia nummu- laria), Kohldistel (Cirsium oleraceum), Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense), Gemeiner Beinwell (Symphytum officinale), Flatter-Binse (Juncus effesus). Ent- lang der Elbe und der Bäche sind auch Hochstaudenfluren zu finden. Sie beste- hen aus Rohrkolben (Thypha), Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Weiden- röschen (Epilobium spec.). Entlang der Elbe sind Saumbereiche mit Mädesüß (Filipendula ulmaria), Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Gilbweiderich (Ly- simachia vulgaris) zu finden. Mädesüß (Filipendula ulmaria), Rote Taubnessel (Lamium purpureum) und Sauerampfer (Rumex ssp.) prägen die frisch-feuchten Standortbedingungen des Gemeindegebietes.

Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden nur selten von Restwaldflächen un- terbrochen. Diese Restwaldflächen bestehen zumeist aus Eichen- Hainbuchenwäldern (Galio-Carpinetum) bzw. aus Stieleichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum).

Die heute noch vorhandenen Restgehölze in den Auenbereichen weisen noch eine hohe Strukturvielfalt und verfügen über einen gewissen Artenreichtum. Typi- sche Vertreter sind Hainbuche (Carpinus betulus), Stieleiche (Quercus robur), Winterlinde (Tilia cordata), Eschen (Fraxinus excelsior), Spitzahorn (Acer pla- tanoides), Vogelkirsche (Prunus avium), Feldulme (Ulmus minor), Schwarzerle (Alnus glutinosa), Hängebirke (Betula pendula), etc.

Typische Einzelbäume und Sträucher sind Silberweide (Salix alba), Schwarz- pappel (Populus nigra), Schwarzerle (Alnus glutinosa), sowie Weißdorn (Cratae- gus spec.), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Hartriegel (Cornus spec.), Schneeball (Viburnum spec.) und Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum).

Als weitere Landschaftselemente, die eine hohe Bedeutung für den Naturhaus- halt haben, kommen im Plangebiet entlang von Verbindungsstraßen Baumreihen

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bzw. Baumalleen vor. Im Siedlungsbereich ist besonders der Bestand an mar- kanten Einzelbäumen nennenswert, die neben den zahlreichen Streuobstwiesen, Obstgärten, Ziergärten und Gartenhecken die Ortsbilder prägen.

Streuobstwiesen sind überwiegend aus Hochstämmen unterschiedlicher Arten und Sorten aufgebaute Baumbestände und typisch für die Ortsrandlagen. Stel- lenweise herrscht ein hoher Totholzanteil. Der Unterwuchs reicht von intensiv über extensiv genutztem bis zu brachliegendem Grünland, so dass der Vegetati- onsbestand sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Häufig ist eine magere Frisch- wiese als Unterwuchs vorzufinden.

2.2.6 Klima Das Gemeindegebiet wird klimatisch dem stark kontinental beeinflussten Binnen- tiefland, d.h. als subkontinental und schwach humid eingestuft.

Die mittlere Jahresniederschlagsmenge beläuft sich im überwiegenden Pla- nungsraum auf 650 - 700 mm, im südlichen Teilbereich der Elbe auf 700 - 750 mm. Die mittlere jährliche Lufttemperatur misst 8,5 - 9,0°C.

Sachsen liegt innerhalb der Westwindzone, die durch ostwärts ziehende Hoch- und Tiefdruckgebiete geprägt ist. Die Hauptwindrichtung ist West. Die mittlere Windgeschwindigkeit über das gesamte Jahr betrachtet beträgt 7,4 m/s und ist die höchste, die in Sachsen erreicht wird.

2.3 Historische Siedlungsentwicklung

Althirschstein

Der Ortsteil Althirschstein mit etwa 200 Einwohnern Ort liegt am linken Elbufer etwa 9 km südöstlich von Riesa.

Der Ort wurde 1466 als „Alden Herstein" (der „hehre“, „hohe“ oder „wehrhafte Stein“) erstmals urkundlich erwähnt. Die Geschichte von Althirschstein ist eng mit der Entwicklung von Schloss Hirschstein zu sehen. In diesem Zusammenhang wird auf die näheren Ausführungen zum Ortsteil Neuhirschstein verwiesen.

Bahra

Bahra (ca. 200 Einwohner) liegt rund 10 km südöstlich von Riesa am linken Elb- ufer.

Der früheste Besiedlungsnachweis des Ortes ist ein bronzezeitliches Gräberfeld. Vom Ursprung her ist Bahra eine slawische Siedlung. Der Name „Paraw“, 1406 erstmalig erwähnt, bedeutet so viel wie „Sumpfloch".

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Bahra ist ein typisches Angerdorf. Auf dem Anger gab es zwei Teiche, die für Feuerlöschzwecke umgebaut wurden. Die ehemalige Fleischerei und Gaststätte wurde zum Gemeindeamt und 1997/1998 zum Dorfgemeinschaftshaus mit Seni- oren- und Jugendclub umgenutzt. Der Jugendclub wurde zum 01.07.2014 ge- schlossen.

Die Häuser (meist mit Krüppelwalmdächern ausgestattet) stehen überwiegend mit den Giebeln zum Dorfanger, der wie die gesamte Dorfanlage unter Schutz steht. Die Drei- und Vierseithöfe sind zum Teil noch in der ursprünglichen Form erhalten. Rings um das Dorf gibt es einen vollständig erhaltenen Streuobstwie- sengürtel. Markante Punkte im Ort bilden die 1889 gepflanzte König-Albrecht- Eiche und die Lutherlinde mit Gedenktafel. Bahra hat seit dem Jahre 1853 eine Schule, die noch heute als Kindertagesstätte genutzt wird. 1992 wurde der Orts- teil Bahra in das sächsische Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen.

Böhla

Böhla liegt am linken Elbufer etwa 10 km südöstlich von Riesa.

Ursprünglich als slawische Siedlung unter dem Namen „Bete" (altpolnisch für „feuchte Wiese“) im Jahr 1268 gegründet, entwickelte sich Böhla zu einem Vor- werk des Schlosses Hirschstein. Seit 1748 hat der Name Böhla Bestand. Nach der Bodenreform 1945 wurde das Land an 52 landarme Bauern, 27 Landarbeiter und 20 Kriegsvertriebene verteilt, die dort die typischen Neubauerngehöfte er- richteten. Es entstanden 14 neue Bauernhöfe. Auch heute ist das noch gut er- kennbar.

Boritz

Boritz befindet sich etwa 6 km südöstlich von Riesa.

Der Ort Boritz ist das älteste Dorf im Regierungsbezirk Dresden. Die Furt in der Elbe zwischen Boritz und Merschwitz war mindestens seit der Bronzezeit bekannt. Ein von Ost nach West führender uralter Völkerweg überschritt hier die Elbe. Die erste urkundliche Nennung des Ortes als Burgwarte „Boruz“ stammt aus dem Jahr 983.

Die Kirche von Boritz aus dem Jahr 1520 steht neben einigen anderen Gebäu- den (Vierseitengehöfte) unter Denkmalschutz. Ein besonderes Wahrzeichen stellt ein spätmittelalterliches Steinkreuz aus Sandstein an der Straße von Boritz nach Riesa dar.

Heyda

Heyda liegt südöstlich von Riesa auf dem linken Elbufer. Heyda hat etwa 375 Einwohner.

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1214 wurde der Ort als Klosterdorf des Riesaer Klosters unter dem Namen „Hei- da“ erstmalig erwähnt.

Zu Heyda gehörte die Wüste Mark Miltitz. Bis 1547 wurde diese Ortsgründung in keiner Quelle erwähnt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Siedlungsanlage des Merten von Miltitz, die nach 1554 angelegt, aber wegen ungünstiger geogra- phischer Bedingungen (Lage im Hochwasserbereich) nicht lange genutzt wurde.

Die ehemalige Schule, welche zwischenzeitlich als Konsumverkaufsstelle und Kindergarten diente, wurde im Jahr 2001 zu einem Feuerwehrgebäude mit Ver- sammlungsräumen und zwei Wohnungen umgebaut. In Heyda steht zudem die unter Denkmalschutz stehende, im Jahre 1901/02 errichtete Kirche mit wertvoller Innenausstattung und Wandmalereien. Bis 1967 wurde das Ortsbild durch zwei Windmühlen und eine Windturbine geprägt.

Im Norden von Heyda gibt es einen Sportplatz und ein Sportlerheim.

Kobeln

Kobeln liegt linkselbisch, ca. 7 km südöstlich von Riesa.

1378 wurde Kobeln unter dem Namen Kabelow erstmalig urkundlich erwähnt.

Kirche und Schule für den Ort waren im Nachbardorf Heyda untergebracht. Das Dorf dient heute fast ausschließlich Wohnzwecken.

Mehltheuer

Der Ort Mehltheuer hat rund 356 Einwohner. Mehltheuer liegt links der Elbe etwa 8 km südlich von Riesa. An der Ortschaft Mehltheuer führte die neue Poststraße, die jetzige Bundesstraße 6, vorbei.

Sein Ursprung liegt in einer germanischen Ansiedlung aus dem 1. Jahrhundert. Im Jahr 1222 wurde der Ort als "Nuendorph" erstmals urkundlich erwähnt.

Die denkmalgeschützte Kirche von Mehltheuer wurde 1747 errichtet und erhielt eine barocke Ausstattung. Neben der Kirche entstand 1716 eine Stiftsschule für 12 arme Kinder, die mehrmals erweitert und umgebaut wurde. Schließlich erfolg- te 1913 ein Neubau der Schule im „Heimatstil". Ab 1971 gingen alle Kinder des Ortes in die neu errichtete Schule nach Prausitz, so dass das Gebäude vorüber- gehend als Konsumverkaufsstelle und Wohnungsstätte genutzt wurde und seit 2005 nach umfänglichen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten als Dorfge- meinschaftshaus mit Wohnungen zur Verfügung steht.

Neuhirschstein

Neuhirschstein hat etwa 160 Einwohner. Der Ort liegt links der Elbe zu Füßen von Schloss Hirschstein.

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Die günstige geographische Lage bewog Slawen wie deutsche Siedler gleicher- maßen, am Merschwitzer Elbübergang befestigte Anlagen zu errichten. So ent- standen auf Neuhirschsteiner Flur drei Wehranlagen, aus denen letztlich das heutige Schloss Hirschstein hervorgegangen ist. 1205 wurde die Burganlage, die sich weiterhin sichtbar auf einem 25 Meter hohen Felsen über der Elbe befindet, erstmalig urkundlich erwähnt. Die erste Nennung, die dem Ort seinen heutigen Namen gab, erfolgt unter "Nau Hirstein" im Jahr 1551. Im 17. Jahrhundert erfuhr die Schlossanlage eine Erweiterung. Um das Schloss herum entstand eine Sied- lung von Tagelöhnern und Gutsarbeitern. Dem Schloss vorgelagert entwickelte sich ein Lehnsgut, dem die Bewohner der Orte Althirschstein, Böhla, Bahra, Blat- tersleben, Fichtenberg, Kobeln, Leckwitz, Weißig und Windorf Frondienste leis- ten mussten.

Das unter Denkmalschutz stehende Schlossensemble mit Gutsanlage und über- formten mittelalterlichen Wehranlagen sowie der nördlich an die Ortslage an- grenzende Park sind von besonderer kulturhistorischer und touristischer Bedeu- tung. Das Schloss Hirschstein und der vorgelagerte, durch die Gemeinde Hirsch- stein im Jahr 2009 neugestaltete Schlossvorplatz bilden aufgrund der heute dort stattfindenden zahlreichen Kulturveranstaltungen besondere Anziehungspunkte des Ortes Neuhirschstein. Am Fuße des Schlosses Hirschstein befindet sich zu- dem seit einigen Jahren wieder eine Bootsanlegestelle auf der Elbe. Der Elbe- radrundwanderweg führt ebenfalls am Fuße des Schlosses und am Bootsanleger vorbei.

Pahrenz

Pahrenz liegt links der Elbe etwa 8 km südöstlich von Riesa.

Pahrenz wird erstmals um 1180 als „Parnitz" erwähnt.

Weithin sichtbares Wahrzeichen des kleinen, heute überwiegend dem Wohnen dienenden Ortes ist die Holländerwindmühle am Westausgang des Ortes. Sie steht auf dem 141,4 m hohen Windmühlenberg. Bereits 1850 wurde an dieser Stelle eine hölzerne Bockwindmühle aufgebaut, die jedoch 14 Jahre später ab- brannte. Ihr folgte 1865 eine Holländerwindmühle aus Holz, die dann 1889 als Steinbau ausgeführt wurde. Das Mauerwerk ist 13 m hoch. Die Mühle ist noch heute ein funktionierendes technisches Denkmal.

Prausitz

Prausitz hat etwa 400 Einwohner und liegt auf der linken Elbseite etwa 6 km südöstlich von Riesa.

Prausitz entstand als slawische Dorfanlage, die sich im 13. Jahrhundert im Zuge der deutschen Besiedelung des slawischen Landes zu einer deutschen Siedlung mit einem Gut entwickelte. 1272 wurde der Ort als „Prusic“ erstmalig urkundlich erwähnt. Die im 18. Jahrhundert im spätbarocken Stil erbaute und 1991 aus An- lass des 200jährigen Kirchweihfestes grundlegend renovierte Prausitzer Kirche

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steht heute unter Denkmalschutz. An der Straße nach Gostewitz entstand nach der Bodenreform eine Neubauernsiedlung.

Der Ort Prausitz hat sich mittlerweile zum zentralen Ort der Gemeinde Hirsch- stein entwickelt und beherbergt u.a. die Gemeindeverwaltung, eine Grundschule, eine Kindertagesstätte sowie weitere soziale und dienstleistungsorientierte Ein- richtungen (Gaststätte, Allgemeinarzt- und Zahnarztpraxis, Backshop, Friseur usw.).

Sehenswert ist die unter Denkmalschutz stehende Kirche mit überlebensgroßer Heilandsfigur, geschnitzt nach dem Vorbild Bertel Thonwaldsens.

Schänitz

Schänitz liegt etwa 4 km südöstlich von Riesa.

Im Jahr 1311 unter dem Namen „Scheniz“ erstmals urkundlich erwähnt, gehörte der Ort grundherrlich zur Meißner Dompropstei und wurde von slawischen Volks- stämmen besiedelt.

Von kulturhistorischer Bedeutung ist die 1794 erbaute steinerne Holländerwind- mühle, die 1990/1991 mit Mitteln der Dorferneuerung umfänglich saniert und teilweise rekonstruiert wurde. Die Holländerwindmühle hat einen Durchmes- ser von ca. 6,5 m und ist etwa 15 m hoch. Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass die Bruchsteine für den Bau aus dem ehemaligen Steinbruch bei Leckwitz stammen und im Winter über die zugefrorene Elbe transportiert wurden. Im Jahr 1916 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Im Jahr 2014 erhielt die Windmühle wieder Flügel.

2.4 Bevölkerung

2.4.1 Bevölkerungsentwicklung

2.4.1.1 Bisherige Entwicklung Gemäß den Aufzeichnungen des Statistischen Landesamtes im Freistaat Sach- sen ergibt sich für das Gebiet der heutigen Gemeinde Hirschstein folgende Be- völkerungsentwicklung:

Jahr Einwohner gesamt (Stand am 31.12.) 1990 2.600 2000 2.581 2005 2.437 2006 2.428 2007 2.391 2008 2.369

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Jahr Einwohner gesamt (Stand am 31.12.) 2009 2.348 2010 2.303 2011 2.257 2012 2.160 2013 2.105 2014 2.081 Tab. 1: Bevölkerungsentwicklung Hirschstein

Die dargestellten Einwohnerzahlen ergeben sich aus dem Wanderungssaldo (Wanderungsgewinn bzw. -verlust) und der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Geborenen-Gestorbenen-Saldo).

Für die absolute Zu- bzw. Abnahme der Bevölkerung ergeben sich folgen- de Werte:

Zeitspanne Zunahme (+) Abnahme (-) jeweils in % 1990 – 2000 (5 Jahre) - 0,7 2000 – 2005 (5 Jahre) - 1,5 2005 – 2006 (1 Jahr) - 0,4 2006 – 2007 (1 Jahr) - 1,5 2007 – 2008 (1 Jahr) - 0,9 2008 – 2009 (1 Jahr) - 0,9 2009 – 2010 (1 Jahr) - 1,9 2010 – 2011 (1 Jahr) - 2,0 2011 – 2012 (1 Jahr) - 4,3 2012 – 2013 (1 Jahr) - 2,5 2013 – 2014 (1 Jahr) - 1,1

Tab. 2: Bevölkerungsentwicklung Hirschstein, Zu- und Abnahme

Der Bevölkerungsrückgang zwischen 2014 und 1990 (zum Zeitpunkt der Wieder- vereinigung) beträgt in der Gemeinde Hirschstein rund - 20 % und liegt damit über dem Wert von - 15,5 % für den gesamten Landkreis Meißen.

Das Verhältnis zwischen Geburten- und Sterbefälle in der Gemeinde Hirschstein (natürliche Bevölkerungsentwicklung) war in den letzten 5 Jahren überwiegend ausgeglichen. Während es in den Jahren 2010 (–8) und 2009 (–6) einen gering- fügigen Rückgang gab, konnte in den Jahren 2011 (+1), 2008 (+3) und 2007 (+3) ein kleiner Geburtenüberschuss verzeichnet werden.

Das Wanderungssaldo war in den letzten 5 Jahren hingegen durchwegs negativ, da im Gemeindegebiet mehr Fortzüge als Zuzüge stattfanden.

Im Mittel lässt sich in Hinsicht auf die Bevölkerungsentwicklung für die letzten 5 Jahre ein Gesamtrückgang von ca. 52,8 Einwohnern pro Jahr errechnen, was bei Heranziehung des Bevölkerungsstandes von 2013 prozentual einem Wert von ca. - 2,0 % pro Jahr entspricht.

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2.4.1.2 Künftige Entwicklung Nach den Ermittlungen der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung (6. RBV) für den Freistaat Sachsen ist für den Landkreis Meißen bis 2025, ab- hängig von der Berechnungsvariante, entweder ein leichter Bevölkerungsanstieg von 0,3 % oder ein weiterer Bevölkerungsrückgang von bis zu 4,6 % im Vergleich zum Einwohnerstand aus dem Jahr 2014 zu erwarten. Die Prognose fällt gegen- über den vorausgegangenen Berechnungen wesentlich moderater aus, dies spricht für eine zumindest zwischenzeitliche Stabilisierung der Bevölkerungsent- wicklung. Allerdings geht die 6. RBV in ihrer Abschätzung bis zum Jahre 2030 wiederum von einem weiteren Rückgang der Einwohnerzahlen zwischen 2,6 % und 7,2 % aus.

Gemäß der Regionalisierten Haushaltsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2020 wird die Haushaltsentwicklung jedoch im Vergleich zur Entwicklung der Be- völkerung nicht als so stark rückläufig eingeschätzt, da eine Tendenz zu kleine- ren und vor allem Single-Haushalten besteht. Demnach wird sich der Rückgang der Haushalte im Landkreis Meißen bis 2020 auf etwas mehr als 5 % belaufen.

Die Gemeinde Hirschstein muss im Hinblick auf die Entwicklung der letzten Jahre versuchen, eine Stabilisierung der Einwohnerzahl zu erreichen. In Verbindung mit einem Aufschwung der im Zuge der Wiedervereinigung stark gebeutelten sächsischen Wirtschaft in den umliegenden Mittelzentren und einer verbesserten Infrastruktur in diesem Bereich gewann die Gemeinde zwischenzeitlich als Wohnstandort mit geringem Gewerbebesatz an Bedeutung. In den letzten Jahren zeichnete sich der Trend ab, dass auch die junge Bevölkerung die Attraktivität der ländlichen Gemeindeteile als Wohnstandort neu erkannt hat. Aufgrund des- sen und insbesondere infolge des wachsenden spezifischen Wohnraumbedarfs je Einwohner (sog. Auflockerungsbedarf) ist trotz grundsätzlich rückläufiger Ten- denz in der Bevölkerungsentwicklung eine geringfügige Nachfrage nach neuen Wohnbauflächen vorhanden.

2.4.2 Bevölkerungsstruktur Die am 31.12.2013 erfasste Gesamtbevölkerung von 2.105 Einwohnern setzt sich aus 1.026 weiblichen (48,7 %) und 1.079 männlichen (51,3 %) Personen zu- sammen.

Im Jahre 2013 betrug der Prozentanteil der einzelnen Jahrgänge an der Bevölke- rung:

Anteil Altersgruppe absolut Prozentual unter 6 Jahren 106 4,91 % von 6 bis unter 15 Jahren 149 6,90 % von 15 bis unter 30 Jahren 264 12,22 %

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Anteil Altersgruppe absolut Prozentual von 30 bis unter 45 Jahren 379 17,55 % von 45 bis unter 65 Jahren 797 36,90 % von 65 bis unter 75 Jahren 198 9,17 % über 75 Jahre 267 12,36 % Tab. 3: Bevölkerungsstruktur (Stand: 31.12.2012)

Durch einen Anteil von 1.440 Personen (66,7 % der Gesamtbevölkerung) im ar- beitsfähigen Alter (Stand: 31.12.2012) zeigt die Bevölkerungspyramide auf den ersten Blick einen noch relativ günstigen Aufbau. Bei genauer Betrachtung wird jedoch die zunehmende Alterung der Bevölkerung, bedingt durch die allgemeine demographische Entwicklung sowie die immer noch anhaltende Abwanderung insbesondere jüngerer Bevölkerungsschichten deutlich. So stellt der Einwohner- anteil im Rentenalter (ab 65 Jahre) bereits über 21 % der Bevölkerung.

2.5 Wirtschaft

Das Gebiet des Flächennutzungsplanes ist ein landwirtschaftlich geprägter Raum und wird von landwirtschaftlichen Produktions- und Weiterverarbeitungsbetrieben unterschiedlicher Rechtsformen bewirtschaftet (z.B. Milchcenter Dorfheimat Prausitz eG, FGL Handelsgesellschaft GmbH, ehem. Agrar-Verwaltungs-GmbH etc.).

Die Tätigkeit der Landwirtschaft wird in starkem Maße von den gemeinschaftli- chen Regelungen der Europäischen Union beeinflusst. Durch Gewährung von Flächenstilllegungsprämien und Preisausgleichsleistungen sowie durch Förder- programme für umweltgerechte Produktionsverfahren wird gezielt Einfluss auf die Agrarproduktion genommen.

Die Landwirtschaft ist als Bewirtschafter der Kulturlandschaft in Verbindung mit der Funktionserhaltung des Naturhaushaltes sowie für die ökologisch verträgliche Gestaltung der Agrarräume von herausragender Bedeutung.

Seit 1990 musste sich die Landwirtschaft in den neuen Bundesländern in einem sehr kurzen Zeitraum gegenüber dem hohen Anpassungsdruck auf den Agrar- märkten behaupten. Schritte der Umstrukturierung waren: - die Zusammenführung von Pflanzen- und Tierproduktion, - die Verkleinerung der Betriebe, - die Änderung der Rechtsform sowie, - die drastische Reduzierung der Beschäftigtenzahlen.

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Nach wie vor ist der landwirtschaftliche Sektor im Gemeindegebiet von Hirsch- stein vorherrschend. Zusammen mit weiteren Unternehmen aus der Lebensmit- telbranche (Bio-Planète Ölmühle Moog GmbH, Aqua Paradies Mehltheuer GmbH) nimmt der Bereich Landwirtschaft / Nahrungs- und Genussmittelprodukti- on rund 75 % des gesamten Gewerbebesatzes ein.

Darüber hinaus sind in den einzelnen Ortsteilen vorwiegend kleingewerbliche Strukturen anzufinden, die sich in erster Linie aus kleineren Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben (z.B. Malerbetrieb, Friseur, Kosmetik, Sanitär, Fahrrad- verleih, Transporte und Umzüge, Restaurants etc.) zusammensetzen.

Eine wirtschaftliche Bedeutung kommt auch dem Schloss Hirschstein zu. Das un- ter Denkmalschutz stehende Schloss aus dem Jahre 1205 ist eine touristische Sehenswürdigkeit. Besonders zu kulturellen Veranstaltungen sind hier zahlreiche Besucher aus Nah und Fern anzutreffen. Die neue Bootsanlegestelle am Elbufer unterhalb des Schlosses lockt zudem Wassertouristen in den Ort Neuhirschstein. Der hier vorbeiführende Elbradwanderweg steigert vermehrt die Zahl an Radtou- risten.

3. Planungsvorgaben und Zielsetzungen

3.1 Landes- und Regionalplanung

Der Landesentwicklungsplan (LEP) Sachsen 2013 wurde am 12.07.2013 als Rechtsverordnung beschlossen und hat somit den seit 2003 verbindlichen Lan- desentwicklungsplan (LEP 2003) abgelöst.

Die Gemeinde Hirschstein liegt im Landkreis Meißen, welcher der Planungsregi- on "Oberes Elbtal / Osterzgebirge" zugeordnet ist. Der Regionale Planungsver- band Oberes Elbtal / Osterzgebirge hat am 15. Dezember 2008 und mit Nachtrag vom 25. Februar 2009 die 1. Gesamtfortschreibung des Regionalplans Oberes Elbtal / Osterzgebirge als Satzung beschlossen. Der Regionalplan 2009 trat gem. § 7 Abs. 4 Satz 5 SächsLPlG mit der Bekanntmachung im Amtlichen Anzeiger des Sächsischen Amtsblattes Nr. 47/2009 vom 19.11.2009 in Kraft.

In diesem Zusammenhang gelten für die Gemeinde Hirschstein gemäß den Aus- sagen des Regionalplanes 2009 der Planungsregion Oberes Elbtal / Osterzge- birge sowie des Landesentwicklungsplans Sachsen 2013 insbesondere folgende, für das Plangebiet relevante Zielvorstellungen:

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Ländlicher Raum: Die Gemeinde Hirschstein befindet sich gemäß Karte 1 des Regionalplanes im ländlichen Raum. Demnach sind grundsätzlich folgende Ziele und Grundsätze für das Gemeindegebiet zu berücksichtigen: - Der ländliche Raum ist unter Berücksichtigung seiner Eigenart mit seinen viel- fältigen Funktionen als eigenständiger und zukunftsfähiger Lebensraum zu bewahren und weiter zu entwickeln. - Zur Aufrechterhaltung von öffentlichen und privaten Infrastruktur- und Dienst- leistungsangeboten sollen im ländlichen Raum vernetzte und/oder mobile Versorgungsstrukturen eingerichtet werden. - Im ländlichen Raum sollen die Land- und Forstwirtschaft, die gewerbliche Wirtschaft sowie der Tourismus als wichtige Wirtschaftsfaktoren erhalten und gestärkt werden. - Im ländlichen Raum sollen außerhalb der Siedlungsflächen große unzerschnit- tene Freiflächen erhalten werden.

Regionale Verbindungs- und Entwicklungsachse: - Durch das Gemeindegebiet verlaufen die im Regionalplan ausgewiesenen re- gionalen Verbindungs- und Entwicklungsachsen Riesa – Meißen sowie Riesa – Lommatzsch – Nossen. Als regionale Verbindungsachsen übernehmen die- se im ländlichen Raum überwiegend Entwicklungsfunktionen.

Siedlungsentwicklung: - Grundsätzlich sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Bereit- stellung eines bedarfsgerechten Angebotes an Wohnungen unter Berücksich- tigung der differenzierten Ansprüche an Wohnungsgröße, Wohnungsstruktur und Wohnkomfort sowie der absehbaren Veränderungen von Bevölkerungs- zahl und -struktur geschaffen werden. - In Dörfern, die auf Grund ihrer demografischen und wirtschaftlichen Entwick- lung einen sehr hohen Gebäudeleerstand sowie Tragfähigkeitsprobleme von Einrichtungen der Daseinsvorsorge einschließlich der technischen Infrastruk- tur aufweisen, ist darauf hinzuwirken, dass  die Ortskerne für Wohnen und Gewerbe attraktiv bleiben,  innovative Lösungen für die Bereitstellung von Einrichtungen und Leistun- gen der Daseinsvorsorge einschließlich der technischen Infrastruktur um- gesetzt und Standardabweichungen ermöglicht werden,  leerstehende Bausubstanz und Brachflächen umgenutzt, rückgebaut, zwi- schengenutzt oder renaturiert werden und ein Leerstandsmanagements angestrebt wird sowie  eine angemessene verkehrliche Anbindung gewährleistet wird.

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Natur und Landschaft, Klima: - Die Grünzäsuren im Gemeindegebiet sind von jeglicher Bebauung oder ande- ren funktionswidrigen Nutzungen freizuhalten und im Rahmen der Bauleitpla- nung so auszuformen, dass die landschaftsgliedernde Funktion des Freiraums zwischen den benachbarten Siedlungsgebieten erhalten bleibt. - Die Vorranggebiete Natur und Landschaft im Bereich der Gewässerläufe von Elbe, Keppritzbach und Mehltheuerbach sind so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, dass sie als Kerngebiete des ökologischen Verbundsystems fungieren. - Raumbedeutsame Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie die im Rahmen der Flächennutzungsplanung darzustellenden „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft" (siehe Kap. 4.4.1.4) sollen unter Wahrung des funktionellen Bezugs so ver- netzt und konzentriert werden, dass sie in Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Natur und Landschaft, in Vorranggebieten Waldmehrung, in „Bereichen der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen“ oder in „Sanierungsbe- dürftigen Bereichen der Landschaft“ zur Umsetzung von Entwicklungserfor- dernissen beitragen. - Beeinträchtigungen der regional bedeutsamen avifaunistischen Bereiche so- wie der Zug-, Rast-, Brut- und Nahrungshabitate von störungsempfindlichen Tierarten sollen ausgeschlossen werden. - Das Nordsächsische Platten- und Hügelland, dem das Gemeindegebiet zuzu- ordnen ist, soll als weite und mit Feldgehölzen untergliederte Agrarlandschaft erhalten werden. - Die ökologische Verbundfunktion der Auenbereiche von Mehltheuerbach und Keppritzbach sollen durch eine durchgängig naturnahe Gestaltung und durch eine extensive Bewirtschaftung des angrenzenden Grünlandes gestärkt wer- den. - Die Funktionsfähigkeit der siedlungsklimatisch bedeutsamen Bereiche ist, auch unter Beachtung des prognostizierten Klimawandels, hinsichtlich Größe, Durchlässigkeit und Qualität der Vegetationsstrukturen zu erhalten. Dazu sind „Kaltluftentstehungsgebiete“ und „Kaltluftbahnen“ von großflächigen Auffors- tungen und Versiegelungen, abriegelnden Be- und Verbauungen sowie von luftschadstoffemittierenden Anlagen freizuhalten.

Wasser: - In den Vorbehaltsgebieten Wasserressourcen (bei Pahrenz und Kobeln) sol- len die nachgewiesenen Wasserdargebote im Sinne der Daseinsvorsorge un- ter Beachtung des prognostizierten Klimawandels hinsichtlich Stand, Menge und Beschaffenheit erhalten und geschützt werden, so dass die dauerhafte Regenerationsfähigkeit der Wasserdargebote gewährleistet ist und nachhalti- ge Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes vermieden werden.

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Hochwasserschutz: - Bei Planungen und Maßnahmen in den Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Hochwasserschutz entlang der Elbe soll eine Verschärfung von Hochwasser- risiken für Ober- bzw. Unterlieger unter Berücksichtigung der Summationswir- kungen mit anderen Vorhaben vermieden werden. - Die Vorranggebiete Hochwasserschutz sind von neuen Hochwasserschutzan- lagen, die zu einem nicht ausgleichbaren Verlust von Rückhalteraum führen, von Bebauung und von weiteren hochwasserunverträglichen Nutzungen frei- zuhalten. - Innerhalb der Vorranggebiete Hochwasserschutz ist die Errichtung von Anla- gen der Infrastruktur, die den Wasserabfluss behindern können oder Rückhal- teraum nicht ausgleichbar einschränken, auszuschließen. Dies gilt nicht für Vorhaben, die notwendigerweise unter fachplanerischen Aspekten dort ihren Standort haben. - In den Hauptabflussgebieten von Hochwasser soll eine Umnutzung von Ackerland in Grünland erfolgen. - Bei Planungen und Maßnahmen in Vorbehaltsgebieten Hochwasserschutz sind das bestehende Überschwemmungsrisiko einschließlich der Gefahren des Versagens bestehender Schutzeinrichtungen und sich künftig verschär- fender Hochwasserrisiken sowie das Gebot zur Wiederherstellung ehemaliger Rückhalteräume zu berücksichtigen. - In den Bereichen der Vorranggebiete Natur und Landschaft, die gleichzeitig als Vorranggebiete Hochwasserschutz ausgewiesen sind (hier im Bereich des Gewässerlaufs der Elbe), sind die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen so zu gestalten, dass sie sich mit den Zielen des Hochwasserschutzes vereinbaren und diese unterstützen. - Gemäß Hochwasserschutzkonzept Elbe sind im Bereich der Ortslagen Boritz und Schänitz Hochwasserschutzmaßnahmen vorgesehen. Ein Zeitpunkt für die Planung und Umsetzung kann gegenwärtig nicht genannt werden.

Land- und Forstwirtschaft: - Der Waldanteil in der Region Oberes Elbtal / Osterzgebirge ist von derzeitig 26,4 % auf 28,7 % zu erhöhen. Die Waldmehrung soll unter Beachtung lang- fristiger Standortveränderungen einschließlich des prognostizierten Klima- wandels mit nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand standortge- rechten Baumarten erfolgen, welche die angestrebten Waldfunktionen ge- währleisten und zur Strukturbereicherung der Landschaft beitragen. Auch im Gemeindegebiet sollte daher der Waldanteil soweit möglich erhöht werden. - In allen Teilen der Region soll die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft so er- halten und entwickelt werden, dass sie dauerhaft und nachhaltig ihre wirt- schaftlichen, gesellschaftlichen, landschaftspflegerischen und ökologischen

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Aufgaben wahrnehmen und als ein leistungsfähiger Wirtschaftsfaktor im euro- päischen Wettbewerb bestehen kann. - Auf „Ausgeräumten Agrarflächen“ sollen landschaftsgliedernde, autochthone Gehölzstrukturen und Ackerrandstreifen in Anbindung an das ökologische Verbundsystem und unter Ausnutzung der bereits vorhandenen gliedernden Landschaftselemente (Wege, Gräben, Böschungen, Fließgewässer u. a.) un- ter Beachtung der betriebswirtschaftlichen Anforderungen der Landwirtschaft geschaffen werden. - Auf den Ackerflächen in den „Wassererosionsgefährdeten Gebieten“ sowie in den „Gebieten zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhalts“ soll bei entsprechender Erosionsdisposition vor Ort ein erosionsmindernder Ackerbau durchgeführt werden. Auf besonders stark erosionsgefährdeten Bereichen von Ackerflächen soll die ackerbauliche Nutzung zugunsten einer Grünlandnut- zung oder Erstaufforstung umgewandelt werden. Die Ackerflächen in den „Winderosionsgefährdeten Gebieten“ sollen unter Beachtung der Durchgän- gigkeit für landwirtschaftliche Großmaschinen und der Feldzufahrten mit einer gegen Winderosion schützenden Bepflanzung mit autochthonen Gehölzstruk- turen (z. B. Windschutzstreifen) versehen werden.

Verkehr: - Das Netz der Radfernwege und regionalen Hauptradrouten soll entsprechend der Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen ausgebaut werden.

Tourismus, Landschaftsbild: - Der Tourismus soll als ergänzender Wirtschaftsfaktor weiter entwickelt wer- den. Dazu sollen die gebietsspezifischen Potenziale, insbesondere die für ei- ne landschaftsbezogene naturnahe Erholung erlebniswirksamen Landschafts- teile und kulturhistorischen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten, touris- tisch erschlossen werden. Eine ergänzende bedarfsgerechte touristische Inf- rastruktur soll schrittweise geschaffen werden. - Historisch wertvolle Bausubstanz soll erhalten und gepflegt werden. In diesem Zusammenhang wird auf die Liste der Bau- und Kulturdenkmale im Gemein- degebiet Hirschstein verwiesen (Anlage 2). Die Zugänglichkeit zu den kultur- historischen Sehenswürdigkeiten und/oder landschaftlich attraktiven Anzie- hungspunkten der Umgebung soll in geeigneter Form gesichert und gegebe- nenfalls erweitert werden. Dabei soll die Zugänglichkeit nach Möglichkeit auch für Behinderte gewährleistet werden. - Die weitere touristische Entwicklung soll durch die Erschließung, Aufwertung und stärkere touristische Inwertsetzung historischer, technischer und industri- eller Denkmale sowie deren Vernetzung qualitativ verbessert werden. - Auf eine touristisch attraktive Ausgestaltung der Ortskerne, einschließlich ei- ner attraktiven Ortsbildgestaltung sowie einer Verbesserung des Erholungs- angebotes soll hingewirkt werden.

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- Die landschaftliche Erlebniswirksamkeit siedlungsnaher Freiräume soll erhöht werden. Dazu soll die Einbindung von Siedlungen in die umgebende Land- schaft durch extensive und nachhaltige Pflege ortsnaher Streuobstwiesen so- wie durch Erhalt und Pflege ortstypischer Bausubstanz, wie Vierseithöfe und Fachwerkbauten bewahrt bzw. durch den Neuaufbau naturraum- und sied- lungstypischer Ortsrandstrukturen verbessert werden.

Die Ziele und Grundsätze der Regional- und Landesplanung wurden bei der Ausarbeitung des Gesamtflächennutzungsplanes entsprechend berücksichtigt. Insbesondere bei der Ausweisung der Bauflächen wurden die Vorgaben der Raumordnung (v.a. zu Siedlungsentwicklung, Ländlicher Raum, Hochwasser- schutz, Natur und Landschaft) als grundlegende Planungsbasis herangezogen. Auch bei der Ausarbeitung der Maßnahmen zum Natur- und Landschaftsschutz spielten die Erfordernisse der Raumordnung vor allem zu den Punkten Natur und Landschaft sowie Land- und Forstwirtschaft eine elementare Rolle. Die eher all- gemeingültigen Zielvorstellungen der Landes- und Regionalplanung flossen bei der Konzeptionierung der Planaufstellung ebenfalls ein und bildeten grundlegen- de Leitlinien bei der Ausarbeitung des Gesamtflächennutzungsplanes.

3.2 Landschaftsplanung

3.2.1 Landschaftsplan der Gemeinde Hirschstein Für das Gemeindegebiet von Hirschstein wurde ein separater Landschaftsplan erstellt (Landschaftsplan der Gemeinde Hirschstein in der Fassung vom 22.06.2016). Dieser stellt die ökologische Grundlage für den Flächennutzungs- plan der Gemeinde dar und enthält eine detaillierte Bestandsaufnahme, Potenti- al- und Konfliktabschätzung sowie daraus abgeleitete Entwicklungsziele und Maßnahmen für die Belange von Natur und Landschaft im Bereich des Gemein- degebietes.

Die wesentlichen Inhalte sowie Ziele und Maßnahmen wurden aus dem Land- schaftsplan in den vorliegenden Flächennutzungsplan integriert.

3.2.1.1 Zustandskategorisierung und grundlegende Entwicklungsziele gemäß Landschaftsplan Die zunehmende Inanspruchnahme von natürlichen Ressourcen beeinflusst und verändert die Landschaft in immer stärkerem Maße. Eine gelenkte Entwicklung der Landschaft ist notwendig, um auch weiterhin die Funktionsfähigkeit des Na- turhaushaltes und damit den Erhalt der Lebensgrundlage des Menschen gewähr- leisten zu können.

Im Landschaftsplan für die Gemeinde Hirschstein wurden für das gesamte Plan- gebiet Ziele für Natur und Landschaft formuliert, die auch für den Gesamtflä- chennutzungsplan gelten sollen. Neben Sicherung und Erhalt der vorhandenen,

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wertvollen Landschaftsstrukturen und Schutzgüter werden auch Schwerpunktbe- reiche für die weitere Entwicklung von Natur und Landschaft aufgezeigt. Mit die- ser Vorgehensweise soll sichergestellt werden, dass vorhandene Beeinträchti- gungen durch gezielte Handlungen reduziert und neue Belastungen vermieden werden können.

Bei der Formulierung der Entwicklungsziele und Maßnahmen wurden die über- geordneten gesetzlichen Bestimmungen, die regionalen und kommunalen Ent- wicklungsvorgaben sowie die naturraumspezifischen und historischen Gegeben- heiten des Untersuchungsgebietes berücksichtigt.

Im Landschaftsplan wurde eine Abgrenzung von Maßnahmenräumen sowie von konkreten Flächen für Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft vorgenommen. Ebenso wurde das gesamte Plangebiet hinsichtlich seiner Ent- wicklungspotentiale in drei Zustandsklassen eingeteilt, denen entsprechende Leitbilder und Ziele zugeordnet sind.

Zustandsklasse Beschreibung Ziele

Zustandsklasse 1 Flächen und Biotope mit ho-  Bestandssicherung hem Wert für den Naturhaus- halt und die Erholung; Ziel:  Erhalt und Pflege Erhaltung, Sicherung und  Entwicklung Entwicklung vorhandener Strukturen  Anbindung und Verknüpfung untereinander mittlerer Entwicklungsbedarf

Zustandsklasse 2 Flächen und Biotope mit der-  Bestandssicherung zeit mittlerem oder potenziell hohem Wert für den Natur-  Aufwertung und Entwicklung haushalt und die Erholung;  Erhöhung der Strukturvielfalt Ziel: Sicherung und Entwick- lung vorhandener und Schaf-  Anbindung untereinander fung neuer Strukturen und an Gebiete der Stufe 1 hoher Entwicklungsbedarf  auf den Landschaftshaushalt abgestimmte Flächennut- zung

Zustandsklasse 3 Flächen mit bisher geringem  Aufwertung und Entwicklung aber potenziell mittlerem Wert für den Naturhaushalt und die  Strukturierung Erholung; Ziel: Entwicklung  gezielte Maßnahmen zur vorhandener und Schaffung Aufwertung der einzelnen neuer Strukturen Potenziale sehr hoher Entwicklungsbe-  auf den Landschaftshaushalt darf abgestimmte Flächennut- zung  Vernetzung mit bestehenden Biotopstrukturen (Zustands- klassen 1 und 2)

Tab. 4: Zustandsklassen

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Grundlage für eine sinnvolle, d.h. langfristige und aufeinander abgestimmte Ent- wicklung der Naturraumpotentiale und des Naturhaushaltes, bildet die großräu- mige Betrachtung des Zustands der Schutzgüter im Untersuchungsgebiet.

3.2.1.2 Maßnahmenkonzept gemäß Landschaftsplan Das Maßnahmenkonzept aus dem Landschaftsplan der Gemeinde Hirschstein bildet die Grundlage für die geplante Landschaftsentwicklung. Die Maßnahmen sind zu einem großen Teil aus den gesetzlichen und übergeordneten Vorgaben abgeleitet.

Maßnahmenschwerpunkte

1. Entwicklung der Elbauen unter besonderer Berücksichtigung des Retentions- potenzials und des Biotopverbundes 2. Renaturierung der Fließgewässer 3. Erhöhung der Strukturvielfalt in ausgeräumten Bereichen (Biotopvernetzung, Ackerrandstreifen) 4. naturnahe Waldentwicklung, Erhöhung des Waldanteils 5. Rad- und Wanderwegenetz auf Basis ehem. Feldwegestrukturen Maßnahmen im Innenbereich

Nicht nur im Außenbereich, sondern auch innerhalb der besiedelten Flächen ist eine ausreichend strukturierte, ökologisch orientierte Ausstattung zu erhalten bzw. anzustreben (Stichwort Dorfökologie). Ziel soll dabei sein, die Vielfalt an siedlungstypischen Biotopelementen zu erhalten, bestehende Nutzungskonflikte zu minimieren, neue zu vermeiden bzw. zu vermindern und gleichzeitig die Leis- tungsfähigkeit des Naturhaushaltes – auch über Trittsteinbiotope – zu erhöhen.

Hierbei sind folgende Maßnahmenschwerpunkte für den besiedelten Bereich zu nennen: - Sanierung bzw. naturnahe Pflege und Umgestaltung der Stillgewässer, - Schutz und extensive Pflege von bestehenden Baum- und Strauchstrukturen, - Neuanlage von standortgerechten Baum- und Strauchpflanzungen, - Eingrünung der Siedlungsränder / Ortsrandgestaltung, - Entsiegelungsmaßnahmen bei Abriss oder Umnutzung von (leer stehender, ehemals überwiegend landwirtschaftlich genutzter) Bausubstanz, - Erkundung der noch vorhandenen Altlastenverdachtsflächen, - Optimierung der vorhandenen Erholungsfunktion.

Konkrete Maßnahmen

Die konkreten Maßnahmen für das Gemeindegebiet Hirschstein aus dem Land- schaftsplan sind in nachfolgender Tabelle 5 aufgeführt. Detaillierte Ausführungen zu den geplanten Maßnahmen M 1 bis M 27 sind dem Landschaftsplan zu ent- nehmen.

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Maßnahmen-Nr. Bezeichnung der Maßnahme M1 Verbesserung des ökologischen Zustands der Elbe M2 Einhalten eines Schutzstreifens entlang der Ufer der Elbe Renaturierung der Fließgewässer und Extensivierung bzw. M3 Aufgabe der Nutzung der angrenzenden Auen Ausweisung von Gewässerrandstreifen auf beiden Seiten der M4 Fließgewässer und um die Stillgewässer Renaturierung/Sanierung bzw. naturnahe Pflege der Stillge- M5 wässer Tiergerechte Gestaltung von Kreuzungsbauwerken für Fisch- M6 otter Erhalt und Entwicklung bzw. Extensivierung von Feuchtflä- M7 chen außerhalb des Auenbereiches Verbesserung der Wassergrabenstruktur, Grabenpflege nach M8 ökologischen Gesichtspunkten M9 Anlage von extensiv bewirtschafteten Acker Randstreifen M10 Verminderung und Vermeidung von Erosion auf Ackerflächen M11 Gezielte Anwendung extensiver Bewirtschaftungsformen Pflege und Entwicklung der Biotope laut Biotopkartierung M12 Sachsen Erhalt, Pflege und Entwicklung von ökologisch wertvollen M13 Gebieten im Siedlungsbereich und am Siedlungsrand M14 Entwicklung als geschützter Landschaftsbestandteil M15 Optimierung der Vernetzungs- und Entwicklungsachsen M16 Erkundung der noch vorhandenen Altlastenverdachtsflächen M17 Eingrünung der Siedlungsränder M18 Neuaufforstung mit standortgerechter Vegetation Entwicklung von Gehölzen bzw. artenreichen, vielstufigen M19 Waldrändern M20 Optimierung der Freizeit- und Erholungsfunktion M21 Umwelt- & Naturverträgliche Landwirtschaft M22 Schaffung von Biotopvernetzungen Erhalt bzw. Entwicklung einer 2-reihigen Baumreihe entlang M23 von Verkehrswegen M24 Erhalt bzw. Anlage von Streuobstwiesen M25 Erhalt bzw. Entwicklung von trocken-warmen Standorten M26 Schutz der Kirchen / Friedhöfe als Lebensraum für Eulen M27 Schutz und Entwicklung des Quellbereichs Tab. 5: Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft gemäß Landschaftsplan

Bei allen Maßnahmen, deren Umsetzung Wasserrechtstatbestände berühren (Renaturierung, Sanierung von Gewässern etc.), sind die gesetzlichen Bestim- mungen des Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und des Sächsischen Wasserge- setzes (SächsWG) einzuhalten.

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3.3 Städtebauliche Ziele, örtliche Planungen

3.3.1 Allgemeine Zielvorstellungen für die zukünftige Siedlungs- entwicklung Neben den grundsätzlich zu berücksichtigenden (fach-)gesetzlichen Vorgaben und Fachplanungen sowie den Erfordernissen der Raumordnung (s. Kap. 3.1 „Landes- und Regionalplanung“) werden unter Berücksichtigung bestehender Verhältnisse, Entwicklungserfordernisse und regionaler Rahmenbedingungen für die Gemeinde Hirschstein folgende übergeordnete Zielsetzungen für die zukünf- tige Siedlungsentwicklung fixiert:

1. Erhalt der in Teilen überlieferten dörflichen Grundstruktur

2. Rekonstruktion und Sanierung der dörflichen Bausubstanz

3. Rekonstruktion und Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude und Gebäudeensembles

4. Ausweisung von Standorten für den Wohnungsbau unter Berücksichtigung der Dorfstruktur und der naturräumlichen Bedingungen

3.3.2 Bereits bestehende Bauleitplanungen und Satzungen Für das Plangebiet bestehen bereits drei Teilflächennutzungspläne, welche die Grundlage für die Erstellung des vorliegenden Gesamtflächennutzungsplanes bilden.

Für das gesamte Gemeindegebiet wurden mehrere Bebauungspläne zur pla- nungsrechtlichen Sicherung von Baugebieten aufgestellt. Die Bauflächen aller rechtskräftigen Bebauungspläne wurden dabei mittlerweile fast vollständig in An- spruch genommen, so dass in diesem Zusammenhang kaum mehr Entwick- lungspotentiale vorhanden sind.

Zur Ergänzung und Abrundung der bestehenden Bebauung wurden zudem Er- gänzungs- und Abrundungssatzungen für einige Ortsteile aufgestellt.

Bei baulicher Innenentwicklung ist das baugestalterische Einfügungsgebot nach § 34 BauGB zu beachten.

Planung Ortsteile Stand Rechtskraft

TFNP Mehltheuer, Prausitz, 25.10.1999 rechtswirksam Heyda, Pahrenz, Kobeln (Genehmigung vom 21.12.1998) TFNP Bahra, Neuhirschstein, 10.01.2001 rechtswirksam Böhla (Genehmigung vom 24.10.1996 / 25.01.2002) TFNP Althirschstein, Boritz, 02.08.1993 rechtswirksam Schänitz (Genehmigung vom 28.04.1994)

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Planung Name Stand Rechtskraft Belegung Freie (Stand Bauplätze 09.2016) (Wohnen) B-Plan Nr. 3 Bahra- 31.08.1994 Süd (Genehmigung vom rechtskräftig 70 % 6 (Bahra) 06.06.1995) B-Plan An den Vorrü- 24.04.2002 rechtskräftig 100 % --- (GE) ben 1. Änderung vom rechtskräftig 100 % --- (Mehltheuer) 01.09.2004

B-Plan Neue Schänke 26.04.2006 rechtskräftig 0 % --- (SO) (Mehltheuer) B-Plan Dorfstraße 2. Änderung vom (WA) (Mehltheuer) 23.09.1998 rechtskräftig 100 % 0 (Genehmigung vom 07.01.1998) B-Plan Milch-Center (SO) Prausitz 30.11.2011 (Genehmigung vom rechtskräftig 80 % --- 04.06.2012)

B-Plan An der Schul- 28.06.1996 straße (Boritz) 1. Änderung vom Aufhebung 05.08.1998 ------rechtskräftig Aufhebung am 27.04.2011 B-Plan Meißner Straße (WA) (Althirschstein, 31.08.2011 rechtskräftig 50 % 1 Berggasse) B-Plan Heyda-Südwest 30.09.1992 (WA) (Brandgasse) (Genehmigung vom rechtskräftig 100 % 0 12.07.1993) B-Plan Heyda – Süd 04.03.1996 (WA) (Prausitzer (Genehmigung vom rechtskräftig 20 % 6 Weg, neben 18.06.1996) Autohaus ) B-Plan Nr. 1 Lommatz- 01.06.1992 (GE+GI) scher Straße (Genehmigung vom (Mehltheuer) 13.05.1993) rechtskräftig Änderung vom 80 % --- rechtskräftig 18.12.1990 (Genehmigung vom 07.05.1996) B-Plan ECO Gas Aufstellungsbe- (GE) (Bahra) schluss: --- 28.09.2011*

Planung Name / Umgriff Stand Rechtskraft Belegung Freie (Stand Bauplät- 09.2016) ze (Woh- nen) Innenbereichs- Schänitz 19.10.1993 0 satzung (Genehmigung rechtskräftig 26.04.1994) Abrundungs- Boritz 20.06.1995 0 satzung (Genehmigung rechtskräftig 19.09.1995) Abrundungs- Außenbereichs- 25.09.1996 rechtskräftig 0 satzung satzung Bahnhof (Genehmigung

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Prausitz 14.11.1996)

Abrundungs- Boritz vorhande- satzung Flurstücke 280/1, ne Bebau- (Fährstraße) 280/2, 292/6 ung gesi- 30.08.2008 rechtskräftig chert (ca. (Boritz); 30% der 22 (Althirsch- Gesamtflä- che) stein) Ergänzungs- Althirschstein satzung Flurstück 86 27.01.2010 rechtskräftig 100 % 0 (Ziegeleistraße) (Althirschstein) Ergänzungs- Althirschstein satzung Flurstücke 16, 17 14.05.2014 (Satzungsbe- rechtskräftig 100 % 0 (Berggasse – (Althirschstein) schluss) Hauschild) Ergänzungs- Schänitz 14.05.2014 satzung Flurstücke 16/2, (Satzungsbe- rechtskräftig 100 % 0 16/3 (Schänitz) schluss) Satzung Geschützter Landschaftsbe- Aufstellungs- standteil beschluss: ------(Althirschstein – 27.10.2010 Ziegelei) Gestaltungs- Bahra, Boritz und 25.06.1997 satzung Neuhirschstein (Genehmigt v. RP DD, Be- rechtskräftig --- scheid v. 22.01.1998)

Tab. 6: Bestehende Bauleitplanungen und Satzungen (*laufendes Verfahren)

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4. Darstellungen im Flächennutzungsplan

4.1 Bebaute Flächen

Im Flächennutzungsplan werden die bebauten bzw. für Bebauung vorgesehenen Flächen vorwiegend nach der allgemeinen Art ihrer Nutzung ausgewiesen als - Wohnbauflächen, - Gemischte Bauflächen, - Gewerbliche Bauflächen, - Sonderbauflächen, - Flächen für Gemeinbedarf.

Nach Möglichkeit werden die Bauflächen als Baugebiete anhand ihrer speziellen Art der baulichen Nutzung präzisiert (z.B. Dorfgebiet).

Aus dem Flächennutzungsplan lässt sich noch kein Baurecht ableiten. Grund- sätzlich sind Bauvorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Gebiete (Innenbereich) nach § 34 BauGB zulässig.

Im Außenbereich sind Bauvorhaben nur in begrenztem Umfang und unter Schaf- fung bestimmter Voraussetzungen möglich.

Die Abgrenzung des Innenbereiches vom Außenbereich erfolgt nach den tat- sächlich bestehenden Verhältnissen. Die im Flächennutzungsplan neu ausge- wiesenen Baugebiete sind demnach noch dem Außenbereich zuzuordnen. Ihre Bebaubarkeit wird also erst mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes nach § 30 BauGB bzw. eines Vorhaben- und Erschließungsplanes nach § 12 BauGB hergestellt.

Daneben können durch Satzungen nach § 34 Abs. 4 BauGB durch Abrundung einzelne Außenbereichsgrundstücke dem Innenbereich zugeordnet bzw. bebaute Bereiche im Außenbereich zum Innenbereich erklärt werden.

Trotz der zahlreichen und im Laufe der Jahrhunderte eingetretenen Veränderun- gen sind die ursprünglichen Grundrisse der Dörfer, der Bauerngehöfte und Guts- höfe meist noch erkennbar, und auch die Bausubstanz der alten Dorfkerne ver- weist noch auf die ursprüngliche landwirtschaftliche Nutzung.

Aufgrund von Darstellungen im Landesentwicklungs- und Regionalplan sowie sonstiger Schutzgebiets-/Vorrangausweisungen ist eine bauliche Entwicklung von Gemeindegebietsflächen nur auf bestimmten Flächen möglich bzw. in eini- gen Bereichen ausgeschlossen.

So ist z.B. aus Gründen des Natur-, Landschafts- und Hochwasserschutzes die bauliche Entwicklung entlang der Elbe stark eingeschränkt. Naturnahe Fließge- wässerauen und Fließgewässerlandschaften sowie ökologisch wertvolle Uferbe- reiche von Standgewässern sollen grundsätzlich von jeglicher Bebauung und

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Verbauung freigehalten werden. Weitere Informationen zu den vorhandenen Schutzbereichen im Plangebiet sind den Ausführungen unter Kap. 4.4 zu ent- nehmen.

Des Weiteren gilt zu berücksichtigen, dass sich die Siedlungsentwicklung in die vorhandene Siedlungsstruktur und in die Landschaft einzufügen hat. Vor der Neuausweisung von Baugebieten außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile soll der Erneuerung, Abrundung, Verdichtung und maßvollen Erweite- rung des Siedlungsgefüges Vorrang eingeräumt werden. Gleichzeitig soll die Nutzung vorhandener Bauflächen Vorrang vor der Ausweisung neuer Baugebiete haben.

Die Gemeinde Hirschstein sieht in Ihrer Flächennutzungsplanung folgende neue städtebaulichen Entwicklungsflächen für Bauvorhaben vor:

Bauflächen Neue Baugebiete (ha)

Wohnbauflächen Bahra W 1 0,22 Heyda W 2 0,35 Pahrenz W 3 0,21 Prausitz W 4 1,10 Prausitz W 5 0,28 Kobeln W 6 0,37 Althirschstein W 7 0,50 Gewerbliche Bauflä- Mehltheuer G 1 4,47 chen Prausitz G 2 0,29 Sonderbauflächen Prausitz S 6 0,23 Vorhaltefläche Althirschstein 3,00 Tab. 7: geplante Bauflächen

Im Zusammenhang mit der Darstellung neuer Bauflächen im Flächennutzungs- plan wurde darauf geachtet, dass keine Neuausweisung auf der sogenannten „Grünen Wiese“ außerhalb der Ortsteile erfolgt, sondern nur Flächen innerhalb der Ortschaften oder am Ortsrand für Erweiterungen oder Arrondierungen heran- gezogen werden, die bereits teilweise baulich genutzt werden oder von beste- hender Bebauung umgeben sind. Es handelt sich somit ausschließlich um bauli- che Entwicklungsflächen, die der Abrundung und maßvollen Erweiterung vor- handener Bebauung dienen. Zur besseren Einbindung in die umgebende Land- schaft wurden zudem an geeigneten Stellen Ortsrandeingrünungen vorgesehen.

4.1.1 Wohnbauflächen Der Bestand an Siedlungs- und Verkehrsfläche nahm in den letzten Jahren trotz abnehmender Bevölkerung kontinuierlich zu. Vor diesem Hintergrund würde eine ungesteuerte Bauflächenentwicklung dem schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen widersprechen. Der Landesentwicklungsplan setzt deshalb Grenzen

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für eine raumordnerisch verträgliche Zunahme von Siedlungsflächen, indem eine weitergehende Entwicklung an die jeweilige zentralörtliche Einstufung oder an eine nachgewiesene besondere Gemeindefunktion unter Beachtung der tatsäch- lichen demografischen Entwicklung geknüpft wird.

Die Planungshoheit der Gemeinden schließt - ungeachtet der zentralörtlichen Einstufung - ein, dass jeder Gemeinde eine bauliche Eigenentwicklung zuge- standen wird. Das bedeutet, dass der Bedarf unter anderem an Wohnungen, der sich aus der natürlichen Zunahme der Bevölkerung oder auch bei rückläufiger Bevölkerungsentwicklung aus Veränderungen der Haushaltsstruktur, aus dem Überalterungsgrad und dem schlechten Bauzustand vorhandener Wohnungen ergibt, für die örtliche Bevölkerung auf Wunsch in der Gemeinde gesichert wer- den kann. Ebenso soll dem Bedarf für ortsangemessene Gewerbe und Dienst- leistungseinrichtungen Rechnung getragen werden sowie im Einzelfall auch für potenzielle Gewerbebetriebe und Dienstleistungseinrichtungen, soweit diese sich in die bestehende Orts- und Siedlungsstruktur einfügen und ein örtlich begründe- ter Bedarf besteht oder besondere Standortvoraussetzungen für eine Neuansied- lung gegeben sind.

Eine Wiedernutzbarmachung von Brachflächen oder die Nachnutzung vorhande- ner baustruktureller Potenziale ohne zusätzlichen Flächenverzehr bleibt auch außerhalb der Zentralen Orte und Gemeinden mit besonderen Gemeindefunktio- nen möglich, soweit damit keine Beeinträchtigung der umliegenden Zentralen Orte verbunden ist.

In den Ortsteilen Althirschstein, Bahra, Boritz, Heyda, Kobeln, Mehltheuer, Neu- hirschstein, Pahrenz und Prausitz wurden gemäß der dort vorherrschenden Be- bauung und Bestandssituation Wohnbauflächen (W) ausgewiesen. In diesen als Bestand dargestellten Bereichen besteht i. d. R. bereits Baurecht, wobei nur ver- einzelt Nachverdichtungsmöglichkeiten (z.B. Baulücken, freie Bauplätze in noch nicht vollständig realisierten Baugebieten) vorhanden sind.

Die bestehenden Nachverdichtungspotentiale beschränken sich vorwiegend auf leerstehende Gebäude und ehemalige landwirtschaftliche Hofstellen in den Orts- zentren. Klassische Baulücken i. S. v. unbebauten Grundstücken in Wohngebie- ten sind in den Ortsteilen hingegen kaum vorhanden. Potentiale ergeben sich eher noch im Bereich geringfügig bebauter Grundstücke, wobei in diesen Fällen oft immissionsschutzrechtliche Konflikte entgegenstehen (z.B. Nähe zu landwirt- schaftlichem Betrieb, Verkehrslärm, etc.). Die Gemeinde Hirschstein beabsichtigt mittelfristig im Rahmen des Flächenmanagements ein Baulückenkataster zu er- stellen, in dem sämtliche Nachverdichtungspotentiale (klassische Baulücken, ge- ringfügig bebaute Grundstücke, leerstehende Gebäude) erfasst werden.

Unter Berücksichtigung der naturräumlichen Strukturen, welche das Plangebiet bestimmen und charakterisieren, besteht das erklärte Entwicklungsziel der Ge- meinde Hirschstein darin, die bereits jetzt ausgeübte Funktion als ländlicher Wohnstandort zu erhalten und durch eine sinn- und maßvolle Neuausweisung von Wohnbauflächen zu stärken.

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Aufgrund der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung wurden die in den rechts- wirksamen Teilflächennutzungsplänen bislang ausgewiesenen Wohnstandorte teilweise deutlich reduziert und auf den tatsächlichen Bedarf und das städtebau- liche Erfordernis innerhalb des gesamten Gemeindegebietes Hirschstein ange- passt. Die Gemeinde möchte jedoch auch zukünftig gewisse Entwicklungspoten- tiale bereitstellen, so dass weiterhin ein ausgewogenes Maß an neuen Wohnbau- flächen in den einzelnen Ortsteilen ausgewiesen wird.

Da die Gemeinde Hirschstein gemäß LEP Sachsen 2013 über keine zentralörtli- chen Funktionen verfügt, ist in der Gemeinde eine Siedlungsentwicklung nur im Rahmen der Eigenentwicklung möglich. Gemäß Definition handelt es sich bei der Eigenentwicklung um die für den Bauflächenbedarf zu Grunde zu legende Ent- wicklung einer Gemeinde, die sich aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und aus den Ansprüchen der örtlichen Bevölkerung an zeitgemäße Wohnver- hältnisse sowie den Flächenansprüchen einer ortsangemessenen Entwicklung von Gewerbebetrieben und Dienstleistungseinrichtungen ergibt. Die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit einer Ausweisung neuer Bauflächen im Rahmen der Eigen- entwicklung ergibt sich somit nicht allein durch die demographische Entwicklung, die in der Gemeinde Hirschstein negativ ist, sondern auch durch andere Fakto- ren, welche sich auf den Wohnraumbedarf auswirken und bei der zukünftigen Siedlungsentwicklung zu berücksichtigen sind.

Gemäß den Prognosen des Statistischen Landesamtes Sachsen wird die allge- meine Wohnbaufläche pro Kopf im Freistaat Sachsen deutlich ansteigen. Derzeit beläuft sich die Wohnbaufläche pro Kopf in Sachsen auf etwa 38,9 m² pro Ein- wohner. Im Jahr 2020 ist jedoch mit einem Anstieg auf 42,1 m² pro Einwohner (+ 3,2 m²/EW) und bis zum Jahr 2030 sogar auf 45,1 m² pro Einwohner (+ 6,2 m²/EW) zu rechnen.

Durch den zu erwartenden Auflockerungsbedarf ergibt sich somit in der Gemein- de Hirschstein ein zusätzlicher Bedarf an neu auszuweisenden Wohnbauflächen, um zeitgemäße Wohnverhältnisse sicherstellen zu können.

Da z.B. aufgrund fehlender Flächenverfügbarkeit nicht alle im Flächennutzungs- plan ausgewiesenen Wohnbauflächen auch tatsächlich realisiert werden können, sollen zusätzlich zu dem prognostizierten Wohnbauflächenbedarf durch Auf- lockerung weitere Entwicklungspotentiale bereitgestellt werden. Der Gemeinde soll dadurch auch die Möglichkeit gegeben werden, in den Ortsteilen neue Ent- wicklungsimpulse zu setzen und somit dem Rückgang der Bevölkerungszahlen entgegenzuwirken. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass die Gemeinde Hirschstein als Wohn- und Erholungsort mit maßvollem Gewerbebesatz immer mehr an Bedeutung gewinnt. Diese Entwicklung wird bekräftigt und gestützt durch den allmählichen Aufschwung der im Zuge der Wiedervereinigung stark gebeutelten sächsischen Wirtschaft im Mittelzentrum Riesa und durch die Ver- besserung der Infrastruktur in diesem Bereich.

Um der Bereitstellung eines bedarfsgerechten Angebotes an Wohnungen auch in Zukunft gerecht werden zu können, werden im Flächennutzungsplan daher meh-

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rere neue Wohnbauflächen in einer Gesamtgröße von 3,03 ha in den Ortsteilen Bahra, Heyda, Pahrenz, Prausitz, Althirschstein und Kobeln als Planung ausge- wiesen. Im Vergleich zu den Darstellungen in den rechtswirksamen Teilflächen- nutzungsplänen wurden die Wohnbauflächenneuausweisungen somit deutlich zurückgenommen, umfassen jedoch auch weiterhin ein Ausmaß, das der Ge- meinde ausreichende Entwicklungspotentiale für die nächsten 10 bis 15 Jahre zur Verfügung stellt.

Mit den Neuausweisungen von Wohnbauflächen soll die angestrebte städtebauli- che Entwicklung für die nächsten Jahre festgehalten und ihrem Bedürfnis ent- sprechend auch Nutzungen unterbunden werden, welche die zukünftige Wohn- bebauung an den vorgesehenen Orten stören können.

Ohne Gebietscharakter wurden die Siedlungseinheiten Pahrenz-Großholz, Bahnhof Prausitz und Wüste Mark Miltitz eingestuft, da diese aufgrund der vor- handenen baulichen Strukturen als Splittersiedlungen zu betrachten sind.

Bahra Im Norden der Ortslage Bahra ist südlich bzw. östlich der Neuhirschsteiner Stra- ße die Entwicklung neuer Wohnbauflächen (W 1, ca. 0,22 ha) vorgesehen, um die teilweise in diesem Bereich bereits bestehende Wohnbebauung in sinnvoller Art und Weise abrunden zu können. In diesem Zusammenhang ist die verkehrli- che Erschließung über die bestehenden Verkehrswege Neuhirschsteiner Straße und Querweg zu einem Großteil bereits sichergestellt.

Im Gegensatz zum rechtswirksamen Teilflächennutzungsplan für diesen Bereich wurden die Wohnbauflächen dabei deutlich zurückgenommen, da sich in den letzten Jahren bislang noch kein Erfordernis zu einer Entwicklung dieses Areals ergeben hat. Als städtebaulich sinnvolle und perspektivische Entwicklungsoption soll das neue Wohngebiet jedoch in verkleinerter Form weiterhin in der vorberei- tenden Bauleitplanung aufrechterhalten werden.

Boritz Die im rechtswirksamen Teilflächennutzungsplan ursprünglich vorgesehenen Wohnneubauflächen im Bereich Schulstraße und Leckwitzer Straße im Osten von Boritz wurden aufgrund der Lage innerhalb des festgesetzten Überschwem- mungsgebietes der Elbe im Gesamtflächennutzungsplan komplett gestrichen. Stattdessen sollen die Flächen wie im Bestand auch zukünftig als retentions- raumfähige Landwirtschafts- und Grünflächen zur Verfügung stehen.

Heyda Die im rechtswirksamen Teilflächennutzungsplan ursprünglich vorgesehene Wohnneubaufläche im Ortsteil Heyda, östlich der Riesaer Straße (ca. 0,19 ha), entfällt.

Es wird eine Wohnneubaufläche am südwestlichen Ortsrand entlang der Goste- witzer Straße bzw. des Prausitzer Weges (W 2, ca. 0,35 ha) dargestellt. Hierbei

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handelt es sich um eine kleinflächige Arrondierung bereits bestehender Wohn- bauflächen, für die aufgrund der bereits bestehenden, unmittelbar anliegenden Straßen keine neue verkehrliche Erschließung erforderlich ist.

Die ursprünglich im rechtswirksamen Teilflächennutzungsplan am nordwestlichen Ortsrand von Heyda vorgesehenen Wohnbauflächen wurden in Anbetracht des in der Gemeinde Hirschstein tatsächlich bestehenden Bedarfs an Wohnbauflächen und der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung hingegen zurückgenommen.

Mehltheuer Die im Teilflächennutzungsplan bislang vorgesehenen Neubauflächen zwischen Plotitzer Weg und Am Berg sowie nördlich des Plotitzer Weges wurden ersatzlos gestrichen.

Durch die erhaltenen Bauflächenpotentiale soll der vorwiegende Wohnstandort Mehltheuer nachhaltig gestärkt werden.

Pahrenz Die geplante Wohnbaufläche östlich der Windmühlenstraße im Norden der Orts- lage (W 3, ca. 0,21 ha) soll auch weiterhin beibehalten werden. Hierbei handelt es sich um eine Abrundung der bestehenden Wohnbebauung, die mit der städte- baulichen Zielsetzung der Gemeinde für diese Ortslage (dörflich geprägter Wohnstandort mit beidseitiger, einzeiliger Straßendorfbebauung) vereinbar ist. Aufgrund der bereits vorhandenen Verkehrsflächen der Windmühlenstraße ist ei- ne Ausbildung neuer Erschließungsanlagen zudem nicht erforderlich.

Prausitz Im Ortsteil Prausitz wurden die im rechtswirksamen Teilflächennutzungsplan vor- gesehenen großflächigen Wohnneubauflächen östlich der Hauptstraße im Nor- den der Ortslage deutlich verringert (W 4, ca. 1,10 ha; W 5, ca. 0,28 ha). Dadurch soll dem tatsächlich bestehenden Bedarf an Wohnbauflächen Rech- nung getragen und die Planung an die rückläufige Bevölkerungsentwicklung in Hirschstein angepasst werden. Zugleich soll durch die Rücknahme möglichen immissionsschutzrechtlichen Konflikten aufgrund der Nähe des im Norden der Ortslage befindlichen Gewerbegebietes vorgebeugt werden.

Das südlich der Mittelstraße im Süden der Ortslage befindliche ursprünglich ge- plante Baugebiet wurde ebenfalls in Anbetracht der tatsächlich in diesem Bereich vorhandenen Strukturen (Bevölkerungsentwicklung, teilweise bereits vorhandene Wohnbebauung, bestehendes Biotop) vollständig zurückgenommen.

Kobeln Zur Ortsabrundung wird das Gebiet am nordwestlichen Ortsrand entlang des Wiesenweges als geplante Wohnbaufläche mit Ortsrandeingrünung dargestellt (W 6, ca. 0,37 ha). Somit wird dem Bedarf an Wohnraum in Kobeln Rechnung getragen.

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Althirschstein Im Ortsteil Arthirschstein wurde das bereits im rechtswirksamen Teilflächennut- zungsplan als Wohnbaufläche dargestellte Areal östlich der Meißner Straße und nördlich der Berggasse im Südosten der Ortslage als Planung dargestellt (W 7, ca. 0,50 ha).

4.1.2 Gemischte Bauflächen Mischgebiete im Flächennutzungsplan werden nach § 6 Abs. 1 BauNVO überall dort dargestellt, wo Wohnnutzung und Gewerbe nebeneinander existieren bzw. vorgesehen sind. Die untergebrachten Gewerbebetriebe dürfen die Wohnfunktion jedoch nicht wesentlich stören.

Eine Präzisierung als Dorfgebiet („MD“) erfolgt überall an der Stelle, wo die Landwirtschaft noch ein besonderes Gewicht einnimmt. So dienen Dorfgebiete der Unterbringung der Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe, dem Wohnen und der Unterbringung von nicht wesentlich störenden Gewerbe- und Handwerksbetrieben. Da von der Gemeinde auch künftig in den Ortsteilen eine landwirtschaftliche Nutzung (z.B. Hofstelle) grundsätzlich möglich sein und der ländliche Charakter beibehalten werden soll, ist seitens der die Gemeinde ei- ne Darstellung von Dorfgebieten nach § 5 BauNVO innerhalb der Ortsteile vor- gesehen.

Bei den bestehenden Misch- und Dorfgebieten handelt es sich im Wesentlichen um Gebiete mit dörflichem Charakter. Diese vorhandenen dörflichen Strukturen sollen in ihrer ursprünglichen Form bestehen bleiben. Die alten Bauernhöfe sol- len, sofern eine landwirtschaftliche Nutzung zukünftig nicht mehr vorgesehen ist, möglichst einer nichtstörenden gewerblichen oder handwerklichen Nutzung zuge- führt werden, um damit deren baulichen Substanz erhalten zu können. Die An- siedlung von Handwerksbetrieben sowie nichtstörenden Gewerbebetrieben ist in Misch- und Dorfgebieten möglich.

Vor diesem Hintergrund wurden in den Ortsteilen Althirschstein, Bahra, Böhla, Boritz, Heyda, Kobeln, Mehltheuer, Pahrenz, Prausitz und Schänitz Misch- und Dorfgebiete ausgewiesen.

4.1.3 Gewerbliche Bauflächen In der Gemeinde Hirschstein existieren mehrere bereits bestehende gewerbliche bzw. industrielle Baugebiete. Dabei handelt es sich in erster Linie um landwirt- schaftlich geprägte Gewerbebetriebe, die der Erzeugung und Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen oder der Lebensmittelproduktion dienen (z.B. FGL Handelsgesellschaft GmbH am Bahnhof Prausitz, Elbfrost Tiefkühlkost GmbH in Mehltheuer, Ecogas Bahra GmbH in Bahra).

Einige gewerbliche Bestandsflächen werden derzeit nicht genutzt, sollen aber für eine zukünftige Reaktivierung zur Verfügung stehen und werden daher nach wie

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vor als gewerbliche Bauflächen im Gesamtflächennutzungsplan dargestellt (z.B. ehem. Agrar-Verwaltungs-GmbH in Bahra, alte Ziegelei in Althirschstein).

Ausgewiesene gewerbliche und industrielle Bauflächen (Bestand) befinden sich demnach in Althirschstein, Bahra, Böhla, Boritz, Mehltheuer, Prausitz und west- lich der Bahnstrecke Riesa – Nossen im Südwesten des Gemeindegebietes.

Mehltheuer / Prausitz Südlich des Bahnhofes Prausitz, westlich der Bahnlinie Riesa – Nossen befindet sich an der Lommatzscher Straße eine größere Fläche, die als gewerbliche Bau- fläche ausgewiesen ist. Hierbei handelt es sich um gewerblich bzw. industriell genutzte Flächen der FGL Handelsgesellschaft GmbH, einem Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen, sowie weiterer gewerblicher bzw. industrieller Be- triebe (Transportunternehmen, Lagerraumvermietung, Recycling usw.).

Nördlich und südlich der bestehenden Industrieflächen sollen für zukünftige Er- weiterungen oder Neuansiedlungen analog zu den Darstellungen im bereits rechtswirksamen Teilflächennutzungsplan gewerbliche bzw. industrielle Neubau- flächen planungsrechtlich gesichert werden (G 1 Mehltheuer, ca. 4,47 ha; G 2 Prausitz, ca. 0,29 ha). Der Gemeinde liegen bereits Anfragen für zusätzliche Gewerbeansiedlungen in diesem Bereich vor.

Der Vorteil dieser perspektivischen Erweiterungsflächen liegt insbesondere in der immissionsschutzfachlichen Unbedenklichkeit aufgrund der Lage in einem vorbe- lasteten Bereich (Bahnlinie) und der großen Entfernung zu den übrigen Ortsteilen und Wohngebieten. Darüber hinaus ist das Areal über die Lommatzscher Straße (S 85) bereits hervorragend erschlossen.

4.1.4 Sonderbauflächen Mehrere Sonderbauflächen befinden sich im Ortsteil Neuhirschstein. Hierbei handelt es sich zum einen um das eigentliche Schloss Hirschstein (S 1) mit dem vorgelagerten ehem. Rittergutshof (S 2 und S 3), sowie um den Sportplatz mit Sportheim des SV Hirschstein e.V. und Gaststätte im Norden des Ortes, welcher als Sonderbaufläche S 4 mit der Zweckbestimmung „Freizeit, Sport, Erholung“ ausgewiesen wird.

Östlich der Ortslage Prausitz befinden sich die Betriebsflächen der Milchcenter „Dorfheimat“ Prausitz eG, einem landwirtschaftlichen Betrieb (Milchviehhaltung) gewerblicher Ausrichtung. Das Areal ist inklusive entsprechender Erweiterungs- flächen als Sonderbaufläche S 5 mit der Zweckbestimmung „Milch-Center“ aus- gewiesen. Zur planungsrechtlichen Sicherung des Bestandes sowie der Erweite- rungsflächen wurde bereits der Bebauungsplan „Milch-Center Prausitz“ aufge- stellt (genehmigt mit Bescheid des Landratsamtes vom 04.06.2012).

Die Reitanlage im Westen von Prausitz soll zukünftig ausgebaut werden. In die- sem Zusammenhang beabsichtigt der örtliche Reitverein eine Erweiterung seiner Flächen in Richtung Westen, um dort neue Reitsportanlagen zu errichten (Kop-

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peln, überdachte Bewegungsbahn, Turnierreitplatz). Hierzu bestehen bereits ent- sprechende Baugenehmigungen. Dementsprechend wird eine geplante Sonder- baufläche S 6 mit der Zweckbestimmung „Reitsportanlagen“ für den Bereich dar- gestellt, in dem ggf. bauliche Anlagen errichtet werden (ca. 0,23 ha). Für die da- zugehörigen Freiflächen erfolgt eine Darstellung als Grünfläche mit der Zweck- bestimmung „Reiten“.

4.1.5 Flächen für Gemeinbedarf In den Ortsteilen der Gemeinde Hirschstein sind insgesamt ca. 2,80 ha als Ge- meinbedarfsflächen ausgewiesen.

Zu den Gemeinbedarfsflächen in der Gemeinde Hirschstein zählen u.a. die Grundschule mit Sportplatz in Prausitz sowie das Sportlerheim im Norden von Heyda, die Feuerwehr Heyda und der Feuerwehrstandort in Mehltheuer (geplan- te Umnutzung des SO „Betreutes Wohnen“, s. Bebauungsplan „Neue Schänke“).

4.1.6 Sonstige Bauflächen - Vorhalteflächen Westlich der vorgenannten Sonderbaufläche S 4 soll durch die Ausweisung einer sog. „Vorhaltefläche für die Entwicklung von Rittergut und Schloss Hirschstein“ grundsätzlich eine Möglichkeit zur Erweiterung des Gebäudebestandes gegeben sein. Hinsichtlich der Flächenlage und -größe erfolgte hierbei eine Übernahme der Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung „Freizeit, Sport, Erholung“ aus dem rechtswirksamen Teilflächennutzungsplan für den Ortsteil Neuhirschstein.

Diese geplante Vorhaltefläche mit einer Größe von ca. 3,0 ha soll im Rahmen des Nutzungskonzepts zum Schloss zur Verfügung stehen. Da die künftige Art der Nutzung derzeit jedoch noch nicht bestimmt werden kann, ist eine konkrete Beschreibung des Areals ebenfalls nicht möglich. Mittelfristig könnten die derzeit für das Schloss Hirschstein genutzten Flächen aus Sicht der Gemeinde nicht mehr ausreichen. Daher ist die Ausweisung der Vorhaltefläche für künftige Pla- nungen erforderlich, sie soll für die zur Erweiterung der dem Schloss zugehöri- gen Flächen herangezogen werden. Durch die Ausweisung im FNP möchte die Gemeinde eine planungsrechtliche Sicherung dieser städtebaulichen Zuordnung bereits in der vorbereitenden Bauleitplanung herbeiführen.

4.2 Freiflächen

4.2.1 Grünflächen Die im Gesamtflächennutzungsplan dargestellten Grünflächen dienen der Erhal- tung und Entwicklung von Grünbereichen, Vegetationsflächen und sonstigen Nutzflächen mit hohem Grünanteil und Erholungsfunktion.

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Als Grünflächen sind u.a. nicht erwerbsmäßig genutzte Obstgärten- und Grün- landbestände, Kleingärten, Parks sowie Freizeit-, Spiel- Sport- und Grünanlagen ausgewiesen. Sie besitzen neben ihrer ökologischen und ortsbildgliedernden auch eine soziale Funktion. Sie können Treffpunkte sein und bieten Möglichkei- ten zur Freizeitbetätigung.

Die Grünflächenausweisungen in der Gemeinde Hirschstein konzentrieren sich insbesondere auf die Bereiche in und um die einzelnen Ortslagen, entlang des Keppritzbaches sowie im Uferbereich der Elbe.

Insbesondere im Bereich der Ortsrandlagen haben sich zahlreiche Obstbaum- wiesen entwickelt, welche die gewachsenen Ortslagen mit der Landschaft ver- binden und auch weiterhin uneingeschränkt erhalten werden sollen. Insofern wurden diese als zu erhaltende Grünflächen ausgewiesen.

Neben diesen überwiegend privaten Grünflächen sind auch die öffentlichen Grünbereiche gemäß ihrer Zweckbestimmung im Gesamtflächennutzungsplan entsprechend dargestellt. Dabei handelt es sich z.B. um Kinderspielplätze (Ko- beln, Böhla), Sportplätze (Boritz, Heyda) oder Friedhofsanlagen (Prausitz).

Kleingartenanlagen befinden sich südöstlich von Mehltheuer, südwestlich von Prausitz, nördlich von Böhla, nördlich von Althirschstein und nordöstlich von Neuhirschstein.

4.2.2 Flächen für die Forst- und Landwirtschaft Von der im Landkreis Meißen vorherrschenden Waldarmut ist auch der Bereich der Gemeinde Hirschstein mit einem Forstbestand von ca. 71,29 ha betroffen. Ein Grund für die Waldarmut ist die historische intensivlandwirtschaftliche Nut- zung. Flächenrodungen waren Voraussetzung für den Ackerbau.

Größere zusammenhängende Waldflächen befinden sich nördlich und südlich von Neuhirschstein entlang der Elbe, nördlich von Böhla sowie entlang des Keppritzbaches zwischen Prausitz, Pahrenz und Kobeln.

Bei den Waldflächen nördlich von Neuhirschstein handelt es sich um den Hirsch- steiner Park, einem beliebten Naherholungsziel mit Wanderwegen und einem Kinderspielplatz.

Die im Plangebiet liegenden Waldflächen sind als solche zu erhalten. Sollten zwingende Gründe zur Waldinanspruchnahme führen, so ist der Flächenbedarf flurstücksweise nachzuweisen und in mindestens gleicher Größenordnung als Ersatz zu planen.

Um den Anteil an Waldflächen und Gehölzbeständen zumindest geringfügig zu erhöhen sind Neuaufforstungen und Neupflanzungen von Einzelbäumen im Be- reich nördlich von Neuhirschstein (ca. 0,17 ha) sowie innerhalb der potentiellen Ausgleichsflächenbereiche (s. Kap. 4.4.1.4) vorgesehen.

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In der nachfolgenden Tabelle sind die seit 2012 von der Unteren Forstbehörde übermittelten, genehmigten Erstaufforstungsflächen aufgelistet:

Jahr Gemarkung Flurstück-Nr. genehmigt von/bis

2012 Bahra 314 (Teilfläche von 19.04.2012 gültig 1,0 ha) bis 19.04.15

2013 Bahra 315 (0,7 ha) 08.10.2013 gültig bis 08.10.16

2013 Bahra 329 (0,9 ha) 08.10.2013 gültig bis 08.10.16

2013 Althirschstein 162a (Teilfläche von 09.04.2013 gültig 2,65 ha) bis 09.04.16

Tab. 8: Genehmigte Erstaufforstungen seit 2012

Von den derzeit 2.885,07 ha ausgewiesenen landwirtschaftlichen Nutzflächen entfällt der weitaus größte Teil auf reine Ackerflächen. Das sind insgesamt ca. 83,44 % der Gesamtfläche des Gemeindegebietes.

Die Landwirtschaft hat neben den Anforderungen, die sich aus den für sie gel- tenden Vorschriften und § 17 Abs. 2 des Bundes-Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) ergeben, insbesondere die folgenden Grundsätze der guten fachli- chen Praxis zu berücksichtigen:

 Bei der landwirtschaftlichen Nutzung muss die Bewirtschaftung standort- gemäß erfolgen und nachhaltige Bodenfruchtbarkeit und langfristige Nutzbar- keit der Flächen gewährleistet werden.

 Vermeidbare Beeinträchtigungen von vorhandenen Biotopen sind zu unterlas- sen.

 Die Vernetzung von Biotopen und erforderlichen Landschaftselementen sind zu erhalten und nach Möglichkeit zu vermehren.

 Die Tierhaltung hat in einem ausgewogenen Verhältnis zum Pflanzenbau zu stehen und schädliche Umweltauswirkungen sind zu vermeiden.

 Auf erosionsgefährdeten Hängen, im Überschwemmungsgebiet, auf Standor- ten mit hohem Grundwasserstand sowie auf Moorstandorten ist ein Grün- landumbruch zu unterlassen.

 Die natürliche Ausstattung der Nutzfläche (Boden, Wasser, Flora) darf nicht über das zur Erzielung eines nachhaltigen Ertrages erforderliches Maß hinaus beeinträchtigt werden.

 Eine schlagspezifische Dokumentation über den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ist nach Maßgabe des landwirtschaftlichen Fachrechts zu führen.

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4.2.3 Wasserflächen Die Gesamtgröße aller Wasserflächen im Gemeindegebiet von Hirschstein (Still- und Fließgewässer) beträgt ca. 45,63 ha.

Die Stillgewässer im Plangebiet sind nahezu ausschließlich künstlich durch den Menschen geschaffen worden. Hierbei handelt es sich in erster Linie um kleinere Teiche und Wasserstellen. Ein größerer Teich befindet sich östlich von Pahrenz.

Der weitaus größte Anteil der Wasserflächen entfällt auf die Elbe, die das Ge- meindegebiet im Osten flankiert. Aufgrund der Hochwassergefährdung ist das Plangebiet im östlichen Grenzbereich als Überschwemmungsgebiet ausgewie- sen (s. Kap. 4.4.4).

Abgesehen von kleineren wasserführenden Gräben durchqueren neben der Elbe als Fließgewässer kleinerer Größenordnung noch der Keppritzbach (Prausitz – Kobeln – Pahrenz), der Gosabach (Böhla - Bahra – Althirschstein) und der Mehlhteuerbach (westliche Gemeindegrenze – Mehltheuer) das Plangebiet.

Für alle ausgewiesenen Oberflächenwasserkörper (OWK), wie auch den OWK „Keppritzbach“ und „Mehltheuerbach“ im Gemeindegebiet von Hirschstein, wur- den im Rahmen der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verbindliche Bewirtschaftungs- und Maßnahmenpläne zur Erreichung des guten chemischen und ökologischen Zustandes aufgestellt. Keppritzbach und Mehltheuerbach sind demnach derzeit in keinem guten ökologischen Zu- stand und weisen auch Defizite hinsichtlich der Durchgängigkeit auf. Grundle- gendes Ziel für Keppritzbach und Mehltheuerbach ist daher die Verbesserung des ökologischen Zustandes und die weitgehende Wiederherstellung der Ge- wässerdurchgängigkeit. Dies soll durch unterschiedliche Maßnahmen wie bei- spielsweise die Verringerung des Nährstoff- und Schadstoffeintrages in die Ge- wässer (z.B. durch angepasste Ackerbewirtschaftung), die Schaffung naturnaher, standortgerechter und ökologisch wirksamer Gewässerschutzstreifen als Puffer- zone zwischen Gewässer und landwirtschaftlich genutzten oder bebauten Flä- chen, die Reaktivierung der Auen, die Anlage begrünter Abflussbahnen, den Rückbau von Hindernissen oder die Errichtung von Umgehungsgerinnen erfol- gen.

Auf Ebene der Flächennutzungsplanung wird den vorgenannten Belangen Ge- wässerökologie und Hochwasserschutz dahingehend Rechnung getragen, dass entlang der Oberflächengewässer möglichst große Freiflächen und Schutzberei- che vorgehalten werden, um entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten für Maß- nahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur/-ökologie oder zum Hochwas- serschutz bereitstellen zu können. Insbesondere wurde auf Neuausweisungen von Baugebieten in unmittelbarer Nähe zu Oberflächengewässern oder innerhalb von festgesetzten Überschwemmungsgebieten verzichtet.

Für den Keppritzbach ist im Konkreten zudem eine nachhaltige Renaturierung als potentielle ökologische Ausgleichsmaßnahme vorgesehen (Ausgleichsbereich A 4, s. Kap. 4.4.1.4).

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4.2.4 Flächen für Aufschüttung, Abgrabung oder für die Gewinnung von Bodenschätzen

Nordwestlich des Ortsteiles Bahra befindet sich mit dem BEW „Bahra 3“ und dem „Kiessandtagebau Bahra 3“ eine Abbaufläche für Bodenschätze, die im Gesamt- flächennutzungsplan auch als solche dargestellt ist. Die Abgrabungsfläche weist eine Größe von ca. 32,97 ha auf. In der nachfolgenden Tabelle sind nähere In- formationen zu der Abbaufläche enthalten.

Objektname Nummer Rechtsinhaber Bodenschatz

BEW „Bahra 3“ 2561 Maik & Toni Müller Baustoff Kiese und Kiessande GmbH, Glaubitzer Straße 1, 01619 OT Röderau - Bobersen

RBP+HBP+ABP 7502 Maik & Toni Müller Baustoff „Kiessandtagebau GmbH Bahra 3“

BEW – Bewilligung RBP - Rahmenbetriebsplan HBP - Hauptbetriebsplan ABP - Abschlussbetriebsplan Zur Wiedernutzbarmachung der ausgekiesten Bereiche findet gemäß gültigem Zulassungsbescheid eine Verfüllung mit Abfällen statt. Hierbei handelt es sich überwiegend um Bauschutt, welcher regelmäßig durch ein unabhängiges Prüf- labor zu analysieren ist. Zur Wiedernutzbarkeit der Flächen ist die oberste Bo- denschicht mit durchwurzelbarem Substrat herzustellen. Die Endhöhe muss der vorbergbaulichen Geländehöhe entsprechen.

Im Plangebiet befinden sich mehrere Restlöcher stillgelegter Kiesgruben, Lehm- gruben und Steinbrüche. Für die Tagebaurestlöcher ergibt sich die ordnungspoli- zeiliche Zuständigkeit des Oberbergamtes aus dem § 3 der Polizeiverordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlö- chern (Sächsische Hohlraumverordnung).

4.3 Infrastruktur

4.3.1 Verkehr

4.3.1.1 Straßennetz Durch das Plangebiet verlaufen eine Bundesstraße sowie mehrere Staats- und Kreisstraßen, über welche die Gemeinde Hirschstein mit den umliegenden Mittel-

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zentren Riesa, Meißen und Döbeln sowie dem ergänzenden Mittelzentrum Os- chatz angebunden ist:

Bundesstraße

B 6 Oschatz – Seerhausen – Meißen – Dresden

Staatsstraßen

S 85 B 6 – Lommatzsch

S 87 Riesa – Heyda – Kobeln – Wolkisch

Die Staatsstraßen befinden sich in Baulast des Freistaates Sachsen.

Kreisstraßen

K 8558 Leutewitz – Schänitz – Boritz – Althirschstein – Neuhirschstein

K 8559 Althirschstein – Bahra – Neuhirschstein

K 8560 Böhlen – Prausitz – Heyda – Boritz / Böhlen – B 6 – Mehltheuer

K 8561 Böhlen – Prausitz – Pahrenz – B 6

K 8562 B 6 – Mehltheuer

Die Kreisstraßen befinden sich in der Baulast des Landkreises Meißen. Das Sächsische Straßengesetz regelt die Belange der Kreisstraßen und ist grund- sätzlich zu beachten.

4.3.1.2 Schienennetz Das Plangebiet wird in Nord-Süd-Richtung von der Bahnstrecke 6613 Riesa- Nossen durchquert. Diese wurde am 31.12.2007 wegen Unwirtschaftlichkeit still- gelegt, jedoch nicht freigestellt (§ 23 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes). Im Jahr 2009 erfolgte hierzu ein Ablehnungsbescheid durch das Eisenbahn- Bundesamt. Demnach kann auf diesen Anlagen jederzeit der Betrieb der Strecke und der Eisenbahnbetrieb auf der Strecke wieder aufgenommen werden. Diese Flächen sind immer noch dazu bestimmt, Bahnbetriebszwecken zu dienen und besitzen die Eigenschaft, Eisenbahnbetriebsanlage einer Eisenbahn des Bundes zu sein. Die Abstimmungen sind mit dem Pächter durchzuführen.

Es ist sicherzustellen und auch für die Zukunft zu gewährleisten, dass bei der Realisierung der Planung und im nachfolgenden Zeitraum weder die Substanz der zu der genannten Eisenbahnstrecke gehörenden Anlagen noch der darauf mögliche Eisenbahnverkehr gefährdet werden. Erforderlichenfalls sind in einver- nehmlicher Abstimmung mit dem Betreiber der Eisenbahninfrastruktur (DB Netz AG) die notwendigen Schutzmaßnahmen/Schutzvorkehrungen zu treffen.

Die Nossen-Riesa-Eisenbahn-Compagnie (NRE), an die die Bahnstrecke ver- pachtet ist, hat am 02.12.2014 die Genehmigung erhalten, die Strecke zwischen

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Riesa und Rhäsa wieder in Betrieb zu nehmen. Auf einem ersten bereits reakti- vierten Teilstück zwischen dem Bahnhof Starbach und der Anschlussstelle Rhäsa verkehrten im Jahr 2014 vereinzelt Güterzüge. Für den weiteren Betrieb der Strecke war u.a. der Neubau einer Straßenbrücke über den Bahnhof Lom- matzsch erforderlich.

Am 1. Juni 2015 übernahm die NRE auch den Abschnitt von Nossen bis Rhäsa von der DB Netz AG. Am 10. Januar 2018 erhielt die NRE von der Landesbahn- aufsicht Sachsen die Genehmigung zum Betrieb des Abschnitts Starbach– Ziegenhain als Anschlussbahn. Im Juni 2018 fuhren daher erstmals seit 20 Jah- ren wieder Züge im Personenverkehr. Die Sanierung und Wiederinbetriebnahme weiterer Streckenabschnitte ist vorgesehen. Dazu ist die NRE bemüht, weitere Kunden für den Güterverkehr zu gewinnen. Darüber hinaus ist auch ein touristi- scher Ausflugverkehr geplant.

Zudem befindet sich im Gemeindegebiet Hirschstein die 110-kV - Bahnstromlei- tung Dresden - Riesa der DB Energie GmbH. Bei nachfolgenden Bauvorhaben und Planungen sind die bestehenden Leitungstrassen und baulichen Anlagen für die Energiefortleitung, die jeweils einzuhaltenden bzw. empfohlenen Schutzab- stände zu unter- und oberirdischen Leitungen sowie die Bau- und Nutzungsbe- schränkungen innerhalb von Freileitungsbereichen (i.d.R. 50 m beidseits der Trassenachse) entsprechend zu berücksichtigen. Zukünftige Bauträger bzw. Bauherren sind angehalten, sich frühzeitig mit der DB Energie GmbH zwecks Spartenabfrage in Verbindung zu setzen.

4.3.1.3 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Durch das Gemeindegebiet verlaufen mehrere Buslinienverbindungen der Ver- kehrsgemeinschaft Meißen mbH (VG Meißen), wodurch das Gemeindegebiet gut an die benachbarten Gemeinden und Mittelzentren Riesa und Meißen angebun- den ist: - Lommatzsch – Prausitz – Riesa (Linie 430) - Prausitz – Stauchitz (Linie 443) - Zehren – Prausitz – Riesa (Linie 445) - Meißen – Neuhirschstein – Riesa (Linie 446)

4.3.1.4 Fuß- und Radwege Die fuß- und radläufige Erschließung des Gemeindegebietes wird durch das vor- handene Fuß- und Radwegenetz sichergestellt.

Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit des Fahrradtourismus entlang der Elbe wurde der Elberadweg in der gesamten Region in den letzten Jahren ausgebaut. Im Gemeindegebiet von Hirschstein verläuft der Elberadweg durch den Elbauen- bereich parallel zur Elbe und führt direkt am Schloss Hirschstein vorbei. Der El- beradweg ist ein Teilstück des linkselbischen überregionalen Radwegs von Hamburg nach der Sächsischen Schweiz.

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Ein weiterer ausgewiesener Radweg ist der Mühlenradweg. Hierbei handelt es sich um einen ca. 26 km langen Rundweg, der durch das gesamte Gemeindege- biet fast alle Ortsteile der Gemeinde führt. An Schautafeln in den jeweiligen Orts- teilen entlang des Mühlenradweges können Informationen zur Geschichte der einstmals vorhandenen Mühlen nachgelesen werden.

Um die Vernetzung einzelner Ortsteile im Gemeindegebiet für Radfahrer und Fußgänger weiter zu verbessern, wurden an folgenden zwei Stellen Entwick- lungsziele zum Ausbau der Wegeverbindung formuliert:

- zwischen den Ortsteilen Boritz und Schänitz (Gemarkung Boritz und Schänitz)

- zwischen Heyda und Bahra (Gemarkung Heyda und Böhla)

4.3.2 Ver- und Entsorgung

4.3.2.1 Wasserversorgung Die Gemeinde Hirschstein wird durch die Wasserversorgung Riesa-Großenhain GmbH (WRG) in ausreichender Menge und der erforderlichen Güte mit Trink- wasser versorgt. Außerhalb und innerhalb der Orte ist ein umfangreiches Trink- wasserrohrnetz vorhanden.

Notwendige Erweiterungen des Trinkwassernetzes, z.B. im Zusammenhang mit der Ansiedlung von Gewerbeeinheiten oder der Errichtung von neuen Wohn- standorten, sind mit der WRG abzustimmen. Es wird darauf hingewiesen, dass aus dem öffentlichen Trinkwassersystem keine rechtliche Absicherung der Löschwasserversorgung erfolgt.

4.3.2.2 Abwasserbeseitigung Die Abwasserbeseitigung erfolgt durch den Zweckverband Abwasserbeseitigung Oberes Elbtal/Riesa. Bei diesem handelt es sich um einen Teilzweckverband. Die Hoheit für die abwasserseitige Erschließung der einzelnen Ortsteile obliegt den Verbandsmitgliedern. Der Verband ist verantwortlich für die Abwasserablei- tung und -behandlung des in den Ortsnetzen der Verbandsmitglieder gesammel- ten Abwassers.

Das Abwasser wird im Plangebiet im Trennsystem über das zentrale Kanalisati- onssystem der Gemeinde Hirschstein entsorgt. Das anfallende Schmutzwasser wird anschließend der Kläranlage Riesa zugeführt.

Auf Grundstücken, die ggf. noch nicht an die zentrale Abwasserentsorgung an- geschlossen sind und für die zukünftig die Beibehaltung einer dezentralen Ab- wasserentsorgung vorgesehen ist, muss der Ausbau der dezentralen Abwasser- entsorgungsanlagen nach DIN 4261 (inkl. biologische Ausbaustufe) sichergestellt sein.

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4.3.2.3 Energieversorgung Strom

Die Versorgung der Gemeinde Hirschstein mit Elektroenergie ist durch den An- schluss an das Netz der ENSO Energie Sachsen Ost AG mit Mittelspannungs- trassen und Ortsnetzstationen gesichert. Die Ortsnetze sind als kombinierte Ka- bel-/Freileitungsnetze ausgeführt.

Durch das Plangebiet verläuft die 380-kV-Freileitung Streumen – Röhrsdorf 571/572 der 50 Hertz Transmission GmbH von Mast-Nr. 49 bis 71. Der Leitungs- verlauf ist in der Planzeichnung eingetragen. Es ist ein Freileitungsbereich von 50 m (Anhaltswert) beidseitig der Trassenachse zu beachten, für den Bau-, Nut- zungs- und Höhenbeschränkungen bestehen. Innerhalb des Freileitungsberei- ches befindet sich der Freileitungsschutzstreifen von ca. 35 m (beidseitig der Trassenachse) der 380-kV-Freileitung, für den in den Grundbüchern beschränkte persönliche Dienstbarkeiten bestehen und hierdurch ein grundsätzliches Bauver- bot begründet ist. Dies gilt auch für Bepflanzungen mit Bäumen und Sträuchern. Für alle Vorhaben und das Arbeiten im Freileitungsbereich ist eine gesonderte Prüfung beim Regionalzentrum Süd einzuholen (siehe Merkblatt „Grundsätze für die bauliche Nutzung…“ der 50 Hertz GmbH).

Die Maststandorte sind im Umkreis von 25 m von Bebauung und Bepflanzung freizuhalten. Die Zugänglichkeit zu den Maststandorten muss jederzeit gewähr- leistet sein.

Bei nachfolgenden Bauvorhaben und Planungen sind die bestehenden Leitungs- trassen und baulichen Anlagen für die Energiefortleitung, die jeweils einzuhalten- den bzw. empfohlenen Schutzabstände zu unter- und oberirdischen Leitungen sowie die Bau- und Nutzungsbeschränkungen innerhalb von Freileitungsberei- chen (i.d.R. 50 m beidseits der Trassenachse) entsprechend zu berücksichtigen.

Zukünftige Bauträger bzw. Bauherren sind angehalten, sich frühzeitig mit dem jeweiligen Leitungsbetreiber zwecks Spartenabfrage in Verbindung zu setzen.

Im Regionalplan Oberes Elbtal /Osterzgebirge sind für das Gemeindegebiet Hirschstein keine Flächen für Windenergienutzung dargestellt.

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4.3.2.4 Fernmeldewesen Die fernmeldetechnische Versorgung des Plangebietes ist durch die zahlreichen bereits bestehenden Telekommunikationsanlagen der Deutschen Telekom AG sichergestellt.

Bei einer Neubebauung von Flächen ist die Deutschen Telekom AG zur frühzeiti- gen Abstimmung und Koordination der fernmeldetechnischen Erschließung rechtzeitig in den Planungsprozess einzubinden. Es ist erforderlich, dass sich die Bauausführenden über die zum Zeitpunkt der Bauausführung vorhandenen Tele- kommunikationslinien der Deutschen Telekom AG informieren.

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Bei Aufstellung von nachfolgenden Bebauungsplänen sind in allen Straßen ge- eignete und ausreichende Trassen für die Unterbringung der Telekommunikati- onslinien vorzusehen.

Bestehende Leitungstrassen sind bei nachfolgenden Planungen entsprechend zu berücksichtigen (Erhalt und Sicherung der Telekommunikationslinien, Überbau- ungs- und Überpflanzungsverbot). Evtl. erforderliche Verlegungen sind mit der Deutschen Telekom AG abzustimmen, wobei die hierbei anfallenden Kosten i.d.R. vom Verursacher zu tragen sind.

4.3.2.5 Abfallentsorgung Die Entsorgung der anfallenden Abfälle erfolgt außerhalb des Plangebietes durch den Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal. Seit dem 01.06.2005 werden die Restabfälle aus der Region Riesa-Großenhain in den thermischen Abfallbe- handlungsanlagen in Leuna oder Lauta verbrannt.

Für die Abfallentsorgungsmaßnahmen sind die Grundsätze und Festlegungen der Abfallsatzung des Landkreises sowie die aus dem „Ersten Gesetz zur Abfall- wirtschaft und zum Bodenschutz im Freistaat Sachsen (EGAB)“ vom 12.08.1991 ableitbaren Forderungen zur Gestaltung der Abfallwirtschaft zu berücksichtigen. Dies betrifft, bei Beachtung des für das Territorium vorgesehenen Abfallwirt- schaftskonzeptes, die Müllentsorgung, die getrennte Erfassung von Wertstoffen sowie das Erfassen von Gartenabfällen (sogenannter „Grünschnitt“).

4.4 Schutzbereiche

4.4.1 Natur- und Landschaftsschutz

4.4.1.1 Natura 2000 Eine besondere Schutzgebietskategorie bilden die sogenannten „FFH-Gebiete” und „SPA-Gebiete“. FFH-Gebiete sind entsprechend der Flora-Fauna-Habitat- Richtlinie (92/43/ EWG) ausgewählte Bereiche, in denen sich europaweit bedeut- same Lebensraumtypen und Arten befinden. Gemeinsam mit den SPA-Gebieten (Schutzgebiete der Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG, „Special Protection Areas“) bilden sie das europäische ökologische Netz “Natura 2000”. Hauptziel der FFH-Richtlinie ist es, den Schutz der biologischen Vielfalt zu fördern.

Im Gemeindegebiet von Hirschstein befinden sich kleine Teile großflächiger Na- tura-2000-Schutzgebiete. Dabei handelt es sich um Teilbereiche des SPA- Gebietes und gleichnamigen FFH-Gebietes „Elbtal zwischen Schöna und Mühl- berg“. Die Bereiche des FFH-Gebiets sind dabei vollständig im SPA-Gebiet ent- halten. Die Lage und Ausdehnung der Schutzgebiete sind in der Planzeichnung entsprechend dargestellt.

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Die für die Schutzgebiete festgelegten Erhaltungsziele gelten flächendeckend für den gesamten Flächenumgriff der Schutzgebiete. Da im Gemeindegebiet Hirsch- stein nur kleine Teilbereiche der Schutzgebiete enthalten sind, gelten diese Ziele für das Gemeindegebiet ggf. nur bedingt oder überhaupt nicht. Eine Reduzierung der Erhaltungsziele auf den Umgriff des Gemeindegebietes ist aufgrund der ver- fügbaren Datengrundlage nicht möglich, weshalb nachfolgend alle großflächig geltenden Erhaltungsziele aufgeführt sind:

FFH-Gebiet „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“ Ziel der FFH-Richtlinie ist der dauerhafte Erhalt der biologischen Vielfalt auf dem Gebiet der Europäischen Union durch Unterschutzstellung von Lebensräumen und einzelnen schützenswerten Arten sowie die Vernetzung der Gebiete, welche nach europaweit einheitlichen Kriterien ausgewählt werden.

Neben den allgemeinen Vorschriften der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen gelten ins- besondere folgende vorrangige Erhaltungsziele:

1) Erhaltung des überregional bedeutsamen, außerordentlich struktur- und arten- reichen Elbtales von der Landesgrenze in der Sächsischen Schweiz bis Mühl- berg im sächsischen Tiefland. Im Elbsandsteingebirge mit Engtalcharakter und meist beidseitigen bewaldeten, felsreichen Steilhängen sowie stromab- wärts als offene Auenlandschaft mit Altwässern, wertvollen Auenwaldbestän- den und ausgedehnten Grünlandflächen.

2) Bewahrung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der im Gebiet vorkommenden natürlichen Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse gemäß Anhang I der FFH-RL, einschließlich der für einen günstigen Erhaltungszustand charakteristischen Artenausstattung sowie der mit ihnen räumlich und funktional verknüpften, regionaltypischen Lebensräume, die für die Erhaltung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Lebensräume des An- hanges I der FFH-RL von Bedeutung sind.

3) Bewahrung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der im Gebiet vorkommenden Populationen der Tier- und Pflanzenarten von ge- meinschaftlichem Interesse gemäß Anhang II der FFH-RL sowie ihrer Habitate im Sinne von Artikel 1 Buchst. f der FFH-RL.

4) Besondere Bedeutung kommt der Erhaltung beziehungsweise der Förderung der funktionalen Zusammengehörigkeit der Lebensraumtyp- und Habitat- flächen des Gebietes, der Vermeidung von inneren und äußeren Störeinflüs- sen auf das Gebiet sowie der Gewährleistung funktionaler Kohärenz innerhalb des Gebietssystems NATURA 2000 zu, womit entscheidenden Aspekten der Kohärenzforderung der FFH-RL entsprochen wird.

Besondere Bedeutung kommt auch der Bewahrung bzw. Entwicklung ausge- wählter Lebensräume und Populationen mit quantitativ und/oder qualitativ

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herausragendem Vorkommen im Gebiet sowie einem Natura 2000-Belange fördernden Gebietsmanagement zu, so beispielsweise

- der Erhaltung und abschnittsweisen Wiederherstellung einer naturnahen Fließgewässerdynamik und naturnahen Fließgewässerstrukturen ein- schließlich der zeitweiligen Überflutung auf geeigneten Flächen sowie der Erhaltung und Förderung eines naturnahen Grund- und Oberflächenwas- serregimes der Auenbereiche

- der Erhaltung der Durchgängigkeit der Elbe und der Erhaltung bzw. Ver- besserung ihrer Wasserqualität als Voraussetzung zur langfristigen Siche- rung und Entwicklung einer naturnahen Gewässerbiozönose, darunter der artenreichen Fischpopulation mit mehreren Wanderfischarten

- der Vermeidung jeglicher Verschlechterung der aktuellen Fließgewäs- serstrukturgüte der Elbe durch Verzicht auf Gewässerver- und -ausbau über ausgewählte Unterhaltungsmaßnahmen hinaus

- der Erhaltung und Entwicklung wertvoller Gewässerstrukturen wie Fluss- schotter-, Kies-, Sand- und Schlammbänke

- der Erhaltung und ggf. Wiederherstellung naturnaher Mündungsbereiche der zahlreichen Nebenflüsse und -bäche

- der Erhaltung und Förderung auentypischer Lebensräume, wie z.B. der wertvollen Hart- und Weichholzauenwälder, insbesondere für die Erhal- tung und Entwicklung der überregional bedeutsamen Biberpopulation

- der Erhaltung und zielgerichteten Entwicklung einer naturnahen Baumar- tenzusammensetzung, Alters- und Raumstruktur der Waldbereiche unter besonderer Förderung des Alt- und Totholzreichtums

- dem schrittweisen Waldumbau der vorhandenen naturfernen Forste in Richtung auf naturnähere Baumartenzusammensetzung und Bestand- struktur, wobei auf ausgewählten Entwicklungsflächen die Wiederherstel- lung von FFH-Lebensraumtypen anzustreben ist

- der Vermeidung neuer bzw. der Zurückdrängung vorhandener ackerbauli- cher Nutzung der Auenbereiche zu Gunsten einer extensiven Grünland- bewirtschaftung

- der Erhaltung und zielgerichteten Entwicklung der artenreichen mageren Frischwiesen und Auenwiesen mittels einer an das Arteninventar ange- passten, mosaikartigen und extensiven Bewirtschaftung

- der Erhaltung günstiger Habitatbedingungen für das einzige ostdeutsche Vorkommen der Würfelnatter (Art nach Anhang IV der FFH-Richtlinie) der Vermeidung von Stoffeinträgen in das Gebiet insbesondere durch ange- passte landwirtschaftliche Nutzung in der Umgebung.

Diese Erhaltungsziele sind für jedes nach Artikel 4 (4) der Richtlinie 92/43/EWG ausgewiesene besondere Schutzgebiet im Rahmen von Managementplänen durch Erhaltungsmaßnahmen nach Artikel 6 (1) zu ergänzen und zu untersetzen. Die aufgeführten Erhaltungsziele werden spätestens nach der offiziellen Bestäti- gung des Gebietes als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (SCI) entspre-

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chend des dann vorhandenen naturschutzfachlichen Kenntnisstandes fortge- schrieben.

SPA-Gebiet (Vogelschutzgebiet) „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“ Für das Schutzgebiet ergeben sich folgende Erhaltungsziele:

1) Im Vogelschutzgebiet "Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg" kommen fol- gende Brutvogelarten nach Anhang I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie und der Kategorien 1 und 2 der "Roten Liste Wirbeltiere" des Freistaates Sachsen (Stand 1999) vor: Baumfalke (Falco subbuteo), Blaukehlchen (Lusci- nia svecica), Eisvogel (Alcedo atthis), Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Grauammer (Emberiza calandra), Grauspecht (Picus canus), Heidelerche (Lullula arborea), Kiebitz (Vanellus vanellus), Neuntöter (Lanius collurio), Orto- lan (Emberiza hortulana), Raubwürger (Lanius excubitor), Rohrweihe (Circus aeruginosis), Rotmilan (Milvus milvus), Schwarzmilan (Milvus migrans), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Uhu (Bubo bubo), Wachtelkönig (Crex crex), Weißstorch (Ciconia ciconia), Wendehals (Jynx torquilla).

2) Vorrangig zu beachten sind der Flussuferläufer und der Wachtelkönig, für die das Vogelschutzgebiet eines der bedeutendsten Brutgebiete im Freistaat Sachsen ist.

3) Daneben ist das Gebiet auch für einen repräsentativen Mindestbestand der folgenden Brutvogelarten im Freistaat Sachsen besonders bedeutsam: Baum- falke, Eisvogel, Kiebitz, Neuntöter, Rohrweihe, Rotmilan, Schwarzmilan, Schwarzspecht und Uhu. Vorkommen des Blaukehlchens sind im Gebiet nachgewiesen.

4) Außerdem besitzt das Vogelschutzgebiet eine weitere herausragende Funkti- on als Wasservogellebensraum. Es befinden sich regelmäßig mindestens 20.000 Wasservögel im Gebiet.

5) Ziel in dem Gebiet der Strom- und Auenbereiche der Elbe mit wechselnden Talbreiten und insbesondere schmalen Korridoren im Erosionstal des Elb- sandsteingebirges von Schöna bis Pirna sowie im Durchbruchstal zwischen Meißen und Althirschstein/ Merschwitz ist es, einen günstigen Erhaltungszu- stand der genannten Vogelarten und damit eine ausreichende Vielfalt, Aus- stattung und Flächengröße ihrer Lebensräume und Lebensstätten innerhalb des Gebietes zu gewährleisten oder diesen wiederherzustellen. Lebensräume und Lebensstätten der genannten Vogelarten sind insbesondere extensiv ge- nutzte Auenwiesen und Staudenfluren, in den Uferzonen engräumige Abfol- gen von Pionier- und Schotterfluren sowie Uferröhrichten auf offenem Sand, Kies und Schotter, durchsetzt mit Uferstaudenfluren und Ruderalfluren in den breiteren Auen, die an flache Niederterrassen in der Dresdner Elbtalweitung und im Riesa-Torgauer Elbtal anschließen. Lebensräume und Lebensstätten sind weiterhin stellenweise Auengehölze in der durch Deiche ausgegrenzten,

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häufiger überfluteten Aue sowie Intensivgrünland- und Ackerflächen in den Außendeichbereichen.

Zur Sicherung der für den Vogelschutz wichtigen Elemente und Funktionen des Gebietes sind weiter folgende Ziele zu verfolgen: • Sicherung, ggf. Wiederherstellung auentypischer Grundwasserstände • Erhaltung eines naturnahen Zustandes der Elbe einschließlich Mündungsbe- reiche der Nebengewässer • Erhaltung von Altgewässern, Flutrinnen und temporär wasserführenden Sen- ken • angepasste Gewässerunterhaltung zur Sicherung der Funktionsfähigkeit • Erhaltung der Auwaldreste und Ufergehölze und langfristige Bestandssiche- rung, ggf. Wiederherstellung von Baumgruppen und -reihen sowie Einzelbäu- men, Hecken und Gebüschen • auf Teilflächen angepasste forstliche Bewirtschaftung, z.B. durch - eingeschränkte Nutzung der naturnahen Laubmischwälder der Talhänge - Erhaltung des Strukturreichtums sowie eines hohen Altholzanteils • Erhaltung von Biotopbäumen (Nest- und Höhlenbäume) • Belassen eines angemessenen Anteils von liegendem und stehendem Totholz • Erhaltung offener, störungsarmer Felsbildungen mit Brutplatzeignung • Beibehaltung des Anteils von Dauergrünland, Brachen und Saumstrukturen • naturschutzgerechte Nutzung von Teilflächen in Grünlandgebieten, z.B. durch naturschutzgerechte Nutzung oder Pflege von Feucht- und Nassgrünland, Magerrasen und mageren Frischwiesen (lokales Belassen von Altgrasstrei- fen), angepasste Beweidung (geeignete Besatzdichten, Auskoppeln von Ge- wässern, Gehölzen und Saumstrukturen) • ggf. Umwandlung von Acker in Dauergrünland im Überschwemmungsgebiet • Erhaltung von störungsarmen Nahrungsflächen für rastende Gänse • Erhöhung des Flächenanteils von Feldfutter • Erhaltung der bisher wenig zerschnittenen Lebensräume (z.B. bei Planungen von Windenergieanlagen, Strom- und Verkehrstrassen zu beachten) • soweit erforderlich Sicherung störungsarmer Brutplätze (z.B. durch Berück- sichtigung von Brutzeit und Brutplatz ausgewählter Arten, Schutzzonen, an- gepasste Freizeitaktivitäten und ggf. zeitweilige Sperrung von Wegen) • angepasste Jagdausübung

4.4.1.2 Natur- und Landschaftsschutzgebiete Im Bereich des Gemeindegebietes von Hirschstein sind keine Naturschutzgebie- te vorhanden.

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Der östlich und nordöstliche Bereich des Gemeindegebietes liegt innerhalb des großflächigen Landschaftsschutzgebietes „Riesaer Elbtal und Seußlitzer Elb- hügelland“.

Landschaftsschutzgebiete (LSG) sind nach § 26 BNatSchG Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes oder wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung.

4.4.1.3 Biotope Die im Gemeindegebiet Hirschstein vorkommenden Bereiche und Elemente zum Schutz, der Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft sind im Plan dar- gestellt. Hierbei handelt es sich zum einen um amtlich kartierte Biotope1 der lan- desweiten selektiven Biotopkartierung (siehe Anlage 4), zum anderen um ge- meindlich festgelegte Bereiche.

Amtlich kartierte Biotope (z.T. gem. § 21 SächsNatSchG geschützt) Die dargestellten Bereiche und Elemente (Biotope) sind zum Teil nach § 21 des Sächsischen Naturschutzgesetzes (SächsNatSchG) gesetzlich geschützt (in die- sen Fällen sind die Flächen im Plan mit einer offiziellen Nummer gekennzeich- net). Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Be- einträchtigung dieser Flächen führen können, sind verboten. Der gesetzliche Schutz besteht unabhängig von jeglichen Darstellungen oder Biotop- Verzeichnissen. Maßgeblich ist der tatsächlich vorgefundene Zustand vor Ort.

Folgende im Gemeindegebiet potenziell vorkommende Teile von Natur und Landschaft sind gem. § 21 SächsNatSchG (inkl. § 30 BNatSchG) gesetzlich ge- schützt:

- magere Frisch- und Bergwiesen

- höhlenreiche Altholzinseln und höhlenreiche Einzelbäume

- Streuobstwiesen

- in der freien Landschaft befindliche Steinrücken, Hohlwege und Trocken- mauern

- natürliche oder naturnahe Bereiche fließender und stehender Binnenge- wässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder na- turnahen Verlandungsbereiche, Altarme und regelmäßig überschwemm- ten Bereiche

- Sümpfe, Röhrichte, Großseggenriede, Seggen- und binsenreiche Nass- wiesen, Quellbereiche

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- Lehm- und Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden, Trockenrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte

- Bruch-, Sumpf- und Auenwälder

- offene Felsbildungen

Amtlich kartierte Biotope, welche nicht nach § 21 SächsNatSchG geschützt sind, wurden in die Kategorien „wertvoll“ oder „potenziell wertvoll“ eingestuft.

Nachrichtlich sei darauf hingewiesen, dass die vom Kreisumweltamt (LRA Mei- ßen) erhaltenen offiziellen Flächenabgrenzungen der selektiven Biotopkartierung (SBK2) im Zuge der Aufstellung des vorliegenden Gesamtflächennutzungsplans zum Teil geringfügig angepasst worden sind. Hierbei wurden die Biotopflächen aufgrund fehlender Flächenschärfe (Kartierung M1:25.000 / FNP M1:5.000) an die Flurstücksgrenzen angeglichen. Erhebliche Änderungen fanden nicht statt.

Eine mit den Behörden einvernehmlich abgestimmte Änderung der Flächenab- grenzung der SBK2 wurde im Bereich eines Feldweges südöstlich von Heyda vorgenommen. An dem hier von Ost nach West verlaufenden Feldweg wurde die entlang des südlichen Rands verlaufende ca. 800 m lange Gehölzreihe zu einem amtlichen Biotop mit der Nummer „BtU014“ umgewidmet.

Gemeindliche festgelegte Bereiche für Natur und Landschaft Neben den amtlich kartierten Biotopen wurden von der Gemeinde Bereiche fest- gelegt, welche vorrangig für Zwecke zum Schutz, der Pflege und der Entwicklung von Natur und Landschaft dienen sollen. Diese Bereiche können je nach Zustand ebenfalls unter Schutz des § 21 SächsNatSchG stehen.

Die Abgrenzung dieser Bereiche erfolgte konzeptionell und zielorientiert, was be- deutet, dass innerhalb der Flächenabgrenzungen Biotopstrukturen bereits beste- hen können, oder diese aber erst entwickelt werden sollen. Die gekennzeichne- ten Flächen stellen somit nicht zwingend den aktuellen Bestand, sondern viel- mehr eine „Zielvorstellung“ für Biotopflächen dar.

Die im Plan vorgenommene Unterscheidung dieser naturschutzfachlich gleichbe- deutenden (potenziellen) Biotopflächen zum „Ausgleich (A)“ und zur „Entwicklung und Erhalt (E)“ ist auf die frühzeitige Berücksichtigung der Eingriffsregelung zu- rückzuführen. Durch die vorläufige Zuordnung einiger Flächen als Ausgleichsbe- reiche (A) können ausreichend Flächen für Kompensationsmaßnahmen vorge- halten werden, welche bei künftigen Planungen im Gemeindegebiet (Ausweisung von Bauflächen) erforderlich werden könnten (vgl. hierzu Pkt. 4.4.1.4).

Bei den Flächen zur Entwicklung und zum Erhalt (E) von Natur und Landschaft wurden hinsichtlich der Zielvorstellungen unterschiedliche Kategorien definiert. Diese sind wie folgt:

1 SBK2 (1996-2002) Offenland und Wald - Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (LfULG)

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E1 2-reihige Baumreihe entlang Straße / Weg

E2 Hecke, Feldgehölz, Baumreihe

E3 Streuobstwiese

E4 Trockenstandort

E5 Feuchtstandort

E6 Kirche / Friedhof / Lebensraum für Eulen

E7 Quellbereich

E8 Wald

Biotopverbund Bei den Flächen für den Biotopverbund nach § 21a SächsNatSchG handelt es sich in erster Linie um Flächen, die bereits in irgendeiner Form rechtlich gesichert sind, z.B. durch Planungsrecht, Ausweisung als Schutzgebiet, Sicherung als Na- tura 2000-Gebiet oder Eigenschaft eines gesetzlich geschützten Biotops. Die schützenswerten Landschaftsbestandteile im Gemeindegebiet sind die offenen Fluss- und Bachauen, zusammengesetzt aus der Flusslandschaft der Elbe in der Gefildezone und Riesaer Elbtal.

Naturdenkmäler Naturdenkmäler sind nach § 28 Bundesnaturschutzgesetz rechtsverbindlich fest- gesetzte Einzelschöpfungen der Natur oder entsprechende Flächen bis zu fünf Hektar, deren besonderer Schutz erforderlich ist aus wissenschaftlichen, natur- geschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, Ei- genart oder Schönheit. Naturdenkmale können beispielsweise einzelne Bäume, Baumgruppen und Alleen, geologische Bildungen oder naturgeschichtliche Zeugnisse sein. Der Schutzzweck kann hier auch naturgeschichtliche oder lan- deskulturelle Werte umfassen.

Im Gemeindegebiet Hirschstein kommen Naturdenkmäler in Form von Bäumen vor:

 Sommerlinde bei Böhla (Stufa-Nr.: RG 024; Kreis-Nr.: ND 24047) mit einem Stammumfang von 4,86 m und einem Kronendurchmesser von 11 m

 Rotbuche im Hirschsteiner Wald (Stufa-Nr.: RG 110; Kreis-Nr.: ND 24048) mit einem Stammumfang von 4,17 m und einem Kronendurchmesser von 25 m

4.4.1.4 Flächen für das Ökokonto

Eingriffsregelung Um im Rahmen der Bauleitplanung die Funktion des Naturhaushaltes nachhaltig zu sichern, sind bereits frühzeitig mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und

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Minderung sowie zur Kompensation zu ermitteln und in der kommunalen Ent- wicklung zu berücksichtigen.

Hierzu werden die geplanten Bauflächen in Form von Steckbriefen in ihrer aktuel- len Bedeutung für Natur und Landschaft entsprechend der Handlungsempfeh- lung des Freistaates Sachsen (SMUL) 2003 erfasst, bewertet und mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung des geplanten Eingriffes aufge- zeigt (s. Anlage 5). Auf Grundlage einer vorläufigen Ermittlung des Kompensati- onsbedarfs werden den einzelnen Gebieten potentielle Ausgleichsmaßnahmen zugeordnet, die in Ausgleichsbereichen auf dem Gemeindegebiet konzentriert und im Flächennutzungsplan als „Ausgleichsbereich“ dargestellt werden.

Durch diese Ausweisung können ausreichend Flächen für Kompensationsmaß- nahmen vorgehalten und somit den Anforderungen an eine nachhaltige Eingriffs- und Ausgleichsregelung entsprechend Rechnung getragen werden.

Ökokonto Zur Verwaltung der übergeordneten Konzeption für Natur und Landschaft bietet sich die Anwendung eines Ökokontos an. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Erwirtschaftung von Guthaben, z. B. bei vorgezogenen Ausgleichsmaßnah- men oder überschüssigen Bilanzwerten, dringend zu empfehlen.

Die frühzeitige Ermittlung des Ausgleichsbedarfs für die geplanten Bauflächen im Rahmen der o.g. Steckbriefe bzw. die Zuordnung möglicher Ausgleichsmaßnah- men erleichtert ein vorausschauendes, ökonomisches Flächenmanagement. Durch Festsetzung kommunaler Flächen im Flächennutzungsplan für Ausgleich und Ersatz in der Bauleitplanung bzw. für die landschaftliche Entwicklung der Gemeinde werden zudem Maßnahmen sichergestellt, die eine besonders hohe Eignung für das Ökokonto aufweisen.

Ausgleichsbereiche Bei der Kompensation von Eingriffen ist grundsätzlich zu berücksichtigten, dass ein räumlicher und funktionaler Zusammenhang zum Eingriffstatbestand herge- stellt wird.

Für das Gemeindegebiet werden vier Ausgleichsbereiche festgelegt, die in der Planzeichnung zum Gesamtflächennutzungsplan auch entsprechend dargestellt sind. Jeder Ausgleichsbereich besitzt dabei einen in sich schlüssigen Entwick- lungsschwerpunkt, wie z. B. den der Extensivierung, der Renaturierung etc.

Der Ausgleichsbereich A1 befindet sich südlich der Ortslage Althirschstein und umfasst eine ca. 1,05 ha große Fläche, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird. Als Maßnahme ist in diesem Bereich eine Strukturierung des Waldrandes durch die Entwicklung eines Waldmantels mit Saumbereich (Strauchzone und Krautsaum) vorgesehen.

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Der Ausgleichsbereich A2 umfasst die Flurstücke entlang der Wolkischer Straße und der Heydaer Straße zwischen Heyda und Prausitz. Hier soll eine natur- schutzfachliche Aufwertung durch die Anlage von Straßenbegleitgrün (Anlage von Alleen oder Baumreihen inkl. eines Schutzstreifens von 5 m Breite) erfolgen. Der Ausgleichsbereich umfasst eine Flächengröße von ca. 2,78 ha.

Beim Ausgleichsbereich A3 handelt es sich um mehrere, derzeit intensiv land- wirtschaftlich genutzte Teilflächen westlich von Mehltheuer, sowie zwischen Prausitz, Pahrenz und Kobeln. Diese insgesamt ca. 17,70 ha großen Teilflächen sollen zukünftig als potentielle Extensivierungsflächen für naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen zur Verfügung stehen (Umwandlung von intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen in extensives Grünland).

Der ca. 2,22 ha große Ausgleichsbereich A4 umfasst die Flächen entlang des Keppritzbaches im Bereich zwischen Prausitz und Kobeln. Die Maßnahmen se- hen eine Renaturierung des Keppritzbaches vor.

Nähere Informationen hierzu können der Anlage 5 und dem Landschaftsplan der Gemeinde Hirschstein entnommen werden.

4.4.2 Immissionsschutz Das Plangebiet wird im Westen zwischen den Ortschaften Mehltheuer und Prau- sitz / Pahrenz von der Bahnstrecke Riesa – Nossen in Nord-Süd-Richtung durchquert. Von der Bahnstrecke gehen aktuell keine Lärmimmissionen aus, da die Strecke im Jahr 2007 stillgelegt wurde und sich die seit 2014 wieder in Be- trieb genommenen Abschnitte für gelegentlichen Güter- und Personenverkehr noch nicht auf gemeindlichem Grund befinden (vgl. Punkt 4.3.1.2).

Weitere Immissionsquellen (Lärm, Feinstaub) sind die Straßenverkehrswege so- wie gewerbliche oder sonstige intensive Flächennutzungen.

Es wird darauf hingewiesen, dass durch den Leitungsbetrieb der 380-kV- Freileitung Streumen – Eula 585/586 der 50 Hertz Transmission GmbH Lärmim- missionen möglich sind und dass eine eventuell geplante Bebauung nicht in Lei- tungsnähe anzuordnen ist. Es wird ein Mindestabstand von 160 m empfohlen.

Darüber hinaus ist aufgrund der landwirtschaftlichen Prägung des Gemeindege- bietes von landwirtschaftlichen Immissionen auszugehen, die jedoch grundsätz- lich mit dem Wohnen im ländlichen Bereich vereinbar und entschädigungslos hinzunehmen sind.

Schädliche Umwelteinwirkungen auf die vorwiegend einer Wohnfunktion dienen- den Gebiete sowie auf andere schutzbedürftige Gebiete müssen vermieden wer- den. Aus diesem Grund sind die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flä- chen einander so zuzuordnen, dass schädliche Einwirkungen ausbleiben.

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4.4.3 Trinkwasserschutz Im Plangebiet befindet sich ein Vorbehaltsgebiet „Wasserressourcen“ im Bereich Pahrenz und Kobeln.

Im Vorbehaltsgebiet „Wasserressourcen“ sollen die nachgewiesenen Wasser- dargebote im Sinne der Daseinsvorsorge unter Beachtung des prognostizierten Klimawandels hinsichtlich Stand, Menge und Beschaffenheit erhalten und ge- schützt werden, so dass die dauerhafte Regenerationsfähigkeit der Wasser- dargebote gewährleistet ist und nachhaltige Beeinträchtigungen des Naturhaus- haltes vermieden werden.

4.4.4 Hochwasserschutz Entlang der Elbe ist ein Überschwemmungsgebiet ausgewiesen, welches seit 14.11.2006 gemäß § 72 Abs. 2 SächsWG rechtskräftig ist. Das festgesetzte Überschwemmungsgebiet wurde in den Flächennutzungsplan eingearbeitet und ist in der Planzeichnung entsprechend dargestellt.

Nach § 78 Abs. 1 WHG ist innerhalb von festgesetzten Überschwemmungsge- bieten u.a. die Ausweisung von neuen Baugebieten untersagt. Die zuständige Behörde kann Ausnahmen für diese Verbote nur unter strengen Auflagen und bei Erfüllung bestimmter Grundvoraussetzungen genehmigen bzw. zulassen (§ 78 Abs. 2 bis 4 WHG).

Im gesamten Plangebiet wurden innerhalb der festgesetzten Überschwem- mungsgebiete der Elbe keine neuen Bauflächen ausgewiesen oder Neuplanun- gen vorgenommen, die dem Hochwasserschutz entgegenstehen bzw. diesen beeinträchtigen könnten. Es wurden lediglich die bereits bestehenden bebauten Flächen entsprechend ihrer derzeitigen Nutzung im Gesamtflächennutzungsplan dargestellt.

4.4.5 Altlasten Nach § 5 Abs. 3 Nr. 3 BauGB sind im Flächennutzungsplan Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind, als Altlastenver- dachtsflächen zu kennzeichnen.

Altlasten lassen sich wie folgt typisieren: - Altablagerungen: künstliche Aufhaldungen und Verfüllungen mit Stoffen, die sich von dem vorgefundenen Untergrund unterscheiden und von denen eine Umweltgefährdung ausgehen kann. - Altstandort: ehemalige Betriebsgelände, in deren Böden gefährliche Stoffe vorhanden sind oder vermutet werden und von denen eine Umweltgefähr- dung ausgehen kann. - Großflächige Bodenbelastungen: sonstige altlastenverdächtige Flächen, de- ren Belastung auf Lufteintrag, Überschwemmung oder anderen Ursachen be-

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ruht (z.B. Verunreinigungen durch Düngemittel oder Pflanzenschutzmittel, durch Klärschlämme oder Abfälle etc.)

Altlastverdachtsflächen des Freistaates Sachsen sind im Sächsischen Altlasten- kataster (SALKA) aufgeführt.

Innerhalb des Plangebietes befinden sich laut Altlastenkataster des Landkreises Meißen mehrere Altlastenflächen, die in der Planzeichnung entsprechend darge- stellt sind.

Werden im Rahmen einer Neube- oder Überbauung des Planungsgebietes Alt- lastenverdachtsflächen berührt, so sind diese zu erkunden (§ 13 SächsBO, § 3 Abs. 1 in Verbindung mit Anhang 1 Nr. 1 BBodSchV.). Gegebenenfalls notwendi- ge Arbeiten zur Sicherung/Sanierung oder Entsorgung am jeweiligen Standort sind je nach Erheblichkeit der Schadstoffbelastung und der Art der vorgesehenen Nutzung zu veranlassen.

Eine Auflistung der derzeit im Altlastenkataster geführten Altlastenflächen ist der Anlage 3 „Altlasten“ zu entnehmen.

4.4.6 Denkmalschutz Das Plangebiet ist Teil einer archäologisch geprägten, vielschichtigen Kulturland- schaft mit zahlreichen Bodendenkmalen.

Grundsätzlich gilt es, archäologische Denkmale nach Möglichkeit im Boden zu bewahren. Das elementare Ziel der Denkmalpflege besteht nach dem „Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen“ (SächsDschG) in der Erhaltung obertägig sichtbarer wie auch im Boden verbor- gener Kulturdenkmale für die Nachwelt an Ort und Stelle eben gerade im Boden. Im Gegensatz zu anderen historischen Quellen, die ihren Aussagewert unabhän- gig vom Ort ihrer Aufbewahrung behalten, stellen Bodendenkmale immer ortsge- bundene Zeugnisse menschlichen Wirkens dar, deren Aussagekraft in höchstem Maße mit dem jeweiligen Kontext (beispielsweise topographische Lage und Bezug zu anderen Objekten oder zu Bodendenkmalen) verknüpft ist. Jede auch nur partielle Zerstörung eines Bodendenkmals bedeutet einen irreversiblen, qua- litativen Verlust des Quellenwertes. Für den weitaus größten Abschnitt der Menschheitsgeschichte stellen Bodenurkunden die einzigen historischen Zeug- nisse dar. Als Sachgüter liefern sie aber auch weit in Zeiten schriftlicher Überlie- ferung hinein wichtige Informationen zur Kulturgeschichte der Menschen. Wie andere Bodenschätze auch sind sie endliche Ressourcen und bedürfen somit ei- nes sorgsamen Umgangs.

Die derzeit bekannten archäologischen Denkmäler sind in den Planzeichnungen und in der Tabelle in Anlage 2 erfasst. Der Kenntnisstand im Untersuchungsge- biet beruht hauptsächlich auf Luftbildern, Bodeneingriffen und umfangreichen Aufsammlungen von Oberflächenfunden.

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Archäologische Kulturdenkmäler sind konstitutive Bestandteile der Kulturland- schaft. Der Boden als Archiv im Sinne § 2 (2) 2 BBSchG (Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte) umfasst auch Bodendenkmale. Wasser- und Winderosion sowie eine intensive landwirtschaftliche Nutzung gefährden archäo- logische Denkmäler bzw. die Archivfunktion des Bodens für die Kulturgeschichte. Bodenschützende und landschaftsgestalterische Maßnahmen tragen somit zum Schutz archäologischer Denkmäler bei.

Es ist zu bemerken, dass der Bestand an archäologischen Denkmalen tatsäch- lich wesentlich umfangreicher sein kann, ist doch das in Rede stehende Gebiet Teil einer archäologisch vielschichtig geprägten Kulturlandschaft. Durch Neuent- deckungen wird sich die Zahl archäologischer Kulturdenkmale ständig erhöhen.

In einer historisch gewachsenen Landschaft sind es nicht nur die sichtbaren, sondern auch die überwiegend verborgenen archäologischen Spuren, die den Erscheinungscharakter einer ganzen Region entscheidend beeinflussen. Im Be- reich der in der Planzeichnung eingetragenen Kulturdenkmale sollten Bodenein- griffe gänzlich vermieden resp. auf ein Minimum reduziert werden, um die ar- chäologische Substanz mit ihrem weit gefächerten und unersetzbaren Quellen- wert nicht zu zerstören. Eine diesen Gesichtspunkt berücksichtigende planeri- sche Einbeziehung und Sicherung archäologischer Denkmale / Denkmalzonen ist in höchstem Maße wünschens- und erstrebenswert, besitzt der Erhalt einer anthropogen geformten Kulturlandschaft doch hohe Priorität. Eine archäologi- sche Ausgrabung, die letztlich die Zerstörung eines Bodendenkmals bedeutet, sollte nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Deshalb kann es nötig werden, im Rahmen von Baumaßnahmen archäologische Voruntersuchun- gen durchzuführen. Diese können z.B. in Flächenplanierungen zur Erkundung evtl. vorhandener archäologischer Denkmale bestehen. Daraus können sich dann archäologische Ausgrabungen oder Veränderungen in Bebauungsplänen ergeben. Eine Genehmigung für Bodeneingriffe, Nutzungsänderungen und Nach- forschungen im Plangebiet des Flächennutzungsplanes ist bei der zuständigen Denkmalschutzbehörde einzuholen (nach § 14 SächsDSchG).

Eine Liste der im Plangebiet vorhandenen archäologischen Funde und Denkmale der Bau- und Kunstdenkmalpflege ist in Anlage 2 angeführt.

Schloss und Park Neuhirschstein Ende 2015 und Anfang 2016 fanden zwischen Vertretern des Landesamtes für Denkmalpflege, der Unteren Denkmalschutzbehörde, des Staatsbetriebes Sach- senforst, des Forstreviers Großenhain und der Gemeinde Hirschstein im Wald/Schlosspark in Neuhirschstein bereits zwei Ortstermine statt, um über Maßnahmen zu beraten, die die Belange Erholung, Naturschutz, Forstwirtschaft und Denkmalschutz in Einklang bringen.

Die Termine wurden vereinbart, um aufbauend auf der Zusammenkunft im No- vember 2015 die weiteren Maßnahmen im Waldgebiet Neuhirschstein zu bera- ten.

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Das bestehende Grabmal befindet sich nicht in einem ruinösen Zustand, es be- steht jedoch Handlungsbedarf zu Erhaltung und Pflege unter Einbeziehung eines Schlossers. Die Erhaltung und Pflege wird kontinuierlich durchgeführt. Im Rah- men der finanziellen Möglichkeiten des Eigentümers Sachsenforst wird zwischen obligatorischen und fakultativen Maßnahmen der vorliegenden Handlungsemp- fehlung unterschieden.

Die Maßnahmen zur Erhaltung und Pflege der kulturhistorischen und denkmal- pflegerischen Belange werden als Gemeinschaftsprojekt der betreffenden Dienststellen betrachtet. Der Träger der Maßnahme ist der Staatsbetrieb Sach- senforst, der auch die denkmalrechtliche Genehmigung für das Gesamtpaket al- ler erforderlichen Maßnahmen beantragen wird. Die Arbeiten am Grabmal und die erforderlichen Bepflanzungen sollen relativ zeitnah durchgeführt.

Im Landeswald erfolgt eine Jungdurchforstung. Die Waldpflege erfolgt ohne gro- ße Maschinen, um den Schaden auf den Wegen so gering wie möglich zu halten. Die Arbeiten werden überwiegend per Hand ausgeführt und der Transport erfolgt mit PKW und Anhänger. Die Maßnahmen zur Verkehrssicherung am Waldspiel- platz werden durch den Sachsenforst mit veranlasst.

Der Hirschsteiner Wald ist ein flächenhaftes Kulturdenkmal, welches in verschie- dene Bereiche, z.B. Gartendenkmalbereiche unterteilt ist. Bei der künftigen Be- wirtschaftung des Waldes soll eine Abstimmung zu genehmigungspflichtigen Än- derungen erfolgen. Die Potenziale der gartenkünstlerischen Gestaltung sollen wieder stärker hervorgehoben werden. Die Studentenarbeit umfasst neben ei- nem Bestandsplan auch einen Maßnahmenplan. Hier liegt der Stellenwert bei der Erhaltung des Wegesystems. Die Sichtachsen sollen durch Pflegemaßnahmen wieder hergestellt werden. Besonderen Erhaltungswert hat die gelbblühende Kastanie. Dort muss ein Freischnitt erfolgen um diese Besonderheit zu schützen bzw. hervorzuheben.

Die Gemeinde Hirschstein stellt die Bedeutung des Waldes als Erholungswald in den Vordergrund. Es gilt, die Belange von Naturschutz, Denkmalschutz und Forstwirtschaft auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Die Maßnahmen sollen über einen Zeitraum von 10 Jahren festgelegt werden. Im Jahr 2017 ist dieser neu einzurichten. Es wird auf einen Erlass an die Forstrevie- re aus dem Jahr 2005 verwiesen, wonach die Maßnahmen mit der Denkmalbe- hörde abzustimmen sind. Maßnahmen der Verkehrssicherungspflicht sind der Denkmalschutzbehörde anzuzeigen, Ersatzpflanzungen sind unter Beachtung der Gehölzarten im Maßnahmenplan vorzunehmen. Totholzentnahme ist ge- nehmigungsfrei.

Bei künftigen Maßnahmen soll abschnittsweise unter Einbeziehung der Denk- malschutzbehörde gearbeitet werden. Der neue Forsteinrichtungsplan enthält die Belange Denkmalschutz und Forst sowie das Nutzungskonzept der Gemeinde.

Die bereits im Winter 2015/16 geplanten Maßnahmen werden von der Gemeinde Hirschstein als geringfügiges Vorhaben gemäß § 12 SächsDSchG bei der unte-

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ren Denkmalschutzbehörde förmlich angezeigt. Die Sicherungsmaßnahmen an den Aussichtspunkten sind abzuklären.

Die Grabstelle ist sanierungsbedürftig, es ist jedoch die Möglichkeit einer Förde- rung über SIB zu prüfen. Das Gitter der Einfriedung muss gesichert, die Steine von Moos und Flechten gereinigt werden. Die in unmittelbarer Nähe stehenden Doppelbäume erfordern dringende Pflegemaßnahmen. In Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde und der Denkmalschutzbehörde ist gegebenenfalls eine Baumfällung vorzunehmen, da herabstürzendes Totholz das Grab beschä- digen könnte. Eine Ersatzpflanzung sollte wieder mit Doppelbäumen erfolgen.

Für den Waldspielplatz besteht ein Nutzungsvertrag zwischen dem Sachsenforst und der Gemeinde Hirschstein. Eine Erneuerung der Spielgeräte steht hier an. Die Planung soll in Abstimmung mit der Denkmalpflege und dem Sachsenforst erfolgen.

Die Verkehrssicherung im Bereich des Spielplatzes wird in Zusammenarbeit mit dem Sachsenforst angestrebt. Hier wird eine Ausführung der Arbeiten im Auftrag des Sachsenforstes mit Kostenausgleich durch die Gemeinde Hirschstein ange- strebt.

4.4.7 Bauschutzbereich Der nordöstliche Bereich des Gemeindegebietes wird vom Bauschutzbereich des Flugplatzes Riesa-Göhlis erfasst. In dem in der Planzeichnung zum Gesamt- flächennutzungsplan dargestellten Bereich ist daher mit Einschränkungen bei der Errichtung von Gebäuden (Höhenbeschränkungen) zu rechnen.

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5. Flächenstatistik

Die bestehende und geplante Flächenaufteilung des betrachteten Territoriums ist in nachstehender Tabelle dargestellt:

Nr. Art der Nutzung Bestand (ha) Planung (ha) Gesamt (ha)

1 Wohnbauflächen 34,32 + 3,03 37,35 2 Dorfgebiete 66,52 - 66,52 3 Mischgebiete 2,34 - 2,34 4 Gewerbliche Bauflächen 20,84 + 4,76 25,60 5 Flächen für Gemeinbedarf 2,80 - 2,80

6 Sonderbauflächen 26,39 + 0,23 26,62

6a Sonstige Bauflächen 0,0 + 3,00 3,00 (Vorhaltsfläche) 7 Verkehrsflächen 91,66 - 91,66

8 Bahnanlagen 7,59 - 7,59

9 Grünflächen 133,48 + 0,74 134,22

10 Biotopflächen 49,36 + 5,92 55,28

11 Flächen für die Forstwirt- 71,29 + 2,85 74,14 schaft 12 Flächen für die Landwirt- 2.905,60 - 20,53 2.885,07 schaft 13 Wasserflächen 45,63 - 45,63

1-6a Bauflächen 153,21 + 11,02 164,23 7-8 Verkehrsflächen 99,25 - 99,25 9-11 Freiflächen (Grün, Biotop, 254,13 + 9,51 263,64 Wald) 12 Flächen für die Landwirt- schaft 2.905,60 - 20,53 2.885,07

13 Wasserflächen 45,63 - 45,63 1-13 GESAMTFLÄCHE ca. 3.458

Tab. 9: Flächenübersicht Hirschstein

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6. Hinweise

6.1 Radonschutz

Das gesamte Plangebiet liegt nach den bisher vorliegenden Kenntnissen in ei- nem Gebiet, in dem z.T. Erwartungswerte nicht vorliegen bzw. Erwartungswerte für erhöhte Radonkonzentrationen in der Bodenluft schwanken von „wahrschein- lich kaum“ bis „erhöht“. Deshalb ist nicht mit Sicherheit auszuschließen, dass auf Grund lokaler Gegebenheiten und der Eigenschaft des Gebäudes hinsichtlich ei- nes Radonzutrittes dennoch erhöhte Werte der Radonkonzentration in der Raumluft auftreten können.

Auf Grundlage der EU-Richtlinie (Richtlinie 2013/59/EURATOM des Rates, vom 05.12.2013) wurde im Juni 2017 das neue Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) ver- abschiedet. In diesem wurde zum Schutz vor Radon für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze in Innenräumen erstmalig ein Referenzwert für die über das Jahr gemittelte Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Luft von 300 Bq/m³ festge- schrieben. Dieser Referenzwert tritt zum 31. Dezember 2018 in Kraft.

Zum vorsorgenden Schutz vor erhöhter Strahlenbelastung durch Zutritt von Ra- don in Aufenthaltsräumen wird empfohlen, bei geplanten Neubauten generell ei- nen Radonschutz vorzusehen oder von einem kompetenten Ingenieurbüro die radiologische Situation auf dem Grundstück und den Bedarf an Schutzmaßnah- men abklären zu lassen. Bei geplanten Sanierungsarbeiten an bestehenden Ge- bäuden wird empfohlen, die Radonsituation durch einen kompetenten Gutachter ermitteln zu lassen und ggf. Radonschutzmaßnahmen bei den Bauvorhaben vor- zusehen.

Fragen zu Radonvorkommen, Radonwirkung und Radonschutz sind an die Ra- donberatungsstelle des Freistaates Sachsen zu richten.

Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft Radonberatungsstelle

 Besucheradresse: Joliot-Curie-Straße 13 08301 Bad Schlema Öffnungszeiten: Dienstag: 09:30 – 11:30 Uhr und 12:30 – 15:30 Uhr Telefon: 03772 3804-27

 Kontaktadresse: Dresdner Straße 183 09131 Chemnitz Telefon: 0371 46124-221 Telefax: 0371 46124-299

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E-Mail: [email protected] Internet: www.strahlenschutz.sachsen.de

6.2 Gewässerunterhaltung

Insbesondere innerhalb der Ortschaften sollten zum Zweck der Unterhaltung des jeweiligen Gewässers Zufahrten bzw. Zugänge sowie entlang des jeweiligen Gewässers ein Fahr-/Gehstreifen auf einer Breite von mindestens 3 m freigehal- ten werden.

6.3 Störfallbetriebe

Im Plangebiet und in der Nachbargemeinde existieren Störfallbetriebe, die der 12. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetztes - Stör- fallverordnung (12. BImSchV) in der jeweils aktuellen Fassung unterliegen. Es handelt sich um folgende Unternehmen:

 Biogasanlage Sauter Ecogas, Neuhirschsteiner Str., 01594 Hirschstein Das Unternehmen unterliegt den Grundpflichten der Störfallverordnung.  Wacker Chemie AG, Friedrich-von-Heyden-Platz 1, 01612 Nünchritz Das Unternehmen unterliegt den Grundpflichten der Störfallverordnung. Auf europäischer Ebene ist die Seveso-II-Richtlinie mit Wirkung zum 01.07.2015 durch die Seveso-III-Richtlinie (Richtlinie 2012/18/EU des Europäischen Parla- mentes und des Rates vom 04.Juli 2012 zur Beherrschung der Gefahren schwe- rer Unfälle mit gefährlichen Stoffen, zur Änderung und anschließenden Aufhe- bung der Richtlinie 96/82/EG) ersetzt worden. Art. 13 Abs. 2 Seveso-III-Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten, dafür zu sorgen, dass in ihren Politiken zur Flä- chenausweisung und den diesbezüglichen Verfahren langfristig dem Erfordernis Rechnung getragen wird, dass zwischen den unter die Richtlinie fallenden Be- trieben einerseits und den in der Richtlinie genannten Schutzobjekten anderer- seits ein angemessener Sicherungsabstand gewahrt wird.

Auf bundesdeutscher Ebene erfolgt die Umsetzung dieser Richtlinie im Bundes- Immissionsschutzgesetz, welches in § 50 Satz 1 vorschreibt, dass bei raum- bedeutsame Planungen und Maßnahmen die für eine bestimmte Nutzung vorge- sehenen Flächen gegeneinander so anzuordnen sind, dass die Auswirkungen schwerer Unfälle im Sinne der Seveso-III-Richtlinie auf schutzbedürftige Nutzun- gen so weit wie möglich vermieden werden.

Arnold Consult AG N:\4. Meissen\2018Mei\2-18-512\SV\BE\Begründung_FNP_Hirschstein_2018-09-26.doc Heinrich-Heine-Straße 26, 01662 Meißen, Telefon 03521/7594-0 Gemeinde Hirschstein, Gesamtflächennutzungsplan – Begründung Seite 74 von 75

Gemäß § 3 Abs. 5 d BImSchG sind folgende schutzbedürftige Nutzungen zu be- achten:

- ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienende Gebiete, - öffentlich genutzte Gebäude oder Gebiete - Freizeitgebiete - wichtige Verkehrswege - unter dem Gesichtspunkt des Naturschutz besonders wertvolle bzw. empfind- liche Gebiete. Der als „angemessen“ anzusehender Sicherheitsabstand wird durch den § 3 Abs. 5 c BImSchG dahingehend definiert, dass er zur Begrenzung der Auswir- kungen durch schwere Unfälle im Sinne des Art. 3 Nummer 13 der Seveso-III- Richtlinie auf das Schutzobjekt beiträgt. Er ist jedoch nicht fest definiert, sondern anhand störfallspezifischer Faktoren und den Umständen des Einzelfalls zu er- mitteln.

Aufgestellt:

Meißen, den 26.09.2018

Arnold Consult AG

Anlagen Anlage 1 - Umweltbericht Anlage 2 - Archäologische Funde und Kulturdenkmale Anlage 3 - Altlasten Anlage 4 - Biotope Anlage 5 - Steckbriefe Eingriff/Ausgleich

Arnold Consult AG N:\4. Meissen\2018Mei\2-18-512\SV\BE\Begründung_FNP_Hirschstein_2018-09-26.doc Heinrich-Heine-Straße 26, 01662 Meißen, Telefon 03521/7594-0 Gemeinde Hirschstein, Gesamtflächennutzungsplan – Begründung Seite 75 von 75

QUELLENVERZEICHNIS

BUNDESMINISTERIUM DER JUSTIZ: Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414) BUNDESMINISTERIUM DER JUSTIZ: Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585) BUNDESMINISTERIUM DER JUSTIZ: Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) GEMEINDE HIRSCHSTEIN: Teilflächennutzungsplan für die Gemarkungen Mehltheuer, Prausitz, Heyda, Pahrenz und Kobeln; Stand: 25.10.1999 GEMEINDE HIRSCHSTEIN: Teilflächennutzungsplan für die Gemarkungen Bahra, Neuhirsch- stein und Böhla; Stand: 10.01.2001 GEMEINDE HIRSCHSTEIN: Landschaftsplan der Gemeinde Hirschstein (Entwurf); Stand: 03.05.2017 IHK DRESDEN: Handelsatlas für den Freistaat Sachsen 2010; Dresden, Dez. 2010 REGIONALER PLANUNGSVERBAND OBERES ELBTAL/OSTERZGEBIRGE: Regionalplan, 1. Gesamt- fortschreibung 2009 REGIONALER PLANUNGSVERBAND OBERES ELBTAL/OSTERZGEBIRGE: Regionalplan, Teilfort- schreibung Wind 2003 SÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT: Handlungsempfehlung zur Bewertung von Eingriffen im Freistaat Sachsen; Dresden, Juli 2003 STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN: Gemeindestatistik Hirschstein STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN: 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen bis 2030, veröffentlicht am 19. April 2016 STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN: Regionalisierte Haushaltsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2020 STAATSMINISTERIUM DES INNERN: Landesentwicklungsplan Sachsen 2013 Internet FREISTAAT SACHSEN (www.sachsen.de) GEMEINDE HIRSCHSTEIN (www.hirschstein.de) LANDESAMT FÜR ARCHÄOLOGIE SACHSEN (www.archaeologie.sachsen.de) LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE (LFULG) (www.umwelt.sachsen.de; www.smul.sachsen.de) LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE SACHSEN (www.denkmalpflege.sachsen.de) LANDKREIS MEIßEN (www.kreis-meissen.org) SÄCHSISCHE STAATSKANZLEI: Sachsenatlas (www.atlas.sachsen.de) SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT (SMUL) (www.umwelt.sachsen.de; www.smul.sachsen.de) STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN (www.statistik.sachsen.de) Weitere Quellen - Stellungnahmen und Auskünfte von Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange - Interne Akten und Dokumente der Gemeinde Hirschstein

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