Kabinettausstellung an der Universität berufen und 1876 zum or- August Leskien dentlichen Professor ernannt. In Leipzig war die erste Der erste Slawist in Leipzig slawistische Professur auf Drängen der sorbischen Min- derheit der Lausitz eingerichtet worden. 02.02.–07.03.2017 täglich 10–18 Uhr Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer arbeitete Leskien von 1882 bis 1889 für F. A. Brockhaus als Redak-

Eintritt frei teur der »Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste«. 1889 bis 1911 übernahm er die Chefredak-

Bibliotheca Albertina tion der 14. Auflage des Konversationslexikons. Beethovenstr. 6 In vielfältiger Weise wirkte Leskien auf die Ausbildung 04107 Leipzig der Slawistik als Universitätsfach in Deutschland und darüber hinaus. Er galt als einer der führenden Köpfe der sogenannten „Junggrammatiker“, die in Analogie zu den Naturgesetzen von der Unveränderlichkeit der Lautgesetze überzeugt waren. Zusammen mit und gründete er 1898 das „Indogermanische Institut“ an der Universität Leipzig. Leskien verstarb am 20. September 1916 in Leipzig. In den Nachrufen wurde er als einer der herausragenden Gelehrten seiner Zeit gewürdigt. Aus Anlass des hundertsten Todestages August Les- kiens und der im Druck erschienenen Edition der Tage- bücher zeigt die Universitätsbibliothek die Tagebücher und ausgewählte Stücke aus dem Nachlass August Kurator: Prof. Dr. Thomas Fuchs Leskiens, die seinen Lebensweg von nach Leipzig Gestaltung: Caroline Bergter beleuchten. August Leskien Kontakt [email protected] Hochzeitsbild Der erste Slawist in Leipzig +49 341 97-30 565 von August und 3 ub.uni-leipzig.de Elisabeth Leskien, 1871 Kabinettausstellung August Leskien. Der erste Slawist in Leipzig Seite aus einem Tagebuch Unterstützung durch die Familie Bräuer ermöglichte es

Die Universitätsbibliothek Leipzig erhielt 2012 als von 1892 ihm, den Lehrerberuf aufzugeben und sich seiner aka- Schenkung die Tagebücher von August Leskien. Der demischen Karriere zu widmen. am 08. Juli 1840 in Kiel geborene Johann Heinrich Auch sein privates Glück machte Leskien durch die August Leskien entstammte einer kleinbürgerlichen Bekanntschaft mit der Familie Brockhaus. Hier lernte Handwerkerfamilie. Der entscheidende Schritt aus dem er seine Frau kennen. Am 15. April 1871 heiratete er Handwerkermilieu heraus gelang mit dem Besuch des Elisabeth »Lisbeth« Judeich. Ihre Mutter Marie Pauline Gymnasiums in Kiel. Judeich war eine Tochter von Heinrich und Therese Pauline Brockhaus. Aus der Ehe gingen sechs Kinder 1860 nahm Leskien das Studium der Klassischen Philo- hervor: Gertrud, Albert, Friedrich, Ilse, Ernst und Elfriede. logie in Kiel bei Georg Curtius auf. Ihm folgte er 1862 an die Leipziger Universität, wo er 1864 das Staatsexamen Durch seine Heirat in die Familie Brockhaus-Judeich ablegte und promovierte. Nach dem Studium unterrich- machte Leskien seinen sozialen Aufstieg perfekt. Er tete er bis 1866 an der Leipziger Thomasschule Latein gehörte nun zum Umfeld der führenden Leipziger Fa- und Griechisch. milien. Die Familie Leskien pflegte ein großbürgerli- ches Leben und unterhielt neben ihrer repräsentativen Noch in seiner Leipziger Studienzeit lernte Leskien die Stadtwohnung eine Villa in , die als Feriendo- Familie Brockhaus kennen. Diese Bekanntschaft war mizil genutzt wurde. August Leskien repräsentierte die für seinen weiteren Lebensweg entscheidend. Heinrich für Leipzig spezifische Vermischung von Wirtschafts- Eduard Brockhaus hatte 1854 in Budapest Maria Emi- bürgertum und Bildungsbürgertum. In politischer lia »Milly« Weisz geheiratet. Milly Brockhaus hatte drei Hinsicht stand Leskien Albert Eduard Brockhaus nahe. Schwestern, darunter Leonore, die den Leipziger Buch- Wie dieser gehörte er den Nationalliberalen an und war händler Carl Geibel heiratete, und Luise Weisz, die die auch für einige Jahre als Stadtrat tätig. Ehe mit dem Budapester Arzt Joseph Bräuer einging. Mit Milly Brockhaus, Leonore Geibel und Luise Bräu- Leskien setzte seine Studien seit Ostern 1866 in Jena er pflegte Leskien bis zu deren Lebensende eine enge fort, um bei Sprachwissenschaft Freundschaft. Er betreute Söhne aus diesen Familien zu studieren. Er habilitierte sich 1867 in Göttingen. Es als Hauslehrer und Mentor. Während seines Leipziger folgte 1869 die Berufung zum Extraordinarius an der Studiums und seiner Tätigkeit als Lehrer an der Tho- Universität Jena für vergleichende Sprachkunde und masschule wohnte er bei Luise Bräuer. Die finanzielle . 1870 wurde er auf die Professur für Slavistik August Leskien Porträt von 1914 1 2