AUSGABE 4 | 2016 IM NORDEN Landesverbände WIR und Schleswig-Holstein D A S M A G A Z I N F Ü R D I E W I R T S C H A F T

Seite 8 Titelthema Seite 24 Plenarwahl der Seite 63 Junger Wirtschaftsrat

Wirtschaftsgut Wohnen Handelskammer Hamburg besucht Bulgarien

G A P D t l h a z e b t l e g t n E 0 3 0 5 5 T S V P

H H 1 4 0 2 2 , 3 3 - 7 2 . r t S - t d r a h c i e R - n n a m u e N , H b m G k c u r d - y p o c

EDITORIAL

Gunnar Uldall, Senator a.D. Landesvorsitzender Hamburg dass unsere Stadt zu den schönsten und lebenswertesten gehört, Smart Home stehen für die Wohntrends der Zukunft. Anderer- ist schon lange kein Geheimnis mehr. Nicht nur die Tourismus- seits muss die Politik Rahmenbedingungen schaffen, die den wirtschaft vermeldet seit Jahren immer neue Rekorde, auch die Wohnungsbau fördern und nicht, wie die Mietpreisbremse, hem- Bevölkerung wächst stetig. Bis 2035 soll die Einwohnerzahl um men. Dem Bausektor kann durch beschleunigte Genehmigungs- bis zu 130.000 auf dann 1,9 Millionen ansteigen. Hamburg ist verfahren und die Abschaffung restriktiver Anforderungen bei eben eine wachsende Stadt, so wie es seinerzeit der Erste Bür- innerstädtischen Bauprojekten geholfen werden. germeister Ole von Beust als Ziel formuliert hatte. Das politische Jahr 2016 hat einige Großbaustellen hinterlassen. Hamburg ist nicht nur eine lebenswerte, sondern auch eine pro- Mit einer gehörigen Portion Unsicherheit schaut Europa den duktive Stadt mit einem attraktiven Arbeitsmarkt und damit anstehenden Brexit-Verhandlungen und dem Amtsantritt des großer Anziehungskraft. Diese Beliebtheit schlägt sich auf dem neuen US-Präsidenten Donald Trump entgegen. Fest steht nur, Immobilienmarkt nieder: Seit der Jahrtausendwende haben die auf die EU und insbesondere Deutschland kommen z.B. in der Immobilienpreise laut Postbank Wohnatlas um rund 70 Prozent Außen- und Sicherheitspolitik tiefgreifende Veränderungen zu. zugelegt. Bis 2030 wird ein weiterer Preisanstieg um 40 bis 50 Ob diese positiv oder negativ sind, können wir beeinflussen. Prozent erwartet. Der Wohnungs- und Immobilienmarkt steht Enger als je zuvor muss Europa jetzt zusammenstehen und sei- gehörig unter Druck. ne Interessen mit starker und gemeinsamer Stimme vertreten.

Hamburg muss für alle Bevölkerungsschichten attraktiv bleiben und Wohnraum in allen Ausstattungslevels, Lagen und Preisklassen bieten.

Das hohe Einwohnerwachstum verdeckt, dass erheblich mehr Das Jahr 2017 wird also nicht weniger aufregend werden. Innen- Menschen aus Hamburg in die umliegenden Landkreise ziehen politisch wird es für die Bundesrepublik mit drei Landtagswah- als umgekehrt. Allein zwischen 2009 und 2013 lag der Wande- len und der Bundestagswahl wegweisend sein. Als Unternehmer rungssaldo bei -32.000. Der Grund: Mangels bezahlbarer Eigen- sind wir gefordert, uns aktiv in die politische Diskussion einzu- heime und Grundstücke zieht es gerade junge, gut qualifizierte schalten und darauf hinzuwirken, dass wir auch in einem Jahr Menschen nach der Familiengründung ins Umland. noch eine politische Landschaft vorfinden, die den Unterneh- mergeist fördert. Mit seinen zahlreichen Hochschulen ist Hamburg ein Magnet für Studierende. Rund 100.000 sind es derzeit. Mit ihrem schmalen Der Wirtschaftsrat Hamburg verabschiedet sich für dieses Jahr Budget konkurrieren sie auf dem Wohnungsmarkt nicht nur und freut sich, Sie in 2017 wieder begrüßen zu dürfen. Im Namen untereinander, sondern auch mit Geringverdienern und Senio- des gesamten Landesvorstandes wünsche ich Ihnen und Ihren ren. Ebenso fordert der demografische Wandel den Wohnungs- Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und erholsame Feier tage. markt heraus: Das altersgerechte Wohnen, Stichwort Service- „Rutschen“ Sie gut in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr! Wohnungen, wird zu einem zentralen Thema.

Summa summarum: Hamburg muss für alle Bevölkerungsschich - ten attraktiv bleiben und Wohnraum in allen Ausstattungslevels, Lagen und Preisklassen bieten. Einerseits sind Investoren, Pro- jektentwickler und Architekten gefragt, innovative und bezahl- bare Wohnlösungen zu finden. Urban Living, Green Living und

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 3 4 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN MOMENTAUFNAHME Darauf hat Hamburg lange gewartet: Die Elbphilharmonie ist endlich FERTIG. In den wenigen Wochen seit Eröffnung der Plaza hat sich die "Elphi" zum absoluten Besuchermagneten entwickelt.

Foto: Iwan Baan

5 INHALT

START TITEL VERANSTALTUNGEN

EDITORIALS WIRTSCHAFTSGUT WOHNEN „WIR VERLASSEN DIE EU, 3 Landesverband Hamburg 8 Wohnen in Hamburg 2050 ABER NICHT EUROPA“ u Gunnar Uldall, Senator a.D. Im Interview: Dieter Becken 28 Zu Gast: der britische Botschafter Sir Sebastian Wood KCMG 49 Landesverband 11 Otto-Wulff-Kräne hieven Schleswig-Holstein Wohnungsbestand an DEUTSCHLAND MUSS SEINE u Dr. Christian von Boetticher u Nachgefragt UNTERNEHMEN HALTEN! 30 Zu Gast: Ministerpräsident MOMENTAUFNAHME 12 Studentenapartments und Stanislaw Tillich 4 Elbphilharmonie Hamburg Mikrowohnen u Christian Scheuerl DIE ELBPHILHARMONIE – EIN HAUS FÜR ALLE 32 POLITISCHES FRÜHSTÜCK mit Dominik Winterling

Wohnen in Hamburg 2050 KUNSTFÜHRUNG DURCH DIE Im Interview: Dieter Becken „SAMMLUNG BLOCK“ Seite 8 34 WIRTSCHAFTSRAT vor ORT

WEGMARKEN FÜR EINE NEUAUSRICHTUNG DER EUROPÄISCHEN UNION 50 Landesverband Schleswig-Holstein

GENERATIONSWECHSEL IM LANDESVORSTAND Veranstaltung: 52 Landesverband Schleswig-Holstein „Wir verlassen die EU, aber nicht Europa“ STRASSENVERKEHRS- Der britische Botschafter, INFRASTRUKTUR UND DIE Sir Sebastian Wood KCMG, PLANUNG IHRES AUSBAUS sprach beim 54 Sektion Rendsburg-Eckernförde Wirtschaftsrat über den Brexit und seine AUSGLEICH FÜR DIE LASTEN Folgen. DER FEHMARNBELTQUERUNG Seite 28 55 Sektion Plön/Ostholstein

STEUERLICHE E-GOVERNMENT- VERFAHREN – ZWISCHENBILANZ 59 Sektion Schleswig/Flensburg

Veranstaltung: EIN ORT FÜR DIE Deutschland muss seine WIEDERAUFBAUSCHULE FÜR Unternehmen halten! FLÜCHTLINGE? Zu Gast: Ministerpräsident 60 Sektion Nordfriesland Stanislaw Tillich Seite 30 DAS INSOLVENZRECHT FÜR UNTERNEHMEN – QUO VADIS? 61 Sektion Pinneberg

DIE REGIONALE TAGESZEITUNG IM DIGITALEN ZEITALTER Foto: Handelskammer Hamburg / Daniel Sumesgutner 68 Sektion Kiel

6 Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN INHALT

LANDESFACH- AKTUELLES KOMMISSIONEN

DIE HANDELSKAMMER VOR Hamburg DER PLENARWAHL 2017 INTERNET UND 24 Das sind unsere Kandidaten DIGITALE WIRTSCHAFT 36 Neustart im nächsten Jahr BERICHT AUS BERLIN 35 Aus dem Bundesverband LOGISTIK & INFRASTRUKTUR 37 Zukunftsfähige Metropole Hamburg: Die Digitalisierung der Paketlogistik u Prof. Dr. Peer Witten

Generationswechsel im Landesvorstand IMMOBILIENWIRTSCHAFT Der Landesverband Schleswig-Holstein 38 Denkmalschutz als des Wirtschaftsrates der CDU e.V. Geschmackssache? hat auf seiner Mitgliederversammlung u Stefan Spilker Dr. Christian von Boetticher zum Dr. Henneke Lütgerath neuen Landesvorsitzenden gewählt. Präsidiumsmitglied, Schleswig-Holstein Seite 52 Wirtschaftsrat der CDU e.V. IMMOBILIENWIRTSCHAFT 57 Digitale Steuerung von Immobilien u Wolfgang Weinschrod

AUSGEZEICHNET GESUNDHEITSWIRTSCHAFT 39 Peer Witten in die „Logistics 58 Digitale Infrastrukturen für die Hall of Fame“ aufgenommen Gesundheit u Florian Friedel HAMBURG MESSE 40 Hamburg Messe im Aufwind

AUS DEM MITGLIEDERKREIS JUNGER 45 Neue Mitglieder in den WIRTSCHAFTSRAT Landesverbänden

HOW TO DRESS AND TRAVEL Sektion Nordfriesland AUS DER 42 Zu Gast bei HUGO BOSS LANDESGESCHÄFTSSTELLE Ein Ort für die Wiederaufbauschule für Flüchtlinge? 69 Schleswig-Holstein: FRAGEN AN EIN MITGLIED Der Standort bietet als mögliches Im Übrigen... 42 Leon Nussbaumer Konversionsprojekt interessante Möglichkeiten und könnte als Standort MEHR EXPERIMENTE WAGEN für eine Wiederaufbauschule in 44 Marcus Ewald: Frage kommen, in der rückkehrwillige Der Junge Wirtschaftsrat Flüchtlinge ausgebildet werden. sucht den Streit Seite 60

GRÜNDUNGSSTANDORT SCHLESWIG-HOLSTEIN AUS SICHT ERFOLGREICHER ZU GUTER LETZT GRÜNDER 62 Gründerkultur in Marcus Ewald VERANSTALTUNGSVORSCHAU Bundesvorsitzender Schleswig-Holstein 47 Landesverband Hamburg Junger Wirtschaftsrat 70 Landesverband JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Schleswig-Holstein BESUCHT BULGARIEN 63 Junger Wirtschaftsrat in Sofia 70 Impressum

7 TITEL Wirtschaftsgut Wohnen

Im Interview: Dieter Becken Wohnen in Hamburg

Seit mehr als 35 Jahren ist Dieter Becken erfolgreich in der Immobilienbranche tätig. Er ist bekannt dafür, ein Unternehmer mit 2050 ebenso großen Ambitionen wie Visionen zu sein. Zeitlos moderne Bauten wie der Berliner Bogen, das Deichtorcenter oder das Hanse- Forum gehen auf sein Konto. Im Interview mit der Redaktion WIR IM NORDEN spricht Hamburgs bekanntester Bauherr über die Wohntrends der Zukunft.

Die Begriffe Urban Living und Green Living stehen für die Wohntrends der Zukunft. Schon vor über zehn Jahren hat- ten Sie die Vision von der Living Bridge. Das Vorhaben scheiterte u.a. am Wider- stand der Architektenkammer. War Ham- burg damals noch nicht bereit für so ein zukunftsweisendes Projekt? BECKEN: Der Politik damals war bewusst, dass wir Flächen erschließen mussten. Wohnraum und Gewerbeflächen wurden dringend benötigt. Und was bot sich an? Brachen im Hafen, der Kleine Grasbrook. Das sind enorme Flächen, die derzeit nicht richtig erschlossen sind. Dort wäre man natürlich auch ohne zusätzliche Brücke hingelangt, über die Elbbrücken und die Wilhelmsburger Reichsstraße, aber das ist eine kleine Weltreise. Eine Brücke hätte zudem dazu beigetragen, Harburg, Wil- helmsburg und die Veddel näher an die Hamburger Innenstadt zu bringen. Gleichzeitig hätten wir für fast zwei wohnt wurde, auf der Gewerbe betrieben wurde. Firmen wie Bilfinger & Berger und Millionen Quadratmeter Bruttogeschoss - wurde. Einnahmen, die die Brückenkon- Hochtief haben sich sehr bemüht und fläche Land erschlossen. Freies, braches struktion bezahlt hätten. Die Stadt Ham- Kalkulationen geliefert, die die Wirt- Land. Wir hätten dem Hafen nichts weg- burg zahlt also keinen Cent, sondern schaftlichkeit sicher gestellt hätten. genommen. Da der Stadtsäckel leer war bekommt einfach nur eine Brücke. Dafür Doch die Gegner kamen aus zwei und eine Brücke in dieser Größenordnung bekommen wir die Genehmigung, dass Lagern, aus der Opposition und aus der für die Stadt nicht bezahlbar war, habe wir auf dieser Brücke Wohnen und Ge - Hafen City selbst. Und die Zeit spielte den ich überlegt eine kommerzielle Brücke zu werbe realisieren dürfen. Ein beachtliches Gegnern in die Karten: Die erste Regie- bauen. Das war eine Brücke, auf der ge - Bauwerk, das vielfach durchgerechnet rungsperiode von Herrn von Beust war zu

8 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN TITEL Wirtschaftsgut Wohnen R b G t s i r h C

+ r e n t r ä G

: n e g n u d l i b b A

Ende und es kamen Neuwahlen. Ole von ermöglicht, dort wo sie leben, auch ihre schrank, der selbst Lebensmittel nachbe- Beust musste einen Koalitionspartner auf- Freizeit zu verbringen, einzukaufen oder stellt, ist meines Erachtens Spielerei – eine nehmen. Die Grünen waren der Ansicht, ihren Kulturbedarf zu decken. Wer die intelligente Heizungssteuerung kann da - die Living Bridge sei Gigantismus. Der „Zumutungen“ des urbanen Lebens ak - gegen sehr sinnvoll sein und sollte zum Tausch gegen das Kraftwerk Moorburg zep tiert, wie z.B. Lärm, der möchte auch Standard werden. Ich denke, dass sich das brachte aus rationalen, politischen Grün- die Vorzüge genießen – dies sind vor allem Smart Living Concept über die nächsten den die Living Bridge zu Fall. die kurzen Wege. Jahre weiterentwickeln und stärker an den Doch auch bei neu entwickelten wesentlichen Bedürfnissen der Nutzer ori- Und, Hand auf’s Herz: Die Pläne für die Quar tieren ist es unsere Aufgabe und Ver- entieren wird. Living Bridge haben Sie noch immer in antwortung, die baulichen Voraussetzun- der Schublade, oder? gen für echte Urbanität zu schaffen. Die Urban, green und smart soll das Wohnen BECKEN: Natürlich kommt es ein, zwei Baunutzungsverordnung mit ihren star- also werden. Ist das für den Durch- Mal im Jahr vor, dass wir wieder über so ren Gebiets-Kategorien erschwert dies schnittsverdiener, von Geringverdienern etwas reden, und alle sagen einstimmig, so leider. Die aktuelle Idee der Einführung mal ganz abgesehen, überhaupt bezahl- ein Projekt hätte in der heutigen politi- eines neuen Gebietstyps „Urbanes Gebiet“ bar? schen Konstellation keine Chance. Wenn ist deshalb sehr zu begrüßen. BECKEN: Wohnen wird aus verschiede- aber anrufen und sagen wür- nen, auch hausgemachten Gründen teu- de: „Herr Becken, die Idee war gar nicht Wenn wir von der Zukunft des Wohnens rer. Es werden regelmäßig neue Verord- so schlecht!“ – dann lasse ich alles stehen sprechen, müssen wir auch über die Digi- nungen mit neuen energetischen Auflagen und liegen und in einer Woche haben sie talisierung reden. Smart Home ist das erlassen. Es ist allgemein bekannt, dass die alles auf dem Tisch, was sie für eine Ent- Zauberwort. Wie stehen Sie dazu: Tech- immer höher werdenden haustechnischen scheidungsvorlage benötigen. nische Spielerei oder integraler Bestand- Anforderungen an Gebäude das Bauen teil des neuen Wohnens? extrem teuer machen. Und das betrifft vor Bleiben wir noch einmal beim Begriff BECKEN: Ich persönlich habe eine Woh- allem Dinge wie Wärmedämmung, weni- Urban Living: Auf den Punkt gebracht, nung, die ist Smart Living pur. Es gibt dort ger die intelligente Steuerung von Woh- geht es dabei um urbane Wohnkom plexe, einen Raum mit etwa 5 Quadratmetern, nungen – hier gibt es keine Auflagen. in denen die Menschen leben, wohnen in dem ausschließlich ein riesiger Com- Außerdem wird die Technik für das und arbeiten. Warum diese neuen Wohn- puter steht. Alles blinkt und rauscht – Smart Living nach meinem Dafürhalten konzepte? BUS-System rauf und runter. Ich komme immer günstiger werden. BECKEN: Diese Konzepte sind ja nicht neu rein, das Licht geht an. Ich gehe raus, das Ein weiterer Grund für Preisstei - – im Gegenteil, sie sind die ursprüngliche Licht schaltet sich ab. Da drängt sich die gerungen ist, dass die Menschen in die Idee von Stadt. Nehmen Sie Beispiele wie Frage auf: was tue ich, wenn dieser Com- Städte drängen, wegen ihrem Wunsch das Schanzenviertel, Altona oder Eppen- puter einmal ausfällt? nach urbanem Leben. Die hohe Nachfra- dorf. Dies sind gewachsene Viertel, die in Teilweise ist es wirklich technische ge treibt die Grundstückspreise in die der Regel auch dich bebaut sind, in denen Spielerei – man muss differenzieren, was Höhe – das ist Marktwirtschaft. die Menschen gerne leben. Sie wollen eine sinnvoll ist. Der Hauptzweck muss das Und dann gibt es noch einen dritten urbane Nutzungsmischung, die es ihnen Thema Energieeinsparung sein. Ein Kühl- Punkt: Wegen der vielen Bauprojekte in

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 9 TITEL Wirtschaftsgut Wohnen

eines ist mir ganz wichtig und bewusst: Die Welt ändert sich unglaublich schnell. Also was mache ich oder kann ich tun? Ich verändere mein Unternehmen konti- R b G

nuierlich. Wir bauen um uns herum Wert- t s i r

h schöpfungsketten, wir entwickeln z.B. C

+ Fonds. Wir halten Dienstleistungen bereit r e n t

r für große Kapitalinhaber, die bauen wol- ä G

: len, aber nicht das Knowhow haben. g n u d

l Bedeutet, ich passe mich immer den wirt- i b b schaftlichen Gegebenheiten an und ver- A suchte etwas zu hinterlassen, was auch von Hamburg finden wir heute kaum mehr brauch von Wohnfläche gehabt. In dem der Nachfolgegeneration gemanagt wer- Bauunternehmen. Die Nachfrage nach Augenblick, wo die Wirtschaft einbricht, den kann. Das ist für mich nachhaltig. Bauleistungen ist so groß, dass die Firmen der Familienvater nicht mehr so viel ver- Preise machen, die uns vor große Heraus- dient, kommen die Kinder vielleicht wie- Gegenüber der WELT sagten Sie einmal, forderungen stellen. der zurück ins Haus oder wir reduzieren dass Sie gerne für vier Jahre als Senator Die Grundstücke sind also teuer, die unsere Wohnfläche. Dann haben wir ein arbeiten würden. Wofür würden Sie sich politischen Auflagen sind teuer und das Überangebot wie in den 80er Jahren. dann einsetzen? Bauen ist teuer. Wenn wir nicht diese Weil derzeit viele Menschen von BECKEN: Die Verwaltung macht uns wahnsinnig günstigen Zinsen hätten, wäre außen in die Städte kommen, werden wir immer mehr Auflagen und zwingt uns das eine Katastrophe. Und die werden ja auch in den nächsten Jahren eine hohe noch mehr Papier zu produzieren, um irgendwann wieder steigen… das wird Nachfrage nach Wohnraum haben. Doch eine Genehmigung zu erreichen. Ich sehr spannend. irgendwann kann sich auch das ändern. würde versuchen, den gesamten Verwal- Gleiches gilt für den Gewerbebereich. tungsakt zu verschlanken und die Verant- Sehen Sie sonst wo Einsparpotential um Sollte sich die Zinssituation ändern, bricht wortung mehr auf private Akteure über- die Mieten auf machbarem Niveau zu der Immobilienmarkt über Nacht zusam- tragen. Die freigesetzte Arbeitskraft wür- halten? men. Jetzt kommt Ihre Frage: Wann? Ich de ich einsetzen um Flächen zu identifi- BECKEN: Bei all den Auflagen gilt es wie- habe schon öfter gesagt: In zwei Jahren. zieren und Bebauungspläne entwickeln zu der einmal, zwischen sinnvoll und nicht können. Wenn dann die Nachfrage groß sinnvoll zu unterscheiden. Wir könnten Im letzten Jahr hat der Senat die Miet- ist, ist man vorbereitet. Ich bin ein Fan von deutlich günstiger bauen und immer noch preisbremse in Kraft gesetzt. Die er- der wachsenden Stadt. Doch wachsen energetisch einen guten Standard einhal- hofften Wirkungen sind ausgeblieben. können wir nur, wenn wir etwas geben ten. Warum? können, wenn wir etwas im Angebot Und außerdem: Das Urban Living BECKEN: Ich glaube, dass die Mietpreis- haben. impliziert eines der größten Einspar - bremse schon funktioniert. In Altbau- potenziale, nämlich indem es von einer Gebäuden in Eppendorf lagen die Mieten Wo Sie das Stichwort „Wachsende Stadt“ höheren Verdichtung in zentralen Berei- bei 11 bis 12 Euro. Da kann der Vermieter schon angesprochen haben, fehlt Ham- chen der Stadt ausgeht. Dies spart nicht bei einer Nachvermietung nicht über burg so ein Leitbild? nur Grundstückskosten, sondern redu- die Höchstgrenze gehen. Dass die Mieten BECKEN: Im Augenblick würde ich sagen, ziert für den Nutzer auch die Kosten der im Durchschnitt trotz Mietpreisbremse ja. Das hat aber auch wieder Gründe: Wir Mobilität. steigen, liegt an den Neubauten, die nicht müssen Herausforderungen wie Flücht- diesen Restriktionen unterliegen. linge, Wohnungsknappheit oder kaputte Im Zuge des kontinuierlichen Einwoh- Straßen bewältigen. Da ist ein riesiger Be - nerwachstums steigen die Miet- und „Ein Familienunternehmen denkt immer darf, der abzuarbeiten ist. Diesen Sofort- Immobilienpreise in Hamburg seit Jahren an die nächste Generation. Also nach- bedarf zu regeln lässt uns kaum Zeit nach an. Was meinen Sie, steuern wir auf eine haltig.“, ist auf Ihrer Unternehmens- vorne zu schauen. Immobilienblase zu? Und wann? homepage zu lesen. Woran denken Sie BECKEN: Wir werden ganz sicher eine bei „nachhaltig“ genau? Wenn Hamburg erst einmal aufarbeiten Immobilienblase bekommen. Was wir alle BECKEN: Ich habe mein Unternehmen in muss, aber keine Gelegenheit hat nach vergessen, vielen Menschen geht es un - den letzten 40 Jahren aufgebaut und wür- vorne zu schauen, bleiben Sie da trotz- glaublich gut. Eltern können es sich leis- de es gut finden, wenn dieses Unterneh- dem optimistisch? ten, ihrem Sohn oder ihrer Tochter eine men auch dann weiterbesteht, wenn ich BECKEN: Ich bin für Hamburg optimi- Wohnung zu finanzieren. Eine Familie mit nicht mehr da bin. Nachhaltig heißt daher stisch! Hamburg ist eine wunderschöne zwei Kindern beansprucht plötzlich drei für mich, dass die Firmenstruktur so auf- Stadt, eine der schönsten Städte der Welt Wohnungen. Wenn es uns finanziell gut gebaut ist, dass die Nachfolgegeneration mit unglaublichen Potentialen, die sich so geht, haben wir immer einen höheren Ver- den Betrieb weiterführen kann. Doch schnell nicht negieren lassen. I

10 Landesverband Hamburg | 3/2016 | WIR IM NORDEN TITEL Wirtschaftsgut Wohnen

Otto-Wulff-Kräne hieven Wohnungs- bestand an

stehen 64 Eigentumswohnungen (Größen von 59 bis 167 m²) in einem Bau mit fünf Hauseingängen, einer Tiefgarage mit E- Mit Sorgfalt und solidem Wachstum wurde über acht Ladestationen und einem Kanuanleger am Jahrzehnte ein Unternehmen aufgebaut, das sich heute Osterbekkanal. Sämtliche Etagen können mit dem Aufzug erreicht werden. Das mit einem großen Erfahrungsschatz trotz der ständig Gesamtvolumen wird mit 40 Millionen wachsenden Herausforderungen des Marktes mit beziffert, Fertigstellung voraussichtlich sichtbarem Erfolg behauptet. Mitte 2018. Text: Ehrhard J. Heine Großprojekt Wohnquartier Die Otto Wulff Bauunternehmung Management sowie innovativen Techno- Tarpenbeker Ufer GmbH hat seit langem eine führende Posi- logien. „So können wir auf die steigenden 750 Wohneinheiten, über ein Drittel tion in den Bereichen Hoch-, Industrie- Herausforderungen reagieren und nutzen davon öffentlich gefördert, sowie frei und Stahlbetonbau sowie der Altbausa- den schnellen Wandel in der Bauwirt- finanzierte und Eigentumswohnungen, nierung und schlüsselfertigen Wohnan - schaft zum Vorteil unserer Auftraggeber.“ entstehen auf dem Baugebiet zwischen lagen und setzt immer wieder deutliche Zurzeit beschäftigt das Unternehmen Groß Borstel und Lokstedt. Im Norden Zeichen. rund 400 Mitarbeiter allein am Standort durch die Tarpenbek und im Süden durch Schon seit ihren Anfängen, mit der Hamburg. Neben 220 gewerblichen Mit- eine Bahnlinie begrenzt, liegt dieses Gründung der Firma Bahr und Wulff arbeitern und Polieren sind über 180 hoch- 118.000 Quadratmeter große Areal zwi- 1932 und einige Jahre später der Otto qualifizierte Angestellte (Diplom-Inge - schen Borsteler Chaussee und dem Ned- Wulff Holzbau, war die Otto Wulff Bau- nieure, Diplomkaufleute und Techniker) derfeld in gut erreichbarer Nähe zu ver- unternehmung immer fest mit Hamburg in der Verwaltung tätig. Das technische schiedenen ÖPNV-Verkehrsmitteln. verwurzelt. „Werte schaffen – Werte erhal- Büro hat 15 Mitarbeiter, die für die bau- Das Quartier gliedert sich in zehn ten“, so die Maxime des Unternehmens, ist konstruktiven Bereiche Statik, Ausfüh - Baufelder mit einer West-Ost-Orientie- und war immer oberstes Gebot – heute rungsplanung und Schal- und Beweh - rung. Die Gebäude werden vier- bis fünf- wie schon vor über 80 Jahren, so Stefan rungs planung zuständig sind. Der Pool geschossig gebaut und bieten eine Ge - Wulff, der das Unternehmen nunmehr mit 26 Azubis in speziellen Fachbereichen schossfläche von ca. 89.600 Quadratme- bereits in dritter Generation als geschäfts- bedeutet für Otto Wulff in Hamburg einen tern. Zudem umfasst die Planung eine führender Gesellschafter führt. Spitzenplatz unter den Ausbildungsbe- Kita. Mit einer weitläufigen Parkanlage Im Zentrum der Firmenzentrale in trieben im norddeutschen Raum. Mit setzt man bewusst auf Lebensqualität und Öjendorf ist Stefan Wulff in seinem licht- einem Jahresumsatz von 130 Mio. Euro ergänzt das Objekt mit einem attraktiven durchfluteten Büro für jeden Mitarbeiter (2015) ge hört die Otto Wulff Bauunter- öffentlichen Raum. Weiterhin wird sich ansprechbar und geht die Herausforde- nehmung GmbH zu den größten Ham- eine Erschließungsstraße von West nach rungen des Marktes dank eines breit ange- burger Bauunternehmern. In Berlin wur- Ost durch das Bauvorhaben ziehen. Zahl- legten Netzwerkes mit Gelassenheit an. Bis de in jüngster Zeit eine Niederlassung auf- reiche Rad- und Gehwege sowie eine neue zu fünf Jahre kann die Realisierung eines gebaut, um die Wachstumspotentiale in Fußgängerbrücke über die Tarpenbek Projektes dauern, denn die Genehmi- der Hauptstadt zu nutzen. erschließen das Projekt. Zusätzlich wird gungsverfahren ziehen sich viel länger hin Zwei aktuelle Projekte möchte Stefan im südlichen Bereich eine schallaktive als früher. „Wir müssen aber mit dem Wulff unseren Lesern in Kurzform vor- Gabionenwand als Lärmschutz errichtet, Grundstückskauf frühzeitig investieren, stellen: die alle Bewohner vom Lärm der Bahn- ohne die Sicherheit zu haben, ob die ge - Projekt Jarrestraße – Winterhudes trasse am Rande des Geländes abschirmen plante Bebauung am Ende ist.“ Stefan schönster Fleck wird. Wulffs Motivation basiert bei jedem Das Projekt „Jarre 58“ befindet sich auf Laut Planung soll der erste Bauab- Projekt – und davon gibt es zeitgleich einem ca. 3.800 m² großen Grundstück, schnitt 2018 fertig gestellt sein, das Ge - rund 25 – auf einem modernen, flexiblen das im Jahr 2010 gekauft wurde. Hier ent- samtquartier gegen Ende 2021. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 11 TITEL Wirtschaftsgut Wohnen Studentenapartments und Mikrowohnen

Nach dem erfolgreichen Abitur und Schulabschluss Anbieter von Wohnheimen können bei stellt sich in vielen Familien im Frühsommer häufig die Neubau und Modernisierung teilweise nur gleiche Frage: Wie geht es weiter mit dem jetzt schon kleine Schritte machen, sodass das Gros der Studienanfänger auf andere Lösungen fast erwachsenen Nachwuchs? ausweichen muss. Dieses Phänomen blieb auch von pri- vaten Investoren und Entwicklern nicht Text: Christian Scheuerl unbemerkt. In der Folge haben sich bun - desweit einige Unternehmen etabliert, Neben der richtungsweisenden Ent- zur Verfügung (Deutsches Studentenwerk, die das Produkt des Mikrowohnens für scheidung hinsichtlich des höheren Bil- Wohnraumstatistik 2015). Insgesamt be- Studenten entlang der gesamten Wert- dungswegs stellt sich für die dann ange- läuft sich die Summe öffentlich geförder- schöpfungskette bearbeiten. Zusätzlich zur henden Studenten auch eine andere Her- ter Wohnplätze, inklusive der in Planung Grund stücksakquise, der Planung und ausforderung: Vermutlich zum ersten Mal und Aufbau befindlichen Wohnungen auf dem Bau, treten weitere Themen gerade im werden die Tochter oder der Sohn auf etwa 250.000 – folglich lebt nur einer Bereich des Managements auf: Bei einer eigenen Beinen stehen und die Chancen von neun Studenten in einem Wohnheim, höheren Mieterwechselrate als in der klas- sind hoch, dass dies nicht mehr im Eltern- die übrigen acht sind darauf angewiesen sischen Mietwohnungsverwaltung und haus der Fall ist, sondern eine eigene andere, privat organisierte Wohnformen dem oftmals gleichzeitigen Einzug vieler Unterkunft gesucht werden soll. zu finden. studentischer Mieter zum Beginn eines Nach Aufzeichnungen des Statisti- Neben Hamburg mit über 90.000 Stu- Semesters stehen die Betreiber von Stu- schen Bundesamts gibt es in Deutschland denten und mehr als 10.000 Studienan- dentenapartments vor anderen Herausfor- ak tuell ca. 2,8 Millionen Studenten. Von fängern pro Jahr haben alle Universitäts- derungen als ein Wohnungsverwalter. diesen leben 23 Prozent noch bei ihren städte in Deutschland jedes Jahr zum Zu allen Fragestellungen gibt es Eltern, d.h. 2,2 Millionen junge Menschen Semesterbeginn mit einem vergleichbaren na türlich auch Lösungen, sodass sich müssen sich mit Studienbeginn eigenstän- Ansturm an Wohnungssuchenden zu in Entwicklung und Management von dig eine Wohngelegenheit organisieren. kämpfen. Dieser große Nachfrageüber- Stu dentenapartments Qualitätsstandards Derzeit stellen die deutschen Studen- hang beeinflusst die lokalen Wohnungs- entwickelt haben, die von Investoren ge- tenwerke rund 240.000 Wohnheimplätze märkte spürbar. Staatliche und kirchliche schätzt werden.

12 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN TITEL Wirtschaftsgut Wohnen

Private Betreiber von Studentenapart- ments haben häufig ein Angebot im geho- benen Preissegment mit einer Miete, die alle Nebenkosten und auch die Möbel mit umfasst. Die Nachfrage ist in diesem Bereich besonders groß. Viele Studienan- fänger möchten in ihrer ersten eigenen Wohnung nicht Küche und Bad mit ande- ren teilen, sodass ein 1-Zimmer Studio häufig gebucht wird. Auch führt der Trend zu stärkerer Mobilität, internationalen Praktika und Auslandsaufenthalten zu einer sinkenden Bedeutung von eigenen Möbeln. Ansprechend, hochwertig und haltbar soll ein Zimmer ausgestattet sein, damit es die Mieter augenblicklich über- zeugt. Gleichzeitig soll auch die Erfahrung in der Gemeinschaft mit anderen Studen- ten nicht zu kurz kommen. Folglich ste- hen moderne Community-Bereiche, Mög- lichkeiten zum gemeinsamen Fernsehen, Lernen, Essen und Sporttreiben bei den Betreibern hoch im Kurs. Für einen Studenten kann die Woh- nung noch so attraktiv gestaltet sein und viele Extras bieten – ohne einen verlässli- chen und schnellen Internetzugang ist in der heutigen Zeit kein Objekt wettbe- werbsfähig. Das Mehr an Komfort wird gerne mit einer höheren Miete honoriert, welche im Gegenzug die Investoren erfreut und den Bereich der möblierten Mikroapartments seit einigen Jahren stetig wachsen lässt. Vorreiter waren hier Entwicklungen in den USA und Großbritannien. Dort sind privat finanzierte und professionell gemanagte Apartmentgebäude für Stu- denten schon seit vielen Jahren in allen Universitätsstädten vertreten. Dieser Trend macht nun auch vor deutschen Städten nicht halt. Neue Studentenapartments in Ham- burg stehen in einem starken Wettbewerb mit dem klassischen Wohnungsbau, der auf der politischen Agenda auf den vor- deren Plätzen rangiert. In Zeiten knapper Grundstücke beschäftigen sich Entwick- ler in Hamburg vermehrt mit schwierige- ren Lagen und komplexeren Eigentums- situationen. Auch die MPC Micro Living Develop- ment entwickelt unter der Marke Staytoo bundesweit Projekte für studentisches Wohnen. Erste Objekte wurden in Nürn- berg und Bonn eröffnet. Weitere befinden sich in Berlin, Leipzig und Kaiserslautern im Bau. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 13 TITEL Wirtschaftsgut Wohnen Hamburger Energiedienstleister setzt auf Digitalisierung Die Digitalisierung durchdringt alle Bereiche des täglichen Lebens. Im Zuge dieser Entwicklung gewinnen auch intelligente Zähler an Bedeutung. Am 2. September 2016 trat das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (Digitalisierungsgesetz) in Kraft, das den Rollout der sogenannten Smart Meter regelt.

den Schnellstart beim Rollout kommt. tegisch hervorragend aufgestellt. Mit unse- „Die Digitalisierung der Energiewirtschaft Dennoch, so der Tenor, sollten Gebäude- ren Lösungen werden wir sowohl unser ermöglicht uns die Entwicklung innovativer Bündelangebote für die eigentümer und Verwalter auf Aktivitäten bestehendes Kundensegment der Woh- Immobilienwirtschaft.“ der Messstellenbetreiber vorbereitet sein. nungswirtschaft bedienen, als auch pass- Jan-Christoph Maiwaldt Auch das Submetering, das die ver- genaue Kooperationen mit der Energie- brauchsabhängige Erfassung und Abrech- wirtschaft entwickeln“, betont er. nung von Heiz- und Wasserkosten in Ge - Als führender Anbieter von klimain- Noch steckt die Umsetzung in den Kin- bäuden umfasst, hat das Potenzial, den telligenten Lösungen für Gebäude in derschuhen. Aber Branchenkenner wie Smart Meter Rollout zu beschleunigen Deutschland habe man sich bei KALO- Jan-Christoph Maiwaldt, Vorstandsvor- und die Beziehung zwischen Energie- und RIMETA und URBANA auf die Zukunft sitzender der Hamburger Energiedienst- Wohnungswirtschaft nachhaltig zu ver- ausgerichtet und sich erst dieses Jahr an leister KALORIMETA und URBANA, ändern. der Power Plus Communications AG sehen großes Potenzial. beteiligt. Das Technologieunternehmen „Die Smart Meter können die Trans- Vielversprechender Ansatz: sei als einer von wenigen Anbietern von parenz über den eigenen Energiever- Bündelangebote Smart Meter Gateways einer der entschei- brauch erhöhen, Einsparpotenziale aufzei - Gebäudeeigentümer können sich Bün- denden Partner für den Rollout in gen und die Verbraucher über zeit variable delangebote einholen, um das Messwesen Deutschland. Gemeinsam werde man die Tarife dichter an den Energiemarkt füh - mehrerer Sparten zu konsolidieren. Ab Entwicklung von Bündelangeboten mit ren“, skizziert Maiwaldt die Vorzüge. Wei- 2021 erhalten sie gemäß Digitalisierungs- hohem Kundenmehrwert vorantreiben. terhin schreibt er den intelligen ten Zäh - gesetz auch das Entscheidungsrecht über Gebäudeeigentümer sollten stets im lern eine wichtige Rolle zur Wah rung der den Messstellenbetreiber der Mieter, wenn Auge behalten, dass das Messwesen hier- Stabilität des Stromnetzes zu. die Kommunikation über das Smart Meter bei nur einen Teil des Gesamtprozesses Gateway, den Dreh- und Angelpunkt des von der Energielieferung bis zur Abrech- Was ist Smart Metering eigentlich? intelligenten Messsystems, erfolgt und kei- nung ausmache, so der Vorstandsvorsit- Smart Meter bezeichnen kommunikati- nem der Anschlussnutzer zusätzliche Kos - zende: „Genauso wichtig sind funktionie- onsfähige elektronische Messeinrichtun- ten entstehen. Diese Bündelangebote sind rende Ausstattungs- und Abrechnungspro - gen für Strom, die dem Verbraucher eine ein interessanter Ansatz, da sich nun zesse.“ Es sei ratsam, bereits jetzt Messge - kontinuierliche Überprüfung des eigenen zu sätzlich zur Energiebranche auch die räte in den Gebäuden zu installieren, die Energieverbrauchs ermöglichen. Im Ge - Woh nungswirtschaft aufgrund der neuen den zukünftigen Herausforderungen stand- gensatz zu den klassischen, schwarzen Ge setzeslage verstärkt mit der Thematik halten. „So können spätere Abhängigkei- Ferrariszählern ist eine jährliche Ablesung Smart Meter Rollout beschäftigen wird. ten sowie aufwendige und teure Geräte- bei den intelligenten Zählern nicht mehr Dadurch eröffnen sich neue Marktchancen. tausche vermieden werden“, rät Maiwaldt. unbedingt nötig. Das liegt daran, dass Auch Maiwaldt sieht in den Bündel - Smart Meter Gateways eine selbständige angeboten einen vielversprechenden An - Fazit Kommunikation zwischen dem Zähler satz, „da hierüber Synergieeffekte gehoben Auch wenn die Etablierung des Smart und der Energiewirtschaft ermöglichen und Abrechnungsprozesse der Wohnungs - Meterings in der Wohnungswirtschaft und die ermittelten Daten direkt an den wirtschaft verschlankt werden können“. noch in den Kinderschuhen steckt, lohnt jeweiligen Beteiligten weitergeben kön- Das Messwesen für Strom, Erdgas und es sich für Branchenteilnehmer, den Blick nen. Dank dieser intelligenten Messsyste- Submetering sei liberalisiert und unterlie- in diesem Bereich sehr bewusst in die me entfällt die Ablesung vor Ort – der ge dem freien Wettbewerb. Dass das Ham- Zukunft zu richten – mit dem richtigen Zutritt von Ablesern oder die ungeliebten burger Unternehmen für die künftigen Partner an der Seite lassen sich intelli gente Selbstablesungen werden unnötig. Aufgaben des zunehmend digitalisierten Lösungen schnell und effizient, vor allem Noch wird nicht damit gerechnet, dass Energiemarktes bestens gerüstet ist, davon aber ohne spätere aufwendige Folgein - es im Jahr 2017 zu einem flächendecken- ist Maiwaldt überzeugt: „Ich sehe uns stra- vestitionen, umsetzen. I

14 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN SPECIAL WOHNEN Advertorial

Warmes Wasser der Zukunft

Bei Neubau und Renovierung achten immer mehr Bauherren auf eine energieeffiziente Warmwasserversorgung. Spezielle E-Durchlauferhitzer für Bad, Waschbecken und Küche erwärmen das Wasser direkt dort, wo es gebraucht wird. Und die Heizung wird vom Warmwasser getrennt. Das spart Energie und Kosten.

Inzwischen kommt wohl keiner mehr an sorgt ein einzelnes Handwaschbecken der Frage vorbei, wie sich langfristig der energiesparend mit warmem Wasser. In Energieverbrauch in der Wohnung redu- der Küche wird ein E-Kompaktdurchlauf - zieren lässt. Der neueste Trend: E-Durch- erhitzer CFX-U (Foto rechts) direkt unter lauferhitzer erhitzen das Wasser nur in der Spüle installiert. Im Bad sorgt ein E- den Mengen und Temperaturen, die wirk- Komfortdurchlauferhitzer DSX Touch lich gebraucht werden. Die Geräte werden (Foto oben) für warmes Wasser. Am direkt an der Entnahmestelle installiert. So Touchdisplay kann die Temperatur einge- muss kein Wasser vorgewärmt und durch stellt werden. Außerdem bietet das Display lange Leitungen gepumpt werden. umfangreiche Monitoring-Funktionen. Die Wunschtemperatur wird am Ge - Zum Beispiel können Strom- und Was- rätedisplay, per iPad oder per Fernbe- serverbrauch, Kosten, Uhrzeit und vieles dienung eingestellt. Das Wasser wird andere mehr angezeigt werden. Der spie- direkt beim Durchströmen des Gerätes lerische Umgang mit den persönlichen erhitzt. Beim Schließen der Armatur Verbrauchswerten macht nicht nur Sinn, schaltet sich der E-Durchlauferhitzer auto- sondern auch richtig Spaß. matisch wieder aus. Das spart Energie und Die dezentrale Warmwasserbereitung Betriebskosten. mit E-Durchlauferhitzern ermöglicht Beim Neubau aber auch bei einer Energieeffizienz, Komfort und Hygiene. Küchen- oder Badrenovierung sollte man Durch den Einsatz der modernen Geräte den Einsatz von E-Durchlauferhitzern in kann die Warmwasserversorgung kom- Erwägung ziehen. Für jede Anwendung plett von der Heizung getrennt werden. gibt es ein passendes Gerät, das optimal für die Anforderungen am Einsatzort Noch Fragen? geeignet ist. Das bedeutet in der Praxis: Nähere Infos unter clage.de Ein E-Kleindurchlauferhitzer MCX ver- oder telefonisch 04131 89 01 31

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 15 SPECIAL WOHNEN Advertorial Immobilien Die Bauarbeiten für das einzigartige Stadtquartier „Unter den Linden“ mit rund 450 Wohnungen im Stadtteil Langenhorn gehen mit der Grundsteinlegung für den dritten Bauabschnitt zügig voran.

D as moderne Wohnquartier mit einer einmaligen Mischung aus architektonisch anspruchsvollen Neubauten und Wohn- raum in historischer, denkmalgeschützter Parklandschaft mit 100-jährigem Baum- bestand geht in die Endphase“, erläutert Sven Göller, Head of Real Estate Deve - lopment North/Director bei PATRIZIA Deutschland GmbH. Bause- natorin Dorothee Stapelfeld setzte den Bau helm auf, bevor Sie in Gegenwart aller wichtigen Bauverantwortlichen die Kas- sette mit einer original Mauerkelle und Verschlussstein im Grundstein versiegelte. Auf dem rund 110.000 Quadratmeter großen Parkgelände der ehemaligen Kli- nik Ochsenzoll entstehen in drei Bauab- schnitten insgesamt 12 Neubauten sowie 24 denkmalgeschützte Bestandsgebäude mit etwa 450 modernen Wohnungen. Die ten Gebäude zu neuem Leben. Das Areal nenteste Einwohner, Altkanzler Helmut zwischen 1890 und 1913 in der Kaiserzeit um den alten Wasserturm stellt etwas ganz Schmidt, brachte durch seine interna - erbauten Bestandshäuser verleihen dem Besonderes dar, denn die ehemaligen tionalen politischen Gäste von Zeit zu Standort einen ganz eigenen Zauber. Die Wirtschaftsgebäude am Fuße des Turms Zeit strahlendes Scheinwerferlicht in die historischen Bauten werden aufwändig bilden mit den modernen Neubauten eine Gegend. Das lebendige Zentrum des restauriert und in hochwertige Wohnun- harmonische Hofidylle, die den zukünfti- Stadtteils am Langhorner Markt mit sei- gen umgewandelt. gen Bewohnern das Gefühl von dörfli- nem nahegelegenen Einkaufszentrum und Mit dem erforderlichen Fingerspit- chem Charakter und urbanem Lifestyle der sehr guten Anbindung an den ÖPNV zengefühl für die Wahrung des histori- bietet. macht diese Adresse zu einer 1A-Lage. schen Charakters erweckt die PATRIZIA Langenhorn gehört zu Hamburgs Hochwertige Eigentumswohnungen Deutschland GmbH die langen ungenutz- be kannten Stadtteilen. Der wohl promi - mit Gärten, Terrassen oder auch Balkonen

16 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN SPECIAL WOHNEN Advertorial

sind gebaute Zusammen mit den 53 Eigentums- wohnungen in sieben Bestandsgebäuden entstehen hier Wohnensembles aus Neu und Alt. Die Fertigstellung der Neubauten ist für die erste Jahreshälfte 2018 und die der Bestandsgebäude für Ende des Jahres 2018 geplant. Das Investitionsvolumen Kultur für das gesamte Bauvorhaben „Unter den Linden“ beläuft sich auf mehr als 150 Mil- bieten in Größen von zwei bis fünf Zim- Gepunktet haben die Planer durch die lionen Euro. I mern attraktiven Wohnraum für Fami lien, sehr gute Ökobilanz, die gute städtebauli- Singles und Paare. Das Angebot richtet che Anbindung, die sinnvolle Nutzung sich an Selbstnutzer und Kapitalanleger. von denkmalgeschützten Bestandsgebäu- Die PATRIZIA Immobilien AG ist seit Die historische Bausubstanz der Ge - den sowie das auf dem Gelände geplante über 30 Jahren in 15 Ländern Europas bäude verleiht dem Quartier nicht nur Blockheizkraftwerk zur Energieversor- als Investment-Manager auf dem Im - seine eigene unverwechselbare Magie, sie gung. mobilienmarkt tätig. Mit Sitzen in sorgt zudem durch die Absetzbarkeit Hamburg (100 Mitarbeiter) München (AfA) bei Denkmälern für erhebliche Leben in der Stadt – wohnen im Grünen und Augsburg (Hauptsitz) ist das Un - Steuervorteile. Im Juni 2016 wurde in Anwesenheit von ternehmen in Deutschland vertreten. Das Neubauprojekt „Unter den Lin- Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeld und 4000 Wohnungen baut und plant die den“ ist auf der Expo ReaL 2013 in Mün- dem Management der Investoren sowie Gruppe derzeit in deutschen Groß- chen für seine Nachhaltigkeit ausgezeich- maßgeblichen Personen der planenden städten. Das derzeitige Immobilienver - net worden. Von der Deutschen Gesell- und bauausführenden Firmen der Grund- mögen beläuft sich auf 17 Mrd. Euro. schaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) stein für den dritten Bauabschnitt gelegt. Weitere Infos: erhielt die PATRIZIA Immobilien AG das Dieser Abschnitt umfasst 77 Wohnungen www.immobilien.patrizia.ag Zertifikat für Stadtquartiere in Silber. in vier Neubauten.

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 17 SPECIAL WOHNEN Advertorial Zusätzliche Wohneinheiten durch Dachausbau Mit innerstädtischer Nachverdichtung attraktiven Wohnraum gewinnen

Meldungen über Wohnungsnot in den Zentren der großen deutschen Städte be - stimmen immer wieder die Schlagzeilen. Das Problem wird sich sicher nicht kurz- fristig lösen lassen, doch es gibt Ansätze, die größte Not zu lindern – beispielsweise durch innerstädtische Nachverdichtung. Häufig schlummern in schon existieren- den Objekten noch Reserven für hoch - zügigen Raumeindruck. Von ihr blickt der Nachbarbebauung angeglichen, was attraktiven Wohnraum. Ein Beispiel ist ein man in den offenen Wohn-, Küchen- und der Galerie sehr zu Gute kam. Mehrfamilienhaus im Hamburger Stadt- Eingangsbereich. Eine besondere Rolle Dieses Beispiel zeigt, wie sich der teil Eilbek. Der Dachboden des vierge- spielte hier auch die Lichtplanung, denn unter den Dächern unserer Großstädte schossigen Mietshauses diente als Trocken - der Architekt wählte die Anordnung der verborgene Leerstand in attraktiven raum und wurde seit Jahren größtenteils Lichtöffnungen bewusst so, dass der Raum Wohn raum umwandeln lässt und Eigen - gar nicht genutzt – kein Einzelfall. Die durch die unterschiedlichen Tages- und tümer zugleich von zusätzlichen Mietein- neuen Eigentümer beschlossen, dies zu Lichtsequenzen auf einzigartige Weise nahmen profitieren können. Ein Ansatz, ändern und den Leerstand in zeitgemäßen erlebbar wird. Insbesondere die nach mit dem allein man der Wohnungsnot Wohnraum umzuwandeln und zu ver- Nord-Ost und Süd-West ausgerichteten 18 nicht Herr werden kann, der aber sicher mieten. Velux Dachfenster tragen dazu bei, den mehr als nur den sprichwörtlichen Trop- Bei dem „50er-Jahre-Haus“ handelte Raum im Tagesverlauf durch das faszinie- fen auf den heißen Stein darstellen könn- es um einen relativ schlichten Nach- rende Spiel von Licht und Schatten immer te, um das Problem zu begrenzen. kriegsbau mit der für Hamburg so typi- wieder neu zu inszenieren. Einschnitte für schen roten Klinkerfassade und der da - Loggien sowie additive, raumgewinnende Lösungen für gutes Wohnen mals üblichen kleinräumigen Aufteilung. Elemente wie Erker lassen einen beson- unter dem Dach Neben der Modernisierung einer bereits deren Grundriss und außergewöhnliche Neue Velux Fensterlösungen für schräge, vorhandenen Dachgeschosswohnung soll- Raumsituationen entstehen. flache und flach geneigte Dächer feiern ten drei neue Wohneinheiten entstehen. Bei der Planung wurde schnell klar, auf der BAU Premiere. Vom 16. bis 21. Attraktiver Wohnraum mit einem moder- dass sich für die Umsetzung des Entwurfs Januar präsentiert Velux auf der BAU in nen, großzügigen Grundriss war das Ziel ein komplett neues Dach wirtschaftlicher München in Halle A3 an Stand 339 seine des neuen Eigentümers. Der mit dem darstellt. Die Dacheindeckung war ohne - Produktneuheiten. Im Mittelpunkt des Umbau beauftragte Architekt Babis C. hin veraltet und zudem ließen sich da - Messeauftritts stehen eine Innovation im Tekeoglou entwarf alle vier Wohnungen durch Standards wie die Energieeinspar- Flachdachbereich und die Einführung mit einer offenen Raumfolge über zwei verordnung (EnEV) 2009 und auch An - einer neuen Produktkategorie für das Ebenen. for derungen an zeitgemäßen Wohnkom- Schrägdach. Zu dieser gehört auch eine Eine weiträumige und von zwei Seiten fort besser erfüllen. Die ursprüngliche innovative großflächige Tageslichtlösung, einsehbare Galerie, die als erweiterter Neigung des alten Satteldachs von 38 Grad die in München erstmals in Deutschland Wohnraum dient, unterstützt den groß - wurde auf 42 Grad angehoben und damit präsentiert wird. I

18 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN SPECIAL WOHNEN Advertorial Wärme für Hamburg

Fernwärmeversorgung wird weiter und Wärme produziert. Auch diese Anla- verbessert ge erreicht durch Kraft-Wärme-Kopplung Wohlige Wärme an kalten Wintertagen, eine Brennstoffausnutzung von mehr als jederzeit warmes Wasser – in Hamburg 90 Prozent, ist also besonders effizient. sorgt Fernwärme in rund 470.000 Wohn- Die Ziele heute gehen allerdings deut- einheiten dafür, dass Heizung und Wasser lich darüber hinaus: „Bei der Versorgung nicht kalt bleiben. Das Netz an Fernwär- der Mitte Altona wird der Weg zu immer meleitungen in der Stadt ist über 820 Kilo- größeren Anteilen erneuerbarer Erzeu- meter lang – und wächst immer noch. gung auch in der Fernwärme beschritten“, Denn als umweltfreundliche, wettbe- bestätigt Pieter Wasmuth. Nach und nach werbsfähige Versorgungsquelle hat Fern- sollen erneuerbare Energien vollständig in wärme eine gute Position auf dem Wär- den Energiemarkt integriert werden und memarkt. Die übrigen 40 Prozent der für die fossile Erzeugungsformen ersetzen. Ein Mitte Altona benötigten Wärme liefern innovatives, zukunftsfähiges Energiesys - Neues Quartier Mitte Altona hauptsächlich die Heizkraftwerke Wedel tem soll entstehen. Eine möglichst umfas- Daher überrascht es nicht, dass auch im und Tiefstack sowie die Müllverwer- sende Nutzung erneuerbarer Energien zweitgrößten Stadtentwicklungsprojekt tungsanlagen. Diese Fernwärme wird zu und damit das Erreichen dieses Ziels nach der HafenCity, der Mitte Altona, 90 Prozent aus Kraft-Wärme-Kopplung erfordern eine Verbindung einzelner Ver- Fernwärme für Heizung und Warmwasser erzeugt und enthält bereits heute einen brauchssektoren, also die Integration von zum Einsatz kommt. Eine umweltverträg- regenerativen Anteil von 14 Prozent. Strom aus regenerativer Erzeugung bei- liche Versorgung war hier gefordert: „Es spielsweise in den Wärmesektor. gab eine klare Vorgabe der Stadt, eine Heizwerk Haferweg Power-to-Heat-Anlagen wandeln nachhaltige Wärmeversorgung in das Neben diesen Anlagen ist ein „Neuling“ über schüssigen Strom in Wärme um. Sie Kon zept zu integrieren“, erklärt der Archi- unter den Wärmeerzeugern, das Heizwerk sorgen dafür, dass Strom aus Windkraft tekt und Stadtplaner André Poitiers. Min- im Altonaer Haferweg, für die Mitte Alto- und Photovoltaik in Zeiten geringer destens die Hälfte der Wärme soll aus na von Bedeutung – nicht als permanen- Stromnachfrage oder bei hoher Erzeu- regenerativer Energieerzeugung stammen. ter Wärmelieferant, sondern als Sicherheit. gungsleistung nicht abgeschaltet, sondern

Die CO2-Emissionen müssen unter 120 Diese gerade fertig gestellte Anlage stellt in Wärme umgewandelt und ins Fernwär- Kilogramm pro erzeugter Megawattstun- zusätzliche Spitzenleistung für besonders menetz eingespeist wird. So wird auch de bleiben. kalte Tage bereit und dient als Reserve, die Wärme klimaneutral erzeugt. Zudem ver- Den Zuschlag zur Versorgung dieses die Versorgungssicherheit für die Fern- ringert sich die Menge an nicht erzeugtem, neuen Quartiers mit insgesamt fünf Me - wärmenutzer nicht nur in Altona, sondern aber vom Verbraucher zu bezahlendem gawatt Fernwärme erhielt die Vattenfall im gesamten Westen der Stadt weiter ver- Windstrom. Wärme Hamburg GmbH, an der die Stadt bessert. Darüber hinaus leistet das Heiz- In der Kombination mit Wärmespei- Hamburg mit 25,1 Prozent beteiligt ist. Sie werk einen Beitrag für den Ausbau der chern lässt sich die Nutzung von aus er - wird zukünftig 60 Prozent der benötigten Fernwärmekapazitäten für Hamburg. neuerbaren Energien erzeugtem Strom für Menge als Naturwärme, also Wärme aus Zurzeit wird dieses Heizwerk in Be - die Wärmeversorgung noch optimieren. regenerativer Erzeugung, liefern. Diese trieb genommen, d.h. der gesamte Wasser - Wärmespeicher erlauben eine bestmög - wird zum einen im Blockheizkraftwerk in kreislauf der Anlage vom Kessel bis zum liche Nutzung der effizienten Kraft-Wär- der Borsigstraße erzeugt. In Kraft-Wärme- Fernwärmesystem wird schrittweise in me-Kopplung zur Strom- und Wärmeer- Kopplung produziert die Anlage Wärme Betrieb gesetzt und an das Hamburger zeugung. Hierbei wird Wärmeenergie in und Strom aus Biomethan, das von der Fernwärmenetz angeschlossen. Nach ab - Form von Heißwasser für eine zeitver- Hamburger Stadtreinigung in dem Bio- geschlossener Inbetriebnahme kann die- setzte Nutzung als Fernwärme gespeichert. gas- und Kompostierwerk Bützberg aus ses mit Erdgas betriebene Heizwerk mit Durch die zeitliche Entkopplung von organischen Abfällen gewonnen wird. seinen drei Kesseln bis zu 150 Megawatt Fernwärmeproduktion und -lieferung Zum anderen wird die Wärme aus der Wärme in das Fernwärmenetz einspeisen kann auch dann Strom produziert werden, Bio masselinie der Müllverwertung Bor- – und das hocheffizient mit einem Brenn- wenn keine Wärme benötigt wird. Gleich- sigstraße ausgekoppelt. Für die hier ein- stoffnutzungsgrad von über 90 Prozent. zeitig ist die Wärmeversorgung auch ohne gesetzte Biomasse wird Altholz von Unter- Stromproduktion gesichert. nehmen aus der Region verwendet. „Die- Zukunft der Fernwärme Power-to-Heat-Anlagen und Wär - se Anlage hat sogar das Potential, künftig Um die Fernwärmeversorgung in Ham- mespeicher werden also zukünftig die noch mehr Wärme aus regenerativer burg weiter ausbauen zu können, wurde Fernwärmeerzeugung aus Kraft-Wärme- Ener gie zu erzeugen“, erläutert Pieter Was- bereits 2009 der Kraftwerksstandort Tief- Kopp lung ergänzen und zunehmend muth, Generalbevollmächtigter Vattenfalls stack durch eine Gas- und Dampfturbine erneuerbare Energien in die städtische für Hamburg und Norddeutschland. ergänzt. Hier werden aus Erdgas Strom Wärmeversorgung bringen. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 19 SPECIAL WOHNEN Advertorial

Der Expertentipp: Immobilien erwerben, Vorteile nutzen

Wachsender Flächenbedarf, erhöhte Wohnungsdichte, steigende Mieten: Die Immobilie als Wirtschaftsfaktor wird immer bedeutsamer, ein Erwerb ist für Privatpersonen und Unternehmen gleichermaßen eine attraktive Option. Worauf beim Kauf aus steuerlicher Sicht zu achten ist, erklären Matthias Chuchra und Marie Christin Rinke.

Ich möchte in Immobilien investieren und merisch genutzt wird. Das bedeutet, dass DAS UNTERNEHMEN diese vermieten. Was muss ich im Kauf- der Verkauf des Grundstücks bewusst Bei Möhrle Happ Luther arbeiten vertrag beachten? der Um satzsteuer unterworfen wird. In Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Der Kaufpreis einer Immobilie teilt sich diesem Fall könnte der Verkäufer seine Rechtsanwälte gemeinsam für den steuerlich auf zwei Wirtschaftsgüter auf: Vorsteuern beim Finanzamt zum Abzug Erfolg der Mandanten. Mit 280 Mit - Grund und Boden sowie Gebäude. Der bringen. Das gilt auch für den Erwerber, arbeitern in Hamburg, Berlin und Anteil des Gebäudes ist maßgeblich für die soweit er die erworbene Immobilie um- Schwerin berät die Wirtschaftskanzlei AfA (Ab schrei bung). Der Grund und satzsteuerpflichtig nutzt. Unternehmen und Unternehmer im Boden kann dagegen nicht laufend ab - Tagesgeschäft ebenso wie bei komple- geschrieben werden, so dass es sinnvoll Kann ein Immobilienerwerb auch nicht xen Projekten. Weitere Informationen, ist, den Kaufpreis so weit wie möglich auf umsatzsteuerbar sein? Das heißt, dem Ansprechpartner zum Immobilien- das Gebäude zu allokieren. Das Finanzamt Grunde nach schon nicht der Umsatz- recht sowie Veranstaltungen u. a. zum hat für die Aufteilung eine Berechnungs- steuer unterliegen? Thema Immobilien finden Sie auf hilfe entwickelt. Die Ergebnisse sind für Ja, das ist im Rahmen der sogenannten www.mhl.de. Der nächste Panorama- den Steuerpflichtigen jedoch vielfach un - Geschäftsveräußerung im Ganzen der Talk „Immobilien" findet am 28. März güns tig. Fall. Diese liegt zum Beispiel vor, wenn 2017 statt. Tipp: Vereinbaren Sie im Vertrag eine beim Verkauf einer vollvermieteten Aufteilung des Kaufpreises nach Grund Immo bilie der Erwerber die Immobilie Die Autoren: und Boden sowie Gebäude. Dieser muss inklusive der Mietverträge übernimmt. Matthias Chuchra das Finanzamt laut Bundesfinanzhof Tipp: Prüfen Sie, ob der Veräußerer in Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und grundsätzlich folgen, sofern sie nicht nur den vergangenen zehn Jahren eine Vor- Partner bei Möhrle Happ Luther zum Schein getroffen wurde, kein Gestal- steuer gezogen hat, die bei einer späteren Marie Christin Rinke tungsmissbrauch vorliegt oder sie grund - Nutzungsänderung (auch beim Erwerber) Steuerberaterin bei Möhrle Happ sätzlich nicht den realen Wertverhältnis- ggf. zu berichtigen ist. Luther sen entspricht. Beim Kauf einer Immobilie zur Ver- Soll ich zur Umsatzsteuer optieren und mietung: Welche Rechtsform sollte ich was ist eigentlich mit der Option zur wählen? Welche Steuerbelastungen be - Umsatzsteuer gemeint? deuten die verschiedenen Rechtsformen? Ein Grundstückskauf ist grundsätzlich Ist die Immobilie Teil des Privatvermö- umsatzsteuerfrei. Es gibt aber die Mög - gens, unterliegen die Einkünfte aus Ver- lichkeit zur Umsatzsteueroption, so weit mietung und Verpachtung dem individu- das Grundstück nach Erwerb unterneh- ellen Steuersatz in der Einkommensteuer-

20 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN staltungsspielraum bei Strukturierungen zur Vermeidung der Grunderwerbsteuer stark eingeschränkt. Aber mit einer ge - schickten steuerlichen Strukturierung bestehen noch Möglichkeiten zur Ver- meidung der Grunderwerbsteuer.

Ich will eine Bestandsimmobilie erwer- ben und Renovierungen vornehmen. Kann ich den Aufwand gleich steuerlich gel- tend machen? Instandhaltungsaufwendungen zur Her- stellung der Betriebsbereitschaft des Ge - bäudes, also der Vermietbarkeit, sind Her- stellungskosten, die nur als Abschreibung und damit im Zeitablauf geltend gemacht werden können. Werden nur bestehende Elemente des Gebäudes instandgesetzt, entsteht ein sofort abzugsfähiger Er - haltungsaufwand. Zu beachten ist, dass we sentliche Verbesserungen im Bereich „Fenster“, „Elektro“, „Sanitär“ und „Hei- zung“ auch zu Herstellungskos ten führen können und damit nur im Rahmen der Abschreibung steuerlich mindernd gel- Veranlagung. Gewerbesteuer fällt nicht an. tend gemacht werden können. Gleiches gilt für eine Beteiligung an einer Achtung: Innerhalb von drei Jahren nicht-ge werblichen Personengesellschaft. dürfen die Aufwendungen für Instandset- Wird die Immobilie im Betriebsvermögen zung und Modernisierung 15 Prozent der gehalten, sind zwei Varianten möglich: Anschaffungskosten des Gebäudes nicht Gewerbliche Personengesellschaft: Die überschreiten, sonst sind diese zu aktivie- Einkünfte aus Gewerbebetrieb unterliegen ren und abzuschreiben. dem individuellen Steuersatz in der Ein- kommensteuer-Veranlagung (sog. Trans- Gibt es Sondervorschriften für Baudenk- parenzprinzip). Zusätzlich unterliegen die mäler? Einkünfte der Gewerbesteuer, soweit der Die gibt es, sofern das Gebäude nach lan- gewerbesteuerliche Freibetrag (24.500 desrechtlichen Vorschriften als Baudenk- Euro) überschritten wird und wenn nicht mal klassifiziert und bescheinigt ist. die sogenannte erweiterte Kürzung für Während der Renovierung sowie in den Grundstücksunternehmen greift. Ist die- folgenden Jahren können die Kosten für se erweiterte Kürzung bei der Gewerbe- die Immobilie zum überwiegenden Teil steuer anwendbar, unterliegen die Immo- entweder als Abschreibung oder Sonder- bilieneinkünfte nicht der Gewerbesteuer. ausgaben geltend gemacht werden. Kapitalgesellschaft: Rechtsformbedingt Achtung: Die Baumaßnahmen sind in erzielt die Kapitalgesellschaft Einkünfte aus Abstimmung mit der zuständigen Behör- Gewerbebetrieb, die einer Körperschaft - de durchzuführen. steuer von 15 Prozent (zzgl. SolZ) un - terliegen. Wenn die erweiterte Kürzung Was ist aus dem Gesetzentwurf der Bun- für Grundstücksunternehmen greift, fällt desregierung zur steuerlichen Förderung ebenfalls keine Gewerbesteuer an. des Mietwohnungsneubaus geworden? Der Gesetzgeber hatte eine zeitlich befris- Der Grunderwerbsteuersatz liegt in tete Sonderabschreibung für die Anschaf- Schles wig-Holstein bereits bei 6,5 Pro- fung und Herstellung von Mietwohnun- zent. Kann ich die Grunderwerbsteuer gen im unteren und mittleren Preisseg- wie bisher durch eine sogenannte RETT- ment vorgesehen. Seit Juli 2016 wird das Blocker-Struktur vermeiden? Gesetzesvorhaben wegen unüberbrück- Grundsätzlich ja, aber der Gesetzgeber barer Differenzen der Großen Koalition und die Rechtsprechung haben den Ge - jedoch nicht weiter verfolgt. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 21 SPECIAL WOHNEN Advertorial a e g r J - h c s B u

: o s t o Die Zukunft hat F bereits begonnen

Mit Busch-free@home® lassen sich ganz einfach verschiedenste Funktionen im Haus oder in der Wohnung mit dem Tablet oder auch Smartphone steuern.

Der Megatrend Smart Home bietet vielfältige Lösungen, um Busch-free@home® sorgt für noch mehr Freiheit die Wohnung oder das Haus und Komfort im Zuhause. nach den eigenen Bedürfnissen auszurichten. Das festinstallierte Busch-free@homePanel 7® überzeugt durch seine zum Wetter. Oder die Anwesenheitssimu- hohe Funktionsfähigkeit. lation mit zeitabhängiger Betätigung von K omfort, Sicherheit, Sparen, Energie- Licht und Rollläden bei Abwesenheit der effizienz – das sind Begriffe, die unwei- Bewohner schreckt Einbrecher ab. Dim- gerlich mit einem Smart Home in Verbin- lationstechnik, bietet ein breit gefächertes mer und Bewegungsmelder werden eben- dung gebracht werden. Und das ist heut- Spektrum innovativer Lösungen für die so leicht in das Gesamt-Szenario integriert zutage kein Wunschdenken mehr. Die Gebäudeautomation. So entstehen völlig wie zum Beispiel Wetterstationen. Das Zukunft hat schon längst begonnen. Der neue Möglichkeiten für die intelligente lässt sich alles mit einer intelligenten Ge - Lifestyle wird immer mobiler. Und intel- Steuerung von Lebenswelten. Das Kon- bäudevernetzung realisieren. Die Nutzer ligenter. Mit den Ansprüchen der Bewoh- zept beinhaltet für jedes Budget und jede erleben völlig neue Perspektiven von ner steigen auch die Anforderungen an die Anforderung Einsatzmöglichkeiten. Wohn komfort, Energieeffizienz und indi- clevere Haus- und Gebäudeautomation. vidueller Lebensqualität. Der Markt bietet vielfältige Lösungen zu Szenen lassen sich einfach einstellen Die Haussteuerung sollte so einfach diesem Megatrend. Eine davon ist Busch- Konsequent vernetzt und beeindruckend zu bedienen sein wie ein Smartphone. free@home®. effizient – dafür steht Busch-free@home®. Warum das also nicht gleich zur Zentrale Mit dem innovativen Smart-Home- Durch die zentrale Steuerung der Einzel- machen? Busch-Jaeger ist überzeugt, dass System für den unkomplizierten Zugang raum-Temperaturregelung ist das Wohn- alles ohne Bedienungsanleitung gesteuert zum intelligenten Wohnen lassen sich zimmer pünktlich angenehm warm und werden kann – am besten mit einer Fin- Licht, Heizung, Jalousien und Türkom- das Schlafzimmer kühl. Das Licht passt gerbewegung. Durch die Busch-free@ munikation ganz einfach steuern. Busch- wie von selbst zur Situation und die Jalou- home® App, die für noch mehr Komfort Jaeger, der Marktführer für Elektroinstal- sien öffnen und schließen sich passend an das myBUSCH-JAEGER-Internetpor-

22 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN WELLNESS Advertorial Zu Weihnachten tal angebunden werden kann, wird ganz dem mobilen Trend folgend das Smart einen Home mit Smartphone oder Tablet ge- steuert, vom Sofa aus oder von unterwegs. „Urlaub im Alltag“ Das Ergebnis: Ganz unkompliziert eine neue Dimension der Haussteuerung ge - schenken nießen, Smartphone und Co. als prakti- sche Fernbedienung nutzen. Durch die Punkt-zu-Punkt-Verschlüsselung wird eine sichere Verbindung gewährleistet. Noch komfortabler wird die Haus - automation mit der intelligenten Sprach- steuerung (nur verfügbar bei iOS-Gerä- ten) der Smartphone-App. Sie sorgt dafür, dass Sätze wie „Schalte das Licht im Wohn zimmer an!“ wörtlich genommen und ausgeführt werden. Und eine Antwort bekommt man auch noch: „Okay, alle Lichter im Wohnzimmer wurden ange- schaltet.“ Auch von unterwegs lassen sich somit die verschiedensten Dinge im Haus koordinieren, wie die Steuerung von Jalou sien, Heizung oder Licht.

Durch Wireless-Variante auch für Es ist wieder so weit: Die Vorweihnachts- Modernisierungen interessant zeit bricht an und viele machen sich Das Erfolgsprinzip von Busch-free@ bereits Gedanken um die Geschenke für home® ist einfach: Schnell und kosten- die Liebsten. Wie gut, dass Meridian Spa günstig zu installieren, jederzeit verän- auch in diesem Jahr seine Weih nachts- derbar und zukunftssicher. Besonders gutscheine für einen Well ness-Besuch attraktiv: Gegenüber einer konventionel- inklusive Wohlfühlanwendung anbietet Und das Beste: Von jedem verkauften len Elektroinstallation entstehen nur – ab sofort im E-Shop und in jedem Gutschein spendet der Premium-An- geringe Mehrkosten. Für den Elektroin- MeridianSpa erhältlich. bieter für Fitness, Wellness und Body- stallateur ist der Einbau von Busch- Wer seine Lieben zu Weihnachten care 1 Euro an die gemeinnützige NCL- free@home® einfach und wenig zeitauf- mit einem Verwöhntag überraschen Stiftung, die sich der Bekämpfung der wendig. möchte, liegt mit einem Weihnachts- neuronalen Ceroid-Lipofuszinose, einer Busch-Jaeger bringt nun mit Busch- gutschein von MeridianSpa genau Kinder betreffenden tödlichen Stoff- free@home® Wireless eine drahtlose Vari- richtig. Jeder Gutschein beinhaltet eine wechselerkrankung, zur Aufgabe ge- ante auf den Markt. Das bietet neue und Wellness-Tageskarte, mit der man macht hat. interessante Perspektiven für Renovations- den weitläufigen Wellness-Bereich des und Modernisierungsprojekte. Ganz ohne MeridianSpa ausgiebig erkunden kann. Die MeridianSpa-Weihnachtsgutscheine Stemm- und Putzarbeiten lassen sich die Um das Wohlfühlprogramm perfekt zu im Überblick: Vorzüge dieser intuitiv bedienbaren Haus- machen, gehört zum Paket ebenso eine „Kleine Verführung“ automation nutzen. Die neuen Funk- Anwendung im AMAYÃNA Day Spa. Für Wellness-Tageskarte und Teilkörper- Module verbinden Sensoren, Aktoren und den Liebsten zum Beispiel eine ent- massage, ca. 25 Minuten für 55 Euro die intelligente Steuerung ohne zusätzli- spannende Teilkörpermassage, für die „Ganz entspannt“ chen Verdrahtungsaufwand. Das Herz- beste Freundin eine verwöhnende Ganz- Wellness-Tageskarte und Ganzkörper- stück der Anlage, der System Access Point, körper- oder Fußreflexzonenmassage oder Fußreflexzonenmassage, ca. 40 macht den Zugang mit PC oder Tablet und für die Mama eine AMAYÃNA Minuten für 68 Euro möglich. Gesichtsbehandlung oder AMAYÃNA „Sinneszauber“ Das intelligente Zuhause ganz indivi- Massage. Wellness-Tageskarte und AMAYÃNA duell gestalten, für die Bedürfnisse von Gesichtsbehandlung oder AMAYÃNA heute und die Wünsche von morgen. Alle Weihnachtspakete sind bis zum Massage, ca. 50 Minuten für 88 Euro Wohnqualität genießen, sicher leben, das 31. Dezember 2016 im Meri dian Spa ganze Haus energieeffizient steuern und erhältlich. Bei Bestellung im E-Shop uneingeschränkt kommunizieren. Busch- auf www.meridianspa.de/eshop können Weitere Informationen zu den Weih- free@home® ermöglicht ein perfekt ver- die Gutscheine auch an eine Wunsch- nachtsgutscheinen und dem Angebot netztes Zuhause. I adresse geschickt oder am heimischen von MeridianSpa erhalten Interessierte PC ausgedruckt werden. auf www.meridianspa.de. WIR IM NORDEN | 4/2016 23 AKTUELLES Handelskammer

Die Handelskammer vor der Plenarwahl 2017 Das sind unsere Kandidaten

Rund 160.000 Mitglieder sind vom 16. Januar bis zum 14. Februar 2017 aufgerufen das neue Plenum der Handels- kammer Hamburg zu wählen. Neu dabei ist, dass es mit 133 Kandidaten deutlich mehr Name: Dipl.-Dipl.-Ing. Dieter Becken Position: Geschäftsführer, Bewerber als Plätze gibt. Ins- Becken Dienstleistungs GmbH gesamt 14 Kandidaten, die Wahlgruppe: Immobilienwirtschaft Mitglieder des Wirtschaftsra- Statement: Ich kandidiere, weil ich dazu tes sind, wollen sich Ihnen beitragen möchte, dass Firmen, Betriebe und Selbständige eine Stimme erhalten, gerne vorstellen. die es ihnen möglich macht, gegenüber Politik, Verbänden und Parteien als ernstzu - nehmender Diskussions- und Gesprächs - partner wahrgenommen zu werden.

Name: Dr. Reiner Brüggestrat Name: Dr. Henner Buhck Name: Ulf Gehrckens Position: Vorstandssprecher, Position: Geschäftsführer, Position: Senior Vice President Corpora- Hamburger Volksbank BAR Buhck Ab fallverwertung und te Energy & Climate Affairs, Wahlgruppe: Banken und Finanzinstitute Recycling GmbH & Co. KG Aurubis AG Statement: Ich kandidiere, weil der Ham- Wahlgruppe: Industrie Wahlgruppe: Industrie burger Mittelstand und seine Finanz- Statement: Ich kandidiere für das Plenum, Statement: Nur eine innovative, moderne, dienstleister mehr denn je verantwor- weil der Mittelstand auch im Bereich der hilfsbereite und unterstützende Handels- tungsvolle, vertrauenswürdige und inno- Industrie eine unabhängige Stimme im kammer kann die Zeichen der Zeit erken- vative Partner sowie Fürsprecher in unse- Plenum braucht. Als Inhaber eines Fami- nen und in die richtigen Bahnen lenken. rer Stadt brauchen. lienunternehmens möchte ich meine mit- Auch ich will dazu meinen Beitrag leisten, telständisch geprägte unternehmerische gerade auf dem Gebiet der Energie, um und wirtschaftspolitische Erfahrung in - Projekte, wie die CO2-freie Versorgung tensiv in die Arbeit und die Zukunftsge- der Hafencity, voranzutreiben. staltung der Handelskammer einbringen.

24 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN r e n t u g s

e AKTUELLES m u S

l Handelskammer e i n a D

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g r u b m a H

r e m m a k s l e d n a H

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Name: Niklaus Kaiser von Rosenburg Position: Geschäftsführender Gesellschafter, Baseler Hof GmbH & Co. KG Wahlgruppe: Gastronomie Statement: Als Vizepräsident des Dehoga Hamburg und Sprecher der Hamburger Hotellerie ist mir eine klare Kommunika- tion unserer Positionen in der Hamburger Wirtschaft wichtig. Über 80 Prozent der Hamburger Hotels sind im DeHoGa or - ganisiert, somit kann ich hier mit einer großen Rückendeckung argumentieren. Leider haben politisch motivierte Frakti- Name: Robert Heinemann Name: Erik Just-Wartiainen onsbildungen im Plenum der Kammer in Position: Geschäftsführer, Position: Geschäftsführer/Chief Financial den letzten Jahren zu einer Schwächung ECE Projektmanagement International Officer (CFO), der wirtschaftspolitischen Aussagekraft G.m.b.H. Nexperia Germany GmbH der Kammer geführt. Ich stehe deutlich Wahlgruppe: Immobilienwirtschaft Wahlgruppe: Industrie für ein wirtschaftsorientiertes Plenum mit Statement: In enger Zusammenarbeit mit Statement: Ich kandidiere, weil ich etwas Mitgliedern, die sich den Interessen ihrer den Verbänden der Immobilienwirtschaft für die Stadt Hamburg tun möchte. In die- Wahlgruppen gegenüber verpflichtet füh - möchte ich dieser für Hamburg so wich- sem Ehrenamt sehe ich die Gelegenheit len und nicht gesellschaftspolitischen In - tigen Branche eine starke Stimme in der mein persönliches Engagement, meine ter essen. Dessen ungeachtet ist moderne Handelskammer geben. Zugleich möchte beruflichen Erfahrungen und mein Wis- Wirtschaftspolitik natürlich immer nach- ich mich für eine bessere Aus- und Wei- sen einzubringen. Des Weiteren ist es mir haltig und integrativ. Als Geschäftsführer terbildung einsetzen. Hierzu habe ich bis ein persönliches Anliegen meine Verbun- des über 100 Jahre alten christlichen 2015 bereits als CDU-Bürgerschaftsabge- denheit zu Hamburg zum Ausdruck zu Hotels Baseler Hof ist Verantwortung in ordneter intensiv mit der Handelskammer bringen. der Wirtschaft für mich täglich gelebte zusammengearbeitet. Realität.

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 25 AKTUELLES Handelskammer

Name: Jens Kaß Name: Hans-Georg Kuhlmann Name: Peter F. Schmid Position: Geschäftsführer, Position: Geschäftsführender Gesellschafter, Position: CEO, C. Mackprang jr. GmbH & Co. KG Privates Anlage Management GmbH & Co. Wer liefert was? GmbH Wahlgruppe: Groß- und Außenhandel, Wahlgruppe: Banken Wahlgruppe: Medienwirtschaft Han delsvermittler Statement: Ich kandidiere, weil ich für die Statement: Hamburg ist die zweitgrößte Statement: Ich kandidiere, weil die Tätig- Abschaffung der Zwangsbeiträge bin. Die- Stadt Deutschlands und mit dem wichtigs - keit in der Handelskammer als 352-jähri- se zerstören jeden Wettbewerb und sind ten deutschen Hafen das Tor zur Welt. Im ges Symbol für freien Handel, gerade aktu- das Gegenteil vom Unternehmertum. IT-, Medien- und Internetsektor verliert ell für einen international aktiv tätigen Des halb muss auch das Gehalt des Ge - Hamburg jedoch in den letzten Jahren Händler eine Herausforderung darstellt, schäftsführers überprüft werden, da die- kontinuierlich an Boden. Das Ziel meiner der ich mich gern für unsere Heimatstadt ser kein unternehmerisches Risiko trägt. Kandidatur zur Handelskammerwahl ist stellen möchte. Deutschland lebt vom Die Ausgaben der Handelskammer müs- es, diesen Trend umzukehren und die Füh- freien Handel, deshalb müssen wir uns sen für alle transparent sein. Unterstützen rungsrolle Hamburgs wieder zu stärken, neuen Chancen stellen – das ist nur mit möchte ich das duale Studium der HSBA, um die Hansestadt auch in Zukunft als aktiver Mitarbeit umzusetzen. das zum Aushängeschild der Kammer Standort für so innovative Unternehmen geworden ist. wie Google, Facebook, Xing und auch „Wer liefert was“ attraktiv zu machen.

Name: Thorsten Kausch Position: Inhaber / Geschäftsführer, Thors ten Kausch–Städte.Marken.Impulse Wahlgruppe: Existenzgründer Statement: Mit meinen Erfahrungen als Persönlicher Referent des Wirtschafts - senators Uldall, als Mitglied der Hambur- gischen Bürgerschaft und als langjähriger Geschäftsführer der Hamburg Marketing GmbH habe ich mich stets für die posi tive Entwicklung Hamburgs eingesetzt. Dies möchte ich nun als selbständiger Unter- nehmer an der Schnittstelle Politik/Ver- waltung/Wirtschaft auch in der Handels- kammer einbringen.

26 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN AKTUELLES Handelskammer

Name: Pieter Wasmuth Name: Cord Wöhlke Name: Stefan Wulff Position: Vorsitzender der Geschäftsführung, Position: Geschäftsführender Gesellschafter, Position: Geschäftsführender Gesellschafter, Vattenfall Wärme Hamburg GmbH Iwan Budnikowsky GmbH & Co. KG Otto Wulff Immobilien GmbH Wahlgruppe: Energie Wahlgruppe: Einzelhandel Wahlgruppe: Immobilienwirtschaft Statement: Als gebürtiger Hamburger sehe Statement: Ich kandidiere, weil ich die Statement: Ich kandidiere für das Plenum ich mit Sorge, dass unser Wirtschafts- Hamburger Wirtschaft mit neuen Ideen unserer Handelskammer, um die Interes- standort durch Debatten um Verfahrens- und Erfahrung unterstützen möchte. Ich sen der Immobilienwirtschaft mit Enga- fragen teilweise auf Jahre gelähmt wird. werde mich weiter konstruktiv-kritisch für gement zu vertreten. Die positive Ent - Wir brauchen eine Handelskammer, die den Ausgleich von Ökonomie und Öko- wicklung unserer Stadt liegt mir am klare inhaltliche Positionen für ihre Mit- logie – einen fairen Wettbewerb – die Herzen. Wir brauchen dringend neue glieder formuliert und eine engagierte Chan cen der Digitalisierung – einen Inter- Wohnungen, aber müssen uns auch um Kaufmannschaft, die diese im Dialog mit essenausgleich von Handel, Gewerbe und Gewerbeflächen für neue Arbeitsplätze Politik, NGOs und Öffentlichkeit auf Wohnen – eine Exzellenz von der Kita bis kümmern. Das ist kein Zielkonflikt – son- Augenhöhe vertritt. zur Hochschule – Hamburg als Stadt der dern gehört für eine kontinuierliche Chancen, der Innovation und Forschung – Weiterentwicklung Hamburgs untrennbar die Zusammenarbeit von Berlin und zusammen. Hamburg einsetzen. r e n t g u e s m u S

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r e m a m k s e l d a n H

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WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 27 VERANSTALTUNG Brexit „Wir verlassen die EU,

Seit 2015 der britische Botschafter in Deutschland: Sir Sebastian Wood KCMG

Der britische Botschafter, Sir Sebastian Wood KCMG, sprach beim Wirtschaftsrat über den Brexit und seine Folgen.

Text: Christian Ströder / Gefjon Off Hans-Hartwig Blomeier

S eit dem Brexit-Referendum im Juni Theresa May bereits verkündete, wird Mittagsveranstaltung ein. Der britische herrscht sowohl auf dem „EU-Festland“ Großbritannien Ende März 2017 den Botschafter Sir Sebastian Wood KCMG als auch in Großbritannien Unsicherheit Artikel 50 des EU-Vertrags in Anspruch gab zunächst in einem Impulsvortrag Ein- über die Folgen. Der Wirtschaftsrat Ham- nehmen und die Austrittsverhandlungen blicke in die britische Verhandlungsposi- burg lud den britischen Botschafter Sir offiziell einleiten. Bisher weiß noch nie- tion. Es folgte eine Diskussionsrunde mit Sebastian Wood KCMG, den Europa- mand genau, wie diese Verhandlungen dem Europa-Abgeordneten und ehemali- Abgeordneten David McAllister und verlaufen werden und welche Auswirkun- gen niedersächsischen Ministerpräsiden- Hans-Hartwig Blomeier, Leiter des Lon- gen sie auf die britische und die europä - ten David McAllister und Hans-Hartwig doner Büros der Konrad-Adenauer-Stif- ische Wirtschaft haben werden. Weder das Blomeier, dem Leiter des Londoner Büros tung, zum Gespräch ein, um mehr Klar- britische Department for Exiting the der Konrad-Adenauer-Stiftung. Der Lan- heit über den Verhandlungsprozess und European Union noch die europäischen desvorsitzende Gunnar Uldall moderier- seine wirtschaftlichen Konsequenzen zu Institutionen lassen sich bislang in die te die Runde. erhalten. Karten schauen. Vom wirtschaftlichen An einem ließ der britische Botschaf- Der 23. Juni 2016 markiert einen Ruin Großbritanniens bis hin zum Wirt- ter keinen Zweifel: Vom Brexit gibt es kein Umbruch in der Geschichte der Europäi- schaftswachstum trotz Brexit sind zumin- Zurück. Theresa Mays erste Priorität sei, schen Union, dessen Konsequenzen der- dest in volkswirtschaftlichen Prognosen den Willen der Wähler zu respektieren. zeit nur schwer abzuschätzen sind: Die sämtliche Szenarien vertreten. Dazu gehöre auch, dass Großbritannien britische Bevölkerung entschied sich mit Um Klarheit in die Brexit-Diskussion wieder Kontrolle über seine Zuwanderung einer knappen Mehrheit von 52 Prozent zu bringen, lud der Wirtschaftsrat Ham- erhalte und nicht mehr der Rechtspre- für den Austritt aus der Europäischen burg Vertreter aus Berlin, Brüssel und chung des EuGH unterliege. Dennoch, Union. Wie die neue Premierministerin London zum Gespräch im Rahmen einer betonte Wood, müssen die Interessen aller

28 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN VERANSTALTUNG Brexit , aber nicht Europa“

Partner berücksichtigt werden, um eine vollen Zugang zum Binnenmarkt anstrebt, früh“, betonte Blomeier. „Zwar liegt das faire Lösung für alle Beteiligten zu finden. muss wissen, dass er dann auch die vier Pfund zurzeit historisch tief, was von der „Großbritannien wird mit Kompromiss- fundamentalen Freiheiten des europäi- allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit bereitschaft und gutem Willen in die Ver- schen Binnenmarkts und die Rechtspre- zeugt. Andererseits wirkt sich das förder- handlungen gehen. Die Form unserer chung des EuGH zu akzeptieren hat. lich auf den britischen Export aus.“ Eben- insti tutionellen Beziehungen wird sich Großbritannien soll nicht bestraft, kann falls sei es zu früh, auf eine Abwanderung zwar fundamental verändern. Was aber aber auch nicht bevorzugt werden“, kom- der britischen Unternehmen zu spekulie- äußerst wichtig bleibt und wir erhalten mentierte der Europa-Abgeordnete David ren und für europäische Standorte zu wer- müssen, ist der Inhalt unserer Beziehun- McAllister das Szenario, nach welchem ben, da noch gar nicht klar sei, welche gen.“ Auch die EU müsse sich daher ko- Großbritannien auch nach dem Brexit Branchen vom Abkommen betroffen sei- ope rativ zeigen. weiterhin Zugang zum europäischen Bin- en. Eines sei allerdings zu beobachten: „Die Verhandlungen werden die kom- nenmarkt hätte. „Wir müssen mit unseren „Laut einer Studie der deutschen Außen- plexesten in der Geschichte der EU“, Grundprinzipien klar sein, sonst bekom- handelskammer herrscht bei deutschen machte Wood deutlich. Ziel des Vereinig- men wir keine Einstimmigkeit der 27.“ Unternehmen mit geschäftlichen Verbin- ten Königreiches sei es, möglichst enge Das Einstimmigkeitsprinzip der EU dungen nach Großbritannien Vorsicht. wirtschaftliche Beziehungen zu bewahren. schreibt vor, das alle verbleibenden 27 Langfristige Planer halten sich zurück“, Die Verhandlungen würden auf ein indi- Mitgliedstaaten dem Abkommen zustim- bemerkte Blomeier. Die zweijährige Ver- viduelles, auf Großbritannien angepasstes men. Einige osteuropäische Staaten, deren handlungszeit betrachtet er mit Skepsis:

v.l.: David McAllister MdEP, Sir Sebastian Wood KCMG Dr. Peter J. Voigt (rechts) im Gespräch mit Maria Martens und Gunnar Uldall Heinz Papenhagen und Dr. Claus-Peter Martens Abkommen hinauslaufen, wie es bisher Bevölkerungsgruppen in Großbritannien „Solange in der öffentlichen Rhetorik in noch nicht mit anderen Staaten, wie zum stark vertreten sind, würden jedoch kein der EU und in Großbritannien Kompro- Beispiel Norwegen oder der Schweiz, Abkommen akzeptieren, das die Freizü- misslosigkeit herrscht, wird es schwierig exis tiere. „Wir sollten die Verhandlungen gigkeit der Waren zulasse, aber die der sein, in so kurzer Zeit ein Abkommen zu als Zusammenarbeit betrachten, nicht als Arbeitnehmer ausschließe. Wie der Bot- treffen.“ Aus einandersetzung“, warnte der Bot- schafter erwiderte, gebe es bereits Han- Abschließend betonte Gunnar Uldall, schafter, denn Großbritannien teilt Euro- delsabkommen, die nur einzelne der vier dass Hamburg aktiv seinen Teil dazu bei- pas Werte, Geschichte, Interessen und Freiheiten beinhalten, wie zum Beispiel tragen werde, eine faire Lösung für beide Herausforderungen. Es werde daher auch die Verträge mit Norwegen oder Kanada. Partner zu finden. In Hamburg gebe es in Zukunft in den Bereichen der Außen-, Es sei lediglich eine Frage des politischen über 1.000 Unternehmen, die über Jahr- Sicherheits-, Justiz- und Innenpolitik eng Willen, ob ein solcher Kompromiss zu - zehnte enge Verbindungen zu Großbri- mit der EU zusammenarbeiten. „Wir ver- stande komme. tannien pflegen. „Ich bin zuversichtlich, lassen die EU, aber nicht Europa“, beton- Was den Zugang zum Binnenmarkt dass wir dank unserer guten Beziehungen te Wood. „Wir werden unsere Beziehun- betrifft, gehen die beiden Parteien offen- zu London auch für uns positive Effekte gen neu gestalten. Aber trotzdem müssen bar mit grundsätzlich verschiedenen Vor- der Verhandlungen erzielen können. und werden wir Freunde bleiben.“ stellungen an den Verhandlungstisch und Nicht umsonst ist Hamburg sprichwört- In der darauffolgenden Diskussions- lassen bisher keine Kompromissbereit- lich the most British town of Europe.“ runde mit David McAllister und Hans- schaft durchblicken. Bei diesen noch un - Beim anschließenden Buffet wurde Hartwig Blomeier wurde deutlich, welche vorhersehbaren Verhandlungsausgängen, auch nach der Veranstaltung noch rege inhaltlichen Differenzen die Austritts - sind auch die Folgen des Brexits schwer weiterdiskutiert. I verhandlungen erschweren werden. „Wer abzuschätzen. „Dazu ist es noch viel zu

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 29 VERANSTALTUNG Zu Gast: Ministerpräsident Stanislaw Tillich Deutschland muss seine Unternehmen halten! s u b

Stanislaw Tillich, Ministerpräsident r i A

des Freistaates Sachsen : s o t o F

Dr. Georg Mecke, Vice President Site Management Hamburg & External Affairs der Airbus Operations GmbH

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich sprach beim Wirtschaftsrat Hamburg über die Erfolgsfaktoren seines Bundeslandes und die Herausforderungen für den Technologiestandort Deutschland.

Text: Christian Ströder / Gefjon Off Bundeslandes und die Herausforderungen für den Innovations- und Technologie- Gunnar Uldall, Landesvorsitzender des Bereits seit 1987 sind Hamburg und die standort Deutschland. Dr. Georg Mecke, Wirtschaftsrates Hamburg sächsische Landeshauptstadt Dresden Leiter des Airbus-Standorts Finkenwerder, Partnerstädte. Beide verbinden nicht nur gab zuvor einen Einblick in den Airbus- Airbus in Hamburg keineswegs eine rein die Lebensader Elbe, sondern auch ihre Konzern. Im Anschluss hatten die Mit- unternehmerische Leistung gewesen sei: lange und erfolgreiche Tradition als Stand - glieder Gelegenheit zu einer ausgedehn- „Herr Senator Uldall stand selbst bei orte der Luftfahrtindustrie. Was viele nicht ten Werksführung. Regenwetter auf dem Bauwagen. Er war wissen: Jeder, der in einen Airbus steigt, „Was können wir tun, um die Wirt- sich in keiner Sekunde zu schade, für das betritt sächsischen Boden. Die Elbe Flug- schaft in Deutschland voranzubringen?“, Airbus-Werk zu ringen. Die Politik hat zeugwerke in Dresden entwickeln und wandte sich Gunnar Uldall, Landesvorsit- etwas gewollt und dann haben wir das produzieren die Böden für alle Airbus- zender des Wirtschaftsrates, bei der Be - hingekriegt.“ Gleichzeitig zeigte er sich Flugzeuge. grüßung an die Gäste. Die Antwort gab er skeptisch, eine solche Entscheidung heu- Vor diesem Hintergrund war klar, gleich selbst, indem er auf die Erfolgsge- te noch einmal herbeiführen zu können: wohin der Wirtschaftsrat Hamburg seine schichte Sachsens verwies: „Der Freistaat „Das wäre gar nicht möglich“, so Mecke Mit glieder anlässlich des Besuchs von ist ein Bundesland mit Beispielcharakter. und spielte damit wohl auch auf drohen- Stanislaw Tillich, seit 2008 Ministerprä- Sachsen zeigt, wie ein Strukturwandel den Protest durch Bürgerinitiativen und sident des Freistaates Sachsen, einladen gelingt“, lobte Uldall und verwies u.a. auf Umweltverbände an. Umso stolzer sei er „musste“– natürlich auf das Airbus-Werks - das sächsische Bildungssystem. über die Entwicklung am Standort Fin- gelände in Finkenwerder. Dort sprach Im Anschluss betonte der Gastgeber kenwerder. Hamburg sei inzwischen der Tillich über die Erfolgsfaktoren seines Georg Mecke, dass die Entwicklung von drittgrößte Luftfahrtstandort weltweit und

30 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN VERANSTALTUNG Zu Gast: Ministerpräsident Stanislaw Tillich

die kommunale Gesetzesverwaltung und der deutsche Föderalismus erschwerten Investitionen in den Ausbau einer flächen- deckenden, zukunftsfähigen Infrastruktur. Von Seiten der Presse werden zudem stets Fehlinvestitionen befürchtet. „Wer nichts riskiert, der nichts gewinnt“, entkräftete Tillich diese Stimmen. „Es ist richtig und wichtig, über sozialpolitische Fragen zu diskutieren. Aber wir sollten nicht verges- sen: Erst muss gearbeitet werden, dann kann verteilt werden.“ Für die Zukunft schätzt Tillich vor allem den Standortfaktor „Verwaltung“ als maßgeblich für die Entwicklung der deut- schen Wirtschaft ein. „Wir stecken unse- ren Unternehmen so viele Stöcker in die Fahrradspeichen, dass sie laufend darüber stolpern“, kritisierte der Ministerpräsident. Eine effiziente Verwaltung, die zügig Ge - mit 16.000 Mitarbeitern der größte priva- Zweiten Weltkrieg zerstört und in mehr nehmigungen erteilt, sei ein ebenso wich- te Arbeitergeber der Stadt. als vier Jahrzehnten Kommunismus ab - tiger Standortfaktor wie z.B. Arbeitskräf- Trotz der guten Entwicklung ist Air- gewirtschaftet, habe es nach der Wieder- te und Bildung. Um seine Unternehmen bus aber auch mit großen Herausforde- vereinigung mit bis zu 29 Prozent Arbeits- im Land zu halten, müsse Deutschland rungen konfrontiert. Immer individuelle- losigkeit und nicht konkurrenzfähigen auch mit Gesetzen Impulse geben. Polen re Kundenwünsche machten es der Pro- Firmen hart kämpfen müssen. Wie Tillich könne beispielsweise seit der Verab - duktion einerseits schwer, andererseits unterstrich, habe es zwar an Kapital und schiedung eines Gesetzes zur steuerlichen müsse man der wachsenden internationa- Technologien gefehlt, „die Köpfe und Förderung von Forschungs- und Ent- len Konkurrenz, die längst nicht mehr nur Hände sind jedoch da gewesen“. Ein wicklungsleistungen einen erkennbaren aus den USA kommt, Paroli bieten. „60 Grund dafür, dass VW und Porsche Pro- Zu wachs an international bedeutenden Flugzeuge wollen wir ab 2019 monatlich duktionsstand orte in Leipzig eröffneten Technologieunternehmen verzeichnen, so produzieren. Dafür müssen wir unsere und Daimler erst kürzlich den ersten Tillich. Im internationalen Konkurrenz- Produktion ausbauen und die Flugzeuge Spatenstich für die größte Batteriefabrik kampf sei es Deutschlands Chance, „nicht ständig weiterentwickeln“, erklärte der Europas im sächsischen Kamenz setzte. In in Masse, sondern verknüpft mit Intelli- Airbus-Standortleiter. In diesem Zusam- diesem Kontext hob Tillich hervor, dass genz zu produzieren und so in bestimm- menhang soll auch der 3D-Druck ver- Unternehmen die sehr effiziente Verwal- ten Technologiebereichen eine eigene mehrt in der Teileherstellung eingesetzt tung des Freistaates schätzen. Kompetenz in der EU zu haben.“ werden. Deswegen kooperiere Airbus mit Um die klugen Köpfe zu halten, habe Abschließend überreichte Gunnar Universitäten, Forschungsinstituten und man viel in die Wissenschaft investiert. Uldall sowohl Stanislaw Tillich als auch Luftfahrtunternehmen. Man sei stets offen Aus ehemaligen Ingenieursgesellschaften dem Gastgeber Georg Mecke einen Minia- für neue Ideen. Dabei lobte Mecke die seien inzwischen elf Fraunhofer-, drei tur-Container mit diversen Hamburger Zusammenarbeit mit den Dresdener Elbe Helmholtz- und sechs Max-Planck-Insti- Leckereien. Den Ministerpräsidenten bat Flugzeugwerken, die neben den Böden tute entstanden. Mit der TU Dresden hat er: „Bringen Sie ihre Botschaften weiter- auch die Frachtverkleidung herstellen und Sachsen außerdem die größte deutsche hin nach vorne!“ Die Diskussion um Wett- Maschinen zu Fracht- und Tankflugzeu- technische Universität mit dem größten bewerbsfähigkeit dürfe nicht nur auf Län- gen umrüsten. Informatik-Lehrstuhl Deutschlands. Mit derebene, sondern müsse auch von der Ministerpräsident Tillich warb in sei- 740.000 Wissenschaftlern stellt der Frei- Bundesregierung intensiver geführt wer- nem Vortrag für eine proaktive Wirt- staat somit nach Paris und München das den. schaftspolitik: „Der Staat muss Gärtner drittgrößte Forschungszentrum Europas Nach den Vorträgen im Auditorium sein und darf nicht Zaun sein, wenn er dar. starteten der Ministerpräsident und die Wachstumspolitik betreiben will“, zitierte Seiner investitionsfreudigen Wirt- Mitglieder des Wirtschaftsrates Führun- er die Bundeskanzlerin und belegte diese schaftspolitik stellten sich aber auch Kriti- gen durch verschiedene Produktions - These am Beispiel seines Bundeslandes ker und Hindernisse in den Weg, erklärte hallen des Airbus-Werks. Die Besucher Sachsen. Der Freistaat sei schon seit dem Stanislaw Tillich. Vor allem Bürgerinitia- konnten sich u.a. die Halle zur Endmon- 12. Jahrhundert führend im Bergbau ge - tiven schränkten immer wieder den Aus- tage der A320-Reihe und die Produktion wesen und habe sich im Zuge der Me - bau von Infrastruktur sowie Unterneh- der A380-Rumpfteile anschauen. Geführt chanisierung zum industriellen Herzen menserweiterungen und damit die Wett- von erfahrenen Ingenieuren, blieb keine Deutschlands entwickelt. Durch den bewerbsfähigkeit des Standorts ein. Auch der vielen Fragen offen. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 31 VERANSTALTUNG Hamburgs Wahrzeichen

Die Elbphilharmonie

Saals schon überzeugen und verriet: Kurz vor dem lang ersehnten Eröffnungskonzert lud der „Beeindruckend ist untertrieben, es war Wirtschaftsrat Hamburg zum POLITISCHEN FRÜHSTÜCK sensationell. World Class – das kann man nicht anders sagen.“ in die Elbphilharmonie ein. Im Hotel The Westin Hamburg Das internationale Presseecho zeige, erläuterte Dominik Winterling, Geschäftsführer der Stiftung dass die Elbphilharmonie schon jetzt als Wahrzeichen mit Weltgeltung wahrge- Elbphilharmonie, das Gesamtkonzept der „Elphi“. nommen werde – nicht nur wegen ihrer musikalischen Qualitäten. Das Erfolgs- Text: Christian Ströder / Gefjon Off konzept des Gebäudes liege nicht nur in der extravaganten Architektur des Büros

Gunnar Uldall und Dominik Winterling Prof. Dr. Peer Witten (links) und Tino Klemm Kirsten Seidensticker

M ehr als 120 Mitglieder und Gäste sich im Anschluss nicht nehmen, den Herzog & de Meuron oder der herausra- begrüßte der Landesvorsitzende Gunnar Wirtschaftsrat Hamburg in Ihrem Hause genden Akustik. Es sei die Vielseitigkeit, Uldall zu früher Stunde im „Ensemble 3“ persönlich zu begrüßen. „Wir sehen uns die den Bau auszeichne. „Um ein Wahr- des neuen Hotels: „Hamburg hat endlich als Teil des Wahrzeichens, nicht nur für zeichen mit Weltrang zu sein, müssen wir ein international bekanntes Wahrzeichen. Reisende, sondern auch für die Hambur- mehr als einen Konzertsaal bieten“, unter- Die Elbphilharmonie ist ein einzigartiges ger selbst“, sagte sie. strich Winterling. Anhand eines Gebäude- Gebäude von Weltrang. Die Zeit der Kri- Dass die allseits große Freude über die querschnitts machte er dies deutlich: Die tik ist vorbei, wir schauen gespannt und Elbphilharmonie berechtigt ist, daran ließ Elbphilharmonie ist nicht nur Konzert- volle Vorfreude in die Zukunft“, sagte Dominik Winterling in seinem Vortrag saal, sondern auch Wohngebäude, Hotel, Uldall. Auch Dagmar Zechmann, General keinen Zweifel. Er selbst konnte sich von Restaurant, Bar und Veranstaltungsort. Manager des Hotels The Westin, ließ es der fantastischen Akustik des Großen Seit ihrer Eröffnung am 4. November hat

32 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN VERANSTALTUNG Hamburgs Wahrzeichen

wiederfinden, das ist der Anspruch“, un - Ein Haus terstrich Winterling. Der Fokus der Elb- philharmonie liege aber auf der Klassik. Ein solch komplexes Projekt wie die Elbphilharmonie ist langfristig auf finan- zielle Unterstützung angewiesen. Winter- e ling erläuterte die verschiedenen Sponso- für alle ring-Möglichkeiten für Unternehmen und Privatpersonen, die durch Namensnen- nung an verschiedenen Stellen des Gebäu- des gewürdigt werden. So besteht bis zum 31. Dezember 2016 die Möglichkeit, eine „Stuhlpatenschaft“ für einen Platz im Großen Saal zu erwerben. Eine weitere Fördermöglichkeit bietet der Freundes- kreis Elbphilharmonie und Laeiszhalle e.V. für bürgerschaftliches Engagement. Mit dem umfangreichen Förderkonzept Dominik Winterling, Dagmar Zechmann, Gunnar Uldall, sei er zuversichtlich, dass eine langfristige Geschäftsführer der Stiftung Direktorin des Landesvorsitzender Elbphilharmonie The Westin Hamburg Finanzierung des Projektes Elbphilhar- monie gelingen wird, erklärte Winterling. sich die Plaza, die ein 360°-Panorama über tung Elbphilharmonie. Um jedoch alle Abschließend lobte Gunnar Uldall die die Stadt und den Hafen ermöglicht, zum Hamburger zu erreichen, seien auch Pro- Kreativität, mit der nun Leben in die Elb- absoluten Besuchermagneten entwickelt. jekte vor Ort in den Stadtteilen geplant. philharmonie gebracht werde. Dass auch Ein zentrales Anliegen des Gesamt- Um Hamburg auf der internationalen zahlreiche Mitglieder des Wirtschafts rates konzepts sei die Musikvermittlung. In den Landkarte der Top-Konzerthäuser zu eta- Hamburg sich an den verschiedenen För- sogenannten Kaistudios werden Work - blieren werden laut Winterling, der selbst dermöglichkeiten der Stiftung Elbphil- shops für Kinder ab dem Kleinkindalter ausgebildeter Konzertpianist ist und den harmonie beteiligen, freute den Landes- angeboten. Ein voll ausgestattetes Instru- Regensburger Domspatzen angehörte, vorsitzenden besonders. „Letztlich bleibt mentarium wird zum Experimentieren Themenfestivals organisiert. Diese sollen mir nur, Herrn Winterling viel Glück und einladen und insgesamt 1.500 Veranstal- genreübergreifend Musikern aus anderen Erfolg bei der Umsetzung der anspruchs- tungen im Bereich der Musikvermittlung Ländern eine Bühne geben, wie z.B. das vollen Pläne für die Elbphilharmonie zu

Carsten Ovens MdHB Albert Darboven und Lore Uldall Ulf Gehrckens (li.), Dr. Carl Claus Hagenbeck

sollen das reguläre Konzertprogramm Festival „Salām Syria“. Das umfangreiche wünschen“, sagte Uldall und überreichte ergänzen. Und auch für die Großen ist künstlerische Programm der Elbphilhar- dem Geschäftsführer den fast schon obli- gesorgt: Das „Mitmach-Orchester“ bietet monie werde durch verschiedene Ham- gatorischen Miniatur-Container mit di - Anfängern und Fortgeschrittenen die burger Veranstalter getragen: Vom NDR ver sen Hamburger Leckereien. Möglichkeit, unter professioneller Anlei- Elbphilharmonie Orchester, dem Resi- Auch das Wetter war der Elbphilhar- tung gemeinsam zu musizieren – inklusi- denzorchester des großen Konzertsaals, monie und dem Wirtschaftsrat wohlge- ve eines abschließenden Konzertauftritts bis hin zur Kulturfabrik Kampnagel, die sonnen: Bei strahlendem Sonnenschein im Großen Saal der Elbphilharmonie. für alternative Veranstaltungsformate be - ließen die Gäste die Veranstaltung bei „Allein durch die Musikvermittlung er - kannt ist, sind sämtliche Genres vertreten. einem Rundgang auf der Plaza mit Pan- warten wir 40.000 zusätzliche Besucher „Es soll ein Haus für alle sein, alle sollen oramablick auf den Hafen, die Innenstadt pro Jahr“, so der Geschäftsführer der Stif- gerne kommen und jeder soll sich hier und die HafenCity ausklingen. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 33 VERANSTALTUNG WIRTSCHAFTSRAT vor ORT Kunstführung durch die „Sammlung Block“ Mit rund 1.200 Gemälden, Aquarellen, Grafiken, Skulpturen und Fotografien zählt die „Sammlung Block“ im Grand Elysée Hotel Hamburg zu den herausragenden Privatsammlungen gegenständlicher Kunst in Norddeutschland. Im Rahmen seiner Reihe WIRTSCHAFTSRAT vor ORT besichtigte der Landesverband Hamburg die Sammlung.

Christa Block führte die Mitglieder des Wirtschaftsrates durch die Sammlung

Text: Christian Ströder

Über das gesamte Hotel verteilt, bietet die „Sammlung Block“ einen einzigarti- gen Querschnitt von vor allem zeitgenös- sischen Künstlern aus der Metropolre gion Hamburg. Die Exponate werden in the- menorientierten Dauerausstellungen in den Foyers und Restaurants, den Veran- staltungsräumen sowie in den Hotelflu - ren und Suiten präsentiert. Intention der Galerie im Grand Elysée zu sehen. Bereits Aktuell Samm lung ist es, Kunst ohne Schwellen- elf Mal wurde außerdem der mit 10.000 LAND & WATERKANT angst und ohne Hindernisse wie Öff- Euro dotierte Elysée-Preis an Studierende LARS MÖLLER UND FRANK SUPLIE nungszeiten und Eintrittsgelder zugäng- der Kunsthochschulen verliehen, um den Die Norddeutschen Realisten Lars lich zu machen. Hamburger Künstlernachwuchs zu för- Möller und Frank Suplie sind draußen Treibende Kraft und Seele der Kunst dern. In Anerkennung dieser Verdienste in der Natur zu Hause, insbesondere im Grand Elysée ist seit mehr als 30 Jah- um die Bildende Kunst in Hamburg und dort, wo Meer und Land sich begegnen. ren Christa Block. In dieser Zeit hat sie Norddeutschland erhielt Christa Block im Ganz in der Tradition der Freilichtma- 138 Ausstellungen und Vernissagen orga- Jahr 2004 die Gustav Schiefler Medaille lerei ziehen sie mit Staffelei und Palette nisiert und sich sehr um die Kunst und die der Lichtwerk-Gesellschaft e.V. los, um direkt vor Ort und unter freiem Künstler in und um Hamburg verdient Zusammen mit ihrer Kuratorin Meike Himmel zu malen. In Sammlerkreisen gemacht. Es ist ihr gelungen, die oft ver- Woermann ließ Christa Block es sich nicht geschätzt, und längst Teil der Sammlung borgen liegenden Werke von Hamburger nehmen, die Mitglieder des Wirtschafts- Block, präsentieren sie vom 27.09.2016 Malern des 20. Jahrhunderts zu zeigen rates nach einem kleinen Sektempfang bis 18.01.2017 neue Werke aus dem und damit deren Beitrag zur Kunstge- persönlich durch ausgewählte Bereiche Norden im Grand Elysée. Mit ihren schichte zu würdigen. Außerdem organi- der Sammlung zu führen und Fragen zu malerischen und vielfältigen Ansichten sierte sie schon früh Veranstaltungen mit beantworten. Zum Abschluss erhielten alle von Land & Waterkant schaffen sie es, Künstlern aus Hamburgs Partnerstädten. Teilnehmer zu ihrer großen Freude das den Betrachter immer wieder aufs Neue So waren Ausstellungen von Künstlern aus aufwändig gestaltete Werkverzeichnis zur zu überraschen. Dresden, Prag und St. Petersburg in der „Sammlung Block“. I

34 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN AKTUELLES Aus dem Bundesverband

Bericht aus Berlin

Dr. Henneke Lütgerath Präsidiumsmitglied, Wirtschaftsrat der CDU e.V.

In politisch bewegten Zeiten blickt der Wirtschaftsrat auf ein erfolgreiches Jahr 2016 zurück. Wieder haben wir es geschafft, unsere Positionen und Forderungen an entscheidenden Stellen in der Politik durchzusetzen.

Nach jahrelangem Bemühen haben Energiewende: Im September startete die den führenden Wirtschaftsnationen der sich Bund und Länder mit der Bildung vom Wirtschaftsrat initiierte und inter - Welt gehört? Vor diesem Hintergrund set- einer Bundesfernstraßengesellschaft auf national besetzte Workshop-Reihe „Euro - zen wir uns für folgende Punkte ein: ein Modell des Wirtschaftsrates geeinigt. pean Energy Lab 2030“. Die Ergebnisse Damit wurde endlich ein Schlussstrich werden voraussichtlich im März 2017 vor- 1. Die Stärkung des Industriestandortes unter zersplitterte Zuständigkeiten und gestellt. Bereits im Februar wird der Wirt- Deutschland fehlende Transparenz gezogen. Wir konn- schaftsrat mit dem neuen „Wirtschaftstag (Investitionen in Infrastruktur, Digitali- ten durchsetzen, dass die Festlegung auf der Innovationen“ ein weiteres Signal für sierung und Bildung, bezahlbare Energie- einen beschleunigten Ausstieg aus der den Zukunftsstandort Deutschland setzen. versorgung, Ausbildung von Fachkräften Kohle und das Verbot von fossilen Hei- Der IT-Gipfel wird Old & New Economy etc.) zungen aus dem Klimaschutzplan gestri- zusammenbringen und eine Plattform für 2. Solide Staatsfinanzen und chen wurden. Damit hat der Wirtschafts- den nationalen und internationalen Aus- Verlängerung der Lebensarbeitszeit rat einen wichtigen Baustein der Versor- tausch bieten. (Schwarze Null, keine Steuererhöhungen, gungssicherheit geschützt und die Diskri- Die Erfolge des Wirtschaftsrates sind Heraufsetzen des Spitzensteuersatzes, minierung von effizienter und moderner nicht zuletzt ein Ergebnis der ständigen Anpassung des Renteneintrittsalters an die fossiler Heizwerttechnologie verhindert. Weiterentwicklung unseres Verbandes. Lebenserwartung etc.) Ebenso haben unsere Forderungen nach Um den gestiegenen Anforderungen ge - einem flexibleren, späteren Renteneintritt recht zu werden, hat sich die Bundesge- 3. Eine klare Ordnungspolitik gegen und die Unterstützung von Start-ups schäftsstelle in Berlin in diesem Jahr neu Staatsinterventionismus Gehör gefunden. strukturiert und den Geschäftsbereich (Sündenfälle wie Mietpreisbremse ver- Unter dem Motto „Europa in der „Personal, Organisation und IT“ unter hindern, Bekenntnis zum Freihandel, kei- Zeitenwende“ war der Wirtschaftstag am Leitung von Frau Rahel Baumgärtner ne Staatsfinanzierung durch Notenbanken 21. Juni ein großer Erfolg. Mit über 3.000 geschaffen. Außerdem hat sich der Ver- etc.) Teilnehmern sprengte die Veranstaltung band fachlich und personell noch einmal alle Rekorde aus der Vergangenheit. Wei- verstärkt. In den letzten Monaten haben politische tere Veranstaltungshighlights waren u.a. Was steht 2017 auf der Agenda des und gesellschaftliche Kräfte an Einfluss das Innovationsforum über die Chancen Wirtschaftsrates? Unsere Arbeit wird einer gewonnen, die den Wirtschaftsstandort der Digitalisierung und die Klausurtagung zentralen Leitfrage folgen: Wovon wollen Deutschland gefährden. Umso wichtiger Energie- und Umweltpolitik, bei der die wir leben? Oder anders ausgedrückt: Wel- ist der Wirtschaftsrat als Stimme der marktwirtschaftliche Ausrichtung der che Voraussetzungen sind notwendig, Unternehmer und Verfechter der Sozialen Energiewende diskutiert wurde. Apropos damit Deutschland auch in Zukunft zu Marktwirtschaft. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 35 LANDESFACHKOMMISSION Internet und Digitale Wirtschaft

Neustart im nächsten Jahr

Dr. Claus Liesner stellv. Vorsitzender der Landesfachkommission

Text: Christian Ströder

Ludolf Baron von Löwenstern Nach mehr als 20 Jahren haben sich Ludolf Baron von Vorsitzender der Landesfachkommission Löwenstern und Dr. Claus Liesner entschlossen, den Vorsitz der Landesfachkommission Internet & Digitale Wirtschaft niederzulegen. Der Wirtschaftsrat Hamburg sagt Chapeau und Merci! Beide bleiben dem Verband als Mitglieder weiter- hin erhalten. Unter neuem Vorsitz wird die Kommission im nächsten Jahr weiterarbeiten.

Die Mitte der 1990er Jahre waren eine technologisch spannen- I 2008: change@web 2.0 - Informations- und Telekommuni- de Zeit: Wurde das Internet bis dahin meist nur an Universitäten kationstechnologie: Prozesse im Wandel und Schulen genutzt, setzte es mit steigenden Nutzerzahlen lang- I sam aber sicher zu seinem weltweiten Siegeszug an. MS-DOS und 2013: Innovationstreiber IT: Entwicklung der vernetzten nicht zuletzt Windows '95 machten den PC massentauglich, Intels Gesellschaft Pentium-Prozessoren brachten die Computer auf Trab und die CD-ROM trat gegen die Diskette an. Heutige Global Player Ein prägendes Charakteristikum der ITK-Kommission, die 2015 wie Amazon und Yahoo! wurden gegründet, Computerspiele durch ihre Umbenennung in Landesfachkommission „Internet erfreuten sich immer größerer Beliebtheit und die ersten E-Com- & Digitale Wirtschaft“ dem Zeitenwandel Rechnung trug, waren merce Plattformen entstanden. die stets hochkarätigen Referenten aus verschiedensten Bereichen Dass diese Entwicklungen die Gesellschaft und das Wirt- der Wirtschaft, aus der Politik und Wissenschaft. schaftsleben nachhaltig beeinflussen würden, erkannte man früh „Die Digitalisierung ist nicht nur ein Megatrend. Sie ist eine beim Wirtschaftsrat in Hamburg und gründete 1994 die Lan- Revolution, die nahezu jeden Bereich unserer Lebens- und desfachkommission Informations- und Telekommunikations- Arbeitswelt tiefgreifend verändert und gleichermaßen Chancen technologie, kurz ITK. Unter dem Vorsitz von Ludolf Baron von und Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Hamburg Löwenstern und seinem Stellvertreter Dr. Claus Liesner war die bereithält. Umso wichtiger ist unsere Internet- und Digital - Landesfachkommission stets am Puls der Zeit und hat insgesamt kommission heute. Ludolf Baron von Löwenstern und Dr. Claus sechs umfangreiche Studien veröffentlicht: Liesner danke ich im Namen des Wirtschaftsrates Hamburg für ihre hervorragende Arbeit in den letzten beiden Jahrzehnten. I 1996: Die Gratwanderung zwischen Freiheit, Macht und Kaum eine Kommission wurde in diesem Zeitraum so konstant deren Missbrauch - Überlegungen zur Medienethik fortgeführt wie ihre“, betont der Landesvorsitzende Gunnar I 1999: Wirtschaft und Gesellschaft im Multimedia-Zeitalter – UIdall. I Chancen und Risiken der digitalen Kommunikation

I 2001: [email protected] – E-Business: Erwartungen, Realität & Perspektiven

I 2004: Digitale Trends: Erwartungen, Realität und Perspek- tiven 36 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN LANDESFACHKOMMISSION Logistik & Infrastruktur

Zukunftsfähige Metropole Hamburg: Die Digitalisierung der Paketlogistik

In der Oktobersitzung der Landesfachkommission stellte Dirk Rahn, Managing Director Operations der HERMES LOGISTIK GRUPPE Deutschland GmbH, die Heraus- forderungen vor, denen sich die Paketlogistik in Zeiten der Digitalisierung stellen muss.

Prof Dr. Peer Witten Vorsitzender der Landesfachkommission Das digitale Zeitalter verlangt Effizienz trotz individualisiertem Kundennutzen 10 Millionen Pakete werden täglich in Deutschland ausgeliefert und es werden immer mehr: Durch das starke Wachstum des Lieferrouten flexibel geändert und zum Beispiel Verkehrsstö - E-Commerce soll sich diese Zahl laut einer Studie von McKinsey rungen umfahren werden können. bis 2025 verdoppeln. Daraus resultiert ein größeres Lieferver- Vor allem in der Liefermethodik stehen große Veränderun- kehrsaufkommen, welches es möglichst effizient und emissions- gen bevor, die für mehr Flexibilität und weniger Emissionen im frei zu gestalten gilt, um Staus zu umgehen und Schadstoffregu- Lieferprozess sorgen: Über automatisierte Mikro-Depots in den lierungen einzuhalten. Hermes-Paketshops sollen kleinere Pakete mit Fahrrädern von Durch die Digitalisierung steigen nicht nur das Lieferauf- Privatpersonen ausgeliefert werden. Dieses Konzept des „Crowd - kommen, sondern auch die individuellen Ansprüche des Kun- sourcing“, d.h. der Einbindung von Privatpersonen in die Liefer- den. Über sein Smartphone greift der Kunde in die Lieferkette kette, ist auch in Kombination mit dem ÖPNV denkbar. Die ein: Er gibt beispielsweise ein Zeitfenster zur Lieferung oder eine Erfassung der von der „Crowd“ geleisteten Arbeitsstunden erfolgt Adressänderung an. Außerdem erwartet er Flexibilität, Schnel- digital über eine App. In Zukunft werden außerdem das auto- ligkeit sowie eine kostengünstige Lieferung. Der Paketlogistik matisierte Fahren, intelligente Technologien am hauseigenen muss es gelingen, den Spagat zwischen Kosten und schad - Paketkasten sowie Robotik und Drohnen eine wichtige Rolle spie- stoffeffizienteren Lieferungen und höherem Kundennutzen zu len. Beispielsweise befindet sich der Hermes-Zustellroboter schon schaffen. seit September dieses Jahres in drei Hamburger Stadtvierteln im Testeinsatz. Intelligente Lösungsansätze für digitale Herausforderungen Die Digitalisierung bietet hierbei nicht nur neue Herausforde- Elektromobilität für mehr Nachhaltigkeit rungen, sondern auch Lösungen. Die sozialen Netzwerke bieten Ein weiterer Ansatz von Hermes Deutschland für die Redu - zum Beispiel neue Möglichkeiten der Kundenkommunikation. zierung des Schadstoffausstoßes ist die Elektromobilität: Im Wie Dirk Rahn außerdem schilderte, verbessert Hermes Deutsch- Rahmen eines Pilotprojekts soll in Hamburg die City-Zustellung land seine Geschäftsprozesse durch neue Algorithmen und Liefer - absolut emissionsfrei mit Elektrofahrzeugen oder Lastenfahr - methoden. Durch eine stärkere Vernetzung können die Liefer- rädern erfolgen. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2018 fahrzeuge zu jeder Zeit kontrolliert und informiert werden, sodass 4.000 bis 5.000 E-Fahrzeuge für die Zustellung einzusetzen. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 37 LANDESFACHKOMMISSION Immobilienwirtschaft

Denkmalschutz als Geschmackssache?

Vier markante Gebäude, graue Faserzementplatten, gelbes Dachgeschoss. Schandfleck oder historisches Merkmal der Stadt? Nach langem Ringen steht fest: Die City-Hof- Hochhäuser werden 2018 abgerissen.

Stefan Spilker Vorsitzender der Landesfachkommission

Prof. Dipl.-Ing. Jörn Walter Oberbaudirektor der Hansestadt Hamburg zu Gast bei der Kommission

D er entstehende Freiraum wird für Neubauten mit Büros, City-Höfe – dass die Schwerpunktsetzung kontinuierlich hinter- Wohnungen und einem Vier-Sterne-Hotel genutzt. Über Jahre fragt werde. Insgesamt komme der Bewahrung von Kulturgut hatte sich diese Entscheidung hingezogen. Und noch immer ist eine herausragende Bedeutung zu. sie umstritten: Man spricht von „Gutsherrenmentalität“ und Aus- Walter betonte, dass sich mit der Novellierung des Hambur- schluss der Öffentlichkeit. ger Denkmalschutzgesetzes 2013 Veränderungen im Prozess der Denkmalschutz ist und bleibt umstritten. Ein vehementer Definition eines „Denkmals“ ergeben hätten. Neu sei die Einfüh - Befürworter der Neugestaltung der City-Höfe ist Prof. Dipl.-Ing. rung des „Ipsa-Lege“-Prinzips, wonach die Denkmaleigenschaft Jörn Walter. In seiner Funktion als Oberbaudirektor der Hanse- unmittelbar aus dem Gesetz folgt und nachträglich in die Denk- stadt Hamburg steht er sowohl im Zentrum des Medieninteres- malliste eingetragen wird, sodass ein gesondertes Unterschutz- ses als auch im Fokus der Stadtpolitik. Am 27. September 2016 stellungsverfahren entfällt. Damit sei für den Hausbesitzer eine diskutierte der Stadtplaner mit der Landesfachkommission „gewisse Unsicherheit“ entstanden, da sich bei jedem Gebäude Immobilienwirtschaft über den Denkmalschutz in Hamburg. die grundsätzliche Frage stelle, ob es sich um Denkmal handele Dabei ging er ebenso auf historische Zusammenhänge wie auch oder nicht. Eine Ersteinschätzung könne ohne Gutachten anhand aktuelle Tendenzen ein. fester Kriterien vorgenommen werden. Jedoch stünde selbst bei Der Ursprung des Denkmalschutzes liege in der Zeit der den auf der Denkmalliste stehenden Gebäuden nicht endgültig Romantik. Damals habe eine Rückbesinnung auf das Mittelalter fest, dass sie den Denkmalstatus erhalten werden. Erst ein Gut- dazu geführt, dass Burgen und Schlösser als schützenswert emp- achten kann eine hinreichende Entscheidungsgrundlage liefern. funden wurden. Die Geschichte habe dabei gezeigt, dass die Wert- Der Oberbaudirektor steht den Änderungen nichtsdestotrotz urteile dem Zeitgefühl unterliegen. So seien in unterschiedlichen gelassen gegenüber: Das Prinzip würde in vielen anderen Bun- Epochen und Zeiten andere Prioritäten gesetzt worden. desländern schon lange angewandt, sodass Hamburg auf einen Grundsätzlich folge der Denkmalschutz heute einem wis- weitreichenden Erfahrungsschatz zurückgreifen könne. Der senschaftlichen Ansatz: Um als Denkmal zu gelten, müsse ein Denkmalrat sei dabei als Beratungsorgan gut geeignet. Allerdings Gebäude einen gewissen Zeugniswert aufweisen. Die entspre- könne er nicht alles leisten. Wichtig wäre es, die konkreten Prü- chenden Prüfkriterien, wie z.B. Seltenheitswert und künstlerische fungen auszuweiten, wodurch die Immobilienbesitzer ein höhe- Klasse, stünden dabei fest. Insbesondere durch die umfassende res Maß an Sicherheit erhalten würden. Zerstörung im Zweiten Weltkrieg seien viele „ältere“, unzer störte Bereits zu Jahresbeginn hat die Landesfachkommission Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden, da ihr Selten- Immobilienwirtschaft das Positionspapier „Zur Reform des Ham- heitswert stark angestiegen sei. Nichtsdestotrotz herrsche auch burgischen Denkmalschutzes“ vorgestellt. Das Papier gibt Impul- heute bei vielen Entscheidungen kein Konsens. Zum Beispiel sei se für eine effizientere Gestaltung des Hamburgischen Denk- es umstritten, ob originalgetreue Wiederaufbauten überhaupt als malschutzes. Aus Sicht der Kommission muss das Ziel sein, für Denkmal gelten sollen. Qualitativ und inhaltlich habe sich der mehr Rechtssicherheit und Verfahrensbeschleunigung zu sorgen. Denkmalschutz dazu stark verändert, weshalb er in manchen Wie auch Oberbaudirektor Walter betonte, entwickeln sich Bereichen wählerischer werden müsse. Allerdings sei in unserem Ansichten schnell weiter. Während jetzt noch über die City-Hoch- Rechtsstaat immer die Möglichkeit gegeben, dass ein Gericht als häuser aus Ende der 1950er Jahre diskutiert wird, rücken gleich- letzte Instanz zur Klärung des Sachverhalts angerufen werden zeitig schon Bauten der 1980er Jahre in den Fokus hinsichtlich könne. Wirklich wichtig sei zudem – auch mit Verweis auf die Renovierungs- und Umgestaltungsbedarf. I

38 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN AKTUELLES Ehrung

Ausgezeichnet: Peer Witten in die Am 29. November 2016 wurde Prof. Dr. Peer Witten, „Logistics Hall of Fame“ Mitglied des Wirtschaftsrates Hamburg und Vorsitzender aufgenommen Text: Christian Ströder / Gefjon Off der Landesfachkommission Neben seiner Tätigkeit bei der Otto „Logistik & Infrastruktur“, in Group übt Peer Witten landes- und bun- desweit zahlreiche Mandate und ehren- die „Logistics Hall of Fame“ amtliche Funktionen in der Wirtschaft, aufgenommen. Damit ehrte Wissenschaft und Politik aus: Seit 1999 ist die internationale Jury seine er Vorstandsvorsitzender der Bundesver- einigung Logistik und setzt sich dort aktiv langjährigen Verdienste in für die Belange der deutschen Logistik ein. der Logistikbranche. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Ham- burger Hafen und Logistik AG, Vorsitzen- Prof. Dr. Peer Witten und der der Logistik-Initiative Hamburg und Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender Franz von Taxis, Begründer des inter- der Otto Group Beirat der Hamburg Port Authority de - nationalen Postwesens, Henry Ford, Er - monstriert er auch auf Landesebene sein finder der Fließbandfertigung, James E. zählen die Otto Group und die Logis tik - ausgeprägtes Engagement sowie seine Casey, Erfinder der Paketdienste und UPS- tochter Hermes zu den Top-Logistikern in Begeisterung für Zukunftsthemen der Gründer, Norman J. Woodland, Erfinder Europa. Hierzu Hanjo Schneider, Logistik - Stadt Hamburg. „Ich brenne für die Elb- des Barcodes und Gottlieb Daimler, Erfin- vorstand der Otto Group: „Hermes gehört philharmonie. Mein Herz schlägt jedes der des Lastwagens – zu dieser Reihe gro - seit vielen Jahren zu den führenden Logis - Mal höher, wenn ich davor stehe“, gesteht ßer Persönlichkeiten der Logistikbranche tikunternehmen Europas und war oft er in seinem charakteristischen norddeut- ge hört nun ein weiteres Mitglied: Prof. Dr. Trendsetter der Branche, beispielsweise bei schen Dialekt. Für seine Verdienste in der Peer Witten wurde als Wegbereiter des der Einführung des Paketshop-Systems. Logistik sowie sein ehrenamtliches Enga- Internethandels und der modernen Logis - Peer Witten hat derartige Innovationen gement wurde Peer Witten 2005 vom tik in die Logistics Hall of Fame aufge- immer unterstützt und so maßgeblich damaligen Hamburger Senator für Wirt- nommen. Seine Verdienste in der Logis - dazu beigetragen, dass viele der Entschei- schaft und Arbeit und heutigen Landes- tikbranche werden als logistische Stern- dungen, die unser Unternehmen groß und vorsitzenden des Wirtschaftsrates Ham- stunde und vergleichbar mit maßgeblichen erfolgreich gemacht haben, umgesetzt burg, Gunnar Uldall, das Bundesver- Erfindungen der letzten Jahrhunderte werden konnten.“ dienstkreuzes verliehen. erachtet. Im Wirtschaftsrat Hamburg leitet Peer Witten, der am liebsten in 40 DIE „LOGISTICS HALL OF FAME“ Witten, seit 2014 auch Honorarkonsul von Metern Höhe von einer Container-Brücke Montenegro, die Landesfachkommission Seit 2003 werden in der Logistics Hall of aus den Hamburger Hafen überblickt, ist Logistik & Infrastruktur. „Die Politik ist Fame jährlich internationale Persön- aus der Hamburger Logistikbranche nicht für uns ein ausgesprochen wichtiger Part- lichkeiten geehrt, die maßgeblich zum wegzudenken. Der gebürtige Bremer - ner, weil sie für die Infrastruktur verant- Fortschritt der Logistik und des Supply havener und studierte Wirtschaftswissen- wortlich ist“, erklärt er das spezielle Ver- Chain Management beigetragen haben. schaftler begann 1976 seine Laufbahn bei hältnis der Logistikbranche zur Politik. Es Die Erinnerung dieser Errungenschaf- der Otto Group und wurde nur acht Jah- sei spannend, nicht übereinander, sondern ten soll zu neuen Innovationen anregen re später in den Vorstand berufen. Über miteinander zu reden. Das Miteinander ist und die öffentliche Wahrnehmung der zwanzig Jahre lang leitete er die Ressorts für Peer Witten essentiell: Er stehe für Ver- Logistikbranche verbessern. Da 2016 der Konzernlogistik und später auch der trauen, Verlässlichkeit und Glaubwürdig- mit dem Motto „Historic Milestones of Freizeit und Touristik, bis er 2005 in den keit. „Man sollte sich auf Peer Witten ver- Logistics“ die Dokumentation histori- Aufsichtsrat der Otto Group berufen lassen können“, betont der leidenschaftli- scher Meilensteine in der Logistik zum wurde. Peer Witten war maßgeblich dar- che Segler. Auch der Landesvorsitzende Ziel gesetzt wurde, werden dieses Jahr an beteiligt, den E-Commerce als flexible Gunnar Uldall erklärt: „Die hanseatische insgesamt 13 neue Mitglieder geehrt. und kundenfreundliche Vertriebsform der Zuverlässigkeit, Bodenständigkeit und den Aus aller Welt gehen Vorschläge ein und Otto Group zu etablieren. Auch im Be - Humor von Peer Witten wissen wir beim werden von einer 57-köpfigen, interna- reich der Nachhaltigkeit gilt er als hoch- Wirtschaftsrat sehr zu schätzen. Im Na - tionalen Jury aus Politik, Wirtschaft, engagiert – sowohl ökologisch und sozi- men des Wirtschaftsrates Hamburg möch- Journalismus und Wissenschaft ausge- al, als auch mit den eigenen Mitarbeitern. te ich Peer Witten von ganzem Herzen zu wertet. Nach Einschätzung von Marktkennern dieser Auszeichnung gratulieren.“ I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 39 AKTUELLES Hamburg Messe

Hamburg Messe im Aufwind

Die Hamburg Messe und Congress GmbH wird 2016 voraussichtlich als Text: Ehrhard J. Heine das beste Geschäftsjahr ihrer Geschichte abschließen. Auf dem Erfolg ausruhen werden Sie sich aber nicht. Was ist für 2017 geplant?

Bernd Aufderheide: Tatsächlich hätten wir home² Nachbarländern. Die home² richtet sich gar keine Zeit uns auszuruhen. Denn 2017 an Immobilienbesitzer und alle, die sich ist insofern ein besonderes Jahr für uns, Welche Branchen werden vertreten sein, den Wunsch nach den eigenen vier Wän- als dass wir neben vielen etablierten Mes- woher kommen die Aussteller, welche den erfüllen möchten. sen im Sommer den G20-Gipfel in unse- Produkte stehen im Fokus, an wen rich- ren Hallen beherbergen werden und dar- tet sich die Messe? Welche Größenordnung kann der Besu- über hinaus mit der home² und den Ham- Die Messe richtet sich an alle Bauherren, cher erwarten und gibt es Rahmenpro- burg Motor Classics gleich zwei neue Immobilienbesitzer und Menschen, die gramme? Publikumsmessen anbieten werden. Bei- eine Immobilie erwerben möchten. Die Die erste home² findet zunächst in der de – davon bin ich überzeugt – werden auf home² ist inhaltlich in vier Bereiche unter- Halle A1, eine der modernsten Hambur- große Begeisterung bei den Menschen in gliedert. „Immobilien, Finanzierung, Be - ger Messehallen mit einer Fläche von rund der Metropolregion Hamburg stoßen. ratung“, „Hausbau und Haustechnik“, 10.000 m², statt. Und natürlich erwartet „Mo dernisieren, Sanieren und Renovie- die Besucher ein hochwertiges Rahmen- ren“ und „Garten- und Landschaftsbau“. programm: Im Forum HAMBURGER Damit finden Besucher alles unter einem ENERGIETAGE werden namhafte Ex - Dach – von Baurecht, Finanzierung und perten Vorträge zu Themen wie „Smart Förderungsmöglichkeiten über den tat - Home“, „Finanzen und Recht“ und „Ener- sächlichen Kauf oder Bau bis hin zu gie“ halten. Neben der Gemeinschaftsaus- Modernisierung und Renovierung. Unse- stellung „Biologische Baustoffe“ wird es re Aussteller kommen aus dem gesamten eine weitere Sonderfläche zum Thema Bundesgebiet und den europäischen „Barrierefreies Wohnen“ sowie eine Mo -

40 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN AKTUELLES Hamburg Messe

dellwohnung für Demenzerkrankte geben. Oldtimermesse – Hamburg Motor Classics Die Polizei wird zum Thema Einbruch- Welche Branchen werden vertreten sein, bestaunen gibt es übrigens nicht nur hoch- schutz informieren. Beim Mini-Bagger- woher kommen die Aussteller, welche wertige Oldtimer und Youngtimer. Hinzu Parcours können alle, die einen Führer- Produkte stehen im Fokus, an wen rich- kommen klassische Motorräder und Yach- schein besitzen, ihre Fahrkünste auf Mini- tet sich die Messe? ten – das ist in Norddeutschland einmalig. Baggern und Raupen testen. Hamburg ist eine richtige Oldtimer-Stadt mit vielen Fans klassischer Fahrzeuge. Die Welche Größenordnung kann der Besu- Steht ein außergewöhnliches Highlight Messe richtet sich insbesondere an Be - cher erwarten und gibt es Rahmenpro- oder auch ein Motto im Fokus? wunderer, Liebhaber und alle Kaufinter- gramme? Keine andere Messe in der Metropolre - essierten mit einem Faible für automobi- Bei der Premiere erwarten wir mehr als gion bildet das gesamte Themenspektrum le Klassiker und Lebensart. Jeder, der bei 200 Aussteller. Das Thema automobile zu Immobilien so umfassend ab wie die einem satten Motorengeräusch eine Gän- Lebensart wird in all seinen Facetten live home². Wir konnten für die Messe eine sehaut bekommt, den Duft von Benzin erlebbar sein und wir sind überzeugt, dass große Anzahl von Marktführern als Aus- und Öl liebt oder sich einfach an der die Hamburg Motor Classics viele kleine steller gewinnen – das gibt es in dieser besonderen Ästhetik automobiler Klassi- und große Oldtimer-Herzen im Sturm Qualität auf keiner anderen Messe in und ker erfreut, ist willkommen. erobern wird. um Hamburg. Die Hamburg Motor Classics werden Zukunftsweisende Teilbereiche wie von einer großen Spannbreite an Experten Steht ein außergewöhnliches Highlight energetisches Bauen, Renovieren und und Spezialisten getragen. Wir erwarten oder auch ein Motto im Fokus? Sanieren, gesundes Wohnen, moderne namhafte Händler und Restaurateure für Wir haben diverse Ideen und tolle Partner Haustechnik – Smart Home – und alters- historische Automobilraritäten mit einem an Bord – es wird viele Highlights geben! gerechtes Leben und Wohnen werden breiten Angebot rund um das Thema Old- Beispielsweise einen interaktiven Oldti- immer wichtiger und sind daher auf der timer. Dazu kommen Accessoires, Litera- mer-Parkplatz: Wer möchte, kann mit home² präsent. Auch mit unserem Rah- tur, Kunst und Retrospielzeuge, aber auch dem eigenen Oldtimer anreisen, diesen menprogramm schaffen wir für den Besu- ein fundiertes Beratungsangebot von Gut- auf dem Messegelände einem breitem cher ein in der Region einzigartiges Mes- achtern sowie Finanzierungs- und Versi- Publikum präsentieren und so selbst Teil seerlebnis. cherungsfachleuten. Zu kaufen und zu des Events werden. I MESSE-VORSCHAU 2016 Hamburg Messe und Congress 27.12. – 30.12.2016 CCH 33. Chaos Communication Congress Chaos Computer Club e. V.

14.01. – 16.01.2017 Messegelände, A-Gelände, Nordstil – Regionale Ordertage Hamburg Hallen A1-A4, Hallen B1 (EG + OG), B2-B4 (EG), Halle B5, Halle B7 Sa. und So. 9 bis 18 Uhr Mo. 9 bis 17 Uhr

21.01. – 22.01.2017 Messegelände Halle B7 Hochzeitstage Hamburg – Informieren – Anprobieren – Kaufen Täglich 11 bis 18 Uhr

27.01. – 29.01.2017 Messegelände, Halle A1, Eingang Mitte home² – MESSE FÜR IMMOBILIEN, BAUEN & MODERNISIEREN

08.02.– 12.02.2017 Messegelände Halle A1, A4, B1-B5, B7 REISEN HAMBURG Eingang Mitte, Eingang Ost Die Messe für Urlaub, Kreuzfahrt, Caravaning und Rad Täglich 10 bis 18 Uhr

17.02. – 18.02.2017 Messegelände Einstieg Hamburg 2017 Messe zu Ausbildung, Studium und Beruf

17.02. – 19.02.2017 Messegelände HANSE SPIRIT 2017 – Explore the liquid life!

17.02. – 19.02.2017 Messegelände Hanse Golf 2017 – Die Golfmesse im Norden

24.02 - 26.02.2017 Messegelände, Halle B6 BABYWELT Hamburg – Die Messe rund um Ihr Kind.

24.02. – 26.02.2017 Messegelände HMT – Hamburger Motorrad Tage 2017

17.03. – 21.03.2017 Messegelände, Halle A1-A4 und B1-B7 INTERNORGA – Internationale Fachmesse für Hotellerie, täglich 10 bis 18 Uhr Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Bäckereien und Konditoreien

18.03. – 20.03.2017 CCH Ausstellungshalle H FH Nord - Die Messe für das Fleischerhandwerk im Norden CCH-Haupteingang

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 41 JUNGER WIRTSCHAFTSRAT

How to Dress and Travel Junger Wirtschaftsrat zu Gast bei HUGO BOSS Text: Christian Ströder

„Kleider machen Leute“, wusste der Schweizer Dichter Gottfried Keller schon 1874. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Mode ist Statement, nicht nur privat, sondern auch geschäftlich. Gleich- zeitig müssen die Kleidungsstücke kombinierbar sein seit Dress - codes business casual, smart casual und come as you are heißen. Modische Flexibilität ist vor allem dann gefragt, wenn es auf Dienstreise geht und alles idealerweise ins Handgepäck passen soll. Was die aktuellen Modetrends sind und wie man(n) seinen Koffer richtig packt, darüber informierten sich die Mitglieder des Jungen Wirtschaftsrates in Deutschlands größtem BOSS STORE an der Kleinen Alster. I

FRAGEN AN EIN MITGLIED Warum sind Sie Mitglied im Jungen Wirtschaftsrat? Gesellschaftliches und professionelles Engagement sind zwei Dinge, die mir sehr am Herzen liegen. Der Wirtschaftsrat bietet mir die Möglichkeit, beides zu kom- binieren und hilft mir dabei, mein beruf- Leon Nussbaumer liches Kontaktfeld in Hamburg und ganz Dualer Student, Aurubis AG Deutschland aufzubauen. Da ich am An - fang meiner Karriere stehe, bietet der Wirtschaftsrat mir die Möglichkeit von anderen zu lernen und von deren Erfah- können. Zudem sind selbstverständlich ner Doppeleinbindung mit dem Dualen rungen profitieren zu können. jeg liche Themen im Bereich der Industrie Studium schränken mich meine Prüfun- von Relevanz und ich freue mich darauf, gen noch ein, an allen Veranstaltungen Welche inhaltlichen Themen möchten weitere Bereiche kennenzulernen. teilzunehmen. Ich arbeite an einer Ver- Sie weiter voranbringen? besserung meiner Verfügbarkeit und freue Ein besonderer Fokus für mich liegt dar- Wie bewerten Sie die Gemeinschaft der mich darauf, im kommenden Jahr die auf, mich im Bereich Junges Hamburg Mitglieder untereinander? anderen Mitglieder noch besser kennen- zu engagieren und sowohl persönliche Bei sämtlichen Veranstaltungen habe ich zulernen und mich aktiver einzubringen. Eindrücke einbringen zu können, als auch die Gemeinschaft als sehr offen und auf- aktiv die Entwicklung beobachten zu geschlossen empfunden. Auf Grund mei-

42 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN

JUNGER WIRTSCHAFTSRAT

Mehr Experimente wagen:

Auch bei der Digitalisierung hecheln wir hinterher, und bei Innovationen aus Big Data geben andere den Takt an. Das wird oft unter anderem damit erklärt, dass das Silicon Valley nun mal der Ort für solche Innovationen sei. Aber das ist kein Zufall: Das ist dort das Ergebnis kluger Politik und gezielter Förderung. Die neue Verbandsspitze im Bund: Denn gute Ideen kann es auch woanders geben. In China gibt Marcus Ewald, Sarah Hagenkötter und Jan Brorhilker es mit der App „WeChat“ einen alles einschließenden Messen- ger, der innovativer und umfassender ist, als alles, was wir aus dem Liebe Leserin, lieber Leser, Westen kennen. Er ist derart fortschrittlich, dass Deutsche, die aus China zurück in den Westen kommen, sich um Jahre zurückver- Wie viele Mitglieder des Jungen Wirtschaftsrats kennen Sie? Und setzt fühlen. In Indien hat die Geldpolitik Modis dazu geführt, in Ihrem Unternehmen? Wie viele junge Leistungsträger kennen dass das Microbanking mit Smartphone einen riesigen Schub Sie? Und wie oft setzen Sie sich mit der Frage auseinander, wie die erhalten hat. Auf einen Schlag gibt es Hunderte von Millionen von Soziale Marktwirtschaft im Jahre 2050 aussehen soll? Usern, die als Datenquelle für FinTechs Gold wert sein werden. Der Junge Wirtschaftsrat beschäftigt sich mit solchen Fragen. Die nächste FinTech-Welle wird durch Daten aus Indien gefüttert. Wir sind der einzige junge Unternehmerverband, der ein klares Das soll uns keine Angst machen, sondern Hoffnung: Es geht Wertegerüst hat und somit ein klares Bekenntnis zur Sozialen auch anders als im Silicon Valley. Derzeit ist es modern, dass jeder Marktwirtschaft hat. Das ist mit Blick auf die anderen jungen Ver- zweite deutsche Manager und Politiker ins Silicon Valley geht und bände in Deutschland alles andere als selbstverständlich. danach die Krawatte auszieht wie Herr Höttgens von der Telekom Und seit dem 24.11.2016 gibt es eine neue Verbandsspitze im oder sich einen Bart wachsen lässt wie Kai Diekmann vom Bund. Gewählt wurden Jan Brorhilker aus Hamburg von Ernst & Springer Verlag. Wir freuen uns ja für die Herren, dass Sie dort Young und Sarah Hagenkötter aus Frankfurt von Marsh als Stell- ihre Erleuchtung gefunden haben. Aber wir in Deutschland vertreter sowie der Verfasser dieser Zeilen, Marcus Ewald aus müssen unsere eigene Stärke wiederfinden. Und die gibt es: Mainz von Ewald & Rössing, als Bundesvorsitzender. aus Mittweida und Mainz kommt die letzte große Innovation Unser erklärtes Ziel ist es, als Junger Wirtschaftsrat den Belan- der Internetwelt: Die Blockchain mitsamt Smart Contracts im gen der Zukunft mehr Raum zu geben und in diesem Sinne auch Ethereum. Das ist eine Technologie, die bei vielen als Basis für den Streit zu suchen. Das ist zum einen dringend notwendig und FinTechs und LegalTechs gehandelt wird. Sie birgt das Potential, zum anderen ergibt sich das aus meiner Biographie – in meiner das Vertragswesen innovieren und beispielsweise Objekten in der Studentenzeit wurde ich 2008 deutscher Meister im Debattieren Industrie 4.0. selbstständig Vertragsschlüsse ermöglichen. Das und führe seit einigen Jahren die Ewald & Rössing GmbH & klingt nicht nur Deutsch, das ist deutsch! Co. KG, eine Unternehmensberatung für Krisenmanagement und Wir müssen unseren deutschen Weg ins Jahr 2050 finden. Ich Krisenkommunikation. möchte an dieser Stelle mal Adenauer mit Brandt verbinden: Mehr Wir möchten in die wirtschaftliche und die politische Aus- Experimente wagen. einandersetzung eintreten um klare Kante zu zeigen – exempla- Wir möchten, dass der Junge Wirtschaftsrat sich an vorders - risch seien heraus gegriffen die Lust auf Innovation und die ver- ter Front der innovativen Gedanken in Deutschland aufhält und fehlte Rentenpolitik. so auch den Mitgliedern des ordentlichen Wirtschaftsrats bestän- Wir brauchen Innovationen, um mit unserer alternden Ge - dig als Sparringspartner dienen kann. Wir möchten Sie, lieber sellschaft weiterhin in Wohlstand leben zu können. Wir brauchen Leser, auffordern, Kontakt zu uns aufzunehmen. Innovationen auch, damit der Standort Deutschland attraktiv Es geht dabei um Unternehmenskulturen, die Mut auf Ex - bleibt. Und wir brauchen Innovationen, um mit dem Klima wandel perimente machen. Es geht um ein politisches Klima, das fertig zu werden. Experimente nicht nur zulässt, sondern fördert! Es geht um Wir wissen: Innovationen sind kein Problem, vor dem man Zukunftslust auf der Basis eines klaren Wertegerüsts. Das ist Angst haben müsste, sondern Innovationen sind die Lösung. unsere Aufgabe, und hier sehen wir den JWR als Vorkämpfer und Diese Sichtweise hat in Deutschland eigentlich eine lange Tradi- unbequemen Gesprächspartner. tion – denn sie war schon immer das Fundament des deutschen Das war ein positiver, gestaltender Bereich. Aber es gibt auch Erfolgs. Die deutsche Industrie ist mit Produkten großgeworden, den Bereich, wo wir warnen müssen. Beispielhaft sei die politi- die kein anderer herstellen konnte: durch Chemie, durch Auto- sche Praxis hervorgehoben, nach der in Wahlkämpfen regelmäßig mobile, durch Maschinenbau. Der ist aber nicht gottgegeben, mit Renten als Lockmittel gearbeitet wird. Nun sind die Leute, die denn alles das können andere inzwischen auch. Und derzeit sehen mit dem Rentenlockstoff hantieren, schlaue Menschen. Sie ken- wir in Sachen Industrie 4.0 oder selbstfahrenden Autos lediglich, nen für gewöhnlich die relevanten Gegenargumente. Aber sie wis- dass die deutsche Industrie mithalten kann. Das Vorreiten machen sen auch, dass nur gewonnene Wahlen Sie gestalten lassen. Und inzwischen andere. Und das ist schon seit Jahrzehnten so: Der die gleiche Entwicklung, die eine Rentenerhöhung so gefährlich letzte innovative Weltmarktführer aus Deutschland war SAP – ge - macht, nämlich immer mehr Menschen im Rentenalter, macht sie gründet in den 80ern. so attraktiv: Immer mehr Wähler im Rentenalter. In der Alters-

44 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN JUNGER WIRTSCHAFTSRAT

: Der Junge Wirtschaftsrat sucht den Streit

gruppe der Rentner gehen über zwei Drittel wählen. In der Alters- Heutzutage erreichen über 30 Prozent unserer Mitbürger ein Alter gruppe der unter 25-jährigen nur ein Drittel. Selbst Obama 2008 von 84 Jahren. schaffte es nur, 38 Prozent der jungen Wähler zu mobilisieren. Es sei jedem von Herzen gegönnt, länger fit, vital und gesund Das wissen die Politiker. Daher hat Politik auf Kosten der jun- zu bleiben, und es ist eine große Errungenschaft unseres Wohl- gen Generation für sie keine politischen Kosten. Aus diesem stands, vielen Menschen ein längeres und zufriedenes Leben zu er - Grund sind auch sogenannte Kompromisse immer tendenziell möglichen. Ein heute 30-jähriger wird im Durchschnitt 78 Jahre in Richtung Mehrkosten für die Generation verbunden, die noch alt, eine 30-jährige sogar 83. Aber länger fit, vital und gesund heißt am Anfang des Arbeitslebens steht. auch: Man kann länger für sich selbst sorgen. Das Renten ein tritts- Ein Rentenpaket, das Summa Summarum 200 Milliarden Euro alter muss schrittweise erhöht werden – jedes Jahr um mindestens kostet, geht in die falsche Richtung. Der Haushalt ist zwar nun das vier Monate, ab nächstes Jahr. Gleichzeitig muss das Niveau jedes vierte Jahr in Folge ausgeglichen – dank Niedrigzinsen, aber auch Jahr sinken. Wenn das in Ihren Ohren drastisch klingt, verdeutlicht dank kluger Haushaltpolitik. Da hören wir Junge häufig das Argu- das vor allem eins: Das Problem wurde bisher zu schöngeredet. ment, dass ein ausgeglichener Haushalt ja der Jungen Generation Aber dennoch beobachten wir nicht, dass die Junge Genera- nutze. Wer aber einen Haushalt ausgleicht, indem beispielsweise tion auf die Barrikaden geht. Das kann der Junge Wirtschaftsrat an Investitionen gespart wird, entwertet das Argument. Wenn die alleine auch nicht ändern – aber wir können in jedem Bereich erarbeitete Ersparnis darüber hinaus den Rentnern zu Gute etwas unbequemer und etwas streitlustiger sein. Wir sind ange- kommt, ist das Argument letztendlich ad absurdum geführt. treten, um dabei mitzuhelfen, es den Rentenschenkern so schwer Zusätzlich dazu registrieren wir genau, dass jede Vereinbarung, wie möglich zu machen. Wir haben nicht nur das Recht, in die- die über die derzeitige Legislaturperiode hinauswirkt, die fiska - sen Streit zu gehen, wir haben die Pflicht, ihn anzuzetteln! lische Freiheit des Parlaments für zukünftige Legislaturperioden Wir möchten mit dem Jungen Wirtschaftsrat und all seinen einschränkt. Auch das schadet der nächsten Generation. Mitgliedern nach vorne gehen, und diese Argumente machen. In Wir sehen es als Aufgabe, hier den konstruktiven Streit zu Gesprächen im Unternehmen, mit Freunden, mit Eltern und suchen. Am Ende tun wir den politischen Entscheidern ja einen Großeltern – jeder Kontakt, wo auch auf unbequeme Wahrheiten Gefallen, denn wir helfen ihnen dabei, unvernünftige Entschei- hingewiesen wird, trägt zum Erfolg bei. Und auch der Kontakt zu dungen zu verhindern. Als Bismarck die Rentenversicherung ein- Ihnen könnte ein Baustein in unserer Mission sein. führte, wählte er das Alter von 70 Jahren. 1916 wurde das Alter Wir freuen uns darauf, die Soziale Marktwirtschaft für die auf 65 gesenkt. 65 war im Jahre 1916 ein Alter, das etwa 30 Pro- kommenden Jahrzehnte zu rüsten – mit mehr Experimenten und zent der Bürger erreichten. 30 Prozent – nicht mal ein Drittel. Zukunftslust. I

WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN:

LANDESVERBAND HAMBURG Ina Schacht Klaus Kramer Steuerberaterin Leiter Vertrieb Klaus Bednarz PKF Fasselt Schlage Partnerschaft mbH ARGE Netz GmbH & Co. KG, Breklum Leiter Beratungszentrum Nord Mercer Deutschland GmbH Seafort Advisors GmbH Kai Müller Geschäftsführer Prof. Dr. Thomas Edenhofer Dr. Jörn Stellbrink KAMSS GmbH & Co. KG Partner, Mitglied des Vorstands Vorstand Neumünster Baker Tilly Roelfs AG Wirtschaftsprüfungsges. IVA Valuation & Advisory AG Ute Reiner Wiebke Endreß sum.cumo GmbH Geschäftsführende Gesellschafterin Senior Beraterin Hartung GmbH & Co. KG UKE Consult und Management GmbH Bernd Thielk Neumünster Geschäftsführer Dr. Tobias Ernst willy.tel GmbH Olaf Reiner Stv. Geschäftsführer Geschäftsführender Gesellschafter Teach First Deutschland gemeinnützige GmbH Dr. Wolfgang Thiere Hartung GmbH & Co. KG Direktor – Leiter der Niederlassung Hamburg Neumünster Björn Freter UniCredit Bank AG Geschäftsführer Paul Remus (Junger Wirtschaftsrat) sum.cumo GmbH willy.tel GmbH Firmenkundenberater Hamburger Sparkasse AG, Hamburg Luisa Heimberg Projects Associate/China Desk Dr. Ulrik Schlenz Hogan Lovells International LLP LANDESVERBAND Mitglied des Vorstands SCHLESWIG-HOLSTEIN Wankendorfer Baugenossenschaft Patrick Hennings-Huep für Schleswig-Holstein eG, Kiel Geschäftsführer Johannes Biermann-Rathjen Seafort Advisors GmbH Rechtsanwalt/Senior-Partner Gunnar Schröder Biermann-Rathjen Rechtsanwälte GbR Geschäftsführender Gesellschafter Thomas Lau Hamburg Die Bildungsschmiede GmbH Geschäftsführer Flensburg Ramboll Management Consulting GmbH Gitti Drolshagen Geschäftsleitung Saskia Schwarz Dr. Olaf Ringelband Förde-Küchen Manfred Kania Geschäftsführerin Geschäftsführer GmbH & Co. KG SASsign GmbH & Co. KG md gesellschaft für management-diagnostik mbh Flensburg Neumünster

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 45 AKTUELLES Aus Hamburg

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

M artina Grigoleit arbeitet als Illustratorin für diverse Unter- nehmen. Hauptsächlich zeichnet sie „visuelle Protokolle“ auf Auch in dieser Ausgabe hat Martina Grigoleit wieder das Titelbild für uns gestaltet Großformaten. Diese Protokolle, die sich „Graphic Recording“ nennen, haben den Sinn, das Gesagte in Bildern umzusetzen. Denn Bilder sagen mehr als 1000 Worte. In der Regel wird sie von politischen und sozialen Wandel sowie dauerhaften Frieden zu Unternehmen wie z.B. Lufthansa, Bayer oder Audi gebucht, um erreichen. Die Berghof Foundation hat ihren Sitz in Berlin und diese in Chance-Prozessen zu unterstützen. Man kann sich das Tübingen. Von dort aus arbeitet ein engagiertes, internationales so vorstellen, dass in einem Workshop neue Ideen oder neue Pro- Team eng mit Partnern in Konflikt- und Krisenregionen. Ein jekte dargestellt werden. Martina Grigoleit hält den Gesprächs - international besetzter Stiftungsrat unterstützt die Arbeit der ablauf fest, um die Teilnehmer darin zu unterstützen, sich an das Berghof Foundation. Gesagte mit Hilfe der Bilder auch später noch zu erinnern. Bei der Summer School for Young Peacebuilders wurden Diese Prozessbegleitung ist eine Seite Ihrer Aufgabe. Die diverse Flüchtlingshelfer aus Gebieten eingeladen, „wo es brennt“. andere ist es, Präsentationen und Workshops zu begleiten, die, Ziel war es, sich auszutauschen und zu erkunden, wie es die ande- ganz einfach ausgedrückt, die Welt etwas besser machen möch- ren machen. Die Teilnehmer kamen u.a. aus Jordanien, Libanon, ten. Ägypten, Eritrea, Griechenland, Türkei, Ukraine und Deutsch- Zum Beispiel war Martina Grigoleit im Juni als Graphic land. Recorderin bei der Berghof Foundation in Tübingen tätig, um die Martina Grigoleit sagt zu dieser Initiative: „Es ist toll, dass Arbeit mit jungen Friedensmachern aus aller Welt während einer es so viele Menschen auf der Welt gibt, die teilweise auch schon Summer School grafisch zu begleiten. Die jungen Engagierten so viel Schlimmes erlebt haben, die anderen helfen möchten und unterstützen in ihren Heimatländern Geflüchtete auf unter- so viel Kraft und Freude an ihrer Arbeit haben“. schiedlichste Weise. Die Berghof Foundation ist eine unabhängige und gemein - Weitere Informationen: nützige Nichtregierungsorganisation. Sie unterstützt Konflikt- www.berghof-foundation.org parteien und andere Akteure in ihren Bemühungen, durch Frie- zu Martina Grigoleit und Graphic Recording: densförderung, Friedenserziehung und Konflikttransformation www.martinagrigoleit.de Partnerschaft sein“, erklärt arko-Geschäftsführer Patrick t mit J.J.Darboven G. Weber. arko schließt langfristige Partnerschaf arko verfolgt künftig eine Zwei- und übernimmt Eilles Fachgeschäfte. Marken-Strategie. Im Norden und Osten Deutschlands präsentiert sich das Unter- Die arko GmbH, Anbieter von hoch- Mit dieser Übernahme erweitert das nehmen wie bisher mit seinen 200 arko- wertigem Kaffee und erlesener Confiserie seit 1948 bestehende Traditionshaus arko Geschäften. Die Kunden werden dort ab erwarb zum 1. November 2016 von der seine regionale Präsenz, die sich bisher 2017 zusätzlich in den Genuss der erlese- J.J.Darboven Holding AG & Co. KG die auf den Norden und Osten Deutschlands nen Eilles Tee-Spezialitäten kommen. Im bereits 1873 gegründeten Eilles Fachge- erstreckte. Das Unternehmen Eilles, das Süden des Landes werden die Geschäfte schäfte und wird damit zur Nummer 1 vor allem für sein exquisites Tee- und weiterhin unter dem Traditionsnamen unter den deutschen Confiserien. Kaffee sortiment bekannt ist, unterhält Eilles geführt und ausgebaut. Die Wahl- Darüber hinaus haben beide Unter- im Süden Deutschlands 35 Filialen und stedter werden für beide Marken zeit- nehmen eine langjährig angelegte exklu- beschäftigt rund 190 Mitarbeiter. gemäße und hochwertige Spezialitäten sive Zusammenarbeit in den Bereichen „Wir freuen uns über die einmalige entwickeln. Synergien entstehen vor allem Kaffee, Tee und Kakao vereinbart. Im Chance, zwei traditionsreiche Marken in in den Bereichen Einkauf, Produktent- Gegenzug übernimmt J.J.Darboven die einer Hand weiterführen zu können, und wicklung, Marketing und Logistik. Im Jahr Rösterei mit 13 Beschäftigten im schles- damit als nun führende deutsche Confi- 2015 erreichte arko mit 725 Mitarbeitern wig-holsteinischen Wahlstedt. serie auch in Süddeutschland aktiv zu einen Umsatz von 60 Millionen Euro. I

46 Landesverband Hamburg | 4/2016 | WIR IM NORDEN AKTUELLES Aus der Landesgeschäftsstelle

VERANSTALTUNGSVORSCHAU

23. Dezember 2016 OKTOBER „Open House“ in der Landesgeschäftsstelle NOVEMBER

DEZEMBER 19. Januar 2017 A

P POLITISCHES FRÜHSTÜCK S A H

mit Dr. Harald Vogelsang, Sprecher des : o t o JANUAR F Vorstandes der Hamburger Sparkasse AG 30. Januar 2017

/ Neujahrsempfang a g FEBRUAR t mit Prof. Dr. MdB, e s d n Präsident des Deutschen Bundestages B u

e r e c h d s l t MÄRZ e M

D e u

m i o : h c o t F APRIL A 21. Februar 2017

p Abendveranstaltung mit u o r G

e i Dr. Michael Otto, l o z t O t

k a n Aufsichtsratsvorsitzender : s o o t

4. April 2017 a t F t Otto Group S

e 29. März 2017

Hamburg Newconomy h c s i

s Abendveranstaltung mit

2. Auflage s e H

Volker Bouffier MdL, : o o t

F Hessischer Ministerpräsident 29. März 2017 Mitgliederversammlung mit Wahl des Landesvorstandes BITTE VORMERKEN

12. Juni 2017 28. Hanseatisches Golfturnier um den Ernst-Werdermann-Pokal beim Golf Club Gut Kaden

14./15. Februar 2017 Wirtschaftstag der Innovationen in Berlin

11. Mai 2017 6. Norddeutscher Wirtschaftstag in Hamburg u.a. mit EU-Kommissar 27. Juni 2017 Günther Oettinger und Wirtschaftstag in Berlin Marco Wagner, Geschäftsführer u.a. mit Bundeskanzlerin Dr. Airbus Operations GmbH im Maritim Hotel Berlin

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Hamburg 47

EDITORIAL

Dr. Christian von Boetticher Landesvorsitzender Schleswig-Holstein

Die Bilanz unserer Landesregierung ist aus der Sicht des Wirt- Interessant ist die Entwicklung bei den Grünen. Die im Ländle schaftsrates dramatisch negativ. Die Ankündigungen im letzten erfolgreichen Ansichten sind in der Partei offenbar nicht mehr- Wahlkampf, die Sparbeschlüsse der vorherigen Landesregierung heitsfähig. Deshalb hat man die Umverteilungswünsche jetzt auf zurückzudrehen und die Schulstrukturen erneut tiefgreifend zu die Superreichen eingegrenzt. Im Vergleich zum durchgerechne- reformieren, wurden rigoros durchgesetzt. Die Auswirkungen der ten Konzept vor der letzten Bundestagswahl ist dies nicht mehr dadurch ausufernden Haushaltspolitik wurden jedoch überdeckt als eine linke Fassade ohne den Mut zu neuen Ufern. Die Staats- von einem atemberaubenden Geldsegen, der die Einnahmen des einnahmen eilen von Rekord zu Rekord, es gibt kein Einnahme- Landes um zwei Milliarden gesteigert hat. Umso katastrophaler problem. Vielmehr wäre Raum für eine Abschaffung der Erb- erscheint die Tatsache, dass die Investitionsquote des Landes auf schaftsteuer oder einen satten Ausgleich bei der kalten Progres- ein neues Allzeittief gedrückt wurde. Während man die haus- sion, um die Steuerkraft nicht durch mehr Besteuerung, sondern

Mut für eine wirkungsvolle Unterrichtsgarantie haltspolitischen Gewinne der Ultraniedrigzinspolitik einstreicht, durch Wachstum weiter zu stärken. In Schleswig-Holstein haben drückt man die Chancen auf zukünftige Gewinne durch Wachs- die Grünen inzwischen erkannt, dass eine Blockade der Ver- tum auf ein Minimum. Das ist weder nachhaltig noch voraus- kehrsinfrastrukturentwicklung im Zusammenwirken mit den schauend. Gleiches gilt für die Schulstrukturreformen. Ohne Umweltverbänden am Ende nicht vernünftig ist, weil es die Stan- Regierungswechsel wird sich das Land so schnell nicht mehr von dortentwicklung blockiert und uns vom Wohlstand abhängt. Der den Folgen erholen. Wir fordern im Gegenzug zur Schulpflicht Weg von den teilweise in der DDR ideologisch sozialisierten Grü- einen individuellen und notfalls einklagbaren Anspruch auf eine nen zur generationsübergreifenden Logik unserer weltweit erfol- minimale Unterrichtsversorgung. Gerecht ist ein Schulsystem, greichen, deutschen Familienunternehmen ist wahrscheinlich am wenn jeder Schüler sich darauf verlassen kann, allerwenigstens Ende schwieriger zu überbrücken als der Fehmarn-Belt. die Hälfte des vorgesehenen Unterrichts in jedem Fach auch tatsächlich zu erhalten. Wenn unser Land dies nicht leisten kann, Ihr sollte der Markt diese Minimalversorgung ersatzweise sicher- stellen, denn nichts ist ungerechter als Schulpflicht ohne Unter- richt.

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 49 VERANSTALTUNG Landesverband Schleswig-Holstein Wegmarken für eine der Euro p „Wir leben in widersprüchlichen Zeiten.“, leitete Gastredner Gunther Krichbaum MdB (CDU), seit 2007 Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenhei- Ehrengast Gunther Krichbaum MdB ten der Europäischen Union des Deutschen Bundestages, seinen Festvortrag auf dem Gut unseres Mitglieds Hans-Caspar Graf zu Rantzau ein.

Text: Kai Pörksen E s gehe den Deutschen gut und den- noch sorge die Globalisierung mit ihrer Entgrenzung für eine starke Verunsiche- rung der Menschen. Ein Versäumnis sei es gewesen, eine rechtzeitige Europäisierung des Asylrechtes nicht anzugehen. „Wir müssen helfen, ja, aber nicht, wenn es eine eigene Überforderung bedeutet.“, so der chönfeldt ende Zunft“ im (Fach-)Gespräch: Abgeordnete des Wahlkreises Pforzheim. v.l. Gülten Bockholdt, Mirko S Die „schreib und Nicola Basler Kai Pörksen und Reinhardt Hassenstein Gut täten die Deutschen daran, auf eine Stärkung der Außengrenzen der EU hinzuwirken. Die Türkei spiele dabei eine große Rolle. „Die drei Milliarden Euro Kosten für das Abkommen mit der Türkei der Europapolitiker. „Deutschland muss sind gut angelegt.“, so der Ehrengast auf da mehr Verantwortung tragen.“ Damit der Mitgliederversammlung des Wirt- Europa handlungsfähig bleiben könne, schaftsrates Schleswig-Holstein. Wichtig seien Reformen notwendig. Das Desaster sei die richtige Verwendung der außen- in England wäre so vermeidbar gewesen. wirtschaftlichen Finanzmittel zum Bei- Bedeute der Brexit nun eine Schwächung spiel in Nordafrika für eine gute Infra- oder eine Stärkung Europas? „Es ist zu - struktur, beispielsweise Schulen. „Gelingt mindest eine Chance, für die Zukunft die das nicht, könnte ein perfekter Nährboden Weichen besser zu stellen.“, so Krichbaum. für neuen Terrorismus entstehen.“ Nachdenken sollte man langfristig über Die Europäer sollten sich stärker der eine europäische Armee, ablegen die Skep- Gelöste Stimmung: v.l. Johannes Kalläne, Lydia Bahn, Florian Bauer, unser neues Landesvorstandsmitglied Birk Verantwortlichkeit in der Welt stellen, so sis gegenüber Handelsabkommen wie Heinrich und Heinrich Beckmann, Sektionssprecher Lübeck CETA oder TTIP. „Da werden die Stan- dards der kommenden Jahrzehnte festge- legt. Sind wir nicht dabei, entscheiden andere darüber.“, gab der Bundestagsab- geordnete zu bedenken. I

50 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN e Neuausrichtung o päischen Union

Neue Mitglieder aus Neumünster Kai Müller, Unser neues Landesvorstandsmitglied Matthias Neumann KAMSS GmbH & Co. KG, mit Partnerin (KREBS Infrastruktur) mit Frau Olga (li) sowie Katrin und Saskia Schwarz, SASsign GmbH & Co. KG Martin Lorenzen (Apel Lorenzen Immobilien)

v.l. Detlev Werner von Bülow, Dr. Rolf Murmann v.l. Rolf Schramm, Gülten Bockholdt, Hannelore und Prof. Dr. Karsten Witt Schramm, Dr. Hanns Ostmeier, Barbara Ostmeier MdL und Uwe Küsel

v.l. Ex-Bundestagsabgeordneter Michael von Mitglied Heinrich Voges (OHV Ostseeholz Schmude im Gespräch mit Gudrun Möllnitz, GmbH) im Gespräch mit Sven Fischer k Bernd Jorkisch und Guido Schwartze (Kieswerk Fischer GmbH & Co. KG)

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 51 VERANSTALTUNG Landesverband Schleswig-Holstein Generations- wechsel im

Der Landesverband Schleswig- Holstein des Wirtschaftsrates Landesvorstand der CDU e.V. hat auf seiner Mitgliederversammlung Dr. Christian von Boetticher, Geschäftsführer der Peter Kölln GmbH & Co. KGaA (Elmshorn), zum neuen Landesvorsitzenden gewählt.

Reimer Tewes (li.) reicht den Stab des Landesvorsitzenden an Dr. Christian von Boetticher weiter

Hans-Caspar Graf zu Rantzau bei der Führung durch die Räumlichkeiten seines Guts

Hans-Werner Blöcker dankte mit einer launig-schmissigen Rede für seine Berufung zum Ehrenvorsitzenden Hans Werner Blöcker ist nach 22 Jahren im Landesvorstand, davon vier Jah- ren als Vorsitzender und neun Jahren als stellvertretender Vorsitzender, von der Landesmitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden des Landesver- bandes gewählt worden. Unternehmerisch hatte unser Ehrenvorsitzender Text: Kai Pörksen zunächst den elterlichen Hof übernommen, dann die Alpen Baugesellschaft in Neustadt geführt und zuletzt die Asphaltmischwerke in Rendsburg. Im E r löst damit Reimer Tewes ab, der das Ehrenamt hat er als Vorsitzender die Bauindustrieverbände HH/SH fusio- Amt vor gut zwei Jahren übernommen niert. Als Mitglied im Aufsichtsrat hat er die Kontrolle über die HSH Nord- hatte. Zu seinen beiden Stellvertretern bank in ihrer schwersten Zeit übernommen, und er wacht als ehrenamtlicher wurden Gülten Bockholdt, Kommanditi- Richter des Bundeskartellamtes über einen fairen Wettbewerb. Hans-Werner stin der Bockholdt KG (Lübeck), und Jens Blöcker ist Ehrenbürger seiner Gemeinde, der er 25 Jahre als ehrenamtli- Broder Knudsen, geschäftsführender Ge - cher Bürgermeister diente, war im Landesvorstand des Jägerverbandes, hat sellschafter der Sartori & Berger GmbH & im Jahr 2014 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten und wurde bereits Co. KG (Kiel), gewählt. zum Ehrenvorsitzenden des Bauindustrieverbandes ernannt. Wir danken für Neu in den Landesvorstand wurden diesen hervorragenden Einsatz und freuen uns über seine generationsüber- gewählt: Birk Heinrich, Geschäftsführer greifende Mitwirkung als Ehrenvorsitzender beim Wirtschaftsrat Schleswig- der HELIOS Reha Klinik Damp GmbH Holstein! (Damp), Dr. Stefan Liebing, geschäftsfüh - ren der Gesellschafter der Conjuncta GmbH

52 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN VERANSTALTUNG Landesverband Schleswig-Holstein

ENERGIEVERSORGUNG ENTSORGUNG ÖPNV

Die Neuwert GmbH bringt die Interessen der Ein klassisches Konzert von „Jugend musiziert“-Preisträgern im Kuhstall Politik und der Unterneh- (Quickborn), sowie Matthias Neumann, Tewes nach 15 Jahren im Landesvorstand. men zu sammen. Sie geschäftsführender Gesellschafter der Vor zwei Jahren waren bereits Elard fühlt sich dem Gemein- KREBS Infrastruktur und Betonbau GmbH Raben, der sechs Jahre Landesvorsitzen- & Co. KG (Neumünster). Wiedergewählt der war und 19 Jahre dem Landesvorstand wohl verpflichtet. wurden Norbert Basler, Vorsitzender des angehörte, sowie Prof. Dr. Karsten Witt Aufsichtsrates der BASLER AG (Ahrens- nach 17 Jahren aus dem Gremium verab- NEUWERT burg), Dr. Tilman Giesen, Rechtsanwalt schiedet worden. I Beratungsgesellschaft mbH und Notar der Kanzlei LAUPRECHT & Grillenberg 15 · 24145 Kiel Partner (Kiel), sowie Reinhardt Hassen - Telefon: 0431-66 99 888 stein, Leiter Presse/PR/Volkswirtschaft Fax: 0431-66 99 889 des Sparkassen- und Giroverbandes Mobil: 0170-215 79 33 Schles wig-Holstein e.V. (Kiel). Unmittel- bar anschließend in den Landesvorstand kooptiert wurde erneut Dr. Philipp Mur- mann MdB, geschäftsführender Gesell- schafter der Zöllner Holding GmbH (Kiel). Der Landesverband hat damit seinen vor vier Jahren eingeleiteten Generations- wechsel im Landesvorstand planmäßig abgeschlossen. Der Landesgeschäftsfüh- rer dankte auf der Mitgliederversamm- lung im Namen des Landesverbandes dem als Vorsitzenden scheidenden Reimer Julia von Grebmer an der Harfe

Ein Duett aus Geige und Cello der Gebrüder Jonathan (li.) und Lukas Schwarz Wendenstraße 23 20097 Hamburg Telefon 040 - 23 23 77

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 53 VERANSTALTUNG Sektion Rendsburg-Eckernförde Straßenverkehrsinfrastruktur „Der Zustand der Infrastruktur erfordert zwingendes Handeln. und die Planung Jetzt.“ Der Direktor des Landesbetriebes Straßenbau ihres Ausbaus und Verkehr Schleswig-Holstein

berichtete dazu auf Einladung v.l. Sektionssprecher Achim Petersen, des Wirtschaftsrates nach Dr. Alois Altmann (Präsident Bund der Steuerzahler SH) und Torsten Conradt einem offenen Brief der Sektion Rendsburg-Eckernförde. den nächsten zehn Jahren müssten 36 Text: Kai Pörksen Millionen Euro investiert werden, um den aktuellen Stand zu halten, 90 Millionen, um die Situation deutlich zu verbessern. Auch der Prüfaufwand sei erheblich: Spätestens alle drei Jahre würden alle Bau- werke einer Untersuchung unterzogen. „Das ist mit unserem Personal nicht zu schaffen“, so der Direktor. Gestiegene Anforderungen und stagnierender Perso- nalbestand, das würde nicht zusammen- passen. „Der Zustand der Infrastruktur erfordert zwingendes Handeln. Jetzt“, so Conradt. Dr. Aloys Altmann, Präsident des Bundes der Steuerzahler in Schleswig- B undesverkehrsminister Alexander einer Zentrale in Kiel, vier regional zu - Holstein, meldete sich unterstützend zu Dobrindt habe es kürzlich in Worte gefasst: ständigen Niederlassungen sowie 27 Auto- Wort: „Es gibt Felder, auf denen nicht Der mangelhafte Zustand der Straßen in bahn- und Straßenbahnmeistereien. gespart werden darf. Auch wir sehen hier Schleswig-Holstein läge nicht am zutei- „Wir leiden unter den schleppenden akuten Handlungsbedarf.“ Man habe aber lungsfähigen Geld, sondern an der man- Arbeiten im Bereich Straßenbau“, so Sek- auf Bundesebene Zweifel, dass bei Öff- gelhaften und nicht vollzogenen Planung. tionssprecher Achim Petersen in Rends- nung der Mittel genug Kapazitäten vor- Harte Worte. Dipl.-Ing. Torsten Conradt, burg. Kanaltunnel, Rader Hochbrücke. handen seien, um diese im Land umzu- Direktor des schleswig-holsteinischen „Wir haben den Eindruck, die verwalten- setzen. Conradt konnte das bestätigen. Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr den Behörden haben das nicht im Blick“, Von heute auf morgen sei das ein Problem: (LBV), nahm die Einladung des Wirt- so Petersen an die Adresse von Conradt. Die Fachleute seien zurzeit heiß um - schaftsrates Schleswig-Holstein an und Der bedankte sich für die Chance, die kämpft. Auch gebe es Landesteile, in stellte sich den Fragen der kritischen Sicht seiner Behörde einmal darlegen zu denen keine hochqualifizierten Mitarbei- Gäste. können und gab das Stichwort „Leis - ter zu bekommen seien. Die Verlagerung Der LBV, 2005 als Landesbehörde tungsfähigkeit“. der Bauschule von Eckernförde nach gegründet, beschäftigt aktuell etwa 1.500 Ein Blick dazu auf die aktuelle Situa- Lübeck habe dazu beigetragen. Flensburg, Mitarbeiter (davon 300 in der Planung) tion: Im Land habe man es mit alten Bau- Schleswig, Rendsburg: Da sei kaum einer und betreut ein 8.300 Kilometer langes werken zu tun, die früher einmal für Fahr- hinzulocken. Altenholz könnte mit seiner Straßennetz aus Bundesfern,- Landes- und zeuge bis zehn Tonnen Gesamtgewicht ge - Verwaltungsfachschule vielleicht eine Kreisstraßen. Der Betrieb ist zuständig für plant gewesen seien und heute Gewichte Möglichkeit für eine qualifizierte Ausbil- hoheitliche Aufgaben in den Bereichen von 40 Tonnen und mehr aushalten müs- dung des technischen Nachwuchses sein. Straßenrecht, -verkehr, Eisenbahn, Luft- sten. Von 1993 bis jetzt sei die Zahl der Jetzt müsse jedenfalls ausgebildet werden. verkehr und öffentlicher Personennah- Schwertransporte von 2.000 Anträgen im Um die aktuellen Aufgaben zu bewäl- verkehr. Auch ist der LBV Anhörungs- Jahr auf etwa 66.000 gestiegen (mit Belas - tigen, sieht Conradt einen Mehrbedarf an und Planfeststellungsbehörde für Straße, tungen bis zu 130 Tonnen Gewicht). Noch 200 Stellen im Bereich der Planung. Nur schienengebundene Verkehrssysteme, kritischer sei die Situation im Straßenbau. dann könne der LBV langfristig Verläss- Flug plätze und Häfen sowie Hochspan- Von den Landesstraßen befände sich ein lichkeit garantieren. Doch das sei eine Fra- nungsfreileitungen. Der LBV besteht aus gutes Drittel in schlechtem Zustand. In ge der politischen Schwerpunktbildung. I

54 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN VERANSTALTUNG Sektion Plön/Ostholstein Ausgleich für die Lasten der Fehmarnbeltquerung „Viele haben zwar versprochen, dass sie zu uns kommen würden, aber sind nicht gekommen. Sie vom Wirtschaftsrat sind wirklich gekommen.“ So begrüßte der Bürgermeister der Stadt Fehmarn, Jörg Weber, den Sektionssprecher Karsten Kahlcke sowie die übrigen Mitglieder des Wirtschaftsrates in Burg auf Fehmarn. Text: Dr. Bertram Zitscher

Dass die Fehmeraner Gesprächsbedarf bindungen ab Lübeck. Man befürchte, Empfehlungen haben, zeigte sich an der hochkarätigen dass Pendler gezwungen sein könnten, Thomas Zinke, HKL-Baumaschinen Vertretung. Neben dem Bürgermeister von der Insel wegzuziehen. Zudem seien GmbH, schlägt dazu vor, neben die Sund- waren die Fraktionsvorsitzenden der die meisten Fachärzte nur auf dem Fest- brücke sofort eine zweite zu bauen, um die CDU, SPD und Freien Wähler anwesend. land zu erreichen, wo auch die nächste Verkehre zur Insel in der Bauphase sicher- Aber auch der Vorsitzende des Bauaus- Dialysestation sei. Gerade ältere Men- zustellen. schusses, der Tourismuschef, der Bau- schen hätten dann keine medizinische Mirko Schönfeldt, Geschäftsführer amtsleiter sowie die Regionalmanagerin, Versorgungssicherheit mehr. der Baltic FS, empfiehlt der Stadt Feh - ein Mitarbeiter vom Amt Oldenburg und marn, ihren Grundsatzbeschluss gegen die weitere machten den Stellenwert des The- Wünsche feste Querung aus dem Jahre 2005 aufzu- mas deutlich. Wenn man der Insel in diesen Punkten heben und den Realitäten anzupassen. Die entgegengekommen würde, dürften auch Insel würde sich sonst weiter isolieren. Die Kritik an Bund, Land und Bahn viele Widerstände verschwinden. Konkret Kommunikation und das Verhalten eini- Die Fehmeraner selbst seien im Grunde könnte der Bauhafen anschließend für die ger Projektträger seien bisher nicht opti- gar nicht unbedingt gegen den Tunnel, so Insel erhalten bleiben, die Urlaubsinsel mal gewesen, aber solange man das Bürgermeister Weber. Es sei der Umgang einen erweiterten Schutz gegen den Schie- Projekt auf der Insel nicht akzeptiere, mit den Insulanern, der zu großem Ärger nenlärm erhalten und die Schienenanbin- erscheine man dort nicht als Partner, der führe. Es würden keine Gespräche auf dung an den Fährhafen nicht nur erhalten, konstruktiven Einfluss nehmen möchte. Augenhöhe geführt, sondern man würde sondern auch elektrifiziert werden, um Fehmarn könne große Wettbewerbsvor- von Bund, Land und der Deutschen Bahn Optionen für Nachnutzungen offenzuhal- teile erhalten, wenn man die Chancen stets vor vollendete Tatsachen gestellt. Auf ten. Die Zustimmung auf der Insel sei ergreife, die der Tunnel für eine Transit- Ideen und Forderungen von Fehmarn für auch deshalb so gering, weil einfache För- insel eröffne. Fehmarn würde nicht eingegangen wer- derungen ausblieben. So müsse man nach Zur Lösung der Kommunikations- den. Auf den Forderungskatalog der Stadt langen Verhandlungen immer noch 25 probleme der Planungsträger wird vom Fehmarn an die Landesregierung sei seit Prozent der Finanzierung für die Amali- Wirtschaftsrat vorgeschlagen, einen Koor- 2014 nicht mehr inhaltlich geantwortet enhofer Brücke übernehmen, obgleich hier dinator einzusetzen, der die unterschied- worden. Von Planänderungen würde man Großzügigkeit angebracht gewesen sei. lichen Belange von Bund, Land und Deut- häufig erst aus der Zeitung erfahren. Die Kompensationen könnten zudem durch sche Bahn nach innen abstimmt und nach Entwicklungsanalyse aus dem Jahr 2011 Aufwertungsmaßnahmen der be troffenen außen gemeinsam vertreten kann. Klaus benötige nach den geänderten Rahmen- Region gestiftet werden, beispiels weise Treimer, Vorstandsvorsitzender der VR bedingungen längst eine Überarbeitung. durch einen Ausbau der Strände oder ein Bank, sieht solchen Bedarf auch bei den touristisches Leuchtturmprojekt. Verhandlungen mit betroffenen Landwir- Lasten ten. Ehrliche Kommunikation müsse den Konkrete Lasten sehen die Insulaner in Nutzen für die Insel Fehmarn Bürger auf eine schwierige Bauphase vor- der Bauphase. Der Verkehr von und nach Die vorgetragenen Sorgen der Insulaner bereiten, wonach man in einer positiv ver- Fehmarn werde für die Zeit der Bauarbei- beschränken sich allerdings auf die Bau- änderten Region leben werde. ten an der B 207, an der Bahntrasse und phase. Man ist sich wohl durchaus im Kla- Karsten Kahlcke schloss mit großer an der Fehmarn- Sundbrücke stark einge- ren, dass die Vorteile einer festen Feh - Zuversicht für die gemeinsamen Anstren- schränkt sein. Für die Insulaner, deren marn-Belt-Querung langfristig auch auf gungen und dem Versprechen, sich dafür Wertschöpfung laut Gutachten zu 44 Pro- der Insel überwiegen werden. Zudem einzusetzen, die feste Fehmarn-Belt-Que- zent durch den Tourismus gespeist werde, hängt der Tourismus wie ein seidener Fa - rung, für die sich der Wirtschaftsrat aus eine absehbare Katastrophe. Deshalb for- den an der erst im Jahre 1963 eröffneten guten Gründen immer stark gemacht dern sie einen gut funktionierenden Schie- und heute denkmalgeschützten Sund- habe, auch für die Insel möglichst schnell nenersatzverkehr, mit deutlich mehr Bus- brücke. Die ist nach fünfzig Jahren maro - zu einem Erfolg zu machen. I sen und Haltepunkten sowie direkte Ver- de und irgendwann ohnehin zu erneuern.

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 55 VERANSTALTUNG Sektion Lübeck

Betriebliche Altersversorgung: Einstandsrisiko des Arbeitsgebers trotz versicherungsförmiger

Durchführungswege? Text: Kai Pörksen

Chancen und Risiken des Referentenentwurfs zum Betriebsrentenstärkungsgesetz

Die betriebliche Altersversorgung wird immer mehr zur wichtigen Ergänzung der gesetzlichen Altersrente. Um Risiken zu vermeiden, wählen die Firmen statt einer Direktzusage häufig den Weg über eine Direktversicherung, Pensionskasse oder einen Pensionsfonds, welche gegen Zah- lung von Beiträgen die Versorgungsleis - v.l. Norbert Brackmann MdB, Sektionssprecher Heinrich Beckmann und Klaus Bedarz tungen direkt an den Arbeitnehmer zah- len. Die Frage ist, ob das weniger risiko - reich ist als eine Direktzusage. ner wie eine Direktversicherung oder Pen- das Jahr 2020 rechne man mit 60 Prozent Auf Einladung von Heinrich Beck- sionskasse nicht zahlen könne. Das aller- am gesamten Bundeshaushalt – und das mann, Sprecher der Sektion Lübeck des dings sei höchst unwahrscheinlich, weil in Zeiten einer nahezu Vollbeschäftigung. Wirtschaftsrates, nahmen zwei Gäste zu die entsprechenden Anbieter in einem Der Gesetzentwurf solle noch vor dem Thema am 5. Dezember Stellung: Sicherungsfonds eingebunden sind. Da Ende der Legislaturperiode verabschiedet Klaus Bednarz, Leiter des Beratungszen- solle der Arbeitgeber allerdings darauf werden, um nicht im Wahlkampf „ver- trums Nord der Mercer Deutschland achten. Sei das gewährleistet, was in heizt“ zu werden. Gerade für Gering - GmbH, und Norbert Brackmann MdB der Regel der Fall sein dürfte, denn die verdiener sei die betriebliche Rente ein CDU, Obmann der Unionsfraktion im Ver sicherungen seien Pflichtmitglieder, wichtiger Baustein, der allerdings oft Haushaltsausschuss des Deutschen Bun- stünde der betrieblichen Altersvorsorge schwer zu vermitteln sei. Hier seien die destages. Nichts im Wege. Im Falle eines Falles Unternehmer gefragt, ihren Mitarbeitern Beckmann wies zunächst auf die aktu- würde die BaFin übernehmen, und sollte klarzumachen, dass es eine „Vollkasko- elle Situation hin: Gesellschaftliche Struk- es kritisch werden, müsse der Fonds zu- mentalität“ nicht geben könne, sondern turen und auch der Arbeitsmarkt mit sei- nächst aufgestockt werden. sie selbst gefragt seien, sich finanziell bei nen Beschäftigungsverhältnissen hätten Die Teilnehmer der Veranstaltung einer betrieblichen Rente einzubringen. sich gedreht. Viele Menschen würden aus sahen Risiken allerdings im aktuellen Brackmann: „Die Forderung ,Pay and for- der Solidargemeinschaft „austreten“ und Niedrigzins-Niveau und in der Kalkula - get‘ ist keine zeitgemäße mehr.“ diese dadurch gefährden. Und: Viele Be - tion der Bewertungsreserven. Der Tipp Wenn das Arbeitsrecht nicht im Wege schäftigungsverhältnisse seien inzwischen von Bednarz: Bei den Pensionskassen stehen würden, dann wäre die Motivation erheblich kurzfristiger als früher. Macht etwas genauer hinschauen, da sei das Risi- der Arbeitgeber sicher erheblich höher, da eine betriebliche Altersversorgung ko ein klein wenig höher. eine betriebliche Altersversicherung anzu- überhaupt Sinn, und was bringt sie für Mit dem Betriebsrentenstärkungs - schieben. Es könnte, so Brackmann, auch Risiken für das Unternehmen mit? gesetz möchte die Regierung neue Impul- von Seiten der Gewerkschaften Bewegung Klaus Bednarz vermag da zu beruhi- se für die Verbreitung der betrieblichen ins Spiel kommen. gen. Das Einstandsrisiko des Unterneh- Altersversorgung geben, so Norbert Einig waren sich Veranstalter, Refe- mers sei trotz versicherungsförmiger Brackmann. Immerhin belaste die Ren- renten und Gäste darüber, dass die gesell- Durchführungswege relativ gering. Aller- tenkasse den Bundeshaushalt erheblich. schaftliche Relevanz des Themas sehr dings: Der Arbeitgeber stehe für seine Die Sozialabgaben würden sogar 55 Pro- hoch sei. Nun gehe es verstärkt um die Zusage ein, auch wenn der externe Part- zent des Haushaltes ausmachen (2015), für Umsetzung und Vermittlung. I

56 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN LANDESFACHKOMMISSION Immobilienwirtschaft

Digitale Steuerung von Immobilien

Die Kommission hat folgende Themen behandelt:

Herr Dr. Weinstock berichtet aus der Bundesfachkommission, dass eine Deregulierung des Mietwohnungsmarktes im Zusam- menhang mit der Mietpreisbremse angestrebt werde. Die Über- legungen, das Grunderwerbsteuergesetz zu reformieren, eröffne die Chance auf eine bundeseinheitliche Lösung. Die Möglichkeit eines Teilkaufes einer Grundstückseigentümergesellschaft (max. 94,9 Prozent) zur Umgehung der Grunderwerbsteuer könne Wolfgang Weinschrod abgeschafft werden, wenn im Gegenzug eine bundeseinheitli- Vorsitzender der Landesfachkommission che Grunderwerbsteuer von 2 bis 3 Prozent festgesetzt werden würde. Man könne dann auf Ausnahmeregelungen verzichten, so dass dann gleiches Recht für private und gewerbliche Grund- stückserwerber gelten würde. Sönke Bergemann von Haus & Florian Schlimm berichtet über einen neuen Service der Siemens Grund Kiel begrüßt den Vorschlag, da eine geringere Grunder- AG für die Digitalisierung der Immobiliendaten. Die Siemens- werbsteuer private Haushalte beim Erwerb von Wohneigentum technologie könne in Rechenzentren, wissenschaftlichen Ein- entlaste. richtungen, hochwertigen Büros, im Gesundheitswesen und in der Industrie eingesetzt werden und decke folgende Bereiche ab: Jens Arndt, Leiter Corporate Real Estate, stellt den Aufbau einer Feuer (Erkennung, Bekämpfung, Evakuierung), Sicherheit (Zu - konzernweiten Immobiliensteuerung für die weltweit 30 Stand - tritts kontrolle, Videoüberwachung, Einbruchsmeldung), Hei- orte der Jungheinrich AG mit 14.000 Beschäftigten vor. Werke, zung, Lüftung, Klima, Energieeffizienz (Effizienzsteigerung, opti- Vertriebszentren (Mischflächen), Ersatzteilzentren und Büro- mierte Versorgung, mehr Nachhaltigkeit), Beleuchtung (Innen- flächen seien als Standort- bzw. Betreibergesellschaften Mieter beleuchtung, Verschattung) und Stromverbrauch (Verbrauchs- bei der Jungheinrich AG und zusammen mit externen Facility- messung und Reporting). Ziel der Siemenstechnologie sei es, aus Management-Dienstleistern für sich selbst verantwortlich. Die großen Datenmengen verwertbares Material herauszufiltern. Die Prozesse im Corporate Real Estate Management (CREM) wür- praktische Umsetzung erfolge über eine Service-Plattform, auf den bedarfsgerecht digitalisiert, was durch ein Computer Aided die Mitarbeiter, Service-Techniker und Kunden im geschützten Facility Management- System (CAFM) unterstützt werde. Im Bereich, zugreifen könnten. Vordergrund stehe die Bereitstellung von Informationen über die Immobilien und die Unterstützung von FM-Arbeitsprozessen. Die Zahl der vernetzten Geräte nehme kontinuierlich zu, Die Datentiefe im Instandhaltungsmanagement hänge vom jewei- während die Kosten pro Computertransistor in den letzten 25 ligen Immobilientyp ab, wobei der jeweilige Flächen-/Nutzer- Jahren auf ein Zehntausendstel gefallen seien. In den Jahren 2014 typ zu beachten sei. Nach dem Grundsatz „Weniger ist mehr“ bis 2019 steige die Wachstumsrate des Datenvolumens jährlich seien Daten für einzelne Arbeitsprozesse auszuwählen, weil der um 20 Prozent und die Nutzung mobiler Geräte um 57 Prozent. Aufwand für die Datenpflege nicht zu vernachlässigen sei. Die Für 80 Prozent der Befragten sei die Visualisierung von Daten ein Digitalisierung sollte nach Arbeitsprozessen bzw. Modulen in wichtiger Punkt zur Entscheidungsfindung und somit zur Schritten vollzogen werden. Bei abteilungsübergreifenden, größe- Kostensenkung. Auch von Bedeutung seien für die Befragten: ren Änderungen sollten an Teststandorten Pilotprojekte vorgela- Standortunabhängige Datenzugriffsmöglichkeit, mehr Transpa- gert werden. renz in Geschäftsprozessen und Prozessoptimierung. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 57 LANDESFACHKOMMISSION Gesundheitswirtschaft

Digitale Infrastrukturen für die Gesundheit

Die Kommission hat folgende Themen behandelt:

Digitales Gesundheitsfernsehen Axel Link, geschäftsführender Gesellschafter der TV Link GmbH, spannte die Brücke vom traditionellen Fernsehen zum zukünfti- gen Spartenfernsehen. Die Kanäle seien fast alle profitabel, weil die wenigen Zuschauer jeweils die richtigen seien, um für Anbie- Florian Friedel ter interessant zu sein. Einschaltquoten seien uninteressant ge - Vorsitzender der Landesfachkommission wor den. Bisher sei Gesundheitsfernsehen nicht profitabel gewe- sen, aber die Digitalisierung eröffne neue Wege, wenn nach einer Sendung Beratung im Internet spezifisches Marketing ermög - liche. Schleswig-Holstein verfüge zwar über gute Kliniken, aber es sei schwierig Sponsoren ohne Flughafen und mit einer schlechten Digitalisierung des Gesundheitssektors Bahnanbindung zu halten. Auch die Qualifikation sei ein Pro- Dr. Franz Joseph Bartmann Präsident der Ärztekammer Schles- blem, viele Arzthelferinnen könnten kein Englisch. Für Kran- wig-Holstein, sieht unter Ärzten die Risiken der Telemedizin kenschwestern gäbe es zu viel Bürokratie. Genehmigungen der überbetont. Die Zurückhaltung der Ärzte werde Telemedizin aber Behörden, z.B. durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und nicht aufhalten. Die Revolution gehe vom Patienten aus. „Das Medizinprodukte (BfArM), seien zu langsam. Mehr Personal oder Handy in der Tasche jedes Einzelnen“ liefere die Informationen. Fristvorgaben von zehn statt 30 Tagen wären gut. Auch Verbes- Er sucht sich dann den Arzt, den er braucht und fordert: „Der serungen im Bereich Fort- und Weiterbildung wären gut, u.a. eine Patient hat jetzt Zeit für Sie, Herr Doktor!“. Ausbildung zur Study Nurse. Insgesamt sei kein Interesse der Poli- tik an der Forschungsförderung erkennbar. Die deutsche Präsenz Digitalisierung allein reiche aber nicht aus. Entscheidender Schritt von Wissenschaftlern auf internationalen Fachkongressen sei in wäre, wenn mit einem Klick 800 Seiten digitalisierte Patienten- den letzten Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen. akte auf die drei wesentlichen Informationen reduziert werden würden. Schleswig-Holstein sei beim Thema Digitalisierung Arzneimittel und Diagnostika relativ weit vorne. Ein Beispiel sei die Einführung einer ersten Volker Bahr, Vorsitzender im Ausschuss Market Access / G-BA / elektronischen Gesundheitskarte 1999 in Flensburg. Auf Bun- IQWiG des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie desebene sei die eGK aber ein Trauerspiel. Anfang November (BPI), berichtet von dem Widerspruch zwischen Patientenan- 2016 soll endlich der praktische Versuch starten. Sonst drohten spruch und dem Versprechen von Politik und Krankenkassen zu Strafen. Das kann aus Sicht von Dr. Bartmann nicht funktionie- den tatsächlichen Vorgaben des § 12 SGB V. Im Moment gebe es ren. Man müsse mit Anreizen arbeiten, nicht mit Sanktionen. Ein eine starke Beschränkung des Einflusses der Stakeholder im grundsätzliches Verbot der Fernbehandlung gibt es übrigens AMNOG-Prozess. Die Prozesse der Zulassung von Medikamen- nicht. Schon jetzt würden Auswertung-CTs aus Schleswig-Hol- ten werden vorgestellt anhand der aktuellen Hürden und Be - stein in Sydney erledigt. Dr. Bartmann hebt positiv die Land- schränkungen. Es drohe die Gefahr, dass bestimmte Medika- frauen hervor. Ländliche Versorgung werde ohne Telemedizin mente sich nicht mehr rechnen und vom Markt verschwinden nicht auskommen. „Wir brauchen deshalb Breitband bis auf den werden. Apotheker berichten von wachsenden Problemen auch letzten Hof in Schleswig-Holstein“. Die Berufsordnung sollte bei Basisarzneimitteln. Ein Problem seien zu niedrige Preise Fernbehandlung unter bestimmten Bedingungen auch ohne kör- durch das Preismoratorium bis zum Jahr 2022 bei „Pfennigarti- perlichen Erstkontakt erlauben. Und wir brauchen funktionie- keln“. Bahr präferiert mehr den freien Markt. Die Bewertung des rende, schnittstellenübergreifende IT-Systeme: Was nützt uns die Nutzens bei Medikamenten zu chronischen Erkrankungen sei Datenautobahn, wenn Nichts darauf vernünftig fährt?“. kurzfristig schwierig. I

Rahmenbedingungen für klinische Studien in Schleswig-Holstein Dr. Atef Halabi, Managing and Medical Director CRS Clinical Research Services Kiel GmbH, die seit 38 Jahren Patienten für Studien begleitet, berichtet, dass dies früher ambulant passierte, während die Studienprotokolle heute teilweise stationäre Kapa- zitäten verlangten. CRS habe deshalb feste Betten in Kliniken in verschiedenen Bundesländern, die nicht durch die Krankenkas- sen finanziert werden würden. CRS arbeite mit Krankenhaus- abteilungen, niedergelassenen Ärzten, Apothekern und auch mit Ethikkommissionen zusammen.

58 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN VERANSTALTUNG Sektion Schleswig/Flensburg

Steuerliche E-Government- Verfahren – Zwischenbilanz Nach Auskunft der Finanzverwaltung hat sich das E-Bilanz-Verfahren als massentauglich erwiesen. Nach den Erfahrungen in der Praxis hakt es aber an einigen Stellen. Neben den fachlichen Inhalten ist die E-Bilanz insbesondere eine prozessuale Herausforderung.

Text: Dr. Bertram Zitscher

Z ukünftig will die Finanzverwaltung noch umfangreicher in die Einführung v.l. Sektionsvorstandsmitglieder Dr. Fank Markus Döring, einer elektronischen „Steuerwelt“ inves - Viola Leist, Benjamin Feindt, Jörg Boldt und Sektionssprecher Hauke Präger mit Christian Stender (2.v.l.) von der KPMG tieren. Die E-Bilanz markiert somit ledig- AG aus Düsseldorf lich den Anfang einer Entwicklung, die immer mehr an Dynamik gewinnen wird. KPMG erhärtet den Verdacht, dass die einzuführen. Ein schneller Anwendungs- Was jedoch auf den ersten Blick als eine Vorteile des Verfahrens bisher einseitig bei zwang digitaler Verfahren wird abgelehnt, Erleichterung erscheint, kann schnell zur den Behörden liegen, während die Unter- sondern traditionelle Verfahren sollten zu Mehrbelastung beider Seiten werden, nehmen mit Mehraufwendungen und erhöhten Gebühren möglich bleiben. An - wenn E-Government-Projekte an der neuen Haftungsrisiken konfrontiert sind. sonsten drohen noch weitere Desaster wie frist gemäßen und technischen Umsetzung Hinzu kommen stetig steigende Anfor - beim Entgeltnachweisverfahrens (ELENA), scheitern. derungen und Haftungsfolgen bei Fehl - das im Jahr 2010 sofort für alle Arbeit - Der Wirtschaftsrat hat deshalb grund- eingaben. Stender berichtet, dass die Ver- geber verpflichtend wurde und im Jahr sätzliche Verbesserungen bei der Ein- waltung inzwischen einen Beraterkreis 2011 aufgrund von Datenschutzproble- führung neuer Verfahren ausgearbeitet unter Einbeziehung von Experten aus der men beendet werden mußte. Benjamin und als kompetenten Gesprächspartner Wirtschaft gebildet habe, um die laufen- Feindt, Tyskrevision, stellt dazu fest, dass Christian Stender von der KPMG AG aus den Verfahren zu verbessern. Der Wirt- die Finanzverwaltung aus diesem milliar- Düsseldorf in die Sektion Schleswig- schaftsrat fordert dagegen, zukünftige denschweren Desaster bisher offenbar Flensburg eingeladen. Eine Studie der Verfahren nur schrittweise in den Markt nicht gelernt habe. I Erfolgreich werben unter Freunden Mit Ihrer Anzeige im WIR IM NORDEN erreichen Sie die Entscheider in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Hamburg und Schleswig-Holstein.

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WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 59 VERANSTALTUNG Sektion Nordfriesland

Konversionskaserne Seeth: Ein Ort für die Wiederaufbau- schule für Flüchtlinge? Ein Ortstermin 690 Seelen zählt die Gemeinde Seeth in der Landschaft Stapelholm in Nordfriesland. Für den auswärtigen Besucher bietet Seeth mit über 50 Reetdachhäusern ein vielfältiges und reizvolles Bild. Es gibt hier noch einen Krug, und: Seeth hat das älteste Storchennest des Landes. Eine Idylle also. Zur nächstgrößeren Stadt Husum sind es etwa 25 Kilometer.

Text: Kai Pörksen

Das Startsignal für ein solches Projekt sollte jedoch vom Bund kommen, trug Astrid Damerow (MdL, CDU) vor, auch, wenn Schleswig-Holstein gerne Vorreiter sein wolle. Unter den vornehmlich syri- schen Flüchtlingen seien viele weniger qualifiziert als zunächst vermutet. 15.000 bis 17.000 Flüchtlinge aus Syrien seien aktuell in Schleswig-Holstein. Die meisten seien aber hochmotiviert, viele hätten eine Ausbildung angefangen oder fortgeführt. Aber: „Die meisten möchten auch irgend- v.l. Dr. Matthias Hüppauff, Dr. Bertram Zitscher, Astrid Damerow MdL, wann zurück“, so Damerow. Deshalb sei Steffen Volk, Andrea Timm-Mews, Dr. Martin Grundmann eine Ausbildung hier immens wichtig, da sie diese bei der Rückkehr in ihr struktu- Ein Stück vor den Toren des Dorfes liegt aufbauschule in Frage kommen, in der rell zerstörtes Heimatland nicht mehr vor- die ehemalige Stapelholmer Kaserne, eine rückkehrwillige Flüchtlinge ausgebildet finden würden. Liegenschaft großen Ausmaßes. 64 Ge - werden, um nach einer „Stunde Null“ in Sie brauchten also ein Rüstzeug, hand- bäude mit Unterkunfts-, Lehrsaal, Büro-, ihr Herkunftsland zurückzukehren und werklich und verwaltungstechnisch. Je Werkstatt- und Lagerkapazitäten, mit dort als Fachkraft zur Stabilisierung und nach Land und Region könnten in der Kfz-Hallen, einer Lkw-Waschanlage, zum Wiederaufbau tätig zu werden. Kaserne mehrwöchige Schulungen bei- Krananlagen, einer Tankstelle, einem Dr. Martin Grundmann, Sektionsvor- spielsweise in den Bereichen Staatsbür- Sanitätsgebäude, einer Hindernisbahn, stand des Wirtschaftsrates Schleswig-Hol- gerkunde, Infrastruktur, Finanzwesen, einer Sporthalle, diversen Sportplätzen, stein in Nordfriesland, lud zum Orts - Medien oder Anti-Korruption stattfinden. einem intakten Straßennetz und sogar termin auf das Gelände. Ein Rundgang Denn viele Flüchtlinge kämen aus Feu- einem Hubschrauberlandeplatz. zeigte, dass die Kapazitäten enorm, die dalgesellschaften, europäische oder gar Die hat den Standort Möglichkeiten fast unbegrenzt sind. Und: demokratische Werte seien da unbekannt. zum Sommer 2015 aufgegeben. Direkt im Noch gibt es aufgrund der ehemaligen Integration ja, aber nicht gegen den Anschluss daran eröffnete das Land Erstaufnahmeeinrichtung einen Personal- Willen derer, die eher zurückkehren Schleswig-Holstein auf dem Kasernen- stamm von 75 Beschäftigten, deren Ver- möchten in ihr Land, um es wieder auf- gelände eine Erstaufnahmeeinrichtung für träge bis Ende 2017 laufen und die sofort zubauen und voranzubringen, so die ein- Asylbewerber. Das Gelände steht zum einsetzbar wären. Eine Chance, die nicht hellige Meinung der Teilnehmer. Verkauf, Parzellierungen sind durchaus vertan werden sollte, so Landesgeschäfts- Seeth könnte da vorangehen und ein möglich. führer Dr. Bertram Zitscher, der Unter- Beispiel geben. Die Wirtschaftsförderung Der Standort bietet als mögliches stützung von Dr. Matthias Hüppauf, Ge - ist da, die Ehrenamtler und die Verwal- Konversionsprojekt also durchaus inter- schäftsführer der Wirtschaftsförderungs- tung auch. Es könnte also funktionieren. essante Möglichkeiten und könnte bei- gesellschaft Nordfriesland für diese Idee Nun ist ein wenig Mut und Tatkraft spielsweise als Standort für eine Wieder- bekommt. gefragt. I

60 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN VERANSTALTUNG Sektion Pinneberg

Das Insolvenzrecht BUCHVORSTELLUNG für Unternehmen – Claudia Kleinert Unschlagbar positiv Quo vadis? Die Charisma-Formel Dr. Wilhelm Wessel sitzt seit „Ich habe gelernt, Charisma bewusst der grundlegenden Reform einzusetzen und charismatischer auf- des Insolvenzrechts im Jahr zutreten. Je besser das eigene Auf - 1999 im siebenköpfigen treten und die eigene Wirkung, desto Ausschuss für Insolvenzrecht stimmiger kann man Inhalte ver - bei der Rechtsanwaltskammer mitteln, Menschen führen, begeistern, in Berlin. Ein Konkurs ist überzeugen. Egal ob man nun, wie ich, vor der Kamera steht oder im Telefon- v.l. Sektionssprecher Jens Sander für ihn auch ein Produkt begrüßt den Vortragenden schöpferischer Zerstörung marketing, als Verkäufer oder Füh - Dr. Wilhelm Wessel durch Wettbewerb, wie ihn rungskraft in einem Unternehmen mit Menschen zu tun hat.“ So die pro - Schumpeter im Jahr 1921 Text: Dr. Bertram Zitscher minente Wettermoderatorin, die von beschrieben hat. vielen wegen ihrer Ausstrahlung be - Als er zunächst als junger Konkurs- und dann Insolvenzverwalter im Jahr 1980 Ländern bestünde ein erhöhtes Risiko, dass wundert wird. anfing, gab es bundesweit 100 Kollegen, die Masse vor der Anmeldung einer Insol- heute seien es über 2.000, unter denen die venz durch teilentgeltliche Schenkungen Amtsgerichte aus langen Listen auswählen verteilt werde. Dagegen sei in Deutschland müssen. Vor der Reform wurden 80 Pro- darauf zu achten, dass man an niemanden zent der Verfahren mangels Masse gar Waren liefere, über dessen Bonität man nicht erst eröffnet, heute würde jedes Ver- Zweifel haben könne, sonst müsse man fahren eröffnet, um eine Betriebsfortfüh - noch zehn Jahre später mit einer Rückfor- rung zu prüfen. Das vom Staat gewährte derung der erhaltenen Zahlungen rechnen, dreimonatige Insolvenzausfallgeld liefere ohne zugleich die er brach ten Leistungen dazu eine substantielle Grundlage. zurückzuer halten. Mit der in der Reform vollzogenen In der anschließenden Diskussion Beweislastumkehr seien die Anfechtungs - bestand Einigkeit, dass das aktuelle deut- chancen der Konkursverwalter deutlich sche Insolvenzrecht als Markteintritts - gestiegen. Die zehnjährige Anfechtungs- barriere für Existenzgründer wirken kön- frist sei kritisch, weshalb eine Verkürzung ne und Überbrückungskredite zum Wa- auf vier Jahre bereits angedacht sei. Seit der reneinkauf treuer Handwerksfirmen nach Reform vor 17 Jahren habe es viele Ände- der Winterpause für Baumärkte ein schwer rungen gegeben, teilweise verursacht durch überschaubares Risiko darstellten. Eine abstruse Urteile beim Bundesgerichtshof. Klärung der Unsicherheiten und Verrin- Im Zuge der Finanzkrise habe man §13 der gerung der nachlaufenden Gerichtsver- Insolvenzordnung so verändert, dass trotz fahren erscheint aus der Sicht von Überschuldung im Falle einer positiven Sektionssprecher Jens Sander dringend Fortführungsprognose kein Konkurs ange- erforderlich. Dr. Wessel signalisiert seine meldet werden müsse. Andersfalls wären Unterstützung und weist abschließend alle deutschen Banken in der Finanzkrise darauf hin, dass die sich häufig lange pleite gewesen. hinziehenden Verfahren vielfach durch ARISTON Zu beachten bei der weiteren Ent- überlastete Insolvenzverwalter begründet 256 Seiten (19,99 Euro) wicklung des Insolvenzrechts in Deutsch- seien. Die Honorarsätze wären im Gesetz ISBN 978-3-424-20158-1 land sei, dass in Europa nur noch Polen ein festgelegt und richteten sich allein nach der Anfechtungsrecht kenne. In den übrigen im Verfahren sichergestellten Masse. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 61 JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Veranstaltung Gründungsstandort Schleswig-Holstein aus Sicht erfolgreicher Gründer Der Junge Wirtschaftsrat hat sich der Gründerkultur in Schleswig-Holstein zugewandt und zum Auftakt vier erfolg- reiche Gründer zu Wort kommen lassen. Gab es hilfreiche

Strukturen, was war entscheidend für den Erfolg, und was Lennart Wichelmann erklärt anderen Jungunternehmern könnte man in Schleswig-Holstein verbessern? seine Erfindung

Text: Dr. Bertram Zitscher

Die Ergebnisse waren ernüchternd und faszinierend zugleich. Nur der unbändi- ge Wille des Unternehmers ist entschei- dend für den Erfolg. So hatte Nadine Sydow als Biologiestudentin den Ehrgeiz entwickelt, ein ungiftiges Schneckenmit- tel zu entwickeln und nach erfolglosem Test der 600 vom Professor vorgeschla- genen Möglichkeiten unverdrossen weiter gesucht. Und als die Ergebnisse vielver- sprechend wurden, lieferte ein crowd Finn Plotz, der mit Vion eine omni- selbständig gemacht und in eine metall- fund ing in Berlin die entscheidende potente und einfach handliche Fernbe- verarbeitende Maschine investiert. Jüngst 17.000 Euro Startkapital. Mit der Über- dienung zum Fernsehen entwickelt hat, hat er noch eine gebrauchte Drehbank nahme von 10 Prozent durch einen er - läßt in China produzieren und hat sein daneben gestellt. Wenn die Maschinen fahrenen Unternehmer konnte sich die Designerprodukt inzwischen in Deutsch- nicht für die medizintechnische Industrie Solventa GmbH mit Schnexagon schließ- land auf den Markt gebracht hat. Auch er gebraucht werden, produziert er eine lich erfolgreich entwickeln. kennt die existenzbedrohenden Tiefs des selbst entwickelte Rohrbiegezange, die Jonas Stolzke von my boo weiß Ähn- Unternehmerdaseins, die sich mit eupho- inzwischen weltweit nachgefragt ist. liches zu berichten. Nach der ersten Um - rischen Hochs in unberechenbarer Folge Die Synopsis der vier Beispiele liefer- setzung der Idee empfing man den ersten abwechseln. Sein junges Alter sei bei der te am Ende der Diskussion wenig Anhalts- Satz der in Ghana gefertigten Bambus- Partnersuche kein echtes Hindernis gewe- punkte, dass die Rahmenbedingungen in rahmen für die myBoo-Fahrräder um fest- sen, wenn ein Gespräch erst einmal erfolg - Schleswig-Holstein zum Erfolg beigetra- zustellen, dass sie nicht zu gebrauchen reich angebahnt werden konnte. Er habe gen haben, wenn man davon absieht, dass waren. Auch bei myBoo gibt es einen er - auf dem Weg Partner gefunden und er - alle Projekte einen Teil ihrer Finanzierung fahrenen und engagierten Minderheitsin- folg reich zusammengeführt und am Ende von der MBG SH erhalten haben. Ent- vestor, der Finanzmittel eingebracht hat. das Vertrauen von Banken erhalten, die scheidend scheint vielmehr die große Risi- Für Stolzke und seinen Mitgründer zu - auf dem Weg zum Ziel auch noch einmal kobereitschaft und der Durchhaltewillen, nächst ein groß erscheinender Betrag, der aufstocken mussten. Jetzt ginge es darum, auch bei Niederlagen nicht aufzugeben. in der Praxis aber schnell verbraucht war. den Vertrieb in den Märkten auf sein Pro- Der Junge Wirtschaftsrat wird in zwei Ansonsten war Selbststudium und unver- dukt zu schulen. Folgeveranstaltungen die Sicht von Inves- zagtes learning by doing gefragt. Inzwi- Die Veranstaltung des Jungen Wirt- toren und der Förderinstitute beleuchten, schen habe man in Kiel einen herkömm- schaftsrates fand statt in der Werkhalle um auf dieser Grundlage Empfehlungen lichen Fahrradladen übernommen und eines vierten erfolgreichen Gründers. für den Gründerstandort Schleswig-Hol- jüngst in Brunsbüttel einen zweiten auf- Lennart Wichelmann hat sich als Zulie - stein zu entwickeln. I gemacht. ferer für die medizintechnische Industrie

62 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Der Junge Wirtschaftsrat hat mit einer zwölfköpfigen Delegation Sofia besucht, dem Land mit dem niedrigsten Mindestlohn und damit dem größten wirtschaftlichen Aufhol potential in der Europäischen Union. Das durch Torsten Geißler von der Konrad- Adenauer-Stiftung in Sofia vermittelte Besuchsprogramm, ermöglichte ein Gespräch mit dem Deutschen Botschafter und den Besuch eines deutschen Zulieferbetriebs für die Automobilindustrie sowie ein Abendessen mit einem jungen bulgarischen Politiker. Aber auch der Wartungsbetrieb und die administrativen Service Center der Lufthansa Technik, ein Ausbildungsvermittler und die deutsch-bulgarische Außenhandelskammer stifteten wertvolle Eindrücke. Junger Wirtschaftsrat besucht Bulgarien

Text: Nadine Sydow

BHTC – Behr-Hella Thermocontrol EOOD Der Besuch eines Produktionswerks des deutschen Unternehmens BHTC (Behr- Hella Thermocontrol EOOD) war für den jungen Wirtschaftsrat ein besonderes High light. In einem Randgebiet Sofias ließ sich der Konzern 2013 nieder. Das Werk, das einer Industrieoase gleicht, wurde dort aus dem förmlichen Nichts geschaffen und beschäftigt heute schon fast 200 Mit- arbeiter. Der leitende Manager Martin Nyhaus stellte stolz den auf Wachstum Der Junge Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein ausgelegten Betrieb vor, der moderne im Hause Behr-Hella Thermocontrol Klimakontrolleinheiten für namhafte Automobilhersteller fertigt, und sprach über die präzise arbeitenden Maschinen wird allerdings beklagt. Wer als Deutscher auch offen über die Vor- und Nachteile des und die hochkonzentrierten Mitarbeiter nach Bulgarien kommt, möchte nach der Industriestandorts Bulgarien. Die Vor- nicht mehr heraus. Deutsche Arbeitgeber Eingewöhnungszeit jedoch selten wieder standsmitglieder kamen aus dem Staunen sind beliebt in Bulgarien: Sie schätzen ihre zurück: Die Lebensqualität ist hoch, und Verlässlichkeit, die Beständigkeit der Un - ein gewisses „Lokalfürstentum“ für deut- ternehmen und das leistungsfördernde sche Führungskräfte lässt sich nicht Arbeitsklima. Aus Arbeitgebersicht gibt es abstreiten. I gute Argumente für bulgarische Außen- stellen, weil das Lohnniveau und die Steu- erlast niedrig sind. Ein Fachkräftemangel

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 63 JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Text: Tobias Loose

Lufthansa Technik Werk Seit 2007 besteht die Lufthansa Technik Sofia (LTSF) und ist ein Gemeinschafts- unternehmen der Lufthansa Technik AG (75,1 Prozent) und der Bulgarian Aviati- on Group (24,9 Prozent). Das bulgarische Unternehmen hat sich auf die Wartung, Überholung und Instandhaltung (Main- tenance, Repair and Overhaul – MRO) von Mittelstreckenflugzeugen der Airbus A320-Familie und der Boeing 737-Serie (Classic und Next Generation) speziali- Der Junge Wirtschaftsrat 800 Beschäftigte im Wartungsbetrieb und Schleswig-Holstein zu Gast bei siert. Der Standort ist eine der wichtigsten dem administrativen Service Centern. Die der Luftthansa Technik Wirtschaftsansiedlungen der letzten Jah- Besichtigung der Delegation des Jungen re in Sofia. Mittlerweile arbeiten mehr als Wirtschaftrat zeigte die ganze Bandbreite der Wartungsproduktion. Neben Pneu- matik- und Hydraulikwerkstätten verfügt der Standort auch über eine eigene Sattle- rei für die Verarbeitung von Sitzbezügen. In den Hangars werden die Flugzeuge von der Nase bis zum Leitwerk auf Herz und Nieren überprüft. Ungefähr alle sieben Jahre steht eine umfangreiche Überholung der Flugzeuge an, die in 20 bis 30 Ereig- Ein Triebwerk aus nistagen mehr als 30.000 Arbeitsstunden nächster Nähe – bedeuten. Für die jungen Unternehmer unglaubliche Ein- war es spannend einmal hinter die Kulis- drücke! sen des Fliegens zu gucken und die Spann- breite der Technologie in einem Flugzeug zu erfahren.

Text: Christoph Schwarz

Lufthansa Technik Einkauf – offshore-Projekt Teams, offensichtlich in einer sehr flach Der Besuch des Lufthansa Technik Werkes, organisierten Hierarchie. Die Führung welches angebunden an den Flughafen dieses Offshoreprojektes ist einem dy - Sofia liegt, war eine der beeindruckends - namischen jungen deutschen Manager ten Besichtigungen dieser Reise. anvertraut, der von den Vorzügen In unmittelbarere Nähe zum Werk schwärmte, eine Art StartUp aufbauen zu befindet das „Sofia Airport Center“, ein dürfen, welches aber in einem Konzern v.l. Vorstandsmitglied Alexander Kropp 2014 fertig gestelltes Business Center, in mit jahrzehntelanger Erfahrung imple- und Andreas Meyer (Lufthansa dem die Lufthansa Technik ihren „Ein- Technik Service Center Sofia) und mentiert ist. kauf“ als offshore Projekt auf mehrere Eta- Christoph Schwarz (SHISHA Clothing In wenigen Jahren ist dieses Projekt gen eingemietet hat. Das Gebäude ist eines GmbH) von anfänglich ca. 20 auf 160 Mitarbeiter der modernsten Bulgariens und besticht Schon der Eingangsbereich mit der herangewachsen. Gut ausgebildete Bul - durch einen Mix aus Moderne, umwelt- lässigen Lounge aus Euro-Paletten und garen gibt es aber auch hier nicht im freundlichen Materialien und vielen be - den angeschlossenen Großraumbüros Überfluss, und so müsse denjenigen etwas grünten Ruheoasen für die Angestellten machten deutlich, dass dieses Projekt von geboten werden, erzählte er. Doch trotz der vielen Büros. jungen Leuten gelebt und gestaltet wird; allen Stolzes, ein solch richtungsweisen- Lufthansa Techniks offshore Projekt ein Projekt, welches eher an das Silicon des Projekt für die Lufthansa aufbauen zu „Einkauf “ beeindruckte durch eine, für Valley erinnert als an ein Traditionsun- dürfen, beklagte er, dass die Größe von den 90 Jahre alten Luftfahrtkonzern, sehr ternehmen. 160 Mitarbeitern langsam dem familiären untypische aber moderne StartUp-Atmos- Die knapp 160 Mitarbeiter, allesamt Teamspirit der Anfangsjahre den Garaus phäre. gefühlt unter 30, arbeiten in kleinen macht. I

64 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Text: Dr. Roderich Stintzing

Border Concepts Offshore – offshore-Projekt Im Jahr 2003 im niederrheinischen Gronau gegründet, ist die Firma border concepts als Veranstalter von Bildungs- messen in Deutschland und Europa tätig. Im Jahr 2014 gründete das Unternehmen eine Schwesterfirma in Sofia, die border concepts Sofia OOD & Co. KD. Wie Sjaik N.A. Djorai, einer der drei Gründer und Geschäftsführer beim Besuch der Nieder- lassung in der bulgarischen Hauptstadt Der Junge Wirtschaftsrat im Hause Border Concepts Offshore (v.l. Tobias Loose, Lars Osterhoff und Sjaik Djorai) sagte, erfolgte die Gründung vor allem, um die Dienstleistungen der Firma, die auch zahlreiche Messen im europäischen terfirma zu führen. Im Einzelnen biete se Dienstleistungen ermöglichen es Hoch- Ausland anbiete, kostengünstiger anbieten border concepts Bildungsmessen unter schulen und Unternehmen, mit Schülern, zu können. Die Firma in Sofia beschäftigt den Marken Bachelor and more (jährlich Studierenden, Absolventen und Young ca. 15 Mitarbeiter, in Gronau weitere 20. sieben) sowie Master and more an (jähr- Professionals in Europa zu kommunizie- Die drei in Deutschland lebenden Ge - lich 16, davon vier im Ausland), zudem ren, sich zu präsentieren und ihre unter- schäfts führer pendeln im Wochentakt Online-Portale und Magazine sowie indi- schiedlichen Studienprogramme sowie nach einander nach Sofia, um die Schwes- viduelle Kommunikationskonzepte. Die- Jobmöglichkeiten zu bewerben. I

Text: Finn Plotz

Abgeordnetengespräch Das gemeinsame Abendessen mit dem jun gen Parlamentsmitglied Dimitar Abendessen und Delchev half beim besseren Verständnis Gedankenaustausch der politischen Landschaft in Bulgarien. mit Dimitar Delchev Bei traditioneller Landeskost auf Ein - (Abgeordneter der ladung der Konrad Adenauer Stiftung Narodno Sabranie, berichtete Thorsten Geißler als Leiter des bulgariens National- versammlung) Auslandbüros Bulgarien einleitend von seinen Erfahrungen als Leiter im Nach- barland Rumänien in vergleichbarer geo- strategischer Lage. Dimitar Delchev be - rich tete vom Wettbewerb russischer, tür- kischer und europäischer Einflüsse auf die Birkner im Namen der Delegation des Vormarsch, wobei viele Länder wie Bul- Parteien im bulgarischen Parlament und Jungen Wirtschaftsrates aus Schleswig- garien vor 25 Jahren den Wandel friedlich den Schwierigkeiten stabiler Regierungs- Holstein dem Gastgeber sowie dem Abge- erreicht haben. mehrheiten. Innenpolitisch stehen die in - ordneten. Wo die Demokratie herrsche, Die Mitglieder der Delegation erfuh- ternationalen Pipelineprojekte, die Flücht- würden Konflikte nicht mehr über Kriege ren von der positiven Einstellung der Bul- lingskrise in den Nachbarländern und die ausgetragen. Die Digitalisierung erhöhe garen zur Europäischen Union und fun- Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte den Anpassungsdruck auf Länder mit damentalen ordnungspolitischen Ausein- im offenen Diskurs, wobei das Bekenntnis undemokratischen Machtstrukturen, was andersetzungen im Vergleich zur deut- zur Europäischen Union und zur Demo- dort zu politischen Umstürzen und schen Innenpolitik. Der Abend gipfelte in kratie von der Mehrheit der Bevölkerung bürgerkriegsähnlichen Auseinanderset- zahlreichen, angeregten Diskussionen und getragen werde. Mit einem flammenden zungen führen könne. Global sei die stellte zweifelsohne einen Höhepunkt der Plädoyer für die Demokratie dankte Olaf Demokratie aber seit Jahrzehnten auf dem Delegationsreise dar. I

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 65 JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Text: Lennart Wichelmann

Außenhandelskammer Dies bestätigte im Anschluss auch die stellvertretende Geschäftsführerin der AHK Bulgarien, Carmen Struck, in einem Vortrag über die wirtschaftlichen Eck - daten dieses aufstrebenden Landes. Als Bulgariens größte bilaterale Wirtschafts- organisation mit über 500 Mitgliedern ist die AHK sehr gut vernetzt – nicht zuletzt, weil mittlerweile neben dem Hauptsitz in Sofia auch im zentral gelegenen Plovdiv und der Hafenstadt Varna Repräsentan- zen unterhalten werden. Um dieses Netz- Carmen Struck (stehend) informierte über werk deutschen Unternehmen zugänglich bulgarische Außenhandelsbeziehungen zu machen, bietet die AHK ein breites Dienstleistungsportfolio. Angefangen bei der Suche nach einem Unternehmens- SWOT-Analyse Bulgarien standort über die Marktberatung und die Vermittlung von Geschäftspartnern bis hin zum kompletten Buchhaltungsser vice. Somit wird alles für einen erfolgreichen Markteinstieg in Bulgarien getan – viel- leicht auch ein Grund, warum Bulgarien gemessen an den deutschen Direktinves - titionen im Ausland immer auf den vor- deren Plätzen liegt. I

Deutschland ist der wichtigste Handels partner Bulgariens Quelle: AHK/GTal Handelsvolumen Millionen Euro

Deutsche Direktinvestitionen in Bulgarien

FDI in Milionen Euro

Quelle: AHK/BMWi

Quelle: AHK/Bulgarische Nationalbank

66 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Bulgarien-Reise

Text: Madina Assaeva

Botschafter Ein weiteres Highlight der Delegations- reise bot das einstündige Gespräch mit dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Detlef Lingemann, in der Botschaft. Der erfahrene Diplomat war Beauftragter für wirtschaftliche Aspekte der Globalisierung und für Entwick- lungspolitik im Auswärtigen Amt und Botschafter in der Tschechischen Repu- blik, bevor er kürzlich zum Botschafter in Bulgarien ernannt wurde. Er berichtete einleitend von der innenpolitischen Entwicklung Bulgariens Der deutsche Botschafter Detlef Lingemann nach der Unabhängigkeit und den wirt- (vorderste Reihe 3.v.l.) empfängt die Junge Delegation des Wirtschaftsrates schaftlichen Vorzügen, die die Republik Bulgarien als Investitionsstandort anbie- ten könne. Innenpolitisch seien die vorteile ergeben sich aus der geografischen könnten deutsche Unternehmen auf eine Abwanderung von qualifizierten Kräften Schnittstelle zwischen West- und Mittel - gute Zusammenarbeit mit der benachbar- und die Gegenmaßnahmen ein wichtiges europa mit dem asiatischen Markt, den ten Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Thema, das nicht nur auf die Schul- und günstigen Rahmenbedingungen durch die Handelskammer (AHK) bauen. I Hochschulbildung, sondern vor allem auf Bindung des Lew an den Euro und Ein- die Lehrerausbildung ziele. Investitions- heitssteuersätzen für das Einkommen und Körperschaften von 10 Prozent sowie schließlich die hochqualifizierten und zugleich motivierten Fachkräfte. Dabei

Nachruf Klaus Uschkoreit

Zwanzig Jahre bis zum Jahr 1999 stand unser kürzlich verstorbenes, ehemaliges Landesvorstandsmitglied Klaus Uschkoreit an der Spitze der Provinzial Versicherungsgrup- pe in Kiel. Gegen Ende dieser Zeit wurde der gebürtige Ostpreuße in den Landesvorstand des Wirtschaftsrates der CDU e.V. Schleswig-Holstein berufen. Er hat dann im Wirt- schaftsrat die Mentoren für Unternehmen in Schleswig- Holstein e.V. entwickelt und anschließend als Gründungs- vorsitzender erfolgreich aufgebaut. Der Verein hat inzwischen unzähligen Unternehmen durch Erfahrung und Verbindun- gen helfen können. Klaus Uschkoreit hat sein Wissen in zahlreiche weiteren Präsidialausschusses des Gesamtverbandes der deutschen Organisationen eingebracht. So war er Vorsitzender des Versicherungswirtschaft. Ihm wurde das Bundesverdienst- Verwaltungsrats des Verbands öffentlicher Versicherer und kreuz 1. Klasse verliehen, und er wurde als dänischer stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Honorarkonsul mit dem königlich-dänischen Ritterorden Rückversicherung AG in Düsseldorf sowie Mitglied des geehrt.

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 67 VERANSTALTUNG Sektion Kiel

Die regionale Tageszeitung im digitalen Zeitalter „Es gab schon mal einfachere Zeiten, Chefredakteur einer Tageszeitung zu sein“, so Christian Longardt, in dieser Funktion zuständig für die Kieler Nachrichten (KN) seit fünf Jahren. Allerdings: Interessant sei es, eine Herausforderung allemal. Verloren hätte, wer sie nicht annehme. Ein Zurück gebe es nicht. Text: Kai Pörksen Die Digitalisierung schreitet rasant vor- an, und wer glaubt, er sei davon nicht be - troffen, irrt“, so Longardt, der vor Jahren auch im eigenen Haus auf Skepsis stieß, ob man diesen Weg einschlagen solle. Er hörte Sätze wie „Das betrifft uns aber doch nicht“. Doch für die xy-Generation, also die ab 1999 Geborenen, gelte „online only“. Für sie seien die sozialen Netzwerke entscheidend, und dort müßten die KN nun einmal zunehmend vorkommen. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, hätten die KN ihr Haus umstrukturiert, KN-Chefredakteur Christian Longardt ein Prozeß, der immer noch andauere bis Mitglieder und Gäste 2018. Die Belegschaft sei reduziert und der Sektion Kiel konzentriert, ein starker Partner gesucht und mit der Madsack-Mediengruppe Problem, mit diesem Bereich auch Geld über die wichtigsten Themen erhielten gefunden worden. Damit habe man das zu verdienen. Bezahlschranken würden und über den erforderlichen „Kanal“ an Netzwerk deutlich erweitern und die langsam greifen, der Weg sei aber müh- den Leser entscheiden könnten. Dort Attraktivität der KN erhöhen können. Mit sam, weil im Internet zunächst alles frei säßen die Spezialisten, während draußen dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ angeboten worden sei. in der Fläche die Reporter für die Inhalte erreiche man nun etwa eine Million Leser Eine Strategie sei also von Nöten. „Wir sorgen würden – unter Zuhilfenahme aller (Platz vier für Tageszeitungen in Deutsch- wollen uns deshalb auf unsere Kernauf - technischen Hilfsmittel. „Schnelligkeit land) und sei damit auch für prominente gaben besinnen.“, so der Referent. Über- und Gründlichkeit sollen so gesichert wer- Interviewpartner äußerst interessant – eine regionale Inhalte würden geteilt: Es mache den, deshalb gilt das Vier-Augen-Prinzip Zielgruppe, die man zuvor eher schwer wenig Sinn, wenn 18 Redakteure von auch für den Onlinebereich.“ erreicht habe, so Longardt. Tageszeitungen über die Papstwahl schrei- Extrem wichtig sei jedoch, dabei eige- „Ja, in den vergangenen zehn Jahren ben würden. „Das macht dann der, der es ne Inhalte zu vermitteln. „Nur dann kön- haben wir 20 Prozent der Printauflage auch am besten kann.“, sagt der Chefre- nen wir erfolgreich sein.“, blickt Longardt verloren“, so der Referent. Aktuell liege sie dakteur. So habe man kompetente Texte in eine Zukunft, in der eine Zeitung nur bei 90.000 Stück inklusive der Segeberger aus den eigenen Reihen statt fremder bestehen könne, wenn sie sich mit einer Zeitung. Dafür könne man auf ein wach- Berichterstattung der Nachrichtenagen - motivierten Mannschaft aktiv ins Gesche- sendes digitales Angebot verweisen. Hier turen. hen einbringe. betrage der Anteil bereits acht Prozent Die gute Nachricht: „Die Verleger „Was wäre Demokratie ohne eine freie (epaper). Die Kündigungswelle sei nicht glauben an die Zukunft und investie- Presse?“, fragt Longardt in die Runde, ist extrem sondern mit anderen Verlagen ren deshalb enorm.“ Beleg dafür: Auch er schließlich beim Wirtschaftsrat der vergleichbar. Dennoch: „Wer weg ist, ist Christian Heinrich, Verleger der KN mit CDU. Den Politikern sei das oft zu wenig schwer wieder einzufangen.“ 51 Prozent Anteil, ist bei diesem Treffen bewußt, die Journalisten würden diskre- Digitale Medien bedeuteten auch: eine im Kieler Kaufmann anwesend, um diese ditiert, obwohl sie nur ihre Arbeit mach- enorme Beschleunigung der Nachrich- These zu stützen. ten. „Wir gemeinsam müssen das Bewußt- tenwelt, teilweise fast in Ist-Zeit und das Ein Beispiel für Investitionen sei der sein für den Wert des Journalismus stär- an sieben Tagen in der Woche rund um neu eingerichtet sog. Newsroom, in dem ken“, fordert er. I die Uhr. Noch beschäftige die Verlage das die Redakteure einen schnellen Überblick

68 Landesverband Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN AKTUELLES Aus der Landesgeschäftsstelle

Im Übrigen...

Die Sektion Kiel hat Reimer Tewes als Sek- Die Sektion Rendsburg-Eckernförde hat tionssprecher wiedergewählt. Dr. Cordelia Achim Petersen, Steuerberater der Rends- Andreßen wurde neu in den Vorstand burger Steuerkanzlei Langhann Rossdam gewählt. Wiedergewählt wurden Dr. Tilm- Thomsen Petersen, als Sektionssprecher an Giesen, Rechtsanwalt und Notar der wiedergewählt. Neu in den Vorstand Kanzlei LAUPRECHT & Partner, Rein- wurde Diana Pabst, geschäftsführende hardt Hassenstein, Leiter Presse/PR/Volks- Gesellschafterin der i & k software GmbH wirtschaft des Sparkassen- und Girover- (Büdelsdorf), gewählt. Wiedergewählt bandes Schleswig-Holstein e.V., Jens Bro- wurden zudem Dr. Christopher Leptien, Reimer Tewes der Knudsen, geschäftsführender Gesell- geschäftsführender Gesellschafter der Achim Petersen (Kiel) schafter der Sartori & Berger GmbH & Co. HNO-MED-NORD-Klinik GmbH & Co. (Rendsburg-Eckernförde) KG, Dr. Philipp Murmann MdB, geschäfts- KG (Rendsburg), Jörn Matthies, geschäfts- führender Gesellschafter der Zöllner Hol- führender Gesellschafter der Matthies ding GmbH, sowie Thomas Prey, Druckguss GmbH & Co. KG (Rendsburg), geschäftsführender Gesellschafter der Rud. Ralf Schröter (Bordesholm) sowie Jens van Prey GmbH & Co. KG. der Walle, geschäftsführender Gesell- schafter Werner Vollert GmbH & Co. KG. Die Sektion Nordfriesland hat Dr. Martin (Büdelsdorf). Grundmann, Geschäftsführer der ARGE Netz GmbH & Co. KG, als Sektionsspre- Die Sektion Pinneberg hat Jens Sander, cher wiedergewählt. Neu im Vorstand ist geschäftsführender Gesellschafter der Jens Axel Meynköhn, Geschäftsführer der Sander Baumschulen eK (Tornesch), als Wyker Dampfschiffs Reederei Föhr Sektionssprecher wiedergewählt. Ebenfalls Amrum GmbH. Wiedergewählt wurden wiedergewählt wurden Dr. Christian von Astrid Damerow MdL, geschäftsführende Boetticher, Geschäftsführer der Peter Kölln Gesellschafterin der Damerow Consulting GmbH & Co. KG aA (Elmshorn), Prof. Dr.- Dr. Martin Grundmann Jens Sander GmbH, Dr. Thomas Ebel, geschäftsführen- Ing. Heinz Dressel (Pinneberg), Barbara (Nordfriesland) (Pinneberg) der Gesellschafter der FTCAP GmbH, Ostmeier MdL, Mitglied der CDU-Land- sowie Klaus Schmidt, geschäftsführender tagsfraktion Schleswig-Holstein (Hetlin- Gesellschafter der Schmidt-Reisen GbR. gen), Peter Preuß, geschäftsführender Wir danken Rickmer Johannes Topf, Gesellschafter der PREUSS MESSE Bauge- geschäftsführender Gesellschafter der sellschaft mbH (Holm), sowie André Johannes Topf Baubeschlag GmbH, der Tschirner, Mitglied der Geschäftsleitung von 2002-2012 als Sprecher die Sektion der Peter Kölln GmbH & Co. KG aA Nordfriesland erfolgreich aufgebaut hat. (Elmshorn).

Die Sektion Dithmarschen hat Knut Frisch, Leiter der Anlage Kernkraftwerk Bruns- büttel GmbH & Co. oHG (Brunsbüttel), als Sektionssprecher wiedergewählt. Neu in den Vorstand gewählt wurden Mark Helfrich MdB, Mitglied des Deutschen Bundestags (Berlin), Armin Höhnke, ge - schäfts führender Gesellschafter der W. Reuse GmbH (Brunsbüttel), sowie Andro Voß, Vorstand der Raiffeisenbank eG (Hei- Knut Frisch de). Wiedergewählt wurden Peter Albers, (Dithmarschen) geschäftsführender Gesellschafter der Ald- ra Ernst Günter Albers GmbH (Meldorf), Karsten Evers, geschäftsführender Gesell- schafter der Evers-Druck GmbH (Mel- dorf), sowie Hans Helmut Schramm, Geschäftsführender Gesellschafter der Schramm Group GmbH & Co. KG (Bruns- Dr. Bertram Zitscher büttel). Landesgeschäftsführer

WIR IM NORDEN | 4/2016 | Landesverband Schleswig-Holstein 69 IMPRESSUM

VERANSTALTUNGSVORSCHAU Änderungen vorbehalten

12. Januar 2017 | Neumünster Roland Schwecke, geschäftsführender LFK Bildung & Wirtschaft Gesellschafter der DICON Marketing- und Beratungsgesellschaft mbH 16. Januar 2017 | Henstedt-Ulzburg LFK Verkehrsinfrastruktur 3. März 2017 | Quickborn Gemeinsame Energiewirtschaft 26. Januar 2017 | Lübeck LFK Schleswig-Holstein / Hamburg mit NOVEMBER Mathias Roch, Geschäftsführender Gesellschafter der Roch Services , Kanzleramtsminister Deut- GmbH scher "Bitcoin im Wettbwerb mit 24. März 2017 | Ahrensburg DEZEMBER Zentalbankwährungen" Junger Wirtschaftsrat , Leiterin Abteilung 30. Januar 2017 | Flensburg Stefanie Huppmann StartUp der Hamburger Sparkasse AG Henning Brüggemann, Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Flensburg Holger Zervas, Geschäftsführer der MBG JANUAR (mittelständ. Beteiligungsges. SH mbH) „Die finanzielle Leistungsfähigkeit kreisfreier Städte im Vergleich“ „Erfolgsfaktoren für einen Gründungs - standort aus Sicht der Förderinstitute“ 9. Februar 2017 | Kronshagen | Kiel FEBRUAR LFK Immobilienwirtschaft 30. März 2017 Hans-Jörn Arp MdL, parlamentarischer 10. Februar 2017 | Kiel Geschäftsführer der CDU-Landtags- MÄRZ LFK Gesundheitswirtschaft fraktion SH 13. Februar 2017 | Neumünster „Verkehrsinfrastruktur in Dr. Olaf Tauras, Oberbürgermeister der Schleswig-Holstein“ Stadt Neumünster 5. April 2017 | Kiel APRIL „Entwicklungen im Gewerbegebiet Daniel Günther MdL, Vorsitzender der CDU Eichhof“ Schleswig-Holstein 16. Februar 2017 | Bad Oldesloe „Wind of Chance“ Daniel Günther MdL, 11. Mai 2017 | Hamburg Fraktionsvorsitzender der CDU-Land- 6. Norddeutscher Wirtschaftstag tagsfraktion Schleswig-Holstein | Keitum/Sylt „Die Zukunft der Berufsschulen“ 26. Mai 2017 2. CFO-Event Sylt 20. Februar 2017 | Husum | Kiel Podiumsdiskussion 17. Juni 2017 zur Kieler Woche „Digitalisierung im Tourismus“ Regattabegleitfahrt Ehrengast: Mathias Drespling, Vizepräsident Reimer Böge MdEP Deutscher Hotel- und Gaststätten- 26. Juni 2017 | Berlin verband SH e.V. Parlamentarischer Abend der fünf Frank Ketter, Geschäftsführer der Nord- norddeutschen Landesverbände see-Tourismus-Service GmbH 27. Juni 2017 | Berlin Klaus Schmidt, geschäftsführender Wirtschaftstag Gesellschafter der Schmidt-Reisen GbR

I M P R E S S U M

Herausgeber, V.I.S.d.P. Redaktion Herstellung und Anzeigen Wirtschaftsrat der CDU e.V. Hauke Harders, Ehrhard J. Heine, copy-druck Gesellschaft für Gefjon Off, Kai Pörksen, Digital- und Offsetdruck mbH Landesverband Hamburg Christian Ströder, Dr. Bertram Zitscher Neumann-Reichardt-Straße 27-33 Hauke Harders (Haus 21) 22041 Hamburg Landesgeschäftsführer Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr Telefon: +49 (0) 40 - 689 45 45 Colonnaden 25/II. Stock Auflage: 5.000 Exemplare Telefax: +49 (0) 40 - 689 45 444 20354 Hamburg E-Mail: [email protected] Tel.: 040-30 38 10 49 www.copy-druck.de Fax: 040-30 38 10 59 Satz/Layout: Wolfgang Schlett, KGV E-Mail: [email protected] Der Bezugspreis ist im Mitglieder beitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Landesverband Schleswig-Holstein Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt Dr. Bertram Zitscher eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Landesgeschäftsführer Kleiner Kuhberg 2-6, 24103 Kiel Bildnachweis Tel.: 0431-67 20 75 nicht gesondert gekennzeichnete Bilder WR-Archiv, sonst Kennzeichnung an den Fax: 0431-67 20 76 Fotos, Aufmacherfotos: Fotolia.com: © Kitty (S. 12 Wohnung), © PaTrixs (S. 20/21 E-Mail: [email protected] Schreibtisch), © JFL Photography (S. 7/43 Berlin), © Jenny Sturm (S. 47 Glühwein), www.wirtschaftsrat.de © mizar–21984 (S. 47 Uhr) Das nächste Heft erscheint im März 2017.

70 Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | 4/2016 | WIR IM NORDEN